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10. August 2017 – Ausgabe 33

 

Leserbrief zu „Stimmt’s?“ von Sunil Mahendran

In der aktuellen Stimmt’s-Kolumne sowie in dem Artikel über die Urlaubsmedizin auf der Folgeseite lese ich leider wieder, wie so oft in der ZEIT, den veralteten Begriff Krankenschwester. Mit diesem Leserbrief möchte ich eine Lanze dafür brechen, Alternativen zu benutzen (Krankenpfleger/in, Gesundheits- und Krankenpfleger/in, Pflegefachkraft, Pfleger/in) und auf die Schwester zu verzichten. In diesem Wort schwingt immer die seit langem überholte (und für das Berufsbild schädliche!) Vorstellung einer sich aufopfernden Helferin, die aus Nächstenliebe und für Gotteslohn malocht, mit. Überspitzt ausgedrückt: Wer „Schwester“ sagt, zementiert den Pflegenotstand. Burkhard Straßmann beschrieb dieses Phänomen sehr treffend in der ZEIT Nr. 12/2014, „Schluss mit Schwester!“.

Übrigens stellt passenderweise Petra Pinzler auf Seite 4 der aktuellen Ausgabe fest, dass man mit der Wahl der richtigen Worte die öffentliche Diskussion steuern kann. Oder man „verschleiert geschickt ein Problem“ … – Johannes Koch


Leserbrief zu „Was heißt schon artgerecht ?“ von Matthias Brendl

Es geht  um den Artikel „Was heißt schon artgerecht ?“ von Matthias Brendl. Ich bin der Meiinung, dass zu diesem Thema nur noch Heuchelei herrscht.  Die Politik knickt immer wieder vor der starken Bauernverbandslobby ein. Warum das Ende der Kastration von Ferkeln erst 2019 ????? Die von Ihnen geschilderten Schwierigkeiten sind meines Erachtens nur vorgeschoben. Wenn man den Tierschutz ernst nähme, wäre dieses Thema längst bereinigt, ebenso wie das unselige Kükenschredern. Unsere Politiker sind nur noch da, die Forderungen der verschiedenen Lobby zu erfüllen. Visionen, egal in welchem Bereich, erwartet man vergebens …. schade, sehr schade.

Ich bin 67 Jahre alt, Witwe, keine Kinder, seit 01.03.2015 in Rente. Ich bin entsetzt, was aus diesem Lande geworden ist und weiß ehrlich nicht, was ich noch wählen soll.

Früher war es die SPD – heute unmöglich – dann die Grünen – haben sich auch in den Sog der Macht und des Geldes ziehen lassen – CDU und FDP kommen für mich gar nicht in Frage, selbstredend auch die AFD nicht. Was bleibt mir dann als Alternative …….

Nochmal zum eigentlichen Thema – Sie schreiben auch viel zu freundlich zu diesem Thema – aber ich danke trotzdem für die Informationen. – Undine Mix-Falter


Leserbrief zu „Versklavt in Europa“ von Ulrich Ladurner

Es geht um den Artikel „Versklavt in Europa“ von Ulrich Ladurner. Warum hilft den keiner den Italienern ? Ich kann das nicht verstehen.  Was ist das für ein Europa, dass Italien alleine läßt mit all dem Ansturm ???

Für die Bankenrettung hatte man gleich genügend Geld zur Verfügung gestellt, war ja angeblich systemrelevant. Aber Menschen sind es nicht, trotz aller Konventionen und Menschenrechten auf dem Papier. Seit dem verdammten Pakt mit der Türkei und dem Abschluss der anderen Wege kommen die meisten in Italien an. Und dieses Land steht lange nicht so gut da wie wir. Ich bin nicht für unbegrenzten Zuzug bei uns. Das was war, war nicht gut.

Aber jetzt alle Menschlichkeit fahren zu lassen, ist auch nicht gut. Man könnte zumindest Italien massiv mit Geld unterstützen – wir haben doch genug davon …

Europa geht sowieso langsam aber sicher den Bach runter. Ich bin sehr enttäuscht von Europa. Es ist undemokratisch, unübersichtlich und nicht solidarisch.

Ich bin 67 Jahre alt, Witwe, keine Kinder, seit 01.03.2015 in Rente. Ich bin entsetzt darüber, was aus diesem Land geworden ist. Frau Merkel wird die Wahl wieder gewinnen und das ergibt wieder 4 Jahre Einlullen und mehr oder weniger Stillstand. Wo sind die Zukunftsvisionen, die uns die Politik auch liefern sollte ?

Nichts davon, in keinem Bereich. Ich bereite meinen Auszug aus Deutschland vor. Mir ist schmerzlich bekannt, dass es anderswo auch nicht besser ist, im Gegenteil, aber das Wetter ist besser. Und ich will den Rest meines Lebens in der Wärme verbringen und ohne Frau Merkel und ohne AFD …….. – Undine Mix-Falter


Leserbrief zu „Sturzbetroffen“ von Fabian Klask und Stefan Schirmer

Allein schon die Fäkaliensprache des Herrn Schulz ist für mich ein Grund ihn nicht zu wählen. Auch wenn dieser Ausdruck im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gelegentlich zu hören ist, so verrät dies nur, wie weit wir uns in manchen Bereichen von  dem was eine Kulturnation ausmacht entfernt haben. Wehret den Anfängen, auch Martin Schulz als eine öffentliche Person sollte sich an solche Binsenweisheiten halten und der übergroßen Mehrheit der Wähler Respekt durch eine Wortwahl zollen, die den ungeschriebenen Normen des Umgang miteinander entspricht.

Und außerdem, ist die SPD nicht Koalitionspartner der aktuellen Regierung und damit mitverantwortlich für die politischen Entscheidungen oder Unterlassungen? War denn alles nur … ? Das Bisherige zukünftig besser zu machen als die derzeitige Kanzelpartei wäre aus meiner Sicht eine bessere Botschaft an die Wähler, als alles mit „Allet nur …“ undifferenziert in den Dreck zu ziehen. – Georg Emmermann


Leserbrief zu ZEIT GOLFEN

Obwohl passionierter Nichtgolfspieler habe ich im ZEIT GOLFEN, August 2017, DIE ZEIT Nr. 32 geblättert um meine Skepsis gegenüber dem Golfen wieder bestätigt zu bekommen. Beim Lesen des Artikels  „Kommt ein Ball geflogen“ ist mir wieder folgender Witz eingefallen der die Sache „Golf“ gut trifft

„Moses, Jesus und ein bärtiger alter Mann spielen Golf. Moses schlägt einen langen Abschlag, der auf dem Fairway landet und direkt auf den Teich zurollt. Moses streckt seinen Schläger in die Höhe, teilt das Wasser, und der Ball rollt ungehindert auf die andere Seite.

Jesus schlägt ebenfalls einen langen Ball in Richtung desselben Teichs, doch statt ins Wasser zu plumpsen, bleibt der Ball knapp über der Wasseroberfläche schweben. Jesus spaziert gemächlich auf den Teich hinaus, nimmt Maß und chippt den Ball aufs Green.

Der Abschlag des bärtigen Mannes fliegt über den Zaun hinaus, hüpft auf der Straße auf, prallt an einen vorbeifahrenden Lastwagen ab und segelt direkt in Richtung auf den Teich, wo er auf einem Seerosenblatt landet. Ein Frosch sieht den Ball, reißt sein Maul auf und schnappt ihn sich. Da stürzt ein Adler vom Himmel, packt den Frosch und fliegt mit ihm davon.Wie der Adler über das Green fliegt, lässt der Frosch den Ball los, der direkt zu einem Ass ins Loch fällt.

Da wendet sich Moses Jesus zu und sagt: “ Es kotzt mich an, gegen deinen Vater zu spielen!“ „

Aus dem Buch: Thomas Cathcart, Daniel Klein, Platon und Schnabeltier, Riemann Verlag München – Albrecht Küppers


Leserbrief zu „Fuß vom Gas“ von Thomas Gsella

Die Tragödien, von denen Ärzte, Rettungssanitäter, Polizei, Pflegekräfte, Opfer und Angehörige berichten könnten, will kaum einer hören. Denn dann müsste man über die eigene Fehlbarkeit und die Endlichkeit des eigenen Lebens nachdenken. Diese Themen werden so weit weggeschoben, dass die deutschen Fahrer sich noch nicht mal merken wollen, wie man eine Rettungsgasse bildet. Eine kleine Lobby gutverdienender Egomanen verhindert in Berlin, dass weltweit erprobte Regeln auch auf deutschen Straßen für mehr Sicherheit sorgen. Neben dem Tempolimit geht es auch um die befristete Fahrerlaubnis, die im Ausland ganz selbstverständlich nur nach einer Gesundheitsprüfung verlängert wird sowie um sofort zu vollziehende harte Sanktionen bei Verkehrsdelikten. Unsere milden Strafen fördern kein verantwortungsbewusstes Handeln. Kindern bringt man  die Regeln des Miteinanders, des Fairplay und der Nächstenliebe bei und auf der Autobahn sehen sie als Beifahrer einen Konkurrenzkampf, der mit Rücksichtslosigkeit und Gewalt ausgetragen wird. – Katja Dallmeier


Leserbrief zu „Spannendes Finale“ von Marc Brobst

Ist jetzt auch „Die Zeit“ im Wahlkampfmodus? Es wird nicht mehr sorgfältig analysiert und abgewogen, sondern in zwei Leitartikeln auf Seite 1 dramatisiert, vereinfacht und alles ganz genau gewusst. Da wird doch tatsächlich vom „Kulturkampf“ und „Epochenumbruch“ berichtet. Bei Herrn Ulrich ist sogar die ganze Geschichte (vom offenen, emanzipierten, liberalen, ökologischen Nachkriegsdeutschland) kollabiert. Lassen sich so die gesellschaftspolitischen Herausforderungen in unserem Land und darüber hinaus sachgerecht beschreiben? Wohl kaum! Dafür gibt es aber kraftvolle Empfehlungen – frei von geringstem Zweifel: Aufgrund der „Defizite der Kanzlerin“ und des „fehlenden großen Bogens“ der FDP müssen es nach Auffassung von Herrn Brost die Grünen richten und „die strategische Schwäche der Kanzlerin“ ausgleichen. Herr Ulrich verklärt die 68er-Generation und sorgt sich darum, ob die heutige Jugend den von ihm beschriebenen Epochenumbruch bewältigen kann. Sorry, aber das finde ich als politische Analyse nur noch rührend und peinlich.

Will wirklich jemand ernsthaft behaupten, dass diese beiden Artikel eine spannende Wahlanalyse sind? Mich hat dieses Niveau schrecklich gelangweilt. Ich frage mich: Wie schaffen es gleich zwei Artikel, die so dünne Bretter bohren, auf die Seite 1 der „Die Zeit“? – Klaus Skulimma


Leserbrief zum Titelthema „Generation Raute“

Trump wird immer mehr zur Weltgefahr! Der nur in Superlativen denkende (?) Präsident spricht davon, dass er das gesamte (Nord?) Koreanische Volk auslöschen könne, er habe die amerikanischen Atomwaffen (in sechs Monaten?) auf den neuesten Stand gebracht! Eine Fake Realität! Vieles was er sagt oder twittert ist spontan, nicht abgestimmt und nicht fundiert. Trump ist eine absolute Fehlbesetzung und der erste Präsident, der sich nicht an die Erfordernisse des Amtes anpasst. Er schadet seinem Land, aber nicht nur seinem. Deshalb wird er die erste Amtszeit nicht überstehen, vielleicht durch einem fürchterlichen Krieg! – Helmut Andres


Leserbrief zu „Der Rufmord“ von Alice Schwarzer

Sabine Hark sieht Klaus Bednarz täuschend ähnlich. Könnte es sein, dass Ihnen hier ein Fehler unterlaufen ist … ,  – Karsten Riedel


Leserbrief zu „Über Verantwortlichkeiten“ von Harald Martenstein im ZEIT MAGAZIN

Ob aus eigener Einsicht oder erst durch Druck: es freut mich, dass Martensteins Stimme zukünftig leiser sein wird.

Die von seinen Fans gepriesene Ironie kann ich schon länger nicht mehr erkennen. Seine Beiträge zeichnen sich v.a. dadurch aus, dass sie die oft Jahrzehnte umfassenden Historien einer Auseinandersetzung mit entsprechendem Austausch von Argumenten einfach ignorieren. Stattdessen setzt er dann wieder beim Urschleim an. Sprachlich zwar manchmal lustig, aber eben auch ermüdend.

Wenn Sie es jetzt noch schaffen, in kritischen Beiträgen zur Regierungspolitik die Bundeskanzlerin nicht dauernd auffällig zu verschonen und ihr und ihrer Nichtkommunkation auf den Leim zu gehen, müsste ich mich nicht wöchentlich fragen, ob ich das Geld für die Zeit nicht besser in zwei Bier im Lokal investieren sollte. – Daniel Mader


Leserbrief zu „Für die Tonne“ von Claas Tatje

Als Kalifornien in den 1970er Jahren den Katalysator zwingend vorschrieb, ging es trotz Geschreis der Autokonzerne dann doch. Heute ist der Katalysator Standard!

Es wäre ein Leichtes für die Bundesregierung ein entsprechendes Gesetz zur „Nachrüstung“ (wie militärisch?!?) zu erlassen.

Das scheint aber gerade mit unserem dauerlächelnden Verkehrsminister ausgeschlossen.

Auch ließe es sich „steuerlich“ steuern, wenn Hardwareumrüster auf eigene Kosten steuerlich entlastet würden, während gleichzeitig die großen Dreckschleudern (z.B. SUV) immens höher besteuert würden.

Aber wahrscheinlich sind diese Vorschläge zu innovativ für den „Innovationsstandort“ Deutschland!

SEUFZ! – Wolfgang Michel


Leserbrief zu „Für die Tonne“ von Claas Tatje

Das würde euch so passen! Mit 10.000,-E lassen wir uns nicht bestechen, ein Auto aus dem verrufenen Stinkerkonzern anzuschaffen. „Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht“. Und ein Politiker, der seine Rede von einem Lügnernest beeinflussen lässt, muss ein bisschen meschugge sein. VW’s haben immer schon zu viel geraucht, weil man den Kraftstoffdurchfluss nicht im Griff hatte. – Josef Fehle


Leserbrief zu „Lindners Tabu“ von Alice Bota

„Lindner…“

Danke für den Artikel. Dies macht Qualitätsjournalismus aus: wenn Hinter- und Beweggründe klar werden und verständlich erläutert sind.

Deswegen zahle ich gerne für mein ZEIT-Abo und weiß um den Unterschied zu „fake-news“ (der eigentlichen Lügenpresse) – Wolfgang Michel


Leserbrief zu „Geht wählen!“ von Bernd Ulrich

Liebe Jungwähler, die ihr gerade Abitur gemacht habt oder bereits studiert: Bernd Ulrich von der ZEIT fordert euch auf, wählen zu gehen, denn die Epoche breche gerade um und ihr entscheidet mit eurem Wahlgang, wie wir das überstehen. Wenn ihr fragt, warum er nicht auch Jungwähler ohne akademischen Hintergrund anspricht: er befürchtet wohl, daß diese das Falsche wählen.

Ich habe oft erlebt, daß viele von euch demokratisch aktiv sind. Ihr versammelt euch, um Menschen niederzubrüllen, die sich bei Kundgebungen kritisch über die Willkomenskultur äußern. Die Kenntnis der Art.5 und 8 des Grundgesetzes würde euch nicht daran hindern, denn ihr wißt, was allein gut und wahr ist. Ihr habt ja auch „viel Bildung“ mitbekommen. Dies bestätigen Umfragen und meine Alterserfahrungen: eine Mehrheit von euch weiß, daß Rußland Nato-Mitglied ist, daß Honneker mal unser Bundespräsident und Goethe ein Komponist war usw.

Also gebt eure Stimme ab. Das ist allerdings etwas schwieriger als in den sozialen Netzwerkern. Ihr werdet auf den Stimmzettel vergebens  „like“ und „dislike“ suchen, stattdessen viele Alternativen mit Namen, die den meisten von euch wenig sagen, finden.

Aber kaum jemand wird den Aufruf von diesem Bernd Ulrich lesen (auch meinen Leserbrief nicht), weil eurer Bildungshunger doch nicht so groß ist, daß ihr die ZEIT lest. – Karl-Heinz Eckert


Leserbrief zu „Fuß vom Gas“ von Thomas Gsella

Vielen Dank für Ihren Artikel „Fuß vom Gas“. Auch ich bin seit Langem für ein deutsches Tempolimit.

Zunächst möchte ich Ihnen aber mein Beileid für Ihre auf so sinnlose Weise ums Leben gebrachten Verwandten ausdrücken. Ihre Schilderung erschreckt mich: Dieses Schicksal kann jeden treffen, vor allem aber jene, die eine Autobahn in Deutschland nutzen.

Ihr Artikel erreicht mich just nach meiner Rückkehr aus dem Urlaub. Ich habe dafür die Autobahn genutzt, aber nur, weil ich schnell nach Hause musste, es Nacht war und regnete. Wenn die äußeren Bedingungen sicherer sind, fahre ich mittlerweile Landstraße. Darauf kommt man zwar später, aber wesentlich entspannter an. Deutsche Autobahnen sind der reinste Nervenkrieg!

Der hat aber weniger mit der blanken Geschwindigkeit zu tun, die der eine oder der andere auf der linken Spur zu fahren im Stande ist. Sind 160 fürs Überholen auf der linken Spur objektiv gesehen so langsam, dass man dafür von dort verjagt gehört?

Wie bei jedem Krieg geht es in Wahrheit um Macht.

Menschen lieben es, Macht über andere zu haben, sei sie noch so gering – Hauptsache wirkungsvoll. Das fatale: So eine – in den falschen Händen sehr gefährliche –  Macht lässt sich ganz einfach über den Autohändler beziehen. Dieses lächerliche bisschen Macht symbolisiert wie kein anderes Designelement der sogenannte „böse Blick“. Mittlerweile selbst in Kleinwägen fest eingebaut oder eben nachgerüstet.

Wenn „Das Auto“, die „Freude am Fahren“ oder der „Vorsprung durch Technik“ aus dem Nichts fünf Meter hinter Dir auftaucht und Dich via Rückspiegel aggressiv anfiest, soll Dir das ganz unverblümt mitteilen: „Verpiss Dich, sonst gibt’s Ärger!“

Es geht den Verweigerern eines Tempolimits also in Wahrheit nicht um Freiheit und flüssiges Fortkommen, sondern hautsächlich darum, andere ganz legal erschrecken, drangsalieren und für einen kurzen Moment unterjochen zu dürfen. Natürlich ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Die hervorragenden Dash Cams, mit denen man Nötigungen per Videobeweis hätte belegen können, wurden ja gleich wieder verboten, genügend Polizei zum Ahnden all dieser Straftaten kann es gar nicht geben.

Ein Tempolimit plus entsprechend harte Sanktionen würde die motorisierten Sadisten entwaffnen und für Frieden auf den Autobahnen sorgen, da gebe ich Ihnen recht. Dass eine Mehrheit das möchte, dafür bedarf es keiner Diskussion. Dass die Politik sich jeder Vernunft ganz bewusst verweigert, sobald es ums Autofahren oder ums Autos produzieren geht, ist ein Skandal.

Aber wer hindert uns Autofahrer eigentlich daran, selbst ein Tempolimit zu organisieren? Zum Beispiel als bundesweiten „Aktionstag 120“ bei dem wir alle ganz bewusst nicht schneller als 120 fahren, uns passende Aufkleber aufs Heck kleben und so den Idioten zeigen, dass sie in der Minderheit sind?  – Michael E. Grindmayer


Leserbrief zum Titelthema „Generation Raute“

Wir, die „junge Generation“ dürfen auf der Titelseite der aktuellen ZEIT-Ausgabe über uns lesen, dass wir in unserem Leben gut zu essen und ausreichend Liebe bekommen haben und somit gut gestärkt sind, um die Demokratie zu verteidigen. Dass Ihr, die älteren Generationen, Euch trotzdem nicht sicher seid, ob wir das schaffen. Wir bekommen außerdem mal wieder einen neuen Stempel auf die Stirn gedrückt, diesmal: Generation Raute.

Wirklich? Wir, „die unpolitischste Nachkriegsgeneration“ in der „politischste(n) Situation der Bundesrepublik“? In Eurem Artikel „Die Jugend zählt nicht“ im Chancenteil schreibt Ihr doch selbst: das politische Interesse unserer Generation ist groß, und es wächst!

Begrüßen würden wir, wenn in unserer Generation übliche Formen der politischen Partizipation endlich als solche wahrgenommen würden – z.B. Online-Petitionen, ethischer Konsum oder Engagement in sozialen Bewegungen und NGOs. Wir sind nämlich nicht unpolitisch, sondern anders politisch!

Mit einem Punkt habt Ihr dennoch recht: Wir müssen uns wieder stärker in Parteien einbringen, und diese von innen heraus verändern! Parteien müssen Plätze für uns frei machen, ihre digitalen Partizipationsmöglichkeiten weiterentwickeln, projektbezogenes Engagement ermöglichen und der großen Mobilität und Planungsunsicherheit unserer Generation Rechnung tragen.

Der Vorwurf, wir seien eine unpolitische Generation, der nicht nur falsch, sondern auch reichlich abgedroschen ist, wird diese Veränderungen nicht vorantreiben. Mit Eurem von oben herab zugeworfenen Aufruf „geht verdammt noch mal wählen!“ erreicht Ihr wohl die wenigsten von uns!

Polis180 ist eine Plattform, die sich mit mehr als 250 Mitgliedern dafür einsetzt, kreative und zeitgemäße Formen politischer Partizipation für die junge Generation zu entwickeln. Aktuell haben sie anlässlich der Bundestagswahl die Kampagne „Demokratie braucht Dich“ gestartet. – Marie Rosenkranz & Kassandra Becker, Polis180


Leserbrief zu „Sturzbetroffen“ von Fabian Klask und Stefan Schirmer

Leider hat DIE ZEIT bei diesem lesenswerten Artikel über die SPD-Parteivorsitzenden bei Oskar Lafontaine nichts Besseres gewusst, als das alte Lügenmärchen vom „Hinschmeissen“ und „Sich vor der Verantwortung drücken“ zu wiederholen.
Die Tatsachen sehen anders aus:

Nach 16 Jahren Kohl´scher Wirtschafts – und Finanzpolitik, die der Theorie folgte, das „entfesselte einzelwirtschaftliche Kräfte über eine sich selbst regulierende Marktdynamik letztlich zu optimalen Wachstum und Vollbeschäftigung (so der Vulgärökonom Jean Baptiste Say) führen würde, sah die Realität in Deutschland ganz anders aus.

Während bei sinkender Lohnquote die Umverteilung der Einkommen zugunsten der Unternehmer voranschritt, wurden Arbeitsplätze abgebaut, und die Arbeitslosigkeit stieg weiter an, d.h. trotz steigender Gewinne der Unternehmen unterblieben Investitionen in Arbeitsplätze, die Arbeitslosenzahlen erreichten Rekordhöhe, und die Binnennachfrage sank nicht zuletzt durch die sinkenden Reallöhne der Arbeitnehmer.

Dennoch klagten die deutschen Unternehmer über zu hohe Lohnkosten und internationale Wettbewerbsnachteile, was die Unternehmer nicht daran hinderte, ihre sprudelnden Gewinne gewinnbringend in Kapital anzulegen, was eine höhere Rendite versprach als ein Engagement in Humankapital.

Die neue Regierung mit Kanzler Schröder und Finanzminister Lafontaine forderte nun 1998 ein Ende des Jammerns und eine Kehrwende zu einer eher nachfrageorientierten Wirtschats- und Finanzpolitik. Die rot-grüne Koalition hatte diese Kehrtwende vor der Wahl versprochen, ließ sich aber nach der Wahl sehr bald durch polemische Attacken vonseiten der Wirtschaft und den sog. Wirtschaftsexperten des Sachverständigenrates beeindrucken und steuerte auf den alten „Kohl-Kurs“ zurück.

Diesen Bruch des Wahlversprechens und Betrug am Wähler wollte Lafontaine nicht mitmachen. Er war damit der einzige Politiker in der Regierungskoalition, der Rückgrat bewies und konsequent handelte, indem er zurücktrat.

Das hatte in der Tat mit „Hinschmeissen“ und Verantwortungslosigkeit nicht das Geringste zu tun! – Jürgen Tichy


Leserbrief zu „Ohne Streit kein Zusammenhalt“ von Evelyn Finger

Herr Huber danke. Endlich ein Kirchenbeitrag, den ich nachvollziehen kann und der das Problem auf den Punkt bringt.

Wagte man zum Höhepunkt der „ Flüchtlingskrise“ Bedenken zu äußern, dass das Wohnungsproblem enorm sein wird, die Integration schwierig werden wird, angesichts eines völlig anderen Wertekanons von vielen Neuankommenden, dass viele Wirtschaftsflüchlinge dabei sind, wie umgehen mit ihnen?, dann wurde man immer als rechts abgestempelt. Dabei waren die Probleme offensichtlich und man hätte sofort die Suche nach einem verantwortlichen politischen Handeln beginnen können. Aber eine nüchterne Bestandaufnahme war damals nicht gewünscht, ein Streiten um den richtigen Weg  noch weniger. Durch die Berichterstattung der Medien forciert,  war sehr lange Zeit  nur eine Meinung möglich und viele Menschen haben sich aus der öffentlichen Diskussion mit ihren Bedenken aber auch ihren Ideen zurückgezogen. Viele fühlen sich auch durch die unrealistische öffentliche Position der Kirchen  überfordert,- ich mich auch, die ich täglich in der Schule eine sehr eigene Wirklichkeit erlebe.    Herr Huber beginnen sie in und mit den Positionen ihrer Kirche zu streiten.  Sie helfen damit vielen Christen, die sich von ihrer Kirchenseite nicht mehr vertreten und verstanden fühlen. Sie helfen all den sprachlos gewordenen, die gern helfen, aber sehen, dass  jedes Helfen auch begrenzt ist. Sie helfen damit vielleicht auch der Politik zu Herr Gauck hat mit seiner Bemerkung: „Unser Herz ist weit. Aber unsere Möglichkeiten sind endlich,“ zaghaft eine andere Position als die Mainstreamposition in den Raum gestellt.  – Anne Hofer


Leserbrief zu „Der Rufmord“ von Alice Schwarzer

Nach dem schrecklichen Artikel der beiden Forscherinnen letzte Woche – Nun zum Glück Ihre gelungene Replik, die die Dinge wieder klarstellt. Es ist mir unfassbar, dass wir Männergewalt nur in unseren Gesellschaften angreifen dürfen, sie aber in der arabischen Welt akzeptieren sollen, um keine rassisten zu sein?- Wie immer: Ihre Klarheit ist hilfreich und Ihr Mut unentwegt weiter gegen Angriffe- nun seit Jahren auch von „links“ or whatever zu kämpfen – ist bewundernswert! Vielen Dank ? und weiter alles Gute – Elisabeth Mayer


Leserbrief zu „Jetzt reicht’s“ von Dieter Thomä

Just an dem Tag wo ich mich gefragt habe wieso ich die Zeit noch abonniere lese ich den o.g. Artikel. Ganz große Klasse! Danke an den Autor! – Ein/e Leser/in


Leserbrief zum Titelthema „Generation Raute“

Mag es auch penibel und kleinlich klingen – es muss wieder einmal gesagt sein: die Raute ist keine Raute. Das von Angela Merkel kreierte Fingerviereck (Daumen und Zeigefinger) wurd zum Synonym für sie und auch als „Merkelraute“ bezeichnet. Nur ist die Bezeichnung definitiv falsch. Eine Raute ist ein Viereck mit vier gleich langen Seiten, die jeweils parallel gegenüberliegen – beides ist bei dieser Figur, mit der sich die Schülerinnen und Schüler in der 6. Schulstufe auseinandersetzen müssen, nicht der Fall.

Was Angela Merkel (und die Person auf der Titelseite der ZEIT) mit ihren Fingern umschreibt, ist ein Deltoid bzw. ein Drachenviereck (Drachenviereck: eine Bezeichnung, die man vielleicht von vornherein nicht mit Merkel verknüpfen mochte).

Wie auch immer: zumindest sollte man wissen, dass in diesem Fall die Bezeichnung falsch ist. Schließlich würde niemand ein Rechteck als Quadrat oder eine Mütze als Hut bezeichnen, ein Pferd als Esel, ein Nashorn als Elefant, eine Biene als Wespe, einen Quader als Würfel, eine Rose als Nelke usw. usw. – Heinz Kaiser


Leserbrief zu „Fuß vom Gas“ von Thomas Gsella

Mit Ihrem Artikel über das fehlende einheitliche Tempolimit auf deutschen Autobahnen sprechen Sie mir und sicherlich auch der Mehrheit der Autofahrerinnen und Autofahrer hier im Lande aus der Seele.  Auch ich frage mich schon seit langem, wann sich endlich der vernünftige Teil der Deutschen gegen kriminelle Autokonzerne, korrupte Politiker und populistische Automobilclubs durchsetzt, das Netzwerk der Autolobby zugunsten eines sichereren Autobahnnetzes zerrissen wird und sich die Erkenntnis durchsetzt, dass ein einheitliches Tempolimit für mehr Sicherheit, mehr Umweltschutz, mehr Fahrkomfort, weniger Unfälle und weniger Staus sorgt.                          Unsere europäischen Nachbarländer sind auf diesem Gebiet schon seit Jahren weiter als wir im bundesdeutschen Autoland.

In der Hoffnung auf ein möglichst schnelles Ende dieses Wahnsinns verbleibe ich mit freundlichen Grüßen! – Jochen Marx-Stölting


Leserbrief zu „Fuß vom Gas“ von Thomas Gsella

Ja, ich fahre gerne schnell. Doch ich mache es  aus Umweltgründen nicht. Seither ärgere ich mich über Drängler und nötigende Männer, wenn ich mit 140km/h überhole. Die Autobahn Lindau – München bietet als besonderes Schmankerl auch noch hemmungslosen Schweizer Raser. Danke, dass die „Zeit“ einem so brilliant-wütenden Artikel Raum gibt. – Eva-Maria Off


Leserbrief zu „Ohne Streit kein Zusammenhalt“ von Evelyn Finger

Ihr Gespräch in „Glauben & Zweifeln“ in der Zeit Nr.33 vom 10.8 17 regt mich an, Ihnen meine Ausführungen zu >Dialogisches Denken< zuzuschicken. Während alle Disziplinen sich einst aus der Theologie heraus entwickelt haben, böte sich jetzt die Gelegenheit, >Dialogisches Denken< gemeinsam als Entscheidungs-Maßstab auszuarbeiten. Aber wen spreche ich dafür an?

Seit Jahrzehnten begleitet mich die Frage: „Wie kann ich unsere europäische, christliche Erziehung in eine Denkform überführen?“

  1. a) Die Griechen fanden im Dialog mit den Phänomenen zur Philosophie.
  2. b) Die Hebräer fanden im Dialog mit den Gesetzen von JHWH – hebräisch >sein werden< – zu einer verbindlichen Religion.
  3. c) Also bietet sich Europa als Heimat für >Dialogisches Denken< an – dem Dialog zwischen mir und meinem Gegenüber in Bezug zu etwas Drittem, dem Gelingen (vergl. EROS in Platons Gastmahl)     von >Sein Werden<.

Auf diese Weise erfüllte sich der Mythos Europa:  schließlich ist die  von Zeus aus dem Vorderen Orient (Phönizien) in den Mittelmeer-Raum nach Kreta entführte Europa  auf dem Kontinent Europa im Dialog mit dem Römischen Reich und dem Christentum heimisch geworden.

Anlage 1- 2 zeigt in 3 Diagrammen die Entstehung von >Dialogischem Denken< seit dem 1. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung  als  christliches Erbe in Europa und  im Vergleich zu anderen Kulturen. – Elke Blancke


Leserbrief zu „Spannendes Finale“ von Marc Brobst

„Sollte Deutschland vielfältig, offen und flüchtlingsfreundlich sein – oder muss das endlich korrigiert werden?“ fragt der Autor und ordnet das als Kulturkampf ein, im erweiterten Sinn mit außenpolitischer Wirkung. Allerdings ist hier ausnahmsweise einmal die Klassifizierung „alternativlos“ angebracht, denn Vielfalt und Offenheit sind Lebenskonstanten, ohne die weder evolutionäre Entwicklungen der Natur noch gesamtgesellschaftliche Fortschritte möglich wären. Das wiederum ist nicht totalitär zu verstehen, sondern eine Frage des Maßes, also der substanziellen Angemessenheit an die jeweiligen Gegebenheiten und daraus folgender Möglichkeiten. In dem Sinne ist Flüchtlingsfreundlichkeit eine konsequente Folge von Vielfalt und Offenheit als Ausdruck des politischen und zivilgesellschaftlichen Willens. Sie pauschal abzulehnen ist Ausdruck politischen Unwillens, also des Verharrens auf egoistischen Interpretationen der Vergangenheit. – Christoph Müller-Luckwald


Leserbrief zu „Der Rufmord“ von Alice Schwarzer

„Emma“ hat mir in meinen ersten Ehejahren das Frauendilemma erst bewusst gemacht. Darauf fing ich an, selber zu denken (u.a. in „Lass uns Kiesel stupsen vor den Füßen“, CD, ISBN 978-3-98031-1-7). Beim Anblick von Courbets Gemälde „L’Origine Du Monde“ begriff ich das Elementare im >Sein Werden< neuen Lebens und sein Geheimnis: ohne das gewalttätige Eindringen in den Anderen ist keine Entstehung von neuem Leben möglich. Dabei bleibt bei aller inzwischen wissenden Wissenschaft  „Zeugung“ noch immer ein Geheimnis, ein Gottesgeschenk.

 

Seit Jahrzehnten begleitet mich also die Frage: „Wie kann ich unsere europäische, christliche Erziehung in eine Denkform überführen?“

  1. a) Die Griechen fanden im Dialog mit den Phänomenen zur Philosophie.
  2. b) Die Hebräer fanden im Dialog mit den Gesetzen von JHWH – hebräisch >sein werden< – zu einer verbindlichen Religion.
  3. c) Also bietet sich Europa als Heimat für >Dialogisches Denken< an – dem Dialog zwischen mir und meinem Gegenüber in Bezug zu etwas Drittem, dem Gelingen (vergl. EROS in Platons Gastmahl)     von >Sein Werden<.

Auf diese Weise erfüllte sich der Mythos Europa:  schließlich ist die  von Zeus aus dem Vorderen Orient (Phönizien) in den Mittelmeer-Raum nach Kreta entführte Europa  auf dem Kontinent Europa im Dialog mit dem Römischen Reich und dem Christentum heimisch geworden.

Anlage 1- 2 zeigt in 3 Diagrammen die Entstehung von >Dialogischem Denken< seit dem 1. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung  als  christliches Erbe in Europa und  im Vergleich zu anderen Kulturen. – Elke Blancke


Leserbrief zu „Die Jugend zählt nicht“ von Maximilian Probst

Sie unterstellen, ältere Wähler lehnten die Forderung der Grünen „Sauber Autofahren ab 2030“ ab, da sie nicht sicher sein können, ob sie das noch erleben, und die Luftqualität sei ihnen egal? Ganz im Gegenteil, je weniger man sich Chancen auf die gute Luft von 2030 ausrechnen kann, desto größer ist das Interesse daran, dass notwendige Maßnahmen nicht aufgeschoben werden und schon in der näheren Zukunft wirksam werden, damit man von den Erfolgen selbst noch etwas hat.

Der Eindruck eines erdrückenden Ungleichgewichts zwischen alten und jungen Wählern kommt zustande durch zwei statistische Tricks: erstens werden die Wähler zwischen 25 und 50 Jahren herausgerechnet (für 2009 immerhin 25 Millionen von 62 Millionen Wahlberechtigten), sodas nur ein alter und ein junger Block übrigbleiben; zweitens zählen als junge Wähler 8 Jahrgänge, als „Alte“ jedoch alle Wähler über 50, Dutzende von Jahrgängen also. – Bettina Ziegler


Leserbrief zu „Fuß vom Gas“ von Thomas Gsella

Weil dieser Unfall sich unweit von hier ereignete, macht mich der Artikel ganz besonders betroffen. Hierzu meine, vor kurzem auf einer einwöchigen Busreise in England wiedermal gemachten Erfahrungen: Tagtäglich befuhren wir Autobahnen und Schnellstraßen im Großraum London. Nicht ein einziges Mal gab es, trotz erheblichen Verkehrsaufkommens, eine Stop-and-go-Situation, geschweige denn einen Stau. Welch friedliches Dahinschwimmen, ohne jemals in eine kritische Verkehrslage zu geraten. Wieder in Deutschland, fühlten fast alle Mitreisenden den auf den linken Fahrspuren heran- und vorbeirasenden Verkehr tatsächlich als eine regelrechte Bedrohung. Wie lange werden wir uns dieses „Privileg“ der ungezügelten Raserei noch leisten wollen,  nur um der Welt zu zeigen,  dass wir nicht nur die schnellsten und „besten“ (?) Autos bauen, sondern diese auch ungehindert in die Hände von verantwortungslosen Rasern geben, damit diese so ihre Aggressionen abbauen können.  Hat denn mal wer erfasst, wieviel Staukilometer auf das Konto von Unfällen aufgrund erhöhter Geschwindigkeit zurückzuführen sind und welcher volkswirtschaftliche Schaden daraus resultiert? – Ferdinand Gruß


Leserbrief zu „Jetzt reicht’s“ von Dieter Thomä

Dieter Thomä hat in einem relativ kurzen Artikel versucht, den roten Faden der wahren Chaos Erzeuger her zu leiten. Das ist ein Rundum- Schlag – fühlt sich immer grob an –  und er gilt denen, die es sich auf den Lang- Flor- Teppich-, Ganzglas- Büroetagen hinter den Duo- oder Trippel- Monitoren bequem eingerichtet haben. Die Welt hauptsächlich über die ihrer Meinung nach richtigen Informationen beurteilen und unser Leben durch eine Power Point Chart Brille betrachten.  Diese Sichtweise generiert Cum- Ex Produkte und andere Geldstrom-  umlenkende Diebstähle.

Der rote Faden verbindet – immer besser sichtbar – die Selbstoptimierer, Eliten, Bio- Superkids, deren Stromlinien- Karriere  von  Big Daddy begleitet wurde oder in steiler Karriere durch günstige Umstände es von einfach zu fancy  in den Olymp geschafft haben. Diese Newcomer ihren Status dann aber umso energischer als die dem Geldadel in zweiter Generation entwachsenen Eliten verteidigen und Erreichtes mit allen Mitteln absichern.

Das kann aber nicht mehr lang gut gehen, man braucht immer den Bezug zurück zur Erde aus der wir alle kommen und deren Pflanzen wir essen, die eben auch aus dieser Erde kommen, auch wenn unsere Verpackungs- Industrie und manch aseptischer Supermarkt uns vergessen lassen, was aller Ursprung ist. Das ist übrigens der Grund warum die Bürotürme immer höher werden, immer mehr Zeit auf Business Trips und Reisen verbracht wird – auf der Flucht – wir wollen mit der Erde nichts mehr zu tun haben.

So ein G20 Gipfel macht deutlich wie groß die Gegensätze zwischen Establishment und Anarchos geworden sind. Adenauer hat sich mit seinen europäischen Kollegen getroffen, das hat aber ein Promille gekostet verglichen mit G20 in HH ( Adenauer kam mit 500 Leuten aus in Bonn, heute hocken in Berlin Faktor 10 Leute, die müssten mindestens doppelt so gut die Welt- politischen Probleme lösen…. ).  Damals gab’s keine Anarchos, dafür hatten wir in jedem Ort einen Clochard, der sein Leben über Hand aufhalten statt in die Hände spucken definierte.  Er führte aber nichts wirklich Böses im Schild. Das nervt bei den Anarchos, sie sind mit einer warmen Mahlzeit nicht mehr zufrieden, stehlen,  sie wollen sich auch nicht mehr einbringen, um ihren Zustand zu ändern.

Diese Typen können wir als „Veränderer“ komplett vergessen, genauso wie die Visagenbuch- und WAS – LOS- Erschaffer und Verbreiter.

Worauf wir uns – noch – stützen sind unsere gut ausgebildeten Ingenieure, Facharbeiter, Ärzte, usw., die jeden Tag ein immer größeres Paket Verantwortung übernehmen während sich ein Heer von Schwätzern in Talk- und anderen Quassel – Clubs mit den „Problemen der Welt“ befassen, die aber genau diese Spezies niemals lösen werden.

Die Lösung ist einfach, das verantwortungsvolle tun  – und zwar für alle – hilft uns auch in Zukunft! – H. Siegmund


Leserbrief zu „Folge 2: Ich bin doch nicht die Chefin hier!“ von Mareike Nieberding

Schön zu lesen, dass sie es wagen, der Politikverdrossenheit dieses Landes auf den Leib rücken zu wollen. Sie sollten sich dabei nicht nur auf die Jugend beschränken, sondern auch die Anderen mit ins Boot nehmen, die sich hierzulande einfach nur treiben lassen und nicht zur Wahl gehen. Unser Land braucht mehr starke Menschen, die vor Konfrontationen nicht zurück schrecken und den Glauben in unsere Demokratie nicht verloren haben. Ich wünsche ihnen für die Zukunft einen starken Rücken, einen langen Atem, ein sehr dickes Fell und ganz viel Glück bei ihrem Vorhaben.

P.S.: May the force be with you, young jedi. We all feel the strong presence of the dark side of the force. – S.C.Pleil


Leserbrief zu „Doktor Seltsam“ von Ulrich Bahnsen

In dem Artikel „Doktor Seltsam“ von Ulrich Bahnsen heißt es: „Im Mai 1796 startete er einen Menschenversuch: Jenner infizierte den achtjährigen Sohn eines Gärtners … Das Kind blieb gesund – die Pockenschutzimpfung war erfunden.“ Wie man leicht bei Wikipedia erfahren kann, gab es schon im 16. Jahrhundert in China eine Pockenschutzimpfung (Variolation, d.h. Impfung mit Lebendimpfstoff). Jenner hat „nur“ die Vakzination erfunden, die Variolation ist viel älter. Interessant ist vielleicht auch, dass in dieser Geschichte eine damals durch den Orient reisende Frau (!) eine wichtige Rolle spielt: Lady Mary Montague brachte die Kenntnisse über die Variolation um 1720 von der Türkei nach England mit. Zur Geschichte der Pockenschutzimpfung im 18. Jahrhundert gehört auch das lange engagierte Lehrgedicht von Daniel Wilhelm Triller gegen die Pockenimpfung (Geprüfte Pockeninoculation, 1766), aus dem eine allgemeine Ablehnung von Pockenimpfungen überhaupt, aber auch eine besondere Unzufriedenheit bezüglich der Variolation spricht.. – Dr. Wolfgang Breidert


Leserbrief zu „Wie es wirklich ist … in einer Sekte aufzuwachsen“ von Tina Stein

Was sind das für geistesgestörte Eltern, die ihr Kind verleugnen, nur weil es die Religion gewechselt hat! A propos Religion: Die Zeugen Jehovas sind genau so wenig eine Religion wie die Scientologen. Beide operieren ausschließlich mit Psychoterror und gehören schon längst verboten. – Dr. Hanspeter Plocher


Leserbrief zu „Fuß vom Gas“ von Thomas Gsella

Kann man nicht einmal ein Projekt wie ein Bürgerbegehren oder eine grosse Bewegung anderer Art starten, um ein Tempolimit auf unseren Strassen zu erzwingen. Es ist wirklich der reine Horror und der tägliche, tödliche Wahnsinn, der sich auf unseren Strassen abspielt.

Jetzt, da die Autolobby und die Verflechtung  zwischen Industrie und Politik angeschlagen sind, wäre doch ein günstiger Zeitpunkt für ein solches Projekt. Ich glaube, dass sich ein Grossteil der Autofahrer positiv zum Tempolimit stellen würden. – Dr. Ute Knauer-Fern


Leserbrief zum Titelthema „Generation Raute“

Mich stört etwas an dieser Form der Zuordnung: ich selber bin 62 Jahre, habe 5 Kinder (alle verheiratet, 6 Enkelkinder). In meiner persönlichen Wahrnehmung erlebe ich unser politisches Interesse als familienorientierte, dem christlichen Menschenbild verpflichtete Wertegemeinschaft. Wir denken und diskutieren sehr viel generationenübergreifend. Mir liegt die Zukunft meiner Kinder und Enkel sehr am Herzen und ich denke bei Wahlentscheidungen vor allem an sie. Dass Teile meiner Generation („Babyboomer“)  eine bestimmte Form des individualistisch-ichzentrierten, konsumorientierten Lebensstils zu verantworten hat, oft lediglich auf persönlichen Frieden und Wohlstand angelegt war, anders als unsere Elterngeneration, finde ich höchst bedauerlich. Es wäre zielführend und angemessen, die aktuelle Wählerklientel nicht so sehr nach altersspezifischen Kriterien zu analysieren, sondern generationenübergreifende Zusammenhänge zu antizipieren. – Klaus Giebel


Leserbrief zu „Lindners Tabu“ von Alice Bota

Europa muss endlich begreifen, dass Russland zu Europa gehört, und zwar nicht nur geografisch, sondern auch politisch und wirtschaftlich. Was hat sich die westliche Politik eigentlich dabei gedacht, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und den Bemühungen der Ukraine für eine Mitgliedschaft in der Nato, nicht mit Russland darüber zu sprechen, was dann mit der Krim wird, welche seit Katarina der Großen zu Russland gehört und erst per Ukas von Chruchtschow der Ukraine einverleibt wurde?

Nicht nur, dass auf der Krim mehrheitlich Russen leben, auch liegt dort die russische Schwarzmeerflotte und eine Aufgabe dieser Basis durch Anschluss an den Westen hätte die Aufgabe der politischen Position von Putin bedeutet. Hierüber mit Putin nicht bzw. zu spät zu reden, bevor man offizielle Verhandlungen mit dert Ukraine über einen Beitritt aufnimmt, ist Versagen westlicher Diplomatie und die Reaktion der Russen aus dieser Sicht verständlich. So ist der Vorschlag von Herrn Lindner eine von manchen Möglichkeiten, dieses Versagen zu justieren. – Edgar Kuse


Leserbrief zu „Fuß vom Gas“ von Thomas Gsella

Herzlichen Dank für Ihren Artikel, der dem Widersinn adäquaten Ausdruck verleiht (nur das mit den jungen dummen Männern greift zu kurz); nötig hätte er angesichts von ausreichend erhellenden Äußerungen von Befürwortern der derzeitigen Praxis wie denen von Herrn Poschardt gar nicht sein sollen. Es ist viel von Respekt die Rede, Schulkinder absolvieren Projekttage dazu und die Bundesregierung erfreut Werbeagenturen mit Kampagnenaufträgen zum Thema. Im (Straßen-) Alltag praktiziert (und von Zeitgenossen wie Herrn Poschardt offenbar auch zelebriert) wird vielfach das Gegenteil. Entsprechend werden diese Autos beworben: nicht mit Sicherheit (allerhöchstens noch für die Insassen) sondern mit Adrenalin. Und mit einer Auffassung von Freiheit, die dem Freiheitsbegriff des kategorischen Imperativs komplett zuwiderläuft. Letzterer sollte aber doch Minimalkonsens sein. – Petra Goll


Leserbrief zu „Jetzt reicht’s“ von Dieter Thomä

Das von Prof. Thomä lancierte Pamphlet ist das Beste, was zur politischen Weltsituation in ihrer Wochnzeitung seit langem publiziert wurde.

Ehrlich und schonungslos greift Prof. Thomä die verwaltende, einlullende Politik und die von ihr protektionierte Wirtschaft an. Probleme werden als „alternativlos“ kleingeredet, statt nach den dringend notwendigen und vielleicht unbequemen Lösungswegen zu suchen. In der internationalen Politik wird der kleinste gemeinsame Nenner zum Erfolg „gehypt“ (G20-Hamburg). Und wo bleibt die Gesellschaft? Eingelullt in der Wattewelt der Sozialen Netzwerke, dem Genuss der „Landlust“, der Verschönerung des Eigenheims und „Urban Gardening“ hat sie sich im behäbigen „Biedermeier“ wohlig und gemütlich eingerichtet. Bloß nicht Nachdenken, was draussen vor der Tür an eventueller Unbill warten könnte – im „gepanzerten“ CO²-NOx Diesel-SUV die nächste Konsumoase ansteuern und bloss nicht an die Zukunft denken, höchstens in Erwartung der sowieso viel zu ungerechten Rente.

Es ist für mich unverständlich, dass im Ausblick auf die anstehenden Bundestagswahlen und die bisher bekannten Umfragewerte wohl das Aushöhlen, Verwalten und Einlullen weitere vier Jahre unser Leben begleiten wird.

Niemand hat wohl den Willen oder den Mut, den Problemen, die der Menschheit täglich ins Auge springen, entgegenzutreten, nach Lösungen zu suchen und wichtige Schritte anzugehen!

Aber einen gemeinsamen Nenner gibt es in unserer westlich geprägten Gesellschaft: Wegschauen, Verdrängen, Sicherung des eigenen Besitztums und bloss nicht nach vorne schauen! Was geht mich die Zukunft an? Prof. Thomä, danke für diese schonungslose Standortbestimmung. – Bertram Baur


Leserbrief zu „Auf dem Schleudersitz“ von Danien Haas in ZEIT:Hamburg

Vielen, vielen Dank, Daniel Haas, für Ihren wunderbaren Artikel Auf dem Schleudersitz.
Sie haben das formuliert, was wir schon so lange sagen wollten! Ein echtes Traumangebot, dieses Raumangebot! Vielleicht hätten Sie noch einen weiteren Vorteil des hohen SUV-Aufkommens nennen können:  Auf engeren Straßen hat man  endlich mal wieder Zeit zum Meditieren, wenn man immer wieder rechts ranfahren muss. Ein echtes Denkangebot! Und der Anblick langer  Autoschlangen vor dem eigenen Fahrzeug bleibt einem auch erspart,  wenn man vorn nichts sehen kann. – Annelies Paulitsch und Henryk Thier


Leserbrief zu „Über Verantwortlichkeiten“ von Harald Martenstein im ZEIT MAGAZIN

Normalerweise lese ich Ihren Beitrag nicht, weil ich dies für eine Zeitverschwendung halte.
Zufälligerweise war mir diesmal beim Blättern des ZEIT-MAGAZINs  das Wort „Chinesen“ bzw. „China“ aufgefallen.

Beim Durchlesen Ihres Beitrages musste ich feststellen, dass Sie ein rassistisches Bild von Chinesen vermitteln. Ich hätte nicht erwartet, dass ein Thema wie „Thermomix“ so Abwertendes über Chinesen beinhalten würde. – Dr. Lie, Jung Sun


Leserbrief zu „Rackern bis zum Umfallen“ von Kolja Rudzio

Unsere Altersversorgung gehört zu den ungerechtesten und unsozialsten in der EU!! Die Altersarmut ist aber deshalb kein Wahlkampfthema, weil von dieser Fehlsteuerung unsere Politiker am meisten profitieren. Sie erreichen schon nach 4 Jahren einen höheren Anspruch an Altersversorgung als der Durchschnittsbürger, der sein ganzes Leben in der Wirtschaft gearbeitet hat.

Zur Ungerechtigkeit gehört auch, dass auch die staatlichen Altersrenten sich nach dem kapitalistischen System des Zinseszinseffektes jedes Jahr steigern, das vergrößert den Unterschied zwischen hohen und niedrigen Renten jedes Jahr trotz Rentenbesteuerung erheblich. Schon Durchschnittsrentner können mit der Steigerung oftmals nicht einmal die Mieterhöhung abfangen und rutschen so Jahr für Jahr immer näher an den Bereich der Altersarmut, während Spitzenrentner sich nominal immer mehr davon entfernen. – Volkhard Ehlert


Leserbrief zu „Fuß vom Gas“ von Thomas Gsella

Autor Thomas Gsella setzt sich dem Zorn einer Lobby aus, deren glühendste Anhänger nicht zurückschrecken vor einer Verunglimpfung der Opfer des Rasens auf der Autobahn –  bis hin zu gehässigen Kommentaren über den Tod seiner Schwester und deren Tochter. Für seinen Mut gebührt ihm Dank.

Die Weltgesundheitsorganisation propagiert seit Jahren eine Reihe nachweislich wirksamer verkehrspolitischer Maßnahmen, um die Zahl der im Straßenverkehr Getöteten und Verletzten drastisch zu senken; dazu gehört die Geschwindigkeitsbegrenzung auch auf Autobahnen (siehe z.B. WHO Global Status Report on Road Safety 2015). Die „Freiheit“ zum unbegrenzten Rasen ist keine Menschenleben wert. – Dr. med. Heide Richter-Airijoki


Leserbrief zum Titelthema im ZEIT MAGAZIN „Generation Raute“

Es geschehen noch Zeichen und Wunder im ZEITmagazin: Letzte Woche ein spürbar mit Herzblut geschriebener Artikel über Jazz in Deutschland, wie es in den letzten 30 Jahren keinen vergleichbaren gab. Diese Woche nun ein superinteressantes und über viele Seiten ausgedehntes Interview mit der „Generation Raute“, das ich sehr erhellend fand. Und in beiden Ausgaben völliges Fehlen von Herrenarmbanduhren oder von Modestrecken, die so dunkel photographiert (oder gedruckt) sind, daß man schlicht nichts erkennt. Sollte das bedeuten, daß der Journalismus ins ZEITmagazin zurückgekehrt ist? Oder ist er bloß auf der Durchreise? Wir werden sehen. – Claus Horn


Leserbrief zu „Fuß vom Gas“ von Thomas Gsella

Ich schreibe bisweilen Leserbriefe in unserer Lokalzeitung. Ein paar wenige Menschen reagieren darauf, wenn es sich um Bausünden, Flüchtlinge, die Weltlage dreht. Als ich einmal schrieb, Menschen mit schnellen Autos würden sich die ja nicht kaufen, um sinnig zu fahren und daher müsse man sich nicht wundern über die Verkehrstoten, da konnte ich mich vor Angeboten, mich in die Psychiatrie einweisen zu lassen kaum noch retten. Der von Politik, Autoindustrie, sogenanntem Autosport, Werbung etc. in Gang gehaltene Wahnsinn auf deutschen Straßen scheint das einzige Glaubensbekenntnis zu sein, durch dass sich der deutsche Mann noch als solcher fühlen kann. Da gibt es keine Klassenschranken mehr.  Dieses Gefühl der Freiheit, mit 200 Sachen hinten in einen Stau rasen zu können, muss einfach grenzenlos sein. Hubschrauber werden so in Gang gesetzt, freiwillige Retter dürfen Hirn aus den Sitzen kratzen, Chirurgen nächtelang operieren und Hinterbliebene trauern, wahre Allmacht eben. Es ist einfach unfassbar, aber ich glaube, bevor sich daran entwas ändert bekommen wir sogar ein zukunftsfähiges Bildungssystem. – Dieter Schöneborn


Leserbrief zu „Spannendes Finale“ von Marc Brobst

Sie stellen die Frage, ob Deutschland vielfältig, offen und flüchtlingsfreundlich sein sollte, oder ob dies alles korrigiert werden sollte.

Nun haben unsere etablierten Kreise gerade wieder einmal ihre Dummheit bewiesen, indem sie Mächtigen in der Industrie ein schmutziges Spiel zum Schaden der Nation erlaubten.

Die Frage ist nun, ob die Grünen, die Sie hier so empfehlen,  eine wünschenswerte Alternative darstellen. Äußerungen grüner Politiker sind bisweilen hilfreich.

—    Jürgen Trittin (Quelle: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 02.01.2005): Deutschland verschwindet jeden Tag immer mehr, und das finde ich einfach großartig.—-

Ein deutscher Politiker, der hier gewählt werden will, freut sich, wenn Deutschland immer mehr verschwindet. Das ist schon eine interessante Situation. Er fühlt sich hier nicht wohl und findet  andere Völker besser. Welche sagt er nicht. Aber Deutschland muss bunter werden. Das hört man bei den Grünen überall. Inzwischen sind andere Volksgruppen in Scharen zugewandert, Schiiten, Sunniten, Kurden, Türken, sehr häufig Antisemiten. Es sind in der Regel Gruppen, die sich zu Hause teilweise erbitterte Kämpfe leisten. Wollen die Grünen solche Auseinandersetzungen nach Deutschland holen? Ist es Ihnen hier zu friedlich?

Das wir uns um Flüchtlinge kümmern, ist natürlich selbstverständlich. Das wir es grundsätzlich machen, auch wenn andere Nachbarn die Verursacher der Fluchtbewegungen sind, ist es eigentlich nicht mehr. Die Kolonialmächte z.B., oder im Falle Irak die USA und England. Der Zusammenbruch Syriens und die daraus folgende Flüchtlingswelle ist ja eine direkte Folge des Irakkrieges von Georg W. Bush. In Afghanistan hat uns  Rot-Grün leider mithineingezogen in den Krieg.

Man bekommt den Eindruck, die Grünen wollen die heutige Generation für die Verbrechen im 3.Reich büßen lassen. Das man Ansprüche stellt, das Zusammenleben auf dem Globus heute friedlich und in Wohlstand möglich zu machen, das man Lasten und Opfer fordert, wäre verständlich. Die heutige Generation aber zu strafen, auf so eine Idee muss man erst einmal kommen. Wem wäre damit gedient? Haben die damaligen Opfer etwas davon? Ist die heutige Generation aus Sicht grüner Politiker direkt mitschuldig? Die Verbrechen werden uns sowieso noch lange belasten. Mit einer weiteren Islamisierung Deutschlands können wir daran auch nichts ändern.

Der Spruch von Jürgen Trittin ist beileibe kein Einzelfall.

Vorstand der Bündnis90/Die Grünen, München:    Es geht nicht um Recht oder Unrecht in der Einwanderungsdebatte, uns geht es zuerst um die Zurückdrängung des deutschen Bevölkerungsanteils in diesem Lande.

Cohn Bendit : Nicht die Zuwanderer sollen sich an die Deutschen gewöhnen, die Deutschen sollen sich an die Zuwanderer gewöhnen.

Das sagt Jemand, der die Verhältnisse in den Banlieus in Frankreich kennen sollte und weis, welche Folgen drohen, wenn Zuwanderer nicht den Anschluss an die aufnehmende Gesellschaft gefunden haben. Cohn Bendit gibt uns einen schlechten Rat.

Nachdem die Welt so klein geworden ist, und inzwischen Jedem bewusst sein sollte, das das Zusammenleben Rücksichtnahme und Anteilnahme erfordert, ist es wünschenswert, das wir eine offene Welt schaffen. Das geht aber nur mit Einfühlungsvermögen. Ganze Volksgruppen auf die Straße schicken und zur Flucht nötigen, das führt wieder zu Gewalt.

Hinzu kommt, das der Islam sich heute seit 1000 Jahren in seiner größten Krise befindet. Er ist heute da, wo das Christentum sich vor 1000 Jahren befunden hat. Damals hat der Papst allen christlichen Kämpfern, die den Tod finden sollten im Kampf gegen den Islam, das ewige Leben versprochen. Es war ein endloses Blutvergießen. Die Ereignisse damals sind heute noch im Islam als Schrecken lebendig. Die Christen haben die Kreuzzüge  verständlicherweise verdrängt.Wenn der IS heute predigt, Tod den Christen, dann ist das nur die Retourkutsche für die Kreuzzüge damals.

Die deutsche Gesellschaft hat sich bei der Aufnahme von bisherigen Zuwanderern furchtbar ungeschickt angestellt. Die Zuwanderer aus Anatolien in den 60ziger und 70ziger Jahren haben, wenn sie sich integriert haben, es nur aus eigener Kraft geschafft. Hilfe hatten sie nicht bekommen. Heute hat ein Teil davon für die Abschaffung der Demokratie in der Türkei gestimmt.  Die Russlanddeutschen haben auch so gut wie keine Unterstützung bekommen. Wie das mit den Nordafrikanern heute ablaufen wird, muss man erst noch sehen. Deutschland tut sich schwer mit der Integration von Zuwanderern. (andere Sprache, andere Religion, andere Mentalitäten und ein ordentlicher Anteil Analphabeten). Auf dem Arbeitsmarkt werden aber Spezialisten und keine Analphabeten gebraucht. Die Wahl für Erdogan in der Türkei hat gezeigt, es ist sehr wichtig, wie sich die Zuwanderer in unserer Gesellschaft entwickeln. Mit dem deutschen Pass gestalten sie unsere Gesellschaft mit.

Die Westerwelle FDP hatte Niemand mehr gebraucht. Lindner ist aus einem anderen Holz. Ihm ist ein frischer neuer Wind zuzutrauen. Und in Bezug auf Russland wäre ein neuer Ansatz auch  hilfreich. Trump hatte den Anschein erweckt, er würde ihn wagen. Heute ist alles schlimmer als vorher.

Bisher schon sind die Grünen in mehreren Landesparlamenten gesessen. Aus mehreren sind sie inzwischen wider herausgeflogen, weil die Bürger keine Erfolge gesehen haben.  Ihren eigenen Aussagen nach wollen die Grünen nicht einen positiven Beitrag leisten, sie wollen die Gesellschaft ändern. (bunter machen, oder die Ehe für alle usw.). Solche Akteure sind problematisch.

Sie sollten sich daran erinnern, das Deutschland schon immer unter den Fehlern der führenden Eliten zu leiden hatte. 1000 Jahre der Machtanspruch der Kirche, 30jähriger Krieg, 220 Jahre Feudalherrschaft, im Kaiserreich hat Wilhelm II. auf die Gefahr, die von Frankreich ausging (Revanchekrieg wegen 1871), falsch geantwortet. Statt auf Diplomatie hat er aufs Militär gesetzt. Im 3.Reich Hitler.

Wenn die Grünen Einfluss bekommen sollten nach der Wahl, kann sich der Bürger damit trösten, sollte es schiefgehen, wäre das nichts Neues. Das wir ökonomischer mit unsere Umwelt umgehen müssen, ist eigentlich unabhängig von jeweiligen Parteien notwendig. Darauf müssen sich sowieso alle einstellen. Die Dieselaffäre lässt grüßen. – Reiner Püschel


Leserbrief zum Titelthema „Generation Raute“

Unterschwellig solidarisiert sich die  Unterzeile des „Aufmachers“ der Ausgabe vom 10. August mit denen,  die nun einmal, naturgemäß, ertragen  müssen, daß die Generation ihrer Eltern  alles bestimmt“; hingegen werden die instweilen Fremdbestimmten, sobald  sie selber Kinder haben, doch wohl  ebenfalls „alles bestimmen“ wollen! – Helge-Jan Schmodde 


Leserbrief zu „Der Rufmord“ von Alice Schwarzer

Alice Schwarzer ist seit mindestens 150 Jahren cool wie eh und je, auch für 44-jährige „Nachwuchs-Feministinnen“. Die Replik auf den haarsträubenden Rassismus-Vorwurf an sie und die „Emma“ seitens Butler/Hark hat sie genial seziert und widerlegt. Wobei es eigentlich ganz schön gaga ist, dass jemand wie Frau Schwarzer  die sehr exklusive Sicht von ausgerechnet einer Geschlechtsgenossin auf universale Freiheitsrechte („Der Verlust der Burka kann eine Erfahrung von Entfremdung und Zwangsverwestlichung führen“) ad absurdum führen und ihre Zeit mit Gegenargumenten vertun muss- statt in dieser Zeit weiter gegen die allgegenwärtige Diskriminierung der Frauen auf der ganzen Welt zu kämpfen! – dr. agnes maria bitterlich


Leserbrief zu „Fuß vom Gas“ von Thomas Gsella

Was Herr Gsella in seinem Text sagt, betrifft genau das, was ich auch dazu zu sagen hätte, danke dafür.

Glücklicherweise ist das, was Poschardt von sich gibt nicht allgemeingültig, er macht sich doch nur zum Sprachrohr einiger PS-Begeisterter Auto Machos.

Aus langer Erfahrung weiß ich, dass man auf der BAB nicht wesentlich mehr als 100 Km pro Stunde schafft. Will man 105 oder 110 Km schaffen, wird es schon zur Hetze. Leider müssen aber immer noch Leute sterben, weil Leute wie Merkel, Wiesmann oder der aktuelle Verkehrsminister das Sagen haben. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung wird reine Utopie bleiben, so schade das auch ist. Es ist letztlich ein Skandal. – Uwe Meister


Leserbrief zu „Totaler Milchpfennig“ von Alex Ander Cammann

Was mich schon immer an Ihrer Publikation irritiert hat ist der Mangel an Weltlaeufigkeit, ökonomische r Einseitigkeit und Parteinahme für eine im Schwinden begriffene Restsozialdemokratische Funktionärspartei. Morituri te salutant. A la bonheur! – Henry Fischer


Leserbrief zu „Die Macht der Zikade“ von Jens Jessen

Hübsch Ihr Artikel über die Zikaden und die alten Athener ! Aber da hätte doch noch dazu gehört, daß der attische Dichter der Mittleren Komödie Xenarchos ( rd. 4. Jhd. v. Chr.) schrieb :    Seelig preis ich die Zikaden – denn sie haben stumme Weiber !
Gerade nach dem Artikel von Alice Schwarz(geld)er in der gleichen Zeit – Ausgabe hätte das gut zur antifeministischen Haltung der frühen Zikaden gepaßt !! – Burkhart Aseck


Leserbrief zu „Spannendes Finale“ von Marc Brobst und zu „Geht wählen!“ von Bernd Ulrich

Marc Brost und Bernd Ulrich gelingt mit ihren sich durchaus gegenseitig ergänzenden Vorwahl-Analysen für

Alt und Jung freilich besonders eines darzulegen: Die Probleme und Aufgaben dieser Zeit sind größer, komplexer und intransparenter als je zuvor.

Und da es zum Beispiel selbst bei dem Metathema Klimawandel bislang weder ökologisch noch ökonomisch die (weltweit) notwendigen, längst überfälligen Einsichten und Maßnahmen gibt, kann der zusammenfassende Tenor in der Tat nur lauten: Nehmt den Kulturkampf auf und geht wählen! – Matthias Bartsch


Leserbrief zu „Fuß vom Gas“ von Thomas Gsella

Danke !!   Für jede Stimme,die sich erhebt gegen den Wahn,den längsten,schönsten oder schnellsten zu präsentieren. Fördert die Genkorrektur! – Dr.med Gerd Prinz


Leserbrief zu „Fuß vom Gas“ von Thomas Gsella

Dank an Thomas Gsella für diesen Artikel. Wahrscheinlich kommen wir um einen Volksentscheid nicht herum. Die Zeit ist meines Erachtens jetzt reif dazu. Ich würde mich riesig freuen, wenn sich Bürger finden, die ihn durchführen. Spannend wäre der Schlagabtausch der Argumente. – Dorothee Schwers


Leserbrief zu „Fuß vom Gas“ von Thomas Gsella

Ist mir schon in den 70iger Jahren nach meiner ersten Fahrt auf französischen Autobahnen bewusst geworden. http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/thomas-gsella-fuer-das-tempolimit-auf-deutschen-autobahnen-13823729.html  Auch das unsere spezielle deutsche ParteiPolitik diesen Zustand eines nur bei uns möglichen, vollkommen sinnlosen Rasens   mit klimaschädigendem Effekt und vor allem eines wahnsinnigen Mordens – vorsätzlich bis zum heutigen Tage – beibehält. Wo sind eigentlich die Staatsanwälte, die hier tätig werden müssten?  Ein Mörder der Straße erhält 1/2 Jahr auf Bewährung, die Angehörigen erhalten immer lebenslänglich.  Seltsamerweise drängt auch die EU in diesem Fall nicht auf Einhaltung der selbst gemachten und überall sonst existierenden Beschränkungen. Warum wohl nicht? (siehe Ergänzungstext untenstehend)  www.buergerblog.com  wäre eine denkbar mögliche Lösung, um unseren überversorgten Erwählten – öffentlich und millionenfach – klar zu machen dass unser demokratischer Anspruch nach GG – zum Wohle des Volkes – endlich hergestellt und für unsere Kinder und Enkel eingehalten wird.  Die nach Weizäcker wehrlosen Buerger sollten sich – parteilos und ohne Aufruhr sachlich und durch die  Kontrolle eines öffentlichen Faktenchecks – mit den uns heute zur Verfügung stehenden Mitteln wehren.

Mit der Bitte um größtmögliche Verbreitung. An alle, die sich um unsere Zukunft und vor allem die unserer Kinder und Enkel Sorgen machen…. und alle die, die – jeder für sich allein – versuchen, Änderungen zu bewirken…sollten jetzt weiter lesen.  Vielleicht sollte sich Die Zeit an die Spitze einer längst überfälligen Bewegung setzen,  wenn Sie mit mir der Meinung sind, dass unsere überversorgten Erwählten nicht für den Buerger da sind,  sondern mehr für diejenigen, die aus den einzigartigen Netzwerken heraus seit Jahrzehnten Millionen € an ihre Parteien spenden.  Nur der Buerger selbst als sein eigenes, parteiloses Netzwerk mit Unterstützung der Presse, wird Änderungen von  Buerger für Buerger herbeiführen können!

Unsere bestehende ParteiPolitik – auch eine bräunliche neue Partei oder die hotelfreundliche, wiederauferstandene FDP wird dies  – wie nunmehr seit Jahrzehnten bewiesen – nicht für den Buerger tun.  ParteiPolitik mit Versprechungen speziell vor den Wahlen, die – nebulös – alles  verspricht, aber keinem Faktencheck standhält. Im GrundGesetz (GG) wurde UNSERE Demokratie für den Buerger/Souverän festgeschrieben:  „ Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit.“

Dort steht an keiner Stelle etwas davon, dass Parteien den Willen des Volkes bestimmen. Das hat die schon vor Jahrzehnten eingeführte, bestehende deutsche, „demokratische“ ParteiPolitik, die nicht dem GG und erst recht nicht dem Wohle des Volkes entspricht, allein und nur für sich wirkungsvoll eingeführt.

Sie entspricht unübersehbar ParteiPolitisch betrieben und gewollt und wie schon 1982 durch R. v. Weizäcker öffentlich gemacht wurde

den ParteiNetzwerken. Wie beispielsweise dem seit 1955 bestehenden „einzigartigen“ Netzwerk zwischen Politik und Wirtschaft: DGAP https://dgap.org/de/gesellschaft/foerderer/foerdererkreis

Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V. (Außerparlamentarische Politik wäre allerdings die zutreffendere Bezeichnung)

  1. DGAP homepage: https://dgap.org/de/gesellschaft/ueber-uns

Schon lange vor mir und vielen anderen hat kein Geringerer als Richard von Weizäcker dies erkannt und öffentlich gemacht. Und…..hat unsere ParteiPolitik darauf reagiert?

Richard von Weizsäcker hatte 1982 die Praxis in der Bundesrepublik mit der Feststellung resümiert: „Tatsächliches Verhalten und Einfluss der Parteien haben ihren Ruf begründet, dass sie sich den Staat zur Beute machen.“ Nicht nur den Staat, sondern auch die Gesellschaft, und das nicht nur beim schamlosen Griff in den Geldbeutel seiner wehrlosen Bürger. Pfründen, Sinekuren (Sinekure bezeichnet Ämter, mit dem Einkünfte, aber keine Amtspflichten – sowie auch keine Verantwortung – verbunden sind) und üppige finanzielle Selbstbedienung sind die ärgerliche Seite der Parteienherrschaft in Deutschland. Die Deformation der Demokratie ist die andere, verhängnisvolle Seite: „die Parteien haben sich den Staat zur Beute gemacht“ http://www.zeit.de/1991/17/die-beutegier-der-parteien

Lösung: ein – längst überfälliges – aber immer notwendiger werdendes Netzwerk des Buergers.  Durch und für den Buerger zur Aufklärung über unsere demokratisch erwählten, überversorgten ParteiPolitiker und die vollkommen undemokratische (finanzielle), nicht durch den Souverän legitimierte Einflussnahme der Netzwerke auf unsere Erwählten.  Das gilt ebenso für die EU.  – Dipl.-Ing. Klaus W. Knabenschuh


Leserbrief zu Prominent Ignoriert „Oben ohne“ von GRN

es ist mir an diesem Sonntagmorgen eben nicht gelungen den prominent auf Seite eins platzierten Wort und Bildbeitrag  über einen gewählten Präsidenten im Sommerurlaub zu ignorieren. Er ist nicht mehr als ein weiteres Beispiel unsäglichen Putin – Bashings. Ersparen Sie mir und weiterer immer noch geneigter Leserschaft bitte derartige, von Intoleranz und Häme geleitete Artikel denn guter Journalismus sind sie beileibe nicht. – Rüdiger Cerulla


Leserbrief zu “ Prozessieren im Chor“ von Marcus Rohwetter

Was ist gerecht? Das amerikanische oder das deutsche Recht? Würde das amerikanische Recht in Deutschland und China gelten, dann würde Volkswagen den Abgasbetrug  wohl nicht überleben. – Klaus Scheffler


Leserbrief zu „Fuß vom Gas“ von Thomas Gsella

Der Beitrag von Thomas Gsella, dem man vorbehaltlos zustimmen kann, kommt zum richtigen Zeitpunkt. Ist doch die Einführung eines von der Politik krampfhaft tabuisierten generellen Tempolimits auch unter dem Aspekt der Schadstoff-Emissionen mehr als überfällig. Haben unsere Politiker denn noch nicht realisiert, dass unsere junge Demokratie längst zur “Autokratie” mutiert ist? Wer diese krasse Fehlentwicklung nicht wahrhaben und keine Konsequenzen u.a. durch Einführung einer allgemeinen Geschwindigkeit-Begrenzung  für Automobile ziehen will oder kann, ist nicht mehr wählbar. – Dr. Wolf-Rüdiger Palmer


Leserbrief zu „Fuß vom Gas“ von Thomas Gsella

Danke für diesen Artikel. Die Verantwortungslosigkeit der Politiker und Lobbyisten in der Frage der Geschwindigkeitsbeschränkung korrespondiert mit einer laschen Gesetzgebung und Rechtsprechung die für den Todschlag bei privaten Autorennen die Täter immer wieder noch mit Bußgeld ond Bewährungsstrafen davonkommen lässt. – Lutz Landorff


Leserbrief zu „Die Jugend zählt nicht“ von Maximilian Probst

Was für eine Milchmädchenrechnung stellt Herr Probst da an! Bei den „Alten“ ab 50 Jahren sind für ungefähr 32 Jahrgänge 32 Millionen wahlberechtigt, also ca.  eine Million pro Jahrgang. Bei den  7 Jahrgängen der bis 25Jährigen sind 5,4 bis 6 Millionen wahlberechtigt, als ca. 800 000 je Jahrgang. Auf einen Jungen kommen also 1,25 Alte und nicht sechs!

Und: „Die Parteien kümmern sich nicht darum, was Leute wie ich denken.“

Diesen Eindruck haben doch immer auch viele Wähler aus allen anderen Altersgruppen, eben, weil die Leute egoistisch meinen, dass vor allem ihre Belange zu berücksichtigen und die wichtigsten sind. Warum gibt es wohl Pegida und die AfD? – Joachim Kramer


Leserbrief zu „Lindners Tabu“ von Alice Bota

Danke, Frau Bota, für diese geordneten und sehr interessanten Informationen, die zeigen, wie Politiker etwas formulieren in der Hoffnung, dass es gut wirkt und die Wähler sich eh nicht genau an die komplexen Bereiche dieses Themas erinnern. Wie z.B. ich.

Nebenbei noch danke für das Wort nichtsdestotrotz. – Heike Schalles


Leserbrief zu „Geht wählen!“ von Bernd Ulrich

Außer dass ich finde, dass die junge Generation in Ihrem Artikel recht pauschal wegkommt, kann ich zwei Sätze nicht stehen lassen:

° “ … verlor der Satz an Substanz…: Unseren Kindern soll es einmal besser gehen als uns.“

° “ …der schönen kleinen Kulturrevolution von 68…“

Zu dem ersten Satz will ich Ihnen eine kleine Geschichte erzählen: Ich bin Kinder- und Jugendärztin, hatte viele Abende therapeutische Gespräche mit Eltern, die Probleme mit ihren Kindern hatten. Zumeist fragte ich auch: „Wohin wollen Sie Ihr Kind erziehen, was wollen Sie für es erreichen?“ Fast zu 100% kam die Antwort: “ Meinem Kind soll es einmal besser gehen als mir.“ Ich fragte: “ Und was meinen Sie damit?“ – “ Es soll einmal mehr Geld verdienen als ich.“

Die Häufigkeit dieser so direkt ausgesprochenen Sätze hat sicherlich damit zu tun, dass die Praxis in einem sozialen Brennpunkt lag, doch letztlich kamen meine Patienteneltern aus allen Schichten der Bevölkerung.

Mir zeigt diese Antwort – außer, dass man mit diesem ethischen Überbau meines Erachtens kein Kind sinnvoll erziehen kann – die Wertigkeit des Materiellen in unserer Gesellschaft. Wenn Geld und der dadurch ermöglichte Konsum der höchste anzustrebende Wert in einer Gesellschaft sind, wird ihre Morbidität deutlich. Junge Leute aber finden Familie, Freundschaft wichtig – siehe KIGGS-Studie, werden im Erwerbsleben dann aber vom allgemeinen Popanz gefressen. Schade.

Ich halte diese materielle Ideologie für brandgefährlich, weil der Mensch, der dazu noch häufig unsicher gebunden ist durch zu frühe Fremdbetreuung, sich selbst nicht spürt, immer stärkere Kicks braucht, um sich wohlzufühlen; dazu gehören beruflicher Erfolg, exzessive körperliche Erlebnisse, aber auch Rauschmittel.

Wie stellt man nun in einer Gesellschaft einen, dem Menschen Halt gebenden ethischen Überbau wieder her? Ich weiß es nicht wirklich. Die Kirchen haben versagt, der Kommunismus wie auch andere Ideologien ebenso.

Ich meine, ein erster Anfang könnte der Liberalismus sein – den ich leider nicht wählen kann, denn fast alle Parteien in Deutschland bezeichnen sich als liberal, doch sie haben (einschließlich der FDP) den Liberalismus missverstanden. Unserer Gesellschaft ist die Verantwortung verloren gegangen, die Verantwortung für uns selbst, den Anderen, die Gesellschaft. Wir wollen die Freiheit! Die Verantwortung aber, die die Freiheit in einer Gesellschaft nur möglich macht, sie sozusagen zähmt, wird gern dem Staat übertragen, der damit zunehmend mächtiger wird, schließlich zum Staatsapparat mutiert – und uns unsere Freiheit nehmen wird, wenn wir nicht aufpassen.

Dem Journalismus kommt hier, meine ich, eine entscheidende analytische Rolle zu. Eine wunderbare Einführung in das Thema Liberalismus (so wie ich ihn verstehe) sind die „Wiesbadener Grundsätze“ – uralt und zumeist hochaktuell.

Zu dem zweiten Satz: er macht mich fassungslos. Die 68er Revolution war hässlich und gewalttätig. Deutlich wurde mir das bei den Krawallen rund um G20, die mir ein Déjà- vu bereiteten. Sie war antidemokratisch – nicht nur dadurch, dass es fast selbstverständlich war, dass 2 Studenten eine Vorlesung mit 50 lernwilligen Studenten sprengten und „man“ glaubte, dass das gut so war, dabei widerspricht so etwas dem demokratischen Mehrheitsprinzip. Es gab auch nur eine Meinung: wer sich als intellektuell verstand, war links, sympathisierte mit den Krawalltreibern, schließlich sogar „klammheimlich“ mit den RAF-Mördern. Nicht links zu sein war igitt. Man wollte keinen Staat; aus dieser Bewegung stammt der Gedanke, dass Polizisten Sachen sind, gegen die man gewalttätig sein darf. Sexuell war die Freiheit grenzenlos, manchmal menschenverachtend – sogar einer Uschi Obermaier wurde das zuviel – von den später bekannt gewordenen sexuellen Misshandlungen an Kindern ganz zu schweigen. Moral? Ethik? Versenkt. Wie es möglich war, dass aus dieser fiesen Seite der 68er Revolte eine echte Freiheitsbewegung entstand, weiß ich bis heute nicht. Sie war wohltuend und schön. Vielleicht haben wir unglaublich Glück gehabt, dass genügend Menschen sich dem RAF-Terror nicht beugten, der gegenwärtiger war, als vielen heute bewusst ist. Ich sehe durchaus Parallelen zum Beginn der 68er Revolte mit der heutigen Unterstützung linksextremer Gewalt durch „Intellektuelle und Künstler“. Auch hier ist der Journalismus gefordert, sachlich, umfassend und verständlich zu berichten. Wie übel war es, dass in – zu – vielen Medien, leider auch der ZEIT, viel Stimme und Raum der Gewalt während des G20-Gipfels gegeben wurde, womit die Täter unterstützt wurden! Vom Gipfel wurde fast nichts berichtet. Dabei hätte man gut beides gegenüber stellen können. Ja, wenn auch die Pressefreiheit gepaart worden wäre mit Verantwortung, nicht nur der Sensation zu dienen sondern der freiheitlichen Gesellschaft. – Dr. Ursula Augener 


Leserbrief zu „Jetzt reicht’s“ von Dieter Thomä

Wissen Sie denn nicht. daß unser Wohlstand auch darauf beruht was allgemein beklagt wird. Es gilt seit Urzeiten: Regeln werden gemacht. um Sie zu umgehen.  Ihr wunderbarer Autor Dieter Thomä klärt die Leser auf, wie was funktioniert. Dafür hat die Wirtschaft und Industrie Experten am Werk, die ihr halbes Leben damit verbringen, das Regelwerk anders auszulegen und umzusetzen.  Die Politik, wie Ihr Autor schreibt: schreibt sich den Wohlstand auf ihre Fahnen. Was nicht sein sollte. Bedenkt dabei aber nicht, daß das nur möglich war, weil ihre Regeln von den Menschen anders umgesetzt worden sind, die uns den Wohlstand ermöglicht haben.  Diese meine Philosophie wird heute noch kaum einer verstehen. Es wird  dauern bis das auch der Letzte versteht. Bei der Bildung in Deutschland könnte das eine Ewigkeit dauern. Ich habe aber den Verdacht, die Politik und Wissenschaft weiß das längst.  – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Jugend ohne Bot“ von Britta M. Scholz

Ich teile Ihre Kritik an Filterblasen und mangelnder Medienkompetenz durchaus. Allein erschließt sich mir nicht, warum Sie sich hierbei ausschließlich auf die Generation unter 30 und das Internet beziehen.

Halten Sie den über 45-jährigen, der allmorgendlich neben seiner Brötchentüte an der Bäckertheke noch „einmal die BILDung“ bestellt, wirklich für medienkompetenter als einen facebook-lesenden Jugendlichen? Glauben Sie wirklich, die Filterblasen unterschieden sich sosehr von denen des jeweils Anderen? Gerade die letzten Monate haben ja wohl gezeigt, dass verstärkt die ältere Generation empfänglich für die von Ihnen angesprochenen „Manipulierungen und Desinformation“ ist, auch wenn es sich hierbei häufig um regelmäßige Leser einer „Tageszeitung“ handelt (s.o.).

Ja, um Medienkompetenz, Kritikfähigkeit und Bildung im Allgemeinen ist es hierzulande nicht besonders gut bestellt. Aber lasten Sie das doch bitte nicht nur der jungen Generation an. Diese ist (auch) in dieser Beziehung ein genaues Abbild Ihrer Eltern und Großeltern. – Jörg Schimmel


Leserbrief zu „Madame lächelt nicht umsonst“ von Elisabeth Raether

Ich freue mich, dass sich „Die Zeit“ für unsere première dame interessiert und ich teile die Analyse der Autorin im Hinblick über die Grenzüberschreitungen von Madame Macron, die aber weit über die relative Missachtung der für sie angemessenen Kleiderordnung hinausgeht. Unabhängig von der nun geführten Diskussion um die Definition der Rolle der (Ehe)Frau des Präisenten der Republik erhitzen sich die Gemüter über das „coming together“ dieses Paares. Ich gehöre zu den relativ wenigen Untertanen unseres Jupiters, der dem nicht nur mit grosser Gelasenheit gegenübersteht, sondern diesen Umstand durchaus verteidigt.

Ich môchte allerdings daraufhinweisen, dass die Autorin im Zusammenhang mit den „dunklen Fluren“ historische Zusammenhänge völlig falsch darstellt. Der Indochinakrieg endete mit der Kapitulation der französischen Expeditiondsarmee nach der  Niederlage von Dien Bien Phu am 7.mai 1954 und zum Sturz der Regierung Joseph Laniel, gefolgt von Pierre-Mendès France. Der Indochinakrieg endet offiziell mit dem Genfer Abkommen vom 24.juli 1954.

Zu dieser Zeit befinden wir uns in der vierten Republik. Der General de Gaulle hat als letzter Vorsizender des „conseil d’état“ der vierten Republik eine Volksabstimmung über die von ihm vorgelegte neue Verfassung am 28.september 1958 organisiert, welche mit 82 % der gültigen Stimmen anegnommen  und am 4.oktober 1958 rechtskräftig wurde. Die fünfte Republik wurde also erst vier Jahre nach Ende des Indochinakrieges gegründet. Somit haben weder diese Republik noch der General de Gaulle den Indochinakrieg geführt. Ich denke, sie sollten dies korrigieren. – Dr.Axel BUCKERT


Leserbrief zum Titelthema „Generation Raute“

Komentar: OMG

Zu Ihrem Titelthema frage ich mich nach den Grundlagen ihrer Recherche…

Ist Deutschland wirklich ein Land der satten konsumwuetigen unpolitischen Jugend? Wenn ja, na dann   „gut Nacht“… Was ich mich frage ist, wer waren denn die vielen Jungen Leute, die gegen den G20 – oder genau genommen fuer ihn demonstriert haben.

Hat das Chaos doch schoen von der Unzulaenglichkeit der Oberen abgelenkt, die leider nur noch seicht miteinander saeuseln koennen – eine Familienfeier, an denen die Tabuthemen immer ein Tabu bleiben werden, schade..

Haben sie sich mal ueber Inhalte mit den Demonstranten unterhalten? Haben sie die links Autonomen mal gefragt, warum sie Geld investieren, um aus dem Ausland anzureisen u. zu demonstrieren, dass G20-Gesaeusel  nicht ihre Politik ist? Ist das unpolitisch? Wie viele junge u. auch aeltere Erwachsene haben Sie schon gesprochen, die aus unserer kapitalorientierten Gesellschaft ausgestiegen sind und nach neuen Wegen suchen?

Da gibt es junge Erwachsene (und diese Menschen sind erwachsen und wissen genau, was sie tun!), die in der Hoffnung auf ein gerechteres System an tuekischen Scharfschuetzen vorbei nach Nordsyrien laufen, um mit den Menschen dort direkte Demokratien zu realisieren. Sind das Chaoten oder Abenteurer oder vielleicht doch Menschen, die sich Gedanken ueber ihre Zukunft gemacht haben u. keine Lust haben, in einer Ellbogen-Demokratie zu leben. Haben Sie mit diesen Leuten schon einmal gesprochen?

Ich erlebe eine Jugend, die den Alten die Augen oeffnet, die nicht verbandelt ist mit wirtschaftlichen Interessen, welche z.B. einen Massenmoerder wie Hrn. Assad im Amt lassen und durchaus in der Lage waere eine Fr. Del Ponte zu unterstuetzen ( leider hat ja selbst sie inzwischen resigniert…). Eine Jugend, die auch einem Hrn Erdogan u. Putin durchaus ihre Meinung kund tun kann u. einen Hrn Trump gern in die Comic Sparte verbannt ( als Dagobert Duck waere er prima…).

Frustrierend ist nur, dass diese Menschen  offiziell nicht zu Wort kommen. Und Frust macht unzufrieden und Unzufriedenheit aeussert sich in Aggression. Ganz abgesehen von der heiss diskutierten Spaltung der Gesellschaft, bei der Jugend ist sie bereits angekommen.

Mein Vorschlag ist, gehen sie in die links autonome Szene, reden sie mit diesen Leuten, geben sie diesen eine Stimme (der Grundgedanke von Journalismus). Sie werden staunen u. eine Menge guter Stories erhalten. Aber keine Angst vor Vermummung, wenn ihr Arbeitsplatz nach einem Interview gefaehrdet waere, wuerden sie das doch sicher auch machen, oder?

P.S.  Schoener Anfang Hr. Thomae, aber was sagen die, die es betrifft? – Sabine


Leserbrief zu „Fuß vom Gas“ von Thomas Gsella

Ihr Artikel spricht mir aus der Seele! Als beruflicher Vielfahrer erlebe ich diesen automobilen Wahnsinn tagtäglich. Man benötigt nicht überdurchschnittlich Intelligenz, um zu erkennen, dass Rasen, Drängeln und Nötigen die durchschnittliche Fahrzeit einer Strecke X nur irrelevant verkürzt und lediglich die Fahrfreude trübt. Aber so lange in einem Land, die soziale Stellung eines Menschen offensichtlich durch Ressourcen vernichtende, PS-strotzende und martialisch anmutende „Panzerspähwagen“ zum Ausdruck gebracht und dieser Zustand von des Deutschen liebster Industriesparte massiv befeuert wird, scheint leider keine Besserung in Sicht – Helmuth Hirth


Leserbrief zu „Stunde fällt leider aus“ von Thomas Kerstan

Es gibt noch einen weiteren Bereich des Unterrichtsausfalls, der allerdings durchaus Unterricht ist: Ein zweistündiges Fach (Geographie, Geschichte, Biologie…) hat etwa 80 Unterrichtsstunden im Schuljahr. Auf dieser Grundlage abzüglich einiger Reserve- und Klassenarbeitsstunden sind die Bildungs- (Lehr-)pläne erarbeitet. Sie schreiben vor, was im Schuljahr zu behandeln ist, Inhalte, Methoden, Kompetenzen. In der Schulwirklichkeit ist aber kaum eine Unterrichtsstunde tatsächlich mit 45 Minuten Fachunterricht gefüllt. Das beginnt damit, dass der Lehrende es nicht immer in der Fünf-Minuten-Pause schafft, pünktlich in der Klasse zu sein – die Klassenzimmer sind zu weit voneinander entfernt, unterwegs trifft man einen Kollegen und wechselt ein paar aktuelle Worte zu dem Schüler oder der Klasse. Manchmal „läuft“ der Unterricht überhaupt nicht, weil die Schüler/innen der Klasse mental ganz woanders sind als da, wo der Lehrer sie haben möchte: Da ist das persönliche Schicksal eines Mitschülers zu verarbeiten oder zahlreiche Schüler/innen gerade dieser Klasse haben zeitraubende Probenarbeiten für die anstehende Musik- oder Theaterveranstaltung.

Die letzte Unterrichtsstunde soll ein paar Minuten früher beendet werden, damit der Ordnungsdienst tätig werden kann oder auswärtige Schüler ihren pünktlichen Bus erreichen. Während des Unterrichts müssen immer wieder mal Schüler/innen ermahnt werden, „bei der Sache“ zu bleiben. Kurze Erholungspausen sollen in den Unterrichtsablauf eingeplant werden. Die Unterrichtsmaterialien müssen bereitgelegt, eventuell ausgeteilt werden, was immer von kurzer Unruhe begleitet ist. Schließlich müssen die Hausaufgaben besprochen werden, und oft ergibt sich die eine oder andere Nachfrage, die – zu Recht – weitere Unterrichsminuten beansprucht. Und schließlich sind insbesondere vom Klassenlehrer organisatorische (Klassenfahrten, Ausflüge, Klassensprecherwahlen …)  oder pädagogische Fragen (Verhalten der Klasse, Klagen über die Klasse, Lobe für vorbildliches Verhalten…) zu klären. Schließlich fallen ganze Unterrichtstage mit Fachunterricht für wichtige und berechtigte  Schulveranstaltungen aus, etwa Projekttage, Pädagogische Tage, Wintersporttag, Bundesjugendspiele…. Fachlehrer können sich nicht teilen und ihr Unterricht muss vertreten werden, wenn sie mit anderen Klassen auf Exkursionen, Wandertagen, im Landschulheim oder wegen Fortbildungsveranstaltungen abwesend sind.

Wenn man alle diese nicht fachlichen, für die Schule aber durchaus wesentlichen Punkte zusammenrechnet, kommt man bei überschlägiger Rechnung – wenn man für das eine oder andere nur jeweils Mnuten von der Unterrichtsstunde abzieht –  anstatt auf die vom Bildungsplan vorgesehenen 80 Unterrichtsstunden tatsächlich auf nur vielleicht 15 volle Unterrichtsstunden, in denen das Pensum des Schuljahres behandelt werden soll. Das aber ist unmöglich und muss Auswirkungen auf die Qualität und die Inhalte des Unterrichts haben. In der Schulwirklichkeit wird diese Diskrepanz zwischen Soll und Haben  – Dr. Eberhard Schallhorn

Leserbrief zu „Wie bringt man Gott zum Reden?“ von Sebastian Kleinschmidt

erlauben Sie anläßlich Ihrer Rezension von Lehnerts „Der Gott in einer Nuß“ vom

10.8.17 meine scharfe Kritik an Ihrer völlig unfassbaren Behandlung von Viktor von Weizsäcker als eines  Befürworters des NS-Staatsmordes von „lebensunwertem Leben“. Ich nehme an, dass Ihre in der FAZ-Anthologie neulich erwähnte kleine Schrift über den Schmerz bei V.v.W. und Jünger keinerlei Erklärung dafür bietet. Oder?

Da nun das DLA völlig rätselhafterweise eine Veranstaltung über „Familie“ mit Fotos aus der V.v.W.-Familie schmückt, sende ich Ihnen meine auführliche Beschwerde an den Direktor Prof. Raulff.

Ihre Verdienste um SINN UND FORM seien nicht geleugnet, aber theodizeeresistente Religion wie die Lehnerts und Persilscheine für NS-Ärzte sowie noch 1947 Tötungslizenz gegen den Willen von Sterbenden sind nicht hinzunehmen.

Der Beitrag über Gespräche mit Prominenten in einer Ausgabe von SuF ergab für V.vW. übrigens gar nichts über seine Haltung zum NS-Staat zu der Zeit. Vielsagendes Schweigen?  – Guido Kohlbecher


Leserbrief zu „Jetzt reicht’s“ von Dieter Thomä

Das Pamphlet „Jetzt reichts’s“ ist zwar eine Streitschrift, aber keine Schmähschrift (was der Duden als Bedeutungsvariante erwähnt). Die Machenschaften der Mächtigen werden klar und korrekt beschrieben: Sie machen unsere Lebenswelt kaputt. In der Überschrift drückt sich der Zorn über das verantwortungslose Handeln der ökonomisch und politisch Mächtigen aus. Im Kern handelt es sich um eine moralische Empörung – und zwar in meinen Augen um eine völlig berechtigte. Allerdings müsste neben das moralische Urteil noch der systemische Blick treten. Das Handeln der „Vertreter der einflussreichsten Konzerne, der mächtigsten Länder, der wichtigsten gesellschaftlichen Institutionen“ ist nämlich nicht nur ethisch verwerflich, sondern auch systemkonsequent. Nicht erst in seiner globalisierten Gestalt ist der Kapitalismus eine menschenfeindliche Veranstaltung, denn seit seinen Anfängen wohnt ihm die Logik der Profit- und Machtmehrung inne. Die kruden Erscheinungsformen wie Kinderarbeit und gesundheitlich ruinöse Arbeitsbedingungen haben sich zwar in die Dritte Welt verlagert, doch gilt überall die gleiche Priorität: Das Wirtschaften dient dem Profit, nicht der sicheren Befriedigung der basalen menschlichen Lebensinteressen und der ökologischen Erhaltung unserer Lebenswelt. – Viktor Rintelen


Leserbrief zu “ Jugend ohne Bot“ von Britta M . Scholz

Der Beitrag von Frau Scholz zeigt, dass sich leider auch viele Journalisten in einer Filterblase befinden. Das zeigt schon die Tatsache, wie oft man über die Probleme der eigenen Branche schreibt, wo doch auch andere Bereich von der Digitalisierung betroffen sind. Kein Wunder, Journalisten kommen oft aus den gleichen Milieus (vgl. http://www.statistiker-blog.de/archives/herkunft-journalisten/5250.html) und sind meist im rot-grünen Spektrum verankert (http://www.statistiker-blog.de/archives/politische-praferenzen-von-journalisten/5262.html). Leider fehlt solche Selbsterkenntnis im Beitrag völlig. Dass Leser die politische Richtung ihrer Zeitung korrekt einschätzen können stimmt oft nicht. Und selbst wenn ändert es nichts daran, dass die Leser vor allem in ihrer eigenen Meinung bestärkt werden, wenn sie als Grünen-Wähler beispielsweise die ZEIT oder die Süddeutsche Zeitung lesen. Auch sind die Algorithmen im Netz längst nicht so perfekt, dass stets nur Quellen angezeigt würden, die die Interessen der Leser vertreten. Statt über die bösen Leser und das böse Internet zu schimpfen sollten Zeitungen überlegen, wie sie auch im 21. Jahrhundert gebraucht bleiben. Beispielsweise durch mehr Recherche und weniger „gedrucktes Facebook“ wie man es vor allem im Ressort Z oft findet. Und durch mehr Diversität in den Redaktionen, nicht nur in Bezug auf die politische Meinung sondern auch auf die soziale Herkunft. Selbst wenn der neue Autor dann vielleicht kein abgeschlossenes Studium und keine lange Liste von Praktika hat. – Tilman Weigel


Leserbrief zu „Fuß vom Gas“ von Thomas Gsella

Zunächst einmal herzlichen Dank an die ZEIT-Redaktion, dass Sie diesen Artikel publiziert hat.

Ein Dank auch an Herrn Gsella für seinen Appell an die Vernunft. Auch ich habe in diesem Sommer die „wohltuende“ Fahrkultur in Schweden und Finnland ohne die hektische und hysterische Raserei kennen gelernt.

Leider sind der Autokult und der Zustand auf deutschen Straßen (kein generelles Tempolimit) ja nur eine Ausprägung von „Unvernunft“ in der Welt. Ich frage mich immer wieder: Warum sind wir Menschen so gestraft, dass uns die „Vernunft“ nicht erreicht, trotz Aufklärung, Technik, Fortschritt und inzwischen annähernd globaler Wissensgleichheit. Erste Erkenntnis: Wir müssen noch mehr gegen die Unvernunft tun. Zweite Erkenntnis: Tun wir es nicht, wird der Mensch sich selber abschaffen. Vielleicht ist das auch gut so. – Klaus Prinz


Leserbrief zu „Fuß vom Gas“ von Thomas Gsella

Der Artikel in der „Zeit“ vom 10.8.77 „Fuß vom Gas“ von Thomas Gsella bestätigt in allen Punkten die täglichen Erfahrungen von mir und meinem Mann auf deutschen Autobahnen.

( Wir fahren beide keine armseligen Kisten!)

Als wir im vergangenen Jahr aus dem Urlaub in Italien kamen, fürchteten wir in Deutschland auf der Autobahn sofort wieder um Leib und Leben.

Meine anschließende Beschwerde beim ADAC mit der Bitte um deren Unterstützung für ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen, deren Tenor genau dem obigen Artikel entsprach, wurde mit einem zweiseitigen Brief beantwortet, dass alles dort in bester Ordnung und die Unfallgefahr auf den Landstraßen deutlich höher sei. – Marita Becker


Leserbrief zu „Fernbeziehung“ im ZEIT Magazin

Müssen wir noch sehr lange mit oder vielmehr wegen Larissa und Thomas  leiden? Weder ihre Beziehungsprobleme noch ihre Fotos rechtfertigen die Dauerberieselung der Leser. Wen interessiert das ewige Hin und Her noch? Bitte schicken Sie die beiden so bald wie möglich zur Paartherapie oder in den Urlaub! – Eine langjährige und meistens zufriedene Leserin


Leserbrief zu „Fernbeziehung“ im ZEIT Magazin

Wann endlich ziehen die beiden zusammen, bekommen ein Kind und nerven uns nicht mehr mit ihren Selbstbetrachtungen aus der Welt der Kreativen zwischen New York, Paris und London? Ihrem banalen Gesäusel zuzuhören ist so öde wie das Sommerloch. Bitte lassen Sie bald wieder jemanden zu Wort kommen, der etwas zu sagen hat (wie Josefsohn) oder zu zeigen hat (wie Cattelan & Ferrari). Danke! Der Rest des Heftes ist super. – Holger Häußermann


Leserbrief zu „Das Superwahljahr“ von Hedwig Richter

Ein sehr interessanter Artikel bei dem man sich an vielen Stellen fragt, warum man davon noch nie etwas gehört hat. Beispielsweise davon, dass es in Preußen zumindest zeitweise eine vergleichsweise gut funktionierende Demokratie gab. Vielen Dank. – Jan Alexander


Leserbrief zu „Wie seid ihr denn drauf?“ von Sascha Chaimowicz und Heike Faller

Zuerst will ich euch sagen, dass ich eure Arbeit sehr schätze und regelmäßig und mit Freude die Zeit lese.

Ich habe soeben den Artikel gelesen: “ Wie seid ihr denn drauf?“. Ich bin ziemlich schockiert über die Ignoranz und Unwissenheit der Befragten. Ich finde es wäre sehr wichtig nach so einem langen Interview einen Fact Check an zu hängen. Ich verstehe, dass ihr einfach 5 junge Leute interviewen wolltet, aber wenn die sich ausdrücken als wäre das was sie sagen die absolute Wahrheit, dann muss die nachher gerichtet werden.

Ein Beispiel, Seite 30 die Antwort von Benedikt auf die Klimawandel Frage: “ Donal Trump ist mittlerweile alles egal“ –>So ein Quatsch Trump hat eine sehr klare Haltung dem Klimagegenüber gegenüber.

“ China ist sowieso alles egal“

–> so ein pauschaler dummer Nebensatz! China investiert mehr als Europa und die USA zusammen in erneuerbare Energien.

“ China ist eine heranwachsende Großmacht“

–> China ist die globale Weltmacht

“ Die sich von keinem mehr was sagen lassen“

–> Wann hat sich China je was sagen lassen? Und von wem? Und warum?

“ Indien … kann man auch nicht diktieren, dass jetzt alles anders laufen soll“

–> Indien investiert kontinuierlich in grüne Energie. Und auch hier wieder, wer soll denn bitte Indien was vorschreiben?

Dann zu Lucke

“ das Klima macht sowieso was es will“

–> die besten Wissenschaftler dieser Welt sind alle einer Meinung, dass das Klima durch menschliche Aktivitäten beeinflusst wird.

Zu Diana zur Löwen, kann ich nur sagen dass ich nicht verstehe was die in einem politischen Interview zu suchen hat. Um über Quinoa zu reden? Ihren Status als Influencer(in)? Viele junge Menschen lesen dieses Magazin und sollen nicht von so einem halb-Wissen beeinflusst werden.  – Laura Di Santolo


Leserbrief zu „Jetzt reicht’s“ von Dieter Thomä und zu „Ohne Streit kein Zusammenhalt“ von Evelyn Finger

Die scharfsinnige „Abrechnung mit unserer kaputten Gegenwart“ verbunden mit dem Vorwurf, einer Politik „des Aushöhlens, Verwaltens, Einlullens und Abschottens“  Vorschub zu leisten, hält uns im beginnenden Bundestagswahlkampf ein trauriges Spiegelbild vor. Aber wenn man sich die bisherigen Wählerumfragen ansieht, dann herrscht leider das „Weiter so“ vor, denn uns geht´s  ja so gut, wie die regierenden Politiker immer wieder betonen. So gut, dass wir uns die Flüchtlinge und Migranten schon in Libyen vom Hals halten müssen, obwohl sie dort wie auch in Süditalien („Versklavt in Europa“)  einem furchtbaren Schicksal ausgesetzt sind.

Und wenn mein ehemaliger Bischof Wolfgang Huber im Zeit-Interview die deutsche Willkommenskultur als Gesinnungsethik einordnet und damit unterschwellig auch einer gewissen Abschottung das Wort redet (Verantwortungsethik), wie sie die deutsche und europäische Politik immer schärfer wie z.B. bei der Behinderung der privaten Seenotretter im Mittelmeer praktiziert, dann  macht mich das als evangelischer Christ sehr nachdenklich. Wo liegen denn die Grenzen unserer Aufnahmefähigkeit, wenn es uns so gut geht, wie unsere Regierung behauptet? Ja,  Streit und Widerstand gegen diese Misere sind nicht zwecklos! – Hans-Henning Koch


Leserbrief zu “ Patient Putin“ von Josef Joffe

Immer die gleiche Tonart. Abweichende Meinungen unerwünscht. Dazu wird auch noch der  akadem.  Grad v. Herrn Lindner missbraucht. Die Kommentare zum Artikel teils so haarsträubend primitiv u. auf wilden Behauptungen basierend, dass man sich fragen muss, wo hier die Kpntrolle der Redaktion war. Ich wurde gesperrt – keine Ahnung weshalb ( auf Anfage 5mal keine Antwort). Ich bin kein Troll, will nur Realpolitik u. Frieden mit Russland. Mit oder ohne Putin, das ist allein Sache des russ.Volkes u. nicht von ZEIT, SPIEGEL u. Co. Ein Minimum an D-Kenntnissen wuerde ich bei Kommentaren auch voraussetzen. – Gisela A.Malik


Leserbrief zu „Fuß vom Gas“ von Thomas Gsella

Danke für diesen Beitrag, den man auf Grund seiner blumigen Wortbildungen herzerfrischend nennen könnte, wäre das Thema nicht eher zum Weinen. Ich hatte über längere Phasen meines Lebens genug Geld, um ein solches Powerblech zu erwerben, mit dem man in bestimmten Kreisen Eindruck macht und locker 200 km/h und weit mehr erreicht. Ich hatte aber nie Sinn darin gesehen, dafür viel Geld auszugeben. Zumal eine Fortbewegung mit zu großer Geschwindigkeitsdifferenz zu anderen Verkehrsteilnehmern eine Mitverantwortung für die Fahrfehler der anderen hervorruft – schlicht weil die eigene Reaktionsfähigkeit verloren gegangen ist und Unfallfolgen weit über verbogenes Blech hinaus gehen. Diese Verantwortung wollte ich nicht übernehmen, denn – juristische Bewertung hin oder her – es bleibt eine Mitschuld, wenn man auf Grund von eigenem risiko-schaffenden Verhalten nicht mehr in der Lage ist, Fehleinschätzungen anderer so weit abzufangen, dass schwere Folgen vermieden werden. – Tilmann Wolf


Leserbrief zu „Der Rufmord“ von Alice Schwarzer

Ich möchte Ihnen für Ihren Mut, Ihre Aufgeschlossenheit und Ihr Engagement danken. Ich bin mit der ZEIT und EMMA aufgewachsen und lese sie bis heute mit meist grösserem, manchmal auch kleinerem Interesse (was die grosse Sympathie für Ihre Anliegen und Positionen nicht schmälert). Was die aktuell angerissene Debatte, die mit Fortführung in der ZEIT eine breitere mediale Öffentlichkeit bekommt, betrifft, so bin ich über die rhetorisch harsche, selbstgerechte und über weite Strecken zynische Angehensweise vonseiten Judith Butlers und Sabine Harks negativ überrascht.

So fallen bei der Antwort von Butler und Hark (in der ZEIT N°32) hauptsächlich keine inhaltlichen Kontra und Denkanstösse (wie Sie, Frau Schwarzer, richtig bemerken) ins Auge, sondern eben – leider meist aggressive – Rhetorik. Wo Butler und Harke von „Grammatik der Härte und die korrespondierenden Register der Bezichtigung und des Verdachts, der Verfemung und der Verleumdung“ sprechen, erinnert diese Beschreibung doch viel eher an Butlers und Harkes eigene rhetorische Vorgehen: Der sonore Duktus und der zunächst beiläufig erscheinende, dann sich aber als aggressiv erweisende Gestus der Beschuldigung.

Eher erwartbar wäre für gestandene akademische Grössen wie Judith Butler eine offenere (und der Sache dienlichere) Haltung, die sie aber nur an einer einzigen Stelle (!!) – in einem vergleichsweisen einfachen und unspektakulären Satz – aufscheinen lassen („Das ist zweifellos kritisch zu reflektieren, wo immer er geschieht“). Dieser eigentlich so wichtige Satz geht aber im Textverlauf unter. Es scheint gar, als sei er bloss pro forma eingefügt. Das Tragische am Artikel von Butler und Hark erweist sich darin, dass die im Text geäusserten Vorwürfe (oder vermeintlichen ,Gegenschläge‘?) viel mehr über ihr eigenes Vorgehen offenlegen, als dass sie die EMMA-Position überhaupt erreichen würden: Es handelt sich – dieser Eindruck drängt sich auf – um nichts anderes als die von Vojin Saša Vukadinović in seinem Artikel beklagten, manchmal etwas drastisch formulierten Umstände.  Gleichwohl ist mir Ihre Position, Frau Schwarzer, gegenüber den Gender Studies unklar geblieben und erhoffe mir in einem zukünftigen Dossier eine Klärung. – Felix Kammer


Leserbrief zu “ Patient Putin“ von Josef Joffe

Ich empfehle Herrn Joffe die Lektuere von Gabriele Krone-Schmalz: “Russland verstehen” ! – Hermann Weigmann


Leserbrief zu „Rackern bis zum Umfallen“ von Kolja Rudzio

Noch nie gab es so viele Rentner mit Minijobs, trotzdem ist Altersarmut im Wahlkampf kein großes Thema

http://www.zeit.de/2017/33/altersarmut-minijobs-wahlkampf-rente

Die Antwort kurz und knapp

  1. die deutsche ParteiPolitik tut einfach so, als gäbe es zwischen Renten und Pensionen keinen Unterschied. Tatsächlich gibt es zwar Armutsrentner aber keine Armutspensionäre. Durchschnittsrente eines Rentners 805,- € (Tagesspiegel vom 12.06.15) und Durchschnittspension eines Beamten 2843,- € (www.oeffentlicher-dienst.de vom 10.06.15)
  2. der Souverän nach GG sitzt als Buerger nicht mehr in seinem Bundestag. Dort sitzen BerufsParteiPolitiker. Hervorgegangen aus den nach dem 2. WK installierten „neuen“ Parteien mit altem, Persilschein gereinigtem Personal, die sich unseren Staat in der Folgezeit „demokratisch“ mit/über Parteien zur Beute gemacht haben  (lt. Richard von Weizäcker schon 1982)
  3. überversorgte Pensionäre, deren Zahl niemand genau kennt, werden immer mehr (und wesentlich teurer als Rentner). Diese BeuteParteiPolitik (nach Weizäcker) hat dafür gesorgt, dass die Zahl der überversorgten Pensionäre (des Öffentlichen und vor allem des vollkommen unbekannten NichtÖffenlichenDienst Dienstes=NÖD) so groß wurde, dass es zum Macherhalt immer reicht. Zur Not gibt’s ja noch die kleine/große Koalition

Das es in diesem reichen Land zwar Altersarmut gibt und in Zukunft noch mehr geben wird, brauchen wir Buerger nicht durch teure Experten/Gutachter des NÖD bestätigt zu bekommen. Das sieht der berühmte Blinde mit dem Krückstock. Er sieht gleichzeitig eine unglaubliche Überversorgung im Bereich der Pensionen, die immer mehr und vor allem noch teurer und unbezahlbar wird.
Das herausragende Beispiel mit der kürzesten Arbeitszeit ist der teuerste Pensionär aller Zeiten: Wulff

Der Bundestag wurde besetzt mit BeuteBerufsParteiPolitikern,
die nun durch oktroyierte Parteidisziplin – selbstverständlich nur nach ihrem Gewissen – „zum Wohle des Volkes“ abstimmen.

Vor Jahrzehnten wurden allerdings zweifelsfrei (neuestes Beispiel: Schummel-Software+Diesel-Skandal) – nicht dem GG entsprechende – mit/über Parteien herbeigeführte einzigartige, außerparlamentarische Netzwerke installiert (Beispielhaft: Lobbyisten des DGAP) die sich GGwidrig unseren Staat zur Beute gemacht haben (Richard von Weizäcker schon 1982)  und dafür an einige Auserwählte Bestechungsgelder (schon vor dem 2  WK) gezahlt haben.
Warum thematisieren die Medien nicht endlich (da schon längst überfällig) die wahren Gründe (s. 1. bis 3. und Anlage) – Ein/e Leser/in


Leserbrief zu „Jetzt reicht’s“ von Dieter Thomä

Dieter Thomä sei´s gelobt, getrommelt und gepfiffen. Wo war der Mann  bisher? Endlich mal jemand, der die vorherrschende Lage unprätentiös und  geradeaus beschreibt. Die Bräsigkeit und totale Visionslosigkeit unserer  politischen Akteure ist ja kaum zum Aushalten, und – wohlgemerkt! -ich  schließe mich da natürlich ein: eingelullt, ratlos, ungefährdet. Aber  Dieter Thomä hat „den Blick dafür frei“ gemacht, „was getan werden kann  und schon geschafft worden ist“, und er führt konkrete Beispiele an.  Damit gilt das Augenmerk nicht den grauhaarigen ewig Gleichen, sondern  den jungen Menschen, deren Kreativität und Potenzial wir Älteren gar  nicht kennen. Diesen jungen Menschen möchte man mit Bernd Ulrich (S.1,  ebenfalls Die Zeit Nr. 33) zurufen: „Geht wählen!“ Nur – die werden  schon selber wissen. – Thomas Vehoff


Leserbrief zu „Fuß vom Gas“ von Thomas Gsella

Zum Artikel – Entdecken – Fuß vom Gas – von Herrn Gsella, einige Anmerkungen:

  1. Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um. Für viele Unfälle auf der Autobahn ist erhöhte Geschwindigkeit die Ursache.
  2. Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um. Wer nicht rast, wird, wenn er Pech hat von der Fahrbahn gefegt, oft mit tödlichen Folgen.

Bei uns, im Land für „Freie Fahrt ohne Tempolimit“ endet die Fahrt zu oft auf dem Friedhof.  – Gerhard Knaak


Leserbrief zu „Jetzt reicht’s“ von Dieter Thomä

Der Beitrag von Dieter Thomä gehörte eigentlich auf Seite 1 und nicht ins Feuilleton. Er spricht auch mir aus dem Herzen. „Aushöhlen, Verwalten, Einlullen, Abschotten“ – das sind die Strategien der Welt. Der herrschenden Welt. Nicht die der Menschen. Erst recht nicht der Menschlichkeit. Besonders das Einlullen funktioniert. Nicht nur unsere Kinder und Enkel starren auf ihre Smartphones, sehen weder Baum noch Biene, weder Not noch Nachbarn. Die „große Zerstreuung des Widerstands“ (Thomä) lässt hoffen: Wenn es gut geht, durch Vernunft und Entwicklung, wenn es schlecht geht, nach den Katastrophen. Wenn noch jemand übrig bleibt. – Werner Bohn


Leserbrief zu „Madame lächelt nicht umsonst“ von Elisabeth Raether

Der Artikel ist zweifellos gelungen, aber lässt meiner Meinung nach einen wesentlichen Aspekt unbeachtet. Wie in jeder französischen Kolonie ist es auch im Mutterland üblich, die ganze Familie von einem politischen Amt profitieren zu lassen. François Fillon ist darüber gestolpert, dass aufgeflogen ist, wie er sein Amt zur privaten Bereicherung ausgenutzt hat, indem er Frau und Kindern Scheinjobs verschaffte, die zu seinem Lebensstandard als Schlossbesitzer beitragen konnten. Fragen wir nicht, wie er zu dem Schloss gekommen ist.

Die Präsidentengattin hatte immer schon eigene Aufgaben, die aus dem Haushalt ihres Mannes bezahlt wurden. Darüber hinaus hat der Präsident eine schwarze Kasse für Unvorhergesehenes oder Illegales, aus der Präsident Macrons Vorgänger Chirac seine Flüge mit der Concorde bar bezahlte. Wenn er jetzt für Madame ein gesondertes Einkommen einführen will, dann geht es ihm um Zweierlei:
1. Die Aufwertung seiner Frau
2. Die Aufbesserung des Haushaltseinkommens

Es ist gewissermaßen die Legalisierung der weit verbreiteten Praxis vieler Parlamentarier, ihr Amt zur persönlichen Bereicherung zu benutzen. Offiziell war Macron angetreten, diese Zugewinngemeinschaft „mithelfender“ Familienangehöriger auszutrocknen. Tatsächlich praktiziert er die schamlose Bereicherung aller Politiker, die ihm beim Aufstieg geholfen haben. Nehmen Sie nur den Parlamentspräsidenten, einen Wendehals par excellence, der für seinen Posten jährlich an die zweihunderttausend Euro erhält. – Gerd Stange


Leserbrief zu “ Hamburg hat ein Problem bei der Versorgung psychisch erkrankter Asylbewerber“ von Sebastian Kempkens in ZEIT:Hamburg

ich glaube, der Verfasser dieses Artikels hat eine falsche Vorstellung von der Leistungsfähigkeit unseres maroden Gesundheitssystems. Ein System, bei dem  in weiten Bereichen nicht mehr der Patient im Vordergrund steht, sondern die Gewinnmaximierung. Ein System, dass hierzu viele unnötige Operationen durchführt, Krankenhäuser durch eingesparte Hygienemaßnahmen in Brutstätten für multiresistente Keime verwandelt hat, in dem jährlich zehntausende vornehmlich ältere Patienten durch Übermedikation zu Tode kommen, das die meist sinnlosen aber einträglichen IGL-Leistungen hervorgebracht hat und in dem Kassenpatienten insbesondere im Bereich psychischer Erkrankungen oft monatelang auf einen Facharzt-Termin warten müssen. Und dieses System soll in der Lage sein, tausende traumatisierte Asylanten und Migranten zusätzlich zu behandeln? Über soviel Ahnungslosigkeit kann ich mich nur wundern. Fehlt nur noch die Forderung, dieses Leute vorrangig zu behandeln – was vermutlich sogar geboten wäre. Das allerdings wäre eine Steilvorlage für die AfD.- Hartwig Beeken


Leserbrief zu „Fuß vom Gas“ von Thomas Gsella

Wir unterstützen diese Forderung zu 100%. Bitte veröffentlichen Sie die Anzahl der Leserbriefe pro und kontra zu diesem Thema. – Hella und Klaus Kuhlmann


Leserbrief zu „Fuß vom Gas“ von Thomas Gsella

Vielen Dank für Ihren Artikel „Fuß vom Gas“! Sie sprechen mir aus der Seele.

Vielen Dank an die ZEIT für das Veröffentlichen des Artikels. Bitte mehr davon! Das ist ein sehr wichtiges Thema. Der Verkehrsminister, der in seiner Amtszeit das Tempolimit von <=130 km/h auf deutschen Autobahnen einführt, gemeinsam mit einer wirkungsvollen Durchsetzung der Verkehrsregeln, sollte sofort das Bundesverdienstkreuz für die Verhinderung hunderter oder mehr Verletzungen und Todesfällen auf deutschen Autobahnen verliehen bekommen. – Jonas Fölling


Leserbrief zu „Stunde fällt leider aus“ von Thomas Kerstan

In „Die Zeit“ vom 10. August 2017 haben Sie den Artikel „Stunde fällt leider aus“ publiziert und zu einer Online-Umfrage eingeladen, an der ich mich heute beteiligt und einige Erlebnisse aus meinem Schulalltag geschildert habe.

Leider war meine Schulart „Berufsschule“ nicht vorgesehen. Trotzdem habe ich das Formular bearbeitet, weil es auch aus Berufsschulen zu berichten gibt.

Vielleicht habe ich nicht korrekt gelesen, allerdings ging ich davon aus, dass nach dem „Senden“ des Formulars eine zusätzliches Abfragefeld bezüglich der Kontaktdaten für etwaige Recherchen / Nachfragen eingeblendet wird. Dem war leider nicht so. Daher möchte ich Ihnen auf diesem Wege meine Mail-Adresse zukommen lassen. Gerne können Sie mich für Recherche-Zwecke kontaktieren. Ich hoffe auch auf diesem Wege gilt die Vertraulichkeit der Daten!

Zudem noch ein „leicht“ kritischer Kommentar:

Leider hat es sich eingebürgert, dass die Kontaktaufnahme via Twitter / Facebook erfolgen soll und keine Mail-Adressen angegeben sind. Ich lehne diese beiden Medien (neben anderen) ab, und greife daher auf eine Mail zurück. – Wolfgang Garke


Leserbrief zu „Fuß vom Gas“ von Thomas Gsella

Dieser Artikel entsprach meinen eigenen Gedanken seit zig Jahren.

Bereits Anfang der 80er Jahre begann eine breite Diskussion zum Thema Geschwindigkeitsbegrenzung auf deutschen Autobahnen. Auch damals war der Schnappeffekt der Autolobby riesig, was dazu führte, dass der ADAC mit dem Spruch „freie Bürger fordern freie Fahrt“ warb. Dies war für mich der Grund diesen Verein zu verlassen. Die Grünen sprachen damals von 5,- DM für den Liter Benzin.

Das Auto, ich fahre selbst, ist bei uns zu einem Popanz geworden. Jegliche Kritik, jeglicher Versuch der Einschränkung und jede Idee andere Verkehrsteilnehmer gleichwertig neben das Auto zu stellen (siehe hier in Berlin) wird mit großem Geheule der Autofahrer und der Autolobby  begleitet.

Hier einige Vorschläge für eine vernünftigere Verkehrspolitik gegenüber dem Auto:

Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen, einheitliche Besteuerung aller Fahrzeuge nach Umweltverträglichkeit, Benzin und Diesel mit gleichem Mineralölsteuersatz besteuern, Maut auf Autobahnen für alle ohne Ausgleich bei der KfZ-Steuer (vor allem auch endlich für Busse).

Die steuerliche Bevorzugung des Dieselmotors ist genauso unsinnig, wie die Nichtbesteuerung von Flugbenzin.

Es muss der Gundsatz gelten, wer viel fährt zahlt auch mehr. In den Städten sollte es nur noch Parkraumbewirtschaftung geben. Falschparken und andere Verstöße müssen Geld kosten und zwar so, dass man es merkt.

Der Staat ist verpflichtet darauf zu achten, dass seine Bürger die Gesetze einhalten.

Dies wird immer mit großem Geschrei kommentiert, von wegen Freiheitsrechte und ähnlichem Blödsinn. Das Auto hat nichts mit Freiheit zu tun, es ist für die meisten Menschen nicht lebensnotwendig.

Ein Blick in unsere Verfassung genügt, über das Auto steht dort nichts! – Roger Kutschki


Leserbrief zu „Für die Tonne“ von Claas Tatje

Bei den Erörterungen zur Dieselkrise fehlt jede Aussage zu schnellen und wirkungsvollen Maßnahmen für Neuwagen. Man fragt sich wieso es nicht möglich sein soll, anzuordnen, dass zum Beispiel ab 1.1.2018 Dieselfahrzeuge nur dann noch eine Zulassung erhalten, wenn nachgewiesen ist, dass keinerlei Schummelsoftware eingesetzt wird und vor allem, dass alle Dieselfahrzeuge nur noch mit Ad Blue oder gleichwertiger Technologie in Betrieb gehen. Wenn die Hersteller sich nicht in der Lage sehen bis dahin die Fahrzeuge auch mit einem ausreichend großen Tank für Ad Blue auszustatten, können sie ihren Käufern Gutscheine für zum Beispiel zwei Jahre kostenlosem Nachfüllen mitgeben.

Dieselfahrzeuge ohne diese Ausstattung erhalten ab 1.1.2018 keine Zulassung mehr. Erörtert worden ist sowas nach der Berichterstattung offenbar nicht. – Ullrich Höft


Leserbrief zu „Staatsmotorisierter Kapitalismus“ von Gero von Randow

Beim amüsierten Lesen dieses schönen Artikels erinnerte ich mich daran, dass wir in den 70er Jahren bei einem JUSO-Bundeskongress ausführlichst über die Frage diskutierten: “Ist der Staat ein ideeller Gesamtkapitalist oder wirkt er nur als solcher?” Feiner Unterschied. Und je nach Antwort nicht sehr schmeichelhaft für die staatlichen Akteure. – Nach Stunden beantrage jemand ‘Schluss der Debatte’. Daraufhin hielt Loke Mernitzka, Vorzeigearbeiter aus dem Siegerland im JUSO-Bundesvorstand, die Gegenrede mit der Begründung: “Ich bin gegen Schluss der Debatte, weil ihr weitermachen sollt, bis Euch das Kotzen kommt.” – Wie die Abstimmung ausging, weiß ich nicht mehr. – Dr. Hans Walter Schulten


Leserbrief zu „Fuß vom Gas“ von Thomas Gsella

Hervorragender Artikel. Endlich schreibt mal jemand Klartext. Schon lange kann ich die hirnlosen testosterongesteuerten Autofahrer nicht mehr ertragen. Im Grunde sind es bedauernswerte Geschöpfe ohne Selbstwertgefühl. Leider sind die Praxen der Psychiater überfüllt. – Gisela Hartmann


Leserbrief zu „Der Rufmord“ von Alice Schwarzer

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, daß sich Frau Schwarzer in der durchaus lesenswerten Entgegnung „Rufmord“ gegen Verleumdung, Verdrehung und der Verwendung von pauschalisierten Totschlagsbegriffen wie „Rassismus“ in bezug auf einem in der „Emma“ publizierten Artikel wendet. Ich darf jedoch ohne Schadenfreude vermerken, daß die Revolution eben immer Ihre Kinder frisst.- Andreas Steffen


Leserbrief zu „Fuß vom Gas“ von Thomas Gsella

Aus meinem Herzen, mit meinem Zorn, mit meiner Wut! Danke, lieber Herr Gsella für diese klaren und wahren Worte. – Bert Rothermel


Leserbrief zu „Fuß vom Gas“ von Thomas Gsella

Der tragische Tod von zwei Personen durch einen Raser wird bei uns leider als gottgewollt hingenommen. Zu dieser Autogläubigkeit gehört auch der Umstand, dass ältere Autofahrer nicht verpflichtet werden, beizeiten ihre Fahrtauglichkeit testen zu lassen. Der These “Auto, Auto über alles” waren auch Vertreter der Judikative erlegen, als sie einer Radfahrerin eine Mitschuld an einem von einer Autofahrerin verursachten Unfall zubilligten, weil sie keinen Schutzhelm getragen hatte. (Dieses Urteil wurde allerdings später höchstrichterlich kassiert.) Wann wird diesem Geschehen ein Riegel vorgeschoben?

In diesem Zusammenhang ist Ihre Gräfin löblich zu erwähnen, weil sie – auch schon betagt – ihren Führerschein freiwillig abgegeben hat (,wenn dem auch ein Verkehrsunfall vorausgegangen war).  – Oskar Meyer


Leserbrief zu „Geht wählen!“ von Bernd Ulrich

Wir leben in einem Epochenumbruch, das steht außer Frage. Wir erleben zum Beispiel zurzeit, wie in Polen die demokratischen Institutionen, wie Pressefreiheit und Gewaltenteilung, ausgehöhlt werden. Jedoch zu sagen, die junge Generation würde entscheiden, wie wir diesen überstehen, halte ich für falsch.

Sicher, unsere Elterngeneration hat viel erreicht. Jedoch hat sie eine Sache verschlafen, nämlich sich um Nachwuchs zu kümmern, der ihre Zukunft sichern könnte. Seit Jahrzehnten liegt die Geburtenrate unter zwei Kinder pro Frau. Das hat zur Folge, dass die Generation der Babyboomer heute überproportional in der Gesellschaft vertreten ist. Laut dem statistischen Jahrbuch von 2016, waren 2014 über 57% der Menschen älter als 40 Jahre.

Auch bei uns in Deutschland wird die Demokratie von allen Seiten angegriffen. Es ist jedoch naiv zu sagen, die junge Generation sei jetzt dafür verantwortlich, das hohe Gut der freiheitlichen Ordnung zu verteidigen. Sie hat gar nicht genug Einfluss, diese Mammutaufgabe zu bewältigen!

Laut Bundeswahlleitung sind lediglich 4,8 % bei der Bundestagswahl 2017 Erstwähler, und nur 15,4% der Wähler sind unter 30. Zum Vergleich: 20,7% sind über 70. Allein die über 70-Jährigen haben einen größeren Einfluss auf den Ausgang der Wahl als die Jahrgänge 1990-2000, die im Artikel „Geht wählen!“ angesprochen werden.

Es ist bequem, die Verantwortung für die gegenwärtigen Probleme an die junge Generation abzuschieben, und sich damit auf dem bisher erreichten auszuruhen. Aber es sind gerade alle Kräfte der Gesellschaft gefragt, über morgen zu entscheiden! Insofern würde ich die Aufforderung „Geht wählen!“ ausweiten auf alle Wahlberechtigte, egal, welchen Alters! – Frederik Schröder, 22 Jahre


Leserbrief zu „Jetzt reicht’s“ von Dieter Thomä

Normalerweise bemüht sich der Autor um „Erkenntnisse“, so sagt er es in seiner dem Artikel vorauslaufenden Subline. Aber Erkenntnisse, gar am Ende eine ernsthafte philosophische Fragestellung? Wohin führt uns das? Das haben wir doch schon längst in den kältesten Keller gelegt oder? So muss ich heute wohl nolens volens den Herausgeber des Heidegger Handbuchs verstehen. Viel einfacher scheint es zu sein, sich ein paar Begriffe einfallen zu lassen: aushöhlen, verwalten, einlullen, abschotten. Das Feuilleton ist so viel leichter zu bedienen als diese alte, verquere und schon vergessene Form einer ernsthaften philosophischen Fragestellung. Aber es bringt ihm Aufmerksamkeit. – Dr. Klaus Neugebauer

 

 


Leserbrief zu „Fuß vom Gas“ von Thomas Gsella

Unlängst brachte ich das Thema in einer Projektgruppe jüngerer SW-Entwickler auf. Mit kindlicher Unschuld verteidigte man die Raserei als letztes Refugium der Freiheit. Und so fahren alle Leistungsträger mit größter Weitsicht und größter Rücksichtnahme mit größtmöglicher Geschwindigkeit zwischen den knapp getakteten Terminen hin und her. Born to Run.

Würde die SPD eigentlich schlechter abschneiden, wenn Sankt Martin für ein Tempolimit wäre? Oder besser? – Ingo Klamann


Leserbrief zu „Für die Tonne“ von Claas Tatje

Dieser Artikel zeigt, wie (leider oft erfolgreich) versucht wird, den Bürger/Wähler durch die Wortwahl politisch zu manipulieren.

„Abschaffung des Dieselprivilegs“

Privilegien abschaffen, das hört sich gut an. Man kann dies aber auch als eine massive Steuererhöhung für Nutzer von Dieselfahrzeug bezeichnen. Aber eine unionsgeführete Regierung würde ja nie das Wort „Steuererhöhung“ in den Mund nehmen.

Diese Steuererhöhung würde jedoch Nutzer von Dieselfahrzeugen doppelt bestrafen. Erstens ist die Kraftfahrzeugsteuer für Dieselfahrzeuge ein vielfaches höher wie für ein Benzin getriebenes Fahrzeug mit gleichem CO2 Ausstoß. Zweitens würde dies eine weitere massive Wertminderung für die Dieselfahrzeuge zur Folge haben! Nach der Schummelsoftware und dem drohenden Fahrverbot in Innenstädten wäre dies die dritte Stufe der Enteignung für die Besitzer dieser Fahrzeuge.

Wir besitzen ein Dieselfahrzeug Baujahr 2011, Jahresfahrleistung 12.000km, tatsächlicher Durchschnittsverbrauch 7l/100km

Das angebliche Dieselprivileg ist auf Grund der hohen Kraftfahrzeusteuer für uns nicht vorhanden.

Zudem irritiert es mich, dass der verantwortliche Verkehrsminister Dobrindt in diesem Betricht mit keinem Wort erwähnt wird. Ich bin mir sicher, hätte er ein SPD Parteibuch, er wäre von den Medien gegrillt worden und hätte schon längst das Amt abgeben müssen. – Rainer Funke


Leserbrief zu „Rackern bis zum Umfallen“ von Kolja Rudzio

Ihr Bericht beschreibt die Ursachen und den zukünftigen Anstieg der Altersarmut, allerdings zeigt der Autor keinen Lösungsweg auf.

Aus meiner Sicht ist es dringend erforderlich, hier eine gerechte Lösung zu finden. Diese gerechte Lösung wird jedoch realistisch betrachtet nicht allein durch Rentenerhöhungen, die Verlängerung der Lebensarbeitszeit, die massive Erhöhung der Mindestlöhne oder andere konventionelle Maßnahmen erzielt werden können!

Bei der Rente geht es um eine angemessene Würdigung der Lebensarbeitsleistung! Der Ausweg liegt meiner Meinung nach in einem bedingungslosen Grundeinkommen in Höhe des Hartz IV Satzes. Dieses bedingungslose Grundeinkommen und eine kostenlose (gesetzliche) Kranken- und Pflegeversicherung erhält jeder Bürger, aber keinen Cent staatliche Zuwendung darüberhinaus! Alle Einkommensarten, die der einzelne Bürger hat (Arbeitseinkommen, Arbeitslosengeld, Krankengeld, Renten, Pensionen, Riester, Zinsen, Dividenden,…) werden hier nicht gegengerechnet!

Hieraus ergeben sich folgende Vorteile:

– Wer sich eine Rente erarbeitet hat, steht deutlich besser da, als jemand der nie sozialversicherungspflichtig gearbeitet hat.

– Wer ein Leben lang für das Alter Rücklagen geschaffen hat, soll davon auch profitieren können.

– Die zukünftig niedrigeren Rentensätze sind leichter verschmerzbar.

– Leistung lohnt auch für Menschen im Niedriglohnsektor wieder.

– Wer nicht arbeiten will, hat mit dem bedingungslosen Grundeinkommen ein niedriges gesichertes Einkommen. Allderdings sollte dieses Geld nicht für ein sorgloses Leben in den teuren Ballungszentren reichen. Wer nicht arbeiten will, muss auch Abstriche bei der Wohnortwahl und beim Wohnkomfort machen!

– Gesetzliche Krankenversicherung für alle

– Kostenlose Pflege für alle

Ich sehe das bedingungslose Grundeinkommen als die einzige Lösung, um die soziale Gerechtigkeit wiederherzustellen!

Die soziale Gerechtigkeit wiederum ist zwingende Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben und den Fortbestand unserer Demokratie. . – Rainer Funke


Leserbrief zu „Fernbeziehung“ und „Generation Raute“ im ZEIT Magazin

1.

Ich bin sauer und ich bin es leid, Woche für Woche die selbstanbetende angeberische Darstellung dieser ‚Fernbeziehung‘ von Herrn Lohr und Frau Hofmann anschauen zu müssen.

Sie ist von Abgehobensein und indirekter Zurschaustellung gezeichnet und es ist einfach traurig, dass Sie sich zu so einer Serie hinreißen lassen.

Bitte: Die Narbe auf Frau Hofmanns Bein vom 10.8. – darum geht es kein Stück, wenn man nebenbei – zentriert und subtil ihre Arschbacke beschauen kann, überhaupt weil die dünnen Oberschenkel durchblicken lassen. Ja klar, Sommer, da passt das ja – so meinte man mit freierer Zügigkeit und Urlaub, mehr nackte Haut. Dazu noch der Strandsand auf ihren Beinen – schon passend zur Jahreszeit, aber: Ja zu Weihnachten fährt man eben mal in ein Badeland. Nicht dass die beiden das nicht zu jeder Jahreszeit könnten – und kommen Sie mir nicht mit Neid.

Die Erklärungen jedes Mal darunter – immer schön indirekt durch die Blume zeigen, welch ein Leben man führt. Im August so ein Foto veröffentlichen, aber dann wird so richtig schön in die Augen gerieben, dass das ja zu Weihnachten war. Mondfotos von einer Nacht mit Wein im warmen Lande auf der Straße – die beiden können ihr privates Fotoblog gerne irgendwo im Netz veröffentlichen.

Es ist schlichtweg banal und nichts als eine Inszenierung einer Beziehung, die die beiden sich ausgesucht haben. Daraus schustern sie und Sie nun Perspektive zusammen , die Wert sein soll. Widerlich. Ihre Motive sind einfallslos und effekthaschend, alles was mir da in die Augen rieselt, muss ich wie den Schlafsand jeden Tag auswaschen, damit der Kleister nicht zu ’ner Lidentzündung wird.

2.

Generation Raute. Warum müssen Sie bei der Auswahl und Vorstellung der Jugendlichen gerade besondere, gewichtige Merkmale dieser Jugendlichen herausstellen – ja noch Jugendliche suchen, die ‚irgendwie‘ besonders sind? – Und diese dann auch noch mit „Generation“ betiteln? Ein Großteil dieser Generation ist sicher nicht Social Media Star oder Sohn eines Parteigründers. Schon wieder suchen Sie Leute aus, die irgendetwas besonderes an sich zeigen und auf dieses Nischending gehen Sie dann ein. Sie titulieren diese Leute als Generation. Haben Sie sich überhaupt mal gefragt, wie glaubhaft ein Bild eines Zweiundzwanzigjährigen ist, der gerade seine Doktorarbeit schreibt? Mit 22? Ein Witz! Ich hätte gerne mal gewusst, was Tim aus Marzahn oder Martin aus Finsterwalde zu sagen haben, in ihrer Mittagspause in der Tischlerwerkstatt. Stattdessen lassen Sie sich mit Leuten ein, die Sprech und Indirektheit einer Zurschaustellung gerade fein lernen oder es schon drauf haben. Das ist nicht die Wahrheit der Situation, die in so einer eingerichteten Perspektive gezeigt wird.

Aber vielleicht ist das Titelfoto in all seiner Bedeutungsgeschichte ja auch Programm.

Nehmen Sie sich das an und ich verzichte auf Besserungsvorschläge, ich mache schließlich nicht Ihren Job. – Maik Antrack


Leserbrief zu „Fuß vom Gas“ von Thomas Gsella

Der Artikel über die Zustände auf deutschen Autobahnen und den sie begünstigenden Umständen, – die kuschelige Schmuserei einiger Politiker*innen mit der Automobilindustrie – gehört auf die Titelseite! Gerade in Zeiten des Wahlkampfes. Ich würde mich sehr freuen, wenn dieses Thema nochmals aufgegriffen werden würde, wohl wissend, dass Verkehrspolitik bei der ZEIT auch sonst nicht unter den Tisch fällt. Vielleicht ähnlich, wie in dem Beitrag „Wer was verspricht“ zum Verbraucherschutz in der gleichen Ausgabe. Welche Partei hat Ideen, Pläne und den Willen, um in der Verkehrspolitik endlich etwas zu ändern? Was steht dazu in den Wahlprogrammen?

Dank an Thomas Gsella für diesen persönlichen, wütenden Artikel. Persönlich betroffen von den falschen Entscheidungen bundesdeutscher Verkehrspolitik sind wir im übrigen alle, jeden Tag. Vielleicht rennen wir noch nicht mit der notwendigen gemeinsamen Kraft gegen den „fetten Wanst“ an? – Stefanie Heß


Leserbrief zu „Fuß vom Gas“ von Thomas Gsella

danke für den Artikel von Thomas Gsella „Dass auf Autobahnen Krieg herrscht … in Ihrer Ausgabe vom 10. August. Es ist wohltuend, dass Sie dieser Stimme der Vernunft gegen die Raserei auf deutschen Autobahnen Gehör verschafft haben. Ich fahre seit ca. 50 Jahren Auto, in Deutschland, Großbritannien, Irland, Frankreich, Schweiz, Italien und den USA. Überall, außer in Deutschland, habe ich die wohltuende, beruhigende und Sicherheit gebende Wirkung der Geschwindigkeitsbegrenzung gespürt. Es gibt kaum einen törichteren Spruch als „Freie Fahrt für freie Bürger“. Freiheit misst sich doch nicht an der Möglichkeit der gefährlichen Autoraserei, sondern unter anderem an der Fähigkeit, mit den technischen Möglichkeiten des Kraftfahrzeuges verantwortungsvoll umzugehen. Die Bürger der genannten Länder sind keinesfalls weniger auf die Freiheit ihrer Persönlichkeit bedacht als die Deutschen und scheinen aber, was das Autofahren betrifft, bedachtsamer damit umzugehen. Neulich war ich im Begriff, ein Abonnement für „Die Welt“ abzuschließen, wovon ich nun nach Kenntnisnahme der Ansichten des Herrn Ulf Poschardt, für die ich keinen anderen Ausdruck als den der halbstarken Veranwortungslosigkeit finden kann, Abstand nehme.

Wenn Sie keine Möglichkeit sehen, meinen Leserbrief abzudrucken, so bitte ich Sie, ihn an Herrn Gsella weiterzuleiten. – Christoph Werner


Leserbrief zu „Ohne Streit kein Zusammenhalt“ von Evelyn Finger

Huber, Luther und die Verhöhnung des Elends

Zwar erscheint Hubers Grundhaltung auf den ersten Blick sich erfrischend deutlich vom überheblichen Geschwätz der Ev. Kirche zu unterscheiden, unter dem Strich jedoch bleibt es undeutlich, verschwommen und widersprüchlich. . Herr Luther ist auch im Lutherjahr einfach eine Zumutung  – und damit auch die Evangelische Kirche. Huber spricht davon, dass wir die Handlungsfähigkeit in der Flüchtlingsfrage nicht verlieren dürften, lehnt aber jede vernünftig Maßnahme, die diese sichern könnte, ab. Obergrenze ist inhuman? Es ist viel inhumaner , jene, die wirklich unsere Hilfe brauchen, mit denen gleich zu behandeln, die einfach nur so kommen. Bei umsichtiger Beteiligung der Menschen in Europa von Anfang an wäre die Flüchtlingsfrage human zu lösen gewesen und im Konsens, so aber nicht. Huber meint, wie man dann sieht, die sog. Wirtschaftsflüchtlinge, die er auch sehr zurückgenommen und euphemistisch kennzeichnet. Human wäre, sich um jene zu kümmern, die in wirklichem Elend leben und dafür alles zu geben, was man hat, als Kirche z.B., die das aber genau nicht tut, sondern andere nur belehrt und erzieht. Wir kann man – das tut Huber – Deutschland für die Welt öffnen mit quasi unbegrenztem Anspruch und ohne jedes Konzept, dazu noch Einwanderung fördern wollen, aber alles im Griff behalten? Das ist wirr und konzeptlos, meine ich.

Auch theologisch ist Herr  Huber halbherzig und inkonsequent. Oder nur, wenn man die katastrophale Luther-Theologie zugrunde legt. Sicherlich verpflichtet das Gebot der Nächstenliebe, aber nicht uferlos und ohne jede Grenze für das Funktionieren einer Gesellschaft. Die Bergpredigt findet ihre Grenze darin, dass Jesus sie für eine christliche Gemeinde, für ihn gab es die aber noch gar nicht, d.h. also die Jüngergemeinde gehalten hat, also für Menschen, die rückhaltlos seine Gebote befolgen wollen. Das ist in der Gesellschaft aber nicht der Fall, so dass unbegrenzte Nächstenliebe diese zerstören würde. Es ist aber absurd, das zu zerstören, was für 80 Mio. Menschen politische und ökonomische Heimat ist, nur um den Willen einer Idee. Diese Zerstörung würde zudem die Basis für wirksame Hilfe für die Elenden dieser Welt nehmen.

Luther jedoch ist genau das Beispiel, das wir für globale Menschenliebe brauchen.

Wie die protestantische globale Menschenliebe aussieht, definiert ihr Erfinder, Martin Luther:

„Was wir glauben sollen, muß verborgen sein. Am meisten verborgen ist das, was im Widerspruch steht zu Wahrnehmung und Erfahrung. Wenn daher Gott Leben schenkt, dann tut er das, indem er tötet. Wenn er uns rechtfertigt, dann tut er das, indem er uns zu Schuldigen macht. Wenn er uns in den Himmel erhebt, dann tut er das, indem er uns in die Hölle führt … So verbirgt er seine Güte und Barmherzigkeit unter seinem ewigen Zorn, seine Gerechtigkeit unter der Untat. Denn das ist die höchste Stufe des Glaubens, daß man glaubt, der sei gütig, der so wenige rettet und so viele verdammt, daß man glaubt, derjenige sei gerecht, dessen Willen uns mit Notwendigkeit zu Verdammenswürdigen macht, so daß es, wie Erasmus sagt, so aussieht, als freue er sich an den Qualen der Elenden und habe eher unseren Haß als unsere Liebe verdient. Wenn ich aufgrund irgendeiner vernünftigen Überlegung glauben könnte, dieser Gott, der solchen Zorn und Untat aufweist, sei barmherzig und gerecht, dann wäre kein Glaube nötig“. (Luther, Über den freien Weilen). Damit haben die Elenden, Armen, Unterdrückten dieser Welt Gottes globale Liebe zu spüren bekommen. Sie haben ja, was sie wollten: einen  verborgenen Gott, der sie liebt, in dem er sie und ihre Kinder krepieren lässt. So einfach darf es sich selbst eine luthereuphorische kirchliche Gemeinschaft nicht machen. Wie man sieht, so einfach ist das nicht mit der globalen Liebe, wenn sie denn nicht nur im Verborgenen blüht, eine Vertröstung für Arme sein soll, oder überhaupt uns, das Publikum, höhnen  möchte.  Mit dieser Art Religion ist ein Höchstmaß an Vertröstung und Disziplinierung erreicht. Da man damit alles rechtfertigen und erklären kann, versteht man, warum Machthaber aller Art von Anfang an hier religionspolitisch zugegriffen haben, und man versteht, warum Aufklärer wie Lessing und Kant gegen diese grauenvolle Lehre aufbegehrt haben. – Dr. Hans-Ulrich Hauschild


Leserbrief zum Titelthema „Generation Raute“

Mit großem Befremden, um nicht zu sagen großem Ärger habe ich Ihre Strecke über die „Generation Raute“ gelesen. Wer um alles in der Welt hat denn diese Gruppe gecastet?! Eine „Generation“ so anzubilden, indem man im Grunde fünfmal dieselbe Peson interviewt, halte ich nicht nur für ausgesprochen selbstgefällig und elitär, sondern auch für wirklich fragwürdig.

Sie befragen fünf junge Menschen, die allesamt aus dem gleichen Millieu stammen, alle gut ausgebildete Bürgerkinder aus gesicherten Verhältnissen. Wo sind denn Ahmed, Fatima, Kevin und Chantall, um mal in Ihrer Klischee-Kiste zu bleiben?

Gehören junge Menschen aus Arbeiterfamilien, wo der Vater vielleicht Automechaniker ist und die Mutter Hausfrau, oder die Eltern seit Jahren Harzt IV beziehen, oder Migranten sind, nicht zu der Generation Merkel?

Wo sind denn die jungen Menschen, die um einen Ausbildungsplatz bangen müssen, weil sie mit Ach und Krach die Schule schaffen? Wo die Leute, die aus Regionen stammen, die unter Strukturwandel leiden oder wo hohe Arbeitslosigkeit herrscht, wie zum Beispiel dem Ruhrgebiet oder in Ostdeutschland?

Sätze wie „Existenzängste gibt es nicht mehr, im Vordergrund steht die Selbstverwirklichung“ treiben mir wirklich den kalten Schauer über den Rücken! Das kann doch nicht sein, dass Sie es nicht geschafft haben, auch nur einen jungen Menschen zu finden, der da ein anderes soziales Bild repräsentiert? Es studieren doch nicht alle Millenials BWL und verkaufen Wimperntusche auf YouTube!! Das macht mich wirklich zornig!

Es ist ja eine Sache, das als Phänomen zu beschreiben, aber die Geschichte mit „Generation Raute“ zu betiteln und so zu tun, als sei dies das Gros der deutschen Erstwähler, ist wirklich vermessen! Die ZEIT wird doch auch von anderen Leuten gelesen, die nicht unbedingt Privatschulen besucht haben und sich „Selbstverwirklichung“ leisten können!

Ich selbst habe 1998 zum ersten Mal auf Bundesebene gewählt, damals war Kohl das Einzige, was wir kannten, und als Kinder einer sozial schwachen Region Deutschlands war Gerhard Schröder plötzlich sowas wie ein Popstar, der den ganzen provinziellen, selbstgefälligen Mief der Bundesrepublik mal aufgemischt hat. Ich bin mir sicher, hätten ihre Casting-Redakteure mal über ihren eigenen elitären Tellerrand hinaus geschaut, hätte man auch in der neuen Generation der Erstwähle so einige junge Leute finden können, die ganz andere Probleme haben, als „sich selbst zu finden“. – Rasha Khayat


Leserbrief zu „Madame lächelt nicht umsonst“ von Elisabeth Raether

Beim Lesen machte mich stutzig, dass General de Gaulle, der Präsident der 5. Republik, den Indochinakrig geführt haben soll, obwohl er erst Ende 1958/Anfang 1959 Präsident wurde. Die Niederlage der Franzosen in Dien Bien Phu war bereits 1954. Das war in der Zeit der 4. Republik, in der de Gaulle keine wichtige politische Position innehatte (lt. Wikipedia).

Ich bitte Sie, den Sachverhalt zu prüfen und ggf. zu korrigieren. Das ist kein Leserbrief, den Sie drucken sollten, aber ich habe leider keine andere E-Mail-Adresse, an die ich mich hätte wenden können. – Walter Koch


Leserbrief zu „Wie es wirklich ist … in einer Sekte aufzuwachsen“ von Tina Stein

Ich bin inzwischen begeisterter Zeit Leser, danke eines Geschenk Abos .

In der letzten Zeit Ausgabe ist Ihnen aber ein gravierender Lapsus passiert, was ich darauf zurückführe das Sie als Reaktion die Aufzeichnungen des „Aufzeichners“ Herr Alexander Krützfeldt nicht geprüft hat.

So werden Fake News geboren und dummerweise gerade in Religionsbereich oft zu Fake Tatsachen. Wäre Schade wenn Sie diesen Satz aus der Aufzeichnung so stehen lassen.  Ich kann diesen Satz jedenfalls nicht unkommentiert lassen:  Der Satz die Zeugen bieten dir Heilsversprechen an, sie sagen, du kommst in den Himmel….. ist nicht nur grottenfalsch sondern eine gravierende Lüge.

Diesen „Himmelsfahrts“ Glauben vertreten alle anderen „christlichen“

Glaubensrichtungen, auch die Katholische Kirche aber sicher nicht die Zeugen.  Mit so einer falschen „Aufzeichnung“  veröffentlicht in Ihrem doch ansonsten seriösen Blatt, werden Fake Tatsachen geschaffen.  Das kann sicher nicht in Ihrem Sinne sein.

Ich nehme mir das Recht heraus Ihrem „Aufzeichner“ etwas in die Parade zu fahren, und ihm zu unterstellen hier grob fahrlässig zu handeln.  Ich bin selbst 24 Jahre in dieser Glaubensgemeinschaft gewesen (darin aufgewachsen und mit 24 Jahren ausgeschlossen)

Die Gründe sich aus dieser Religion ausschließen  zu lassen sind immer, auch bei mir vielfältiger Natur und sehr viele Jahre her, aber diese offensichtliche Lüge in Ihrem Blatt kann ich nicht unwidersprochen hinnehmen.

Ich hoffe das Ihnen dies in Zukunft nicht zu häufig passiert. Ich werde weiterhin ein wachsames Auge auf Ihre Berichte „Wie es wirklich ist….“ haben :-)

Ich will dabei darauf hinweisen das ich nach meinem Ausschluss bei den Zeugen bis heute keiner Religion angehöre und auch nie mehr angehören werde.  Aber Religion ist immer noch ein starkes Interessengebiet für mich. – Rainer Kittelmann


Leserbrief zu „Was heißt schon artgerecht ?“ von Matthias Brendl

Der Beitrag von Matthias Brendel ist für mich ein leuchtendes Vorbild für die Berichterstattung über landwirtschaftliche Themen  in der Zeit. Ein interessantes Foto als Hingucker, fachlich hervorragend recherchiert und der schwierige Inhalt wurde gekonnt vermittelt. Bitte weiter so, ohne Häme, Ideologie und Vorurteile. – Rainer Heukamp


Leserbrief zu „Fuß vom Gas“ von Thomas Gsella

Der emotionale Artikel ueber die unhaltbaren Zustaende auf deutschen Autobahnen spricht mir voll aus dem Herzen. Kaum jemand regt sich mehr auf ueber die vielen Verkehrstoten, hauptsaechlich bedingt durch hohe Geschwindigkeiten. Erwiesen ist, dass geringere Geschwindigkeiten zu weniger Unfaellen, weniger schweren Unfaellen und auch zu geringerem Schadstoffausstoss fuehren wuerden, gleichmaessige Geschwindigkeiten bei Tempolimits wuerden zusaetzlich weniger Staus verursachen.

Ein „einfaches“ bundesweites Tempolimit wuerde eher nicht ausreichen, wesentliche Verbesserungen zu erreichen, da es genuegend Autofahrer gaebe, die sich nicht daran hielten. Notwendig waere zusaetzlich ein System, welches die Autos „zwingt“, die lokal erlaubte maximale Geschwindigkeit nicht zu ueberschreiten. Diese, z.B.

GPS-gesteuerte, Technologie gibt es bereits, ihre Einfuehrung wurde nur unerhebliche Kosten bereiten. Auch in Staedten und auf Landstrassen haette das System dieselben Vorteile.

Dass keine der Parteien die Einfuehrung des bundesweiten Tempolimits in ihrem Wahlprogramm hat, kann man nur als Dummheit bezeichnen. Ich wuerde jedenfalls, wie viele andere, einer solchen Partei meine Stimme geben. – Uwe Holm


Leserbrief zu „Was heißt schon artgerecht ?“ von Matthias Brendl

Mit dieser Zuschrift beziehe ich mich auf ihren Artikel  „Was heißt schon artgerecht“ in der Zeit vom 10. August KW 33, Seite 26

Ein im Wesentlichen gut geschriebener und gut recherchierter  Artikel zu einen für uns Schweineproduzenten wichtigen Thema.

Etwas oberflächlich bis unzutreffend finde ich die Darstellung der Wirkung des Mittels Improvac® der Firma Zoetis, als „… Täuschung des Hormonsystems der Eber.“ . Das ist ein wichtiger Punkt, denn nur wer die Wirkungsweise dieses Impfstoffes kennt, kann auch die Vorbehalte von Produzenten, Verarbeitern und Verbraucher zum Einsatz dieses Mittels nachvollziehen.

Improvac® greift sehr tief in das Hormonsystem ein, veranlasst eine Auto – Immunreaktion des Körpers indem es das Immunsystem darauf konditioniert,  körpereigene Botenstoffe anzugreifen und zu eliminieren. Wirkungsweisen wie wir sie aus der Krebstherapie kennen, die dort nicht unumstritten sind, aber da vielleicht noch im Verhältnis stehen.

Versuche haben außerdem gezeigt, dass dieses Mittel nicht so zielgenau wirkt , wie der Hersteller es darstellt. Was auch ganz normal ist. Wenn Behandlungsmaßnahmen immer ganz zielgenau wirken würden, bräuchten wir keine Seiten langen Beipackzettel, die über Nebenwirkungen informieren.

Eine Nebenwirkung, – die vom Hersteller vor einigen Jahren bei der Einführung des Mittels auf den deutschen Markt auch noch sehr positiv dargestellt wurde – ist der deutliche Anstieg der Tageszunahmen behandelter Tere. Dies hat zu den von Ihnen im Artikel erwähnten Verbot des Einsatzes in Bio – Betrieben in Berlin Brandenburg geführt. – Martin Kötter


Leserbrief zu „Das Experiment“ von Maximilian Kalkhof

die Einstellung, die sich hinter den Datenschützern und der Art der Berichterstattung verbirgt, ist schon sehr aufschlussreich. Der Bösewicht ist anscheinend nicht derjenige, der andere die Treppe hinunterstößt, sie beklaut oder sexuell belästigt, der Bösewicht ist grundsätzlich der Staat, wenn er Maßnahmen ergreift, Übergriffe zu verhindern oder Täter dingfest zu machen. Von einer „gefestigten Demokratie“ und „Vertrauen in den Rechtsstaat“ kann da wohl kaum die Rede sein, und das ausgerechnet bei Leuten, die diese Prinzipien immerfort lautstark und leuchtturmartig vor sich her tragen. – Prof. Dr. Gilbert Brands


Leserbrief zu „Jetzt reicht’s“ von Dieter Thomä

Echt jetzt? Ein Philosoph beweint die schlechte Lage, das Falsche und Leere in Staat und Industrie, die hohe Komplexität von allem, um in der Anklage der Richtungslosigkeit des Protests zu münden? Gespickt mit Binsenweisheiten, Naivitäten und Halbwahrheiten, und unter der Überschrift „Jetzt reicht’s“? Das kann ja wohl nicht wahr sein!

Mir reicht’s auch! Sind die Feuilletonbeiträge und deutsche Intellektuelle über Fünfzig in einer Schleife gefangen? Nur die Aufhänger verändern sich – gestern IS, heute Trump – der Rest ist Kanon und Muster: alles ist schlecht, Staat und Industrie sind doof und machen alles falsch, alles ist so komplex, wir sind so richtungslos. Was soll das? Seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten liest man das dreimal die Woche.

Ich möchte das nicht mehr sehen. Erstens, weil es mir zu wenig intelligent ist. Eloquent, gebildet, in verschiedenen Grade sloterdijkscher grammatikalischer Biegung und Beugung verschwurbelt. Aber doch nicht kritisch, erklärend, aufklärend oder richtungsweisend. Der Beitrag von Herrn Thomä ist da ein exzellentes Beispiel. Nichts darin war revolutionär oder auch nur neu. Kein Fakt, kein Gedanke. Nicht mal die Aneinanderreihung kann einen originären Denkvorgang erkennen lassen. Jeder zweite Stammtisch wird sich gerade ähnlich anhören.

Zweitens sollte das man nicht mehr drucken, weil es schadet. Das Paradoxe am pseudokritischen Gegreine ist sein Effekt. Die unendliche Wiederholung der Fabel vom Weltuntergang, von Machtlosigkeit und ideologischem Vakuum führt zu drei Reaktionen. Die erste ist fatalistische Ergebenheit: Wenn alles schlimm ist, nichts hilft und keiner eine Idee hat – was soll ich denn da schon ändern? Die zweite ist Skepsis und Abschied von der Kritik: Wo bitte ist denn der Weltuntergang jetzt genau? Dafür dass er seit Jahren dreimal die Woche angekündigt wird, kommt relativ wenig davon im realen Leben an. Wollen Medien und Intellektuelle uns nur irgendwas andrehen? Aus Geltungssucht, für Profite oder irgendwelche Interessen der Eliten? Die dritte Reaktion ist die einzig kluge: Die vertikale Vertiefung in die jeweiligen Fachbereiche der Problemzonen, um Komplexität zu verstehen und komplexe Probleme zu beheben. Ökonomie, Ökologie, Informatik. Dies sind oft die neuen und wahren Orte der Revolution – ökonomische Debatten um Compliance, um Gemeinwohlökonomie oder Finanzmarktregulierung, technische Diskussionen um Nachhaltigkeit, Recycling oder den Schutz der digitalen Welten und des lange gläsernen Menschen. Dazu gesellen sich inzwischen oft Startups, die in der geltenden Logik der Welt dieselbe ändern wollen. Aber all das kommt nur selten in eine kundige Detailbetrachtung unserer Drama-Intellektuellen. Weil das zu komplex ist, zu viel Fachwissen erfordert und oft in weiten Teilen systemkonform ist. Damit liegen diese Diskussionen abseits der generalistischen, zwangsdistanzierten Perspektiven der klassischen Philosophie und Soziologie.

Man kann sich angesichts dieser Absenz der interessanten Debatten und ihrer Details des Eindrucks nicht erwehren, dass der Club der greinenden Senioren sich letztlich unfreiwillig selbst beweint. Auf hoher Ebene sind die Klagen ja durchaus zutreffend für unsere öffentlichen Intellektuellen: Die eigene Lage ist schlecht, alles ist leer und wiederholt sich, die Welt ist zu komplex für die Reflexion und den Leser des Generalisten, der folglich nur die immer gleichen, oberflächlichen Gemeinplätze in sprachlichen Variationen verteilen kann. Und es überrascht dann natürlich auch nicht, dass niemand von dort eine Ahnung oder Idee mitbringt, was man jetzt tun könnte.

Das traurige Wahrheit ist, dass unsere Intellektuellen in ihrer eigenen Subkultur abgesoffen sind. Obendrauf weht zwar die Fahne des Widerstands, der Revolution und der Subkultur, aber all das ist längst zu einem ritualisierten Mainstream geworden, der Wiederkäuer des Gegreines. Dass es eher um die Kontinuität der eigenen Kultur als echte Probleme und Inhalte geht, zeigt schon das Foto: mit zwei Fingern nachdenklich an der Brille unter schlechter Frisur. Schon äußerlich der Bilderbuch-Intellektuelle der Siebziger. In unserer Wirklichkeit entfernt, unnütz, ideenlos, am falschen Ort und zur falschen Zeit.

Die Subkultur des Pseudowiderstands der greinenden Senioren sollte aus den großen Zeitungen verdrängt werden. Ihre beklagte Kritiklosigkeit beschreibt sie nur selbst. Die allgemeine Richtungslosigkeit haben sie und wir nur ihrer eigenen Unfähigkeit zu verdanken, wirklich neue Ordnungsrahmen vorzuschlagen. Und die Résistance ist längst woanders. Wenn wirklich alles schlecht ist und immer komplexer wird, müssen mehr Erklärungen und Reflexionen aus den vertikalen Fachdebatten aufgegriffen, erklärt und diskutiert werden. Das passiert tatsächlich auch noch viel zu wenig und viel zu selten. – Dr. Sandro Gaycken


Leserbrief zu „Stunde fällt leider aus“ von Thomas Kerstan

Mit großem Interesse haben wir über Twitter von Ihrer Aktion bzw. Umfrage zum tatsächlichen Unterrichtsausfall erfahren. Wir – das ist der tlv thüringer lehrerverband, die unabhängige Interessenvertretung der Lehrerinnen und Lehrer in Thüringen. Das Thema Unterrichtserfüllung steht momentan ganz weit oben auf der Agenda unserer Bildungspolitiker, aber die Erfassung der tatsächlichen Unterrichtsausfalls ist – wie Sie treffend schreiben – ein Problem.

Vor einigen Jahren haben wir daher selbst eine solche Umfrage gestartet (http://www.tlv.de/initiativen/umfrage-unterrichtsausfall.html). Gern rufen wir auch jetzt unsere Mitglieder zur Unterstützung Ihrer Aktion auf und bitten auch die Landeseltern- sowie die Landesschülerinitiative von Thüringen darum, für die Umfrage zu werben. Hierzu benötigen wir jedoch bitte das Enddatum, bis zu dem die Teilnahme möglich ist.

Außerdem möchten wir anfragen, ob es möglich ist, dass Sie uns nach Beendigung die Daten für Thüringen zur Verfügung stellen. Wir erwarten, dass sie deutlich höher ausfallen als die offiziellen Statistiken würden sie sehr für die Argumentation im Interesse unserer Lehrer und Schüler nutzen. – Juliane Moghimi


Leserbrief zu „Spannendes Finale“ von Marc Brobst

Der Leitartikel von Herrn Brost ist ein verkapptes Bewerbungsschreiben für die Titanic, richtig?  – Ferdinand Kosak


Leserbrief zu „Fuß vom Gas“ von Thomas Gsella

Haben Sie vielen Dank für Ihren Artikel, dem ich von der ersten bis zur letzten Zeile zustimmen möchte.

Allerdings befürchte ich, dass selbst ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen, welches ich dringend befürworte, den Porsche-Fahrer Poschardt und viele andere Kleinhirne nicht davon abhalten wird, ihre Motoren auszureizen, einfach weil sie es technisch können und wirtschaftlich potent genug sind, sehr viel Geld für eine entsprechende Maschine auszugeben. Wer 70.000,- EUR für einen Porsche Cayenne hinlegt, möchte sich nicht gerade von kleinlichen deutschen Bürokraten um seine auf dem freien Markt erkauften Freiheiten bringen lassen. Das Problem an diesen Leuten ist vielmehr, dass sie die Freiheiten der anderen, die sich keine schnellen, schweren und teuren Autos leisten können oder wollen, nicht anerkennen, und dass ihnen Werte wie „Verantwortung“ und „Rücksicht“ gänzlich abzugehen scheinen, solange ihre eigene Freiheit nicht davon tangiert wird. Die zynische, widerwärtige Reaktion von Ulf Poschardt ist in dieser Hinsicht ja entlarvend. Ich beobachte dieses Phänomen jeden Tag an der Kreuzung vor unserem Haus, wo auch ein (innerstädtisches) Tempolimit und die Vorschriften der StVO viele Raser nicht im Geringsten davon abhalten kann, ihre hochgezüchteten Motoren auszureizen, unter bewusster Inkaufnahme, andere Menschen, Kinder wie Alte, Fußgänger wie Radfahrer oder andere Autofahrer in immense Gefahr zu bringen.

Meines Erachtens liegt das Problem auch eher in der von der deutschen Politik (siehe Dobrindt) hofierten Autoindustrie, solche Autos überhaupt massenkompatibel (und wie man nun weiß, auch auf kriminelle Weise) auf den Markt zu bringen, außerdem an der Rechtsprechungspraxis, verantwortungslose Raser konsequent zu verfolgen und zu bestrafen. M.E. muss ihnen der Führerschein dauerhaft und nicht nur für eine bestimmte Zeit von wenigen Monaten (die sie mit Hilfe ihres Anwalts ggf. geschickt auf die Zeit ihres Urlaubs legen können) entzogen werden, weil sie sich generell und auf Dauer als nicht fähig erwiesen haben, ein Fahrzeug im Straßenverkehr sicher und verantwortungsbewusst führen zu können und die Gesellschaft damit nicht verpflichtet ist, ihnen einen Anspruch darauf einzuräumen. Bei der strafrechtlichen Bewertung müssen die Gerichte m.E. viel mehr als bisher auch die Position die Allgemeinheit und die des Opfer berücksichtigen. Es bleibt abzuwarten, ob sich hier gegenwärtig ein Bewusstseinswandel durchsetzt, indem Raser nicht mehr wie bisher nur mit Bußgeldern oder allenfalls zur Bewährung ausgesetzten geringen Strafen wegen Fahrlässigkeitsvergehen, sondern etwa mit zumindest bedingtem Tötungsvorsatz verurteilt werden, weil sie die Gefährdung anderer bewusst und gewollt in Kauf nehmen.

Eine Frage bleibt beim Lesen Ihres Artikels allerdings offen: Die Staatsanwaltschaft hat die strafrechtliche Seite eines Verhaltens zu bewerten und entscheidet darüber, ob sie öffentliche Anklage erhebt. Davon gänzlich unberührt sind die (deutlich weitergehenden) zivilrechtlichen Ansprüche etwa nach §§823 BGB, die von dem Geschädigten (oder dessen Rechtsnachfolgern) vor einem deutschen Zivilgericht geltend zu machen sind. Insoweit ist es mir nicht ganz verständlich, inwieweit die Staatsanwaltschaft Rostock rechtlich bindend die Geltendmachung zivilrechtlicher Ansprüche überhaupt ablehnen konnte. Gerne höre ich wieder von Ihnen. – Torsten Weickert


Leserbrief zu „Ohne Streit kein Zusammenhalt“ von Evelyn Finger

Die Aussagen des früheren EKD-Ratsvorsitzenden Huber zur Flüchtlingsfrage sind widersprüchlich und z.T. von wenig Realismus geprägt. Einerseits sagt er, Deutschland müsse darauf achten, dass es in der Migrationsfrage nicht überfordert werde, d.h. zu viele Flüchtlinge kommen. Andererseits ist er gegen eine Obergrenze beim Asylrecht nach Artikel 16 Grundgesetz. Er will sogar Wirtschaftsmigranten, denen er eine legitime Hoffnung auf ein besseres Leben zubilligt, über ein Einwanderungsgesetz ins Land holen. Nach einem solchen Gesetz, wie es Kanada oder Australien haben, hätten aber die allermeisten Wirtschaftsflüchtlinge mangels ausreichender Bildung und fehlender beruflicher Qualifikation gar keine Chance auf Einwanderung.

Wenn nun religiös Verfolgte eine Priorität in der Menschenrechtspolitik, d.h. auch bei der Einwanderung, bekommen sollen, ist das nicht nachvollziehbar und wohl nur der beruflichen Rolle des Herrn Huber geschuldet. Erfreulich ist seine Distanz zur Position der eigenen Kirche in der Flüchtlingsfrage (EKD-Papier). Religiöse Maximen wie „Nächstenliebe verpflichtet“ haben nur innerhalb der Kirche für die Gläubigen eine Bedeutung, sie können und dürfen nicht auf die säkulare Gesellschaft übertragen werden und die Politik zu entsprechendem Handeln verpflichten. Gut zu hören ist, Herr Huber die Religionen zur Selbstkritik und Toleranz gegenüber Andersdenkenden (z.B. AfD) ermahnt und damit den kirchlichen Anspruch auf das Wahrheitsmonopol kritisiert. Sein Satz an die Amtsträger :“Sofort mit der Selbstgerechtigkeit aufhören!“ ist erfrischend. Leider bekennt er, sich nicht schon viel früher öffentlich mit seiner Kirche in der Flüchtlingsdebatte gestritten zu haben.Martin Luther wäre da sicher entschlossener und mutiger gewesen. – Stefan Kaisers


Leserbrief zu „Wie seid ihr denn drauf?“ von Sascha Chaimowicz und Heike Faller

Zunächst möchte ich mich herzlich bei Ihnen allen für den o.g. Artikel bedanken. Die Idee hinter diesem Artikel finde ich großartig!

Da ich selbst 22 Jahre alt bin, ist der Artikel umso interessanter für mich – doch schon nach kurzer Lesezeit stellte sich mir eine Frage:

Wie kann es sein, dass zwei der fünf Jugendlichen bereits 22 Jahre alt sind, aber mehrmals darauf hingewiesen wird, dass alle fünf Jugendlichen nun das erste Mal wählen dürfen? Dies erscheint mir logisch nicht haltbar, zumal im August 2017 22-jährige Bürger zum Zeitpunkt der letzten Wahlen zum deutschen Bundestag im September 2013 wohl oder übel das Wahlalter von 18 Jahren erreicht haben müssen. Ich bin, wie bereits erwähnt, selbst (positiv gemeint) „betroffen“ gewesen und verstehe daher nicht, inwieweit es sich für zwei der fünf Jugendlichen um die erste Wahl handeln kann.

Ich freue mich sehr über eine Antwort Ihrerseits und verbleibe mit großem Dank für Ihr Engagement! – Tim Rosenbohm


Leserbrief zu „Wie seid ihr denn drauf?“ von Sascha Chaimowicz und Heike Faller

Ich bin 76 Jahre alt und sehr an aktuellem Geschehen interessiert. Bisher hat mich das Zeitmagazin überwiegend kaum interessiert, da es mir zu abgehoben vorkam und kaum für mich interressante Beiträge gebracht hat.

Der Grund, warum ich erstmals einen Leserbrief schreibe ist der oben erwähnte Artikel über die Ansichten von 5 Jugendlichen zwischen 19 und 22 Jahren. Ich bilde mir ein, daß ich das Leben und die Probleme meiner Gemenation gut kenne und einschätzen kann. Auch die Generation meines Sohnes, der 46 Jahre alt ist glaube ich noch gut zu kennen und zu verstehen. Meine über alles geliebte Enkeltochter ist erst 8 Jahre alt und lässt mich viel über Ihr Umfeld verstehen. Jedoch zu der oben angeführten Altersgruppe habe ich keine Verbindung, bin aber über deren Ansichten sehr interressiert.

Deshalb habe ich den Artikel:“ Wie seid ihr denn drauf?“ förmlich verschlungen und für den besten Beitrag seit langem empfunden. Dies ist ja die Generation, die als Nächste dran kommt, unsere Wirtschaft und unsere Politik mitzubestimmen. – Peter Rixner senior


Leserbrief zu „Was heißt schon artgerecht ?“ von Matthias Brendl

Angesichts solcher Artikel wie „Was heißt schon artgerecht“ (10.8.2017, 33) muss ich mir immer überlegen, ob ich mir die Lektüre überhaupt „antue“. Es scheint, als bestünde bei vielen Menschen, wenn es ums Essen und/oder um knallharte Geschäftsinteressen geht, keinerlei Mitgefühl und Respekt vor dem Tier. Allein das Foto spricht Bände. Wie entwürdigend!

Ich verzichte schon lange auf Fleisch/Fisch, und hoffe, dass irgendwann artifiziell hergestelltes „Fleisch“ die KonsumentInnen erfreuen wird. – Vera Fulter


Leserbrief zu „Geht wählen!“ von Bernd Ulrich

„Geht verdammt nochmal wählen !“ schreiben Sie. Das klingt soweit richtig und mutmachend. – Ich kann jedoch leider keine Partei mit meinem Gewissen vereinbaren. Meines Erachtens ist unsere Demokratie nur noch eine Attrappe, die Durchschnitts-Bürger seit etwa 1955 mit Überfluss/Luxus-Konsum und Überfluss/Luxus-Mobilität erschaffen und zu verantworten haben. Die wesentliche Macht in Deutschland hat sich daher zwangsläufig von der Politik zu den übermächtig gewordenen Konzernen/Banken hin verschoben. Die Politik muss jetzt den Interessen der Wirtschaft folgen, sonst hagelt es Arbeitsplatz-Abbau. – Stephane Hessel (Mitautor der Menschenrechtscharta, Buch „Empört Euch !“) spricht sogar von unserer Diktatur des Finanzkapitalismus. – Die Durchschnitts-Bürger zerstören seit Jahrzehnten zunehmend die Freiheit, indem sie ständig ohne Not (also freiwillig) die Grenzen der Freiheit überschreiten. Und zwar mit Egoismus und Habsucht sowie in Kenntnis der ungeheuerlichen Umwelt-Folgen des Konsum/Mobilitäts-Verhaltens. Wir Bürger können mittel- bis langfristig nur auf einem Weg wirksam die Zukunft unserer Enkel und Ur…Enkel lebenswert gestalten, indem wir z.B. Sokrates folgen : „Genügsamkeit ist natürlicher Reichtum, Luxus ist künstliche Armut. Wie zahlreich sind doch die Dinge, derer ich nicht bedarf.“ Das wäre keine übertriebene Bescheidenheit, sondern notwendige Vernunft, Verantwortung und Freiheit.  – Volker Freiesleben


Leserbrief zu „Fuß vom Gas“ von Thomas Gsella

vielen Dank für Ihren Artikel in der „Zeit“, in dem Sie für ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen eintreten!

Vor etwa sechs Wochen habe ich einen zehnmonatigen Freiwilligendienst an einer Schule in Frankreich absolviert und bin, seitdem ich die Situation auf französischen Autobahnen selbst erlebt habe, noch überzeugter von einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 130 km/h.

Als recht junge Autofahrerin – als ich mich im September letzten Jahres allein mit dem Auto auf den Weg in die Normandie machte, war ich gerade 18 Jahre alt und ein Jahr im Besitz meines Führerscheins – hatte ich doch ziemlich großen Respekt vor der langen Reise. Wirklich ermüdend war jedoch lediglich die Strecke von meiner mittelhessischen Heimat bis zur deutsch-französischen Grenze. Sobald die ehemaligen Grenzposten hinter mir lagen, entspannte sich die Lage deutlich. Nicht einmal die Péage-Stationen verursachten ein allzu hohes Verkehrsaufkommen. Hinzu kommt, dass auf Autobahnen häufig Radarkontrollen stattfinden und die drohenden Geldstrafen können wohl wirklich die inneren Triebe der Raser zügeln, denn von denen gibt es merklich weniger. Das könnte auch am geringeren Stellenwert von Autos an sich liegen: Schaut man sich in Frankreich um, ist das Durchschnittsalter der Fahrzeuge bei geringerer Durchschnittsgröße deutlich höher. In meinen Augen ein Sympathiepunkt für unsere Nachbarn, bei denen die Statussymbole eher auf dem Tisch als in der Garage stehen.

Passend dazu ist in diesem Zusammenhang auch die Reaktion eines französischen Busfahrers, von Berufs wegen sicherlich nicht ganz uninteressiert an Autos „made in Germany“, auf unser nicht vorhandenes Tempolimit. Als er als Beifahrer eines deutschen Bekannten, Typ sportlicher Fahrer im Mercedes Cabriolet, mit 200 Sachen über die Autobahn bretterte, schwitzte er Blut und Wasser, klammerte sich am Haltegriff fest und war heilfroh, den Wagen lebendig zu verlassen. Im Nachhinein bezeichnete er uns Deutsche einfach nur als „verrückt“, solch Raserei zuzulassen und uns freiwillig in Lebensgefahr zu begeben. Recht hat er!

Hoffen wir, dass Politiker, die von einem Tempolimit überzeugt sind, sich hierzulande in Zukunft trauen, zu ihrer Meinung zu stehen – auch wenn das den guten Draht zur Autolobby kostet! – Liv Hagmann


Leserbrief zu „Fuß vom Gas“ von Thomas Gsella

Der Artikel von Thomas Gsella sollte keinen Autofahrer kalt lassen. Wir haben Anfang Juni mit drei Schulkindern eine 1000-Kilometer-Strecke von Karlsruhe in die Bretagne und zurück bewältigt ohne eine einzige Schrecksekunde auf der tempogeregelten französischen Autobahn (richtig! Spalte 1 unten). Die ‚Eintönigkeit` des Fahrens unterbrachen wir mit Futtern von Süßem und Fahrerwechsel, denn natürlich zog sich die Fahrt bei verordneten 130 km / Std hin! Die reduzierte Fahrgeschwindigkeit aber als  Kehrseite des Tempolimits oder gar als zusätzliche Gefahr zu betrachten (wie von Herrn Gsella durch Gegner des limits leider erlebt) ist frech und eher beschränkt.

Diese Verdrehung bestätigt: Die selbst empfundene Fitness beim Fahren ist total subjektiv! Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit bleibt individuell und kann nicht von den schnellen Fahrern in Fahrzeugen, die sie in Sicherheit wiegen, dominiert werden.  Es ist ja ein Irrtum den Erfolg einer Autobahnfahrt sich selber zuzuschreiben und sich anzumaßen selbst bestimmen zu können, unfallfrei zu bleiben. Wir hängen von allem Möglichen ab! In manchen Situationen hilft v.a. ein Bruchteil mehr Zeit. Für diesen ist das Tempolimit sicher der einzige Weg, das ist eine vernünftige Vorgabe , um Lebensgefahr zu mindern. In der Zeit bevor wir Eltern wurden, befuhren wir nachts nach 1.00 Uhr die A5 auf der Höhe von HD. Die Autobahn war gähnend leer, da tauchten –unerklärlich- rote Rück- oder Bremslichter vor uns auf.

Da wir noch weit weg waren, verminderten wir nur die Geschwindigkeit, konnten aber  weder Tempo noch die Spur des Fahrzeugs vor uns einschätzen. Sicherheitshalber fuhren wir links, falls es viel langsamer wäre, würden wir es wohl überholen. Als wir es erreichten, standen zwei Fahrzeuge auf der (unserer!) Überholspur. Eines richtig, das andere falsch herum gegenüber. (Da wir keine Personen sahen, hielten wir an der nächsten Tankstelle und alarmierten die Polizei, die jedoch bereits verständigt war.) Es gibt unklare Momente, es gibt Unvorhersehbarkeiten, es gibt Erfahrungsunterschiede (richtig! Spalte 4 oben). Ein ganz wichtiger Punkt als Argument für ein Tempolimit auf dt. Autobahnen bleibt die Unterschiedlichkeit unserer Fahrzeuge: Mit einem Sharan schwammen wir flott und äußerst bequem (Privileg) auf der Langstrecke durch Frankreich mit; die klapprigeren kleineren Peugeots fuhren – ohne Ketten von Lastwagen – annähernd genauso schnell-und blieben ungefährdet.  Sicherheit durch prinzipielles Einvernehmen: Niemand zeigte Unmut über sie und wollte sie wie in Deutschland am liebsten umpusten.

Im Stadtverkehr von Paris bewegten wir uns mit dem Sharan am Ende der Reise im Vergleich zu ihnen eher wie ein Dinosaurier: Dick, doof, deutsch  und sehr nah an möglichen Schrammen.  Es gilt  Rücksicht zu nehmen. Da das aber nicht von jedem „Kieselstein“ (richtig! Spalte 2 ganz oben) zu erwarten ist, muss das  neutral besprochen, klar beurteilt (Danke an DIE ZEIT für den Artikel) und bestimmt werden. Wieso das bisher nicht geht, ist verheerend und wurde mir durch Herrn Gsellas Arbeit viel klarer. Gedrosseltes Tempo ist aufgrund vieler Aspekte sicherlich eine ganz große Chance! – Bettina Jahn


Leserbrief zu „Für die Tonne“ von Claas Tatje

Die Entwicklung war nach den ersten Enthüllungen im Jahre 2015 absehbar. Es wird dennoch ein himmelschreiendes Unrecht an denjenigen Dieselbesitzern verübt die noch 2014 im besten Glauben an die grüne 5er-Plakette und deren gesetzlichen Vorgaben guten Gewissens einen Diesel gekauft haben, wenn nun gerade diese bei den Entschädigungen leer ausgehen sollen mit der Begründung – es sind ja noch nicht so viele.

Mir ist bewusst, dass bei einer europäischen Lösung a la derjenigen in Amerika alle Autoproduzenten mit manipuliertem Diesel bankrottgehen können, womit keinem geholfen ist. Aber die Hersteller sollten sich zumindest bereit erklären oder gezwungen werden eine erweiterte Motorengarantie – z.B. 7 Jahre für betroffene Fahrzeuge mit Software-Update zu geben. Nicht jedes Auto wird diese wohl in Anspruch nehmen womit dann die Kosten in der Summe auch geringer ausfallen könnten.

Aber es würde den Zorn der betroffenen Besitzer mildern und somit auch weniger auf die Politiker abfärben. Dies spricht ein gerade 7 Monat nach dem Zwangsupdate betroffener VW-Besitzer mit einem 2014er Baujahr Wagen, der im Urlaub mit einem Motorenproblem wegen dem Dieselupdate liegen geblieben ist.

Die Wahl steht an und ich denke viele Autobesitzer denken ähnlich und werden Ihr Kreuz bestimmt nicht bei den Verursachern hinterlassen, besonders dann man sich erst nach der Wahl zum Thema äußern will. – Ein erboster Leser


Leserbrief zu „Geht wählen!“ von Bernd Ulrich

Ich bin 82 Jahre alt und habe auch noch keine andere Kanzlerin als Angela Merkewl erlebt. Habe ich die anderen Kanzlerinnen vergessen oder gab keine? – R. Seeger


Leserbrief zu „Die Jugend zählt nicht“ von Maximilian Probst

Leider arbeitet der Artikel mit statistischen Tricks, die jedes Schulkind durchschaut. „Sechs Millionen Wahlberechtigten bis 25 Jahre standen 31 Millionen Wahlberechtigte von über 50 Jahren gegenüber“ behauptet der Artikel für das Jahr 2009, und schlussfolgert daraus, es gebe wesentlich mehr „Alte“ als „Junge“. Die Zahlen erwecken beim Leser den Eindruck, als gäbe es heute im Vergleich zu früheren Zeiten extrem wenige junge Leute. In Wirklichkeit ergibt sich der scheinbar große Unterschied von 6 gegenüber 31 Millionen überwiegend aus der Auswahl der beiden Altersklassen, die eine ganz unterschiedliche Anzahl von Jahrgängen umfassen. Selbst wenn alle Geburtenjahrgänge gleich groß wären, wäre die Gruppe der Menschen von 50 – 79 Jahren (das war die Lebenserwartung im Jahr 2009) mit 30 Jahrgängen erheblich größer als diejenige von 18 – 25 Jahren, die nur aus acht Jahrgängen besteht. Aus solchen Zahlen eine dramatische Entwicklung ablesen zu wollen, ist journalistisch unlauter – erst wenn man gleich große Altersklassen verwendet und  beispielsweise die „jungen“ Wähler von 18 – 30 Jahren mit denen im Rentenalter ab 67 vergleicht, ergeben sich sinnvoll interpretierbare Werte. – Dr. Angela Köhler


Leserbrief zu „Für die Tonne“ von Claas Tatje

Wachstum, Wachstum über alles

Ein persönlicher Kommentar eines künftig Betroffenen vom Dieselskandal

Seit bald zwei Jahren gehen nun schon die Nachrichten über den betrügerischen Umgang mit dem Dieselantrieb durch die Medien. Weil kriminelle Manager und Ingenieure zugunsten ihrer Einkommen und Unternehmen nach wie vor auf eine Technik aus dem 19. Jhd. setzten, wird das Mittel der Wahl zur Luftreinhaltung in den am schwersten belasteten Gebieten wieder einmal sein: Fahrverbote für Altfahrzeuge, Anreize für die Flottenmodernisierung.

Dem setze ich entgegen: So wenig fahren wir nur irgend mögich!

Jeder nicht gefahrene Kilometer ist noch viel besser als jede Abgasreinigung – Einfach mal das Auto stehen lassen!

Als Garten- und Landschaftsbauer betreibe ich einen 3,5 t Lieferwagen mit Dieselantrieb, Euro 4. Als ich mir in 2007 einen Lieferwagen mit Erdgasantrieb beschaffte, erhielt ich einen minimalen Zuschuss von 111,- Euro von der Berliner GASAG als „Tankzuschuß“, sonst keinerlei Förderung für die Entscheidung zu Gunsten eines Umwelt schonenden Fahrzeuges in der Berliner Innenstadt. Der Mehrpreis gegenüber einem normalen Benziner oder Diesel ging also voll zu meinen Kosten – betriebswirtschaftlich Unsinn, Kritiker würden sagen: eine ideologische Entscheidung. Da ich aber überwiegend in der Berliner Innenstadt tätig bin, war dies meine bewusste Entscheidung für nachhaltiges Wirtschaften, zu dem jeder Einzelne nun mal seinen Obulus beitragen sollte oder m.E. muss. Leider habe ich den Wagen in 2012 durch einen Unfall verloren. Die lange Dauer beim Gastanken verbunden mit geringer Reichweite im reinen Gasbetrieb (danach schaltet ein Erdgasfahrzeug automatisch auf Benzinantrieb um) sowie der hohe Anteil von Anhängerbetrieb bzw. hoher Zuladung veranlassten mich zum Kauf eines Diesel-Lieferwagens, der seinerzeit die Euro 4 –Norm erfüllte.

Da ich durch bewusstes Verhalten und intelligente Logistik weniger als 10 000 km/Jahr fahre, könnte ich diesen Wagen technisch vermutlich noch weitere 4-8 Jahre nutzen. Die aktuelle Feinpartikel- und Stickoxidproblematik wird mir jedoch auch dieses Fahrzeug wieder vor Ablauf seiner „normalen“ Nutzungsdauer entziehen, genauso wie bereits meinen ersten Lieferwagen mit Benzinmotor, der altersbedingt noch keine Euronorm erfüllte. Dieser wurde seinerzeit mit Sicherheit nicht verschrottet, sondern irgendwo auf dem Land oder im Ausland weiterbetrieben, weil er gleichfalls nur eine geringe Laufleistung aufwies und technisch noch gut in Schuss war, so wie es mit meinem aktuellen Diesel-Lieferwagen mutmaßlich auch geschehen wird. Beide stinken/stanken nach ihrer Verbannung aus der Innenstadt andernorts munter weiter.

Welcher Ingenieur berechnet die Energie- und Schadstoffbilanz eines Fahrzeuges über dessen gesamte Lebensdauer (unter verschiedenen Szenarien: Jahreslaufleistung/Nutzungsdauer)? Ist es wirklich ökologisch sinnvoll, ein 5 Jahre altes Auto zu verkaufen, gar zu verschrotten, um dann mit einem Neufahrzeug vielleicht sogar wieder mehr zu fahren, weil es ja „ach so sauber“ ist?

Umweltschutzmaßnahmen haben in Deutschland allzu oft ein anrüchiges Geschmäckle.

Das Aussortieren von Dreckschleudern aus den Innenstädten ist der Auto-fixierte, technokratische Weg, der kritische KFZ-NutzerInnen wie mich geradezu abstraft. Mir ist vollkommen bewusst, dass im Umgang mit dreckigen KFZ-Antrieben allgemein gültige Regelungen geschaffen werden müssen. Aber jede/r, der pfleglich und bewusst mit seinem Altfahrzeug umgeht, wird durch gesetzliche Neuregelungen zum Kauf relativ neuer Fahrzeuge genötigt. Da auch ich wegen der damit verbundenen Bürokratie und Überwachung keine Kontrolle der Jahresfahrleistung wünsche, ist der marktwirtschaftliche Anreiz zur Reduzierung der Jahresfahrleistung nun mal zuallererst der Preis.

Mineralölsteuer rauf

Ja, Benzin und Diesel sollen ruhig bereits heute 2-3 Euro/l kosten, die KFZ-Steuer sollte den absoluten, nicht den von Frau Merkel durchgesetzten relativen Schadstoffausstoß eines Fahrzeuges berücksichtigen. So könnten wir Zersiedelung und unnötige Vielfahrerei verhindern bzw. mit einem Preis versehen, der den realen Kosten näher kommt, die der KFZ-Verkehr verursacht: Verkehrstote und -verletzte, auf überhöhte Spitzenlasten ausgelegte Straßensysteme, verstopfte Städte, u.a. wegen Fahrten in panzerähnlichen Fahrzeugen (SUVs) zu Kita/Schule und Freizeiteinrichtungen.

Das alles wird getrieben vom Fetisch Wachstum, weil nach wie vor jedes Häusle, jedes deutsche Auto, ja sogar jeder reparierte Unfallschaden das Bruttosozialprodukt steigert – nicht aber das Wohlbefinden eines jeden Einzelnen in diesem Staate. Weniger ist mehr. – Jürgen Kuhr


Leserbrief zu „Jugend ohne Bot“ von Britta M. Scholz

Mir drehte sich beim Lesen des Artikels der Magen so unfassbar um. Ich musste die einzelnen Abschnitte über den Tag verteilt lesen. Was nicht dabei half, meinen Gemütszustand auf ein für mein Gegenüber genießbares Level zu beruhigen. Aus Zeit- und Nervengründen möchte ich es vieles dahingestellt sein lassen und nur Ihren ärgsten Aussagen widersprechen. Wie die Jugend mit der schier unfassbaren Menge an Information klarkommt, die das Internet bereitstellt? Die Antwort ist: ich kann so wenig für meine ganze Generation reden wie Sie komplett über meine Generation urteilen, aber ich maße mir das für den Moment an. Nur, damit wir auf derselben Höhe sind.

Ich habe durch den Appell erstaunlich viel Neues über das Internet gelernt. Und das als Digital Native. Moment, im Netz stehen aktuelle und veraltete Informationen Seite an Seite? Ich wusste gar nicht, dass das Internet als Trägermedium für ausschließlich alte oder neue Informationen prädestiniert war. Dass nun entweder die Eilmeldungen oder Themenarchive ihre Daseinsberechtigung aufgeben müssen.

Aber ich will nicht zu kleinlich rangehen, vielleicht erzeugt schon der obige Absatz ein latent genervtes Augenrollen, hilfe, ist die kleinlich.

Regelmäßiges Zeitungslesen ist nicht gleichzusetzen mit dem Metawissen über die Zeitung selbst. Das wäre ziemlich kurz gedacht. Zeitungslesen heißt zunächst, den Inhalt des jeweiligen Blattes zu konsumieren, und nicht: ich reflektiere anhand der gestellten Texte aktiv immer und immer wieder die politische Positionierung der Zeitung und aktualisiere sie. Mag ja sein, dass diese Erkenntnis angeschlichen kommt, wenn nur eine Haltung zu einem Sachverhalt von verschiedenen Journalist*innen über verschiedene Texte hinweg reproduziert wird. Mein Vater liest seit Jahren regelmäßig die BILD. Ja, leider Gottes gilt das als Zeitung und leider Gottes kann ich hin nicht davon abbringen, dieses Schmierblatt zu lesen. Es dient aber ganz gut dafür, einen Sachverhalt zu illustrieren: das regelmäßige Lesen eines Blattes hat meinen Vater nicht dazu befähigt, das Gelesene irgendwo einzusortieren – wohin soll er es denn einsortieren? Was ist der Referenzrahmen? In welches Gefüge? Er weiß gar nicht, dass er was einsortieren hat, weil er einfach nur den Inhalt konsumiert. Er kennt die politische Ausrichtung des Blattes nicht, weil er nicht weiß, welche Meinungen welches politisches Spektrum widerspiegelt.

Gehe ich von mir als Zeitungsleserin aus, stellt sich mir die Frage: kann ich mir wirklich ein eigenes Bild von der Sachlage machen, wenn ich „mein“ Blatt lese? Wenn es politisch ausgerichtet ist, wenn es von Genres beeinflusst wird, wird das nicht eher ein eigenes Bild innerhalb des Meinungsspektrums der Zeitung? Es sind unterschiedliche Blickwinkel in einer bereits vorselektierten, homogenen Sphäre. Natürlich lese ich die Zeit und bin angenehm überrascht, wenn es zu meinen Überzeugungen konträre Meinungen dargelegt werden – aber niemals so radikal, dass sie aus der allgemeinen politischen Orientierung der Zeit fallen würde. Wenn ich richtig unterschiedliche Blickwinkel lesen will, dann verlasse ich mich nicht darauf, dass meine Zeitung welche abbildet. Sondern falte die Zeit zusammen und schüttele eine FAZ auf.

Im Übrigen bildet der Fakt, dass ich diesen Artikel über meine Internetverbindung und meinem digitalen Abonnement lese, eine hübsche Pointe.

Gerne können Sie dann das erlesene Beispiel aufführen, das die aufgestellte These bestätigt oder zumindest unterstreicht, wobei Kohorte „Berufsfachschule, Brandenburg, fünf Deutschklassen mit etwa 90 Schüler*innen, ab 17“ schon sehr erlesen ist. Nur um festzustellen, dass nahezu alle Schüler*innen orthografische Schwierigkeiten aufweisen. Schade um die Mühe, nur um die Aussage im Raum zu haben, dass Erörterungen schreiben scheinbar als Indikator für umfassende allgemeine Meinungsbildung gilt. Und keine logische Korrelation mit dem zuvor beschriebenen „Wie verorten Jugendliche auf sie zustürmende Informationsschnipsel?“ aufweist. Meinungen schlüssig darzulegen zu können, nicht einer Gruppendynamik zu verfallen und diese grammatikalisch korrekt zu verschriftlichen heißt hier gleich „sich umfassend informieren und eine eigene Meinung als Staatsbürger*in vertreten“. Hm. Von solchen Ergebnissen (einer zu Tode durchexerzierten pädagogischen Methode aus dem Deutschunterricht) auf die Generation Digital Natives zu schließen, ich weiß ja nicht. Schließen wir vom Halten eines Stiftes auf die künstlerischen Ausprägungen eines Menschen? Scheinbar.

Es zeugt von Ignoranz, von elitärer Haltung, Facebook, Twitter und co. als meinungsformende Medien auszuschließen und den Nutzer*innen das Bild der partizipierenden Staatsbürger*in abzusprechen. Das dem Text unterliegenden Medienbashing, die Bewertung und Hierarchisierung der Wertigkeit der Informationsmedien ist schlichtweg Schwachsinn – und wirft uns nur noch in dem Umgang mit Informationsmedien zurück. Eine kategorische Ablehnung verstärkt nur die Fronten zwischen den affektierten Zeitungslesern, die sich über die jungen, technikversessenen Dinger echauffieren und den gehirnlosen Digital Natives, denen die Zeitung als Format schlichtweg zu langsam und einseitig ist.

Ich kenne kein anderes Medium, welches das Credo des freien Informationszugangs so verinnerlicht hat. Das Internet bietet nämlich einen Pool von Information ohne jegliche Vorselektion. Das heißt zwar auch zwangsläufig auch, an falsche und gefälschte Meldungen zu geraten, aber auch mit (wahrheitsgemäßen) Informationen und Meinungen über den Tellerrand der eigenen Filterblase konfrontiert zu werden. Und für den Zugang zu dieser Welt reicht ein Internetzugang, vielleicht ein internetfähiges Gerät. Man muss nicht lesen können (Videos, Podcast), man muss nicht hören können (lesen). Es ermöglicht die Chance zum breiten Informieren jenseits der pay to access Modelle und anderen Zahlhürden. Das Internet ist vielleicht das barrierefreieste Medium, was den Zugang zu Information betrifft.

Dann: „Sich des eigenen Verstandes nur unter der Leitung eines anderen zu bedienen, weil man die Informationen bereits richtungsweisend aufbereitet bekommen hat – das ist das Prinzip der Propaganda“. Auf zynische Weise schießt man sich mit dieser Aussage ins eigene Knie. Zweifelsohne kann der Teil vor dem Gedankenstrich, alleinig stehend, genauso auf den Journalismus bezogen werden. Die Sortierung durch Algorithmen und damit die Existenz von Filterblasen sind kein Geheimnis mehr. Wer sie umgehen will – vielleicht ist sie nicht umgehbar, aber es lässt sich aktiv entgegenwirken – tut es: Indem man auf Plattformen nach Informationen sucht, die man sonst nicht freiwillig ansteuern würde. Indem man Seiten auf Facebook liked, die konträre Meinungen zu der eigenen vertreten. Fortwährende Bestätigung der eigenen Überzeugung durch Medien, die einem das Echo zurückspielen, ist nichts internetspezifisches. Und sicherlich kein Phänomen, das erst jetzt aufgetaucht ist. Den Confirmation Bias findet man auf allen Ebenen des Lebens – auch beim Zeitungslesen.

Um nun in einem einzigen Text von rund 700 Wörtern von der Kritik am Nutzungsverhalten des Internets zu einer allgemeinen Internetkritik zu gelangen, um mit einer negativen Aussage über Computer abzuschließen: Ihr verwendeter Technologiebegriff scheint keine klaren Trennwände zu besitzen.  Sie machen überall kleine Teilaspekte auf, die Sie (zu Recht) kritisieren; gleichzeitig driften Ihre Aussage in eine allgemeine Seichtigkeit ab, dass der beschuldigten Generation die Haare zu Berge stehen. Man mag meinen, der schließende Absatz scheine für alle zu gelten (was legitim und wichtig ist!), nur wird in den letzten paar Sätzen die Keule gegen die U30 Generation ausgeholt. Am Ende fragt man sich: Gegen wen argumentieren Sie hier, an wen appellieren Sie? Es liest sich als pessimistisches Manifest einer medienkonservativen Technikphobikerin; die Kritik oszilliert zwischen dem einseitigen Nutzungsverhalten der Digital Natives und der systemimmanenten Funktionsweise des Internets.

Nun gut, Frau Scholz – ich weiß immer noch nicht, was genau Sie auszusetzen haben und wie die Zeitungslesenden da reinspielen.  Was Sie von meiner Generation und mir wollen – denn wenn ich mich so umsehe, sehr viele, die kritisch ihren Medienkonsum reflektieren. Die sehr wohl differenzieren können zwischen wahrheitsgemäßen Nachrichten, Fake News und Bots. Und ihre Meinung aufgrund von politischer Bildung aus eigenem Antrieb heraus pointiert darlegen können. Das scheint vielleicht Berufsfachschülern in Brandenburg nicht zu gelingen, Ihrer Generation und Ihnen aber scheinbar auch nicht.

Herzliche Grüße einer 20-jährigen zeitungslesenden Digital Native aus Köln – Bao-My Nguyen 


Leserbrief zum Titelthema im ZEIT MAGAZIN „Generation Raute“

Die letzte Ausgabe des ZEITmagazins hat mich außerordentlich empört. Die ZEIT macht unverhohlene Wahlwerbung für die Bundeskanzlerin. Mit Journalismus hat das nichts mehr zu tun, schon gar nicht mit seriösem Journalismus, für den die ZEIT bislang – auch bei mir- Wertschätzung genoss. Es ist Ihnen gelungen, diese gründlich zu zerstören.  Der Leser fragt sich unwillkürlich, in welcher Form die ZEIT von dieser Werbekampagne profitieren wird – es gibt da sicher abgesehen von direkten Geldzuwendungen auch andere Möglichkeiten wie die Nutzung der ZEIT-Veranstaltungsformate durch CDU-nahe Institutionen,  Anzeigen oder  Ähnliches. Am meisten schmerzt mich, dass Sie Ihre Leser auf diese Weise für dumm verkaufen wollen, oder sind Sie davon ausgegangen, dass uns diese journalistische Entgleisung entgeht? Ich erwarte, dass  Sie in den nächsten Wochen den Kandidaten der anderen Parteien ähnlich großen Raum in Ihren kommenden Ausgaben einräumen. Im Übrigen habe ich meinen Mann gebeten, unser seit Jahrzehnten bestehenden Abonnement bei Ihnen zu kündigen. – Dr. Barbara Obst-Hantel


Leserbrief zu „Jugend ohne Bot“ von Britta M. Scholz

Mich wundert, dass es den jungen Leuten und vielen anderen nicht langweilig wird ohne eigenständiges Denken. Die Kommunikation wird dann wohl auch in den Familien nicht gefördert. Was Sie schreiben, trifft sich mit dem, was -Maximilian Probst in der ZEIT Nr. 30 darlegt: Dass Komplexitätsreduktion in die Irre führt und es beim kritischen Denken um das Aushalten von Komplexität und      Ambivalenz durch Empathie geht.

-Susan Neiman in ZEIT Nr. 45 2016: (…), dass jeder das gleiche Recht und die gleiche Pflicht zum Selbstdenken haben soll.(…)

Ich hoffe, dass es nur wenige sind, die ständig dem Internet glauben, ohne durch Aktivierung des eigenen Gehirns die Infos zu amplifizieren Das angeln in einem Gewässer, das nur die eigenen Interessen beliefert, sind weniger „Interessen“ als Fördermittel zur Dummheit durch Abstumpfung. –  Heike Schall


Leserbrief zu „Rackern bis zum Umfallen“ von Kolja Rudzio

In diesem Beitrag verrennt der Autor sich leider. Grotesk ist die Behauptung, Armut im Alter sei schlimmer als in jungen Jahren. Zwar haben Rentenbezieher tatsächlich kaum eine Chance, aus der Armut zu entkommen, auch viele jüngere Arme bleiben aber für immer arm. So gesehen lässt sich das Argument sogar umdrehen. Ein armer Rentenbezieher ist nur am Ende seines Lebens arm, ein armes Kind wird es wahrscheinlich sein ganzes Leben lang sein. Hinzu kommt, dass die Armut von Kindern aufgrund der OECD-Kriterien vermutlich deutlich unterschätzt wird (vgl. http://www.statistiker-blog.de/archives/unterschatzt-das-nettoaquivalenzeinkommen-kinderarmut/3704.html). Meistens wird übersehen, dass die immer stärkere Verlagerung von Einkommen von jungen hin zu alten Menschen nichts anders ist als eine Umverteilung von den Schwachen hin zu den Starken, von den Kranken (mit niedriger Lebenserwartung) hin zu den Gesunden.

Die Zahl der erwerbstätigen Rentner lässt keine Schlüsse auf Altersarmut zu. Das räumt der Autor zwar teilweise ein, aber auch die von ihm zitierten Daten zu den Beweggründen für Arbeit geben keine Auskunft über Altersarmut. Zumal alte Menschen heute physisch deutlich jünger sind als noch eine Generation zuvor. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass das Renteneintrittsalter bei Gründung der Rentenkasse bei 70 lag.

Wer Altersarmut bekämpfen will, muss jede Armut mit der gleichen Vehemenz bekämpfen. Eine Sonderbehandlung für die ohnehin aufgrund ihrer höheren Lebenserwartung privilegierten älteren Menschen ist absurd und ungerecht. Und er sollte das ohne eine weitere Umverteilung von Jung zu Alt, von Krank zu Gesund tun. Das ist möglich, beispielsweise indem Geringverdiener einen höheren Prozentsatz ihrer eingezahlten Beiträge als Rente bekommen als Gutverdiener. – Tilman Weigel


Leserbrief zu „Doktor Seltsam“ von Ulrich Bahnsen

http://www.zeit.de/2017/33/krankheiten-heilung-erbanlagen-therapie-hiv

Da steht gleich in dem Einleitungstext schon: „Manche schlafen mit HIV-Infizierten, ohne Aids zu kriegen.” Ich frage mich wann endlich auch der letzte Journalist den Unterschied zwischen HIV und Aids versteht und richtig benutzt. Herr Bahnsen, zur Ihrer Info: man kann HIV haben ohne jemals Aids zu bekommen. Noch mal: HIV ist NICHT gleich Aids. Richtig ist dass der HI-Virus zwar Aids verursachen kann. Aber dies ist auf keinen Fall immer so. Im Gegenteil, die meisten Patienten die HIV infiziert sind und Ihre Medikamente regelmässig einnehmen, werden wohl nie Aids bekommen.

Gerade in der ZEIT als anspruchsvolles Portal würde ich mir wünschen dass sich Journalisten endlich mal die Mühe machen um solche Fakten und Unterschiede korrekt wieder zu geben. Der Satz müsste richtig eher lauten: Manche schlafen mit HIV-Infizierten, ohne HIV zu kriegen.  EIn grosser Unterschied. – Michael


Leserbrief zu „Fuß vom Gas“ von Thomas Gsella

Vielen Dank  für diesen schmerzhaft treffenden Artikel! Nur-  es herrscht auf allen Strassen Krieg, und  besonders  brutal auf den Autobahnen.  Es ist mehr als kriminell , was sich auf unseren Strassen abspielt. Die jahrzehntelange -und leider konsequent betriebene-  Politik der Lobbyisten, der Lakaien der Auto- und Transport-Branche hat das ganze Land in die Sackgasse getrieben. Von Nord bis Süd,  von Ost bis West  im Stau.  Von den damit verbundenen volkswirtschaftlichen und ökologischen  UNkosten  ist nicht oder nur verschlüsselt die Rede.  Dafür stehen Typen wie  ein Wissman und Dobrindt.  Es ist erbärmlich und eine bodenlose Heuchelei!

Die Dreistigkeiten   um die Abgasbetrügereien zeigen die über Jahre satt und zur masslosen Selbstgefälligkeit gefütterte Autoindustrie.  Die  Industrie agiert,  die Regierung glaubt zu regieren und reagiert  allenfalls.   Ich erinnere mich gut:   1973  kam ich als DDR-Flüchtling in die   Bundesrepublik.   Ich staunte über die grell-bunten Tankstellen, die   oft grösser als die Ortschaften ringsum wirkten. Von 1974  bis 1978 war ich Referendar  in Baden-Württemberg  für den Bereich  Bauwesen, Städtebau. In den folgenden Jahren war ich freiberuflich,  später  als  Beamter und leitend auch im Bereich Verkehrs-und Landschaftsplanung tätig. In den meisten Köpfen der Stadträte  zählte ein Autostellplatz mehr als ein Kinderspielplatz!!!  Bis heute hat sich nichts geändert.

Nein, es ist wesentlich schlimmer geworden.  Kleine und  oft dickliche Mütter und Väter holen in fetten SUV´s  und möglichst noch mit laufendem Motor ihre Kinder von Kiga und Schule ab.  Der ADAC betitelte vor Jahren u.a. „…die neue Frontpartie des Fahrzeuges xy  wurde AGGRESSIVER gestaltet. Die Aggression auf der Strasse wurde als systemkonform aufgebaut.  Ja, wir  lassen es uns aufschwatzen und konsumieren immer grössere Autos ,  um unsere ohnehin vollen Strassen weiter zu verstopfen  und die Luft zu verpesten.  Seit 1973  -oder schon länger-  gab es den Slogan  -„Güter von der   Strasse auf die Schiene“-   und wache, kritische Stimmen, die   tatsächliche NOTWENDIGKEIT  des Verkehrsaufkommens („Käse aus dem Allgäu nach Holland,  und Käse aus Holland ins Allgäu“)  zu hinterfragen.

Tatsächlich  aber wurde das Management der Deutschen Bahn  mit Saboteuren besetzt  und  listig-hinterlistig  die Transportkapazität der Deutschen Bahn abgebaut, das gesamte System Schiene  mit krimineller Energie „ausgedünnt.  Wir müssen bitte viel öfter und viel lauter  gegen diese Betrügereien anschreiben, „anwählen“, uns von dieser Reaktion zur Aktion kämpfen.  Nochmals vielen Dank an Herrn Thomas Gsella  und die Redaktion der ZEIT!   P.W. Anders


Leserbrief zu „Fuß vom Gas“ von Thomas Gsella

Auf der einen Seite ist die Politik so sehr um das Leben der Bürger besorgt, dass sie Ärzten die Sterbehilfe selbst bei Schwerkranken verbietet. Auf der anderen Seite wird aber hirnlosen, mit nichts weiter als Pferdestärken und Eselsverstand ausgerüsteten Rasern die Möglichkeit gegeben, Sterbeunwillige ins Jenseits zu befördern.  – Margot Neuser


Leserbrief zu „Nimm mich mit, Millionär“ Francesco Giammarco und Eleonora Strano

vielleicht hätte vor Deinen frustranen Versuchen so einen Plastikeimer für Millionäre zu entern ein bisschen Nachilfe geholfen. „Die Yachten stehen mit dem Hinterdeck zum Kai…“ geht irgendwie gar nicht, und demaskiert sofort die „stinkige Landratte“. So kommst Du auch in Flensburg nirgends auf’s Achterdeck oder Heck einer am Kai liegenden Yacht. So ist die Welt! – Hans Hansen


Leserbrief zu „Es ist nimmer Schee da!“ von Christine Lemke-Matwey

Die wort- und schreibgewandte Feuilleton-Journalistin Christine Lemke-Matwey überschätzt ihre Kenntnisse, wenn sie sich unqualifiziert abfällig über Künstler der Weltspitzenklasse äußert. „Anna Netrebkos lyrischer Sopran besitzt keine echten Spinto-Qualitäten, kaum dramatischen Glutkern und Biss…Mit der geschundenen Sklavin Aida hat die Diva null Komma nichts gemeinsam… Daran ist auch Muti nicht interessiert, der wie ein römischer Wagenlenker über den Philharmonikern thront…

Die Musikkritikerin muss auf einem der teuersten Plätze gesessen haben, wenn sie das Gespräch von zwei Premierenbesuchern im Parkett Mitte Rechts, Reihe 17, vernommen haben will, das sie in ihrem ZEIT-Artikel widergibt:

„Sie (in Riccardo Mutis frenetischen Auftrittsapplaus hinein): „Wer ist dieser Dirigent?“ Er zuckt mit den Achseln. Sie (als kurz darauf Amneris die Szene betritt, Aidas Widersacherin): „Ist das jetzt die Netrebko?“ Er: „Hm, glaub`ja.“ Auch das gehört ins Kapitel Diversität und Dekadenz“.

Opernbesucher, die teure Premierenkarten gekauft haben, wissen mit Sicherheit, wer am Dirigentenpult steht. Hier greift die Berichterstatterin zum unseriösen Handwerkszeug des Boulevard-Journalismus.

Anna Netrebko wurde international aufgrund ihrer phänomenalen Leistung bejubelt. Wer so aus Salzburg berichtet, dem kann man zukünftig nicht mehr trauen. – Roland R. Ropers


Leserbrief zu „Spannendes Finale“ von Marc Brobst

Es fällt auf, dass der Autor eine Jamaica-Koalition und auch die Linke als möglicherweise stärkere Kraft  als Grüne oder FDP nicht für erwähnenswert hält. Wenn nämlich FDP und Grüne bei 8% verharren bleibt der CDU/CSU nichts anderes als „Jamaica“ übrig. Christian Lindner wünscht man sich nach seiner törichten Äußerung zu Putins Raub der Krim erst einmal gar nicht als denkbaren Außenminister der Koalition mit der CDU/CSU. Vielleicht glaubte er auch, sich mit dieser Äußerung der deutschen Industrie als potentieller  Wirtschaftsminister empfehlen zu müssen. Es zeigt leider nur, dass sich die FDP trotz des neuen Personals  im Kern keinen Deut geändert hat. Man glaubt inzwischen, hinter einem attraktiven Spitzenkandidaten wie  Lindner besser die alte Industrie- und Klientelpolitik verstecken zu können. Wieso Marc Brost gleich von  einem Kulturkampf spricht wenn die Flüchtlingsfrage offen bleiben muss solange die EU diese Thema nicht  endlich gemeinschaftlich lösen kann oder will, ist nicht ersichtlich. Im Jahr 2017 ist Merkels Vorstoß von 2015 in der nationalen Flüchtlingspolitik zwar noch nicht vergeben und vergessen, aber ihre Wiederwahl im  September scheint nicht gefährdet. Die Perspektive, dass SPD mit Grünen und der Linken koalieren, bleibt  wohl nur theoretisch -leider. Die Deutschen hätten eine politisch ganz neu ausgerichtete Koalition eher nötig als eine Koalition der verbrauchten CDU/CSU mit den saft- und kraftlosen Grünen oder der lediglich frisch gehäuteten FDP. – Klaus Reisdorf


Leserbrief zu „Stunde fällt leider aus“ von Thomas Kerstan

Der Schulleiter  trägt  die Verantwortung für die Bildung und Erziehung an seiner Schule. Wichtig ist ihm daher nicht nur die Qualität des Unterrichts, sondern auch  die Quantität der erteilten Stunden. In der Regel bekommt er so viele Lehrerstunden  zugewiesen, wie er sie nach der vorgegebenen Stundentafel benötigt. Erkrankt ein Lehrer, muss  er innerhalb des Kollegiums  für Vertretung sorgen. Bei längerfristigen Ausfällen  kann  er   in Absprache mit der Schulaufsicht  auf Vertretungsreserven zurückgreifen.

Wenn man über 30 Jahre lang eine große Grundschule geleitet hat, weiß man nur zu genau, wieviel Zeit  man in die Anfertigung  von Vertretungsplänen investieren muss. Die Klasse soll  ja nicht nur beaufsichtigt werden, sondern  es muss auch so gut wie möglich für Kontinuität  in der Stoffvermittlung gesorgt werden. Auch  sollte es nicht sein,   dass  Zusatzkräfte für individuelle Förderung  die Vertretung  der Klassen- oder Fachlehrer übernehmen. Kurz und gut: Jede Schule würde sich über eigene Vertretungslehrer freuen, aber auch über mehr Verwaltungskräfte.

Werden die  Lehrer mit  immer  neuen Aufgaben belastet, sei es durch die Inklusion oder  Zuwanderer ohne Deutschkenntnisse,  muss man sich über zunehmende  Ausfälle aufgrund von Erkrankungen oder Burn-out wegen der Überforderung nicht wundern.

Statistiken zu Stundenausfällen wären sicherlich sinnvoll.  Noch hilfreicher wäre es allerdings, nach Gründen dafür zu fragen   und  vor allem für Abhilfe zu sorgen. – Gabriele   Gottbrath


Leserbrief zu „Ist eine Welt ohne Majonäse sinnvoll?“ von Marie Schmidt

Zum Hinausfallen  des „Goalmannes“ aus dem Duden (das Wort habe sich in Österreich nicht durchgesetzt) möchte ich aus Wiener Sicht eine Ergänzung anbringen: Das „klassische“ Wienerisch verwendet den Goalmann – natürlich in Dialektform – weiterhin. Etwa wenn man einem Mitspieler zuruft, den Ball zum „Goalmann“ zurückzuspielen, den Goalmann auffordert, „auße“ (aus dem Tor heraus) zu kommen oder sich über die Schwächen des gegnerischen Tormanns unterhält.  – Dr. Peter Wallner


Leserbrief zu „Für die Tonne“ von Claas Tatje

Klimakiller Dieselruß

Die NASA hat ermittelt, dass Dieselruß klimatisch 360.000 bis 840.000 mal so stark wirkt wie CO2!

Doch dies wird in der aktuellen Dieseldebatte offenbar gar nicht bedacht, denn noch immer glauben viele an die „Klimafreundlichkeit“ von Dieselmotoren.

Bei der Erforschung des Treibhauseffektes interessiert man sich fast nur für „klassische“ Treibhausgase wie CO2. Dass auch Ruß – black carbon – zur Erderwärmung beiträgt, entging deshalb der Aufmerksamkeit. Doch schon im Jahr 2000 kamen Forscher des NASA Goddard Institute for Space Studies zu diesem Schluss.

Die Russpartikel von Dieselmotoren sorgen dafür, dass die Arktis und die Gletscher der Erde massiv abnehmen. Einen wesentlichen Anteil daran haben Dieselmotoren in Fahrzeugen, Baumaschinen und Schiffen.

https://gacp.giss.nasa.gov/publications/special/bergstrom.pdf

Ruß setzt dem Klima besonders zu: Pro Gramm sage und schreibe 360.000-bis 840.000-mal so stark wie die entsprechende Menge Kohlendioxid, so US-Forscher Jacobson, der von der NASA, von der amerikanischen Umweltbehörde EPA sowie von der National Science Foundation unterstützt wurde.

https://ntrs.nasa.gov/archive/nasa/casi.ntrs.nasa.gov/20140013040.pdf

„Russpartikel absorbieren das Sonnenlicht und tragen zur Erwärmung der unmittelbaren Umgebung bei“, sagt auch Umweltwissenschaftler Axel Friedrich. „Ein weiterer Effekt ist die Beeinflussung der Wolkenbildung und dadurch eine Veränderung der Niederschlagsverhältnisse.“

Am 16. Mai 2002 schrieb Fritz Vorholz bei ZEIT ONLINE in seinem Artikel „Einheizer auf vier Rädern“: „Dieselautos galten als klimafreundlich.

Aber jetzt verliert der Glaube seine Grundlage.“

http://www.zeit.de/2002/21/Einheizer_auf_vier_Raedern

Sollte die Öffentlichkeit nicht angesichts des Dieselskandals jetzt darüber aufgeklärt werden, dass Dieselruß zu den größten Klimakillern gehört?

Weitere Quellen:

https://www.c2es.org/publications/black-carbon-climate-change

https://viurrspace.ca/handle/10170/773

https://e360.yale.edu/features/carl_zimmer_black_carbon_and_global_warming_worse_than_thought

Mogelpackung „Euro-6“

Die Dieseldebatte lässt auch weitgehend unerwähnt, dass die Mogelpackung „Euro-6“ auf der Straße im Schnitt sechs Mal so viel Stickoxide ausstößt als die EU-Grenzwerte erlauben! Dies konnte das Umweltbundesamt (UBA) mit neuen Messwerten erneut belegen.

So wären Euro-6-Diesel zu Unrecht gar nicht von Fahrverboten betroffen.

http://www.heute.de/umweltbundesamt-euro-6-diesel-reissen-stickoxid-grenzen-um-vielfaches-47043796.htmlNorbert Drews


Leserbrief zu „Rackern bis zum Umfallen“ von Kolja Rudzio

Die Antwort auf Ihre Frage warum sich keine Partei für das Thema Altersarmut interessiert ist doch ganz einfach zu beantworten.

Wenn Sie sich ernsthaft und ehrlich mit der Thematik auseinandersetzen kommen Sie ganz schnell zu der Erkenntnis, dass es zu viele Rentner gibt. Um deren Zahlt zu verkleinern, muss das Renteneintrittsalter angehoben werden. Das weiss jeder, der mitdenkt, aber niemand will es hören. Daher Stillschweigen. – Christian Voss


Leserbrief zu „Jetzt reicht’s“ von Dieter Thomä

Ich finde den Artikel fantastisch, wahrscheinlich weil er voll meiner Meinung entspricht. Aber – was lernen wir daraus? Ist das das Ende der Zukunft – der Menschheit zumindest? –  J.Vöker


Leserbrief zu „Der Rufmord“ von Alice Schwarzer

Stööhhn, ich kann nicht mehr …

Könnte mir bitte eine von den beteiligten Damen mal in einfachen Worten erklären, worum genau es hier eigentlich geht?  Wenn sich Feministinnen (wie sie selbst sich so sehen) gegenseitig des Feminismus, Sexismus, Rassismus, Phobismus, überhaupt sämtlicher zeitgeistlicher Ismen beschuldigen, dann packt mich das blanke Entsetzen. Jetzt kann man nur noch Reißaus nehmen und sich in Sicherheit bringen, denn ein den gesunden Menschenverstand verschlingender Moloch ist erwacht, für den die Bezeichnung ‚Gender-Wahn‘ ein liebevoller Kosename ist. Ich kann das alles nicht mehr nachvollziehen, geschweige denn wirklich ernst nehmen. Halt, anfeuern könnte man die StreithähnInnen, um wenigstens den Unterhaltungswert zu steigern. Ich hätte da noch einiges in den Gender-Dschihad einzubringen, um den wahren Glauben von der Häresie besser scheiden zu können.

Bisher haben wir uns zu vier Kategorien des Geschlechts mit jeweils zugehöriger Verwendungsvorschrift hochgearbeitet (hoffentlich hab‘ ich nichts vergessen):

(1)    Das biologische Geschlecht (nur noch von Gender-Häretikern und anderen Ewiggestrigen benutzt)

(2)    Das soziale Geschlecht (das ‚zugewiesene-Rolle‘-G., z.B. die staubsaugende, Ehegattensplitting-befürwortende Mutter)

(3)    Das Geschlecht für den Hausgebrauch (das gelebte G., z.B. der Schatz, der Schnuckiputz, der Vamp)

(4)    Das Geschlecht für die Öffentlichkeit (das Kampf-G., z.B. die ‚befleckte-Matratze-Installations‘-Künstlerin)

Ergänzen wir das mal, so wie sich z.B. in der Natur ein ganzer Kosmos von Elementarteilchen entfaltet:

(5)    Das vermutete Geschlecht. Es ersetzt (1), diesen Jahrtausende alten Irrglauben (die Erde ist eine Scheibe) und soll ausschließen, dass man weiterhin unüberlegt (1) anwendet, durch bloßes Betrachten einer nicht näher bekannten Person…, also einfach so. Das Ansprechen dieser Person als ‚Frau‘ oder ‚Herr‘ erfordert, wie das Wort ‚vermutet‘ schon sagt, Mut, denn die Reaktion kann furchtbar ausfallen und schnurstracks aufs Amtsgericht führen.

(6)    Das vermutete soziale Geschlecht. Dies ist jenes, von dem eine Person annimmt,  dass sein Gegenüber eine gewisse, möglichweise temporäre, Übereinkunft mit sich selbst getroffen hat, sich nach (2) einzuordnen und/oder von anderen einordnen zu lassen. Diese Kategorie soll verhindern, dass man unüberlegt (1) anwendet, damit in Widerspruch zu (2), (3) oder (4) gerät und sich dann entlastend auf Irrtum nach (5) beruft. Das Ansprechen einer solchen Person als ‚Frau‘ oder ‚Herr‘ erfordert deutlich mehr Mut als (5). Auch Mut nach (4) ist aufzubringen, allein schon aus Selbsterhaltungstrieb (bitte anwaltliche Unterstützung bereithalten).

Ob dieser Kosmos vollständig ist? Tut mir leid, ich weiß es nicht. Ich vermute, da geht noch eine ganze Menge. Zum Beispiel vermisse ich in der Debatte immer noch die Feststellung, dass an allem die Religion schuld ist, denn die hatte mit Adam und Eva ja überhaupt erst Mann und Frau eingeführt, um das Sünden-Portfolio zu erweitern. Vorher gab’s sowas nicht, die Menschen waren alle gleich, haben sich beim Spazierengehen nur von Weitem zugelächelt und dabei die Kinder von den Bäumen gepflückt.

Kann man den Auseinandersetzungen eigentlich noch folgen, ohne auf diesem ‚Fachgebiet‘ (wohl eher Schlachtfeld) promoviert oder gar habilitiert zu haben? Dr. gend. nat. / Dr. gend. soz. habil. ? Ich meine, Lehrstühle dafür haben wir ja inzwischen genug, und mit irgendwas muss man ja schließlich sein Geld verdienen.

Wie bei allen tief ideologisierten Grabenkämpfen geht es ja gar nicht (mehr) darum, von anderen, vielleicht gar von Unbeteiligten oder – viel, viel schlimmer – von Unbekümmerten verstanden zu werden. Es geht auch nicht um die Mehrheit der Frauen (und der Männer schon gleich gar nicht, versteht sich von selbst, die sind ja das Übel an sich), deren eigene Persönlichkeitsgefühle spielen schon längst keine Rolle mehr. Es geht um als progressiv deklarierte Minderheiten-Befindlichkeiten und allein darum, den Anderen möglichst nachhaltig zu beschädigen, ausschließlich für den eigenen publizistischen oder politischen Terraingewinn.

Wir nennen so etwas heute ‚tolerantes Miteinander‘. Oder ‚Bereicherung durch Diversifizierung‘.

Was sich aktuell abspielt, lässt wohl eher auf eine tiefgehende Störung der Protagonisten/Innen/*/**/X/*X/_**XX  … im sozialen Miteinander verschiedenartiger Menschen schließen und sollte, auch auf die Gefahr hin, dass mein Vorschlag beleidigend wirkt, tiefenpsychologisch behandelt werden.

Um nicht als fachfremder Stänkerer zu erscheinen: In meinem Arbeits- und Bekanntenkreis gibt es (1)-Geschlechter, mehrere Homosexuelle und eine Geschlechtsumwandlung. Was eben die Natur so bereithält. Oder zumutet. Seltsamerweise kommen wir alle gut miteinander aus, ohne uns täglich die totale Vernichtung anzudrohen. Missverständnisse eingeschlossen: Heißt es jetzt ‚verpartnert‘ oder ‚verheiratet‘? Man kann das alles mit einem Lächeln bewältigen, wenn man sich gegenseitig ernst nimmt. Ein Herangehen, das, wie mir scheint, vielen der sich feministisch gerierenden Kampfmaschinen inzwischen vollständig abhandengekommen ist.

Neulich in der Wochenend-Süddeutschen, gleiches Thema, dort wurde von einer Aktivistin konsequenterweise die wahrscheinlich letzte aller Gender-Fragen aufgeworfen: Sind nicht eigentlich diejenigen, die sich – unbekümmert – als Mehrheits-Frau oder Mehrheits-Mann fühlen, nicht die Verblendeten, ja die eigentlichen Verrückten? Müsste man nicht SIE wachrütteln, auf dass SIE erleuchtet werden und erkennen, wer und was sie wirklich sind?

Zugespitzt gefragt: Ist nicht die Befindlichkeit der Mehrheit das Problem einer Minderheit, die man – als echte Feministin, versteht sich – eventuell sogar tolerieren könnte?

Das Einzige, was mich an solchen end- und fruchtlosen Debatten noch interessiert ist, ob dieser ganze geistige Gender-Müll historisch recyclingfähig ist oder aber, weil sozial hochgiftig, auf einer Geschichtsdeponie endgelagert werden muss. – Matthias Wagner


Leserbrief zu „Es ist nimmer Schee da!“ von Christine Lemke-Matwey

Ihr   Bericht über ihre Eindrücke zu den diesjährigen Salzburger Festspielen  hat in mir die Erinnerung an eine sehr anerkannte und hochgeschätzte , bereits verstorbene Musikkritikerin,   unter anderem  auch der Salzburger Festspiele, hervorgerufen.  Ihr Grundsatz war der folgende: “ Schreibe eine Kritik immer so , dass Du dem von Dir kritisierten Künstler danach  im Guten begegnen kannst.“ Nun , Ihr Ansatz  von Kritik scheint  bekannterweise  allgemein  ein anderer zu sein.(vgl. hierzu Christof Loys Stellungnahme zu den  von Ihnen  pauschal abgewerteten Wagner- Sängerinnen. Selbst Nina Stemme, welche heuer  als  Lady Macbeth von Mzensk   brilliert  hat,  wurde durch Sie  unqualifiziert desavouiert ). Diesmal scheuen Sie nicht einmal  davor zurück weltweit anerkannte  Künstlerpersönlichkeiten,  die jeweils unverwechselbare Klangsprachen  entwickelt  haben, um die Ihnen anvertrauten  musikalischen Werke der Intention des Komponisten gemäß,  verantwortungsvoll zur Darstellung zu bringen, wie Riccardo Muti und Maris Janson, auf  flapsige, untergriffige Weise unzumutbar anzugreifen.  Dass sie die Salzburger Festspiele  als ein Festival für die Reichen,  mitleidslosen Wohlstandbürger sehen,   die sich beim Ansehen des Jedermanns vor lauter Gesättigkeit nicht einmal mehr selbst erkennen und  jahrelang durch genussreiche  Empathie – Streicheleinheiten unzulässig verwöhnt  wurden, mag allgemein betrachtet,  wenn man besonders  an die Karajan – Ära denkt,  doch eine gewisse Berechtigung haben.  Unverständlich bleibt jedoch,  dass  sie  den   neuen Geist, der  die diesjährigen   Salzburger Festspiele beseelt,  nicht erfassen konnten. Vielleicht ist es Ihnen ergangen , dass es durchaus möglich ist , Karten zu  erschwingliche Preisen zu bekommen , die oft weniger kosten als das was  manch Wutbürger für ein Rockkonzert hinblättert . Auch sind in diesem Jahr mehr Premieren am großen Bildschirm am Kapitelplatz zu sehen als früher .  Das Thema Macht und Gewalt,   als Grundkonzept  vorgegeben von dem neuen Intendanten  Markus Hinterhäuser,   fand in allen musikalischen , dramaturgischen und bildnerischen Darstellungen ( hierzu die beindruckende Kentridge – Ausstellung im Museum der Moderne )  eine Auflösung hin zur Transzendenz der  Versöhnung jenseits von Krieg und Zerstörung und hierdurch einen sinnstiftenden Zusammenhang.  So begonnen mit der diesjährigen Ouvertüre Spirituelle , wo Ligetis „Lux Aeterna“ und “ La  Transfiguration de notre  Seigneur Jesu Christ “ von Olivier Messiaen einleitend,   berührend  dargeboten wurden,  über  „La  Clemenza di Tito“ – alle künstlerischen Leistungen angemessenen zu würdigen , fehlt hier der Raum – bis hin zu den Werken der Moderne.  Der Grundgedanke der abrahamitischen Religionen , der heutzutage durch entstellte Interpretationen,  welche Gewalt und Krieg  auslösen , bedroht ist  verloren zu gehen, nämlich die Erlösungsbedürftigkeit des Menschen ( unser aller ) hin zum Erbarmen mit dem anderen als Mitmenschen  und sich selbst , wie es so eindrucksvoll  durch den Einschub des „Kyrie “ aus Mozarts C-Moll Messe in der Oper „La Clemenza di Tito “  zur Darstellung gefunden hat, zieht  sich wie ein Ostinato durch die Festspiele 2017. Hier ist  wohl gemeint: „Herr erbarme Dich unserer zerstörerischen und mit unter auch mörderischen  , menschlichen Affekte, welche auf der Bühne zur  Katharsis finden.“  Wir schulden  denjenigen,  welche  ein solches Konzept in Zeiten wie diesen entworfen haben   und den ausführenden Künstlerpersönlichkeiten , die es verwirklicht haben,   Dank und  Respekt.  Denn  es kann auch  als ein Zeichen der von Ihnen zur Recht kritisierten Neo-liberalen Postmoderne interpretiert werden,  wenn   es keine angemessene Achtung  vor den eigentlichen Kulturträgern ( den Künstlern und Künstlerinnen)   unserer Gesellschaft mehr gibt. Als kleine Anregung oder gar Empfehlung sei wiedermal  auf Georg Kreislers „Musikkritiker “ verwiesen (“ Aber ich weiß sehr gut was Kritik ist .Je schlechter umso mehr freun sich die Leut`…..“Es gehört zu meinen Pflichten alles   Schöne zu vernichten  als Musikkritiker. etc.…. „).  Mir persönlich scheint   eine geistige Verwandtschaft zwischen dem Herausgeber  Ihrer Zeitung „Die  Zeit “ und dem jetzigen Intendanten der Salzburger Festspiele zu bestehen.  Beide intellektuelle Herren scheinen  sich  der abendländischen , jüdisch christlichen Tradition  verpflichtet zu fühlen (so hat Giovanni di Lorenzo als Chefredakteur die wöchentlich erscheinende Seite „Glauben & Zweifeln “ eingerichtet), welche den atmenden Zwischenraum zwischen Ich und Du ( frei nach Ferdinand Ebner und Martin Buber )  respektiert. Sehr geehrte Frau Magistra  Lemke Matwey  diesen  Zwischenraum anzuerkennen ,  ist die Grundlage für einen  respektvollen Umgang miteinander .Bei dem  Umgang mit Künstlern welche sich stets  genau in diesem  heiligen Zwischenraum bewegen ist zurückhaltender Anstand geboten.

Abschließend sei mir die Kritik erlaubt  , dass Ihre entwertende Art von Kritik so gar nicht dem  Geist der von mir so geschätzten ( seit Jahrzehnten abonnierten ) Zeitung „Die Zeit “  entspricht. – Dr. Lisa Bock