Lesezeichen
‹ Alle Einträge

09. März 2017 – Ausgabe 11

 

Leserbrief zu „Ich kenne auch die leeren Momente“, ein ZEIT­-Gespräch mit Papst Franziskus, geführt von Giovanni di Lorenzo

60 Jahre Römische Verträge. ‘Unsere‘ Politiker feiern die Feste, wie sie fallen. Klar, ‘morgen‘ ist man vielleicht schon nicht mehr im Amt, da nimmt man jedes Ereignis gerne mit. Rom ist immer eine Reise wert! Zum Papst kommt man ja auch nicht alle Tage. Der Sohn italienischer Auswanderer weiß um die Sorgen und Nöte der Menschen. Hoffentlich haben alle Anwesenden ihn auch verstanden!

Vielen Menschen, denen ich meine Botschaften zusende, ist der Inhalt meiner E-Mails egal. Verständlich, sie haben Last mit dem eigenen kleinen Los.

Ich lernte in den letzten Jahrzehnten alle Mentalitäten von allen Europäern kennen: ‘Die Ursache‘ einiger bitterer Zeilen, eines gleichnamigen Buches von Thomas Bernhard, aus dem ich im Beitrag kurz vorlese. Ich war mal wirklich überzeugter Europäer. Ich konnte 60 Jahre ja auch reisen, wohin ich wollte. Sogar hinter den Eisernen Vorhang. Doch ich bin nunmehr abgestoßen durch den moralischen Morast seiner Bewohner! Ich finde keinen Platz, von dem ich mich angezogen fühle!

Ich wollte mich nur 60 Minuten äußern, pardon, es ist mit mir wie früher bei ‘EWG‘, also dem ARD-Zuschauermagneten ‘Einer Wird Gewinnen‘ mit Hans-Joachim Kulenkampff, dessen Besonderheit war stets eine knapp 30 minütige Überziehung. – Ich hatte mich aber auch an eine Menge ‘Europa‘ zu erinnern!

Das Video ist sichtbar auf Dailymotion http://www.dailymotion.com/Dr_Roman_Schreiber

und / oder  http://www.dailymotion.com/video/x5g689b

YouTube https://youtu.be/lOCvJq5Ob6c

Ich wünsche besten Internet-Empfang, gute Unterhaltung und grüße zum Wochenende besonders herzlich aus dem sonnigen sauren Land – Dr. Roman Schreiber

P.S. Im Abspann des Videos weise ich auf die natürlich kostenlose Download-Möglichkeit meines neuesten Kataloges ‘März/March 2017‘ hin: Hier geht es zur Magenta-Cloud. Dort wartet ein E-Buch mit 207 DIN-A5 Seiten, 13,1 MB, auf Sie: https://www.magentacloud.de/lnk/V2CCUt01


Leserbrief zu „Ich kenne auch die leeren Momente“, ein ZEIT­-Gespräch mit Papst Franziskus, geführt von Giovanni di Lorenzo

Vor dem Lesen war die Erwartung groß, nach dem Lesen die Enttäuschung. Der Vatikan ist eine in Jahrhunderten mit Dogmen und Konzilsbeschlüssen geschmiedete Zwangsjacke. Sie auch nur etwas zu lockern, schafft selbst ein so lebensnaher und gütiger, ja, charismatischer Papst wie Franziskus nicht. Seine Antworten zeigen es. Bei brennenden Fragen wie Priestermangel („ein Problem“), Zölibat („Freiwilligkeit ist keine Lösung“), Verheiratete zu Diakonen weihen („wir müssen darüber nachdenken“) oder Frauendiakonat („eine Kommission prüft“) sind sie ausweichend. Eingeschnürt in eine altersstarre Tradition bleibt dem Papst nur, geduldig darum zu beten, die Kirche möge den richtigen Augenblick erkennen, „wann der Heilige Geist etwas verlangt“.

Ein „Tempelreiniger“ wie einst Jesus wäre wohl vonnöten, die Macht und Pracht des Vatikanstaates zu brechen. Dann könnte das überlieferte, das wahre Evangelium vielleicht wieder aufblühen. – Dr. Eugen Schmid


Leserbrief zu „Ich kenne auch die leeren Momente“, ein ZEIT­-Gespräch mit Papst Franziskus, geführt von Giovanni di Lorenzo

Das großartige Gespräch mit Papst Franziskus in der „Zeit“ Nr.  11 steht unter der Signatur von Barmherzigkeit, Vergebung und Versöhnung. Tief beeindruckend ist der Hinweis des Papstes auf  das Kapitell in der Basilika Sainte Marie-Madeleine in Vézeley mit dem Guten Hirten, der den Leichnam des erhängten Judas mit sich trägt, und auf die Reue des Judas. Der Papst fügt hinzu: „Das war die Theologie des Mittelalters, wie sie die Mönche lehrten. Der Herr vergibt bis zuletzt.“

Es gab jedoch im Mittelalter auch eine andere theologische Auffassung, von der die katholische Theologin Johanna Rahner, Professorin in Tübingen, wie folgt geschrieben hat: „Das Heil ist die außerordentliche Gnade Gottes, die Hölle das gewöhnliche Schicksal. Die Höllenangst wird damit zur dominierenden Existenzerfahrung“ (J. Rahner, Einführung in die christliche Eschatologie (2010,  p. 272.) Es gibt zahlreiche Belege hierfür.  Johanns Fried breschreibt in seiner Geschichte des Mittelalters diesen Sachverhalt und bringt als Illustration Hans Memlings Gemälde vom Jüngsten Gericht, auf dem die wenigen Geretteten sich der Seite des Paradieses, die Mehrzahl der Verdammten der Hölle zuwenden. Martin Luther hat in seiner Schrift „De servo arbitrio“ geschrieben,  es sei „die höchste Stufe des Glaubens, zu glauben, dass der, welcher so wenige rettet und so viele verdammt („qui tam paucos salvat, tam multos damnat“), gnädig ist.

Ein italienischer Jesuit, Giuseppe Gravina, war es, der 1762 mutig gegen die Lehre von der massa damnata oder massa perditionis aufgetreten ist. Das Buch, in dem er das schrieb, wurde 1772 von der Index-Congregation verurteilt (Näheres bei Jean Delumeau, Le péché et la peur, 1983, S. 320).

Die Lehre von der massa perditionis ist wohl vor allem auf Augustinus und dessen überragenden Einfluss durch viele Jahrhunderte zurückzuführen. Karl Rahner hat nach dem II. Vaticanum Augustinus dafür bitter kritisiert: „Augustinus hat eine Betrachtung der Weltgeschichte inauguriert und sie der Christenheit gelehrt, in der aus der Unbegreiflichkeit der Verfügung Gottes heraus die Weltgeschichte die Geschichte der ‚massa damnata‘ blieb, aus der letztlich nur wenige durch eine seltene Auserwählungsgnade gerettet wurden“ (Sämtliche Werke, Bd. 21/2, S. 966-67).  –  Univ.-Professor Dr. Gerald Stourzh


Leserbrief zu „Ich kenne auch die leeren Momente“, ein ZEIT­-Gespräch mit Papst Franziskus, geführt von Giovanni di Lorenzo

Im Papstinterview der ZEIT gab es einen interessanten Zirkelschluss auf Seiten des Heiligen Vaters, oder eine Art Koan, über den man noch einmal meditieren sollte. Franziskus weist darauf hin, dass der Glaube ein Geschenk sei, eine Gnade, um die man nur beten könne. Indirekt sagt er damit, dass der Glaube nicht ein Willensakt sei oder etwas, das man „erwerben könne“.

Das Beten um den Glauben – jedenfalls das herkömmliche Beten – scheint aber problematisch zu sein: Denn es erhebt sich die Frage, ob man für dieses Beten nicht genau den Glauben benötigt, der einem abhanden gekommen ist, den Glauben an den Gott, zu dem man beten soll.

Oder gibt es ein Gebet, das ohne den Glauben auskommt, ein Gebet, das einfach wach ist und wartet, bis der Herr kommt wie bei den klugen Jungfrauen (Mt 25:1ff) oder den treuen Knechten (Lk 12:35ff)?

Und kann es nicht sein, dass die Gnade, die ja allen Menschen gilt, und das Gebet, das auf den Herrn wartet, von außerhalb des Christentums kommen?

Kann es sein, dass jemand, der Menschen finden will, die für den Glauben bereit sind, wieder „an die Straßen und Zäune gehen“ muss (Lk 14:23) wie der Jesuitenpater Gabriel Mejia in Kolumbien, der über 50 Heime für Straßenkinder errichtet hat und der diese Kinder Maharishis Transzendentale Meditation lernen lässt, die einst auch die Beatles praktiziert haben.

Kann es sein, dass Maharishi mit seinem „Gebet der Stille“ der Ignatius unserer Zeit geworden ist? Der universale Gegenreformator, der immer betont hat, dass man zu Gott nur mit Freude, mit Licht und mit Entspannung komme? Ja, Gnade ist Entspannung und Entspannung ist Gnade.

Der Interviewer stellt dem Papst die sehr kluge Frage: „Ist er (der Glaube) eine Kraft, eine Freude, ein Licht, das Sie in sich spüren?“ Der Papst bejaht diese Frage etwas zögerlich, denn selbst wenn es im Gehirn ein Belohnungssystem für den Glauben geben würde, würde er von den Agnostikern als Droge bezeichnet werden. Aber ein integriertes Gehirn braucht den Glauben, wie der Hirnforscher Iain McGilchrist (ZEIT vom 13.

  1. 2013) gezeigt hat. Und ein integriertes Gehirn empfindet Freude und Frieden.

Ein integriertes Gehirn braucht jedoch auch Wissen, nicht so sehr ein Wissen von den Dingen, sondern das Selbstwissen der Ganzheit, das Meister Eckhard ein einem Dreifaltigkeitsgedicht so beschrieben hat:

„Die drei sein ein(s)! Weißt du was? Nein! ES weiß sich selber allermeist.“ Vielleicht kommt die Bestätigung für dieses Wissen eines Tages von der Mystik der Quantenphysik oder vom Veda (Wissen) aus Indien. Aber es ist ein Seins-Wissen, ein Wissen, das nur im Zustand der Kommunion mit dem Kosmischen Christus (oder Krishna) wirklich gewusst werden kann.

„Die Kirche wird mystisch sein, oder sie wird nicht mehr sein“ soll einst der Jesuit und Heideggerschüler Karl Rahner gesagt haben. –  Franz Richter


Leserbrief zu „Ende des Bildungswunders“ von Thomas Kerstan

Ein Jurist, Prof. für öffentliches Recht, Kultusminister in einem deutschen Bundesland y hat den Auftrag ein als vorbildlich geltende Schule zu besuchen um Informationen für eine geplante Schulreform zu sammeln.

Was wird dieser von der Schule, in der Schule, im Unterricht wahrnehmen?

Wahrscheinlich nicht viel mehr als die vielen Berufsanfänger für den Lehrberuf, die ich auszubilden hatte, aber es wird vermutlich weniger sein, denn die Referendare, Studenten haben ja sich bereits mit „Pädagogik“ beschäftigt.

Oberflächenphänome wie: die SchülerInnen waren aktiv, es beteiligten sich nicht alle Lernenden am Unterricht, es war laut,  die Lernenden hatten Spaß am Unterricht, die Anweisungen/Aufgabenstellungen der Lehrperson waren verständlich, die Lehrperson war freundlich, empathisch, der Unterricht war gut vorbereitet,  usw. usw. wurden genannt.

Und es folgen meist noch Aussagen über die Räumlichkeiten, die Ausstattung der Schule, die Klassengröße u. ä.

Letzteres sind Rahmenbedingungen, die sich auf Unterricht auswirken, in welchem Ausmaß, wäre zu klären.

Aber das Entscheidende: der Unterricht, die Lernaktivitäten der Lernenden und die Lehraktivitäten der Lehrperson werden in einer Sprache beschrieben, die empirisch leer ist und auf eine unzureichende, ungeschulte Wahrnehmung schließen lässt, auf Vorurteilen beruht, ohne gründliche Beobachtung und Analyse des Geschehens.

Die angehenden Lehrkräfte müssen zuerst lernen Lehr- und Lernprozesse gezielt zu beobachten und zu deskribieren,  bevor sie sie analysieren, interpretieren und beurteilen.

Ansonsten sind ihre Urteile empirisch haltlos, Vorurteile, allenfalls diskussionswürdige Hypothesen.

Die Schulung der Wahrnehmungs- und Beobachtungsfähigkeit ist allerdings ein langwieriger Prozess, bis sie die Stufe der Expertise erreicht und nicht wenige Professionelle haben damit Schwierigkeiten, gleiten leicht ab in Fantasien über die realen Lehr- und Lernprozesse, die sich empirisch nicht belegen lassen.

(Sie gehört zum Konzept der Unterrichtsforschung durch Lehrkräfte zur schrittweisen Verbesserung des Unterrichts von Lehrkräften, wie ich es für meine Lehrtätigkeit in der Lehrerausbildung realisiert habe.)

Für Laien, wie Juristen, gilt dies erst recht. Weshalb das im Artikel Geschilderte nicht verwundert.

Verwunderlich ist allerdings, dass Póylas (Schule des Denkens. Vom Lösen mathematischer Probleme) Unterrichtskonzept aus dem vorigen Jahrhunderts (1. Aufl. 1949), offensichtlich so spät Beachtung für eine Umgestaltung des finnischen Mathematikunterricht gefunden hat und vermutlich gehören diese Ideen auch nicht zum Standardrepertoire der deutschen Lehrerausbildung.

Dieses Konzept verlangt von der Lehrperson, die durch die Lernenden zu bewältigenden kognitiven Prozesse und die dabei auftauchenden möglichen Schwierigkeiten und Hindernisse beim Lernen mathematischer Gegenstände akribisch zu durchdenken. Setzt also voraus, dass die Lehrperson selbst die Sache, z. B. Differenzialrechnung, selbst „beherrscht“, mit ihr gänzlich vertraut ist; was, auch bei angehenden Lehrkräften, nicht a priori vorausgesetzt werden kann.

Ersteres ohnehin nicht, es ist in der Lehrerausbildung zu lernen. Ob dies in Deutschland flächendeckend geschieht, entzieht sich meiner Kenntnis.

Aber ALLE Bildungsreformen und Reformen der Lehrerausbildung hatten und haben nicht ihren Fokus gerichtet auf eine Verbesserung der hier nur angedeuteten Fähigkeiten der Lehrkräfte, sie hatten und haben sich auf die Oberflächenphänome des  Lehrens- und Lernens gerichtet, wie z. B. die Kompetenzorientierung, das selbstorganisierte Lernen oder noch abgehobener: Gesamtschule vs. gegliedertes Schulwesen usw. usw. – Rainer Egold


Leserbrief zu “ Adolf reloaded“ von Matthias Geis

Zu Ihrem Artikel „Adolf reloaded“ gibt es einiges aus wissenschaftlicher Sicht zu sagen.

Nun bin ich als Österreicher nicht mit der Afd liiert in keinster Weise und will diese auch überhaupt nicht verteidigen oder mich einmischen in Dinge, die nur Leute angehen, die davon betroffen sind.

Mir geht es eigentlich nur jemanden wie sie darauf aufmerksam zu machen, dass es in der wissenschaftlichen Sicht auf die Geschichte sehr viel anders ist als man sie darstellt.

Ich frage sie-haben Sie jemals von einem Gesetz von Ursache und Wirkung gehört? Haben Sie jemals von einem Gesetz des Karma gehört? Und haben sehr jemals von der Theorie der Selbstorganisation, wie sie von Teilhard de Chardin entwickelt wurde gehört?

Wahrscheinlich nicht oder schon, das kann ich nicht wissen. Wenn Sie aber davon Kenntnis haben sollten –und das Gesetz von Ursache und Wirkung ist eine Geschichte die letzten paar 1000 Jahre schon bekannt und wird ja auch gelebt —dann müsste man auch und wird auch die Geschichte völlig anders sehen, als Sie dies darstellen und als dies die gesamte Geschichtswissenschaft derzeit darstellt.

Ich möchte Sie nur darauf hinweisen in aller Freundlichkeit und würde mich freuen von Ihnen zu hören, wie sie das aufnehmen. –  F. Moser


Leserbrief zu „Ich kenne auch die leeren Momente“, ein ZEIT­-Gespräch mit Papst Franziskus, geführt von Giovanni di Lorenzo

Ihr Gespräch mit Papst Franziskus liest sich ebenso großartig wir Ihr Mitbringsel des Ordensgründers der Franziskaner.

Als Bub durfte ich in Messen der Frankfurter Jesuiten wie etwa Professor Gummersbach (St. Georgen/St. Ignatius) dienen; Jorge Mario Bergoglio hat sich dort i.S. Dissertation eine Weile aufgehalten.

Mein Verwandter mütterlicherseits, Pater Rupert Mayer S.J. selig PRM), stirbt an Allerheiligen 1945; er bricht während seiner Predigt in der Münchner Jesuitenkirche St. Michael zusammen. Seine letzten Worten eines nicht mehr vollendeten Satzes sind „Der Herr, der Herr …“.

Das Foyer der Klosterkirche Ettal zeigt eine gemeinsamen Gedenktafel für Pater Rupert Mayer und Pastor Dietrich Bonhoeffer mit den jeweils ersten Zeilen ihrer Lieblingsgedichte „Herr, wenn du willst, dann ist es Zeit“ und „Von guten Mächten wunderbar geborgen.“

Heute ist die ZEIT für mich besonders wunderbar. – Frank Müller-Thoma


Leserbrief zu „Ich kenne auch die leeren Momente“, ein ZEIT­-Gespräch mit Papst Franziskus, geführt von Giovanni di Lorenzo

Vielen Dank für Ihr menschlich bewegendes und kluges Interview mit Papst Franziskus. Mir fällt allerdings auf, wie sehr doch Ihr Bild von der Kirche in Deutschland geprägt ist von der offiziellen Inszenierungen der beiden Großkirchen. Es gibt aber – um nur einmal bei meiner eigenen Konfession zu bleiben – eine Menge Katholiken in den Aufbruchsbewegungen, denen das, was den „Apparaten“ als Kirche in Deutschland vorschwebt, nicht mehr ganz viel sagt. Da ist noch immer jede Menge Geld zuhause, aber kaum noch Leben – mehr Stein als Sein.

Glauben Sie wirklich, die Probleme sein auch nur ansatzweise gelöst, wenn die Kirche ein paar hundert Laien (meinethalben auch Frauen) zu Priestern weiht? Meines Erachtens liegen die Probleme viel tiefer; sie und ein halbes Jahrtausend alt. Die Gegenreformation hat zu einer ungesunden Aufwertung der Kleriker geführt, die im Gefolge eine Zweiteilung der Kirche mit sich brachte – eine (nicht mit dem Evangelium vereinbare) Aufteilung der Kirchenwelt in Kleriker und Laien, Akteure und Zuschauer, Funktionäre und Funktionslose, „Betreuer“und „Betreute“, Heilsbesitzer und Heilsempfänger, Wissende und zu Belehrende. Diese Art von Problemlösung würde die Klerikerseite nur mit „Klerikern“ neuen Typs anreichern, zur Abwechslung mal verheiratet oder weiblichen Geschlechts … Fällt Ihnen nicht auf, dass die vermeintlich modernen Forderungen nach den viril probati etc. im Grunde strukturkonservativ sind und weiterhin bloß das pyramide Modell von RERUM NOVARUM (von 1891) bedienen? Zitat daraus: „Ihr (der Kirche d.A.) ganzes Arbeiten geht dahin, die Menschheit nach Maßgabe ihrer Lehre und ihres Geistes umzubilden und zu erziehen. Durch den Episkopat und den Klerus leitet sie den heiligen Strom ihres Unterrichtes in die weitesten Kreise des Volkes hinab, soweit immer ihr Einfluss gelangen kann.“ (RN 22).

Der renommierte Münchner Exeget Gerhard Lohfink hat schon vor Jahren („ Braucht Gott die Kirche“) die normative Struktur der Kirche im Neun Testament beschrieben; sie geht von einer Dreiteilung aus. Es gibt in einer nach innen wachsenden Struktur: A. Das VOLK (griech. Laos …woraus der unmögliche Begriff „Laie“ wurde); zum „Volk“ gehören alle, also ist auch die Amtsträger „Laien/Laoten“ und die Gegenüberstellung von Kleriker und Laie ist Nonsens; B. die JÜNGER – nach Joh 15,15 eine bestimmte Gruppe, die in der Nähe Jesu lebten, eine Art „Freundeskreis Jesu“, von ihm gesondert unterwiesen wurden und die eigentlichen Träger der Sendung Jesu waren; aus den Jüngern genommen ist schließlich eine Art Diensttruppe, C. die APOSTEL … mithin das AMT (heute der Klerus). Die Effekte liegen auf der Hand: Eine Kirche, die keine Jünger mehr hervorbringt – eine Kirche also, die eine ursprünglich triadische Struktur in einem historischen Prozess in eine duale Struktur überführt hat – produziert notwendig die hilflos autoritäre Kirche der Gegenwart.

Die Aufbruchsbewegungen in der Kirche, die es weltweit und oft konfessionsüberbegreifend gibt, setzen beim JÜNGERTHEMA an – dem kleinen Kreis mit „Jesus in der Mitte“. Dort sind junge Leute in wachsender Zahl. Diese Bewegungen sind Bewegungen von Nichtklerikern, ohne antiklerikal zu sein. Sie sind loyal kirchlich, freilich auch in nicht unkritischer Distanz zu den Potemkinschen Dörfern der kirchensteuerfinanzierten Großkirchen, denen die Leute weglaufen.

Wenn Sie das Thema interessiert, so schauen Sie sich mal meinen Text „Draußen Frühling“ an … die Vorstudie zu einem Buch, das „ReFormation“ heißen soll und sich dem Thema widmet, wie eine Kirche, die sich gerade in Auflösung befindet ihre Gestalt wiederfinden kann. – Bernhard Meuser


Leserbrief zu „Ich kenne auch die leeren Momente“, ein ZEIT­-Gespräch mit Papst Franziskus, geführt von Giovanni di Lorenzo

Wenn Populisten über Populismus sprechen, dann artet das zumeist in einer gigantischen Selbstbespiegelung verbunden mit maßloser Koketterie aus.

Die höchste römisch-katholische Autorität auf Erden hat bisher hinreichend bewiesen, dass er mit Wörtern umgehen kann ohne sich festlegen zu müssen.

Was fehlt sind Taten die seinen Schäfchen Orientierung geben könnten.  Ein gleichzeitiges Gespräch mit ihm und dem papa emeritus, das könnte interessant sein. – Roland Reithinger


Leserbrief zu „Ich kenne auch die leeren Momente“, ein ZEIT­-Gespräch mit Papst Franziskus, geführt von Giovanni di Lorenzo

Ein großartiges Interview, das einen menschlichen und sehr bescheidenen Papst zeigt. Kritische Fragen wurden angesprochen, ohne eine unversöhnliche Konfrontation zu suchen. Papst Franziskus zeigt sich als ein Mensch, der einerseits klare Vorstellungen hat (die einigen in der Kirche missfallen), und der andererseits diese Vorstellungen nicht mit der Brechstande durchsetzen will (was wiederum anderen nicht gefällt).

Eine kritische Anmerkung möchte ich aber ich machen:

Ihr Eingangsbeispiel vom  Krippenspiel in Ihrer Hamburger Gemeinde scheint mir nicht ganz passend, um auf die Frage der fehlenden Priester aufmerksam zu machen. So wie ich es kenne, ist ein Krippenspiel schon immer eine Art Wortgottesdienst gewesen, in dem alle Beteiligten vom Weihnachtsgeschehen, und damit auch (ansatzweise) von ihrem Glauben Zeugnis geben. Solche Gottesdienstformen halte ich für wichtig, in denen wir Nicht-Priester unseren Glauben ausdrücken. Welchen Mehrwert hätte bei einem solchen Gottesdienst die Anwesenheit des Priesters? Brauchen wir Bestätigung durch ihn? Würde sein Zeugnis mehr wirken als das der Kinder?

Aus meiner Perspektive gibt es an Weihnachten in unseren Gemeinden noch sehr viele Eucharistiefeiern, bei denen die Anwesenheit des Priesters nötig ist. Und nach meiner Überzeugung müsste bei einem Krippenspiel nicht zwingend ein Priester dabei sein, auch wenn es genügend gäbe. – R.-Michael Schulze


Leserbrief zu „Und dann kam Martin“ von Peter Dausend et al.

Mich wundert etwas ganz anderes – nämlich, dass alle anscheinend vergessen haben, dass es die SPD war, die Grundpfeiler der Sozialen Marktwirtschaft angeknabbert hat. Bis zu Kanzler Helmut Kohl galt in der Bundesrepublik: der Beitrag zur gesetzlichen Krankenkasse wird zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern geteilt. Die SPD hat das geändert, jetzt tragen die Arbeitnehmer den größeren Anteil.

Würde der „Prophet“ es ernst meinen, dann würde er in den Wahlkampf gehen mit der Maßgabe: „Wir haben den Fehler korrigiert!“ Noch hätte seine Partei Zeit dazu. Bleibt sie ungenutzt, bleibt es dabei, dass wir der Partei den Rücken zukehren. – Karl-Heinz Niwek


Leserbrief zu „Der Verstoßene“ von Felix Rohrbeck

Mit Interesse lese ich Ihren sachkundigen Artikel über Niko Paech, lieber Herr Rohrbeck,
Danke. Nur bitte die Waldorfschule nicht auf Kaesebrote reduzieren, okay? – Dorothea Birnbaum


Leserbrief zu „Und dann kam Martin“ von Peter Dausend et al.

„Detailreparatur an Schröders Reformpaket .., die quer durch die Bevölkerung große Zustimmung findet“? Man wird IMMER Mehrheiten finden, wenn man der Bevölkerung zusätzliches Geld, längere Bezugsdauern und geringere Zumutungen in Aussicht stellt. Eine kluge und mutige Politik ist das jedenfalls nicht!  Insofern ist Schulz ein ganz gewöhnlicher Populist. –  Hans Hardenberg


Leserbrief zu “ Adolf reloaded“ von Matthias Geis

Wer sich auch nur etwas mit Geschichtsschreibung , Deutung historischer Ereignisse und Beurteilung historischer Personen befasst, wird sehr schnell bemerken, dass dies alles einem steten Wandel unterworfen ist. Es wäre daher naiv anzunehmen, dass unser Bild vom Nationalsozialismus und unsere Beurteilung seiner Protagonisten für alle Ewigkeit Bestand haben werden.

Ebenso offensichtlich ist, dass unsere Einstellung historischen Ereignissen gegenüber maßgeblich durch Zeitzeugen beeinflusst wird. Die Annäherung an Polen z.B. ist ungeachtet des mutigen Briefes der polnischen Bischöfe von 1965 und Willy Brandts Kniefall von 1970 auch der Tatsache geschuldet, dass es nur noch wenige Polen gibt, die die Gräueltaten der Deutschen am eigenen Leib erfahren haben.

Höcke zu widersprechen, dass „Überlebende“ unser historisches Selbstverständnis beeinflussen, wäre daher wenig überzeugend. Andererseits tragen Darstellung, Deutung und Beurteilung historischer Ereignisse und Personen  wesentlich zur Identität und zum Selbstverständnis eines Kollektivs bei.

Und die Beurteilung Hitlers als des „absolut Bösen“ scheint für die Konstituierung unserer Identität immer noch zentral zu sein. Insofern ist Höckes Äußerung ein Tabubruch. Allerdings könnte man sich fragen, wie relevant das Urteil über eine so sinistre Persönlichkeit wie der Hitlers heute eigentlich noch ist. Ist es für uns Deutsche nicht wichtiger, uns zu vergewissern, dass wir für alle Zeiten gegen Intoleranz, Rassismus, Militarismus und Selbstüberhebung geimpft sind? – Ralph Müller


Leserbrief zu „Es fehlt am Willen“ von Heinrich Wefing

Ich möchte mein Lob ausdrücken über Ihre Beiträge zu den deutsch-türkischen Beziehungen. Die Analysen und Schlussfolgerungen zu diesem Thema werden informativ und zudem transparent und überzeugend dargestellt. Exemplarisch möchte ich den Artikel „Es fehlt am Willen“ von Heinrich Weding in der ZEIT Nr. 11 hervorheben. Hier wird Hintergrundinformation geliefert, die ich bisher keiner anderen Quelle entnehmen konnte. Mit der Kolumne von Can Dündar der türkischen Opposition eine Stimme zu geben zeugt von verantwortungsbewusstem Journalismus und ist sicherlich auch im Fall Deniz Yücel sehr hilfreich. Allerdings muss aufgepasst werden, dass mit der Dauer des Verfahrens sich nicht der Mantel der Vergessenheit über dessen Schicksal legt, denn ich vermisse seit einiger Zeit die Berichterstattung über Raif Badawi! – Hans-Joachim Fuhlbrügge


Leserbrief zu “ Wider die Verbotspolitik!“ von Can Dündar, aus dem Türkischen von Sabine Adatepe

Ich bin weiterhin dafür solche Auftrittsverbote auszusprechen, weil es zum einen dem Zusammenleben zwischen Deutschen und Türken schadet, den Wahlkampf nach Deutschland zu tragenDamit gerät Deutschland in die Zwickmühle der türkischen Innenpolitik, in welcher jeder der außerhalb der AKP und Erdogan steht, in die Nähe eines Staatsfeindes gerückt wird.

Spannungen in der türkischen Gemeinde, Spannungen zwischen Deutschen und Türken sind die Folge. Solange der Welt Journalist Denis Yücel nicht wieder freigelassen ist, solange sollte türkischen Begehren nach Auftritten in Deutschland nicht stattgegeben werden.

Ohne ein Entgegenkommen in Menschenrechtsfragen, wie die geplante Wiedereinführung der Todesstrafe, wird es keine Auftrittsmöglichkeiten für Funktionäre der AKP geben.

Das seien Nazi Methoden, der Deutschen, für diese Haltung sind wir beschimpft worden in den vergangenen Tagen. Aber solange Denis Yücel inhaftiert ist, solange die Haftbedingungen so sind, solange sollte es keine Auftrittsmöglichkeiten mehr für die AKP Minister geben.

Auftritte türkischer Minister in Deutschland nur in Gegenleistung zu Erleichterungen in der Menschenrechtsfrage. –  Stefan Vollmershausen


Leserbrief zu “ Das Leben nach dem Töten“ von Yassin Musharbash

Unter das Bild von  aus Mossul Flüchtenden – ein junger Mann schiebt den Großvater im Rollstuhl, beide in zerfetzter Kleidung – ein Reklamefoto für eine Anzugsfirma – mit Robert de Niro und einem weiteren Unwichtigen – zu setzen ist einerseits mehr als geschmacklos, andererseits aber auch symptomatisch für die Realität dieser Gesellschaft (und stellvertretend für die Ihrer Zeitung)! – Hans-Gerd Benninghoven


Leserbrief zu „Ich kenne auch die leeren Momente“, ein ZEIT­-Gespräch mit Papst Franziskus, geführt von Giovanni di Lorenzo

Besonders herzlich danke ich Ihnen für den hervorragenden Artikel über den Heiligen Vater.
Ein AUSNAHMEINTERVIEW!!!!!  – Renate Quack


Leserbrief zu “ Nach der Wut geht’s weiter“ von Bernd Ulrich

Chapeau und Danke für diesen gelungenen Artikel! Recht haben Sie und all‘ jene unsere Politiker, die sich gerade nach dieser Maxime verhalten. Auch wenn das den meisten Männern – im Gegensatz zu unserer Kanzlerin, einer wahren Meisterin in dieser Disziplin – wahrlich nicht leicht fallen dürfte.
Und Ihre drei abschließenden Sätze sind ganz großes Tennis. Mein vorläufiges quote of the year. – Horst Storkebaum


Leserbrief zu „Journale im Zwielicht“ von Martin Spiewak

Zuerst einmal vielen Dank dafür, dass Sie kontinuierlich über die Zusammenhänge und Eigenheiten des Wissenschaftssystems berichten. Es stößt bei uns immer wieder lebendige Diskussionen an.

Meine Kollegen wie auch ich sind mit dieser Art der Journale und deren Einladungen fast täglich konfrontiert. Ich muss allerdings sagen, dass der Artikel doch etwas stark suggeriert, es wäre schwierig verlässliche von unverlässlichen Studien bzw. Journalen zu unterscheiden. Dem ist – zumindest in meiner wissenschaftlichen Umgebung – nicht so.

Ich denke, dass diese „Discounter-Journals“ kein wirkliches wissenschaftliches Problem darstellen. Die unseriösen Einladungen zu Publikation und Konferenzteilnahme sind etwa gleichbedeutend mit den alltäglichen Spam-Emails eines gewöhnlichen email-Accounts. Sie haben vollkommen Recht, dass es einen zu starken Publikationsdruck gibt, der falsche Anreize setzt. Dennoch existieren stillschweigend zwei einfache Mechanismen, die uns davor bewahren, im Postfaktischen zu versinken: Zum einen kann es sich kein seriöser Wissenschaftler erlauben in solch einem Journal zu publizieren. Sein Renommee würde in der Scientific Community sofort drastisch sinken.

Zum anderen ist die Qualität oder Relevanz einer Studie weder von Impactfaktoren, Rejection Rates oder der Journal Reputation abhängig, sondern einfach von der Studie selbst. Es werden auch viele qualitative minderwertige Studien in hochrangigen Fachzeitschriften publiziert und umgekehrt. Dies kann im Endeffekt nur vom Experten als Leser beurteilt werden. Zugegeben, für den Laien ist dies wahrscheinlich nicht ohne weiteres möglich. – Dr. rer. nat. Marius Majewsky


Leserbrief zu “ Überzogenes, rücksichtsloses und sittlich anstößiges Erwerbsinteresse“ von Marcus Rohwetter

Ich habe soeben Ihren Artikel über Anton Schlecker in Ihrer Ausgabe 11 gelesen. Schon die aufreißerische Schlagzeile „Überzogenes, rücksichtsloses und sittlich anstößiges Erwerbsinteresse“ deutet auf nichts Gutes hin und ist ganz im Stil der Boulevard-Presse. Im Verlauf des Berichts von Marcus Rohwetter zeigte sich auch, dass das Erwerbsinteresse wenig Aufschluss drüber gibt, ob Herrn Schlecker strafrechtlich etwas vorgeworfen werden kann. Von großer Bedeutung dagegen erscheint die Information, dass DIE ZEIT bereits 2005 mit Anton Schlecker ein überaus aufschlussreiches Interview geführt hat.

Um es kurz zu machen, dieser tendenziöse, unsachliche und inhaltsarme Bericht gehört nicht zu meinem Bild, das ich von einem seriösen Journalismus habe. – Karl Seifert


Leserbrief zu „Ich kenne auch die leeren Momente“, ein ZEIT­-Gespräch mit Papst Franziskus, geführt von Giovanni di Lorenzo

Papst Franziskus verrät Pfingsten. – Der Gründungsmythos der katholischen Kirche liegt im Pfingstereignis, als die Apostel in vielen Sprachen zu den Menschen sprachen. (Apostelgeschichte 2.01 – 2.41)

Diese Idee griff Papst Johannes-Paul II. auf, als er den Weihnachts- und den Ostersegen („Urbi et Orbi“) mit Grüßen in vielen Sprachen verband. Damit nutzte er erstmals umfassend die modernen Medien um alle katholischen Christen auf der Erde zu erreichen.

Besonders wichtig dürften diese Grüße in den Ländern gewesen sein, in denen Christen als Minderheit leben oder gar verfolgt werden. Diese Pfingst-Idee übernahm Papst Benedikt XVI. zur Freude auch der deutschen Christen.

Leider hat Papat Franziskus diese sehr positive kleine Tradition sofort „über Bord“ des Schiffs „das sich Gemeinde nennt“ geworfen.Das ist nicht nur bedauerlich, sondern auch eine Schwächung der katholischen Christen in den arabischen Ländern, China, Russland und anderswo.

Ein kurzer Gruß auf Italienisch oder in Latein ist nunmal etwas anderes als Grußworte in der jeweiligen Muttersprache. Christliche Barmherzigkeit kann auch dadurch umgesetzt werden. – Werner Thiel


Leserbrief zu „Ich kenne auch die leeren Momente“, ein ZEIT­-Gespräch mit Papst Franziskus, geführt von Giovanni di Lorenzo

Vielen Dank für Ihr gelungenes Interview mit Papst Franziskus!

Respektvoll und doch auch bemüht, „heiße Eisen“ anzupacken, haben Sie uns Lesern einen Zugang zum Menschen und zum Amtsträger vermittelt.

Ich bin berührt von Ihrer offensichtlich für beide Seiten berührenden Begegnung. Auch die Fotos, vor allem das nachdenkliche Titelbild des Dossiers, sprechen mich sehr an.

Ihnen alles Gute und Gottes Segen für Ihr neues Lebensjahr; da haben Sie sich ja ein schönes Geburtstagsgeschenk gemacht! – Dr. med. Astrid Nelle


Leserbrief zu „Ich kenne auch die leeren Momente“, ein ZEIT­-Gespräch mit Papst Franziskus, geführt von Giovanni di Lorenzo

Herzlichen Dank für Ihr Dossier und ihre mutigen Fragen – und die mutigen Antworten Ihres Interviewpartners!

Bzgl. Ihrer Krippenspiel-Erfahrungen erlaube ich mir Sie darauf hinzuweisen, dass es schon lange neben der Hl. Messe noch andere Gottesdienstformen gibt, die mehr und mehr verbreitet werden müssen, weil liturgische Vielfalt den komplexen Interessen der Mitfeiernden sehr viel mehr entgegen kommt, als nur „die eine“ Hochform.

Wortgottesfeiern werden von Nicht-Geweihten geleitet (sog. „Laien“, die aber natürlich eine entsprechende Ausbildungs-Kompetenz haben, also Fachleute sind). Solche „Laien“ predigen selbstverständlich in einer solchen Feier auch. War denn bei Ihrem Krippenspiel keine verantwortliche Leitung im Gottesdienst zu erkennen?

Anhängend schicke ich Ihnen ein Strategiepapier, wie das „Programm für die nächsten Jahre der Kirche“ (der „Masterplan“ Evangelii Gaudium) und die nationale Umsetzung der dt. Bischöfe in „Gemeinsam Kirche sein“ (wo die Unterzeichner mit dem traditionellen Klerikalismus brechen) im kleinen Bistum Osnabrück modellhaft umgesetzt wird. Laien als Gemeindeleiter – das ist nach meiner Erfahrung das „Modell Freikirche“, das verständlicherweise nicht so genannt wird. Leider sind solche Ansätze in Deutschland noch lange nicht flächendeckend durchgeführt worden. Im Bistum Osnabrück sind es bisher nur ca. 15 Gemeinden, die diesen Weg gehen wollen, in der Stadt leider nur eine einzige kleine am äußersten Stadtrand. Daher bleibt mir hier nichts anderes übrig, als Katholik in einer freikirchlichen Gemeinde des Mülheimer Verbands mitzuarbeiten, denn ich möchte nicht länger Totengräber des Evangeliums sein, sondern die Kirche der Zukunft mitgestalten. Freikirchen sind wachsende Gemeinden, auch in Hamburg!

Die Mülheimer sind „gemäßigt charismatisch“ (wie PP. Franziskus!) und in Barmbek und Bramfeld aktiv (Christus-Gemeinden). Die Christus-Gemeinde Barmbek-Nord hat z.B.  Mitarbeiter/innen des weltweit am meisten verbreiteten Glaubenskurses „Alpha-Kurs“ ausgebildet und in die St.

Sophien-Gemeinde entsandt, wo sie dieses Format weiter entwickeln. Über http://glaubenskurse-hamburg.de kann man das ganze Jahr hindurch in irgendeiner Gemeinde einen Glaubenskurs buchen! Sie sehen also: Zum „Jammern auf hohem Niveau“ haben wir Katholiken überhaupt keinen Grund!

Man muss nur über den konfessionellen Tellerrand rüber gucken und die entspr. Anlaufstellen kennenlernen.

Empfehlen möchte ich Ihnen das Buch von Peter Hundertmark (Bischöfl. Ordinariat Speyer): Gemeinden gründen! ISBN078-3-89857-296-5,, über das Bibel-TV einmal berichtet hat: http://www.bibeltv.de/mediathek/video/gemeinden-gruenden-3598/

Hundertmark zeigt Aspekte auf, wie man dem Rückbau von Kirchen und Gemeinden auch in der kath. Kirche Deutschlands ein Gemeindeaufbauprogramm entgegensetzen kann. Sehr spannend!

Nach dem Lesen Ihres Dossiers habe ich den Eindruck, dass freikirchliche Gemeinden (bes. charismatisch orientierte) näher dran sind am PP.

Franziskus als viele kath. Gemeinden… – MNA · Dipl.-Geront. · Dipl.-Relpäd. Bernd Steinfeld


Leserbrief zu „Ich kenne auch die leeren Momente“, ein ZEIT­-Gespräch mit Papst Franziskus, geführt von Giovanni di Lorenzo

Was ein vorbildlicher Mensch, welch eine demütige Haltung. Als Mitglied einer protestantischen Freikirche, die so manches Problem mit den Verkrustungen und Traditionen der katholischen Kirche hat, bleibe ich nach der Lektüre dieses unverkrampften und ungekünstelten Gesprächs mit dem stärkenden Eindruck zurück: Solch eine Haltung kann uns Christen nur gut tun und gefällt Gott. Dass der Papst über sich selbst lachen kann, ist in einer Verantwortung und in einer Welt, in der es nicht so viel zu lachen gibt, ein echtes Charisma. Und sich am Ende bewusst und nicht zu schade zu sein, selbst in diesem Gespräch mit dem Chefredakteur möglicherweise Schwäche gezeigt zu haben und nur den einfachen und doch so erfüllenden Wunsch zu haben „Beten Sie für mich!“, dieses Beispiel darf gerne Schule machen, auch in den Freikirchen. – Andreas Lang


Leserbrief zu “ Überzogenes, rücksichtsloses und sittlich anstößiges Erwerbsinteresse“ von Marcus Rohwetter

Nur ein persönlicher Eindruck:

Es wiederstrebt mir in Geschäften wie „Schlecker“ oder „Aldi“ einzukaufen, in denen

  1. die Belegschaft Repressalien und niedrigen Löhnen ausgesetzt ist und
  2. vielfach die Menschen einzukaufen gezwungen sind, die jeden Cent dreimal umdrehen müssen,und gleichzeitig sind die Eigentümer dieser Firmen Milliardäre! (nichts gegen Milliardäre, aber so auf dem Rücken anderer?!?…)

Hier hat man in der Nußschale woran dieses System krankt. Da zahle ich lieber etwas mehr bei hochpreisigen Einzelhändlern in der HOFFNUNG, daß es auch den Beschäftigten zu Gute kommt… – Wolfgang Michel 


Leserbrief zu „Gegen die Masse“ von David Grossman

Grossman versteht etwas von Literatur und ist begabter Schriftsteller, man wundert sich nur, warum er unbedingt über Politik schreiben muss, von der er anscheinend wenig versteht. Seine eigenwillige Beschreibungen der Politik sind gelinde gesagt nicht überzeugend.  – M. Pelc


Leserbrief zu „Ich kenne auch die leeren Momente“, ein ZEIT­-Gespräch mit Papst Franziskus, geführt von Giovanni di Lorenzo

Nachdem meine Frau Ihre Wochenzeitung abonniert hat, lese ich ein wenig mit. Beim Gespräch von Giovanni di Lorenzo mit Papst Franziskus wunderte ich mich allerdings sehr über das z.T. im Mittelalter wie auch im kindlichen Bereich verhaftete Weltbild des Papstes, aber wohl auch des Interviewers.

Es ist ja beeindruckend, dass Franziskus nicht nur an das Böse, sondern auch an den Bösen glaubt, doch spricht das für ein der Moderne gemäßes Weltbild und ein hohes, auch philosophisch gegründetes  Reflexionsniveau? Passend dazu kam die Frage, ob Gott auch Adolf Hitler oder Stalin verzeihen könne, was der Papst ehrlicherweise nicht beantworten konnte.

Klar dass man bei einem solchen Realitätsbezug auch gleich den Bogen zu den Populisten schlagen konnte, die offenbar wie der deutsche Diktator über damalige Probleme jetzt über die Lösung der Flüchtlingskrise sagen:“Ich kann, ich kann, ich kann“.

Ein solcher Umgang mit aktuellen politischen Problemen, deren genaue Ursachen man verschweigt, um sich als Pharisäer in ein gutes Licht setzen zu können, entspricht allerdings der Urteilskraft der Mehrheit, die  bei ihrem im Mittelalter (gilt auch und besonders für Luther) wurzelnden und  in der Kindheit autoritär vermittelten Weltbild bleiben will. – Karl Seegerer


Leserbrief zu „Der Verstoßene“ von Felix Rohrbeck

Die Entlassung von Niko Paech von der Universität Oldenburg war mehr als ein Fehler.

Die Glaubwürdigkeit der neoklassischen Wirtschaftslehre ist mit den Finanzblasen 2008 geplatzt. Es gibt heute größere Blasen als damals. Das Verdrängen der Krise durch gigantisches Umverteilen von unten nach oben gelingt immer schlechter. Die Weltgesellschaft ist durch Wachstumszwänge der Märkte in einer Position, welche wahrscheinlich all die Opfer nicht wert war, die sich vor allem aber wegen der ökologischen Überdehnung auch mit militärischer Gewalt nicht halten lässt. Mit der Postwachstumsökonomie werden Auswege gesucht und gefunden, zu denen es im Klimawandel keine Alternative gibt. Je später das Umdenken erfolgt, um so heftiger und bedrohlicher werden die Krisen. Paech ist Vordenker und Pionier auf diesem Gebiet. Welch Armutszeugnis für die Uni Oldenburg, sich von ihm zu trennen! – Friedrich Brachmann


Leserbrief zu „Ich kenne auch die leeren Momente“, ein ZEIT­-Gespräch mit Papst Franziskus, geführt von Giovanni di Lorenzo

Wie schön, dass Sie mit dem Papst sprechen konnten – danke Ihnen und Ihrem Team für dieses Interview. Meine 15 jährige Tochter, die demnächst in Berlin zur Firmung gehen wird – erfreut sich ebenso an Ihrem Artikel, weil dieser ihr hilft zu verstehen, dass Glaube auch immer ein Stück „ringen um…“ ist  – und bleibt. – Gilla Berquet


Leserbrief zu “Sie sind großartig!” von Christian Schüle

Zu dem unter der Rubrik „Chancen“ veröffentlichten Artikel „Sie sind großartig!“ von Christian Schüle übersende ich nachstehenden Leserbrief mit der Bitte um Berücksichtigung.

Über den Artikel und dessen Gehalt an Zuversicht habe ich mich schlichtweg gesagt, einfach gefreut. Danke für den Einblick, der naturgemäß zwar nicht repräsentativ sein kann, dennoch hoffen lässt. Darüber hinaus wage ich es auch zu hoffen, dass der in dem Artikel beschriebene Esprit auch in anderen Studiengängen hier und da zu spüren ist. Ich freue mich auf die zu erwartenden Reaktionen in der ZEIT in den nächsten Wochen. – Klaus S. Plamp


Leserbrief zu „Ich kenne auch die leeren Momente“, ein ZEIT­-Gespräch mit Papst Franziskus, geführt von Giovanni di Lorenzo

Die meisten von uns, ob Gläubige, Agnostiker oder Atheisten, haben durchaus eine bewusste Vorstellung von einem friedlicheren, humaneren und gerechteren Leben auf Erden, von einer besseren, vielleicht also gottgefälligeren Welt.

Dabei fällt es nicht sonderlich schwer, Jorge Mario Kardinal Bergolio ebenso in dieser Anschauung den Menschen und dem Glauben dienend wiederzufinden.

Denn Papst Franziskus gibt dem Haus Gottes in Wort und Tat nach und nach von dem zurück, was viele Menschen besonders hinter den Mauern des Vatikans nicht mehr zu finden glaubten: Demut, Barmherzigkeit, Offenheit.

Bei allem Verständnis für die Auffassung des Papstes, dass die Idealisierung eines Menschen auch eine „unterschwellige Art der Aggression ist“, so möchte ich doch auf ebendiese Ein- und Wertschätzung gegenüber dem Bischof von Rom nicht verzichten.  – Ira Bartsch


Leserbrief zu „Ich kenne auch die leeren Momente“, ein ZEIT­-Gespräch mit Papst Franziskus, geführt von Giovanni di Lorenzo

Ich möchte Herrn di Lorenzo sagen, dass ich sein Interview mit dem Papst mit grossem Genuss gelesen habe. Ich habe seinerzeit nach seinem törichten Interview mit Herrn von Guttenberg die ZEIT abbestellt. Jetzt ist die damalige Sünde vergeben: Ich lese die ZEIT wieder gerne. – Franz-Josef Vollmer


Leserbrief zu „Der Verstoßene“ von Felix Rohrbeck

Den Artikel von Felix Rohrbeck im Wirtschaftsteil finde ich wichtig, nur schade, dass das Ende wie eine Warnung an jüngere Ökonomen klingt, ihre Karriere nicht durch einen ‚radikal anderen Ansatz‘ zu verderben. Denn brauchen wir nicht gerade mehr mutige Menschen mit Weitblick, die uns eine Alternative zum kapitalistischen Wirtschaftssystem wenigstens schon mal gedanklich vorstellen? – Waltraud Stumme


Leserbrief zu „Scrabble“ von Fabienne Hurst

Es schön, von Ihnen gute Worte über das Scrabble-Spiel zu lesen.

Leben Sie zufällig in München ?  Dann würden wir uns freuen, wenn Sie zu unserem Scrabble-Treff namens MARSS kämen, auch wenn es nur gelegentlich wäre. Der Treff findet monatlich am ersten Sonntag von 11:30 bis 17:00 statt, in der Pizzeria „curva-est“ in der Sieboldstr. 4 nahe Rosenheimer Platz.

Wir sind meist 8 bis 14 einschlägig infizierte Spielerinnen und Spieler, die aus Salzburg, Rosenheim, Schönberg, Deggendorf, Augsburg (und München) angereist kommen und 5 Runden spielen.

Damit füllen wir nach unserer Meinung den sonst so langweiligen Sonntag optimal. – Christoph Haenel


Leserbrief zu „Ich kenne auch die leeren Momente“, ein ZEIT­-Gespräch mit Papst Franziskus, geführt von Giovanni di Lorenzo

Vieles, was über den Reformstau in der katholischen Kirche geschrieben wurde, bewegt sich nur auf der Erde und steht auf einem Bein. Das zweite Bein ist Christus, der seit 1000 Jahren nicht mehr Urheber seiner Lehre ist. Im Jahr 1139 hat die katholische Kirche durch die Einführung der Pflicht zum Zölibat die Macht an sich gerissen, die Priester zu abhängigen Sklaven gemacht und alles geerdet!

In der Bibel ist zu lesen: „Christus wird wiederkommen, so wie ihr ihn zum Himmel habt auffahren sehen“. Er ist schon da und kämpft um sein Mensch und Mann sein. Darum muss die Pflicht zum Zölibat auf jeden Fall aufgehoben werden, damit Christus in seiner Kirche wieder als Mensch und Mann leben und wirken kann.

Dazu wäre eine Möglichkeit, die berufenen aber verheirateten Priester in die Kirche zurück zu holen, der sie am Anfang voller Begeisterung gedient haben und dann in ihren Lebenskrisen allein gelassen wurden. Es heißt nicht umsonst: „Männer können ein Lager bereiten, zu einem Heim aber braucht es eine Frau“. – Ilse Sixt


Leserbrief zu “Mütter bleiben zu Hause“ von JBA

Unter der Überschrift „Mütter bleiben zu Hause“ ist zu lesen: 90% der Mütter  von Kleinkindern hatten 2015 keinen Vollzeitjob. So ein Blödsinn:  das   i s t   ein Vollzeitjob, bloß einer ohne Einkommen und Rente! Auf der Erziehungsleistung der Eltern beruht doch unser Renten- und Sozialversicherungssystem (Was Frau Schwesig noch nicht kapiert hat)! Statt kleine Kinder wie ein Gepäckstück tagsüber „dauerbetreuen“ zu lassen, sollten diejenigen, die sich für ein kindgerechtes Aufwachsen in der Familie engagieren,  besser vom Familienministerium unterstützt werden. – Hannelore Bedal


Leserbrief zu „Ende des Bildungswunders“ von Thomas Kerstan

Der letzte Satz des Artikels gibt Statistik falsch wieder, es müsste heißen: In Mathematik ist Finnland inzwischen auf deutsches Niveau abgestürzt.

2006                                 2015

Finnland               548 Punkte                     511  Punkte

Deutschland        504 Punkte                     506 Punkte

Das deutsche Niveau ist nahezu unverändert. – Dr. med. H.-J. Kalbheim


Antwort auf den Leserbrief zur Titelgeschichte „Deutschland im Visier“ von Prof. Rudolf Forsthofer

Der Vorschlag des Lesers Forsthofer ist zwar originell, aber nicht zielführend, weil – wie so oft – die Wahrheit längst die Satire schlägt. Bei „Herrn Merkel“ und „Frau Putin“ mag das zwar gerade noch klappen.

Aber seit kürzlich in der „Berliner Zeitung“ (die ich eigentlich nicht der Fake-News-Fraktion zuordnen möchte) von der „Grünen-Vorsitzenden Katja Kipping“ zu lesen war, glaube ich nicht an die Wirksamkeit des vorgeschlagenen „Gegen-Hacks“. Es findet ohnehin keine Endkontrolle gedruckter Texte mehr statt, d. h. es geht ohnehin so viel Schwachsinn in den Druck, dass „echter“ Schwachsinn gar nicht mehr besonders auffällt und also auch zur Markierung von Falsch-Nachrichten nicht taugen würde. – Dr. Christian Naundorf


Leserbrief zu „Ich kenne auch die leeren Momente“, ein ZEIT­-Gespräch mit Papst Franziskus, geführt von Giovanni di Lorenzo

Papst Franzismus, Stellvertreter Christis auf Erden, hat den bekennenden Katholiken Giovanni di Lorenzo zum Interview empfangen. Was erfahren die Leser bei diesem Gespräch von diesem Mann?

* Der Glaube ist ein Geschenk

* Er wid ein bisschen wütend, wenn die „heilige Mutter Kirche (meine Mutter, meine Braut) sich nicht so verhält, wie es das Evangelium vorgibt.“

Auf die einzige kritische Frage nach Aufhebung des Zöllibats antwortet Franzismus:​ ​

„Es geht der Kirche stets darum, den richtigen Augenblick zu erkennen, wann der Heilige Geist nach etwas verlangt.“ Jetzt wissen wir es. Er wartet auf die göttliche Eingebung. Wann das sein wird, bleibt ungewiss.

Die Leser lernen einen humorvollen (7x gelacht) und sympathischen Mann kennen. Das ist schon alles. Spannender wäre es wohl gewesen, wenn di Lorenzo einen Atheisten aus seine​m​ Journalisten-Team mit nach Rom genommen hätte- Aber so war es denn ​nur ​ein brüderliches Gespräch, von Katholik zu Katholik. – Karl-Heinz List


Leserbrief zu „Ich kenne auch die leeren Momente“, ein ZEIT­-Gespräch mit Papst Franziskus, geführt von Giovanni di Lorenzo

Es tut wunderbar gut, das Porträt des Papstes Franziskus auf  dem Titelblatt zu sehen. Bei bisherigen Zeit-Ausgaben habe ich die jeweiligen Porträts oft abgedeckt . Denn es schien aus ihnen  das um sich greifende zu sprechen:  Brutale selbstgefällige Dummheit und Menschenverachtung. Dagegen Papst  Franziskus:  Wärme, Klugheit, Humor. Genau das  und  VIEL VIEL MEHR  davon  brauchen wir alle!!!

Danke,  Franziskus!!! – P.W. Anders

P.S. Dem katholischen Glauben gehöre ich nicht an.


Leserbrief zu „Wider die Verbotspolitik!“ von Can Dündar

So sehr, wie ich damit einverstanden bin, daß man als demokratischer Staat nicht provozieren lassen darf und nicht mit gleichen Mitteln auf Provokationen zurückschlägt, gehört es zu einer ausgewogenen Berichterstattung, dem Leser immer wieder mitzuteilen, daß die Demokratie durch Gesetze und Verordnungen geschützt wird und geschützt werden muss. Auch wenn es langweilig erscheint, muß man in Artikeln und Kommentaren immer wieder auf folgende zwei Punkte hinweisen:

  1. Nach Artikel 94/A des Wahlgesetzes der Türkei aus dem Jahre 2008 ist es verboten, Wahlkampf im Ausland zu betreiben. Aus diesem Grunde sind alle Veranstaltungen in Deutschland unter einem falschen Deckmantel („Kulturveranstaltung etc.“) angemeldet worden. Der eigentliche Wahlkampfveranstaltung findet dann nach dieser kulturellen Veranstaltung statt, wenn die Presse gelangweilt den Raum verlassen hat.
  2. Die Verwaltung vor Ort muß nach unseren Gesetzen und Verordnungen prüfen, ob und in welchem Umfang Veranstaltungen durchgeführt werden können, um die Sicherheit der Teilnehmer und der übrigen Bürger des Landes zu gewährleisten. Nur aus diesem Grunde hat zum Beispiel der parteilose Bürgermeister von Gaggenau eine Veranstaltung untersagt. Die Veranstaltung war nicht ordnungsgemäß angemeldet und die Räumlichkeiten haben sich als unzureichend herausgestellt.

Ferner sollte man immer wieder darauf hinweisen, daß die Bundesregierung öffentlich und deutlich erklärt hat, daß man seitens des Bundes nichts verbieten kann und will.

Wenn Herr Dündar erklärt, daß es falsch sei, Auftritte türkischer Politiker zu verbieten, darf man dem Leser aber eine Erwähnung der Fakten des Einzelfalles nicht verschweigen. Dieses Verständnis darf man auch von Herrn Dündar, den ich ansonsten sehr schätze, selbst erwarten.

Erwähnt man diese Fakten nicht immer wieder, werden unnötigerweise Emotionen geschaffen, die nicht mehr kontrollierbar sind. – Hans-Jürgen Kühnbaum


Leserbrief zu „Gegen die Masse“ von David Grossman

Man möchte den wunderbaren David Grossman ganz sanft in den Arm nehmen und ihm zuflüstern: wach auf, David. Die lesen alle gar nicht. Weder die Manipulierer und noch weniger die Manipulierten. Geh  auf die Straße und rede  mit den Leuten. Oder nein, besser nicht. Das hast du nicht verdient. Von 33 bis 17 für die Evolution eine zu kurze Spanne, als dass sich etwas hätte ändern können. Trotzdem vielen Dank für den großartigen Artikel. – Manfred Wagener


Leserbrief zu „Ich kenne auch die leeren Momente“, ein ZEIT­-Gespräch mit Papst Franziskus, geführt von Giovanni di Lorenzo

D A N K E  für den wunderbaren Artikel über den Papst. Wir könnten   Ihrem Gespräch mit Papst FRanziskus noch   seitenweise zuhören.   UNd wenn die geplanten REisen in Kriegsländer auch nur teilweise   stattfinden,  ist das viel wichtiger als  sein   Besuch im reichen Deutschland.   Wir wünschen sehr,  dass dieser Ausnahmepapst noch lange lebt. – Heinz und Christa Plagemann


Leserbrief zu “Sie sind großartig!” von Christian Schüle

Wunderbar, dass Sie nicht rummäkeln, sondern begeistert sind. Ich war  auch so eine zu Euphorie fähige Lehrerin, kam nach dem philosophischen  Kunstreferat eines Grundkursschülers strahlend ins Lehrerzimmer: „Was  für tolle Schüler!“ und der skeptische Deutsch-Geschichts-Kollege  antwortete betrübt: „Du hast so fantastische Schüler – und ich habe nur so  langweilige und desinteressierte….und das schlimme ist, dass es die  selben sind.“ Noch nach Jahrzehnten denke ich an die Szene und wünsche  Ihnen in Ihrem Umfeld auch die Fähigkeit zu  selbstkritischem Humor der  Hochgebildeten, die meist alles tiefschürfender durchleuchten und ihr  Selbstwertgefühl aus der Erkenntnis der Mangelhaftigkeit ihrer  Mitmenschen speisen. – Fee Girod


Leserbrief zu „Scrabble“ von Fabienne Hurst

Mit Vergnügen habe ich Ihre Kolumne in DIE ZEIT gelesen. Auch ich spiele leidenschaftlich gerne Scrabble. Nachdem ich meine langjährige Scrabble-Partnerin durch Wegzug verloren hatte, spielte ich lange Zeit allein. Vor etwa zwei Jahren entdeckte ich die Scrabble-App (Scrabble MATTEL) und spiele seither mit GegnerInnen im ganzen deutschsprachigen Raum. Dank der Chat-Funktion habe ich mit einigen von ihnen eine nette Beziehung entwickelt. Ich dachte, dass Sie das interessieren könnte. – F. Moser


Leserbrief zu “ Adolf reloaded“ von Matthias Geis

Mit einer gewissen Wut im Bauch erlebe ich, wie Ihre Zeitung der Sucht nach Aufmerksamkeit eines Herrn Höcke nachkommt und seinen Äüßerungen einen ganzen Titelartikel widmet. Dieser Marktschreier ist viel zu platt, um intelligente Menschen zu erreichen. Dumm ist er nicht, er und seine Partei wissen sich geschickt in den Schlagzeilen zu halten. Man äußert sich zu Hitler, zum Holokaust, auch das Schiedsgerichtsverfahren hat meiner Ansicht nach einzig den Zweck, größtmögliche Aufmerksamkeit zu erzeugen und wird wie alles andere auch, keine Folgen haben. Aber viele Berichte über diese Bewegung erzeugen.

Was die AFD von anderen Parteien unterscheidet, hier möchte ich Matthias Geis wiedersprechen, ist nicht ein ungetrübter Blick auf die Nation und deren Geschichte, sondern schlicht der Wunsch nach permanenter Aufmerksamkeit ohne Substantielles beizutragen. Alle anderen Parteien nehmen an einer Debatte teil, die AFD polarisiert nur, kann nichts als regelmäßig Tabus zu brechen und Sie liefern ihr die Bühne für ihre Luftnummern.

Einige Seiten weiter der zweite Schlag; eine volle Seite für den Holländer Wilders auf Seite 7. Was treibt ihre Redakteure dazu, diesen Leuten so viel Hirnschmalz zu opfern und sich mit deren Thesen auseinanderzusetzen? Es muss doch allen klar sein, dass es nur darauf ankommt, die Debatte zu bestimmen, alle Augen und Gedanken bei sich zu wissen. Mit welchen Mitteln spielt keine Rolle und ist diesen Populisten ganz egal. Mein Wunsch an dieser Stelle; verwenden Sie ihre wertvolle Zeit für Ernsthafteres. Leute wie Wilders und Höcke, auch Donald Trump, beleidigen jeden, der sich mit ihren Gedanken beschäftigt. Ignorieren Sie sie und niemand wird Ihnen vorwerfen zu lügen. Bitte. – Thilo Stumpf


Leserbrief zu “ Nach der Wut geht’s weiter“ von Bernd Ulrich

So einfach wie in vergangenen Zeiten ist es heute nicht menr, die Großmachtkarte zu spielen, man braucht dazu schon ein Motiv, das als Berechtigung für autoritäre Herrschsucht vorgeschoben werden kann. Und da bietet sich die Berufung auf die jeweilige Religion an. Trump schwört seinen Amtseid nach seinen ganzen Ausfällen im Wahlkampf demonstrativ auf zwei Bibeln, Putin unterhält beste Kontakte zur orthodoxen Kirche zwecks gegenseitiger Unterstützung und Erdogan versteht sein angestrebtes Kalifat als unübertreffliches Gesellschaftsmodell.

In allen drei Fällen handelt es sich um Instrumentalisierungen des Religiösen, sonst müssten sich die genannten Herren nämlich dem Dialog um religiöse Werte im Zusammenhang mit den bekannten globalen Herausforderungen stellen, und Auskunft darüber geben können, was sie unabhängig von ihrem jeweiligen Glauben bzw. ihrer Konfession denn eigentlich unter Religion verstehen. Dazu hat man aber von denen außer Selbstbestätigungen noch nichts gehört, was den Schluss zulässt, dass sie es nicht wissen. Was die Verabsolutierung des eigenen Glaubens als letzte Bastion ihrer Ansprüche und ihrer Strategien übrig lässt.

Autoritäre Herrscher müsste man also Atheisten nennen, wenn sie ihre Herrschaft mit religiöser Terminologie, der Teilnahme an entsprechenden Ritualen oder exklusivistischen Zugehörigkeiten versuchen zu legitimieren.  Wie soll man mit denen umgehen? Indem man deren Religionsverständnis auch mal ganz undiplomatisch in Frage stellt, Antworten dazu einfordert und ihnen klar macht, dass sie mit ihren Selbstdarstellungen keinen Eindruck mehr machen. – Christoph Müller-Luckwald


Leserbrief zu „Apocalypse-Stopp now!“ von Manuel J. Hartung

das ist ja eine ganz neue Eingebung. Das in unseren Schulen zu wenig gelernt wird, wie auch der Präsident Dieter Lenzen von der Freien Universität in Berlin schon vor 10 Jahren geschrieben hat. Und ich als Vater von 3 Kindern das auch seit Jahren bemängelt hat, stelle ich allerdings fest; es scheint sich endlich etwas zu bewegen. Die Pädagogen ziehen wieder die Zügel an, wie ich jetzt von der Schulbehörde hörte. Das konnte sich schon in einigen Hauptschulen festgestellt werden.  Das Dilemma ist die Selbstfindung der Schüler und das Antiautoritäre Gehabe der Pädagogen, was die Altvorderen verabreicht haben. Ohne Autorität der Lehrenden ist eine Lehranstalt nicht vernünftig zu führen.  Im Laufe der Jahrzehnte hat sich das als Blindgänger herausgestellt.  Ihr Autor sollte das eigentlich wissen. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Wer braucht Journalisten?“ von KAT

Natürlich sind die Journalisten wichtig. Was weiss den das Volk, wenn es nicht so wäre.? Fast nichts! Ich habe aber was gegen Journalisten, die nicht mehr die Realitäten sehen wollen und ständig an der Sache vorbeischreiben.  Besonders die ständig einseitige Sicht der Ereignisse.  Ihre Wochenzeitung ist davon nur am Rande betroffen.  Wenn ich immer lesen muß: Wir berichten überparteilich, dann ist das für mich schon die erste Lüge.  Es ist ja offensichtlich, dass die konservativ ausgerichteten Bürger ständig von den Medien beleidigt werden. In Deutschland ist das Wort  „Konservativ“ negativ besetzt als ewig gestrige. Das ist schon die zweite Lüge. Der Wohlstand ist in erster Linie von den Konservativen geschaffen worden. Das ist keine Lüge, das ist die „bittere“ Wahrheit. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Macht der Niedrigzins arm?“ von Mark Schieritz

ich mag das Großmaul Markus Söder auch nicht, aber das ist vielleicht seine bayerische Art, FJS war ja auch kein Braver. Und wenn Herr Söder mal übertreibt, dann ist für Sie noch lange kein Grund unsere Sorgen und Nöte, gerade im finanziellen Bereich zu bagatellisieren. Die Bermerkung, dass es ja auch noch alte Versicherungen/Bausparverträge zu alten Konditionen gäbe, treibt mir den Schweiß auf die Stirn.

Gerade hat das BGH den Bausparkassen Recht gegeben, die alten Vertäge zu entsorgen! Und was nützt es mir, wenn ich als Immobilienbeitzer „auf dem Papier“ reicher geworden bin, wenn ich erst in 15 Jahren mein Haus verkaufen will, mir aber heute die Zinsen gkelaut werden und der Lebens- standard schwindet. Warum kann man Herrn Draghi kein Verfahren wegen schlechter Amtsführung und Veruntreuung von zig-Milliarden an deutschem Sparvermögen anhängen. (Danach kommen schlechte Gedanken) Appropos: Geringverdiener oder Rentner müssen auch leben und die Teuerungsraten bezahlen und bekommen auch keine Zinsen mehr auf der Bank.

Ihr Fazit: „die Klage über niedrige Zinsen hat mit der Lebenswirklichkeit der meisten Geringverdiener nur wenig zu tun“. Gehts noch, die Leute wollen auch leben und ihr Auskommen haben, keinen Luxus!! Und nicht zusehen müssen, wie es jeden Monat weniger wird.   Natürlich jammern wir auf hohem Niveau, ABER die Absturzgefahr ist heute größer geworden und da wollen wir nicht hin, während Andere Boni und Tantiemen abschleppen, für die sie nie einen Finger krumm gemacht haben. – R. Ciliox


Leserbrief zu “ Adolf reloaded“ von Matthias Geis

Es sind diese tendenziösen Unschärfen in den Medien, die einen zum Verzweifeln bringen und auch die ZEIT ist nicht frei davon.  Höcke plädiert eben nicht für einen „positiveren Umgang mit Hitler und dem Nationalsozialismus“. Aus dem veröffentlichten Kontext geht ganz eindeutig hervor, dass Höcke eine differenzierte Bewertung der Person Hitler einfordert. Dass das am Ende möglicherweise auf eine positivere Einschätzung hinaus läuft, liegt schlicht daran, dass Hitler bisher als der personifizierte Teufel dargestellt wird und sonst gar nichts.  Lange war es opportun, ihm die alleinige Verantwortung für die Katastrophe des Jahrhunderts zuzuschreiben, weil’s halt auch praktisch war: Viele konnten sich selbst so aus dem Focus nehmen. Irgendwann wurde klar, dass das so nicht stimmen konnte. So wie irgendwann die Rolle der Wehrmacht neu bewertet werden musste und nicht zuletzt auch die der Bevölkerung, die sich oft bis zum eigenen Ableben mit „das haben wir nicht gewusst“ weggeduckt hat.

Aber es geht hier nicht um Hitler und den Nationalsozialismus sondern um den Umgang mit anders denkenden Personen und Gruppen. Das Verdrehen von Aussagen ist leider im Wahlkampf ein probates Mittel, politische Gegner zu diffamieren, in seriösem Journalismus gehört es sich nicht. Auch oder gerade dann, wenn es um so heikle Themen geht einerseits, und um so kritikwürdige  Parteien und Personen wie AFD und Höcke andererseits. – Hendrik Takes


Leserbrief zu „Die Omelettschule“ von Gero von Randow

Ich freue mich schon auf Ihre Omelettschule der Zeit zum Entdecken.

Da ist mir ist noch ein weiterer Film eingefallen: in Madame Mallory und der Duft von Curry ist die Zubereitung eines Omelettes immerhin Bedingung für die Aufnahme in die Sterneküche.. – Christel Hüttl 


Leserbrief zu „Le Pen wird nicht gewinnen“ von Petra Pinzler und Mark Schieritz

In Ihrem Artikel „Le Pen wird nicht gewinnen“ (Die ZEIT 9.März Wirtschaft S. 24)
bringen  Sie ein Interview mit Herrn Pierre Moskovici. Dieser ist nicht wie Sie anmerken „in Brüssel für den Euro zuständig“.
Bitte korrigieren Sie die Zuständigkeit – beachten Sie z.B.:https://ec.europa.eu/commission/commissioners/2014-2019/dombrovskis_en:

Valdis Dombrovskis – Vice-President for the Euro and Social Dialogue, also in charge of Financial Stability, Financial Services and Capital Markets Union und Pierre Moscovici – Economic and Financial Affairs, Taxation and Customs – Prof. Dr. Alexander Wynands


Leserbrief zu „Das geht doch schöner“ von Hanno Rauterberg

Während der Autor sich in philosophischen Höhenflügen zum Thema verliert – etwa über „die suggestive Kraft der Ästhetik“ eines Mauerbauwerks meditiert – und mit zahlreichen historischen Beispielen gegenwärtige Mauern und Mauerprojekte als in der globalisierten Welt notwendige „Einfriedungen“ zu rechtfertigen versucht, bleiben die Menschen, die gestern und heute an solchen Mauern und Grenzzäunen sterben, auf der Strecke.

Die von Rauterberg so gelobten Mauern sind, da beißt keine Maus den Faden ab, Instrumente der Gewalt, die mächtige und reiche Nationen ihren ohnmächtigen und armen Nachbarn antun.

Besonders wenig Realitätsrecherche hat der Autor bezüglich der Mauer in Israel-Palästina betrieben: Diese trennt nicht Israel vom Westjordanland, sondern verläuft großenteils auf –von Israel besetztem bzw. annektiertem palästinensischem Boden im Westjordanland und im arabischen Ostjerusalem. Sie trennt arabische Ortschaften voneinander, von ihrem landwirtschaftlich dann kaum noch nutzbaren Umland sowie von den völkerrechtswidrigen jüdischen Siedlungen im Westjordanland. Damit zerstört sie die Hoffnung der palästinensischen Bevölkerung auf einen eigenen Staat, sie zerstört Lebensperspektiven und fördert die Gewaltbereitschaft der palästinensischen Jugend.

Ich möchte Herrn Rauterberg, da er sich für Utopien von einer neuen Welt interessiert und auf das „heilige Jerusalem, diese Utopie einer neuen Welt, als bestens gesichert“ rekurriert, die Lektüre von Jesaja 2 empfehlen: die Utopie von der Völkerwallfahrt zum Zion, die einher geht mit der Verwandlung von Schwertern in Pflugscharen. – Annegret Mayr


Leserbrief zu „Großer Schnauzer“ von Michael Thumann und Özlem Topçu

Ja: die Türkei ist auf dem Weg in eine Diktatur. Ja: der Vorwurf von Nazi-Methoden gegen Deutschland (noch schlimmer gegen die Niederlande) ist unerträglich. Dennoch, ich rate zu Gelassenheit. In der Türkei gibt es ein Gesetz, von Ergogans AKP initiiert, das Wahlkampf im Ausland verbietet. Unerheblich für  Erdogan, der ohnehin Gesetze schreiben lässt, die ihm gerade passen. Aber es ist nicht die Aufgabe der deutschen Regierung, dieses Gesetz durchzusetzen. Lasst Erdogan und seine Minister einreisen. Nicht als Staatsgäste, sondern als Privatpersonen. Welch eine Demütigung: Kein roter Teppich, keine offizielle Begrüßung am Flughafen, keine Hymne. Und für den Personenschutz müssen sie dann schon selbst sorgen. Über geeignete Veranstaltungsräume entscheiden die lokalen Behörden. Die Regierung möge ihnen Großzügigkeit nahe legen. Und die deutsche Polizei sorgt für einen geordneten Ablauf der Veranstaltungen – eben wie bei Bundesligaspielen auch. – Dietrich Briese


Leserbrief zu „Es fehlt am Willen“ von Heinrich Wefing

Zum einen: Top-Analyse von Heinrich Wefing, glasklar und punktgenau. Zum anderen:

So sehr Europa verständlicherweise den 16.04.2017 (Tag des Verfassungsreferendums in der Türkei), somit mutmaßlich das Ende der türkischen Kakophonie auch herbeisehnt, seine Souveränität und Werte sollte es allenthalben bewahren.

Das heißt für Deutschland, obgleich um die juristische Klarstellung des Bundesverfassungsgerichts vom 10.03.2017 betreffend Wahlkampf ausländischer Politiker im Bundesgebiet wissend, der schamlosen Demagogie und absurden Hybris der türkischen Regierung mit der diplomatischen Überlegtheit und Überlegenheit, sowie selbstverständlich mit der verlässlichen Bestimmtheit eines demokratischen Rechtsstaats begegnen.

Denn nicht zuletzt gilt selbst in der Politik: Höflichkeit ist die höchste Form der Verachtung. – Matthias Bartsch


Leserbrief zu „Ich kenne auch die leeren Momente“, ein ZEIT­-Gespräch mit Papst Franziskus, geführt von Giovanni di Lorenzo

Nicht nur Ihnen, sondern natürlich in erster Linie möchte ich Papst Franziskus für dieses Interview danken, welches sie in der Zeit vom 09.03.2017 veröffentlicht haben!

Der Sonnenschein der diesem Artikel entspringt ist wohltuend. Ihre Themenführung und Papst Franziskus erhellende Antworten sind erheiternd und stimmen Hoffnungsvoll. Sie, durch Ihre Präsenz in von Ihnen moderierten Talkshows, sind in Ihrer Gesprächsführung hinreichend bekannt. Dadurch ist der Blick auf den uns unbekannteren Papst Franziskus besser. Toll! – Tilman Gotschlich


Leserbrief zu “ Adolf reloaded“ von Matthias Geis

Ihre Einstellung erinnert mich an Leopold von Ranke (1795-1886). Der berühmte Historiker beschrieb es als die Aufgabe der Geschichtswissenschaft, aufzuzeigen, „wie es eigentlich gewesen“ ist.

Inzwischen wissen wir, dass sich bei aller Unverrückbarkeit der Fakten ein Geschichtsbild nicht einfrieren lässt. Zur Verdeutlichung greift man gern auf die Metapher des Autofahrers zurück, der im Rückspiegel verfolgen kann, wie sich der Blick auf den Hintergrund stetig verändert.

So kann man z.B. Karl den Großen als „Sachsenschlächter“ verdammen oder aber als „Vater Europas“ feiern, und der Freiheitsheld des einen ist bekanntlich der Terrorist des anderen. Revisionismus in der Geschichte ist also ein ganz natürlicher Prozess. Das zeigt auch – ungewollt – Ihre eigene Diktion: Sie sprechen in Bezug auf Hitler von einem „positiveren Umgang“ (auch „positiveres Licht“ in der Unterzeile). Vor noch gar nicht so langer Zeit wäre dieser Komparativ der Schere zum Opfer gefallen. – Heinz Dieter Mück


Leserbrief zu „Lass die Sonne rein“ von Gregor Vulturius

Gregor Vulturius  stellt Indien und China als Vorreiter bei dem Kohleausstieg und bei der Entwicklung alternativer Energien dar, an denen sich Deutschland ein Beispiel nehmen sollte. Dabei verschweigt er eine wichtige Tatsache: Beide Länder setzen massiv auf die Kernenergie: Indien hat 21 Kernkraftwerke in Betrieb (mehr als Deutschland je hatte), 6 sind in Bau und weitere 22 geplant. Ähnliches gilt für China: 36 in Betrieb 20 in Bau und bis 2020 soll die Gesamtzahl auf 71 steigen. Diese Zahlen passten wohl nicht in das Bild? – Prof Dr. Jürgen Kiefer


Leserbrief zu „Gegen die Masse“ von David Grossman

Es mag sein, dass Literatur all das leisten kann, was Grossman ihr zuspricht, doch was nützt das, wenn Trump, Putin und deren Anhänger nie ein Buch zur Hand nehmen, geschweige denn Thomas Mann, Kafka und Co. lesen? – Alice Scherer


Leserbrief zu „Wider die Verbotspolitik!“ von Can Dündar

Mit Verspätung hinsichtlich Ihres Artikels in der Zeit frage ich mich, ob Sie nicht wissen, dass Föderalismus und Zentralregierung vollkommen unterschiedliche Möglichkeiten bieten. Auftritts-oder Redeverbote aus Berlin hat es wohl nicht gegeben und wird es nicht geben.

Haben die Bürgermeister, die ihre Halle nicht zur Verfügung stellen wollen, Sicherheitsbedenken ( erinnere: Love-Parade) oder sind sie nur so schlau wie David vor dem Goliath und treffen eigene Entscheidungen, was die Redefreiheit betrifft? Sie sind die Verantwortlichen. Oder war es der von Ihnen geforderte Humor?

Ich glaube auch nicht, daß hier Frau Merkel eingreifen wollte, könnte oder würde. (vielleicht passt es ihr aber gut in den Kram?)

Cem Özdemir von den Grünen hat festgestellt, dass Wahlkampf außerhalb der Türkei nicht verfassungsgemäß ist; allerdings ist dies ja wohl kein Wahlkampf, sondern eine beabsichtigte Verfassungsänderung.

Wenn also Herr Erdogan oder seine Minister in Deutschland sprechen wollen, warum mieten sie dann nicht die Hallen von türkischstämmigen Unternehmern, die ja für Großveranstaltungen wie türkische Hochzeiten für 1000 Leute und mehr bestens gerüstet sind und auch sicher gerne das Sicherheitspersonal zur Verfügung stellen.

Die Presse muss aber zugelassen sein (Redefreiheit, Pressefreiheit!)

Hinsichtlich des Schadens, den Herr Erdogan anrichtet, möchte ich Ihnen sagen, daß ich gerne in die Türkei reisen würde und es auch vorhatte; wenn aber momentan nicht einmal mir bekannte Türken dorthin reisen, weil sie nicht wissen, was ihnen blüht, ob der Geheimdienst sie in Deutschland ausspäht, wie soll dann der Tourismus funktionieren? Mit Türkenhass hat das Ausbleiben also nichts zu tun.

Übrigens: wir gehen in den türkischen Supermarkt, unser Fliesenleger (-freund) ist Türke, unser Autolackierer ebenso. Zahlreiche türkisch-stämmige Schüler wurden von mir bis zum Abitur begleitet und mit manchen stehe ich bis heute in Kontakt. – G.Paulus


Leserbrief zu „Passt!“ von Volker Kitz

Sinnvolle Arbeit ist ein Luxusproblem – ja. Aber genau deshalb dürfen wir der Sinnfrage nicht ausweichen.

Vorab: in vielen Punkten stimme ich Volker Kitz zu. 1. Eine sinnvolle Arbeit alleine führt nicht zu einem erfüllten Leben. 2. Wer arbeitet, egal in welchem Beruf, sollte von seiner Arbeit leben können. 3. Viele Jobs, wie Lehrer, U-Bahnfahrerin, der genannte Bäcker usw. können als sinnvoll erlebt werden.

ABER, das Plädoyer dafür „die Sinnschraube …. zurückzudrehen“, wirkt auf mich wie ein Kopf in den Sand stecken. Wie der Rückzug in den eigenen Garten oder Balkon, während draußen die Welt immer komplexer wird. Ja, die Sinnfrage ist ein Luxusproblem. Aber das heißt nicht, dass man sie deshalb beiseitelegen sollte! 73% der Befragten in der zitierten Studie sagen, dass sie etwas Sinnvolles tun wollen – weil sie die Chance haben darüber nachzudenken! Wer abends hungrig schlafen geht, der interessiert sich nicht für Sinn. Das ist menschlich. Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral würde Brecht sagen.

Wer Zeit hat seine Arbeit zu hinterfragen, ist in einer komfortablen Lage. Und meiner Meinung nach ergibt sich daraus die Verantwortung zu handeln. Ich zitiere bei ähnlichen Diskussionen gerne Spider-Man: Aus großer Kraft, folgt große Verantwortung.

Meine Klienten kommen oft aus der „klassischen Wirtschaft“, sind z.B. Produktmanager bei Modefirmen oder Marketingverantwortliche für Lifestyle-Produkte. An sich ist an beidem nichts auszusetzen. Herr Kitz würde möglicherweise sagen, sie befriedigen das Bedürfnis nach Kreativität und Individualität. Sie selber sagen, sie möchten nicht an der Ausbeutung von Menschen in anderen Ländern beteiligt sein. Und jetzt sollen sie die Sinnschraube zurückdrehen?

Viel logischer wäre es, die Sinnschraube der Wirtschaft wieder hochzudrehen. Also zu hinterfragen, inwiefern Produktion und Arbeitsbedingungen menschlich, ökologisch und ökonomisch Sinn machen. Herr Kitz schreibt wir betreiben Feuerwehren, um Brände zu löschen, nicht um die Kindheitsträume der Feuerwehrleute zu erfüllen. Ich meine: Wir arbeiten, um einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten. Nicht um die Anteilseigner und Vorstandvorsitzenden immer reicher zu machen.

An vielen Stellen passiert das bereits. Sozialunternehmen verknüpfen den Anspruch Gutes zu tun mit dem Anspruch Geld zu verdienen. Plattformen wie The Changer, nominiert für den ZEIT-WISSEN-Preis Mut zur Nachhaltigkeit, erleichtern den Wechsel in einen Job mit Sinn.

Ja, wir sind viele, die einen Job mit Sinn wollen. Das ist eine Art Feedback an die Wirtschaft. Nicht umsonst heißt es Berufswahl. Herr Kitz schreibt, dass der Arbeitsmarkt anscheinend nicht genügend Sinn für alle bietet. Dem stimme ich zu. Aber ich schlage eine andere Lösung vor: Unternehmen kommen mit ihren Mitarbeitenden ins Gespräch: Was genau empfinden sie als nicht sinnvoll? Wie könnte es besser werden? Und zwar im Sinne aller Mitarbeitenden, Produzenten und Lieferanten weltweit. Das ist menschlich.

Dieser Text ist kein Plädoyer dafür, Berufsgruppen, wie die von Herrn Kitz herangezogenen Bäcker, abzuwerten. Forschungsergebnisse zeigen, dass Sinn nicht bestimmten Tätigkeiten innewohnt oder eben nicht. Sinn ist etwas, das wir erleben – und damit sehr individuell und von vielen Faktoren abhängig. In manchen Lebensphasen steht ein sicheres Einkommen im Vordergrund, um den Studienkredit zurückzuzahlen oder die Familie zu finanzieren. In anderen Lebensphasen haben wir uns selbst gut versorgt und sind bereit groß zu denken.

Meine Bitte an alle, die sich fragen, ob ihre Arbeit sinnvoller sein könnte: Gehen Sie dieser Frage nach. Kommen Sie mit anderen ins Gesprächen. Suchen Sie gemeinsam nach Antworten. Und setzen Sie Ihre Version von sinnvoller Arbeit um. Die Welt hat viele Baustellen, wir brauchen Ihren Beitrag. – Tina Röbel


Leserbrief zu “Die Wut der Frauen” von Anne Hähnig

Zu dem o.a. Beitrag will ich Ihnen   die folgenden Bemerkungen übermitteln. Meine Heimatstadt Aue ist in der Tat eine Kleinstadt. Sie schrumpfte im Zuge der Deindustrialisierung nach der Wende auf reichlich 50% ihrer  Einwohnerzahl von 1989. Trotzdem firmiert sie als „Große Kreisstadt“, denn  sie war einmal der Sitz der Landkreisverwaltung des Kreises Aue. Einen Vorteil brachte die der Sächsischen Gemeindeordnung entsprechende Großspurigkeit – unser Stadtoberhaupt darf sich Oberbürgermeister nennen und das entsprechende Gehalt beziehen-

Die Frau Held hat sie offensichtlich nicht völlig korrekt informiert. Das Halbzeugwerk  Auerhammer, so lautete die offizielle Bezeichnung, machte nach 1989 als einer der wenigen Auer Industriebetriebe nicht dicht, sondern produziert unter einem neuen Eigentümer, natürlich aus den alten Bundes ländern, als „Metallwerk Auerhammer“mit einer drastisch verminderten Belegschaft bis heute weiter. Allerdings nicht für die Musikindustrie, wie Sie schreiben, sondern für die Musik- INSTRUMENTEN- Industrie. Die Musikindustrie, wenn es denn solche gibt, verarbeitet kein Metall.

Damen wie Frau Barbe erinnern mich an die Fähigkeit eines Chamäleons zum Farbwechsel. Sie war rot. ist jetzt schwarz . Das ist sehr nützlich, wenn man in Sachsen helfen will, die SED-Diktatur aufzuarbeiten und dafür ein sicher angemessenes Salär zu beziehen. Sollte sie tatsächlich eine Pedigistin sein  und trotzdem in der Landeszentrale für politische Bildung wirken dürfen, dann ist das sicher ein Zeichen für die Toleranz unserer Staatsregierung. – Rudolf Müller


Leserbrief zu „Der Verstoßene“ von Felix Rohrbeck

Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem sehr gelungenen Beitrag über die Art, wie der Nachhaltigkeitsforscher Niko Paech aus der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg herausgedrängt wurde – und wie damit alternative ökonomische Ansätze weiter zurückgedrängt werden.

Ich stimme inhaltlich mit Herrn Paech in sehr vielen Positionen nicht überein. Trotzdem steht für mich außer Frage, dass es für Forscher wie Herrn Paech klar einen Platz als Professor an den deutschen Universitäten geben muss. Herr Paech steht exemplarisch für eine wissenschaftlich fundierte Kritik an den gängigen Glaubenssätzen der traditionellen Ökonomie, und er hat die diesbezügliche Diskussion in vorbildlicher Weise immer wieder in die breite Gesellschaft getragen (nicht zuletzt durch Gastbeiträge in der ZEIT). Er ist damit nicht nur ein Musterbeispiel für kontroversen und konstruktiven wissenschaftlichen Diskurs, sondern auch für das Erfüllen der so genannten „dritten Mission“ (neben Forschung und Lehre), die die Politik immer wieder von Hochschulen abfordert.

Leider ist die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg kein Einzelfall. Obwohl mit der Finanzkrise 2008/9 eine Welle fundamentaler Kritik über den Mainstream der Ökonomie hereingebrochen ist und auch Studierende zunehmend ihren Unmut über die Einseitigkeit der Lehre geäußert haben, wird an vielen deutschen Hochschulen der Diskurs über eine gezielte Stellenbesetzungspolitik weiter verengt.

Ein weiteres Beispiel lässt sich zurzeit an der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin (nicht zu verwechseln mit meiner Hochschule!) beobachten. An der HWR hat es über Jahrzehnte ein konstruktives Miteinander verschiedener Theorierichtungen gegeben, und die Hochschule hat sich einen ausgezeichneten internationalen Ruf für plurale ökonomische Lehre und Forschung erworben. Nun wird im Verfahren um die Nachfolgeberufung eines sehr renommierten Vertreters der post-keynesianischen Ökonomie (Prof. Dr. Hansjörg Herr) unter Ausnutzung der Professorenmehrheit versucht, Vertreter mit vom Mainstream abweichenden  Forschungsansätzen schon im Vorneherein von der Mitwirkung bei der Besetzung der Professur auszuschließen.

Meine Bitte an Sie: Bleiben an Sie an diesem Thema dran – zum Wohle der deutschen Wirtschaftsstudierenden und der deutschen ökonomischen Debatte! – Prof. Dr. Sebastian Dullien


Leserbrief zu „Wider die Verbotspolitik!“ von Can Dündar

Dündar schreibt: „Was die Auftritte türkischer Politiker in Deutschland angeht, wäre es richtig gewesen, wenn nicht der Staat, sondern das Volk die Wehrhaftigkeit der Demokratie bewiesen hätte“. Laut Umfrage ist eine große Mehrheit der Bundesbürger gegen Auftritte von Erdogan und seinen Ministern in Deutschland. Sollen die alle auf die Straße gehen, um zu protestieren? Da überschätzt er vielleicht doch das Interesse der Bürger hierzulande an diesen Vorgängen. Es ist eine weitere Ein-Mann-Schow, nach der Trump-Schow, nach Putin, Orban und anderen, die von den Medien spektakulär in Szene gesetzt wird. Aber die Deutschen haben wohl kaum das Gefühl, dass Deutschland einen „Krieg“ mit Erdogan führt, dass sie ihre Demokratie gegen ihn verteidigen müssen. Mehr Sorge bereiten mögliche Auswirkungen des türkischen Wahlkampfs auf das friedliche Zusammenleben mit unseren türkischstämmigen Mitbürgern. – Dr. Wolfgang Hachtel


Leserbrief zu „Ohne Streit keine Versöhnung“ von Evelyn Finger

Sie haben erfreulicherweise einen sachlich starken (und auch witzigen) Beitrag im Ton und in der Sprache maßvoll und doch zugleich kritisch gestaltet (Ohne Streit keine Versöhnung, 8.3.17, S. 48). Dabei geht es nicht ohne diesen – leider  seltenen –  selbstkritischen Blick zurück auf sich bzw. uns selbst bzw. auf gute Grundsätze wie Gegenseitigkeit, Fairness und den Verzicht auf abwertende Etikettierungen (und auf dauernde Empörung über genau und nur jene Details, die einen gerade „stören“).

Der „Furor der Rechthaberei“, wie Sie treffend sagen, und der maßlosen Abwertung abweichender Positionen, Wahrnehmungen und Einstellungen sowie die Auffassung, alles Wichtige zu wissen und zu verstehen und daher nicht mehr zuhören zu müssen: sind Haltungen, auf die wir besser verzichten. Ebenso auf den Hang, alles nur Wünschenswerte stramm zu „fordern“ – nämlich von „den anderen“.

Dann können wir einander viel mehr mitteilen und nützen. Und gegenseitig wertschätzen. So wie Ihren Beitrag. – Jürgen Germann


Leserbrief zu „Ich kenne auch die leeren Momente“, ein ZEIT­-Gespräch mit Papst Franziskus, geführt von Giovanni di Lorenzo

Ich habe mich bei dem Interview gelangweilt. Es gab keine Frage nach den Reformen in der Kurie, auch wenn er sie vielleicht nicht beantwortet hätte. Auch die Frage nach der Zukunft „seiner“  katholischen Kirche und seinen nahen Zielen, die er erreichen kann, wurde nicht deutlich gestellt.   Die Frage nach der Verlobten und zu seinem Glauben fand ich überflüssig. Lieber hätte ich Fragen und Antworten zu seiner täglichen Arbeit gelesen – es hat der rote Faden gefehlt.   Warum ich aber schreibe, ist die Frage nach den Diakoninnen.

Das wird in allen Apostel-„Geschichten“  deutlich beantwortet: Nach dem Abendmahl und den „Verrat“ von Judas flohen die Jünger – sie schliefen. Sie versäumten den Leidensweg, die Kreuzigung und die Auferstehung. Jesus hat ganz klar Maria Magdalena als Chronistin und Verkünderin der Auferstehung gewählt, die sie den Jüngern mitteilte.   Wenn Jesus eine Frau mit dieser Aufgabe betraut, kann die katholische Kirche doch auch endlich über ihren Schatten springen und die Frauen zu dem berufen, wofür sie von Jesus bestimmt wurden: Gleichberechtigte Partnerinnen an der Seite von „Kirchenmännern“ aller Art! – Inge Büttner-Vogt


Leserbrief zu „Großer Schnauzer“ von Michael Thumann und Özlem Topçu

Sie berichten umfassend über Wahlkampfauftritte türkischer Regierungsmitglieder in verschiedenen europäischen Ländern. Frage: Es gibt in der Türkei (noch) Oppositionsparteien. Haben die Verantwortlichen dieser Parteien vor, Wahlkampf für/gegen das Verfassungsreform im In- und Ausland zu machen? Da ich davon bisher noch nichts hörte, gehe ich davon aus, dass sie sich an die türkische Verfassung halten (müssen), die Wahlkampf im Ausland verbietet.

Hier liegt für mich ein weiterer Hebel, mit dem Auftritte“regierungstreuer“ Wahlkämpfer verhindert werden könnten, bzw. in Frage gestellt werden sollten. Wie sieht das Ihre Redaktion? – Sabine Prinsloo


Leserbrief zu “ Das Leben nach dem Töten“ von Yassin Musharbash

Was hat sich die Redaktion nur dabei gedacht, auf den Seiten 4 und 5 die dekadente Werbung mit den Schauspielern zu platzieren, wo auf Seite 4 ein Bericht über das Töten in Mossul veröffentlicht wurde. Es erschüttert mich und macht mich richtig wütend, diese Gleichgültigkeit ertragen zu müssen.“ – Elke Schlobohm


Leserbrief zu “ Nach der Wut geht’s weiter“ von Bernd Ulrich

Ein überaus kluger Artikel. Man wollte ihn in die Welt hinausrufen:

Männer lasst ab von dem Wort „Ehre“ und es wird keine Kriege mehr geben. Frau Merkel ist die stärkste Politikerpersönlichkeit der letzten 50 Jahre weil sie so völlig uneitel ist. „Ein Geduldiger ist besser als ein Starker und wer sich selbst beherrscht, besser als einer der Städte einnimmt.“ Sprüche16,32. Die beiden Weltkriege verursacht durch das männliche Pathos. Welch ein Irrwitz. Männer lasst uns Humor lernen, das Lachen über uns selbst. Größe – die größte und die schwerste Gabe des Geistes. – Michael Buzzi


Leserbrief zu „Das geht doch schöner“ von Hanno Rauterberg

Ich war begeistert – ein großartiger Artikel -das Aufbrechen herkömmlicher Sichtweisen auf den Mauerbau, die historischen Beispiele aber insbesondere die Erkenntnis: Nur wer seine Grenzen kennt, kann sich zu einer Gemeinschaft verbinden – das hätte auch in den Politikteil gepasst.

Bemerkenswert auch Ihre Analyse zu sonstigen Grenzen, nach denen sich tatsächlich sehr viele Menschen in Zeiten der Entgrenzung sehen.

Mir fällt dazu ein Satz aus der Zeit nach dem Mauerfall ein, unter Studenten flapsig hingeworfen, aber in der Nachschau vielleicht eine Ursache für das politische come back von Grenzbauern – ein westdeutscher Kommilitone sagte auf die weinselige Frage, was denn nun anders sei im Westen: „Hier kannst’e machen was Du willst.“

Vielleicht maßlos übertrieben, aber es scheint mir doch, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt durch grenzenlose Möglichkeiten jedes Einzelnen verloren geht. Auch die Individualisierung braucht Grenzen, sonst haben wir überspitzt ausgedrückt bald eine Republik mit 80Mio Minderheiten.

 

Diese Gedanken mit der trumpschen Mauerpolitik in Verbindung zu bringen, wäre mir gar nicht gekommen – umso bemerkenswerter fand ich Ihre für mich sehr überzeugenden Überlegungen und Ableitungen. Nochmals danke dafür! – Hendrik Meyer


Leserbrief zu „Großer Schnauzer“ von Michael Thumann und Özlem Topçu

Im 19. Jahrhundert machte einmal im Zusammenhang mit dem damals niedergehenden Osmanischen Reich das Schlagwort vom „kranken Mann am Bosporus“ die Runde. Es ist nun in anderer Bedeutung wieder sehr aktuell, wobei man das „krank“ durchaus sehr unterschiedlich interpretieren kann. „Bosporus“ hingegen bedeutet übrigens „Ochsenfurt“ (von gr.), demnach derzeit dort ein recht großer Ochse mit einem ökonomisch und finanziell sehr kleinen Karren unterwegs ist. Möglicherweise ist der große Ochse auch nur ein Frosch, der sich – wie bei Jean de La Fontaine – aufgeblasen hat und irgendwann platzt…

Wie so häufig in ihrer Geschichte, versucht die Türkei jetzt wieder einmal ganz unverschämt ihre strategische Lage zwischen Orient und Okzident an der Nahtstelle von Europa auszuspielen. Schade, daß sie nicht auch mal was anderes anzubieten hat, um ernstgenommen zu werden! So wie sie sich in der letzten Zeit nicht nur gegenüber Deutschland gebärdete, wäre an sich die sauberste Konsequenz: diplomatische Beziehungen bis zu Geloben auf Besserung abbrechen – Flüchtlinge hin, Deutschtürken her. Oder ist es nicht natürlich, daß jeder, der mehrfach beleidigt wird, irgendwann doch zumindest nicht mehr reden will, wenn ihm schon nicht die Hand ausrutscht?

Ein solcher heftiger Schnitt wäre allerdings ein schwerer Schlag für alle demokratisch und freiheitlich denkenden Türken, die es sicher sowohl (noch) in der Türkei, als auch in Deutschland gibt: Journalisten, Schriftsteller, Intellektuelle. Sie brauchen weiterhin den Draht zu politisch Gleichgesinnten. Mit ihnen müssen wir daher noch stärker den Schulterschluß suchen.

Klare Grenzen müssen jetzt dennoch irgendwo aufgezeigt werden, auch, um zu verhindern, daß in diesem Wahljahr noch mehr deutsche Wähler zu den Rechtsparteien laufen. Das Erstarken dieser, wie auch die Furcht vor der Macht der Deutschtürken aufgrund von Jahrzehnten nicht vorhandener bzw. mißlungener Integrationspolitik gehen klar auf das Konto schlechter deutscher Staatsführung! – Olivér Meiser


Leserbrief zu „Ich kenne auch die leeren Momente“, ein ZEIT­-Gespräch mit Papst Franziskus, geführt von Giovanni di Lorenzo

Am Ende des Interviews mit Papst Franziskus nimmt dieser von di Lorenzo das mit „Friede“ titulierte und so in „Die Zeit“ vom 9. 3. abgedruckte Gebet mit der Angabe „Franz von Assisi (1181-1224)“ mit höflichem Interesse entgegen. Doch seit 1997 weiß man, dass der Text nicht aus dem Mittelalter stammt, sondern erst 1912 in der Normandie auftauchte; und natürlich dürfte er dem Papst wohl vertraut sein, fand das Gebet doch durch seinen Vorgänger Benedikt XV im Ersten Weltkrieg in Italien und Frankreich weite Verbreitung und erst recht in der Folgezeit ökumenisch weltweit in circa 150 Sprachen übersetzt. Es findet sich auf unzähligen Einzelblättern und in vielen Liederbüchern wie auch im Evangelischen Gesangbuch und wird sogar von Buddhisten und Muslimen verwendet. Beim Treffen der Weltreligionen 1986 in Assisi wurde das Gebet ebenso gesprochen wie etwa beim Treffen des US-Präsidenten 1995 mit Papst Johannes Paul II.  Wenn das Gebet auch Papst Franziskus und weltweit bekannt ist und nicht von seinem Namensvetter stammt, so bildet es doch einen gut zu ihm passenden Abschluss des eindrucksvollen Interviews. – Dr. Karl Christian Thust