Die spanische Zeitung El Pais und Wikileaks haben am Wochenende einige Depeschen veröffentlicht, die die Rolle der katholischen Kirche in Kuba und die Position des Vatikan beleuchten. Ganz offenbar ist es die Strategie der katholischen Kirche in Kuba und insbesondere auch des Vatikan, nur noch im Verborgenen zu agieren. Mit den Machthabern werden Konflikte gemieden, obwohl es nach Einschätzung der Autoren Gründe und Möglichkeiten dazu gäbe.
Die spanische Zeitung bringt ihre Analyse der Depeschen in der Schlagzeile „La Iglesia ha capitulado“ (Die Kirche hat kapituliert) auf den Punkt. Anders als in Polen, wo der damalige Papst eine nicht unwesentliche Rolle bei der Stärkung der Opposition gegen den damaligen Machthaber Jaruzelski spielte, scheinen Kirche und Vatikan auf Kuba der Konfrontation aus dem Weg zu gehen. Entsprechend enttäuscht zeigt sich auch der Autor der Depesche im abschließenden Kommentar, wo er sinngemäß davon spricht, dass es eine Änderung nur geben wird, wenn sich Kirche und Vatikan zu einer neuen, mutigeren Position gegenüber dem Regime in Havanna entschließen können.