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5. Oktober 2017 – Ausgabe 41

 

Leserbrief zu „Totalausfall“ von Thomas Kerstan

Vielen Dank für den Artikel zum Unterrichtsausfall…. Die Frage ist aber nicht, darüber zu schreiben, sondern sich in anderer Eltern Mitwirkung zusammenzutun. Dann Beschlussvorlagen für die Schulkonferenzen erarbeiten und diese in der Schulkonferenz mit Lehrern und Schülern beschließen. … umsetzen, nachverfolgen und immer wieder die Frage stellen…. Das nervt – alle Eltern – Schulleiter – Lehrer trotzdem kann man nur durch ständiges nachfassen die Situation verbessern. Seit 3 Jahren schreibe ich den Stundenausfall mit. Basis der Bewertung: „Gütersloher Definition von Unterrichtserteilung“ der Kreisschulpflegschaft GT. Bisher haben nur 82% des Unterrichts regelgerecht stattgefunden. Die Hausgemachten Ursachen: Kursfahrten & Projektwochen. Wenn NICHTS nachgeholt wird und bis Ende des Schuljahres nichts mehr ausfällt werden es am Ende 5,2% sein. Also auf das gesamte Halbjahr hochgerechnet: Nicht einmal 3/4 des UNterrcihts haben bisher wie geplant stattgefunden…. Kursfahrten, Projektwoche, …. Bei Fragen fragen, oder Samstag Demo ;-) – Dr. Christian Legeland


Leserbrief zu „Städtle in Angst“ von Nicola Meier, Tanja Stelzer und Björn Stephan

Vielen Dank für diesen Artikel! Franziska Gminder ist offensichtlich die Personifizierung dessen, was in unserer Gesellschaft lange nur allzu diskret gehandhabt wurde: Waffenhandel führt zu übermäßigem Wohlstand. Und dieser verdirbt bekanntlich den Charakter. Frau Gminder – so wie die AfD insgesamt – ist zu reflektiertem Denken nicht in der Lage. Der Realitätskontakt zeigt: Wir Deutschen sind eben nicht immer nur toll und Spitzenkraft. Wenn Autos mit E-Mototen in China und nicht in Deutschland gebaut werden, dann liegt das schlicht daran, dass die Politik dies bislang nicht von der deutschen Autoindustrie fordert. Seit Jahren beklagen sich Inginieure der großen Autohersteller in Deutschland, dass E-Mobilität in den Schubladen lediglich darauf wartet, verwirklicht werden zu DÜRFEN.

Doch solange mit Verbrennungsmotoren Geld verdient wird, will man sich E-Motoren als Zukunftsversicherung aufsparen. Der Zug (1) der Zeit fährt. Mit oder ohne uns. Das ist eine politische Entscheidung. Die AfD benimmt sich, als sei der Zug Schuld, dass Deutschland selbigen verpasst (hat).

(1) Interessant, dass die Zeit mit dem Zug und nicht mit dem Auto fährt! Ich setze auf Ihr Verständnis, dass ich anonym schreibe – meine Kontakte zu Inginieuren der Autoindustrie sind real. Porsche kann die Sache mit der E-Mobilität bereits – hoffen wir darauf, dass VW, Audi, BMW und auch Mercedes endlich über ihre Schatten springen. – Ein/e Leser/in


Leserbrief zu „Der Saustall“ von Fritz Zimmermann

Ein super interessanter Artikel über den Saustall von Sandbeiendorf. Und ein wahrlich wegweisendes Urteil, das feststellt, daß die staatlichen Kontrollen nicht funktionieren. Wer allerdings ernsthaft glaubt, daß nach diesem Urteil, so es denn hoffentlich rechtskräftig wird, die staatlichen Stellen das Tierschutzgesetz endlich durchsetzen, der hat wohl schon zu viel verdorbenes Schweinefleisch gegessen. Ich denke, der einzige erfolgversprechende Weg ist der von unten. Weniger Fleisch konsumieren, und wenn schon sollte man sich informieren, wie es produziert wurde. Nur das wird die Massentierquälerei eindämmen. – Wolfram Leonhardt


Leserbrief zu „Brüder zur Freiheit” von Marc Brost

Es gibt zur SPD v.a. zwei Sätze des verstorbenen Kabarettisten Dieter Hildebrandt, die m.E. nach wie vor gelten:

  1. „Die SPD macht in jede Hose, die man ihr hinhält.“
  2. „Man kann nicht mit der Faust auf den Tisch hauen, wenn man die Finger überall drin hat.“

Wohlgemerkt von einem, der einer Sozialdemokratie nahe stand. In diesem Sinne steckt die SPD schon seit Jahren/Jahrzehnten in einer Krise. Da geht es nicht um Sound, sondern um Haltung und Glaubwürdigkeit sowie Inhalte und Visionen.  „Das wahre Problem unserer Zeit (…) ist nicht, dass es uns nicht gut ginge oder dass es uns in Zukunft schlechtergehen könnte. Das Problem ist, dass wir uns nichts Besseres vorstellen können“ (Rutger Bregman in seinem aktuell auf Deutsch erschienen Buch ‚Utopien für Realisten‘). Dies trifft die SPD als selbsternannte Fortschrittspartei ohne Utopien besonders. Sie ist zu einem rein politsch-technokratisches (Ohn-) Machtgebilde geworden. Auch zeigte doch Ihre in Auftrag gegebene und 2016 veröffentliche Studie zur Zukunft der Deutschen – das Vermächtnis – zwei hier wichtige Erkenntnisse:

  1. Die Generation ‚Gibtsnichts‘ – Die Gräben verlaufen nicht zwischen Jung und Alt. Sie verlaufen zwischen sozialen Klassen. Jugend ist mehr als Rebellion, sie ist auch Erneuerung.
  2. Politische Richtungen – Die neuen gesellschaftlichen Trennungslinien verlaufen nicht mehr zwischen links und rechts, sondern zwischen Gewinnern und Verlierern der Globalisierung, zwischen jenen, die sich von der Öffnung unserer Gesellschaft bedroht fühlen, und solchen, die sie als Gewinn empfinden.

Nur wenn sich die SPD allerdings treu bleibt, dann wird eine mögliche Erneuerung nach dem Motto erfolgen: „Konsequent oder inkonsequent, nur das ewige Hin und Her hört endlich auf.“ Und wie ein Freund mal sagte: „Wer die Hoffnung besiegt, braucht das Glück nicht zu fürchten.“ In diesem Sinne Glückauf. Wann wir schreiten Seit ‘an Seit‘, an uns zieht die neue Zeit vorbei. – Andreas Kusserow


Leserbrief zum ZEIT Magazin

Könnten Sie der Nippes- und Kleinanzeigen-Abteilung ausrichten, dass der Sarotti-Mohr trotz Wahlerfolg der AfD nicht wieder salonfähig geworden ist? Diese Vase so zu präsentieren kann bestenfalls der Blindheit der Redaktion geschuldet sein (Bild umdrehen?), schlechtestenfalls der inhaltlichen Ignoranz. Und das ganze mit einer Erich Kästner Anekdote garniert. Das macht’s leider nicht besser … – Oliver Hering


Leserbrief zu „Gönnen können“ von Peter Dausend und Katja Berlin

Ist ja schon interessant, daß Jamaika (also das Land, nicht dieser unsägliche Koalitionsbegriff) eine parlamentarische Monarchie in einem Zweiparteiensystem ist. Was hat das mit Deutschland zu tun? Geht es hier um Farben oder um politische Inhalte? Mir wäre lieber man machte konstruktive Politik, als sich um unerhebliche Farbkonstellationen zu kümmern! – Wolfgang Michel


Leserbrief zu „Massenmörder ohne Motiv?“ von Kerstin Kohlenberg

MORD, die Frage ist , was treib einen Mensch sowas zutuen ? Wahr er Geistlich krank ? Das wissen sie noch nicht,er wahr ein reicher makler ansonsten weiss man noch nicht viel ueber Ihm. Sowas gab es noch nicht for 40 Jahren ,jeder hatte schuss waffen zum Sport und fuer Jagen aber seit der Zeit hatt sich viel in America geaendert.Keiner Spricht mehr darueber, aber Alles geht zurueck zu Einer Frau Madelin Ohera ,die Democratische Partei und das Oberste Gericht .80 % der Bevoelkerung Glaubte immer noch an Gott,in den Schulen waren ueber all die 10 Gebote zu sehn und auch wurde Gebeted ,Aber Diese Frau glaubte nicht an Gott,und sie wolte nicht das Ihre Kinder das Anhoeren und hatt sich bis zum obersten Gericht durgesetzt natuerlich mit der hilfe von tausenden .

So kam es zum Schluss das Sie den Lieben Gott und seine 10 Gebote Verboten in alle schulen ,Und nun Siehst Du was sie da Geseht haben ,es ist nun die Ernte .Seit dem Kinder Hoeren nichts mehr von Gott es ist eine Gott lose Geselschaft geworden in den Schulen und natuerlich in alle Universitaeten die schon immer von Marxist und Sozialisten belegt waren ,da hatt sich nicht viel geaendert.Dan waren Sie kinder und nun sind Sie 40-50 Jahre alt.Eine GOTT lose Geselschaft. Ueber all in Deutschland liest man immer ,diese Amis und ihre Knarren ,Ja Gott sei dank Das wier ein Gesetz Haben das uns Erlaubt schuss Waffen Zu haben ,eine Schuss waffe Toeted nicht,es ist Der Mensch.Immer wieder Verlangen Die Liberalen Democraten ein Gesetz zur Kontrolle auf Schuss waffen .Sie wollen nicht Die schusswaffen ,sonder nur Die KONTROLLE darueber ,und damit Koenen Sie dan Verbieten was Du haben darfst oder nicht .So wolen Sie Dier deine Rechte Weknehmen ,eine nach dem Anderen ,Wie Bruessel das mit Euch macht.

America hatt 330 Millionen Menschen mit ungefaehr 25.000.00 Tausend Tote mit Schuss waffen davon sind 20.000.00 Tausend selbst Mord also Suizit,das kanst nicht Zaehlken .In Europa mit 740 Millionen Bevoelkerung gibt es 85 Tausend Teotliche Auto Unfaelle. Das muss ein Ende Nehmen und alle Pruduction von Autos muss gestopt werden ,den Jedes Auto kann eine Teotliche Waffe sein .SO Denken Liberale .Es Sind Die Politiker,Sie haben Angst auf Ihr Befafnete Bevoelkerung,den das Haelt Sie immer noch Zureuk und koenen nicht machen was sie wollen mit uns .hahaha. Wie lange haette es eine DDR Gegeben wen Ihr Schuswaffen haettet ? Oder Nord Korea /Cuba usw.Einbrecher wissen auch das die Bevoelkerung schusswaffen hatt und der Besitzer darf Schiessen.Nicht wie in Germany ,who du nicht das recht hast . Ich koente ein Roman darueber schreiben ,aber mein Revolver ist immer geladen und Hand bereit .. Bis dan Tschuess und Moge euch der Liebe Gott Beschuetzen – Dietmar Kubb


Leserbrief zu „Brüder zur Freiheit” von Marc Brost

Natürlich sagt niemand, dass die SPD nicht eine Bewegung à la Macron in Frankreich auf die Beine stellen kann. Nur bedürfte es dazu eben eines Macrons und bei allem Respekt, aber niemand aus der SPD-Spitze spielt auch nur entfernt in dieser Liga. Und: ist vielleicht irgendwer bei den Genossen mal auf die Idee gekommen, dass sich in einem Land, dem es so gut geht, wie dem unseren, tatsächlich nur ca. 20% für uralte Sozialdebatten interessieren und dass die Mehrzahl der Bürger ganz andere Probleme hat? Auch mir als FDP-Anhänger, ist sehr daran gelegen, wenn die SPD den Radikalen von links und rechts Stimmen abnimmt, ich fürchte nur, dass das weder mit dem aktuellen Personal noch mit den gegenwärtigen Themen gelingt. – Andreas Zabel


Leserbrief zu „Einst, aber jetzt“ von Benedikt Erenz

Der Artikel über das Historische Museum in Frankfurt am Main ist ja weitgehend toll – nur gegen Ende kommt doch noch der teutonische Dünkel gegenüber den slawischen Völkern durch: Berlin als Hauptstadt liegt ihm zu nah an Polen – ih gitt. Wie kann man nur nach den Nazi-Gräueln immer noch so daher reden? – Hans-Georg und Ursula Ambos


Leserbrief zu „Was ist ein Kopftuch?“ von Tillmann Prüfer im ZEIT Magazin

Wir haben uns über Ihren Artikel gefreut, der die doch oft recht emotional geführte Debatte um das von muslimischen Frauen getragene Kopftuch auf eine sachlichere Ebene zurückführen könnte. Erlauben Sie uns die Anmerkung, dass die in der Einleitung gemachten Angaben über die Rechtslage Gott sei Dank nicht (mehr) den Tatsachen entsprechen. Das Bundesverfassungsgericht hat 2015 ein pauschales Kopftuchverbot für verfassungswidrig erklärt  und da die Entscheidungen dieses Gerichts alle Organe des Bundes und der Länder binden, ist ein solches Verbot nicht mehr zulässig. Die meisten der acht Bundesländer, in denen es ein Kopftuchverbot gab, haben daraufhin auch mehr oder weniger entsprechend reagiert. Auch wenn der Gesetzeswortlaut in der Regel nicht verändert wurde, gibt es doch jetzt eine verfassungskonforme Auslegung des Gesetzes, d.h. Lehrerinnen dürfen mit Kopftuch arbeiten und tun es auch, ohne, dass es irgendwelche Probleme gegeben hätte. Berlin hält zwar noch an seinem Verbot fest, hat aber schon mehrere Klagen verloren, sodass es nur eine Frage der Zeit ist, wann man sich auch dort an den höchstrichterlichen Spruch halten wird. Ebenso hat das BVerfG das pauschale Kopftuchverbot im Bereich der Kinderbetreuung aufgehoben.

Private Arbeitgeber können das Kopftuch ebenfalls nicht einfach verbieten, sondern haben bestimmte Auflagen des Grundgesetzes und des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes zu beachten. Welche genau das sind, würde an dieser Stelle zu weit führen. Nach der Entscheidung des EuGH- und es ist fraglich, inwieweit das auch für Deutschland gilt – muss ein Unternehmen, das ein religiös motiviertes Kopftuch verbieten will, auf jeden Fall schon vor einem Konfliktfall eine strenge und durchgängige Neutralitätspolitik umgesetzt haben. Eine solche Politik würde es ihm z.B. verbieten, mit der Vielfalt der Belegschaft zu werben und auch die Fortführung „christlicher Traditionen“, wie betriebliche Weihnachtsfeiern, Weihnachtsbäume in der Lobby, Festtagskarten und -geschenke für Firmenkunden und -Partner dürfte unmöglich sein. Nach Ansicht des Gerichts ist eine Neutralitätspolitik das Gegenteil einer Firmenpolitik, die die Weltläufigkeit des Unternehmens und die Vielfalt der Belegschaft in den Fokus seiner Eigenwerbung rückt – beides zusammen geht nicht. Jede Firma, die die Charta der Vielfalt unterzeichnet hat, kann sich demnach kaum glaubhaft auf eine Neutralitätspolitik berufen, die dazu führt, dass Frauen mit Kopftuch bei der Einstellung wegen des Kopftuches abgelehnt werden. Soweit die Informationen über die aktuelle Rechtslage. – Gabriele Boos-Niazy


Leserbrief zu „Über die politische Botschaft des Toastbrots“ von Harald Martenstein

Ach, lieber Herr Martenstein, nun ist Ihnen aber offenbar gar kein Thema für die heutige Ausgabe eingefallen. So ein Unsinn. Liegt es am beschränkten Horizont? Kommen Sie mal nach Thüringen, da bekommen Sie eine Bratwurst (meistens) in Brötchen, die es im Westen schon lange nicht mehr gibt, nicht so „fluffig“, sondern knusprig, eher wie früher eben. Und man sollte aufhören, aus Allem und Nichts Ost-West-Gegensätze zu konstruieren. Schade, sehr schade…. Mit freundlichen Grüßen aus der Provinz (Erfurt) in die Hauptstadt. P.S. Übrigens gibt es hier auch keine „Knüppel“. Quatsch – Dieter Tettenborn


Leserbrief zu „Städtle in Angst“ von Nicola Meier, Tanja Stelzer und Björn Stephan

Es scheint immer noch nicht klar zu sein, warum die AfD so populär geworden ist. Es wird vieles vermutet und diskutiert, aber den eigentlichen Grund scheint unklar zu sein. Für mich nicht. Ich habe eher den Eindruck die Wahrheit über unsere Zustände will keiner in unserem Land erkennen. Weil sie es vielleicht verdrängt haben. Ich gehe davon aus, daß die Wähler die AfD nicht gewählt haben, obwohl sie mit ihr sympathisiert haben. Die sind einfach zu Hause geblieben. Wenn keine wesentlichen Änderungen unserer Demokratie, quasi vom Kopf auf die Füße stellen, werden Sie bei der nächsten Wahl nicht mehr zu Hause bleiben.

Auch die meisten Journalisten wollen das nicht verstehen. Wenn ich das Gezeter um die Sitzordnung höre und lese, dann fällt mir dazu gar nichts mehr ein. Dieses Affentheater zieht sich durch unser ganzes Land. Ich behaupte auch: Das ist nicht unbedingt die unkontrollierte Einwanderung, das hat zwar das Fass zum überlaufen gebracht. Es geht aber in erster Linie um den Zustand unserer gesamten Politik. Ich lebe auch in einem anderen Staat. Es ist für mich immer ein Kulturschock wenn ich nach Deutschland zurückkomme. Eine Feststellung von Friedrich Schiller möchte ich zitieren: „Die Heimat ist das Teuerste. was Menschen besitzen.“ – Gunter Knauer


Leserbrief zu „»Wer macht schon keine Fehler?«“ von Lisa Nienhaus

Ihr Gespräch reflektiert sicher viel Kritik an Ackermann. Zwei Argumentationsstränge fand ich nicht angesprochen: 1) Die angestrebte Gewinnspanne von 25% wurde ja realisiert, indem eine Bank bei der EZB oder am Markt 1 Million schwachzinsige Staatsanleihen kaufte, die bei der EZB wieder belieh und weitere Anleihen kaufte bis -bei 4 bis 5 mal – die 25% für den ursprünglichen Einsatz erreicht war.  IKB und die Mutter KfW wurden ja notleidendend, weil die Deutsche Bank ihnen „subprime“ Derivate verkauft hatte, um bald darauf zu „posten“, daß die wohl nun ein Problem hätten.  2) „Die Deutsche Bank hat (habe) kein Steuergeld benötigt.“? Die HRE war die Bad Bank der Deutschen Bank. Da wurde eine Menge Steuergeld verbrannt. Die Deutsche Bank spiele sich als Helfer auf, über Westerwelle wurde die BaFin in den Senkel gestellt, weil sie bei der Depfa in Dublin nicht tätig geworden sei (was sie gar nicht durfte.  Was sollte der Hinweis (Im Kasten Hinter…) auf ein Treffen mit allen seinen Sekretärinnen – nicht zum ersten MalL? Ist A. ein Unhold? – Gerhard Schroeder


Leserbrief zu „Protest der Zwerge“ von Jörg Lau und zu „»No pasarán!«“ von Ulrich Ladurner

Gleich zwei Artikel über Katalonien, doch beide schlagen in die selbe Kerbe. Ein Artikel hätte ausgereicht, der zweite bringt kaum zusätzliche Erkenntnis. Mich würde Folgendes interessieren – vielleicht eine Idee für folgende Berichte:

Wie kommt es, dass eine Bevölkerung in großen Teilen seit über 100 Jahren danach strebt, mehr und mehr Autonomie zu gewinnen, vielleicht sogar Unabhängigkeit? Wie kommt es, dass, seit es die institutionelle Möglichkeit gibt, immer eine starke katalanische Partei im katalanischen Parlament vertreten war und zumeist auch regierte? Die Menschen, denke ich mir, können nicht über Generationen nur starrsinnig, emotional, dumm und verführbar gewesen und platter Propaganda erlegen sein. Zumal der katalanische Nationalismus (anders vielleicht als andere Nationalismen) nicht durch Fremdenfeindlichkeit und ethnische Abgrenzung auffällt. Meine Erfahrung war immer: Jeder, der sich bemüht, Katalanisch zu lernen und zu sprechen, wird freundlich aufgenommen.Welche Rolle spielen die Sprache und Kulturin der katalanischen Frage? Diesen m.E. zentralen Aspekten könnten Sie nachgehen, wenn sich Ihre Berichterstattung vom Alltagsjournalismus anderer Medien unterscheiden soll.

Eigentlich benötige ich als mündiger und einigermaßen gebildeter Leser keine Artikel, die Spaltenlang die Meinung eines Autors predigen. Vgl. dazu einen der Leserbriefe in dieser Ausgabe; die dort geäußerte Kritik an G. di Lorenzos Wahlempfehlung (? – den Artikel habe ich nicht gelesen) lässt sich leider auf viele Berichte beziehen. Bitte nehmen Sie uns Lesern nicht das Denken ab. Schlussfolgerungen kann ich selbst ziehen, wenn ich nur ausreichend informiert wurde. Und genau dies fehlt mir in Ihren Artikeln über die Nationalitätenfrage in Flandern, Katalonien und Schottland. – Stefan Siebers


Leserbrief zu „Kämpft für Europa!” von René Obermann

Ihr Autor hat auch nichts begriffen. Wenn die „Zeit“ so weiter macht, dann werden Ihnen die Leser eines Tages auch weglaufen. Der Ehemann von Frau Illner hat eine desolate Telekom verlassen oder verlassen müssen. Die Bürgerbetreuung der Telekom hat ähnliche Qualität wie die der Politik. Deutschland muß der Welt helfen! Na, wunderbar. Das damit zu erklären, daß sonst alles nach Deutschland flüchtet. Die fünf größten Wirtschaftsunternehmen sind in den USA zu Hause. Europa ist zerstritten wie nie zuvor, und Europa verliert immer mehr seine Bürger, weil Sie kein neues Angebot liefert. Ohne Amerika wäre Deutschland im digitalen Zeitalter ein Nobody. Uns rettet die Maschinenindustrie, die ist so gut, daß sie ein ganzes Land ernähren kann. Und die Chemie, obwohl ich mit denen auf Kriegsfuß stehe, gehört auch zu den prosperierenden Unternehmen. Viel mehr ist da nicht. Europa steht am Scheideweg ihrer Existenz. Schuld hat die Wissenschaft (ja, Sie haben richtig gelesen), die hat sich im Primitiven, wie die Politik, festgesetzt. Ihre Chefredaktion sollte genauer hinsehen wer für sie schreibt. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Der Todesstoß” von Joachim Riedl

Ich weiß wenig von der östreichischen Politik, dafür umso über die Sozialdemokraten in ganz Europa, im besonderen in Deutschland. Sorry, ich habe meiner Finger nicht mehr unter Kontrolle – es passiert mir in letzter Zeit häufiger. Ich fahre fort: Die SPD ist in der Tat auch in einer schweren Krise, die nur in ihren Reihen zu suchen ist. Die tragende Figur für den Niedergang zeichnet Thomas Oppermann, der einen schweren Treuebruch begangen hat. Er war auch die treibende Kraft hinter Martin Schultz, der Martin Schultz mit dem falschen Konzept auf die Wähler losgelassen hat. Nicht er wurde aus dem Rathaus geworfen, sondern Hans-Peter Friedrich von der CSU. Die SPD war von da an für mich erledigt. Es scheint bei der SPD in Österreich in ähnlicher Weise, zwar nicht in so gravierender Form, falsch gespielt worden zu sein. – Gunter Knauer


Leserbrief zum ZEIT Magazin

Ihr neues Magazin handelt vom Sofa und es ist mit „Ein Designheft“ betitelt. Wie zu erwarten, haben passend zum Inhalt verschiedenste Sofa-Hersteller Anzeigen geschaltet. Hier eine kurze Zusammenfassung der dargestellten Sofas:

  • Innenseite Titelblatt:  Fa. Cassina:  rechteckig mit Kissen grau (abgerundete Ecken)
  • Seiten 6/7: Fa. Minotti:  rechteckig mit Kissen grau (gerundete Lehne)
  • Seiten 8/9: Fa. B&B Italia: rechteckig mit Kissen, grau
  • Seiten 10/11: Fa. Flexform:  rechteckig mit Kissen, braun (!)
  • Seite 13: Fa. Poliform:  rechteckig mit Kissen, grau
  • Seite 15:  Fa. Baxter:  gerundet (!) ohne Kissen (!), grau
  • Seite 17: Fa. Porada:  rechteckig mit Kissen, grau
  • Seite 21: Fa. Giorgetti:  rechteckig mit Kissen, grau (aber ein Bett)
  • Seite 25:  Fa. Jori:  rechteckig mit Kissen, grau
  • Seite 55:  Fa. Brühl: rechteckig mit Kissen, (dunkel)grau
  • Seite 71: Fa. Ligne roset rechteckig mit Kissen, (braun)grau
  • Seite 95: Fa. Walter Knoll rechteckig mit Kissen, grau

Es lebe der Individualismus! P.S. Einzige wirkliche Ausnahme Seite 45: oval oder nierenförmig ohne Kissen in 4 verschiedenen Farben. Davon allerdings eins wieder GRAU. – Peter Witt


Leserbrief zu „Städtle in Angst“ von Nicola Meier, Tanja Stelzer und Björn Stephan

Wenn die Journalisten schreiben, dass die Ankunft von einer Million Migranten als Kontrollverlust empfunden werden könne, und Kontrollverlust als Gefühl, dass gesellschaftliche Gruppen, denen man sich selbst nicht zugehörig fühlt, den Wertekanon prägen, definiert, dann verdrehen sie die Tatsachen und wollen den massiven Vertrauensbruch der zuständigen Eliten in Medien und Politik gegenüber dem Bürger nicht wahrhaben. Der Umstand, dass Millionen Menschen unkontrolliert nach Deutschland hineingelassen worden sind, ist ein staatlicher Kontrollverlust und eine historische Tatsache, die mit Gefühlsduselei erst einmal nichts zu tun hat. Das quantitative, aber auch das qualitative Ausmass der Zuwanderung wurde komplett aus den Augen verloren.

Es war beim besten Willen nicht klar, wer eingereist war. Gingen Politik und Medien lange Zeit davon aus, dass überwiegend Kriegsflüchtlinge aus Syrien oder Irak zugewandert seien, so ist heute klar, dass überwiegend Wirtschaftsflüchtlinge, u.a. aus dem Iran, den NAfri- und den Kaukasus-Staaten zugewandert sind. Der Wähler kann sich sehr gut an das realitätsferne Versprechen der Bundeskanzlerin erinnern, dass mit den Flüchtlingen keine Terroristen einreisen würden. Leider haben die fürchterlichen Terror-Anschläge in Frankreich und Berlin bewiesen, dass durch den Kontrollverlust des deutschen Staates das Ausmass ermöglich wurde. Der Wähler kann sich auch daran erinnern, dass die Bundeskanzlerin die Lage mit den Worten beschönigte, wir wären auf die Zuwanderung angewiesen, weil nur mit ihnen das Fachkräftemangelproblem zu lösen sei.

Als es unübersehbar war, dass sich die Behauptung der Kanzlerin nicht aufrecht halten lässt, verkündete die Bundeskanzlerin, dass sie für die Zuwanderer Perspektiven im Bereich des Gütertransports sähe. Solche Aussagen machen dann schon fassungslos. Der Bürger, der die Digitalisierungswelle durch die grossen Konzerne wie Google, Tesla oder Porsche kommen sieht, wundert sich, in welchem Zeitalter die Kanzlerin lebt. Der Bürger ist derjenige, der den staatlichen Kontrollverlust unmittelbar zu spüren bekommt, also die Rechnung im tatsächlichen und übertragenen Sinne bezahlt. Dem – in Heilbronn sogar recht starken – Anstieg der Kriminalität, den Sozialkosten, den steigenden Wohnungskosten und ggf. den stärkeren Wettbewerb auf dem Arbeits- und Dienstleistungsmarkt um Einkommen sind die Wähler unmittelbar ausgesetzt. Diese Folgen und Probleme herunterzuspielen, diese sogar zur Gefühlsduselei zu erklären, dann sogar noch den lantenten Nazi, Halbnazi, Ausländerhasser, Rassist, Dunkeldeutschland, Pack, pp , oben drauf zu satteln, das war ein massiver Vertrauensbruch der Politik und der Medien und konnte nicht ohne Folgen für die Wahlen bleiben. Es verwundert, dass die Journalisten nach dieser Wahl und nach zwei Jahren Zeitablauf es immer noch nicht schaffen, über ihren Schatten zu springen und die Tatsachen und Fehler beim Namen zu benennen. Wie will man sonst das Vertrauen zurück gewinnen ? – Reinhard Wilhelm


Leserbrief zu „»Nationalkonservative gehören in unsere Reihen«“ von Tina Hildebrandt

In ihrem Interview in der Zeit von heute behauptete die bayrische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner, das Grundgesetz schreibe vor, Menschen, die aus sicheren Drittstaaten einreisen, an der Grenze zurückzuweisen. Das sei keine Kann-, sondern eine Muss-Bestimmung. Ich werde aber in meiner Version des Grundgesetzes, die ich mir aktuell von der Webseite des Bundestages geholt habe, nicht fündig. In Artikel 16a Abs. (2) heißt es lediglich, dass sich so einreisende Personen nicht auf das in Absatz (1) garantierte Asylrecht berfufen können. Es wird aber überhaupt nichts darüber gesagt, wie die Bundesregierung dann mit ihrer Ein- oder Ausreise verfahren müsse. Ich würde Sie bitten, die Behauptung von Frau Aigner auf ihre Richtigkeit zu überprüfen.

Sollte ich Recht haben, und diese Behauptung unzutreffend sein, wäre es wichtig, festzuhalten, dass eine Landesministerin angebliche Bestimmungen des Grundgesetzes frei erfindet. Sollte ich mich täuschen und es so eine Regelung tatsächlich geben, wäre ich dankbar für die korrekte Information, wo genau im Grundgesetz sie denn zu finden sei. – Nikolaus Wandinger


Leserbrief zu „Wochenmarkt“ von Margit Stoffels im ZEIT Magazin

Vielleicht wollen Sie mit Ihrer Eingangsfrage „Wer kann sich noch an ein Jahr ohne Halloween erinnern?“ nur tümelnde Altdeutsche fangen. Aber gut, während meiner Kindheit in den 50/60er Jahren in Berlin und Travemünde bestand eine Lücke zwischen den Maßnahmen des großen Keltenforschers Heini Himmler und den aus den USA importierten PR-Aktionen. Also ging man „Laterne“ und schnitzte dazu auch welche aus Kürbissen. Wie immer zu Erntedank. Und die „Nacht vor Allerheiligen“ war damals nicht nur für uns Kinder der Abend des Reformationstages.

Der Kürbis-Brauch kam also keinesfalls „erst Mitte der neunziger Jahre aus den USA“. Und selbst der Totenulk, mit dem heute die Kinder überzogen werden, ist nicht neu. Der hat nämlich als Totenkult schon den Massenmörder Himmler am Keltenkult besonders fasziniert. Da ich seit DDR-Zeiten gern auf den Spreewaldhof fahre, den eine Freundin inzwischen erbte, werde ich Ihren Artikel in Burg schon wegen des neuen Koches von Herrn Clausing herumreichen. Natürlich mit meinen schlauen Ergänzungen. – Michael Brockhaus


Leserbrief zu „Totalausfall“ von Thomas Kerstan

Sehr detaillierte Daten zum Unterrichtsausfall haben wir bereits in den 90-er Jahren der Schulaufsicht, natürlich ungefragt, weil sie nie fragt, vorgelegt. Die Antwort des Schulrates: „Das ist zwar interessant, aber ich kann nichts damit bewirken!“ Zwei weitere Zitate von Schulaufsichtsbeamten angesichts eines Diskussionsversuchs bei Problemen: “ Das ist hier nicht der Ort zum Diskutieren, das ist Sache der Gewerkschaften!“ und, so ein dritter, allerdings mit unüberhörbarer Ironie: „Das Schild muß glänzen!“

Was nach Zuständigkeit der Schulaufsicht aussieht, liegt tatsächlich ausschließlich in der Verantwortung der Politik! Schulaufsichtsbeamte sind durch ihren Dienstherrn unter Verleugnung ihres Wissens und oft auch Gewissens, gezwungen, an der „Front“ Unmut abzufedern und Beruhigungspillen zu verteilen und zugleich die Alltagswirklichkeit nicht zur Ministerialebene durchdringen zu lassen. Dort würden solche Berichte nur die Statistik und den ideologisch-pädagogischen Überbau stören und sind somit unerwünscht. Ahnen reicht – Realität stört! Fazit nach jahrzehntelanger Schulleitungstätigkeit: So wie im Bericht dargestellt war es schon immer und es wird auch so bleiben – leider! – Peter Schiel


Leserbrief zu „Städtle in Angst“ von Nicola Meier, Tanja Stelzer und Björn Stephan und zu „Kämpft für Europa!” von René Obermann

Vielen Dank für die beiden sehr analytischen und aufschlussreichen Artikel. Sie zeigen damit auf, dass die Politikersprüche nach der Wahl unter dem Tenor „Wir haben verstanden“ und die angekündigten Themensetzungen der Parteien für die nächste Zeit zu kurz greifen. Ich würde mich an den Kosten für ein Spenden-Abo an die Parteizentralen beteiligen, dort scheinen solche Erkenntnisse noch nicht angekommen zu sein. – Uwe Apel


Leserbrief zu „»No pasarán!«“ von Ulrich Ladurner

Dass sich die Zeit klar auf die Seite des spanischen Nationalstaats geschlagen hat, ist eine Sache, aber dass unbelegte Behauptungen den Artikel schmücken dürfen, ist nicht die übliche Qualität der Zeit, die ich so schätze. «Das Selbstbestimmungsrecht ist eine gefährliche, explosive Utopie» steht da – warum, bleibt offen. Ebenso, warum «die Ausübung dieses Rechts die Unterdrückung des betroffenen Volkes voraussetzt». Darf ein Volk nur dann bestimmen, was es will, wenn es systematisch unterdrückt wird? Und warum kann die EU nicht nun die Chance nutzen, ein Europa der Regionen zu schaffen, anstatt die heutigen «Nationalstaaten» zu zementieren? – Gerhard Schwab


Leserbrief zu „Städtle in Angst“ von Nicola Meier, Tanja Stelzer und Björn Stephan

Vielen Dank für diesen umfangreichen Artikel! Hierzu möchte ich gerne ein paar Gedanken mit Ihnen teilen. Seit letztem Herbst lebe ich mit meiner Familie in Abstatt, einem Ort im Heilbronner Land mit knapp 5000 Einwohnern. Es gibt zahlreiche kleine und große Arbeitgeber, vielfältige Angebote (Kinderbetreuung, Mediathek  & Musikschule, Einkaufsmöglichkeiten & Restaurants, ärztliche Versorgung  im Ort, etc). Durch die Nähe zur Autobahn gehört die Gegend mit Sicherheit auch zum Stuttgarter Speckgürtel. Zudem ist die Gemeinde seit ein paar Jahren schuldenfrei. Ich denke man kann sagen: hier lebt es sich gut! Trotzdem konnte auch hier die AfD knapp 15% der Stimmen für sich holen (immerhin fast 4% weniger als bei der letzten Landtagswahl).

Dieses Ergebnis stimmt mich besorgt und ratlos und wirft Fragen auf… Eine einfache Erklärung für den Erfolg der AfD gibt es nicht, dafür sind die Motive der Wähler zu vielfältig. Ihr Artikel zeigt viele Erklärungen auf, manche lassen sich sicherlich direkt für den ländlicheren Raum übernehmen. Einen zusätzlichen Erklärungsansatz liefert vielleicht nochmal der Blick  auf die Wähler der anderen Parteien. Könnte es nicht auch sein, dass es in Gegenden in denen die Parteien der typischerweise gutgestellten Wähler überdurchschnittlich stark abschneiden (CDU 34% / FDP 15% / Grüne  10%), eine Gruppe gibt, die sich ungerecht behandelt oder vernachlässigt fühlt? Objektiv mag es dieser Gruppe zwar immernoch recht gut gehen, aber die Einschätzung des eigenen Wohlstandes ergibt sich doch  maßgeblich aus dem Vergleich mit den Menschen im eigenen Ort.

Aber was tut die Gemeinde eigentlich für diese Gruppe? Vom viel gepriesenen Haushaltsüberschuss, Ortssanierung, Neubaugebieten etc  profitieren diese Wähler wahrscheinlich tatsächlich kaum. Sozialer Wohnungsbau wäre ein Thema. Und dann müsste vielleicht auch wieder mehr über all die Leistungen und Angebote gesprochen werden die wir so gerne als selbstverständlich hinnehmen… Wir kommen also wieder zur sozialen Spaltung – hierauf muss die Politik im Kleinen wie im Großen eine Antwort finden. Jede Gesellschaft hat ein „oberes“ und ein „unteres Ende“, keines darf vergessen werden. Das „Schließen der rechten Flanke“ wird das Problem nicht lösen. Ich hoffe sehr, dass die Politiker der großen Parteien von Kommune bis Bund dies erkennen. – Kathrin Utz


Leserbrief zu „Totalausfall“ von Thomas Kerstan

Wir brauchen doch – nach einer Diskussions- und Entwicklungszeit von maximal einem Schulhalbjahr – einfach nur ein bundeseinheitliches elektonisches Klassenbuch, das dann auch problemlos der Statistik sowie der Lehrplan- und Unterrichtseffizienzsteigerung dienen könnte. In dieses „Buch“ müßten dann auch die Eltern Einsicht nehmen können. – Edwin Schläger


Leserbrief zu „Die Laster fahren leer zurück“ von Bettina Schulz

Mit großem Interesse haben wir Ihren Artikel gelesen und würden Sie gerne auf ein weit verbreitetes Missverständnis hinweisen. Im vierten Abschnitt Ihres Artikels zitieren Sie einen Spediteur zum Fracht- und Laderaumverhältnis. Die Interpretation der Zahlen scheint problematisch. Denn, wenn ein Verhältnis von 67% freien Laderaum und 33 % zu transportierenden Frachten besteht, wäre es ein Trugschluss anzunehmen, dass 67 % Lkw leer fahren. Zum einen ist es möglich, auf einer Frachtenbörse Teilladungen auszuschreiben, so dass die Lkw sicherlich nicht leer fahren, aber vielleicht nicht komplett ausgelastet sind. Zum anderen haben es die Fracht-Anbieter möglicherweise nicht nötig, Frachten auszuschreiben, sondern reagieren direkt auf die Laderaumangebote in der Böse und stellen ihre Frachten somit nicht ein. Genau das Gleiche gilt auch für einen Frachtüberhang.

Falls sie gerne mehr über die Funktionsweise von Frachtenbörsen und ihre Aussagekraft für den Transportmarkt und damit auch der Wirtschaft erfahren möchten, stehen wir Ihnen sehr gerne zur Verfügung. Als Europas größte Transportplattform greifen wir sekündlich auf ein sehr umfangreiches Datenmaterial zurück, das wir in dem TimoCom Transportbarometer abbilden und analysieren. Dieses wird unter anderem auch von Deutschlands größter Verkehrszeitschrift als wichtiges Instrument zur Interpretation des Marktes genutzt: http://www.dvz.de/

Weitere Informationen zum TimoCom Transportbarometer finden Sie hier: https://www.timocom.de/Transportplattform/TimoCom-Mobil

https://www.timocom.de/News/Pressemeldungen/Transportbarometer:-TimoCom-verbucht-FrachtenAllzeithochOlga Polasik


Leserbrief zu „»No pasarán!«“ von Ulrich Ladurner

Das Selbstbestimmungsrecht der Völker greift in diesem Falle nicht. Spanien kann die Loslösung nicht zulassen. Und die EU kann es auch nicht zulassen oder gar befördern, zumal jedes EU-Mitglied ein Vetorecht hat. Es geht auch für Katalonien nicht, weil es sich dann sofort außerhalb der EU befinden würde. Ein anscheinend unüberwindlicher Wall. Es müsste schon eine Fee das Vetorecht der Mitglieder abschaffen. Gleichwohl, wenn man sich vorstellt – wie es hier und da schon mal geschieht –, dass in vielleicht zwei Jahrzehnten die EU nicht mehr große Nationen als Mitglieder hätte, sondern nur noch Regionen, dann hätte das einen ganz erheblichen Charme, weil das geballte nationalistische Streben der großen Mitglieder in ein sehr viel diffuseres der Regionen übergehen würde. Die Politik auf EU-Ebene würde viel weniger von starken Mitgliedern beherrscht und könnte somit ein demokratischeres Aussehen erlangen. – Dr. Hergen Heinemann


Leserbrief zu „Über die politische Botschaft des Toastbrots“ von Harald Martenstein

Nein, lieber Herr Martenstein, nein und nochmals nein! Zugegeben, es ist das erste Mal, dass wir mit Ihnen nicht einverstanden sind. Die Reihenfolge beim Lesen der Zeit heißt normalerweise bei uns: Janosch – Martenstein – Was unser Leben reicher macht, und erst dann wird nachgeschaut, ob noch was Interessantes für uns dabei ist. Meist sind wir von Ihren Artikeln begeistert, manchmal zucken wir auch mit den Schultern mit einem “na ja”. Doch heute sortieren wir Sie zu den vielen Schreibern, die erst mal eine Meinung haben, wie z.B. “im Osten ist alles schlecht”, dann wird der passende Artikel geschrieben, eine Recherche findet nicht statt.  Toastbrot: Es gab in der DDR kein Toastbrot, das lernten wir nach der Wende kennen und nicht lieben.

Zur Bratwurst wurde prinzipiell ein Brötchen aufgeschnitten. Sollten mal keine mehr da sein, wurde Weißbrot mit “Tschuldigung, Brötchen sind alle” gereicht. Die DDR-Brötchen gehören zu den Dingen, die wir heute vermissen, Bäcker, die noch nach dem alten Rezept backen, sind Mangelware geworden bzw. absolute Geheimtipps. Was man am Bratwurststand nicht bekam waren Servietten.  Brötchen hießen nie Knüppel. Es gab Brötchen, Semmeln, Schrippen, regional halt unterschiedlich. Knüppel ist eine Neuerfindung oder eine ganz seltene regionale Variante(?). Bitte Seien Sie doch in Zukunft sorgfältiger und schlussfolgern Sie aus vielleicht tatsächlich gehabten Erlebnissen nicht auf das Prinzipielle. – Dr. Siglind und Hartmut König


Leserbrief zu „Kämpft für Europa!” von René Obermann

Solange der beschworene Kampf für Europa in einer Abschottung nach außen und einer Vereinheitlichung der Lebensbedingungen unter Ausschaltung eines föderalen Wettbewerbs untereinander besteht soll, wird dieses Europa in Sklerose erstarren. Zeigen nicht die Bestrebungen in Katalonien -wie auch in vielen anderen Regionen Europas- nach vermehrter Autarkie und Selbständigkeit, dass die Völker Europas ihre Eigenarten bewahren und pflegen wollen, ohne dass diese aus wirtschafts- und finanzpolitischen Erwägungen glattgebügelt werden? – Hans Hardenberg


Leserbrief zu „»Nationalkonservative gehören in unsere Reihen«“ von Tina Hildebrandt

Ich möchte bald sagen: was denn sonst. Ein sehr vernünftiger Vorschlag von Ilse Aigner. Der CSU wäre viel erspart geblieben. Horst Seehofer hat sich mit seiner Treue zur Frau Merkel total verkalkuliert. Jetzt weiß er nicht so recht was er machen soll. Er sollte auf seine Vorsitzende hören und eine Kehrtwende einleiten. Wenn er das nicht fertigbringt sollte er seinen Nachfolger damit beauftragen. Das ist nichts ehrenrühriges sondern zeigt eher Größe. Das wird der CDU zwar nicht gefallen und den Medien gleich gar nicht. Die werden sich wieder in Stellung bringen, aber das macht nix. Die Medien haben ohnehin bei den Bürgern verschissen – würde das Fußvolk sagen. Unsere Mutter Gottes wird das auch in ihrer gewohnten Art verkraften. Das wäre endlich mal ein großer Wurf, der die vernünftigen Bürger wieder zusammenbringt. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Totalausfall“ von Thomas Kerstan

„Kinder sind unsere Zukunft“, „Bildung ist Deutschlands wertvollster Rohstoff“, diese und ähnliche Lippenbekenntnisse sind allzu bekannt. Leider bleiben es gemeinhin Leerformeln, denn sonst gäbe es keinen derart exorbitanten Unterrichtsausfall und Bildungsnotstand – in zudem teilweise altersblanken Räumlichkeiten, mit mangelhaftem Inventar und anachronistischer Ausstattung. Es gäbe nicht die schlechten Bildungschancen, die schließlich nicht nur in (fortgesetzter) Bildungsferne münden, sondern auch Gesundheit und Kindeswohl gefährden können. Je mehr und je länger der Bildungserfolg der Kinder vom Geldbeutel der Eltern abhängt, desto weniger stark wird der gesellschaftliche Zusammenhalt aufgrund der geradezu implementierten sozialen und finanziellen Spaltungen zukünftiger Generationen sein. – Ira Bartsch


Leserbrief zu „Städtle in Angst“ von Nicola Meier, Tanja Stelzer und Björn Stephan

Oh ja – Heilbronn! Das ist schon ein Fall für sich! Was die Autoren schreiben, ist ein getreues Abbild der doch bisweilen recht seltsamen Menschen in der „Unterfrankenmetropole“. Es geht den Leuten gut, die Stadt hat sich in den letzten 35 Jahren, seit es mich dorthin verschlagen hat, auch wegen der großzügigen Hand von Herrn Schwarz enorm entwickelt und bietet ein angenehmes Leben, wären da nicht die Heilbronner, vor allem diejenigen aus Heilbronn Ost: Eine seltsame Mischung aus arroganten Wohlstandbürgern und miesepetrigen Krämerseelen (dies hat schon ein früherer Oberbürgermeister so erkannt!). Alles, was sie nicht kennen, erscheint ihnen suspekt und Vieles lehnen sie ohne jede Überlegung von vorneherein kategorisch ab! Ich habe mich immer gefragt, warum dies so ist und bin bei der Antwort auf diese Frage auf meine ganz eigene, zugegebenermaßen etwas deterministisch anmutende Lösung gekommen. Die Autoren haben verschwiegen, dass mitten in Heilbronn ein Produkt hergestellt wird, das weltweit bekannt ist und durchaus geschätzt wird – nur wenige wissen allerdings um dessen Herkunft: Es geht um die Fleischbrühe von KNORR, nach der es bei ungünstiger Wetterlage in der gesamten Innenstadt intensiv riecht. Vielleicht hat ja gerade dieser Fleischbrühduft den Heilbronnern, vor allem denjenigen aus Heilbronn Ost, die Sinne so vernebelt, dass sie so eigenartige Menschen geworden sind. „Aber ich bitte Sie, das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“ – Franz Schneider


Leserbrief zu „Wir müssen die Sorgen der Menschen ernst nehmen“ von Adam Soboczynski

Mit Interesse habe ich Ihren Artikel gelesen. Dies ist seit langer Zeit wieder einmal ein Artikel, dessen Inhalt ich mich voll und ganz anschließen kann. Leider werden nur wenige Politiker diesen Artikel lesen, denn sonst müssten Sie sich ja eingestehen, dass Sie dem Bürger gar nicht zuhören, ihn wirklich ernst nehmen müssten, um dann zu wissen, was ihn bewegt. Diese Art von Artikel habe ich in der Zeit vor der Wahl vermisst. Am Politikbetrieb wird sich dadurch leider nichts ändern, das lese ich bereits in anderen Artikeln. Ich bin Atheist, aber es wäre schön, wenn auch innerhalb der Politik das Wort Nächstenliebe das Gewicht bekäme, was das Wort aussagt. Alle Parteien sollten sich meiner Auffassung nach einmal überlegen, ob die Bezeichnungen im Parteinamen noch der Gegenwart entsprechen.

C= christlich,

S= sozialdemokratisch,

Grün= ökologisch!

Die einzigen Parteien, die sich drehen und wenden können, wie Sie wollen, sind die Linken und die FDP. Da weiß man für was Sie stehen. Die AfD‘ler hoffe ich zerfleischen sich selbst. Diese Partei muss gefordert, nicht ausgegrenzt werden. Bundestagsvizepräsidenten wie Albrecht Glaser sollte man sich aber ersparen. Solche Menschen erinnern sehr an eine vergangene Zeit, die wir hofften, überwunden zu haben! Ich kann Herrn Lammert verstehen, der sagt: „Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen.“ Dies ist in all den Jahren durch den Fraktionszwang ausgehebelt worden. Gewissen, ja was ist das eigentlich? – Gerhard Boerk


Leserbrief zu „Massenmörder ohne Motiv?“ von Kerstin Kohlenberg

Wie Sie schon richtig erkannt haben, hat die auch meiner Meinung zu leichte Verfügbarkeit von legalen Schußwaffen in einigen Teilen der USA diese schreckliche Tat erleichtert. Herbeigeführt hat es sie aber nicht, und bei ausreichend krimineller Energie wären es eben illegale Schußwaffen, aufbereitetes Düngemittel, ein LKW oder was auch immer geworden. Aber die genauen Umstände zu ermitteln und zu ändern, ist natürlich deutlich schwerer und langwieriger als Gesetze zu verschärfen. Gesetze wirken eben nur bei Menschen, die auch gedenken, sich daran halten zu wollen! Darüber hinaus sollten Sie den Unterschied zwischen halb- und vollautomatischen Waffen noch einmal recherchieren. Ein Halbautomat schießt beim Ziehen des Abzug genau ein Mal, ein Vollautomat so lange, wie man den Abzug gezogen hält oder das Magazin leer ist. – Thomas Weiße


Leserbrief zu „Über die politische Botschaft des Toastbrots“ von Harald Martenstein

Herr Martenstein belegt in diesem Artikel kaum vorstellbare Unkenntnis, entsetzliche Ignoranz, granitene West-Ost-Sicht. Ein sehr spezieller Beitrag zur deutschen Einheit. – G. Bauer


Leserbrief zu „Die wollen uns umbringen“ von Alard von Kittlitz

Herr v. Kittlitz sollte sich um das Wohl der beiden von ihm interviewten Chemtrailer keine Sorgen machen. Sie fühlen sich dadurch, dass sie von der Welt missverstanden und abgelehnt werden ja nicht fehl am Platz, sie haben einen Auftrag, sind zu wichtigen Menschen geworden, sind Eingeweihte und Aufgeklärte, wissen mehr als alle anderen, gehören zu einer exklusiven Minderheit, die von mittlerer Intelligenz sein müsste, um zu verstehen dass sie doof ist. – Anette Aslan


Leserbrief zu „Moers“ von Michael Allmaier

Herr Allmaier hätte bei seinem Bummel durch Moers auch noch den bundesweit bekannten Kabarettisten Hans-Dieter Hüsch erwähnen sollen. Er war doch „bekennender“ Niederrheiner aus Moers: Der Niederrheiner weiß nichts, kann aber alles erklären. Nach ihm ist in Moers ein Platz (?) oder ein Haus (?) benannt  und ein Denkmal in Bronze aufgestellt worden. In einem Stück des kleinen, feinen Schloßpark-Theaters wurden vor einigen Jahren die Besucher der Vorstellung auch zu einer Kahnpartie auf dem erwähnten „See“ herumgefahren. Die Schauspieler deklamierten vom Ufer aus. – Hartmut Wagener


Leserbrief zu „»No pasarán!«“ von Ulrich Ladurner

Aufgrund der gravierenden Szenarien, die sich zur Zeit in der spanischen Region Katalonien abspielen, empfinde ich es als persönliche Pflicht, meine Meinung mit den Lesern ihrer Zeitung zu teilen. Das Ziel dieses Kommentares ist es, etwas Licht in eines der dunkelsten Kapitel Europas zu bringen. Als gebürtiger Baske, der seit acht Jahren in Deutschland lebt, befürchte ich eine Wiederholung der traumatischen Epoche, welche sich im Baskenland 4 Jahrzehnte abspielte und die nicht nationalistische Gesellschaft leiden lies. Die Bürger, die sich in der Öffentlichkeit gegen den baskischen Nationalismus positioniert hatten, wurden angezeigt, verfolgt und sozial beiseite gestellt. Glücklicherweise gibt es eine solche Terrorgruppe wie die ETA, welche die Unabhängigkeit mit Hilfe von Waffen umzusetzen versuchte, in Katalonien noch nicht. Die nationalistische Regierung Kataloniens, geführt von der lokalen Bourgeoisie, hat gemeinsam mit linkspopulistischen Bewegungen eine illegale und gefährliche Reise begonnen. Die katalanische Regierung hat ein Mandat des regionalen Parlaments erhalten, um ein Unabhängigkeitsreferendum abzuhalten. Diese verfassungswidrige Entscheidung wurde von einer parlamentarischen Mehrheit getroffen, die keiner sozialen Mehrheit entspricht. Die unverantwortliche Entscheidung des katalanischen Parlamentes kann als Katalysator zu einer neuen Balkanisierung eines europäischen Staates führen und somit eine tiefe Spaltung der katalanischen Gesellschaft hervorrufen.

Die separatistische Propaganda ist mit Hilfe von antieuropäischen Lautsprechern exzessiv verbreitet worden. Katalonien, ebenso wie das Baskenland, gehören zu den reichsten Regionen Europas und verfügen über eine moderne Selbstregierung. Die katalanischen Behörden haben in den letzten Jahrzehnten Amtsbefugnisse in unverantwortlicher Art und Weise betrieben. Besonders gravierend ist das Schulsystem, das die Kinder hinsichtlich des katalanischen Nationalismus vor den Augen Europas manipuliert. Diktatoren, wie Franco, Hitler oder Stalin stellten ebenfalls Referenden. Ohne Gesetzte und Rechtstaat gibt es keine Demokratie, und daher ist es die Pflicht der zentralen Regierung in Madrid, diesen Putschversuch mit allen möglichen Mitteln zu unterbinden. Der politische Dialog muss hierbei zu jeder Zeit im Fokus stehen. Hierbei müssen die Rechte aller katalanischen Bürger sichergestellt werden. Ich will diesen Kommentar mit einem Zitat von Stefan Zweig aus dem Buch „Die Welt von Gestern“ beenden: „Ich habe die großen Massenideologien unter meinen Augen wachsen und sich ausbreiten sehen, den Faschismus in Italien, den Nationalsozialismus in Deutschland, den Bolschewismus in Russland und vor allem jene Erzpest, den Nationalismus, der die Blüte unserer europäischen Kultur vergiftet hat“. – Hodei Aizpurua Aldasoro


Leserbrief zu „Protest der Zwerge“ von Jörg Lau

Bereits die Überschrift Ihres Kommentators zum Freiheitskampf der Katalanen entlarvt den Artikel als menschenverachtend: die als „Zwerge“ Herabgewürdigten sollen kein Recht auf nationale Selbstbestimmung haben! Anders als die „Riesen“ der EU wie Luxemburg, Malta, Zypern, Litauen, Lettland und Estland beispielsweise. Zu den Grundprinzipien der EU gehörte es bislang, auch zahlenmäßig kleinere Mitglieder schon aufgrund ihres kulturellen Erbes willkommen zu heißen. Und das soll für mehr als 7 Millionen Katalanen mit ihrer vom übrigen Spanien unterscheidbaren kulturellen Identität nicht gelten? Ich hätte mir eine differenziertere Kommentierung zu diesem Thema gewünscht. – Arnulf Hülsmann


Leserbrief zu „Die wollen uns umbringen“ von Alard von Kittlitz

Fassungslos und entsetzt bin ich, dass DIE ZEIT diesem Unfug eine Doppelseite widmet. Sind Sie denn, banal ausgedrückt, „von allen guten Geistern verlassen“? Wie wäre es, sich in der nächsten Ausgabe mit der These zu beschäftigen, dass die Erde doch eine Scheibe sei? Sicher geben sich für so eine ebenso  pseudowissenschaftliche Untersuchung auch echte Professoren her. – Claus Richter-Haffelder


Leserbrief zu „Kämpft für Europa!” von René Obermann

Ich bin enttäuscht von Herrn Obermann. Mindestens 20-mal das Hype-Wort des Jahres aus dem Marketing Bullshit Bingo Topf: Digital oder Digitalisierung.Von einem ehemaligen Manager von Unternehmen der Telekommunikationsbranche hätte ich mir mehr Differenzierung erhofft.„Was ist in 10 Jahren eigentlich nicht digital basierte Wirtschaft?“, was meint er damit? Gibt es heute noch Unternehmen, die gänzlich ohne Betriebsmittel arbeiten, die auf digitaler Technik beruhen? Selbst der kleinste Handwerksbetrieb arbeitet mit PC und Software für Kalkulation, Angebote und Rechnungsstellung, hat Internet und nutzt Email. Die Digitalisierung hat doch nicht letztes Jahr begonnen, sondern vor 40 oder 50 Jahren. It’s a process not an event (Anglizismus, ich weiß. Level playing field mit Herrn Obermann).“Vor allem aber brauchen wir mehr Solidarität,“ schreibt Herr Obermann. Und das aus der City, dem marktliberalsten, kapitalistischsten Teil Europas, als Partner einer Private Equity Investment Company. Mehr Widerspruch geht kaum. – Dietmar Baier


Leserbrief zu „Totalausfall“ von Thomas Kerstan

Als langjährige Vertretungskraft an weiterführenden Schulen möchte ich wie folgt auf Ihren Artikel reagieren. Anfang dieses Jahres machte ich Vertretung für Französisch und Englisch an einem Gymnasium in Koblenz, und zwar als ausgebildete Fachkraft für Englisch und Französisch und mit Fortsetzung des Unterrichts des Kollegen. Dies in Kombination mit einer befristeten Tätigkeit als Integrationsfachkraft an einer Berufsschule in Mayen. Als mir eine neue Stelle als Integrationsfachkraft in Koblenz angeboten wurde, habe ich für die Stelle in Mayen gekündigt, aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass ich meine Vertretungstätigkeit im Sinne der Schüler bis zum Ende des Schuljahres weitermachen wurde. Zu meinem Großen Erstaunen und Unverständnis wurde mir jedoch vom Schulamt für beide Schulen gekündigt. Im Gegensatz zu mir, die erst kurz an der Schule verbunden war, wurde vom Schulamt keinerlei Rücksicht auf die Schüler genommen. Ich musste ihnen sogar erklären, dass ich nicht freiwillig gegangen war. Soweit zum Umgang der zuständigen Behörden mit der nachteiligen Situation von Schülern beim Unterrichtsausfall. – Antoinette Dorscheidt


Leserbrief zu „Wir müssen die Sorgen der Menschen ernst nehmen“ von Adam Soboczynski

Endlich spricht es mal jemand aus. Sorgen ernst nehmen, zuhören etc. bedeutet eben nicht, dass daraus folgt, dass man handelt, sondern leider meist sogar Gegenteil. Vielfach kann man auch ja gar nicht so handeln, wie „der besorgte Bürger“ es sich wünscht. Die Politik, die Politiker sollten mutiger sein und einfach auch mal zugeben, dass man zwar versteht, aber trotzdem nicht der Weihnachstmann ist, der Wünsche erfüllt, wie Grenzen dicht, Löhne rauf, Preis runter, Kindergeld nur für Deutsche, einfach wegsperren. Was mich bei diesen Floskel von Sorgen ernst nehmen besonders stört, ist der Eindruck, dass man nur laut genau schreien (Pegida) oder Afd wählen muss, damit die Sorgen ernst genommen werden. Die berechtigten Sorgen der Bürger sollten die Politik immer interessieren und zum Handeln bewegen, nicht erst wenn die AfD in den Bundestag einzieht. Prekäre Arbeit, teure Mieten, mangelnde Aufstiegschancen für Kinder aus „sozialschwachen“ (nicht Akademiker-Haushalten) darum sollte man sich, unabhängig davon, ob man schreit Merkel muss weg, Galgen für Politiker, Lügenpresse u.ä. eigentlich immer kümmern. Gerechtigkeit und ich lasse jetzt sozial bewusst weg, sollte immer ein Thema sein und nicht erst Thema werden, wenn rechte Schreihälse sich breit machen. Das Zuhören, ernst nehmen kann und sollte niemals das Handeln ersetzen. – Marion Kniprath


Leserbrief zu „Städtle in Angst“ von Nicola Meier, Tanja Stelzer und Björn Stephan

Eine sehr interessante und einleuchtende Analyse! Bemerkenswert ist die Beobachtung des Soziologen Heitmeyer über Homogene Gruppen und wie sie sich verhalten und abschotten. Das trifft sicherlich auch auf die Homogene Gruppe des Bundestages zu (hauptsächlich Juristen und Angestellte des öffentlichen Dienstes). Inwieweit hat diese Gruppe noch Kontakt zur Außenwelt, bzw. wie durchbricht sie den „Gruppenzwang“ und öffnet die Augen für Neues?  Mein Eindruck nach diesem Artikel ist, daß sich letztlich seit der „Agenda 2010“ (mit ihrer Politik für die „Eliten“ – Körperschaftsteuersenkung, niedriger Zinsabschlag, Zulassung Hedgefonds, Veränderung Erbschaftssteuer, keine Vermögenssteuer) die Politik nicht mehr um die Belange der Mittel- und Unterschicht kümmert und sich daher diese Angst, wie im Artikel beschrieben nährt.  – Nebenbeobachtung: Soziologisch untersuchenswert könnte auch die Auswirkung einer Rechtschreibreform sein.

Das mag weit hergeholt klingen, aber ist nicht Sprache und sprachliches Denken Heimat und gibt das nicht Sicherheit? (Interessanterweise gab es ja zur vorletzten Jahrhundertwende auch Rechtschreibreformen). Inwieweit werden Menschen verunsichert und sprachlich entwurzelt durch so eine Reform und welche Auswirkungen hat das auf das Denken und Fühlen? (Warum ist plötzlich z.B. „Schiffahrt“ oder „Mißstand“ falsch, was über fünfzig Jahre und länger richtig war? Zugegeben dies ist nur ein kleines Beispiel, aber sind die Auswirkungen solcher Veränderungen untersucht?) Und welchen Bruch zwischen den Generationen bewirken solche Veränderungen? Und dann die Veränderungen der Globalisierung noch dazu! –  Die Äußerung von der geschäftsführenden Bundeskanzlerin Merkel: „Sie wisse nicht was sich jetzt ändern müsse“, ist jedenfalls symptomatisch für einen Realitätsverlust in einer Homogenen Gruppe. Und wenn die Kanzlerin eines Landes von der „marktkonformen Demokratie“ spricht, hat sie eigentlich als Regierungschefin einer sozialen Marktwirtschaft auf diesem Posten nichts verloren.  Daß die AfD nun im Bundestag sitzt ist nach Meinung einiger Beobachter für die aufkommende Debattenkultur nur hilfreich, bzw. wird die bisher Homogene Gruppe des Bundestages gehörig aufmischen.

Ich halte nichts von den Rattenfängern der „AfD“, aber es scheint, daß eine parlamentarische Auseinandersetzung mit den Ängsten und Gefühlen des Verlorenseins der Bevölkerung – anscheinend repräsentiert durch die „AfD“ – überfällig ist! Wenn sich die Menschen um ihre Altersversorgung sorgen oder die Angst vor dem Abfallen in ALG II sie umtreibt oder sie sehen wie ihre Kinder von einem unbezahlten Praktikum zum nächsten herumgereicht werden und sie befürchten, daß ihre Kinder gar nicht mehr für deren Altersversorgung werden aufkommen können, dann sollte der nächste Bundestag wissen, um was er sich kümmern muß. (Aber „Digitalisierung“ ist das A&O! Wo leben die denn?). Da die „neue“, alte FDP voraussichtlich der nächsten Regierung angehören wird, ist allerdings mit einer Auseinandersetzung mit den obengenannten Bedürfnissen der Bevölkerung leider nicht zu rechnen. Und dabei sind zwei große Verwerfungen gar nicht erwähnt: – die Flüchtlings“krise“ aus dem Jahr 2015 und – der Abfall der Sozialdemokratie (als Partei und als Gesellschaftssystem) in die Bedeutungslosigkeit! – Wolfgang Michel


Leserbrief zum ZEIT Magazin

Finden Sie die Vase, die einen abgeschlagenen Kopf eines ‚Mohren‘ zeigt, passend für das Zeitmagazin? Ich finde sie sehr peinlich!!! – Barbara Sieghart


Leserbrief zu „Der Saustall“ von Fritz Zimmermann

Die Sauställe sind nur möglich, da Politikerinnen, wie Frau Connemann in Verbindung mit untätigen Veterinären und Landräten ihre schützende Hand über die Fleischindustrie halten.  Menschenverachtende und ausbeuterische Arbeitsverhältnisse in den Schlachtbetrieben vervollständigen das Bild der skandalösen Zustände. Man kann nur hoffen, dass die drei Angeklagten in der nächsten Instanz wieder vor einer mutigen Richterin stehen. – Focko Trauernicht


Leserbrief zu „Mit der Flut kamen die Mücken“ von Jakob Simmank

Sie sind nicht der Erste der in der Zeit den Unterschied zwischen der amerikanischen und deutschen Billion nicht kennt. 90 Billionen Liter oder 30 billionen Liter am Tag auf eine Flaeche von 1500 km2. Das sind dann 20 Kubikmeter auf den Quadratmeter oder 20000mm Regen in 24 h. Das glaub ich ihnen nicht. – Markus Harder


Leserbrief zu „Über die politische Botschaft des Toastbrots“ von Harald Martenstein

Ihre Kolumne lese ich eigentlich sehr gern. Aber “ Über die politische Botschaft des Toastbrots“ kann ich nicht lachen und und es auch nicht ernst nehmen. Ich bin in der ehemaligen DDR geboren, aufgewachsen und lebe immer noch in Mitteldeutschland. Ich kann mich nicht erinnern, unterlastet Toastbrot als Beigabe zu Suppen oder Ähnlichem erhalten zu haben. Wo Sie diese Erfahrungen gemacht haben, kann ich mir nicht vorstellen. Für Brötchen gibt es regional unterschiedliche Bezeichnungen, genau wie in den alten Bundesländern. Ich kenne „Knüppel“ als Bezeichnung für ein längliches Brötchen ohne Einkerbung nur aus dem Berliner Raum. Dort gibt es ansonsten Schrippen. Ein wenig Recherche wäre gut. Da bleibt mir nur zu sagen: war wohl nix. – Beate Füßling


Leserbrief zu „Massenmörder ohne Motiv?“ von Kerstin Kohlenberg

Die halbe Seite Bild, von der zweiten Hälfte die Hälfte etwas Information, die man schon x-mal gehört hat, und der Rest relativ sinnlose Spekulation natürlich ohne Ergebnis. Toller Beitrag! So stelle ich mir „Die Zeit“ vor. – Jürgen Völker


Leserbrief zu „Legalisiert es!“ von Justus Haucap

Vielen Dank für den Artikel – ich stehe voll hinter Ihnen. Seit meinem 20. Lebensjahr kiffe ich – nicht regelmäßig, aber bei Bedarf. Ich bin mittlerweile Schmerzpatientin, da rauche ich öfter einen Joint. Jetzt wohne ich in einem kleinen Dorf und habe Probleme, an Nachschub zu kommen. Leider habe ich noch kein Auto. Aber trotz meines Alters werde ich noch den Führerschein machen. Auch aus dem Grunde, mir Stoff besorgen zu können. Wenn es endlich legal wäre, hätte auch ich diese Probleme nicht mehr. Ich hoffe für uns alle, dass „Jamaika“ das zustande bringen wird …….  Ich habe übrigens nie etwas anderes ausprobiert, das hat mich nie interessiert. Zu meiner Person: Ich bin Abonnentin, 67 Jahre alt, Witwe, keine Kinder, seit 01.03.2015 in Rente. – Undine Mix-Falter


Leserbrief zu „Über die politische Botschaft des Toastbrots“ von Harald Martenstein

Als langjähriger Abonnent der „Zeit“ habe ich die Kolumne von Herrn Martenstein im Magazin immer sehr zu schätzen gewusst, weil er intelligent, souverän, sachbezogen und -wo es sich anbot- auch humorvoll mit dem Stoff umging. Vorliegendenfalls frage ich mich allerdings, ob das tatsächlich ein Beitrag zum Tag der deutschen Einheit oder Martensteins Rache sein sollte. Ich habe mehr als 40 Jahre meines Lebens in der SBZ/ DDR verbracht, aber trotzdem gelernt, was anständiges Essen ist und nie ungetoasteten Toast gegessen, weil es seinerzeit auch Toaster zu kaufen gab und ich einen solchen besaß. In welcher ostdeutschen Weltgegend heutzutage besagter Toast ungetoastet verabreicht wird, weiß ich nicht. Für ausgesprochen hanebüchen halte ich auch die Bemerkungen über die vorgeblichen Qualitätsunterschiede zwischen „West-“ und „Ost“brot.

Bei den damals noch existiert habenden Privatbäckern ist immer ein altdeutsches Brot mit Natursauerteig und das klassische (wassergebundene) Brötchen (mancherorts auch Schrippe genannt) gebacken worden,was diese Betriebe auch noch heute tun. Von Gärbeschleunigern und ähnlichen Dingen war keine Rede, sodass man vor den aufgeblasenen Dingern, die heutzutage oft verkauft bzw. gereicht werden, sicher war. Glücklicherweise gibt es da, wo wir wohnen, noch Traditionalisten unter den Bäckern.

Da ich in Thüringen geboren und aufgewachsen bin, noch ein Wort: Wenn der Betreiber eines Bratwurstrostes es gewagt hätte, eine gute Thüringer Rostbratwurst in einem Stück ungetoasteten Toasbrot darzureichen, hätte ihn die Kundschaft wohl auf seinen eigenen Rost gesetzt.

Ich weiß nicht in wessen ostdeutschen Geschmacksnerven sich besagter Toast festgesetzt haben soll, in meinen und denen meines unmittelbaren sozialen Umfeldes jedenfalls nicht. – Eckart Reinboth


Leserbrief zu „Der Saustall“ von Fritz Zimmermann

Es wird höchste Zeit, dass in der Landwirtschaft vieles geändert wird.  In meiner Kinderzeit habe ich noch erlebt, dass Schweine draußen auf der Weide sein „durften“. Heute sehen viele nie das Sonnenlicht, nur vielleicht kurz auf dem Weg zum Schlachter. Ich bin keine Veganerin, esse aber sehr wenig Fleisch. Und wenn, dann nur von Landwirten, die ihre Tiere traditionell halten, also Schweine auch draußen und dazu alte Rassen. Wenn es solche Leute wie Erasmus Müller nicht gäbe, würde sich nie was ändern. Auch die ganzen Filme, die schon liefen, waren fast alle heimlich gefilmt – anders geht es nicht. Der Freispruch hat mich sehr gefreut. Und was Frau Connemann von der CDU sagte, erklärt, warum ich noch nie CDU gewählt habe. Es wird Zeit, dass sich was ändert. Der Staat ist doch sonst nicht so feinfühlig, die Bürger zu ihrem Glück zu zwingen – siehe Rauchverbot. Wir müssen diese ganzen Lobbys abschaffen, die Politiker sind ja nur noch Marionetten dieser Lobbys und der Großfinanz. Ich bin keine AFD-Wählerin…. Bis zu Schröder und der Agenda 2010 habe ich SPD gewählt. Dann die Grünen. Seit diese fast alle ihre Grundsätze verraten haben, kann ich sie auch nicht mehr wählen. FDP geht gar nicht – bleibt mir nur die Linke oder gar nicht wählen. Ich bin wirklich entsetzt, was aus diesem Land geworden ist. Zu meiner Person: Ich bin Abonnentin, Witwe. 67 Jahre alt, keine Kinder, seit 01.03.2015 in Rente nach 49 Jahren Arbeit. – Undine Mix-Falter


Leserbrief zu „Über die politische Botschaft des Toastbrots“ von Harald Martenstein

Ihre Kolumne hat mich erstaunt. Ich habe mir Gedanken gemacht über den Osten und das schlechte Abschneiden des Toastbrotes. Hier im Osten lieben es tatsächlich alle! Säuglinge bekommen, sobald die Muttermilch knapp wird zuallererst Toastbrot (selbstverständlich roh). Auch bei alten Leuten zählt es hier zu einem der wichtigsten Grundnahrungsmittel. Nicht jeder hat Geld für Zahnersatz und greift deswegen gern auf ungetoastetes Toastbrot zurück. Ist Ihnen übrigens aufgefallen, wie kniffelig es ist, kalte Butter auf rohen Toast zu streichen? Fast unmöglich! Hierzulande aber kein Problem! Es gibt auch keine kalte Butter, weil der Eismann nur einmal im Monat Eis für den Eisschrank bringt. Etliche Vorteile für Toastbrot also! Aber diese Zeiten sind wohl vorbei.

Ich kann mich zwar mit den drei Monaten DDR, die ich erlebt habe, nur noch schwerlich einen echten Ossi nennen (wohl eher einen Zeitzeugen), aber mittlerweile verliert hier das ungetoastete Toastbrot seine Bedeutung. Ich bin die ganze Zeit hier und habe tatsächlich noch nie welches aufgetischt bekommen! Also entweder haben Sie früher oftmals die DDR besucht, bevor ich geboren wurde oder wir haben zufällig nie die gleichen Gaststätten und Orte in Ostdeutschland besucht. Ich empfehle also: schauen Sie doch mal in Weimar vorbei! Hier gibt es vorzügliche Bratwürste und sogar im knusprigem DDR-Brötchen! Ich lade Sie gerne ein. Bei der Gelegenheit bietet sich auch eine kulturelle Weiterbildung an, falls sie sich für Klassik interessieren, von der es in Weimar nur so wimmelt. Vielleicht bekommen Sie auch bei einem Stadtspaziergang Ideen für eine folgende Kolumne. Warum nicht zum Beispiel über chinesische Reisegruppen mit Mundschutz und Selfie-Stick? (Jetzt habe ich auch gleich noch das Klischee des ausländerfeindlichen Ossis bedient.) – Clemens Martin


Leserbrief zu „Totalausfall“ von Thomas Kerstan

Die Untersuchung der ZEIT bestätigt leider, wie sehr die Unterrichtsversorgung unserer Schulen „auf Kante“ genäht ist. Interessant wäre hierzu allerdings eine tiefere und differenzierte Ursachenanalyse, die aus den Statistiken der einzelnen Ministerien durchaus ablesbar wäre und der daraus resultierenden möglichen Gegenmaßnahmen (z.B. höhere Vertretungsreserve, aber auch breitere Ausbildung in mehr Unterrichtsfächern, um im Vertretungsfall auch fachgerechten Unterricht erteilen zu können).  Gleichzeitig stellt sich auch die Frage nach dem Blick auf das europäische Ausland, das zum Teil mit Teamteaching, offeneren Unterrichtsmethoden und besserer Personalausstattung, aber auch mit flexibleren Vertretungsregelungen deutlich geringere Ausfallquoten hat.  Zudem möchte ich den Blick noch auf eine andere Art des „strukturellen“ Unterrichtsausfalls lenken: Der „Zeitverschwendung“ an unseren Schulen. Der noch überwiegend übliche Unterricht von 8 Uhr bis 13 Uhr mit sechs 45-Minuten-Unterrichtsstunden und zwei 15-Minuten-Pausen wird zumeist vom Schulbus-Takt diktiert.

Lehrer- oder Fachraum-Wechsel zwischen den einzelnen Unterrichtsstunden sowie die Wegezeit nach den Pausen „verschlingen“ an vielen Schulen täglich fast eine Unterrichtsstunde, die der Unterrichtszeit entzogen wird. Im Verlauf einer Schulwoche addiert sich dieser Verlust auf vier bis fünf Unterrichtsstunden. Bei 12 bzw. 13 Schuljahren entsteht so ein Verlust von mehr als einem Schuljahr. Gleichzeitig klagen fast alle (Lehrkräfte wie Schüler) über Zeitdruck und verlassen zumeist fluchtartig nach Unterrichtsschluss die Schule.  Von daher ist ein gründliches Nachdenken über das Gesamtsystem der deutschen Schule (Lehrerausbildung, Zeitgestaltung, Räume und Raumgestaltung an Schulen, Miteinander von Lehrkräften-Schülern-Eltern, gesundes und qualitativ gutes Essen, Freizeitangebote im „Ganztag“, Ferienbetreuung etc., aber auch über die Effektivität und Zielsetzungen der Schulverwaltung) längst überfällig. Es gibt zwar sehr viele gute und hoffnungsvolle Ansätze und Beispiele, insgesamt befinden wir uns aber noch vielfach im frühen 20. Jahrhundert. – Gerhard Koller


Leserbrief zu „Städtle in Angst“ von Nicola Meier, Tanja Stelzer und Björn Stephan

Ganz herzlichen Dank für das ausführliche Dossier über meine Heimat. Zwei Kleinigkeiten könnte man noch ergänzen: Was unterscheidet etwa gleichgroße Städte wie Heilbronn (oder meinetwegen auch Pforzheim) und Göttingen voneinander? Richtig: Das Vorhandensein einer Universität und eines ICE-Anschlusses. Das lässt sich auch durch einen „Bildungscampus“ und eine BuGa nicht kompensieren. – Peter Häußermann


Leserbrief zu „Totalausfall“ von Thomas Kerstan

… ja, ungeheuerlich! 10% der Schulstunden, die den Schülern zustehen! Und addiert man nun noch die Zeit, die dadurch verloren geht, dass  Schüler in den Stunden, in denen kein Unterricht nach Plan stattfindet (also auch den Vertretungsstunden), nur nach ewigem Aushandeln der  Bedingungen zu irgendewas zu bewegen sind, weil sie eigentlich nur ‚abchillen‘ wollen, dass Schüler gewollt deutlich zu spät ins Klassenzimmer schlurfen, den ‚Knopf‘ noch im Ohr, sich mit Gepolter auf  ihren Stuhl fallen lassen, um mit ihrer Umgebung lautstark noch die  letzten News auszutauschen, dass Schüler von Event zu Event (pädagogisch  mehr oder weniger wertvoll) und von Aktion zu Aktion wandern, weil  Schule ja etwas bieten und Aufgaben übernehmen muss, die früher vom  Elternhaus geleistet wurden, dass Schüler gänzlich unvorbereitet, ohne  Materialien und ohne die Hausaufgabe, auf die der Unterricht aufbauen  sollte, in der Klasse erscheinen, dass Schüler massiv und dauerhaft den  Unterricht stören bis boykottieren, auf den auch der Lehrer ein Anrecht hat, um mehr oder weniger gezielt die Progression zu verlangsamen oder zu stoppen, unterstützt von der Politik („Wir holen die Kinder da ab, wo sie stehen“; „Wir lassen kein Kind zurück“) und den Elternhäusern, die hier nicht müde werden, jeden ‚Stress‘ von ihren Kindern (und sich selbst) fernzuhalten, die deshalb auch eher akzeptieren, dass  Fachunterricht über Wochen überhaupt nicht erteilt wird als von einem Lehrer, der ‚unerwünschte‘ Noten gibt, und die ihre Kinder ohne Bedenken auch für mehrere Schultage ‚entschuldigen‘ (, mögen die Gründe auch noch so nichtig sein), ja, addiert man diesen Unterrichtsausfall, kommt man leicht auf 50-60%! Und da wundern wir uns noch, dass noch immer nicht 70% eines Jahrgangs Abitur machen und nur 35% der Abiturienten mit der Note 1,0 abschließen! Bildungsheuchler aller Bundesländer vereinigt euch! – Ein/e Leser/in


Leserbrief zu „»No pasarán!«“ von Ulrich Ladurner

Sie kritisieren, dass eine alte Dame, die sich wünscht, zum 2. Mal in ihrem Leben die Ausrufung einer Republik in Spanien zu erleben, die aktuelle Republik Spanien ignoriere. Ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, dass Spanien keine Republik, sondern eine Monarchie ist. Es gab bislang zwei spanische Republiken, einmal von 1873-1874 (auch damals gab es einzelne Bestrebungen in Richtung autonomer Staaten) und einmal von 1931 bis 1936 (in deren  Verlauf Katalonien seinen Autonomiestatus erhielt). – Mary Jirsak


Leserbrief zu „Brüder zur Freiheit” von Marc Brost

Herr Schulz wurde im Januar 2017 zum Kanzlerkandidaten und Parteivorstand gekürt, weil Herr Gabriel (als bisheriger Kanzlerkandidat!) für sich (bis zum Wahltermin 24.9. !!!) keine Chance mehr sah. Das war, berücksichtigt man dazu noch die störrische Mentalität der SPD mit ihren Kanzlerkandidaten, ein viel zu kurzer Zeitraum. Unter diesen negativen Voraussetzungen von einer Überforderung zu sprechen, ist unfair! Man könnte ihm allenfalls vorwerfen, nicht abgelehnt zu haben. Aber die Konsequenzen für die SPD wären dann fast noch negativer gewesen. Denn es ist immer noch redlicher, auf verlorenem Posten zu kämpfen, als sich gleich totzustellen!!!! Was hätten Sie denn dazu gesagt?! Ihr Artikel, Herr Brost (46), ist entschieden unterreflektiert!!! Schon als Achtung vor den Lesern sollte etwas mehr intellektuelle Redlichkeit bestehen! – Klaus Riediger


Leserbrief zu „»Nationalkonservative gehören in unsere Reihen«“ von Tina Hildebrandt

Vermutlich hat die CSU in den vergangenen 2 Jahren einen Gesetzentwurf über die bayerischen Vorstellungen zur „Obergrenze“ erstellt. Alexander Dobrindt hat die Vorlage eines solchen Entwurfs am 5. Oktober bei Maybrit Illner öffentlich zugesagt, jedoch bis zum Treffen der Union am 8. Oktober noch nicht erfüllt. Großartig, dass sich Tina Hildebrandt im Interview mit Ilse Aigner nicht mit der schlichten Erkenntnis aller potentiellen Koalitionsparteien begnügt, dass „nicht jeder Flüchtling auf der Welt ein Recht auf ein besseres Leben in Deutschland hat“ (zuletzt Diktion von CSU-Landesgruppen-Chef Dobrindt vor der Jungen Union). Vielmehr bemüht sich DIE ZEIT professionell um eine substantielle (!) Aussage.

Ilse Aigner antwortet der ZEIT immerhin, eine Obergrenze von 200.000 Menschen beziehe sich auf die jährlich maximale Menge („keine Hintertürchen“) aller insgesamt nach Deutschland kommenden Menschen, „egal ob es sich um Fachkräfte, Kriegsflüchtlinge oder Asylbewerber handelt.“

Würde also z.B. für das Jahr 2020 a) die Wirtschaft in Deutschland so boomen und/oder b) China/Indien et al so viele deutsche Fachkräfte für Informationstechnologien und/oder für Klima-/Gesundheitsschutz im Bereich der Bahn-/Fahrzeug-/ Flugzeug, PKW- und LKW-Industrie und/oder für Medizin/Pharmazie nach China abwerben, dass für 2010 in Deutschland 250.000 Fachkräfte aus dem Ausland angeworben werden müssten, wäre die CSU- Obergrenze „ohne Hintertürchen“ allein schon i.S. Fachkräfte schädlich. Herrschten zudem für 2020 derart katastrophale Kriegssituationen, dass eine etwa in Brüssel mehrheitlich beschlossene Umverteilung Deutschland zur Aufnahme eines Anteils von 250.000 „Kriegsflüchtlingen/Asylbewerbern“ verpflichtet, wäre eine „Obergrenze ohne Hintertürchen“ nicht nur wirtschaftsschädlich, sondern zugleich gewiss rechtswidrig. Frank Müller-Thoma


Leserbrief zum ZEIT Magazin

Ich staune: ziemlich dick das Zeitmagazin diesmal. Doch rasch weiß ich warum: Werbeprospekt mit Textfüllern. Bitte keine Wiederholung! – Claus Schüßler


Leserbrief zu „»No pasarán!«“ von Ulrich Ladurner

Als Abonnentin und Katalanin kann ich diesen Bericht von Herrn Ladurner nicht unwidersprochen lassen. Die Berichtserstattung ist ziemlich einseitig und stellt die katalanische Forderung nach einem Referendum als ein Akt der Sturheit und Dickköpfigkeit dar. Nur einmal erwähnt dieser tendenziöser Artikel die Rolle vom Premierminister Rajoy, und das in einer Weise, als würden die Separatisten dazu noch profitieren. Und dann der Satz: „Die Separatisten nutzen die Übergriffe der Polizei, um das Bild eines vom autoritären Regime gepeinigten katalanischen Volkes zu zeichnen“. Diese Umkehr von Opfer und Täter muss man leider immer noch zu oft sehen, wenn es um Gewalt gegen Frauen geht. Will uns Herr Ladurner sagen, dass die Bürger Kataloniens selbst Schuld an der polizeiliche Gewalt sind, weil sie das Referendum trotz allen Widerständen abgehalten haben?

Ich würde Herr Ladurner empfehlen, dass er sich um die Partei PP, die Stiftung FAES und der ganzen Manipulation der spanischen Justiz auseinander setzt. Weiß Herr Ladurner etwa, welche Rolle das spanische Verfassungsgericht in Spanien hat, seitdem Rajoy an der Macht ist? Kennt sich Herr Ladurner mit dem spanischen Nationalismus aus, dessen Kern eine katalanischen Phobie ist, die jetzt in den letzten Tagen zum Ausdruck kommt? Der spanische Nationalismus hasst Katalonien und die katalanische Sprache, will die Region aber ganz schön gekettet und „hispanisiert“ sehen. Seine heiligen „Einheit“ Spaniens ist nicht anders als die Forderung, dass sich Katalonien sich endlich und gefälligst assimiliert. Hat Herr Ladurner vielleicht darüber nachgedacht, warum der König Felipe VI am Dienstag den 3. Oktober eine so offene Drohung gegen Katalonien ausgesprochen hat? Was haben jetzt die Katalanen an der Hand, die die Unabhändigkeit nicht wollen? Diese beiden Artikel fassen die Lage zusammen. Rajoy ist nicht untätig, weil er nicht will oder kann, sondern weil er den Nationalismus auf beiden Seiten, aber vor allem den spanischen wieder aktivieren und benutzen will, um den spanischen Staat zurückzuentwickeln:

http://www.eldiario.es/cv/opinion/Adolf_Beltran-opinion_6_694390556.html

http://www.elnacional.cat/es/opinion/albert-carreras-rajoy-no-tonto-aunque-parezca_197787_102.html

Mit all diesen Informationen hätte Herr Ladurner ein viel ausgewogeneres Artikel geschrieben und hätte vielleicht verstanden, warum Herr Rajoy so hartnäckig irgend ein Dialog mit Katalonien seit Jahren kategorisch ablehnt. Und er hätte vielleicht verstanden, was der Kern der katalanischen Auflehnung ist. – Montserrat Varela


Leserbrief zu „Mit der Flut kamen die Mücken“ von Jakob Simmank

Gestern beim Zeit-Freunde-Tag „Wie entsteht die Zeit“ sprach ich Sie auf das Problem großer, kaum vorstellbarer Zahlen an. Soeben stieß ich in o.a. Artikel von Jakob Simmank auf ein weiteres Beispiel:  „90 Billionen Liter Regen prasselten damals in nur drei Tagen auf Houston nieder“. Um es sich vorstellen zu können, rechnen wir: Der Klimaforscher Matif sagte am Freitag in der NDR-Talkshow, dass Harvey an einem Tag mehr als die Jahresniederschlagsmenge von Norddeutschland brachte. Gehe ich von 900 Milliliter pro m² aus, so müsste die Stadt Houston 900 Milliarden (= 900.000 Millionen) Quadratmeter groß sein. Da ein Quadratkilometer 1000 x 1000 = 1 Milionen Quadratmeter umfasst, müsste Houston also 900.000 Quadratkilometer groß sein, also etwa  doppelt so groß wie Deutschland. Der gesamte Staat Texas ist aber „nur“ 691.027km² groß (laut Brockhaus Lexikon). Hat hier der Autor das amerikanische „billion“ mit deutsch „Billion“, statt „Milliarde“ übersetzt?

Auch wenn ich keine Flächenangabe für die Stadt Houston fand, aber 900km² (= z.B. 30×30) finde ich plausibel. In der 4.Spalte, am Ende des 2. Absatzes in o.a. Aufsatz steht, dass 2,5 Millionen Hektar mit Pestiziden besprüht wurden. Da ein Hektar 100×100 = 10.000m² umfasst, ergeben 100Hektar einen Quadratkilometer. Also wurden 25.000km² besprüht (also etwa 100 x 250km bzw. Schleswig-Holstein +  Teile von Niedersachsen). Dies soll nur ein Teil des Countys sein? Ich befürchte, der Autor hat „acre“ mit „Hektar“ übersetzt.  Ich habe einen Wunsch und eine Anregung: Bitte informieren Sie in einem Erratum die ZEIT-Leser über die eventuellen Übersetzungsfehler in der nächsten oder übernächsten Ausgabe. Und installieren Sie eine Person im Haus, die für Zahlen zuständig ist, die schon in der Enstehungsphase eines Artikels überschlägt, ob die Größenordnung einer Zahl richtig sein kann. – Adolf Ronnenberg


Leserbrief zu „»Wer macht schon keine Fehler?«“ von Lisa Nienhaus

Herzlichen Dank für Ihr Gespräch mit Ackermann. Trotz meines Ekels vor diesem Menschenverächter habe ich das Interview mit Interesse gelesen – weil Sie die wesentlichen Punkte in der richtigen Schärfe thematisiert haben. Ich habe mich anfangs gefragt, wann der Demonteur der Deutschen Bank und der Unternehmensmoral das weitere Gespräch mit Ihnen verweigert. Schön, dass Sie ihn dazu gebracht haben, alle Fragen zu beantworten – auch wenn dabei die üblichen Glorifizierungen der eigenen Person herauskamen. Mit diesem Beitrag haben Sie viel dazu beigetragen, den Blick auf die Gefahren der Banken-getriebenen Globalisierung zu fokussieren. – Lutz Jäger


Leserbrief zu „Städtle in Angst“ von Nicola Meier, Tanja Stelzer und Björn Stephan

Zunächst einmal vielen Dank, dass sie den extremen Erfolg der AfD in Heilbronn zum Thema gemacht haben. Eine Diskussion darüber hätte ich mir auch von der lokalen Zeitung und dem Oberbürgermeister gewünscht, dessen Partei fast von der AfD eingeholt wurde. Damit stößt er an seine Grenzen. Glücklicherweise spricht er auch nicht von Angst, warum auch, der ‚König von Heilbronn‘ wird’s schon richten. Nun zur Basisaussage Ihres Artikels, der darauf reflektiert, dass der Heilbronner Bürger statistisch am reichsten in Deutschland ist. Wenn Sie nur einen kleinen Blick hinter die genannten 41.000 € tun, dann wird Ihnen schwarz, besser Schwanz, vor Augen, dass besagter Herr und 38 Einkommensmillionäre 43% des Gesamteinkommens von knapp 5 Mrd. einstecken, und die 121.000 verbleibenden Heilbronner sich nur etwas mehr als die Hälfte aufteilen. Das führt dann dazu, dass sich das Einkommen dieser 121.000 auf rund 24.000 € reduziert, deutlich unter dem Durchschnitt von Baden-Württemberg. Ob dieses Einkommenskorrektur eine ausreichende Erklärung für den hohen Wahlerfolg der AfD ist, glaube ich nicht, aber damit passen zumindest Ihre häufigen Hinweise auf die reichen Bürger nicht. Etwas müssen Sie mir noch verraten: wo spaziert man in Heilbronn durch wahr gewordene Architektenträume und den weiteren Zutaten? – Richard Drauz


Leserbrief zu „Kämpft für Europa!” von René Obermann

Der Artikel von René Obermann, welcher eine Einmischung der Unternehmen zu Gunsten der europäischen Integration und vor allem zu deren Aufrechterhaltung fordert, ist richtig und in vielen Aspekten auch zustimmenswert. Ein allerdings zentraler Aspekt fehlt völlig: Der Autor beklagt zu Recht die soziale Schieflage in vielen Ländern, insbesondere in Großbritannien, und unterstreicht, dass das vernachlässigen der sozial Abgehängten zum Erstarken der rechtsradikalen Kräfte führt, wie auch zum BREXIT. Der Umkehrschluss muss aber gezogen werden: ohne substantiell höhere Steueraufkommen in allen EU Staaten, kann der Staat seine Fürsorgepflicht und auch die staatlich nötigen Investitionen in die Zukunft, die Bildung und Technologie, die vom Autor gefordert werden, nicht leisten.

Auf europäischer Ebene wäre es deswegen notwendig, dass führende Unternehmen aller Mitgliedsstaaten gemeinsam auf breiter Front in allen Mitgliedstaaten und auch in Brüssel vorstellig werden um die Steuerharmonisierung im Unternehmensbereich auf ein gutes Maß hin zu harmonisieren. Wie der Fall Google, Amazon und auch Apple zeigt, werden sonst den europäischen Staaten und damit dem Steuersäckel ungerechtfertigterweise, – wenn auch meistens mindestens halblegal -wichtige Mittel entzogen und damit, die für die europäischen Gesellschaften notwendigen Bindungskräfte geschwächt. Man kann als große Wirtschaftsakteure nicht einerseits die Aufrechterhaltung der Europäischen Union und ihre weitere Integration unterstützen und andererseits versuchen, mit manchmal schon krimineller Energie, Steuern über Schlupflöcher im kontinentalen Ausmaß zu sparen. – Dr. Michael Rupp


Leserbrief zu „Kämpft für Europa!” von René Obermann

Der Artikel, der sicher als gut gemeinter Appell gedacht ist, kratzt leider nur an der Oberfläche. Zusammenhänge und Probleme werden benannt, aber Lösungen bleiben im Gefälligen. Wir sehen gerade den Zerfall des Politischen. Egal ob die USA unter Trump, der Aufruhr in Europa, die verfahrene Lage im Nahen und Mittleren Osten oder die Zukunft Afrikas. Entweder die Lage ist dramatisch. Dann werden vor allem wir (wohlhabendste Generation in der Geschichte der Menschheit) verzichten müssen und hinterfragen, inwieweit wir uns weiter einen irrationalen Wettbewerb leisten können. Oder ob wir nicht stattdessen auf Kooperation setzen sollten. Als zweite, zentrale Säule neben dem Verzicht. Oder es ist alles gar nicht so schlimm. Dann kann man sich solche Artikel auch sparen und das Leben genießen. – Johannes Stockerl


Leserbrief zu „Kämpft für Europa!” von René Obermann

Vielen Dank an die Autoren dieses Dossiers. Es setzt sich facettenreich mit den verschiedensten Perspektiven auseinander und lässt insbesondere die Sozialpsychologische „zu Wort“ kommen. – Sophie Zellinsky


Leserbrief zu „Gönnen können“ von Peter Dausend und Katja Berlin

Ich bin sehr froh über dieses Wahlergebnis! Bitte seien Sie nun in aller erster Linie produktiv!!  Hier ein erstes Ergebnis, dass Sie uns präsentieren könnten: Ab 01.06.2018 in Kraft tretend, eine gesetzliche Struktur für eine bedeutende / spürbare Förderung von Nicht-Verbrennungsmotor -Alternativen in Firmenwagenflotten. Hier können sich alle Parteien wiederfinden, Firmen könnten viel Geld sparen, gleichzeitig die Umwelt schützen sowie den Mitarbeitern zukünftig auch noch deutsche Autos anbieten! – Sophie Zellinsky


Leserbrief zu „Kämpft für Europa!” von René Obermann

In Ihrem Beitrag befürworten Sie als „Schlüsselaufgabe für den Zusammenhalt Europas … die Bekämpfung der Fluchtursachen durch Hilfe vor Ort“. Was halten Sie von folgendem Lösungsansatz?

– Je ein EU-Land und ein AU-Land vereinbaren eine Zweierpartnerschaft – zweckmäßigerweise das jeweils Bevölkerungsreichste in Afrika und Europa, also bspw. Nigeria mit Deutschland usw.

– Nach dem Graswurzel-Prinzip „verpartnern“ sich je ein Land, eine Provinz, ein Kreis, ein(e) Stadt(teil), ein Dorf und als Kernbestandteil eine Familie

– Jeweils zwei Partner vereinbaren Inhalte ihrer Projekte unter Beachtung der Subsidiarität und des Networking

– Nach Erprobung und Verabschiedung geben sie die Ergebnisse an die nächsthöhere Ebene bis hinauf in die Landesebene.

Bei der Vereinbarung der Partnerländer sollte ausschließlich nach den Bevölkerungszahlen und klar unter Vermeidung von (z.B. restkolonialen, ethnischen oder religiösen) Bedingungen entschieden werden. Auch ist unbedingt und als kritische Realisierungsvoraussetzung kein Finanzaufwand zu initiieren. – Ingrid und Dr. Rolf Hildebrandt


Leserbrief zu „Städtle in Angst“ von Nicola Meier, Tanja Stelzer und Björn Stephan

Auch in Akademikerkreisen wird AfD gewähl: In Alt-Solln, einem der besten Wohnviertel in München, zog in eine kleine Wohnanlage eine palästinensische Familie ein. An schönen Sommertagen wurde bei geöffneten Fenstern/Terrassentür arabische Musik auf volle Lautstärke gedreht und lautstark gestritten. Auf freundliche Bitten, entweder Fenster zu oder Musik aus, ging die Nachbarin zur Polizei und erstattete Anzeige wegen Hausfriedensbruch, nachdem ich ihren Garten betreten (kein Zaun) und nach ihr gerufen hatte. Hier ist niemand rassistisch, willkommen ist allerdings nur, wer sich zu benehmen weiß, wer sich der Umgebung anpaßt. – Ilse Köhler


Leserbrief zu „»Nationalkonservative gehören in unsere Reihen«“ von Tina Hildebrandt

Wenn die CSU-Wirtschaftsministerin sagt „Unsere Positionen haben deshalb auch im Bund ein so starkes Gewicht, wir können so bayerische Interessen weitgehend umsetzen“, so mag das gut sein für Bayern, aber schlecht für alle anderen und für die Bundesrepublik insgesamt. Ich halte es überhaupt für ein Unding, dass eine Landespartei bei der Bundestagswahl antreten darf. Im Bundestag geht es schließlich um die Interessen Deutschlands und nicht Bayerns. – Udo Wolter


Leserbrief zu „Über die politische Botschaft des Toastbrots“ von Harald Martenstein

Vielen, vielen Dank, lieber Herr Martenstein, dass wir, nachdem wir schon soviel gelernt haben, nun endlich auch wissen, wie man richtig toastet. Das finde ich echte Hilfe. P.s.: ist dieser Trash wirklich von einem Ihrer Kolumnisten, oder war es ein Gruß aus dem finstersten Winkel unserer Republik ? – W. Daniel


Leserbrief zu „Der Saustall“ von Fritz Zimmermann

Was faul ist in unserem Land ist die CDU, wenn Frau Connemann den Saustall unterstützt und den Freispruch für Herrn Müller nicht versteht. „Wir müssen die Sorgen der Menschen ernst nehmen“, auch für unsere wehrlosen Tiere! Das ist das Gebot! Respekt vor dem Urteil!  – Walter Rücker


Leserbrief zu „Der Saustall“ von Fritz Zimmermann

Vielen Dank für die Veröffentlichung des Berichts. Der Aktivist Erasmus Müller muß nicht “glauben“, daß Tiere keine Ware seien. Das ist festgelegt in § 90 a BGB schon seit 1990. Da heißt es: „Tiere sind keine Sachen. Sie werden durch besondere Gesetze geschützt …….“ ( z . B . Tierschutzgesetz ) .

Bitte berichten Sie doch auch über den Berufungstermin beim landgericht Magdeburg am 11.10.2017 ! Karl Wand


Leserbrief zu „Die wollen uns umbringen“ von Alard von Kittlitz

Unter „Entdecken“ verstehen die meisten Mitbürger neueste Erkenntnisse, dazu aufklärende Fakten, und möglichst kritischen Journalismus, der in Frage stellt auch wenn es nicht direkt das Thema angeht. Wegen der Bilder habe ich begonnen diesen Artikel zu lesen – Satz 3, wahr oder falsch, da musste ich weiterlesen. Die Verschmutzung der oberen Troposphäre könnte, nein müsste journalistisch ein Topthema sein. Dieses sowohl sinn- und nutzlose, mit aus dem Wissenskontext gefallenen Personen, so genannte „Experiment“ um „der Wahrheit“ Willen zu verbreiten, ist schon absurd.

Vom Spezialisten kommentarlos zu übernehmen, dass aus den kerosinbetriebenen Düsentriebwerken der Flugzeuge „nur Wasserdampf“ kommt, fördert den Zweifel und das Misstrauen des interessierten Publikums – nicht nur am Journalismus und der Politik. Womit und in welchen Mengen der Mensch, zusätzlich zur Einschätzung der natürlichen Eintragungen, insbesondere die untere Atmosphäre belastet sind Näherungen die mathematisch, statistisch verarbeitet, bis zu weiteren allgemein anerkannten Erkenntnissen, als absolut dargestellt werden. Die Biosphäre schädigende chemische Verbindungen sind in Summe für genetische Defekte sicher ausreichend und „nachhaltig“ langfristig mit dabei. Absicht oder nicht? „Die“ (geheimen Mächte) sind wir Alle! – Rainer F. Baust


Leserbrief zu „Mit der Flut kamen die Mücken“ von Jakob Simmank

Im Artikel wird berichtet, die Biologin Lauren Wilkerson habe einem Spatzen „wenige Milliliter Blut“, also mindestens 2ml, entnommen und den Vogel nach Beringung fliegen lassen.  Nach meinen Recherchen müsste der Spatz an Anämie verendet sein. Können Sie zu meinem Zweifel Stellung nehmen? – Georg Matejko


Leserbrief zu „»Wer macht schon keine Fehler?«“ von Lisa Nienhaus

Ein typisches Interview eines Journalisten. In Staatsanwaltsform wird der Angeklagte verhört. Genau so sollte man kein Interview führen. Wer große Verantwortung übernimmt macht auch automatisch Fehler. Für mich hat nur die Bonifrage eine Bedeutung. Und zwar dann, wenn kein Erfolg dahinter steht. Ein Journalist oder Journalistin kann sich gar nicht vorstellen was es heißt, täglich 17 bis 20 Stunden zu arbeiten, international immer präsent zu sein. Diese Belastung, die Physisch und Psychisch stark an die Substanz eines Menschen zehrt. Das erzeugt auch Fehler. Der alte Bankier Abs hat mal gesagt: Wer über 50% seines Lebens alles richtig gemacht hat kann mit sich zufrieden sein. Ich kann mich sehr gut daran erinnern als in der „Zeit“ Herr Ackermann über alle Maßen für seine Arbeit belobigt wurde.  Er war der Manager des Jahres, über viele Jahre hat Herr Ackermann aus einer „Provinzbank“ ein internationales Bankhaus geformt mit höher Reputation. Er war schlechthin ein großer Player. Er wurde gefeiert von der Politik und der Wirtschaft. Die Schweizer haben es bedauert, daß er nach Deutschland gegangen ist. Das schreibt Ihnen auch ein ehemaliger Banker, der selbst in der Verantwortung stand. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Spirale ins Elend” von Heike Buchter

Ihre Autorin scheint ein besonderes Exemplar zu sein. Es ist über alle Maßen überfällig, die Steuern in den Staaten massiv abzusenken, die besonders unverschämt hinlangen. Und die Steuerveranlagung ist so kompliziert, daß der Staat dadurch zusätzlich davon partizipiert. Der Bund der Steuerzahler hat das mit über 4 Mld, beziffert. Professor Kirchhoff hat ein einfaches Steuerkonzept erarbeitet, das nicht nur jeder versteht, sondern, das es keinen Verlierer gibt, wenn die Steuern auf 25% gesenkt werden.  Wenn Ihre Autorin gern überhöhte Steuern zahlt, dann sollte sie, alles was über 25% geht, den armen Kindern in der Welt etwas zukommen lassen. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Städtle in Angst“ von Nicola Meier, Tanja Stelzer und Björn Stephan

Sorge – nicht Angst – ist zivilgesellschaftliches Engagement! Mit ihrer Recherche über den AfD Erfolg in Heilbronn haben sie die herkömmlichen psychologisierenden Erklärungen über das „Phänomen Rechtspopulismus“ zu Recht in Frage gestellt. Bei ihrer Suche nach den Motiven der AfD-Wähler ist es ihren Mitarbeitern dennoch noch nicht gelungen, sich aus der Mainstream-geschuldeten Gesichtsfeldeinengung restlos zu befreien. Nicht nur über die AfD Frau Gminder machen sie sich lustig („.. wie weit man mit Angst mittlerweile kommen kann.“), sondern sie verspotten gleichzeitig auch alle AfD-Wähler („Städtle in Angst“). Das ist zwar ausnahmsweise mal nicht moralisierend, aber trotzdem zutiefst unethisch:

Bürgern, die sich Sorgen machen um die Zukunft ihres Landes und die daher aktiv werden und sich politisch engagieren werden als ängstlich charakterisiert und so der öffentlichen Lächerlichkeit preisgegeben. Wundern sie sich da noch, daß ein tiefer Riß durch unser Land geht, der offensichtlich nicht durch materielle Ungerechtigkeit zu erklären ist, wie uns Martin Schulz weismachen will? Ich möchte klarstellen, daß ich die AfD keinesfalls für fähig halte, die Probleme unseres Landes zu lösen! Ich kenne Frau Gminder und viele Vertreter der AfD persönlich, denn ich war bis zum Essener Parteitag selber Mitglied dieser Partei und im Vorstand des Kreisverbandes Heilbronn. Der Anlaß für die Gründung der AfD war ursprünglich die Sorge um Europa gewesen. Nicht erst seit 2013 hat u.a. Bernd Lucke immer wieder auf die Gefährdung der EU durch die Fehlkonstruktion des Euro hingewiesen. Die anhaltenden Griechenland-“Rettung“ und die desaströse Niedrigzinspolitik der EZB sind die – vorläufigen – Folgeschäden.

Der Erfolg der AfD hat viele „Mütter“. Ein wichtiger Beitrag dazu war u.a. auch das Totschweigen von Alternativen zur „Alternative für Deutschland“ durch die Medien: Aber seit 2015 gibt es sie, zunächst unter dem Namen ALFA, jetzt LKR (Liberal- Konservative-Reformer) mit Bernd Lucke, Olaf Henkel und Joachim Starbatty. Übrigens: die „atmende Obergrenze für Flüchtlinge“ wird aktuell von der CSU versucht zu kopieren. Das Copyright aber liegt bei der LKR (damals ALFA). Sie wurde von ihr bereits im Dezember 2015 entworfen und an die Presse kommuniziert.

Gemeinsam mit den meisten Wählern der AfD ist uns die Sorge um Deutschland und um die Zukunft Europas. Angst haben wir allenfalls vor Opportunismus, Realitätsverlust oder Resignation, keinesfalls aber vor einer Partei, wie die AfD. – Roland Hunecke


Leserbrief zu „Mia san wer?“ von Cathrin Gilbert

Ein durchaus gelungener Artikel, welcher die aktuelle Situation des deutschen Rekordmeisters gut veranschaulicht. Jedoch zeigt dieser Artikel auch ein großes Problem der Bundesliga auf. Nach 7 (!) Spieltagen stehen die Bayern zur Abwechslung mal nicht auf Platz 1 und prompt ist die Rede von einer ernsthaften Krise. Natürlich ist diese auch verbunden mit internationalem Misserfolg und internen Problemen, dennoch genieße ich diese Krise der Bayern. Endlich kann man bei dem Kampf um die Meisterschaft wieder von einem Wettbewerb sprechen. – Adam Vuckic


Leserbrief zu „Sind wir noch Freunde?“ von Georg Blume

Nein, sind wir nicht. Auch die anderen Staaten, und zwar ohne Ausnahme, haben von Deutschland die Schnauze voll. Um es plastisch auszudrücken. Die ganze EU ist sauer auf unsere Bundeskanzlerin. Wenn gesagt wird: Kompromisse schließen macht eine Demokratie aus. Das stimmt! Nicht Fisch und nicht Fleisch. Auf die Idee, daß es vielleicht ein besseres Geschäftsmodell gibt kommt keiner. Die Demokratie einiger wenigen EU-Länder, wie in Stein gemeiselt, hält daran fest. Deswegen kann es auch kein gemeinsames Europa geben. Der kommende Umbruch unserer politischen und sozialen Verhältnisse steht vor der Tür. Ein weiter so, wird es nicht mehr geben. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Legalisiert es!“ von Justus Haucap

Selten habe ich eine so widersprüchliche Argumentation wie den Artikel “ Legalisiert es “ (gemeint ist der Handel mit dem Rauschgift Cannabis und dessen Konsum) , dazu noch von einem Hochschullehrer, zur Kenntnis nehmen müssen. Es hört sich nicht nur paradox an, es ist  paradox, dass die Freigabe- auch die kontrollierte Freigabe- des Rauschgifts die Nutzer (gemeint sind wohl die Konsumenten) besser „schützt“ als das Verbot desselben. Mir scheint, dass nicht nur die illegalen Dealer, sondern auch Herr Justus Haucamp kein besonders ausgeprägtes Interesse am Jugendschutz zeigen. Es mag sein, dass ihm die „Qualitätssicherung“ des Rauschgifts am Herzen liegt. Dass dazu noch ausdrücklich auf die Ansicht vieler Ökonomen hingewiesen wird, macht mich besonders nachdenklich. Sinnigerweise erscheint der Artikel denn auch unter der Rubrik “ Wirtschaft“.

Wenn Rauschgift freigegeben wird und dazu -wie Herr H. zusätzlich fordert- wesentlich billiger werden muss,  dürfte wohl klar sein, dass der Konsum ganz erheblich zunimmt. Der Kreis der Konsumenten und der Konsum des Einzelnen wird automatisch steigen. Warum soll in Zukunft eine Beratung mehr Menschen vom Konsum abhalten als das Verbot des Erwerbs und des Handelns mit dem Rauschgift? Zeigt doch gerade die Aufhebung der Strafbarkeit, dass der Gesetzgeber es alles nicht für so schlimm hält. Dazu: Ich sehe nicht, dass – wie Herr H. meint- Dealer in Zukunft finanziell weniger Interesse haben, härtere Drogen zu verkaufen. Im Gegenteil: Wenn die Drogen billiger werden, wie Her H fordert, kann man auch mehr erwerben und möchte noch mehr umsetzen. Ist doch ökonomisch nicht ganz falsch Und: Meine Erfahrung als Vorsitzender einer Jugendkammer und einer Strafkammer in mehr als 20 Jahren lautet: Schätzungsweise ca. 80 bis 90 Prozent  aller Konsumenten von Heroin und anderen harten Drogen haben zunächst Haschisch konsumiert. Dass sich der Staat mit der Freigabe des Rauschgifts eine zusätzliche Einnahmequelle schaffen soll, halte ich schon für pervers. Ähnliches gilt in Bezug auf die Einsparmöglichkeiten bei der Polizei und der Justiz, wobei Herr H. übersieht, dass die Ersparnisse kaum anfallen dürften, wenn der Konsum des Rauschgifts bei Jugendlichen, wie Herr H. meint, weiterhin verboten und damit zwangsläufig kontrolliert bleiben soll, gar nicht zu reden von den anfallenden Mehrkosten bei den Gesundheits- und Sozialbehörden. – Rudolf Kliver


Leserbrief zu „Legalisiert es!“ von Justus Haucap

Warum kompliziert, wenn es auch einfacher geht. Klar dass Seilschaften, gerade bei den Grünen, etwa in der Person des Hanfverbandunternehmers Georg Wurth, darauf drängen, zu Profiteuren einer Freigabe des Cannabisverkaufs zu werden. Aber warum in Gottes Namen kommt niemand der hier benannten Ökonomen und Juristen auf den nächstliegenden Vertriebsweg über Apotheken? Wittern dort irgendwelche Verwaltungsfachleute Tantiemen durch Lizenzvergaben und Schulungen? Bereits heute gibt es ein leistungsfähiges Netz von Drogenabgabestellen, das sich quer über die Republik legt. Es wird Apotheke genannt. Die Mitarbeiter dieses Abgabenetzes kennen sich bereits heute mit Qualitätsanforderungen an Drogen (im Sinne des Wortes: getrocknete Pflanzen), ihrer fachgerechten Lagerung und Distribution bestens aus. Bereits heute wissen Sie, dass Cannabis eben mehr ist als einfach nur Cannabis. Außerdem findet man dort fundiertes Wissen über das Handling von Betäubungsmitteln und die anhängende Dokumentation. Warum also die Legalisierung von Cannabis durch weitere Bürokratie hemmen, wenn es auch einfach geht! Klaus Debring


Leserbrief zu „Brüder zur Freiheit” von Marc Brost

Ich kann Ihre Diagnose, die SPD müsse „cooler, moderner und weiblicher“ werden, nur schwer nachvollziehen. Mein Eindruck ist, dass genau das im Bundestagswahlkampf erfolglos versucht wurde. Katarina Barley und vor allem Manuela Schwesig standen als prominente weibliche Gesichter der Partei durchaus in der Öffentlichkeit. Es fehlte nicht an Themen, die erkennbar eine jüngere Klientel ansprechen und auch so klingen sollten, beispielsweise zur Familienpolitik („laut und fordernd“). Auch für flotte „Gender Pay Gap“-Rhetorik weit jenseits der Wahrheit war jede Menge Platz („Wer als Frau 100 % leistet, darf nicht 21 % weniger verdienen“). Wird nun alles noch „cooler, moderner und weiblicher“? Man wird sehen! Mit Andrea Nahles gibt es jedenfalls ab morgen „in die Fresse“. Herzlichen Glückwunsch. – Daniel Kemper


Leserbrief zu „Arbeit ist ihnen heilig“ von Angela Köckritz

Da ist Ihnen ja ein peinlicher Fehler unterlaufen: In Ihrem guten Artikel über die Mouriden in Senegal schreiben Sie, daß “die Mitglieder der Dahira 1000 französische Franken … als Spende geben”. Es gibt in Westafrika keinen französischen Franken, sondern den CFA Franken, der war früher zwar an den französischen gebunden, jetzt an den Euro. Und ich glaubte immer, die ZEIT hat gute Schlußredakteure….. – Klaus Haack


Leserbrief zu „Die wollen uns umbringen“ von Alard von Kittlitz

Diesen Artikel fand ich sowohl bedauerlich als auch empörend. Bedauerlich, weil hier zwei Chancen verpasst wurden. Zum einen die Chance, zu beleuchten, wie das menschliche Denken funktioniert und wie stark die ‚Beharrungskräfte‘ sein können. Man hätte darauf hinweisen können, dass es nur allzu leicht passiert, dass man sich bei der Informationssuche an eigenen Erwartungen orientiert. Das hat wenig mit dem persönlichen Hintergrund zu tun, diese selektive Informationssuche und-bewertung ist normaler Alltag für jeden von uns, auch für uns Wissenschaftler. Die zweite Chance hätte darin bestanden, zu diskutieren, nach welchen Standards wir im Alltag die Verlässlichkeit von Informationen beurteilen. Das Bauchgefühl oder auch die Intuition kann ein wichtiger Hinweis sein, aber es reicht nicht aus.

Welche Quellen sind glaubwürdig? Wenn Institutionen wie Universitäten und Forschungseinrichtungen misstraut wird, was bleibt dem Einzelnen? Die Sympathie zu demjenigen, der die Information vermittelt? Diese Thematik wurde in dem Artikel bestenfalls angerissen. Stattdessen erfolgte etwas, das ich zutiefst empörend fand. Zwei Menschen hatten sich bereit erklärt, sich auf das ‚Experiment‘ einzulassen und sich in die Höhle des Löwen begeben. Die beiden Forscher haben sich auf die Situation eingelassen und sachlich argumentiert. Die Haltung des Autors, Alard von Kittlitz, hingegen kann ich nur als herablassend-mitleidig beschreiben. Die beiden VertreterInnen der Chemtrail-Idee wurden regelrecht vorgeführt. Dieser Artikel mit seiner Respektlosigkeit gegenüber den Protagonisten und der Rückführung von abweichender Meinung auf persönliche Lebensumstände hat leider all denjenigen, die vorab ein solches Treffen abgelehnt hatten, Recht gegeben. – PD Dr. Jeannette Schmid


Leserbrief zu „Über die politische Botschaft des Toastbrots“ von Harald Martenstein

Zufällig konnte ich am 7.10.17, also am 68. Jahrestqag der Gründung der DDR, die „Toastbrot-Kolumne“ des Herrn Martenstein zur Kenntnis nehmen. Wenn Sie dem Herrn meine Meinung zu diesem Meisterwerk übermitteln könnten, würde mich das freuen, So träge sind wir Ossis: Wir kauen das nicht essbare Ost-Brot, obwohl die Grenze offen ist und ich nur 100 km fahren müsste, um in Franken essbares zu erwerben. Noch schlimmer ist es, dass der Verzehr des labbrigen Toast uns das Hirn verkleistert. Folge? Wir wählen AfD. Ich versspreche, nie wieder Ost-Brot zu essen. Ausnahme könnten Brötchen sein, welche in weiten Teilen des Ostens nicht Knüppel heißen, sondern Semmeln.

Zum Knüppel habe ich auch einen Bezug. Gerne wurde ich mich bei den Gebrüdern Grimm melden und den Befehl „Knüppel aus dem Sack“ aussprechen. Als Ziel würde ich den Autor der vor Häme triefenden  Toastbrot-Kolumne nennen. Schlussbemerkung: Nicht wegen des Broteinkaufs bin ich froh, dass die Grenze gefallen ist. Dafür gibt es viele gute Gründe. Wenn ich aber Auslassungen wie jene des Herrn Martenstein lese, frage ich mich, ob das eine kluge Entscheidung der damaligen DDR-Führung war. – Rudolf Müller


Leserbrief zu „Der Saustall“ von Fritz Zimmermann

Wir möchten Ihnen und Fritz Zimmermann von Herzen für den erschütternden Bericht über die grauenvollen Zustände in einer Massentieranlage in Sandbeiendorf bei Magdeburg danken. Wenn man sich vor Augen hält, dass dieser Frevel an der Schöpfung bei uns im Emsland Gang und Gäbe ist, dann kann einem nur noch übel werden. Zum Glück gibt es ein – wenn auch zaghaftes – Umdenken innerhalb der Bevölkerung in Richtung artgerechte Tierhaltung und weniger Fleischkonsum. Wir brauchen mehr mutige Menschen wie Erasmus Müller von Animal Rights Watch, und wir benötigen eine Justiz, die sich nicht zum Handlanger von Tierquälern machen lässt. Mit Wegschauen lässt sich das Problem nicht lösen. Die emsländisch-ostfriesische CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann, die der Auffassung ist, es sei „etwas faul, wenn einer wie Müller freigesprochen wird“, sollte sich wirklich schämen. Da nicht zu erwarten ist, dass sie das tut, schämen wir uns stellvertretend für diese Abgeordnete. – Kai und Ulrike Engelke


Leserbrief zu „Über die politische Botschaft des Toastbrots“ von Harald Martenstein

Ach Martenstein, seit drei Tagen regnet es fast ununterbrochen, der Herbststurm wütet mit kurzen Atempausen überm Tal, die Stimmung schwankt zwischen Lesen, Fernsehen und Zubettgehen, da schiebt sich DIE ZEIT dazwischen mit einem, laut Radioankündigung „Interview im besten Kolonialstil“ – und natürlich Ihrer Kolumne im Magazin. Endlich hatte ich mich über die peinlichen Kurt Hans und Ingrid sowie zahlreichen Sofas zu Ihrem vermeintlich entspannenden Text durchgekämpft – und dann sowas! Wo, bitte schön, gibt es zur Bratwurst ungetoastetes Toastbrot? Wo wird eine Bratwurst überhaupt mit Toast gereicht, ob getoastet oder nicht? Oder mit Knüppel! Wo soll das denn sein? Etwa in der Hauptstadt (früher: der DDR)? Herr Martenstein, wo nur haben Sie Bratwurst gegessen? Ich lebte 38 Jahre in der DDR, die Sie heute zum Osten erweitern, aber damals und bis heute erlaubte sich noch nie jemand in meinem Beisein, eine Bratwurst mit labbriger, klebriger und geschmacksfreier Teigmasse zu entweihen. Ich schwöre es Ihnen. Mag sein, es könnte damit zusammenhängen, dass ich aus Thüringen stamme und als solcher natürlich nur echte Thüringer Bratwurst zu mir nehme, die ausschließlich mit knusprigem Brötchen verabreicht werden darf. Alles andere wäre Frevel und Verrat an der Bratwurst. Vor allem dann, wenn sie mit diesen, von Ihnen beschriebenen Toastscheiben auch nur annähernd in Verbindung gebracht würde.

Ich glaube, Sie können eine solch verheerende Erfahrung nur in Berlin gemacht haben. Da war aber schon zu DDR-Zeiten kein Osten. Dort musste man nicht, wie Sie als Ursache des Toastfrevels vermuten, auf Sozialismus und Wohlstand warten. Vielleicht kennen Sie den Spruch: Was unterscheidet Ost-Berlin vom Rest der DDR? In Berlin geht man Einkaufen, im Rest der DDR auf Nahrungssuche. Allerdings muss ich Ihnen auch zustimmen: Zu einer Suppe könnte es schonmal passieren, dass eine ungetoastete Toastbrotscheibe, vorzugsweise im Dreieck halbiert, beiliegt, bei der man vermuten könnte, sie sei eben erst per Schiff und bei offener Ladeluke aus dem Erfinderland dieses Labbergebäcks angereist. Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Erst vor gut vier Wochen wurde mir eine prächtige, schmackhafte Suppe durch zwei solcher Dreiecksdinger, die sich schon bei bloßem Hinsehen in Krümel auflösten, verdorben. Es war ein Hummersuppe auf Helgoland. Mit ungetoastetem Westtoast. Nun bitte, worauf wartet man denn dort? – Thomas Wunderlich


Leserbrief zu „Der Saustall“ von Fritz Zimmermann

Ich lese jede Woche Die Zeit und möchte zum Artikel „Der Saustall“ anmerken, dass nicht wie am Schluss geschrieben steht „geklärt werden soll, ob Erasmus Müller ein Verbrecher ist“. Verbrechen sind im Strafrecht klar definiert (u.a. Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr, wenn ich mich an meine Ausbildung richtig erinnere) und ich denke nicht, die Voraussetzungen wären hier erfüllt. Demnach wird geklärt, ob er eine Straftat begangen hat. – Robin Weller


Leserbrief zu „Nehmt sie auseinander“ von Felix Dachsel

Flott geschrieben ihr Artikel über die SPD. Aber wie bringt uns der Artikel weiter? Flott oberflächlich allerdings ihr geografisches Wissen, und trotzdem flott niedergeschrieben. MOSSENBERG AN DER LIPPE??? Gibt es denn niemanden mehr, der mal über einen Artikel drüberliest? – Reiner Knocks


Leserbrief zu „Städtle in Angst“ von Nicola Meier, Tanja Stelzer und Björn Stephan

Mit Interesse habe ich Ihr Dossier gelesen. Danke für manch Erhellendes. Leider gibt es aber auch Grund zur Kritik und das betrifft manche Ihrer Zahlen. Was soll ich mit den Angaben des Pro-Kopf-Einkommens von 41.000 € anfangen, wenn es auf der nächsten Seite heißt, dass in Heilbronn der reichste Deutsche und weitere 38 Einkommensmillionäre wohnen. Mich hätte interessiert, wie hoch nach Abzug deren Einkommen das Pro-Kopf-Einkommen dann noch wäre. Besser noch wäre eine Gruppierung, so und so viele Menschen erzielen ein Einkommen von bis usw. Die weitere Ungenauigkeit, die in einschlägigen Zeitungen mit entsprechenden AfD-geneigten Lesern geradezu gefährlich wäre, ist die Tatsache, dass die Zahl der Straftaten, die von Flüchtlingen begangen wurden in 2016 um 52,4 Prozent gestiegen waren. Von welchen Zahlen geht man aus? 52,4 Prozent von 10 wären eine Steigerung um 5 Straftaten, bei einer Steigerung bei 400 Straftaten ausgehend sähen die Zahlen ganz anders aus. Für mich hat Ihre Angabe also keinen Wert. Sie schreiben auf der ersten Seite von insgesamt 4191 Straftaten pro 100.000 Einwohner. Hier hätte sich angeboten mitzuteilen, wie viele davon durch Flüchtlinge begangen wurden. In allen Medien ärgern mich diese Ungenauigkeiten, werden sie doch auch oft von Politikern benutzt, um bestimmte Interessen durchzusetzen oder richten anderweitigen Schaden an, wenn sie nicht genau aufgeschlüsselt werden. Aber trotzdem vielen Dank für Ihren aufschlussreichen Artikel. Was können wir gegen diese gefährliche Entwicklung tun? – Erika Piontek


Leserbrief zu „Die Laster fahren leer zurück“ von Bettina Schulz

Wie immer lese ich die Art. Ihrer Zeitung aufmerksam. Mir fiel in dem Wirtschaftsartikel auf, dass der Spediteur Junker einmal in Blankenbach (Unterfranken) beheimatet war und zwanzig Zeilen später in Blankenheim, welches in der Eifel liegt. Wenn er dort eine Dependance hat, sei mein Hinweis hiermit hinfällig, anderenfalls bitte ich doch noch mal um kurzes Überfliegen des Textes zwecks Vermeidung dieser Zeilen. – Uwe Büssing


Leserbrief zu „»No pasarán!«“ von Ulrich Ladurner

Ich bitte hiermit um eine Richtigstellung des Artikels. Darin wird behauptet Spanien sei seit 1978 eine Republik: ,,Die erste Republik ihres Lebens (1936 – 1939) zerstörten die Franquisten. Die zweite soll mit dem heutigen Tag beginnen, mit dem Unabhängigkeitsreferendum und der Geburt der Republik Katalonien. Spanien, diese seit 1978 bestehende Republik, in der Adela seit 39 Jahren lebt, in der ihre Enkeltochter geboren und aufgewachsen ist, existiert für sie nicht.’’ Der Autor hat anscheinend Aufgrund eines rhetorischen Kniffes hier vergessen, dass Spanien keinesfalls eine Republik ist, wohl aber eine Demokratie. In der Verfassung 1978 wurde die Souveränität des Volkes (Artikel 1. 2) in der politischen Form einer parlamentarischen Monarchie (Artikel 1.3) verankert. Diese Unterscheidung ist wesentlich. Vor allem auch angesichts dessen, dass es aktuell neben den separatistischen Bewegungen in Spanien auch republikanische Bewegung gibt, die die Rückkehr zur Republik fordern.

Quelle: https://www.boe.es/legislacion/constitucion.php

Eine zweite kleinere Anmerkung noch zur Schreibweise des spanischen Slogans ¡No pasarán!. Das ist die korrekte Schreibweise – im Artikel wurde mehrfach nur ein Exklamationszeichen verwendet. Im Spanischen wird ein Ausruf mit einem Exklamationszeichen zu Beginn und zum Schluss gekennzeichnet. – Mag. Cristina-Estera Klein


Leserbrief zu „SOFA, SO NAH“ von Sascha Chaimowicz

Ich (80) bin seit über 30 Jahren Abonnent der ZEIT und lese gerne von Ihnen im ZEIT-Magazin. Ihr Beitrag über das Sofa hat mir überhaupt nicht gefallen, outen Sie sich hier doch als Voyeur. Wie anders könnten Sie sonst so intensiv und detailliert vom Verhalten ihres gegenüber  wohnenden Nachbarn und dessen Date-Partnerin berichten. Die Zeit für die wohl längere Beobachtung aus Ihrem Fenster hätte wohl auch ausgereicht, sich entsprechende Informationen über die Verwendbarkeit eines Sofas in jedem x-beliebigen Möbelhaus einzuholen. Sie Erinnern mich an einen Bekannten, der von einem etwas entfernt wohnenden Nachbarn überhaupt nichts wüsste, wenn er nicht ein so gutes Fernglas hätte. Ihr Nachbar mag Sie wohl interessieren, mich als Abonnenten nicht. – Rudolf Reinhardt


Leserbrief zum ZEIT Magazin

Wie kann man nur so wertvolles Papier mit so viel sinnlosen Fotos vergeuden! Das Magazin wird immer uninteressanter. – U. Joswig


Leserbrief zu „Die wollen uns umbringen“ von Alard von Kittlitz

Ich habe den Artikel über die Chemtrails und Chemtrailer mit Interesse gelesen. Ich muss allerdings sagen, dass sich die Anhänger dieser Verschwörungstheorien in einem ganz zentralen Punkt nicht von den Anhängern aller Religionen unterscheiden. Sie setzen ihren Glauben über wissenschaftliche Erkenntnisse. Letztlich macht es keinen großen Unterschied ob ich als Chemtrailer an Reptiloiden, die genetische Matrix oder ähnlichen Hokuspokus glaube oder als Christ die Evolutionstheorie für ein Märchen halte und statt dessen an eine biblische Schöpfungsgeschichte und eine unsterbliche Seele glaube. Beides basiert auf Geschichten, die sich Menschen ausgedacht haben um Menschen zu beeinflussen. Die größere Gefahr geht allerdings aus meiner Sicht nicht von Chemtrailern sondern von religiösen Fanatikern aus. – Frank Wolff


Leserbrief zu „Die wollen uns umbringen“ von Alard von Kittlitz

Alles gut, aber mit seiner Aussage “Der Flugverkehr hat, seit es Jetflugzeuge gibt, Kondensstreifen hinterlassen” irrt Ihr Experte J. Curtius: Kondensstreifen gab es schon vor Kriegsende, so auch vielfältig dokumentiert in Photoaufnahmen von Bomber(propeller)flugzeugen. – Prof. Dr. Th. Höpner


Leserbrief zu „Die wollen uns umbringen“ von Alard von Kittlitz

War es wirklich notwendig so viel Platz für ein Thema zu verschwenden, dem der Normalo nur ein müdes Lächeln abgewinnen kann? Ich denke, dass man im Zuge der “Aufklärung” dieser unverbesserlichen Spezies in der Zeit hätte thematisieren müssen, was wirklich z.B. bei der Verbrennung von Kerosin  nahe der Tropopause passiert. Aber das durfte selbstverständlich nicht zur Sprache kommen. Nur so viel zu diesem Thema “Gift vom Himmel”: Sind die Rückstände des Verbrennungsvorganges mit Kerosin in großen Höhen weniger giftig als die gleichen Rückstände der Dieselverbrenner am Boden?  Kann durchaus sein, weil, da ist ja kein Lebewesen, das Schaden nehmen könnte, da “Oben”. In diesem Zusammenhang sollte die “Zeit” im Teil “Wissen” mal abklären wie viel Tonnen Kerosin an einem Tag in der  weltweiten Luftfahrt verbrannt in die Atmosphäre entlassen wird. Daraus könnte man errechnen wie viel Tonnen ganz normaler Ruß  in der oberen Atmosphäre eingetragen wird.

Sollte dieser Ruß etwa dafür verantwortlich sein, dass immer häufiger Starkregen auftritt, oder dort wo er auftritt er in dieser Intensität nicht erwartet werden kann oder muss ?  Da bekannt ist, dass  zur Bildung eines Regentropfens ein Kondensationspunkt nötig ist, an dem sich das erste Wassermolekül niederschlagen kann, sollte man diesen Aspekt klären, oder weiß man das (setze ich voraus) ja ohnehin schon lange? An diesem Punkt treffen sich naturbedingte-, und menschengemachte Ursachen.  Nicht alle Menschen studieren Metrologie und es wäre deshalb Zeit wenigstens die wichtigsten Parameter auch in dieser Zeitschrift zu erklären, weil sie ständig und immer intensiver in unser banales Leben eingreifen. Zuletzt wieder in Norddeutschland, wo man im günstigsten Fall sein Auto von einem Baum, der schon 100 Jahre stand, demoliert wiederfindet, oder aber seine Bahnreise nicht antreten kann weil der Sturm Oberleitungen etc. zerstört hat. Der Zusammenhang von atmosphärisch-,geologischen Ereignissen wie der Ausbruch eines Vulkanes und seine Staubverfrachtung bis in die Stratosphäre und die darauf folgenden klimatologischen, kurzfristigen Veränderungen im Weltklima sind wohl unbestritten. Siehe Krakatau, Indonesien 1862(?) oder 1860(Bin zu faul zum Nachsehen). Die darauf folgende Klima Veränderung hatte in der nördlichen Hemisphäre auch in Deutschland eine Hungersnot im Gefolge(siehe Analen aus der Pfalz – Auswanderungswelle) als auch der Ausbruch de Mount St. Hellens in den Rocky Mountains 1980 , der von mir in seinen Folgen sehr aufmerksam begleitet wurde. Hier in Deutschland wirkte sich das so aus, dass es ab da bis 1986 keine gescheiten Sommer in Deutschland und anderen Ländern der Nordhalbkugel gab. Die Schwebezeit der dafür verantwortlichen Ruß-, u. Staubpartikel war, durch ihren Abschattungseffekt auf der nördlichen Halbkugel und der sich daraus ergebenden leichten Abkühlung in der Atmosphäre, Auslöser für diese Entwicklung.

Schon vor mindestens 25 Jahren las ich einen Artikel über die Folgen der Abschattung des Nordatlantiks auf den häufigst beflogenen Nordatlantikrouten in dem eine Abkühlung des Wassers unterhalb dieser Routen um ein halbes Grad konstatiert wurde. In ihrem allumfassenden Archiv könnten Sie den Artikel vielleicht noch recherchieren und die oder den Verfasser eruieren. Habe das sehr wahrscheinlich in der AZ-Mainz gelesen. Muss aber nicht unbedingt stimmen, könnte auch der Spiegel gewesen sein. Und zu den “Chemtrailern” und nebenbei den Kreationisten(in den USA) möchte ich auch ungefragt soviel bemerken: NICHTS ! – W. Schuckmann


Leserbrief zu „Die Laster fahren leer zurück“ von Bettina Schulz

Lediglich eine kurze verständnisfrage: welche parlamentarischen ausschüsse, ministeriumsvertreter und parlamentarier meinen Sie, im letzten satz Ihres obigen artikles? unsere bundesdeutschen? – sven borghs


Leserbrief zu „Über die politische Botschaft des Toastbrots“ von Harald Martenstein

Ich fand es amüsant, dass Sie sich in dieser Woche in Ihrer Kolumne einem ostdeutschen Thema gwidmet haben. Ihre hypothetische Annahme einer Wiedervereinigung in die falsche Richtung hätte sicher viele schreckliche Folgen. Ich kann Ihnen versichern, die Konsequenzen für Jahrmarktspeisen wären die weniger dramatischen. Für das ungetoastete Toastbrot würden Sie nämlich durch die dazugehörige Thüringer Bratwurst mehr als entschädigt werden. Wenn Sie dann gar noch das beiläufg erwähnte ostdeutsche Brötchen dazunehmen würden, hätten Sie so einen kulinarischen Hochgenuss, dass Sie das andere Elend glatt vergessen würden.  Wenn Sie einmal in Dresden sind, lade ich Sie gerne ein, das mal in der Realität auszuprobieren.  Und, um mal etwas Positives über unsere ungeliebte Ecke zu sagen, bei uns heißen Brötchen auch nicht „Knüppel“. – Matthias F.


Leserbrief zu „In Erregung“ von Jens Balzer

Was ist an der Aussage, eine Vertreterin des sog. schwachen Geschlechts ziehe die eigene Stärke aus der willentlichen Unterwerfung unter einen Vertreter des sog. starken Geschlechts, indem sie ihm ihren Willen, sie zu dominieren, aufzwinge, originell? Demonstriert werden auf diese Weise die jahrhundertelang erprobten, hinlänglich bekannten ‚Waffen einer Frau‘. Tabuisiert bleibt dagegen die von einem körperlich schwachen Vertreter des „starken“ Geschlechts geschilderte aufrichtige „Sehnsucht nach der übermächtigen Frau“. Sie würde die real bestehenden Verhältnisse zwischen den Geschlechtern offenbar wirklich erschüttern – eine Zerreißprobe, die die Gesellschaft anscheinend nicht aushält. – Dr. Andreas Schäfer


Leserbrief zu „»Wer macht schon keine Fehler?«“ von Lisa Nienhaus

Ackermann braucht keinerlei materielle Sanktionen zu befürchten: Der Tatbestand der Untreue kommt bei Fehlleistungen des Managements so gut wie nie zur Anwendung, und in den Vergütungs- regelungen gibt es auch bei noch so eklatantem Versagen keinen Malus als Gegenstück zum Bonus. Da überrascht um so mehr das Ausmaß an Dreistigkeit oder Verdrängung, mit dem er seine Schuld  am gegenwärtigen Zustand der Deutschen Bank relativiert oder gar leugnet. Interessanterweise fällt der Name Jain in dem Gespräch überhaupt nicht. Und dass es offenbar keinerlei Kontakte zu seinem Nach-Nachfolger, der jetzt die Scherben der Ackermann-Ära kitten muss, gibt, erscheint ebenfalls wie eine Flucht aus der Verantwortung. – W.-R. Heilmann


Leserbrief zu „Der Saustall“ von Fritz Zimmermann

Endlich wird das Thema Tierschutz und die schrecklichen Zustände in den Ställen in unserem Land aufgegriffen. Spannend und verständlich geschrieben und dargelegt. Endlich wird das Problem beleuchtet. Und endlich spricht eine Richterin im Namen des Volkes diejenigen frei, die auf die Grausamkeiten aufmerksam machen, anstatt diejenigen zu schützen, die Leid zufügen. Erschütternd, wie der im Grundgesetz verankerte Tierschutz, täglich millionenfach gebrochen wird. Erschütternd, dass die CDU-Politikerin diejenigen verurteilt, die helfen und diese als Verbrecher beschimpft und die eigentlichen Gesetzesbrecher in Schutz nimmt. Hoffentlich zeigt das richterlich Urteil Wirkung, wird bekräftigt, sodass diejenigen bestraft werden, die Tiere quälen und Verbraucher täuschen. Danke für diesen aufrüttelnden Artikel! Wir Verbraucher sind dankbar für die Aufnahmen aus den Ställen, damit wir sehen, woher wirklich das Fleisch kommt und so handeln können, anstatt uns von der Lebensmittelindustrie verblenden zu lassen. Danke, dass Sie alle Seiten beleuchten. – Die ganze Familie Koch


Leserbrief zu „Die wollen uns umbringen“ von Alard von Kittlitz

Für die bedauernswerten Schicksale der beiden (immerhin zu Ihrem „Versuch“ bereiten) Chemtrailer kann man sehr wohl Mitgefühl und vielleicht auch Verständnis empfinden, dass aber 15% der bundesdeutschen Bevölkerung irre geworden ist und ebenfalls derartig lächerlichen, abgefahrenen „Theorien“ glaubt, will mir nicht in den Kopf. Andererseits: Außer an Chemtrails glauben auch Millionen Deutsche an heilsame Zuckerkügelchen, glauben an eine „Umvolkung“ und daran, dass es einen Klimawandel nicht gibt. Ein Naturwissenschaftler kann sich dann eigentlich immer nur an dem Sinnspruch festhalten „Wer nichts weiß, muss alles glauben.“ – Willi Mößel


Leserbrief zu „Die mit dem Ohr denkt“ von Peter Dausend

Nachdem die ZEIT, insbesondere ihr Chefredakteur, jahrelang auf penetrante Weise dem ehemaligen Herausgeber und SPD-Kanzler Helmut Schmidt in ich-weiß-nicht-wo-hinein gekrochen ist, fühlte sich während der letzten Monate vor der Wahl der Redakteur Peter Dausend, wohl als „Wiedergutmachung“, bemüßigt, die SPD und ihren Kanzlerkandidaten Schulz so richtig fertig zu machen. Ich hatte gelegentlich das Gefühl, dass der Herr vom Konrad-Adenauer-Haus an Ihre Redaktion abgeordnet war. Nun hat die SPD, auch dank Ihres Blattes, eine böse Wahlschlappe erlitten, und man könnte meinen, dass Herr Dausend zufrieden sein sollte. Weit gefehlt: Neben Herrn Schulz nimmt er sich jetzt (und vermutlich auch in Zukunft) noch Frau Nahles vor und unterstellt beiden „das Grunzen des menschlichen Schweins“. Ich möchte sein Geschreibsel als „das Gerülpse einer journalistischen Sau“ bezeichnen und hoffe, dass er ebenso gut einstecken wie austeilen kann. – Dr. Jürgen Lenz


Leserbrief zu „Die wollen uns umbringen“ von Alard von Kittlitz

Ihren Artikel über Chemtrails fand ich sehr interessant. Früher war ich selbst überzeugte Chemtrailerin. In gewisser Weise passte ich auch etwas in das Bild, das Sie von Herrn Pfeiffer und Frau Berchtold gezeichnet haben: ich wuchs in einer kleinen Gemeinde südlich von München auf und hatte eine schwierige Jugend, in der ich mich am Rande der Gesellschaft sah. Da passte die geheime Weltregierung, die Chemie versprühte um das Wetter zu manipulieren und Menschen zu vergiften, gut in mein Weltbild. Aber ich war auch misstrauisch. Ich wusste, dass die Chemtrail-Theorie unter wissenschaftlichen Aspekten einige Lücken aufwies. Daher wollte ich mit wissenschaftlichen Experimenten die Gegenargumente falsifizieren. Ich beobachtete zunächst den Himmel, kontrollierte mehrmals täglich die Temperatur und beobachtete die Kondensstreifen: wie breiteten sie sich aus? Welche Muster bildeten sie? Wie hoch flogen die Flugzeuge ungefähr? Und gab es Zusammenhänge zwischen dem Verhalten der Kondensstreifen, Luftdruck und Temperatur?

Ich führte ausführlich Tagebuch und hatte große Pläne: ich wollte Luftproben aus unterschiedlichen Höhen auf ihre Zusammensetzung untersuchen und so die Chemiepartikel nachweisen. Doch bevor ich diese Pläne umsetzen konnte, zog ich von der Südprovinz nach Schleswig-Holstein. Dort war der Himmel blau und es bildeten sich nur vereinzelt Kondensstreifen, die sich aber nicht zu Schleierwolken ausbreiteten. Die Schachbrettmuster, die ich im Süden oft gesehen hatte, gab es hier nicht. Ich sah auch viel weniger Flugzeuge (mit oder ohne Kondensstreifen) am Himmel, als im Süden. Das brachte meine Theorie ins Wanken: Wenn es eine geheime Weltregierung gibt, warum will sie nur die Menschen im Süden Deutschlands vergiften und nicht die im Norden oder gleich alle? Wenn Chemtrails irgendeinen Nutzen hätten, müssten sie doch überall eingesetzt werden. Im Norden, wo ich inzwischen seit 8 Jahren lebe, habe ich allerdings noch nie solche Kondensstreifen gesehen, wie im Süden. Die geheime Weltregierung hatte also auch versagt. Mir wurde klar, dass das geringe Kondensstreifenaufkommen im Norden der geografischen Randlage geschuldet ist: Über Schleswig-Holstein gibt es einfach nicht so viel Flugverkehr, wie über München, wo alles in alle Richtungen fliegt. Das Tagebuch habe ich im Norden schnell nicht mehr weitergeführt und meine weiteren Pläne verworfen.

Ich glaube nicht, dass man überzeugte Verschwörungstheoretiker mit wissenschaftlichen Argumenten vom Gegenteil überzeugen kann. Sie finden immer etwas, das ihre Theorie bestätigt. Das Einzige, was meiner Meinung nach zum Umdenken führt, ist eine Veränderung im Leben, die zum Blick über den Tellerrand zwingt wie z.B. ein Umzug. Sollten Sie die Idee Ihres Experiments nochmal aufgreifen könnten Sie ehemalige Chemtrailer fragen, was sie zum Umdenken bewegt hat und so herausfinden, was sie dazu gebracht hat, ihre Haltung zu Satz 3 zu ändern. – Elsa-Sophia Ascherl


Leserbrief zum ZEIT Magazin

Ich bin eigentlich verwundert, dass Sie das Jubilaeum ueberhaupt feiern, denn meine persoenliche Meinung ueber die Qualitaet des Magazins ist recht negativ. Und da bin ich sicherlich nicht die Einzige. Besonders diese Hefte voller Armbanduhren oder merkwuerdiger Mode:   nach dem Herausreissen von Martenstein, Frau Raether’s Kochrezept und der Landkarte fliegt das Ding meist in den Abfall.  Da gibt es wahrlich andere Rubriken in der ZEIT, auf die Sie stolz sein  koennten. – Brigitta Malm


Leserbrief zu „Über die politische Botschaft des Toastbrots“ von Harald Martenstein

1.Ich mag Martensteins Kolumne. 2. So klar wie dieses Mal konnte ich noch nie sagen: „Das stimmt nicht.“ (subjektiv) Ich wurde in der DDR geboren und lebte dort und lebe jetzt in Niedersachsen jeweils etwa 25 Jahre. Die ganze Verwandtschaft lebt noch in Sachsen-Anhalt und Brandenburg und wir sind regelmäßig zu Besuch dort. Früher und heute gibt es Bock- oder Bratwurst im aufgeschnittenen Brötchen. Auf Schützenfesten oder Weihnachtsmärkten in Niedersachsen gibt‘s die Wurst auf einer Pappe mit einer HALBEN Scheibe Toastbrot (wie von Martenstein beschrieben). Ich erlebe es also genau umgekehrt. Diesen Leserbrief schreibe ich, weil ich eben auch dieses Toastbrot hasse. Ich höre schon die Rufe: „Dann geh doch zurück in die Zone.“ Ich frage mich, ob ich vielleicht doch ein kleines satirisches Augenzwinkern übersehen habe. Zur Not kann man mit dem Toastbrot noch die Enten im Park füttern. – René Liebich


Leserbrief zu „»No pasarán!«“ von Ulrich Ladurner

Es ist doch interessant. In Deutschland wählen 12% der Menschen AfD und seit langem geht der Satz um, man müsse die Sorgen der Menschen ernst nehmen. Auch die ZEIT reist durch Ostdeutschland, spricht mit Menschen und liefert eine Fotostrecke nach der anderen ab, um zu verstehen, wieso hier Menschen Hass im Internet verbreiten, gegen Politiker hetzen, den Rechtsstaat ablehnen und am liebsten die Demokratie abschaffen würden. In ganz Europa drängen Parteien in die Parlamente, die die EU verlassen wollen, die Presse mit Hass überschütten und nicht gerade die größten Anhänger der Demokratie sind. Hier in Katalonien wollen 40% der Menschen einen eigenen Staat, sie setzen sich friedlich dafür ein und lassen sogar Polizeigewalt über sich ergehen, nur um Ihre Meinung in einer Abstimmung kundzutun. Ich finde, dies ist, gerade im derzeitigen Europa, zunächst einmal eine interessante demokratische Bewegung, wie auch immer man zu ihr steht.

Aber Ihnen fällt nichts besseres ein, als diese herabzuwürdigen und zu verunglimpfen? Glauben Sie wirklich, dass 2 Millionen Menschen, fast die Hälfte der Katalanen, eine Mischung aus „Wohlstandsbürgern“ und „Linksextremisten“ sind? Sie sagen, „das Ausmaß der Gewalt ist nicht vergleichbar mit den Krawallen bei den G20-Gipfeln in Hamburg“. Wenn ich die Vorgänge dort richtig verstanden habe, ging die Gewalt dort von Linksextremisten aus, die die Stadt zerstörten und die Polizei zum Rückzug drängten. Hier war es genau andersrum: Selbst im Angesicht brutalster Polizeieingriffe antworteten die Bürger nicht mit Gegengewalt, es wurde kein Pflaster aufgerissen, keine Zwillen benutzt. Allenfalls kam es zu ein paar Flaschenwürfen. Wo sehen Sie die Parallelen zu Hamburg? Irgendwas muss hier doch anders gelaufen sein. Ihre Darstellung, nach der die fast Tausend Verletzten sich als Teil einer groß angelegten Strategie haben blutig schlagen lassen, wirkt doch sehr weit hergeholt. Auch mit dem Brexit hat die Unabhängigkeitsbewegung in Katalonien rein gar nichts zu tun, da die Katalanen sich als glühende Europäer verstehen.

Während ganz Europa auf die EU schimpft, ruft man sie hier an. Vielleicht sollten Sie diese Einstellungen einfach mal neutral analysieren, da Ihre Ansicht, alles sei eine riesengroße Strategie der Separatisten, ein wenig verschwörungstheoretisch anmutet.  Alle sind sich einig, dass das Referendum gegen die spanische Verfassung verstoßen hat. Doch man hätte diesem Konflikt eine objektive Berichterstattung gestatten können. Das Projekt der spanischen Regierung, einen einsprachigen, auf Madrid ausgerichteten Zentralstaat mit Vorbild Frankreich wird nicht nur von Katalonien, sondern auch von anderen periphären Regionen Spaniens wie dem Baskenland, Valencia, Galizien und den Balearen abgelehnt. Diese sehen sich selbst als Nationen und wollen einen mehrsprachigen, föderalen Staat, eher im Sinne von Deutschland oder den USA, der Spanien als eine Nation aus vielen  Völkern und Kulturen akzeptiert. Dies allerdings wird von Madrid seit Jahren torpediert. Daher das Abkommen mit Russland, dass Flugzeuge aus Barcelona nicht über russischen Luftraum dürfen.

Die Route Spanien-Japan soll nur über Madrid führen. Daher auch die jahrelange Ablehnung des Mittelmeer-Hochgeschwindigkeitszuges, der Frankreich mit Barcelona, Valencia und Granada verbinden soll, wo heute, wenn überhaupt, nur ein Regionalzug fährt. Kürzlich wurde diese Strecke in Planung genommen; allerdings soll diese Mittelmeerverbindung einen kleinen Umweg nehmen:  über Madrid. Auch dass die spanische Regierung den Geheimdienst missbrauchte, um missliebige Informationen über katalanische Politiker ans Tageslicht zu befördern, um diese zu diskreditieren. Die Vorgänge der letzten Wochen: Die Übernahme der Konten öffentlicher katalanischer Einrichtungen, sogar der katalanischen Universitäten (mein Gehalt musste aus den Reserven der Uni bezahlt werden, Forschungsgelder wurden  eingefroren) – all das hätte man berichten können, es steht in den einschlägigen Tageszeitungen (ABC mal ausgenommen).

Stattdessen beschreiben Sie die Vorgänge als reine Folklore, die Sie in einen Topf mit anderen Separatistenbewegungen Europas werfen. Sie beleuchten den Konflikt nur als eine Art historische Narbe, angeführt von alten Menschen, die die Vergangenheit nicht ganz hinter sich gelassen haben. An anderer Stelle versteigen Sie sich sogar zu der Behauptung, „das katalanische Referendum weckt Ängste vor einer Wiederkehr des Eta-Terrors“. Eine klassische Strohmann-Behauptung, da selbst die nationalistischen Blätter Spaniens dies nicht behaupten würden. Ich lebe hier seit zwei Jahren und fühle mich nicht von „Terror“ bedroht und bin da sicher nicht der einzige.  Vielleicht ist diese schwache Berichterstattung Ihrerseits aber auch nicht verwunderlich. Sie haben in der gedruckten ZEIT seit ca. 2 Jahren kein Wort über Spanien verloren.

Nicht über die Wiederwahl Rajoys, nicht über die ständigen Korruptionsskandale der Regierungspartei PP, kaum etwas über die Bewegung Podemos und nichts über die Vorbereitungen des Referendums in Katalonien. Dass Sie nun in der kurzen Zeit keine Chance hatten, sich in diesen komplexen Konflikt einzuarbeiten und daher eine möglichst einfache Narrative suchten, um den Konflikt zu beschreiben, ist vielleicht verständlich, für eine Zeitung Ihrer Qualitätsklasse und Ihres Anspruchs meines Erachtens allerdings extrem enttäuschend. Ich würde mir wünschen, dass Sie diesem großen und diversen Land in Europa, übrigens mit Portugal zunehmend das einzige, in dem es keine nenneswerte fremdenfeindliche, antidemokratische Bewegung gibt, in Zukunft allgemein  ein wenig mehr Beachtung schenken. – Mario Bisiada


Leserbrief zu „Die wollen uns umbringen“ von Alard von Kittlitz

Vielen Dank für den vorsichtigen und persönlichen Text über Ihren Chemtrailer-Versuch. Wir Menschen haben nun mal gern die Dinge unter Kontrolle und reagieren gekränkt, ängstlich oder aggressiv, wenn Zufall und Widersprüchliches zu groß werden. Danke, dass Sie Herrn Pfeiffer und Frau Berchtold zugehört haben und versucht haben, zu verstehen. – Birgit Magiera


Leserbrief zu „Totalausfall“ von Thomas Kerstan

Das Gejammer ist nicht nur rührend, sondern auch gerechtfertigt, aber völlig sinnlos, so lange jeder, der den Finger in die Wunden legt, postwendend aus irgeneiner Ecke das Attribut „Nazi“ zugewiesen bekommt, womit dann jegliche sinnvolle Diskussion zu Ende ist. Wunden in diesem Sinne sind das Berufsbild Lehrer (wer will noch ernsthaft Lehrer werden?) und das Geld, oder genauer, wofür es mit vollen Händern rausgeworfen wird, während für die Infrastruktur, zu der auch die Bildung gehört, immer weniger übrig bleibt. – Gilbert Brands


Leserbrief zu „Die wollen uns umbringen“ von Alard von Kittlitz

Das Problem, das Sie ansprechen – die nahezuhe Beliebigkeit dessen, was der Einzelne als Wahrheit betrachtet – ist in der Tat eines der großen gesellschaftlichen Probleme, Ihre Kritik versumpft aber genau dort, wo Sie Probanden auswählen, die, um es volkstümlich auszudrücken, nahezu jeder für böld hält. Heute bekommen Sie in der Regel noch nicht einmal dann Recht, wenn der Gegenüber die Aussage im wahrsten Sinne des Begriffes nachrechnen kann. Oft genügt ein simpler Dreisatz, um eine Aussage als nicht haltbar zu beweisen, aber anscheinend ist für viele Leute der Dreisatz nicht mehr ein Stück Rechnen am Ende der Grundschule, sondern eine olympische Leichtathletik-Disziplin.

Die Medien sind daran nicht ganz unschuldig, neigen sie doch bei manchen wissenschaftlich kritischen Fragen zu voreiliger Parteinahme und titulieren das als „politische Meinungsbildung“. Die andere Seite erhält kaum Gehör oder wird in der einen oder anderen Form abqualifiziert. Wenn ein Journalist, der keine Physik studiert hat, aber einen promovierten Physiker abkanzeln kann, warum sollte der Leser das nicht auch können? Wiederholen Sie das Experiment doch noch einmal. Aber dann mit Themen, die man nicht unbesehen glauben muss, sondern die man nachvollziehen kann.  – Gilbert Brands


Leserbrief zu „Städtle in Angst“ von Nicola Meier, Tanja Stelzer und Björn Stephan

Den Artikel habe ich mit besonderem Interesse aufmerksam gelesen. Prima und vielen Dank für die umfassende „Erklärung“ und die „Hintergründe“ für den Wahlverlauf in Heilbronn. Wie bekannt, ist dieser leider keine Ausnahme in/für BaWü…. Auch wir leben in einem Wahlkreis (Reutlingen) bzw. in der „Kleinstadt“ Münsingen mit rd. 14,5k Einwohnern. Die Stadt wird als Mittelzentrum zwischen Reutlingen und Ulm/D. beschrieben und hat 16 Wahlbezirke. Der AfD-Anteil an Zweitstimmen beläuft sich im WK Reutlingen auf 12,9%, in Münsingen auf 15,7%. Was die Stadt anbelangt, also sehr nah an der % Zahl, welche im Artikel für Heilbronn angegeben wurde. Von den 16 Wahlbezirken in Münsingen, wird in einem Wahlbezirk der „Höchststand“ mit 26,6% angegeben. Mehrere, andere Wahlbezirke belaufen sich teilweise deutlich über 15%.

Zum Vergleich wurden bei der Landtagswahl 2016 (AfD BaWü: 15,1%) für den Wahlbezirk Hechingen/Münsingen auch schon 16,1% bzw. 17,2% für Münsingen für die AfD gezählt. Kurzes Fazit: Spätestens seit 2016 ist bekannt, dass es „ein (AfD) Problem“ gibt. Frage: Was ist danach geschehen? Antwort: Eigentlich nichts! Soweit mir bekannt ist, gab es dazu von keinem Kandidaten für die jetzige Bundestagswahl eine klare An-/Aussage, noch irgend einen konkreten Fokus auf dieses Thema… Offensichtlich wird das alles einfach so hingenommen oder mit der Hoffnung verbunden, dass sich das alles von alleine gibt… Lediglich ein Vertreter des Gemeinderates hat sich im Vorfeld der Wahl zu diesem Thema geäußert. Prima und sehr, sehr lobenswert! Genau wir im Artikel beschrieben, gibt es auch hier eine Vielzahl von Themen, Aktionen, Projekten, Fördermaßnahmen, etc., welche viel mehr, u. a. mediale Aufmerksamkeit, auslösen und darauf liegt der Fokus! Das ist viel einfacher und es ist dadurch auch möglich „die eigene Person (mit einem positiven Thema…?) in den Vordergrund zu stellen“ und sich ggf. dann auch noch nebenbei ein „Denkmal“ zu setzen. Dieses wird ja meistens durch die Allgemeinheit (z. B. Steuern etc.) finanziert. Daneben gibt es jedoch (noch) eine Stelle in der Stadtverwaltung, welche folgendes Aufgabengebiet umfasst:

Flüchtlingskoordination, Integration, Inklusion, Bürgerbeteiligung

Diese ist besetzt mit der SPD Bundestagskandidatin des Wahlkreises Reutlingen (Zweitstimmen 2017: 14,9%). Mit der Integration der Mitbürger, welche offensichtlich für die sehr hohen AfD Anteile in einigen Wahlbezirken in Münsingen stehen, scheint es nicht so gut zu laufen… Hier sollte/muss ein Schwerpunkt der Aktivitäten/Maßnahmen liegen! Das bezieht sich zuerst auf alle die gewählten Vertreter der Gemeinde und wie glücklicherweise hier vorhanden, auch auf die Mitarbeiter, welche in der Stadtverwaltung für definierte Aufgaben angestellt sind und von der Allgemeinheit bezahlt werden. Es gilt Verantwortung zu übernehmen! Nicht nur auf dem „Papier“, sondern in der Tat! Ich bin schon gespannt, was sich ggf. ergibt. Nach dem Motto, welches die Allgemeinheit in diesen Tagen so oft zu hören bekommt: Wir haben verstanden! Wirklich? – Klaus Frankenberger


Leserbrief zu „Städtle in Angst“ von Nicola Meier, Tanja Stelzer und Björn Stephan

„Flüchtlinge seien meist junge Männer-und die seien in der Kriminalstatistik eben immer stark vertreten.“ Die Erklärung des Kriminologen Pfeiffer wird gerne nachgebetet, belegt sie doch scheinbar ein normales Verhalten. Es wird allerdings immer unterschlagen, daß die relativ hohe Kriminalität in der Vergleichsgruppe der jungen Deutschen überwiegend auf Deutsche mit Migrationshintergrund und Abkömmlingen von osteuropäischen Übersiedlern zurückgeht. Die Konsequenz kann doch nur sein, die kriminellen Asylbewerber im Rahmen rechtlicher Möglichkeiten (die ausgeweitet werden müßten) abzuschieben. Diese Menschen will die große Mehrheit der Bürger nicht in unserem Lande haben. – Karl-Heinz Eckert


Leserbrief zu „»Nationalkonservative gehören in unsere Reihen«“ von Tina Hildebrandt

Frau Aigner spricht stolz von erreichten Zielen: “..wir haben (gegen viele Widerstände) sichere Herkunftsländer definiert”. Und sie sagt dann mit Bedauern: “- wenn auch wegen der Grünen im Bundesrat leider nicht ausreichend viele”. Der Vizevorsitzenden einer angeblich christlichen Partei geht es nicht darum, zu verhindern, dass schutzsuchende Menschen in Länder zurückgeschickt werden, in denen ihr Leben bedroht ist. Ihr erklärtes Ziel ist es vielmehr – unabhängig von der Gefährdungslage – “ausreichend” viele Flüchtlinge abschieben zu können, damit eine willkürlich bestimmte “Obergrenze” eingehalten werden kann. Diese menschenrechtsverachtende Haltung bestätigt sie noch mehrfach im Verlauf des Interviews, u. a. indem sie empfiehlt ins Grundgesetz zu schauen,wo angeblich steht: “Alle die nicht über den Flughafen kommen, sind an der Grenze zurückzuweisen”. Christliche Gebote, Tugenden und Werte wie Barmherzigkeit, Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft sind im politischen Alltag – insbesondere bei den Parteien mit dem C im Namen – schon lange auf der Strecke geblieben. – Sven Herfurth


Leserbrief zu „Städtle in Angst“ von Nicola Meier, Tanja Stelzer und Björn Stephan

Ich möchte Ihnen zu diesem Dossier gratulieren, wenn gleich ich glaube, dass der Titel nicht ganz passt: Angst hat die Wahl entschieden und dies nicht nur im Städtle. Diesen Faktor haben alle übersehen, aber Angst war am Wahltag ein bestimmender Faktor: z.B. Angst vor Eigentumsdelikten, schutzlos trotz Polizei, Angst vor körperlicher Gewalt, Angst vor Jobverlust und damit Statusverlusten. Bedenkt man, wieviele von der Autoindustrie abhängig sind, prägt in diesen Tagen dank Dieselaffäre die Angst vor Jobverlust beinahe jeden und gewählt wird der scheinbar starke Mann, die AfD. Das macht so Sinn. Und wer hat dazu Lösungen angeboten: auch die SPD mit Fortbildungsprogrammen, nachdem sie vorher die zeitlich unbeschränkte Sicherheit dank Agenda 2010 genommen hat. Die Agenda 2010 bietet für die Betroffneen keine Sicherheit, zumal man bei der Dieselaffäre auch von Staatsversagen sprechen kann. Und genau deshalb kann die SPD reden, wie Sie will, sie ist nicht glaubhaft.  Sie bietet keine Sicherheit bei Jobverlust. Die Idee, Jobverlust mit Fortbildungsprogrammen zu antworten ist sicher eine Idee und solange man sich Fortbildungsprogrammen unterwirft, zählt das nicht als  Arbeitslosigkeit. Dass z.B. wäre eine Idee. Also nicht nach rechts schauen und dort Themen wegnehmen, das ist keine Antwort. Gefühlte Sicherheit bieten, das ist die Antwort! – Johannes Barth


Leserbrief zu „Legalisiert es!“ von Justus Haucap

Mit einem Hammer kann man Menschen töten. Ist ein gefährliches Werkzeug, dessen Herstellung und Besitz verboten gehört – auch sein gelegentlicher Gebrauch sollte unter Strafe stehen! Ein Auto ist noch vielfach gefährlicher: tausende Tote jedes Jahr! Autos gehörten verboten und ihre Benutzung streng bestraft! Herstellung und Besitz von Cannabis ist ja auch verboten und strafbewehrt – eben wegen der vielen Toten, den massenweise umherstreunenden Psychotikern, den brandgefährlichen Rauschgiftkriminellen, der akuten Gefährdung der inneren Sicherheit und Ordnung, ja der subtilen Untergrabung der freiheitlich demokratischen Grundordnung (= FDG0). Da bemüht sich insbesondere der Deutsche Hanfverband (DHV) seit Jahren um sachliche Aufklärung und von staatlichen Stellen werden hartnäckig immer noch überholte Horrorgeschichten über Cannabis verbreitet (s.z.B.: http://www.lka.polizei-nds.de/praevention/drogen/zehn-gute-gruende-cannabis-nicht-zu-legalisieren-112176.html).

Ob ein „Umdenken“ durch „Aufklärung“ überhaupt funktionieren kann, wenn dogmatischer „Glauben“, pekuniäre „Pfründe“ oder geschönte „‘Aufklärungs’statistiken“ das Feld bestimmen? Ich danke Justus Haucap sehr für seinen überaus überzeugenden Artikel „Legalisiert es!“ und wünsche ihm eine weite Verbreitung! Vielleicht kann er doch ein Stück weit zur Entmystifizierung der jahrtausende alten, außergewöhnlichen Nutz- und Heilpflanze Cannabis in den Köpfen von Dogmatikern und Bedenkenträgern beitragen. Meine Hoffnung bestärkt er jedenfalls, dass auch in Bildungseinrichtungen bald eine andere Drogen“aufklärungs“kultur einziehen möge, die endlich eine Erziehung zur Drogenmündigkeit ernst nimmt – und auch umsetzt. Nicht der Hammer ist das Problem, sondern der Umgang damit! Danke, lieber Herr Haucap! – Ricardo


Leserbrief zu „Nehmt sie auseinander“ von Felix Dachsel

Die Analyse der risikoscheuen SPD leuchtet sofort ein. Felix Dachsel verweist auf risikofreudige Ideen Macrons, schreibt aber nicht, um welche Ideen es sich handelt. Vermißt habe ich, dass nicht wenigstens ein konkreter, riskanter Vorschlag beschrieben wurde. Dann könnte sich der Leser besser vorstellen, welche mutigen Pespektiven die SPD eröffnen könnte. Nur als Beipiel: Initiativen formulieren, die Besitz dynamisch und wesentlich schneller als heute immer wieder neu an die Leistungsträger unserer Gesellschaft, egal ob Arbeitnehmer oder Unternehmer, verteilen. Ein riskantes Beispiel? Ich denke schon! Auch irgend eine andere riskante Zukunftperspektive hätte deutlicher dargestellt, wie risikoscheu die SPD heute ist. – Siegfried Veile


Leserbrief zu „Nehmt sie auseinander“ von Felix Dachsel

So wie es ihrem Autor Felix Dachsel mit seiner SPD geht, geht es mir mit der CDU so. Ich bin eher ein konservativer Typ, habe aber auch schon die SPD (Schröder) gewählt. Der wollte doch genau das, was Ihr Autor sich wünscht. Den Alptraum mit Frau Nahles habe ich mit Frau Merkel. Für mich, müsste sich jede etablierte Partei vom Acker machen, wie das einer von der AfD kürzlich formulierte. Unsere Gesellschaft ist krank gemacht worden. Tausend Dinge müssten geändert werden. Um unser Land wieder gesund und lebensfroh zu gestalten, müssen ganz andere Persönlichkeiten an die Macht. Die gibt es ja, die wurden aber alle entsorgt.  Der unkontrollierte Strom der Flüchtlinge hat dann das Fass zum überlaufen gebracht. Eigentlich müsste man im Nachhinein dankbar dafür sein, sonst wäre es so weiter gegangen. Eine Renovierung reicht nicht aus. Unser Geschäftsmodell muss von grund auf saniert werden. Wenn ich jetzt mit ansehen muß, wer für einen Neuanfang zur Debatte steht, dann bekomme ich erneut einen Alptraum. Die SPD soll sich nicht so zieren und Frau Merkel den Marsch blasen.

Das geht viel besser in der Verantwortung als in der Opposition. Ausser Herrn Oppermann (schwerer Vertrauensbruch) ist mir fast jeder recht. Mit Frau Nahles hätte ich allerdings auch meine Probleme.  Ihr Autor wird viele aus seiner Partei persönlich kennen.  Er soll seinen Freunden versuchen klar zu machen, daß sie ständig auf die falschen Kollegen herum kloppen. Was soll dieser Schwachsinn mit Herrn Schrôder. Der Mann fehlt der SPD an allen Ecken und Kanten. Das Arbeitermilieu gehört der Vergangenheit an. Das müssen die Regionalvertreter übernehmen, den Arbeitern klar zu machen. Hier im Ruhrgebiet sind die Kollegen nicht so unbelehrbar. Ich lebe nicht weit davon.  Das ist leider versäumt worden. Herr Schröder wäre heute noch Bundeskanzler… Mit der Jamaikatruppe wird ohnehin nichts. Selbst wenn die sich nach aussen hin zunächst verständigen. Das ist nur heiße Luft. Die Grünen haben die falschen Leute reaktiviert. Herr Trittin ist die personifizierte Streitfigur für fast alle Politiker. Sein Menschenbild hat wesentlich dazu beigetragen, daß wir heute eine zerrüttete Gesellschaft haben. Vor allen Dingen ist der Mann nicht lernfähig. Ich lebe auch in Singapur. Jedes Mal wenn ich in Deutschland bin, muß ich erst einmal einen Kulturschock überwinden. Ihr Autor soll in die Offensive mit seiner Partei gehen. Das wäre jetzt auch seine Aufgabe. Reden ist jetzt besser als schreiben. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Städtle in Angst“ von Nicola Meier, Tanja Stelzer und Björn Stephan

Sicher werden die Aussichten in Deutschland in nächster Zeit nicht mehr so gut werden, wie in den glücklichen Jahren des Wirtschaftswunders. Diese Zeit ist als glückliche Ausnahme anzusehen (insbesondere wenn man den Krieg der Einfachheit halber ausblendet). In der Regel ist die Zukunft eher ungewiss und eben mit Unsicherheit verbunden. Dass Menschen, denen es offenbar im Wesentlichen gut geht, Angst vor der Zukunft haben, weil sie befürchten, dass es ihnen in eben jener Zukunft möglicherweise weniger gut geht, ist für mich kaum zu begreifen. Dagegen ist kein Kraut gewachsen. Dagegen kann rationale Politik, also eine Politik der Vernunft, kaum etwas ausrichten. Dass Menschen Dritte für ihre (vermeintlich) schlechte Situation oder einfach nur aus Verunsicherung immer mal wieder verantwortlich machen, ist offenbar auch unausrottbar. Ich hatte gehofft, das Deutschland mittlerweile weiter ist.

Auch ich habe ein ungutes Gefühl die Zukunft betreffend. Das Gefühl speist sich allerdings eher aus den Dingen, mit denen die Menschen aus ihrem Artikel ihren Wohlstand verdienen, namentlich großvolumige Autos mit Verbrennungsmotoren und Handfeuerwaffen. Beide sind dazu geeignet, die Klimaveränderung und Kriege weiter zu befeuern, und so letztlich den Flüchtlingsdruck noch zu erhöhen. Die zitierten Bürger aus Heilbronn fühlen sich offenbar als (zukünftige) Opfer, dabei sind sie eher Täter. Vielleicht denken sie noch einmal darüber nach, womit sie ihr Geld verdienen, und was die Folgen davon sein könnten. – Till Borchert


Leserbrief zu „Totalausfall“ von Thomas Kerstan

Unsere Schulen sind in allen Bereichen schlechter aufgestellt als die Politik wahrhaben will. Das predige ich seit über 20 Jahren. Nicht nur im Unterrichtsausfall. Irgend eine Pädagogin ist immer krank. Die überwiegende Anzahl der Pädagoginnen sehen ihren Job als zusätzliche Einnahmequelle. Das ist das einzige was die Politik weiß. So erklären sich auch die niedrigen Gehälter. Deswegen gibt es auch so wenig Männer. Ein fataler Fehler. Ich kann nur von NRW sprechen. Ähnliche Klagen höre ich aber auch in anderen Bundesländer. In Berlin muß es besonders schlimm sein. In unserer Schulkultur wurde alles mögliche veranstaltet, nur gelernt wurde nicht. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Städtle in Angst“ von Nicola Meier, Tanja Stelzer und Björn Stephan

Den Beitrag “Städtle in Angst” zu lesen, ist es ein ganzes Die Zeit-jährlicher-Abo wert. Kompliment an die Autoren. – Lilia Bevilacqua


Leserbrief zu „»Nationalkonservative gehören in unsere Reihen«“ von Tina Hildebrandt

Als 60-jähriger Bayer – so alt wie die CSU ohne Unterbrechung regiert – überrascht mich die Analyse von Frau Aigner zum Bröckeln der absoluten CSU-Mehrheit. Meiner Meinung nach sind neben dem Hin und Her in der Flüchtlingsfrage und dem Verhältnis zur CDU noch folgende 3 Punkte entscheidend: Die CSU hat auf allen Ebenen zu wenige kluge und wertkonservative Persönlichkeiten in ihren Reihen. Das reicht einfach nicht mehr für die absolute Mehrheit. Inzwischen gefährdet die CSU-Allmacht mit ihrer neo-liberalen Wirtschafts-und Verkehrspolitik die Schönheit unserer bayerischen Heimat: Während man früher im Ruhrgebiet die Industriebauten noch ordentlich eingrünte, setzt man in Bayern an jede Autobahnausfahrt und an jeden Ortsrandkreisel ungeschützt die gewerblichen und landwirtschaftlichen Hallen in die Landschaft. Und daneben in der Feldflur und in den Gewässern ist kein Leben mehr. Die CSU ist längst nicht mehr die Partei der kleinen Leute. Sie redet zwar immer davon, aber gerade die kleinen Leute registrierten doch, dass die CSU immer dann am heftigsten widersprach, wenn die GroKo von den Arbeitgebern und Reichen etwas mehr fordern wollte. – Erwin Engeßer


Leserbrief zu „»Wer macht schon keine Fehler?«“ von Lisa Nienhaus

Herr Ackermann ist sicher kein Sympathieträger und, wie viele andere Manager auch, frei jeder Verantwortung. Schuld sind immer andere. Nachdem ich die ersten Absätze des Artikels gelesen hatte, beschlich mich ein bekanntes ZEITgefühl. Aggressivität. Auf Seite zwei des Artikels fand ich die Erklärung. Lisa Nienhaus. Sie hatte sich schon bei Herrn Schäuble disqualifiziert. Warum tut sich die ZEIT das an? – Harald Harders


Leserbrief zu „Gönnen können“ von Peter Dausend und Katja Berlin

Vielen dank für diesen hoffnungsvollen Artikel. Es gibt derzeit leider nur wenige davon. Ich würde mich freuen, wenn die Parteien diesen Weg einschlagen und damit in Deutschland und Europa eine grundlegende Veränderung bewirken. SO könnte sich unsere Gesellschaft für die Zukunft neu aufstellen. Diese Verhandlungseinstellung sollte umsichgreifen und zum Leitbild zukünftiger Debatten und Lösungsfindungen werden. Tatsächlich: hoffen wir auf eine bessere Welt – und arbeiten daran. – Eberhard Goette


Leserbrief zu „Kämpft für Europa!” von René Obermann

Was qualifiziert Rene Obermann (der im wesentlichen den Niedergang der Deutschen Telekom zu verantworten hat) den Lesern der Zeit das Thema Europa näher zu bringen? Darf jede/r die/der im Herausgeberrat sitzt auch Journalist spielen? In letzter Zeit häufen sich die fragwürdigen Inhalte leider ein wenig (siehe auch die Leserreaktionen auf das abstruse Forum für V. Ferres). – Simon Zabel


Leserbrief zu „Massenmörder ohne Motiv?“ von Kerstin Kohlenberg

Ihre Berichterstattung über das Massaker von Las Vegas erfüllt nur bedingt einen ebenso seriösen wie kritischen Journalismus: Waffen, zumal in der menge, anzuhäufen, ist das eine; über diese „Besonderheit“ der USA reden jetzt hier alle wieder mal ausgiebig. Individuelle Schießwut ist das andere: Das ist nicht weit weg von Amoklauf – eine Äußerungsart, wie wir sie insbesondere aus den USA kennen. Diese Art von Kontrollverlust hat, zumal als Üblichkeit, doch wohl psycho-soziale als gesellschaftliche Ursachen der USA. Darüber aber redet auch eine Zeitung wie ausgerechnet die ZEIT hier kaum: Das finde ich nachlässig. Und dann noch das: Wie des öfteren verwechseln Sie auch hier die USA mit Amerika: Was sollen denn Menschen in diversen anderen Ländern Amerikas denken, wenn sie Ihre Bild-Unterschrift lesen? Was haben sie mit einem Albtraum der USA zu tun? Wieso werden sie dafür vereinnahmt? – Klaus Brake


Leserbrief zu „Sind wir noch Freunde?“ von Georg Blume

Nach der Lektüre von „Sind wir noch Freunde ?“ ihres Autors Georg Blume halte ich die folgende Charakteristik unserer Nachbarn durch Friedrich den Großen immer noch für erstaunlich aktuell, und das nach 265 Jahren. In seinem politischen Testament von 1752 schreibt er: Frankreich sieht es gern, wenn seine Verbündeten die größte Last übernehmen, während ihm selbst nur eine leichte Bürde zu tragen bleibt. Darum heißt es, bei allen Verhandlungen mit dieser Macht auf der Hut zu sein, sonst zieht man den kürzeren.“ Zitat aus:  Friedrich 2013,Mit dem Preußenkönig durch das Jahr, Preußenmuseum NRW. – Birgit Haffner


Leserbrief zu „Zu groß, zu mächtig“ von Götz Hamann

Hier eine kleine Berichtigung: Bei der Zerschlagung von Standard Oil vor 100 Jahren kamen nicht die “Sieben Schwestern” heraus, sondern 34 Ölgesellschaften in den USA. Einige davon zählte man später zu den “Sieben Schwestern”, die den Mineralölmarkt weitgehend kontrollierten. Es waren: Standard Oil of New Jersey (Exxon), Standard Oil of New York (Mobil), Standard Oil of California (Chevron), Gulf Oil, Royal Dutch Shell, Anglo-Persian Oil Company (BP),  und Texaco. Durch Übernahmen und Zusammenschlüsse verringerte sich die Zahl in den letzten 30 Jahren auf vier Gesellschaften: Exxon-Mobil, Chevron (Texaco), BP und Shell. – Sven Herfurth


Leserbrief zu „Wie baut man einen Staat auf?“ von Elisabeth Raether

Nicht nur, dass mir die Auswahl, besonders aber ihr Stil der Beschreibung ihrer Kochexperimente wirklich gefällt-  ihr Essay“ Wie baut man einen Staat auf“ ist eine informative, stilistische und damit journalistische Meisterleistung für mich. Chapeau Nicht nur, dass die Arbeit dieser hartnäckigen Vermittler wie Herr Kobler auf diese Weise exemplarisch gewürdigt werden – was für eine Leistung diese konträren Interessen um Milliardenbeträge wenigstens anzunähern- auch, wie sie knapp und präzise die Aspekte aufsummieren – es beschleicht mich das Gefühl dass ähnliche Aktionen und politische Notwendigkeiten in anderen Teilen unserer zerrütteten kleinen Welt noch ganz andere Bedarfslagen haben. Und doch bleibt die Frage offen- welche Macht des „Westens“ profitiert denn nun in Lybien? Ihnen noch viele weitere ähnliche Einblicke in die politische Realität in “Anderland“ . – Thomas Herion


Leserbrief zu „Mit der Flut kamen die Mücken“ von Jakob Simmank

Gerade habe ich Ihren Artikel angefangen zu lesen. Nur angefangen weil schon in der ersten Spalte zwei Zahlenangaben mein Erstaunen weckten. 90 Billionen Liter auf die Flächen von Houston? 90 Billionen Liter sind 90.000 Kubik-Kilometer. 1.000 x 1.000 x 1.000 Meter. Die Ostsee hat nur ein Volumen von 21.631 km3. Und das auf die Fläche von Houston? Houston wird mit 1.700 km2 angegeben. 90.000 km3 auf 1.700 km2 verteilt ergäbe eine Höhe des Wassers von 53 km! Da liegt wohl ein Fehler vor.

Dann kommt der Spatz. Wenige Milliliter Blut sollen ihm abgenommen worden sein? Soviel Blut hat er gar nicht. Ein Mensch wiegt etwa das 3.000 fache eines Spatzen. Wenige Milliliter beim Spatzen wären also 3 bis 9 Liter Blut beim Menschen. Damit wären Spatz wie Mensch im eigentliche Sinne vollständig blutleer.

Irgend jemand sagte mir mal: Journalisten haben kein Verhältnis zu Zahlen – sie könnten nicht mal ihren Stromzähler richtig ablesen. Das Vorurteil soll hier doch nicht bestätigt werden? – Reinhard Schmidt-Moser


Leserbrief zu „Die wollen uns umbringen“ von Alard von Kittlitz

In Ihrem Artikel über Chemtrails machen Sie die so ernste Thematik so lächerlich – daran glauben Ihrer Meinung nur Astrologen und Arbeitslose. Viele Menschen haben große Ängste, auch mich hat Herr Dr Klinghardt überzeugt, meiner Borrelioseerkrankung mit einer Schwermetallausleitung beizukommen. Er arbeitet in Deutschland und den USA und warnt immer wieder vor der Belastung dieses Flugzeuge-Fallouts. (vor einigen Monaten haben selbst Sie bereits über Chemtrails geschrieben… im Konjunktiv zwar aber doch als reale Möglichkeit, dem Klimawandel beizukommen)  Selbst wenn die Chemtrail-Debatte Humbug wäre, müsste man verantwortlicher mit dem Thema umgehen.  Sie haben sich für mich mit der Bösartigkeit und Dummheit dieses Artikels als ernstzunehmende Zeitung völlig disqualifiziert. – Sonja Fröhlich-Graf


Leserbrief zu „Städtle in Angst“ von Nicola Meier, Tanja Stelzer und Björn Stephan

Das ist das bisher Ausgewogenste – ja, das Beste -, was wir bisher über den „Dunst“ der AFD gelesen haben. – Christel und Gunter Herden


Leserbrief zu „»No pasarán!«“ von Ulrich Ladurner

Die durchklingende Sympathie für die Sezession Kataloniens ist merkwürdig und nicht ganz nachvollziehbar. Innerstaatliche Autonomie, mehr Föderalismus und ein entsprechendes Maß an Subsidiarität sollten im Vordergrund stehen, aber nicht Abspaltung. Es ist Ambivalenz und mehr als ein Hauch von Schizophrenie zu spüren, wenn Brüssel zwar einen Zentralstaat zu konstruieren beabsichtigt, aber zahlreiche Regionen die staatliche Unabhängigkeit anstreben. Wie würde Deutschland reagieren, wenn sich beispielsweise Bayern dem Berliner Zentralismus und dem damit verbundenen Finanzausgleich entziehen möchte oder gar Berlin-Kreuzberg den Freistaat Klein-Türkei ausruft? – Martin Behrens


Leserbrief zu „Sind wir noch Freunde?“ von Georg Blume

Der Artikel enthält interessante Einzelheiten auf hohem (Zeit-) Niveau. Titel und Schlussfolgerung dürfen aber nicht unwidersprochen bleiben.

  1. Der Autor behandelt Frankreich als den kleinen Bruder Deutschlands. Er versucht, seine Gesprächspartner zu belehren, der deutsche Oberlehrer spricht aus jedem seiner Sätze. Niemand will aber von oben herab belehrt und gegängelt werden.
  2. Die hochrangigen Gesprächspartner ( G.Cette und T.Breton) haben mit ihrer Analyse recht- vom volkswirtschaftlichen wie auch vom politischen Standpunkt aus ( z.B. notwendige Investition statt der schwarzen Null)
  3. Der französische Präsident ist gleichzeitig Visionär und Macher – eine äußerst seltene Mischung bei Spitzenpolitikern.
  4. Glücklicher Weise gibt es viele positive Verbindungen zwischen deutschen und französischen Vereinen – ein Rückgrat der Freundschaft, die weit über eine Zweckehe hinausgeht.
  5. Macron ist überzeugter Europäer und ein Freund Deutschlands. Sein Wunsch nach der Stärkung Kerneuropas ist unter den gegenwärtigen Verhältnissen in Europa und der Welt nicht nur nachvollziehbar, er erkennt eine absolute Notwendigkeit. Damit ist Macron nicht nur ein Glücksfall für Europa, sondern auch für Deutschland. – Ulrich Deisenhofer

Leserbrief zu „Sind wir noch Freunde?“ von Georg Blume

Ich möchte den Worten meines Mannes hinzufügen, dass mich der Anfang des Artikels etwas befremdet hat. Die Ansprache „Mein lieber Freund“ wäre zwar nicht so herzlich, aber  „Cher ami“ klingt ganz anders, und dass es nur herablassend gebraucht wird, ist mir neu. Übrigens, was würden Sie, Herr Blume, als Alternative zu „Chère Angela“ vorschlagen? Aber ich bin ja nur „native Speaker“ (immerhin mit Studien Abschluss an der Sorbonne) und dass mir des Öfteren Deutsche beweisen wollten, sie würden besser Französisch können als ich, ist immer wieder vorgekommen. Oberlehrer Mentalität? Der Artikel ist sicher nicht geeignet freundschaftliche Gefühle Deutschland gegenüber in Frankreich zu stärken. Man kann nur hoffen, dass wenige Franzosen ihn lesen werden.

Zu dem Thema des Artikels, und besonders betrüblich, ein  Artikel im Nouvel Obs Plus online heute (Zufall!) zum Thema: Studium für eine Französin in Deutschland (Berlin) nach Erasmus unmöglich. Erschreckend! Zu meiner Zeit vor 50 Jahren war es so aber ich hatte naiver Weise gedacht, es sei jetzt ganz anders. – Nicole Deisenhofer


Leserbrief zu „Arbeit ist ihnen heilig“ von Angela Köckritz

Ihren Artikel über die Mouriden im Senegal habe ich mit großem Interesse gelesen. Was Sie darin beschreiben erinnert mich sehr an die M’zabiten in der algerischen Sahara, in der Pentapolis der Oasenstadt Ghardaia. Auch diese eine religiöse islamische Minderheit, ursprünglich aus Djerba stammend. Im 11.Jh. nach Vertreibung durch die orthodoxen Ibaditen in der unwirtlichsten Region der Sahara schließlich seßhaft geblieben, haben sie diese zu einer blühenden Landschaft gemacht. Heute dominieren sie das Wirtschaftsleben Algeriens, haben wie die Mouriden eine weitgespanntes Netzwerk in alle Welt mit strengen Verhaltensregeln. Vielleicht sehen Sie sich’s mal an oder schreiben über die etwas, würde mich freuen. – Dr. Stanzl


Leserbrief zu „Über die politische Botschaft des Toastbrots“ von Harald Martenstein

Ich bin so sauer! Auf Sie! Seit Wochen wird in der Zeit ein Bild von „den Ossis“ vermittelt, welches ich nicht ansatzweise teilen kann. Voller dummer Klischees und langweiligem Schubladendenken. Wenn Sie nach solchen Dingen suchen, können Sie diese natürlich finden, jede Woche auf´s Neue. Aber warum machen Sie das? Warum hetzen Sie? Was soll das? Labbriger Toast als Synonym für den Osten? Soll das ein Witz sein? Überall, ob im Osten oder im Westen, gibt es Menschen, die Sie in Schubladen stecken können, die AfD wählen oder seltsame Eigenschaften besitzen. Aber es gibt auch andere Menschen. Sogar im Osten!!! Hier lebt es sich bunt und überaus angenehm. Es gibt jede Menge positive Dinge zu berichten und wunderbare Menschen, die man porträtieren könnte. Wie wäre das mal zur Abwechslung? Kein Interesse? Es würde ja nicht dem Bild vom Osten entsprechen, das Sie so gerne vermitteln. Bei uns spielt „Ossi und Wessi“ kaum eine Rolle, da sind wir anscheinend schon weiter als Sie bei der Zeit. – Corina Dölling


Leserbrief zu „Städtle in Angst“ von Nicola Meier, Tanja Stelzer und Björn Stephan

Mit großem Interesse habe ich ihr Dossier gelesen. Festzustellen ist, dass Sie einige wenige beispielhafte Persönlichkeiten und Lebensgeschichten herausgearbeitet haben, um um Verständnis zu werben für AfD -Wähler und ihre emotionalen Beweggründe für ihr Handeln. Dass bei uns (Bayern) gerade auch in den etwas wohlhabenderen Gegenden durchaus AfD gewählt worden ist, ist mir aufgefallen. Was mir in ihrer Darstellung allerdings fehlt. ist, dass wenn wir, wie von ihnen sehr treffend dargestellt, von der „Angst vor Kontrollverlust “ sprechen, hier von Urängsten reden. Diese sind so alt wie die Menschheitsgeschichte, beginnen mit dem ersten Atemzug und dem durchtrennen der Nabelschnur und bedürfen keines speziellen Auslösers. Die Angst zu verlieren, was man „hat“ , sei es materieller Besitz, Sicherheit, soziale Integration, Frieden, steigt mit der Menge des „Besitzes“ und diesen zu teilen oder in Gefahr zu sehen fällt zunehmend schwer.

Dass sich die AfD in unserer Kultur diese Verlustängste so spielend leicht und unreflektiert zu nutze machen kann, sollte stutzig machen – aber dafür reicht uns vielleicht die Zeit der gebündelten Aufmerksamkeit nicht mehr aus. Es wirkt schon beinahe chic, wenn man sich für unmenschliches und egozentrisches Denken und Handeln nur eine passende Gemeinschaft von Gleichgesinnten suchen muss und schon kommt man mit der eigenen Angst besser voran im innergesellschaftlichen Ranking und wird zum neuen Stern am Himmel. Die selbstverständliche Mitmenschlichkeit gegenüber Schwächeren und Bedürftigen ist in unserem christlichen Abendland noch nicht verloren gegangen. Ihre Gegner bekommen nur leider grade sehr viel mehr Gehör als die Masse der Menschen, die immer noch in dem anderen ihren Nächsten sehen. – Ane Trümpelmann


Leserbrief zu „Totalausfall“ von Thomas Kerstan

An einem Gymnasium in Baden-Würrtemberg kann es keinen Ausfall von nur 10 % der Stunden geben. Ich war bis zur meiner Pensionierung mit Vertretungsplänen befasst, über 25 Jahre und ich werde es Ihnen begründen. Auch das Etikett „vollständige Unterrichtsversorgung“, das nun vor den Koalitionsverhandlungen durch die Presse geistert, halte ich für Augenwischerei. Auch das angeschlossene Interview mit H. Tim Kubalek geht von geschönten und nicht zu verallgemeinernden Behauptungen aus: Es stimmt zwar, dass Vollzeitkollegen bis zu 3 unbezahlte Zusatzstunden im Monat leisten müssen, aber der hohe Anteil an Teilzeitkräften mit verringertem Deputet muss das nicht !Und diese kann man dann nicht zu mehr als einer Unterrichtsstunde heranziehen. Aufsicht ja, aber das ist ja nicht gewollt.

Die Schüler am Gymnasium haben heute im Schnitt ca 34 Pflichtstunden, was bedeutet, dass mindestens 4 Stunden nachmittags liegen, plus AG-Stunden oder Stunden vom Ganztagsangebot, die freiwillig sind.

1) Wenn ein Kollege ausfällt, der in einer Klasse nachmittags unterrichten soll, bekommt man dafür keinen anderen Lehrer als Ersatz. Der Unterricht entfällt. Dies gilt auch für Randstunden (6.Stunden) .

2) Da die Eltern nicht wollen, dass die Schüler an einem Vormittag 6 verschiedene Unterrichststunden haben mit 6 mal Hausaufgaben und 6 verschiedenen Büchern, werden die Stunden in der Regel als 3 Doppelstunden gefahren. Also muss zB  im Krankheitsfall die 5.+6. Stunde vertreten werden. Kollegen, die diese Doppelstunde (5+6) nicht unterrichten, haben nach der 4. frei und gehen nach Hause, also ist niemand verfügbar. Konsequenz: beide Stunden am Rand entfallen.

3) Wenn am Tag vorher schon klar ist, dass die 3.und 4.Stunde zu vertreten ist, kann man schauen, ob ein Kollege 3. und 4. Stunde , oder der eine die 3. , der andere die 4. frei ist. Aber durch das Fachlererprinzip ist es unwahrscheinlich, dass er gerade diesen Unterricht fortführen kann. ZB Sportlehrer krank: Die Englischlehrerin der Klasse kann keinen Sport unterrichten, sie kann eventuell in der Turnhalle hoffen, dass ein anderer Sportlehrer  Sportgeräte zum Spielen ausgibt. Sie kann auch kein Englisch unterrichten, denn im Sport (männlicher Sportlehrer fällt aus) sind die Gruppen geschlechtergetrennt, und die zu beaufsichtigende Jungsgruppe besteht nur zum Teil aus eigenen männlichen Schülern, die Mädchen haben ja regulär Sport, sind aber auch a/b gemischt. Fällt zB Erdkunde aus, kann die Englischlehrerin 2 zusätzliche Englischstunden unterrichten.Hat sie aber halbes Deputat, muss sie nur eine unterrichten, und kann die andere verweigern. Vielleicht macht sie dann Aufsicht.

4) Meist sind aber mehrere Lehrer absent. Dann wird vorrangig der Unterricht der unteren Klassen versorgt, und der der Klassen ab 10. entfällt. Sie haben „Selbstbeschäftigung“ . Manche lesen, wenige üben oder bereiten die nächste Stunde vor, gehen in die Bibliothek, die meisten chillen mit ihrem Smartphone.

5) Kommt morgens erst die Absenzmeldung (Kind ist krank geworden, Kollege ist krank geworden), ist sinnvolle Ersatzregelung meist nicht möglich.Die Kollegen, die vielleicht gerade passen würden und frei sind , kommen erst später, haben schon frei, haben einen freien Tag (reduziertes Deputat) , könnten angerufen werden, aber wohnen zu weit weg.

6) Manchmal kann man den Nachmittagsunterricht vorziehen, aber dann fällt der vorgezogene Nachmittagsunterricht aus.

7) Die Vorstellung der Eltern, dass Kollege A beim Kollegen B einfach weitermachen kann, ist blauäugig. Wenn ein Fachkollege keine Möglichkeit hat, vom ausgefallenen Fachkollegen genaue Anweisungen zu bekommen, was er gerade machen kann, dann wird er irgendwas Füllendes machen. Ja, Wiederholen kann man immer, aber für A ist es einfacher und nervenschonender (er kann die fremden Schüler ja gar nicht mit Namen ansprechen, da er sie nicht kennt) die Schüler nur zu beaufsichtigen. Die Schüler wissen ganz genau, dass der einspringende Lehrer sie nicht kennt, ihnen auch keine Noten geben wird und kann, also wird dies das Engagement der Schüler bremsen.

8) Einspringende Personen von außerhalb , wie sie H. Kubalek im anschließenden Interview erwähnt, sind nur möglich, wenn diese am telefon erreichbar sind und nicht zu weit weg wohnen.

Eine Lösung wäre nur denkbar, wenn die Lehrer, wie in anderen Berufen,für  ihre Arbeitszeit von 38 Zeitstunden in der Schule präsent wären , und nicht nur 25 mal 45 min (ca 20 Zeitstunden, das sind nur 53 % der Arbeitszeit) . Aber da würde die Lehrergewerkschaft Sturm laufen. Fazit: Zu glauben, dass bei diesen Randbedingungen der Unterrichtsausfall unter 30 % gedrückt werden könne, ist kaum vorstellbar nach meinen Erfahrungen. – Alois Lienhard


Leserbrief zum ZEIT Magazin

Als ich gestern bei meinen Eltern das Zeitmagazin vom 1. Oktober aufgeschlagen habe, bin ich beinahe vor Fassungslosigkeit vom Klo gefallen. Was soll diese kolonialistische Vase von Christa Seya? Ist die ironisch gemeint? Ein lustiger hohler Mohrenkopf, der auf dem Kopf steht, in dem ich meinen kuratierten Wiesenblumenstrauß arrangieren soll ist das gefühlt einzige Bild einer Schwarzen Person im Zeitmagazin in den letzten 100 Ausgaben?! Das stimmt Sie heiter und glücklich, Frau Beermann? Und was soll Erich Kästner damit zu tun haben? Mir fällt dazu einiges ein! General von Trotha wäre wohl die passendere Referenz gewesen…Oder gehen Sie mit dem politischen und gesellschaftlichen Zeitgeist und versuchen nun eine neue Zielgruppe zu erschließen und die „rechte Flanke“ zu schließen? Das Zeitmagazin ist mir nie durch besonders differenzierte Produktplatzierung aufgefallen, aber die Vase ist eindeutig der geschmackloseste Dekoartikel, den ich seit langem gesehen habe. Schlimm, wenn man so einen rassistischen Schrott auf dem Flohmarkt sieht, aber dass Sie einer „Designerin“, die „lustige N….“ Wohnaccessoires aus den 30er Jahren wieder auflegt und für 1070 € verkauft, mit dem Zeitmagazin unkritisch eine Plattform bieten, das ist einfach nur abartig! – Galatea Ziss


Leserbrief zu „Gestrandet in Moers“ von Michael Allmaier

Der Rundgang durch die Kleinstadt Moers führt uns über den Damm der alten Schlossbefestigung, weiter durch den Schlosspark, schließlich zum kleinen Schloss incl. Museum und Schlosstheater. Mit einem Eis von Wilbers auf der Hand folgen wir gerne. So nett und authentisch schildert er das, unser Reiseführer Michael Allmeiers! Aber warum dreht er dann plötzlich bei? Warum läuft er nicht weiter hinaus in das Reststück linksniederrheinischer Landschaft, weiter bis zum „Bettenkamper Meer“, dem legendären Naturfreibad? Warum kommt Hans Dieter Hüsch, der große Literat und Satiriker, der jede Ecke von Moers und jeden Winkel im Moerser Gemüt kannte in diesem Spaziergang nicht vor? Warum wird das weltbekannte Moerser Jazzfestival nicht erwähnt, stattdessen aber das Kaufhaus Braun? Warum dreht sich der Autor in diesem provinziellen Kreis um seine eigene kleine Achse?

Sicher, im Verlauf einer so kurzen, feuilletonistischen Begehung der Kleinstadt kann man nicht alle ihre Attraktionen erwähnen. Sachinformationen aber, die neben den amüsanten Schilderungen ja auch eingeblendet werden müssen, sollten doch fundiert sein. „Als in den Sechzigern halb Deutschland seine Altbauten abriss, waren die Moerser zu träge, „ersmagucken“, so formuliert unser Stadtführer ebenso nett wie völlig daneben! Tatsache ist: auch Moers gehörte zu „halb Deutschland“. Einige architektonische Attraktionen sind geblieben, aber ganze Stadtviertel wurden gegen den lebhaften Widerstand vieler Moerser Bürger zum Teil bei Nacht und Nebel abgerissen. Darunter Stadtviertel wie das so genannte „Bügeleisen“, das heute sicherlich denkmalgeschützt wäre. Das nordöstliche Panorama der Moerser Altstadt an der Oberwallstraße fiel der Abrissbirne zum Opfer und wurde zu großen Teilen verdeckt von einem Konsumhochhaus dem „Wallzentrum“. Es wurde, auch das typisch Moers, von seinen Bürgern spöttisch „Westwallzentrum“ genannt wegen seiner martialischen Architektur. Bei etwas mehr journalistischer Sorgfalt in diesem Zusammenhang hätte der Autor sehr leicht auch auf den politischen Skandal um den Baulöwen Josef Kuhn stoßen können, der in eben dieser Zeit gemeinsam mit Verantwortlichen der Stadt ganze Bergarbeitersiedlungen in den Vororten von Moers abreißen konnte, um an deren Stelle riesigen Wohnsilos bauen zu können. Merke: Auch wenn man in „Die Zeit“ unter der Rubrik „Entdecken“ nur gefällige Stadtwanderungen beschreibt, sollte man doch recherchieren können. Ersma recherchieren. – Thomas und Dieter Lenzen