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15. September – Ausgabe 39

 

Leserbrief zu „Wie mit der AfD umgehen?“ von Anne Hähnig und Martin Machowecz

Die beiden Autoren empfehlen die AfD nicht immer gleich mit Neonazis oder Rechtsextremen gleichzusetzen.  Dankenswerterweise hat die ZEIT diese Argumentation gleich wieder zurecht gerückt, indem sie auf der gleichen Seite unter den Worten der Woche Frauke Petrys Zitat abdruckt, in dem sie keinen Unterschied zwischen Volk und völkisch sehe. – Torsten Pech, M.A.


Leserbrief zu „Kühler schwarzer Mann“ von Kerstin Kohlenberg

Ich meine in der Aktuellen Ausgabe „Die Zeit“ einen eklatanten Fehler gefunden zu haben.

Vielleicht eine kurze Erläuterung. Die Problem (Humanitärer Art) im Irak sind auf die Sanktionspolitik (https://www.welt.de/debatte/kommentare/article9783521/Der-vergessene-Krieg-gegen-Iraks-Zivilbevoelkerung.html) gegen das Saddam-Regime in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, als auch den Krieg 2003, zurück zuführen. Dieser Krieg, als auch die wirtschaftlich Zerstörung durch die Sanktionen, hat den Irak in der Entwicklung um Jahrzehnte zurück geworfen. Ist es dann nicht legitim, unter der Annahme „jeder Mensch hat das Recht auf Leben“, dass die Einwohner irgendwann flüchten? (Die Wanderbewegung stark gestützt durch das Internet und das „sehen“ wie gut es dem Westen geht)

Bei Syrien sag ich nur Mossadegh – 1953 – Iran – Putsch von CIA und MI6. Diese Unterlagen, über die amerikanische Beteiligung, wurden nach 50 Jahren freigegeben. Vorher wurde jeder, der die USA damit in Verbindung gebracht hat, als Spinner abgetan. Deshalb unterstelle ich einfach mal, dass Syrien ähnliches wiederfahren ist. Die Beweise hierfür kann ich jedoch leider erst in 50 Jahren nachreichen.

Sofern meine Ausführung richtig sind, würde ich abermals bestätigen, dass die Aussage im Artikel falsch ist. Die Amerikaner sind sehr wohl für die Flüchtlingsströme verantwortlich! Wenn sie hierbei nicht sogar federführend waren und sind! (Beachte Drohnenkrieg) – Finn Kahlstorf 


Leserbrief zu „Seit wann ist der Mensch ein Mensch/“Familie Mensch“ von Ulrich Bahnsen

Mit großer Aufmerksamkeit habe ich soeben den o.g. Artikel von Herrn Ulrich Bahnsen gelesen. Bitte teilen Sie mir mit, auf welchen wissenschaftlichen Erkenntnissen die umfangreichen Behauptungen, Ableitungen, Begrifflichkeiten sowie Interpretationen der Menschheitsentwicklung beruhen, die in diesem o.g. Text einschließlich der Grafiken als Tatsachen dargestellt werden. Literaturangaben hierzu wären zumindest angemessen. – Margret Struve, Restauratorin und Museumspädagogin/Lehrerin mit Magister a.D. und Mitarbeiterin des Deutschen Archäologischen Instituts im Ehrenamt bis 2015


Leserbrief zu „Wie mit der AfD umgehen?“ von Anne Hähnig und Martin Machowecz

Ihre neun Thesen zum Umgang der Medien mit der AfD spiegeln großes Vertrauen in die Wirkkraft der Aufklärungskultur wider. Die journalistischen Ideale der Wahrheitsorientierung, Aufrichtigkeit, Transparenz und Selbstkritik unterschreibe ich voll und ganz. Im Kasten „Hinter der Geschichte“ auf der Seite 2 unten rechts ist zu lesen, dass Ihr Plädoyer eine lebhafte Diskussion in der Redaktion ausgelöst habe. Allzu gern wäre ich dabei gewesen. Ich hätte folgende Gedanken ins Gespräch gebracht:

•    Das Funktionieren der Vernunftkultur hängt eng zusammen mit der Errungenschaft der Gewaltenteilung in Legislative, Exekutive und Judikative. Dass Vernunft eine Chance hat im Kräftespiel der Macht, ist aber auch noch abhängig von der vierten Gewalt, der „Informative“, also Medien, die Öffentlichkeit herstellen.

•    Öffentlichkeit ist ein komplexer Begriff, weil er die Verbindung der Einzelbewusstseine aller Bürger bei der Teilhabe am gesellschaftlichen Geschehen umfasst. Innerhalb dieser Teilhabe spielen Gefühle eine enorme Rolle, z. B. beim Gegensatz Wir-Gruppe/Fremd-Gruppe, beim Sündenbock-Denken, bei sozialer Existenzangst, bei Stereotypen und Ressentiments.

•    Die Sozialforschung der letzten Jahrzehnte hat gezeigt, dass in den Gesellschaften des „aufgeklärten“ Europas und Nordamerikas ein ziemlich konstanter faschistoider Anteil von ca. 15 Prozent existiert. Dieser Anteil besteht zu einem großen Teil aus armen, bildungsfernen Personen, rekrutiert sich aber auch aus allen sonstigen Schichten.

•    Die historischen Erfahrungen des letzten Jahrhunderts lehren, dass die Vernunftkultur nicht kräftig genug war, den massenhysterischen Jubel zum Beginn des Ersten Weltkriegs zu verhindern sowie die Gehorsamsbereitschaft des deutschen Beamtentums und die Wählerzustimmung für die Nazis zu mindern.

•    Die weltweite Vernetzung der Einzelbewusstseine in heutiger Zeit hat eine neue Art von Stammtisch-Stimmungen ermöglicht. Unter Umgehung jeglicher Art von Informative bestärken sich Politikverdrossenheit, Vorurteile, Fremdenfeindlichkeit und Abstiegsängste gegenseitig. Das Stereotyp der „Lügenpresse“ immunisiert solche Geisteshaltung gegen jede Bemühung der Aufklärungskultur.

•    Untersuchungen der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Medien haben offen gelegt, dass die Publikumsanteile an politischen Magazin- und Diskussionssendungen in Rundfunk und Fernsehen bedauerlich gering sind. ZEIT-, SPIEGEL-, CICERO-Leser – um nur drei Beispiele zu nennen – stellen in der Masse der Wahlbürger eine verschwindende Minderheit dar. Boulevardfunk und -presse stehen dagegen nicht im Verdacht, politische Hintergrundaufklärung zu betreiben, werden aber massenhaft konsumiert.

•    In Ihrer These 3 behaupten Sie, es sei „nicht Aufgabe der Medien, die AfD zu bekämpfen“, es sei „ihre Aufgabe, sie zu hinterfragen“. Mit Verlaub, das ist mir zu geistesaristokratisch. Hinterfragen im Sinne von Entlarven ist ein Kampfmittel gegen Unmenschlichkeit. Provokationen der AfD-Hetzer müssen gebrandmarkt werden. Prüfen dessen, was behauptet wird, muss sich ausweiten von den Redaktionen, auch Ihrer, auf eine öffentliche Kontrolle der Web-Unternehmen, die schamlos an dem Massen-Unflat verdienen, den sie erst ermöglichen. Leider sind unsere staatlichen Zugriffsmöglichkeiten begrenzt, ob es sich um globalisierte Aggressivität bei facebook & Co. oder um globalisierte Ausbeutungsorgien der Eigentümermacht handelt.

•    Den investigativen Reportern der Washington Post sagte der geheimnisvolle Tippgeber zur Watergate-Affäre: „Folgt dem Geld!“ Das ist in meinen Augen eine gute Devise: Wer finanziert die AfD? Wer profitiert von ihren wirtschafts- und steuerpolitischen Plänen? Was ist der AfD die Bildung und Förderung der „abgehängten Bevölkerung“ wert?

In gespannter Erwartung künftiger Antworten grüßt Sie –  Viktor Rintelen


Leserbrief zu „Massiver Widerstand“ ein Gespräch mit Ludger Wößmann, geführt von Manuel J. Hartung

In Ihrem Artikel werden die Reformunlust und die höheren Gehaltsforderungen von 700 befragten Lehrer diskutiert. Die Befragten sind vor allem gegen Ganztagsschulen und Inklusion. Ich möchte gar nicht bestreiten, dass es Lehrer gibt, die Dienst nach Vorschrift machen und nur vormittags arbeiten. Diese Lehrer sind wahrscheinlich nur aus Eigennutz gegen Ganztagsschulen. Ganz verstehen kann ich den Widerwillen allerdings auch bei diesen Lehrern nicht, denn solange das Deputat nicht erhöht wird, hat man nicht mehr Unterrichtsstunden. Sie verschieben sich nur an einigen Tagen in den Nachmittag.

Was mir in Ihrer Darstellung fehlt, ist die Tatsache, dass sehr viele Lehrer sehr wohl am Nachmittag arbeiten. Sie müssen vorbereiten, nachbereiten und korrigieren, an Konferenzen teilnehmen, Elterngespräche führen, Unterrichtsgänge organisieren und das Schulleben gestalten. Selbst wenn man jahrelang unterrichtet  hat und im Grunde alle Unterrichtsstunden schon fertig in Ordnern hat, erfüllen Lehrer trotzdem noch all die anderen Aufgaben. Natürlich hängt es von der Schulform und dem individuellen Engagement ab, wie viel Lehrer arbeiten, aber viele übertreffen 40 Stunden pro Woche und manche arbeiten sogar weit mehr.

Man denkt natürlich immer, die anderen haben beruflich viel weniger Stress als man selbst, aber wer über den Lehrerberuf spricht, vergisst oft, wie anstrengend es sein kann, permanent Verantwortung zu übernehmen, permanent 100% Aufmerksamkeit zu bringen, permanent Entscheidungen treffen zu müssen, die weitreichende Folgen haben können. Viele Lehrer haben im Schulalltag kaum Pausen, weil diese von Schülern und anderen Lehrern genutzt werden, schnell noch ein paar Sachverhalte zu klären.

Ich arbeite an einer Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Lernen und emotionale und soziale Entwicklung. Ich bin definitiv dafür, dass Lehrer, die mit emotional und sozial beeinträchtigen Schülern arbeiten, mehr verdienen sollten. Wir werden gebissen, geschubst, beleidigt und an den Haaren gezogen. Dies passiert nicht oft, aber es passiert. Ich liebe meine Arbeit, vor allem die mit genau diesen Schülern. Aber nach einem 6 stündigen Unterrichtstag bin ich ausgelaugt und ich wäre bereit für einen schönen Feierabend. Aber ich muss vorbereiten, und das muss ich gut machen, denn wenn nicht, gibt es aller Wahrscheinlichkeit nach am nächsten Tag noch mehr Schwierigkeiten. Dazu kommen dann noch Elternanrufe, Betreuung von Nachsitzern, Organisationsaufgaben, Konferenzen, Gespräche mit Kollegen, Jugendamt, Gutachten, Diagnostik, Arbeitskreise und so weiter.

Lehrer, die engagiert und motiviert arbeiten tun dies nicht nur vormittags.
Natürlich gibt es auch Kollegen, nur wenig Engagement und Interesse an ihrem Beruf zeigen. Daher bin ich für leistungsgebundene Boni, allerdings sollte sie sich nicht an der Leistung der Schüler orientieren, sondern an der der Lehrer. Ein gerechtes Bewertungsystem für diese zu finden, wird allerdings eine große Herausforderung sein.

Zum Thema Reformen kann ich nur sagen, ich verstehe, dass Lehrer nicht alles mitmachen wollen. G8 kommt, G8 soll wieder abgeschafft werden. Sonderschulen heißen jetzt Förderschulen, sonderpädagogischer Förderbedarf heißt jetzt sonderpädagogischer Unterstützungsbedarf. Schulen erarbeiten Konzepte zum Thema Inklusion, alle Beteiligten waren zufrieden, nur das Bezirksministerium nicht. Also wird wieder alles umgeworfen. Förderschulen werden geschlossen oder zu neuen Zentren zusammengefasst, ein neues Konzept muss her. Sonderpädagogen werden jedes Jahr an allgemeine Schulen abgeordnet, sind dort nicht immer willkommen oder werden benutzt, um die Lehrer von den Förderschülern zu befreien. Sonderpädagogen müssen sich oft jedes Jahr  an neuen allgemeinen Schulen zurechtfinden und zwischen mehreren Dienstorten pendeln. Lehrer und Schüler müssen sich wieder an neue Sonderpädagogen gewöhnen. Lust haben wir darauf alle nicht. Wenn es ganz schlecht läuft, wird man als Vertretungskraft eingespannt oder übernimmt Fächer und unterrichtet dann im Regelschulsystem. Der Berufswunsch war allerdings ein anderer.

Und die Inklusion? Meiner Erfahrung nach ist sie immer dann gelungen, wenn der Schüler brav im Unterricht sitzt und sein Material bearbeitet, das ihm der Sonderpädagoge gegeben hat. Ob er was dazulernt ist nicht von Interesse, er hat ja sowieso einen Förderbedarf. Ich sage nicht, dass Schüler an Föderschulen per se mehr lernen, der Lernerfolg ist meiner Ansicht nach stark lehrerabhängig und leider gibt es auch an Förderschulen Kollegen, die sich auf dem Föderbedarf ihrer Schüler ausruhen. Aber es gibt immer mehr motivierte Lehrer, die Schüler so viele Inhalte wie möglich vermitteln wollen. Und sehr oft geht das in kleinen Klassen mit direkter Instruktion und vielen Wiederholungen besser. Und auch vielen Schülern geht es unter gleich gesinnten viel besser, das wird leider immer vergessen. Es kann sehr anstrengend sein, unter vielen gleichen der andere zu sein.

Natürlich gibt es auch Schüler, die in der Inklusion sehr gut zurecht kommen. Das sind solche, die in ihren intellektuellen und sozialen Leistungen nahe an denen ihrer Mitschüler sind. Für diese Schüler ist die Inklusion ein Gewinn. Aber für die Anderen? Sollte die Schulbildung nicht allen Schülern zu einer soweit wie möglich selbständigen Lebensführung und größtmöglichen Teilhabe an der Gesellschaft führen? Für einen geistig behinderten Schüler würde das Ziel vielleicht beinhalten, dass er lernt, sich selbstständig anzuziehen, auf Toilette zu gehen, Essen zuzubereiten usw. Ist das an allgemeinen Schulen und in großen Systemen möglich?

Warum also Förderschulen abschaffen? Ist nicht gerade die Mehrgliedrigkeit die Stärke unseres Schulsystems? Die Jugendarbeitslosigkeit lag in Deutschland im Juli 2016 nur bei 7,2%, geringer war sie nur in Malta. Spricht das nicht für unser Schulsystem?

Ein System, das für jeden Schüler den Platz findet, an dem er seinen Kompetenzen nach am besten gefördert werden kann, ist meiner Meinung nach das Beste. Dann kann auch die Inklusion funktionieren. – Bettina Jansen


Leserbrief zu „Der Trick mit dem Huhn“ von Heike Buchter et. al.

Welch eine überhebliche Stimmungsmache betreiben die Autorinnen in ihrem Artikel gegenüber den Kritikern von TTIP/CETA/TISA etc.! Der Artikel läßt nicht einmal ansatzweise erkennen, daß die Autorinnen sich bemüht hätte Argumente gegen diese Abkommen sachlich zu prüfen. Ein Blick auf bestehende Handelsabkommen vergleichbarer Ausprägung, wie z.B. NAFTA, hätte schnell gezeigt, welche Auswirkungen zu erwarten sind. So wird Mexiko durch NAFTA beispielsweise  in seiner politischen Gestaltungsfreiheit durch den „Investorenschutz“ massiv eingeschränkt.

Der Versuch politisch gegen die grassierende Übergewichtigkeit der Mexikaner vorzugehen und die Verwendung von Isoglucose in Lebensmitteln einzuschränken, scheiterte an Investorenklagen und Mexiko zahlte Entschädigungen in Millionenhöhe an Lebensmittelkonzerne. Dies nur als ein Beispiel von vielen, wie durch die „Freihandelsabkommen neuen Typs“ die Macht von Volksvertretern an Konzerne übergeht. Sobald dieser Mechanismus erkannt wird, versteht man auch, warum diese Abkommen trotz der marginalen Wirtschaftswachstumseffekte mit solcher Vehemenz durchgedrückt werden sollen. Das erwartete, minimale Wirtschaftswachstum von nur 0,05% wird ja in dem Artikel immerhin erwähnt, ohne daß aber die Autorinnen auf diesen erstaunlichen Sachverhalt weiter eingehen.

Es geht schlußendlich nämlich um die Frage, ob die politische Souveränität beim Volk und seinen Vertretern bleibt, oder ob sich die Politik Ihren Gestaltungsspielraum künftig noch mehr von Wirtschaftsinteressen vorgeben läßt, als heute schon der Fall. Dieser Artikel reiht sich in meiner Wahrnehmung ein in eine lange Reihe von Beiträgen der „Zeit“, in denen wirtschaftsliberale Ideale als Ultima Ration suggeriert werden und die Kritiker derselben als berufsmäßige Neinsager und uninformierte Wahrheitsverdreher und Trickser diskreditiert wurden. Das Agieren der Abkommensbeführworter wird hingegen lediglich als teils ungeschickt aber grundsätzlich korrekt dargestellt. Schade, daß die „Zeit“ sich für solch neoliberale Stimmungsmache vor den Karren spannen läßt. – Albrecht Ernst


Leserbrief zu „Keiner war so gescheit wie Sie“ von Norbert Blüm

„Keiner war so verklemmt wie Sie“

Hartmut Neumann schreibt über seinen alten Religionslehrer

Er kam immer in einem schwarzen „Kleid“ mit  33 Knöpfen und  mit der Bibel in der Hand. 1958 , 8. Schuljahr, Abschluss Volksschule, nur Jungen, 14 oder 15 Jahre jung.  Ostern stand vor der Tür, nach Ostern Entlassung. Es war unsere letzte Stunde im Fach katholische Religionslehre. Die Bibel wurde diesmal nicht aufgeschlagen, diese Stunde war der Aufklärung gewidmet.

Was habe ich behalten? Nur einen Satz: „Schaut den Mädchen  nicht (so sehr? ) auf die Brüste!“ Aber das taten wir doch, auf dem Schulhof,  überall. Was wollte er uns lehren,  dieser große, stattliche Pastor und Lehrer?

Nach Ostern habe ich zum ersten Mal ein Mädchen geküsst, besser: sie mich! Und in den Sommerferien ein weißblondes  Mädchen aus Holland. Ihren kleinen Busen durfte ich berühren.

Ach, lieber Lehrer, was haben Sie alles verpasst! – Hartmut Neumann,  Lehrer i.R. (72)


Leserbrief zu „Unter Parteifeinden“ von Tina Hildebrandt und Miriam Lau

Danke für den Blick hinter die Kulissen, die in der „normalen Tagespresse“ verborgen bleiben.

Ein paar Gedanken dazu:

1. Die bisher klassischen Partien im demokratisch-liberalen Spektrum haben alle ein Grundproblem: Die politischen Fragen und Grundhaltungen der Menschen passen immer weniger zu den Parteigrenzen. Das führt dazu, dass sich ein und die selbe Person als Wähler bzgl. Sachthema A für CDU, zum Sachthema B zur SPD und zum Sachthema C für die Grünen entscheiden müsste und für ein weiteres Sachthema keine Heimat bei einer dieser Parteien findet. Die Bruchlinien laufen nicht mehr entlang der Pateiprogramme und entlang der gefühlten Parteigrenzen. Umso wichtiger wird die Bindekraft der maßgeblich und öffentlich sichtbar handelnden Person(en) in jeder Partei.

2. Ob CDU oder nicht – Angela Merkel präsentiert sich derzeit als eine wohltuende Ausnahme im politischen Betrieb der Bundesrepublik Deutschland und in Europa: Statt permanent auf Wählerschichten zu schielen und um deren Gunst zu gewinnen Populisten nach dem Mund zu reden (auf dass diese noch stärker werden) spricht sie bequeme und unbequeme Wahrheiten ungeschminkt aus. Sie gibt der Lösung Chancen und setzt nicht auf menschenverachtende Scheinlösungen. Sie setzt Lösungen um anstatt lautstark Forderungen in die Welt zu rufen und jeden Tag eine neue „Sau durchs Dorf zu treiben“. Damit verlangt sie uns ab, damit unseren Frieden zu schließen, dass Lösungen nicht so schnell umgesetzt werden können, wie Forderungen und Parolen in die Welt gerufen werden. Und sie verlangt uns ab, dass Lösungen mitunter schmerzliche Kompromisse sind, die keine der idealtypischen Ideen von „Richtig“ und „Falsch“ zu 100% umzusetzen bzw. zu vermeiden vermögen. Dies ist selbst dann die beste Vorgehensweise, wenn dabei nicht das denkbare Maximum, das vielleicht erreichbar gewesen wäre, herausgeholt wurde.

Nur solche Lösungen tragen in die Zukunft. Halbseidene Forderungen und dummdreiste Parolen helfen nicht. Nur ehrliche Kritik, die die Unvollkommenheit auch der eigenen Vorschläge eingesteht, kann den fruchtbaren Diskurs, den das politische Geschäft dringend braucht,  beleben und Vertrauen bei den Wählern schaffen! Merkel verliert an Binderaft in dem Maß, wie ihr Handeln nicht verständlich erklärt wird. Hier liegt das Schlüssel-Defizit ihrer Person und ihres Apparats.

3. Sollte sich die CSU nicht dazu hinreißen lassen glaubhaft ein verlässlicher Teil der C-Koalition zu sein, ist eine bundesweite Ausweitung der CDU unvermeidbar. Wen sollte denn ein CDU-Anhänger und ggf. von Merkel nach wie vor überzeugter Wähler in Bayern wählen? Es kann doch nicht sein, dass Menschen der Möglichkeit beraubt werden, dem Bundeskanzler-Kandidaten einer Bundespartei ihre Stimme zu geben, nur weil sie im falschen Bundesland leben. – Tilmann Wolf


Leserbrief zu „Wie mit der AfD umgehen?“ von Anne Hähnig und Martin Machowecz

Wwie soll man mit der AfD umgehen? Ganz einfach: nüchtern. Kommuniziert wurde doch bisher, daß trotz so weniger Flüchtlinge in  M. – V. die AfD so viel Zulauf bekam. Auf diesen Nicht – Zusammenhang wurde bisher das Ergebnis reduziert. Tatsächlich dürfte das Wahlergebnis schlicht darauf beruhen, daß die Menschen in so großem Umfang mit der Politik (der Bundesregierung, der Landesregierungen …) nicht einverstanden sind. Wer angesichts der (sicherlich oft genug geschönten und reduzierten) Nachrichten nur ein paar Mal mehr um die Ecke herumdenkt, kann SPD und CDU kaum noch wählen. Wenn doch, so geht es demjenigen Wähler womöglich nur um Bestandserhaltung aus Furcht vor dem Chaos.

Wenn man sich also auch bei der ZEIT Gedanken um einen investigativen Journalismus neuer Prägung macht, wie verhält es sich damit, brennende Fragen zu stellen? Insofern ist die neueste Titelseite wieder einmal ein Paradebeispiel für Abschweifen von der Aktualität. Nur die Durchsicht des Inhalts weiter hinten hilft weiter bei einer Kaufentscheidung.

Stimmt es, daß Angela Merkels Mann in Panama ein Anwesen erworben hat, damit die Bundeskanzlerin sich beizeiten dorthin zurückziehen kann, um unbehelligt von allen deutschen Widerwärtigkeiten ihren Lebensabend zu verbringen? (facebook)

Stimmt es, daß seinerzeit in Rostock Lichtenhagen Molotow Cocktails geflogen sind, aber nicht, weil so viele Rechtsradikale aufliefen, sondern, weil sich die angekarrten Ausländer dort wie die asozialsten „Vandalen“ benahmen? Man ließ sie unkommentiert draußen  im Regen stehen.

Stimmt es, daß Cem Özdemir sich als wahrhafter Deutscher und Türke darstellt, auf der anderen Seite aber meint, „wir Türken haben ja auch noch Panzer in Syrien“ ? Gegen wen sollten die wohl vorgehen? Was ist das denn?

Wie steht es um die chemische Gefährdung durch Glyphosat? Was macht eine unterschwellige chemische Dauerbelastung aus?  Und was ist mit  „E605“, dem inzwischen verbotenen Teufelszeug zur Unkrautbeseitigung zum Vergleich? Diskutieren Sie mit BAYER / Monsanto .

Sehr geehrter Giovanni di Lorenzo, in der ZEIT muß man sehr darauf achten, nicht ins Ungefähre abzurutschen! Auch, wenn es Leser kostet, sollte man sich darüber klar sein, wie schwierig es ist, in Deutschland Protestdemonstrationen zusammenzubekommen. Anti – TTIP und -CETA Demos  düften nur die Spitze des Eisbergs sein, in dem das gesamte, umfängliche Protestpotential gegen die augenblickliche Politik und deren Protagonisten konzentriert ist. Auch, wenn die meisten Mitbürger einfacher gestrickt sein mögen als die ZEIT Redaktion, können Sie davon ausgehen, daß es viele genaue Beobachter und Analysten bestimmter Umstände gibt, die ihre eigene, höchst dezidierte Meinung, um nicht zu sagen, Überzeugung haben, die sie auch noch vollkommen schlüssig herleiten können. Sie werden sie nirgends lesen können noch hören. (außer vielleicht eines Tages doch noch in der ZEIT) .

So unsympatisch mir die AfD-Vorsitzende erscheint, wobei man sie kaum zu Ende sprechen läßt, so unsympatisch erscheint mit auch Julia Klöckner mit ihrem Dauerlächeln. Es kommt aber darauf an, die Leute ausreden zu lassen und sie nicht immer wieder zu unterbrechen. Allein das Verfahren der Gesprächsunterbrechung läßt die Presse ja schon als Lügenpresse erscheinen. Tagtäglich kann man es hören. Das Problem dabei ist, daß wahrscheinlich auch kein(e)  ZEIT Mitarbeiter(in) beigehen wird und Interviews von Kollegen (der Tagespresse)  auf Plausibilität untersuchen wird. Oder täusche ich mich? Es würde mich sehr freuen, wenn.

Was nun noch fehlt, ist der Kamm, der in geeigneter Weise durch Ihre Haare fahren sollte, damit Ihr Portrait etwas weniger wüst aussieht. Aber vielleicht soll dies auch nur ein Zeichen Ihrer Zerknirschtheit sein über die gegenwärtigen Verhältnisse in Deutschland, die oberflächlich betrachtet hervorragend erfolgreich ablaufen, während Politik und allgemeiner Journalismus alle wirklich gefährlichen Entwicklungen publizistisch mühsam unter der Decke halten. Oder per wirtschaftspolitischer Verordnung unter der Decke zu halten haben. Wer kann das wirklich wissen.
Lassen Sie sich Ihren Schneid nicht abkaufen. – Michael Horstmann


Leserbrief zu „Wir lachen ständig“ von Stefan Willeke

Im Kleingedruckten geben Sie an mit Informationen ohne Quellenangaben anzugeben: es haftet diesem Vorgehen etwas Unehrliches; so untergraben Sie Ihre journalistische Glaubwürdigkeit. – Marek Pelc


Leserbrief zu „Der öffentliche Körper“ von Elisabeth von Thadden

Von Thadden schrieb einen aplogethischen und dazu irreführenden Artikel: Es geht um die  PRÄSIDENTSCHATSKANDIDATIN Clinton – sie muss also erst gewählt werden und ihr Gesundheitzustand ist durchaus relevant für die Wähler. – Marek Pelc


Leserbrief zu „Wir mögen Freigeister“ von Marc Brost und Peter Dausend

Kennen Sie den? Ein Wehrunwilliger dreht alle erreichbaren Zettel um und stellt resigniert fest: „Das isses nich!“ Als er endlich das Attest seiner Wehrunfähigkeit zu fassen kriegt, jubelt er begeistert: „Das isses!“ Wer die üblichen SPD-Verlautbarungen kennt und nun das Richtung weisende Gespräch über den Traum der Linken liest, kann nur freudig zustimmen: So sollte es sein! Wenn diese Anregungen aufgegriffen und umgesetzt werden, gibt es keinen Grund mehr für Unwilligkeit. – Alfred Schubert


Leserbrief zu „Wie mit der AfD umgehen?“ von Anne Hähnig und Martin Machowecz

Es ist Ihnen  zu danken  und es läßt hoffen, dass  Ihre Zeitung jetzt zum Überdenken der Haltung gegenüber dieser Partei anregt, die sicherlich noch in einigen wichtigen Punkten ihres Programms Änderungen vornehmen muß, deren Themen aber  zumindest in Teilen von den anderen Parteien  längst hätten aufgegriffen und mitumgesetzt werden müssen.

Leider erwähnt der Artikel nicht die juristischen Verfahrenskniffe , mit denen  nicht allein in Baden-Würtemberg  die AFD an der vollen Teilhabe und Mitarbeit bei  der parlamentarischen  Arbeit gehindert wird. – Dr. S.Köppl


Leserbrief zu „Heute – 12. September 2016“

Vom Reiten versteht ihr wohl garnichts, s.S.10 und 11. Weder sitzt das Mädchen im Damensitz, noch sitzt der Knabe auf einem Plastikpferd ( 1930 ! ). Etwas mehr Ernst bei der Politik bitte. – Heiko Rahm


Leserbrief zu „300“ von Julia Löffelholz

Nicht nur, worüber wir diskutieren, sondern auch worüber wir nicht diskutieren wirft ein Licht auf unsere geistige, politische Verfassung.

Seit Monaten beschäftigen sich Parteien, Minister, politische Gesprächsrunden, die Medien … inzwischen auch die Kanzlerin persönlich mit der Frage, ob man die Burka (ggf. auch den Burkini) verbieten soll. Immerhin ist das Problem brandheiß: nach Schätzungen in der ZEIT gibt es in Deutschland zwischen 30 und maximal 1000 Burkaträgerinnen, genauer weiß man es nicht. Aber die Burka ist schließlich ein Angriff auf die Werte des christlichen Abendlandes, und die müssen mit Klauen und Zähnen verteidigt werden, (außerdem kann man sich bei dieser Frage so genüßlich echauffieren).
Anderseits gingen in dieser Woche 2 Meldungen durch die Presse: Ca. 2 Millionen Kinder wachsen bei uns in Armut auf, und: Herr Schäuble verkündet, daß das Kindergeld demnächst um 2 (zwei!) Euro erhöht wird.

Kinderarmut in diesem Ausmaß ist für eines der reichsten Länder eine Schande. Die Erhöhung des Kindergeldes um den Gegenwert einer Flasche Bier ist eine Geschmacklosigkeit oder Zynismus. (Dafür wird im Hinblick auf die nächste Wahl eine Steuererleichterung in Höhe von 17 Milliarden Euro in Aussicht gestellt, von der der ärmste Teil der Bevölkerung nichts profitiert. Dasselbe Geld für die Bekämpfung der Kinderarmut einzusetzen, würde keine Wählerstimmen bringen.  Kinder sind keine Wähler). – Und das alles in einem Land, das seit Jahren wechselnd christlich, sozial oder christlich-sozial regiert wird. Ist das zum Weinen oder zum Lachen? Auf jeden Fall zum Schämen.

Sowohl Kinderarmut als auch die Kindergelderhöhung sind der Presse kaum eine Zeile, der ZEIT keine einzige Zeile wert. Die Vorstellung, wir würden ebenso engagiert über Kinderarmut wie über ein Burkaverbot diskutieren,…. – Dr.M.Volkamer


Leserbrief zu „Massiver Widerstand“ ein Gespräch mit Ludger Wößmann, geführt von Manuel J. Hartung

Herr Wößmann vom ifo Zentrum schreibt, das  es gut ist weiterführende Schulen erst ab der siebten Klasse zu besuchen – wie in Berlin. Das stimmt nicht. In Brandenburg ist das genau so. Meine beiden Enkel haben es ja so gemacht und es war gut so. Ich habe sie und deren Freunde auch danach gefragt und alle fanden es „super“.

So richtig haben sich Freundschaften erst ab der dritten Klasse entwickelt und der Wechsel kam mit der Pubertät wo sich ja vieles verändert. – Liane Hampel


Leserbrief zu „Seit wann ist der Mensch ein Mensch/“Familie Mensch“ von Ulrich Bahnsen

Ihre Illustratoren scheinen keine Bewußtsein-Evolution durchlaufen zu sein. Warum bläst der Mann die Flöte, lauscht die Frau andächtig ihm am Feuer (wohl auch von ihm für sie entfacht)?? Immer das Gleiche. Ganz schön traurig. – Dr. Blanca-Maria Rudhart


Leserbrief zu „Servus, Tscharlie“ von Marie Schmidt

Haben Sie bei der verehrten Therese Giehse nicht das “h” unterschlagen? – Marcel Haldenwang


Leserbrief zu „Wie mit der AfD umgehen?“ von Anne Hähnig und Martin Machowecz

Ich habe gerade den Artikel „Wie mit der AFD umgehen“ aus der aktuellen Zeit gelesen. Ich finde es sehr gut, dass sie sich so selbstkritisch in Frage stellen. Ich teile das Gefühl der Autoren, dass die Berichterstattung zur AFD nicht immer fair ist, auch wenn ich kein AFD Freund bin.  – Matthias Hiller


Leserbrief zu „Der Sündenfall“ von Carel van Schaik und Kai Michel

Wozu van Schaik und Michel eine ganze Zeitungsseite benötigen, das hat Goethe auf wenigen Zeilen und viel pointierter in seinem „Prometheus“ formuliert: „Ich kenne nichts Ärmeres / Unter der Sonn‘ als euch Götter! / … / Und darbtet, wären / Nicht Kinder und Bettler / Hoffnungsvolle Toren.“ Der Himmel ist leer, Gott nur eine Projektion! Es lebe der Feuerbachsche Topos!

Auch wenn der Begriff Gottes nun auf allerhöchstem anthropologischem Niveau dekonstruiert werden kann: Ich bekenne mich gleichwohl dazu, an der kindlich-törichten Auffassung festzuhalten, dass Gott existiert und sich in seinem Wort, der Bibel, offenbart.

Und wenn Gott existiert, denen auch die Autoren ihr Leben, ja jeden Atemzug und auch die Kraft, den Himmel mit ihren Worten zu schmähen, verdanken, werden sie ihrem Schöpfer einmal Rechenschaft geben müssen – auch über diesen ätzenden Artikel! – Marcel Haldenwang


Leserbrief zu „Der öffentliche Körper“ von Elisabeth von Thadden

Da schreibt Frau von Thadden einen gut lesbaren Artikel über die Krankheiten der US-Präsidenten von 1841 bis 2016 und gegen die entfesselte „Gesundheitshysterie“ heutzutage. Aber wer setzt da die kompakt nackte Hillary Clinton in die Mitte, sodaß ich sie beim Drum-herum-Lesen dauernd ansehen muß? Merkt keiner in der Redaktionssitzung oder beim Layout, daß die ZEIT mit diesem Bild den Artikel in jenen Voyeurismus zieht, der die Lebende jetzt vor der Wahl demütigt und entwürdigt? Das Bild folgt genau der gegenwärtigen Veröffentlichungshysterie der körperlichen Geheimnisse, die an das Licht zu bringen allenfalls Historikern nach dem Tod der Betroffenen erlaubt ist, oder unerlaubt in heutigen Klatschblättern praktiziert wird. Dazu möge sich die ZEIT zu schade sein, auch im Feuilleton. – Henning Gloege


Leserbrief zu „Wir werden gestört“ von Michael Allmaier

Auch wenn sie keine leserbriefe wollten, einfach nur: danke. sie haben meinen samstag zum lächeln gebracht! Mit passiv-agressiven grüßen und frohes weiterschaffen – Maria Grammatikopoulos


Leserbrief zur Rubrik „Nur ganz kurz“

Ihre Rubrik „Nur ganz kurz“ finde ich immer sehr interessant, nicht so in der Ausgabe Nr. 39..

Ich bin doch  ein wenig verwundert über die offensichtliche Werbung im Redaktionsteil, Seite 57,  für  eine Versicherung (Burkhardt Schmidt, 53, Versicherungsvertreter aus Pasewalk),  ohne dass diese Werbung als solche gekennzeicht wurde. Ich, als langjähriger Zeitleser möchte eigentlich mit dieser Art versteckten Werbung nicht belästigt werden. – Jutta Heuner


Leserbrief zu „Seit wann ist der Mensch ein Mensch/“Familie Mensch“ von Ulrich Bahnsen

In ihrem Artikel „Familie Mensch“ erfahre ich von einer Genmutation:

„Es macht Homo sapiens zum Langstreckenspezialisten“. Dass der Mensch diese Fähigkeit besonders zur Hetzjagd eingesetzt hat, ist sehr unwahrscheinlich. Eine Hetzjagd ist äußerst kalorienfressend und ihr Ausgang keineswegs sicher.

Bei der Auswahl einer Jagdmethode musste auch der frühe Mensch immer beide Seiten, den Aufwand und den zu erwartenden Ertrag bedenken. Und, ob sie von jedermann oder nur von besonders erfahrenen Jägern erledigt werden konnte.

Mal abgesehen vom Einsammeln von Wurzeln, Knollen, Früchten, Eiern, Maden und Insekten als Basismethode, – für die übrigens das ausdauernde Gehen von großer Bedeutung ist – steht an erster Stelle das Einsammeln von Aas. Leicht zu finden durch den anzeigenden Geierflug, und leicht zu bergen, wenn die ursprünglichen Jäger nicht mehr vor Ort sind. Dann kommt die Fallenjagd. Bei der Lauerjagd müssen schon Spezialisten ran, die an einem Wasserloch, an einer Wasserfurt, an einem Wildwechsel in Stellung gehen. Wartend und hoffend, dass der Abstand Jäger-Beute kleiner 70Meter wird, um mit ihren Pfeilen, Speeren, Schleudern einen Angriff wagen zu können. Die Schleichjagd, die dem Beutetier nachspürt, erfordert noch mehr Aufwand. Und noch viel mehr die kalorienfressende Treibjagd, bei der die Treiber ein verwundetes Tier, ein unerfahrenes Tier, ein versprengtes Tier den Fängern zutreiben.
Das möglichst nicht zu weit entfernt vom eigenen Lagerplatz mit Wasseranschluss; in einem Jagdgebiet, das sich nicht mit dem Revier einer anderen Horde überschneiden darf. Denn die könnte das Eindringen als unzulässig auffassen, die müde gehetzte Beute selbst kassieren und die nachhechelnden Treiber gleich mit auf den Grill legen.

Die vorteilhafte Fähigkeit zum ausdauernden Gehen/Laufen hilft mehr beim Sammeln, beim Suchen und Besiedeln neuer Jagdgründe, bei der Flucht vor Wetter/Klimakatastrophen, bei der Flucht vor bösen Nachbarn, bei Raubzügen. (Die nur dem Menschen eigene Nutzung des Feuers zur Steigerung der Kalorienmenge haben Sie außen vor gelassen.) – Jürgen Kastner


Leserbrief zu „Kühler schwarzer Mann“ von Kerstin Kohlenberg

Die positiven Seiten der Amtszeit Obamas werden verdunkelt von seinen Versäumnissen in Syrien, wo er eigene Forderungen straflässig aufgab. Gerade weil er damit nur einer Brüskierung von Assads Schutzmacht Iran aus dem Wege ging spricht die Entwicklung dieses fürchterlichsten Bürgerkriegs seit Jahrzehnten gegen seine Entscheidung.

Heute ist Syrien zum Spielball -oder besser seine Bevölkerung- von kriegslüsternen Parteien oder die Bühne für politische Spielernaturen geworden. Russland bekam ohne Not wieder Zugang zum Schauplatz Nahost und die Europäer konnten wieder einmal zeigen wie groß ihre außenpolitische Impotenz ist.

Schaut man sich die wahrscheinlichen Nachfolger Obamas, Clinton oder Trump, an, ist man nicht sicher ob diese beiden Politiker schnell zu einer humanen Lösung im syrischen Bürgerkrieg finden werden. Bei Trump weiß man so gut wie nichts über seine politischen Fähigkeiten auf internationalem Parkett und bei Clinton fürchtet man eher, dass der berühmt berüchtigte militär-industrielle Komplex aufblüht. Wenn man für Amerika träumen darf habe ich eine Vision : Die übernächste Präsidentin der USA soll Michelle Obama werden. Eine intelligente, frische und überzeugende Vertreterin des besseren Amerika. Leider nur ein Traum, denn geht das -schwarz und weiblich ? – Klaus Reisdorf


Leserbrief zu „Seit wann ist der Mensch ein Mensch/“Familie Mensch“ von Ulrich Bahnsen

Zu Gehirnentwicklung und-ernährung ist kein üppiger Fleischgenuss nötig ! – anders als Ulrich Bahnsen und andere vorgeben.

Das Gehirn braucht vor allem Kohlehydrate und Vitamine, um leistungsfähig zu sein, andere Nährstoffe nur in Maßen. So meint zum Beispiel Josef Reichholf im Interview des Deutschlandradio Kultur ( 20.1.2011 ), unter der Überschrift “ Biologe: Der Mensch braucht Fleisch . “ dass vom heutigen überhöhten Verbrauch locker zwei Drittel eingespart werden können –  ähnlich wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung.

Unser menschliches Gehirn heute wird schon in den ersten Lebensmonaten anders verschaltet als zum Beispiel noch das des Neandertalers, der es an Masse durchaus mit uns aufgenommen hat. In der Jugend können wir damit viel Lernen ( wenn es nicht mit Reizen überflutet, aber auch nicht unterfordert wird ).

Die Voraussetzung der Intelligenz- und Gehirnentwicklung ist Interesse am Lernen und Entdecken, nicht vermeintliche Wunderstoffe wie Fleisch, Alkohol oder Drogen, denen allen schon geistige Wirkungen zugeschrieben wurden – die aber nicht nachhaltig sind, sondern schnell zu Verschleiß und Verderb führen. –  Herbert Gratzl


Leserbrief zu „Der Trick mit dem Huhn“ von Heike Buchter et. al.

Der Handel wird steigen? Wirklich? Welcher? z.B. Agrarprodukte? Oder stimmt es nicht, dass trotz des vielgerühmten Nafta Abkommens ( eine Art Vorläufer für CETA) die Zahl der Familienbauernhöfe in Kanada von rd. 370000 (1970) auf etwas über 200000 zurückgegangen ist? Jetzt herrschen Agrarfabriken vor!

Sind die Bedenken über die Abschaffung  der Grundsätze des europäischen Verbraucherschutzes durch CETA fortgefallen? Haben wir nicht den Unfug der Privatisierung von öffentlichen Betrieben (Bahn, Post) genügend am eigenen Leib erlebt? Müssen wir nicht damit rechnen, dass aufgrund hehrer angloamerikanischer Prinzipien (Profitgier) alles durch die Privatisierung schlechter wird als bisher (siehe British Railways?)

Gibt es keine Nafta Prozesse , weil Quebec einer kanadischen Firma, die ihre US Tochter zum Klagen benutzt, durch ein Moratorium “Fracking “verboten hat? Stimmt es nicht, dass vor dem Nafta Schiedsgericht Prozesse ( so man dies so nennen will ) gegen die kanadische Regierung mit Gesamtstreitwert von rund 180 Mrd.

US Dollar laufen? Hat Kanada wirklich mehr Arbeitsplätze erhalten oder nicht über 200000 verloren? Gibt es keinen Registrierungsrat ( ich glaube  so heißt er wohl; verzeihen Sie bitte einem alten Mann sein schlechtes Gedächtnis) in dem nur Bürokraten und Industrievertreter aus Kanada und der EU sitzen und alles Notwendige für die Profitsteigerung beschließen können.

Sofern ich es richtig sehe, fehlt das Wichtigste: In Kanada gibt es 42000 US Firmen, die dank CETA jetzt ihre Vorstellungen durchsetzen können.  Das macht deutlich, warum Herr Gabriel leichten Herzens TTIP aufgibt. Wie gesagt, sehr viel Arbeit aber in der Sache enttäuschend und unzureichend! Aber es gibt  ja in solchen Fällen noch die Henri Nannen Journalistenschule in Hamburg. – Ulf Hanel


Leserbrief zu „Wir lachen ständig“ von Stefan Willeke

Wer ein Interview mit Herrn Karadzic plant, muss wissen, worauf er sich einläßt: Das Ausmass der von ihm zu verantwortenden Verbrechen ist bekannt, ebenso seine stoische Ignoranz. Nach der Lektüre des Protokolls ist man dann doch verblüfft über seine Selbstwahrnehmung als hilfsbereiter, verantwortungs- und verständnisvoller Mensch, der gern Gedichte für Kinder schreibt und sich am Flötenspiel erbaut! Sogar die Fähigkeit zur Reue ist ihm gegeben – allerdings bereut er lediglich, während der „regulären“ Gemetzel seine Truppen daran gehindert zu haben, eine größere Anzahl von Gegnern zu liquidieren.

Dies zumindest konnte er teilweise später kompensieren, gilt er doch als Hauptverantwortlicher für den Massenmord an ca. 8000 muslimischen Bosniern. Diese hatten auf den Schutz durch die anwesenden Blauhelme aus den Niederlanden vertraut – vergeblich. Bereits zu Beginn des Protokolls vertauscht er die Rollen: Ungeniert geriert er sich als Opfer einer Verschwörung von mächtigen Gegnern mit Unterstützung „der Medien“ gegen das serbische Volk – selbst Gott hatte ihm die Unterstützung versagt! In schlechter alter Eichmann-Tradition versucht er nun, um Opferzahlen zu feilschen, nur um dann zu erklären, wie sehr ihn dieses Feilschen anwidert.

Verantwortung für die in seinem Namen begangenen Verbrechen möchte er nicht übernehmen, zumal er ja auch keinen Groll gegen Muslime hege: Schließlich wollte gerade er ja den Krieg vermeiden und wäre viel lieber seiner Berufung, als Arzt zum Wohle der Allgemeinheit tätig zu sein, nachgekommen! Wer bis heute noch kein adäquates Beispiel für den Begriff „Kaltschnäuzigkeit“ gefunden hatte, ist nach der Lektüre der Aussagen dieses Mannes um eine Erfahrung reicher. – Christian F. Reineck


Leserbrief zu „Wie mit der AfD umgehen?“ von Anne Hähnig und Martin Machowecz

Vielen Dank für Ihre Thesen, hinter denen sicherlich viel Arbeit steckt.  Sie versuchen einen Weg weg vom AfD Bashing aufzuzeigen.

Es sollten aber noch folgende Punkte berücksichtigt werden : Unsere Landsleute in den sogenannten neuen Bundesländern – sofern sie über 50 sind- haben eins den ehemaligen Westdeutschen voraus: Ein feines Gespür , wenn die Presse es nicht mit der Wahrheit so genau nimmt. Das hat  ihnen über  40 Jahre DDR Lügenpresse gelehrt. Selbst wenn sie die AfD nicht mögen, bestärkt sie das AfD Bashing  der Mainstream Presse, wozu die ZEIT auch gehört, darin, diese Partei als “underdog” zu helfen und zu wählen. Dieses feine Gespür fehlt der älteren Generation hier.

Vergessen Sie bitte Diskussionen über Parteiprogramme und ähnliches; ich habe festgestellt, dass sie meistens nicht das Papier wert sind, auf dem sie gedruckt sind. Was gebraucht wird, sind Handlungen, Aktionen oder wie immer sie es nennen wollen, mit denen Sorgen und Ängste der Bevölkerung ernst nehmen, z.B. in katholischen Kindergärten den anderen Kinder auch dann Schweinefleisch serviere und es nicht wegen 3 muslimischer Kinder, die natürlich etwas anderen erhalten müssen, zu unterlassen.

Die Presse muss das bisherige dauernde Entgegenkommen  gegenüber den Muslimen einmal kritisch  hinterfragen; es kann nicht sein, dass die Äußerungen des Vorsitzenden des Muslimrats wie ein Evangelium aufgenommen werden; es kann doch nicht sein, dass gemäß einer von der Bundesregierung finanzierten Untersuchung über 40 % der hier ansässigen türkisch Stämmigen oder Türken die Scharia und nicht das Grundgesetz als die Norm ansehen, der sie folgen müssen.

Tun Sie etwas, damit wir nicht ein paar Jahren die gleiche Entwicklung in Köln wie in Marseille haben werden. – Ulf Hanel


Leserbrief zu „Wir werden gestört“ von Michael Allmaier

Der „passiv-aggressive Mann“, der es , wie der ungehorsame Soldat des zweiten  Weltkriegs, „ebenfalls ablehnt, das zu tun, was von ihm erwartet wird“, der war  mir schon bekannt, bevor ich ihren Artikel gelesen hatte – ganz und bis zum  Ende, an dem Sie die Erwartung kundtun, von mir keinen Leserbrief zu  bekommen.

Tut mir leid, aber diese Erwartung kann ich nicht erfüllen. Ohne „angestauten Zorn“, so schreiben Sie, gäbe es weder die Musik von  Stockhausen (was m.E. kein großer Verlust wäre), noch die Gedichte von Gottfried Benn oder die Bilder von Francis Bacon [von ihm kannte ich bisher nur den Namensvetter aus dem 16.Jahrhundert, der mit seinen philosophischpolitischen Schriften die europäische Aufklärung (Voltaire) beeinflusst hat].

Die  betr. Bilder, soweit ich sie jetzt kennengelernt habe, fallen dem gleichen  Verdikt anheim wie die Musik Stockhausens. Aber, das mit dem angestauten Zorn, und die Beispiele Gandhi und Martin  Luther King, treffen des Pudels Kern: Große Leistungen, wie die des ewig  Fragenden (Sokrates), der nie seine Philosophie aufschrieb, sondern dies Platon  überließ, gehen zurück auf Unzufriedenheit, auf Zorn, der sich oft richtete  gegen das konservative „So wie es ist, ist es gut, so soll es bleiben“, auch wenn  die Gleichen, die dies sagen, fast immer unzufrieden sind und waren: Meist  wollen und wollten sie die ‚gute alte Zeit‘ zurück, die ja bekanntlich 1. nicht gut  war, und 2. –glücklicherweise– nie zurückkommt.

Wenn wir – und ich zähle mich auch zu den ewig Unzufriedenen – unser Tun  (und Lassen) nicht mehr auf das „unangemessene Verhalten“ aller anderen  zurückführen, sondern einfach den Primat des eigenen Willens leben, indem  wir, trotz Aufforderung, weder Bäder kacheln noch sonstige Erwartungen  einfach so erfüllen, sondern das tun (aktiv), was wir für richtig halten: Ich denke  mal, dann ist das Problem mit der passiven Aggressivität erledigt. Na ja, es gibt natürlich Erwartungen, die wir erfüllen müssen, weil wir es selbst  so gewollt haben: z.B. die Sache mit Vater werden und sein – letzteres dauert  nach meiner Erfahrung mindestens 20 Jahre (und mehr). Doch, was man selbst  will, kann man ja getrost machen, auch wenn es Erwartungen gibt, die dieses  Tun verlangen …  – Wolf Auffermann M.A.


Leserbrief zu „Unter Parteifeinden“ von Tina Hildebrandt und Miriam Lau

Zum Titelthema in der Ausgabe vom 15.09.2016 nachfolgend meine Lesermeinung:

Die Bundeskanzlerin könnte leicht Gewissheit erlangen, ob sie für ihre Politik noch Rückhalt in der Partei findet – mittels einer im Parlament gestellten Vertrauensfrage. – Annette Hund


Leserbrief zu „Seit wann ist der Mensch ein Mensch/“Familie Mensch“ von Ulrich Bahnsen

Wie ein Schlag ins Gesicht (bzw. Gehirn) der Nazis, Rechtspopulisten und Rassisten müssen die neuesten Befunde der Anthropologen wirken. Wären diese Ergebnisse den Nazis und deren Rassetheoretikern bekannt gewesen hätte man Probleme mit der Verherrlichung der arischen Rasse (Herrenmenschen) und der Verteufelung aller anderen (minderwertigen) Rassen bekommen. Unsere Vorfahren, zu denen wir zu gerne auch die urdeutschen Germanen zählen, Abkömmlinge von Homo Sapiens aus Schwarzafrika ?

Rassisten aller Länder, geht in euch und beschäftigt euch mehr mit euren Ur-Urahnen und denkt darüber nach, wenn euch wieder Flüchtlinge aus dem Nahen Osten und Afrika begegnen. Ihr mögt daran verzweifeln, aber ihr seid auch von deren Fleisch und Blut ! – Klaus Reisdorf


Leserbrief zu „Wer rettet Klara?“ von Nicola Meier und Kathrin Harms

Wird nicht immer wieder  beklagt, dass die Pharmafirmen zu wenig forschen? Muss man sich darüber wundern, wenn  Firmen, die den Schwerpunkt auf Forschung legen, durch Compassionate use in den wirtschaftlichen Ruin getrieben werden? Wenn offensichtlich verantwortungsbewusste Firmenchefs ihren Job verlieren, weil sie einen klaren Standpunkt vertreten?

Wird nicht immer wieder beklagt, dass Wirkstoffe auf den Markt kommen ohne ausreichend erforscht zu sein, weil die Firmen schnell Geld verdienen wollen? Wollen sie aber gründlich forschen, ist es auch nicht recht.

Ich persönlich würde ein schnelles Ende mit Schrecken vorziehen vor eventuellem  Schrecken ohne Ende als Versuchskaninchen, womöglich noch wider Willen.

Nicht nur die  Pharmafirmen wollen verdienen, auch die Behandlung und Pflege von Patienten wie Klara hat  einen finanziellen Aspekt, den man am Rande in die Überlegungen  mit einbeziehen sollte.  Vielleicht würde mancher Zeitgenosse, der einen Pharmachef als” geldgeiles Arschloch” bezeichnet, genauso Zeter und Mordio schreien, wenn er wüsste, wie viel Geld ihn solche hochaufwendigen Patienten über seine Krankenkassenbeiträge kosten.

Auch  die Konsequenzen  solcher Therapieentscheidungen für die folgende Generation gilt es zu bedenken. Ich habe selbst erlebt, wie ein “nur” schwer körperbehinderter Onkel das Leben der gesamten Familie geprägt hat. Auch meine damals(in den frühen Sechzigern) als nicht dauerhaft lebensfähiges Frühchen geborene Schwester hat ihre Spuren in der Familie hinterlassen. Gleichwohl bin ich froh, mich nicht jahrzehntelang um sie kümmern zu müssen.

Was treibt Eltern, Ihr Kind einer derartigen Prozedur auszusetzen? Ist es wirklich im Sinne eines bereits pflegebedürftigen Kindes, den beschriebenen Zustand möglichst lange zu erhalten, denn eine Verbesserung ist doch offensichtlich auch mit dem Medikament nicht zu erwarten? Es gibt doch sicherlich noch einen anderen Sinn in diesem jungen Leben als seine möglichst lange Fortsetzung um jeden Preis.

Zwei Aspekte, die ich kaum auszusprechen wage, beschäftigen mich als beruflich Pflegende:

Erstens bin ich immer froh, wenn meine Angehörigen nicht unserem  von Zeit-und Personalmangel geprägtem Gesundheitssystem und seiner fürchterlichen Bürokratie ausgeliefert sind.

Zweitens verspüre ich bei der Arbeit einen zunehmenden Unwillen, wenn ich gezwungen bin, viel Zeit und Kraft aufzuwenden für Patienten, deren absehbares Ende mit enormem  Aufwand hinausgezögert wird. – Susanne Sänger


Leserbrief zu „Unter Parteifeinden“ von Tina Hildebrandt und Miriam Lau

Und die Moral von der Geschicht‘: Rette deinen Übernächsten wider den Willen deines Nächsten nicht. – Matthias Bartsch


Leserbrief zu „Sie bricht das Gesetz. Er zahlt“ von Georg Blume

Vor ein paar Monaten erschien im Webauftritt des britischen Independent der folgende Artikel: http://www.independent.co.uk/news/people/iranian-woman-explains-why-she-cut-her-hair-short-and-dresses-like-a-man-a7049481.html. Da ich zu meiner Enttäuschung seitdem in deutschen Quellen nichts zu diesem Thema lesen durfte, sende ich Ihnen hiermit den betreffenden Link. Schließlich sollte es auch hierzulande von Interesse sein – muslimische Frauen im Iran, die von den Freiheiten, die von muslimischen Frauen hierzulande einfach so weggeworfen werden, als sei es benutztes Klopapier, nur träumen können und trotzdem versuchen, sich diese zu nehmen (und auf sehr kreative Weise). – Patrick Libuda


Leserbrief zu „Nimm zwei“ von Götz Hamann

Herr Hamann hat völlig Recht mit seiner Analyse, und seine Vorschläge zur Reform sind sicher nicht falsch. Jedoch handelt es sich bei unseren Rundfunkanstalten um Einrichtungen ähnlich der volkseigenen Betriebe der DDR und der Sowietunion. Solche Betriebe sind nur mit staatlicher Protektion lebensfähig. Sie sind aus dem System heraus nicht reformierbar, denn dazu benötigte es das Handeln einer zu großen Anzahl von Lobbyisten, Landesfürsten und Bundespolitiker. Eigentlich müssten sie von einer Treuhand abgewickelt werden. Die einzige Möglichkeit zur Änderung der Situation wäre, dass wir Bürger in der Lage versetzt würden, Radio und Fernsehen leistungsgerecht zu bezahlen. Nur durch den Druck unseres marktwirtschaftlichen Systems von Angebot und Nachfrage könnten die grottenschlechten Sendungen eliminiert und Kosten reduzier werden und die Akzeptanz beim Bürger wiederherstellen. – Werner Warschewski


Leserbrief zu „Ey, der Untergang, geil!“ von Petra Pinzler

Der Artikel von Frau Pinzler zu Berlin ignoriert wesentliche Tatsachen.

Richtig ist, dass der Skandal des Flughafenbaus in letzter Zeit wenig angeprangert wird. Wer hat den Unsinn zu verantworten? Welche Herren entscheiden da? Welche Parteien?

und: Wann macht man Gesetze, die solche Wahnsinnsbauten beenden können, statt den offenbar defacto in betrügerischer Absicht begonnen Unsinn ( wie Elbphilharmonie Einkaufscenter-Bahnhof in Stuttgart, Flughafen Berlin) weiter laufen zu lassen?

 ABER: Berlin besticht als Stadt, in der die Menschen zwar von 1000 Euro weniger als der Durchschnitt der Bundesbürger leben müssen, aber ihre prekäre Lage, relative Armut, Arbeitslosigkeit oder Unterbeschäftigung überdimensioniert aktiv und „bürgersinnig“ umsetzen.

 Die Berliner kümmern sich keineswegs um nur Radwege, sondern sind an dauernden Runden Tischen u.ä. zur Stadtentwicklung beteiligt, kümmern sich um die Frage der öffentlichen Wasserversorgung einschließlich der Spree, engagieren sich für die Bahn resp. den Öffentlichen Nahverkehr. Berliner Bürger haben den Berliner 21-Prozess fast allein getragen und dabei eine Menge bewirkt, sie setzten sich mit großem Erfolg für öffetliches Grün für alle ein wie das Schöneberger Südgelände, den Park auf dem Gleisdreieck, das Tempelhofer Feld. In Berlin sind allein binnen von nur 12 Jahren über

100 Interkulturelle Gemeinschaftsgärten entstanden, die Frieden in zerrissene Stadtteile bringen und, und, und.

Der Hauptfehler liegt darin, dass in Berlin – das mal in Preußen entstand – die Bezirke nicht wie Kommunen anderwärts ein wirkliches Entscheidungsrecht haben, ihre angebliche finanzielle Selbständigkeit ist purer Schein. Sie erhalten zu wenig Geld vom Land und das Land Berlin erhält zu wenig Mittel vom Bund, angesichts, das es mehr Geflüchtete aufnehmen muss, oder Zuzug von Mittelosen aus Osteuropa. Berin erhält zu wenig z.B. für seine Universitäten, die ehedem Weltruf beassen und die teilweise in unschöne Entwicklung „gespart“ wurden… –   Dr. Elisabeth Meyer-Renschhausen


Leserbrief zu „Christen zuerst?“ von Evelyn Finger

Die Kritiker können offenbar nicht vorurteilsfrei lesen. Das CSU-Papier will unter EINWANDERERN den christlichen Kulturkreis bevorzugen. Über ASYLSUCHENDE FLÜCHTLINGE wird in diesem Zusammenhang gar nichts gesagt. Es ist ein Dilemma, welches viel Missverständnis förderd, dass in politischen Diskussionen (und wohl auch in den gesetzlichen Grundlagen) nicht klar zwischen Flüchtlingen und Einwanderern unterschieden wird. – Dr.-Ing. Günter Hackel


Leserbrief zu „Wie mit der AfD umgehen?“ von Anne Hähnig und Martin Machowecz

Ihre Dresdner Korrespondenten sprechen mir aus dem Herzen und ich finde es mit Blick auf die Verantwortung für eine ausgewogene Gesaltung des öffentlichen Diskurses unumgänglich für die Medien, sich diese Argumente zu Herzen zu nehmen. – Benjamin Schmidt


Leserbrief zu „Der Trick mit dem Huhn“ von Heike Buchter et. al.

Drei Journalistinnen, anscheinend TTIP Befürworterinnen, fragen sich in diesem Artikel, wie es passieren konnte, dass die Idee des Handelsvertrags zwischen den Vereinigten Staaten und Europa vor dem Aus stehe.

Dabei ist ihr einziges Argument zugunsten von TTIP David Ricardos Theorie des komparativen Vorteils, die sie hier extrem verkürzt darstellen und dabei so tun als wäre sie  ein gesichertes Faktum. Ricardos Theorie ist aber nicht nur bloß eine Theorie sondern sie fußt auch auf einer essentiellen Grundannahme, nämlich der der vollkommenen Märkte. Diese sind aber auf beiden Seiten des Atlantiks nicht auszumachen.

Demnach ist die Behauptung, TTIP brächte auf jeden Fall Vorteile für alle beteiligten Länder entweder absichtlich verzerrt oder zumindest extrem oberflächlich. Unter bestimmten Voraussetzungen kann keinesfalls behauptet werden, dass alle betroffenen Länder von Außenhandel profitieren. Und schon gar nicht, dass alle Personen davon profitieren. Das ist nämlich eines der größten Probleme von TTIP: Man konnte der europäischen Bevölkerung nicht glaubhaft versichern, dass es sich um mehr handelt als einen Vertrag, der noch mehr Geld in die Kassen großer Konzerne spült, die ihre Gewinne möglicherweise gar nicht in Europa versteuern, dafür aber zum Spekulieren auf den Finanzmärkten verwenden.

Indem in diesem Artikel behauptet wird, TTIP wäre ein Opfer einer geschickten Kampagne und blinder Politiker, trägt nur zum Unbehagen an diesem Vertrag bei. Denn hier schlagen Journalistinnen in dieselbe Kerbe wie Politiker, wenn sie behaupten, es ginge bloß um eine Verbesserung der  Kommunikation und über Inhalte nachzudenken wäre völlig überflüssig weil jemand anderer das schon für uns erledigt hätte.

In nur einem Satz am Ende des Artikels wird erwähnt, dass TTIP „vor allem Opfer eines Misstrauens gegen die Globalisierung“ sei. Dieser Schluss erfolgt unvermittelt und zuvor musste man zwei Seiten irrelevanter Daten und Fakten lesen. Wie konnte das passieren? – Dipl.-Kff. Dipl.-Volksw. Brigitte Knierer


Leserbrief zu „Was irritiert Sie an dieser Frau?“ von Fabienne Hurst

Nichts. Mich irritiert nichts an dieser Frau. Allerdings irritiert mich die Frage. Im ersten Moment dachte ich, ich hätte etwas auf dem Foto übersehen. 1. Gedanke: Die Frau trägt ihre Burka nicht!!! 2, Gedanke: Es gab einen weiteren Übergriff der französischen Strandpolizei!! 3. Gedanke: Die Rubrik „Das gehört nicht ins Feuilleton“ ist doch weiter hinten! Viertens: Eine hübsche Frau ist eine hubsche Frau. Apropos hübsch: Ist mein Eindruck richtig, dass Herr Joffe auf Seite 10 Woche für Woche zwar rasiert, aber insgesamt eher ungeschminkt wirkt? – Christian Then 


Leserbrief zu „Nur Friedrich Merz kann uns retten!“ von

Bin seit Jahren begeisterter Zeitleser. Warum gelingt es routinierten Journalisten nicht mal gänzlich ohne ausgeprägte Voreingenommenheit zu berichten. Dies fiel mir ganz besonders bei dem Ihrigen über die Buchvorstellung von Herrn Sarrazin und Herrn Henkel auf. –Dr.Ostermayer


Leserbrief zum Treffen von Ute Lemper und C. Bernd Sucher

Oh, was habe ich dieses Interview genossen, liebe Frau Blasberg und liebe Frau Pirich.

Ich bin schon lange ein Fan von Ute Lemper. Ohne Frage ist sie ein Showpony und dazu noch ein herrausragendes. Nie habe ich verstanden, warum sie in Deutschland nicht den Erfolg hatte, den sie verdient hätte.

Aber dann ist da noch C. Bernd Sucher. Ich habe es grundsätzlich nicht mit Kritikern. Ich mache mir gerne meine eigene Meinung und brauche dazu keinen Theaterkritiker. Schon gar keinen, der mit blumigen Formulierungen und ewiglangen Vergleichen um sich wirft, nur damit ein Leser auch ja merkt, dass der Herr schon zig Vorstellungen gesehen hat und eh alles besser weiss.

Und dazu gehörte C. Bernd Sucher schon immer.

Was wäre ich gerne Fliege an der Wand gewesen, als Frau Lemper auf Herrn Sucher getroffen ist. Ich mag es, wie sie sich im Interview kritikfähig aber auch kämpferisch gab. Noch besser gefiel mir allerdings wie Herr Sucher, zurück gerundert ist. Ich möchte annehmen, dass er das tut, weil auch er gelernt und sich weiterentwickelt hat.

Ich muss gestehen, ich hoffe der Termin war unangenehm für ihn!

Nichtsdestotrotz möchte ich noch sagen, dass ich diese Idee des Interviews wirklich großartig fand. – Yvonne Dewerne


Leserbrief zu „Europa braucht die Nation“ von Martin Höpner

Selten habe ich größeren Unsinn gelesen. Zu behaupten, es brauche die Nation, nur weil derzeit der rückwärtsgewandte Nationalismus blüht, ist verfehlt, denn der blüht ja aus nostalgischen Gefühlen, gerade weil es „die Nation“ de facto nicht mehr gibt, der all die Populisten hinterhertrauern und die sie ersehnen. Denen jetzt nach dem Mund zu reden führt nicht weiter. Der seinerzeit von der ZEIT so verehrte ( und derzeit in barmherziges Schweigen gehüllte) Pragmatiker und EURO-Mitbegründer Helmut Schmidt verwies Leute mit Visionen an den Arzt. Gescheitert wie sein Euro ist auch sein Pragmatismus. Will man die Wählr begeistern, muss man ihnen auch ein Ziel, eben eine Vision geben, eine Republik Europa ohne Nationen und Nationalismen. Man betone die Gemeinsamkeiten und nicht das Trennende. Vor allem aber darf es sich nicht um ein rein ökonomisches Projekt handeln, sonst sieht sich die Mehrheit der Wähler abgehängt. – Gerd Reese 


Leserbrief zu „Wir werden gestört“ von Michael Allmaier

Zuerst die Kritik und ich bitte Sie, diese ihrem Redakteur weiterzuleiten. Ich bin 37 Jahre und lebe mit Partner und zwei Kindern in einem Doppelkarrierehaushalt. Ich habe wenig Zeit und bin froh, wenn ich von der abonnierten ZEIT ein paar ausgewählte Artikel lesen kann. Es war purer Zufall (Mann und Kinder waren  übers Wochenende verreist, draußen gab es Dauerregen), dass ich Zeit zum Entdecken hatte und ZEIT zum Entdecken las. Warum zum Teufel ist ein Artikel, der wahrscheinlich mein Leben verändern wird, irgendwo ganz hinten versteckt? Warum wird dieses Thema, dass doch eigentlich den Rahmen für die ganzen anderen Zeitthemen bildet, so kurz abgefrühstückt anstatt dass man ihm ein ganzes Dossier widmet? Die Thesen zum Umgang mit der AFD, die innerparteiliche Haltung zu Frau Merkel, Putin, die Geduld bei langwierigen Berufen – überall die aggressive Haudraufmentalität versus der passiv-aggressiven Besonnenheit. Hier wird hoffentlich noch mal eine Aufarbeitung und eine gründliche Recherche und Analyse zu den positiven Folgen des passiv-aggressives Verhalten auf die Gesellschaft erfolgen.

Ihr kleiner Artikel und der kurze historische Abriss, woher der Begriff passiv-aggressives Verhalten kommt und wohin er gegangen ist (nämlich gelöscht aus der Liste der Persönlichkeitsstörungen) führen dazu, dass ich ab jetzt stolz darauf sein werden, mich bei jeder Gelegenheit als passiv-aggressiver Mensch zu outen. Es fühlt sich an wie ein Befreiungsschlag. Als Kind schrieb mir meine Stiefmutter Zettel, welche Hausarbeiten ich nach der Schule verrichten sollte. Zähneknirschend aber stillschweigend befolgte ich das, korrigierte aber demonstrativ die Rechtschreibung der Anweisungen. Meinem Partner habe ich nach unserem letzten Streit die abgenommene Wäsche nicht zusammengelegt sondern nur als Haufen vor seinen Schrank gelegt. Beides hatte heftige Szenen mit Vorwürfen bezüglich meines merkwürdigen Verhaltens und des damit verbundenen Egoismus nach sich gezogen. Ab jetzt bin ich stolz auf meinen passiven Widerstand und werde mein Verhalten als passiv-aggressiver Mensch lächelnd rechtfertigen. DANKE für ihre Vorreiterrolle!  – Dr. Romy Liske


Leserbrief zu „Der Trick mit dem Huhn“ von Heike Buchter et. al.

Eine so oberflächliche und voreingenommene Darstellung auf zwei ganzen Seiten auszubreiten entspricht nicht dem Niveau der ZEIT, die ich kenne und schätze. Hier wird nur die Chronologie einer gelungenen Kampagne nachgezeichnet, aber an Argumenten fehlt es dann doch weitgehend. Dass das Chlorhuhn lediglich ein Symbol und an sich kein gravierendes Problem ist, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Trotzdem ist es unseriös, zu behaupten, es sei erfunden. Das Chlorhuhn gibt es, über die Bewertung mag man unterschiedlicher Ansicht sein. Viel bedeutsamer ist aber der Zugang gentechnisch veränderter Nahrungsmittel zum europäischen Markt, den eine große Mehrheit der Bevölkerung eindeutig nicht möchte. Eine Abkehr vom Vorsorgeprinzip wäre darüber hinaus ein substanzieller Einschnitt in den Verbraucherschutz

Auch die Schiedsgerichte werden als Nebensächlichkeit abgetan. Kein Wort davon, dass es schon jetzt Anwaltsfirmen gibt, die akribisch nach Klagegründen fahnden und im Erfolgsfall einen Teil der Beute beanspruchen. Kein Wort auch darüber, dass das Recht, aufgrund politischer Entscheidungen entgangene Gewinne vor privat besetzten Gerichten gegen die Staaten einzuklagen, selbstverständlich deren Gesetzgebung bereits im Vorfeld beeinflusst und Entscheidungsspielräume massiv einengt. Schiedsgerichte sind erfunden worden für Länder, die kein vertrauenswürdiges Justizsystem haben, gilt das etwa auch für die USA und Europa?

Nach Ihrem Artikel bin ich vollends sicher, dass TTIP abzulehnen ist, wenn man es mit demokratischen Grundsätzen ernst meint. Aber das ist ohnehin nicht mehr relevant. Denn wenn Ceta beschlossen wird, bekommen wir all das über dem Umweg der amerikanischen Tochterunternehmen in Kanada, und dann will es wieder niemand gewußt haben. – Wolfgang Schröter


Leserbrief zu „Der Trick mit dem Huhn“ von Heike Buchter et. al.

Anders als die Befürworter von TTIP und CETA glauben machen wollen, liegt, wie die Autorinnen deutlich machen, die Ablehnung der beiden Abkommen in der deutschen Bevölkerung nicht in mangelhafter politischer Vermittlung begründet, sondern in den unbestreitbaren Gefahren für das Gemeinwohl, die den Abkommen innewohnen. Selbst wenn TTIP und CETA Wachstum und Vorteile für die Wirtschaft bringen sollten, heißt das noch lange nicht, dass diese in der Summe die Risiken und schädlichen Nebenwirkungen für das Gemeinwohl überwiegen. Im Gegenteil! Im Gegensatz zum gemeinen Bundestagsabgeordneten, der nur seinem Gewissen unterworfen ist (Art. 36 GG), ist jedoch die Bundeskanzlerin durch ihren Amtseid (Art. 56 GG) dem Gemeinwohl des deutschen Volkes verpflichtet. Es wäre darum an der Zeit, dass Frau Dr. Merkel von Ihrer Richtlinienkompetenz (Art. 65 GG) Gebrauch macht und die deutsche Politik gegen den Abschluss dieser beiden Abkommen ausrichtet. – Franz Ulrich Häusler


Leserbrief zu „Massiver Widerstand“ ein Gespräch mit Ludger Wößmann, geführt von Manuel J. Hartung

Es ist bedauerlich, dass immer noch die Vorstellung in den Köpfen vieler, auch gebildeter Menschen spukt, der Lehrer müsse nur vormittags arbeiten.

Als Deutschlehrer am Gymnasium, vorwiegend Oberstufe, möchte ich mit nur einem Beispiel gegen diese Vorstellung antreten: Die Korrektur eines Oberstufenaufsatzes kostet mich pro Schüler ca. zwei Stunden. Bei durchschnittlich 25 Schülern pro Kurs mag sich jeder ausrechnen, wie viel Zeit ich pro Klausur benötige, zumal ich nicht nur einen Kurs führen muß.

Warum eine Korrektur so lange dauert? Die Aufsatzform in der Oberstufe ist der Argumentationsaufsatz. Er muß in einer Reihe von Übungsaufsätzen geschult werden. Eine überzeugende Argumentation besteht aus Behauptung, Begründung, Beispiel. Die Fähigkeit dazu fliegt einem jungen Menschen nicht ohne Übung zu. Bei der Korrektur geht es dann nicht nur darum, Rechtschreib- und Kommafehler zu finden, sondern man muß sich in dem Wust von nicht immer geordneten Gedanken eines Schülers zurecht finden, um seinem erreichten Stand auch im Vergleich zu seinen Mitschülern gerecht zu werden.

Wann soll man diese Korrekturzeit finden, wenn man auch nachmittags in der Schule sein soll? Etwa in einer mal gerade anfallenden Zwischenstunde?

Man frage einmal meine drei Kinder, wann ihr Vater mal ein Wochenende für sie Zeit hatte, denn nur da war ein ununterbrochenes Arbeiten möglich. Schon unter der Woche ist eine längere Korrekturzeit kaum zu finden, da man ja seinen Unterricht auch vorbereiten muß (!!), denn Anerkennung findet ein Lehrer bei Schülern nur, wenn er gut vorbereitet ist. Aber das ist schon wieder ein zweites Argument gegen den Nachmittagsunterricht eines Lehrers.

All dies scheint den Anhängern einer Ganztagsschule wohl entfallen zu sein!! – Dr. Wilhelm Forke


Leserbrief zu „Der Trick mit dem Huhn“ von Heike Buchter et. al.

“Es ist verdienstvoll, dass die ZEIT die Entstehungsgeschichte der Anti-TTIP-Front noch einmal nachzeichnet. Leider hat sie die Rolle der Medien, darunter auch ihre eigene, für den Erfolg der Kampagne ausgespart, ein Zeichen falscher Bescheidenheit. Ohne die Unterstützung von Fernsehen und Printmedien wäre die Sache wahrscheinlich anders ausgegangen. Dabei erinnert man sich nur mit Grausen an einige Aussagen von Anti-TTIP-Demonstranten. Soviel versammelten Unverstand sieht man selten. Das lässt an der Seriosität der 1,6 Mio. Unterstützer und ihrer Organisatoren zweifeln.
Verdienstvoll ist auch, dass das Chlorhühnchen als das entlarvt wird, was es ist: ein demagogischer und verlogener Popanz. Zu denken geben muss einem, dass die Anti-TTIP-Front ein sowohl linkes wie rechtes Projekt ist. Wo bleibt die Vernunft, die Mitte?

Ein Grund zum Jubeln ist das mögliche Scheitern von TTIP nicht. Die USA sind der größte Handelspartner Europas. Wir werden abgehängt, wenn wir unsere Zusammenarbeit nicht auf eine dauerhafte und verlässliche Basis stellen. Dabei geht es um Ausgleich, nicht um Verteufelung. Nicht alle Standards in Amerika sind schlecht, nicht alle europäischen gut. Diejenigen, die uns jetzt einzureden versuchen, dass wir kein Abkommen mit den USA schließen sollten, werden sie Verantwortung übernehmen, wenn die Folgen ihrer Kampagne sichtbar werden? Sie werden dann keine Verantwortung mehr tragen, aber der Schaden wird angerichtet sein!“ – Dr. Hans-Christian Reichel


Leserbrief zu „Was irritiert Sie an dieser Frau?“ von Fabienne Hurst

Vielen Dank für diese wunderbare Nachricht!

Diese „Aktion“ von Alicia Keys war mir noch nicht bekannt gewesen.

Abgesehen davon, dass ich 1000 Mal lieber mit Frauen umgehe, die natürlich aussehen (also ungeschminkt sind) kann eine solche die Reflexion über gesellschaftliche Zwänge gar nicht häufig genug stattfinden. – Mirko Strick


Leserbrief zu „300000 flüchtlinge arbeiten schwarz“ von Kerstin Bund

danke für ihren guten artikel.

ich wundere mich über fehlende richtigstellungen diverser verkünder dieser zahlen, und das auch noch in zeiten, da überall wahlen stattfinden. und ich wundere mich darüber, dass dieser tatbestand von volksverhetzung nicht geahndet wird. so etwas wird in unserem land zu recht bestraft mit  Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren.

unsere medien arbeiten zum teil sehr unanständig. und einer schreibt vom anderen ab, ungeprüft. sogenannte wissenschaftler entwickeln irgendwelche hanebüchene szenarien und verkaufen das als wissenschaft.

auf der anderen seite werden uns von den gleichen medien und wissenschaftlern tatsächliche fakten vorenthalten.

geht unsere staatsanwaltschaft nicht rigoros gegen so etwas vor, kann man tatsächlich von manipulierter und gleichgeschalteter presse sprechen und man muß sich über den zulauf zu extremen parteien und staats-und politikverdrossenheit der menschen nicht wundern.

 wir haben uns mittlerweile leider an viele solche begebenheiten gewöhnen müssen, mit dem entsprechenden vertrauensverlust in unsere regierung, in unser rechtssystem und unsere sogenannte fortschrittliche kultur. die folgen lassen sich überall ablesen. – elke grözinger


Leserbrief zu „Damals“

Bin seit Jahren begeisterter Zeit Leser  bei dem Bild DAMALS Karussell mit Pferdchen ist ein kleiner Fehler unterlaufen: Das ist kein Plastik-Pferd ! Ich habe das Gleiche im Haus stehen und es ist aus Holz… Sonst alles prima  – Otto Rinninger


Leserbrief zu „Wie mit der AfD umgehen?“ von Anne Hähnig und Martin Machowecz

Im Argument 3 ziehen Sie das Fazit, dass es Aufgabe der Medien sei, die AfD zu hinterfragen. Das Hinterfragen gehört sicher auch zu den Aufgaben der Journalisten. Primär aber beobachten und berichten sie m. E. Wenn Sie nun für die AfD mit dem Begriff des Hinterfragens über die primäre journalistische Aufgabe hinausgehen, hebt das die AfD wiederum von den anderen Objekten und Themen, über die Sie berichten, ab. Steht diese Aussage also nicht im Widerspruch zu Ihrer Motivation, diesen Beitrag überhaupt verfasst zu haben?

Was unterscheidet den Begriff des Recherchierens von dem von Ihnen in Argument 5 verwendeten des Nachrecherchierens? – Dr. Peter Scheibl


Leserbrief zu „Wir lachen ständig“ von Stefan Willeke

Nach meinen Kenntnissen aus den Medien habe ich keine Zweifel an der Schuld von Karadzic. Sie schreiben jedoch, dass er in Berufung gehen werde. Damit ist er zwar verurteilt, aber nicht rechtskräftig. Ich wüsste in diesem Zusammenhang gern, bis wann die Unschuldsvermutung gilt. Durften Sie ihn unter diesen Umständen also (schon) als Kriegsverbrecher bezeichnen? – Dr. Peter Scheibl


Leserbrief zu „Massiver Widerstand“ ein Gespräch mit Ludger Wößmann, geführt von Manuel J. Hartung

Gerade habe ich, eine pensionierte Grundschullehrerin und über 40 Jahre im Schuldienst, ihr Interview mit Herrn Wößmann gelesen. Spontan greife ich zum „Griffel“, weil mir der Atem in der Kehle stecken bleibt, vor so viel Oberflächlichkeit und Einseitigkeit.

Man nehme zwei Scheuklappen, fokussiere ein „trächtiges“ Thema und rede bestimmten Menschen „nach dem Maul“. Man vermeide Tiefe, Ausgewogenheit und Hintergründe und die offene Begegnung mit den Betroffenen. Man bediene das Klischee der „faulen und gierigen“ Lehrerschaft, das sich leider immer noch in den Köpfen einiger Menschen hält. Eine differenzierte Betrachtungsweise könnte das „Bild“ ja stören!

Da begegnen sich Zwei, basteln ein Interview, welches auf der „soliden“Säule einer Befragung stehen soll und wollen damit ihr Urteil über die Lehrerschaft untermauern. Keiner von Beiden stand jahrelang vor Klassen und hat den Schulalltag miterlebt. Da bin ich mir mehr als sicher! Sonst könnte so ein Artikel nie zustandekommen.

Sich die Mühe zu machen dieses komplexe Thema „Bildung und Schule“ in seiner ganzen Bandbreite aufzuarbeiten kommt den Beiden und der Redaktion nicht in den Sinn. Da wird ausschließlich die Lehrerschaft fokussiert und zu Sündenböcken hochstilisiert, die in ihrer Gier und Gleichgültigkeit dafür verantwortlich scheinen, wenn weder Inklusion noch Ganztagesschule gelingen.

Natürlich gibt es „schwarze Schafe“ , so wie überall im Leben. Aber die vielen Lehrer und Lehrerinnen, die engagiert versuchen an der Basis, das aufzufangen, was an Misswirtschaft „von oben“ kommt, haben es nicht verdient mit so einem Artikel gebrandmarkt zu werden.

Für das zunehmende Disaster in der Bildungspolitik, welches ich über Jahre beobachtet habe, sind vielfältige Faktoren und verschiedenste Entscheidungsträger verantwortlich. Dies der Lehrerschaft in die Schuhe zu schieben ist die billigste Variante nach Schuldigen zu suchen. Und die wenigsten trauen sich die Dinge beim wirklichen Namen zu nennen, so wie das Kind im Märchen sagt: “ Der Kaiser ist ja nackt!“ – Margarita Röckle-Heß


Leserbrief zu „Unter Parteifeinden“ von Tina Hildebrandt und Miriam Lau

In einer vor ein paar Wochen von Ihrem Politikressort gemeinsam abgefaßten Chronologie der Ereignisse und insbesondere des Ausgangspunktes hinsichtlich der Reaktion und Handlungsweise von Frau Merkel sind sie (wenn ich mich recht erinnere) zu dem Schluß gekommen, daß die Kanzlerin 2015 gar nicht anders konnte, als so vorzugehen, wie sie es getan hat, um einer zu befürchtenden gewaltsamen Konfrontation Tausender Flüchtlinge mit der ungarischen Polizei/Militär zuvor zu kommen. Auch der „Hilferuf“ des damaligen österreichischen Bundeskanzlers war eindeutig und ausschlaggebend für ihren Entschluß.

Wenn die Kanzlerin also aufgrund der bedrohlichen und in diesem Ausmaß unvorhersehbaren Situation „im Alleingang“ (die Dringlichkeit der Ereignisse erlaubte es nicht, die anderen EU-Mitgliedsstaaten zu befragen bzw. zu einer Einigung zu kommen) flexibel gehandelt hat, so ist es doch schlicht falsch, ihr anzuhängen, daß sie unüberlegt und eigenmächtig vorgegangen sei (es geht mir natürlich um den Wahrheitsgehalt).

Um dem unsäglichen Geschwätz und der Hetze sattsam bekannter Oppositioneller ein Ende zu bereiten, wäre es hilfreich, diese Kernfrage noch einmal heraus zu filtern und insbesondere der Punkt, ob die Kanzlerin durch das sicherlich nicht von ihr geplante Foto im Vorfeld tatsächlich zur Flucht nach Deutschland „eingeladen“ hat.

Es gab seit Jahren zahlreiche Flüchtlinge aus Syrien. Was war der Anlaß, daß diese sich auf einmal in Massen auf den Weg machten? doch wohl der Jubel und die Freude der geretteten und dankbaren Menschen, die sich glücklich und erleichtert um die Kanzlerin geschart hatten, und die mit dem Selfie auf ihre noch zaudernden Schwestern und Brüder in der Heimat ansteckend gewirkt haben müssen.

Der Kontrast zu den Bildern von Tausenden im Mittelmeer ertrunkenen, in der Wüste verdursteten oder in Lybien versklarvten Menschen konnte nicht größer sein. Die durch die Interpretation seitens der Flüchtlingsgegner geschürte Stimmung im Land allerdings auch nicht. – Teresa Scholl


Leserbrief zu „Was geht mich die Welt an“? von Henrik Rubner

In Ihrem Artikel fragen Sie, „was man tun kann, um vor allem junge bildungsarme Menschen zu bewegen, sich zu informieren“ und geben auch gleich die Antwort:  Das Fach Politische Bildung und vor allem interkulturelle Bildung sollte in den Schulen wichtiger werden, ganz besonders bei jungen Menschen mit geringen Ressourcen.

Nach dem  Schulabschluß wäre es wünschenswert, daß Volkshochschulen, Akademien, Bürgerinitiativen, gemeinnützige Vereine mit Jugensozialarbeit, Jugendzentren etc. aktiv werden in Gesprächskreisen und gemeinsamen Projekten, um auch bei Jugendlichen und Erwachsenen eine Kontinuität der Info zu gewährleisten.

Im letzten Sommersemester sind wir zu dem Schluß gekommen, daß die gesellschaftliche Entwicklung hin zu mehr Fremdenfeindlichkeit, Rassismus etc. z.T. auf Nichtwissen und schädigende Info zurückzuführen ist

Der Beitrag „Die sanfte Provokation“ v. A. Lübbert ist ein positives Beispiel. – Teresa Scholl


Leserbrief zu „Die Reifeprüfung“

Ich habe den Artikel über die Radtour durch Dänemark interessiert und gründlich gelesen. Dabei ist mir eine kleine Ungereimtheit aufgefallen.

Der Autor schreibt im Text von Spidsen (übersetzt ins Deutsche: Spitze), einer Landzunge in der Nähe von Vordingborg. Auf der Karte sieht man Spidsen aber im Norden von Seeland eingezeichnet. Die dortige Landzunge heißt aber Sjaellands Odde. Außerdem ist der Autor laut Text von Korsör aus nach Fünen weitergefahren.

Im Internet habe ich jetzt eine Landzunge bei Vordingborg gefunden, auf die die Beschreibung im Artikel paßt. Es handelt sich um Knudshoved Odde. Die äußerste Spitze der Landzunge erreicht man, wie Ihr Autor es beschrieben hat, nur über einen schmalen Streifen Sand.

Vielen Dank auch für die Beschreibung der Miniinsel Nyord, wohin meine Eltern mit mir und meinen Schwestern in den Siebziger Jahren eine Wanderung von Ulvshale aus unternommen haben. Ich erinnere mich an wenig Schatten und große Sommerhitze. Der kleine Lebensmittelladen auf Nyord hat uns dann mit seinem Limonadenangebot vor dem Verdursten „gerettet“. Damals hatte man ja noch nicht immer seine Wasserflasche im Rucksack. – Dr. Maria Husmann


Leserbrief zu „Seit wann ist der Mensch ein Mensch/“Familie Mensch“ von Ulrich Bahnsen

Mit großem Interesse habe ich den oben näher bezeichneten Artikel zur genannten Thematik und die weiteren Artikel gelesen – wie immer sehr interessant und informativ. Allerdings vermisse ich die Erwähnung der Schöninger Speere. Ich wohne in Braunschweig, daher ist diese Entdeckung für unsere Region hier besonders bedeutsam. In Schöningen wurde inzwischen schon ein Museum extra für diese prähistorischen Funde errichtet. Ich war mehrmals in der Ausstellung: 300.000 jahre alte Speere, 3  Stück, aus Eichenholz, sind dort die die Attraktion, die absolut ersten Waffen der Menschheit. Die Führerin betont jedes Mal, dass aufgrund dieser Funde die früheste Menschheitsgeschichte neu geschrieben werden muss.!!!! Nachgebaute Kopien erweisen sich als heute noch total funktionsfähig und effektiv.

Also, bleibt für mich die Frage: Wussten Sie davon? Und wenn ja, warum wurde darüber in Ihren Artikeln nichts erwähnt? Die Beantwortung würde mich sehr interessieren. – Christiane Werk


Leserbrief zu „Was geht mich die Welt an“? von Henrik Rubner

1.Ein Beispiel für “ Wissen und Engagement” ist mir aus dem Bereich des Pflanzen- und Tierschutz der Heinz Sielmann Stiftung bekannt geworden: Biotopverbund Bodensee.

es werden Trocken- und Nasswiesen , die von der intensiven Landwirtschaft aufgegeben wurden, erworben und in Zusammenarbeit mit dem Landwirt und der Gemeinde Biotope angelegt und ein Verbund dieser angestrebt. Die Sielmannstiftung beschafft eine Anschubfinanzierung. Es werden Vereine gegründet, um die Biotope über diese Mitglieder zu pflegen.

2. “Wissen, Engagement” – und was vom Verfasser vergessen wurde: RISIKEN eines Engagements. Zweifelsohne sind Informationen / Wissen eine wesentliche Voraussetzung m um rechte wahrnehmen zu Können. Aber diejenigen, die Rechte, Verordnungen, Verträge usw verfassen , sind Juristen, die auf

Seiten der Auftraggebern stehen und verschleiern oder notwendige Informationen werden aus Eigennutz nicht weiter gegeben. Beispiel: Eine KV gibt einen Alg II Bezieher nicht bekannt, dass er den doppelten Zuschuss bekommen kann.

Die AA Solingen zahlt nach vier Jahren vorenthaltenes Gel an den inzwischen Alg II  Empfänger. Nun soll diese Nachzahlung als Einkommen mit Alg II verrechnet werden., obwohl ein Darlehnsvertrag besteht, mit desse Hilfe eine Unterhaltspfändung abgewendet wurde.

Ohne Rechtsbeistand hat man beim JC + der AA kaum Chancen. Das Mais + der Petitionsausschuss sind zahnlose Tiger. Auf die Entscheidung des SozG D’ dorf wartet der Alg II Empfänger seit 2013. 3 1/2 Jahre brauchten die beide Behörden, um eine Vollmacht nicht anzuerkennen.

Es gibt eine Vielzahl von Schikanen, um einen engagierten Bürger mundtot zu machen. Auf Nachfrage kann ich Ihnen viel erlebte Beispiele benennen. – Ralf Quitmann


Leserbrief zur Graphik „Zu Fuß um die Welt“

diese sonst sehr gelungene und informative Grafik enthält einen Widerspruch: Wie kann der Felsüberhang von Monte Verde schon vor 14 800 Jahren von Paläo-Indianern benutzt worden sein, wenn die Besiedelung Südamerikas erst vor 14 000 Jahren stattfand? – Siegfried Petry


Leserbrief zu „Wie mit der AfD umgehen?“ von Anne Hähnig und Martin Machowecz

Ich muss zugeben, mich haben diese Thesen ein wenig irritiert. Ich bin ganz gewiss weder Anhänger noch potentieller Wähler der AfD. Nur, offensichtlich gibt es durchaus grössere Bevölkerungsanteile, welche in Sachen AfD weniger Berührungsängste haben wie ich oder andere Wähler. Was bei Ihnen bisher offensichtlich nicht durchgedrungen ist: In dem Maße, in welchem sie die AfD als rechtsradikal, oder gar faschistisch bezeichnen, rücken sie deren Wählerschaft in genau die gleiche Ecke. Da hilft es auch nicht weiter, dass sie deren Wähler als Protestwähler schon beinahe verunglimpfen. In meinem Demokratieverständnis sind Wahlen dazu da, um entweder die bestehende Regierung zu bestätigen, einer neuen Regierung den Weg zu ebnen, oder, wenn beides nicht möglich erscheint, auch mal seinem Protest Luft zu machen. Und wenn auf diesem Wege der Verein bibeltreuer Christen, Kujaus Autofahrerpartei oder eben die AfD in die Parlamente gewählt werden, dann erwarte ich von den Parlamentariern, aber auch der Presse und den Medien, dass der Wille des Wählers respektiert wird, und man dieses als Ansporn nimmt, durch gute Politik verloren gegangene Stimmen bei kommenden Wahlen wieder zurück zu gewinnen. Die Wählerschaft, sprich: der Souverän, setzt sich nicht nur aus gleichgültigen Politikverdrossenen, dumpfbackenen Protestwählern und die etablierten Parteien wählenden Gutmenschen zusammen. Es geht in der Politik und insbesondere bei Wahlen nicht um den Machterhalt einiger weniger Alfatierchen, es geht um die, sicherlich egoistischen, Wünsche, Hoffnungen, Ängste und Zukunftsplanungen von Millionen von Menschen. Leider hinterlassen nicht wenige Politiker den Eindruck, dass sie genau dieses aus den Augen verloren haben, und sich stattdessen nur noch um sich selber drehen. Von daher gesehen finde ich es sogar richtig gut, dass da eine Partei in die Parlamente kommt, welche den etablierten Politikern das Wasser abgräbt.

Ein kleine Anmerkung noch: Insbesondere CDU und CSU haben in der Vergangenheit nur zu gerne krude Wahlkämpfe auf Kosten der Ausländer betrieben. Niemand wäre damals eingefallen, beide Parteien ins rechtsradikale Lager zu rücken, und deren Wählerschaft als Protestwähler zu bezeichnen. – Andreas Bössow


Leserbrief zu „Wie mit der AfD umgehen?“ von Anne Hähnig und Martin Machowecz

Anne Hähnig und Martin Machwecz schlagen in der jüngsten ZEIT zum Umgang mit der AfD u.a. vor:“… offenlegen …wie die Medien arbeiten … Warum nicht auch mal in einem Text die Hürden der Recherche thematisieren?“ Gut so! Warum aber nicht auch dem zitierten Beispiel des MDR folgen und die heiligen Hallen der ZEIT für Interessierte öffnen?

Zahlreiche Stadtteilinitiativen, Begegnungsstätten, Stiftungen etc in Hamburg eignen sich als dankbare Plattformen für ein solches Angebot. Vor Jahren habe ich als Verantwortlicher für die Nachwuchs-Mitarbeiter der Bosch-Gruppe einen Besuch unserer internationalen ‚Trainees‘ beider FAZ in Frankfurt organisiert, der uns u.a. auch Einblicke in die faszinierende Drucktechnik vermittelte. Ich erinnere mich gut an anfängliche Einwände und Schwierigkeiten der Organisation, noch besser aber an die begeisterten Kommentare der Teilnehmer zu dieser Veranstaltung.

Wann lässt DIE ZEIT ihren klugen Artikeln und Diskussionsveranstaltungen konkrete Taten zur Transparenz folgen? – Christian Budczinski


Leserbrief zu  “Nimm zwei” von Götz Hamann:

In einem hat Goetz Hamann schon recht: ich bin 80, und es ist mir tatsaechlich ziemlich gleichgueltig, ob eine Sendung von “traditionellen Grafikern” oder von Experten in digitalen Medien gestaltet wird. Worauf ich aber wohl Wert lege, sind die Inhalte mancher Sendungen von ARD und ZDF, die ich dann auch nicht missen moechte: “Tagesthemen”, “Hart aber fair”, “Frontal 21”, “aspecte”, “ttt”, um nur einige zu nennen. Ich kann aber nicht glauben, dass es nur mein Alter aein soll, warum mir Inhalte wichtiger sind als digitale Virtuositaet. – Hermann Weigmann


Leserbrief zum Treffen von Ute Lemper und C. Bernd Sucher

ich will ihnen nur schnell schreiben, dass mein zeitleseabend in der untergehenden sonne gestern ein unerwartet wunderbares ende nahm mit ihrem lemper gegen (und am ende mit) sucher-gespräch. wie gemeinfein die beiden miteinander umgehen, sich herzlich mit- und gegeneinander erinnern – einfach ein genuss für mich leser, dabeigewesen zu sein.

herzlichen dank dafür, die beiden an einen kleinen runden tisch zu bugsieren, sie so fein geführt zum sprechen zu bringen und das ganze dann auch noch zu drucken.

jetzt auch ich: „tschühüss!“ – Thomas Rempen


Leserbrief zu „100 Ziele“

Nachdem Sie wochenlang aufwändige Werbung in anderen Tageszeitungen und sogar auf großformatigen Plakatwänden gemacht haben bezüglich Ihrer Beilage “100 Ziele in Deutschland”, bin ich nun schwer enttäuscht, im Innern der Zeitung lediglich einen etwas größeren Faltprospekt zu finden, auf dessen Rückseite nur mehr oder weniger dürftig kaschierte Werbung verschiedener Einrichtungen und Veranstalter zu finden ist.

Ich merke an, dass ich den redaktionellen Teil nicht auch noch untersucht habe, ob dort womöglich doch noch etwas mehr zu den genannten Zielen zu finden ist – ich habe nämlich darauf verzichtet diese Ausgabe käuflich zu erwerben – im Inhaltsverzeichnis war jedenfalls nichts dergleichen ersichtlich.

Im übrigen weise ich darauf hin, dass den Kunden der Verkaufsstelle im Hauptbahnhof Stuttgart meine Enttäuschung über das dürftige Plakat wohl – zumindest von Donnerstag bis Samstag – erspart geblieben sein dürfte: In den dort angebotenen Ausgaben lag es nämlich schlicht und einfach gar nicht drin – trotz großer Ankündigung auf der Titelseite. Die Reisenden, die dort eine Ausgabe erstanden haben und sich auf Leselust und Erkenntnisgewinn während ihrer Reise gefreut haben, dürften sich über derartige Verschaukelung auch ordentlich geärgert haben. – Cornelia Schubert


Leserbrief zu „Der Sündenfall“ von Carel van Schaik und Kai Michel

Hinsichtlich des im Betreff genannten Artikels gilt es zu erwähnen, dass die Autoren irren, wenn sie tendenziös bemerken, dass in der Bibel erst ab dem späten Alten Testament von einem Jenseits die Rede ist. Schon in Genesis 5 findet sich in der Entrückung Henochs ein Beleg dafür, dass dieser ab diesem Zeitpunkt direkt bei Gott weilt. Und selbst im Buch Hiob, das angesichts der Darstellungen der dinosaurierähnlichen Wesen Behemoth und Leviathan wohl weit über die Existenz der israelischen Geschichtsschreibung hinausgeht, erfreut sich der gleichnamige Protagonist (Kapitel 19) an der Hoffnung, nach seinem Ableben in Gottes Gegenwart ruhen zu dürfen und warnt seine Mitmenschen vor Gottes gerechtem Gericht. Es lässt zu wünschen übrig, wenn die Bibel von der Wissenschaft, ungeachtet ihres Wahrheitsanspruchs, nicht einmal als Quelle akkurat wiedergegeben werden kann. – Matthäus Daniel Vogel


Leserbrief zu „100 Ziele“

Auf der Karte von Niedersachsen zum Thema „100 Ziele in Deutschland – Der Norden“, die der Zeit beilag und Werbung für „Deutschland neu entdecken“ macht, haben Sie das phaeno in Flensburg angegeben und auch die Homepage www.phaeon.de dazu. Dieses phaeno steht aber in Wolfsburg. Sie meinten sicher die Phänomenta (www.phaenomenta-flensburg.de).

Lustigerweise war der jetzte Chef vom phaeno Herr Michael Junge früher einmal Chef des interaktiven Lernfeldes „Phänomenta“ in Flensburg. Der Fehler ist quasi Schicksal! – Nora Mielchen


Leserbrief zu „Wir werden gestört“ von Michael Allmaier

Klagen über meinen Gesichtsausdruck sind auch mir in letzter Zeit häufiger untergekommen. „Bizarr “ war in Verbindung mit einem Familientreffen der am wenigsten schmeichelhafteste. Aber was bleibt einem angesichts der schmerzhaften Oberflächlichkeit solcher und ähnlicher Veranstaltungen schon anderes übrig.

Sie haben mir mit ihrem, wie ich finde, sehr treffenden Artikel, aus der Seele gesprochen- Vielen Dank dafür. Mit freundlichen Grüßen, und immer schön lächeln ;-) – Sabine Oberpriller


Leserbrief zu „Der Trick mit dem Huhn“ von Heike Buchter et. al.

Vielen Dank für die detaillierte Schilderung der TTIP-Historie und die Informationen zum Ceta-Freihandelsabkommen der EU mit Kanada! Auch wenn der SPD-Konvent nach dem „Prinzip Hoffnung“ Sigmar Gabriel grünes Licht für Nachbesserungen bei Ceta gegeben hat, lassen die vielen unbeantworteten Fragen und Probleme überhaupt noch keine klare positive Meinungsbildung zu diesem halbgaren Abkommen zu. Warum wird von den verantwortlichen Politikern in aller Eile darauf gedrängt, Ceta ohne vorherige parlamentarische Beratungen vorläufig in Kraft zu setzen? Das wahrscheinliche „Aus“ für TTIP ist für die Ceta-Kritiker nur ein schwacher Trost,  wenn z.B. mehr als

42.000 Unternehmensniederlassungen amerikanischer Unternehmen in Kanada die Gelegenheit nutzen, um europäische Staaten gemäß Ceta verklagen zu können.

In der bisherigen Diskussion ist das Problem der bilateralen, regionalen Freihandelsabkommen versus multilaterale Freihandelsabkommen im Rahmen der „Doha“-Welthandelsrunde viel zu kurz gekommen. Leider ist dies Mitte Dezember 2015 beim WTO-Gipfel in Nairobi vorerst gescheitert, als die Doha-Welthandelsrunde nicht in Schwung gebracht werden konnte.

 Die USA favorisieren weiterhin regionale Freihandelsabkommen, in denen sie ihre handelspolitische Macht eher durchsetzen können als auf der globalen WTO-Ebene mit ihren 161 Mitgliedstaaten. Die 2001 im Emirat Katar von den WTO-Mitgliedern vereinbarte Doha-Agenda hat die Liberalisierung des Welthandels bei zugleich besonderer Förderung der Entwicklungsländer zum Ziel. Die USA und die EU wollten nach 14-jährigen weitgehend erfolglosen Gesprächen eine Neuausrichtung der WTO mit Verhandlungen über neue Themen der Globalisierung. Viele Entwicklungs- und Schwellenländer fordern ebenfalls die Fortsetzung der Doha-Runde.

 Mit den überwiegend schlechten Erfahrungen aus dem Nafta-Abkommen, das 1994 zwischen den USA, Kanada und Mexico geschlossen wurde und das zwei Jahrzehnte US-amerikanischer Freihandelspolitik einläutete, hat die Skepsis gegenüber TTIP, Ceta und Tisa nicht nur bei den Europäern, sondern auch bei vielen Amerikanern, u.a. auch bei Donald Trump und Hillary Clinton, zugenommen.  Deshalb lassen sich die negativen Auswirkungen des weltweit verstärkten protektionistischen Klimas und des Rückzugs ins Nationale weitaus besser multilateral zum Abbau der verbliebenen Handelsbarrieren lösen, auch wenn dies Zeit und Geduld auf allen Seiten erfordert, um langfristig bessere Ergebnisse in der internationalen Handelspolitik zu erzielen. Die Lösung der gegenwärtigen Flüchtlingskrise im Nahen und vor allem in Afrika macht dies sowieso notwendig, denn der Freihandel sollte durch den Wegfall diskriminierender Handelsverträge und den Abbau von Subventionen in den reichen Ländern alle wohlhabender machen. – Hans-Henning Koch


Leserbrief zu „300“ von Julia Löffelholz

Ich möchte meinem Gegenüber in die Augen sehen können. Einer der 300 Burka-Trägerinnen bin ich (selbst in eine Großstadt) noch nicht begegnet.

Was mich dagegen sehr stört sind voll verspiegelte Sonnenbrillen. – Martin Hoheisel


Leserbrief zu „Seit wann ist der Mensch ein Mensch/“Familie Mensch“ von Ulrich Bahnsen

Da hat die Menschheit ja Glück gehabt, dass die europäischen Ureinwohner damals noch nicht in der Lage waren, Grenzzäune zu errichten und den Homo sapiens von der Invasion abzuhalten. – Margot Neuser


Leserbrief zu „Wie mit der AfD umgehen?“ von Anne Hähnig und Martin Machowecz

Es ist zu begrüßen, dass DIE ZEIT den Umgang mit der AfD thematisiert. Welche Alternativen bietet die AfD? Neben den Wahlprogrammen finden sich auch „Alternativen“ im Diskurs um Werte.

 So behauptet Spitzenpersonal der AfD, dass es (einige, viele?) Deutsche gäbe, die nicht gern neben farbigen (demnächst vielleicht auch homosexuellen oder behinderten?) Nachbarn wohnen möchten. Hier wird in demagogischer Art die Axt an demokratische Grundrechte und Werte gelegt. Was gibt es da noch zu hinterfragen (These3) ? Es gilt – auch für die Medien – Stellung zu beziehen und damit diese Behauptung zu bekämpfen.

Na ja, vielleicht können Sie beim Zahnarzt oder  beim Strassenfeger diese Behauptung hinterfragen…. –  Peter Broda


Leserbrief zu „Wie mit der AfD umgehen?“ von Anne Hähnig und Martin Machowecz

Ein sehr gelungener Artikel! Ja, eine sachorientierte und vorbehaltslose Analyse von Standpunkten hilft bei der Suche nach Lösungen für die vielfältigen Herausforderungen. Wäre schön, wenn die genannten 9 Thesen künftig eine Leitlinie für „Die Zeit“ bilden. Ein Argument mehr für mich, treuer Leser zu bleiben. Wäre doch eine Idee?! – Christoph Lügering


Leserbrief zu „Was irritiert Sie an dieser Frau?“ von Fabienne Hurst

Beim Lesen des Artikels fragte ich mich, ob ich schon seit 53 Jahren vielleicht auf einem anderen Planeten lebe als die Autorin? Ich lese:

„Das Make-up … ist zur Pflicht geworden, zur erwarteten Ausstattung einer Frau.“ Aha. Das mit der Pflicht muss mir entgangen sein. Und dem gerüttelt Maß an Nichtschminkerinnen, die in meinem eigenen Alltag eine Rolle spielen, wohl auch. Auch wurde mir noch nie gespiegelt, ich sei „eine Provokation“, weil ich so frech bin, mich nicht zu schminken. Ja, ich pfeife tatsächlich auf derlei ungeschriebene Gesetze, aber nicht, weil ich ein Gleichberechtigungs-Statement zu machen habe. Wer mich geschminkt braucht, um mich als Frau wahrzunehmen, soll mich halt als etwas anderes wahrnehmen, das ist mir egal. (Großer Vorteil des regulären Nichtschminkens: Man muss sich keine Kommentare anhören, dass man krank aussehe, weil die Umgebung kein geschminktes Gesicht als Messlatte für ihr Urteil im Kopf hat.)

Statt pflichtschuldigst vermeintliche Regeln zu befolgen und sich im selben Atemzug darüber aufzuregen, dass man Regeln befolgen muss, die „andere“ machen, sollten Frauen (und auch Männer, denn für die gelten auch „ungeschriebene Gesetze“, eben andere) doch lieber lernen, auf eigene Rechnung zu handeln. Das tut nicht weh und ist zumindest hierzulande, wo Gleichberechtigung gesetzlich verankert ist, recht ungefährlich. Vielleicht ist eine souveräne LMAA-Haltung in puncto Schminken nur ein kleiner Schritt, aber daran kann man einüben, falsche Erwartungen der Umwelt an die eigene Person nach und nach zu enttäuschen.

 Wir sind in erster Linie Menschen und sollten uns dafür einsetzen, dass die kodifizierten Menschenrechte täglich ins Werk gesetzt werden. Dann ist Mann- und Frausein die Würze zum täglich Brot: macht es vielfältiger und interessanter. Fürs Sattwerden ist es aber letztlich irrelevant. –  Susanne Nötscher


Leserbrief zu „Massiver Widerstand“ ein Gespräch mit Ludger Wößmann, geführt von Manuel J. Hartung

Für   manche   Außenstehende   sind   Lehrer    „ Halbtagsjobber “   mit   zuviel   Freizeit   und   Ferien. Wer   aber   über   das   nötige   Hintergrundwissen   verfügt, weiß   um   die   vielen   Aufgaben,   die   Lehrer  in   der   sog.   „unterrichtsfreien  Zeit“   zu   erledigen   haben   wie   z. B.  Vor-   und   Nachbereitung   des   Unterrichtes incl. Anfertigen  von  Arbeits- und   Anschauungsmitteln, Korrektur   von   Haus-   und   Klassenarbeiten,   Schreiben   von   Beurteilungen  und   Zeugnissen,  Verfassen   von   diversen Berichten,   Lektüre   von   Fachbüchern,   Fortbildungen, Vorbereitung   und   Durchführung   von  Sitzungen,   Konferenzen,   Festen  und   Feiern   der   Schule   und   Klassen, Elternsprechtage   und   ad-hoc   Beratungsgespräche, Kontaktaufnahme   zu  Ämtern, Schulausflüge  und  Jugendherbergsaufenthalte.

Zudem   sollte   man   nicht   vergessen,   auf   wieviel   Reformen   die   Lehrerschaft   in   den   vergangenen   Jahrzehnten   reagieren   musste.   Wenn   sie   sich   nun   z.B.   bei   der   Inklusion   und   der   außerunterrichtlichen   Betreuung   etwas   zurückhält,   sollte   man   dies   nicht   als   „ massiven   Widerstand “   oder   mangelndes  Engagement   deuten. Eine  normale   Regelklasse z.B.   ist   auch   ohne   Inklusion  sehr   heterogen   und   verlangt   den   Lehrern   bereits  ein   hohes   Maß   an  individueller   Förderung  ab. Im   Übrigen werden   Kinder   mit   besonderen   Defiziten   an   den   Förderschulen   optimal   gefördert  und   haben   hier   bessere   Chancen,   ihre   Stärken   im   Vergleich   zu   den   Anderen   zu   erfahren.

Was  die Ganztagsbetreuung   betrifft,  so   lässt   sich  auch   bei   entsprechender  Organisation  eine   angemessene Verknüpfung   von  regulärem   Vormittagsunterricht   und      Betreuung  am   Nachmittag  erreichen.

Sicherlich   gibt   es   auch   unter   den   Lehrern   wie   in   anderen   Berufsgruppen   Minimalisten,   denen   die   Bezahlung   und   besondere   Vorteile   ihrer   Tätigkeit  vorrangig   sind.  Doch   sollte   man vorsichtig   sein,   gerade   bei   Lehrern   immer   wieder   auf   ihren   Beamtenstatus   und   ihre   langen   Ferien   hinzuweisen.  „Man   muss   auch   gönne   können!“   wie   der  Kölner so   treffend   sagt. – Gabriele   Gottbrath


Leserbrief zu „Unter Parteifeinden“ von Tina Hildebrandt und Miriam Lau

Noch weitere 4 Jahre Merkel, das wäre der SUPERGAU!  Bitte nicht! Die Dame sollte zurücktreten, lieber heute als morgen. – Immo Richter


Ich verwende den Begriff Lehrer für Lehrerinnen und Lehrer- Zitat Herr Wößmann „Die Bevölkerung wünscht sich Ganztagsangebote, die Lehrer lehnen dies mehrheitlich ab.“ Warum die befragten Lehrer Ganztagsunterricht mehrheitlich ablehnen wird nicht erörtert. Möglicherweise sind die Arbeitsbedingungen (eigener Schreibtisch, Ausstattung an den Schulen mit IT …) nicht derart, dass die Lehrer auch in der Schule die Unterrichtsvorbereitung in Ruhe erledigen können. Das eigentliche Unterrichten ist schließlich nur ein Bestandteil der Lehrertätigkeit.

Es ist schon traurig, dass ein Bildungsökonom das verbreitete Vorurteil „Lehrer = Halbtagsjob“ mit Aussagen wie „Die meisten haben ihren Beruf in einer Welt gewählt, in der Lehrer nur vormittags arbeiten mussten.“ noch verstärkt. In Berlin beträgt die Vollzeitpflichtstundenzahl z.B. am Gymnasium 26 Unterrichtstunden. Schon rein rechnerisch lassen sich diese 26 Stunden bei 5 Schultagen pro Woche nicht nur auf Vormittage verteilen, es sein denn für Bildungsökonomen ist der Vormittag anders definiert. Und Herr Wößmann sollte schon wissen, ein Lehrer arbeitet nicht nur im Unterricht!
Wenn man Ganztagsunterricht will, dann müssen auch die Voraussetzungen dafür geschaffen werden (insbesondere die Arbeitsbedingungen für die Lehrer) oder wann soll die Unterrichtsvorbereitung, Arbeitenkorrekturen … erfolgen?

Insofern hätte ich mir von der Zeit schon ein paar Nachfragen im Interview gewünscht. – Frank Felber


Leserbrief zu „Unter Parteifeinden“ von Tina Hildebrandt und Miriam Lau

„Wir schaffen das!“ oder „Schaffen wir das?“ Wie aus einem achtlos gesprochenen Satz der Bundeskanzlerin medial eine politische Krise konstruiert wurde. Unsere Bundeskanzlerin hat nicht nur Parteifeinde, auch in der Journalistik ist man ihr nicht immer wohl gesonnen. „Das Motiv, in dem wir an diese Dinge herangehen müssen, muss sein, wir haben so vieles geschafft, wir schaffen auch das“ lautet der Vollsatz, den die deutsche Bundeskanzlerin in ihrer Neujahrsansprache 2016 mit Blick auf die längst laufende Flüchtlingskrise formuliert hat (vgl. Zeitmagazin v.15.09.2016). Eigenartigerweise wurde der ganze Satz in den deutschen Medien nie voll kommuniziert, sondern bei der Kommentierung unverzüglich auf den letzten Halbsatz „… wir schaffen (…) das!“ verkürzt. Ob dies nur leichtfertig oder absichtlich mit dem Ziel einer politischen Bewertung geschah, lasse ich einmal dahingestellt. Ich verteidige hier nicht die Politik der deutschen Bundeskanzlerin und wende mich aber gegen die missbräuchliche mediale Umdeutung ihres oben zitierten Kernsatzes.

Die Portionierung des Satzes in zwei Teile und die gleichzeitige Unterschlagung des Hauptsatzes hat Merkels Aussage ihrer wesentlichen Charakteristik beraubt. Wer den ganzen, eher gefühlsbasierten Satz aufmerksam liest, erfährt, dass die Bundeskanzlerin nur von einem „Motiv“ und einer „Herangehensweise an Dinge“ spricht, also einer Hoffnung Ausdruck gibt und keinen konkreten Weg aufzeigt. Sie trifft keine Feststellung, stellt keine Behauptung zum Gelingen ihrer Politik auf, gibt keine Garantie ab. Der Ausgang ihrer Politik wird offen gelassen. Ihre Redesituation war die einer Neujahrsansprache, in der es neben dem Aufzeigen von Perspektiven auch betont um Gefühle, Erwartungen und Appelle geht, mit denen sich die Kanzlerin an das Volk wendet. Wer als Journalist in dieser Ausgangslage Sätze zerbricht und wesentliche Teile davon weglässt, muss wissen, dass er damit eine eigene Rohfassung erzeugt, die den Sinn, die die Sprecherin ihrer Aussage geben wollte, verdrehen kann. Dies gilt insbesondere für sog. „Leads“, die in Kurzform den Leser/Zuschauer/Hörer in eine bestimmte Meinungsrichtung weisen sollen. Genau das aber ist hier geschehen.

In Rossinis Verleumdungsarie im „Barbier von Sevilla“ heißt es zu dieser Art Satztrickserei treffend: „Die Verleumdung, sie ist ein Lüftchen, kaum vernehmbar im Entstehen, still und leise ist ihr Wehen. Und von Zungen geht’s zu Zungen, das Gerede schwellt die Lungen, das Gemurmel wird Geheule, wälzt sich hin mit Hast und Eile. Schuldlos geht die Wahrheit dann zugrund, schuldlos geht sie dann zugrund“.
Weltweit wurden Merkels als Aufmunterung gedachte Aufforderung an die Deutschen, in 2016 engagiert die Ärmel hoch zu krempeln, mit journalistischem Redeschwall als eine leichtfertige Einladung an alle Notleidenden der Welt zur Flucht nach Deutschland umgedeutet. Als wären die Flüchtlinge nicht längst unterwegs zu uns und die Rahmenbedingungen ganz anders gewesen. Merkel war nicht die Verursacherin der Krise, sie war wie wir alle, ihr Opfer.

Das durch die Diskussion erzeugte internationale Spannungsfeld hat aber nicht nur der deutschen Politik schwer geschadet, sondern latenten rechtsradikalen Strömungen neuen Auftrieb gegeben. Wenn also Journalisten heute scheinheilig behaupten, die Flüchtlingskrise sei herbeigeredet worden und Merkel sei schuld am Erstarken der AfD, müssen sie sich auch für ihren Arbeitsbeitrag kritisieren lassen. Frau Merkel jedenfalls war nach dieser Nahaufnahme jedenfalls nicht die alleinige Akteurin. Der Deutsche Presserat sollte sich mit dem von den journalistischen Rezipienten gezeichneten merkelschen Pseudodiktum: „Wir schaffen das“, auseinandersetzen.  – Alfred Gassner


Leserbrief zu „Der Trick mit dem Huhn“ von Heike Buchter et. al.

Ein eigenartiger, schlimmer Artikel. Nicht wie das europäische Vorsorgeprinzip, was den Verbraucherschutz betrifft vor den US Regeln gesichert werden kann, wird diskutiert. Statt dessen muss der Ekel vor dem Chlorhühnchen herhalten, den TTIP-Gegner als von Campac verführten emotionalen Dummkopf dastehen zu lassen.

Bei Ricardos Argument für den Freihandel werden nationale Spezialitäten ausgetauscht, nicht Waren aus den selben Produktgruppen, die bei ganz unterschiedlichen Produktionsbedingungen (z.B. der sozialen Absicherung der Belegschaften) hergestellt wurden. Die Europäer kämpfen doch schon mit ihren Problemen einer Vereinheitlichung der Währung, ohne dass die dafür notwendige Einheitlichkeit in den Euroländern vorhanden wäre. Genügt das nicht?

Also bitte mal genauer darlegen, wo der Vorteil für Europa bei TTIP läge! – Alexander Marcinowski


Leserbrief zu „Seit wann ist der Mensch ein Mensch/“Familie Mensch“ von Ulrich Bahnsen

Ihre Zeichnung zu Flötenspiel und Seilmaschine sowie Ihre Graphik auf Seite 42 haben Misstöne in die ansonsten höchst informativen und spannenden Artikel über die Menschwerdung gebracht.

 Ganz offensichtlich waren es ausschließlich Männer, die da die Welt eroberten oder sich technischer Innovationen bedienten. Frau Homo Sapiens saß bewundernd daneben oder kam überhaupt nicht vor.

 Die Männer dagegen zogen hinaus und hatten immer mal wieder ein Techtelmechtel – ganz wie im richtigen Leben, man kennt das ja.

 Also wirklich!

Wir wissen so gut wie nichts darüber wissen, wie das Leben seinerzeit war. Eindimensionale, klischeehafte Rückschlüsse sind nicht sonderlich sinnvoll. Es sollte die Bandbreite der Möglichkeiten ausgelotet werden, das ist inzwischen wissenschaftlicher Standard.

 Sehr wahrscheinlich konnten Menschen nur in Sippenverbänden überleben – wie und warum geschah die Ausdehnung des Gebietes? Schickte die Sippe jemanden voraus? Vielleicht die jungen Leute, vielleicht aber auch gerade die älteren, erfahreneren? Möglicherweise zogen auch alle gemeinsam. Aus reiner Neugier? Oder gab es immer mal wieder Überbevölkerung oder zu wenig Wild, dann setzten sich vielleicht ganze Familien ab, um woanders bessere Jagdgründe zu finden. Alles scheint plausibel.

 Überhaupt nicht geklärt sind die Herrschaftsverhältnisse. Waren Frauen vielleicht (auch) Anführerinnen? Warum sollten sie nicht gejagt haben?

Wie Sie selbst berichten, betrafen die genetischen Veränderungen, die zu mehr Ausdauer führten, nicht nur das Y-Chromosom. Die Gehirne beider Geschlechter waren immer schon gleich leistungsfähig. So wenig es heute nachvollziehbar scheint, so wahrscheinlich ist es, dass Frauen Innovationen hervor gebracht haben. Vielleicht jagden sie doch nicht und nutzen ihre Ausdauer für die Lösung schwieriger Rätsel, wie z.B. wo die Löcher in der Flöte sitzen müssen?

Und überhaupt, die Theorie mit dem auswärtigen „Sex“. Kann das stimmen, wenn doch mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit – Überleben durch stillen – Kinder bei ihren Müttern aufwuchsen und die Ergebnisse der dargestellten Liasons also eher bei Neanderthalers?

Wäre es dann nicht wahrscheinlich, dass diese Kinder sich eben nicht wieder mit Homo Sapiens sondern mit den Neanderthalern der eigenen Sippe fortgepflanzt hätten? Dann jedoch wäre in uns eben gerade kein Neanderthaler-Erbgut vorhanden.

Außer natürlich, es gab auch gemischte Sippen. Ob man sich regelmäßig oder nur gelegentlich sah, es ist gut denkbar, dass immer mal wieder eine Homo Sapiens einen schnuckeligen Neanderthaler verführte.

Vielleicht gab es aber auch Überfälle mit sexueller Gewalt.

Wir wissen es nicht. Und wir sollten nicht so tun, als wüßten wir es, denn das verengt den Blick für die interessante Fülle der Optionen und dann entgeht uns eventuell die nächste große Entdeckung. – Ulrike Hudelmaier


Leserbrief zu „Wir werden gestört“ von Michael Allmaier

Ich nehme an, dass Sie dem Setzer – vielleicht haben Sie sogar selbst gesetzt – angewiesen haben, den Title für Ihren Artikel auf S. 56 in Fraktur zu setzten. Das fällt heute mehr auf, da die Fraktur nicht mehr in Mode ist und auch nicht mehr von allen gelesen werden kann. Wenn man sich aber für die Anwendung dieser Schrift entscheidet, sollte ,man die Schrift auch unter Beachtung ihre Regeln anwenden. Fast überall stößt man bei in Fraktur gesetzten Texten auf die Tatsache, dass das „lange s“ – # – nicht mehr angewandt wird. Bei einer Zeitschrift vom Niveau der Zeit müsste man aber erwarten können; dass die Verwendung richtig erfolgt. Also muss der Titel richtig gesetzt so aussehen:

Ich bin nicht  aggre##iv –  Dr. Strub


Leserbrief zu „Wir lachen ständig“ von Stefan Willeke

Das INtervieuw ist erschütternd. Es zeigt die Banalität des Bösen! K hat wohl nie die Gedenkstätte in Srebenica und für die ermordeten Kinder in Sarajewo gesehen. So leicht ist es also, die Verantwortung abzuschieben. M.E. Sollten Sie noch einen Kommentar zu dem INtervieuw in der nächsten Ausgabe schreiben. – Michael Marfels


Leserbrief zu „Wie mit der AfD umgehen?“ von Anne Hähnig und Martin Machowecz

Ich stimme den beiden AutorInnen prinzipiell zu. JournalistInnen, aber vor allem auch PolitikerInnen sollten auch mit der AfD reden, denn wenn sie nur mit Leuten ins Gespräch kommen, die eine gleiche bzw. ähnliche Auffassung von was auch immer haben, gelangt man nicht zu neuen Erkenntnissen und Handlungsmöglichkeiten zum Wohle aller BürgerInnen. Ein bisschen Dialektik sollte schon sein.

Wenn man die AfD und vor allem ihre WählerInnen nur in die „rechte Ecke“ stellt, indem JournalistInnen und PolitikerInnen sie bspw. mit der NPD gleichsetzen und nicht mit ihnen redet, dann hat man eine Mitschuld am Aufstieg dieser Partei. Auch sollte nicht vergessen werden, dass nicht sehr wenige AfD-WählerInnen ehemals SPD, CDU, Linke und Grüne gewählt haben! Sind diese Personen also gleich Nazis oder Ratten, so wie der SPD-Politiker Ralf Stegner sie neulich bezeichnet hat?

Nebenbei bemerkt: Wenn man die WählerInnen der AfD, die sie ja nicht bleiben müssen, ständig als irgendwie geartete Rechte diskreditiert, dann verharmlost man die wahren Alt- und Neonazis und treibt sie möglicherweise erst recht in diese Ecke.

Ich finde, eine Demokratie – so unvollkommen sie auch ist – kann sich nur weiter entwickeln zum Nutzen aller BürgerInnen, wenn JournalistInnen und PolitikerInnen so handeln, wie dies z.B. LehrerInnen in der Schule tun sollten: niemanden ausgrenzen und die Menschen dort abholen, wo sie sind. – Lothar Wienhold-Hirsch