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03. März 2016 – Ausgabe 11

 

Ihr Fazit – „Die ganze Welt wird indischer“ – und die Gelassenheit, mit der Sie diesem Zustand entgegenblicken, ist erfrischend zu lesen.
Ärgerlich ist jedoch, wenn Sie die Terrorgefahr im Land exklusiv als ein Problem indischer Muslime diskutieren, deren Gewalttätigkeit gewissermaßen „noch nicht aber vielleicht mit etwas Pech bald“ zu erwarten sei. Das scheint mir gerade mit Blick auf die Randale der letzten Wochen in den Gerichtssälen und Unis der Hauptstadt, und auch mit Blick auf Union Ministers die wie jüngst in Varanasi gegen Muslime hetzen und nicht-Muslime zu den Waffen rufen eine doch sehr einseitige und schlicht falsche Sicht zu sein. Und auch eine Sichtweise, die wir besser nicht von Indien übernehmen sollten, so sehr ich auch sonst Ihr Argument teile, dass sich von Indien viel für Europa lernen ließe.
Lauschen Sie also gerne weiter Ihrem Dhanendra und berichten uns davon – das ist sehr unterhaltsam und auch informativ – aber bitte mit etwas mehr journalistischer Distanz zu dessen Ansichten über seine muslimischen Mitbürger, die dann doch eher Vorurteile zu sein scheinen. – Raphael Susewind


Wenn man die Geschichte bemüht und auf die ökonomischen Zusammenhänge schaut, stellt sich das Problem etwas anders dar: Bürgerliche Parteien setzten schon einmal an einem Wendepunkt in der Geschichte Deutschlands und zwar in der Debatte und Abstimmung zum Ermächtigungsgesetz im März 1933, wie die NSDAP, alles auf die Karte „Nationalismus“. Den hatte kurz vor seinem Tode 1942 der Schriftsteller Stefan Zweig als die „Erzpest Europas“ bezeichnet.
Die SPD hat sich im März 1933 in der letzten freien Rede vor dem Reichstag trotz Bedrohung der Abgeordneten für Leib und Leben zu Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Freiheit bekannt. An einem erneuten Wendepunkt in der deutschen Geschichte, der aktuellen Flüchtlingskrise, steht die SPD wohl unverändert zu diesen Werten und macht sie zum Maßstab auch ihre Flüchtlingspolitik. Die Wähler könnten dies erkennen, wenn die Presse zutreffend darüber berichten würde, statt die Partei und ihre Repräsentanten im Konzert mit dem politischen Gegner zu diskreditieren.
Die CDU/CSU hat in der Flüchtlingskrise offensichtlich nur ein Credo: die nahenden Migranten abwimmeln, die bereits in Deutschland Lebenden nach Möglichkeit abschieben und die Wählerstimmen besorgten Bürger am rechten Rand einsammeln. Frau Merkel ist nach heroischen Anfängen leider auf diese Linie eingeschwenkt.
Die Durchsetzung der Menschenrechte für Flüchtlinge und deren erfolgreiche Integration in die Gesellschaft erfordert einvernehmliches professionelles Regierungshandeln. Vernachlässigt die Regierungskoalition dies weiterhin, drohen längerfristig chaotischen Zustände vor und hinter allen europäischen Grenzen, die wirtschaftlichen Chancen und kulturelle Bereicherung durch erfolgreiche Einwanderung werden unwiederbringlich vertan und eine humane Lösung der Flüchtlingskrise wird in überschaubarer Zeit fahrlässig vertan.
Die schwarze Null des schwäbischen Sparjuristen bedeutet praktisch kein Geld für Zukunftsinvestitionen, mit allen Konsequenzen für die Zukunft der Gesellschaft. In der Wirtschaft ist es egal, ob man mit eigenem oder fremdem Geld investiert. Wichtig ist, was hinten rauskommt. Mit der Methode „Schäuble“ würde niemand auf Kredit für sich und seine Kinder ein Haus bauen. Aber wie es so mit Stereotypen ist: sie sind unvollständig und machen eine Geschichte zur einzigen (Ngozi Adichie). – Manfred Eckelt


Die Frage, ob Kretschmann in Wahrheit ein Schwarzer sei, scheint mir in der derzeitigen Situation nicht sehr hilfreich. Eher trifft zu, dass er den mühseligen Weg verantwortungsethischer Kompromißbereitschaft sucht, sowohl mit dem politischen Gegner wie auch mit seinen Freunden in der eigenen Partei. Während Angela Merkel mit ihrem schnellen Dogma „Wir schaffen das“ und mit ihrer in den anschließenden Wochen fast starrsinnigen Haltung, die an Luthers Wort von“Hier stehe ich, ich kann nicht anders“  erinnert, die drückenden Probleme zu lösen versucht, indem sie sie in den Stand gesinnungsethischer Prüfsteine erhebt. Diese Haltung verhindert die normale politische Auseinandersetzung mit mit den europäischen Partnern, die sich schwer tun, eine feste deutsche Haltung zu akzeptieren. – Erwin Hennefarth


Mit großem Interesse habe ich in der heutigen Ausgabe der ZEIT den o.g. Artikel gelesen. Als Physiotherapeutin sehe und behandle ich viele Schmerzpatienten, vor allem mit Rückenschmerzen. Wir Physiotherapeuten  behandeln nach dem bio-psycho-sozialen Modell, d.h. das heisst, neben anatomischen, physiologischen, bewegungsanalytischen Kenntnissen fliessen in die Befundung die von der Psychosomatikerin angesprochenen Faktoren mit ein. Sicher liegt der Patient keine hundert Stunden auf der Therapieliege, doch ich vermute, das diese Aussage durch einen nicht vorhandenen Austausch zwischen Arzt und Therapeut/in zustande kommt, wie es leider Alltag ist. Untermauert durch den Kommentar des Orthopäden, der im gewünschten multimodalen Austausch die Expertise der Physiotherapeutin gar nicht erwähnt.
Genau das fehlt mir in dem Interview. Warum ist die Meinung einer Physiotherapeutin nicht gefragt, der Expertin für Rückenschmerzen? – Irina Mecklenburg


Es ist etwa fünfzehn Jahre her das ich das erstemal Marokko bereiste, seitdem verbrachte ich dort, bei sieben oder acht Gelegenheiten etwa 6 Monate ohne jemals Pauschaltourist zu sein oder meine Aufenthalte auch nur auf einen Ort zu beschränken.
Vor fünfzehn Jahren kam es noch vor das ich im Dunkeln plötzlich in Menschemmengen fuhr, weil es (auch größere) Ortschaften gab die ohne Strom lebten, auch fließend Wasser war zumindest östlich des Atlas eine Seltenheit, seitdem tat sich viel. Strom und fliessend Wasser sind allgegenwärtig und auch wenn diese Errungenschaften nicht mit Frauenrechten in Verbindung gebracht werden, ermöglichen Sie doch insbesondere Frauen ein deutlich angenehmeres Leben und eröffnen völlig neue Möglichkeiten, da die Hausarbeit mit fließend Wasser und elektrischen Geräten geradezu revolutionär einfach wird (zumindest im Vergleich zu Hausarbeit ohne diese Vorzüge). Auf meinen Reisen wusch ich selbst regelmäßig Kleidung im Fluß und weiß wovon ich spreche.
Bevor das Argument kommt das die Hausarbeit nicht nur von vermeintlich in Sklavenähnlichen Verhältnissen lebenden und arbeitenen Frauen erledigt werdern sollte möchte ich darauf hinweisen, das Männer die in Lohnsklaverei auf dem Bau oder ähnlich fordernden Branchen arbeiten auch nicht besser dran sind und es in den armen Gegenden dieser Welt auch kaum Alternativen dazu gibt.
Die einzige Alternative zu diesen für alle Beteiligten schlechten Bedingungen lautet Wohlstand. Dieser ist vor allem durch Bildung zu erreichen. Bei meinen ersten Reisen durch Marokko gingen die Schüler noch in zwei Schichten Vormittags und Nachmittags zur Schule da es nicht genug Lehrer gab. Das ist inzwischen auch nicht mehr zu beobachten.
Dies waren nur drei Beispiele wie sich das Leben in Marokko in den letzten fünfzehn Jahren enorm verbesserte auch und vor allem für Frauen. Diese Programme wurden maßgeblich durch den König vorangetrieben.
Es gibt zahlreiche weitere z.B. die unzähligen weiblichen landwirtschaftlichen Genossenschaften. Was die reine Geschwindigkeit dieses Umbruchs angeht ist uns Marokko nebenbei gesagt weit voraus. Und nicht nur uns sondern auch allen anderen Ländern der arabischen Welt. (und deswegen eine seltsame Wahl für diesen Artikel. Im Vergleich zu anderen Ländern Nordafrikas und des nahen Ostens ist Marokko ein regelrechter Musterschüler unserer westlichen Werte.)
Abschließend gilt es festzuhalten das Ihr Artikel zwar vollkommen zutreffend sein mag, denn ist gibt eine Vielzahl an Verbesserungswürdigem, aber extrem einseitig ist und in dieser Einseitigkeit nicht einmal vollständig. – Herchenröder


Über das Interview habe ich mich gefreut. Die Spezialisten setzen sich kritisch mit den eingeengten fachlichen Sichtweisen auseinander, vermitteln nochmals (hoffentlich kommt das bei Betroffenen auch an), daß MRT- Befunde oft nur in einem losen Zusammenhang mit den Beschwerden stehen, daß Patienten und manche Ärzte aber durch die eindrucksvolle bildgebende Technik und unrealistische Erwartungen an rasche Erfolge operativer Behandlungen auch davon abgehalten werden können, sich mit den komplexen Zusammenhängen zu beschäftigen und die Mühe und Geduld für eine nicht- operative Therapie auf sich zu nehmen.
Ich war dann aber schockiert, einige Seiten weiter die halbseitige Annonce für eine neue technische „Patentlösung“ zu finden. Es wird da ein (vermutlich nicht ganz billiges) Elektrostimulationsgerät angeboten mit dem Versprechen: “…und der Schmerz ist vergessen“. Wie paßt das zusammen? – Dr. Michael Woernle


Der Instant-Lehrer – Ja, es geht immer alles: Schon die alten Preußen haben Soldaten als Lehrer eingestellt. Hat auch geklappt. Das gesamt 19. Jahrhundert stammt aus dieser Schule. Es gab ein paar Katastrophen, ein paar Weltkriege, aber gut. Wen stört das heute noch? Und im Gefängnis lernen Gangster sogar die Rechtswissenschsaft erfolgreich zu studieren. Wozu Unis? Das ist alles altbekannt. Aber was folgt daraus? Soldaten an die Schulen? Jurastudenten in den Knast? Die Untersuchung zeigt die Grenzen der Empirie auf: Diese Apfel und Birnen-Geschichte: Die Probanden haben bereits studiert, wissen, wie das geht. Unsere Lehramststudenten müssen erst noch studieren lernen, mit ihren 17 Jahren, frisch von der Schule. Sie sind zu jung, im Vergleich zu den Probanden. Zu jung, um lehren zu können. Und außerdem wurden die untersuchten Probanden in der Schule angelernt – wie früher, in den Präparanden-Anstalten. In den Lehrer-Seminaren. Erich Kästsner hat einmal beschrieben, wie dort gefolgsgetrteue Staatsdiener herangezogen wurden. Wollen wir das wieder haben. Von den alten Preußen? – Prof. Dr. Volker Ladenthin


Der Kommentar „Die Angst regiert “ ist höchst ärgerlich. Er enthält zuviele Aussagen, die den Fakten nicht standhalten. Alles ziemlich oberflächlich geschrieben. Beispiel : „Wir karren diese Menschen in Gegenden, aus denen die Deutschen weggehen. „—- Köln ist z.B. nicht als Gegend bekannt, aus der die Deutschen weggehen. Schade für die Seite 1. – Lothar Kopp


In dem Artikel wird von “wieder geschlossenen Grenzen in Europa” geschrieben, auf die wirtschaftlichen Einbußen nach Wiedereinführung der Grenzkontrollen wird hingewiesen, durch die dann entstehenden Wartezeiten soll es innerhalb von 10 Jahren beim Gütertransport zu 77 Milliarden Euro Wachstumsverluste für Deutschland kommen. Wenn das alles so eintreten könnte, das wäre gewiss eine Horrorvorstellung. Dem ist aber nicht so. Lassen Sie mich richtigstellen: Niemand plant den Güterverkehr an den Grenzen zu kontrollieren, auch nicht den Geldverkehr. Die Güter könnten wie seither ungehindert die Grenzen passieren. Wie kann es nur immer wieder in den Medien zu solchen Fehldarstellungen kommen? Geplant ist eine möglicherweise Grenzkontrolle der Reisenden, wie schon im letzten Jahr bei dem G7-Gipfel in Schloss Elmau. Während der damals durchgeführten Personenkontrollen an den bayerischen Grenzen kam es mitnichten zu einem Güterstau oder ähnlichem. Und wenn die Kontrolle an den Außengrenzen der EU nicht klappt, wie schon seit längerer Zeit, ist es doch nur vernünftig, an den deutschen Grenzen Personenkontrollen durchzuführen.
Besonders die Bewohner der Bundesländer an der Ostgrenze Deutschlands würden das begrüßen, leiden sie doch unter dem ungehinderten Zugang  osteuropäischer krimineller Banden. Ein Bewohner der Stadt Frankfurt/Oder hat das kürzlich treffend formuliert: “Durch die offenen Grenzen sind die Bürger hier der Plünderung ausgeliefert”. Und nur ein Beispiel: In Berlin werden pro Tag mehr als 20 Fahrzeuge geklaut, dazu kommen Wohnungseinbrüche, Taschendiebstähle und vieles mehr. Ungehindert gehen dann die geraubten Gegenstände über die Grenze nach Osteuropa. – Dr. Werner Kohlhauer


Der aufgeblähten und ziemlich hochmütigen Schreibe von Sloterdijk ist wesentlch eins zu entnehmen: dass er sich Sorgen macht oder vielleicht ehrlicher, dass er  – wie viele – Angst hat – wovor genau eigentlich? Die  Zukunftswette, die er H. Münkler anbietet : „Bewältigen oder Überrolltwerden“ hängt in hohem Maße davon ab, wie sich jeder Einzelne in Deutschland, also auch er selber, in Wort und Tat verhält. Wenn S. sich als handelndes Subjekt verabschiedet, braucht er erst gar nicht zu schreiben. – Margret Dross


Ich gehörte (1979) zu den Pionieren der landwirtschaftlichen Erschliessung von Mato Grosso, beraten von Prof. Achtnig ( Ökologe,Univ. Hohenheim und Göttingen), der weltweit auch für kleinbäuerliche Projekte der GTZ tätig war. Meine Tochter(Agrar.Ing.) lebt noch immer dort, die im o.g. Beitrag genannten regionalen Umstände und Personen sind mir bestens bekannt,besonders auch das von Herrn A. Hofreiter sachfremd dargestellte Pantanal.
Ihre Veröffentlichung darf man unkommentiert so nicht stehen lassen, dies fordert allein der Anstand ggüb. einem fleissigen und bemühtem Volk- aber auch eigenes Interesse an der Korrektur brasilianischer Beurteilung „Deutschen Wesens“in seiner Unverstandenes herabsetzenden  Selbstüberhöhung.
Das nördliche Mato Grosso-also auch Sorriso- war zur Zeit meines Eintreffens  nahezu unbesiedelt, es gab einige Goldschürfer und flussnahe Einzelrefugien mit wenigen Bananen- stauden und Maniok-Mais Anpflanzungen in Gartengrösse, man lebte subsidiär vom Fischfang, bäuerliche Betriebe existierten  nicht. Die riesigen Savannen-Waldflächen waren zwar seit dem Ende des 19. Jhd. betitelt(Schenkungen aus Kaiserzeit), meist aber nicht abgrenzbar.Mittlerweile gibt es kaum noch staatliches Land, für Programme der Agrarreform wurden produktionslose Flächen  in ausreichender Grösse enteignet und an „Landlose“ verteilt (4o ha/Person), die bis zur Übernahme staatlich versorgt werden und zudem eine maschinelle Basisausstattung plus Wohnhaus erhalten. Leider sind diese Leute (OST) oft fachlich völlig ahnungslos und zudem missbräuchlich am soforigen Weiterver- kauf ihres  Areals interessiert(unter Verbotsumgehung). Andere ziehen es vor, bereits  erschlossenes Privat-Land zu besetzen, womit Polizeiaktionen zustande kommen, Gewaltan- wendungen durch Besetzer sind  bewiesenermassen weit häufiger als solche durch die Polizei.Dies bekümmert viele.
Brasilien ist ein sozialistisches Land, das Arbeitsrecht eines der weltweit rigorosesten. Von Sklavenhaltung zu sprechen ist absurd Der Hilfsarbeiter klopft dem Präsidenten freundlich auf die Schulter, duzt ihn. Der Altkommunist Lula hat während seiner Amtszeit das Programm der Agrarreform weitgehend eingestellt wegen Ineffektivität. Industrielle Agrarwirtschaft schafft Export- güter, ernährt die stark ansteigende eigene Population und dazu die Welt.Landneid findet man kaum, mancher Latifundist war zuvor Traktorist.Dank modernster Technik ist der Chemieaufwand  pro Fläche übrigens nirgends geringer als in Brasilien, ei gene Experimente führten zur Verwendung bestimmter Pilze als Insektizidersatz.Frühere.Okologische  Ig- noranz mittels Flächen- Rodungen haben zu gesetzlichen Regelungen geführt, die Wiederaufforstung bis hin zu 8o%  eines Besitzes im engeren Amazonasgebiet fordern und durchsetzen.
Natürlich gibt es Korruption in Brasilien- wie überall, auch bei uns! Dass Prozesse sich zeitlich hinziehen- auch mal unter Aktentausch- ist nicht selten bis normal.  Junge Richter und Staatsanwälte arbeiten an der Verbesserung von Rechtsgütern, das sollte respektiert werden.Es lohnt, dieses Land voller jugendlichen Optimismus vor naiven Verleumdern zu schützen. – Dr.K.H.Schmidt


Anders als der Klappentext der Serie suggeriert (der wohl nicht von Ihnen geschrieben wurde), halte ich die Entwicklungen im Nahen Osten nicht für eine Folge des europäischen Kolonialismus.
Vielmehr kommt in der öffentlichen Debatte und in Ihrem Artikel der Aspekt zu kurz, dass der Nahe Osten bereits mindestens drei Kolonialisierungswellen erlebt hat. Zuerst die Unterwerfung unter islamische Araber, später durch das Osmanische Reich.
Die europäischen Kolonialisten haben dagegen nur relativ kurzen Einfluß auf die Region gehabt, wenn auch den jüngsten. Die Geschehnisse in Syrien halte ich deswegen eher für eine Spätfolge der Auflösung des Osmanischen Reiches, die durch die westliche Kolonialzeit nur hinausgezögert wurde. Insbesondere die Konflikte des islamischen Schismas.
Den Kolonialismus-Vorwurf gegen den Westen halte ich zumindest von Seiten der Islamisten für abwegig, wurde im Namen des Islam in der selben Region doch das gleiche mit der Urbevölkerung getan. Und, wie sie beim Vergleich mit dem „alten“ Staat Ägypten schreiben, macht der Umstand einer willkürlichen, europäisch-kolonialen Grenzziehung im Nahen Osten keinen Unterschied in der neueren Entwicklung. – Andreas Turnwald


Mit einiger Irritation habe ich Ihren Zeitartikel vom 3.3.2016 gelesen. Ich bin selber sächsischer Beamter und finde es unerträglich, wie Sie pauschal der sächsischen Polizei Rechtslastigkeit vorwerfen. Auf welche soziologischen Untersuchungen gründen Sie Ihre Vorwürfe?
Wer so ein scharfes Schwert zückt, der sollte es belegen können und nicht durch subjektives Empfinden einfach nur beschreiben. Als Legitimation reicht es da auch nicht, stellvertretender Ministerpräsident von Sachsen zu sein.
Und selbst wenn – wie von Ihnen unterstellt – eine Mehrheit der Polizisten der AfD nahestünden, dann wäre das trotz alledem hinzunehmen, ob einem das passt oder nicht. Man kann die Positionen der AfD abstoßend finden. Die AfD ist eine zugelassene Partei und so, wie ein Polizist auch Mitglied der SPD sein kann, so kann er es auch selbstverständlich bei der AfD sein und niemand aus dem demokratischen Spektrum sollte sich daran stören.
Mich beschäftigt auch die Frage, was genau Sie in Sachsen „fundamental umkrempeln“ wollen? Wenn ein in Verantwortung stehender Politiker so etwas fordert, ist mir immer nicht ganz wohl dabei. Wir Sachsen können stolz sein auf das hier erreichte und ich lasse mir das von niemand kaputt reden und schon gar pauschal Rassismus unterstellen.
Ich möchte derzeit nicht Polizist in diesem Land sein, ich ziehe meinen Hut vor den Polizistinnen und Polizisten, die unendlich viele Überstunden anhäufen, die in der Vergangenheit das Weihnachtgeld gestrichen bekamen und die bei jedem Einsatz sich beschimpfen und bespucken lassen müssen, um sich dann noch von Teilen der Politik mangelndes Demokratieverständnis vorwerfen zu lassen.
Selbstverständlich darf der Dienstherr erwarten, dass die Beamtenschaft die freiheitlich demokratische Grundordnung verinnerlicht hat. Dafür haben alle Beamten einen Amtseid geleistet. Das ist eine Selbstverständlichkeit!Grundelemente der politischen Bildung gehören sicher auch dazu. Die Frage ist nur, was diese Grundelemente im Einzelnen sind. Und wer diese festlegt!
„Ein Beamter dient dem Staate, nicht dem Fürsten“ Gerade das kennzeichnet das Berufsbeamtentum seit Friedrich dem Großen. Alles andere führt unweigerlich zu einem Gesinnungsstaat.
Es war die SPD, die sich bei den Förderprogrammen „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“, „Initiative Demokratie Stärken“ und „Zusammenhalt durch Teilhabe“ für die Abschaffung der Demokratieerklärung stark gemacht hat. Warum eigentlich? Wie sollen Menschen anderen die Demokratie erklären, wenn sie selber kein Bekenntnis zur freiheitlich demokratischen Grundordnung mehr ablegen müssen?
Demokratie ist die Debatte um verschieden Positionen und wenn die Debatte, so wie gegenwärtig, nicht im Parlament erfolgt, dann findet sie außerhalb des Parlamentes statt.
Das ist der Preis, den man dafür zahlen muss und Währung ist die Freizeit und gegebenenfalls die Unversehrtheit der Polizei. Anstatt den Beamten den Rücken zu stärken, werden Sie jetzt auch noch von Ihnen offen diffamiert. Was wird dies wohl für eine Auswirkung auf die Moral der Polizisten haben?
Letztendlich sind die Probleme, die wir im Land haben, nicht unbedingt dem Volk sondern größtenteils dem Versagen der politischen Eliten anzurechnen.
Wir haben eine Kanzlerin, die eine Art Selbstermächtigung vollzogen hat, ohne das Mandat des Souveräns dafür eingeholt zu haben und es gibt derzeit keine Instanz, die bereit oder in der Lage ist, dieses Staatsversagen zu beenden. Wir haben einen Vizekanzler der Waffenexporte genehmigt, wissentlich, dass damit Fluchtursachen befeuert werden, der TIPP trotz hundertausendfachen Protests einfach durchwinkt. Wir haben ein Parlament, das deutsche Soldaten in einen völkerrechtlich umstrittenen Krieg schickt und dann haben wir die US-Base Ramstein, von der aus tausendfache Drohneneinsätze gesteuert werden.
Das sind die Hauptursachen der Flüchtlingsbewegung und dazu müsste sich ein SPD-Vorsitzender und stellvertretender Ministerpräsident einmal dezidiert äußern anstatt den Sachsen pauschal Rassismus und Rechtslastigkeit vorzuwerfen. – Torsten Küllig


„Die Zuhandenheit im Sport“ … müsste es nicht „Zufußenheit“ heißen? Keine Ahnung worüber Hans Ulrich Gumbrecht hier schreibt. Mit Fußball hat das jedenfalls nichts zu tun!
Zitat: „Vielleicht hilft eine Verschiebung im Verständnis der scheinbar beiläufigen Beschreibung eines genialen Rennpferdes weiter . . .! Ja, geht’s noch?
Kein Wort von Freude, Begeisterung, Nervenkitzel und Spannung. Kein Wort von Herzschlag bis zum Hals, von Volksgesundung usw. Schade! – Horst Göppl


Ist es es nur ein Zufall oder doch eine zufällig gewollte Gegenüberstellung, dass das Gespräch mit Maxim Biller auf der Gegenseite mit dem ‚Pawlowschen Hund‘ in Augenschein zu nehmen ist? Jedenfalls kommen mir die Einlassungen (ein besseres Wort fällt mir nicht ein) von Herrn Biller ähnlich reflexhaft vor wie der Speichelfluss des tierischen Probanden. Kein erkennbarer Standpunkt, keine Entwicklung von Gedanken, kaum ein Versuch zu überzeugen, lediglich das Sich-Verbeißen in sattsam bekannte Ressentiments. Zu fragen wäre lediglich, ob es sich beim Herrn Biller um bedingte oder doch eher um unbedingte Reflexe handelt. Alles in allem: Unerfreulich. – Dieter Rogge


Ich weiß, dass Journalisten angesichts der Informationsflut heute überlastet sind, aber das kann doch nicht dazu führen, dass man Propaganda-Texte aus der Presseabteilung eines Ministeriums einfach abdruckt und sie mit den Namen von Journalisten Ihres Hause versieht und den Lesern damit suggeriert, das seien Produkte aus Ihrer eigenen Redaktion.
Der Kretschmann-Artikel von Miriam Lau (=Nomen est Omen) ist ein schlagendes Beispiel für den miserablen ZEIT-Journalismus der letzten Jahrzehnte. Ich habe mal für die SZ ein Buch rezensiert, weiß nicht mehr welches, da hieß es: Nicht mehr das Sein bestimmt das Bewusstsein, sondern das Design. Damit könnte die ZEIT gemeint sein.
Nebenbei: Wenn solche Typen, wie z.B. ein Joschka Fischer -mit dieser Vita- sich bei Ihnen einnistet, dann kann man nur sagen -und das propagiere ich, seit langem: Diese niveaulose ZEIT sollte man nicht mehr lesen, vor allem ihr Scheiß-Magazin mit den nichtssagenden Modeberichten und den primitiven Kochrezepten..
Übrigens: Ihr seltsamer di Lorenzo hat mir mal einen unsäglichen Brief über die Revolution 1918/19 geschrieben -es ging um Mühsam- an dem man erkennen konnte, dass der Chef keine Ahnung hat. – Dr. Diethard Henning


In Ihrem Artikel haben Sie hervorgehoben, dass Herr Kretschmann das Ergebnis des Volksentscheids zu „Stuttgart 21“ gegen Bahnhofsgegner verteidigt hat. Dies sagt vielleicht weniger über Herrn Kretschmann – dass ein Ministerpräsident ein Mehrheitsvotum akzeptiert sollte selbstverständlich sein – als vielmehr über das Verhältnis mancher radikaler Grünensympathisanten zur Demokratie aus.
Der Großteil der Bewohner Baden-Württembergs ist demgegenüber unprätentiös, pragmatisch und realitätsnah veranlagt. Daher trifft der Wahlkampfslogan von Herrn Kretschmann („Verantwortung und Augenmaß“) voll ins Schwarze.
Mit lebensfremden Utopien oder radikalen Ideologien (egal ob von links oder von rechts) hätte man z.B. bei einem „Älbler“ (als bodenständig, eigenwillig, zuweilen stur, fleißig, wortkarg, aber schlagfertig geltende Bewohner der Schwäbischen Alb) dagegen keine Chance. Die glaubhaft vermittelte Bodenständigkeit von Herrn Kretschmann ist daher sein größtes Wahlkampfplus. – Michael Pfeiffer


Als ich gestern die ZEIT aus dem Briefkasten holte, dachte ich, ich sehe nicht recht: Dieser Titel „Eine Volkspartei fürchtet das Volk“ hat Pegida-Niveau. Wer ist denn das Volk? Und woher weiß die ZEIT so genau, was es fürchtet? Europäer fürchten solche Schlagzeilen, die – wie Pegida – versuchen, unter der zynischen Umkehrung des Satzes „ Wir sind das Volk“ einen Gegensatz zwischen „dem Volk“ und der Kanzlerin festzuklopfen und sie zu demontieren. Diese Schlagzeile wird von vielen Menschen an Bahnhöfen und Kiosken gelesen, die noch nie eine ZEIT in den Händen gehabt haben und diese vermutlich auch nie lesen werden. Aber sie bleibt kleben und versetzt all denen einen Schlag, die sich als „Volk“ seit Wochen für Flüchtlinge engagieren und gegen diese unsägliche Stimmungsmache durch Taten und europäisch-demokratisches Engagement ankämpfen. – Willi Stöhr


Wenn im Rahmen von Handelsverträgen Gerichte durch private Juristen betrieben werden sollen, können wir auch den Empfehlungen der privaten Elite-Verbindung Teach First folgen und Juristen oder Betriebswirtschaftler als Lehrer inaugurieren. Durch ökonomistische Indoktrination wäre dann gleichzeitig der Widerstand des Volkes gegen Schiedsgerichte nachhaltig beseitigt. – Dr. André Hempel


Zu Ihrem insgesamt guten Beitrag zwei Anmerkungen:
1. Die Volksabstimmung zu Stuttgart 21 fand nicht nur in der Landeshauptstadt sondern in ganz Baden-Württemberg statt und ging um die Frage der finanziellen Beteiligung des Landes Baden-Württemberg an dem Projekt.
2. Winfried Kretschmann ist eigentlich kein „Flüchtlingskind“ sondern Kind von Flüchtlingen, die Eltern kamen aus dem Ermland, er selbst wurde 1948 in Spaichingen geboren (ist also nicht „geflüchtet“). Dr. Gerold Wempe


In Ihrem interessanten Artikel schreiben Sie, dass „von einigen arabischen absoluten Monarchien abgesehen“ würden alle nachkolonialen Statten zumindest den Anspruch erheben, demokratische Verfassungs- und Nationalstaaten zu sein. Für das nichtarabische Swaziland, welches ich vor kurzem besuchen konnte, trifft das allerdings nicht zu. Auch diese Land ist eine absolute Monarchie. – Dr. Gerold Wempe


Was Sie immer wieder veranlasst, dem Möchtegern-Philosophen Sloterdijk ein Forum zu gewähren, habe ich mich schon häufiger gefragt: Es hat sich mir bisher nicht erschlossen, da es aus meiner Sicht Ihrem inhaltlichen Anspruch entgegen stehen müsste.
Auch dieses Mal gibt der Inhalt wiederum nicht viel her: nach anfänglichem Lamento über die „Sozial- und Politikwissenschaften“, die der Möchtegern-Philosoph aus seiner höheren Warte natürlich zu belehren hat, sie seien durchweg dem „So-und-nicht-anders-gewesen-sein“ verhaftet und bei ihnen dominiere „die Neigung zum Einknicken vor der Faktizität“, werden uns einige Phantasien zum fiktiven Umschreiben der Geschichte, ein Hauch von Medienkritik zur Terrorismusberichterstattung und einige Andeutungen zu Pawlows Reflextheorie und den angeblichen Segnungen von Hochkulturen präsentiert, um dann in  herrlichster Klarheit die eigene Projektion zu dokumentieren:  „“Safranski und ich haben … der Volksmeinung recht gegeben …“. Was ist das anderes als ein Einknicken vor der Faktizität. Ist das die Aufgabe von nachdenkenden Menschen in dieser Situation?
Ich halte es da lieber mit Kamel Daoud, der einige Seiten weiter zu Wort kommt: „Wenn ich ein deutscher Rentner … wäre und rund um mich herum die Leute ankommen sähe: wie würde ich reagieren? Ich hätte Angst. … Aber wenn ich ein syrischer Flüchtling wäre, der seine Kinder retten müsste: Ich würde durchs Meer schwimmen und Stacheldrahtzäune zerschneiden! Jeder hat seine Gründe. … Die Flüchtlinge … sind da und haben ein Recht, ihre Kinder zu retten. Also müssen wir nun … eine gemeinsame Vernunft finden.“ Das wäre aus meiner Sicht die Aufgabe eines politisch intervenierenden Intellektuellen – und nicht geschwätzige Selbstdarstellung. – Dr. Friedhelm Koch


Dass sich die SPD für einen gewissen Bestandsschutz der Energieversorger einsetzt, ist sicherlich richtig. Sie schützt damit die Interessen der nordrhein-westfälischen Kommunen, die über ihren Aktienbesitz an den Gewinnen von RWE und Co beteiligt wurden. Wenn sich aber der Vorsitzende zum Handlanger dieser Industrie macht, wird er seiner Partei schweren Schaden zufügen.
Der Kreis der dadurch Begünstigten ist so klein. Die meisten SPD-Wähler erwarten Fortschritte in der Energiewende. Die wären möglich, wenn die Speicherung überschüssiger erneuerbarer Energie vorangetrieben würde. Die Technologie ist verfügbar. Es fehlen regulatorische Rahmenbedingungen und der politische Wille.
( gemeint ist die Frage: Wer darf über die bisher sehr wohl bezahlte, aber nicht verwertete Energie verfügen? Sie stünde nahezu kostenlos  zur Verfügung!) – Jürgen Kirschning


Zustimmung Herr Brost zu all dem, wer und was für die Integration der Geflüchteten notwendig ist; doch haben Sie hier die Sozialarbeiter und – pädagogen neben den Polizisten und Lehrern vergessen, die gerade bei der Integration von vielen Benachteiligten in der Gesellschaft beteiligt sind oder sein sollten(neben den Wachdiesten). – Marianne Merz-Petrat


Herzlichen Dank für Ihre engagierten und klaren Worte, Herr M. Brost, Ich bin begeistert!
Leistungen könnten nicht alle auf einmal erbracht werden, Geduld sei erforderlich, man habe  schon  viel geleistet, hören wir.  Wir können tatsächlich stolz auf die Leistungen des  Bundes, Landes, der  Kommunen und vor allem unserer Bundeskanzlerin sein. Aber  Kern der Kritik sind ja  nicht mangelnde Leistungen sondern die Nichtbeseitigung von  Barrieren.  Als größte Barriere stellt sich für mich das  Mindestlohngesetz heraus. Der Arbeitgeber soll  z.B. bei Praktika, die im außerschulischen Bereich als Probearbeitsverhältnis  eingestuft werden,  ein Einstiegsgehalt zahlen. (Eine Wettbewerbsverzerrung ist aber  wegen  den Sprachschwierigkeiten kaum zu befürchten.) Auch die generelle Genehmigungspflicht bei Ausländerbehörden stellt ein erhebliches  Bollwerke dar. Ich denke, wenn das Verteidigungsministerium so wehrhaft wie das Ministerium für Arbeit und Soziales wäre, bräuchten wir uns um die Sicherheit Deutschlands keine Sorgen mehr zu machen. Nicht  nur Flüchtlinge, auch Ehrenamtler geben entnervt auf. – Heiner Drabiniok


Mit drei Zeilen haben Sie es geschafft, den Kläffer aus Köln auf die richtige Stufe zu stellen. Ich danke Ihnen. Ich glaube allerdings nicht, daß der Möchtegerne – Philosoph
es einsieht und sich endlich, zum Wohle der Menschheit,  einer anderen Profession zuwendet. – Jutta Hiepler


Ein verletzter Potenzpolemiker teilt in der ZEIT vom 3.3.2016 aus. Eigenwillige „Kultur-“ Splitter (Sprüche, Konjekturalphantasien mit bedingtem Hundespeichel) sollen die steilen Urteile des Artikelschreibers rechtfertigen, die er als „höhere Reflexologie“ an seiner Person und seinem Freund Safranski nicht erträgt: Angela Merkel ergeht sich mit ihrem „konfusen Handeln“ ohne Selbstbegrenzung als „in Vagheiten erfahrene Übergangsfigur“. Wo bleibt das eigene Maß, Herr Sloterdijk? Wenn man schon im Besitz der richtigeren Einschätzung zu sein glaubt, um das in fünf Jahren zu überprüfen, warum muss man dann den Kontrahenten als Nuancen-Mörder, als Verteidiger von „autohypnotischen Mechanismen“ und „Mitwisser einer … strategischen Ver-nunft“ denunzieren? Ist das noch menschenwürdig?Schlägt die vermeintlich „forsche Imperiophilie“ der Kollegen Precht und Münkler nicht gegen das eigene Imperium zurück? Muss jede Debatte aus dem metaphorisch überhitzten Karlsruher Hochgeschwindigkeitsreaktor kommen-tiert werden? Seht her, hier spricht die „linkskonservative Sorge“, die sich verachtend um den „sozialen Zusammenhalt“ kümmert. Wartet auf mein neues Buch über das 20. Jahrhundert. Der wehleidige Artikel verharrt in austeilender Dauer-Rechthaberei, die jede Mäßigung vermissen lässt. Aber ist das jemals die Sache von Herrn Sloterdijk gewesen? Sollte er seine „Unge-zogenheiten überdenken“? Nein, lieber „primitiv“ den schwarz erröteten Reflex-„Peter“ weiter-geben mit einer Prise zynischer Vernunft … – Hans-Jürgen Windszus


Warum wird bei der Erwähnung der Grenzen nur an die Wirtschaft gedacht? Jetzt heißt es, so schlimm wäre es nicht, für die Wirtschaft,  wenn die Grenzen wieder dicht wären. Ähnlich ist es, wenn es um den „Brexit“ geht: wieviel würde das kosten? Denkt niemand an die Menschen? Als Franzose mit einer deutschen Frau verheiratet, habe ich die ganze Entwicklung von Europa ganz nah erlebt und die Grenze war früher für mich ein alltägliches Thema. Ich möchte nicht zurück. Warum werden den Menschen die Vorteile von Europa nicht erklärt? Ich stamme aus der Nähe von Verdun. Die Gegend hat innerhalb von ca. 70 Jahren 3 Kriege erlebt, jetzt haben wir 71 Jahre- mein Alter- Frieden. Möchten welche tauschen? Ich nicht! Ist Frieden kein Vorteil? Wehret den Anfängen! – Robert Camboni


Ich beziehe mich bei o.g. Artikel („Bei uns geht es im Bett konservativer zu als 1968“) auf Ihren Zusatz
„Hinter der Geschichte“.
Es ging also darum, für diese Gesprächsrunde „fünf spannende Menschen aus fünf Generationen“ zu finden. Diese Suche habe einen Monat gedauert.  Mit Verlaub: was, oder besser, wer ist ein spannender Mensch? Ihrer Auswahl gemäß ist der ehemalige
Chef von Daimler Benz spannend, eine Autorin, eine sehr bekannte Schauspielerin, ein „YouTube-Star“ sowie eine Online-Sexshop-Gründerin.
Was an diesen Personen ist, außer ihrer relativen Prominenz, spannend? Woran machen Sie das Kriterium „spannend“ fest? Wonach haben Sie wirklich einen Monat lang gesucht bei der Gesprächsteilnehmerauswahl? Nach Wirksamkeit (siehe Titel, Sex „wirkt“ immer)?
Ein Bäckermeister, ein selbständiger Kaufmann, eine Krankenschwester, eine alleinerziehende Büroangestellte und ein Student/Studentin oder Auszubildender, gerne aus fünf Generationen, hätten die Wirklichkeit wesentlich spannender abgebildet. Denn vor allem diese und ähnliche Personengruppen leben in exakt der Wirklichkeit, die Sie in Ihrer vorangegangenen Umfrage genauer beleuchtet haben. – Daniela Flemming


Im vorletzten Absatz Ihres Portraits von Winfried Kretschmann schreiben Sie, dass der Eindruck täusche, Winfried Kretschmann wäre in seinem Herzen schwarz. Seine Jahre in einem katholischen Internat hätten ihm nämlich eine tiefe Abscheu vor angstgetriebener autoritärer Herrschaft eingeimpft. Die baden-württembergische CDU eine Bastion angstgetriebener, autoritärer Herrschaft? Wenn Herr Wolf und Frau Merkel das wüssten! Und was die katholische Kirche in der Gegenwart betrifft: fragen Sie mal Papst Franziskus. – Dr. Joachim Sick


Ihren Artikel habe ich mit Interesse und einem gewissen Vergnügen gelesen, weil ich finde, dass Sie völlig Recht haben, auch wenn die Idee nicht ganz neu ist. Mit diesem Dauerwachstumszwang sägen wir ständig an dem Ast, auf dem wir hocken. Dennoch kriegen viel zu wenige die Kurve. Wie  kommt das? Was hindert uns, auf unsere innere Stimme zu hören und dem besseren Leben zu frönen? Stattdessen schinden wir uns in meist ungeliebten Jobs, mit denen wir glänzende Autos und teure Einfamilienhäuser finanzieren, den Urlaub in fernen Ländern und immer wieder den neuesten Multimediakrams, der neben viel Geld vor allem unsere Lebenszeit kostet.
Sie merken schon: ich finde Ihre Idee gut. Nichtsdesto bleibe ich nach der Lektüre Ihres Artikels ratlos zurück. Sie finanzieren die Fahrten zwischen Ihrem Resthof und der Lebensstätte in Berlin, das Kind und sich selbst von 600,-? Alle Achtung. Aber möglicherweise hat das Kind ja eine Mutter, welche dabei mithilft. Trotz der vielen guten und richtigen Ideen überkamen mich beim Lesen laufend Zweifel: solch ein Leben scheint mir nur für junge oder recht alte, zumindest aber gesunde Menschen möglich. Zu den Zweifeln gesellten sich Fragen: Was, wenn man nicht jung oder nicht alt oder nicht gesund ist? Wenn man, sagen wir mal, um die 50 und chronisch krank ist?  Wenn man deshalb arbeiten muß und dann zwar etwas mehr verdient als Sie, damit seine Krankheiten, respektive sein Leben, aber dennoch nicht ausreichend finanzieren kann? Und genau deshalb nicht auf einen Resthof in die ostdeutsche Pampa ziehen kann, wo dieser Resthof noch erschwinglich ist, sondern in einer Großstadt mit bekanntlich hohen Mieten leben muss – weil Ärzte, Therapeuten, Apotheken immer in greifbarer Nähe sein müssen? Was, wenn das wenige Geld dazu führt, dass „gesellschaftliche Teilhabe“ und Freunde auch deshalb peu à peu wegfallen? Und neue nicht in Sicht sind, weil diese Art von „einfachem Leben“ irgendwie als wenig hip gilt? Und last but not least: was ist, wenn das Kind eines Tages von seinen Mitschülern geschaßt wird, weil es nicht im aktuellen Multimediastrom mitschwimmt oder wenn es deshalb mit seinen Eltern im clinch liegt? Freunde von mir hatten Anfang der 90er Jahre ihr erstes Kind ohne Fernsehen aufwachsen lassen. Sie bekamen dann noch zwei weitere. Mit Fernsehen……Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Sie haben völlig Recht mit Ihren Aussagen. Wenn ein Großtteil der Menschheit so denken und leben würde, wäre die Welt ein schönerer Ort. Wir aber in den reichen Ländern wundern uns, wie Menschen in armen Ländern glücklicher sein können, als wir es sind. Dabei kennen wir den Grund ganz genau. – Kirstin Stark


Man darf ruhig ein namenloser, kritischer Intellektueller sein, um Ihre Ausführungen in der ZEIT Nr.11 zu würdigen. Ich überspringe die spaltenlangen Empfindlichkeiten der Debatte und komme zum politischen Kern Ihres Vorwurfs: ‚Die  „Flutung“ Deutschlands mit unkontrollierten Flüchtlingswellen‘. Die  Fakten stimmen. Es war eine Flutung oder ‚Lawine‘ und die Kontrolle ging weitgehend verloren, bis heute und leider noch darüberhinaus. Aber die Bewertung und Schuldzuweisung von Ihnen (und Safranski?) ist doch sehr abgehoben: Die „breiteste“ Mehrheit vor Ort hat auf den Drang der Entwicklung doch durchaus positiv reagiert, ganz spontan auf die erkennbare Not und ohne den späten Merkel-Impetus. Soweit können wir als Gemeinschaft durchaus stolz sein, wohl wissend, dass ‚die Mühen der Ebenen‘ erst beginnen: Eine ‚Betreuungskultur‘ der Kümmerer. Die von Ihnen behauptete „Willkommens-Propaganda“ beschämt unser Selbstverständnis und die notwendigen Hilfe dauerhaft. Selbst wenn Frau Merkel das bereits vorhandene Engagement für Ihre politische Positionierung „improvisatorisch“ genutzt oder gar missbraucht hat Was wir jetzt und in Zukunft brauchen ist Planung, Konzepte, Programme – längerfristig. Die Bürger erwarten eben kein „grand design“. Es geht um praktische Arbeit in der Innenpolitik – dafür gibt es genügend Ebenen und Kompetenz. Und dann geht es um den Zusammenhalt in Europa. Dies ist die noch größere Sorge, die auch durch kleinkarierte Landtagswahlen nicht verdeckt wird.
Die Situation ist schon wieder verändert: Wie ersichtlich hat sich jetzt die „Flutung“ in Griechenland gestaut. Was rät unser Verstand und unsere Empathie? Wie kann eine jetzt neue, diesmal nicht durch uns geforderte Solidarität in Europa wirksam werden?Freikauf durch Geld? Direkte Hilfe und Unterbringung in Lagern, langfristig? Rückführung soweit möglich? Verteilung von Kontingenten in Europa? Glaubt jemand an die Wirkung von Frontex? Glaubt jemand an einen verlässlichen Deal mit der Türkei? Erwartet jemand eine realistischen Chance für Frieden?
Lassen wir das intellektuelle bashing, die Glasperlen-Spielchen. Die Politik steht weiter vor noch unbestimmten, größeren Herausforderungen und wir in der BRD haben (vorübergehend) eine kleine Atempause.
In fünf Jahren sehen wir uns wieder, hoffentlich! – Detlef Geisendörfer


Sloterdijk redet viel und breit und blitzgescheit. Nur von dem einen redet er nicht, um den es doch geht: von dem Menschen, dem Flüchtling. Von Menschen ist nicht die Rede bei Sloterdijk, auch nicht von Menschlichkeit. Unser Philosoph tut so, als ob es sich um eine wissenschaftliche Debatte handle – und nicht um die Opfer von Krieg und Terror in höchster Not. Diese Debatte müsse kühl und trocken sein, zum frieren, methodisch amoralisch. Er vermeidet das Wort, das zu seiner Schreibe noch besser passt: kalt. Trocken, hart und kalt ist in der Tat seine Schreibe: eiskalt. Eiskalt und eisenkalt wie Stacheldraht und Absperrgitter, wie das Schießeißen in der Gesäßtasche. Safranski und Sloterdijk fürchten eine Überfremdung der Deutschen – wie die Russlanddeutschen. Wer zugezogen ist oder fremdstämmig, der fühlt sich nie ganz zugehörig. Er hat eine unsichere Identität, eine dünne Haut, zu deutsch: Membran. Er hasst die Flüchtlinge, weil sie ihn an sein eigenes Fremdsein erinnern. Er muss seine Deutschheit beweisen durch ein nationales Übersoll. Unsere Großphilosophen warnen vor schrecklicher Überfremdung. Polen und Holland sind sichere Drittstaaten. Nach ihrer eigenen Logik müssten Sloterdijk und Safranski ihre eigene Abschiebung beantragen. Dem würde gerne stattgegeben.
Die Kriegsflüchtlinge sind für Deutschland ein großes Geschenk. Über diese These sollten unsere Philosophen einmal nachdenken. Womöglich ganz unmethodisch: moralisch. – Hermann Müller


Ihr Interviewpartner Maxim Biller richtet seinen Blick – wie üblich – auf den Flüchtlingsstrom und sieht dabei zugegebenermaßen manches, was andere noch nicht gesehen haben. Und sagt das stellenweise auch noch aufheiternd. So gut, so schön!
Hinwiederum: Nicht der Flüchtlingsstrom ist das Neue, dasjenige, das uns zu neuem Denken veranlassen muss. Das Neue ist der Gegenstrom. Zu Tausenden ziehen junge Europäer nach Syrien und in den Irak, um dort im Namen ihres Gottes Christen und Yeziden zu töten. Kein europäischer Christ eilt den vom Völkermord  bedrohten Glaubensbrüdern zur Hilfe, ein Yezide allenfalls ausnahmsweise. Die Bundeswehr, die unsere Freiheit am Hindukusch verteidigt, hütet sich, auf halbem Weg dorthin den Christen das Leben zu retten. Was werden die Glaubenskrieger daraus lernen?! – Klaus E. Margraf


Wer wirklich kritisch mit der Welt umgeht und trotzdem skeptisch über die die Bewältigung der Integrationsprobleme denkt, weiß zumindest, dass es im globalisierten Horizont Partikularinteressen sind, die für die Großmiseren verantwortlich sind. Die globalen Phänomene „Welle“ und „Flut“ nun im Horizont von partikularen Nationalinteressen zu diskutieren, ist fahrlässig und ein Zeichen von Verblendung. Wenn Intellektuelle wie Sloterdijk sich zu solchen Fahrlässigkeit hinreißen lassen, verschweigen sie uns und sich selbst ihre Affekte. Um diese Affekte zu überspielen, wird – typisch Sloterdijk – ein Text nötig, in dem feinziseliert eine Theorie der Refloxologie entsteht. Wie wär´s mit etwas (Selbst-)Reflexivität? Sie könnte Herrn Sloterdijk hinter den rüden Charakterisierungen wie „Kläffer“ oder „ungezogen“ auf sich selbst stoßen lassen. Die Selbst-Heiligsprechung immunisiert nicht gegen den Verdacht, er könne den Widerspruch nicht ertragen und müsse den kritischen Diskurs scheuen. Ich werde aber weiterhin seine Texte lesen und hoffe zumindest auf die partikularen Einsichten, die mir gelegentlich immer noch die Welt heller machen. – Antonius Soest


Als katholisch geprägter mensch rufe ich herrn beck zu : reue zeigen, Buße tun, weiterarbeiten ! Herr Kretschmann hingegen vergisst schon wieder zu Gunsten des Machterhalts seine katholischen Wurzeln , die grüne Parteiführung zeigt ein mal mehr ihr miefig-piefig-staatstragendes Antlitz. – Eberhard B. Plümpe 


Welch Gewinn und Genuß, in den Sloterdijkschen Nährstoff-haltigen und von nuancierten Strömungen durchzogenen Wörtersee seiner Reflexionen über Reflexe einzutauchen, wobei man fast übersieht, daß sein ausufernder Gedankenstrom zu einem dünnen Rinnsal wird, wenn er seine eigene Position darstellt und z.B. ohne jede argumentative Unterfütterung als „objektiven Fehler“ notiert, daß die Kanzlerin sich mit der Gegensteuerung zu viel Zeit ließ.
Daß auch ein von Kultur gesättigter Kopf wie er Reste von vorkulturellen unbedingten Reflexen in sich trägt, zeigt sich, wenn diese seine ungenügend gesicherten zivilisatorischen Grenzen überschwemmen und zu einem Speichelfluß hämischer Denunziation eines „Philosophie-Journalisten aus der Narren-Hochburg Köln“ werden.
Ob Sloterdijk wohl daran dachte, daß er vor einiger Zeit gegenüber einem Kritiker seiner aparten Steuer-Vorschläge auf etwas penetrantem Rechthaben pochte, als er jetzt dieses menschliche Bedürfnis des Rechthabens als Stütze der Nuancenvernichtung darstellte? – Gerd Röhling


Es ist ein literarisches Vergnügen der Extraklasse, diesen ebenso unterhaltsamen wie geistreichen Artikel zu lesen. Doch eine Anmerkung muss sein:
Mich wundert es, dass der Autor, der sich der Nuance verpflichtet weiß, nicht wenigstens in einigen kargen Sätzen das Wesen des Konservatismus als Ursache für Merkels Konzeptbefreitheit skizziert. Dass Kanzlerin Merkel voll guten Willens ist und ihr die Geschichte eventuell Recht geben wird, möchte ich aufrichtig gerne glauben. Es entspricht jedoch nur in seltenen Fällen konservativer Politik, langfristige Perspektiven oder gar eine Vision zu entwickeln. Was von konservativer Seite als Perspektive verkauft wird, ist in der Regel nicht mehr als Krisenmanagement oder Verfestigung des Status Quo. Es ist dem Wesen konservativer Ideologie, auch in Gestalt von Politik, fremd, eine Strategie für eine neue Gesellschaft zu entwerfen. Sie will bewahren. Es mag ja sein, dass „wir es schaffen“, aber die drängende Frage ist doch: Was (und von mir aus auch: Wen) brauchen wir zur Gestaltung einer Gesellschaft, in der die zu uns geflohenen Menschen Arbeit, gesellschaftliche Akzeptanz, Bildung, ja, auch religiöse Kompetenz in der Moderne bekommen. Und wie muss sich unsere Gesellschaft verändern, damit dies möglich wird? Diese Fragen kann eine konservative Regierung sui generis nicht beantworten, geschweige denn Lösungen anbieten. – Dr. Friedrich Brandi


Als studierter Philosoph verfolge ich die Publikationen von Peter Sloterdijk schon seit seiner Kritik der zynischen Vernunft, habe mich durch sämtliche „Sphären“ und „Globen“ gearbeitet und fand ihn immer einen der – neben z.B. Slavoj Zizek – wenigen wirklich lesbaren Philosophen. Mich hat immer sein eleganter Schreibstil, mit leichter Hand, süffisant bis sarkastisch bis zynisch, begeistert, seine Art zu denken, die eher unerwartete oberflächliche Verbindungen schafft, als zu tief in die Materie einzudringen und noch das letzte Stück Sekundärliteratur auszuloten, was die meisten zeitgenössischen Philosophen zu unlesbaren Fachidioten macht. Seine provokanten Thesen, wie er sie etwa in seiner legendären Rede „Regeln für den Menschenpark“ auf Schloss Elmau zum Ausdruck gebracht und damit z.B. in der ZEIT eine große Kontroverse ausgelöst hat, waren für mich immer echte Höhepunkte in der gesellschaftspolitischen Debatte.
Deshalb war ich sehr gespannt, als ich in der aktuellen Ausgabe der ZEIT seine Replik auf seine Kritiker gelesen habe. Um so enttäuschter war ich, als ich ein dürres Theschen über den Pawlowschen Reflex vorgesetzt bekam, langatmig und geschwätzig ausgebreitet auf anderthalb Seiten, mit wenig Erkenntnisgewinn und noch weniger Standpunkt oder Handlungsmaxime. Was muss der Mann innerlich gekocht haben, dass er sich auf diese Weise entlang der Gürtellinie (knapp oberhalb, oft unterhalb) ausbreitet und dabei alles vermissen lässt, was ihn früher als Philosophen ausgezeichnet hat. Selbst Sloterdijk-typische Bonmots wie über den „kleine[n] Kläffer […], ein Philosophie-Journalist aus der Narren-Hochburg Köln, der offensichtlich immer noch nicht weiß, wer und wie viele er ist“, bekommen da bei aller Lustigkeit einen unangenehmen Beigeschmack. – Dr. Alexander Schubert


Ich habe mit stark abnehmendem Interesse die ellenlangen Ausführungen von Herrn Sloterdijk gelesen, weil er zur Sache selbst weder Neues noch vielleicht deutlicher ausgeführtes Altes vorbringt, sondern mit Genuss, aber leider recht umständlich seine Wunden leckt. Ich halte es für nicht angemessen (auch nicht im sicher prominenten Fall Sloterdijk) jemandem in diesem Umfang Gelegenheit zur Darstellung seiner Befindlichkeit zu geben, ohne zur Sache irgend etwa zu sagen. – Günther Lettau


Peter Sloterdijk Entgegnung lässt an Sachlichkeit und Klarheit nichts zu wünschen übrig. Zudem ist sein Text von einem ruhigen und empathischen Grundton getragen. Eine Vortragsart die uns leider zur Zeit spürbar abhanden gekommen ist. Man nimmt Sloterdijk seine Sorge um den Zustand unserer Gesellschaft ab, und man mag es kaum wiederholen, (weil schon bis zum Überdruß gehört): Die Medien tragen eine wesentliche Mitschuld an der momentanen, aufgestachelten Situation, und meiner Meinung nach, könnte „ein gesundes Maß“ der Nachrichtenverbreitung nur durch eine einschneidende Reduzierung der „Sendekanäle“ wiederhergestellt werden. Wenn man beispielsweise allein die Kommentarspalten in den Online-Portalen der Zeitungen komplett schliessen würde, könnte schon viel Reflexmüll vermieden werden. Denn wer sein unreflektiertes Gelaber oder Hasskommentare erstmal seinem Friseur erzählen, oder, alternativ Stift und Papier zusammensuchen müsste, wäre schon mal in seinem Mitteilungsfuror wesentlich gebremst. Zum Wohle vieler.
Auf den kürzesten Nenner gebracht: Die Nachrichtenflut einzudämmen, wäre das Gebot der Stunde. Damit käme Ruhe in die Köpfe und mit der Ruhe, hoffentlich die Vernunft wieder zu ihrem Recht. – Raimund Höllriegel


Zu der Auseinandersetzung zwischen diesen beiden Herren  möchte ich folgendes  äußern: Es ist ein Vergnügen,Sloterdijks brillianten Denkapparat und seine extensive Bildung zu  erleben, sich an seinen originellen provokanten Formulierungen zu ergötzen. Aber unter dem Strich trieft sein Weltbild von Snobismus, und ist damit – wie immer brilliant formuliert – ätzend und elitär, vor allem ist es blind für die neuen positiven Kräfte in unserer Gesellschaft gerade jetzt in diesen Zeiten der Auflösung und Umgestaltung.Damit ist sein Weltbild leider völlig zukunftswidrig. Herfried Münkler hat  mit Recht, den Finger genau in diese Wunde gelegt:auch kluge Köpfe können schwer daneben denken. – Carola von Herder


Den Artikel („Kein Platz an der Sonne“) hätten Sie ja eigentlich-wegen der richtigen Gewichtung-mit Bildern aus der Geschichte der mit Abstand größten kolonialen Sünder „schmücken“  lassen müssen. Herr Prof.Reinhard hätte bei seinem Hinweis auf Versailles auch erwähnen können, dass hier der kleinste Sünder zugunsten der größten Sünder „auf alle seine Rechte und Ansprüche in bezug auf seine überseeischen Besitzungen verzichten musste (Art.119).
Wie sagte doch Gregory Bateson in seinem am 21.4.1966 vor Teilnehmern des „Two Worlds Symposium“ gehaltenen Referat „Von Versailles zur Kybernetik“: „Die ganze Sache war wohl eines der größten Schwindelgeschäfte unserer Zivilisation.“ – Friedhold Poggemeyer


Als gebürtiger Sachse und Angestellter der hiesigen Landeskirche erlaube ich mir eine Reaktion auf den Artikel „Oh Gott, Sachsen!“ zu verfassen.
Ja, es gibt einen stellenweise sehr tiefen Graben zwischen konservativen und liberalen Christen in unserer Landeskirche. In den letzten Jahren wurde dies oft am Umgang mit homosexuellen Glaubensgeschwistern deutlich. Auch Theo Lehmann`s Nähe zu Pegida entspricht den Tatsachen, sorgt aber auch bei vielen Christen für Kopfschütteln. Die Schlussfolgerung der Autorin, dass die Landeskirche in den aktuellen gesellschaftlichen Verwerfungen ein Teil des Problems sein könnte, halte ich für abwegig. Die Pegida -Anhänger sind unter den sächsischen Protestanten eine sehr kleine Minderheit. Die Attribute konservativ/ liberal bzw. pro – Pegida/ contra – Pegida sind keineswegs deckungsgleich. Auf Gemeinde -, Bezirks -, und Landesebene erlebe ich einen großen Konsens wenn es darum geht für Flüchtlinge und gegen Rassismus Stellung zu beziehen. Die Aktion „Licht an für Menschlichkeit“ und mehrere Verlautbarungen kirchenleitender Personen und Gremien haben dies deutlich gemacht. Durch Förderprogramme, Bereitstellung von Arbeitsmaterial und Einrichtung von Koordinierungsstellen wird die Arbeit vor Ort praktisch unterstützt. Im letzten Abschnitt Ihres Artikels bringt es die Autorin selbst auf den Punkt, in dem sie das große Engagement sächsischer Christen in der Arbeit mit Flüchtlingen erwähnt. Daran beteiligen sich auch viele der oftmals gescholtenen evangelikalen Christen.
Der genannte Artikel trägt angesichts der Probleme in Sachsen nicht zur Erhellung, sondern eher zur Verwirrung bei. – Arndt Kretzschmann


Zur Situation der Flüchtenden und zur innenpolitischen Lage der europäischen Länder:
Es ist nicht notwendig, eine klare Meinung zu Zäunen, Grenzen und Flüchtlingsobergrenzen zu haben. Ich denke, wir sollten weniger fordern, weniger selbst Politiker spielen, sondern dort leuchten, wo wir gerade stehen oder dorthin gehen, wo wir leuchten können. Das kann sowohl darin liegen, die flüchtenden Menschen aufzunehmen und zu versorgen als auch darin bestehen, die Bevölkerung zu schützen und in ihren Ängsten zu verstehen.
Danke für Ihre ausgewogene Berichterstattung – Günter Schmölz


Über diese Zeilen bin ich beim Lesen gestolpert und kann mir nicht verkneifen, sie zu kommentieren:
Wie sehr die Germanen bereits überfremdet sind, beweist ihre Sprache, hebräische Redewendungen gehören umgangssprachlich zu unserem Wortschatz. Das Rentnerpaar in Heidelberg, das sich in einem Land von Luschen wähnt, also Lästermäulern, will nun Tacheles, Klartext, reden, und mit jenem Wort aus der Gossensprache bekennt es, dass das peschite ist, es geht über meinen Verstand. Wenn das nun einen „Fan“ zum Kotzen bringt, klingt es im Hebräischen weniger vulgär, es ist schlicht zum Ekeln. – Ilse Vogel


Was sind also die Grundvorraussetzungen, um als Gesellschaft einen Platz an der Sonne zu haben?:
1. Es sind für micht rechtsstaatliche Strukturen, denn sie geben Sicherheit in unserem täglichen Leben.
2. Es ist eine gelebte Grundhaltung von Respekt und Toleranz gegenüber allen anders denkenden und gegenüber allen Bevölkerungsgruppen.  Das ist die Basis für Frieden.
3. Und entscheidend ist die Möglichkeit für die Bevölkerung, sich bilden zu können und zu lernen.
Wenn es einem Staat gelingt, diese Basis zu schaffen, dann wird sich Erfolg nachhaltig einstellen, wenn die Menschen lernen, kreativ zu sein, Ideen entwickeln, unternehmerisch werden, Verantwortung übernehmen, Eigeninitiativen zeigen und bereit sind, zu wachsen… dann heisst es, Schritt für Schritt weitergehen und auch jene mitzunehmen, die zurückfallen… – Günter Schmölz


Ich wünsche mir, nicht wie im letzten Satz des Menschen, die unsere Werte kennen, sondern Menschen, die unsere Werte teilen.
Das Kennen unserer Werte kann durchaus auch bedeuten, sie zu verachten. – Dr. med. H.-J. Kalbheim


Endlich!! Ein guter und vermutlich nicht kostenaufwendiger Vorschlag. Es würde um einiges an Übersetzungsarbeit einschließlich  Missverständnissen schmälern wenn die aus großer Not Geflüchteten verstehen würden, dass es auch hier „ Grenzen“ in der Aufarbeitung der allumfassenden Probleme gibt. – Geelke Braun


In der Beilage „Doctor“ der letzten Ausgabe der „Zeit“ steht auf Seite 15 folgender Satz:“In der DDR mussten Ärzte in den Gesundheitsämtern arbeiten, bevor sie sich niederlassen konnten“, sagt Eckmann“. Das ist ziemlich schlimm, was dort steht.
Wer durfte sich denn in der DDR niederlassen? Wir haben alle – wenn nicht stationär tätig – in Polikliniken, Ambulatorien oder so genannten „Staatlichen Arztpraxen“ gearbeitet. Die wenigen, die sich tatsächlich niederlassen durften, hatten eine solche Praxis von den Eltern, vom Vater oder der Mutter geerbt. Aus dem Bezirk Schwerin – einem Drittel des heutigen Landes Mecklenburg-Vorpommern – ist mir aus dieser Zeit nur ein Fall, ein einziger bekannt. Und ob der vor seiner Niederlassung im Gesundheitsamt arbeiten musste, ist mir nicht bekannt; bei Bedarf kann ich ihn fragen.
Ich bitte diese Aussage gelegendlich zu berichtigen. – Dr.med.Klaus Springfeld


Die Überschrift dieser 2 Seiten von Sloterdijk habe ich erst kurz vor Niederschrift meines Leserbriefs verinnerlicht. Und ich war beim Lesen von meiner Angewohnheit, Artikel „von hinten“ zu lesen abgewichen! Denn es erwartete mich offensichtlich ein echter Sloterdijk in für mich positivem Sinne. Allerdings hätte der letzte Absatz des Artikels mir im vorliegenden Fall bereits genügend gesagt, wenn auch nicht alles: Intelektuelle können und dürfen sich in die Haare kriegen. Als Intelektueller aber sollte man sich besser in der Jetztzeit zurückhalten in der Auslegung des Merkel’schen „Wir schaffen das“. Denn Frau Merkel darf fast jeder Deutsche zutrauen, dass Sie aufgeklärt, vernünftig und aus deutscher Geschichte gelernt habend agiert. Nämlich für Freiheit – nein hier nicht Gleichheit, Brüderlichkeit -, aber auch für Demokratie und Verantwortungsbewusstsein gerade eines Staatswesens. Natürlich v.a. in der Gefahr stehend, dass Deutschland der Oberlehrerhaftigkeit national und gar international bzw. EU-weit zum wiederholten male bezichtigt werden wird. Für mich zeigen diese 2 Seiten von Sloterdijk in der ZEIT folgendes: Für Deutschland wenig oder gar nichts dazugelernt 1945 ff. – Dr. Werner H. Baier


 

Zum kleinen Artikel „der instant-lehrer“ S 65 Nr 11:
Zitat: „Nach dieser Vorbereitungsphase scheint man die pädagogischen Methoden besser parat zu haben als nach einem Lehramtsstudium“
Nach über 45 Jahren in Schule und Referendarsausbildung bezweifle ich die obige Aussage. Bei uns in Baden-Württemberg wurde lange die erste Ausbildungsphase für Lehrer in der Sekundarstufe II von Pädagogik total entkoppelt, und diese erst nach dem 1.Staatsexamen zugeschaltet. Inzwischen gehen die Studierenden des Lehramts schon nach dem 2.Semester des Fachstudiums in die Schulen für ein 2 monatiges Praktikum , um zum ersten Mal auf „der anderen Seite“ zu stehen und ihren bisher eingeschlagenen Weg zu überprüfen hinsichtlich der Tauglichkeit für einen selbst, und um Theorie und Realität zu vergleichen.
Zu einem guten Lehrer gehören aber nicht nur Kenntnisse wie „wie baue ich eine Stunde auf“ und „wie reagiere ich auf Störungen“, sondern auch fundierte und weitreichende Kenntnisse über das, was unterrichtet werden soll. Insofern kann ich mir nicht vorstellen, wie ein schnellgebleichter Soziologe Musik unterrichten will.
Das Standing vor der Klasse läuft auch dann gut, und dazu bräuchte es die pädagogische Ausbildung fast nicht(die didaktische schon) , wenn die angehenden Lehrer in ihren Jugendjahren positive Erfahrungen mit Jugendgruppen gesammelt und sich dort schon in Verantwortung für Kinder geübt haben. Diese haben kritische Situationen, heterogene Bedürfnisse schon bewältigt und überstanden und bräuchten die Schnellbleiche nicht.
Einen weiteren wichtigen Punkt sprechen Sie an: Begeisterung und Motivation sowie positive Auslese. Dass das finnische Schulsystem so gut abschneidet , hängt auch mit der positiven Auslese dort zusammen. Hier bei uns sind die Entscheidungen für diesen Berufsweg manchmal sachfremd: „Ich hab nichts anderes bekommen, dann studierte ich auf Lehramt“ , “ Da kann man gut Beruf und Freizeit und Familie verbinden, Bezahlung auch klasse“.
Mit allen Wassern gewaschen wird man erst im Laufe der ersten Jahre. Leider verhindert bei uns das Berufsbeamtentum , dass ungeeignete Lehrer oder solche, bei denen die anfängliche Motivation erstorben ist, den jungen generationen auf Jahre hinaus erspart werden können. Diese Untauglichkeit wird aber auch in den 6 Monate Schnellbleiche nicht richtig entdeckt. – Alios Lienhard


Man kann nicht oft genug wiederholen, dass für das erbärmliche Elend in Syrien die volle Verantwortung bei den USA liegt, da sie die Kriege mit Irak und Afghanistan führten. Auch gegenwärtig hat die USA aus der Vergangenheit nichts gelernt. Die USA ignorieren, mehr noch: sie tolerieren die Bombardierung und Massaker an den Kurden durch die Türkei. Die Griechen müssen ihre türkische Grenze dichtmachen und dann die grausamen Bilder aushalten. Die Europäer dürfen sich nicht durch die Griechen und die Türkei erpressen lassen. Man kann sich nicht überrollen lassen. Ein Wassereinbruch muss auch abgedichtet werden. Die Flüchtlinge müssen in die zu befreienden syrischen Gebiete durch Kurden verlegt werden. Die Milliarden von Euro müssen in die kurdischen Gebiete fließen und dort für den Aufbau von Registrierungslagern und die Versorgung der Flüchtlinge bestimmt werden und nicht nach Griechenland beziehungsweise in die Türkei gelangen. Griechenland muss sich an das Schengener Abkommen halten und die Grenze zur Türkei schließen. Und was passiert unseren Nachfahren, wenn die jetzigen Flüchtlinge, nicht bereit sein werden sich an unsere Gesellschaft anzupassen? – Paul Kotzot


Schön von Marokko zu lesen! Unter dem Eindruck der Ereignisse von Köln leidet der Artikel von Elisabeth Raether etwas unter fehlender Objektivität! Marokko ist ein afrikanisches Land, meist von Berbern bewohnt. Der Islam hat eigene Entwicklung genommen und auch andere Traditionen. Durch die französisch Besetzung vergangener Jahre begünstigt, konnte der aktuelle König viele Gesetze zu Gunsten der Bevölkerung ändern. Den Schalter einfach umlegen, geht auch in diesem Land nicht. Aber ganz sicher ist es ein islamisches Land mit dem am weitesten nach Westen geöffneten Fenster. Viele Europäer leben in den Städten, viele Frauen haben europäischen Lebensstil angenommen und treiben sogar in den Suks eigenständig Handel. Ganz sicher wird das Land auch wirtschaftlich weiter gute Entwicklungen nehmen. – Gotthard Luidwig


Wären Philosophie und Politikwissenschaften ein Kampf-Sport, wir Leser könnten applaudieren. Oberhalb und unterhalb der geistigen Gürtelllinie wird den Zuschauern in der Arena hier jede Menge geliefert. Es geht nicht ohne Biss und raffinierte K.O -Schläge.
Völlig aus dem Blick gerät jedoch, dass es in dieser geistigen Auseinandersetzung der Flüchtlingsfrage um etwas geht, das für die Gegenwart und Zukunft unseres Landes von Bedeutung ist. Anders als bei Journalisten oder Politikern dürften wir doch von den Professoren, als staatlich besoldeten Verantwortungsträgern für die Solidität des Denkens, erwarten, dass sie sine ira et studio Argumente, Szenarien, Möglichkeiten erkunden und prüfen. Als Leser ihrer Werke habe ich Safranski, Sloterdijk und Münkler bisher außerordentlich geschätzt. Um so bedauerlicher ist, dass sie sich auf den aktuellen Podien als Opfer ihrer verletzenden Sprachwut inszenieren.  Schaden nimmt so aber eben auch das Vertrauen darauf, dass durch den innergesellschaftlichen Diskurs tatsächlich Lösungen gesucht und um seriöse Plausibilität gerungen werden kann. Statt der persönlichen Denuntiationen als Stahlhelm, Höß, Grenzschließer oder Imperiophile hätte ich gern gewusst, was geht. Welche Handlungsoptionen schlagen die Autoren vor, kurzfristig, mittelfristig, langfristig.
Vielleicht kommen wir ja wie beim Fußball nicht ohne Schiri aus. Aber wer könnte das sein, wo doch dauernd alle rote und gelbe Karten ziehen und keiner mehr spielen will?   Als Leser wünsche ich mir von den staatlich bestallten Denkern jedenfalls, freies Denken, methodisch reflektiertes Analysieren, weitsichtiges Argumentieren.
Oder geht es hier doch nur um leere Reflexe, Zeichen ohne Inhalt? Vielleicht sind wir ja doch alle Hunde? Dann wäre es in der Tat geboten, die Lehrstühle für Philosophie und Politikwissenschaften durch solche in Tierpsychologie zu ersetzen. – Wolfram v. Heidenfeld


„Primitive Reflexe“  von Peter Sloterdijk …..eine Delikatesse intellektueller Hahnenkämpfe  –  sowohl sprachlich als auch inhaltlich! Köstlich! – Dietlind Petzold


Apropos „Primitive Reflexe“ von Peter Sloterdijk. Eingangs möchte ich betonen, dass ich ein uneingeschränkter Merkel-Fan bin. Eine wunderbare, aufgeklärte Frau, die den humanitären Imperativ wirklich ernst nimmt, wenn’s auch nicht neu ist, dass der richtige Weg meist ein wenig utopisch ist. Irgendwie meine ich noch immer, dieser doch so pragmatischen Frau zutrauen zu können, „das zu schaffen“. Dass sie der Reihe nach alle so schnell im Stich lassen, unverhältnismäßig flott auch unser österreichischer Kanzler, der sich anfangs lustvoll in Merkels Aura gesonnt hat, ist mehr als traurig.  Safranski’s Behauptung allerdings, dass Merkel vielleicht doch ihr demokratisches Mandat etwas überzieht, kann auch nicht ganz widersprochen werden. Was das „Sloterdijk-Bashing“ betrifft (das wievielte ist das jetzt schon?) so muss man sich sichtlich um den Herrn Professor aus Karlsruhe keine Sorgen machen. Der kann sich  Gott sei Dank wortreich und treffend verteidigen. Diesmal ist ihm genialer Weise der Pawlow’sche Hund eingefallen, der bei gewissen Klingelzeichen klischeehaft zu safteln ( sorry für den Austriazismus) beginnt. Wie eine gewisse Szene des Zeitgeists. Prost! War ein sehr schöner Artikel. – Nandi Friedel


Selten habe ich einen derart verschwurbelten Unsinn gelesen, wie ihn der Philosoph Sloterdijk in seiner Replik im Feuilleton auf annähernd zwei Seiten in epischer Breite ausführt. Die befremdlich unsachlichen verbalen Ausfälle gegen seine Kritiker lassen vermuten, dass der „kleine Kläffer“ Precht und der „unerzogene“ Münkler mit ihrer Argumenten gegen die radikalen Thesen des selbstverliebten Herrn Sloterdijk wohl doch ins Schwarze getroffen haben… – Regine Hansen


Manchmal frage ich mich, warum es nicht einfacher geht. Doch dann beschleicht mich das Gefühl und gewinnt daraus die Erkenntnis: einfach führt zum Wegfall der Nuancen, wie Peter Sloterdijk zutreffend darlegt. Es sind gerade die Unterschiedlichkeiten im Feinen, also die Nuancierungen, die Pluralität und Erkenntnisreichtum einer Gesellschaft ausmachen. Da muss und kann ich auch hinnehmen, dass die mich immer wieder in erstaunen versetzende Intellektualität des Autors mitunter an meinen Rand des Verstehens bringt. Nur: in den nuancenreichen, geradezu anstrengenden Argumentationen und Betrachtungsweisen liegt die Chance zum notwendigen gesellschaftlichen wie politischen Diskurs. Vereinfache haben allerdings zur Zeit auf allen Seiten Hochkonjunktur, auch gerade deswegen, weil diejenigen, die aktuell in den diversen Medien arbeiten, meinen, Informationsdichte und -kürze seien eins. Damit mag Mensch ich kurzzeitig zufrieden geben; aber die Nivellierung ist der Feind der sauberen, evidenzbasierten Diskussionen und verhindert differenzierte Erkenntnis. Und das ist anscheinend verschiedenen politischen wie religiösen Akteuren geradezu recht.
Zum Konkreten: Es zeigt sich in der Flüchtlingsdebatte ein große Kluft zwischen dem „Bürgeralltag“ und der politischen Szenerie sowohl in der Bundesrepublik als auch in Europa. Die fast mit den Händen zu greifende Spontaneität, mit der vermeintliche Lösungen vorgetragen und das Licht der Öffentlichkeit erblicken, verdeckt Hilflosigkeit und versucht zu verschleiern, vor welch enormer gesellschaftlich-politisch-ethnischer Herausforderung wir stehen. Die Faktizität des Willkommens bricht ich an der langsam sichtbar werdenden Größe und Wucht der Aufgabe gepaart mit der festzustellenden Unzulänglichkeit öffentlicher Dienstleistungen. Somit ist der „Bürgeralltag“ mehr und mehr geprägt von Zerrissenheit.
Die Skala hat mittlerweile eine fast beängstigende Spannweite von Hass bis unreflektierter Zugewandtheit. Und da konstatiere ich, das bei subjektiv wie objektiv den Einzelnen bedrängenden Wahrnehmungen und Situationen das Maß von Einfachheit der Argumentationen, also der zunehmende Wegfall, ja das Leugnen von Nuancierungen und Alternativen im Sloterdijk´schen Sinne hervortritt. Und das auf allen Ebenen unserer Gesellschaft.
Man muss nicht Peter Sloterdijk in all seinen Vorstellungen folgen, nur bedenkenswert geradezu ist es, wenn mit der Keule der Vereinfachung (Tagesspiegel: Stahlhelm) hier der intellektuelle Diskurs zerschlagen, unmöglich gemacht werden soll.
Mir tut es gut, in einem Land, einer Gesellschaft zu leben, in der Freiheit auch die des offenen, begründeten intellektuellen Diskurses bedeutet. Insofern positioniert sich Peter Sloterdijk hier nicht nur zu Recht, sondern gibt ein Beispiel dafür, was wir unserer Gesellschaft hoch und offen halten müssen. – Karl Stengler


Erst belächelt als Hanswurst und unterschätzt. Jetzt eilt der Mann von Sieg zu Sieg.Viele wollen ihn stoppen .Und sogar Parteifreunde möchten ihn loswerden.Da hilft alles Jammern nichts, die einzige Methode, Trump noch auszuhebeln wäre vielleicht ,ihm Steuertricksereien nachzuweisen.
Aber diese Blöße wird er seinen Gegnern nicht geben,sonst hätten diese längst zugeschlagen. – Hans-Emil Schuster


 

Die intellektuell verquaste Rechtfertigungsarie einer beleidigten Diva überzeugt mich, einen dieser „Pawlowschen Hunde“ nicht. Kein Wort des Philosophen über die humanitäre Katastrophe, über unsere Pflicht, den vor Krieg und Armut Geflüchteten beiseite zu stehen. Nein, nur ein mächtig gekränktes Ego!
„Wer denken will, muss gut frieren können“, wird Nietzsche bemüht. Möge er doch nur eine Nacht lang in einem Flüchtlingszelt richtig frieren, unser Meisterphilosoph. Ob er danach überhaupt noch einen Gedanken fassen kann, steht zu bezweifeln. – Helga Kuhn- Weber


Durch das Rücken der CDU in die Mitte ist Platz am rechten Rand frei geworden, welcher vorher nicht oder kaum frei war. Und da werden angesichts des Auftretens der AfD und der Äusserungen Ihrer Parteigrössen Erinnerungen wach. Ich habe die Machtergreifung 1933 nicht miterlebt. Aber es bietet sich den jetzt Lebenden die Chance dies von Neuem zu erleben wenn dem nicht massiv entgegengetreten wird, auch von Seiten der Politiker. Mit Wattebällchen zu werfen oder ignorieren bringt da nichts. – Hagen Kühner


Ich habe hohen Respekt vor Ihrem geistigen Hintergrund, vor Ihrem gesellschaftlichen Engagement, Ihrem persönlichen Werdegang. Sie setzen sich mit unterschiedlichsten geistigen Strömungen im Universalen auseinander. Dazu gehören auch Lebensentwürfe, die die Welt als Einheit sehen und den sozialen Zusammenhalt nicht auf Landesgrenzen reduzieren. Linkskonservativ hört sich für mich wunderbar an. Doch warum sollen diese Werte durch Linien auf der Landkarte ausschneidbar sein? Frau Merkel (indem Sie Obergrenzen ablehnt) handelt nach unserem Grundgesetz, den Europäischen Menschenrechtskonventionen und der Genfer Konvention. Ich bin in tiefstem Herzen verbunden mit jedem einzelnen Schicksal derer, die vor Krieg, Verfolgung und Folter flüchten und in unserem so gut bestellten, bundesdeutschen Land Zuflucht suchen.

Warum resignieren Sie vor dem Faktischen? Warum entwickeln Sie nicht eine neue praktische Vernunft, denken realitätsnahe Konzepte, damit wieder genau die von Ihnen vermissten Nuancen, neu empfunden werden können?

Nuancen wahrnehmen, das ist Einfühlsamkeit und Empfindsamkeit des Einzelnen für ein Miteinander mit hilflosen Menschen in Not. Den Nuancenmord könnte ein Hinwenden zum Praktischen verhindern. Wie kann der moderne Mensch zu empfindsamer Wahrnehmung geleitet werden? Ich bin überzeugt, dass Sie mit Ihren geistigen Fähigkeiten Herr Sloterdijk einen auf praktischer Vernunft basierenden sozialen Zusammenhalt mit linkskonservativen Werten fruchtbaren Boden verschaffen könnten. – Hille Reick


Großartig, spritzig und ungeheuer gelehrt, wie Sloterdijk geantwortet hat bzw. seine Position untermauert hat. Eigentlich hat er nur gründlich nachgedacht und von seinem Recht Gebrauch gemacht, die Frucht seines Geistes zu veröffentlichen. Das ist schon ein Problem geworden in Deutschland. Wenn die Anhänger der sogenannten alternativlosen Flüchtlingspolitik keinen Widerspruch dulden zu ihren Ansichten, dann gute Nacht Freiheit. Mir ist das Herz aufgegangen bei soviel Freimütigkeit und witzigem Scharfsinn. – Max Stadler


Natürlich verstehe ich von Geschichte nicht so viel wie Herr Professor Reinhard, aber seine gepflegte wissenschaftliche Sprache scheint mir doch nur das Allerweltsklischee zu bedienen:
Schuld an dem ganzen Schlamassel ist der Westen, die Amerikaner, der Kapitalismus und die alten weißen  Männer. Das wird zwar überall und oft gesagt, was allerdings nicht heißt, dass es auch richtig ist.
Korea war Jahrhunderte unterdrückt, entweder von den Chinesen oder den Japanern. Ich habe noch nie gehört, dass ein Koreaner sich in Tokio in Luft gesprengt hätte. Was die Europäer in China angerichtet haben ist bekannt. Schießen deswegen Chinesen in europäische Konzertsäle? Jeder kennt Amerika und Vietnam. Wie viele vietnamesische Racheengel gab es in Amerika? Diese Liste könnte noch lange fortgesetzt werden. Wieso funktionieren diese Länder ganz leidlich und die in Afrika und Arabien nicht? Vielleicht liegt die Ursache für das Elend der nicht westlichen Welt doch nicht bei denen, die mit dem Kapitalismus nachweislich in den letzten 25 Jahren das richtig große Elend in der Welt halbiert haben. Aber solche Gedanken sind im Moment nicht Mainstream. – Kurt Reuter


An der ganzen Misere ist die Presse sehr wohl mitschuldig. Wenn Herr Seehofer, Herr Herrmann, Herr Söder oder andere Unsinn reden, könnte man das vonseiten der Medien ja auch mal ignorieren. Wenn schon eine Schlagzeile, dass müsste die heißen: Seehofer redet wieder mal Unsinn, oder eben Herrmann, Söder usw. Stattdessen lauten die Schlagzeilen: “Merkel gerät zunehmen unter Druck”. Wieso das denn? Die Kanzlerin arbeitet an Konzepten, die von anderen konterkariert werden. Das gilt  zunehmend  als Schwäche (?). Konterkarierenden wiederholen ständig nur das Mantra “Das war ein Fehler”. Wieso gilt letzteres als Stärke, wenn man sonst nichts beizutragen hat. Fluchtursachen bekämpfen? Eine der Fluchtursachen heißt Wladimir Putin. Der wird aber nicht bekämpft, sondern hofiert, sogar mit demonstrativen Unterwerfungsgesten durch Herrn Seehofer und Herrn Stoiber. Wem imponiert denn das? Wer genau verunsichert eigentlich die Leute? Hier stimmt etwas nicht in der Wahrnehmung. Wenn eine Person auf eine erfolgreiche mehr als 10-jährige Tätigkeit zurückblicken kann wie die  Kanzlerin und auch gegenwärtig nicht viel falsch macht, sollte es in einer zivilisierten Gesellschaft nicht möglich sein, sie durch solche Aussagen aus drittklassiger Intelligenz “unter Druck” zu setzen. Persönlich ist Kanzlerin Merkel wohl auch nicht wirklich unter Druck. Deutschland könnte aber unter Druck geraten, wenn nicht langsam mal ein paar dieser Herren anfangen, an konstruktiven Konzepten mitzuarbeiten anstatt diese zu verhindern. Wer dazu nicht in der Lage ist, sollte seinen Job denen überlassen, die es können, statt auf Staatskosten ohne politisches Konzept solche dubiosen Typen wie Putin und Orban medienwirksam zu besuchen. Wenn eine Million Menschen auf der Flucht vor Angriffen auf Leib und Leben zu uns kommen, man aber eine Obergrenze von 200.000 fordert, sollte man dazu auch sagen, dass es einem egal ist, wie und wo die übrigen 800.000 verrecken. Was bedeutet dann noch das C im Parteinamen? Wenn man von dem viel beschworenen christlichen Abendland das “christlich” weglässt, bleibt nur noch Abendland. Nach der Dämmerung kommt dann die Dunkelheit. Dunkeldeutschland. – Karlheinz Martin


Aha, der Papst im Ruhestand wird also nicht auf einer Sänfte getragen und er schwebt auch nicht etwa durch die Vatikanischen Gärten, sondern ist zu Fuß unterwegs. Und dass er Herrn Althaus sofort erkannte und das Wetter bei der Begegnung wunderbar war – wie bedeutungsvoll und erwähnenswert! Da lohnt sich die ZEIT-Lektüre. Wer sich für Gewalt und sexuellen Missbrauch in kirchlichen Einrichtungen interessiert, kann ja den Boston Globe lesen. – Margot Neusen


Herrn Falks Arbeit erscheint mir weder von der Anlage her innovativ noch von den Ergebnissen relevant.
Es ist keine besonders neue Erkenntnis, dass Bildung und Einkommen miteinander korrelieren. Damit hat die SPD schon in den 60ern Wahlkampf gemacht. Und dass man mit Förderung eine Lücke schließen kann, weiß man, seit es Nachhilfe gibt. Die offensichtliche Fokussierung auf den sozioökonomischen Status greift dabei vollkommen zu kurz und ist für die tatsächlichen Lebenssituationen der Menschen nicht anwendbar. Selbstverständlich besteht ein statistischer Zusammenhang zwischen Bildung der Eltern und Lebensweg der Kinder und weiterhin erscheint es wenig verwunderlich, dass mit einem höheren Einkommen breitere Fördermöglichkeiten einhergehen.
Nun kommen in Deutschland etwa 700000 Kinder pro Jahr zur Welt. Diese werden in etwa so viele verschiedene Lebenssituationen und -entwürfe hinein geboren. Dabei kann nun statistisch eine ungleiche Verteilung des weiteren Lebenserfolges vermutet werden, die sich aber auf den Einzelfall nicht übertragen lässt. Eine langzeitarbeitslose, alleinerziehende Diplommusikerin kann ihr Kind vielleicht deutlich mehr fördern als das Professorenehepaar, das seinem Kind mangels Zeit nicht vorliest und es dafür vor ein Hörbuch setzt. Das Kind, das oft bei den Großeltern ist, wird anders gefördert als das, das nachmittags von einer fremdsprachigen Nanny betreut wird. Es ist somit wenig hilfreich, Lebenschancen allein auf Einkommensverhältnisse herunterzubrechen.
Die Feststellung, dass bei fehlender oder mangelhafter elterlicher Förderung durch äußere Anreize (Mentoren) eine Verbesserung in verschiedenen bildungsbezogenen Parametern erreicht werden kann, ist dabei wiederum weder neu noch spezifisch. Ob da nun Balu kommt, das Kind in einem Sportverein Lob und Anerkennung erfährt, in einem Chor singt oder eine Koranschule besucht, erscheint dabei beliebig austauschbar und hat letztlich etwas mit Motivation zu tun. In Deutschland herrscht ja kein Mangel an Vereinen bzw. Möglichkeiten zum freiwilligen Engagement.
Das führt allerdings zum eigentlichen Kern des Problems und damit zum Nachweis der Irrelevanz der Forschung des Herrn Falk: Es bedarf nun einmal regelhaft des elterlichen Interesses an Bildung und Teilhabe der Kinder. Wenn Hartz-IV-Kinder nicht in den Fußballverein gehen können, weil es an Geld für Mitgleidsbeitrag und Fußballschuhe mangelt, kann man die Idee von Frau von der Leyen, Gutscheine zu vergeben, die zweckgebunden eingesetzt werden können, wiederbeleben. Wenn Eltern sich aber schlichweg nicht für das Wohl ihrer Kinder interessieren, ist es egal, welchen Sozialstatus sie haben.
Dabei ist der Verweis auf Flüchtlinge gänzlich unangebracht. Der sprichwörtliche syrische Arzt verfügt ja dem Grunde nach über einen geeigneten Sozialstatus, um seinen Kindern einen erfolgreichen Lebensweg zu bereiten. Durch den Umstand der Flucht hat er aber diesen Status verloren. Hinzu kommt, dass er seinen Kindern sehr wohl weiterhin viel Aufmerksamkeit widmen kann, sich diese aber wegen der Sprachbarriere in Deutschland nur begrenzt positiv bemerkbar machen kann. Hier bleiben im Übrigen drei Aspekte völlig unberücksichtigt: Die Notwendigkeit eines möglichst frühen Spracherwerbs, Bildungstraditionen und das Lebensalter der Kinder. So zeigen (auch in der ZEIT zitierte) Studien, dass sich nach Deutschland migrierte Italiener oder Türken deutlich weniger beim Spracherwerb der Kinder engagieren als Vietnamesen oder Spanier. Auf die geringen Bildungstraditionen der muslimischen Welt vom Maghreb bis in den Mittleren Osten wurde ebenfalls bereits häufig hingewiesen, beispielsweise auch auf das Buchdruckverbot im Osmanischen Reich ab 1483. Völlig ausgeblendet wird zudem die Bedeutung der ersten drei Lebensjahre für die Entwicklung des Kindes (dabei wiederum gerade des in dieser Zeit erfolgenden Spracherwerbs).
Durch diese oberflächliche und auf wenige Parameter verengte Sichtweise wird auch verständlich, weshalb lebensferne Ergebnisse und Schlussfolgerungen resultieren. Der menschlich nachvollziehbare Wunsch nach gleichen Bildungschancen für alle ist aufgrund der unterschiedlichen und letztlich häufig nicht beeinflussbaren Lebensumstände nicht zielführend. Gleichzeitig sind die Urteile und Forderungen des Herrn Falk auch erschreckend, reduziert er Eltern letztlich auf die ökonomische Rolle der Nachwuchsproduzenten, denen ein allzeit unter die Arme greifender Staat möglichst bald das Erziehungsrecht entziehen sollte, da ein ökonomisch erfolgreiches Bildungsziel nicht erkennbar ist. Im Prinzip sollten den Eltern, zumindest den ärmeren und weniger gebildeten, die Kinder nach der Geburt entzogen und in staatliche Obhut gegeben werden, um ihr Leben sicher zu bahnen und für ökonomische Verwendbarkeit zu sorgen. Dem strengen Forscherblick allein ist es möglich, Lebensglück und Lebensweg zu beurteilen und für Gleichheit zu sorgen. Mit solcherlei Vorstellungen mag man es im nordkoreanischen Bildungswesen weit bringen oder hätte während der Kulturrevolution vornweg marschieren dürfen. Der orthosozialistische Wunsch nach der gerechten Entlohnung und der Verweis auf die bösen, gierigen Banker darf dabei natürlich nicht fehlen. Mit den Grundwerten einer freiheitlichen Gesellschaft haben solche Überlegungen freilich nichts gemein.
Mit der Gründung eines mehr oder weniger privat geführten Instituts reiht sich Herr Falk – ebenfalls wenig innovativ – in die lange Liste anderer Professoren ein, die durch derlei Nebentätigkeiten nicht nur Unternehmen, Verbände und politische Parteien mit geeigneten Forschungsergebnissen versorgen, sondern auch ihre Besoldung erheblich aufstocken.
Es wird ferner eines der vielen Rätsel des deutschen Wissenschaftsbetriebs bleiben, weshalb Herr Falk u. a. mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet wurde. – Dr. David Wolff


Sloterdijks langen Text zu lesen erfordert Mühe und Zeit. Gönnt man sich jedoch die Muße dazu, wird man belohnt mit originellen Wortschöpfungen und witzig – ironischen (Schachtel)Sätzen voller sprachlicher Brillianz und intellektueller Substanz!
Im Kontrast dazu pflegen die angesprochenen seichten Salonphilosophen eine humorlose, an „unbedingten Reflexen“ reiche „Debattenkultur“, in der sie „überhitzt“ permanenten „Nuancenmord“ begehen! Hecheln dem veröffentlichten Meinungsmainstream hinterher statt ihn kritisch zu hinterfragen und versuchen krampfhaft, als „Kavaliers – Politologen“ eine absurde Asylpolitik zu verklären! Bitte in Zukunft mehr Sloterdijk und weniger Precht, Münkler etc.! – Dr. med. Ulrich Pietsch


Ich schreibe bezüglich des Textes „Kein Platz an der Sonne“ im Dossier (Geschichte). Ich möchte mich sehr bedanken für die Veröffentlichung, für die Mühe und die Gedanken. Ich bin fasziniert, weil endlich jemand etwas einordnen und zusammenfassen konnte. Schon lange beschäftigte ich mich mit diesem Thema, als jemand der selber aus dem Nahen Osten stammt, macht mich diese ganze Thematik betroffen. In diversen Gesprächen mit Freunden fiel uns auf, dass uns die Antwort dafür fehlte – für den sog. Fehler im System dieser Staaten oder gar Region. Was läuft dort falsch? In ihrem Text hat jetzt jemand versucht eine Antwort darauf zu geben. Bitte bringen sie weiter solche Texte oder leiten sie diese Message an die Mitarbeiter.
Hier noch weitere Gedanken (i.V.m. dem Text): Tatsächlich scheint es in diesen Ländern ein Problem mit dem Staat oder der Staatlichkeit zu geben. Die Koexistenz der verschiedenen Lebensstile und Kulturen scheint unmöglich zu sein. Im Westen ist das aktuell auch brandaktuell; Beispiel USA: Schwarze, Weiße, Latinos; Deutschland: Deutsche, Migranten, Flüchtlinge, Homosexuelle. Der Unterschied ist, dass hier der Staat funktioniert (Krankenversicherung, kostenlose Bildung, Rechtsstaat) und nicht so manipuliert ist, finde ich. Hier werden Oppositionelle nicht einfach erschossen oder von der Polizei verhaftet, weil sie der führenden Kaste nicht gefallen. Die Parteien sind nicht verfeindet, sondern sind sich einig über das System (außer der AfD, NPD usw.). Die Polizei ist auf der Seite der Demokraten, nicht der Faschisten. Das ist unvorstellbar im Nahen Osten und Nordafrika. Dort sind diese einfach nur Handlanger, Objekte, Tiere. Naja, trotz dieser Gewalt können sie die Sicherheit der Bürger nicht gewährleisten. Jederzeit droht jemand zu sterben. Das mit dem Staat läuft einfach nicht, dort. Die Politiker dort sind scheinheilig. – Sebahattin Arpaci


Marc Brost fordert in ungewöhnlichen Zeiten ungewöhnliche Maßnahmen. Für mich wäre eine solche Maßnahme die sofortige Gründung eines – am besten europäischen – Flüchtlingshilfswerkes. Parallel zu FRONTEX. Eine Organisation, ausgestattet mit Personal, das nicht nur Versorgung und Unterkünfte organisieren kann, sondern auch die Selbsthilfe der Flüchtlinge anleitet, bis hin zur Kinderbetreuung in jeder Unterkunft. Personal, das ehrenamtliche Helfer koordiniert und überforderte Behörden entlastet. Eine Organisation, die in der Lage ist, Beschäftigungsmaßnahmen – sei es im Bereich der Flüchtlinge selbst oder zum Wohl der Allgemeinheit – professionell von Anfang an durchzuführen und zu betreuen – in Absprache mit den regionalen Akteuren – um damit Grundlagen für eine weitere Integration zu bilden. Eine Organisation vom Niveau eines technischen Hilfswerkes und einer finanziellen Ausstattung (durch die EU?), die zeigt, dass man die Flüchtlingsproblematik aktiv angeht und nicht dem freien Spiel der politischen Akteure überlässt. – Jürgen Gauer


Sprachlos, entsetzt und wieder und wieder kopfschüttelnd habe ich den Artikel „Die Frauen, der König und ein Esel“ gelesen. Allein die Überschrift, aber es geht noch schlimmer: zunächst die Bildunterschrift: „Seit der Kölner Silvesternacht gilt der arabische Mann als Grapscher“. Hilfe, ich schaue noch einmal nach, ob ich nicht doch eine andere Zeitung lese als DIE ZEIT. Nein, sie ist es. Was ist mit meiner Zeitung geschehen, dass ich so etwas hier lesen muss. Wer schreibt solche Bildunterschriften, wer solche Artikel? Für wen bitte schön, gilt der arabische Mann als Grapscher? Ich möchte mich schnell distanzieren: für mich gelten höchstens die Straftäter der Silvesternacht unter anderem als Grapscher (wenn man diesen Begriff überhaupt in diesem Zusammenhang benutzen will) und all jene Menschen unterschiedlichster Nationalitäten, die ähnliches Verhalten an den Tag legen. Garantiert nicht pauschal „der arabische Mann“. Und dann folgt das Unfassbare: die Autorin will „den arabischen Mann“ verstehen. Bei der wiederkehrenden Pauschalisierung läuft es mir eiskalt den Rücken herunter. Und sie begibt sich auf eine Reise in ein arabisches Land. Wofür? Wirklich um irgendetwas verstehen zu wollen? Oder eher um ihre unglaublichen Vorurteile, Pauschalisierungen und Eindrücke zu bestätigen? Wohl eher letzteres. War diese Autorin schon vor ihrer Recherche für ihren Artikel mal in diesem Land? Kennt sie sich ein bisschen aus? Hat sie mit mehr Leuten gesprochen als mit ein paar Frauen? Mehr Männer gesehen als die Bauarbeiter, die mit (oder über?) eine Teilnehmerin eines Frauenlaufs scherzen oder „die jungen Männer von Rabat“ (die Verallgemeinerungen der Autorin sind tatsächlich penetrant), die den Frauen (na was wohl? Überraschung:) hinterherrufen, zischen, säuseln, murmeln, zwinkern, winken… Unfassbar diese Zeilen, der ganze Artikel. Anfangs hatte ich gehofft, dass die Verallgemeinerungen vom Beginn des Artikels sich nach und nach differenzieren, um letztendlich ein weiteres Bild zu bekommen, eine differenzierte Beschreibung des Themas. Doch noch bis zuletzt lese ich Sätze wie: „Im Patriarchat geht es beim Sex weniger um Intimität, Lust oder Sympathie. Auch beim Sex geht es um Unterwerfung und Dominanz“. Was soll ich dazu noch sagen. Vielleicht: „Ach so, Frau Raether, so ist das also mit dem Sex und den arabischen Männern! Das erklärt natürlich alles, danke für die aufklärenden Worte“!? Ganz sicher nicht. In Gegenteil: ich sehe mich gezwungen, zu schreiben, mich wirklich zu beschweren, dass ich so etwas in dieser Zeitung lesen muss. Es ist ein Armutszeugnis. Die Texte sollten aufmerksamer/kritischer von Dritten gelesen und geprüft werden, bevor sie gedruckt werden, inklusive Überschriften  und Bildunterschriften. Sonst werde ich eine Zeitung verlieren, die bisher für mich immer ein Hoffnungsschimmer am Himmel der Printmedien war. – Sandra Kollmann


Tapfer stellt sich der „nachdenkliche Staatsbürger“ Sloterdijk der „Überrollung“ durch Abermillionen Flüchtlinge mit seinen „Sorgenthesen“ entgegen und fordert den Politologen Münkler auf, seine „Ungezogenheiten“ ihm gegenüber zu überdenken. Ausgerechnet er, der von Merkel als einer „in Vagheiten erfahrenen Übergangsfigur“ spricht, sie des „unbeirrbar“konfusen Handelns bezichtigt und ihr „Willkommenspropaganda“ unterstellt.
Welch weinerliches Theater! Si tacuisses philosophus mansisses. – Sibylle Mall


Wird bei der `Zeit´ mutiger Journalismus betrieben ? Dann bieten Sie Ihren Lesern doch einmal die Möglichkeit, Fragen zur Flüchtlingskrise über Ihre Zeitung an Frau Merkel zu richten. Diese Fragen könnten Sie in einer der kommenden Ausgaben der `Zeit´ veröffentlichen mit der Bitte an Frau Merkel um Antworten. Schon die Fragen der Leser wären sicherlich aufschlussreich, auch für Frau Merkel. Hetzerische Beiträge könnten Sie getrost weglassen, es würden gewiss genügend sachliche und gerechtfertigte Fragen zusammenkommen. – Jörg Wohlleber


Sloterdijk sähe sich gerne von der Aura zivilisierter Kühle umgeben, doch bereits beim Hinschreiben der bemühten Alliteration vom kleinen Kölner Kläffer ist er so durch den Wind, dass ihm die Zeichensetzung verunglückt. Ein falsch gesetztes Komma ist aber eine Kleinigkeit gemessen daran, wie er über „politisierte oder politologisierende Intellektuelle“ herzieht: „Sie fallen dadurch auf, dass sie Ideen umzingeln wie Frauen in Silvesternächten.“ Was will er uns mit seinem schlechten Deutsch sagen? Entweder ist dem Vergleich das Agens abhanden gekommen, etwa die notorischen jungen Männer aus dem Orient, vielleicht weil dieses Klischee selbst Sloterdijk peinlich ist. Oder der Satz meint einfach nur das, was er so dahin stolpernd sagt: dass diese Art von Intellektuellen, anstatt zwischen den Zeilen zu lesen (intellegere), zumindest „in Silvesternächten“ Frauen zwischen die Beine gehen (inter legs). Im Zerfall der Syntax verbindet diese Infamie gewöhnliche Ausländerhetze und das aus den 60er Jahren bekannte Alte-Herren-Ressentiment gegen Politologen, unterlegt mit den chronischen Ungezogenheiten des Kasinowitzes. – Hans Otto Rößer


Manchmal macht es mich schon sprachlos, mit welcher Chuzpe, der Kolumnist, in diesem Fall Herr Tettamanti, seinen, Entschuldigung, „Senf“ verbreitet. Da bezeichnet sich der Millionär Tettamanti allen Ernstes als politisch „liberal“,  kauft mit seinen Freunden, ebenfalls steinreiche Herren des Geldadels und dem rechten Spektrum zugehörig, sukzessive Schweizer Zeitungen, gerne auch die NZZ,(was leider noch nicht ganz geklappt hat,) und behauptet dazu noch, etwas für die Meinungsvielfalt im Schweizer Medienwald zu tun. Offensichtlich begreift er die „armen“ Schweizer Rechtspopulisten als Minderheit, die wohl unter „Artenschutz“ gestellt werden müssen und deshalb einer starken Stimme bedürfen. Dass er Dank Herrn Köppel und anderer „Sprachrohre“ seine Ansichten und Weltanschauungen verbreiten kann und natürlich auch die seiner politischen Freunde, glaube ich gerne, nur scheint er in dieser Logik, unabhängigen Journalismus mit  privater populistischer Propaganda zu verwechseln. Ich empfehle ihm dringend, die ZEIT, für die er schreibt, auch mal zu lesen. Vielleicht merkt er den Unterschied. Ansonsten könnte an dieser Stelle  der Zeitung auch eine leere Seite sein, die wäre dann immerhin weiss und nicht braun. – Helmut Jaekel


Hier (nur) vier Beispiele aus dem Umfeld einer ehrenamtlich tätigen Gemeinderätin (auch Sozialrichterin, Caritas-Hausbesuche, Flüchtlingsbetreuung, also als Gutmensch beschimpft)  auf dem Lande zum Thema:
Herr F. 50, ist Frührentner, seine Rente beträgt 480 Euro, seine Miete 300 Euro. Ihm wurde für ein halbes Jahr der Strom abgestellt, weil er die Rechnung nicht bezahlen konnte. Im Sozialamt sagte man ihm, das sei sein Problem. Eine 78jährige Rentnerin, die von Grundsicherung im gleichen Hause lebt, kocht ihm mit.
Die junge 3-köpfige Roma-Migrantenfamilie, erhält eine voll möblierte und gut ausgestattete 2-Zimmer-Wohnung plus das ihr zustehende Sozialgeld; die Stromrechnung bezahlt die Verbandsgemeinde, das waren nach ihrer „freiwilligen“ Ausreise (wohin?)  nach 6 Wochen stolze 150 Euro!   Bei dieser Ausreise ließen sie die neue Winterjacke und die Bohrmaschine des Vermieters mitgehen, der ihnen gutmütig auch Geld zugesteckt hatte.
Der junge, gut und teuer ausgebildete Angestellte, Herr B., verlässt die Landgemeinde, findet eine passende Anstellung in der Großstadt, Bruttolohn 2.750 Euro, Nettolohn: 1.751, die Miete für sein Zimmer beträgt  530 Euro. Das Mietangebot für eine Zwei-Zimmerwohnung,  so er sie bekommt, lautet: 850 Euro, kalt.
Die  80 jährige Frau L. hat nach acht Monaten Witwenschaft  aus der Rheinisch Landwirtschaftlichen Alterskasse noch nicht ihre Rente erhalten  (trotz  Nachfragen). Diese wird ca. 500 Euro betragen. Aber das weiß sie noch nicht. Das hat Sigmar  Gabriel wohl gemeint. – Eleonore Roth


Ihre lesenswerte ?Erkundung in Marokko? stellt die richtigen Fragen: Gehört es zum Arabischsein dazu, Frauen zu unterdrücken? Warum haben europäische Männer das Patriarchat halbwegs überwunden? Aber muss man wirklich ?beide Augen zudrücken?, um zu behaupten, ?die Gleichberechtigung sei ein Fundament der westlichen Zivilisation?? Ich rate im Gegenteil dazu, mit beiden Augen hinzuschauen. Dann stellt man fest: Es liegt schon am Islam, wie er historisch geworden ist. Dieser Islam hat 1. ein Gewaltenproblem und 2., bezogen auf das Verhältnis zwischen Mann und Frau, ein Gleichheitsproblem.
1.?Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!? Die Worte Jesu (Matthäus 22,21) können als früher Ansatz der Trennung zwischen geistlicher und weltlicher Zuständigkeit gelten. Es war ein jahrhundertelanges Ringen, bis es so weit war. Eine wichtige Weichenstellung war der Investiturstreit im 11. Jahrhundert: Hier wurden geistliche und weltliche Rechte, die Rechte des Papstes und die des Kaisers, definiert und gegeneinander abgegrenzt. Das war noch nicht die Trennung von Kirche und Staat, brachte aber doch die begriffliche Unterscheidung der beiden Rechtssphären und war ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einem säkularen Verständnis von Herrschaft. In allen islamischen Staaten (mit Ausnahme der Türkei, wo Atatürk den säkularen Staat als westlichen Import oktroyierte) ist die politische und religiöse Führung bis heute ungeschieden in den Händen der herrschenden Eliten.
2. Auch die christlich-europäischen Gesellschaften waren fraglos patriarchalisch. ?Die Frauen sollen in der Gemeinde schweigen? (1. Korintherbrief 14,34). Der exklusiv männliche Klerus der katholischen Kirche ist ein misogyner Reflex dieses Apostelwortes. Das große Aber, der entscheidende Gegensatz zum Islam: Vor Gott sind Mann und Frau vor jeher gleich. Im Himmel ? zumindest dort ? herrscht Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern! Man denke nur an die vielen weiblichen Heiligen, allen voran an die Gottesmutter Maria, die in der Volksfrömmigkeit manchmal größere Verehrung genoss als selbst Christus. Zu Lebzeiten waren die heiligen Damen keineswegs fromme Betschwestern, sondern unbequeme Powerfrauen wie Hildegard von Bingen oder Teresa von Avila, die dem kirchlichen Establishment ihrer Zeit gehörig die Leviten lasen. Sie waren außerdem Identifikationsfiguren für eine spezifisch weibliche Spiritualität (die die Muslimin Asma Lamrabet in Ihrem Bericht so sehr vermisst). Und nicht nur das: Das kirchliche Eherecht forderte seit dem 12. Jahrhundert für eine gültige Ehe den freiwilligen Konsens beider Ehepartner, auch der Braut; das Kirchenrecht belegte schon im Mittelalter Ehebruch mit denselben Bußstrafen für den Mann und die Frau. In der christlichen Theologie war die Gleichheitsidee also vorgeprägt, lange bevor die Aufklärer sie in den allgemeinen Menschenrechten säkularisierten (auf die Gleichberechtigung der Frau kamen sie deshalb noch lange nicht).
Religionen können kulturelle Entwicklungsmotoren oder -blockaden sein. Das gilt auch für den Islam. Ob er (eher) das eine oder das andere ist, liegt nicht am Koran allein. Wer sich darauf versteift, macht es sich allzu bequem. Der Koran ist ebenso wie die Bibel ein historisches Buch, das unmittelbar nur zu der Zeit spricht, in der es entstanden ist. Entscheidender als der heilige Text ist der gelehrte und gelebte Glaube, und der ist so eng oder so weit wie die Menschen, die sich zu ihm bekennen. – Dr. Arnold Bühler


Das Gedicht “Jena vor uns..” hat mich durch ein halbes Jahrhundert begleitet. Nun zu lesen, was Frau von Thadden aus diesem Text herausholt, war atemberaubend. Da muß ich also auf die REISE-Seite gehen, um derartiges zu lesen (das Feuilleton bringt lieber Interviews mit einem 900-Seiten-Buch-Autor). Respekt und Dank, Frau von Thadden. – Erika Ruckdäschel


Zunächst darf ich auf Schwächen Ihres  Sprachverständnisses verweisen
1.ich schrieb: ..“.Interesse an der Korrektur brasilianischer Beurteilung „Deutschen Wesens“ in seiner  UNVERSTANDENES herabsetzenden Selbstüberhöhung“. Ich beziehe mich auf Ihre Bemerkung zu B. Maggi…….“verärgert… über Besucher aus Deutschland.. ist da ein Grüner bei“. Von Ihnen als Autor ist keine Rede.
2.Herr Hofreiter hat vor wenigen Monaten in der ZEIT  einen Bericht zum Pantanal veröffentlicht, worauf ich mich ausdrücklich beziehe.
Man darf von Ihnen erwarten, dass Sie Begriffe wie etwa „Sklavenhaltung“ oder „willkürliche Rechtsbestimmungen“,“Bauernvertreibung“oder Straflosigkeit nach 8 Morden“ in einer Demokratie nicht mit  Gerüchten begründen.
Ihr Bericht beschränkt sich auf äusserst fragwürdige Aussagen einer in  Brasilien durchweg als linksradikal mit terroristischen Tendenzen beurteilte Gruppe (  OS SEM TERRA), die längst nicht mehr die Unterstüzung der Arbeiterpartei- der sie ursprünglich entstammt- besitzt.Der klassenkämpferische Ton Ihrer Darstellung ist der ZEIT nicht würdig. Versprach Ihr Chefredakteur nicht unlängst,politisch -gesellschaftliche Kommentare
erkennbar von urteilsfreier Berichterstattung -gemäss journalistischer Grundregeln-zu trennen?
Im übrigen halte ich mich noch immer regelmässig in Mato Grosso auf. – Dr.K.H.Schmidt


Bezüglich ihrer Beschreibung der Situation vor dem Konzerthaus Freiburg schreiben Sie:
„Vor dem Konzerthaus haben sich Hunderte Demonstranten versammelt: AfD-Anhänger, die ‚Stoppt Merkel‘-Plakate hochhalten. Daneben Demonstranten, die gegen die AfD-Anhänger protestieren, […] .“
Diese Formulierung ist irreführend. Ich war selbst dort und es befanden sich meiner Einschätzung nach lediglich wenige Dutzend Anhänger der AfD und ALFA auf der Demonstration, von denen einige sogar der Partei ‚Die PARTEI‘ angehörten.
Dagegen gab es circa 100 Gegendemonstranten und nochmal ca. zwei- bis dreihundert Schaulustige.
Bitte achten Sie in Zukunft darauf, die AfD (auch zahlenmäßig) nicht größer zu machen als sie ohnehin schon ist. – Lukas Refisch


Aus bedingtem (oder doch unbedingtem?) Reflex nahm ich beim Lesen des Textes einen zufällig da liegenden Bleistift und notierte das „brutalisierte, überhitzte Verbale“. Als ultrakühler, von dieser Sprache dramatisch überrollter Leser versuchte ich trotz Entkulturalisierung des weiteren Umfeldes, in der Vagheit des multifaktoriell wiederverhässlichten Deutsch (Latein) semantische Stimuli in meinen Gedanken über das Summum in diesem Konstrukt okkasionell und partiell zu erkennen.
Aber ich lache nicht, blase nicht Trübsal, verachte den Text nicht und will Einsicht sowie demnächst im Basishabitus von höherer Kultur in genere skripturale Zurückhaltung üben. – Katleen Thüring


Lob und Tadel !
Lob: Herrlich und der Wirklichkeit in unserem Land angepasst ist, dass endlich jemand (Herr A. Kotte) ganz normale und zufällig angesprochene Menschen interviewt und abbildet. Das ist LEBEN ! Danke dafür.
Tadel: Der Artikel von Björn Kern zu „ohne Arbeit“ ist gefüllt mit viel lauer Luft. Vielleicht sollte er dahin ziehen, wo es keine Schulen , Universitäten, Krankenhäuser und Wasserwerke gibt. Das alles kostet die Gesellschaft Geld, und er will ja keine Steuern bezahlen. Wahrscheinlich hat er auch nicht vor, der Gesellschaft etwas zurückzugeben für seine Schulausbildung oder sein Studium.  Ob er überhaupt 2 Wohnungen braucht ? Ist das nicht Verschwendung von Ressourcen ? Und sein Buch, das bald herauskommt (war der Artikel vielleicht eine kostenlose Werbekampagne der ZEIT?) , wird wohl umsonst zu haben sein, denn er will ja nichts verdienen. Die Kampagne „Ohne-Michel“ hatten wir doch schon einmal ?- A.Lienhard


Der nervtötende Sermon des altersreaktionär gewordenen Philosophen-Darstellers Sloterdijk gehört zum Schlimmsten und Dümmsten, was ich in den letzten Jahren in der „Zeit“ gelesen habe. Das Maß an Beleidigtsein und narzistischer Kränkung, das sich hier offenbart, zeugt von einem erheblichen Mangel an persönlicher Reife und einem intellektuellen Allmachtsanspruch, der mich fassungslos macht. Bitte nichts mehr von Sloterterdijk. Peter Selisko 


Aus meiner Sicht ist der Beitrag des Herrn Sloterdijk ein herausragendes Beispiel. Nämlich dafür, daß eine ihre Hochbildung so zelebrierende Persönlichkeit von so niederen Gefühlen wie Wut zu einem Text hingerissen wird, dessen Umfang in keinem Verhältnis zu seiner Essenz steht.
Ich frage mich, warum er sich nicht ermannt und die Herren Steithähne auf ein ordentliches Bier einlädt, damit sie ihre Meinung ausdiskutieren und dann mit einem Text an die Öffentlichkeit gehen, der die Veröffentlichung lohnt. Und sei es nur unter der Motto  „we agree to disagree“ an diesen oder jenen Punkten.
Aber so? – Wo bleibt der Stil? Si tacuisses, philosophus mansisses. – Dr. Stephan Back


Sigmar Gabriel ist Pragmatiker wie Opportunist. Er hat erkannt, dass seine SPD ihre Traditionswähler rüde verstoßen hat, die dieser Partei über viele Jahre Jahre erst Zugang zu diversen Regierungskonstellationen von Brandt bis Schröder ermöglicht haben. Dabei hat die Sozialdemokratie ihre einst vorhandene Kompetenz für soziale Gerechtigkeit und Chanchengleichheit allzu leichtfertig verraten. Diese große, alte Partei ist heute nur noch ein trauriger Scattenriss einstigen Selbstverständnisses, gebettet auf welken Lorbeeren. Das vermag Gabriel allein durch ein paar markige Sprüche gegenüber den Wählern nicht auszuräumen, zu beliebig und ohne zuortbares Identifikationsprofil sind seine Auftritte in der Öffentlichkeit. Es braucht sehr lange, um das verloren gegangene Vertrauen zurück zu gewinnen. Die Partei muss sich dabei neu erfinden. – Thomas Prohn


Gratuliere, mit diesem Artikel („Brutal erfolgreich“) treffen Sie den Nagel auf den Kopf.Beim Vergleich Arm und reich ist es heute ja bei uns leider ähnlich,gegenüber der sozialen Marktwirtschaft nach dem Kriege. – Günther Meyer


Sicherlich kann man durch materielle Bescheidenheit viel sinnlose Arbeit, Ausbeutung, Gefahren und Umweltschäden vermeiden. Allerdings müssen die medizinische Versorgung, Polizei und Bundeswehr, eventuell Theater, Oper, Museen etc. auch irgendwie bezahlt werden – und wenn jeder kaum arbeitet und entsprechend wenig zu Steueraufkommen und Sozialabgaben beiträgt, wird das schwierig. Auch eine Grundsicherung müsste irgendwie finanziert werden. Wie wäre es mit einem Kompromiss? Teilzeitarbeit und ein anteiliges bedingungsloses Grundeinkommen? Ob es funktioniert, kann freilich nur der Versuch zeigen. – Ulrich Willmes


Qui vivra, verra – genau diese Haltung muss man Sloterdijk vorwerfen. Was aber bleibt, wenn man von den eineinhalb Seiten Überheblichkeit Erkenntnisgewinn ziehen will? Herr Münkler hält Frau Merkels Entscheidung letzten Sommer für richtig, Herr Sloterdijk wohl auch. Herr Münkler hält Frau Merkels Beharren auf ihrem Plan, der jetzt wohl doch noch europäische Politik wird für „grand design“, Herr Sloterdijk für falsch. Der Rest ist billige Polemik, da kann auch Hamlet nicht helfen.  Bismarck, dessen Politik nach dem Krieg 1870/71 den Weg in die Katastrophe eher beförderte als aufhielt und Napoleon, dessen Ambitionen in Millionen Tote und den Wiener Kongress mündeten, sind „profilstarke Heroen“. Frau Merkel ist dagegen eine „in Vagheiten erfahrene Übergangsfigur“ und „mittlere Akteurin“. Und wer ist Sloterdijk? Sein keineswegs intelligenter Aufsatz ist mehr als die „okkassionelle Ungezogenheit“, die er Münkler vorwirft. Wenn er dessen Kritik mit dem Vorwurf der „vorkulturellen Reflexe“ in die Nähe von Hassposts im Internet rückt, macht er sich vollends lächerlich. Brilliant ist allerdings, wie die Redaktion ihn mit ihrem Vorspruch entlarvt. Sloterdijk weist Prechts scharfe, aber zutreffende Kritik an seiner Wortwahl damit zurück, ihn als „kleinen Kläffer“ und „Philosophie-Journalist aus der Narren-Hochburg Köln“ zu beschimpfen. Das ist wirklich arm und zeigt, wie berechtigt die Kritik war. Er verteidigt seine Verbalinjurien aus dem Cicero-Interview als „Nuancen“, zeigt wie belesen er ist und geht davon aus, dass wir in fünf Jahren ihm bescheinigen, dass er Recht hatte. Das garniert er mit dem „Wunsch“, dass dem hoffentlich nicht so sei – wer’s glaubt. Sloterdijk war an „fast allen intellektuellen Diskussionen der letzten Jahrzehnte beteiligt“ – das kann auch ein Verdikt über die Qualität dieser Diskussionen sein. Dass in Sloterdijks Umfeld AfD-Personal gedeiht ist jedenfalls nicht verwunderlich. – Dr. Gebhard Mehrle


Mich enttäuscht Peter Sloterdijk. Wenn global das eine berüchtigte Prozent, das so viel Reichtum vereint, wie die restlichen 99 Prozent, nur ein Prozent mehr abgeben würde, würde es nicht an Geld mangeln für Flüchtlingslager weltweit und auch nicht an Geld für die Integration der Vertriebenen, die es in die Abendländer schaffen. Und es würden weniger nach Deutschland fliehen wollen. Es wäre der bessere Weg als Abschottung, Abschreckung und Grenzzäune. Aber es wehrt sich der Philosoph wegen der Gegenpolemiken auf seine Kritik der bräsig abgeklärten Pseudovernunft. Ein primitiver Reflex ist eher der renationale Impetus in selektiver Wahrnehmung ohne den Hauch von Humanität. Er lobpreist die Grenzen und fordert die Kanzlerin zum zurückrudern auf, wo längst zurückgerudert ist. Der Nationalismus verhindert doch gerade eine vernünftige Verteilung der Vertriebenen auf die Abendländer. Die Menschenrechtskonventionen sind längst nicht mehr eingehalten. Und das Asylpaket II ist schon längst ein Antiasylpaket.
Es gibt keine moralische Pflicht auf Selbstzerstörung, es herrscht der Lügenäther und wenn die Regierung mit ihrer Politik des Souveränitätsverzicht weitermache, sei eine Überrollung Deutschlands nicht mehr aufzuhalten, warnt der Philosoph. Dabei sterben doch längst an der Grenze der Vereinigten Staaten zu Mexiko und im Mittelmeer Menschen, weil sich die Abendländer abschotten. Und mazedonische Grenzschützer vertreiben Vertriebene mit Tränengas an der Grenze, während in Europa Regierungen den reaktionären Zeitgeist aus dem politischen Kleingarten hinterhoppeln.
Derzeit sind ca. 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Selbst wenn sie alle in den Westen wollten, kann doch nicht angesichts Milliarden Abendländerinnen und Abendländer von Überrollung die Rede sein. Überrollt wird die Welt von aberbillionen Geldeinheitern, die auf den Finanzmärkten toben. Eine Tobinsteuer muss her. Die Flüchtlingskrise ist nur ein Mosaikstein im Bild sich postneoliberal entdemokratisierender Demokratien. Neben der Krise der Demokratien befinden wir uns in einer Umweltkrise der Zivilisation, die mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit noch viel mehr Menschen zur Flucht bewegt. Bewegen sich die Aberndländer weiter in Richtung Nationalismus, drohen Erdölkriege wegen der schmelzenden Arktis, aber dennoch werden sich Menschen auf den Weg machen in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Wenn an Grenzen wieder geschossen wird, ist der Zenit der Zivilisation überschritten wie auch der intellektuelle Zenit von Sloterdijk überschritten scheint nunmehr als Schild für AfD-Schildbürger. Immerhin distanziert er sich wenigstens von dieser reaktionären Partei in seiner Kritik auf die Kritik seiner Kritik. – Rolf Niese


Elisabeth Raether schreibt in ihrem wunderbaren Artikel von der mutigen Aktivistin Asma Lamrabet, welche sich zur Aufgabe macht, eine feministische Lesart des Koran zu etablieren.
Über die uneingeschränkten Rechte des Königs in Marokko und die Chance der Araber in Europa, die Frau als gleichwertiges Wesen zu erkennen. Auch wir Europäerinnen sind noch nicht lange und noch lange nicht völlig gleichberechtigt. Auch unsere Gelehrten, die Schreiber der Bibel und die meisten Philosophen, die man zitiert, sind männlich. Nur die Erfahrung, dass es leidlich funktionieren kann, auch ohne eigenen Einfluss einbüßen zu müssen, wird das Denken und Fühlen der arabischen Männer beeinflussen.  Die utopische aber unerlässliche weibliche Lesart der islamischen Schriften und die Erfahrungen der Männer in Ländern wie Deutschland, das von einer Kanzlerin geführt wird, können Änderung in Ländern wie Marokko erreichen. Es ist unsere Aufgabe, diese Frauen zu unterstützen, indem wir die Männer hier bilden. – Wera Treumann


Der menschliche Geist weht in Differenzen, indem er Unterscheidungen trifft. Ein Satz, den wohl kaum ein Intellektueller nicht unterschreiben würde. Peter Sloterdijk jedenfalls beglaubigt ihn. Unter Verweis auf das Verbum intellegere empfiehlt er, angesichts der erregten Flüchtlingsdebatte zum „Lesen in den Zwischenräumen“ zurückzukehren. Gut so. Fangen wir doch gleich mit einer Unterscheidung an, die er selber nicht sieht.
Gegen seine Kritiker beruft sich Sloterdijk auf die „Volksmeinung“ „in breitester Mehrheit“, die ihm und Rüdiger Safranski in der Flüchtlingsfrage recht gebe. Ausgerechnet er, der sich ellenlang über die kulturelle Schädlichkeit „vorkultureller Reflexe“ ausbreitet, stützt sich aufs Volk, das doch als Masse und Mehrheit am alleranfälligsten ist für die beklagte „Enthemmung des Primitiven“ und das gerade in der Flüchtlingsfrage eindringlich beweist. Dort, in der Volksgemeinschaft, scheint unser Autor sich aber plötzlich ausgesprochen wohl zu fühlen. Doch im großen Bauch der Masse gibt es keine Unterscheidungen, dort werden bestenfalls Gefühle produziert, gute wie schlechte, und linke schon gar nicht. Wir bemerken im Text des Intellektuellen P.S. somit einen Zwischenraum, der – leer ist, d. h. geistlos, weil widersprüchlich.
Das kommt nicht von ungefähr. Auch Freund Safranski beruft sich aufs Volk. Wenn er der Kanzlerin das demokratische Mandat für ihre Flüchtlingspolitik abspricht, denkt man unwillkürlich an sein Romantik-Buch. Im 17. Kapitel entlarvt er die romantischen Ursprungsmächte des Bodens, der Abstammung und der Gemeinschaft als nationalsozialistische politische Romantik. Nun aber wärmt er selber die berüchtigte Unterscheidung zwischen Gemeinschaft und Gesellschaft auf, die in einer geschichtlichen Stunde der Volksgemeinschaftt jenen Primat über Staat und Gesellschaft zurückerobern will, der Deutschland und der Welt schon einmal zum Verhängnis wurde. Im Zwischenraum dieser Differenz erkennen wir nicht mehr nur „linken“ Geist, sondern „rechten“ Ungeist. – Dr. Helmar Lang


„Wir alle sind von Geburt an frei und gleich an Würde und Rechten. Wir alle sind frei geboren. Alle Menschen sind mit Vernunft und Gewissen begabt. Wir sollten alle auf dieselbe Weise behandelt werden.“ So lautet der Artikel 1 der vereinten Nationen über Menschenrechte. Gleichwohl wissen wir, dass dieser Artikel unablässig von Menschen selbst verletzt wird. Offensichtlich,  ist die Decke der Kultur bzw. Zivilisation zu dünn, um gegenüber der barbarischen Triebe der Menschen zu bestehen (Sigmund Freud). Das Unbehagen in der Kultur manifestiert auch im Reflex der Abgrenzung gegenüber Hilfebedürftigen Mitmenschen. Selbst Philosophen neigen zu diesem wahrhaft „primitiven Reflex.“
Als Frau Merkel sagte, „Wir schaffen es“, meinte ich nicht richtig gehört zu haben. Aber sie hatte es tatsächlich so formuliert. Eine Vision also. Ja, Frau Merkel ist Visionär. Ein Glück. Wir hatten längst aufgegeben zu hoffen, dass Politik sich visionären Herausforderungen stellen könne. Herr Sloterdijk meint jedoch, Frau Merkel hätte aus „Verlegenheit“ reagiert würde  eine „ Willkommenes-Propaganda“ improvisieren.
Ich bin seit Jahren häufig in Kindergärten und beobachte, die schier unglaubliche Bereitschaft der Kinder, einem spontan zu helfen. Wissenschaftliche Studien bestätigen, dass selbst einjährige Kinder instinktiv einem helfen wollen, wenn sie erkennen, dass jemand Hilfsbedürftig ist. Offensichtlich ist dieser Instinkt, der Empathie auslöst, in uns Menschen verankert. Es handelt sich dabei um einen Reflex, der ausgelöst wird, ohne dass wir dazu konditioniert  werden. Der Speichelfluss bei Powlowschen Hunden erfolgte dagegen auf Grund deren Konditionierung bzw. Abrichtung.
Es mag sein, dass das Philosophieren halt macht, wenn es darum geht statt der Mobilisierung von Ängsten, die Werte der Humanität zu verinnerlichen. – Dr. Salman Ansari


Sloterdijk, der Schöpfer schöner Wortkaskaden, aber oft nicht frei von verquerer Gedankenführung und verbaler Diarrhoe, hat einen Rechtfertigungsartikel geschrieben. Rechtfertigung für das, was er und Rüdiger Safranski jüngst zur Flüchtlingsdebatte beigesteuert hatten. Er beschuldigt, wortreich verpackt wie bei ihm üblich, alle, die seinen Ansichten zur Flüchtlingspolitik nicht folgen wollten und teilweise scharf reagierten, in Form des von Pawlow entdeckten bedingten Reflexes zu reagieren. Im Titel heißt der Reflex derjenigen, die Sloterdijk und Safranski nicht folgen wollen, sogar „primitiv“. Sloterdijk sollte sich fragen, ob nicht auch er in seinem Artikel Opfer einer Art bedingten Reflexes geworden ist. Dem Vorwurf der Primitivität beugt er freilich durch ein großes Maß an Gelehrsamkeit vor. Große Namen werden zitiert. Und selbstverständlich wird auf eigene Arbeiten aus früheren Zeiten verwiesen und – um nicht in den Geruch eines Rechten zu geraten – das Bekenntnis abgelegt, von einer „universalistischen Linken“ herzukommen und einem „Linkskonservatismus“ zuzugehören (was immer das auch sein mag). Aber warum diese Ausfälle gegen Herfried Münkler, dem er eine „erstaunliche Wandlung vom gelehrten Imperium-Versteher zum Kavaliers-Politologen (!)“ unterstellt! Ich nehme gern in Kauf, von Herrn Sloterdijk an die Seite Richard David Prechts gestellt zu werden, den er nicht einmal einer Namensnennung für würdig hält, und den „kleinen Kläffern“ zuzugehören, wenn ich auf die Gefahr hinweise, die von Einlassungen wie denen der Herren Sloterdijk und Safranski ausgeht. Die Gefahr besteht, dass sich die AFD, die Pegida und andere Fremdenhasser und nationalistisch Bewegte die Namen Sloterdijk und Safranski auf ihre Plakate schreiben. Die gegenwärtige Flüchtlingsdebatte ist kein akademischer Streit in Intellektuellen-Zirkeln, wie es einst der sog. Historiker-Streit war; heute werden Flüchtlinge angegriffen und Flüchtlingsheime angezündet. Man sollte jede Äußerung sorgfältigst abwägen. – Dr. Erhard Schulte


Viel Platz für die wortreiche, aber inhaltsleere Gegenrede Sloterdijks, deren Quintessenz man in einem Satz zitieren kann: „Sind nach mehreren Jahren der bejahten Überrollung erst einmal fünf Millionen Asylanten im Land, kann man nur noch dafür beten, es möge einen Masterplan gegeben haben“. Die Begriffswahl Sloterdijks ist dem menschenfeindlichen Panikrepertoire von AfD und Pegida entlehnt, auch wenn das Abendland hier mal nicht geflutet, sondern überrollt wird. Natürlich von Asylanten, dem rechten Kampfbegriff, der nur Nuancen vom Asylbetrüger entfernt ist. So redet, wer Flüchtlinge nicht als hilfsbedürftige Menschen und eine potentielle Bereicherung der Gesellschaft hierzulande, sondern als Feinde sieht, die unser Zusammenleben bedrohen. Damit scheffelt Sloterdijk erneut Wasser auf die Mühlen von AfD und Pegida. – Wolfgang Krott-Roiger


Unbehagen mag sich als Regulativ sehr wohl einfinden, angesichts einer spielerischen, technokratischen und tendenziell leichtfertigen Utopie, die erwarten lässt, uns degradiert zu sehen zu „Zwischengliedern der Dingwelt“ oder, noch schlimmer, zu „inneren Organen eines Gesamtroboters“, der im besten Fall uns vom Schlimmsten bewahren und abhalten soll. Dabei übersieht der Autor, dass wir in naher Zukunft nicht primär von „Meteoriten und außerirdischer Intelligenz“ bedroht werden, sondern von der schleichenden Gefahr eines sich mehrenden Potenzials der Selbstvernichtung, welches genaugenommen von Technologie noch beflügelt wird. Legt man das Schema der vom Autor aufgezeigten drei Immersionsstufen zugrunde, dann muss uns eine Stufe „Immersion Vier“ zurückführen auf das Primat der Hoheit aufgeklärten, menschlichen Denkens und Fühlens, um zu verhindern, dass wir in einer Romantik der nutzbringenden Vereinbarkeit von humaner und künstlicher Intelligenz die Orientierung verlieren. „Mut, Neugier und Humor“ werden deshalb keinesfalls zugrunde gehen, wenn wir „intelligente Technik“ planvoll in die richtigen Bahnen leiten, anstatt uns ihr zunehmend allzu willfährig unterzuordnen. – Daniel Hardt


So sitzen wir da, verfolgen Talkshows, sehen Nachrichten, lesen Zeitungen, um uns zu informieren und uns eine Meinung zu bilden über diese schwere Flüchtlingskrise. Dabei merken wir nicht, dass wir in diesem Prozess von „mächtigsten psycho-physischen „Mechanismen““ bestimmt sind und getrieben werden, die u. a. auch einen auffälligen Speichelfluss auslösen, wie Pawlow an seinem Hund entdecken konnte. Den Blick auf dieses Verhalten des Hundes hat Herrn Sloterdijk in seinen Argumentationen nicht losgelassen und möglicherweise dazu animiert, den „Philosophie-Journalisten“ Precht aus der „Narren-Hochburg Köln“ als kleinen Kläffer zu bezeichnen. Nicht nur an dieser Stelle entpuppte sich der bedeutende Philosoph Sloterdijk mit seiner Beißwut und seiner Polemik als Oberkläffer. Diese Preisgabe von Distanz hat für mich wieder etwas Verbindendes. Nun sind wir alle, von den Ungebildeten bis zu den Gebildeten, einbezogen und vereint in unserem Hang zu primitiven Reflexen. – Peter Appelrath


Begeistert. Mehrfach gelesen. Elegantes Florett vom Feinsten, weise Nachdenklichkeit plus vergnügliche Bonmots. Ich kann dank Sloterdijk mal wieder durchatmen in diesen Wochen. Ohne Reflex wohlgemerkt. – Peter Wessolowski


Danke, liebe Petra Pinzler,dass Sie das Ringen des Gewerkschaftsbosses, der für die Braunkohle-Bergarbeiter
zuständig ist und der den Braunkohleabbau gegen den Willen der Mehrheit der Bürger noch lange fortsetzen will, dargestellt haben als das, was Politik überwiegend ist (hinter dem Vorhang von Gemeinwohl-Blabla):der Kampf von starK narzisstischen oder psychopathologischen Persönlichkeiten um Bedeutung, Ansehen, eigenen Vorteil,Macht. Politik ist, läßt sich ablesen,die Anstrengung um Machtgewinn, Machterhalt und möglichst Machterweiterung.
Wenn die gesellschaftlichen Existenzbedürfnisse sich ändern, können Politiker und Gewerkschaftsbosse am nun schlecht gewordenen Alten festhalten mit Hilfe eines Netzwerkes von Unterstützern bis auf die Höchsten Ebenen hinauf. Auch den Unterstützern gilt das Gemeinwohl nichts. Also ist es Sache der Bürger, mit Tatkraft, Kreativität und kraftvollen Bündnissen
für saubere Energien zu sorgen, nicht wahr? Demokratie ist, wenn wir uns in unsere eigenen Angelegenheiten einmischen… – Gunhild Bohm


Um das „finstere Mittelalter“ ins rechte Dunkel zu rücken, dient immer wieder die Behauptung, die Menschen dieser Zeit hätten die Erde für eine Scheibe gehalten. Diese Vorstellung ist Allgemeingut und offensichtlich nicht auszurotten. In Wirklichkeit zeugt sie von der Finsternis in den Köpfen vieler Zeitgenossen, soweit es um Kenntnisse über das Mittelalter geht. Wir wissen natürlich nicht, was die vielen einfachen Menschen, die nicht lesen und schreiben konnten, dachten. Für die Gebildeten war die Kugelgestalt der Erde jedoch selbstverständlich. Zahlreiche Texte, darunter weit verbreitete wie die „Etymologiae“ des Isidor von Sevilla (ca. 570-636) oder das Standardwerk „De sphaera“ des Johannes de Sacrabosco (1. Hälfte 13. Jahrhundert; von Konrad von Megenberg um 1350 ins Deutsche übersetzt), belegen es. Wissenschaftliche Veröffentlichungen aus jüngerer Zeit stellen den Sachverhalt detailliert dar.
Auf die Glosse von Marcus Rohwetter freue ich mich im Übrigen jede Woche, trägt sie doch viel zur Erhellung merkwürdiger Erscheinungen unserer eigenen Zeit bei. – Peter Burkhart


Als jemand, der häufig nach Frankreich reist,- nicht nur, weil die Tochter dort wohnt und arbeitet, – habe ich Ihren Artikel mit besonderem Interesse, ja mit großem Bedauern und fast mit Entsetzen gelesen. Es  bleibt für mich nur die Frage, warum Sie den Tourismus ganz ausgeklammert haben. „Douce France“ ist doch ein so wunderbares Reiseland und lockt jährlich Millionen Besucher an. Schlagen diese in der gesamtwirtschaftlichen Bilanz so wenig zu Buche, dass sie keine Rolle spielen, z. B. für „das Land von Paris bis zum Mittelmeer“, für die „Wüste“, wie J.-P. Richard sagt? – Laurenz Thekook-Terhalle


Danke für Ihren erfrischenden Ausspruch „Wenn ich jetzt 15 und nicht ich wäre, hätte ich die größte Lust, kurz Nazi zu werden.“ Musste schmunzeln, da ich als Jugendliche Punk war – und das war zu dieser Zeit keine Modeerscheinung -, also kann ich die Bewunderung für die rebellische Haltung gegenüber dem Festgefahrenen und Scheinheiligen nur unterschreiben.
Eher enttäuschend finde ich dagegen Ihre Selbstbezogenheit, in dem Fall als Jude und Mann, und das ständige Kreisen um jüdische und deutsche Themen. Was soll daran so wichtig sein? Ich meine, Täter-Opfer-Beziehungen speisen sich aus etwas anderem als deutscher Nationalität oder jüdischer Religionszugehörigkeit. Das schreibe ich auf dem Hintergrund, dass ich als Therapeutin seit Jahrzehnten für Täter und Opfer arbeite. Es ist einfach zu wenig, immer nur zu wiederholen, zu wenig Zukunft vor allem, immer nur von den Tätern fasziniert zu bleiben, nicht? Denn das besorgt ja schon unsere westliche Kultur zur Genüge, die hauptsächlich an Problemen interessiert ist.
Sie wollen, dass die Deutschen ihre Welt mit Ihnen teilen? Bitte schön, da ist unsere Welt! Sie sind längst Teil davon, aber haben Sie es schon bemerkt? Mir scheint, so viele Dinge, die Sie an sich selbst nicht bemerken, sehen sie lieber in „uns Deutschen“.
So möchte ich auch nicht von Ihnen generell unter „die Deutschen“ subsumiert sein, und ich bin eine Deutsche.
„Woran soll sich der Deutsche auch erinnern ?“ Nun, ich habe ein Land und eine Erinnerung an meine Vorfahren und an eine noch weitere Vergangenheit. Ich fühle mich verbunden. Was die jüngere Vergangenheit betrifft, so waren die Vorfahren Opfer und Täter und ich habe sie persönlich dazu befragt als Jugendliche. Das war menschlich wichtig für mich. Die Israelis sind übrigens auch dauernd Opfer und Täter, wie wir erfahren, und auch viele Muslime. Und sie sind ebenso selbstbezogen, als zähle nur ihre je eigene Gruppe, als hätte nur die je eigene Gruppe einen Opferstatus, aus dem sich dann die jeweiligen Racheakte rechtfertigen ließen.
„Die Deutschen haben ihre Traumata bis heute immer weitervererbt, das vergessen sie… usw.“
Das kann sein. Einige tun dies auch nicht. Doch ich merke schon, Sie haben Ihr Bild und wollen nur erfahren, was sie schon wissen. So kochen Sie an Ihrer eigenen Suppe – und es geht Ihnen ja auch ganz gut damit: „Es gibt keine frauenfeindliche Literatur, wenn sie gut ist. Aber ich kenne das schon: Schon bei meinem ersten Buch murrten die Buchhändlerinnen. In Wahrheit hatte es aber eher damit zu tun, dass ich hinterher nichts mit ihnen trinken gehen wollte.“
Da Ihre Bemerkung nicht als Selbstsatire gekennzeichnet ist, liegt die Vermutung nahe, dass da die russische Mutter doch etwas zu oft zu ihrem Kind hingerannt ist und es mit Küssen bedeckt hat, die eher einem abwesenden Vater galten. Der arme Junge hält sich selbst seitdem für den Größten, denn er ist im Bannkreis der Mutter stecken geblieben und hat dadurch keinen Respekt für andere Frauen gelernt. Es ist gut, dass Sie Ihre Meinung hier vertreten dürfen, dafür würde ich mich notfalls auch einsetzen. Aber Ihr neues Buch werde ich sicher nicht lesen nach diesem Interview. Da möchte ich als moderne Frau etwas Interessanteres, das mehr mit Zugewandtheit zur Zukunft zu tun hat und Achtung hat für uns Frauen. Wir sind nämlich die Juden von heute. – Corinna Grund


Was hat Herrn Sloterdijk gehindert, mit gutem Beispiel voranzugehen? – Verena Anna Buck


Zu „Die Deutschen kriegen es ab“ in der ZEIT N° 11 vom 3. März 2016.
Ich werde Biografie nicht lesen. Weil der Roman 900 Seiten lang ist und ich eine schlechte Leserin bin – das Format muss immer mitgedacht werden. Aber darum geht es nicht. Der Grund für meine Abneigung ist das Interview mit seinem Autor Maxim Biller. Vielleicht sollte man Werk und Künstler strenger voneinander trennen als ich das tue, aber möchte ich meine Gedanken öffnen für eine Sichtweise, die meiner in dieser Art und Weise widerspricht, für einen Menschen, der mir in dieser Art und Weise unsympathisch erscheint? Das Interview wurde gedruckt, um zu werben. Und sicher: ich kenne nun seinen Namen. Die Antworten des Autors deuten auf diese Art von Self-Fashioning hin, die ihn als besonders interessant und provokativ darstellen sollen. Doch spricht er zu oft von „den Deutschen“ und „den Juden“ und „den Leuten, die in der dritten, vierten Generation gehirngewaschen sind und denken, dass Juden kleine Kinder essen“ als dass das Gespräch nicht auch politisch und wenn nicht politisch dann gesellschaftlich relevant wäre. Abgesehen von den leicht frauenfeindlichen Anklängen, leicht.
Das Ziel Maxim Billers neuen Romans ist abgesehen vom inhaltlichen vor allem eines: einen deutschen Roman zu schreiben, der „gleichzeitig wahnsinnig witzig und wahnsinnig ernst“ ist.
Biller betont an einer Stelle, dass er nicht auf Klischees anspielen möchte und dass er Literatur, die sich mit diesen beschäftigt, wie ein Werk von Philip Roth, langweilig finde – später im Interview stellt sich heraus, dass Philip Roth für das gelobt wird, wofür Biller kritisiert wird, pornografisch zu schreiben. Noch etwas, was Biller mit seinem Roman in die deutsche Literatur einführen möchte. Denn er will „zur deutschen Literatur gehören“. „Und [er] will, dass die Deutschen ihre Welt mit [ihm] teilen.“
Was heißt das – „die Deutschen“? Was heißt das – „die Welt“, „ihre Welt“?
Wenn ich dieses Interview lese, fühlt es sich an, als sei Biller mit den Gedanken in einer anderen Zeit. Und wenn er das nicht ist, macht es mir große Sorgen dieses Nationalstaatendenken, diese Abgrenzung, die Oberflächlichkeit wiederzufinden, die man vor allem vom Anfang des 20. Jahrhunderts kennt. Biller ist immer bei der Vergangenheit. Bei den Traumata. Doch… Was ist mit der Zukunft? Was ist mit den Problemen, die uns erwarten? Hilft da eine Rückkehr zu dem Zeitgeist, der vor hundert Jahren die Gedanken bestimmt hat? Ist es so schwierig, die politische Lage zu erfassen, die Mitspieler in diesem Schachspiel, dass man zurückkehrt zu den Schubladen einer anderen Zeit, einfach weil sie besser zu verstehen sind?
Am Ende geht es immer um den Menschen. Für den Menschen allein. Es geht um eine Biografie. Aber es geht niemals um das Kollektiv. Das Kollektiv ist konstruiert. Es ist nicht repräsentativ für die Gefühle und Geschichte des Einzelnen.
„Wenn [Biller] jetzt 15 und nicht [er] wäre, hätte [er] größte Lust, kurz Nazi zu werden.“ Danke für diesen Anstoß. Am besten hören wir einfach auf, über unsere Vergangenheit zu sprechen, in einer Art, die die Zukunft von ihr abgrenzt und nehmen die Wahrheit an, wie sie ist: „Wir waren Nazis, und ihr…“ Ihr seid Deutsche. Ihr hegt „ eine unbewusste, klammheimliche Solidarität mit den Gegnern Israels“. Preußen lebt in euch weiter. Ihr seid traumatisiert. Ihr erinnert euch nicht an eure Vorfahren und das ist ein Problem. In Maxim Billers Roman Biografie kriegt ihr es ab, ihr, als Deutsche, könnt euch nicht mit den jüdischen Protagonisten identifizieren. Also warum solltet ihr ihn überhaupt lesen?
Wenn man allein das Interview nimmt, um über diese Frage zu entscheiden, dann lautet das Urteil: Ich sollte ihn nicht lesen, denn er wird mich nicht weiterbringen.
Meine Biografie kann jeder lesen. Meine Identität kann man kaufen. Meine Person beobachten. Das ist das, was ich denke, bei dem Wort Biografie. Darüber sollte ich nachdenken. – Hanna Wüste


Sie sollten auf diesem Weg erfahren,dass Inhalt zu wesentlichen Teílen weniger der Buchvorstellung als vielmehr der Darstellung seiner sehr eigenwilligen Vorstellungen von den Deutschen im Allgemeinen verstanden worden ist. Es ist schon interessant,sich zur Schriftstellerelite bis hin zu Heine und Grass in der deutschen Literatur zählen zu wollen,selbst durch Flucht der Eltern in dieses Land gekommen zu sein und sich hier offenkundig auch wohl etabliert zu haben,und die gebotene Gelegenheit zu nutzen,den Charakter der Deutschen und ihre Geschichte pauschal zu verreißen. .- Heinz-W. Raderschatt


Ich gehöre dem Jahrgang 1931 an, habe einen guten Teil meines Lebens auf der Autobahn zugebracht in der BRD, BENELUX und CH, ca. 2,5 Mio km insgesamt, mit Tagesetappen bis 1.600 km habe ich den Wagen laufen lassen, was er hergab und die Situation zuließ. Dieses vorweg geschickt, um nicht Gefahr zu laufen, dass mir Neidkomplexe unterstellt werden.
Vor einiger Zeit sollten in Brüssel die Werte für den Schadstoffausstoß bei Pkw verschärft werden. Frau Merkel hat das persönlich verhindert, um die Hersteller von großen und schweren Fahrzeugen zu schützen. Die Anteilseigner von BMW zeigten sich mit einer Parteispende an die CDU in Höhe von 600.000 € erkenntlich.  Nur Narren vermuten hier einen Zusammenhang. Denn es ist ja fast undenkbar, dass Frau Merkel ihre hohen Ziele in Sachen Klimaschutz aufgeben könnte. In Genf stellt BMW – wie Sie berichten – ein neues Auto vor  760Li XDrive,  12-Zylinder-Motor, 610 PS, 12,8 Liter Verbrauch und 299 Gramm Schadstoffaustoß. Und Herr Krüger sagt: „is mir egal“!  Den Segen von Frau Merkel hat BMW. Siehe weiter oben. Ein Fahrzeug dieser Art benötigt bei uns niemand.  Mit 610 PS kann keiner auf unseren Straßen etwas anfangen, auf anderen Straßen ebenfalls nicht.   200 PS sind völlig ausreichend. Und wenn eine PS-oriente Kundschaft nach einem solchem Fahrzeut verlangt, dann darf das nicht auf Kosten der Atemluft für den Rest der Menschheit gehen. Ein Hersteller sollte Verantwortung zeigen und den Schadstoffausstoß reduzieren statt ihn zu erhöhen und dann sagen „is mir egal“. Das ist auch eine Frage des Anstandes!!! Der Verkehrsminister ist hier gefordert, einem solchen Fahrzeug die allgemeine Betriebserlaubnis zu versagen. – Immo Richter


Dieser Artikel („Herr Lucke bereut (ein bisschen)“) zeigt mir, dass auch in Ihrer Redaktion gesellschaftliche Symptome mit den Ursachen verwechselt werden.
In vielen Ländern Europas ist bei Wahlen ein dramatischer Rechtsruck erkennbar. Meiner Meinung nach ist dieser wesentlich durch die deutsche Politik (Merkel und Schäuble) der letzten Jahre verursacht worden, der in einem Zerfall der europäischen Union zu münden droht. Es begann mit der letzten „Griechenland“ Rettung. Viele Bürger haben mit Entsetzen verfolgt, wie skrupellos Milliardenrisiken von Banken und Großinvestoren auf den Steuerzahler verlagert wurden, wie das griechische Volk enteignet und entmündigt wurde und wie mit dieser gigantischen Vermögensumverteilung von unten nach oben und der Nullzins-Politik die private Altersvorsorge der deutschen Sparer entwertet wurde. Hinzu kam eine gut gemeinte aber schlecht gemachte Flüchtlingspolitik. Die völlige Aufgabe aller Regeln und Grenzen und die unvorstellbare Zahl an Flüchtlingen, die im Herbst und Winter jeden Tag nach Europa und schließlich nach Deutschland kamen, hat viele Menschen besorgt und überfordert. In dem die Politik und auch große Teile der Medien Kritik an dieser Politik als „rechts“ gebrandmarkt hat, hat man geradezu einen politischen Dammbruch erzeugt.
Die AfD ist lediglich das Symptom dieses Dammbruchs, nicht die Ursache. Und die deutsche Überheblichkeit – wir fühlen uns verpflichtet, allen Flüchtlingen zu helfen, also müssen das alle anderen Länder gefälligst auch wollen – hat die radikalen Parteien in vielen europäischen Staaten gestärkt. Im Ergebnis ist in einigen osteuropäischen Staaten die Demokratie kurz vorm Scheitern und die EU droht zu zerfallen. – Rainer Funke


Man meint eigentlich „rechts“ und „links“ schließt sich aus, stattdessen müßte mein das Thema ausweiten und fragen, gibt es nicht mehr Parallelen als scheinbare Gegensätze. Tut man sich mit der derzeitigen AfD nicht genau deshalb so schwer, weil man nach sachlichen Begründungen sucht, statt nur nach macht. Auch die Rolle Putins sollte es wert sein, genauer hinzusehen. Und wie gefährlich Protestwahlen sind, sieht man an Polen, plötzlich wird die Demokratie abgeschafft. Putin findet mein Interesse noch aus einem anderen Grund. Es ist auffällig, dass die Balkonroute geschlossen wurde und Putin das Interesse an Syrien verloren hat …. Ging es und geht es nur darum, Europa oder Deutschland zu schaden???? – Dipl. Kfm. Johannes Barth


„Fast zwei volle Seiten der ZEIT braucht P. Sloterdijk, um den Lesern mitzuteilen:  ‚ich fühle mich von zumindest einem meiner Kritiker (sc. dem einzigen, den ich ernst nehme, über den ich aber gleichwohl von oben herab spreche) unzutreffend zugeordnet und folglich auch falsch beurteilt, zumindest ‚mißverstanden’“. Und daran sind – so darf man das Ganze wohl lesen – die Krisenverliebtheit der ‚Politologen und Soziologen’ sowie Pawlowscher Speichelfluss als Reflex auf „nothing“ beteiligt. Dabei dürfte das grandiose Portal, welches Sloterdijk dieser Mitteilung vorbaut, wohl der Größe seines Gekränktseins entsprechen, welche sich dann auch im oft reichlich süffisant polemischen Text ausspricht. Das alles mit einem, wie bei diesem Autor nicht selten, jeden mitteilenswerten Gedanken (die anderen ohnehin) überbordenden, unverwundbar machen sollenden Darlegungs- und Überredungsschwall übergossen. Dahinter wird die Angst spürbar, er könne einmal zu jenen gehören, die in der Bewertung gegenwärtiger politischer Entwicklungen und Entscheidungen nicht recht behalten. Dafür schlägt er sich mutig auf die Seite derer, denen die Sorge um ‚Grenzen’  wichtiger scheint als die um die Werte, die innerhalb dieser Grenzen und durch sie geschützt werden sollen. ‚Linkskonservative’ Intellektualität? Dafür fehlt dem Text jeder Anflug einer Rückfrage nach sich selbst, genauer: nach dem ‚nothing’, welches den eigenen Speichelfluss stimuliert haben könnte. Im unbelehrten Irrtum befinden sich hier immer nur die anderen: philosophischer Lehr-Gang zur Tarnung eigener Empfindlichkeit und zur Vermeidung von Selbsterkenntnis oder auch nur Selbstreflexion. – Dr. Hartwig Drude


Wenn Kolumbus die gleiche Lebenseinstellung hätte wie Herr Kern, so könnte dieser keine Kartoffeln unter die Erde bringen, da es keine Kartoffeln gäbe. Ich hoffe, sein Kind wird ihn im Alter tatkräftig unterstützen. – Eva Knor


In der „Zeit“ vom 3.3.2016 gab Armin Falk ein ausführliches Interview unter dem Titel „Ich will nur,dass Kinder die gleich gut sind, gleiche Chancen haben“. Dieser Titel irritiert, denn was heißt :“gleich gut“? Wird vielleicht zuerst der Intelligenzqotient ermittelt oder welcher Maßstab wird angelegt? Wieso sind nur die Gleichguten förderungswürdig? Gilt es nicht, gerade denen  mit den ungünstigen Startbedingungen zu besseren Startchancen zu verhelfen? Auch der Untertitel ist befremdlich: Ungleichheit hat viel mit Persönlichkeit zu tun, sagt der Ökonom Armin Falk… -und die läßt sich verändern.“ Als ob die Auseinanderentwicklung unserer Gesellschaft  und der Welt in Arm und Reich nur eine Frage der Persönlichkeit  wäre.  Immerhin erwähnt der Ökonom auch familiäre und Milieufaktoren.  Das von ihm gelobte Mentorenprogramm ,“Palu, der Bär“, das von der Kollegin Hildegard Müller-Kohlenberg ursprünglich in Osnabrück in Gang gesetzt wurde und inzwischen in 70 Städten von Freiwilligen erfolgreich betrieben wird, wäre mit „Persönlichkeitsentwicklung“ sehr reduziert charakterisiert, denn es geht um eine ganzheitliche Förderung sozialbenachteiligter Kinder ohne das Eingangskriterium  „gleich gut“. Es geht dabei nicht nur um die Verbesserung der Schulleistungen, sondern um das von uns schon lange definierte „soziale Lernen“, das natürlich auch die Förderung der Persönlichkeit im Blick hat.(vgl.Palu der Bär. oder Palu und Du im Internet ).
Seit den Zeiten der „Kompensatorischen Erziehung“ in den frühen 60er Jahren und der daraus entsprungenen „Sesamstraße“, die wir 20 Jahre wissenschaftlich begleiteten, wurden alternative Konzepte entwickelt, die einen „lebensweltlichen“ und gemeinwesenorientierten Ansatz verfolgten. Im Deutschen Jugendinstitut, München, wurde mit J.Zimmer der sogenannte „Situationsansatz“  für Kindergärten entwickelt, der heute noch in Berliner Kindertagesstätten eine große Rolle spielt.Dabei  sollen Kinder befähigt werden,  sich auch in schwierigen Lebenssituationen  zu behaupten. Wir übertrugen diesen  Ansatz im Sinne von Paolo Freire, dem brasilianischen Pädagogen, auf alle Altersgruppen mit dem Ziel, durch Aktivierung der Eigenkräfte, von Bewußtsein und Selbstwertgefühl  belastende und benachteiligende Lebenssituationen möglichst zu verändern. Das ist in der Arbeit in den einstigen Obdachlosensiedlungen oder in benachteiligten Stadtteilen durchaus  gelungen, bis hin zu einem Selbsthilfe-Bauprogramm. Dazu gehörte immer auch politisches Engagement und die Gewinnung von unterstützenden  Kräften (Iben, Kinder am Rande der Gesellschaft.München 1968, ders.Randgruppen der Gesellschaft.München 1971 u.a.).
Vergleichbar dem genannten Mentorenprogramm  ,“Palu , der Bär“, aber lokal  begrenzt,  bot ein Projektstudium an der Frankfurter Universität von 1976-2005 Einzelbetreuungen oder Gruppenarbeit mit sozialbenachteiligten Kindern und Jugendlichen durch Studenten des Lehramtes oder des Pädagogischen Diploms an. Die Studenten wurden im Projektseminar darauf vorbereitet und begleitet. Die Tätigkeit der Studenten wurde in der Regel von Wohlfahrtsverbänden als Träger der Initiativen honoriert. Dabei ging es nicht nur um „Schularbeitenhilfe“, sondern nach dem „Situations-ansatz um eine Art Lebenshilfe und gemeinsame Erfahrungen. In einem „Analphabetenprojekt“ mit sehr entmutigten Lernhilfeschülern  ging es den betreuenden Studenten zuerst um die Wiedergewinnung von Lernmotivation in einem „lebensweltlichen“ Konzept. Eine begeisterte Fußballerin z.B. lernte zuerst die Namen ihrer Mitspieler und dann die Clubzeitung lesen. Die Motivation mußte aus ihrer Lebenssituation und von ihren Interessen her in dem zweijährigen und ziemlich erfolgreichen Projekt entwickelt werden.  Die Beziehung zum Betreuer oder der Betreuerin und gemeinsame Erlebnisse waren ein wichtiges Förderelement. Aber auch die Arbeit am Computer und die Erstellung einer eigenen Homepage  stimulierten sehr.  Nicht selten waren die Schüler stolz auf „ihren Student“(Iben/Katzenbach, Schriftspracherwerb in schwierigen Lernsituationen. Stuttgart 2010).
Diese knappen Hinweise auf die langen Erfahrungen in der Arbeit mit sozialbenachteiligten , behinderten oder Migrantenkindern und Jugendlichen sollten belegen, dass die oft krasse Ungleichheit nicht allein mit der Entwicklung von Persönlichkeit zu überwinden ist. Noch kann es darum gehen, nur zu fördern , wer „gleich gut ist“, sondern dass jeder ein Recht auf faire Chancen haben muss.  Dazu gehört auch die Veränderung von Schule und ihre Ausstattung mit Schulsozialarbeit, damit die deutsche Schule endlich weniger die soziale Herkunft zementiert, sondern jedem Kind zu seinem Recht auf optimale Entfaltung  verhilft. Diese darf nicht allein von freiwilligen Projekten , wie“ Palu, der Bär“abhängen, so verdienstvoll sie sind. – Prof.em.Dr.Gerd Iben  


Der veröffentliche Artikel (wohl eher ein Kommentar) „Der Instant-Lehrer“ in der Zeit Nr.11 vom 3. März 2011 stößt bei mir auf großes Unbehagen. Auch wenn die Autorin sich auf eine Studie bezieht und daraus berechtigte Schlüsse zieht, so muss doch konstatiert werden, dass ein undifferenziertes Bild der Lehrerausbildung gezeichnet wird. Zu einem sollte deutlich gemacht werden, dass eben diese ausbildet um die Lehrkräfte zu befähigen, verschiedenste Schüler/Schülerinnentypen gerecht zu werden (nicht nur verhaltensauffällige Schüler und Schülerinnen). Zum Anderen besteht der Alltag der Lehrkräfte nicht nur aus dem reinen Unterricht: Bildungsgangarbeit, Beschaffung neuer Medien oder Kommunikation mit allen beteiligten Partner des Unterrichts, wie z.B. Eltern, Sozialarbeitern oder Betrieben. – Philipp Lechtenberg


Ich weiß nicht mehr genau, wann das Wort „GAU“ aufkam – ich glaube es war im Zusammenhang mit Tschernobyl, und es jagte mir in seiner unerbittlichen Schlichtheit Schauer über den Rücken. Das passende Wort zum Ereignis. Der GAU war der Größte Anzunehmende Unfall, schlimmer ging nicht, danach kam nichts mehr, aus, Ende. Ein Wort wie TOD – von schrecklicher, unsteigerbarer Endgültigkeit.
Leider scheint das mit dem GAU nicht zu funktionieren – nicht einmal bei der ZEIT. Der Mensch will steigern, auch das Nicht-Mehr-Steigerbare. Nach dem Supergrößten-Anzunehmenden-Unfall kommt dann der Hyper-GAU und dann der ultimative absolute Ultra-Gau, und ich wette, danach fällt euch noch was anderes ein. Und irgendwann, wenn es wirklich nicht mehr schlimmer kommen kann, sind wir alle super-mega-tot.
Schon doof, so ein Super-GAU. Schrecklich aber klingt er nicht mehr. Nur bescheuert. – Maria Hoymann


„Wir haben Eure Daten“ (S.31) und „Vision und Unbehagen“ (S. 33) Wenn man diese Artikel – beide unter der Rubrik „Wissen“! – liest, fühlt man sich in ein Wechselbad versetzt. In dem ersten Beitrag erfährt man, wie leicht sich einige Kriminelle – trotz aufwendiger Sicherheitsvorkehrungen – in das EDV-Sytem eines Krankenhauses einhacken können, um von dem Betreiber um  – zunächst – € 3000 zu erpressen. In dem Artikel auf S. 33 wird die Furcht vor der Tecnik kritisiert – einer Technik, von der man dann erfährt, dass der Mensch (oder die Menschheit?) “ zu einem Zwischenglied der Dingwelt“ werden könnte oder einem „inneren Organ“ des „Gesamtroboters“. Klarer augedrückt heißt das wohl er würde zum Zubehör der EDV. Wie in aller Welt können die großen Informatiker und Physiker, die sich mit diesen Gedanken befassen annehmen, dass ein derartiges universelle Gsesamtsystem nicht fast zwangläufig von  macht- oder geldgierigen Kriminellen ghackt und gekapert würde; offen wäre allenfalls die  Frage, ob es sich dabei um  Menschen oder einen durchgeknallten Roboter handelt. Eine Forderung,  die technische Entwicklung einzuschränken, wäre zwecklos und  wohl auch nicht vertretbar. Notwendig ist aber, dass bei jedem Schritt auch die Missbrauchmöglichkeiten analysiert werden das System zu mißbrauchen, die Möglichkeit sich dagegen zu sichern,  die Möglichkeiten, diese Sicherung zu umgehen u.s.w… sonst könnten sich der Mut, die Neugier und der Humor,  die der Autor beschwört, früher als gedacht in Galgenhumor verwandeln. – Ernst Zivier


Da schreibt ein Prof.  ganze Bücher über seine politische Ansichten Der Verantwortung der…einstigen (!) Kolonialmächte. Im Fußball spricht man von einem schönem Spiel, das leider am Ziel vorbei gespielt wurde, wenn trotz vieler Torschüsse keines erzielt wurde. Hier jedoch ist es einfach an den Realitäten vorbei.lst es nicht so…das America (USA) aktuell die Kolonialmacht…wenn auch mit neuen Methoden…dieser ehem. Europäischen Kolonien ist? Europa hat da überhaupt nichts zu „melden“. Frankreich steht im Ausnahmezustand;Deutschland ist mit den REFUGEES beschäftigt… Resteuropa ist mit seinen Schulden beschäftigt. Ganz im Sinne der globalen Strategie des Militärischen US Komplexes…der andere Völker nur als Fronstaaten sieht. „Europa ….who the fuck … What’s That“. – Hartmut Grimm-Georgi


Ich schreibe ihnen wegen einer Vormerkung/Enttäuschung, die ich gerne mitteilen möchte und die sich auf einen Artikel von Mariam Lau – erschienen in der Nummer 11 dieser Zeitung am 3 März 2016 Seite 7 – bezieht. Ich möchte ihnen über den falschen und oberflächlichen Inhalt einer sehr kurzen Zeile aufmerksam machen, die aber alles über die Art einfacher Journalismus zu produzieren sagt.
In dem Artikel in der Frau Mau die Lage in den dreien Maghrebstaaten Marokko, Algerien und Tunesien, wovon sich die zukünftige Handlung unser Bundesinnenminister de Mazière, im Rahmen der heutigen innen- wie auch außenpolitisch sehr kontroverse Flüchtlingspolitik, mit dem Ziel viele seit Kurzem eingereiste junge Bürger zurückzuschieben sehr stark fokussiert, beschreibt und wo sie über Menschenrechtsverletzungen, fehlende Demokratie u.s.w. redet, macht sie deutlich, dass sie über eine sehr niedrige Kenntnis der Region verfügt. Insbesondere fehlt Ihr die, dass die Frente Polisario mehr als eine „sozialistische Organisation“ ist. Sondern seit dem Krieg in 1976 eine im Exil „Regierung“ – in Algerien, Mauretanien und Teil Marokkos – für die Saharawi-Bevölkerung, die  die Unabhängigkeit von Marokko sucht!
Man soll die Sache mit dem richtigen Namen nennen und identifizieren. Damit soll man vermeiden alles in einem Topf zu vermischen. Ein „Obstsalat“ ist sehr einfach zu machen, aber man sollte auch die komplizierten Rezepte vorbereiten können, weil diese einfach besser schmecken und die deutlich mehr Zeit brauchen, sonst wären wir alle ab Morgen ein Kochchef. – Dr. Nicasia Picciano


Genau auf diesen Lehrer habe ich gewartet! (Der hat uns gerade noch gefehlt, der Supermann oder Superlehrer!) Jetzt fehlt noch der Beitrag „Lehrer, die Fußabtreter unserer fortschrittlichen Gesellschaft“. In diesem Beruf (der nicht mehr zeitgemäß ist) können nur noch die „Versager“ (heute noch Lehrer genannt, die mit Leerer nicht verwechselt werden dürfen) unserer freiheitlich, demokratischen Rechtsordnung einen Platz finden. Denn sie müssen wohl jene sein, die dafür verantwortlich sind, dass so ein Bericht (Der Instant-Lehrer) zu Stande gekommen ist. Hier hat jemand gewütet, der mindestens zehn Jahre seines Lebens in  einem dreigliedrigen (nicht mehr zeitgemäßen) Schulsystem dahinvegetiert, keinen Platz gefunden, und vor allem nichts mitbekommen hat. Genau wie jene Professoren-Doktoren, die heute mit großem Kommunikationsbedürfnis (um ihre Existenzberechtigung kämpfend) ihre „wissenschaftlichen“ Untersuchungen vorstellen, die zu dem Schluss kommen, dass Hausaufgaben nichts bringen und dass die Schreibschrift abgeschafft werden muss. Ob sie wohl aus ihren eigenen Erfahrungen sprechen oder nicht, sei mal dahin gestellt. Seit 1968 erleben wir in unserem Lande eine Kulturrevolution, deren Früchte wir so nach und nach ernten werden, es drückt sich im Verhalten der Großeltern, Eltern und Kinder aus. (Ist das noch zeitgemäß? „Lernen zeigt sich in Verhaltensänderungen.“) Das kulturelle und soziale Niveau sinkt so nach und nach und in PISA stehen wir schon bald gar nicht mehr auf der Liste, es sei denn, man vereinfacht die Fragestellungen wieder. So kann man dann die Lehrerfortbildung verkürzen, sechs Monate reichen oder gar noch besser einige Wochenenden „Schnellkurs“ in Psychologie und Soziologie und schon ist man bereit (einfachsten) fachfremden Unterricht (der kann, oder darf, oder muss auch nur oberflächlich sein) zu erteilen, so nach dem Motto, man kann den Kids sowieso nichts mehr beibringen. Von der Aussage: „Lernen ist eine schwere, schweißtreibende Arbeit“ hat offensichtlich noch niemand etwas gehört. Und wenn sich die Kids nicht daran halten, dann können Psychologen und Soziologen auch nichts helfen. Ein Wort, dass man bei uns nicht mehr kennt fehlt noch: Lerndisziplin. – Franz Balzer


Leider arbeiten Sie in Ihrem oben genannten Artikel mit den gröbsten Verallgemeinerungen. Tatsächlich ist das Frauenbild in der arabischen Welt schon seit Längerem im Umbruch. Das beobachte ich als Übersetzerin  auch an der arabischen Kinderliteratur, in der es immer mehr starke Frauenfiguren gibt, die aber leider hierzulande immer noch kaum bekannt ist.
Ein Beispiel unter vielen ist das Kunstmärchen „Sonne und Mond: Wie aus Feinden Freunde wurden“ von Samira Schafik und Ihab Schakir, das bereits 2005 in Ägypten erschienen ist und jetzt bei Edition Orient, Berlin, in einer zweisprachigen arabisch-deutschen Ausgabe aufgelegt wurde. – Petra Dünges


Mich wundert, dass noch niemand auf die Idee gekommen ist, ins Arabische zu übersetzen: Deutschland ist das Land, wo Männer ihre Klos selber putzen. Wenn ich die Bundesregierung wäre, würde ich das z.B. in Kabul in 2 m hohen Lettern plakatieren. Ich glaube, die dann noch kommen wollen, können wir relativ problemlos aufnehmen. – Claus Bornemann