Nicolae Ceaușescu, jener rumänische Diktator, dessen Exekution 1989 live im Fernsehen übertragen wurde, ließ sich in den 1980er Jahren einen Palast in das Stadtzentrum Bukarests bauen. Ein Ungetüm von unrealistischen Ausmaßen, unendlich geschmacklos und für die damalige rumänische Volkswirtschaft eine Art schwarzes Loch. Dieser Ceaușescu-Palast, der originellerweise den offiziellen Titel Haus des Volkes erhielt, unterscheidet sich in vielen Punkten von dem Palast, den sich ganz offenbar ein gewisser Wladimir Putin, hauptberuflich Ministerpräsident der Russischen Föderation, ans schwarze Meer stellen lässt. Das jedenfalls geht aus Fotos hervor, die die russische Seite RuLeaks in diesen Tagen veröffentlicht hat. RuLeaks ist eine Art russisches Pendant zu Wikileaks und wurde erst vor wenigen Tagen ins Leben gerufen wurde.
Und wer die Bilder auf RuLeaks sieht, stellt fest: Ja, Putin ist nicht Ceaușescu. Der russische Premier war ganz offenbar nicht vom rumänischen Diktator, sondern eher von Ludwig XIV inspiriert, als er den Auftrag für den Bau des Prachtklotzes am Schwarzen Meer erteilte. Ganz offenbar reizte ihn die Idee eines Lustschlosses irgendwo auf dem Lande. Geschmacklich scheint sich Putin jedoch eindeutig zwischen Ceaușescu und Ludwig XIV zu positionieren. Dass es ihm am dafür nötigen Selbstbewußtsein nicht mangelt, wurde ja bereits anhand zahlreicher Depeschen belegt (Stichwort Alpharüde).
Wie Foreignpolicy.com und Washington Post berichten, sollen die Kosten mittlerweile ins Unermessliche laufen. Zur Beruhigung russischer Staatsbürger melden aber beide Medien, dass der Putin-Palast bisher keine Steuern verschlungen habe, sondern ausschließlich aus Spenden russischer Geschäftsleute erbaut werde. Ein lupenreiner Vorgang also.