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27. Juli 2017 – Ausgabe 31

 

Leserbrief zum Titelthema „Das Leben der Reichen“

Die Überschrift der letzten Ausgabe und der zugehörige Beitrag klingen vielverprechend. Leider erfahren wir nicht viel Neues. Wie weit die Reichen Deutschlands monetär vom Rest der Gesellschaft entfernt sind beruht auf reinem Zufall, wie sie mit dem Reichtum umgehen ist höchst unterschiedlich und lässt keine klaren Schlussfolgerungen auf fehlende Bodenhaftung zu. Fakt ist: die Öffnung neuer Absatzmärkte im Zuge der Globalisierung seit der Jahrtausendwende war für die exportorientierten Mittelständler ein Himmelsgeschenk. Ohne grosses Zutun explodierten Gewinne und verfielfachten sich Vermögen. Spiegelbildlich profitierten in den neuen Märkten diejenigen Personen überproportional, welche zufällig an den richtigen Schaltstellen sassen oder gut vernetzt waren, die Namen bekannter Oligarchen in Russland oder China stehen dafür exemplarisch.

Eine solche Fügung kann sich durch eine zufälliges Ereignis aber auch rasch ins Gegenteil drehen, wenn das soziale Gefälle untragbar geworden ist und sich ein Funke entzündet, der in Umbruch oder Revolution endet. Auch dann stehen die Reichsten im Scheinwerferlicht und werden vermutlich die ersten sein, welche ihr gesamtes Vermögen wieder verlieren (in China’s derzeitiger Säuberungsaktion ist das teilweise der Fall).

Aber glücklicherweise müssen wir uns mit diesen Verteilungsfragen nicht beschäftigen, dafür sorgt in der Regel die Natur: die erste Generation schaffts, die zweite erhälts und die dritte verpulverts wieder, mahnt ein altes Sprichwort. Alternativ dazu und einiges facettenreicher können wir die Buddenbrooks wieder einmal aus dem Regal ziehen und deren Aktualität bestaunen. Was gibt es mehr dazu zu sagen? Letztendlich ist’s ja nur Geld, nicht mehr und nicht weniger. – Alexander Mueller


Leserbrief zum Titelthema „Das Leben der Reichen“

Der auf der Titelseite groß angekündigte Bericht „Das Leben der Reichen“ entpuppt sich als Hofberichterstattung auf dem Niveau von Bunte und Gelbes Blatt. In der Hauptsache Dönekes über die Reichen, garniert mit ein paar gut bekannten Tatsachen („über die Reichen ist wenig bekannt“). Sie wissen doch sicher auch, was z.B. in der TAZ stand (TAZ Nr. 5391 Seite 17 vom 25.11.1997 : )

„Das Bundesamt für Statistik führt alle fünf Jahre bei 50.000 Haushalten die „Einkommens- und Verbrauchsstichprobe“ durch. Die Teilnahme ist freiwillig. Wer ein Einkommen über 35.000 Mark im Monat hat, wird nicht befragt. Das ist seit den sechziger Jahren vom Gesetzgeber so gewollt. „Die politischen und wirtschaftlichen Eliten in Deutschland haben offensichtlich kein großes Interesse daran, die Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums offenzulegen. Es liegt die Vermutung nahe, daß die Polarisierung der Einkommen und Vermögen bewußt verheimlicht wird.“

Wieso nennen Sie nicht Ross und Reiter, statt nur allgemein zu „bedauern“, dass es keine Daten gibt? Ihr  Artikel hat so wenig Tiefe, dass er keinesfalls in den Wirtschaftsteil gehört, sonder eher in den Teil Z, den man dann ungelesen entsorgen kann.

Ist das die Art von Artikel, mit der Sie die „Rekord-Reichweite bei Entscheidern“ erreichen? Dann gute Nacht. – Norbert Bolz


Leserbrief zu „Die da oben“ von Laura Cwiertnia

Man muss nicht reich sein und ein gestörtes Verhältnis zum Staat haben, um sich über die Verwendung von Steuern zu ärgern. Ich würde es sehr begrüßen, wenn ich 50 % meiner Steuern „spenden“, d. h. über die Verwendung selbst bestimmen könnte. Wenn wir das könnten, würde wahrscheinlich nicht mehr so ein ärgerlicher Unsinn passieren, dass Unsummen in einem niemals fertig werdenden Flughafen  (BER) versenkt werden, dafür aber nicht genug Geld da ist, um marode Brücken und Schulgebäude zu sanieren und genügend Lehrer und Zusatzkräfte für Inklusionsunterricht und Deutsch-Kurse für Flüchtlingskinder einzustellen. Steuern sind leider ein Stück weit Entmündigung, nicht nur für die Reichen.  – Dr. Sabrina Hausdörfer


Leserbrief zu „Martins Flucht“ von Matthias Geis

Richtig: Schulz wird es nicht „richten“; aber auch richtig: Merkel wird es auch nicht „richten“. Jede „Lösung“ des Wohlstandsgefälles liegt soweit links, dass selbst der Linken der Angstschweiß ausbrechen würde.

Aber keine Angst: Deutschland ist rechts und die G 20 auch, und so bleibt nur eines: Die Grenzen dicht machen. Dies ist jedoch so grausam, dass es keiner aushält, selbst die rechten Christen nicht also wird es kommen wie es kommen muss: So dicht wie möglich und :Schön reden! (plus Schuldzuweisungen an andere zb. Schlepper oder Hilfsorganisationen). Und das – schönreden – haben Sie ja dann auch getan. – Dieter Herrmann


Leserbrief zu „Martins Flucht“ von Matthias Geis

Ich bin von Ihrer Berichterstattung enttäuscht.In Nr. 30 formulöieren Sie den hohen Anspruch, nicht immer mit dem Strom zu schwimmen : artikel „Mit dem Strom.“Mit deisem Anspruch stimmt Ihre Berichterstattung zu SPD – Kanzlerkandidat Martin Schulz nicht überein.Vielmehr schreiben Ihre Redakteure Martin Schulz seit Wochen runter . Das ist gerade der Main – Stream in den Medien.Der Gipfel ist  der Artkel „Martins Flucht“, der schon an Gemeinheit grenzt. Schon die Head – Line „Martins Flucht “ ist diffamierent,Sie verniedlicht den Kandidaten und spricht Ihm Seriosität ab.Sie sollten vielleicht einmal in unserer Verfassung nach lesen. Gewählt werden Parteien und deren Programme. Davon findet man bei Ihnen nichts , statt dessen eine anscheinend gegebene Konkurrenz zweier Kandidaten .Schade. – Eckhard Busch


Leserbrief zu „Die da oben“ von Laura Cwiertnia

Köstlich! Es ist ein wichtiges Wahljahr für Deutschland und die ZEIT dekliniert alle wichtigen Themen durch. Heute waren die Reichen und der Rest von uns ein Thema. Übrigens passend zu den Geschehnissen anlässlich des G 20-Gipfels in Hamburg. Dort haben die Nicht-Reichen und die Klassenkämpfer es den Reichen wieder einmal gezeigt. Denn Armut macht wütend!

Ganz besonders schlimm ist die Erkenntnis, dass „Deutsche Spießbürger“ und Besitzlose es den Reichen/Wohlhabenden nicht gönnen, anders zu sein, als sie selbst. Eine nimmer enden wollende Erkenntnis, welche nicht nur den Deutschen zu eigen ist. „Pro und Contra“ des Ist-Zustands zu diskutieren, ist daher müßig!

Sie, liebe Frau Cwiertnia, haben scheinbar den Kern der Sache bei Ihren Recherchen für den gut geschriebenen Artikel entdeckt: Armut ist uninteressant, bietet keine Arbeitsplätze und schafft keine Kulturen und keinen Fortschritt in und für die Gesellschaft.

Mein Vorschlag für Sie: Reportagen und Aktivitäten zur Milderung des von Ihnen beschriebenen Zustands im Wahljahr könnten lauten: Interesse an PANCASILA ( Sanskrit = Die Fünf Prinzipien) , eine Alternative zu den Slogans des z.B. „Dorfschulzen aus Würselen“ und anderer Schelmen in der Politik. Und für Sie und die ZEIT: „Ihr seid ein Nichts im Ganzen, wenn Ihr ihm nicht dient  – sowohl als Nehmende als auch als Gebende!“ CARPE  DIEM!!!!!!! – Dieter H. Sommer


Leserbrief zu „Mit den Grünen wär das nicht passiert“ von Bernd Ulrich

Seit geraumer „Zeit“ lese ich ich gern und mit viel Interesse ihre Beiträge und Kolumnen.

Wenn ich Sie in Diskussionen wie z.B.: im Presseclub verfolge, empfinde ich Sie als einen kritischen, intelligenten und überaus kundigen Teilnehmer, dessen Ansichten und Schlussfolgerungen ich größtenteils folgen kann.

In ihrem letzten Artikel beschleicht mich das Gefühl, daß Sie – aus Frust vor fehlenden und notwendigen gesellschaftlichen Veränderungen – einen sehr  lobhudelistischen  Artikel verfasst haben.

Erstens denke ich, dass auch die Grünen über eine marginale Bedeutung in einer zukünftigen Regierung nicht hinauskämen. Zu glauben, daß sie – mit 6-7% eine wichtige Weichengeber-Rolle spielen könnten, halte ich für sehr optimistisch.

Zweitens sehe ich in der jetzigen Führung allenfalls Mittelmaß. Ich empfinde Herrn Özdemir, Frau  Göring Eckhard oder Herrn Hofreiter nicht gerade als Avantgarde, die wäre aber nach Ihrem Artikel nötig. Die Zerstrittenheit der Flügel in der Partei macht die Sache auch nicht einfacher.

Darüber hinaus habe ich die kleinen Missgeschicke, wie etwa die Haltung einiger Grünen zur Pädophilie, massive Fehleinschätzungen bei der Bildungspolitik (Stichwort NRW ) oder der doch auch überhastete Ausstieg aus der Kernenergie (die heutigen Probleme wären die Gleichen), oder die schrillen Rufe nach Volksbefragungen, von denen man heute, zu recht. so nichts mehr hört, vergessen.

Bezüglich der Umstellung des Automobil Verkehrs auf Elektrotechnik muss gesagt werden, daß viele Fragen noch nach Antworten suchen. Woher kommen die Rohstoffe für den Antrieb, wie gewinnt man die Bevölkerung für diese Technologie ( fehlende Reichweite etc.) was ist mit der Infrastruktur und woher kommt der Strom. Eine Frage, die noch gar nicht richtig auf dem Radar ist, wie werden die Batterien entsorgt, die nach 3-5 Jahren ihre Schuldigkeit getan haben?

Was wir jetzt brauchen sind die richtigen Foren, in denen die ganzen Fragen umfassend behandelt werden können. Da sollten auf jeden Fall auch Grüne mitwirken, genauso wie alle anderen relevanten gesellschaftlichen Gruppen.

Entscheidungen, die daraus resultieren, müssen dann im Bundestag, frei und ohne Koalitionszwang, getroffen werden.

Dabei ist mir die Vorgehensweise von Frau Merkel deutlich lieber als die der Grünen, bei denen ich die Sorge habe, daß sie vor lauter Aktionismus,schnell auch mal in die falsche Richtung laufen. Frei nach dem Motto von Mark Twain: Als wir das Ziel aus den Augen verloren hatten, verdoppelten wir unsere Anstrengungen es zu erreichen. – Hannes Schwake


Leserbrief zu “ Was Lehrer lernen müssen“ von Martin Spiewak

Ich las den Titel, den Artikel und weiß am Ende nicht, was Lehrer denn nun lernen sollen. War’s das, was Sie wollten? – Ansonsten verweise ich auf „Das bleibt, wenn ihr geht“ – Jeanette Otto – oder auch „Fürsten unter sich“ – Christine Prussky – in derselben ZEIT-Ausgabe. Wenn Sie meinen, daß nur wissenschaftlich Bewiesenes auch gelehrt werden darf, dann müßte doch jeder Mensch, sei er Lehrkraft oder Lernender, erst einmal als existent wissenschaftlich bewiesen sein. – Mich graust es vor dieser Entwicklung, die offensichtlich Erziehungswissenschaften oder Unterrichtsmethodiken nicht als Wissenschaft sieht, sondern wieder den Nürnberger Trichter einführen möchte. – Hanna Leinemann


Leserbrief zu „Mein Leben als Igel“ von Dirk Gielsemann

Sie mögen schüchtern sein, jedoch war ich selten so amüsiert, berührt und angetan wie beim Lesen Ihrer Reportage im neuen Zeit-Magazin. Dafür möchte ich Ihnen sehr herzlich danken. Sie sind ein ganz toller Schreiber und haben mir schon manches Mal aus der Seele gesprochen; Ich bitte, etwaigen Pathos zu entschuldigen. – Ulrike Settelmeyer


Leserbrief zu „Mein Leben als Igel“ von Dirk Gielsemann

Ich habe Ihren Artikel im Zeit Magazin eben am Frühstückstisch gelesen. Offensichtlich sind Sie nicht der Typ der gerne redet. – Ist doch egal, Sie können umso besser schreiben! Ich habe Ihren Text sehr genossen und er hat mir diesen recht trostlosen Morgen sehr aufgehellt. – D. Leimkühler


Leserbrief zu „An den Grenzen der Macht“ von Alice Bota Und Sebastian Bolesch

Frau Bota führt auf Seite 15 den Kampf gegen die Lüge. Natürlich ist Russland Partei, wenn ein Land mit russischer Vergangenheit in die EU gezogen und durch eine Außengrenze vom vorherigen Partnerland abgetrennt werden soll.

Die Ukraine lebt mit dem Tropf von EU und IWF und am dortigen Umsturz war Deutschland zusammen mit den USA sehr aktiv beteiligt. Das zu erwähnen gehört zu journalistischer Ehrlichkeit. – Hartmut Winterfeldt


Leserbrief zu „Autos – Politik“ von Peter Dausend et al.

Welch wunderbares Beispiel für unsere „soziale“ Marktwirtschaft. Im Endeffekt werden die entsprechenden Lobbies einen „Deal“ (das Unwort des Jahres) aushandeln, der mal wieder der Wirtschaft – oder allgemein den Stärkeren – politikunterstützt hilft. Die Autoindustrie wird „too big to fail“ sein, also gibt es staatliche Hilfen auf Kosten des Steuerzahlers, damit Aktionäre ihre Dividende behalten und Manager ihre Boni. So wie bei den ach so armen Banken.

So wie bei der Energieumlage, die Wohlhabenden ihren Strom auf dem Dach auf Kosten der Nichthausbesitzer oder weniger bemittelten Hausbesitzer finanziert. So wie die „Abwrackprämie“ (ein Wort, das definitiv in der Abschaffung von Lobbies Einzug halten sollte!) diejenigen begünstigte, die sich sowieso ein neues Auto leisten konnten. Hat eigentlich jemand mal gezählt, wie oft sich Ludwig Erhard schon im Grabe umdrehen mußte bei Erwähnung der „sozialen“ Marktwirtschaft? Kotz… – Wolfgang Michel


Leserbrief zu „Mit den Grünen wär das nicht passiert“ von Bernd Ulrich

Der Artikel bringt es auf den Punkt: Die Republik bräuchte – nicht zuletzt als Korrektiv – mehr grün-alternative Politik. Nur ist die offenbar kaum mehr zu finden, was weniger an schwachen Wahlergebnissen als an grüner Regierungsschwäche liegt – denn neben großspurigem Wortgeklingel ökologischer Bauart hat sich die Partei unheimlich still und leise zur liberalen Bauherrnunion gemausert. Korrektiv? Fehlanzeige oder eher: Fehlzündung. Das Problem ist nicht moralische Langeweile, sondern träges Moralversagen zu vieler grüner Spitzenkräfte. – Dr. Torsten Schwan


Leserbrief zu „Mit den Grünen wär das nicht passiert“ von Bernd Ulrich

Ist es nicht immer schon so, dass die Politik eine willfährige Magd der Wirtschaft ist? Alle politischen Entscheidungsträger kuschen, sobald ein durch ihre Entscheidung betroffener Wirtschaftszweig mit dem Abbau von Arbeitsplätzen droht, denn Arbeitnehmer sind Wähler. ln Sonntagsreden wird die Verantwortung für die nachfolgenden Generationen gepredigt (warum fällt mir da Heinrich Heines,,Ein Wintermärchen“ ein?), dabei sind doch die Auswirkungen einer verfehlten Klima- und Energiepolitík, eines unerträglichen Umgangs mit den sogenannten NUTZ- Tieren und einer daraus resultierenden Grundwasserverseuchung offensichtlich.

lgnoriert wird diese Kenntnis aber häufig mit,,alternativlosen Sachzwängen“, die es nicht erlauben, eine andere Politik zu betreiben. Auch mit einer Regierungsbeteiligung der Grünen als Juniorpartner einer Regierungskoalition wäre es lediglich graduell anders, vielleicht gäbe es mehr Menschen mit einem mehr,,grünem“ Bewusstsein. Schließlich muss man aber auch hilflos zugeben, dass nur Deutschland an den von Bernd Ulrich gelisteten Folgen der Umweltsünden nichts Wesentliches ändern kann. Die Frage ist aber, ob eine mittelfristig andere, nachhaltige Politik die bislang schon angerichteten Schäden beheben kann. lch sehe nicht, dass sich etwas ändern wird.

Es bleibt die menschliche Gier (die Autoindustrie macht es aktuell vor, davon waren es die Banken), die einer Änderung im Wege steht. lch erkenne keine Ansätze für eine umweltverträgliche Lebensführung, der Fetisch heißt Wachstum, dem auch die Umwelt Tribut zahlen wird. Wasser, Luft und Nahrung, die fundamentalen Bestandteile des Lebens, sind, wo nicht Mangelware, so mit Schadstoffen behaftet, dass Artensterben und ökologische Degradation die Folge sind. Hoffnung, dass sich was ändert? Es gibt keine, ob mit oder ohne die Grünen in einer Regierung. – Dipl. Kfm., Dipl. Volksw. Udo lffländer


Leserbrief zu „Mit den Grünen wär das nicht passiert“ von Bernd Ulrich

Sie haben völlig recht und sprechen mir aus der Seele. Eine grüne Regierungbeteiligung wäre unbedingt notwendig und schon lange notwendig gewesen.

Eins haben Sie in Ihrem Artikel aber vergessen: Die Bundesgrünen haben eine Regierungsbeteiligung immer wieder selbst abgelehnt, wenn sie mit CDU/CSU oder FDP hätten koalieren können (Jürgen Trittin: „Es fährt kein Schiff nach Jamaika!).

Aus ideologischen Gründen versagen sich die Bundesgrünen, in einer schwarz-grünen Koalition grüne Themen in die Regierungpolitik einzubringen. Ich halte das für verantwortungslos, immerhin steht die Zukunft unseres Planeten auf dem Spiel. – Dr. Matthias Staiger


Leserbrief zu „Mit den Grünen wär das nicht passiert“ von Bernd Ulrich

Der o.g. Artikel von Bernd Ulrich stellt aus meiner Sicht eine recht plumpe Wahlkampfhilfe für die „Grünen“ dar. Nicht das Erscheinungsbild der Partei und ihrer Protagonisten seien Schuld am gegenwärtigen Abstieg der „Grünen“ sondern die „ökophobe Gesellschaft“. Nach meiner Wahrnehmung beschäftigen sich die „Grünen“ schon seit einiger Zeit nur noch periphär mit Umweltthemen.

Gesellschaftspolitik und Minderheitenpolitik scheint die Partei mehr zu interessieren. Ich denke, die Blockade der „sicheren nordafrikanischen Herkunftsländer“ hat den Abwärtstrend in der gesellschaftlichen Zustimmung beschleunigt und nicht eine angeblich ausgemachte Ökophobie. Das Erscheinungsbild z.B. der NRW Grünen war einfach jämmerlich.

Da wo Umweltschutz konkret hätte betrieben werden können, z.B. beim Thema „Datteln 4“, haben sie aus Gründen des Machterhaltes urgrüne Prinzipien fallen gelassen. Die Aussage des Artikels, daß ein grünes Element für die Ökologie positiv wäre, kann ich nur unterstreichen. Daß das aber durch „Bündnis90/Die Grünen“ in letzter Zeit verkörpert worden wäre, kann ich nicht erkennen. Die Grünen sind keine Opfer einer Ökophobie, sondern ihrer eigenen, von Umweltschutzthemen abgewandten Politik. Es läßt sich sehr schön an den beiden Landtagswahlen in NRW und in Schleswig-Holstein erkennen, daß der links-ideologische Flügel in NRW gescheitert ist und die mehr am Menschen angelehnte Politik in Schleswig-Holstein erfolgreich war. Grüne sind in vielen Landesregierungen vertreten und müssen nicht als machtlos dargestellt werden.

Mein Fazit zum Artikel: Reine Wahlkampfhilfe, nicht auf die wahren Gründe des gegenwärtigen Zustands der Grünen eingehend.  – Jürgen Siemon


Leserbrief zu „Mit den Grünen wär das nicht passiert“ von Bernd Ulrich

Kommen Sie doch mal zu uns in den Schwarzwald, wo ehemals unberührte, einzigartige Landschaften auf den Höhenzügen mit einer Unzahl an hochsubventionierten über 200 m (!) hohen Windrädern inmitten von Landschaftsschutzgebieten systematisch  „verspargelt“ werden. Ist das etwa die „sanfte“ Energiewende, die Sie den Grünen unterstellen? – Hans Hardenberg


Leserbrief zu „Mein Leben als Igel“ von Dirk Gielsemann

Danke für Ihren Beitrag „Mein Leben als Igel“. Ich habe ihn mit Vergnügen gelesen. Nein, nicht aus dem Gefühl der Überlegenheit heraus, sondern mit Spaß an Ihren aussagkräftigen Situationsschilderungen und Ihrem Wortwitz.

Auch ich hatte früher manchmal Phasen von Schüchternheit (in der Dimension aber nicht mit Ihrem Dauerzustand vergleichbar).

Rückwirkend betrachtet waren sie Ausdruck von Unsicherheit wegen einer vermeintlichen Unterlegenheit. Aber irgendwann habe ich endgültig begriffen, dass ich mich vor niemand verstecken muss und sollte. – Horst Winkler


Leserbrief zu „Das bleibt, wenn ihr geht“ von Jeanette Otto

Ein schöner und berührender Bericht über die Inklusion, der einen Weg zeigt, wie sie vielleicht funktionieren kann. Es wurde allerdings nur über die Inklusionsschüler geschrieben. Das zeigt eines der Probleme der Inklusions auf und macht mich dann doch nachdenklich, ob wirklich alle profitieren können. – Stefan Hofmann


Leserbrief zu „Mein Leben als Igel“ von Dirk Gielsemann

Um es gleich vorwegzunehmen: Ich bin nicht schüchtern. Also, eher nicht. Aber mein Zweitname lautet Ingeborg und so fühle ich mich bemüßigt Ihnen zu schreiben…  Das ist der eine Grund.

Der zweite besteht darin, dass Ihr Artikel im neuesten Zeit-Magazin das Beste ist, das ich seit langem gelesen habe! (Und ich lese viel und regelmäßig!) Ich musste immer wieder lachen, mal laut, mal leise, eine solche Freude war es mir, Ihren Gedankengängen zu folgen (z. B. die Sache mit dem koketten Frechdax oder „ein Ornitholge meiner selbst“ oder mit Ingeborg und ihrem Herzchen-Smiley natürlich – ach, es gibt viel zu viele Stellen, die ich alle köstlich fand, als dass ich sie hier aufzählen könnte!). In jedem Abschnitt fanden sich so viele Kostbarkeiten!

Sie mögen schüchtern sein – und Sie haben offensichtlich viel, viel Humor – und Selbstironie. Das ist wunderbar, finde ich. Ganz herzlichen Glückwunsch zu diesem Meisterwerk und alles, alles Gute für Sie und Ihre Familie! – Carola Ingeborg Eißler


Leserbrief zu „Martins Flucht“ von Matthias Geis

Ohne die Ereignisse des Spätsommers 2015 wieder aufrollen und schon gar nicht die überfallartige Ausrufung einer “Willkommenskultur” in Deutschland durch Regierung und Medien thematisieren zu wollen , nur ein paar von der Kanzlerin bisher  nicht beantwortete dringliche Fragen: Wollte die Kanzlerin das Dublin – Abkommen der EU wirklich aufkündigen mit ihrem Alleingang? Ist sie dieses Risiko sehenden Auges eingegangen? Wer beide Male mit NEIN antwortet, muss aber zugleich die Folgefrage an die Kanzlerin richten: Warum hat sie sich bisher nicht für diese in unübersichtlicher Lage begangene Fehlentscheidung verantwortet und sich nicht erklärt, sondern weiterhin dem Erfordernis einer Obergrenze, einer Begrenzung von Migration pro Jahr,  widersprochen – auch  im Konflikt mit der eigenen Partei und v.a. der CSU Seehofers?

Zum wiederholten Male. Bis heute. Der erstaunliche Befund, schaut man sich in Politik und Medien um: Selbst in Wahlkampfzeiten kann Merkel weiterhin fast unwidersprochen darauf bestehen, dass es mit ihr keine Obergrenze gebe. Der EUGH hat jetzt Dublin als  geltendes Rechtssystem der EU – Mitgliedsstaaten im Umgang mit Migration bestätigt. Solange sich diese nicht auf neue Regeln verständigen, bleibt Dublin geltendes Recht. Wer die Herrschaft des Rechts  aufs Spiel setzt, setzt pro domo  – gegen alle anderen  – geltendes Recht außer Kraft. Dieses außergesetzliche Handeln bleibt auch dann ein Rechtsbruch, wenn man für sein Handeln den Ausnahmezustand reklamiert.

Die jetzt vorliegende Einführung “mildernder Umstände” durch den EUGH für Merkels Kurzschluss- Handlung im Spätsommer 2015 –  von ihm euphemistisch als “Solidarität” bezeichnet – wirkt etwas bemüht und fügt sich auch nicht so recht dem zu verhandelnden Kasus und erst recht nicht dem empirisch zu konstatierenden Sachverhalt des Spätsommers 2015. Tatsache ist, dass das europäische Grenzsystem durch politischen Willkürakt der Kanzlerin außer Kraft gesetzt worden ist und damit praktisch auch das Schengensystem.  Die Folgen dieser Fehlentscheidungen zu regulieren,  politische Alternativen vorzuschlagen, um diese Alternativen  dann auch zur Wahl zu stellen, gilt den Medien anderswo in Europa als politische Chance, das Wahlvolk zum Mitmachen zu motivieren, politische Handlungsoptionen zu diskutieren, dem Wahlgang Bedeutung zu geben. Und nicht zuletzt die Wahlbeteiligung zu erhöhen.

In unserer Qualitätspresse (als Bsp. Die ZEIT) titelt stattdessen der renommierte Matthias Geis: Martins Flucht – Die globale Ungerechtigkeit wäre das richtige Thema für die SPD. Doch ihr Kandidat weicht lieber aus” Ist dieser Vorschlag nicht eher geeignet für  eine Expertenrunde  mit Teilnahme von  Herfried Münkler , Julian Nida – Rümelin und Hans – Peter Schwarz? Aber wie soll das gehen für die verbleibenden zwei Monate als SPD – Wahlkampfthema? Welch eine ungeheure Fehleinschätzung der verbleibenden Zeit, soll die Implementierung der Wählerschaft mit notwendigen Informationen nicht zu kurz kommen.  Anders gefragt: Will Matthias Geis  die SPD mit dieser (zu) weit greifenden Wahlkampf- Thematik völlig vernichtet sehen? Was für ein abwegig naiver Vorschlag in Wahlkampfzeiten! Und weiter:  Wer sich einem politischen Streitthema zuwendet  – wie jetzt Martin Schulz –  stellt sich, er flieht nicht. Und natürlich will er auch – legitimer Weise – die Kanzlerin stellen! Wenn es Matthias Geis in seinem Beitrag wirklich um einen Verhaltenskodex für Wahlkämpfer geht, warum attackiert er gerade den SPD – Frontmann und wofür eigentlich?

Dass  er das Thema Migration – auch als Wahlkampfthema – nicht auslässt? Dass er es zuspitzt auf die Fehlleistungen der Kanzlerin?  Für die meisten Wähler ist dieses Thema offensichtlich dominant. Italiens Küstenhäfen zeigen überdies, dass der Migrationsdruck perspektivisch nicht etwa abnimmt, sondern zunehmen wird. Und dass sich die Themen Migration, soziale Gerechtigkeit und Staatsbürgerschaftsrecht schneiden, dafür bietet gerade Italien jetzt reichlich Anschauungsmaterial. Der Süden Italiens leidet schon seit Jahren unter hoher Jugendarbeitslosigkeit, um die 50%! Diese europäische Problematik gehört jetzt erst einmal auf die Agenda. Nicht nur auf die der EU. Gerade wg. der Defizite deutscher Flüchtlingspolitik ist hier eine Menge  wieder gut zu machen.

Deshalb ist Schulz nach Italien gereist.  Diese Europa eigene Problematik ist in den verbleibenden zwei Monaten in den Fokus zu stellen. Matthias Geis dagegen moniert im Wahlkampf das Fehlen eines  Jahrhundert – Themas:  Die globale Ungerechtigkeit. Jedenfalls wendet er sich polemisierend gegen Martin Schulz: “Nun erhofft er sich mit ein bisschen Panikmache und Schuldzuweisung beim Flüchtlingsthema eine zweite Chance”, und er insinuiert und moniert, dass Schulz das Fass “Flüchtlingskrise” im Wahlkampf  nicht weiter schön verschlossen hält. Eine recht merkwürdige Haltung für einen Politik – Redakteur der größten deutschen Wochenzeitung – etwa zwei Monate vor dem BT – Wahltermin. – Klaus D- Lubjuhn


Leserbrief zu „Mit den Grünen wär das nicht passiert“ von Bernd UlrichDie sonst so lesenswerten Beiträge des Herrn Ulrich stehen im harten Kontrast zu einer anscheinend überfälligen Selbstbefriedigung, u.a. endlich über angebliche Verfehlungen deutscher Agrarwirtschaft zu schwadronieren. Endlich, so scheint es, darf er schreiben, was Allgemeinunwissen zu sein scheint und legitim scheint, weiter verbreitet zu werden.

Die Bienen verschwinden („unsere wichtigsten Erntehelfer“) so schrieb er u.a.. Welche Nutzpflanzen in diesem Lande außer Obst, das unter Dumpingpreisen aufgrund von Überproduktion erzeugt wird, wird nach seiner Meinung von den „Erntehelfern“ erzeugt? Evtl. hilft es Wissen zu erlangen, in dem man durch die Lande fährt und den Bauern bei der Ernte zuschaut, die dieser Tage ohne Erntehelfer eingebracht wird.

Es scheint Mainstream zu sein, alternative Fakten zu verbreiten. –  R. Seevers, Syke


Leserbrief zu „ERROR“ von Dirk Asendorpf

Im Kontrast zum häufig recht dürftigen Auftritt des WISSEN Resorts der ZEIT ein höchst kompetenter Beitrag.

Die Ursache solcher Schwächen liegt in der Unfähigkeit vieler Menschen, in – wie ich das nennen – geschlossenen Systemen zu denken; oder – wie man es auch umschreiben könnte – Systeme, Zusammenhänge, Folgerichtigkeiten, Zwangsläufigkeiten zu erfassen, zu erkennen, zu beherrschen. Ich halte es für fragwürdig, dass oder ob man das lernen kann – logisches, strukturiertes Denken. Ich hab‘ das während vieler Jahrzehnte genau so in den Ingenieurs-Disziplinen beobachtet. Logisches Denken und Arbeiten ist nach meiner Beobachtung in den Ingenieurs-Disziplinen kein Zulassungs-Kriterium; und auch während der Ausbildung sind kaum die wünschenswerten Stolpersteine in der Ausbildung unauffällig mit eingebaut, die zu einer entsprechenden Selektion führen müssten – wie auch? – wenn es selbst unter den Ausbildern keine Gewähr für die Verfügbarkeit solcher Mindest-Voraussetzungen gibt.

Ich selbst erinnere den eher spaßigen und peinlichen, in Wirklichkeit aber wahrlich lästigen, gar skandalösen Fall, bei dem ein höchst-klassiges Fahrzeug einer der bekannten Deutschen Nobel-Marken (damals als Leihwagen) vollständig inkapazitiert wurde durch eine einzige Birne in der Bremsleuchte, die da nicht hingehörte. Machen Sie es mal einem Laien plausibel, warum die Ansprache der Bremsleuchte über die wahrlich komplexe Fahrzeug-Elektronik erfolgen muss – statt schlicht über einen mit dem Bremspedal, allenfalls mit einer anderen mechanischen, funktionsrelevanten Komponente der Bremsanlage verbundenen Schalter.

Dieser Einbau der „Birne“ möglicherweise gar durch einen Laien, der sich selbst geholfen hatte, wäre zu verhindern gewesen, wenn solch‘ ein Einbau – wie wir in der Umgangssprache sagen – idiotensicher verunmöglicht wäre. Die Franzosen haben für diese ja bei uns auch ständig eingesetzte Methode der Verhinderung von – beispielsweise – fehlerhaften Anschlüssen den Begriff détrompeur. Mir ist ein äquivalenter Ausdruck in der Deutschen Sprache nicht bekannt.

Détrompeur…. oder wie immer wir es nennen wollen, sollte durchaus ein Ausbildungsfach an den Hochschulen sein – zumal in der Ausbildung von Software Entwicklern – vulgo: Programmierern!

Im Grunde genommen handelt es sich bei dem von Ihnen angesprochenen Thema um zwei Ebenen – das System-Denken, wie erwähnt; und – zweitens – um die Beherrschung der Programmiersprache. Eine Sprache kann man lehren und lernen. Das schließt aber beim Nutzer der Sprache noch lange nicht sprachliche Mängel und Schwächen aus – Orthographie, Grammatik, Interpunktion, etcetc. Fehler dieser Art lassen sich mit den entsprechenden Prüf- (= Logik-) Programmen abfragen – mit einer hohen Wahrscheinlichkeit auch finden. – Das Auffinden von System-Schwächen ist indes eher reine, clevere, hell-wache, sehr aufwendige Handarbeit.

Hier noch ein geradezu klassisches Beispiel für leichtfertig mangelhafte System-Analyse. Bedeutende Verteidigungs-Einrichtungen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs waren mit beeindruckender Artillerie-Feuerkraft ausgestattet – Atlantikwall, die Schweizer Grenzverteidigungs-Anlagen; sie erwiesen sich als nutzlos – weil sie nicht nach „hinten“ schießen konnten – dahin, wo die Luftlandetruppen des Feindes landeten, oder hätten landen können. – Hans von Schack


Leserbrief zu „Mit den Grünen wär das nicht passiert“ von Bernd Ulrich

Der Autor macht im Artikel (zu Recht) seinem Ärger Luft, über die Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität in diesem Land. Aber warum hört er nach Diesel, Fleisch und Kernenergie auf? Weil wir uns am Ende des Tages erschöpft auf die Couch setzen und Es gut sein lassen wollen. Wahrscheinlich hat Steven Hawking mit seiner Prognose Recht, dass der Menschheit nur noch 100 Jahre auf diesem Planeten bleiben. Aber warum melancholisch werden ob der ganzen erschütternden Prognosen, wenn ich auf der nächsten Seite der Zeit erfahre, dass ich den neuen Mercedes 220 Diesel :) für nur 539€/Monat leasen kann.  – Johannes Stockerl


Leserbrief zu „Mit den Grünen wär das nicht passiert“ von Bernd Ulrich

Ich bitte Sie um Ihre Telefonnummer!

Denn einen Feldhasen zu erblicken, ist in Deutschland abseits urbaner Gebiete so schwer nicht. Daß man in einem Artikel wie dem Ihren unterschwellige Dramatik bemüht, ist nachvollziehbar. Jedoch ist die Entwicklung der Population der Feldhasen dazu schlecht geeignet.

Eine wenig aufwendige Recherche bei einschlägigen Verbänden – zum Beispiel dem WILD-Monitoring – hätte hier genügt. – Dr. Martin-Christoph Henes


Leserbrief zu „Mit den Grünen wär das nicht passiert“ von Bernd Ulrich

Erstaunlich die Zeit kann sogar verhältnismäßig nah dem Skandal der Korruption und Erpressung der Politk durch die Autoindustrie kommen.

Also Wählen müssen wir nicht mehr gehen die Vorstaende der Automobilindustrei bestimmen inzwischen allein den Kanzler Nachdem die Banken Kastriert sind.In der Logik ist Mutti ja im abseits denn VW bestimmt die Politik insbesonder der SPD von Schroeder,Weil jetzt Schulz und Daimler die Gruenen und den Kretschmar und BMW den Dobrint so alles im Griff auf dem sinkenden Schiff.

Statt Gipfel der Diesel Strategie und weitere Subventionen gehöhren die Manager Verhaftet und Angeklagt und Ihre Komplizen in der Politik  mindest abgewählt aber Punktgnauer wg. Beihilfe oder Mittäterscaft gleich mitangeklagt .

Die These von Ihrem Kollegen Bernd Ulrich das die Grünen das richten ist ebenso Falsch wie Unbewiesen  Berd Ulrich ist wohl Fan oder Mitglied der Grünen  untragbar für eine Objektive Presse . Es ist nicht auszuschliessen das die Gruenen inn der Bundespolitik Obsolet werden bei dem Spitztduo sehr berechtigt und nachvollziehbar.

Die von den Gruenen sicher angetriebene und von Frau Merkel dilletantisch und im ergebnis falsch weiter geführte Energiewende ist gescheitert im Ergebnis steig die Umweltverschmutzung weil nur noch Kohle verstromen dafür wird Braunkohle und Importkohle aus Suedamerika wo die Natur überall dafür zerstörrt wird.

Ich habe Ihrem Kollegen geschrieben  und sende Ihnen das weiter ,ich denke sie sollten im Haus mal das ausdisqutieren ich bin gern bereit mit Ihnen allen und Herrn de Lorenzo das mal zu erörtern .Ich halte die Verweigerung der Interlektuellen ( wo sind die Zornigen Alten Männer H.S ist ja leider gestorben )  sich mit den Vakum der Politikkaste der Berufspolitiker die 4 Jahre weiter versorgt sein wollen auseinanderzusetzen und über das Jahr 2030 hinaus zu denken und vernünftige Strategien zu entwickekn. – Harald Ulrich Dipl.-Ing.


Leserbrief zu „Wer hat die Hosen an?“ von Michael Thumann

Abgesehen davon, dass schon die Überschrift in ein anderes Zeitalter gehört, nämlich in die Zeit, da nur Männer Hosen trugen und den starken Mann markieren mussten in der Beziehung , finde ich die knappe Männerbadehose einfach nur geschmacklos.

Wenn Sie eine normale Hose eingesetzt hätten, wäre die Überschrift noch tolerabel gewesen, die tragen seit langer Zeit auch die Frauen. So gewinnt man den Eindruck es ginge nur um Männergeschichten, dabei ist die Freiheit aller Menschen in der Türkei bedroht und unsere Politiker lassen sich, zum Glück auf diese Machogesten nicht ein. – Christa Schmid


Leserbrief zu „Ich bin raus“ von Stefan Schmitt

Durchaus nachvollziehbar, der Kirchenaustritt mangels religiösen Bewusstseins. Daraus den Schluss zu ziehen, dass, wer Mitglied der Kirche ist, nur noch nicht ausgetreten ist, zwar auch, aber nur unter der Voraussetzung, dass alle Kirchenmitglieder die Befindlichkeiten von Herrn Schmitt teilen. Dies jedoch ist mehr als fraglich. Zur Kirchenmitgliedschaft gehört zumindest die Bereitschaft zu finanzieller Solidarität, die als Motiv Glauben voraussetzt. – Christoph Schuster


Leserbrief zu „Mein Leben als Igel“ von Dirk Gielsemann

Keine Angst. Ich möchte Sie weder kennenlernen noch einen Mail-Kontakt oder irgend sowas in der Art. Ich möchte nur weiterhin Texte von Ihnen lesen. Ihr Text über Ihre Schüchternheit war groß! Richtig groß!
Das wollte ich Ihnen als Nicht-Schüchterne und Nie-Leserbrief-Schreiberin sagen. – Sabrina Lincke


Leserbrief zu „Die Rote Flora nervt“ von Ulrich Greiner in ZEIT:Hamburg

`AARGH` war die meine erste und auch die bleibende Reaktion auf Ihren  Artikel zur Roten Flora. Und  die zweite , dass ich mein Abo bei der ZEIT  deswegen kündigen möchte. ich kann nicht verstehen, wie man in einer Zeitung, die sich wie aktuell  `das leben der Reichen` titelt und oft das Elend der Welt, das leider  oftmals viel mit diesen Reichen und Mächtigen zutun hat, zum Thema hat  und sich als links.liberal geriert, so einen verkniffenen kleingeistigen  angstvoll bürgerlichen, die Stadt weiter spaltenden  Kram schreiben  kann, der den Geist von de Maiziere und Altmaier in sich trägt, oder die  Ihren?

Das ist einfach nur AARGH! Da ist ja die MOPO und Abendblatt  aufgeklärter und differnzierter.  Auch mir standen nach dem schrecklichen G20 Wochenende die Haare zu  Berge war und bin bis heute schockiert und wenn ich einen der  Rotfloristen in den Tagen danach getroffen hätte, hätte ich ihn mir  liebendgerne vorgeknöpft. Ich bin keine `Anhängerin` der  Flora, auch  wenn ich vor 20 Jahren dort gewesen bin, aber ich möchte, dass  es so  einen Ort wie die Flora weiter geben kann, auch wenn die attitudes von  einigen der Macher nerven. Auch mir geht die Selbstherrlichkeit, deplazierte Arroganz und  Selbstüberschätzung der Autonomen /Floristen oft genug gegen den Strich  und nach dem Randale-Wochenende hätte ich mir auch mehr Selbstkritik  und Demut von den führenden Köpfen gewünscht.

Obwohl man inzwischen  weiß, dass die `Randale` zum großen Teil nicht von den Autonomen aus dem  Umfeld der Flora ausging, trotzdem trägt sie auch Verantwortung für  einen Teil der Geschehnisse. `Unerträglich`sind für mich trotzdem nicht  die Floristen. `Unerträglich ist, wie die Flora seitdem zum Gegenstand  von medialer und politischer Hetze gemacht wird, wie die Geschehnisse  rund um den Gipfel verdreht und benutzt werden, wie die Politiker  argumentieren,und dass ein  Herr Dudde noch im Amt ist. Das ist ´Unerträglich `und  skandallös. Wie man auch inzwischen weiß, hat die Strategie der Polizei  auch einen nicht unerheblichen Anteil an der Eskalation, von ihren  Übergriffen auf Unbeteiligte und friedliche Demonstranten mal ganz zu  schweigen. Darüber sollten Sie schreiben. Unerträglich ist,dass Sie mit Ihrem und einigen anderen  Artikeln vor allem aus dem Hamburg-Teil Ihrer Zeitung der (un)rechten Meinungsmache auch noch in den  Mund schreiben. Ich sehe die  politische Haltung und die daraus  abgeleiteten Aktionen der Roten Flora durchaus kritisch zum Teil sogar  fragwürdig, aber dass das `System` des entfesselte Kapitalismus, gegen  das sie angeht und -steht, an allen Ecke und Enden krankt und  selbstzerstörerische Tendenzen hat, ist ja wohl auch an vielen Ecken und  Enden dieser Welt sichtbar. Wie und in welchem Rahmen man dagegen  Widerstand leistet und leisten kann ist ein schwierige Frage.

Mit ein  paar Luftballons ist es sicher nicht getan. Was ist krimineller? Leerstehende Höuser zu besetzen, die von Ihren  Besitzern als Spekulationsobjekten benutzt werden in Zeiten von einem  Mangel an bezahlbarem Wohnraum, oder das Handeln der Hausbesitzer und  der Politik, die das erlaubt? Nur weil es die Gesetze erlauben, heißt  das nicht, dass es aus anderer Sicht nicht kriminell ist. War es nicht  richtig, das Gängeviertel zu besetzen und die Bauten vor dem Abriss zu  bewahren? Die Stadt Frankfurt hätte jetzt, Ironie der Geschichte,kein  sündhaft teures Altbau-Westend, wenn in den 70ern die Häuser nicht  besetzt geworden wären.  Frau Deuflhard hat Recht. Die Flora ist ein Monument des Widerstands.  Vielleicht ist sie nicht mehr  `zeitgemäß`,  was Ihrer Argumentation,  dass sich Künstler und Kreative gerne im Dunstkreis des Hippen bewegen,  widersprechen würde. Aber was ist `zeitgemäß`? Ein weiterer Budni oder  Dat Backhus, die Hamburger Variante von Starbucks in den Räumen?  Vielleicht ist es vielmehr der `Dunstkreis der Freiheit`, den ein Ort  wie die Flora noch immer attraktiv macht. Freiheit die zu einm raren Gut  wird in der heutigen sicherheits,-und kommerzfanatischen Zeit. Sie  zeichnen ein Bild der Flora, in dem es den Machern nur um Zerstörung  geht, tatsächlich ist die Flora vor allem ein unkommerzielles  Kulturzentrum, in dem Konzerte stattfinden, unkommerzielle  Soliveranstaltungen, die sonst nirgendwo stattfinden könnten.

Es gibt  eine Volksküche, eine Selbsthilfewerkstatt, etc pp. Am nächsten  Wochenende zum Beispiel findet die QUEERFLORA statt, ein Party zugunsten  LesbischSchwuler Projekte.   Wann sind Sie, oder sind Sie jemals in der Roten Flora gewesen? Wie wäre es , wenn Sie und die gesamte Hamburg -Redaktion mal einen  Ausflug dorthin unternehmen, bevor Sie sich mit den Krakeelern weiter  gemein machen. Eine ´Rumpelkammer` wie Sie es nennen, ist manchmal kein so schlechter  Ort. Man kann dort interessante Dinge wieder-finden. Würde Ihnen  vielleicht auch gut tun. – Judith Düsberg


Leserbrief zu „Mit den Grünen wär das nicht passiert“ von Bernd Ulrich

Großartig: Die ZEIT und insbesondere der Autor dieses Artikels entdecken grüne Alternativen zur bisherigen Politik der Kanzlerin! Ziehen sogar „die bittere Bilanz einer politischen Havarie“! Die ist so klar und faktenbasiert, dass ein Leser-Wähler sie durchaus als Weckruf nicht nur an und für die Grünen, sondern auch an die Kanzlerin verstehen kann, über andere Koalitionen nachzudenken als jene, die überwiegend dem Machterhalt dienen und einem fast risikolosen Weiterregieren.

Dies ist umso wichtiger,  je klarer sich abzeichnet, dass mit der SPD und ihrem ebenso glücklos wie ungeschickt agierenden Kanzlerkandidaten kaum erfolgversprechende Regierungsalternativen zu erwarten sind. Nach den vielen sozialdemokratischen Hinweisen zur sozialen Gerechtigkeit benötigt allerdings auch das Sozialprofil der Grünen noch einige Nachhilfe, um vor allem gegenüber den „Dienstleistern der Unternehmen“ erfolgreich punkten zu können. – Eckhard Heumann


Leserbrief zu “ Über freies Schreiben und die Schere im Kopf“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

Lassen Sie bitte ihr „bis auf weiteres“ nicht zu lange währen. In der heutigen Zeit wird viel zu wenig politisiert und konstruktiv gestritten. Politik Al correctness ist ein hohes Gut aber das Abgleiten in Ängstlichkeit um mögliche Mikroaggressionen nimmt uns eine Streit Kultur zur Weiterentwicklung.

Ich war sicher nicht immer ihrer Meinung, habe sie aber geschätzt und also eine Bereicherung unserer Meinungsvielfalt wahrgenommen. Und war ich Ihrer Meinung hatte ich einen Bruder im Geiste, der eloquent zugespitzt hat.

Berauben Sie mich nicht einer kleinen Freude, in dem sie ihre Gedanken zu lange an vielleicht Terrassenbegrünung oder Blumenkübeln verschwenden.

übrigens, das mich einer ihrer Kolumnen zu Tränen rührte werde ich ihnen als Mann der älteren Generation selbstverständlich nicht verraten.

Kurz gesagt viel Freude beim Durchstöbern politisiert Themen. Sollten sie sich doch langweilen, denken sie an mich. – Georg von Boyen


Leserbrief zu „Wir sind auf uns gestellt“ von Joschka Fischer

Ich danke für ihren Artikel: objektiv, zeitgemäss, realistisch,und belehrend.  – Alessandro Massaro


Leserbrief zu „Sie nennen es Wahlkampf“ von Peter Dausend und „Martins Flucht“ von Matthias Geis

Schulz und die SPD haben es nicht verdient, zum 2. Mal in Folge in einem Leitartikel ’niedergeschrieben‘ zu werden. Hier tritt eine Partei mit Gestaltungswille an, es ist nicht so, das in unserem Land kein Verbesserungsbedarf besteht. Welche Themen bringt die CDU auf’s Tablett?

Ich sehe nicht, was die CDU – ausser Merkels bekanntes Gesicht und somit die Illusion von Sicherheit, manchmal auch ‚alternativlose Schluckaufpolitik‘ – zu bieten hätte. Bitte hierzu mal einen Leitartikel.

Oder kann es sein, das die SPD mit ihren Themen doch einen Nerv trifft, wir verwöhnten, bequemen Deutschen uns dadurch einfach gestört fühlen, und Schulz somit in diversen Artikeln klein geschrieben werden sollte?

Dausend spricht das ja auf Seite 5 im Artikel über den Wahlkampf von Stefinger, CSU offen aus: Diese Nichtinhalte findet Dausend ‚lässig‘.

Wahrscheinlich bin ich ein paar Jahre jünger als Geis und Dausend, und habe einen Sohn – der vieles, was heute versäumt wird, wird ausbaden dürfen -, so das ich Visionslosigkeit und mangelnden Gestaltungswillen tatsächlich mindestens leichtsinnig finde.

Wohin diese Art der Politik geführt hat, blitzt zumindest im Artikel von Ulrich auf Seite 3 auf. – Christina Brieger


Leserbrief zum Titelthema „Das Leben der Reichen“

Die Zeit, die Zeitung für die Reichen, befragt für ein Titelthema die

Dienstleister: was ein akrobatischer Akt! Ungefähr so wie die Deutsche Bank sich nun wieder Privatkunden besorgt, indem sie kleinere Banken kauft und die Filialen schließt. Kann leider seit der Studienzeit vor 40 Jahren auf die Lektüre Eurer Zeitung nicht mehr verzichten, aber es wird immer lustiger. – Manuel Plücken


Leserbrief zu „Mit den Grünen wär das nicht passiert“ von Bernd Ulrich

Danke für Ihre treffende Beschreibung der „schein-ökologischen“ Politik der letzten Jahre, sowie des Zustands der Partei der Grünen.

Wie überall im Leben kommt es auf die innere Haltung an: Handele ich aus Opportunismus gelegentlich ökologisch oder ist die Bewahrung der natürlichen Ressourcen mir eine Herzensangelegenheit, für die ich auch dann eintrete, wenn mir dadurch persönliche Nachteile entstehen.

Solange noch ein Funken Hoffnung besteht, dass die Grünen ihr Kernthema „Erhaltung des Lebens auf der Erde“ nicht aus den Augen und dem Herzen verliehren, ist eine Mitregierung der Grünen unverzichtbar.

P.S. Auch außerhalb der politischen Parteien suchen Menschen und Institutionen nach Lösungen für die immer sichtbarer werdenen Fehlentwicklungen. Kennen Sie die politischen Forderungen 2017 der GLS Bank (in der Anlage)? Bereits vor 40 Jahren hat mein „grüner“ Erdkundelehrer darauf hingewiesen, dass Schäden in der Natur auf Kosten der Gemeinschaft in einer Marktwirtschaft nur durch konsequente Anwendung des Verursacherprinzips (ehrliche Preise) vermieden werden können. Er wurde von der Mehrheit seiner Kollegen und Schüler nur belächelt. – Christine Tischer


Leserbrief zu “ Was Lehrer lernen müssen“ von Martin Spiewak

Evidence – based journalism…., das wäre doch auch mal einen Versuch wert beim Schreiben über die Realitäten im Tätigkeitsfeld anderer Berufsstände. DAS Berufsverständnis DER Lehrer – angeblich weitgehend in der Breite noch immer gänzlich wissenschaftsbefreit, nur wenigen helfe Wissenschaft „bei der Arbeit“…evidence – based geht auch in den Medien differenzierter, insbesondere wenn zuvor das zu untersuchende Phänomen ‚lernen‘ präzisiert worden ist. Was genau z.B. lerne ich am Gymnasium , egal ob ich 8 oder 9 Jahre die Schule besuche, wie im Artikel behauptet, was aber nicht oder nur unzureichend? – Martin Hoffmann


Leserbrief zu „Sommer, Sonne, Risiko“ von Katrin Schmiedekampf

Ich lese gerade den Artikel ‚Sommer, Sonne, Risiko‘ und werde so wütend, dass ich Ihnen kurz eine Rückmeldung geben möchte. Die Autorin vermittelt den Eindruck, als wäre allein ein zu erwartendes Bußgeld das Risiko, welches man gegen eine mögliche Ersparnis monetär abwägen muss. Die Betitelung der Farbabstufung rosa schlägt setzt noch einen drauf: ‚das lohnt sich: hier können Sie ruhig ein paar Tage früher los, wenn sie ein Schnäppchen finden‘. Wie um Himmels Willen kommt die Zeit dazu, solcherlei Empfehlungen auszusprechen, in einem Artikel in dem auch LehrerInnen zitiert werden, die von immer dreisterem Elternverhalten berichten? Der moralische Aspekt dieses Fehl- und falschen Vorbildverhaltens von Eltern wird vollkommen ausgeblendet, ebenso die Reflexion der Frage, warum solche Bußgelder überhaupt verhängen werden und was an dieser Art Reiseplanung sonst noch anstößig sein könnte. Wie so oft hilft die einfache Frage: will ich, dass das alle so machen? Und wie wäre es, wenn ein ebenso an die Schulferien gebundener Lehrer einmal ein paar Tage früher in die Ferien gehen würde, weil es günstiger für ihn und seine Familie ist…

Ehrlich, solche Artikel bitte nicht in der Zeit, das könnt ihr besser.  – Anika May


Leserbrief zu ZEIT:Hamburg

Zwei Paginierungen (in meinem Fall Hamburg-Beilage) sind doof. – Dr. Helmut Kroll


Leserbrief zu „Zu lange ignoriert“ von Susanne Kaiser

Ich glaube auch, dass die Handelsvertraäge nicht fair sind. Sie  bevorzugen immer den Stärkeren, der Schwächere muss sich fügen. Es  erübrigt sich darüber zu klagen und Fairness einzufordern. Hier muss  sich etwas ändern, wenn jemals die Menschen am Ort gehalten werden sollen.  Aber ich habe ein Anliegen, Ich weiß zu wenig über diese Vertrtäge,  andere sicherlich auch. Können Sie da nicht mal recherchieren und mehr  darüber schreiben. Es lohnt sich bstimmt, die generellen  Ungerechtigkeiten aufzuzeigen und dann einzelne Problem auch zu schildern. – Jürgen Kirschning


Leserbrief zu „Tanz der Tugendwächter“ von Hanno Rauterberg

Vielen Dank für diese treffende Analyse! Die fortgesetzte philosophische Entmündigung der Kunst, wie sie Arthur Danto benannte und beklagte, hat definitiv einen neuen Höhepunkt erreicht. So bedurfte es keines Propheten, um mit der Finanz- und auch der Flüchtlingskrise eine Masse an institutionellen Kunstausstellungen mit äusserst fragwürdiger ästhetischer Qualität vorherzusagen. Nennen wir es also beim Namen, was uns da als Kunst verkauft werden soll: Sozio-, Öko- und Politkitsch aller Art. Die Vermeidung ästhetischer Fragestellungen scheint übrigens systemisch, so sieht man sie auch bei Ausschreibungen zu Stipendien oder Wettbewerben: ohne Bezug zu Tagesthemen hat der Künstler kaum eine Chance. Formale Kriterien? Meistens Fehlanzeige! Nicht wenige Künstler passen sich dem an, weil es für die Karriere förderlich ist. Bleibt zu hoffen, dass Artikel wie der Ihre zum Umdenken anregen! Kunst dreht sich in erster Linie um Formgebung, es ist ihr Wesen, ihr Kern. Man kann es nicht oft genug wiederholen. – Peter Braunholz


Leserbrief zu „Mit den Grünen wär das nicht passiert“ von Bernd Ulrich

Pardon, aber die Aussagen sind teilweise völliger Unsinn.

Erstens verliert sich die grüne Verbotspartei fast ausschließlich auf bedeutungslosen Nebenschauplätzen und ist kaum in der Lage, die wirklichen Probleme auch nur zu thematisieren, geschweige denn zu lösen. Zweitens gibt es nur wenige Länder, die im Hinblick auf erneuerbare Energie so aktiv sind wie Deutschland und die Kohlenemissionen anderen Staaten überlässt. Drittens ist es nicht nur die deutsche, sondern die globale Autoindustrie, die sich seit jeher durch die Weltwirtschaft trickst. Und viertens zählt Deutschland nicht unbedingt zu den fleischintensiven Volkswirtschaften, da liegen im Verbrauch respektive Produktion andere Länder deutlich voran.

Ein solches Maß an Desinformation ist einem Qualitätsmedium nicht würdig.   – Mag. Martin Behrens


Leserbrief zu „Wir sind auf uns gestellt“ von Joschka Fischer

Meine verbliebenen Kenntnisse aus dem Erdkundeunterricht sagen mir, dass Russland ein Teil von Europa ist (nicht aber die Türkei). Ich habe noch nirgendwo gelesen oder gehört, dass angedacht wurde, Russland in die EU zu integrieren. Starke Argumente sprechen bei der gegenwärtigen politischen Konstellation dafür. Sind die, die dagegen sprechen unüberwindbar? Würden die Russen ablehnen? Kulturell und wirtschaftliche gehört Russland eher an unsere Seite als mancher angedachte Kandidat.

Die Schwächung der EU durch den Verlust Englands erfordert in der Tat eine gewaltige Frischzellentherapie. Angesichts der Querelen mit Polen und Ungarn ist eine Reduzierung auf einen verlässlichen Kern in der EU die weniger schöne Alternative. Die Probleme in der Ukraine wären vielleicht einfacher zu lösen. Das Zusammenkommen von Rohstoffen und technischem know how könnte eine rasante Wirtschaftsentwicklung einleiten. Wir sollten nicht vergessen, dass Russland eine Atommacht und in der Weltraumtechnologie führend ist.

Deutschland würde aus der ungeliebten Führungsrolle erlöst, zusammen mit Frankreich entstünde ein politisches Gewicht, dass in der globalisierten Welt eine Rolle spielen könnte. Eine solche Allianz müsste keineswegs gegen den Westen gerichtet sein, sie könnte aber einem Herrn Trump auf Augenhöhe begegnen.

Ich würde mich in einer EU mit Russland als Partner sicherer fühlen. – Dr. Raban Grundmann


Leserbrief zu “ Über freies Schreiben und die Schere im Kopf“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

Haben sie es tatsächlich geschafft, diese grün-linken Meinungspolizisten und ihre shit Storm Trolle, sie sturmreif zu schießen. Wir wissen doch, dass dies nur die schreiende Minderheit ist (noch). Warum werfen Sie das Handtuch und versagen meiner und vielen andere Menschen, die Ihre Meinung teilen und froh sind, das sie ausgesprochen wird, jetzt deren Stimme. Sie haben das gerade in letzter Zeit so gut beschrieben, Wahnsinn Wahnsinn genannt.  Nichts hassen diese Fundamentalisten doch so sehr, wie die Ironie und den Spiegel der Lächerlichkeit. Und glauben Sie ja nicht, das man Sie jetzt in Ruhe lässt. Erst wenn Ihre Texte auf deutschem Schlagerniveau sind oder Sie völlig schweigen, könnten Sie damit rechnen.   Ich mache mir langsam Sorgen um unsere Demokratie.  Wie soll sich da noch etwas ändern? Wenn der Klügere immer nachgibt, wer wird dann bald das Sagen haben?  Das hatten wir doch alles schon, mehrmals in unterschiedlichen Varianten, doch mit stets den gleichen Methoden.  – Dr. Bernhard Jung


Leserbrief zu „An den Grenzen der Macht“ von Alice Bota Und Sebastian Bolesch

Legte grade etwas verärgert das aktuelle Dossier beiseite. Das stereotype Russlandbashing mag ja gegenwärtig im Trend liegen, aber von ‚Der Zeit‘ erwarte ich grundsätzlich eine etwas ausgewogenere

Berichterstattung- alles andere ist ihrer unwürdig. Bota und Bolesch sollten sich ihre ersten Meriten möglicherweise in einer anderen Rubrik er-arbeiten.

Einseitigkeit ist zumeist eines der ersten Indizien von Starrsinn und Erstarrtheit, ich hoffe daß mir meine Zeit, allem Mainstream zum Trotz, weltoffen und objektiv-liberal erhalten bleibt. – Berthold Merkt


Leserbrief zu „Autos – Politik“ von Peter Dausend et al.

Matthias Wissmann, oberster Lobbyist der Automobilindustrie, behauptet, das NOX-Problem der Dieselautos lasse sich mit einem Software-Update lösen: eine Reduzierung um 25% sei möglich. Naiv zu glauben, oder dreist wider besseren Wissens zu behaupten, dass die Ingenieure unter dem Druck der Ereignisse plötzlich so viel intelligenter sind als damals bei der Motorenentwicklung. Die bereits 2013 von Audi-Technikern an den Vorstand gerichteten Warnungen, wie jetzt (hoffentlich gerichtsfest nachweisbar) herauskam, zeugen davon, dass man genau wusste was man tat. Renommierte Motorexperten sagen schon immer, dass eine emmissions-optimierte Steuerung der Abgasanlege mit nicht unerheblichen Nachteilen bezüglich Verbrauch, Leistung und Wartung/Lebensdauer einhergeht, wenn man die Abgasanlage nicht entsprechend aufrüstet. Das beantwortet die Frage, warum die Schummelsoftware überhaupt installiert wurde.

Eine neue Motorsteuerung, die auf eine Verbesserung der Abgaswerte auch im Strassenbetrieb abzielt, wird also – allenfalls in abgeschwächter Form – o.g. Beeinträchtigungen nach sich ziehen. Die Hersteller behaupten etwas anderes, ohne Beweise vorzulegen, geschweige denn Garantien abzugeben. Es handelt sich also um eine neue billige Mogelpackung, die angeboten wird, um eine echte Nachbesserung, nämlich eine kostenträchtige Hardware-Nachrüstung, zu vermeiden.

Der Bundesverkehrsminister und die Hersteller halten die jetzt drohenden Fahrverbote für eine schlechte Lösung. Vielleicht würden diese Leute das in einem anderen Licht sehen, würden sie einmal, wie es mir an einem feucht-kalten Dezembertag in Berlin-Neukölln erging, zwei Kleinkinder im Buggy zur Kita bringen. Da schlängelt man sich durch den dichten, mehr stehenden als fahrenden Berufsverkehr; ein Grossteil der Autos, mit Dieselmotor und Mogelsoftware ausgestattet, stösst seine NOX-beladenen Abgase genau auf der Höhe aus, aus der die Kleinen ihre Atemluft beziehen.

Auch wenn diese Angelegenheit im wahrsten Sinne des Wortes zum Himmel stinkt: das Geld, das die Hersteller durch Nichteinbau funktionierender technischer Lösungen sparen, stinkt in ihren Augen offenbar nicht. – Dr. Rainer Greffrath


Leserbrief zu „Und zack, ist das Geld da!“ von Cathrin Gilbert

lhre Autorin Cathrin Gilbert scheint immer am Ball zu sein. Thomas Fuhrmann sollte die Kollegen auf dem Platz lieber abziehen. Das ist für mich Geldverschwendung. Keiner will das hören, was da oft für ein Quatsch geboten wird. Die Spieler wollen das nicht und die meisten Zuschauer auch nicht. Wenn das ZDF sparen will, wogegen nichts einzuwenden wäre, dann sollte sie damit anfangen.  Und die Berichterstattung ist auch nicht das Gelbe vom Ei.

Es wäre ratsam, nur Sportjournalisten zu engagieren die auch die Fußballregeln kennen. Zum Beispiel: Die liegen fast immer beim Handspiel falsch.  Die Schiedsrichter sollten auch auf den Prüfstand. Die gehen mir zu großzügig mit den Regeln um. Die meisten Tacklings sind regelwidrig.  Die Folge sind die unverhältnismäßig hohen Spielausfälle der Kicker. Abgesehen davon, daß die Fußballkultur darunter stark gelitten hat. Das sollte Thomas Fuhrmann auch als seine Aufgabe sehen, wenn er von  Kritik spricht. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Der Prozess“ von Christine Lemke-Matwey

In keinem anderen Land dieser Erde liegen diese beiden Bereiche weiter auseinander als in Deutschland. Schaut man aber genauer hin, liegen beide Bereiche in keinem anderen Land dieser Erde inniger zusammen als in Deutschland.

Beethoven, die 9. Symphonie, ist nichts zum Feiern, wenn dabei die Realität als Barbarei „Barbarei“ gelassen wird. Der Text Schillers ist revolutionären Geistes! Die Musik Beethovens auch! Bei Wagner ist es nicht wesentlich anders. Wagner hat am Ende, bei der Götterdämmerung das Volk erwartet, und der König kam. In der Götterdämmerung erstirbt die gesamte alte Welt, die Welt der Falschheit und des Betrugs, der falschen Verträge und der falschen Schwüre, der falschen Karrieren und der falschen Beziehungen. Bis in die Religion hinein geht dies. Danach, im Untergang, aus dem Untergang dieses Falschen ersteht die Utopie einer Neuen Welt. Der Ring zeigt die Genese dieses Falschen auf, seine Strukturen und seine Realitäten. Darin ist Wagner kein „Rechter“ gewesen, sondern  ein Aufklärer. Von den Nazis wurde er okkupiert.

Der Kapitalismus heute ist ein Saustall. Niemand kann die Eurokrise und die Potentiale darin, die Potentiale der Destruktivität weltweit leugnen. Wer heute nach Bayreuth fährt und „Kultur“ feiert, ist nicht recht bei Sinnen. Dieses „deutsche Syndrom“, sich in Schale zu werfen, nach oben zu streben aber nach unten zu treten, ist ein Meisterwerk übelster Art. Jede Kritik heute am Kapitalismus wird in Deutschland mundtod gemacht. Alleine das ist gegen-kulturell. Kultur ist nicht das, was über den Dingen steht, was die Barbarei verschleiert und wie eine metaphysische Blase ins Jenseits des Politischen erhebt, sondern Kultur ist immer nur inmitten der Politik, inmitten der Wirklichkeit. Es gibt keine Zwei-Welten-Theorie, es sei denn, eine verlogene.

Merkels Auftritt in Bayreuth, und nicht nur da, ist das „Deutsche Syndrom“ – man will feiern! „Wir haben es schon wieder einmal geschafft“! Wer Kritik am Falschen übt, wird als Pöbel abgekanzelt. Aber eine Kultur der Verschleierung ist allemal keine Kultur, sondern Verschleierung.

Wie viele falschen Verträge gibt es zwischen Putin und Trump? Wenn der Westen – insgesamt – ökonomisch nicht auf falschen Verträgen basierte, gäbe es keinen einzigen Welt-Flüchtling! Oder?

Was also treibt diese Frau in Bayreuth? Es ist eine Farce. Lächerlich ist, wer so ins Offenkundige hinein-lügt. Und dieses Lügen in die Abgründe des Seins hinein ist eben keine Kultur, so „kulturell“ sie auch immer sie sich gibt.

Kurzum: weder an Beethoven nach an Bach noch an Wagner noch an Hegel nach an Marx noch an Platon ist je etwas zu feiern.

Sondern all dies ist einzig und alleine im realen Kontext des Seins zu prüfen und dann ist darauf Ausschau zu halten, ob dieses Sein seinem Begriffe, dem nämlich des Rechtes und dem der Wahrheit, entspricht oder nicht. Diese kritische Distanz von Sein und Schein, von Sein und Wesen wäre einer politisch-kulturellen Geste, oder eines politisch-kulturellen Textes, oder einer politisch-kulturellen Aussage und Perspektive wert: dieses aber gibt es von Merkel nicht. Dazu reicht dann doch die intellektuelle Kapazität, die moralische Dignität nicht.

Und das, und nur das ist das „Aufmarschieren“in Bayreuth in seinem wirklichen Grunde. – Roman Caspar


Leserbrief zu „Und zack, ist das Geld da!“ von Cathrin Gilbert

„Ein bemerkenswertes Interview das punktgenau enthüllt, wie es um den Sportberichterstattung im ZDF – aber ebenso in der ARD – bestellt ist. Im halbseitigen Gespräch mit dem Leiter der Sport(?)-Redaktion des ZDF kommt das Doping-Problem in einer Zeile und Olympia in zwei Sätzen vor – der Rest dreht sich einzig und allein um Fussball: Bundesliga, Champions League, Relegation, Confed-Cup, Nations-Cup usw. usw. Kein einziges Wort über Basketball, Eishockey, Handball, Tennis, Volleyball oder über eine andere Sportart. Genauso fühlt es sich in der Sport(?)berichterstattung von ARD und ZDF an und ein weiteres Mal wird klar, welche Sportart die öffentlich-rechtlichen Gebührenzahler finanzieren: ausschließlich FUSSBALL! Herzlichen Dank für so viel Pluralität!“ – Holger Kintscher


Leserbrief zu “ Was Lehrer lernen müssen“ von Martin Spiewak

In Ihrem Beitrag würdigen Sie den Beruf des Lehrers auf eine Weise herab, die nicht zu akzeptieren ist, da sie einen ganzen Berufsstand diskreditieren und ihn auf die Ebene von angelernten, nicht professionell handelnden Akteuren stellen.   In Ihrem Beitrag behaupten Sie, ein Lehrer unterrichte, „wie er es irgendwann einmal im Studium gelernt“ habe. Nach dem Studium finde also keine weitere berufliche Qualifikation mehr statt, was schlicht und ergreifend falsch ist.   Damit vermitteln Sie den Eindruck, dass ein ganzer Berufsstand seinen Aufgaben ohne wissenschaftliche Berufsausbildung nachgebe, wohingegen die von Ihnen hoch geschätzten Mediziner ihren Beruf nach wissenschaftlichen Methoden ausübten.   Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass Lehrer nach dem wissenschaftlichen Studium ein Referendariat auf der Grundlage von wissenchaftlichen Erkenntnissen absolvieren und dass sie auch in ihrer beruflichen Tätigkeit danach an Fortbildungen teilnehmen, die auf der Grundlage ständig aktualisierter wissenschaftlicher Erkenntnisse stattfinden. – Birgit Gnoyke


Leserbrief zu „Martins Flucht“ von Matthias Geis

Warum wird eigentlich immer nur  die SPD dazu aufgerufen, daß weltweite Solidarität zu üben sei, daß das Wohlstandsgefälle zwischen den überaus unterschiedlichen  Volkswirt- schaften der Welt, zwischen in der Moderne immerhin  angekommenen Staaten einerseits  und den sogenannten „failed states“, also staatlichen Mißgeburten,  andererseits, aufzuheben sei ??   ^Willy Brandt läßt grüßen, er sagte schon in den 6oer Jahren des vorigen Jh., der Kalte Krieg werde bald  vom Nord-Süd-Konflikt abgelöst .Der Mann hat ja total Recht behalten.-  N U R :  die SPD ist nicht die Heilsarmee Deutschlands und schon gar nicht der Welt. Ludwig Erhard hätte zu seiner Zeit gesagt: wir brauchen eine formatierte Gesellschaft, die mutige Entscheidungen fällt. War Erhard  etwa ein Naivling?   ^^ Die heutige bundesrepublikanische Gesellschaft hat ganz klare Interessen, nämlich ihren Wohlstand , fast militärisch,   gegenüber Übergriffen von außen zu verteidigen. ^^ Die Bundesrepublik heute,  2017 ,  ist kollektiv-psychisch eine große Schweiz. D i e s   ist doch das Faktum.   Martin Schulz kann unmöglich g e g e n  eine generelle Bewußtseinshaltung der Bundesrepublikaner die Interessen der Beseitigung  „globaler Ungerechtigkeit“ vertreten. Wo – auf welchem Planeten –lebt eigentlich Zeit-Autor Matthias G e i s  ??  ^^ Journalistisch ehrlich wäre es von Matthias Geis gewesen, mit sofortiger Wirkung die Bildung des Weltstaates zu verkünden. Das tut aber Geis eben  nicht.   Dies ist journalistisch unaufrichtig. Und deshalb werden immer mehr Bürger sich von der traditionellen  Journalistik abwenden, weil hier Positionen vertreten werden, die vielleicht in philosophischen Oberseminaren noch möglich sind, aber nicht in der breiten °postmodernen°  Öffentlichkeit. Wer kapiert eigentlich, daß Bürger ihre eigenen Interessen haben ??    Auch die Bürger der Bundesrepublik Deutschland? – Es schreibt hier aber bitte  kein Vertreter der  A f D ! – Sigurd Schmidt


Leserbrief zu “ Was Lehrer lernen müssen“ von Martin Spiewak

In Ihrem Artikel „Was Lehrer lernen müssen“ schreiben Sie direkt zu Beginn von dem Arbeitsalltag einer Lehrkraft ohne jegliche Leitlinien und einem Unterrichten ohne die Verpflichtung einer Rechenschaft.

In NRW verhält es sich z.B. an Gymnasien so, dass vor wenigen Jahren ein Paradigmenwechsel zu kompetenzorientiertem und exemplarischen Lehren und Lernen stattgefunden hat, der beinhaltete, dass die Kernlehrpläne und schulinternen Curricula sämtlicher Fächer überarbeitet wurden. Der Weg war ein solcher des Landes über die Bezirksregierungen bis in die einzelnen Kollegien der Schulen. Basis für diese Entwicklungen ist das kontinuierliche Reflektieren eben jener methodischen Standards als Leitlinien des eigenen Unterrichts.

Ein Instrument der Rechenschaft der Schulen über die eigene Arbeit ist die in regelmäßigen Abständen durchgeführte Qualitätsanalyse. Externe Kräfte analysieren über einen längeren Zeitraum differenziert das System einer Schule und decken hierbei Defizite auf, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu beheben sind.

Es kann sich lohnen, sich ein differenziertes Bild vom heutigen Arbeiten an Schulen zu machen – um dann womöglich festzustellen, dass sich doch Einiges gewandelt hat seit der Zeit, als man selbst mal Schüler war. – Sarin Aschrafi


Leserbrief zu „An den Grenzen der Macht“ von Alice Bota Und Sebastian Bolesch

Alice Bota und Sebastian Bolesch, An den Grenzen der Macht. Russland war nie eine Großmacht und schon gar nicht eine Weltmacht! Die UdSSR war eine Weltmacht, nicht Russland. Diese beiden Begriffe, wurden wärend des kalten Krieges

und werden heute immer noch, von den westlichen Medien aus Dummheit, Ignoranz oder bewußt befolgter Polemik immer wieder gleichgesetzt.

In sehr vielen Bereichen wie Bildung, Kultur, Sport, Politik und nicht zuletzt Wirtschaft waren die Beiträge der vielen Nationen in der UdSSR beim Aufstieg zur Weltmacht größer als das der Russen. Denn dort herrschte damals wie heute, wie die Lettlandrussin Sweta treffend feststellt, Bardak (Unordnung).

Den Beweis däfür lieferte die Völkerwanderung in der damaligen UdSSR, die mit den heutigen weltweiten Flüchtlingsströmen vergleichbar ist. Die Russen flüchteten in die Randgebiete der UdSSR, weil die Lebensbedingungen dort um Vielfaches besser warer als in der Großrepublick Russland. Daher die große Anzahl der wirtschaftsflüchtigen  Russen in der Ukraine, Baltikum, im Kaukasus oder Kasakstan und auch im Zentralasien. Ich als ehemaliger Bürger der UdSSR ( von 1949 bis 1960) kann sagen,dass die Nationalität in der UdSSR keine trennende Bedeutung hatte, das könnten die EU Bürger von den damaligen UdSSR Bürgern noch lernen!

Im übrigen Frau Bota, ihre Beweisführung, was sie auch immer beweisen wollten, steht auf sehr wackligen Füßen. Ich kann genau das Gegenteil beweisen und muß nur die entsprechenden Menschen befragen. Dafür ließe sich leicht Mehr finden, als Sie befragt haben. – Adolf Schröder


Leserbrief zu „Wir sind auf uns gestellt“ von Joschka Fischer

Fischer schreibt: „Deutschland verstand sich nicht als Teil des Westens. Seit der Reichseinigung von 1871 war die Frage seiner Zugehörigkeit Gegenstand großer kultureller Debatten.“

Dabei hatte er nur einen Absatz vorher selbst dargelegt, dass die Geburtsstunde des Westens als Wertegemeinschaft im Jahr 1941 liegt, beim Abkommen zwischen Roosevelt und Churchill in der Anti-Hitler-Koalition. Dieser Widerspruch hätte Fischer eigentlich auffallen müssen.

Allerfrühestens zeichnet sich so etwas wie „der Westen“ (oder eine Vorstufe davon) seit 1914 ab, nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs, als die Fronten klar waren. Vor 1914 hatte Deutschland überhaupt kein Problem damit, Teil eines westeuropäischen Mächtekonzerts zu sein. Im Gegenteil, es war eine Selbstverständlichkeit. Nur hatte die kulturelle Verortung das deutsche Kaiserreich nicht davor bewahrt, trotzdem in den Zangengriff zwischen Frankreich und das russische Zarenreich zu geraten. Großbritannien kam dies nicht ungelegen, bot sich damit doch die Gelegenheit, das gefährlich prosperierende Deutschland als Konkurrenten zu bekämpfen.

Als was für eine Staatsform die konstitutionelle Monarchie des deutschen Kaiserreichs mit seiner wachsenden Parlamentarisierung zu klassifizieren war und welches kulturelle Selbstverständnis die Deutschen möglicherweise pflegten, war den Entente-Mächten völlig wurscht – das sieht man schon am Bündnis mit dem despotischen Zarenreich. Alles was Frankreich von Deutschland wollte, war Elsaß-Lothringen und vielleicht ein paar zusätzliche Kolonien, Russland trachtete – wie immer – nach Expansion seines Machtbereichs gen Westen, Großbritannien schließlich packte die Gelegenheit beim Schopfe, den als Bedrohung empfundenen deutschen Machtstaat auszuschalten.

Wenn Joschka Fischer hier Thomas Manns „Betrachtungen eines Unpolitischen“ als Beleg für seine ideengeschichtlichen Thesen anführt, hätte er auch gerne das Entstehungsdatum dieser Schrift nennen dürfen: Es war eben nicht 1871, nicht 1885, auch nicht 1907, sondern: 1915 begonnen, 1918 erstveröffentlicht. Die Aussonderung Deutschlands aus der internationalen Staatengemeinschaft (und dem später daraus hervorgegangenen „Westen“) war Kriegspropaganda der Entente, die den deutschen Patrioten Thomas Mann zutiefst gekränkt hatte.

Manns trotzige Replik war der reichlich missglückte Versuch einer „Gegenpropaganda“, den er besser unterlassen hätte, denn er lieferte der Gegenseite nur Munition. Thomas Mann selbst hatte sich später davon distanziert!

Derweil enthält es ein gerüttelt Maß an Heuchelei, wenn das damals oligarchisch regierte England im Nachhinein zum „Mutterland der Demokratie“ hochstilisiert wird:

Auch das vermeintlich so undemokratische Deutsche Kaiserreich hatte ein Parlament (den Reichstag), eine Verfassung und sogar ein allgemeines, gleiches, geheimes und direktes Wahlrecht für Männer, das somit liberaler und fortschrittlicher war als das seinerzeit gültige britische Zensuswahlrecht, welches sogar noch ausgrenzender war als das alte preußische Dreiklassenwahlrecht, bei dem die ärmeren Bevölkerungsschichten wenigstens eine minder ausschlaggebende Stimme hatten, die in England überhaupt gar nicht wählen durften.

Der berühmt-berüchtigte „deutsche Sonderweg“, auf den Fischer anspielt, ohne ihn direkt zu benennen, begann mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs, genau genommen erst mit der Machtübergabe an die Nationalsozialisten. – Henning Wiele


Leserbrief zu „Deutliche Worte“ von Jörg Lau

Deutschland hatte aus vielen guten wie nachvollziehbaren Gründen eine besondere, durchweg positive Beziehung zur Türkei.

Bis Präsident Erdogan Mitte des letzten Jahres die Zeit für gekommen sah, sich grenzenlos als fundierter Anti-Demokrat zu outen.

Vor einem Monat dann diese Ankündigung Erdogans: Bekomme er aus Deutschland nicht die Leute, die er fordere, nehme er sich eben Deutsche in der Türkei.

Diesen vermeintlich „nur“ impertinenten Worten lässt er offensichtlich nun Taten folgen.

So drängt sich nach den vielen hinlänglich bekannten Maßlosigkeiten des türkischen Präsidenten die mitnichten nur polemische Hypothese auf, dass die „politische“ Geiselnahme lediglich bislang ausschließlich als ein würdeloses und perfides Macht- instrumentarium des Terrors erkannt und genannt werden musste.

Man möchte den beteiligten Politikern bilateral, allen voran freilich Erdogan, zurufen: „Runter von den Bäumen, auf der Stelle!“

Auf die ohnehin seltene Einhelligkeit von EU und/oder NATO kann Deutschland derweil lange warten, ist doch etwa den Italienern das Gefühl alleiniger Ohnmacht (hinsichtlich der Mittelmeerflüchtlinge) kein gänzlich unbekanntes.  – Matthias Bartsch


Leserbrief zu ZEIT Österreich

In Ihrem Beitrag zur Ausstellung „Ferdinand II. 450 Jahre Tiroler Landesfürst“ auf Schloss Ambras in Innsbruck ist Ihnen ein „dynastischer“ Fehler unterlaufen. Der Vater von Erzherzog Ferdinand war nicht Kaiser Ferdinand II, sondern Kaiser Ferdinand I, seine Mutter war Anna von Böhmen und Ungarn. – Mag. Helga Marchhart


Leserbrief zu „Es gibt immer eine Lücke“ von Ulrich Schnabel

auch ein solcher Beitrag ist in der heutigen chaotischen Zeit von Belang. Wer das hinbekommt, verlängert sein Leben. Ich versuche es ständig. Ganz gelungen ist das mir bisher nicht. Dafür gibt es im Alltag zu viele Baustellen, über die man sich aufregen könnte. Sobald ich deutschem Boden verlasse, gelingt mir das besser. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Deutliche Worte“ von Jörg Lau

Mit seinem Grundton, die Bundesregierung positioniere sich endlich gegenüber der Türkei und Polen, hat ZEIT-Leitartikler  Jörg  Lau zweifellos die richtigen Worte gefunden. Es geht darum, daß sich Deutschland weiterhin im Westen selbst behaupten muß, also demokratische und rechtsstaatliche Grundwerte- nicht zuletzt auch die der Gewaltenteilung zwischen Legislative, Exekutive und Judikative – nicht zur Disposition stellen kann, nur weil sich Autoritarismen an vielen Stellen der westlichen Welt einnisten.  Allerdings hätte Jörg Lau auch auf die zurzeit größte  außenpolitische Baustelle der Bundesrepublik eingehen müssen, nämlich das neuerlich höchst delikate  Verhältnis zu den USA .

Denn auch auf dem Feld der Handelspolitik muß Deutschland seine Interessen klar vertreten.  Es kann nicht weiter hingenommen werden, daß man die Bundesrepublik wegen der Außenhandelsüberschüsse ständig vorführt. Die Leistungsungleichgewichte zwischen  den unterschiedlichen Volkswirtschaften in der Weltwirtschaft gründen überhaupt nicht in irgendwelchen gemutmaßten Manipulationen der deutschen Exportwirtschaft sondern in strukturellen Defiziten anderer Volkswirtschaften, die ständig über ihre Verhältnisse leben. Der Vorwurf deutscher wirtschaftlicher Hegemonie muß vom Tisch!! – Sigurd Schmidt


Leserbrief zu „Martins Flucht“ von Matthias Geis

„Martins Flucht“ in Ihrer letzten Zeitausgabe ist ein ziemlich manirierter Aufmacher. Am Ende des Artikels steht:“gut so“. Ist das wirklich so? Nein.

Ist der Artikel hilfreich? Ja, für die, die Gefangene dieses „gut so“ sind, und wie „Die Zeit“ dieses „gut so“ schon längst verinnerlicht zu haben scheinen.

Was fehlt Herrn Schulz denn wirklich?

Auf Seite 31 der gleichen „DieZeit“-Ausgabe Nr. 31 steht es. Es ist Humor. Zumindest zeigt Herr Schulz ihn nicht hinreichend. Humor ist unwiderstehlich. Sogar die Medien kann man damit neutralisieren. Gerhard Schröder hat das manchmal gezeigt. Große Politiker des Nachkriegsdeutschlands besassen ihn auch, den Humor. Denn ohne ihn ist Politik unerträglich. – Dr. Arwed Wagner


Leserbrief zu „Ist es jetzt endlich vorbei?“ von Bettina Schulz

Meines Erachtens ist der ganze Tenor des Artikel falsch.Es ist nicht vorbei im Gegenteil der Chrash ist unvermeidbar.Unser Staatsverschuldung, offene Bürgschaften,Offene Pensionen nicht Bezahlter Aushandelsüberschuße summieren sich auf mindestens.4000 Mrd. mit tatsächlich weiteren Steigerungen es ist nichts getilgt. Das bei immenser Verschuldung der Bürger inDeutschland und einer sehr geringen Eigentumsquote unter 35 %  und das in Verbindung mit Ungelösten Renten und Armutsfrage eines Deutschen Präkerates von 25 % hinzu kommt die lang anhaltende Allimentierung  von 2.5 Mio Migranten zur Zeit p.A 40 Mrd. Tendens steigend durch weiter Migranten und Nachzug. D,as ist unlösbar auch weil €uropa unregierbar Führungsunfähig ist.Die Verschuldung der Südländer führt weiterhin dazu das der Staat das bezahlen muß ,der Rettungschirm nicht funktionier und Zweifel auch viel zu klein ist siehe Italien.

10 Jahre nach den nicht gemachtm Zusammenbruch ist durch die Unsinnige Null % Zins Politik auf dem Holzweg.

ES führt dazu das fast alle Banken am Abgrund stehen von DB,Commerzbank,SPK und auch die Banken der Autokonzerne die Massenhaft Auto zurückkaufen werden müßen.Auch das ein gefährlicher fehler 50 % aller prouzierten Auto bleiben In den Autokonzernen bei Opel sogar 70 %.

Der Brexsit führt in Resteuropa nicht zu Gewinn sondern Verlusten jamand muß für den Nettozahler einspringen müßen raten sie mal wer das bezahlen muß.

Es sind zuwenig Bänker entfernt worden es werden von diesen doch wieder Blasen gemacht ob an der Börse ob Immobilienblase ;Verbraucher und Autokredite.

Das kann nicht gut gehen wenn man alles nur mit Buchgeldern beazahlt .Banken sind eben nicht sicher man muß nur in die Gestalteten Bilanzen der Banken z.B. DB schauen und die Krise kommt bald nach der Wahl in Deutschland,Östreich und Italien und wenn 2019 klar wird das der Brexit nicht zu Handeln ist weil irgend eines der Europäischen Länder da nicht mitmacht.

Die Null Prozent der EZB die keine Demokratische Legimentierung hat Dragi macht was er will und insbesonder das Aufkaufen der Schulden und das Gelddrucken wird das Vertrauen in den €uro zerstörren. Das wird Schlimm ,sehr bald.  – Harald Ulrich Dipl.-Ing


Leserbrief zur Deutschlandkarte “ Sehenswertes an Autobahnen“ von Laura Edelbacher und Matthias Stolz

über die touristischen Unterrichtungstafeln kann man ja denken was man will. Aber sie sollten wenigstens etwas zeigen, das es auch gibt. Und was gibt es: Mindestens eine Unterrichtungstafel, die auf eine verschwundene Sehenswürdigkeit hinweist. Am „Eingang“ zum Allgäu sind auf einer Tafel die idyllische Landschaft, Berge, Weiden, Allgäu halt, abgebildet. Und was weidet auf den Weiden auf der Tafel? Kühe weiden dort, freundlich den Betrachter betrachtend, Idyll Idyll. Betrachtet nun der Betrachter die Allgäuer Weiden, was sieht er dort nicht? Genau, Kühe. Die weiden nämlich schon seit vielen Jahren nicht mehr, sondern stehen ihr ganzes Kuhleben lang im Stall, auf die Weiden dürfen sie einen einzigen Blick werfen, aus dem Viehtransporter heraus, der sie zum Schlachthof bringt.

PS: Ich sehe dieses Schild immer an der A 96, München-Lindau. Vielleicht gibt ja noch weitere t.U., die auf Verschwundenes verweisen? – Charlotte Schaffarz


Leserbrief zu „Wer hat die Hosen an?“ von Michael Thumann

Die Beziehungen zwischen Ankara und Berlin durchschreiten ein tiefes Tal. Die Geduld in Berlin, sich unaufhörlich von Ankara beschimpfen und beleidigen zu lassen, zerrinnt. Dennoch gibt es besonnene Stimmen – wie  die des ZEIT-Autors Michael Thumann –die zur Nüchternheit und zur „coolness“ raten oder direkt aufrufen. Das ist vernünftig!!   Man kann die deutsch-türkische Relation insofern als asymmetrisch bezeichnen, als die Türkei einige Trümpfe in der Hand hat, die Deutschland nicht vorweisen kann.

Dies ist die geopolitische Rolle der Türkei als Anker Klein-Asien. Dies ist die Mitgliedschaft der Türkei in der NATO, zweitgrößtes Militärkontingent nach den USA. Dies sind deutlich über 3 Mio türkischstämmiger Menschen in der Wohnbevölkerung Deutschlands.  U n d   –nicht zu vergessen – eine Schlüsselrolle der Türkei in der Flüchtlings-und Migrantenpolitik!!!  . Deutschland hat natürlich auch einen großen historischen  “stake“  in der Türkei als geachtete Wissenschafts-,  Kultur-  und  Wirtschaftsnation, die bisherigen Türkeiurlauber aus Deutschland, wenn jetzt auch weniger, nicht zu vergessen. ^^ Womöglich genügt schon eine  deutliche Unterkühlung der Beziehungen im gegenseitigen Gesprächsverkehr , um Präsident Erdogan daran zu erinnern, daß sein unmittelbarer Nachbar Rußland ganz andere Karten gegenüber der Türkei ausspielen kann. Allein schon die Herrschaft Rußlands über das Schwarze Meer muß die Türkei nötigen, diese  „offene“ Flanke durch feste Vertragsvereinbarungen mit der EU abzusichern.

Für die Bundesrepublik wird es darauf ankommen, daß die Türkeifrage nicht mit der Muslimfrage bzw.einer Koranisierung der Welt  vermischt wird, obgleich es da natürlich schon Zusammenhänge gibt. Auch Erdogan wird nicht die Verwestlichung der Türkei im Zuge der enormen Reformen von Atatürk rückgängig machen wollen und können.  Es gilt auch in den Blick zu nehmen, daß sich derzeit der  I R A N  wieder in einer neuen Phase von Verwestlichung befindet, so daß eine Re – Orientalisierung der Türkei  überhaupt keinen Sinn macht!  ^^ Die deutsche Innenpolitik muß darauf hinwirken, daß die hier in der Bundesrepublik lebendenden und  hart arbeitenden , türkischstämmigen , Mitbürger nicht in das Schlamassel der Beziehungen zwischen Ankara und Berlin unsinnig hineingezogen werden. Allerdings müssen sich die türkischstämmigen Mitbürger auch mehr vom Erdogan“s  Regierungsstil distanzieren !! – Sigurd Schmidt


Leserbrief zu „Mit den Grünen wär das nicht passiert“ von Bernd Ulrich

Von welchen Grünen spricht Herr Ulrich hier? Doch nicht die Grünen, die in 11 Landesregierungen seit vielen, vielen Jahren vertreten sind – darunter Baden-Württemberg und Niedersachsen als die Auto-Standorte schlechthin? Oder meinten Sie die Grünen, die durch ihr Votum für eine flächendeckende Waldabholzung zugunsten nicht funktionstragender Windräder (fehlende Einspeisungsmöglichkeiten) dafür sorgen, dass Natur und damit  die genannten Rotmilane auf der Strecke bleiben? Oder sprachen Sie von den Grünen, die durch ihre verqueren Ideologie-getriebenen Debatten Blockaden errichten, wo immer es geht? Vielleicht erfahren wir das in einem weiteren Artikel. Bis dahin bin ich der Meinung, dass solch eine an der Realität vorbei gehende Parteienwahlwerbung auch in der linksliberalen ZEIT nichts zu suchen hat.  – Lisa Werle


Leserbrief zu „Mit den Grünen wär das nicht passiert“ von Bernd Ulrich

Ich stimme Ihnen weitgehend zu, komme aber um zwei Widerworte nicht herum.

Der PKW-Diesel, als üble Dreckschleuder seit über 50 Jahren bestens bekannt, verdankt seine atemberaubende Karriere nicht unwesentlich der grünen Fixierung auf die Senkung des  CO2-Ausstoßes von Fahrzeugen. Allein, realistisch gerechnet, ist die Einsparung minimal und wird durch Fahrzeuggewicht und andere Negativ-Effekte fast vollständig aufgesaugt. Das war von Anfang an bekannt. Das von zumindest Teilen der Grünen fröhlich transportierte Lieschen-Müller-Argument, der Diesel verbrauche ja weniger und sei deshalb umweltschonender, war schon immer blanker Unsinn, wurde aber von der Industrie als unschätzbarer verkaufsfördernder Slogan genutzt. Das heutige Desaster ist ein wunderbarer Beleg dafür, welche unbeabsichtigten Folgen die Fixierung auf Einzeleffekte und eine solcherart begründete politische Begünstigung technischer (Schein-)Lösungen immer wieder so mit sich bringen. Hatten sich die Grünen in Ihrer Regierungsverantwortung ernsthaft für die Angleichung der Mineralölsteuer von Dieselkraftstoff eingesetzt? Ist mir nicht bekannt. Dies wäre aber wahrscheinlich die wirksamste Strategie gewesen, den PKW-Diesel von der Straße zu bringen. Deshalb bitte die eigene Rolle und die eigenen Versäumnisse etwas realistischer bilanzieren.

Der Abstieg der Grünen begann, als sie sich von Kernthemen, die der potentielle Wähler als tatsächliche Verbesserung seines Lebensgefühls empfinden konnte (Umwelt, Naturschutz, Verpackungsflut, meinetwegen auch Atomkraft und Dosenpfand) umorientierte zu solchen, die dieses Gefühl, um es mal milde auszudrücken, nicht so recht aufkommen ließen: Gender-Wahn, Ernährungs-‚Beratung‘, Antidiskriminierungs-Sprachregelung, Politik als in Geschichte übersetzte Moral,  Migration als Bereicherung eines Landes im demografischen Delirium . Während erstere Zielstellungen die Gesellschaft insgesamt eher zusammenwachsen ließen, trugen letztere nicht unerheblich zur Spaltung der Gesellschaft und zum Terrainverlust in der bürgerlichen Mitte bei. – Dr. Matthias Wagner


Leserbrief zu “ Was Lehrer lernen müssen“ von Martin Spiewak

Was Martin Spiewak als Wissenschaftsjournalist über den Beruf des Lehrers schreibt, ist an Polemik kaum zu überbieten – es erinnert an die Verunglimpfung durch Gerhard Schröder, der 1995 die Lehrer als „faule Säcke“ bezeichnet hat – und kann eigentlich nur mit seinen eigenen Erlebnissen, die er während seiner Schulzeit in den Siebzigerjahren als traumatisch empfunden haben mag (siehe hierzu www.youtube.com/watch?v=J1zTbDVGEg4) erklärt werden. Der heutige Lehrer besucht (in seiner Freizeit!) mehr Fortbildungen denn je, sein Unterricht wird durch Fremdevaluation, die Aufsichtsbehörde, bei Unterrichtsbesuchen, von der Schulleitung und nicht zuletzt durch die immer kritischere Elternschaft ständig beurteilt. Die Ergebnisse seiner Arbeit werden durch Vergleichsarbeiten, zentrale Abiturprüfungen etc. ständig transparent gemacht. Es kann also keine Rede davon sein, dass er keine Rechenschaft über seine Arbeit ablegen müsse, da er sein Geld sowieso bekomme. – Eberhard Haiß


Leserbrief zu „Schrumpfende Kirchen“  von Evelyn Finger

Das Problem ist nicht neu. Die MItglieder sterben weg, neue wachsen nicht nach. Warum?

Wir leben im 21. Jahrhundert. Das Neue Testament ist knapp 2.000 Jahre alt und entspricht dem Bewusstsein der Menschen zu dieser Zeit.

Im Jahre 30 ist Christus mit der Jordantaufe auf dieser Welt erschienen und brachte unter anderem einen Impuls mit, der es den Menschen ermöglichte, ein eigenes Bewusstsein zu entwickeln. Bis dahin lebte der Mensch in einer Gruppeseele.

Das Bewussstsein des heutigen Menschen hat sich im Zuge der Evolution weiter entwickelt. Diese Tasache haben die Kirchen verschlafen. Diese leben immer noch im 4. Jahrhundert, zeitgleich mit Augustinus, der Vieles von sich gegeben hat, das heute keine Bedeutung mehr hat.

Würden die Kirchen eine Lehre anbieten, die nicht nur zu glauben, sondern mit handfeste Fakten, die zu verstehen sind, sähe die Welt anders aus.

Nur vor diesen Fakten, die ein solides Hintergrundwissen liefern könnten, fürchten sich die Kirchen wie der Teufel das Weihwasser, und stehen da mit leeren Hämden.

in dem Beitrag DIE ZEIT 2016 Nr. 53 wird die ganze Hilflosigkeit der Kirche offenbar. Für eine offene Diskussion fehlt jedoch der Mut. – Immo Richter


Leserbrief zu “ Über freies Schreiben und die Schere im Kopf“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

Das ständige beleidigen und diffamieren von Politiker und sogenannten Kapitalisten hat doch Methode. Die Bürger haben das längst erkannt, bis auf wenige. Der Ruf der Journalisten ist doch längst ramponiert. Von denen nimmt keiner ein Stück Brot mehr, bis auf wenige. Ihre Ratschläge für kommende Kollegen ist bei Ihnen in guten Händen.  – Gunter Knauer


Leserbrief zu “ Was Lehrer lernen müssen“ von Martin Spiewak

… „Rechenschaft für seine Arbeit muss ein Lehrer keine ablegen, sein Geld bekommt er sowieso.“ …

Das trifft sicherlich für einige Lehrkräfte zu, offenbar auch für etliche Journalisten – wie den Autor des Artikels, Herrn M. Spiewak. – Dr. Artur Behr


Leserbrief zu „Die Rote Flora nervt“ von Ulrich Greiner in ZEIT:Hamburg

Diese Wutschrift ist derart unausgegoren, dass es einem beim Lesen den Dampf aus den Ohren treibt. Herr Greiner hat die hoch angesehene Frau Deuflhard mit einem einzigen Zitat zur Klassensprecherin der hiesigen Kreativszene erklärt – dafür mag er von anderer Seite das geradezu erbettelte Feedback erhalten.

Herr Greiner läuft darüber hinaus – sicherlich ungewollt – Gefahr, das eigene Nest zu benetzen, wenn er die `notorisch innovative Klasse´ pauschal zu Flora-Fans `brandet´ und damit auch seinem Arbeitgeber, also der Woche für Woche von kreativen Köpfen getexteten, bebilderten und gestalteten ZEIT indirekt unterstellt, `weniger harmlose Vertreter der Kunst- und Kreativszene´ zu beschäftigen.

Das Gängeviertel wurde übrigens besetzt, als in Hamburg die von Ole von Beust geführte,  die Rote Flora wie auch die Hafenstraße tolerierende CDU regierte. – Stefan Albers 


Leserbrief zu „Martins Flucht“ von Matthias Geis

Gleich auf Seite 1 Ihrer neuen Ausgabe betreiben Sie über Matthias Geis  ein übles Schulz-Bashing. Wo sind Sie hin geraten? Ist Ihnen eine  Bundeskanzlerin, die, tausendmal fotografiert, sich weltweit mit der  politischen Prominenz trifft, die alle Probleme aussitzt oder sie  höhnisch kommentiert (wenn sie nicht nur herumstottert, wie bei der  Frage nach der Ehe für Schwule und Lesben), die in Symbiose mit den  Industriebossen lebt und das verbrecherische Betragen der Autoindustrie  immer nur geduldet, womöglich unterstützt, auf jeden Fall mit  verschuldet hat, wirklich lieber als ein ehrlicher Wahlkämpfer, der das  dringende Flüchtlingsproblem anspricht, um Italien zu entlasten, und  deswegen auch vor Ort zu finden ist? Was soll diese höhnische Haltung  gegenüber der SPD, die alle beachtlichen Leistungen des Parlaments in  der jetzt zu Ende gehenden Legislaturperiode erbracht hat? Sind acht  Jahre Merkel nicht endlich genug? (Hatte nicht auch Frau Merkel einmal  geschworen, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden?)  – Nithart Grützmacher


Leserbrief zu „Du versuchst nur zu überleben“ von Sonja Hartwig

Was macht diese Frau alles durch. Sie wird viel Mitleid ernten. Ich kann ihr Verhalten dagegen weder verstehen noch akzeptieren. Diese selbstzerstörerische  Energie die diese Frau auf sich nimmt hat eher krankhafte Züge. Warum bloss in aller Welt nimmt sie pdas auf sich? In der gleichen Ausgabe, Seite 32 berichten Sie von einer Frau, die ihr helfen könnte. Irene Dische hat mich sehr imponiert mit ihrer Haltung.  Es ist in der Tat ein ungewöhnliches Gespräch.  Vielleicht nimmt Ash Erdogàn mit Irene Dische Kontakt auf um ihr Leben zu retten.   Ihr Erlebnis mit der Frauenzeitschrift „Emma“ fand ich göttlich. So ist die Emanzipation noch nie erklärt worden……. Einfach herrlich! – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Es gibt immer eine Lücke“ von Ulrich Schnabel

Abgesehen davon, daß dieses Gespräch insgesamt sehr interessant war, hat mich eine Äußerung geradezu euphorisiert. Liebe Frau Dische; der Satz, den Sie der „Emma“ gesagt haben: „Moment, ich muß mal schnell meinen Mann fragen.“ war so genial, daß ich (metaphorisch gesehen) Sie dafür küssen könnte. Die Klammer steht natürlich nur wegen der politischen Korrektheit. – F. Kronberg


Leserbrief zu “ Was Lehrer lernen müssen“ von Martin Spiewak

Selbst Sie sollten problemlos erkennen können, daß die Behauptung, Gymnasiasten lernten in 8 Jahren ebenso viel, wie in 9 Jahren schlichter Blödsinn ist. Sie können sinnvoll behaupten, die Schüler würden in beiden Varianten mit all dem, was diese „Wissenschaftler“ für wichtig halten, vertraut gemacht. In den albernen „Studien“, auf die Sie sich da berufen, wurde ganz offenkundig nicht einmal versucht, den Mehrwert des 9. Schuljahres zu ermitteln. Das hat mit Wissenschaft nicht das Geringste zu tun. Da wurde mit einem ganz bestimmten Ziel „geforscht“ und der Ansatz, wie auch die Methodik so hingebogen, daß dieses Ziel auch erreicht wurde.-  F. Kronberg


Leserbrief zum Titelthema „Das Leben der Reichen“

Ich fühle mich durch das Titelthema der dieswöchigen Zeit irregeführt. Ein riesiger Aufmacher mit dem berühmten Silbertablett und dann innen nur eine 2seitige Reportage, die zwar nett zu lesen ist, das Thema aber nur an der Oberfläche kratzt und auch noch fast zur Hälfte aus Fotos besteht. Wo sind die Hintergrundberichte, wo die Statements von Parteien, Gewerkschaften, Kirchen und Verbänden zur Ungleichheit und etwaigen Wiedereinführung der Vermögenssteuer (und das so kurz vor der Wahl)? Wo sind internationale Vergleiche, wo die Berichte über Superreiche in den USA, China, Russland? Alleine eine Reportage über das Ausufern von Gated Communities wäre sinnvoll gewesen. Wo ein Statement eines Richters des Bundesverfassungsgerichtes zur (angeblichen) damaligen Abschaffung der Vermögenssteuer, wo ein Interview mit einem Wissenschaftler? Da wäre mehr aus dem Thema rauszuholen gewesen. Sind Ihnen die Ideen ausgegangen? – Horst Deinert


Leserbrief zu „Regt euch auf!“ von Katharina Heckendorf und Lisa Nienhaus

Nur zwei Fragen folgend zum Abgasbetrug und Kartellverdacht der Deutschen Autohersteller:  Wann und mit wieviel Milliarden Euro unseres Steuergeldes muessen wir die korrupte Deutsche Autoindustrie  „retten“? – Dr Robert Etges


Leserbrief zum Titelthema „Das Leben der Reichen“

Zum Bericht über die Reichen in Deutschland möchte ich wie folgt mein Statement abgeben: Mir erschließt sich nicht der Sinn, in einer Zeitung, wie Ihrer, solchen Abhandlung zu veröffentlichen. Wo ist der Sinn des Ganzen und was soll es bewirken? Neiddiskussionen kennzeichnen bereits seit Jahren die öffentliche Diskussion in unserer Gesellschaft. Das Reiche nicht gleich Reiche sind, kommt sehr wenig im Bericht zur Kenntnis. Entgegen Ihrer Interpretation , dass in den USA der Reichtum öffentlicher ist, kann ich nur erwähnen, dass die ärmere Bevölkerung in den USA zwar auch neidisch zu den Superreichen aufsieht, aber mehrheitlich mit der Prämisse, alles dafür zu tun, um auch dort hin zu kommen. In Deutschland herrscht nach meiner Meinung das Denken, dass die da oben doch was abgeben könnten, ich aber nicht mehr für mich tun brauche.

Darüber hinaus sehe ich die Trennung innerhalb unserer Gesellschaft nicht nur zwischen zwei Polen ,sondern zwischen vielen gesellschaftlichen Gruppierungen. Wer zum Mittelstand gehört uns gut situiert sein Leben genießt, hat kaum Verständnis und Einfühlungsvermögen zu der Gruppe , die zu den Geringverdinern gehört und absoluten Abstand zu den außerhalb der Arbeitsgruppe befindlichen Menschen. Beamte sehen ihre Pensionsgeschenke als das ihnen gehörende an und begreifen die Aussagen von Rentnern aus der sogenannten freien Wirtschaft in keinster Weise. Wer in heutige moderne Siedlungen sieht, erkennt sehr häufig, dass sich bis auf die direkten Nachbarn die Menschen nicht kennen und auch nicht kennen lernen wollen.

Das bedeutet, dass mit Ausnahmen, die es immer gibt, unsere Gesellschaft in Einzelgruppen dividiert, und nicht nur die reichen sich abschotten.. Ich Laufe meines Berufslebens habe ich viele Reiche als Auftraggeber kennen gelernt und es waren sehr selten abgehobene Snobs darunter. Als Abschluss sehe ich eine Vermögenssteuer und eine höhere Erbschaftssteuer als nicht rechtens an. – Jürgen Müller


Leserbrief zu „Regt euch auf!“ von Katharina Heckendorf und Lisa Nienhaus

Wie kann es in der ganzen Diskussion und Aufregung um die Dieselmotoren sein,  daß in der Bundesrepublik Deutschland die Energie-Steuer auf die Kraftstoffsorte „Diesel“ nach wie vor um 20 ct geringer ist als auf Benzin?

Hätte „politik“ nicht schon längst  die Steuersätze angleichen  und diese völlig ungerechtfertigte und zusätzliche Förderung der Kfz-Industrie in Höhe von jährlich mehreren Milliarden Euro aus allgemeinen Steuergeldern längst stoppen müssen?

Bei anderen – vor allem umweltorientierten Vorhaben- stellt sich „politik“, wenn es um Subventionierung geht, immer scheinheilig auf den Standpunkt , die Förderung müsse „technikneutral“  erfolgen.

Stattdessen werden nach wie vor weiterhin steuerliche Begünstigungen für Kfz mit Dieselmotoren von bestimmten „politikern“ gefordert. Solche Vorgehensweisen tragen in höchstem Maße zur Zerstörung des Vertrauens der Bürger in die „politik“ bei und beschädigen das „Gemeinwohl“ in verheerender Weise anstatt es, wie es versprochen wurde,  zu fördern! – Helmut Federmann


Leserbrief zu „Mit den Grünen wär das nicht passiert“ von Bernd Ulrich

In der Demokratie hat die Opposition die Aufgabe, Fehler der Regierung aufzudecken, anzuprangern und bessere Lösungen anzubieten. Die Grünen hätten damit alle Möglichkeiten gehabt, den Abgas-Betrug aufzudecken und die Regierung zur Durchsetzung bestehender Gesetze und Verordnungen zu zwingen.

Konkret: Extrem schlechte Luft beispielsweise am Stuttgarter Neckartor war bekannt. Die Grünen hätten etwa dort die weit über dem Grenzwert liegende Stickoxidkonzentration messen können; dann hätten sie dem dringenden Verdacht nachgehen können, daß die Abgaswerte von vielen Dieselfahrzeugen unzulassig sind. Dazu wären lediglich Abgasmessungen an mehreren Fahrzeugen im Fahrbetrieb und der Vergleich mit den Prüfstandswerten nötig gewesen. Der Aufwand hierfür ist nicht groß. Nach solchen Beweisen hätten die Grünen weitere Untersuchungen und die Durchsetzung bestehender Gesetze erzwingen können. Dies wäre ihnen als Opposition sogar leichter möglich gewesen, als wenn sie als Juniorpartner in einer Regierung durch Koalitionszwänge eingeschränkt gewesen wären. Der Wunsch „Grüne in die Regierung“ ist daher im Hinblick auf den Abgas-Skandal kontraproduktiv. Die Grünen haben in der Opposition als Kontrolleur hier genauso versagt wie die Regierung.

Diese Vorwürfe verblassen jedoch völlig vor dem perfiden Handeln der Abgas-Betrüger, einem Verhalten, das kaum jemand für möglich gehalten hatte und welches das traditionell große Vertrauen in die deutsche Industrie schwer beschädigt hat.  – Prof. Dr.-Ing. Joachim Fruböse


Leserbrief zu “ „Wer lacht, hat keine Angst“ von Ulrich Schnabel

Humor hat etwas Befreiendes, manchmal nur für einen Augenblick!

In den 80er Jahren, als Demenz noch keine Volkskrankheit war, besuchte ich eine alte Patientin, deren kognitive Einbußen schon weit fortgeschritten waren. Um ihre Orientierung zur Person zu prüfen fragte ich sie: bin ich der Doktor oder der Pfarrer? Wie aus der Pistole geschossen antwortete sie: beides!

Wir mußten beide lachen. Für sie war es ein kurzer Ausbruch aus ihrer in die „andere Welt“, für mich eine Bestätigung „aus Narrenmund“ für meine Doppelfunktion als Hausarzt!

Schon jetzt entschuldige ich mich bei allen „Kognitiv Eingeschränkten“  (s. a. „Tanz der Tugendwächter“ in der selben Ausgabe) und bekenne freiwillig: ich bin ein „Potentiell Dementer“! – Dr. med. Ulrich Pietsch


Leserbrief zu „Mein Leben als Igel“ von Dirk Gielsemann

Sie sind ein sehr introvertierter Mann – mit einem außerordentlichen Schreibtalent!  Die geneigte Leserin dankt.

PS: An diesen Zeilen habe ich eine gewisse Weile gefeilt, Bemerkungen ergänzt und wieder gestrichen. Ich wollte Zustimmung und Verständnis zu Ihrem Thema formulieren und persönliche Niederlagen erläutern, musste aber die Flut von ähnlichen Gedanken zu Ihren verwerfen. Diagnostizierende Vermutungen hatte ich auch schon aufgestellt, für überflüssig wie das Hupen auf einer verstopften Kreuzung erklärt und habe schließlich den Leserbrief radikal gekürzt. Meine Amygdala hielt es so für besser. – Stephanie Zuber


Leserbrief zu „Mein Leben als Igel“ von Dirk Gieselmann

Danke für diese außerordentlich mutige, sensible und brillante Veröffentlichung und somit Bewusstmachung einer sehr persönlichen, aber wie ich meine, durchaus auch gesamtgesellschaftlich repräsentativen Symptomatik.

Endlich sacht mal eener wat!

Nicht zufällig einer, der (zumindest journalistisch-) kommunikativ so hervorragend ausgebildet, geübt und leistungsfähig ist, dass sich die (weibliche Fraktion der) ZEIT um ihn bemüht. Ein selten (relativ) Glücklicher unter den (uns) vielen Unglücklichen.

Am anderen Ende des Spektrums schaffen es allzu viele nur bis zur jugendlichen „Betriebsstörung“ vor einem fahrenden Zug. In der Mitte dominiert die große schweigende und selbstständig handlungsunfähige Mehrheit. (Ich selbst schaffe es immerhin zu einem unbeholfenen Leserbrief.)

Hinzufügen möchte ich ein mir fehlendes Fragezeichen. Und zwar hinter Ihr „Wissen“, dass diese besagte Schüchternheit „neurochemische Ursachen“ hat. Wir kommen ja ursprünglich alle aus einem Zustand nahezu paradiesischer Geborgenheit und Verbundenheit.

Zwischen dem und unserer heutigen Verfassung muss doch irgendetwas geschehen sein:

Hinter der Isolation eine Isolierung, hinter der Disharmonie eine Störung, hinter der Wunde eine Verletzung, hinter dem Vertrauensdefizit ein Vertrauensverlust, hinter der Angst eine Verängstigung liegen.

Vielleicht ist es doch sinnvoll und lohnenswert, nicht nur entsprechende Recherchen wieder aufzunehmen, sondern auch neue, positivere Erfahrungen zu suchen.

Als Einstieg empfehle ich die Lieder(texte) von Bettina Wegner, z. B.

https://www.lyrix.at/t/bettina-wegner-lied-fur-monika-oder-brigitte-585

Vielleicht darf ich zum Schluss aufgrund meiner sieben Jahrzehnte „Erfahrung in der Schüchternheitsbranche“ noch eine kleine Korrektur vorschlagen. Sie schreiben abschließend: „Ich bin in mich selbst verliebt. Aber das beruht nicht auf Gegenseitigkeit.“ Wie wär’s mit: Wir sind in uns selbst verliebt. Und das beruht durchaus auf Gegenseitigkeit?

Eigentlich ist das kein Korrektur-, sondern ein Erweiterungsvorschlag. Vom „Entweder-oder“ zum „Sowohl-als-auch“. Wir alle sind ja sowohl eigenständige und begrenzte Ichs als auch untergeordnete Teile des verwobenen und grenzenlosen Ganzen („Holons“).

„Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ verkündete einst einer als genialen Leitsatz.

Dass er es selbst nicht geschafft hat, sich daran zu halten und sich schon in jungen Jahren vor den Zug seiner Zeit geworfen hat, heißt ja nicht, dass dieser Leitsatz grundsätzlich falsch und nicht zielführend ist.

„Egal wie, ein Mann allein hat keine verfluchte Chance nicht“, konstatierte E. Hemingway in „Haben und Nichthaben“. (Eine Frau, ein/der Mensch an sich auch nicht.)

Aber: „Was einer allein nicht schaffen kann, können viele miteinander schaffen“, bewiesen unter anderen F. W. Raiffeisen und Genossen.  Und nun auch Sie zusammen mit dem ZEITmagazin. Bravo! – Hans-Jürgen Tlusty


Leserbrief zu „Es gibt immer eine Lücke“ von Ulrich Schnabel

Der Terroranschlag von New York war am 11.09.2001 und nicht 9/11 !!!!! Die vielen Terroranschläge danach , wird niemand mehr in der Erinnerung bleiben, dazu sind es zu viele! !!!! Und es werden noch mehr! !! Aber wenn schon in der Öffentlichkeit stehen möchte, sollte man auch korrekt sein ! – Petra Karikas


Leserbrief zu „Halbherziger Finanzminister“ von Felix Rohrbeck

Finanzminister Schäuble ist doch nicht halbherzig! Kleinst- und Teilrentenbezieher werden seit 2005 gnadenlos besteuert, was das Zeug hält. Egal, ob man in Deutschland beschränkt oder unbeschränkt steuerpflichtig ist. Wer nicht das nicht kapiert oder sofort pariert, wird mit  hohen Säumniszuschlägen belegt, auch wenn die „weltweiten Einkünfte“ gerade mal die Höhe einer Mindestrente erreichen. Als dies

2012 bekannt gemacht wurde, hat der Bund deutscher Steuerzahler gegen diese nachträglich und ohne Übergangslösung eingeführte  Belastung der Rentner geklagt, von wegen Rechtsicherheit. Herausgekommen ist meines Wissens nichts, ich bekomme nach wie vor Steuervorschreibungen.

Also da kann man schon Nachsicht mit ein paar Steuertricksern haben, das fehlende Geld bekommt man ohnehin von denen, die sich nicht wehren können. – Mag. Afra Margaretha


Leserbrief zu „Mein Leben als Igel“ von Dirk Gieselmann

Bitte richten Sie Herrn Gieselmann aus, dass ich seinen Artikel liebe. ?  – Celine Loibl


Leserbrief zu „Die da oben“ von Laura Cwiertnia

Die Zeit, die Zeitung für die Reichen, befragt für ein Titelthema die Dienstleister: was ein akrobatischer Akt! Ungefähr so wie die Deutsche Bank sich nun wieder Privatkunden besorgt, indem sie kleinere Banken kauft und die Filialen schließt. Kann leider seit der Studienzeit vor 40 Jahren auf die Lektüre Eurer Zeitung nicht mehr verzichten, aber es wird immer lustiger. – Manuel Plücken


Leserbrief zur Artikelbetextung

Als Abonnent, neu gewonnen, versuche ich zu verstehen, warum Ungleichheiten zwischen Artikelbetextung in der Inhaltsübersicht und der tatsächlichen Artikelüberschrift bestehen.

Nachfolgend sind einige Beispiele aufgeführt.

 

  1. I)       06.2017

1)      Seite 1 – Ist das Auto am Ende –

a.)    Auf der Titelseite wird Geschmack gemacht – auf einen Beitrag der ohne Seitenhinweis angekündigt wird. In der Inhaltsübersicht wird man aufgrund des Hinweises „Wirtschaft“, der auf der Titelseite dem Geschmackshappen beigegeben ist, fündig. Auf Seite 17 werde ich verwiesen.

b.)    Warum wird hier nicht der Titel des „Aufmachers“ wiederholt?

 

  1. II)    07.2017

1)      Seite 72:

a.)    Im Inhaltsverzeichnis wird auf den Artikel „Feinstaub –  Der illegale Handel mit Autoplaketten über Facebook blüht / von Isabell Beer 25“ verwiesen.

b.)    Nach Umblättern auf die Seite 25 finde ich zu meiner Überraschung diese Betitelung nicht. Stattdessen erscheint folgende Überschrift “ Eine Dreckschleuder sieht Grün“. Erst dem  Untertitel  sind Bestandteile aus der Inhaltsankündigung zu entnehmen.

Uwe Bärwaldt


Leserbrief zu „Mein Leben als Igel“ von Dirk Gieselmann

Ein vergnügliches journalistisches Kabinettstückchen. Gratulation! – Rainer Rheude


Leserbrief zu „Wir sind auf uns gestellt“ von Joschka Fischer

Joschka Fischers Definition des Westens erscheint plausibel ebenso wie die Analyse der historischen Konstellationen, die das „Ende des Westens“ herbeigeführt haben. Womöglich muss die Reihenfolge der „Ereignisse“ – das Jahr 1989 als politische Zäsur und 2008 als ökonomischer Bruch infolge der Finanzkrise – erweitert werden: Nicht der Kollaps des Monopolsozialismus ermöglichte diese neue Phase der Globalisierung, sondern umgekehrt: Die enorme Beschleunigung des Welthandels und der globalen Finanz- und Kapitalströme, die als Reaktion auf die Krise in den 1970er Jahren von den angelsächsischen Kernländern vorangetrieben, neuen Medien/Technologien begleitet und von der Herausbildung einer neuen Arbeitsteilung flankiert wurde, trug zum Zusammenbruch des Monopolsozialismus bei.

Weniger überzeugend hingegen sind die Schlussfolgerungen und Handlungsoptionen, vor allem in Bezug auf den Begriff >Sicherheit<, die sich aus der Analyse ergeben. Hier lässt der Beitrag viele Fragen offen. Wie definiert sich eigentlich Sicherheit unter den Bedingungen des frühen 21. Jahrhunderts? Steht wieder der „Russe“ vor der Tür? Und wenn ja, worin konkret bestehen nun die Gefahrenzonen im Osten: Sind das Hackerangriffe und Cyberkriege oder „eingefrorene“ Konflikte im post-sowjetischen Machtbereich? Wie ist den Bedrohungen zu begegnen, die von gescheiterten Staaten an der südlichen und südöstlichen Peripherie der Europäischen Union ausgehen und massive Migrationströme „produzieren“? Wie soll Deutschland seine globalen geoökonomischen Interessen wahren? Und schließlich: Liegt die größte Gefahr doch nicht darin, dass die Europäische Union von innen implodiert?

Solange diesbezüglich keine klaren Prioritäten vorliegen, die ebenfalls Rücksicht auf die bestehenden Ressourcen und finanziellen Kapazitäten der Bundesrepublik nehmen, geht jeder Text kaum über die gängigen Plattitüden ehemaliger Amtsträger hinaus. – Dariusz Adamczyk


Leserbrief zu „Autos – Politik“ von Peter Dausend et al.

Ihr Bericht über die Manipulationen im Zuge des sogenannten Dieselskandals ist in der Hinsicht sicherlich richtig, dass die Autoindustrie gemeinsam mit der Politik sehr lange miteinander kumpaniert haben. Was ich aber in Ihrer Darstellung vermisse, ist die faktische Aufarbeitung der Schadstoffverursacher. Das der Diesel als dreckig bezeichnet wird, ist platte Meinungsmache, da alle Verbrennungen nicht sauber sind.

Nicht erwähnt wird, dass die Diesel PKW gerade einmal 50 % des CO 2 Ausstoßes verursachen im Vergleich zu den Haushalten und lediglich 10 % im Vergleich zu Kraftwerken. Beim NO x Ausstoß hat die Autoindustrie seit 1990 66 % reduziert. beim Feinstaub liegt der Straßenverkehr bei 15 % ,die Industrie und Landwirtschaft bei 61 % und die Haushalte fast in Größe des Autoverkehrs Wenn man also Verbote aussprechen will, stellt sich die Frage, ob auch die Schornsteine kalt gestellt werden sollen. Darüber hinaus würde eine Umstellung von Diesel auf Benziner die CO 2 Bilanz verschlechtern, ohne, dass die NO x Bilanz sich groß verbessert.

Elektrofahrzeuge sind zur Zeit noch keine Alternative, da erstens die Produktion eines Akku so viel CO 2 verursacht, wie ein mittlerer PKW in 7 Jahren ausstößt. Dazu kommt noch, dass die Infrastruktur in unserem Land noch Jahre ,wenn nicht Jahrzehnte benötigt, um 40 Millionen PKW elektrisch zu versorgen. Resümee: Gut über Fehler der Industrie zu berichten, aber bitte immer faktisch aufarbeiten. –  Jürgen Müller


Leserbrief zu „Martins Flucht“ von Matthias Geis

Es ist sehr schön, dass Sie die globale Ungerechtigkeit ansprechen und (auch auf der Titelseite) die Geld-Elite in Deutschland kritisieren. Zu Bekämpfung der globalen Ungerechtigkeit müssen aber in die Politik und die sie beratenden Makroökonomik wesentlich neue Impulse einfließen. Es ist ja noch weitgehend Konsens, dass die Politik die Wirtschaft nicht steuern sollte, weil das die Märkte besser könnten. Daher könnte die SPD mit diesem Thema wohl kaum punkten. Es nehmen ja auch die Hungernden weltweit nicht an der Bundestagswahl teil. Was notwendig ist, versuche ich in meinem Ende Mai 2017 erschienenen Buch ‚Im Licht der Geldströme‘ darzustellen. Es muss geklärt werden, wie viel Politik und wie viel Markt heute notwendig sind, um Gerechtigkeit herzustellen und auch die Umwelt zu retten. Die ‚Zeit‘ bekam schon im Juni eine Benachrichtigung vom Verlag, und ich würde mich freuen, wenn Sie dazu eine Rezension veröffentlichen würden. – Hans Oette


Leserbrief zu „Am laufenden Band“ von Mirko Borsche im ZEIT Magazin

EMS wurde in USA entwickelt und war die Abkürzung  für „Electrical  Muscle Stimulation“. Das kann man auch ins Deutsche übertragen: EMS =  Elektrische Muskel-Stimulation“. Das Wort griechische Wort für Muskel („myo“) ist im Englischen nur als Vorsilbe zusammengesetzter  Wörter gebräuchlich ( z.B. myoglobin). Die Bezeichnung der (Hamburger?) Firma Bodystreet ist sinngemäss und  nicht ganz falsch, aber doch sehr ungewöhnlich – vielleicht soll sie  etwas „interessanter“ klingen? Elektro….?  Ich trainiere EMS einmal wöchentlich seit 7-8 Jahren, aber mit einem  Trainer, und bin mit fast 83 Jahren ziemlich fit, allerdings trainiere  ich zusätzlich noch zweimal wöchentlich je 60-80 Minuten in einem  Fitness-Center.  Ihre Kolumne jede Woche im ZEITmagazin lese ich immer mit Interesse. – Wolfgang Ritter


Leserbrief zu „Die da oben“ von Laura Cwiertnia

Mit Interesse habe ich Ihren obigen Artikel gelesen – das Thema scheint die ZEIT  in letzter Zeit besonders zu bewegen – zu Recht.

Ihre Beobachtungen teile ich, den Analysen für die Ursachen der Abgrenzungstendenzen von „reich und arm“ fehlt meiner Ansicht nach ein ganz wichtiger Punkt:

auch unter den sogenannten „Reichen“ ( wie schwer alleine dieser Status zu definieren ist, erläutern Sie selbst) gibt es große Unterschiede im gesellschaftlichen Verhalten. Ich denke es hängt zum großen Teil wie eigentlich in allen Gesellschaftsschichten von der Erziehung und der Vermittlung von Werten durch die Eltern ab. Wenn Sie schreiben, dass sich die Kohorte der Reichen in Deutschland größtenteils aus dem Bereich des gewerblichen Mittelstands mit seinen vielen Familienunternehmen bildet, dann mag das sogar zutreffen. Jedoch gibt es auch dort gewaltige Unterschiede in der Größe der Betriebe. Und genau von der Größe hängt es ab, ob ein Unternehmer noch den direkten Kontakt zu seiner Gesambelegschaft hat, deren soziale Settings und Bedürfnisse kennt. Diese „Reichen“ sind noch nah an der Basis dran und verhalten sich in den meisten Fällen wie „normale“ Bürger aus dem Mittelstand, entsprechend werden auch ihre Kinder sozialisiert. Da, wo Betriebsgrößen einen Kontakt zu den Belegschaften nicht mehr zulassen oder nur noch von Managern wahrgenommen werden, ist das soziale Klima und Verständnis ein ganz anderes.

Ich denke, Sie sprechen wirklich über dieses berühmte Prozent, was in letzter Zeit gerne bemüht wird. Solche Ausreißer wird es auch in sozialen Marktwirtschaften immer wieder geben, daran sollte man aber seine politische Energie nicht verschwenden oder gar eine neue Neiddebatte anstoßen.

Gegen eine Superreichensteuer oder Gehaltsobergrenzen in Form eines maximalen Faktors auf den geringsten Lohn eines Unternehmens habe ich nichts einzuwenden, da liegt sicher Optimierungspotential. 100%ige Gerechtigkeit wird es nie geben, aber deren Ausmaße sollten begrenzt werden.

Gerade aber bei der Erbschaftssteuer auf vitale Unternehmen schließe ich mich der jetzigen Regelung an, sie verhindert das Ausbluten des für unsere Volkswirtschaft so wichtigen Mittelstands. – Dietrich Junker


Jetzt ist der Kairos da – der günstige Zeitpunkt einer Entscheidung, dessen ungenutztes Verstreichen nachhaltig sein kann!

Leserbrief zu „Autos – Politik“ von Peter Dausend et al. und zu „Regt euch auf!“ von Katharina Heckendorf und Lisa Nienhaus

In diesem Moment sollten gesellschaftlich relevante Weichen gestellt werden, die auf der Basis vernetzten Denkens aufbauen. Wer als aufgeweckte Person das letzte viertel Jahrhundert mit Blick auf Klimaveränderungen Revue passieren lässt, der erkennt die Brisanz des momentanen Augenblicks. Der anstehende große Auftrag kann jetzt optimal erfüllt werden, da der sensible Moment für Veränderungen aktuell vorhanden ist. Der Verlogenheit der Automobilindustrie, unterstützt durch rückwärtsgewandte Politik, muss mit Neuem begegnet werden. Wer das Gesamte im Blick hat -die Liebe zum Nächsten und auch die neu gewonnenen Freunde aus fernen Urlaubszielen- den lässt die Klimaerhitzung nicht kalt. Wer sich mit den vielfältigen Auswirkungen eines sich wandelnden Klimas eingehend beschäftigt, merkt, dass uns in diesen Zeiten nur ein Preis auf Kohlendioxidemissionen, möglichst samt sozialverträglicher Klimadividende, aus der Misere hilft. Er erkennt neben den sozialen auch die dramatischen wirtschaftlichen Auswirkungen eines verpassten Kairos. Alles Abwarten käme uns Menschen auf der Erde unsäglich teuer. Wer bisher dachte dass eine kleine Korrektur ausreicht, erkennt jetzt das eine Umkehr unumgänglich ist.  – Annette Schulze


Leserbrief zu „Martins Flucht“ von Matthias Geis

Mutig ist Martin Schulz, wenn er vor (neuer) Flüchtlingskrise warnt. Mutig und ehrlich. Jeden Tag machen sich irgendwo auf der Welt rund 30.000 Menschen auf den Weg. Sie fliehen vor Krieg, Verfolgung, Hunger. Sie wollen ganz einfach leben. Überleben. Dorthin, wo das möglich ist. Zum Beispiel zu uns nach Deutschland. Stacheldraht vor Ungarn, Geld für Erdogan und libysche Geschäftemacher werden sie auf Dauer nicht aufhalten können. Italien und Griechenland schaffen es nicht. Das weiß nicht nur Martin Schulz. Das wissen alle. Doch die meisten haben Angst, mit der Wahrheit die Wahl zu verlieren. Mut hat die SPD in ihrer langen Geschichte immer wieder zeigen müssen. –Werner Bohn


Leserbrief zu „Mit den Grünen wär das nicht passiert“ von Bernd Ulrich

Auf einen solchen Artikel habe ich lange gewartet; nicht aus parteipolitischen Gründen, sondern weil der Finger auf große Fragen und Aufgaben hinsichtlich der Zukunft unserer Kinder und Enkel zeigt, die der Markt alleine NIE wird lösen können. Aber trotz den offensichtlichen Herausforderungen schauen wir wie gebannt auf die Konjunktur und vordergründig gute Nachrichten aus der Wirtschaft lassen ein wohliges aber sehr trügerisches Gefühl der Sicherheit aufkommen.

Wenn Deutschland seinen selbst auferlegten Beitrag zum Klimaschutz nicht liefert, welches Signal sendet es damit an die internationale Gemeinschaft?

Die nationalen Beiträge zum Klimaschutz des Paris-Abkommens zielen auf die Zeit bis 2030. Die Wissenschaft ist sich einig, dass Paris ein guter Anfang ist, die internationalen Anstrengungen sich nach 2030 aber deutlich steigern müssen, um das 2 Grad Ziel zu erreichen.

Deutschland beginnt seinen Langsteckenlauf hin zu einem stabilen Klima und zu einem Stopp des Artensterbens in Badelatschen mit einem großen Eis in der Hand. Und die anderen Länder – einschließlich der USA unter Herrn Trump – schauen genau hin. – Christian Voll


Leserbrief zu „Mit den Grünen wär das nicht passiert“ von Bernd Ulrich

Der Dieselskandal und die Verwicklung der meisten PKW-Hersteller in diesen kann nicht oft genug angeprangert und kritisiert werden. Allerdings sollten die Fakten dazu in der Berichterstattung nicht fehlerhaft sein. Diese sind von den Fachleuten bereits so häufig durchgekaut worden, dass auch ein Redakteur wie Bernd Ulrich, der wahrscheinlich auf dem Gebiet der Technik noch einen gewissen Nachholbedarf benötigt, diese lückenlos kennen sollte.

Wenn er nämlich berichtet, dass Dieselmotoren weniger Kohlendioxid ausstoßen (als Ottomotoren), dafür allerdings mehr Stickoxide und Feinstaub, dann ist die Aussage zum Feinstaub schlicht falsch. Weil nämlich (im Gegensatz zu Ottomotoren) in Dieselmotoren seit ca. zehn Jahren Partikelfilter zur Vermeidung von Ruß vorgeschrieben sind, gibt es bei Ottomotoren derartige Vorschriften (noch) nicht. Aus diesem Grund blasen moderne Ottomotoren derzeit fast zehn Mal mehr Feinstaub in die Luft als Dieselmotoren mit den vorgeschriebenen Rußfiltern. Natürlich gibt es noch Uralt-Dieselmotoren ohne Partikelfilter, diese sind aber eindeutig in der Minderzahl.   – Dr. Jörg Wauer


Leserbrief zu ZEIT im Osten

Unter der Rubrik ZEIT im Osten den Beitrag  „Männer im Porzellanladen“ . Siocher sind Sie an Meinungen und Reaktionen Ihrer Leser interessiert. Deshalb sende ich Ihnen heute meine Meinung dazu und würde mich freuen,  wenn Sie diese auch veröffentlichen würden um so vielleicht eine  Diskussion zu eröffnen. Selbstverständlich freue ich mich auch über  Ihre direkte Antwort oder die der Autorin.  – Hans-Peter Jakobson


Leserbrief zu “ Über freies Schreiben und die Schere im Kopf“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

Nach Lektüre der letzten Martenstein-Kolumne habe ich mich entschlossen, unpolitische Martenstein-Kolumnen künftig in Buchform zu erwerben. Ich schaue mir das noch 3…4 Wochen an und apelliere an Sie, in der Zwischenzeit mit Martenstein klarzukommen, es wäre doch zu schade, wenn diese kritische Stimme sich nicht mehr politisch äussern würde, weil es ihr verleidet worden ist. Das kann auch nicht Ihr Ziel sein. – Frank Hofstedt


Leserbrief zu „Die da oben“ von Laura Cwiertnia

Als ,,Dienstleister“ der Eltern – seien diese nun sehr vermögend, vermögend, Normal- oder Geringverdiener – sieht sich die Schule Schloss Salem bei ihrer pädagogischen Arbeit ausdrücklich nicht.

Im Übrigen halten wir uns an die Maxime Kurt Hahns, unseres Gründers: ,,Erlöst die Töchter und Söhne der Reichen und Mächtigen vom entnervenden Gefühl der Privilegiertheit.“

(übersetzt aus „The Seven Laws of Salem“, in Hahn, K.: Salem. 1930, Seiten 1-3.) – Bernd Westermeyer

Leserbrief zu „Mit den Grünen wär das nicht passiert“ von Bernd Ulrich

Mit ihrem jüngsten Artikel ‚Mit den Grünen wär das nicht passiert‘ erreicht ihr Blatt wieder einen Höhepunkt bezüglich der Denkweise ‚Alles grün und gut‘.

In den letzten Wochen drucken Sie Artikel, die das Prinzip der Gemeinschaftsschule respektive Gesamtschule und das Prinzip der Inklusion propagieren (und von einer Mutter aus der FDP eine Art PID-Partei kreieren lassen). Alles rot-grüne Ansätze, die mehr Ideologie denn Bildungsqualität bedeuten würden. Als Arbeiterkind durfte ich in Baden-Württemberg sogar auf das Gymnasium gehen und später gar promovieren.

Wer hat denn in der BRD das Umweltministerium gegründet? Federführend waren dies FDP-Größen. Etwas mehr Zurückhaltung täte auch der hanseatischen ‚Zeit‘ gut, wenn sie in Wahlkampfzeiten nicht als grüne Welle wahrgenommen werden möchte. – Peter Menke


Leserbrief zu „Mit den Grünen wär das nicht passiert“ von Bernd Ulrich

Die Zustandsanalyse von Bernd Ulrich ist messerscharf. Verantwortlich für den beklagten Zustand sind Lobbyismus und die zur Parteienoligarchie (de)generierte Demokratie. Lobbyisten wollen das für sich Erreichte bewahren, Parteigranden wie die auf-Sicht-fahrende Kanzlerin Merkel, der biedere Jurist und Schwarze-Null-Finanzminister Schäuble, der Obergrenzenprediger Seehofer, der pseudojugendliche FDP-Chef Lindner, die ängstlichen Agenda 2010-Altfunktionäre der SPD den Wähler nicht verschrecken: Die Eliten aus Wirtschaft und Parteien (re)agieren ohne Phantasie, Mut und Esprit. Und der Bürger/Wähler? Dem ist’s grad recht, denn aus dem Volk der Dichter und Denker ist längst eine von der täglichen Hektik und Angst getriebene Masse der Bedenkenträger und Besitzstandswahrer geworden.

 

Ja, die Energiewende wäre mit den Grünen freilich besser gelaufen, vieles andere aus genannten Gründen nicht. – Jörg Goldkamp


Leserbrief zu „Wer hat die Hosen an?“ von Michael Thumann

Wenn der Autor am Schluss seines Beitrags das Prinzip Hoffnung bemüht, dann ist ihm wohl die Zustimmung der Mehrheit in Deutschland sicher. Für die Politik gilt jedoch: „Wartet nicht auf bessere Zeiten“ – soviel Schadensbegrenzung wie möglich, aber ohne faule Kompromisse.

Der Hinweis im letzten Satz auf „eine Türkei nach dem Ende von Recep Tayip Erdogan“ könnte leicht missverstanden werden als eine Hoffnung auf einen türkischen Lee Harvey Oswald . Das aber wäre fast russisches Roulette. – Armin Steinmüller


Leserbrief zu „Mit den Grünen wär das nicht passiert“ von Bernd Ulrich

Ich kann Herrn Ulrich nur gratulieren zu diesem hervorragenden Artikel über die Ignoranz und Selbstgefälligkeit der deutschen (Auto)Industrie, das Versagen deutscher Umweltpolitik und die Verdrängungsleistung der Deutschen, die sich für umweltbewusst halten. Weiter steigende CO2-Emissionen und Feinstaubbelastungen mit all ihren dramatischen ökologischen und gesundheitlichen Folgen zeigen wie dringend wir eine Umweltpolitik bräuchten, die ihren Namen verdient und nicht nur wirkungslose Kosmetik betreibt.  Dies übrigens auch, wie Bernd Ulrich aufzeigt, um langfristig ökonomischen Schaden zu verhindern. Dafür bräuchten wir allerdings Politiker, die sich nicht ausschließlich als Dienstleister deutscher Unternehmer verstehen, sondern sich dem Allgemeinwohl verpflichtet fühlen.  – Andreas Schwarz


Leserbrief zu „Das bleibt, wenn ihr geht“ von Jeanette Otto

Ausgerechnet Bremen, der Stadtstaat mit den schlechtesten Schulen. Inklusion ist der verkehrte Weg. Nicht Fisch nicht Fleisch. Eine Gruppe der Schüler wird der Verlierer sein. Human ist das alles nicht. Die das glauben, sind in einer Generation groß geworden, die das Lernen für überflüssig hielten.

Bayern oder Sachsen sind die Vorbildländer für eine richtige Schulreform. Dort werden die behinderten Schüler bedeutend  besser ausgebildet. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Mein Leben als Igel“ von Dirk Gieselmann

Schreiben Sie ein Buch! Ich möchte es gerne lesen. Ob Ihres Textes gibt es diesbezüglich ihrerseits keine Ausreden. – Helmut Reinthaler


Leserbrief zu „Autos – Politik“ von Peter Dausend et al.

Es gibt zum Thema Automobilindustrie im Moment wahrlich viel zu kritisieren.

Da frage ich mich, warum Sie ausgerechnet nochmal die Pension der nach 13 Monaten ausgeschiedenen VW-Managerin aufbringen müssen. Jeder Informierte weiß doch, dass sie die nicht für die Zeit bei VW bekommen hat, sondern sich diese bei Daimler erarbeitet hatte und bei einem Wechsel nicht darauf verzichten wollte. – auch wenn der Betrag insgesamt hoch ist: Welcher andere Angestellte in Deutschland würde denn bei einem Wechsel auf die erarbeitete Betriebspension verzichten, wenn das nicht vom neuen Arbeitgeber kompensiert würde oder sich anderweitig lohnte? Wenn ein Vorwurf fällig ist, dann doch an diejenigen, die der Meinung waren, es lohne sich, die Dame für fix 12 Mio. € plus Gehalt einzustellen. – Carola Kamuff


Leserbrief zu „Das kosmische Vergehen“ von Jens Jessen

Als Abspannsitzenbleiberin habe ich gelesen, dass es „St. Peter’s Voice“ war, die am Ende zur russischen Gräfin spricht, das nur zur Ergänzung der hervorragenden Rezension. – Petra Unger


Leserbrief zu „Mit den Grünen wär das nicht passiert“ von Bernd Ulrich

Ein erfreulicher Artikel, nicht wegen der apostrophierten „Grünen“, sondern weil er in Punkto deutsche Umweltpolitik Klartext redet, so zusammenfassend und deutlich, wie selten. Und dennoch ist diese Bilanz traurig. Nur ein Punkt: das ewig angeführte Lied der Fleischlobby (allen voran der Landwirtschaftsminister), vom billigen Fleisch, das wir, die Verbraucher, ja so wollten, ist billig und falsch. Das billige Fleisch, das wahnhafte Fleischessen ist ja nur möglich, weil es den Herstellern unter Vernachlässigung von Klima, Grundwasser, Boden, Tierwohl, Artenvielfalt und Landschaftsbild gesetzlich ermöglicht wird, so zu produzieren. Nicht der Verbraucher ist „Schuld“, nicht mal der einzelne Landwirt, sondern der Gesetzgeber, der entgegen seinem Eid, der ihn dem Gemeinwohl verpflichtet, alle diese Gesichtspunkte vernachlässigt! Heute fuhr ich mit dem Rad eine alte Strecke, die ich seit einem Jahr nicht mehr gefahren bin. Wieder neue Großställe, einer neben dem anderen, wie Reihenhäuser in der Landschaft, ein neuer riesiger weßer Kasten, links und rechts Maisfelder ohne Grünstreifen – das ist die schleichende Veränderung unserer Natur in eine Landschaftswüste. – Dr. Friedrich Koch


Leserbrief zu „Mein Leben als Igel“ von Dirk Gieselmann

Ich fand Ihren Artikel sehr interessant. Seit längerer Zeit beschäftige ich mich mit Astrologie und suche immer wieder Fälle, um mein Wissen zu erweitern. Vielleicht kann es für Sie spannend sein, sich mit den sozialen Faktoren im Horoskop beschäftigen und mit dem Thema Angst, für das verschiedene Zeichen oder auch Konstellationen typisch sind.

Die sozialen Faktoren sind: Der Aszendent / das erste Haus (Auftreten in der Welt), das siebte Haus (welche Art von Beziehungen man eingeht), Venus (Beziehungen und Werte), Mond (emotionale Prägung / Wohlfühlen) und Merkur (Informationsbeschaffung/-verarbeitung und Kommunikation).

Eine Besetzung insbesondere der Zeichen Steinbock, Fische, Jungfrau, aber auch Skorpion können mit einer Neigung zu bestimmten Ängsten verbunden sein. Ebenso eine Besetzung des sechsten, achten und zwölften Hauses. Dies gilt auch für Konstellationen zwischen den sozialen Faktoren und Neptun, Saturn, Pluto und/oder Chiron. Schauen Sie doch mal nach, ob sich aus der Kombination dieser Möglichkeiten etwas Auffälliges ergibt. Zur Erstellung von Geburtshoroskopen gibt es allerlei Programme im Netz.

Bemerkenswert an Ihnen finde ich, dass Ihr Ausdrucksvermögen sehr ausgeprägt ist, Sie aber offenbar Angst haben, etwas Dummes zu sagen. Dies würde ich mit Merkur und Saturn in Verbindung bringen. Beim Merkurprinzip geht es um Informationsbeschaffung, Analyse und Kommunikationsverhalten. Wo Saturn-Einfluss besteht, gibt es besondere Schwierigkeiten oder auch besonders hohe eigene Ansprüche, die dazu führen können, dass man durch Erfahrungen des Mangels, die kompensiert werden sollen auf diesem Gebiet enorm hohe Leistungen vollbringen kann. Unlust, die überwunden werden muss, (wirtschaftlicher) Zwang,  Erfahrungen der Begrenztheit und Konflikte mit Autoritäten können zu einer Entwicklung besonderer Stärken führen.

Die besonders schüchternen Menschen, die ich kenne, haben einen Steinbock-Aszendenten oder Saturn am Aszendenten. Typisch wäre auch ein großer Einfluss von Fische/Neptun/dem zwölften Haus.

Übrigens verbringen Löwen-Männchen die meiste Zeit des Tages einzelgängerisch. Sie laufen die Grenzen des Reviers ab und pinkeln Markierungen, um andere Rudel am Eindringen zu hindern. Sonst liegen sie gern im Kreis ihrer Lieben faul in der Sonne herum. An der Jagd beteiligen sie sich in der Regel nicht. (Sagt meine Tochter, die am liebsten Dokus über Löwen schaut.) – Claudia Herbst


Leserbrief zu „Die Rote Flora nervt“ von Ulrich Greiner in ZEIT:Hamburg

weil fast schon alles, aber dann doch nicht von jedem gesagt wurde, versuche ich mal ein Gegenrede zum Aufreger von Ulrich Greiner. Zwei Dinge haben mich gestört an dem Artikel, so dass ich nicht mich einfach nur ärgern wollte, sondern etwas dagegen setzen muss. 1. Die ständige Rede vom rechtsfreien Raum (oder Räumen); 2. die Verwendung der Broken Windows-Metapher. Letzteres zuerst: Die Broken-Windows-Theorie ist schon unter Kriminologen heftig umstritten, für das, was sie erklären will:

Verfall, Kriminalität, neuer Verfall, wenn der alte nicht aufgehoben wird, dann Verfall der Hauspreise, sozial schwache kommen in die Wohnviertel, die dann in der amerikanischen Heimat der Theorie nicht mehr das sind, was sie mal waren – möglicherweise reich, weiß, oder zumindest ordentlich, ohne zu einer vermeintlichen Kriminalität hochstilisierten Unordentlichkeit, manchmal auch darüber hinaus. Ich ahne worauf Sie hinaus wollen, doch ist die Broken Windows-Theorie nicht so recht passend für die Flora und die rechtsfreien Räume. Die Sternschanze wird eher teurer als billiger und vom Verfall der Preise kann dort bestimmt nicht geredet werden.

Damit komme ich zum 2ten Punkt: Dem rechtsfreien Raum. Dieser ist das Schreckgespenst im Zusammenhang mit der Flora seit ewig und ich frage mich, worin er denn bestehen soll und was, wenn es denn tatsächlich so sein soll, so schlimm daran sei? Zunächst interessiert mich, was frei von Recht ist? Der Raum? Der hat zumindest eine rechtliche Absicherung in den Besitzverhältnissen durch eine Stiftung. Die Handlungen innerhalb des Raumes durch seine Nutzer? Mag sein, dass es dort Handlungen gibt oder Absprachen zu Handlungen, die an anderer Stelle strafrechtsrelevant, sind, das aber ist kein Alleinstellungsmerkmal der Roten Flora. Die Rote Flora darf sich Sachen rausnehmen und diese werden nicht geahndet, wie Sie kritisieren. Es findet eine Duldung durch die Grünen und andere Sympathisanten statt. Das kann gut sein und ihre Kritik des zugedrückten linken Auges mag zutreffend sein. Man könnte es aber auch unter Verhältnismäßigkeit fassen, denn als Mittäterschaft, als kluge oder weniger kluge Politik. Die aus dem Ruder gelaufene Demonstration vom 21.12.2013 ist nicht allein auf die Demonstranten zurückzuführen, sondern auch auf die Strategie der Polizeiführung. Die anschließende Gefahrengebietshysterie und der angebliche Überfall auf die Davidwache (es gab ihn so nicht) waren Mittel, um die Gefährlichkeit zu untermauern, die so nicht stattgefunden hat. Den Gegner (was ein unpassendes Konzept in diesem

Zusammenhang) stark zu machen, hilft auch der Polizei. Das ist weder neu, noch geistreich, aber in dieser Stadt seit Jahren ein bewährtes Konzept.

Und wenn nun doch ein rechtsfreier Raum in der Roten Flora bestehen sollte, den zu dulden sich der Senat nicht länger leisten kann – hat allerdings noch fast jeder Senat seit fast 30 Jahren irgendwie hinbekommen – warum sollte dann Räumung und Vertreibung des Raumes und seiner Nutzer das einzige Mittel sein? Selbst aus Polizeisicht muss es andere geben. Und da sie ja die Broken Windows-Theorie in diesem Zusammenhang bemüht haben, wo sind denn die anderen vielen von Recht unberührten Räume, die wir zu befürchten haben? Sie meinen sicher nicht den NSU und den Verfassungsschutz einiger Bundesländer (nicht Hamburg in diesem Fall), oder? Oder die Büros HSH Nordbank, oder anderer Finanzinstitute,  die sich hart an oder jenseits der Grenze von Recht bewegt haben, wenn es darum ging ihren Profit zu mehren? Ich glaube auch nicht.

Vielmehr stört die Rote Flora das Wohlbefinden vor allem der Leute, die da nicht wohnen und wahrscheinlich auch nicht ausgehen, also in der Sternschanze oder auf St. Pauli. Die Linken, die Radikalen, die ihnen den Finger zeigen, die sich zu ihren Gegner erklären (genau so Quatsch wie andersherum) und ihre Vorstellungen von Ordnung nicht teilen. Wehret den Anfängen, so könnte das Motto sein.

Sie wollen einen Neuanfang – gute Idee! Aber warum nicht gemeinsam mit der Flora? Die Zeiten, so ahne ich es, sind so günstig wie nie zuvor.

Nicht räumen, reden wäre eine gute Idee. Sein lassen, und weniger Aufmerksamkeit, so dass sich nicht alles um den ehemals gelben Bau dreht, der wie ein Bollwerk gegen das System wirken mag, um den herum das System (wenn man den Begriff denn mag) aber seit 30 Jahren weiter besteht, sich entwickelt und das auch weiter tun wird.

Ich stimme Ihnen zu, dass räumen keine Option ist, wenn auch anderen Überlegungen heraus. Ich stimme Ihnen in so einigen Dingen zu in Ihrer Analyse (u.a. Ihren Gedanken zur notorisch innovativen Klasse), würde aber dafür plädieren, das Gerede von den rechtsfreien Räumen zu lassen, denn es ist ein leeres Argument, dass eine Moralpanik evoziert, wo keine ist und die keiner wirklich lange mitgeht. Ein Aufreger, den man mit einem Dialog in der Zukunft besser aus der Welt bekommt, einem wirklichen Neuanfang, auch im Verhältnis der Hamburger und ihrer Autonomen. Eine Aufgabe für alle, nicht nur für die Flora.

So, langt jetzt. Ich bin übrigens nicht in irgendeiner Weise mit der Flora verbunden, aber so unerträglich ist das alles auch nicht und es gibt tatsächlich Wichtigeres für diese Stadt, daher diese Widerrede. – Dr. habil. Nils Zurawski


Leserbrief zu “ Über freies Schreiben und die Schere im Kopf“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

Ich bin ein großer Fan Ihrer Kolumne und bitte Sie eindringlich, dass Sie sich weiter – wie bisher auch – politisch äußern. Sie sind nämlich eine der wenigen Außnahmen in einem Heer von naiv, verblödeten, ideologisch verblendeten Journalisten. Bitte lassen Sie uns, Ihre Leser, nicht mit den Jakob Augsteins dieser Welt alleine !! :-) – Holger Kreitinger


Leserbrief zu „Fernbeziehung“ im ZEIT Magazin

Ganz vorsichtig wollte ich anfragen – geht es noch lange weiter mit der melancholischen Fotofernbeziehung von Larissa und Thomas? Ich muss doch jede Woche sehr weinen, wenn ich den beiden vom Schicksal so sehr Gebeutelten bei ihrer anspruchsvollen Liebe auf immer wieder so große Distanzen zuschaue. Immerhin, sie konnten sich gerade bei einer Hochzeit in der Toskana ein wenig erholen, aber gewiss steht das nächste Shooting in NewYorkRioTokio schon auf der Agenda und dann war es das wieder mit Ruhe und Tanz unterm Vollmond, die Ärmsten.

Wie gut wir es doch alle haben in unserer Standardzweisamkeit, in der wir vielleicht zwischen Celle und Uelzen oder Ingolstadt und Pfaffenhofen pendeln und uns zum Glas Wein im Garten treffen, anstatt auf die Einladung zu einer Toskanahochzeit warten zu müssen. Aber diese wunderschöne Selbsterkenntnis allwöchentlich auf Kosten des gestressten Fotografenpaares zu erlangen, erscheint mir doch etwas ausbeuterisch. Vielleicht könnten Sie ja die Fotos bringen und auf die Texte verzichten (zumindest dann, wenn die Fotos sich voneinander unterscheiden)? Dann hätten die beiden wenigstens ein klein bisschen weniger Arbeit und wir wären nicht gar so mitgenommen vom Schicksal anderer Leute.  – Katrin Düringer


Leserbrief zu „Das bleibt, wenn ihr geht“ von Jeanette Otto

Der Bericht über die Bremer Abschlussklasse erzählt von ermutigenden Erfahrungen, großem Engagement und einem wertschätzenden Klassenklima. Schule sollte grundsätzlich als intensive Zeit gemeinsamen Lebens und Lernens für Kinder und Jugendliche ebenso wie für Pädagoginnen und Pädagogen verstanden und gestaltet werden. Inklusion kann so zur Selbstverständlichkeit werden.

Der Begriff „Inklusionskind“, der üblicherweise der Beschaffung der Personal- und Ausstattungsressourcen dient, sollte jedoch unbedingt vermieden werden. Inklusion bedeutet Dazugehören, eine Abgrenzung und Unterscheidung in Kind und „Inklusionskind“ beschädigt die Würde des Kindes und die pädagogische Haltung. Jedes Kind hat das Recht, eine wohnortnahe Schule zu besuchen und nicht eine „Inklusionsklasse“ besuchen zu müssen. Wir kommen dem Grundgedanken von Inklusion ein beträchtliches Stück näher mit der Erkenntnis: Ein Kind ist ein Kind. – Susanne Hoeth


Leserbrief zu „Martins Flucht“ von Matthias Geis

Werter Herr Geis- 1967 hielt ein UN- Vertreter an der Universität Rostock vor uns Studenten einen Vortrag über Bevölkerungsentwicklung und Wirtschaft auf dem Afrikanischen Kontinent. Fazit: Ohne staatliche Geburtenkontrolle, eventuell sogar Zwangssterilisation von Männern und Frauen ab drei Kindern, wird es auf dem Kontinent keinerlei Fortschritt geben, da die Bevölkerungsexplosion alle Maßnahmen der Regierungen verpuffen lassen werden.

Wie recht er doch hatte!  Diese Überbevölkerung ohne Perspektive ist heute auf dem Weg nach Europa, zu den Nutzniesern einer immer noch andauernden ökonomischen Ausbeutung ihrer Länder. – Dr. med. Klaus Kantor


Leserbrief zu „An den Grenzen der Macht“ von Alice Bota Und Sebastian Bolesch

Endlich lässt jemand die Menschen zur Wort kommen, die womöglich bald Opfer der derzeitigen imperalistischen russischen Außenpolitik werden oder es schon geworden sind.

Es ist eigentlich unbegreiflich, dass viele dt. Journalisten (leider auch bei der ZEIT) und Politiker (DIE LINKE, AfD) bis heute die Taten (Menschenrechtsverletzungen, Zerschlagung der freien Presse, Führen von Angriffskriegen, usw.) von Putin auch noch versuchen zu rechtfertigen oder zu verharmlosen. Mit einer grenzenlosen Naivität ist dies wohl nicht mehr zu erklären.

Liebe Frau Bota, lassen Sie sich bitte nicht von den vielen (gesteuerten) negativen Reaktionen und Drohungen, die Sie wahrscheinlich bald erhalten werden oder schon bekommen haben, nicht entmutigen. – Holger Kreitinger


Leserbrief zu „Mit den Grünen wär das nicht passiert“ von Bernd Ulrich

Nein, die Gesellschaft beginnt nicht „ökophob“ zu werden, wie Bernd Ulrich behauptet. Die Menschen sehnen sich geradezu nach einer wählbaren „Partei der ökologischen Sache und der langen Sicht“, fällt es doch dem letzten Autofreak auf, dass heute kaum noch Insekten auf dem Nummernschild kleben, wenn man über die Autobahn heizt. Aber die Wähler nehmen den Grünen eben nicht mehr ab, dass ihr Hauptanliegen eine lebenswerte Umwelt für Insekten, Vögel und anderes Getier ist. Vielmehr befürchtet man eine Politik im Stil von Vogelhäuschen-Verbieten – das Futter könnte ja einigen versprengten Zaunammern zugute kommen, die sich gendermäßig so gar nicht korrekt verhalten, brütet und füttert das arme Weibchen doch ganz allein. Pfui, Ihr Zaunammern! Vogelhäuschen sind erst dann wieder erlaubt, wenn Ihr umerzogen seid. „Was die Volkspädagogik angeht, so muss man auf die Grünen gewiss immer ein Auge haben (…)“, schreibt Bernd Ulrich. Ja, das muss man und nicht nur darauf. “Angesichts der zionistischen Greultaten [sic] verblassen die Nazigreul [sic]”, stammt halt nicht von der AfD, sondern stand so einmal im Grünen-Kalender und „Victory to the Intifada“ schaffte es 2004 aufs grüne Wahlplakat. – Dr. Pia Teufel


Leserbrief zu „Autos – Politik“ von Peter Dausend et al.

Keine Frage, die ‚Forderung‘ des derzeit noch amtierenden VW- Vorstandsvorsitzenden nach  finanzieller Staatshilfe für die Umstellung auf E- Mobile ist in der Tat impertinent und gehört in den Bereich der Satire.

Allerdings ist es gerade einmal 18 Monate her, da haben Redaktionsmitglieder Ihrer von mir ansonsten sehr geschätzten Zeitung vehement für eine mit Steuergeldern finanzierte Prämie zum Kauf von E- Mobilen argumentiert. Wohlgemerkt, für ein immer noch nicht marktreifes Produkt mit lausiger Ökobilanz, denn in Deutschland werden E- Mobile weiterhin zu 70% mit ‚dreckigem Strom‘ betankt.

Die von der Autoindustrie geforderte und 2016 von der Regierung eilig und gehorsam beschlossene Prämie von € 4.000,- je Fahrzeug wurde bekanntlich zum Rohrkrepierer, der Verkauf von E- Mobilen ging im selben Jahr um 7,7% zurück.

Fazit: Was für VW gilt sollte auch für den freien Markt gelten: Keine Vernichtung von Steuergeldern für unsinnige Subventionshilfen! – Michael Deil


Leserbrief zu „Mein Leben als Igel“ von Dirk Gieselmann

Mann oh Mann. erlauben Sie mir diese Worte. Jeder ist ja irgendwie schüchtern, wenn er auch nicht wahrhaben will. Selten habe ich Worte der Schonungslosigkeit und Ehrlichkeit so Hand in Hand gehen gehen. Ich habe den ganzen Artikel lang gebrüllt, hysterisch gelacht und geweint.. Was schrieb Sienkiewicz als Einleitung zu eins seiner Bücher.“ Dieses Buch wurde mit einem beträchtlichen Aufwand an Arbeit geschrieben, um die Herzen der Mitmenschen zu erheben“. Wenn ihnen das auch egal ist, Herr Gieselmann. Irgendwie, glaube ich, haben sie das geschafft. Merci beaucoup ! – Eggenfelden


Leserbrief zu „Wir sind auf uns gestellt“ von Joschka Fischer

Großartig, Joschka Fischer, darauf habe ich schon lange gewartet, dass Sie, als einer der Träger der Schröder-Regierung, der Mann mit  d e m außenpolitischen Profil dieser Epoche, sich endlich zu Wort meldet, um diejenigen zu unterstützen, die nüchtern, sachlich informiert, begründet und in selbstverständlicher Verantwortung für unser so notwendiges Europa ihre ganze Kraft,  ihren Verstand und – ja – letztlich auch ihre diplomatischen Erfahrungen  und ihre ganze Persönlichkeit in diesen Existenzkampf unserer Gesellschaft einbringen. Sie wären für mich (einem Mitglied der SPD) der Mann, der aufgrund seines selbstgestalteten politischen Profils als Kanzler der Bundesrepublik Entscheidendes dafür leisten könnte, dass ein „zu reformierendes Europa“ sich seinen Platz in der globalisierten Welt erobert und behaupten kann. In dem Falle wäre es sehr interessant, zu beobachten, welche Rolle Sie im einzelnen  einem verantwortungstragenden Deutschland in repräsentierter Bescheidenheit aber konsequenter Stärke zudenken werden. Glück auf! Nicht die Partei ist heute wichtig, sondern die Persönlichkeit. – Roland Vogelhaupt


Leserbrief zu „Nie ohne Bescheißen“ von Thomas Assheuer

Ich bin mit Ihrem Artikel nicht ganz einverstanden und möchte Ihnen gerne eine Rückmeldung geben, in der Hoffnung, dass ich Sie damit unterstützen kann

Das Auto ist sicher ein Paradebeispiel für einen Mythos im Sinne von Barthes. Den Mythos nur mit der äußeren Erscheinung des Autos zu begründen, ist freilich viel zu kurz gegriffen, aber sie erwähnen ja selber, dass das „Markengesicht“ auch Prestigefaktor und Gefühl umfasst.

Wenn Sie aber schon einen Philosophen in einen Zusammenhang mit der Krise der Automobilindustrie und des Kapitalismus bringen wollen, dann könnte man das auf viel deutlichere Weise machen (Stoff genug für ein Dossier).

Zitat von Barthes (Quelle: Wikipedia): „Das Widerwärtige im Mythos ist seine Zuflucht zu einer falschen Natur… „. Und da liegt der Hund begraben! Es liegt in der Natur eines Verbrennungsmotors, Abgase zu erzeugen und CO2 zu produzieren. Die Käufer wollen sich aber nicht mit den negativen Folgen ihrer Fahrerei auseinandersetzen. Wichtig ist ihnen das Image der Marke und des Fahrzeugs und das Gefühl im Auto sicher und frei zu sein oder bei anderen als sportiver Junggeselle, leistungsfähiger Manager, bedrohlicher Macho, starker Beschützer oder auch nur als Mensch, der zur Mitte der Gesellschaft dazugehört (!) wahrgenommen zu werden. Viel zu lange haben sich viel zu wenige dafür interessiert, was aus dem Auspuff rauskommt. Die Automobilindustrie hat den Mythos mit Kräften gefördert und die Natur des Autos nicht zum Thema gemacht (das Ziel war, viel Geld zu verdienen und das hat mit dem Mythos hervorragend geklappt). Aber der Käufer hat auch nie (oder viel zu

selten) etwas anderes gefordert. Man kann nur hoffen, dass die Wahrnehmung möglichst vieler Menschen gereinigt und von dem Mythos Auto befreit wird.

Sie meinen, dass die Plattformstrategie Ausdruck der Mythisierung des Autos ist. Da muss ich widersprechen. Die Plattformstrategie ist eine Voraussetzung für die effiziente Herstellung von Fahrzeug-Varianten in großer Stückzahl. Wenn unterschiedliche Fahrzeuge auf einer gemeinsamen Plattform hergestellt werden, kann man diese auf dem gleichen Fließband fertigen und muss nicht mehrere Bänder bauen. Werden gleiche Teile in unterschiedliche Fahrzeuge eingebaut, kann man diese in größeren Stückzahlen bestellen und hat geringere Kosten bei Einkauf, Lager und Ersatzteilhaltung. Es ließen sich noch mehr vernünftige Gründe anführen, hinter denen leider keine großartige philosophische Theorie steckt, sondern nur banales praktisches Denken. Ich gebe zu, dass die Plattformstrategie die Mythisierung von massenhaft hergestellten Fahrzeugen einfacher (weil billiger) macht. Meines Erachtens ist das Entstehen und Vorantreiben des Mythos aber in Verkaufsstrategien, Fahrzeugdesign und Werbung zu suchen und hat mit der Bildung von Plattformen höchstens am Rande zu tun.

Noch etwas zu den fürchterlich geheimen Geheimabsprachen der Autoindustrie. 60 Arbeitskreise in 1000 Sitzungen, wie sie schreiben.

Wie „geheim“ kann denn das noch sein? Wenn sie ihrem Chefredakteur ein Geheimnis mitzuteilen haben, berufen sie dann auch erst mal einen Arbeitskreis mit vier Sitzungsterminen ein?

Das andere ist: warum werden Absprachen in der Industrie erst mal grundsätzlich verteufelt? Keiner weiß genau, was abgesprochen wurde (war ja ein geheimes Geheimnis), aber schlimm muss das auf jeden Fall gewesen sein. Die Autoindustrie muss man wohl nicht besonders in Schutz nehmen, aber eine Vorverurteilung ohne gesicherte Informationen ist auch in diesem Fall schlechter Journalismus. Es gibt abgesehen davon ausreichend viele gute und dem Gemeinwohl zuträgliche Gründe, um in der Industrie Absprachen zu treffen.

Dass nämlich „freier Wettbewerb“ oder „der freie Markt“ automatisch die besten Produkte hervorbringt, ist wieder ein Mythos. Auf diesen Mythos sind in dem Artikel allerdings sie als Autor reingefallen. Die Annahme, dass in gegenseitigem erbittertem Kampf (sie schreiben „mörderischer

Wettbewerb“) die für die Allgemeinheit oder den Einzelnen besten Ergebnisse erzielt werden, ist schlichtweg falsch. Ich kann das nicht weiter ausführen und verweise auf anerkannte und ideologiefreie Bücher der Volkswirtschaftslehre. Widersprüchlich ist, dass sie im weiteren Verlauf des Artikels dann selber feststellen, dass verschiedene Mythen des Konstruktes „Kapitalismus“ von der Automobilindustrie gerade zerstört werden. Ich weiß nicht, ob das für Leser des Feuilletons als bemerkenswert erscheint. Aber das nehme ich als Hinweis, dass viele kluge Leute offensichtlich nicht ausreichend über die grundlegenden Wirkmechanismen in der Wirtschaft Bescheid wissen. Da muss man der Automobilindustrie ja noch dankbar sein, dass sie durch ihre unverschämten Vorgehensweisen hilft, den Mythos Kapitalismus weiter zu zerstören. Ich bin nämlich ganz der Meinung von Barthes, dass man sich nicht von einem Mythos täuschen lassen sollte.

Die „Zeit“ kann nämlich etwas, das nur sie in ihrer Unabhängigkeit und mit ihren hervorragenden Schreibern tun kann und immer wieder auch tut:

hinter die Kulissen blicken und losgelöst vom oberflächlichen Berichten des Tagesgeschehens die Natur der Dinge aufdecken und Mythen zerstören. Das ist für mich das Wichtigste an der Zeit und in diesem Sinne bitte ich Sie weiterzumachen. – Andreas Matt


Leserbrief zu „Autos – Politik“ von Peter Dausend et al.

Krise der deutschen Autoindustrie als „produktiver Zustand ?“   Die deutsche Autoindustrie muss sich umstellen, indes die Frage erlaubt sei, ob der Weg zur Elektromobilität nur mittels und ausschliesslich durch die Batterie der richtige Weg ist. Ich bezweifle dies doch sehr.   Völlig übersehen wird das Potential der Brennstoffzelle und der Umsetzung von „grünem Wasserstoff“ mittels dieser in elektrische Energie. Der „grüne Wasserstoff“ ist das ideale Speichermedium für überschüssigen  regenerativen Strom aus Sonne + Wind.

Mischformen als Hybrid, der einerseits die Batterieleistung nutzt und beim Ende ihrer Ladekapazität einfach auf Treibstoff wie Wasserstoff umschalten lässt. Damit lassen sich kurze aber eben auch Langstrecken umweltfreundlich bewerkstelligen.   Japan setzt darauf, im Jahr 2020 zu den Olympischen Spielen eine Hydrogen-Society zu sein, ein wasserstoffbasiertes System, welches in unterschiedlichen Anwendungsfällen, Branchen und Industriene Energie produziert und sinnhaft  umsetzen lässt, also Strom, Wärme, aber auch Kälte und via Co2-Absorbierung (Methanisierung = Verbindung Co2 mit Wasserstoff)  Energie erzeugen lässt, saubere. Wir haben 400.000 km Gasleitungen – der perfekte Speicher von H2 bis zur Rückverstromung.   Die Autoindustrie und ihre Zulieferer müssen sich umstellen – je schneller, umso besser.

Die Batterie ist ein kleiner Teil der Lösung, aber eben nicht der ganze. Denn: Batterien werden immer mehr Energiedichte haben, im Preis fallen und mehr Reichweite schaffen. Soweit, so gut. Wenn es das Wort „aber“ nicht gäbe.   Batterien haben notwendige Bestandteile wie Kobalt und Lithium, die hohe CO2-Kosten bei deren Produktion erzeugen – unabhängig von Umweltschädlichen Prozessen beim Abbau. Und: diese Bestandteile sind nur in wenigen Regionen der Welt abbaubar….Kongo, Bolivien, Chile…. Also neue Abhängigkeiten. Dann das Problem der Entsorgung – wie hoch ist der Anteil, der wirklich recyclebar ist ? Batterien nehmen mit der  Leistung an, z.B. wenn ein KFZ (Auto, Bus, LKW etc.) diese Energiequelle für Heizung (Winter) oder Klimaanlage (Sommer) nutzt. Auch hier  bietet sich die Brennstoffzelle als „Range-Extender“ an, denn damit lässt sich die Batterieleistung ausgedrückt im Radius „vermehrfachen“.

Warum dann nicht besser gleich auf Wasserstoff setzen ?  Bin im Thema seit 17 Jahren drin und Mitglied der Wasserstoffgesellschaft Hamburg e.V. ( www.h2hamburg.de) = wir haben dort ein  Positionspapier entwickelt, welches die riesigen Chancen beleuchtet, die die deutsche Industrie – vor allem die Autoindustrie – mit der Brennstoffzelle und „grünem Wasserstoff“ hat. Die Politik muss es nur noch verstehen und Gas geben = Förderung…….1000 H2-Tankstellen In 3 Jahren – Förderung von Brennstoffzellen-Hybrid-Fahrzeugen, Förderung der Erforschung leistungsfähigerer Elektrolyseure (diese wandeln mittels Strom Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff um); die Zukunft ist heute = Wasserstoff ist die Kohle der Zukunft (Jules Verne)  – Sven Jösting


Leserbrief zum Titelthema „Das Leben der Reichen“

Schön, dass hinter dem Artikel über die Reichen gleich der über cum-cum und cum-ex kommt, denn das haben sie dann doch wohl überhört die Dienstleister: Trotz gewaltiger Finanzkraft (Macht) ist für die allermeisten das wichtigste Ziel: Mehr davon. Das ist das Gesetz des Begehrens (Sie wissen schon:“I can get no …“) . Und Sie sind bereit dies gegen die Gesellschaft (Allgemeinwohl) durchzusetzen. (Manch einer spricht sogar von Klassenkampf von oben). – Dieter Herrmann


Leserbrief zum Titelthema „Das Leben der Reichen“

Wohl ein Sommer-Thema, ein ewiges Thema, aber durchaus ein reflexionswürdiges … aber dazu doch einige ergänzende Überlegungen, auch wenn diese selbstverständlich für einen Leserbrief zu lang sind. Statt „Reichtum“ (was ist das?) beschreiben zu wollen, wäre wohl stärker über „das Vermögen“ zu debattieren … was wir alles Können, wenn wir Wollen. Sollen wir nebst Armut auch Reichtum bekämpfen wollen? Oder das kostbare Substrat möglichst (gemeinverträglich!) pflegen?

Armut ist zu bekämpfen. Und was tun wir mit Reichtum?

Missbrauch ist gewissermassen menschlich. Der Sozialschmarotzer mit tiefergelegten vier Breitfelgen ist dumm, der Reichtumsprotzer obszön. Aber obszön ist Eyecatcher, und aus afrikanischer Perspektive ist bereits ein Leben im Camp um eine europäische Grossstadt jener Traum, dem auch LeserInnen der Yellowpress beim Blick auf Prinzen und Prinzessinnen nachhängen und den Barbie ins Kinderzimmer transportiert. Fast alle Verfassungen garantieren Eigentum, das Deutsche Grundgesetz das Erbrecht, und die US-Verfassung Pursuit of Happiness ... für Barbie?

Globalisierung ist demographisch Ausprägung des physikalischen Grundprinzips der kommunizierenden Röhren, und der Druck zu einem weltweiten Ausgleich wird noch zunehmen. Dabei könnten die Reichen selbst bei höherer Steuerlast weniger betroffen sein als der Mittelstand und die Ärmsten, die sich bei tieferen staatlichen Leistungen trotz höherer Steuerlast für Reiche noch weniger leisten könnten bzw unter schlechteren Leistungen zB des Gesundheitssystems zu leiden hätten. Man erkennt die Entwicklung des britischen Gesundheitssystems und politische Ängste in traditionellen Demokratien.

Die Frage ist, ob ein bisschen mehr glamouröse Charity oder höhere Steuern unser so komfortabel etabliertes System retten. Echter Einsatz für Dritte ist diskret und die Wohltätigkeitsgala bloss Eyecatcher. Auch echter Wohlstand, ob erarbeitet oder ererbt, ist wenig sichtbar. Wer sein schlechtes Gewissen ob zuviel Reichtum allzu öffentlich kompensieren muss, hat bereits etwas falsch gemacht: Echter Reichtum hat Stil und auch in Zeiten der öffentlichen Selbstdarstellung und -entblössung Diskretion. Dem Prinzip der kommunizierenden Röhren wird man nicht entweichen können – „Physik“ lässt sich nicht aushebeln, und keine Grenzsicherung – nicht die bellende Dogge im Garten und nicht Erdogan am Bosporus – wird etwas daran ändern können, dass Wasser still, aber gewaltsam durch jede Ritze dringt. Gewalt ist zwar primitiv, aber gerade deshalb effektiv. Ob sich weltweit effektiv etwas gegen die primitive Effizienz von Gewalt ausrichten lässt, ist zweifelhaft, aber Wasser und Bildung wären Kernthemen für pursuit of happiness der gesamten Menschheit. Wer wirklich „happy“ ist, ist weniger gewalttätig. Und wer (wirklich) glücklich (und nicht nur reich) ist, müsste spüren, dass sich Glück mit Teilen vervielfachen lässt.

Reichtumsbetrachtung bzw die Betrachtung von Reichen kippt rasch ins Nominelle, das allerdings (man betrachte die afrikanischen Migranten) relativ ist. Der europäische Mittelständer ist global gesehen schon fast obszön reich; sein nominelles Kapital ist allerdings meist stark gebunden und sein „Happiness-Faktor“ deshalb durchaus nicht euphorisch; wir pflegen einen eher skeptisch-vorsichtigen Lebensstil. Der westliche Wohlstand lässt sich nicht durch Kappen des Wohlstands, sondern nur durch effiziente Verteilung auch der ökonomischen Ressourcen retten. Das war schon immer die Intention von Steuern. Diese sind ein Zwangs-Teilen, weshalb Steuernzahlen nur sehr beschränkt glücklich macht. Und der Steuerwettbewerb ermöglicht deshalb Glücksgefühle, für die man Berater teuer bezahlt. Das macht weder die Reichen noch die Armen reicher, aber die Berater können in der Hierarchie aufsteigen.

Asset protection, nämlich das Anliegen, sein Vermögen vor geschiedenen GattInnen, dem Fiskus und den Erben zu isolieren und ihm möglichst ewiges Überleben zum Nutzen der Verwalter dieser Vermögen zu ermöglichen, entspricht zwar dem „Eichhörnchen-Prinzip“: vor dem Winter möglichst viele Nüsse zu vergraben. Dem Eichhörnchen nutzen nur jene, die es selbst wieder findet, und aus den nicht gefundenen Nüsschen werden an denselben Stellen nur wenige zu Bäumen auswachsen können. Ob man seine Nüsschen in Panama oder sonstwo vergraben bzw den dortigen Eichhörnchen überlassen möchte, bleibt jedem selbst überlassen. Effektiv ist das allenfalls temporär zur minimierenden „Steueroptimierung“. Tatsächlich ist eine Steuer, die Liquidität aus wenig liquidem (vor allem: im Unternehmen gebundenen) Vermögen abschöpft, trotz nominellem Reichtum ein Problem. Und das deutsche Erbschaftssteuersystem ist und bleibt ein Problem, weil jede Privilegierung von Unternehmenserben unfair ist (da wird in der Tat einem altertümlichen Dynastiedenken gefrönt, denn die Geschichte zeigt, dass nicht jeder erstgeborene Thronanwärter thronwürdig ist) und anderseits die Steuergerechtigkeit verlangt, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit angemessen zu berücksichtigen. Das „Vermögen“ bestimmt – in jeder Hinsicht – die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Es zu besteuern ist deshalb nicht falsch. Falsch ist aber, die Liquidität in einem einmaligen, zufälligen und kaum planbaren Zeitpunkt, nämlich beim Tod, abzuschöpfen, weshalb denn auch jene Deutschen, die ihr Vermögen nicht in panamaische Hände geben mögen, weiterhin die jährlich anfallende schweizerische Vermögenssteuer der deutschen Erbschaftssteuer vorziehen; die Steuer ist nicht höher als die Verwaltungs- und Absicherungskosten anderwärts. Sie nehmen dafür sogar weiterhin in Kauf, in der Schweiz Wohnsitz haben zu müssen …  – Prof. Dr. P. Breitschmid


Leserbrief zu „Mit den Grünen wär das nicht passiert“ von Bernd Ulrich

Vielen Dank Herr Ulrich für diesen ausgezeichneten Artikel!! Er spricht uns aus der Seele. Bitte weiter so. – U.Hartmann-Forcat


Leserbrief zu „Die Rote Flora nervt“ von Ulrich Greiner in ZEIT:Hamburg

Nach Karl Valentin hat jede Sache drei Seiten. Eine Vorderseite, eine Rückseite und eine komische Seite. Ulrich Greiner hat sich für die Komische entschieden. Vorderseits findet er die Rote Flora und ihre Anhänger unerträglich. Rückseitig notiert er: „Das Zentrum zu schließen hilft auch nicht.“ Da bleibt dann wirklich nur die dritte Möglicheit. Die schildert er – zum Teil wenigstens – in glühenden Farben. Erstens: Bei Räumung der Roten Flora würden Autos in Blankenese und Barrikaden in Pöseldorf brennen. Autos soll es ja in Blankenese geben – aber Barrikaden in Pöseldorf? Zweitens: Wird die Rote Flora geräumt, wird es Verletzte geben.

Da ist sich Herr Greiner sicher. Drittens: Mit der Räumung wird ein allgemein bekannter Zufluchtsort für sozial  Schwache beseitigt. Das ist wirklich zu befürchten.  Viertens: Gegen die Räumung werden sich viele Rote Flora-Sympathisanten wehren. Das ist nicht von der Hand zu weisen.  Vermutung, Befürchtung und Erfahrung mischen sich hier schon vortrefflich. Dann legt Herr Greiner so richtig los.  Die sympathisierenden Touristen aus Husum und Würzburg  – kamen sympathisierende Touristen zum G20-Gipfel nicht auch aus Italien, Spanien, Griechenland und Russland? – findet der Autor einleuchtenderweise nicht so entscheidend. Die Werbeleute, Grafiker, Modemacher und Gebrauchskünstler, die Kreativen – die sind für alles, was zu befürchten ist, verantwortlich. Die Zunft der Zeitungsmacher, Journalisten, Reporter, sich selbst, zählt er nicht dazu.

Er sieht sie und sich mehr auf der handwerklich unschuldigen Seite.  So geht das weiter und weiter, bis mitten hinein in die Politik. Warum auch nicht? Die hat ja beide Hände im Spiel, die linke wie die rechte.  Gegen Schluss geht es noch einmal hin und her. Theoretisch findet Ulrich Greiner die Räumung der Roten Flora geboten, also notwendig. Für praktisch hält er sie nicht. Die Sache würde wohl noch viel schlimmer, was anzunehmen ist.  Wer jetzt die Lösung des Problems erwartet,  befindet sich unversehens in einer Rumpelkammer. Zitat: „In jedem noch so aufgeräumten Haus gibt es irgendwo eine Rumpelkammer… eine Rumpelkammer muss ab und zu aufgeräumt werden…Die Zeit für eine Neuordnung der Roten Flora ist jetzt.“ Basta.  Über die Neuordnung nachdenken? Vorschläge machen, Irrtümer und vielleicht Dummheiten inbegriffen? Das sollen doch, bitte schön, andere machen. – Peter Gudelius


Leserbrief zu „Nie ohne Bescheißen“ von Thomas Assheuer

Die Autoindustrie produziert nicht nur Mythen, wie schon Roland Barthes feststellte, sondern auch mit ihren aktuellen Machenschaften  Botschaften an die Menschen: Wenn schon die Großkonzerne so offensichtlich und skrupellos bescheissen, und nicht mal von der Politik dafür verurteilt werden, dann ist es doch legitim  wenn auch wir uns so verhalten. Es kommt einem Aufruf zum gesamtgesellschaftlichen Bescheissen gleich, das hineinreicht bis in unsere Privatsphären. Dafür sollten sich die Verantwortlichen auch entschuldigen, dass sie dieses Gift unter die Menschen gestreut haben. – Robert Eisch


Leserbrief zu „Mit den Grünen wär das nicht passiert“ von Bernd Ulrich

Endlich einmal jemand, dem der Kragen geplatzt ist. Endlich jemand, der mit der Mär aufräumt, dass Frau Merkel als Physikerin die Dinge immer „vom Ende her“ betrachtet. Das Gegenteil ist der Fall, oder wie Bernd Ulrich es ausdrückt: „zu spät, zu wenig – und dann holterdiepolter“. Sicherlich hat sich Frau Merkel in ihrer langen Amtszeit viele Verdienste erworben,  aber ihr teilweise fundamentales Versagen gehört auch zu ihrer Bilanz. Das eklatanteste Beispiel ist die Flüchtlingspolitik. Nachdem das Schengen-Abkommen beschlossen war, hätte jeder, der die Dinge „vom Ende her“ betrachtet , sich fragen müssen, was daraus resultieren könnte.  Es war bekannt, dass im Nahen Osten Millionen von Flüchtlingen unter schwierigsten Umständen leben, es war auch bekannt, dass es die modernen Kommunikationsmöglichkeiten erlauben, innerhalb kurzer Zeit eine große Menge von Menschen zu mobilisieren. Die Erfahrung zeigte auch,  dass sich in kurzer Zeit kriminelle Strukturen bilden können, wenn aus der Not von Menschen Kapital zu schlagen ist. All dies musste auch Frau Merkel bekannt sein, doch welche Folgerungen wurden daraus gezogen? Keine – Deutschland hatte ja keine Außengrenze! Wo ist also das Problem?

Unter dieser sträflichen Ignoranz leiden wir noch heute. Noch heute sind unsere Aufnahmestellen nicht in der Lage, das Anliegen von Asylsuchenden in angemessener Zeit und in rechtlich einwandfreier Weise zu behandeln. Das Beispiel des Bundeswehrsoldaten, der ohne Sprachkenntnisse als Syrienflüchtling anerkannt wurde, ist symbolisch für den Zustand dieser Behörden. Ein anderes Beispiel ist das Bundesheer, wo sich schon zwei Bundesminister –mehr oder weniger ohne Erfolg – abgearbeitet haben, um die größten Defizite in der Ausrüstung und der Struktur „bei den Soldatinnen und Soldaten“ zu beseitigen. Ist dies schicksalhaft, so dass die Kanzlerin keinerlei Verantwortung zu tragen hat? Einzig bei dem „Autogipfel“ scheint Frau Merkel „vom Ende her“ zu denken. Anstatt dort teilzunehmen, zieht sie es vor, in den Südtiroler Alpen zu wandern. Wahrscheinlich wird der Gipfel nur Verlierer produzieren. Sie wird dann nicht dabei sein.

Nun hat Frau Merkel für sich beschlossen, „dem Volk noch einmal dienen zu wollen“. Die Müllberge, die danach abzutragen sind, werden bestimmt nicht kleiner. – Klaus Grieshaber


Leserbrief zu „Nie ohne Bescheißen“ von Thomas Assheuer

Leider vergisst T.A. in seinem Artikel darauf einzugehen, warum der Beschiss überhaupt ans Tageslicht kommen konnte, nämlich durch die Aufteilung zwischen Regulativ und Kontrolle auf der einen Seite und den Produktionsmitteln auf der anderen, die in kapitalistischen Systemen i.A. in unterschiedlichen Händen liegen. In den realen sozialistischen Systemen liegen beide beim Staat und daher bleibt der Beschiss dort auch unentdeckt, außer das System bricht als gesamtes auseinander, wie eben aktuell in Venezuela zu beobachten ist.

Im Übrigen hält das Land Niedersachsen eine Sperrminorität an VW – aber, wie üblich bei staatlichen Stellen, solange der Euro fließt ist alles paletti… „Ganz ohne Bescheißen“ geht beim Staat eben gar nichts, nur sind die Politiker naturgemäß nicht so ehrlich. – DI Helmut Biely


Leserbrief zu „Kampf um den Dollar“ von Jutta Hoffritz

Es wäre m. E. hochinteressant, die Entwicklung der russischen staatlichen Banken und der Oligarchen-Banken nach dem Zusammenbruch der SU im Vergleich zu der in ZEIT Nr.31, Seite 17 geschilderten Entstehung des US-Amerikanischen Staatsbanken-Systems zu beurteilen.

Über einen dementsprechenden Artikel wäre ich sehr erfreut. – Gerhard Hestermann


Leserbrief zu „Mit den Grünen wär das nicht passiert“ von Bernd Ulrich

Als häufiger Leser der ZEIT schätzte ich bisher die neutrale Berichterstattung und die treffenden Kommentare zur Lage.

Der o.g. Artikel hätte jedoch nicht besser von der „Führungsriege“ der Grünen geschrieben werden können. In diesem Fall hätte ich mir auch die Parteizeitung zusenden lassen können.

Ihre Meinung hierzu würde mich interessieren. – Werner Mack


Leserbrief zu „Hoffen auf Trudeau“ von Jochen Bittner

Entweder irre ich mich ganz gewaltig, oder in Ihrem Beitrag ist eine gegensätzliche Aussage enthalten:

– In der zweiten Spalte, oberster Abschnitt, wird ausgeführt:  „Überquert man die Grenze hingegen illegal, …..; hat man das Recht auf ein Asylverfahren“.

– In der letzten Spalte, 3. Abschnitt von unten, steht:  „Anders als in den USA werden illegale Einwanderer in Kanada nicht geduldet und vom Arbeitsamt absorbiert, sondern verhaftet und abgeschoben“.

Was stimmt denn nun? – Dieter Schuster


Leserbrief zu ZEIT Leo

Danke für die Veröffentlichung der Bilder vom Malwettbewerb.
Die Werke geben einen wundervollen Einblick in die Welt unserer jungen Talente und Künstler.

Wöchentlich musiziere ,tanze und singe ich als Musikpädagoge mit über 200 Kindern in der elementaren Musikerziehung und Sprachförderung .

Diese beiden Seiten sind auch eine tolle Motivation für das pädagogische Fachpersonal, mit dem ich zusammenarbeiten darf. – Tobias Steeb


Leserbrief zu „Mit den Grünen wär das nicht passiert“ von Bernd Ulrich

Der Lobesbeitrag von Bernd Ulrich über die Grünen ist unverhohlene, penetrante Wahlwerbung für diese Partei. So kurz vor einer Bundestagswahl ist das skandalös. So etwas darf es nicht geben und kommt hoffentlich nie wieder vor. Fairerweise müssen Sie jetzt auch anderen Schreibern vor der Wahl noch Gelegenheit geben, im Blatt Wahlwerbungsartikel für die anderen Parteien zu platzieren. Auch für die Linke und die AFD. Gebe es bei den Grünen eine Hall Of Fame, Ulrich wäre die Aufnahme sicher. Besonders irritierend ist, dass viele Journalisten, die sich bestimmt für überaus tolerant und liberal halten, offenbar überhaupt nichts gegen die Verbots-, Regulierungs- und Bevormundungsmentalität der Grünen einzuwenden haben. – Klaus-Dieter Marquardt


Leserbrief zu „Mit den Grünen wär das nicht passiert“ von Bernd Ulrich

Viele Analysen aus dem Artikel von Bernd Ulrich kann ich durchaus unterstützen, insbesondere auch die Kritik an dem Verhältnis zwischen Politik und Autolobby. Aber warum lässt sich der Autor auf plumpe Schlagworte ein, mit denen man ständig aus den Medien bombardiert wird? „Der Diesel ist tot“, oder „Diesel wird künftig in etwa so populär sein wie frittierte Innereien.“ Welch eine Panikmache! Der Diesel ist eine hervorragende Technik, nur haben die Hersteller es lange versäumt, ihre Möglichkeiten voll einzusetzen. Die Lösung soll ein vollständiges Ende der Verbrennungsmotoren in nur wenigen Jahren sein, wie die Grünen es schon gefordert haben? Ist das reine Ideologie oder Naivität? Man mache sich doch einmal Gedanken über den Energiemix, aus dem die dann gigantische Menge an Elektroenergie herkommen soll, Stromnetze, Ladestationen, Reichweiten etc. Und kleine Anmerkung am Rande: Feinstaub ist auf Grund der Feinstaubfilter kein Thema des Dieselmotors mehr! – Dr. Hans-Gerd Lehmann


Leserbrief zu „An den Grenzen der Macht“ von Alice Bota Und Sebastian Bolesch

Erst einmal Lob für Frau Alice Bota. Interessanter Bericht über ihre Erkenntnisse/Erlebnisse, die sie auf ihrer Reise entlang der Westgrenze von Rußland  gesammelt hat.   Läßt es Ihr Budget für das Rußland-Büro noch zu, Frau Bota zu einer bestimmten Zeit auch  zu den anderen Grenzen der früheren Sowjetrepubliken reisen und berichten zu lassen ? Kasachstan und die 4 mittelasiatischen Republiken. Außerdem China und Mongolei. – Hartmut Wagener


 Leserbrief zu „Mein Leben als Igel“ von Dirk Gieselmann

Dirk, weißt du, wo ich die Geschichte über dein Igelleben gelesen habe? In der Bahn, alleine, auf dem Weg in eine andere Stadt, um dort alleine ein Museum zu besuchen. Wenn du nun annimmst, es mit einer älteren Dame namens Ingeborg zu tun zu haben: Nein, ich bin 28 und empfinde eine tiefe Zuneigung für alles, was einfach da ist, spachlos, und mich so schüchtern, wortkarg oder introvertiert sein lässt, wie ich es eben gerade bin.

Schüchtern zu sein habe ich schon oft als Makel empfunden – egal ob mit dreizehn oder dreiundzwanzig Jahren. Diese Momente gibt es auch immer wieder, man scheint aus ihnen nie völlig herauszuwachsen. Aber umso schöner überraschen mich die Momente, in denen alles ganz anders ist: Wenn ein Abend mit Kollegen so nett ist, dass ich nicht gehen möchte. Wenn ich bei einem Vorstellungsgespräch ins Plaudern komme und selbstbewusst und locker von mir erzähle. Wenn ich immer seltener denke, mir Worte zurecht legen zu müssen, weil es schon viele Male auch ohne geklappt hat. Und ich habe gelernt: Je öfter man eine vermeintlich unangenehme Situationen im Kopf durchspielt und je konkreter man sie sich ausmalt, umso gehemmter steht man am Ende da, weil man sich selbst schon ausgiebig davon überzeugt hat, völlig zu versagen. Das Drehbuch des eigenen Scheiterns schreiben wir selbst.

Ein Gedanke, der mir sehr hilft: Die Anderen sind auch nur Menschen, keine Feinde. Irgendwie trägt doch jeder seinen Rucksack mit Ängsten, Sorgen, Unsicherheiten und Zweifeln mit sich herum, der von Lebensjahr zu Lebensjahr noch ein bisschen dicker und schwerer wird. Und während du darüber nachdenkst, dass die Aneinanderreihung deines Vor- und Nachnamens phonotaktisch ungünstig ist, ärgert sich dein Gegenüber vielleicht über sein Plappermaul, sein zu lautes Lachen, seinen missverständlichen Humor oder weiß der Teufel was. Irgendwas ist immer.

Und dann gibt es ja noch so viele Dinge, die wir richtig gut (und oft ein bisschen besser als die Lauten) können: Schreiben, zuhören, träumen, völlig im Moment versinken, kreativ sein, einen oder zwei Schritte weiterdenken, uns in andere hineinfühlen, zu unserem Wort stehen… Und wer einmal das Herz eines Schüchternen erobert hat, kann sich sehr glücklich schätzen.

(Apropos: Schüchterne in Dating-Apps wäre ein Kapitel für sich.)

In diesem Sinne: Danke für deinen Text. Und bleib so, wie du bist! – Laura


Leserbrief zur Grafik „Vogelstimmen“ von Sven Stillich und Matthias Schütte

Mit der deutsche Sprachgeschichte hat es DIE ZEIT wohl nicht so. Dem Umstand vedanken wir eine neue Sprache oder einen neuen Dialekt, heißt es doch: „krägeln“ sei eine „niederhochdeutsche“ Form vom „Krächzen“ der Blauracke. Diese Mischform des üblichen Gegensatzes von Nieder- und Hochdeutsch war bisher noch nicht bekannt. Im Gegensatz dazu ist DIE ZEIT im Angelsächsischen ja überaus kompetent. Aber vielleicht sollte sie doch etwas mehr auf ihre weniger weltgewandten Leser Rücksicht nehmen, die nicht das Glück hatten, an englischen oder amerikanischen Eliteuniversitäten zu studieren oder zu lehren, auch nicht die Möglichkeit haben, regelmäßig zwischen den Weltstädten Hamburg, London und New York zu pendeln. Neben einem nicht immer ausreichenden englischen Wörterbuch empfiehlt sich bei der Lektüre DER ZEIT ab und zu auch eine detaillierte Kenntnis der Regeln des Fußballspiels. Das musste ja auch Angela Merkel erfahren. Ihre Befähigung als Kanzlerkandidatin wurde ja 2005 von einigen davon abhängig gemacht, ob sie die „Offside“-Regel kannte … – Reinhold Schröder


Leserbrief zu „An den Grenzen der Macht“ von Alice Bota Und Sebastian Bolesch

Der Beitrag von Alice Bota spiegelt gut die Befindlichkeiten bestimmter Teile der Bevölkerung

in den angrenzenden Ländern zu Russland wider. In  geringerem Maße jedoch nur den nicht unerheblichen Teil russischer Einwohner. Die komplizierte Lage in der Ostukraine und die Krimannexion durch Russland gäbe es wohl nicht, hätten die blutigen “Maidan –Proteste”unterstützt von den USA und anderen westlichen Staaten zum Sturz der Regierung Janukowytsch geführt.

Bei der Fragestellung im russischen Außenministerium hätte ich mir gewünscht,  die EU  und einen Beitritt zu ihr ins Gespräch zu bringen. Ist der europäische Teil Russlands doch um ein Vielfaches größer als das kleine Stückchen Europa der Türkei.

Mir scheint, dieser Reisebericht war angelegt den Nachweis zu führen, wie schlecht, böse und gefährlich Russland ist.. Bezeichnend dafür , den ehemaligen Außenminister der UDSSR Molotov zu nennen

“Sein Bild wirkt in diesem Ministerium nicht allein wie

ein Stück Vergangenheit. Sondern wie gerahmte Kontinuität”

 

Das klinkt stark nach Expansionsbestrebungen Russlands in heutiger Zeit. Ist dem so? Moltov hatte mit Hitlers Außenminister Rippentrp im Auftrage Stalins über die Aufteilung Europas verhandelt.

In der Ahnen-Galerie der Außenminister der UDSSR befanden sich sicherlich auch Andrej Andrejewitsch Gromyko und Edward Schwardnadse. Es wäre  besser gewesen sie zu kommentieren.  – Karl-Heinz Ollek


Leserbrief zu „Mit den Grünen wär das nicht passiert“ von Bernd Ulrich

Vielen Dank, Bernd Ulrich, für die wunderbaren Worte im Artikel „Mit den Grünen wär das nicht passiert“! Nicht nur in der Politik, sondern auch im Alltag gilt ökologisches Handeln mittlerweile dazu, aber es gilt genau gleich ZU SPÄT! Und vor allem VIEL ZU WENIG!! Bin ich froh, dass Bernd Ulrich einmal deutlich das Gefühl ausdrückt, dass mich die ganze Zeit beschleicht: in den Augen vieler Mitmenschen (und der eigenen Kinder….) wirkt man allzu schnell besserwisserisch und oberlehrerhaft, dann pendelt man sich halt  auf irgendeine undefinierbare Mitte ein. Ist ja uncool, jede unnütze Autofahrt, übertriebene Flugreise und aus Bequemlichkeit unterlassene Mülltrennung zu kommentieren oder zu besprechen, ganz zu schweigen vom massiven Fleischverzehr durch sommerlichen Grill-Wahn vor meinen Augen. Dabei müsste doch allen klar sein: „Bei der Ökologie liegt die Wahrheit nicht in der Mitte, sie schwimmt in den Flüssen, sie schwebt in der Luft, sie nistet in unseren Lungen und Knochen.“

Aber was tue ich jetzt? Nicht mehr nur Privat-Ökologin sein, nach aussen missionieren, besserwisserischer werden? Oder den Grünen beitreten…. – Mahalia Kelz


Leserbrief zu „Mit den Grünen wär das nicht passiert“ von Bernd Ulrich

Ist Die Zeit jetzt das offizielle Zentralorgan der Zeit??? Ich bin seit 50 Jahren Abonnent der Zeit, noch einmal eine solche offene Wahlwerbung für eine Partei, dann war es!!! Bernd Ulrich war lange Büroleiter der Grünen im Bundestag und ich denke, er gehört nach wie vor dazu. So einem einseitigen Redakteur die Selbstglorifizierung einer solchen ideologischen Bevormundungspartei zu überlassen, ist für kritische Leser ein Schlag ins Gesicht. Ich bezahle meine Abo-Gebühr nicht für eine so unverschämte Wahlwerbung der Grünen. Ich würde mich gerne mit dem Unsinn von Ulrich auseinandersetzen, dafür reicht der Rahmen dieses Briefes nicht. – Siegfried Park


Leserbrief zu „Ausgebrannt“ von Moritz Baumstieger

Für diese wunderbaren, einfach nur brillant treffenden Zeilen und Reflexionen, danke ich Ihnen von Herzen!

Die umfassende komplexe Betrachtung dieses Themas ist Ihnen ganz ganz super gelungen – eine echte Bereicherung für die Die Zeit Ausgabe No 31;-) bzw. all diejenigen Menschen, die das Privileg haben, Ihre Zeilen lesen zu dürfen!!! Ganz großes Kompliment – Britta Hermle-Geibel


Leserbrief zu „Kampf um den Dollar“ von Jutta Hoffritz

Untertitel zur Karikatur:

……, eine Hydra mit zwölf Köpfen – einem (sic!) für jeden Bundesstaat.

Also, entweder: ..mit einem für jeden Bundesstaat,

oder:  …einer für jeden Bundesstaat,

oder: … einen für jeden Bundesstaat.

Möglicherweise ist als Bewohner des deutschsprachigen Raumes südlich der Benrather Linie, und somit diesseits der herzynischen Wälder, ein etwas anderer Sprachgebrauch üblich. Aber die Distinktion direktes und indirektes Objekt gibt es da wie dort.

Tja, der Dativ ist nicht nur dem Genetiv sein Tod. – Dr. Christian Armbruster


Leserbrief zu „Ausgebrannt“ von Moritz Baumstieger

Danke, lieber Herr Baumstieger, für den großartigen Beitrag „Ausgebrannt“! Danke!!! Es grüßt Ihre Leidensgenossin – Susanne Dietrich


Leserbrief zu „Wir sind auf uns gestellt“ von Joschka Fischer

Dank an Joschka Fischer! Dank an Die Zeit! Sehr weise gedacht und klar formuliert. Unverschämte Bitte: Möge der Verlag in die Zukunft Europas investieren und diesen Essay zur Pflichtlektüre aller Politiker machen. Denn leider gibt es nur einen Joschka Fischer. –  Johann Ernst


Leserbrief zu „Schrumpfende Kirchen“  von Evelyn Finger

Wenn die katholische Kirche an ihren überkommen Dogmen festhält, von denen in der Bibel nichts zu lesen ist (z.B. Zölibat, auf Männer beschränkte Ämter), und die evangelische Kirche sich mit politischen Aussagen so einseitig positioniert (z.B. gegen dritte Startbahn in München, Werbung für Homoehe in Berlin) und das nicht mit der Bibel begründbar ist, dann müssen sich diese Organisationen nicht wundern, wenn viele Mitglieder sich weigern, das mit ihren Beiträgen zu unterstützen

Würden sich die Kirchen mehr auf die Interpretation der Bibel konzentrieren, wäre das vielleicht ein Anreiz zur Selbstreflexion, auch wenn man selbst ein Zweifler ist. – C. Voss


Leserbrief zu „Falsche Freunde“ von Armin Langer

Ich beziehe mich auf zwei Deteils in Ihrem Artikel:

  1. Es gäbe keine christlich-jüdische Tradition.
  2. der Kongress christlicher Führungskräfte beherberge fundamentalistische deutsche Christen

zu 1.: meinen Sie das ernst oder möchten Sie auf die sehr stark belastete Tradition hinweisen? Nur zwei Banalitäten: Jesus war ein Jude und Christen und Juden lesen zum Teil die gleichen Bücher. Gibt es zwei andere Weltreligionen, die so eng verbunden sind?

zu 2.: der Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer, deren Mitglied ich bin, unterstützt den Kongress christlicher Führungskräfte. Zu Ihrer Behauptung würde ich mir mehr Details wünschen, ich würde dem gern nachgehen. – Christian Voss


Leserbrief zu „Autos – Politik“ von Peter Dausend et al.

Wenn die obersten Chefs der Autoindustrie so lügen und betrügen,  dann wird auch in unteren Ebenen gelogen, ich hatte schon immer den Verdacht, daß in Vertragswerkstätten unnötiges repariert und berechnet wird, jetzt  ist mir die Sache klar – es ist so ! Jetzt lasse ich mein Auto : Audi 80 – Benziner –  22 Jahre alt – seit drei Jahren  in einer Hinterhofwerkstatt reparieren – zu meiner großen Zufriedenheit. – Hans Jürgen Krohn

Leserbrief zu „Autos – Politik“ von Peter Dausend et al.

Gerade erst hat eine Studie der Presse Versagen in der Flüchtlings-Berichterstattung attestiert, da tappen Sie und Ihre Mitbewerber schon wieder in die nächste Falle, diesmal beim Dieselskandal. Den Vogel schoss der ARD-Energieexperte Jürgen Döschner ab, der markig twitterte, die deutsche Automafia vergase jedes Jahr 10.000 Unschuldige. Von der entglittenen Wortwahl (für die sich der „Experte“ nachher entschuldigen musste) abgesehen, kam bei ihm offenbar auch nicht die Frage auf, wie solche Zahlen zustande kommen. Lässt sich der Tod von 10.000 Menschen monokausal auf die stundenweise erhöhten Stickstoffdioxidwerte an manchen Straßen zurückführen? Und wenn an diesen (vermutlich bald entvölkerten) Straßenzügen jährlich 10.000 Menschen an bis zu 100 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter Luft sterben, wie muss es dann erst an Arbeitsplätzen zugehen, bei denen der Gesetzgeber 950 Mikrogramm im Stundenmittel zulässt?

Aber anstatt solche Fragen zu klären, ergehen sich die meisten Journalisten lieber in Polemik (auch Ihr Kollege Peter Dausend konnte dieser Versuchung nicht widerstehen), schallverstärken unreflektiert geifernde Pressemitteilungen der weiß Gott hinterfragbaren Deutschen Umwelthilfe (DUH) und schwadronieren über die ach so dummen deutschen Autobauer, die ja mit ihrer Diesel-Fixierung völlig die Zeichen der Zeit verpeilt hätten, anstatt auf E-Mobilität zu setzen. Dass die mit jedem Auto Geld verdienen, während das gern als Leuchtturm angeführte Unternehmen Tesla bei jedem Fahrzeug Tausende Dollar Verlust macht – geschenkt. Dass eine globalisierte Wirtschaft in immer größeren Schweröl-Pötten Waren um die Welt wälzt, die Lkw auf den Autobahnen Stoßstange an Stoßstange fahren und in jeder Sekunde jeden Tages angeblich eine Million Menschen in Flugzeugen sitzen – ebenfalls geschenkt. Die Botschaft, die ankommt, lautet: Wenn der Deutsche erst begriffen hat, dass E-Autos der Heilsbringer sind, wird das Klima gerettet und die Luft wieder sauber.

Der Deutsche aber ist bockig und setzt weiter auf Verbrenner: Im Juli waren von 283.080 verkauften Pkw gerade mal 1.820 reine E-Autos und 9.800 Hybridfahrzeuge. Offenbar misstraut er den Versprechen der mit ÖPNV, Bahncard und Car-Sharing jonglierenden urbanen Avantgarde, zu der auch viele Journalisten zu gehören scheinen. Vielleicht hat er keine Lust auf Dienstreisen und Urlaubsfahrten mit mehrstündigen Ladeunterbrechungen. Vielleicht schreibt ihm sein Arbeitgeber die Wahl des Wagens vor (2/3 aller Pkw sind Geschäftsautos, und da werden sparsame Diesel nunmal geschätzt). Vielleicht misstraut er der Ökobilanz von E-Fahrzeugen, die im Betrieb keineswegs klimaneutral sind, solange über die Hälfte des deutschen Stroms aus Braun- und Steinkohle oder Atomkraft erzeugt wird, und für deren Akkus Rohstoffe unter fragwürdigen Bedingungen in der dritten Welt gewonnen werden. Vielleicht wäre er der E-Mobilität auch gar nicht abgeneigt, um beispielsweise die statistisch 2 x 16,9 km Weg pro Arbeitstag zurückzulegen, die dank kurzer Distanzen und hoher Stauanteile eine Paradedisziplin des elektrischen Fahrens wären und bei 18,4 Mio. Pendlern ein gigantisches CO2-Einsparpotenzial böten, wofür es allerdings möglichst billige Kleinstmobile und Roller bräuchte statt wuchtiger und teurer Teslas.

 

Fragen über Fragen, aber in Funk, Fernsehen und Presse gibt es statt Information überwiegend Indoktrination, gewürzt mit gehässig-höhnischen Seitenhieben auf die deutschen Automobilhersteller, als sei das eine randständige Clique Krimineller und nicht etwa der direkte oder indirekte Brötchengeber jedes siebten deutschen Arbeitnehmers. Hersteller, die betrogen haben, werden zur Rechenschaft gezogen werden, Nachtreten ohne Ball kann man sich sparen.

Deshalb meine Bitte an Sie: Machen Sie es besser, gehen Sie den Dingen auf den Grund und überlassen Sie das Moralisieren jenen „Journalisten“, denen sich der Bürger finanziell leider ohnehin nicht entziehen kann. – Dirk Ramackers


Leserbrief zu „Mit den Grünen wär das nicht passiert“ von Bernd Ulrich

Endlich Urlaub, ab zu Mirower See. Auf der Terrasse des Bootshauses die Zeit lesen, wunderbar. Ich komme zum Artikel  „Mit den Grünen wäre das nicht passiert“, schaue zum Himmel und sehe den Rotmilan.

Nach dem Seeadler oder der Blindschleiche auf dem Bürgersteig hatten Sie ja nicht gefragt. – Claudia Kühnherz-Schulz


Leserbrief zu „Autos – Politik“ von Peter Dausend et al.

Auto-spezifische Klüngelwirtschaft

Politik und Wirtschaft funktionieren in aller Regel am besten, wenn die beiden Parteien sich um ihre Belange kümmern. Wachsen die beiden Einheiten allzusehr zusammen, entsteht Klüngelwirtschaft. Swissair steht in der Schweiz sinnbildlich dafür und aktuell liesse sich die Dieselaffäre in Deutschland exemplarisch dazu nehmen. Noch lassen sich die Dimensionen der Vertuschungen nicht wirklich abschätzen. Doch eines ist klar, die Politik in Deutschland hat sich allzusehr in die Arme der hiesigen Autoindustrie geworfen. Die aktuelle Emanzipationswelle der verschiedenen Parteiexponenten wirkt mit Blick auf die Affäre, der Vertuschungen und Klüngeleien unglaubwürdig und heuchlerisch. Es spricht nichts gegen eine vernünftige Industriepolitik, aber die Nähe zwischen Autoindustrie und Politik in Deutschland ist im hohen Masse ungesund und wie die Dieselaffäre eindrücklich belegt, auch nicht nachhaltig. Die aktuell geforderten und in einigen Ländern teilweise bereits beschlossenen Verbote von Verbrennungsmotoren in Autos sind wiederum überzogen und reine Symptompolitik. Leider ist diese Herangehensweise der Politik mehr und mehr das Standardprozedere. Problem taucht auf, Symptom wird bekämpft und Ursache bewusst ignoriert. Dabei können die Politiker noch auf das schnelle Vergessen der Wähler zählen. Zumindest bist dasselbe Problem wieder auftaucht. Und dann? Sie wissen schon. Standardprozedere… – Pascal Merz


Leserbrief zu „Autos – Politik“ von Peter Dausend et al.

Soweit bekannt: 15 Mio. PKW sind als Dieselfahrzeuge in Deutschland zugelassen. Davon sollen 5,3 Mio. nachgerüstet werden.

Ergänzungsfrage: 1. Warum wird uns verschwiegen, wieviel Diesel-LKW, Diesel-Omnibusse, Traktoren, und wieviel Eisenbahnloks wieviel Binnenschiffe in Deutschland zugelassen und Hausbrand, Industrie und Landwirtschaft, wieviel Stickoxyde diese ausstoßen bzw. produzieren?

  1. Die Messwerte z.B. in München beziehen sich auf Fahrstraßen, die besonders vom Verkehr frequentiert werden. Hier fehlt die exakte Aufteilung, welche diese Kategorien von Fahrzeugen und wie viel diese zur Zeit der Messung Stickoxyde ausgestoßen haben.
  2. Welchen Einfluss auf das dort entstehende Stickoxyd hat die Verkehrslenkung? Fließender Verkehr und Staus aufgrund von??? Z.B. Überlastung der Straßen? (Verkehrsunfälle nicht berücksichtigt)
  3. Welchen Einfluss auf die Stickoxydbelastung hat der ausländische Durchreiseverkehr bei PKW, LKW, Omnibus, Eisenbahn und Binnenschiffen?
  4. Welche Grundbelastung an Stickoxyd erzeugt die Natur? Welche ist von Haus aus gegeben?
  5. Im Hinblick darauf, dass die Erzeugung von Benzin und auch Diesel zum Großteil auf Crackvorgänge in den Raffinerien beruhen, wie verteilt sich da der Stickstoffgehalt vom Grundstoff Erdöl auf Benzin und Diesel und andere Ölprodukte?
  6. Was kann die Erdölindustrie, wie seinerzeit beim Schwefelgehalt, schon dagegen tun? Oder schläft sie, weil sie nicht behelligt wird? (Causa Proxima)
  7. Warum geht man hier bei der Diskussion und Regelung des Problems nicht von der „Causa Proxima Regel“ sondern von der Causa Remota aus?
  8. Was hier inszeniert wird, ist Volksverhetzung pur! Anstatt sachlich richtig und vollständig zu informieren. Muss sich z.B. erst die AfD darum kümmern?

So betrachtet, kann es Klagen vor Gericht noch geben, welche ganz andere Angeklagte treffen kann, als heute angenommen und betrieben wird. – Ludwig Stemmer


Leserbrief zu „Sie nennen es Wahlkampf“ von Peter Dausend und „Mit den Grünen wär das nicht passiert“ von Bernd Ulrich

Sowohl der Beitrag von Peter Dausend (S. 5) als auch derjenige von Bernd Ulrich (S. 3) beschreiben– aus je unterschiedlichen Perspektiven – ausgesprochen zutreffend die politische Gesamtlage einer Gesellschaft, die in ihrer personalisierten Form (als Wählerinnen und Wähler) mehrheitlich gelangweilt die nächste Bundestagswahl abwartet, um dann wiederrum mehrheitlich das zu wählen, was man bzw. frau in den vergangenen 12 Jahren immer wiederkehrend gewählt hat: eine Politik des zu spät und des zu wenig. Eine Politik,  die ad hoctorisch, selbstgefällig und vollkommen perspektivlos agiert. Dies mit dem Begriff ‚politischer Mittelmäßigkeit‘ zu betiteln wäre noch allzu euphemistisch für eine Ideen-,  Konzept- und Zukunftslosigkeit, die jedoch zwischenzeitlich derart en vogue ist, dass  jede inhaltliche Diskussion mangels zu hohem  Anspruch an das eigene Denkvermögen und zu geringer „Unterhaltungswertigkeit“    kommunikativ – und damit mehrheitlich – kaum mehr anschlussfähig erscheint. In einer solchen von dumpfer Inhaltslosigkeit geprägten Lage reichen die Feriengrüße eines CSU-Kandidaten schon, damit dieser ohne allzu große Schwierigkeiten wieder gewählt wird.  Jene, von Ulrich beschriebene Bequemlichkeit der Öffentlichkeit führt zunehmend zu der benannten Realitätsblindheit; allerdings nicht nur gegenüber ökologischen, sondern ebenso gegenüber sozialen Missständen in der bundesdeutschen Gesellschaft: Altersarmut, Armut von Alleinerziehenden, eine redundant unechte Darstellung der realen Arbeitslosenzahlen. An all dies und viel mehr hat sich eine breite gefällige Mehrheit in diesem Land längst gewöhnt; man/frau ist ja (noch nicht) selbst davon betroffen…

Zwei Jahre nach ihrem brillanten Wish-you-were-here-Album legten Pink Floyd noch einmal nach: Mit ihrem genialen und oft unterschätzen  Animals-Album (1977). Darin befinden sich in dem Stück sheep (Schafe) jene geradezu prophetischen und  mahnenden Zeilen: „Harmlessly passing your time in the grassland away. Only dimly aware of a certain unease in the air. Meek and obedient, you follow the leader down well trodden corridors“ . Was man in etwa wie folgt übersetzen kann: Harmlos vertreibt ihr euch die Zeit auf der grünen (oder aktuell: grün eingetünchten) Wiese. Nur ganz schwach gewahr einer gewissen Unruhe in der Luft. Lammfromm und folgsam folgt ihr dem Anführer über ausgetrampelte Wege. Die vier Jungs von Pink Floyd waren ihrer Zeit stets weit voraus. Das gilt auch für das Cover der Animals-LP. Es zeigt die Londoner Battersea-Power-Station in einer im Jahr 1977 von Abgasen verdreckten Umgebung. Das Kohlekraftwerk Battersea wurde  sechs Jahre später endgültig stillgelegt. Es war den Londonern zu schmutzig und nicht mehr zeitgemäß.  Die Geschichte des Battersea-Kraftwerks und seiner Stilllegung könnte als  Lernbespiel für die bundesdeutsche Automobilbranche und für die sie derzeit immer noch schützende Bundespolitik dienen. Wenn man denn lernen möchte…- Prof. Dr. Manfred Borutta


Leserbrief zu „Ist es jetzt endlich vorbei?“ von Bettina Schulz

Der Rückblick auf zehn Jahre Finanzkrise, die in Deutschland am 30. Juli 2007 durch die in Schieflage geratene Düsseldorfer Industriekreditbank ( IKB) ausgelöst wurde, kulminiert in den beiden Fragen: Sind die Banken heute sicherer? Und: kann so eine Krise noch mal eintreten?  Die Antworten lauten: die Banken und das Finanzsystem sind derzeit sicherer, aber die Finanzkrise ist auch heute noch nicht überstanden, denn ein GAU an den Finanzmärkten ist aus den verschiedensten Gründen möglich, obwohl sich die Kreditinstitute heute an strengere Regeln halten und vor allem eine stärkere Eigenkapitalausstattung im Verhältnis zu ihren Risiken vorhalten müssen (Basel III).  Die IKB hatte sich mit sogenannten „Subprime-Krediten“, US-Hypothekenkrediten mit geringer Qualität, verspekuliert und musste mit mehreren Rettungspaketen im Wert von  fast 10 Milliarden Euro gerettet werden.

Es gab damals drei Fehleinschätzungen zur Stabilität der Investmentbanken: Einerseits zogen  die von den Banken extra gegründeten außerbilanziell geführten Zweckgesellschaften ihre Liquiditätsgarantien und kamen so zurück in die Bankbilanz, was die IKB über die „Rhineland-Funding“  zu Fall gebracht hat. Andererseits zogen die Investoren der Zweckgesellschaften ihre Kreditversicherungen (Credit Default Swaps), sodass die American Insurance Group  (AIG) in einer riesigen Rettungsaktion in den USA vor der Pleite gerettet werden musste. Und drittens hatte niemand damit gerechnet, dass Investment- und Schattenbanken, Versicherer und das ganze Finanzsystem in Gegengeschäften derart miteinander  vernetzt waren.

Angesichts einer Gesamtverschuldung von Staat und Privatwirtschaft weltweit in Höhe von rd. 270 Prozent der Wirtschaftsleistung ist das Finanzsystem gegen einen erneuten Sturm keineswegs gefeit, zumal man sich bei den jüngsten Rettungsaktionen italienischer Banken locker über die neuen Regeln der EU-Bankenunion hinweggesetzt hat. Das ungelöste Problem der gegenseitigen Abhängigkeit von Banken und Staaten bleibt ein weiterer großer Schwachpunkt des internationalen Finanzsystems, das durch die Geldpolitik der EZB noch angeheizt wird.  Es  bestehen daher keine guten Aussichten für die Hoffnung, dass die Krisenanfälligkeit des internationalen Finanzsystems „vorbei ist“! – Hans-Henning Koch


Leserbrief zu „Autos – Politik“ von Peter Dausend et al.

Zum wiederholten Male kritisieren Sie (zu recht) nicht nur die Diesel-KFZ der Autoindustie, sondern auch die Dieselfahrer. (siehe auch: Feinstaub-Plaketten-Plagiate) Ich finde die Argumentation sehr unscharf. Ich war Fahrer eines 3-Liter-Autos. Mein Auto hatte keine 3 Liter Maschine, sondern 3 Liter

Verbrauch:

Ich fuhr einen Smart. Der bekam keine grüne Plakette,- da habe ich ihn verlustreich verkaufen müssen. Ein Porsche Cayenne Diesel kriegt freilich eine, obwohl er ein vielfaches an Dreck rausschleudert. Täglich fahren die Leute mit aufgeblasenen Blech-Monstern zur Arbeit, SUV & Co, aus Freude am im Stau-Stehen.

Warum korrigiert die Politik nicht einfach den Einfluss der Lobbyisten und besteuert diese Panzer viel stärker? Das täte der Umwelt gut,  und auch der Außendienstler „mit Bandscheibe“ dürfte weiter in seinem Audi SQ7 rumfahren, denn es wäre ja nur ein Dienstwagen. – Stefan Bauer


Leserbrief zu „Die da oben“ von Laura Cwiertnia

Der lange Artikel bietet ein bisschen Klatsch und Tratsch und einige wenige Fakten, leider versucht Frau Cwertnia nicht das Problem zu erforschen oder von verschiedenen Seiten zu betrachten, denn dann könnte ein Diskurs in Gang kommen, der Ihrem Blatt würdig wäre und man würde nicht im voyeuristischen Schauder hängenbleiben, für den ich mir dann übrigens den Artikel deutlich üppiger bebildert wünschen würde.

Den Reichen hinter ihren Hecken und langen Zufahrten wird die Abkehr vom Leben der anderen vorgeworfen. Was sollen sie denn anderes tun? Jenseits der Gefahr von Entführungen bleiben die Reichen lieber unter sich, weil ihnen ein feindliches Klima entgegenschlägt. Wer reich ist, hat von anderen gestohlen, wer reich ist, soll abgeben, der hat’s ja. Der Artikel sucht zu „beweisen“ die Reichen seien mindestens abgehoben, wenn nicht gar verkommen. Der Begriff der Elite ist in Deutschland ein negativer (betrachten wir hier zunächst nur den selbst erarbeiteten Reichtum), und das ist sehr schade. Mit Gleichmacherei versuchen wir die Elitebildung zu verhindern, bremsen die Besten, damit der Abstand zu den anderen nicht zu groß wird. Dem Standort Deutschland geht damit Initiative verloren, Ideen, Energie. Anstatt Eliten einzubremsen, sollten wir uns mit dem Begriff der Gemeinschaft befassen, „it takes all sorts to make a world“. Die Elite ist ohne Basis nicht möglich und hat im Gegenzug der Basis zu nutzen und zu dienen. Die Arbeitsplätze, die „Reiche“ in ihren Unternehmen schaffen, seien kurz erwähnt. Natürlich müssen Steuern bezahlt werden, auch mehr und gerechter, als heute, aber genommen wird mit Respekt gegenüber den Gebenden. Würden wir so denken und erziehen hätten wir viel weniger Probleme mit Leistung und Reichtum, weniger hohe Hecken entlang der Straßen und vermutlich auch eine gesündere Verteilung des Besitzes innerhalb der Gesellschaft.

Für das ererbte und nicht erarbeitete Vermögen wird die gesellschaftliche Einordnung schon schwieriger. Die erwähnte „Million von der Tante“ katapultiert den Erbenden schon in die Top 10% der Besitzenden in Deutschland, zu denen man ab knapp 470.000 EUR Vermögen gehört (Bundesbank 2014). Und jetzt? Soll der plötzlich Vermögende, der nicht durch Arbeit und Erfolg in diese Situation hineinwachsen konnte, so tun, als hätte er nichts und weiterleben wie vorher? Wenn der finanzielle Abstand nicht zu groß ist und der Betroffene diese „Heuchelei“ durchhält, behält er vielleicht sogar seine Freunde. Anhand der Lottomillionäre lässt sich das doch prima ablesen. Also doch lieber die Million nehmen, in ein Reichenviertel umziehen und eine hohe Hecke vor’s Haus pflanzen? Letztendlich gibt es weniger Gegenwind, wenn sich der Reiche angemessen verhält, das heißt den Erwartungen der anderen entsprechend- und dazu gehört derzeit eine hohe Hecke.

Zur von Frau Cwertnia beklagten Abkehr der Reichen vom Leben der anderen ist zuletzt noch zu sagen, dass es doch gerade gut ist, dass Reiche heute nicht mehr in einfachen Pensionen wohnen und einfache Wohnungen kaufen, sondern sich in Luxushotels einmieten und Luxuswohnungen kaufen. Die preiswerteren Angebote bleiben so doch eher denjenigen erhalten, die sich das Luxushotel nicht leisten können. Es besteht geradezu eine gesellschaftliche Verpflichtung der Reichen ordentlich Geld auszugeben, und so die Wirtschaft anzukurbeln und von preiswerten Segmenten Nachfragedruck zu nehmen.

Neiddebatten bringen uns nicht weiter. Jeder muss gelernt haben, dass das Brot aus Korn gemacht wird, dass angepflanzt und durch harte Arbeit geerntet werden muss. Erfolg kommt durch Fleiß und Arbeit und führt zu einer größeren Verantwortung, die wahrgenommen werden will. Reichtum ist nicht unumkehrbar.

Die entscheidende Frage ist doch, wie wir unsere Gesellschaft in ihrer Zusammensetzung und damit auch die Fraktion der „Reichen“ sehen und folglich behandeln (wollen). – Jan Schuth


Leserbrief zu „Autos – Politik“ von Peter Dausend et al.

Wenn die Schadstoffmessung auf dem Prüfstand ausreicht, wie kann dann das Kraftfahrtbundesamt Volkswagen verpflichten ein Software-Update aufzuspielen? Wenn der Hersteller zum Update verpflichtet ist, darf er dann eine Verschlechterung der Sache wie erhöhten Kraftstoffverbrauch in Kauf nehmen? Wenn das Update technisch sicher keine Verschlechterung der Sache darstellt, warum gibt dann der Hersteller dem Verbraucher gegenüber keine rechtsverbindliche Garantie-Erklärung ab? Wenn dann der Verbraucher unter Androhung der Stilllegung seines doch formal so korrekt zugelassenen Autos zum Update verpflichtet wird, kann dann der Verbraucher auf dem Schaden, im schlimmsten Fall einem Werkstattfall mit einem Auto das nicht mehr zuverlässig fährt, sitzen bleiben? Ist das der „Aufschlag“ von der Frau Hendricks bei Dunja Hayali gesprochen hat oder die endgültige Klärung, die sich Herr Dobrindt wünscht?

Der Erfolg eines Software-Updates ist mehr als fragwürdig. Kaufprämien, das sollte uns gerade am Welterschöpfungstag am 02.08.17 bewusst sein, befeuern einen zusätzlichen Ressourcenverbrauch. Und es würde nicht weiter verwundern, wenn der Fond für „nachhaltige Entwicklung“ und die Fördergelder zur Umstellung auf E-Mobilität letztendlich der Industrie zugute kämen. Wie aber sieht eine echte Lösung aus?

Wenn der Schadstoffausstoß von Dieselautos verkehrswidrig zu hoch ist, dann gefährdet das die Umwelt und Gesundheit von Menschen. Wenn das Leben von Menschen gefährdet ist, muss ein Rückruf der Autos innerhalb kürzester Zeit, wie bei fehlerhaften Bremsen erfolgen. Bei so einem Rückruf ist selbstverständlich, dass die Bremsen nicht nur ein paar Prozent besser funktionieren, sondern voll funktionsfähig sind. Insofern müssen die Grenzwerte der jeweiligen Euro-Norm ohne Wenn und Aber erfüllt werden, ohne dass das Auto hinterher „mit angezogenen Bremsen fährt“. Dies ist offensichtlich nur mit einer verpflichtenden Hardware-Nachrüstung erreichbar. Damit wäre Verbrauchern, Bürgern und Umwelt gleichermaßen geholfen. – Ein/e Leser/in