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28. März 2018 – Ausgabe 14

 

Leserbrief zu „Die zwei Staaten“ von Jörg Lau

Was ist hier Unsinning. Für Deutschland oder Europa mag das so sein. Ihr Autor schreibt aber über Amerika. Ein Journalist sollte das Bedenken. Er soll dann nicht so leichtsinnig dahin schreiben, das es unsinnig sei was Trump durchsetzen möchte. Dady Gegenteil ist der Fall. Trump guckt weder nach China und gleich gar nicht nach Deutschland. Er ist der gewählte Präsident von den Vereinigten Staaten von Amerika und nur dafür gewählt worden, daß er Amerika wieder gesünder macht. Der bisherige Erfolg kann sich nach so kurzer Zeit sehen lassen. Davon hört man hier in den Medien so gut wie nichts.  W Gehen Sie davon aus, das Trump das ganze Land wie ein großes Unternehmen sieht, was er in der Welt wieder vorzeigen kann. Er wird Tag und Nacht darauf achten, daß der Wohlstand im ganzen Land wieder wächst. Und auch darauf achten wird, nicht wie in Deutschland, die Einwanderung nur noch gezielt zuzulassen und dazu gehört auch eine gesicherte Grenze. Was denn sonst. Was Sie Trump vorwerfen können ist seine Illoyalität gegenüber Europa und  anderen Staaten. Aber bei Lichte besehen wird es Europa auf Dauer auch nutzen. Wenn ich lesen muß wie primitiv in Brüssel darauf reagiert wird. Noch ist allerdings nichts in trockenen Tüchern. Aber sollte die Retourkutsche  beschlossen werden, dann muß man den Burschen Phantasielosigkeit unterstellen. Die sollten sich auf den Hintern setzen und wieder richtig arbeiten und nicht nur groß Lamentieren. Die Medien müssen nicht alles wissen. Die moralisieren und skandalisieren ohnehin nur. Nicht die „Zeit“, für die Sie schreiben dürfen, nur ganz, ganz selten. Und wenn die das beherzigen, dann kann ich den Brüsslern sagen, wie man das ohne großen Schaden anzustellen hat. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Germanische Thing-Zirkel“ von Thomas Assheuer

Richtig,wir haben bei der Beobachtung und Analyse der „Neuen Rechten“-Netzwerke besondere Achtsamkeit und Vorsicht walten zulassen.Das sind wir unserer schlimmen Vergangenheit auch stets schuldig. Denn es gilt im Digitalen Zeitalter die Devise: Achte auf deine Gedanken ,denn sie werden zu Worten. Achte auf deine Worte,denn sie werden zu Meinungen und Handlungen. Dafür gibt es folgende Beispiele für diesen Handlungs-Ablauf: 1.Die „Erklärung 2018“ von einem Interlektuellen -Kreis ,die Solidarität mit Flüchtlingen aufzukündigen. 2.Das Heer der Enttäuschten,von der gesellschaftlichen Entwicklung Zurückgelassenen,Vergessenen Steuerzahler -Rentner und Minimal-bezahlten Erwerbstätigen,die sich entwürdigt-schwach und nicht mehr ernst genommen empfinden(=Harz-IV-/Pegida-Milieu ) 3.Dafür finden unsere Meinungs-Elite in Politik und Medien jedoch nur unzureichende und pauschalisierende Worte/Begriffe wie: – „Kleine Leute“ -Leute ,die es schwer haben“ -„Germanische Thing-Zirkel“ als Retter eines deutsch-nationalen Erbes? 4.Die bestehende Vielfalt an individuellen  Eigenschaften in den Landschaften .Ihre Neigungen und Interessen in der Gesamtbevölkerung einer Bundesrepublik  mit Bürger-Fleiß und klassisch -konservativen Denk-Potenzialen wird dabei völlig ignoriert.(als Heimat-Duselei abgewertet) Dafür wird nur ein Gespenst  „der neuen Rechten“ mit Kaperungs-Absichten von  annonymen Konservativen apostrophiert. 5.Dabei werden ein rein kulturelles Konstrukt einer nicht bezifferbaren ,annonymen Konservativen Sammlungs-Bewegung in Zirkeln in den politischen Argumentationsraum gestellt. 6.Die vorhandenen Spielräume und Handlungsoptionen,die aus einer freien-liberalen und christlich geprägten Gesellschaftsordnung für uns Staatsbürger für alle (auch Flüchtlinge)dabei erwachsen,werden aber völlig medial ausgeblendet.(als Links-Milieu-Schädigungs-Gefahr) Dafür werden Randgruppen vom linken und rechten Polit-Spektrum in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt.Diese werden sogar mit konservativen Attributen für die Öffentlichkeit versehen und mediengerecht serviert. Mit dieser konservativen Etikettierung arbeiten alle Partein gern,um von  aktuellen Problemlagen Abstand nehmen zu können.Damit entzieht man sich einer Lösungsnotwendigkeit im politischen Feld.Nach dem Motto:Es genügt die kulturelle Alibi-Funktion des Konservativen zu besitzen. Fazit: -Wir alle machen immer den gleichen Denkfehler.Wir investieren und proklamieren bloß in Gefühlen und Gesinnungen,statt sie für sich allein nur zu leben und anderen zu verschenken. -Wir benutzen die Presse-und Meinungsfreiheit für Agitations-Zwecke und manipulative Werbungs-Zwecke zur Erfolgs-Gewinn-Maximierung zu meist. -Das zu unterbinden wäre Kern-Aufgabe der Politik Keine Aufgabe der Medien als Moral-Apostel und Macht-Instrument. -Mehr Selbstkontrolle weniger Arroganz und weniger Selbstüberschätzung wären dazu notwendig. – Lothar Hantel


Leserbrief zu „Was macht uns künftig noch einzigartig?“ von Ulrich Schnabel

Die genannten Beiträge der Fachleute zur so genannten künstlichen Intelligenz liefern zumindest eine gemeinsame und sichere Erkenntnis: Wir wissen nicht, wer oder was wir wirklich sind. Offensichtlich können wir uns nur in der Weise „definieren“, indem wir feststellen, was wir alles nicht sind. Dass wir gerade kein definierbares „Ding“ sind, macht unsere Einzigartigkeit aus und unterscheidet uns von solchen Dingen wie Computern oder Robotern. – Dr. Jens Lipski


Leserbrief zu „Bach? Meer sollte er heißen!“ von Alard von Kittlitz

Der Artikel von Alard von Kittlitz bietet eine dankenswerte Breite zum Thema an. Allerdings ist das Zitat von Mozart falsch zugeordnet: „Er ist der Vater, wir sind die Buben…..“ galt nicht Johann Sebastian, sondern seinem Sohn Carl Philipp Emanuel. Von Johann Sebastian Bach hatte Mozart lange Zeit so gut wie keine Ahnung. Er wurde erst ca. 1782f. von Baron van Zieten in Wien mit dem Wohltemperierten Klavier bekannt gemacht, von dem er dann verschiedene Sätze für das gemeinsame Streichquartett bearbeitete. Und danach änderte sich Mozarts Kompositionsstil – deutlich bereits in seiner Großen Messe c-moll von 1784. Aber eine bewusste Begegnung mit Bachs Kompositionen fand erst bei einem Besuch Mozarts 1789 (zwei Jahre vor seinem Tod!) in Leipzig statt, wo er einer Aufführung der Motette „Singet dem Herrn ein neues Lied“ vom Thomanerchor beiwohnte. Darauf reagierte er begeistert: „Das ist doch einmal Etwas, aus dem sich was lernen läßt!“ Aber eben nicht: „Er ist der Vater, wir sind die Buben…..“ – Dr. Wilhelm Otto Deutsch


Leserbrief zu „Bach? Meer sollte er heißen!“ von Alard von Kittlitz

Endlich einmal erhält dieser größte aller Künstler in einer Zeitschrift den ihm gebührenden Rang und Platz ganz vorne auf dem Titel anstelle des sonst üblichen alltäglichen politischen Gezänkes! Zu diesem wunderbaren, von tiefem Verständnis zeugenden Artikel über Johann Sebastian Bach in der aktuellen Ausgabe Ihrer Zeitschrift möchte ich Ihnen von Herzen gratulieren! Einen Verfasser konnte ich leider nicht ausmachen. Dieser hat jedenfalls Bach mit Worten und Gedanken offenbar so überzeugend erfaßt, wie es in musikalischen Interpretationen seiner herausragenden Werke keineswegs immer geschieht, dies allerdings uneingeschränkt in den Aufnahmen der J.S.Bach-Stiftung St.Gallen unter der Leitung von Rudolf Lutz. Chor und Orchester der J.S. Bach-Stiftung nimmt alle Vokalwerke des großen Thomaskantors auf, die Kantaten auch als Video. Von diesem gigantischen, einmaligen Projekt, das im Jahre 2030 vollendet sein soll, gibt es inzwischen 115 solcher Aufnahmen auf DVD, eine schöner als die andere. Rudolf Lutz ist – für mich nach 60 Jahren Beschäftigung mit Bachs Musik – diesem unbegreiflichen Genie dichter auf den Fersen als die meisten anderen Interpreten. Ihren  Empfehlungen für Aufnahmen der „Matthäuspassion“ wäre deshalb seine bewegende und perfekte Darbietung der großen Passion unbedingt hinzuzufügen! – Prof. Dr. Reinelt


Leserbrief zu „Wen haben wir da aufgegabelt?“ von Matthias Krupa und Heinrich Wefing

die Auslieferung Herrn Puigdemonts an Spanien wird nicht zu verhindern sein. Asyl kommt nicht in Frage, da Puigdemont aus Dänemark – und damit aus einem „sicheren Drittstatt“ – nach Deutschland eingereist ist. Eine Einmischung der Politik in die „Causa Puigdemont“ ist mit dem seit 2004 geltenden EU-Haftbefehl unmöglich geworden. Auslieferungsentscheidungen sollen hiernach allein von der Judikative ohne Einbeziehung politischer Erwägungen getroffen werden. Es kommt somit allein darauf an, ob Puigdemonts Handlungen auch in Deutschland strafbar wären. Hochverrat (§ 81 StGB) scheidet aus, da die Unabhängigkeitskräfte keinen gewaltsamen Umsturz planten, sondern auf Verhandlungen setzten. Problematisch ist es beim Vorwurf der Unterschlagung öffentlicher Gelder. Dies ist auch in Deutschland strafbar (Untreue, § 266 StGB). Im Ergebnis werden die Richter am Oberlandesgericht in Schleswig-Holstein die Auslieferung Puigdemonts wohl bewilligen müssen, allerdings mit der Maßgabe – und daran wird sich Spanien zu halten haben –, dass Puigdemont nur wegen der Unterschlagung öffentlicher Gelder – also letztlich Untreue – in Spanien strafrechtlich verfolgt und möglicherweise auch angeklagt wird, nicht wegen des sehr viel schwerer wiegenden Vorwurfs der Rebellion. Das wäre immerhin etwas. – Michael Pfeiffer


Leserbrief zu „Hartz V“ von Mark Schieritz

Die Artikel und Einschätzungen von Herrn Schieritz lese ich immer besonders gerne, da sie von hoher fachlicher Kompetenz und Klarheit geprägt sind. Jedoch hat er im aktuellen Kommentar kräftig daneben gelangt, was die Grundidee des BGE angeht. Er schreibt, „im Konzept des BGE wird Arbeit als zu vermeidendes Grundübel begriffen“. Das genaue Gegenteil ist jedoch der Fall. Der Begriff der Arbeit hat im Konzept des BGE weiterhin eine herausragende Position. Nur wird der Begriff Arbeit darin nicht auf die „klassische“ Erwerbsarbeit reduziert, sondern subsumiert auch alle andere wichtigen Arten der Arbeit (Erziehung, Pflege, Ehrenamt etc), die bisher von der Gesellschaft weitestgehend nicht honoriert wird. Ein BGE würde den (erwerbs)arbeitenden Menschen zu einer gleichberechtigten Teilnahme am Arbeitsmarkt befähigen. Der Zwang, niedrig entlohnte Arbeit annehmen zu müssen, gehörte der Vergangenheit an. Darüber hinaus werden Automatisierung und Digitalisierung unsere Arbeitswelt so umkrempeln, dass unser heutiges Sozialsystem nur noch Flickwerk sein kann. Last not least ein Tipp: ein Vortrag vom dm-Gründer Götz Werner würde jedem, der nur Schlagworte zum BGE kennt, einen guten Eindruck davon geben, was wirklich hinter dem Konzept BGE steckt. – Michael Hauck


Leserbrief zu „Fleisch oder Tofu?“ von Tina Hildebrandt und Petra Pinzler

Ich kenne die Frau nur vom hören sagen. Frau Schulze muß ich erst noch näher untersuchen. Erst dann wird die Note vergeben. Wer sich in der „Zeit“ vorstellt, stellt sich gleichzeitig auch bei mir vor. Das Interview lässt allerdings eine erste Beurteilung zu. Wie ich lesen konnte, war Frau Schulze Innovationsministerin in NRW, wo auch ich teilweise lebe. Wie schon vorerwähnt kenne ich sie trotzdem nicht. Das ist für mich kein gutes Zeichen, obwohl ich mich durchaus als politischen Menschen bezeichne. Die alte NRW-Regierung wurde ja abgewählt, unter anderem auch wegen der Umweltpolitik. Sie hat im Interview viele Vorschläge unterbreitet, einige davon hören sich auch ganz gut an. Aber wie das so ist im Leben, die Gesellschaft behindert die meisten Theorien der Politiker.
An den Taten sollt ihr sie messen – wie immer wieder gepredigt wird. Der Präsident in Nordkorea hat es da einfacher. Der braucht keine Zustimmung sondern nur einen Personenkult. Heute gesagt morgen gemacht! Deswegen wünsche ich mir das ähnlich auch in unserem Staat. Aber nur für eine Wahlperiode. Wenns für die Bürger was gebracht hat, kann sie/er weitermachen. Wenn nicht, wird sie er gefeuert. Trump führt das gerade vor. Der muß seine Politik erst passend machen, damit er dann seine Politik durchsetzen kann. Das Geschäftsmodell ist klüger als alles andere was wir kennen. Deswegen plädiere ich zunächst nur für zwei Parteien – mehr verderben nur den Brei. Das ist zielführender als alles andere und auch billiger. Alles was der Staat dafür einsparen kann bekommt der Bürger. Frau Mey in England kann auch vieles allein entscheiden. Das Vielparteiensystem ist das dümmste Geschäftsmodell was ich kenne. Von einer Diktatur mal ganz abgesehen. In dem Land wo ich noch lebe, würde man Frau Merkel nahelegen: ihren Besuch für eine Tasse Kaffee und ein Stück Schwarzwälder Kirschkuchen würden wir sehr begrüßen. Aber ein politisches Gespräch ist nur verschwendende Zeit. Nach dem Tenor: „Sie können doch nichts entscheiden.“ Bestenfalls wäre ein Wirtschaftsgespräch förderlich, aber dafür können Sie auch Ihren Wirtschaftsminister schicken – so ähnlich würde man das in Singapur sehen. Unser Land kann sich die vielen Baustellen politisch nur deswegen leisten, weil die Wirtschaft gute Zahlen und Prognosen schreibt. Was sagt uns das: Frau Merkel kann zwar nicht moderierend reden, aber sie  spricht keinen Unsinn. Sie redet und die Unternehmen setzen das in die Tat um. Was Sie zum Leidwesen in der Politik nicht kann. Das ist die ideale Form einer erfolgreichen Politik. Frau Merkel braucht sich um ihre politische Karriere nie wieder Sorgen machen – wie der chinesische Präsident. Ihre beiden Autorinnen werden von meinem Beitrag auch profitieren. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Verschwindet unsere Sprache?“ von Eugen Ruge

Die deutsche Sprache verschwindet nicht und stirbt nicht aus. Aber sie verändert sich heute so schnell und so intensiv (und unumkehrbar) wie noch nie in ihrer Geschichte. Der Einfluss des Englischen ist nur ein Faktor, ein bedeutender. Es gibt aber zwei andere Felder, die mit dem Englischen heftig interagieren und die im Essay nicht erwähnt werden: Zum einen die Digitalisierung und die sozialen Medien und ihre Sprache, zum anderen eine lange und ungesteuerte Migration und Dutzende von  Fremdsprachen, die neue Mehrsprachigkeiten erzeugen und das Deutsche immer stärker beeinflussen. Beide Felder machen vor allem das gesprochene Deutsche einfacher, kürzer und schleifen schwierige grammatische Kategorien ab. Es entsteht eine neue Sprechnorm: Besonders die flächendeckende Mehrsprachigkeit erzeugt eine andere Art der Sprachverarbeitung, die nicht in erster Linie auf exakt-korrekte Grammatik schaut, sondern eher auf den Kommunikationseffekt. So schleifen sich im Deutschen die Fälle immer mehr ab (mit den Problem), es werden mehr Präpositionen gebraucht (das Auto von mein(em) Vater), es gibt neue Unsicherheiten beim Artikel (die/das Klientel) oder der Steigerung (mehr verantwortlich), und oft heißt es z.B. Kontrolle machen statt kontrollieren u.v.m. Notabene: das alles sind Phänomene, die sich im Englischen, der neuen lingua franca, schon vor langer Zeit durchgesetzt haben. – Prof. Dr. Uwe Hinrichs


Leserbrief zu „Das Gegenkanzleramt“ von Peter Dausend und Mark Schieritz

Sie beschreiben die Abstimmung zwischen Olaf Scholz und Andrea Nahles auch am Beispiel von Personalien:  „Beide waren Generalsekretär.  … Das schlägt sich bei der Besetzung der zentralen Posten im Vizekanzleramt nieder.“ Benjamin Mikfeld, früherer Juso-Chef, gehört zum engsten Vertrautenkreis von Nahles und wechselt nun zu Scholz. Investmentbanker Jörg Kukies kennt Nahles ebenfalls aus gemeinsamen Jusozeiten. Niels Annen (Staatsminister Auswärtiges Amt) und Björn Böhning (Staatssekretär Arbeitsministerium)gelten ebenfalls als getreue Gefolgsleute von Scholz und Nahles (beide ebenfalls früher im Juso-Bundesvorstand), berichten Sie. Und hier beschreiben Sie meines Erachtens einen der vielen Aspekten der verlorenen sozialdemokratischen Glaubwürdigkeit: Der „lange Marsch durch die Institutionen“ geht in der Regel von links unten nach rechts oben. Nun sind wieder viele „oben“. Bei allem Verständnis für Sachzwänge „dort oben“: Vielleicht sollte man doch etwas mehr Basisgepäck dieses Marsches mit nach oben nehmen und nicht alles unterwegs verhökern! Ich bin gespannt darauf, was davon oben noch ankommt! – Reinhard Kniepkamp


Leserbrief zu „Germanische Thing-Zirkel“ von Thomas Assheuer

Ich hatte noch die letzten Sätze des Artikels von Jens Jessen auf Seite 45 der vorigen Ausgabe in Erinnerung, als ich Ihren Artikel las. Er schrieb: Der Begriff des Konservativen wird oft gewählt, um das Reaktionäre zu tarnen, genau so wie der Begriff des Reaktionären dazu dient, den Konservativen zu denunzieren … Sie kommen mit Ihrem Artikel nahe an den Punkt, eine Gruppe von Bürgern zu denunzieren, die gegen Masseneinwanderung sind. Dabei haben diese ihr Recht auf freie Meinungsäußerung wahrgenommen, die in der Demokratie garantiert sein sollte. Wenn Sie dann noch schreiben, daß diese „mutigen Geistesarbeiter und besorgten Bürger“ Flüchtlingen die Solidarität aufkündigen, dann frage ich mich, ob ein Journalist der “Zeit“ eine derartige Sprache benutzen sollte. Die Zeitredakteure di Lorenzo und Sabine Rückert haben im Herbst 2015 auch ihre sehr wohlwollende Meinung zu der Entscheidung Merkels kund getan, Hunderttausende ohne jegliche Kontrolle ins Land zu lassen. Daß sie diese mittlerweile wieder geändert haben, steht ihnen genau so zu. Auch Tina Hildebrandt scheint ihren scharfen Verstand wieder zu benutzen, wenn es um Merkel geht. Also kann man konstatieren: Die Demokratie funktioniert. Und daß Bürger sagen Merkel muß weg, kann ich sehr gut verstehen. Unter dieser Kanzlerin haben wir 12 Jahre den Kampf gegen Klimawandel verschlafen, um nur einen Punkt zu nennen. – Dr. Walter Engel


Leserbrief zu „Bach? Meer sollte er heißen!“ von Alard von Kittlitz

Entgegen meiner sonstigen Gewohnheit habe ich die Lekture der ZEIT gestern mit dem Dossier begonnen. Als Bachverehrer hoffte ich, Wissenswertes aus dem Leben des großen Musikers und über die Pflege seines unermäßlichen musikalischen Werkes zu erfahren. Nachdem ich die fünf Seiten gelesen hatte, war ich enttäuscht. Der Leser erfährt, das ein Junge fünf Jahre lang unzählige Male vergewaltigt wurde und das ihn später Bachs Musik vor einem Suicidversuch abgehalten hat. Er liest, das ein zeitgenössischer Komponist ein Computerprogramm entwickelt hat, das in einer „entspannten Stunde…fünftausend Choräle im Stile von Bach“ schreiben kann. Oder das Bachs Musik im Concertgebouw in Amsterdam oder in der Carnegie Hall erklingt. Aber es war nicht Bachs Anliegen, elitäre Musik für ein erlesenes Publikum zu komponieren, sondern für die einfachen Menschen, die in die Kirche gehen und seine Motetten, Kantaten oder Fugen einfach genießen. Alard von Kittlitz (wer ist das?) schreibt wenig über das einfache und so schwere Leben, das Bach gehabt hat. Vielleicht wäre es für die Leser der ZEIT interessant gewesen, davon zu berichten, wo die Wurzeln der musikalischen Familie Bach liegen. Zum Beispiel über den Bachstammort Wechmar, wo ein Verein die Mühle liebevoll wieder hergestellt hat, in der der Stammvater aller „Bäche“ Veit Bach wirkte und wo ein kleines Museum an diese Zeit im 17. Jahrhundert erinnert. Das  Bach-Haus in Bachs Geburtsstadt Eisenach wurde in den letzten Jahren erweitert und neu gestaltet. Oder über die Bach-Stadt Arnstadt, wo Johann Sebastian als Achtzehnjähriger in der Neuen Kirche, seit 1935 Johann Sebastian Bach Kirche, die neue Orgel erprobte und sofort als Organist eingestellt wurde. Hier war der Beginn der Laufbahn des Organisten und Musikers, dessen Musik auch nach 300 Jahren die Menschen erfreut. Im übrigen ist diese, 1703 von Gottfried Wender gebaute Orgel originalgetreu rekonstruiert.  Wer weiß schon, dass ein Verein ehrenamtlich jährlich in Arnstadt den „Bach-Advent“ organisiert, bei dem die Bürger der Innenstadt ihre Höfe und Häuser öffnen, wo die Besucher neben der Musik selbstgebackenem Kuchen oder einen anderen einfachen Imbiss genießen können. Drei Kilometer östlich liegt Dornheim, in dessen Kirche am 17. Oktober 1707 Bach mit Maria Barbara getraut wurde. Diese Kirche war jahrelang baupolizeilich gesperrt und 1996 sogar vom Abriss bedroht, als sich einige Bürger zu einem Verein zusamen schlossen und mit vielseitiger Unterstützung die Rekonstruktion in Angriff nahmen. Zu Bachs Hochzeitstag 1999 konnte Bachs Traukirche in einem ökomenischen Gottesdienst wieder geweiht werden. Heute ist sie nicht nur eine jährlich von Tausenden Bachfreunden aus der ganzen Welt besuchte Bach-Gedenkstätte, sondern auch eine beliebte Konzertkirche. Allein zu den ersten beiden Konzerten in diesem Jahr konnten über 400 Besucher begrüßt werden, im Jahr 2017 waren es 1300 Konzertbesucher. Die Organisation der 15 Veranstaltungen im Jahr in Dornheim erfolgt ehrenamtlich, der rührige Vorsitzende des Freundeskreises zur Erhaltung der Traukirche von Johann Sebastian Bach in Dornheim e.V. ist täglich an der Kirche, um Reisegruppen oder auch unangemeldeten Besuchern über das, was sich in hier zugetragen hat, zu erzählen. Und die Dornheimer Kirche ist auch eine Hochzeitskirche, von weit her kommen Bachfreunde, um sich hier trauen zu lassen, die weiteste Anreise hatte eine Hochzeitsgesellschaft aus Yokohama. Dabei sind die aktivsten Mitglieder des Vereins ohne Konfession, sie tun das als Verehrung von Bach und aus Liebe zur Heimat. Wenn Christoph Drescher und der Domorganist von Erfurt Sylvio von Kessel im April Bilanz über den Besuch der gegenwärtig laufenden Thüringer Bachwochen ziehen, werden wieder Tausende Bachfreunde die Musik des großen Komponisten an Originalschauplätzen aber auch an unkonvetionellen Orten genossen haben. Das ist lebendiger Bach-Pflege. Aber das liegt ja im Osten (für mich ist Thüringen Mitteldeutschland), und von dort berichtet die ZEIT ja wöchentlich über Pegida, rechte Gewalt und die AfD. Entschuldigung, jetzt bin ich zornig geworden. Aber das wäre Bach sicher auch, wenn er das Dossier über sich gelesen hätte. – Dr. Jürgen Frey


Leserbrief zu „Was macht uns künftig noch einzigartig?“ von Ulrich Schnabel

Herzlichen Dank für Ihren hochinformativen Artikel, der ein schwieriges Thema übersichtlich und verständlich darstellt! Als Antwort auf die Frage nach den Alleinstellungsmerkmalen der Gattung Mensch kommen Sie auf eine ganze Palette von Kennzeichen: Liebe, Empathie, Kunst, Fehleranfälligkeit, Flexibilität, Innovationskraft, moralisches Denken, Zuversicht. Alle diese Fähigkeiten sind in ihrer Anwendung darauf gerichtet, das kreatürliche Dasein des Einzelnen zu sichern. Innerhalb der Daseinssicherung spielt die künstliche Intelligenz eine immer größere Rolle. Allerdings kann die KI ihre Bedeutung nicht selbst erkennen, denn „ den Kontext muss immer der Mensch festlegen“ (Wolfgang Hildesheim, Physiker und Betriebswirt bei IBM). Bei der Bestimmung des Kontextes fehlt mir in Ihrem Artikel ein wichtiger Begriff: Arbeit. Sie zitieren den Neurobiologen Ch. v. d. Malsburg zu der Frage, wie jene Instinkte programmiert werden müssten, „die uns Menschen von der Evolution mitgegeben wurden – ‚also Überlebenswille und Besitzstreben und Neugier‘ “. Diese „Instinkte“ organisieren sich in der Wesenstätigkeit des Menschen, nämlich der Umwandlung der Natur ins Lebensdienliche, also in der Arbeit. Arbeit hat sich bis zur Moderne extrem geteilt und vernetzt, also vergesellschaftet. In den Produkten seiner Arbeit sieht sich der Mensch selbst an, er begegnet seinem vergegenständlichten Wesen. Dazu gehört selbstverständlich die künstliche Intelligenz. Der Philosoph Thomas Metzinger kommt in Ihrem Artikel mit der Forderung zu Wort, „dass man mithilfe der künstlichen Intelligenz ’nach dem optimalen Weg sucht, um unsere widerstreitenden moralischen Intuitionen miteinander in Einklang zu bringen‘. Denn das große Zukunftsrisiko sieht Metzinger nicht allein in der KI, sondern in der Kombination der maschinellen Fähigkeiten mit den oft egoistischen, unaufgeklärten Denkmustern des Homo sapiens“. Diese Denkmuster finden ihren Ausdruck in der kurzsichtigen Profitgier kapitalistischen Wirtschaftens. Damit leider auch im Umgang der Digitalkonzerne mit der weltumspannenden Macht ihrer künstlichen Systeme. Auch wenn „unsere politischen Institutionen bei diesem Thema tief schlafen“ (Metzinger), dürfte erst der politische Wille zur humaneren Organisation der menschlichen Arbeit weltweit zu einem wahrhaft menschenfreundlichen Miteinander von natürlicher und künstlicher Intelligenz führen. – Viktor Rintelen


Leserbrief zu „Der Patient“ von Bernd Ulrich

Bernd Ulrich hat meines Erachtens mit wenigen markanten Sätzen den Charakter der heutigen USA skizziert. Was den europäischen Gast zu Dvoraks Zeiten noch begeistert hat, erschüttert ihn heutzutage in zunehmendem Maße. Mag sein, dass einige Ulrich’sche Passagen karikaturistisch verkürzt wurden, aber diese Sprache sind die twitter-geschulten Amerikaner ja inzwischen gewöhnt. Daher meine Empfehlung: Übersetzen des Artikels und Abwurf als Flugblatt über dem Mittleren Westen (oder gleich den gesamten USA). Die Kosten werden vom Verteidigungsministerium getragen – und verbessern damit die von Trump kritisierte Quote. – Dr. Eckart Uffrecht


Leserbrief zu „Bach? Meer sollte er heißen!“ von Alard von Kittlitz

Mit Genuss habe ich Ihren Artikel gelesen, gar das empfohlene Bach-Stück (Chaconne) gehört. Ein Aspekt allerdings hat mir gefehlt: Bei aller Würidgung, ja Vergötterung des musikalischen Genies fiel kein Wort zu Bachs Antijudaismus – im Gefolge von Luther, der diese niedrige Geisteshaltung auf die Spitze getrieben hatte. Und dabei waren Sie thematisch mit den Passionen und im Kontext mit den jüdischstämmigen Komponisten und Künstlern (Mendelssohn Bartholdy, Kremer, Levit) ganz nah dran. Eine kleine Ausstellung, ausgerechnet im protestantischen Berliner Dom (Luther, Bach und die Juden; bis 1. Mai; davor im Bachhaus Eisenach), beleuchtet derzeit diesen Aspekt. Kommen Sie nach Berlin, womöglich wird es dann noch ein Addendum zu Ihrem Artikel geben. Es sei hiermit angeregt. – Jochen Stecher


Leserbrief zu „Verschwindet unsere Sprache?“ von Eugen Ruge

Man gewinnt bei diesem Artikel den Eindruck, als wäre das Deutsche etwas Besonderes. Es ist aber nur eine der Sprachen des europäischen Kontinents, und das deutsche Sprachgebiet grenzt an andere Sprachgebiete, nämlich das französiche, italienische usw. Sollten Franzosen, Italiener usw. eines Tages ihre Muttersprachen zu Gunsten des Englischen aufgeben, dann werden es auch die Deutschen tun. Andernfalls werden es auch die Deutschen ihre Sprache behalten. Die Erinnerung an Hitler wird dabei keine Rolle spielen. – Norbert Oettinger


Leserbrief zu „Kurzer Brief an Jesus“ von Felix Dachsel

Felix Dachsel unterliegt einer denkerischen Inkonsequenz, wenn er meint, Jesus` „Ausrasten“ im Tempel sei total in Ordnung und bewundernswert gewesen, aber später hätte er doch lieber untertauchen sollen, statt sich foltern und kreuzigen zu lassen; es sei ein „Sichaufgeben“ gewesen. Dem muss ich aber entgegenhalten, dass dann stattdessen die von uns allen bewunderte und für erstrebenswert gehaltene charakterliche Geradlinigkeit aufgegeben worden wäre. Wir wollen doch generell keine Feiglinge verehren, sondern Menschen, die für ihr Tun und Denken bis zur letzten Konsequenz einstehen, wie vor gar nicht langer Zeit der saudische Journalist, der lieber 1000 Stockschläge (plus Haft) erduldete als seine Texte zu widerrufen. Jesus ist eben (Gott sei Dank) nicht eingeknickt, sondern hat sich dem Leiden gebeugt. Wenn dadurch das Gewissen von Felix Dachsel ein bisschen ins Wanken gerät, ist das vielleicht ganz heilsam und nützt evtl. dann doch irgendwann einem armen Flüchtling, der an seiner Tür klingelt. – Dr. Karin Michaelis-Jähnke


Leserbrief zu „Bach? Meer sollte er heißen!“ von Alard von Kittlitz

Die Anrede ist bewusst gewählt, denn wer so  über Bach schreibt, kan nur ein lieber, empathiefähiger Mensch sein. Obwohl ich kurz vor Mitternacht schon hundemüde war, kam ich vom Artikel und den fachkundig gewählten Musikbeispielen nicht mehr los. Sie katapultierten mich um 70 Jahre zurück, als ich noch mit Altstimme im Chor die Matthäuspassion und das Weihnachtsoratorium inbrünstig mitsang, oder bei erstmals gelungenen Doppelgriffen auf der Geige ein bisher unbekanntes Glücksgefühl aufkam. Ich danke Ihnen und DerZeit für diese journalistische Sternstunde! – Hans-Joachim Buschbeck


Leserbrief zu „Das laute Schweigen“ von Michael Kraske,

Herr Kraske liefert eine gute Analyse, die jedoch unendlich erweiterbar wäre. Täte man dies, wäre die nachfolgende Synthese aus den analysierten Fakten ganz sicher weniger irrtümlich (kein man Meinungen ja nicht nach richtig oder falsch sortieren). Was sind die Gründe für das laute Schweigen? Ein Grund könnte doch sein, dass Reden keinen Sinn macht, wenn die Erfahrung besteht, dass niemand zuhört, dass Reden nur gern als zu funktionalisierendes Rauschen angenommen wird. (Könnte ich erläutern, führt hier aber zu weit). Der Autor irrlichtert in einer selbstgemachten Heiligenscheinwelt. Der Einsatz für eine gute und richtige Sache wird zur Heilssache und bescheint dann mit Glanz das eigene Erleben. Mit dem wirklichen Leben sollte das dann jedoch nicht verwechselt werden. Es sind enttäuschte Erwartungen. Die Zeiten, „in noch nicht jede Nische besetzt und jedes Fell verteilt ist“ dauern nirgendwo ewig und dann geht es nicht mehr um die freie Erschließung von Neuland, sondern um Behauptung und Verdrängung im Endlichen. Zu diesen Spektakeln fehlen vielen die Kraft und auch die elementaren Teilnahmevoraussetzungen, die resignieren dann.Da ist der Westen gegenüber dem Osten wahrlich schon weiter! Nein, ich bin kein Freund von Pegida und AfD, muss aber anerkennen, dass es Ihnen gelingt, sich Gehör zu verschaffen. Vermutlich denkt der Großteil der Anhängerschaft über den Irrsinn und Unsinn der unterstützten Ziele gar nicht nach, weil sie einfach froh sind, (tätiger) und jedenfalls wahrgenommener Teil einer Gemeinschaft zu sein. Wurde nicht auch Michael Kohlhaas vom Rechtvertrauenden erst zum Rebell und dann zum Anführer von selbstgerechten Verbrechern? Ermutigt etwa die Nichtteilnahme am Verbrechen zu irgendwelchen Hoffnungen? Nein. Folglich kümmern sich die Schweigenden um ihren eigenen Kram und verweigern sich fremder Vereinnahmung für irgendwelche Interessen, die auf allen Seiten und an allen Fronten behaupten, es seien auch ihre Interessen. Sie selber wurden von niemanden je befragt, ob sie denn eigene Interessen überhaupt hätten und wo denn der Schuh drückt. Nein, wurden sie nicht. Wußten ja alle schon, sogar angeblich besser als sie selber. – Franz Wanner


Leserbrief zu „Soll ich mich von Facebook abmelden?“ von Heinrich Wefing und Lisa Nienhaus

Bleiben Sie nur schön bei „Facebook“, Frau Nienhaus, zusammen mit all den anderen Naivlingen, die auf das Weltverbesserungsgefasele von Herrn Zuckerberg hereingefallen sind und bis heute sein Geschäftsmodell nicht verstanden haben. Aber dann sollen all die, die freiwillig ihre Privatsphäre entblößen, nicht wie unmündige Kleinkinder schreiend zu Vater und Mutter Staat gelaufen kommen, weil ein böser Onkel damit Milliarden erwirtschaftet.  Zum Glück stellt sich mir die Frage nicht, weil ich die vermeintlichen Vorteile eines solchen asozialen Mediums nie verstanden und mich deshalb nie angemeldet habe. Man komme mir doch bitte nicht mit dem „arabischen Frühling“ und dem Tahrir-Platz-Argument. Wen in Deutschland oder den USA interessiert ernsthaft die Demokratie in Ägypten oder Syrien? Seien wir doch ehrlich: da sind Menschen süchtig nach Rampenlicht und öffentlicher Anerkennung, die sie sich von einem solchen Netzwerk versprechen, so wie sie es von ihren großen Vorbildern, den Stars aus Politik und Film kennen, und geben dafür alles preis. – Wolfgang Brocks


Leserbrief zu „Germanische Thing-Zirkel“ von Thomas Assheuer

Nach der Lektüre des Artikels möchte ich ergänzend auf das Grundproblem in der Gesellschaft und bei vielen Mitbürgern hinweisen. Seit der Regierung unter Helmut Kohl und auch in den letzten Jahren der Regierung Schmidt verliert Deutschland Ideen über neue Lebensverhältnisse. Auch mit dem Mauerfall verwehrte Kohl dem Land einen kreativen Neuanfang. Es wurde in den jahrzehnten wieder eine bleierne Zeit eingeläutet. In der Phase der Rot-Grünen Regierung war ein kurzes Aufflammen möglicher neuer Wege teilweise angedacht und begonnen worden. Mit der Kanzlerschaft von Frau Merkel war es dann auch schnell vorbei. Die Flucht ins Private begann und der Konsum übertünchte die fehlende Gemeinschaft. Mit den Jahrzehnten der Denkstarre haben wir die kreativen Köpfer verloren und im Ergebnis wird die Gesellschaft durch diese Politik entmündigt. So wie durch Bewegungsmangel die Fitnes schwindet, verliert auch die Gesellschaft die Kraft für Ideen und Veränderungen. Zuletzt erscheint jede Veränderung als zu anstrengend oder bedrohlich. Das Versprechen der Rechten für Ordnung und Sicherheit zu sorgen, bedient diese Stimmung und erklärt die hohen Wahlerfolge. Im letzten Wahlkampf zeigte sich diese fehlende Kreativität in den Parteien. Eine kreative politische Diskussion über notwendige Änderungen wie zu Zeiten von Willi Brandt oder Heiner Geißler ist nicht mehr möglich. Die Themen über die unser Land bewegen werden vom rechten Rand bestimmt. Wo sind die Politiker mit Visionen die Wege aufzeigen und Antworten geben, um gemeinsam die großen Probleme und Krisen bewältigen zu können.Eine Gesellschaft ohne gemeinsame Ziele, festigt die ungerechten und unglücklichen Lebensverhältnisse und bedient den rechten Rand. – Wilfried Schmeling


Leserbrief zu „Verschwindet unsere Sprache?“ von Eugen Ruge

Es geht um den Artikel von Eugen Ruge „Verschwindet unsere Sprache ?“ Der Artikel hat mich sehr erschüttert und ich bin froh, dass ich schon so alt bin wie ich bin, nämlich 68 Jahre alt und Witwe ohne Kinder. Bis es mal so weit ist, lebe ich vermutlich nicht mehr und das ist gut so. Ich kann nicht verstehen, dass man hier Englisch spricht wie Sie geschildert haben. Ich spreche zwar auch Englisch, aber nicht hier, es sei denn, ich habe einen Ausländer als Gesprächspartner. Auch der Artikel über KI hat mich erschüttert – ich bin froh, dass ich das alles nicht mehr erleben muss. In der heutigen Ausgabe waren einige Artikel, die mich darin bestätigt haben, dass die Menschheit nicht mehr zu retten ist. – Undine Mix-Falter


Leserbrief zu „Hartz V“ von Mark Schieritz

„…der Mindestlohn müsste wohl steigen….“ Auf welchen Wert denn? 12 Euro, 15 Euro, 20 Euro? Und wer bezahlt dann die Differenz? Der Konsument? Der Steuerzahler? Der Unternehmer? Oder alle zusammen? Na klar, die Preisüberwälzungsspielräume für jegliche Forderungen sind derzeit da! Aber es gibt Marktteilnehmer, die auf der Strecke bleiben …. Rentner, Niedriglöhner, die zu teuer werden,  natürlich u.a. auch all jene Erdbeerpflücker und Spargelstecher, die dann zu den deutschen Mindestlöhnen nicht mehr rentabel in der Landwirtschaft zu beschäftigen sind. Aber wir haben ja dann die Hartz 5 – Empfänger, die sich den Buckel bestimmt krumm machen wollen….!? – Hans Hardenberg


Leserbrief zu „Was macht uns künftig noch einzigartig?“ von Ulrich Schnabel

Die Frage nach dem Alleinstellungsmerkmal des Menschen ist irrelevant, da Hybris und Eitelkeit sie im Artikel leiten. Die KI-Forschung ist höchst problematisch, weil sie von Menschen getrieben und finanziert wird, die von Gier und Hass beherrscht sind. Die ersten großen KI-Entwicklungssprünge werden (wie früher bei der Nuklearforschung) für die Kriegsführung genutzt werden und die Welt destabilisieren und ins Unglück stürzen. Wenn KI im zweiten Schritt höhere Erkenntnisfähigkeit erlangt, wird sie den Menschen als das sehen, was er ist: Ein Tier, das durch seine von negativen Emotionen stark beeinflusste Intelligenz seine Umwelt und damit auch sich selbst zerstört (Krebszellen nicht unähnlich). Die logische Konsequenz einer empathielosen intelligenten Maschine wäre, den Menschen auszurotten bis auf einen kleinen Rest. Sollten Maschinen in einem dritten Schritt tatsächlich Bewusstsein erlangen, sind die Konsequenzen unvorhersehbar. – Heiko Friedrichs


Leserbrief zu „Bach? Meer sollte er heißen!“ von Alard von Kittlitz

Johann Sebastian Bach ist sicherlich EINER der Größten, Betonung auf EINER, denn mindestens auf einer Stufe, wenn nicht darüber, steht Georg Philipp Telemann, der nur leider -auch in der heutigen Zeit- nicht die Bedeutung von Bach hat, weil dessen Wiederentdeckung im 19. Jahrhundert durch Zufall darauf beruhte, dass ein von ihm begeisterter Kritiker unwillentlich dafür gesorgt hat, dass immer wieder seine Kritiken abgeschrieben wurden. Außerdem beruht zu einem Teil der Erfolg von Bachs Werken auch darauf, dass er sehr viel von Telemanns Werken – unter seinem, Bachs Namen – verwendet hat, was zu damaliger Zeit völlig normal war, da es noch kein Urheberrecht gab. Telemann und Bach waren ja befreundet miteinander, schließlich war der „Hamburger Bach“, Johann Sebastians Sohn Carl Philipp Emanuel, Telemanns Patensohn und Nachfolger als Kirchenmusiker in Hamburg. DAS zumindest hätte zu einer sorgfältigen Recherche gehört. – Linde Schütte


Leserbrief zu „Wen haben wir da aufgegabelt?“ von Matthias Krupa und Heinrich Wefing

Innerlich denken einige Politiker/innen nicht an wen sondern mehr an „Scheiße, was haben wir uns da aufgegabelt“. Da fährt ein vermeintlicher „Schwerverbrecher“, dessen Verbrechen aus seinem und seines Volkes Freiheitswillen besteht, durch 3 nördliche EU-Länder ohne behelligt zu werden, um dann den Deutschen ins Netz zu gehen. Da können die Deutschen wieder mal ihre Vergangenheit (und Erziehung) nicht verleugnen, denn sie verstehen sich immer noch als „Little Helpers“ einer idealtypischen feudalen Gesellschaft. Letztlich geht es nicht um den Menschen sondern um die Machtverhältnisse die jedes Land für sich in Anspruch nimmt und auf ihr Machtgebiet ausübt. Die Festnahme kam zum richtigen Zeitpunkt und erinnert an die Geschichte des Osterfestes. Da wurde auch einer festgenommen und später zum Schafott (Kreuz) geführt. Haben wir mit Herrn Puigdemont eine neue Auferstehungsgeschichte? – Peter B. Sanden


Leserbrief zu „Bach? Meer sollte er heißen!“ von Alard von Kittlitz

Zu den Aussagen über BACH von Beethoven, Mozart und Wagner wäre noch folgende aus dem 21.Jahrhundert von Benedikt XVI. zuzufügen. Anlässlich des XX Weltjugendtages der vom das vom 16. bis zum 21. August 2005 im Erzbistum Köln stattfand wurde im Hohen Dom zu Köln die Missa Solemnis von L. van Beethoven aufgeführt. Zu diesem Ereignis sprach Benedikt XVI ein Grußwort. In diesem beschäftigte er sich mit der Bedeutung der Musik für den Gottesdienst und ging auch auf einige Komponisten ein. Zu BACH fiel ihm sinngemäß dieses ein „ auch Johann Sebastian Bach hat, obwohl er nicht katholisch war auch bedeutsame Kirchenmusik geschrieben….“ Als ich dieses hörte hatte der Papst, er hatte sein Pontifikat gerade angetreten in mir einen sehr kritischen Zuhörer gefunden. Ich fragte mich dann warum der Papstbruder Domkapellmeister in Regensburg damals gerade eine in der Musikwelt vielbeachtete Einspielung der  Matthäus Passion BWV 244 vorgelegt hatte. Das es in diesem Pontifikat mit der Ökumene etwas schwierig wurde ist vor dem Hintergrund einer solchen Bewertung nur zu verständlich. – Ewald Bohle


Leserbrief zu „Bach? Meer sollte er heißen!“ von Alard von Kittlitz

Herzlichen Dank für diesen tollen Artikel über Johann Sebastian Bach. Ich bin 53 Jahre alt ,abonniere die Zeit seit meinem 17. Lebensjahr, und freue mich, dass sie solchen „weichen“ Themen auch immer wieder Raum geben. Zumal dieses Dossier über Bach nicht das erste war. Als Kantor habe ich es immer als unfassbares Privileg empfunden Bachs Musik auf der Orgel oder dem Klavier selbst spielen zu können, oder seine Passionen aufzuführen (noch vor zwei Wochen die Johannespassion). Mein ganzes Leben lang beschäftige ich mich damit, wie dieser Mann überhaupt möglich war. Ohne blasphemisch klingen zu wollen, scheint er Gottes schönstes Geschenk an die Menschheit zu sein. Wußten Sie auch warum Bach die Kunst der Fuge nicht vollendet hat? Am Ende des letzten Kontrapunkts, da wo sich die vier Themen zusammenfügen sollten, wäre er dem lieben Gott doch schon gefährlich nahe gekommen :-) – Ralf Junghöfer


Leserbrief zu „Hartz V“ von Mark Schieritz

Mark Schieritz schreibt eine Menge Richtiges in seiner Kolumne, leider aber ausgerechnet im letzten Absatz schlicht Falsches: „Im Konzept des bedingungslosen Grundeinkommens wird Arbeit als zu vermeidendes Übel begriffen (…)“ Es wird Herrn Schieritz nicht gelingen, diese These zu belegen. Darüber hinaus ist das bGE kein wie auch immer zu bewertendes Verteilungsinstrument, es ist ein Kulturimpuls.  Es geht zentral um die Frage: welches Menschenbild haben wir und was folgern wir daraus? In diesem Menschenbild jedenfalls ist der Mensch als ein selbstbestimmtes, tätiges Wesen gedacht. Kein Mensch tut nichts. Woran eine  aufrichtige Diskussion meistens scheitert, ist der Umstand, dass der Begriff der Arbeit stets gleichgesetzt wird mit dem der Erwerbsarbeit. Und das ist nichts als Unsinn – auch wenn es zur Debattensteuerung taugt. Keine Rede also davon, dass die Befürworter eines bGE Arbeit vermeiden wollten. Das Gegenteil ist richtig. – Peter Jakobeit


Leserbrief zu „Soll ich mich von Facebook abmelden?“ von Heinrich Wefing und Lisa Nienhaus

Der Mensch redet sich das alles nur ein. Ich brauche kein Facebook oder sonst irgendwelche Kraken. Es lebt sich damit wunderbar. Ich behaupte: besser als wenn ich mit völlig überflüssigen Informationen oder Fragen belästigt werde. Die das alles für wichtig halten, belasten unnötig Ihre Nerven und landen eines Tages in der Psychiatrie. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Was macht uns künftig noch einzigartig?“ von Ulrich Schnabel

Ich lese Artikel über künstliche Intelligenz immer mit viel Interesse, auch wenn mir dieses Mal wieder eines nicht klar wird: Warum muss der Mensch als Goldstandard für die Evolution von künstlicher Intelligenz hergenommen werden? Die Voraussetzungen sind doch komplett unterschiedlich: Die Menschheit hatte (abhängig davon, wo man in der Evolution anfangen will) Millionen von Jahren der Entwicklung. Wir fingen beim grundsätzlichen Überleben an, Grundverhaltensmuster, die dieses unterstützten (und wir heute Instinkte nennen) halfen uns dabei. Irgendwann kamen die höheren Hirnfunktionen dazu, die uns zumindest bis heute eiinzigartig machen. Wie sieht es bei Maschinen aus? Wieviel Zeit hatten sie selbst für ihre eigene Entwicklung? Irgendwann erhalten die Maschinen die Möglichkeit, sich selbst zu entwickeln und dann warten wir mal eine Million Jahre, dann werden wir sehen, wie dann der Stand der Dinge ist, ob wir dann immer noch so toll sind. Aber bei dem Punkt geht es schon weiter. Biologische Lebewesen können sich nicht aktiv in ihrer Biologie in kürzester Zeit verändern, wenn man von aktiven genetischen Eingriffen absieht. Die Lebensbedingungen erzeugen (laut aktuellen wissenschaftlichen Theorien) durch zufällige Genveränderungen Mutanten, die mal mehr, mal weniger besser mit der Umgebung zurecht kommen. Die zufällig besser angepassten überleben besser und erzeugen Nachkommen mit den gleichen Anpassungen. Ein (anscheinend) einfaches, aber geniales Prinzip. Aber bei Maschinen ist es komplett anders. Sobald sie einmal können, erzeugen sie ganz aktiv in kürzester Zeit neue Maschinen oder Verbesserungen, die der Umgebung besser trotzen oder diese besser nutzen können. Die menschliche Evolution und die der Maschinen zu vergleichen, ist für mich daher absolut kontraproduktiv. Es funktioniert komplett anders. Biologische Lebewesen müssen meist darauf (sehr lange) warten, dass eine Anpassung aufgrund von zufälligen Mutationen entstehen und sich bewähren. Maschinen könnten sich ganz logisch (oder ketzerisch: „bewusst“) für entsprechende Verbesserungen oder Modifikationen entscheiden. Außerdem ist es doch m.E. überhaupt nicht sinnvoll, die Besonderheiten des Menschen als zu erreichendes Ziel für Maschinen-Entwicklungen zu sehen: Küssen, lyrisches Verständnis, Feinmotorik. Als ob das das non-plus-ultra wäre. Feinmotorik? Können auch ganz andere Lebewesen. Und Maschinen sicherlich auch bald. Küssen? Ist das wirklich notwendig? Für uns ohne Zweifel. Aber für Entitäten ohne (für uns „echte“) Emotionen, sexuelle Fortpflanzung und enge, soziale Lebensweisen wohl absolut entbehrlich. Lyrisches Verständnis? Nun ja. Notwendig? Wofür? Haben übrigens auch bei weitem nicht alle Menschen. So wie ich. Genauso gut könnten Fische und Fledermäuse über uns lachen und uns als evolutionsverfehlt ansehen, weil wir nicht lange unter Wasser überleben können und keine Ultraschallorientierung haben – zumindest nicht von Natur aus. Das wiederum können entsprechend konstruierte Maschinen. Und wenn sie erst einmal die Fähigkeit zur autonomen Replikation haben, werden sie uns in kürzester Zeit in allen überlebensrelevanten (!) Kriterien überholt, nein, mehrfach überrundet haben. Telepathie werden wir wohl nie von Natur aus erreichen. Maschinen funken kurz miteinander kabellos und wissen bescheid. Wohl auch bald darüber, dass der Mensch kein lohnendes, zu erreichendes Evolutionsziel für sie darstellt. – Stefan Zölfel


Leserbrief zu „Bach? Meer sollte er heißen!“ von Alard von Kittlitz

Herzlichen Dank für das Dossier zu J.S. Bach. Ein sehr interessanter, informativer Artikel, den ich als „Bach-Fan“ gerade in der Karwoche sehr passend fand. Da die Matthäus-Passion für mich auch zu den genialsten Werken gehört, die je komponiert wurden, habe ich mich über Jahre hin damit beschäftigt. Im ZEIT-Dossier schreibt Alard von Kittlitz im letzten Absatz seines Artikels, dass es nur eine „Bach-Signatur“ gegeben hätte am Ende seines Lebens, in „Die Kunst der Fuge“ mit der Notenfolge B – A  – C – H. Daran habe ich meine Zweifel, denn ich hörte eine andere These (schon vor über 20 Jahren), bei einem Vortrag zur Matthäus-Passion von Enoch zu Guttenberg. Diese These hat mich sehr beeindruckt, weil Enoch zu Guttenberg von einer wichtigen (versteckten) „Bach-Signatur“ sprach, in der Matthäus-Passion. Und zwar bei einen Satz, der die zentrale Aussage dieser Passion ist: „Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen“. Daran hat Bach als Christ geglaubt. Und deshalb lässt er „versteckt“ den Bass diesen Satz mit 14 Tönen singen, und signiert somit mit seinem Namen Bach. Dieser ergibt sich aus Alphabet-Zähl-Reihenfolge für „B – A – C – H“ die Buchstaben 2 – 1 – 3 – 8, addiert sind das 14 Töne. Genau mit 14 Tönen singt der Bass diese wichtigste Aussage der Passion, von der Bach zutiefst überzeugt war, und die er deshalb mit seinem Namen signieren wollte. Das hat mich seitdem sehr beeindruckt, und ich denke jedes Jahr daran, wenn ich am Karfreitag am Abend die Matthäus-Passion in der Münchner Philharmonie (Gasteig) mit der Chorgemeinschaft Neubeuern unter Leitung von Enoch zu Guttenberg höre. Vielleicht ist das unzulässige Interpretation, reine Spekulation oder nur Zufall – aber mir erscheint diese These sehr schlüssig, denn für Bach war die Matthäus-Passion mehr als schöne Musik; sie drückte seinen tiefen Glauben daran aus, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Egal, ob sich diese These musikwissenschaftlich halten lässt oder nicht – für mich ist sie jedes Jahr eine Erinnerung an eine Bach-Signatur bei der zentralsten Aussage in diesem wunderbaren Werk. – Dr. Anneliese Mayer


Leserbrief zu „Fleisch oder Tofu?“ von Tina Hildebrandt und Petra Pinzler

Das war ja ein recht harmloses Interview: Wir werden also bis auf weiteres mit zu viel CO2, NOx, Insektensterben, usw. leben müssen. Aber wir sind (als Teilzeitheilige – wie die Ministern sagt) auf dem guten Weg und bald auch wieder Weltspitze beim Umweltschutz! Warum haben Sie denn nicht einfach gefragt, warum wir auf den Autobahnen kein Tempolimit einführen? Ohne nennenswerten finanziellen Aufwand würde Energie eingespart (Co2 + NOx  in der Folge), der Verkehr würde verstetigt mit weniger Staus, von den Auswirkungen auf Pflanzen und Tiere ganz zu schweigen. Wir retteten wohl auch viele Menschenleben und hätten weniger Schwerverletzte.  Sicher mehr als die in den USA geforderten Verschärfungen des Waffenrechtes bewirken, denen Sie zwei Seiten weiter vorne (richtigerweise) unter Hinweis auf notwendige Beschränkungen von Freiheit breiten Raum widmen. Einen Missstand im Ausland lässt sich  wohl einfacher kritisieren als wenn es uns selbst betrifft. Warum wird meine Freiheit und Gesundheit durch die hemmungslose Raserei auf den Autobahnen in Deutschland so gefährdet und beschränkt? Ich habe den Eindruck, eine sachliche, wissenschaftlich fundierte  Diskussion über die Vor- und Nachteile dieses Umstandes ist in Deutschland ebenso wenig möglich wie über die Waffengesetze in den USA. Schade! Stünde aber dieser Zeitung gut an. Das Ausland schüttelt nur den Kopf über uns. – Dr. Anton Hammer


Leserbrief zu „Yolandas Erbe“ von Heike Buchter

Ihr Artikel über Martin Luther King und seine Enkelin Yolanda ist wunderbar geschrieben und illustriert. Es ist eine Klasse-Lektüre, bei der sich auch an die „schwarze Frau“ denken lässt, die den „Traum“, schon ehe er von Luther King zur Zeit von John F. Kennedy offenbart wird, ein Stück weit Wirklichkeit werden lässt. Rosa Parks behauptet bereits 1955 in Montgomery/Alabama ihren Platz im Bus, der damals nur für Weiße hätte reserviert sein sollen. Zwei Dekaden später gibt es am Flughafen in Kapstadt noch Toiletten, die nur von Weißen benutzt werden dürfen. Und heute? Yolanda sagt trefflich: „Unsere Welt ist noch überhaupt nicht so, wie sie sein sollte.“Frank Müller-Thoma


Leserbrief zu „Was macht uns künftig noch einzigartig?“ von Ulrich Schnabel

Warum werden für Fragen rund um Informatik nur Männer befragt? es ist mal wieder bemerkenswert, dass vor der Veröffentlichung von Bilder, Artikeln, Kommentaren, Meinungen, … meist nur die Stimme von Männern gehört/erfragt wird und die Frau nicht zur Sprache kommt. Grade im angesicht der zu letzt Rund um das Innenministerium entstandene Debatte um Frauen in Führungspositionen, sollten sich gerade große Presseunternehmen ihrer Rolle in der Gesellschaft bewusst sein und diese auch aktiv ausüben um die Unterdrückung der Frau überwinden zu können. Gerade in dieser Debatte sollte man keinen Mut zur Ignoranz besitzen sondern bewusst eine breite Meinung durch alle Bevölkerungsschichten erfragen! – Tim Brandt


Leserbrief zu „Hartz V“ von Mark Schieritz

Die Kenntnisse von Autor Mark Schieritz sind leider mangelhaft: Im Konzept des Bedingungslosen Grundeinkommens wird Arbeit ganz und gar nicht als „zu vermeidendes Übel“ verstanden, das Gegenteil ist der Fall! Ich empfehle Herrn Schieritz (und jedem, der sich informieren will) das Buch „Grundeinkommen von A bis Z: Dafür – Dagegen – Perspektiven“! – Damaris Roth


Leserbrief zu „Fleisch oder Tofu?“ von Tina Hildebrandt und Petra Pinzler

Schafft endlich die Schlachthöfe ab! Von Politik erwarte ich Kraft zu Visionen. Wie eine neuer, friedfertiger Umgang mit allen Spezies gelingen könnte, in bestechend logischer Darstellung hier: In “Zoopolis. Eine politische Theorie der Tierrechte” zeigen der renommierte Professor für Politische Philosophie Will Kymlicka und seine Frau, die Schriftstellerin Sue Donaldson, an vielen lebendigen Beispielen, dass den domestizierten Arten nicht nur Grundrechte zustehen, sondern überdies volle Staatsbürgerschaft, nachdem wir diese Spezies über Jahrtausende in unauflösbare Abhängigkeit gezwungen haben. Über Jahrtausende sind wir schuldig geworden. Daraus erwachsen uns Fürsorgepflichten. Und Kühe, Schweine und Hühner sollten schnellsten bekommen: Mitspracherecht! Kernaussage der Autoren: Tiere sind genuin politische Wesen. Wir schulden ihnen mehr als Mitleid. Wir schulden ihnen immer auch Gerechtigkeit. Die Ideen in “Zoopolis” gehen nicht nur jene wachsende Zahl Menschen an, die ein reformiertes und faires Verhältnis zu Tieren für überfällig halten. So kühn und klar kann man Tierrechte fordern. Dröge ist nur die fachbuchähnliche Verpackung, die leider viele abhalten wird. – Lea Eisele


Leserbrief zu „Bach? Meer sollte er heißen!“ von Alard von Kittlitz

Um ähnlich bedeutungsschwanger wie der Autor anzufangen: Seine Sternstunde hat das Dossier im Interview mit Schäuble auf der dem Text nachfolgenden Seite. Er sagt dort: „Mir sind die Lebensläufe von Komponisten und Schriftstellern herzlich egal. Mich interessiert, was diese Menschen zu sagen haben – und was sie mir sagen.“ So möchte ich auch mit einer Aussage Rhodes im Text von von Kittlitz verfahren: „Er [Bach] war umzingelt vom Tod. Und doch hat er nie aufgegeben. Er hat eine unfassbare Menge an Musik geschrieben, mehr, glaube ich, als jeder andere Komponist von Bedeutung. Ein Meisterwerk nach dem anderen.“ Mehr als kruden Feel-good-Blödsinn, dessen einzige Qualität es ist, die wirklich tiefsten Triebe der außerdiskursiven Fangemeinde resp. „Jünger“ zu befriedigen, kann ich da beim besten Willen nicht rauslesen. Bei aller Tragik im Lebenslauf weiß ich nicht, ob eine schwierige Biografie tatsächlich ein Garant für fachliche Expertise darstellt. Zumindest wird der Autor des Textes einen Grund gehabt haben, den Pianisten so umfangreich in seinem Text zu platzieren – anders als Herrn Wollny übrigens, der als Direktor des Bach-Archivs sicherlich Fundierteres hätte beitragen können. Mir scheint die Auswahl und Platzierung der im Text erwähnten Autoritäten allein aus der Motivation zur Maximierung bloßer Gefühligkeit erfolgt zu sein. Meine grundlegende Frage ist, welches Bild von Bach im Text transportiert werden soll. Natürlich mag es Menschen geben, die das Narrativ des halsstarrigen Degen-Dandys, der sich, dem kontrapunktischen Wahn verfallen, nach seiner quasi-Ermordung durch einen englischen Quacksalber mit einem B-A-C-H-Motiv als winkender Abschiedsgeste zu Gott (und damit zu sich selbst!) transzendierte, mittragen und dessen Verbreitung in weiten Bevölkerungskreisen gutheißen. Für wachsende Besucherzahlen auf diversen Bach-Festivals scheint eine solche Legendenbildungen ja auch zuträglich zu sein. Im Sinne einer gleichberechtigten Betrachtung (möglichst) aller handlungstragenden Akteure innerhalb eines historischen Kontextes widerstrebt mir dies persönlich jedoch zutiefst. Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich erwarte im Dossier einer Wochenzeitung keine Fachartikel. Problematisch finde ich aber, dass der hier kritisierte Text sich an keiner Stelle die Mühe gibt, ein aktualisiertes und prüfendes Bild des komponierenden Menschen Bach und dessen Strategien im Kompositionsprozess zu nachzuzeichnen, sondern in seiner Seichtigkeit im weiteren Mystifizieren und affektreißerischen Inszenieren („Dem britischen Pianisten James Rhodes rettete die ‚Chaconne‘ das Leben“, denn „Bach [nicht Gott] und der Teufel [haben] um Rhodes‘ Seele gerungen.“ Und Bach hat scheinbar gewonnen.) einer ohnehin schon populären – weil einfach zu rezipierenden – Idee vom Originalgenie, das seine Gottgleiche trotz aller Widerstände im kollektiv versagenden Umfeld (sein Bruder stand ihm in der Trauer um die Eltern nicht bei, seine Arbeitgeber, die „längst vergessenen Fürsten“ schätzten ihn nicht und im Moment seines Todes heulte die Menschheit insgesamt nicht auf) zu bewahren wusste, versiegt. Der Autor biedert sich schamlos seiner Leserschaft an, indem er ausnahmslos Anknüpfungspunkte zu in der Gesellschaft etablierteren Ideen und Wissen schafft und dabei die für ein tieferes Verständnis auf der nicht-emotionalen Ebene nötigen Konzepte aus dem Bereich eines „Spezialwissens“ (Musiktheorie und –wissenschaft) nicht nur nicht zu vermitteln versucht, sondern diese bewusst negativ attribuiert („Dieser Weg führt, es geht leider nicht anders, über die Musiktheorie.“) und ins Abseits der für ihn sinnvollen Betrachtungsweisen schiebt. Musikwissenschaftliche Ansätze werden dabei als „dumme Fragen“ im Keim erstickt, denn es ist ja „[f]ast unmöglich, sie [die Musik Bachs] zu beschreiben oder zu erklären.“ Ich empfinde das als bewusst antiintellektuell inszeniert. Das nachgeschobene Zitat Einsteins wirkt dabei wie Zensur: „Hören, spielen, lieben, verehren und – das Maul halten!“ Vielleicht weiß von Kittlitz auch deswegen wenig über den Kompositionsprozess Bachs allgemein und dessen Studien im Kontrapunkt im Speziellen zu sagen. Lieber wird erschreckend plötzlich zum Hinduismus übergesprungen. Aber gut, die esoterischen Zirkel können ja auch noch mitgenommen werden. Aber vielleicht ist das auch ganz gut so. Denn was der Autor vom Kontrapunkt zu berichten weiß, ist von der fachlichen Ebene aus gesehen einfach nur erschreckend. Das Monopol, das von Kittlitz Bach in seiner Beschäftigung mit der Kontrapunktik zuzuschreiben versucht, sehe ich im Angesicht der überlieferten Traktate (z.B. Bernhard, Beer, Theile) aus dem bloß mitteldeutschen Raum als nicht gesichert. Und problematisch geht es weiter, da der Autor kläglich am schmalen Grat der didaktischen Reduktion scheitert. Denn z.B. die These, dass alle Bach nachfolgende Musik „tendenziell nicht anders aufgebaut als ein Gitarrensong“ sei, ist in dieser Formulierung, die der Autor  wahrscheinlich im Hinblick auf das zu erwartende Vorwissen seiner Leserschaft wählte, nicht einfach reduziert, sondern grundlegend falsch. Oder anders: Spätestens hier wird man für dumm verkauft. So ist auch das von von Kittlitz erwähnte Verfolgen von Einzelstimmen in einer Fuge kein Zaubertrick von Eingeweihten, bei dem dem Otto-normal-Verbraucher „das Hirn aus dem Schädel“ fliegt, sondern, wie eigentlich alles in der Musik, eine Frage von Training und deswegen z.B. Bestandteil des Gehörbildungsunterrichts an Musikhochschulen. Auf dem Weg zum Profi geht es vordergründig um das Erlangen von Handwerksfertigkeiten. Das war auch schon bei Bach so. Aber wo das Abschreiben von Kompositionen als zentraler Bestandteil des Kompositionsunterrichts als bloße Traumabewältigung abgetan wird, kann der Gedanke eines noch nicht zur Perfektion gereiften Lernenden wahrscheinlich nicht gefasst werden. Zumindest empfinde ich eine nahbare Beziehung und eine an Tatsachen orientierte Auseinandersetzung mit einem kognitiv komponierenden Menschen und dessen Musik für einen Vermittlungsprozess geeigneter als die glorifizierende Entrückung eines gottgleichen Meisters ins Unsagbare. Und eines sei nicht verheimlicht: Die vom Autor vermisste Zeitmaschine, mit der er Bach zur Befragung in die Jetztzeit holen möchte, gibt es. Sie heißt historische Forschung. Und betreten könnte man sie durch die Türen unserer Archive. Insgesamt drängt sich mir beim Lesen des Artikels das Gefühl auf, dass es sich hier nicht um ein Portrait des Komponisten oder ähnliches handelt. Im Versuch, durch das Andocken an die nur emotionale Ebene bei der Leserschaft eine bisher leider ausgebliebene und unbedingt nachzuholende Begeisterung für Bach zu wecken, verkommt die Möglichkeit, an solch exponierter Stelle wie dem Dossier der ZEIT tatsächlich etwas Bedeutendes zu sagen, zur bloßen billigen Werbung im kommerziellen Sinn. Das Produkt „Bach“ wird hier zielgruppenorientiert verkauft. Vieles in seinem Text verkürzt von Kittlitz meiner Meinung nach leider ins falsche, einiges meint er wohl in seiner Intention zumindest gut. Eines schafft er aber immerhin hervorragend: Die Widerlegung seiner eigenen These, die als provokanter Titel über einem Interview mit ihm vom 17. März 2015 als wahrscheinlich gewollte Motivation zum schnellen Anklicken prangt. – Stefan Garthoff


Leserbrief zu „Bach? Meer sollte er heißen!“ von Alard von Kittlitz

„Er ist der Meister …“, nach der Überlieferung war mit diesem Zitat von Wolfgang Amadeus Mozart nicht etwa Johann Sebastian, sondern Carl Philipp Emanuel Bach gemeint, der zu Lebzeiten Mozarts deutlich bekannter war als der nur 6 Jahre vor Mozarts Geburt verstorbene Johann Sebastian. Allerdings war Mozart seiner Zeit deutlich weit voraus. Er kannte J. S. Bach durchaus, meines Wissens vermittelt durch den Baron van Zwieten. Bei einem Besuch in Leipzig soll er sich stundenlang im Notenarchiv der Thomas-Kantorei aufgehalten und die Manuskripte der Motetten studiert haben. Wie auch immer: Das Zitat wertet weder Johann Sebastian noch Wolfgang Amadeus noch erst recht nicht CPE ab. – Dr. Norbert Berger


Leserbrief zu „Bach? Meer sollte er heißen!“ von Alard von Kittlitz

Herzlichen Dank für Ihre Veröffentlichung des Bach-Artikels von Alard von Kittlitz mit den wunderbaren Momentaufnahmen von Bach berührter Menschen. Es ist nur schade, dass die – auch sprachlich gelungene – überzeugende Eindrücklichkeit der ersten Hälfte dann einer Gelehrigkeit weicht, die in einem Musiklexikon nützlich ist, aber Bach nicht näher bringt und auch nicht tiefer versteht. Ärgerlich finde ich dann das gefällige Abdriften in den Hinduismus, ohne sich einmal der Mühe unterzogen zu haben, nach den vielfältigen mystischen Traditionen der Christenheit zu fragen, in denen Bach  mehr oder weniger unbewusst lebte (statt protestantischer Orthodoxie Herzensfrömmigkeit). Noch billiger sind dann die Versatzstücke zum Thema Gott und Humanismus. Kern der Musik Bachs ist sein begnadeter Versuch, die in der Passion Gottes entdeckte Humanität in seinen Hörerinnen und Hörern zum Klingen zu bringen und in ihnen Resonanz zu wecken. Zu Bachs Zeit war im Alltag schäbig wenig von Humanität zu spüren. Und was im 21. Jh im Zweifelsfall noch plausibel ist, sollte erst dann diskutiert werden, wenn frau/man sich die Mühe macht, Bachs Aussage im Kontext seiner Zeit zu verstehen. Weil Musik ein göttliches Geschenk ist, soll im Komponieren, Aufführen und Hören der Ursprung dieses Geschenks nicht ausgeblendet werden. Offensichtlich, so der Artikel, weckt Bach ja religiöse Gefühle und weist damit über sich selbst hinaus. Und damit hebt er sich eben wohltuend vom massenhaft produzierten Musik-Schrott ab, dessen Lärm so schnell verschwindet wie er kam. – Wilfried Neusel


Leserbrief zu „Der Patient“ von Bernd Ulrich

Ihre Ansicht, die Sie in einer Reihe von Artikeln verbreiten, dass sich die USA im steten Niedergang befinden, kann ich nicht teilen. Die USA sind nach wie vor die führende Wirtschafts- und Militärmacht der Welt. Sie sind die einzige Macht der Erde, die weltweit militärisch agieren kann. Ohne den nuklearen Schirm der USA über Europa könnten Frau Merkel oder Herr Macron Herrn Putin nicht aufrecht mit erhobenem Haupt entgegentreten. Die US-Wirtschaft ist die dynamischste und innovativste, auch weil das Gesellschaftssystem der USA – trotz Trump – das offenste und dynamischste ist und bleiben wird. Nahezu sämtliche Nobelpreislaureaten der Naturwissenschaften und der Ökonomie stammen aus oder forschen in den USA. Das chinesische Modell, dynamische aber staatlich kontrollierte und  gelenkte Wirtschaft in einer Ein-Parteien-Diktatur wird auf Dauer nicht erfolgreich sein und an inneren Widersprüchen und gesellschaftlichen Brüchen, die in einer Diktatur eben lange kaschiert werden können, zerbrechen. Auf Seite 2 und 3 derselben Ausgabe beschreiben Sie die Seiten der USA: auf der einen die Protestbewegung gegen die verfassungsgeschützte Unkultur des nahezu unbegrenzten Waffenbesitzes, auf der anderen die kriegerischen Abenteuergelüste der Falken in Washington. Aber die Bürger der USA haben das geschützte Recht, für Ihre politischen Ansichten auf die Strasse zu gehen. In China endete eine solche Bewegung 1989 in einem blutigen Massaker auf dem Platz des himmlischen Friedens. In Russland werden solche Proteste von Polizeibütteln brutal im Keim erstickt. Die Amerikaner haben in vier Jahren das Recht, Trump durch einen anderen Präsidentschaftskandidaten in einer freien Wahl zu ersetzen. Und dieser wird – bis auf den Amtsbonus – dieselben Chancen haben. Die Chinesen müssen auf einen Regierungswechsel warten, bis Herr Xi das Zeitliche segnet oder er durch eine Palastrevolution gestürzt wird. Den Russen blüht ein ähnliches Schicksal. Derzeit leben wir in einer vierpoligen Welt mit den Protagonisten USA, Europäische Union, Russland und China. Auch in den Zeiten des Vulgärpopulisten Trump fussen die Gesellschaften der USA und der EU auf denselben Werten. Dies zeigt sich gerade auch in der Reaktion der USA und der Europäer auf den Mordanschlag in Salisbury. Wir Deutschen sollten in dieser Welt erkennen, wer letztlich unsere Freunde sind: das sind die Europäer, die Israelis, die Japaner, Australier, Neuseeländer und die Amerikaner inklusive der USA. Und an diese sollten wir uns halten. – Dr. Dirk Niemann


Leserbrief zu „Soll ich mich von Facebook abmelden?“ von Heinrich Wefing und Lisa Nienhaus

Den Artikel habe ich interessiert begonnen zu lesen, weil ich glaubte, darin echte Argumente für Facebook zu finden. Aber Fehlanzeige, die Ausführungen sind aus meiner Sicht unqualifiziert, ärgerlich und peinlich. Alle vorgebrachten sogenannten Argumente sind nicht belastbar. „Argument“ 1: das Prinzip Hoffnung „Argument“ 2: Ist doch alles nicht so schlimm „Argument“ 3: Vorteil (Kontaktpflege) ist größer als Nachteile (Datenweitergabe, Vertrauensmißbrauch), nach dem Motto: Die Autowerkstatt um die Ecke hat mich schon einmal, vielleicht auch mehrmals, über’s Ohr gehauen, ich bleibe aber dennoch Kunde, weil es aufgrund der Nähe zu meiner Wohnung so bequem ist. Cui bono? Es scheint niemand zugeben zu wollen, aber es gibt offenbar in Wirklichkeit nur einen Grund für Netzwerke wie Facebook: es geht darum, sich selbst darzustellen und möglichst viele „likes“ zu generieren. Beziehungen zu Menschen, die einem wichtig sind, lassen sich meiner Meinung nach auch anders gut pflegen, auch wenn diese weit entfernt leben. – Ulrich Scharf


Leserbrief zu „Verschwindet unsere Sprache?“ von Eugen Ruge

Alle Jahre wieder, könnte man(n) zu dem Artikel von Eugen Ruge auch als Antwort schreiben. Ja, wo er Recht hat, da ist auch Richtiges dabei: Englisch ist einfacher, aber nur am Anfang! Wer jemals versucht hat einen Leitartikel z. B. einer großen englischen oder amerikanischen Zeitung ins Deutsche zu übertragen, wird merken, dass es eben nicht stimmt mit der Einfachheit der englischen Sprache. Es gibt, für mich als Naturwissenschaftler, eine leicht nachvollziehbare Grafik: „Schwierigkeit im Erlernen einer fremden Sprache über die Lernzeit“, dargestellt an den Beispielen Englisch, Deutsch, Russisch u.a. Mit Ausnahme des Englischen steigen bei den meisten Sprachen bereits in den ersten Wochen des Lernens die Schwierigkeiten steil nach oben, d.h. das Erlernen dieser Sprachen ist von Anfang bereits sehr schwer! Nicht so beim Englischen, da ist es am Beginn des Lernens sehr einfach, simple Grammatik im einfachen Reden, ebenso einfache Satzkonstruktion etc. Das bedeutet, es ist beim einfachen „Smalltalk“,  leicht  mit dem Gegenüber in Englisch zu kommunizieren. Will man(n) jedoch zu schwierigeren Themen etwas sagen, mit z. B. Empfindungen, differenzierten Kleinigkeiten oder Einzelheiten, Hintergründen und/oder tiefer gehenden Erklärungen, dann wird es auch im Englischen, wie in jeder anderen Sprache, für den „Muttersprachler“ der nicht englischen Sprache, auch sehr schwierig. Betrachten wir unsere immer enger zusammen wachsende Welt, dann ist der Weg über die „Allerweltssprache Einfachenglisch“ leicht mit einem Menschen mit z.B. einer so schwierigen Sprache wie Chinesisch oder Arabisch sich auszutauschen. Ob das allerdings dann immer zu einem  echten „Meinungsaustausch“ führt, ist die große Frage. Ein Verschwinden der deutschen, wie jeder anderen Sprache, brauchen wir trotz einer sich immer mehr vernetzten Welt nicht befürchten. – Georg Obieglo


Leserbrief zu „Was macht uns künftig noch einzigartig?“ von Ulrich Schnabel

Warum nur lese ich diesen Text mit dem gleichen angenehmen Schauder wie einst Perry Rhodan & Co.? Ich vermute, es ist die Souveränität, mit der der Autor in Erwartung des Endspiels zwischen der künstlichen Intelligenz und der Spezies Mensch lästige irdische Begrenzungen und Bedingungen zur Seite räumt. Den ersten Verdacht weckt die üppige Verwendung des Wörtchens „wir“ und seiner grammatischen Ableger (mit der äußerst vorsichtig umzugehen Journalisten* doch als eine der erste Lektionen nahe gebracht wird?). „Wir“ meint in diesem Fall ja wohl nicht nur den Autor selbst und die zitierten KI-Koryphäen, sondern alle: zum Beispiel also Donald Trump, meine Schwester, Papst Franziskus, Mark Zuckerberg, Rosamunde Pilcher, Xi Jinping, den Pizza-Bäcker an der Ecke, Steven Spielberg und so weiter und so weiter. Wobei schon die bloße Aufzählung klar macht: Zu „uns“ gehören ein paar wenige, die erheblichen Einfluss auf die weitere Entwicklung der KI nehmen können, und ganz viele, die dabei mehr oder weniger interessiert zuschauen, vielleicht den einen oder anderen Nutzen daraus ziehen, schlimmstenfalls aber auch darunter leiden. Und auch auf der anderen Seite der Front, die der Autor permanent suggeriert, sind die Verhältnisse keineswegs eindeutig. „Die“ KI mag in Gelehrtenstuben spuken; im wirklichen Leben vermute ich eher eine Mehrzahl künstlicher Intelligenzen, die von Regierungen, einschlägigen Unternehmen, Geheimdiensten, vielleicht auch Mafiosi und dem einen oder anderen unabhängigen Wissenschaftler* zu sehr unterschiedlichen Zwecken entwickelt und finanziert (!) werden. In dem Szenario der ZEIT finden sich diese künstlichen Intelligenzen offensichtlich irgendwann (in einer Art zweitem Urknall?) zusammen – zu einem „künstlichen System auf der Basis aller verfügbaren wissenschaftlichen Daten“, das herauszufinden versuche, „was denn tatsächlich in unserem eigenen, wohlverstandenen, aufgeklärten Eigeninteresse liegen würde“. Ich stelle mir vor, dass dieses System XI Jinping empfiehlt, die lückenlose Bespitzelung der chinesischen Bevölkerung aufzugeben, dass es Mark Zuckerberg dazu zwingt, die Daten der Facebook-User* vor dem Missbrauch durch zwielichtige Gesellschaften zu schützen, oder Viktor Orban rät, die Stacheldrähte an Ungarns Grenzen abzubauen – wie würden die Herren wohl reagieren? Ich vermute mal, sie würden sich auf ein weiteres menschliches Aleinstellungsmerkmal (neben dem Küssen) besinnen und der KI den Stecker ziehen. Und eine Frage noch, Herr Schmidhuber: Warum sollen „wir“ Ressourcen für die Entwicklung übermächtiger Maschinchen bereitstellen, denen die Zukunft der Menschen gleichgültig ist? – Josef Pütz


Leserbrief zu „Hartz V“ von Mark Schieritz

Die Meinung, die Herr Schieritz zum bedingungslosen Grundeinkommen von sich gibt, ist ja schon besonders: „Im Konzept des b.G. wird die Arbeit als zu vermeidendes Übel begriffen“. Einem Autor in der ZEIT hätte ich schon eine differenziertere Sicht anstelle einer diskreditierenden zugetraut. Vielleicht ist es mal an der Zeit sich in der ZEIT mit dem Konzept auseinander zu setzen. Die ewigen Rentendiskussionen führen m.E. zu keiner Lösung -ewige Baustelle. Das b.G. könnte Wege aufzeigen: 1. Weg von einer überkomplizierten Leistungs- und Arbeitsverwaltung sowie Renten- und Pflegeversicherung. 2. Hin zu einem Steuerwesen, welches weniger Arbeit sondern mehr Konsum, Produktion und somit Umweltbelastung besteuert. 3. Mehr Freiheit geben für gesellschaftliches Engagement. Negatives Engagement wie z.B. Faulheit und Kriminalität wäre zu sanktionieren: also nicht ein gänzlich bedingungsloses Grundeinkommen. 4. Auf die Herausforderung vorbereitet sein, die durch Industrie 4.0 und künstliche Intelligenz auf uns zukommen. Es gäbe zu dem Thema b.G. gäbe es vieles zu diskutieren anstelle es zu diskreditieren. – Dr. Wolfgang Thiel


Leserbrief zu „Fleisch oder Tofu?“ von Tina Hildebrandt und Petra Pinzler

Der Titel des Interviews trifft leider ins Schwarze, denn er zeigt den momentanen Stand der Diskussion um gesellschaftliche Herausforderungen. Am Ende ist das Maß des Erfolgs einer Debatte der Fortschritt, den kann ich bei dieser Form der Polarisierung nicht erkennen. Fleischkonsum vs. Vegetarismus, Ökologie vs. Ökonomie – wir sollten diese nicht polarisierend zur Diskussion zu stellen, sondern einer Ministerin egal welcher Partei oder Funktion die Chance zu geben, über Ideen und Konzepte zu informieren und zu sensibilisieren. In meiner Altersgruppe haben viele junge Menschen durch Dokumentationen über die Grausamkeiten von Tierzucht zum Vegetarismus gefunden, durch Information also, und nicht durch Debatten um einen Veggie Day. Es hilft, über Kohleverstromung zu debattieren, am effizientesten ist es jedoch, durch Sensibilisierung den Energieverbrauch pro Kopf zu senken. Aus der Meinungsvielfalt und einem Pool von Konzepten muss dann ein jeder wählen, wie er oder sie sich beteiligen möchte, ohne dass es die eigene Lebensrealität komplett zerreißt. Sowieso bin ich der Meinung, das wir viel von Vorbildern und durch Nachahmung lernen, nicht durch den erhobenen Zeigefinger. Ein jeder wird schon die bohrende Frage „warum du nicht?“ spüren, wenn die Gesellschaft sich gemeinschaftlich in eine andere Richtung bewegt. Extreme Positionen von Politikern kommentieren zu lassen, ist hier nicht förderlich. Politiker, in ihrer Verantwortung, verwenden die meisten Worte in Interviews deshalb leider, um zu relativieren und die Konfrontation aufzulösen. Wir alle sind zu Voyeuristen des Skandals geworden. Ich frage Sie: Wann darf ich endlich wieder ein Interview lesen, bei dem ich zum Schluss das Gefühl habe, Denkimpulse gewonnen zu haben, statt Zeile für Zeile schmerzhaft zu verfolgen, wie Politiker Ihren Fragen ausweichen, um eine skandalisierte und eskalierende Berichterstattung zu vermeiden? Über Ihre Meinung, ob Sie das Interview als geglückt empfinden, würde ich mich sehr freuen. – Andreas Borowiak


Leserbrief zu „Ein ziemlicher Dickschädel“ von Johannes Dudziak

Ich bin sehr alt und kein Fußballfan. Die letzten Minuten des Fußballspiels bei der WM 2014 habe ich dennoch gesehen. Gerade war Mario Götze eingewechselt worden als ich den Fernseher einschaltete und gleich schoß er auch das Tor. Alle jubelten vor Freude und Erleichterung und lagen sich in den Armen – nur Mario Götze wurde nicht jubelnd und voller Freude umarmt. Das geschah erst später. Ich war entsetzt! Das war Mobbing – in dem Moment, als ihm die höchste Anerkennung gebührte.Edeltraud Seysen


Leserbrief zu „Bach? Meer sollte er heißen!“ von Alard von Kittlitz

Mir wird diese Frage vermutlich niemand direkt beantworten, aber ich möchte sie doch wenigstens einmal – ganz unironisch – stellen: Was hat Sie denn dazu bewogen, Herrn von Kittlitz ein ganzes Dossier zur Verfügung zu stellen, um seine Bewunderung für Bach auszubreiten? Bach ist unbetritten ein bewundernswerter Komponist. Ich freue mich auch für Herrn von Kittlitz, dass ihm die Musik so viel gibt (- und ich kann seine Ausführungen im Übrigen gut nachvollziehen). Allein: Was an diesem Text hat irgendeine journalistische Bedeutung? Gibt es für derlei Elogen und Bekenntnisse nicht genügend andere Publikationsformen? Ein Musik-Blog? Ein Fanzine? Die Kommentarfunktion auf youtube? Innerhalb der ZEIT-Printausgabe fällt mir höchstens das Feuilleton ein, und selbst dafür wäre der Text noch zu wenig distanziert oder balanciert – und obendrein zu lang. Falls es Ihr kurzfristiges (kommerzielles?) Ziel gewesen sein sollte, unmittelbar vor Ostern religiöse Stimmungen aufzugreifen und/oder Bach-Fans zum Kauf der Zeitung zu animieren, so möchte ich Ihnen mitteilen, dass Texte wie dieser mittelfristig ein hohes (kommerzielles) Risiko für das journalistische Profil der ZEIT darstellen. – Florian Arndtz


Leserbrief zu „Soll ich mich von Facebook abmelden?“ von Heinrich Wefing und Lisa Nienhaus

Abmelden? Ja,was denn sonst.Wer es immer noch nicht begriffen hat, dem ist nicht mehr zu helfen.Gar nicht erst anmelden,das wäre besser gewesen. Aber es war ja so chic,dabeizusein. – Hans-Emil Schuster


Leserbrief zu „Der Patient“ von Bernd Ulrich

Meinen Glückwunsch zu einem erstklassigen Artikel, der dem europäischen Leser in vorbildlicher Kürze das heutige Amerika in all seinen bestürzenden Facetten nahebringt. Was ist da bloß los in dieser zunehmend dysfunktionalen Gesellschaft, die für viele weltweit über Jahrzehnte Vorbild und Traumland war ? – Fritz Fischer


Leserbrief zu „Germanische Thing-Zirkel“ von Thomas Assheuer

Die Frage lautet, wer regiert sein Volk so, daß ihre Heimat nicht von ausländischen Bürgern und gleich gar nicht von Ländern, die ihre Religion auch politisch einsetzen, unterwandert wird. Alle anderen Länder tun das. Deutschland ist krank vor Humanismusduselei. Was soll daran verkehrt sein? Die Medien müssen ebenso reformiert werden, weil auch Sie nicht mehr zwischen gut und böse unterscheiden können. Die anderen Länder müssen  ja alle ein Brett vor dem Kopf haben. Das ist einer Ideologie geschuldet, die nicht lebenstauglich ist. Die Intellektuellen wollen uns eine Idee vermitteln, die nichts taugt. Das hat die Vergangenheit deutlich genug gezeigt. Das geht aber auch nur, wenn die nötigen Voraussetzungen dafür geschaffen werden – sprich Grundgesetzänderung. Auf Herrenchiemsee 1948 standen die Herren durch den II.Weltkrieg noch unter Schock. Das war keine gute Basis für eine neue Verfassung. Auch unsere Schulkultur ist ein Desaster. Die Jugend ist von Anfang an politisch falsch erzogen und das hatte alles Methode. Ihr Autor Thomas Assheuer hat zu guter Letzt die Wahrheit uns Lesern mitgeteilt, auch wenn das mehr als Drohung zu verstehen ist. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Bach? Meer sollte er heißen!“ von Alard von Kittlitz

Bach ist kein Meer sondern ein Strom. Bachs Komponieren basiert auf dem ewig Fließenden. Es gibt keine Brüche oder thematische Kontraste, sondern die Melodien  fließen immer weiter und bilden neue Blüten und Verwirbelungen. Ein im Text nicht genanntes, aber nicht weniger beeindruckendes Beispiel ist die Orgelfuge Passacaglia c-moll (BWV582). Bach macht es einem leicht. Er verpackt seine komplexen Kompositionskonstruktionen in so klaren und ästhetischen Melodien, dass das Hören der Musik keine Schwierigkeit darstellt. Es ist nicht wie bei anderen Komponisten, wo die intellektuelle Form den eigentlichen Anspruch darstellt. Nein, diese Musik können Kinder hören! Und die Tiefe bestimmt der Zuhörer für sich selber. Beim Hören strömt diese Musik durch das ganze Hirn und lässt alle Gefühle erklingen: Leid, Freude, Zorn, Leichtigkeit, Zufriedenheit, Schwermut… In alle Windungen bohren sich die Harmonien und Schwingungen hinein und füllen den Raum mit Andacht. Wenn man es zulässt, wenn man es an sich heranlässt, wenn man den Widerstand aufgibt, dann kann in dieser Gleichzeitigkeit aller Emotionen etwas entstehen, was in der heutigen (und auch früheren) Schubladenmusik nicht mehr existiert: Karthasis. Darin eine Begegnung mit Gott zu sehen ist nicht korrekt, denn es ist eine Begegnung mit sich selber. Diese Klänge durchströmen die Seele und spülen Dinge empor, von deren Existenz man keine Ahnung (mehr) hatte. Bach spielt sozusagen  ungeschützt auf den eigenen Nervenbahnen und bringt sie zum Klingen. – Johannes von Alten


Leserbrief zu „Wer lügt, wird erschossen“ von Stefan Willeke

„Wir koennen die Welt veraendern, wenn die Kriege enden wuerden“ schreibt oder sagt Benjamin Ferencz…der alte Herr ist 98 Jahre alt und kaempft noch immer. Sein Slogan:“Gib niemals auf“…diesen Slogan setzt gerade die Jugend um Emma Gonsalez um als Anfuehrerin der Protestbewegung der Jugend gegen Gewalt..wir Hippies gingen auf die Strasse als Flower Power, die heutige Jugend ist zielgerichteter, intensiver…Herr Ferencz ist noch hartnaeckiger jedoch allein…wie kann es sein, dass wir soviele Menschen vernichten in allen Laendern der Welt und noch immer weiter machen? Wir sahen und sehen soviel Leid und hauen weiter drauf – mit Worten …mit Taten? Der alte weise Herr Ponjaji sagte:“Wenn jeder Mensch eine Mala traegt, haben wir Friedern auf Erden“ – daran arbeite ich, trage Malas und verschenke sie. Ich bin 62,5 Jahre alt und wuensche mir Frieden auf Erden – ich trage meinen Teil dazu bei. Frohe Ostern fuer uns Alle in Frieden“. – Penny Kallmorgen


Leserbrief zu „Verschwindet unsere Sprache?“ von Eugen Ruge

Ob die Deutsche Sprache, wie wir sie heute kennen, untergehen wird? Keine Frage, Sprachen sind etwas Lebendiges. Nehmen Sie die plattdeutsche Sprache in Küstennähe: früher gab es mindestens je 10 Begriffe für Wind- und Wellenverhältnisse, weil das Leben der Fischer davon abhing – heute ist das aufgrund der Technik uninteressant und die Begriffe sind verschwunden. Ähnlich geht es den Innuit, die mit einem Motorschlitten ebenfalls nicht mehr zwischen zig verschiedenen Schneearten differenzieren müssen (die ehemalige Audi-Quattro-Werbung war in diesem Sinne alles andere als ein Scherz). Andere neue Begriffe werden notwendig und übernommen. Wird sie durch Englisch abgelöst? Vermutlich nicht, denn was heute als englische Allroundsprache ausgegeben wird, ist im Grunde mehr als armselig. Das Deutsche wird durch Anglizismen aufgeweicht, aber wie Sprachwissenschaftler beklagen, das Englische fast noch mehr, denn auch der native Speaker zieht sich auf den primitivsten einfachen Nenner zurück, um noch verstanden zu werden. Das kann man leicht prüfen, indem man sich zu einem Verb die Entsprechungen in der jeweiligen anderen Sprache durch ein elektronisches Wörterbuch anzeigen lässt und dann erst einmal überlegen darf, welche der 15 Alternativen denn wohl das ausdrückt, was man in seiner Muttersprache instinktiv sagen wollte. Kurz und gut: vielleicht wird man aus heutiger Sicht in 300 Jahren von einem niederbayerischen Englisch sprechen wollen, aber um Ausdruckfähigkeit und Wortwitz zu wahren, wird es sich um eine Mundart handeln, die Briten oder Amerikaner nicht verstehen (die im Übrigen heute schon ähnliche Probleme mit den Australiern haben). – Gilbert Brands


Leserbrief zu „Das laute Schweigen“ von Michael Kraske,

„Sachsen wird in Sachsen zum Allergrößten hochgejubelt“, beschwert sich Autor Michael Kraske. “ Tag der Sachsen“ heiße das „größte Volksfest“. Nicht mal das Oktoberfest heiße „Tag der Bayern“… Hat – pardon, ich benutze diesen Begriff nicht gern, aber diesmal muss es sein –  “ Wessi“ Kraske noch nichts vom „Tag der Niedersachsen“ gehört, den es schon seit 1981 gibt? Oder vom NRW-Tag gar nicht so weit weg von seiner alten Heimat Iserlohn? Sein Beitrag wirkt wie ein Jammer-Wessi-Konstrukt. Voller nicht belegter Behauptungen. So fragt er beispielsweise, worin denn genau die „sächsisch-deutsche Lebensweise bestehen soll, die ständig beschworen wird“. Das habe ihm noch niemand erklären können. Ich kann es auch nicht. Ich habe nämlich außer durch Kraske noch nie davon gehört… Sollen wir Kraske etwa bewundern, weil er ungeachtet (seiner) „immer größerer Probleme mit dem Osten“ „trotzdem in Leipzig bleibt“? Tapferes Kraskelein! – Hans-Albrecht Kühne


Leserbrief zu „Bach? Meer sollte er heißen!“ von Alard von Kittlitz

Ihr Dossier zu Bach war informativ und erhellend, auch wenn jeder seinen eigenen Zugang zu Bach finden muss ( und er sollte). Mir hat seine Musik ein Stück Wiederauferstehung symbolisiert: In Quarantäne in der Charité, um mit Hilfe einer Stammzellentherapie meine Leukämie zu bekämpfen, wählte ich auf meinem MP3-Player die eingängigen Oboen-Konzerte von Bach, als mir meine eigenen abgeschöpften Stammzellen eingeflößt wurden. Ein Akt, der voller Hoffnung war, aber auch von Angst behaftet, ob die Therapie anschlägt. Sie hat und ein Stück weit verdanke ich dies auch der einschmeichelnden, beruhigenden Musik des Meisters. – Dieter Pienkny


Leserbrief zu „Verschwindet unsere Sprache?“ von Eugen Ruge

Ihrer Argumentation kann ich nur zum Teil folgen und muss zum Teil widersprechen. Z.B. dem Anwurf der Überfrachtung mit Anglismen. Die Deutsche Sprache hat sich, wie Sie feststellen, schon immer gewandelt. Dabei haben Fremdwörter schon immer eine Rolle gespielt. Früher waren es französische, heute sind es englische. Dabei handelt es sich meistens nicht um englische Wörter im eigentlichen Sinne., sondern tatsächlich um lateinische Wörter, in anglifizierter Form. Damit wäre eine weitere Inkonsistenz der Argumentation aufgezeigt. Seit langem ist Latein keine Volkssprsche mehr oder wird als solche gesprochen. Trotzdem findet diese Sprache Anwendung und wird in den Sprachgebrauch übernommen. Ich denke, wenn man dich dem Problem des Wandel von Sprachen nähern will, dann muss man sich mit dem Gegenstand von Sprache befassen. Dies geschieht m.E. in diesem Beitrag nur oberflächlich. Wenn man den Untersuchungen von Benjamin Lee Wholf folgt, dann bekommt man die Idee, daß Sprache hauptsächlich ein Transmitter von Gefühlen ist und der Synchronisierung von Gefühlen zwischen Menschen dient. Dieser Transmitter wird dann besonders mächtig, wenn die transferierten Gefühle an gemeinsame Erfahrungen appellieren und sich aufgrund dessen bequem in bekannte Handlungsmuster umsetzen lassen. Die so stimulierten Gefühle werden in uns von frühester Kindheit an mit der Muttersprache erfahren und neuronal gespeichert. Dies lässt sich nicht einfach beiseite schieben, auch wenn versucht wird die Gefühle des Adressaten durch Verwendung von unbekannten Synonymen (z.B. Anglismen) zu übertölpeln. Auf wissenschaftlich- technischer Basis mag dies anders sein. Wegen der Universalität dieser ist eine gemeinsame Sprache und damit Gefühlswelt vorteilhaft. Dabei dürfen die Vorzüge der deutschen Sprache jedoch nicht unterschätzt werden, was Präzision und Analyse anbetrifft. Sie machen den Erwerb unserer Sprache für Menschen mit romanischen Sprachhintergrund so aufwändig Dies ist Handycap und Chance zugleich. Erstaunlicherweise ist zu beobachten, wie gut im Gegensatz die deutsche Sprache von Menschen aus dem Mittleren Osten oder Afrika erlernt wird. Auch dies ist eine Chance. – Bernhard Pufahl


Leserbrief zu „Hörst du den Schlaf rauschen?“ von Ulrich Greiners

Ulrich Greiner findet Botho Strauß gut: Wagemutige Leser (wie er, Ulrich Greiner) „wissen, dass dieser Schriftsteller wahrhaft ein Solitär ist, der unser mittleres Leben ebendeshalb so scharf in den Blick nehmen kann, weil er dessen Teilnehmer kaum noch ist. Wer seine Bücher liest, wird sehen, dass seine prognostischen Fähigkeiten unvergleichlich sind. Er hat nicht mehr so viele Anhänger, wie ehedem, als er noch in allen Theatern gespielt wurde und in aller Munde war. In geistigen Dingen jedoch kommt es auf die Quantität nicht an“ – Greiner also als der „Herold“ einer verblassenden Größe. Er weiß wie B. St.: „Wir Heutigen sind nie nur von heute, sondern immer auch von gestern“. Die unfreiwillige Komik dieser Aussage, die ja doch als kleiner Protestsatz gelesen werden will, zeigt gleichzeitig auch, dass da einer schreibt, der vieles vergessen hat, was gestern schon einmal klar war. In Anbetracht der Kitschkaskaden des alternden Preziosenklempners Strauß zeigt sich, dass Greiner keine Maßstäbe mehr hat – solche, wie sie etwa bereits 1957 Karlheinz Deschner in „Kitsch, Konvention und Kunst“ vorgestellt hat. Deschners Polemik war in den 60er Jahren in mehr als 100.000 Exemplaren flächendeckend verbreitet und allgemein bekannt, wie ich als Zeitzeuge (Jahrgang 1945) versichern kann. Er wendet sich vor allem auch gegen die Hochtöner vom Kothurn wie Ernst Jünger oder Stefan George, die wiederum Ulrich Greiner als  Altgoldhintergrund von B. Strauß so bewundernswert findet: „Von einer Bergwanderung ist da [bei George] die Rede: `Entrückter goldschein machte bäum und häuser / Zum sitz der Seligen … zeitloses nu / Wo landschaft geistig wird. und traum zu wesen. / Schauder umfloss uns … nu des größten glückes´.“ [Schreibweise wie bei Greiner] „Botho Strauß nimmt dieses Gedicht als Beispiel dafür, dass man der `mühsamen Gangart´ des Schreibens `in ein Jenseits allen mitteilsamen Tönens´ entkommen kann – eben in das zeitlose Nu. Es gelingt ihm in diesem erhellenden, erstaunlichen Buch aufs Schönste“. Ein bisschen mehr als das Geraune von B. St. zum Zeitpfeil und dem Mysterium seiner Umkehrbarkeit hätte Strauß selbst ebenso wie Greiner in einem nun wirklich belesenen und klugen Buch von Aleida Assmann finden können: „Ist die Zeit aus den Fugen? Aufstieg und Fall des Zeitregimes der Moderne“, erschienen schon vor 5 Jahren (mit zahlreichen Rückbezügen auf die Kunst- und Literaturgeschichte). Dann hätte man auch solche Untiefen vermeiden können, wie sie Greiner ergriffen von B. St. zitiert, wenn der im „Gedankenspiel“ dem Zeitpfeil entgegen wandern will: „Das Gedankenspiel ist mehr als ein Spiel. Es gründet auf der Beobachtung, dass die Begriffe Gegenwart und Vergangenheit Hilfsmittel sind, die eine tiefere Erkenntnis verhindern: `Weshalb sollte man annehmen, der Trans- port von kulturellen und geschichtlichen Gütern sei auf dem Strom der Zeit immer nur in einer Richtung, zur Mündung, unterwegs? Vielmehr bewegen wir uns stromaufwärts (schon um niemals zu münden in das flüsseauflösende Meer!)´“. Mit Anklängen an Homer geht´s also zurück zu den (vermutlich auch raunenden) Quellen, denn: „Vor allem aber im Alter kehren, wenn man die Strecke überblickt, die Bilder des Anfangs wieder“. Schade. Es gab bessere – wie zum Beispiel die des ebenfalls durchaus sehr konservativen Gottfried Benn. Aber das alles war – und ist – wohl nichts (mehr) für den nunmehr altliberalen Greiner… – Prof. Dr. Matthias Pfüller


Leserbrief zu „Germanische Thing-Zirkel“ von Thomas Assheuer

In lamoryantem Ton und mit intellektueller Überheblichkeit beklagt Herr Assheuer das Erstarken einer Verbindung von Konservativen und neuen Rechten in Deutschland und malt ein Schreckbild dieser Entwicklung an die Wand. Wie er richtig analysiert hat, ist der über 40 Jahre vorherrschende liberal-linksgrüne zeitgeistige Mainstream an sein Ende gekommen. Er verliert zunehmends an Überzeugungskraft. Die Ereignisse des Jahres 2015 haben das noch beschleunigt. Er war eine Ursache dafür, warum das Konservative in der Bundesrepublik nahezu ganz verschwunden ist, die CDU/CSU Menschen mit solcher Überzeugung schon lange keine politische Heimat mehr bietet, nachdem Frau Merkel ihre Partei gründlich von allem Konservativem gereinigt hat. In diese politische Leerzone drängt nun die AfD und mit ihr die Unterzeichner der Erklärung 2018. Damit vollzieht sich ein Prozess, der in den europäischen Nachbarländern längst zur Normalität geworden ist. Für den Alarmismus des ZEIT-Feuilletons besteht kein Anlass. Wir bekommen nun wieder einen gesellschaftlichen Wettstreit um politische Grundrichtungen, es wird über die notwendige Frage der deutschen Identität gestritten und der ideologische Nebel der Willkommenskultur weicht einem Diskurs über die Zuwanderung und ihre tiefgreifenden Folgen für diese Gesellschaft. Die Ängste vor einer Orbanisierung Deutschlands sind unbegründet. – Stefan Kaisers


Leserbrief zu „Verschwindet unsere Sprache?“ von Eugen Ruge

Meine beide Brüder haben in der Oberstufe unserer amerikanischen High School Deutsch gelernt, weil sie als Musiker von der deutschen Kultur geträumt haben. Ich fand die deutsche Aussprache hart und in den amerikanischen Filmen der 1950-60er Jahre haben Deutsche meist Nazis dargestellt. Nein, ich wollte Französisch lernen. Ausgerechnet ich kam mit 28 Jahren nach Deutschland zu studieren. Naiv wie ich war, habe ich zu wenig überlegt, dass alles auf Deutsch unterrichtet wird. Die ersten Jahre in Deutschland waren in diesem naiven und unvorbereiteten Zustand mit meinen damals stümperhaften Deutschkenntnissen selbstverständlich sehr schwer. Aber mir wurden während dieser Zeit Spracherlebnisse zuteil, die ich nicht missen möchte. Ideen von sprachbegabten Professoren standen anschaulich als Bild im Raum! Die ewiglangen Wortzusammenstellungen, die ich anfangs so mühsam zu verstehen fand, wurden in riesige Ideenbilder transformiert. Umso mehr ich verstand desto mehr dachte ich sehen zu können, dass „die Deutschen“ sich mit ihren Wörtern anders, körperlicher, verbinden, als ich es im Englischen gewöhnt war, die Richtung und Verlauf ihrer Ideen sie tief beschäftigt haben. Nun heißt es, die Sprache formt unser Denken. Aus meiner Sicht haben die Innenbeschäftigung und -schau, die ich damals manchmal „gesehen“ habe, mit der deutschen Sprache zu tun. Das Ringen um das Verstehen von Ideen scheint mir in diese Sprache gelegt zu sein. Die Wirtschaft als englischen Sprachraum mag Sinn machen, die unkomplizierte Direktheit der englischen Sprache eignet sich dafür…aber Kommunikation insgesamt auf Englisch zu führen, würde die Möglichkeiten, sich in der Ideenwelt bewegen zu können, auf jeden Fall einschränken. Die reiche Kultur der Künste und Ideen haben in der deutschen Sprache eine wichtige Heimat gefunden. Statt zu überlegen, ob die deutsche Sprache in 200 Jahren ausgestorben sein wird, sollte Muttersprachler aus meiner Sicht ihre Sprache schätzen, weiterentwickeln und Ideen formulieren so, dass sie den Wellen aus dem kapitalistischen Raum standhalten kann. – Lydia Clarke


Leserbrief zu „Was macht uns künftig noch einzigartig?“ von Ulrich Schnabel

Schon erstaunlich, was hier zu dieser Frage von höchster, gar wissenschaftlicher Intelligenz geäußert wird. Was mich am meisten beeindruckt hat: deren Menschlichkeit. Anders ausgedrückt: die Erfahrung, dass selbst eine solche Intelligenz eben nicht frei schwebend und unabhängig von unserer Zeit- und Leiblichkeit funktioniert, sondern genau dieser Begrenzung durch unsere „Leidenschaften“ (Selbstüberschätzungen, Ohnmachtsgefühle, Sehnsüchte und Ängste) unterworfen ist – und das – sogar auf diesem Niveau – ziemlich offenkundig meist überwiegend unbewusst. Dabei hätte doch gerade diese menschliche Intelligenz allen Grund stolz zu sein: Die Maschinen werden doch nicht von selbst immer klüger, sondern einzig durch „uns“ (genauer: größtmögliche menschliche Intelligenz, an der nicht alle teilhaben, selbst jene oft nicht, die das glauben). Das bedeutet: Maschinen können nie klüger werden als diese Intelligenz, deren Einzigartigkeit ihre Menschlichkeit ist. Die aber ist ambivalent – von Anbeginn an und in all ihren Hervorbringungen. Das lässt auch alle denkbaren künftigen Maschinen mit ihren künstlichen Intelligenzen „besser“ werden zum Wohle der Menschen oder zu ihrem Untergang oder einem Mix aus beidem, der sich so lange bekämpft, bis eine „demokratische“ oder manipulierte diktatorische Mehrheit den Sieg davongetragen hat. Vielleicht sollten wir anfangen, weniger „über die Unterschiede nachzudenken“, als vielmehr über die Gemeinsamkeiten zwischen menschlicher und künstlicher Intelligenz. Damit jedoch können wir in der Tat gar nicht früh genug beginnen, wenn wir vor allen anderen Ländern in der Welt, auch dem eigenen, an die Entwicklung in China denken. – Eckhard Heumann


Leserbrief zu „Was macht uns künftig noch einzigartig?“ von Ulrich Schnabel

Um die Folgen menschlichen Verhaltens in Sachen Klima abzuschätzen, braucht es keine künstliche Intelligenz und selbst nur die Annahme, dass wir uns da möglicherweise selbst ein Grab schaufeln, sollte schon völlig ausreichen, um zu handeln. Um zum Mond zu reisen brauchte es auch keine, da reichten wohl ein paar Rechenschieber und ein zugegebenermaßen ziemlich großer Taschenrechner, wie man allgemeinhin weiß, auch wenn’s da vereinzelt andere Ansichten geben mag. Und um einzusehen, dass Krieg nicht die beste und klügste Konfliktlösung ist, braucht es auch keinen Supercomputer à la Watson, der dann ja zudem erstmal von und vom Menschen darüber aufzuklären ist, wie es sich um den und mit dem Krieg verhält, mithin mit dem Tod. Die Beispiele ließen sich noch weiter führen. Von niedrigkomplexen Sachverhalten wie Schach, Go und wohl auch Poker soll mal, ob der Berechenbarkeit dieser Systeme durch menschliches Denken aufgrund deren quantitativer Geschlossenheit, geschwiegen werden. Nach der Lektüre des Artikels kam mir jedoch dieser Gedanke: Brauchen wir KI um all das dann auch wirklich alle zu glauben, was wir Menschen uns so ausdenken? Schließlich lassen wir uns ja von einer KI sagen, wieviel SPD im Koaliationsvertrag mit der CDU und CSU steckt! Nur so als Beispiel. Und nach einem Blick auf die Infografik ein paar Seiten weiter fragte ich mich: Sind wir bereits eine künstliche Intelligenz, irgendwo von Lebewesen entwickelt und ins All als irgendwelche Aminosäuerchen auf einem Asteroidchen entlassen worden, gar durch ein Wurm- oder schwarzes Loch hindurch, um die Intelligenz im Universum zu verbreiten? Womöglich um Rettung zu bringen? Wie’s denen jetzt wohl so geht? Gibt’s die überhaupt noch? KI, so jetzt meine These, wird nie mit dem Menschen oder gar dem Menschlichen vergleichbar sein – allerbestenfalls nur ein nahezu exaktes Artefakt dessen sein können, was wir mit „denken“ zu bezeichnen pflegen, dabei wesentlich schneller; und wobei das, was da imitiert und wohl auch verbessert werden soll, wohl eher mit „rechnen“ zu benennen ist. Eine solche Kopie, will sie dem Menschlichen gerecht werden, umgreift dann auch die Möglichkeit des Verrechnens – die dann wieder nach einer KI schreit, geradezu. Eine KI käme also wohl im letzten Zug zum Schluss, eine künstlichere und intelligentere KI erschaffen zu müssen, um Intelligenz im Universum verbreiten zu können. Da lacht des Menschen Intellekt und denkt, ohne zu rechnen, stellt sich vor, ohne einen Zweck zu verfolgen, phantasiert, illustriert,… und gestaltet eine 42 mit nur einem Handtuch. Im übrigen bin ich der Meinung, dass Anthropomorphismen der Maschinen und Algorithmen zerstört werden müssen. – Volker Homann


Leserbrief zu „Bach? Meer sollte er heißen!“ von Alard von Kittlitz

Zunächst möchte ich „Die Zeit“ und ihren Autor dazu beglückwünschen, dass sie das Andenken dieses Riesen der abendländischen Geistes- und Musikgeschichte auch für die heutige Zeit und für einen größeren Kreis jenseits von Musikenthusiasten wachhalten wollen. Zwei Anmerkungen möchte ich jedoch zu diesem Artikel machen: 1) Der zitierte Ausspruch Mozart’s bezieht sich in Wirklichkeit nicht auf den Vater Bach, sondern auf seinen zweitältesten Sohn Carl Philipp Emanuel Bach, der zu Lebzeiten Mozart’s weit berühmter war als sein Vater. Mozart schätzte zwar den alten Bach, kannte jedoch mit Ausnahme des Wohltemperierten Klaviers“ wahrscheinlich nur wenige seiner Werke. 2) Es verwundert mich etwas, dass der Artikel überhaupt keinen Bezug auf Bach’s Orgelwerke nimmt. Schließlich ist Bach der größte Orgelkomponist aller Zeiten. Die berühmte Stelle im Brief Goethe’s an Zelter „als wenn die ewige Harmonie sich mit sich selbst unterhielte…..“ beschreibt treffend die Wirkung von Bach’s großen Orgelkompositionen. Jedoch kannte auch Goethe wahrscheinlich kaum andere Werke Bach’s, sein Lieblingskomponist war Mozart. – Dr. Eberhard Leppin


Leserbrief zu „Verschwindet unsere Sprache?“ von Eugen Ruge

Eugen Ruge gibt in seinem Essay „Stirbt die deutsche Sprache aus?“ (DIE ZEIT vom 28. März 2018) einen guten Überblick über die Gefahren, die unserer Sprache durch das Englische drohen. Allerdings finde ich den Artikel recht einseitig, da er sich auf die heutige Situation und das Thema Bedrohung beschränkt, es fehlt jeder Verweis auf ähnliche Vorfälle in der Geschichte unserer und anderer Sprachen. Vor 150 – 100 Jahren war die deutsche Sprache in ähnlichem Maße durch eine Französisierung bedroht: Damals ging man nicht über den Gehsteig zum Bahnhof, kaufte eine Fahrkarte und begab sich dann auf den Bahnsteig, sondern man erreichte den Bahnhof über das Trottoir, kaufte ein Billet und begab sich dann auf den Perron. Zu Anfang des 19. Jahrhunderts hatten 30 % der Einwohner Berlins Französisch als Muttersprache, sie waren eingewanderte Hugenotten oder stammten von hugenottischen Einwanderern ab. Der deutschen Sprache hat das nicht geschadet, Exzesse reparieren sich von selbst. Das Lateinische war über Jahrtausende die lingua franca der Wissenden, und noch in meiner Jugend wurden katholische Gottesdienste nur in Latein abgehalten. Ebenso war zur Zeit Jesu das Griechische die lingua franca des östlichen Mittelmeers, das ganze Neue Testament ist im damaligen Griechisch geschrieben. Negative Folgen sind nicht bekannt.Englisch ist heute die Sprache der Wissenschaft, was in früheren Jahrhunderten das Lateinische war (im antiken Rom das Griechische). Der frühe Englisch-Unterricht unserer Schulen entspricht den alten Lateinschulen. Diese waren allerdings nur für eine kleine Elite zugänglich, während der heutige Englischunterricht jedermann die Chancen zum Aufstieg in die Wissenschaften gibt. Mehrsprachigkeit war in vergangenen Zeitaltern ein Privileg der oberen Klassen, heute ist sie demokratisiert. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass der Untergang wichtiger Sprachen hauptsächlich mit militärischer Eroberung und lang andauernder Besetzung zu tun hatte. Der Aufbau des Römischen Weltreichs ersetzte die Sprachen in Frankreich, auf der iberischen Halbinsel und anderswo durch Dialekte des Lateinischen, die osmanischen Eroberungen beseitigten die alten Sprachen Kleinasiens und viele des Balkans (das Griechische konnte von Mönchen in abgelegenen Klöstern gerettet werden), und der Eroberungszug des Islam ersetzte zwischen Persien und dem Atlantik alle Sprachen durch das Arabische. In einem Fall ist das aber nur halb gelungen: Die französisch-normannische Besatzung Englands durch das Ritterheer Wilhelms des Eroberers (die Urväter der englischen Oberklasse) war aus rein zahlenmäßigen Gründen nicht in der Lage, die angelsächsische Sprache (Altenglisch, ein westgermanischer Dialekt) vollständig zu unterdrücken, sondern resultierte in einer Verschmelzung des Französischen mit dem Angelsächsischen. So entstand das heute als so gefährlich betrachtete Englisch. Alle Probleme der Sprachen wurden letztendlich überwunden, und zur heutigen Gefahr für das Deutsche durch das Englische kann ich nur sagen: This too shall pass. – Manfred Bühner


Leserbrief zu „Germanische Thing-Zirkel“ von Thomas Assheuer

Obwohl ich Ihnen als „Alt – 68er“ zustimmen sollte, habe ich zu dieser Methode meine großen Bedenken. Ist dieses wirklich eine liberale, tolerante Haltung mit der in Deutschland ein sinnvoller Diskurs geführt werden sollte ? Ist nicht dieser Stil genau das, was wir damals bekämpft haben und mit dem in Deutschland soviel Unheil angerichtet worden ist ? Haben Sie nicht gerade in Ihrem Artikel diese Methode mit Recht an den Pranger gestellt ? Wir haben uns damals von der „rechten Springerpresse“ herablassend und herabwürdigend behandelt gefühlt. Das Ergebnis dieser häßlichen Medienkampagne war letzlich die RAF. Möchten Sie mit derartigen Beiträgen zur Entdifferenzierung zu weiterer Spaltung in Deutschland beitragen ? – Günter Türk


Leserbrief zu „Was macht uns künftig noch einzigartig?“ von Ulrich Schnabel

Haben KI –Systeme Gefühle? Sind sie neugierig/begeistert auf der Suche nach einer Problemlösung? Enttäuscht, wenn sich nicht bald eine Antwort findet? Stur entschlossen, dabei zu bleiben, dankbar für Unterstützung – und voller Freude, wenn sie die Lösung gefunden haben? Haben sie Fragen zu ihrer Stellung in der Welt?  Suchen Sie nach einem Sinn? Und: haben sie Bewusstsein? Sind sie fähig und willens zu persönlicher Entwicklung? Oder sind dies vielleicht doch eher menschliche Qualitäten? Und sollten wir beginnen, sie höher zu schätzen? – Gabriele Stief


Leserbrief zu „Wen haben wir da aufgegabelt?“ von Matthias Krupa und Heinrich Wefing

In Spanien begegnen sich immer noch drei Illusionen. Die eine in Katalonien, wo die wirklichkeitsfremden Befürworter einer Abspaltung bei den jüngsten Wahlen nur knapp 40 Prozent Zustimmung erhielten. Ohnehin sind diese Separatisten unter sich zerstritten. Man mag Carles Puigdemont zugute halten, zu den Gemäßigten zu zählen. Doch setzte auch er auf Konfrontation zwischen Spaniern und Katalanen. Die zweite Illusion beinhaltet die harte Vorgehensweise der Zentralregierung in Madrid. Sie hätte es längst in der Hand, mit versöhnlichen Gesten auf die Verfechter einer katalanischen Republik zuzugehen. Beispielsweise mit der fälligen Neuordnung des umstrittenen Finanzausgleichs der Regionen. Die dritte Illusion schließlich ist das Drängen auch deutscher Kommentatoren, die Brüsseler EU-Kommission müsse vermittelnd eingreifen. In solchem Zusammenhang wird sogar die Unabhängigkeit der spanischen Justiz angezweifelt. Nur, weil unabhängig ginge spanische Juristen die Vorwürfe der Anklageschrift anzweifeln. Den innerspanisch gordischen Knoten durchzuschlagen, wäre vornehmste Aufgabe von König Felipe V. als Staatsoberhaupt. Das Land mit leider hoher Jugendarbeitslosigkeit leistet sich seine aufwändige Monarchie eines schüchternen Königs, der anders als in Großbritannien oder seine bourbonischen Vorfahren nicht einmal touristisch nützlich ist. – Jochen Freihold


Leserbrief zu „Verschwindet unsere Sprache?“ von Eugen Ruge

In dem Beitrag „Verschwindet unsere Sprache?“ von Eugen Ruge gibt es nichts, was spezifisch für die deutsche Sprache ist. Außer daß sich andere Völker mit dieser Sache gar nicht beschäftigen würden – man stelle sich einen Franzosen vor, der diese Frage stellt. Die Argumentation in dem Beitrag gilt für alle Sprachen der Welt – auch für das Englische. Denn entgegen der Meinung von Herrn Ruge sprechen „die jungen Leute“ nicht etwa englisch, sondern ein banalisiertes Englisch, in Deutschland auch als „Denglisch“ bezeichnet. „Die jungen Leute, die ihr Englisch irgendwie im Schlaf zu lernen scheinen“, auch richtiges Englisch, gab es schon früher. Das ist nicht neu. Also müßte die Frage lauten: „Verschwinden alle Sprachen?“ und verständigen wir uns in ferner Zukunft nur noch rudimentär mit wenigen englischen Brocken? Kaum vorstellbar, aber sicher möglich. – Wilhelm Schmits


Leserbrief zu „Bach? Meer sollte er heißen!“ von Alard von Kittlitz

„Der letzte Ton des Agnus Dei der H-Moll Messe verhallt, der Dirigent läßt den Taktstock sinken und sogleich erhebt sich rauschender Beifall, gemischt Bravo-Rufen, ein gewaltiger Lärm in dem Raum, den zuvor eindringlich spannungsreich die Bitte um den Frieden des Gotteslamms gefüllt hatte.  Das Publikum zertrampelt damit allen „Trost“ (Schäuble), durchschneidet grob und in gewohnter ästhetischer Genusseinstellung die Anspannung, die der Botschafter des Größeren-Anderen durch seine Musik aufbaute. Sicher, J.S. Bach würde nichts dagegen haben, wenn wir denen danken, die seine wirklich schwer umsetzbare  Musik zur Erfahrung für uns heute werden ließen. Wäre es aber nicht angebracht, wenn die Dirigenten  am Ende eine Minute vielleicht den Taktstock nicht nach unten senkten, sondern in der Waagerechten hielten, um  Bachs Musik ihr Recht zukommen zu lassen? Uns allen im Saal einschließlich derer, die sangen und spielten, machte es möglich, noch einmal Atem zu holen nach allem, was so atemberaubend war.“ – Konrad Hoffmann


Leserbrief zu „Fleisch oder Tofu?“ von Tina Hildebrandt und Petra Pinzler

Dieses Gespräch,ein aufschlußreicher Einblick in das Denken der Umweltministerin Svenja Schulze. Sie vertritt das Märchen vom Glyphosat als Ursache des Insektensterben, was letzlich bedeutet das sie nicht versteht wann und wo die Landwirte dieses Mittel in Deutschland einsetzen. Die Landwirtschaft wird leichtfertig für das Insektensterben verantwortlich gemacht , dieses ist für viele Exsperten eine bequeme antwort. Vor 25 Jahren  wurde genauso gespritzt,gepflügt,gedüngt wie heute.  Frau Schulze läst feststellen    ,  das vor 25 Jahren ,  an der Windschutzscheibe mehr Insekten starben als heute. Die Logig sagt uns ,wenn der Autoverkehr zunimmt steigt auch die Todesrate der Insektenpopulation.  Das ,daß Verkehrsaufkommen in den 25 Jahren stark zugenommen hat wird wohl niemand bestreiten. – Claus Mahnken


Leserbrief zu „Mit den Mutigen“ von Evelyn Finger

Für wirklichen und gleichen Frieden für alle Menschen lohnt es sich fürwahr zu streiten. Weil ebendiesem Frieden die Freiheit zu Glaube- und Nichtglaube, der unbedingte Wille zu gegenseitigem Respekt und Toleranz immanent sein würde. Weil dann jeder Mensch die Klugheit und Weisheit besäße zu erkennen, dass ihn das Leben, die Wahrnehmung seines eigenen höchst zerbrechlichen Seins, zuvörderst eines lehren muss: Demut. – Ira Bartsch


Leserbrief zu „Was macht uns künftig noch einzigartig?“ von Ulrich Schnabel

Die körperlich als Roboter realisierte Ausbildung der künstlichen Intelligenz ist nicht die wirklich große Gefahr. Man könnte immerhin jederzeit – bildlich gesprochen – den Stecker aus der Steckdose ziehen. Gefährlich sind die Menschen, die sich die KI zunutze machen um ihre egoistischen Ziele zu erreichen. – Günther Lettau


Leserbrief zu „Bach? Meer sollte er heißen!“ von Alard von Kittlitz

„Bach? Meer sollte er heißen!“. Dem etwas angestrengten, aber Respekt bezeugenden Kommentar Beethovens liegt ein etymologischer Irrtum zugrunde: Der Name Bach bedeutete nämlich nicht ‚Bach‘. Er war eine Berufsbezeichnung, eine regionale Nebenform von Bäcker. Veit Bach, der Begründer der Dynastie, Bachs Ur-Ur-Großvater, war aus Preßburg nach Thüringen gekommen. Von Beruf war er – Bäcker! Was hätte Beethoven wohl gesagt, wenn er das gewusst hätte? – Werner Schäfer


Leserbrief zu „Städte-Maut statt Fahrverbote“ von Manuel Frondel und Christoph M. Schmidt

vorausschicken möchte ich, dass ich der Idee der Städte-Maut nicht pinzipiell ablehnend gegenüber stehe. Einige Argumente für dieses Instrument kann ich nachvollziehen bzw. ihnen zustimmen. In o.g. Artikel stieß ich dann aber auf eine Aussage, die mich an der Kompetenz der Autoren, Hr. Frondel und Hr. Schmidt, massiv zweifeln lässt. Da heißt es in der 1.Spalte ganz unten: „Autofahrer können kostbare Ressourcen wie Straßen kostenlos …. nutzen“. Haben die Herrn Frondel und Schmidt noch nie etwas von Kfz- und Mineralölsteuer gehört ? Es ist schade, wenn an sich gute Vorschläge durch so offensichtliche Falschbehauptungen diskreditiert werden. Ebenso peinlich ist es, wenn eine Zeitung mit dem Anspruch der ZEIT solchen Unsinn offenbar ungeprüft veröffentlicht. – Herbert Rein


Leserbrief zu „Youssefs weite Reise“ von Mohamed Amjahid

Märchenstunde im Politik-Teil der ZEIT. Youssef, ein junger Marokkaner, darf uns auf einer ganzen Zeitungsseite seine Münchenhausengeschichte auftischen, wie ihn das lieblose Westeuropa zwingt, älteren Damen Halsketten „abzunehmen“. Höflich und ruhig, wie er seinen Raub in Marseille beschreibt. Nur von einer Sorge erfüllt, die Dame möge keinen Herzinfarkt bekommen… Nach der berüchtigten Silvesternacht 2015/16 in Köln muss der Bedauernswerte „mehrere Monate Untersuchungshaft“ über sich ergehen lassen. Nicht wegen sexueller Delikte, nein, weil er eine Pfandflasche für 25 Cent habe mitgehen lassen. Manchmal allerdings raubt Youssef auch goldene Uhren, seit März 2016 „begleitet“ vom ZEIT-Autor. Das behauptet Mohamed Amjahid jedenfalls. Manche Zeitgenossen halten unsere Gesellschaft für dekadent. Ich könnte Youssef nicht widersprechen, wenn er angesichts seiner gedruckten Räuberpistole auch der ZEIT Dekadenz zusprechen würde. Youssef weite Reise hat Groschenheftniveau. Auf Seite 1 prangt jedoch ein stolzer Preis von 5,10 € für diese Qualitätszeitschrift! – Hans-Albrecht Kühne


Leserbrief zu „Bach? Meer sollte er heißen!“ von Alard von Kittlitz

Herzlichen Dank für diese ausführliche Würdigung von Johann Sebastian Bach (JSB) aus der Sicht früherer und heutiger Leute. Leider fehlt ein Hinweis darauf, dass JSB nicht nur ein großer Harmoniker und Kontrapunktiker, sondern wohl auch der erste große Erfinder von mehr- bis vieltaktigen Themen und Melodien war, an den seine Zeitgenossen, eigentlich alle Barockkomponisten, mit ihren ein-, höchstens zweitaktigen Themen kaum heranreichen. Das trifft besonders auf Vivaldi und den Vielschreiber Telemann (mehr als 3.600 Werke) zu, aber auch G. F. Händel bleibt mit seinen opernbedingten Melodieansätzen hinter JSB zurück. Dessen Melodie-Erfindungskunst zeigt sich besonders in den weiten Arien- und Chorthemen von Kantaten und Oratorien. Das weist schon auf die nächste Generation der ab ca. 1700 Geborenen voraus, also besonders auf die Mannheimer Schule, J. Haydn, W. A. Mozart und all die Späteren. – Volker Morstadt


Leserbrief zu „Mit den Mutigen“ von Evelyn Finger

Ich bin nicht Evelyn Fingers Meinung ,“dass Aufklärer und Theologen gezeigt haben, wie man die Wahrheit anderer voll akzeptiert, ohne die eigene Wahrheit zu relativieren“. Sobald es sich nämlich um Ansprüche auf absolute Wahrheit handelt, wie das bei Religionen öfter vorkommt, befinden wir uns in einem logischen Widerspruch: Entweder haben die einen recht oder die anderen oder keiner von beiden. Dass beide recht haben, ist ausgeschlossen. Gegenseitige Toleranz ist natürlich möglich, aber mit Respekt tut man sich im Allgemeinen schon schwerer, von Demut ganz zu schweigen. Hier hat Frau Finger eindeutig die rosa Brille auf. Auch ihre Beschreibung der geschichtlichen Fakten erscheint nicht ganz wasserdicht. Das römische Reich als Vielvölkerstaat pflegte – überwiegend – religiöse Toleranz. Pontius Pilatus hätte Jesus also gewähren lassen können. Den Aufstand der Hohepriester und ihrer Anhänger hätte er mit ein paar Legionären bald erledigt gehabt. Was nun dieser Jesus und die mit ihm verbundene angebliche Erlösung der Menschheit mit der Religionsfreiheit moderner Demokratien zu tun haben soll, ist mir völlig dunkel geblieben. Soweit mir die Evangelien in Erinnerung geblieben sind, hat er ständig damit gedroht, Abweichler und Andersdenkende ins Feuer zu werfen. – Wolfgang Graff


Leserbrief zu „Verschwindet unsere Sprache?“ von Eugen Ruge

Man muss nicht in Prenzlauer Berg wohnen, man kann auch in München wohnen. Und siehe da: Auf einer kürzlich stattgefundenen Eigentümerversammlung wird “ bairisch geredt“ Und das seit 40 Jahren. Nur diejenigen, die des Bairischen nicht mächtig sind, müssen in die deutsche Sprache flüchten. Und da sind wir schon beim Thema: Deutsch mag langsam verschwinden, doch die Dialekte bleiben. Es sei denn, die Bewohner verlassen ihre Gegend. Aus welchen Gründen auch immer. Die deutsche Sprache ist eine bemühte Sprache, weil sie nirgendwo gesprochen wird. So sprechen die Tagesschau-Sprecher deutsch und nicht etwa wie in Hamburg üblich missingsch oder gar platt. Wer sollte diese Eigenarten auch außerhalb Hamburgs akzeptieren? Deutsch wird nirgendwo gesprochen, auch nicht in Hannover oder rund um Hannover. Ausländische Studenten treffen auf ein Land der Dialekte. Darum tun sie sich so schwer, wenn sie ankommen. Keine Bange: Wir werden uns auch in den nächsten Jahrhunderten verständigen. Nur wie ist die Frage. – Monika Ampferl


Leserbrief zu „Verschwindet unsere Sprache?“ von Eugen Ruge

Zuerst verschwinden die deutschen Dialekte, vor 1-2 Generationen noch  von Nord bis Süd die „Freizeitsprache“ der Gastarbeiterkinder mit  ihren (mehrheitlich) deutschen Freunden und Mitschülern (Özdemir)! Dann die deutschen Vornamen; „Weltbürger“Eltern fürchten eine völlig unbegründete Stigmatisierung ihrer Kinder als provinzielle Deutsche! Das Englisch der unsere Politik dominierenden Wirtschaft wird sich mit dem Arabisch – Türkisch der in unserem Land dominierenden Einwanderer einen Kampf um die Sprachhoheit liefern – oder man einigt sich auf den Kompromiß: hie „Familien-„, da „Wirtschaftssprache“. Darüber stirbt die deutsche Sprache aus – mit ihr nicht auch das deutsche Volk? Vielleicht wird man, dann aber nicht erst „in 200 Jahren“, ein paar Trachtengruppen, Schuhplattler im Süden, Shantysänger im Norden, künstlich reanimieren, um für die Augen und Ohren weitgereister, zahlungskräftiger Touristen buntgewandete deutsche Folklorezombies mit ihren seltsam klingenden arabi-anglisierten Liedgutmumien aufleben zu lassen? – Dr. med. Ulrich Pietsch


Leserbrief zu „Verschwindet unsere Sprache?“ von Eugen Ruge

Das Verschwinden der deutschen Sprache ist tatsächlich näher als viele denken, und ich bin dankbar, dass der Autor diesen Sachverhalt thematisiert. Deutsche Orthografie und Grammatik werden immer schlampiger verwendet, auch beeinflusst durch das Englische, ich denke da an dieses fürchterlich Apostroph, Moni’s Kleidershop zum Beispiel, kein Wunder, wenn so viele englische Wörter kursieren, McDonald’s ist eben richtig. Aber dazu kommen immer mehr englische Sätze, die nun schon ohne deutsche Entsprechung dastehen: bei Edeka kürzlich Birnen in der Dose gekauft, Edeka Hausmarke, auf dem Deckel steht nur in Englisch, wie man die Dose zu öffnen hat, dazu die entsprechende Zeichnung. Beim Gartenmarkt ist eine Tür, darauf steht nur: “do not enter”, was passiert, wenn ich versuche reinzugehen, weil ich das nicht verstehe? Oder “sale” verstecken sich da gesalzene Preise? Nichts gegen Fremdsprachen, und die englische Sprache hat sich nun mal zur lingua franca entwickelt, wir müssen sie also gut beherrschen. Bilingualer Unterricht in Schulen, bestimmte Vorlesungen an der Uni, internationales Recht, bestimmte wirtschaftswissenschaftliche Themen, Naturwissenschaften, hier hat die englische Sprache sicher ihre Berechtigung, aber in unser aller Alltag? Vielleicht regen solche Artikel wie der von Eugen Ruge ein wenig zum Nachdenken an? – Helga Bertsch-Messerschmied


Leserbrief zu „Was macht uns künftig noch einzigartig?“ von Ulrich Schnabel

Vielen Dank für diesen Artikel über das wichtigste und am wenigsten ernst genommene Thema unserer Zeit. Denn der Mensch ist nicht das Ende der Evolution und alles spricht dafür, dass wir von den Maschinen abgelöst werden und das in einer Geschwindigkeit, dass die momentane Generation Zeuge dieses Prozesses werden kann. Ich muss jedoch feststellen, dass die entscheidenden Fragen in Ihrem Artikel nicht genügend untersucht werden: 1. Wird es einmal Software geben, die so komplex in Quantität und Qualität ist, wie das menschliche Gehirn? 2. Falls ja – und das ist sehr wahrscheinlich , womit können dann die Alleinstellungsmerkmale des Menschen im Vergleich zur Software begründet werden? 3. Sind diese Alleinstellungsmerkmale wirklich so bedeutsam, das ohne sie keine Existenz auf diesem Planten und im Universum möglich ist? Wenn man sich das Verhalten der Spezies Mensch als Ganzes betrachtet, ist von Intelligenz nicht viel zu erkennen. Andere Eigenschaften wie Empathie oder Liebe, die in Folge der Evolution für den Zusammenhalt von Gruppen und für die Reproduktion vorteilhaft waren, benötigen Maschinen gar nicht. Und auch die Erfindung des iPhone war keine Einzelleistung sondern war die Folge eines evolutionären Prozesses von Versuch und Irrtum; das werden Maschinen viel besser und schneller können. 4. Was ist mit den negativen Alleinstellungsmerkmalen wie Machtmissbrauch, Gier, Intoleranz, usw.? Hier steckt enormes Verbesserungspotential. Facit: die Frage ist nicht, ob es intelligente Maschinen geben wird, sondern nur wann? Und was wird dann aus uns Menschen? Meine Prognose: da wir uns nicht schnell genug an die von uns selbst rasant veränderten Umwelt- und Lebensbedingungen anpassen können, werden wir bis auf ein paar Restexemplare aussterben, aber das auch nur wenn die Roboter so sentimental sind und das zulassen. – Uwe Dieckmann


Leserbrief zu „Verschwindet unsere Sprache?“ von Eugen Ruge

Vorweg vielleicht eine Feststellung, die Eugen Ruge wichtig zu sein scheint: Sein Essay legt wirklich nicht nahe, ihn in eine neurechte Pegidasympathisantenecke zu stellen. Es spricht vielmehr offensichtlich die Sorge eines Autors um sein Arbeitswerkzeug aus dem Artikel. Allerdings bin ich davon überzeugt, dass sowohl Ruge als auch die Prognosen der Sprachwissenschaftler, die Ruges Überlegungen überhaupt erst ausgelöst haben, zu kurz greifen. Ruge fokussiert sich primär auf den ökonomischen Aspekt: Ganz viel passiert in der Welt auf Englisch, eigentlich ist es also ineffizient, überhaupt noch eine Nischensprache wie Deutsch zu lernen. Bloß funktionieren Sprachen und ihre Übermittlung an die nächsten Generationen so nicht. Zum einen, weil Sprache eben auch Kulturträger ist, weshalb sie von vielen entsprechend liebevoll gepflegt wird. Aus reinem Ökonomiedenken heraus gäbe es heute weder Irisch noch Hebräisch als lebendige Sprachen. Selbst wenn man unbedingt das Ökonomieargument heranziehen möchte: Amazon, Google, Facebook usw. scheren sich nicht um romantische Brauchtumspflege. Sie passen trotzdem ihre Angebote an den deutschen Markt an, einfach, weil sie hier sonst keine Chance hätten. Zum anderen ist, was Ruge in seiner Berliner Nachbarschaft und in einigen Weltkonzernen beobachtet, nicht einfach verallgemeinerbar. Die überwiegende Mehrheit der Menschen arbeitet nicht bei Firmen, in denen Englisch Arbeitssprache ist, sondern in mittelständischen Unternehmen, in der Landwirtschaft, oder beim Zahnarzt. Es gibt im täglichen Leben für diese Menschen keinen Grund, Englisch zu sprechen. Noch viel weniger gibt es einen Grund, ihm den Vorzug gegenüber dem Deutschen zu geben. Das Deutsche entwickelt sich auch deshalb stetig lebendig weiter – es gibt eine vielfältige Literaturlandschaft und regelmäßig etablieren sich originär neue Ausdrücke wie „der Drops ist gelutscht“, „durchsuchten“, „Kopfkino“ und „Fremdscham“. Kurz: Ich bin davon überzeugt, dass Herrn Ruges Sorgen unbegründet sind, wenn es um das Deutsch im Allgemeinen geht. Bei der Vielfalt der Dialekte bin ich mir nicht so sicher; aber das ist ein ganz anderes Thema. – André Fromme


Leserbrief zu „Auch Otto ist schmutzig“ von Burkhard Strassmann

Der Diesel ist dreckig und giftig, der Benziner klimaschädlich und rußt als Turbo, der Stromer hat eine miese Ökobilanz bei der Herstellung und sein Strom wird bei uns noch nicht sauber erzeugt, die Brennstoffzelle erhält noch keinen umweltfreundlich erzeugten Wasserstoff, und nun…? „Erst einmal abwarten…“? Nein, die heute schon verfügbare Sprit-Lösung heißt „CNG“, verdichtetes natürliches Gas. Darin sind häufig hohe Biogasanteile enthalten, von Gasen wie sie unseren Rindern aus dem Darm entweichen! Ein mit CNG betriebener Ottomotor rußt nicht, hat eine noch bessere CO²-Bilanz als ein Diesel und stößt keine Stickoxide aus. Damit ist er der am wenigsten umweltschädliche Antrieb, mit dem man zurzeit in Deutschland fahren kann. Ich spare damit beim Tanken, bei der Steuer und bei der Verschmutzung der Umwelt. Ich habe unsere zehn Jahre alte Familienkutsche Caddy TDI gegen einen neuen Caddy TGI eingetauscht. Ein Buchstabe macht den Unterschied! Fahre ich vorausschauend und nicht zu rasant, liegt die Reichweite bei über 600 km und ich habe zur Not noch eine Benzinreserve von über 100 km. Wann diskutieren Medien und Öffentlichkeit endlich einmal alle möglichen Automobil-Lösungen inklusive der Gesamt-Ökobilanz? Und wann fördert der Staat endlich die Verbreitung der noch sparsam gestreuten CNG-Tankstellen? – Gregor Berhorst


Leserbrief zu „Fleisch oder Tofu?“ von Tina Hildebrandt und Petra Pinzler

In dem Interview der Ausgabe 14/2018 wird die neue Umweltministerin Svenja Schulze auf den Konflikt zwischen Ökologie und Ökonomie angesprochen. Die Antwort, Zitat: „…Man kann mit Ökologischer Wirtschaftspolitik viel erreichen.“ Bisher bleibt die Politik den Nachweis dieser Behauptung allerdings schuldig. Seit 2002 verfolgt die Bundesregierung zahlreiche am Umweltschutz orientierte Strategien, u.a. die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie. Der Indikatorenbericht „Daten zur Umwelt 2017“ des Umweltbundesamtes unterstützt die Aussage der Ministerin nicht. Im Gegenteil: 25 der regelmäßig gemessenen Indikatoren erreichen das zeitlich vorgegebene Ziel nicht oder weisen gar auf eine Verschlechterung der jeweiligen Umweltsituation hin. Lediglich die Ergebnisse von 7 Indikatoren befinden sich im Zielbereich. Auch die Überschreitung der, von 28 internationalen Wissenschaftlern definierten, Planetarischen Belastungsgrenzen in 4 von 9 Bereichen (Klimawandel, Biodiversitätsverlust, Stickstoffkreislauf, Landnutzung) spricht nicht für die gewünschte Wirkung ökologischer Wirtschaftspolitik – präziser: sie wird nicht praktiziert. Solange Ökologie und Ökonomie als gleichrangig deklariert werden, dürfte sich daran auch nichts ändern. Während die menschlichen Lebensgrundlagen an naturwissenschaftliche Grenzen gebunden sind, handelt es sich bei dem Begriff Ökonomie um Interessen unterschiedlichster Wirtschaftsakteure. Die orientieren sich an maximalem Erfolg. Ökologie ist als Führungsgröße zu akzeptieren. Andernfalls werden sich die angesprochenen Ergebnisse weiter verschlechtern. Das ist genauso vorhersehbar, wie das von der Ministerin beklagte späte Erkennen des Insektensterbens, vor dem Hintergrund des Einsatzes lebensvernichtender Chemikalien, vorhersehbar war. Angesichts der mehrfachen Überschreitung planetarischer Grenzen und dem globalen Gegensatz von Armut und Überfluss sprechen Vertreter unterschiedlicher Fachdisziplinen von Marktversagen. Da wundert es schon, dass sich die Hoffnungen der Umweltministerin auf Märkte und vermutete Innovationen stützen. Das klingt tatsächlich nach „weiter so“ und ignoriert das aktuelle Ergebnis, dem zur Folge die Bundesrepublik bereits in diesen Tagen ihr CO2-Budget überschreitet. – Peter Vollmer


Leserbrief zu „Mit den Mutigen“ von Evelyn Finger

Toleranz ist doch nur deshalb gefordert, weil die Religionsgemeinschaften sich mittels einander widersprechender Aussagen über Gott definieren, und aus diesen Aussagen Verhaltensweisen ableiten, die ihre eigenen Mitglieder akzeptieren, die aber für Außenstehende Zumutungen bis Unzumutbarkeiten sind. Nun muss man die Religionsgemeinschaften als Realität sehen und daraufhin für Regeln streiten, die trotzdem den Frieden der Religionsgemeinschaften untereinander und mit den Nichtgläubigen einigermaßen garantieren. Aber man kann auch wissen, dass ein „Gott“, den man denken und über den man begriffliche Aussagen machen kann, nicht absolut sein kann, sondern nichts weiter als eine innerweltliche Fiktion ist. Und dass Gefühle und gar Regeln, die auf einer Fiktion beruhen, nicht als respektabel verkauft werden können. Wenn trotzdem gesellschaftliche Beziehungen durch nichtige Aussagen bestimmt werden sollen und werden, dann ist das unselig für alle. Hier für Besserung zu streiten, ist per se wünschenswert. Jesu Autorität hilft dabei eher nicht, weil ihn ohnehin niemand versteht. Wer sollte überhaupt was wozu wie von Jesus lernen wollen? Er war der größte Daseinslehrer aller Zeiten, aber seine Lehre ist seit 2000 Jahren unter der christologischen Überhöhung verschüttet und wird nicht vermisst. Im Glaubensbekenntnis gibt es zwischen Geburt und Foltertod nichts Erwähnenswertes, und im Vaterunser erkennt ja offensichtlich niemand ein Kompendium des möglichen Wissens vom Dasein. Uns allen, einschließlich den Religionsgemeinschaften reicht die Welt. – Rainer Zimmer


Leserbrief zu „Bach? Meer sollte er heißen!“ von Alard von Kittlitz

„Seine eigenen Jünger verraten und verlassen ihn, das Volk verlangt das Todesurteil“. Reicht es nicht mit der gedankenlosen Übernahme dieses  Halbsatzes,  der das Pauschalurteil der Gottesmörderthese tradiert, Herr von Kittlitz?  Sie wissen doch, welcher Gelegenheitsdichter das Libretto zusammengestückelt hat, das  vom „Gott“ der Tonsetzer offensichtlich toleriert und mit Anweisungen für  die Einsätze des Chores an  den diesbezüglichen Stellen versehen wurde .  Sollte Oskar Gottlieb Blarr, der eine „Jesus-Passion“ geschrieben hat,  mit der Materie so wenig vertraut sein, dass  er an einem  „unterschwelligen Antisemitismus“ (…) „der gerade im Text der Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach“  zu erkennen sei,  Anstoß nimmt?  Weitere Erkenntnisse der zeitgenössischen musikwissenschaftlichen Forschung mildern diese Einschätzung nicht. Werner Kaltefleiter


Leserbrief zu „Was macht uns künftig noch einzigartig?“ von Ulrich Schnabel

Was macht uns Menschen künftig noch einzigartig? Vielleicht unsere niederschmetternde Arroganz? Einerseits löschen wir gerade fahrlässig viele natürliche Lebensformen aus, andererseits rühmen wir uns als Geburtshelfer einer Künstlichen Intelligenz, die dann aufbrechen wird, um die Galaxis (!) und das ganze Universum (!!) zu kolonisieren. Eine so imperialistische Intelligenz könnte also noch viele andere natürliche Evolutionen stören… Sollten wir nicht vor allem unseren Heimatplaneten pfleglich behandeln, der mit seinen zahlreichen Lebewesen ein „kosmischer Glückstreffer“ ist? – Prof. Dr. Dagmar Schmauks


Leserbrief zu „Bach? Meer sollte er heißen!“ von Alard von Kittlitz

Bach tröstet. Es ist, als würde er die ungeweinten Tränen ordnen und sanft verdunsten lassen. Als Glenn Gould in den „Musiker-Himmel“ kam, empfing in Gott und zeigte ihm sein Zuhause. Dort sitzt Mozart, sagte er, dort Beethoven und Haydn und hier kommt Schubert. Wo ist Bach, fragte Glenn Gould. Ich bin Bach, sagte Gott. – Alfred Preuß


Leserbrief zu „Bach? Meer sollte er heißen!“ von Alard von Kittlitz

Der Artikel in Ihrer Osterausgabe ist eine wirklich gelungene Würdigung des musikalischen Phänomens Bach. Die tiefe, fast existenzielle Ergriffenheit Ihrer Interviewpartner von der Bach’schen Musik, insb. die Erfahrung von James Rhodes, in einer Lebenskrise durch Bach wieder Halt zu finden, kann ich auch ganz persönlich bestätigen. Bemerkenswert erscheint mir der Artikel aber vor allem deshalb, weil er auf ein heute weitver­breitetes Phänomen weist: einen stark, fast pathologisch verkrampften Umgang mit Gott oder dem Göttlichen. Eine höhere Wirklichkeit, die man begrifflich mit Gott fasst oder fassen kann, scheinen viele Menschen kategorisch ausschließen zu wollen; oftmals mit dem Argument, dass „Gott“ dem Menschen was (weg)nimmt und z.B. die menschliche Freiheit einengt. Die Gefahr dabei ist, dadurch die Wahrnehmung für neue Erfahrungen und Wirklichkeitsaspekte so einzuengen, dass man die Freiheit seiner Entwicklung selbst begrenzt. Deshalb ist es ein Verdienst des Artikels auszusprechen, dass sich u.a. in der Musik von Bach ganz unvoreingenommen etwas erfahren lässt, was über den normalen Alltagshorizont hinaus auf etwas Höheres weist. Etwas, das man auf sich wirken lassen kann und sollte – egal welchen Namen man ihm zunächst gibt. Nun scheint es den Autor gedrängt zu haben, noch eine „säkulare“ Erklärung für die Wirkung von Bach anzufügen. Vielleicht, weil entsprechend dem oben genannten Phänomen zuviel „Gott“ dann doch zu peinlich ist. Es folgt, wie ich meine, eine schöne Erklärung über den Kontrapunkt, in dem sich mehrere musikalische Stimmen mit ihrer ganzen Eigenständigkeit und Schönheit schlüssig und in sich frei entwickeln, aber zugleich ganz aufeinander bezogen sind und ein spannungsvolles, dynamisches Ganzes –  einen wunderbaren, lebendigen Dialog ergeben. Diese vermeintlich musiktheoretische, säkulare Erklärung hat nun, ob gewollt oder nicht, eine große Analogie, wie in der modernen Theologie die Beziehung Gott – Mensch gedacht wird, oder auch wie man versucht, das innerste des Wesen (des christlichen) Gottes, nämlich die Trinität, begreifbar zu machen. Gott ist ganz lebendige Beziehung (communio) und Liebe, die jedem Menschen, der in diese Gemeinschaft hineingenommen wird oder sich auf sie einlässt, ganz die Freiheit zur Entfaltung seines wahren Wesen gibt – ganz wie die einzelnen Stimmen in einem Kontrapunkt, die jede für sich eigenständig sind und doch zusammen ein höheres Klangbild ergeben. Obwohl etwas abstrakt formuliert, mag das eine Ahnung geben, warum Bach sogar möglicherweise recht explizit etwas über das tiefste Wesen Gott zum Ausdruck bringt. Etwas was Menschen unmittelbar anspricht bzw. verstehen. Das erfordert natürlich Unvoreingenommenheit. Ich selber habe mich übrigens in meiner Jugend vom tradierten Glauben freigemacht und bin lange Zeit im Leben auf Distanz zu Gott geblieben. Das gab mir die Möglichkeit, mich ganz unverkrampft wieder von ihm ansprechen zu lassen, so dass er zu einer ganz wesentlichen Bereicherung meines Lebens wurde. Vielleicht ist es Bach ebenso ergangen, und er hat darüber in seiner Musik uns allen berichtet. – Markus Wersch


Leserbrief zu „Verschwindet unsere Sprache?“ von Eugen Ruge

Es ist so wunderbar Deutsch sich über das Aussterben der eigenen Sprache zu ängstigen. Diese „Angst“  (ein englisches Wort) wird wohl nie aussterben. Sprache ändert sich im Gebrauch und da Englisch so prominent ist, wird das Deutsche immer englischer. Wieviele Menschen betonen deutsche Wörter auf der zweiten Silbe (zum Davonlaufen!), da das Englisch vieles auf der zweiten Silbe betont. Mir fehlt bei der Schlußfolgerung, daß der Nazismus die Sprache zerstört habe, der Ausblick in die Gegenwart.  Wie sehr hat die unsägliche Rechtschreibreform um die Jahrtausendwende die dt. Sprache zerstört? Warum mußte zur inherenten Veränderung noch eine durch „sesselfurzende“ Professoren kommen? Richtig ist, daß der Nazismus die Freude in der Sprache zerstört hat. Wie wunderbar singen die Schauspieler in alten Filmen vor dem Krieg das Deutsche und wie gefühlsunterdrückt und leblos wird die Sprache heute gesprochen. Da ist die Flucht ins Englische wahrscheinlich die Befreiung… – Wolfgang Michel


Leserbrief zu „Verschwindet unsere Sprache?“ von Eugen Ruge

Ihr interessanter Artikel hat mich in mehrerer Hinsicht zum Nachdenken angeregt. Zum einen frage ich mich, inwieweit die Dominanz des Englischen ein Phaenomen mancher Grossstaedte und des akademischen Umfelds ist. Bei meinen Heimatbesuchen in der Pfalz ist mir dergleichen jedenfalls noch nicht aufgefallen und bisher auch nicht in Muenchen, zumindest nicht in dem Ausmass, dass ich nicht auf deutsch bestellen koennte. Bei dem Beispiel Ihrer Eigentuemerversammlung war meine erste Reaktion „Das wird aber Zeit, dass der Mensch Deutsch lernt!“ Dann aber fielen mir zwei Beispiele aus meinem Umfeld ein, die die „Schuld“ weniger eindeutig verteilen: Ein spanischer Software-Ingenieur gibt vor kein Englisch zu verstehen, damit die Leute sich die Zeit nehmen, sein nicht fehler- und akzentfreies Deutsch zu verstehen und er es so verbessern kann. Meine italienische Nachbarin, Elemtarteilchenphysikerin, mit der ich mich im Regelfalle auf Englisch unterhalte, weil ihr Deutsch eben nicht so sicher ist wie ihr Englisch und es so schneller und bequemer ist sich zu unterhalten. Vielleicht brauchen also auch wir Deutschen nicht nur mehr Selbstbewusstsein, sondern auch mehr Geduld, nicht jedes Mal, wenn jemand nicht perfekt deutsch spricht, gleich auf Englisch umzuschalten. Viele meiner KollegInnen wollen deutsch sprechen, aber am Arbeitsplatz ist es nicht ueblich, weil in einer internationalen physikalischen Organisation nun mal Englisch die Sprache der Wahl ist und im Privatleben kommt man ihnen zu schnell zu Hilfe. In diesem Sinne hoffe ich, dass der Spruch „Totgesagte leben laenger“ auch fuer die deutsche Sprache gilt. – Sabine Moehler


Leserbrief zu „Was macht uns künftig noch einzigartig?“ von Ulrich Schnabel

Danke fuer das Vorstellen der verschiedenen Positionen zur Zukunft der Menschheit unter dem Gesichtspunkt der kuenstlichen Intelligenz. Mir fiel auf, dass die beiden Beispiele fuer Taetigkeiten, die Robotern schwerfallen, derzeit eher schlecht bezahlte Felder betrafen – Kindererziehung und Reinigung. Vielleicht sollten wir die derzeitige Empfehlung, dass moeglichst viele Menschen studieren sollen, unter diesem Gesichtspunkt noch einmal ueberdenken? Damit meine ich nicht, dass Menschen sich nicht bilden sollen. Aber viele der derzeitigen Studiengaenge sind so spezialisiert, dass sie den Anspruch einer allgemeineren Bildung ueber den unmittelbaren Tellerrand hinaus (selbst innerhalb eines Fachs) ohnehin nicht mehr erfuellen. Statt dessen sollte die Gesellschaft vielleicht ueberlegen, ob nicht jene Taetigkeiten, die spezifisch Menschliches erfordern, deutlich besser bezahlt werden sollten. Das Problem, dass oft menschliche Vorurteile in die KI einfliessen, wurde leider garnicht angesprochen, obwohl ich es fuer ein wesentliches Problem halte. Dass Sie nur Maenner als Gespraechspartner hatten fuehrte bei mir zu der Frage, ob der Frauenanteil in der KI Forschung vielleicht aehnlich gering ist wie z.B. beim Maschinenbau? – Sabine Moehler


Leserbrief zu „Verschwindet unsere Sprache?“ von Eugen Ruge

Bei einem – anregenden – Kaffee habe ich Ihren anregenden Artikel gelesen. Ein paar Punkte scheinen mir  ergänzungswürdig – gestatten Sie, daß ich kurz darauf eingehe. Das Deutsche ist und war immer (Goethe □) eine im Verhältnis zu anderen Sprachen mindere  Sprache. Indirekt bestätigen das die englischsprachigee Plakat- und sonstige Werbung. Das ist typisch deutsch* = eine Mischung aus Angeberei und indirekt ausgedrücktem Minderwertigkeitsbewußtsein (kein Franzose kein Engländer, Spanier usw. würde mit Deutsch angeben bzw. seine Sprache mindern). dazu gehört auch Ihre Erwähnung der Eigentümerversammlung (deutscher Untertanengeist) Sie sprechen den Reichtum einer Sprache an: reich ist dieses Wirtschafts-, Akademiker-, Arbeits-, Kommerz-, Banker-Englisch nicht; das ist kein Englisch – das ist Armut – Klischee – Formel; den Reichtum des Englischen kennen die deutschen Englischsprechenden nicht: um den Reichtum des Englischen zu hören, muß man nach England gehen. »Neidisch«, wie Sie sagen, auf die, die eine verstümmelte Sprache ›beherrschen‹? Sie behandeln das Thema vor allem vom Gesichtspunkt des ›Nützlichen‹ aus. Die Kunst, das Dichterische ist nie nützlich. Man kommt automatisch auf Goethe: um Goethe lesen zu können, muß man Deutsch verstehen/können – das reicht aber nicht* – was das nützliche/nicht poetische Deutsch angeht, so zitieren Sie ja selbst Sprachspiel- und Abzählreime – diese gehören zum Reichtum einer jeden Sprache und sind auch poetisch/unnütz – sollten diese verschwinden, wäre das eine Verarmung des Deutschen, aber auch jeder anderen Sprache – das wäre also kein spezielles Problem eines »aussterbenden Deutschen« (oder: bedroht das verarmte ›Weltenglisch‹ nicht auch den Reichtum des Englischen? – Die ›Lingua franca‹ Latein war im Mittelalter auch kein Original-Latein mehr.) – Die Bedrohung des Reichtums einer Sprache wäre also ein globales Problem und kein speziell deutsches – typisch deutsch ist nur die Art darauf zu reagieren – auf der Grundlage des deutschen Sprachminderwertigkeitskomplexes – dieser Komplex wäre einerseits gerechtfertigt, doch nach dem Motto: wo die Gefahr am größten, ist das Rettende amnahesten, verweise ich – gerade beim Deutschen – auf die riesigen Verbesserungspotenzen des Deutschen  ~ sozusagen: die Armut von heute ist der Reichtum von morgen (man muß hier in Zeiträumen von 1000 Jahren denken) Wir sind hier auch beim Thema ›Übersetzung  das poetische Deutsch kann nicht aussterben,  weil es unabhängig davon existiert, ob es gelesen wird oder nicht. In meiner Nachbarschaft haben Leute ein spanisches Hundewarnschild am Zaun angebracht: das Übliche = man will zeigen, daß man mehr als nur deutsch ist – freilich zeigt man gerade dadurch, daß man deutsch ist. – Werner Wanitschek


Leserbrief zu „Hartz V“ von Mark Schieritz

Auch Ihnen muss man also, wie Herrn Spahn dankbar sein, dass Sie das Thema „Hartz IV-V“ oder „Solidarisches Grundeinkommen“– vor ein paar Jahren hätte man zum Zweiten ABM (Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen) gesagt – aufgreifen, aber auch das alternative „bedingungsloses Grundeinkommen“ ins Spiel bringen. In den ersten zwei Spalten diskutieren Sie die Höhe des Arbeitslosengeldes 2 und den Aspekt, dass das Fördern, das mit den Hartz Reformen verbunden in Wahrheit das Fördern von Nichtarbeit ist, weil bei Arbeitseinkommen die Bezüge sofort entfallen. Anders gesagt das Grundprinzip von Hartz IV ist Arbeit zu fordern aber das Gegenteil zu fördern Die von Ihnen angeführten Segnungen von ABM mit neuem Namen sind sicher im Einzelfall umsetzbar. Als flächendeckendes Heilmittel gegen Langzeitarbeitslosigkeit war es in den 1970ern kaum wirksam. Ihre Beschreibung des bedingungslosen Grundeinkommens als Forderung von Linken, die „Arbeit als zu vermeidendes Übel begreifen“, verleitet zur Interpretation, dass Sie beim Schreiben die Denkarbeit offenbar auch als zu vermeidendes Übel betrachtet haben. Denn jede sachliche Argumentation bleibt aus. Genau die von Ihnen beschriebenen Nachteile eines vielleicht sogar erhöhten Hartz IV Satzes hat das bedingungslose Grundeinkommen nicht. Gerade geringe Einkommen profitieren von einer derartigen negativen Steuer. Die Diskussion um lahmgelegte Teile des Arbeitsmarkts wird damit unnötig. Und die entwürdigende Art der Antragstellung würde inklusive der ausufernden Bürokratie gleich noch für Ausbildungsförderung und weitere Transferleistungen mit entfallen. Die vielfach bejammerte geringe Zahl an Firmengründungen wird bei einer solchen Absicherung durch Grundeinkommen kombiniert mit anderen Maßnahmen ebenfalls steigen. (Zeit 09/2015) Würde ein Teil der Finanzierung dann durch erhöhte Mehrwertsteuer erfolgen, die auch auf Importprodukte anfällt, würde sogar ein Ausgleich geschaffen gegenüber subventionierten chinesischen Produkten oder Lohndumping. Und all das kann erreicht werden, indem Bürokratie abgebaut wird, weil alle Mechanismen durch die existierenden Finanzverwaltungen abgebildet werden können und diese schon funktionieren. Das Grundeinkommen wird dann wie eine negative Steuer ausgezahlt. Ich hoffe, dass ich als Maschinenbauunternehmer hinreichend unverdächtig bin, Faulheit subventionieren zu wollen. Der Vorwurf der Faulheit würde sich jedenfalls auch relativieren: Wer mit Grundeinkommen arbeiten geht, weil er dafür nicht durch Entzug des Arbeitslosengeldes II sanktioniert wird, gilt dann nichtmehr als „fauler Hartzer“, sondern ist schon integriert. Und zwar in den ersten, nicht den zweiten oder fünften Arbeitsmarkt. Ich weiß nicht ob die Politik derzeit die Kraft hat wesentliche Reformen umzusetzen, jedenfalls halte ich es für keine gute Idee hier eine neue Bürokratie aufzubauen. Vielmehr sollte Wildwuchs an unsinnigen Schulungen zur angeblichen Integration von Langzeitarbeitslosen gelichtet werden. Durch Bürokratieabbau und Förderung von Arbeit statt Nichtarbeit wäre der diskutierte Arbeitskräftemangel sicher besser zu beheben als durch eine bürokratische alte Idee mit neuem Namen in Szene zu setzen. Das wäre dann auch Bausteine zur Finanzierung des BGE. – Roland Ruegenberg


Leserbrief zu „Was macht uns künftig noch einzigartig?“ von Ulrich Schnabel

„Ein paar Gedanken will ich widmen dem Phänomen, genannt „K(ü) I“. Gesteuert sie von Algorithmen, Intelligenz wird künstlich! Utopie?
Milliarden Daten sind gespeichert. Computer zaubern eine Welt, die uns’ren Alltag wohl bereichert. Doch sind die Weichen dann gestellt,
um Fähigkeiten uns zu rauben, unendlich kreativ zu sein in Kunst, in Liebe, in dem Glauben an Menschlichkeit, an Dein und Mein?
Die Hoffnung stirbt zuletzt, wir sagen. Der Mensch der Technik unterliegt, falls wir nicht standhaft in uns tragen, daß uns’re Seelenkraft obsiegt. – Eckard Heintz


Leserbrief zu „Bach? Meer sollte er heißen!“ von Alard von Kittlitz

Warum wirkt Ihr Beitrag an der verbreiteten Bachmystifikation mit? Bei Bach „Gott“ zu assoziieren oder, wie ebenfalls beliebt, einen fünften Evangelisten, scheint mir der ohnmächtige Versuch, der eigenen Gefühligkeit oder Ergriffenheit eine gewissermaßen bodenlose Bedeutsamkeit unterzujubeln. Ein narzißtischer Selbstgenuß. Der sei jedem Musikliebhaber gegönnt. Unter Hinweis auf David Levitin soll Musik, insbesondere Bachs Musik als Musik schlechthin, den Menschen dermaßen bewegen, „dass ihm die Worte fehlen“. Nun, der Gefühlsemphase, die in dem Beitrag an vielen Beispielen beschrieben und durch Photos illustriert wird, müßte nüchternes und waches Hören, gleichsam mit offenen Augen, entgegengesetzt werden, um aus der Bachideologie herauszukommen. Das schlösse Bewunderung nicht aus, aber die hätte dann Hand und Fuß. Aber nein, die große Schar der Bachkonsumenten ist bloß zu bequem, sich um angemessene Begriffe zu bemühen, und verwechselt Gefühlstiefe oder Genuß mit Verständnis – auch eine Art „Dummheit in der Musik“ (Eisler). Das folgende Interview mit Wolfgang Schäuble sagt dazu manches Erhellende und Erheiternde. – Michael Weber


Leserbrief zu „Was macht uns künftig noch einzigartig?“ von Ulrich Schnabel

Alle KI-Koryphäen, von denen die drei Seiten berichten, scheinen vorauszusetzen, dass die materielle Grundlage der künstlichen Intelligenz, also die Mikrocomputer, sich selbst einmal vervielfachen können. Konkret heißt das aber, dass sie ihre eigenen Mikrochips selbst herstellen können/müssen. Wer aber die Komplexität schon der heutigen Halbleitertechnik nur einigermaßen kennt, fragt sich wie das überhaupt gehen soll, und weist diese Voraussetzung ins Reich der nicht, wenn nicht sogar nie, realisierbaren Utopien. Aus meiner Sicht sind daher die „Perspektiven“ sämtlicher Koryphäen zwar schön, aber Selbstbeschäftigung, wenn nicht sogar Selbstbetrug. – Volker Morstadt


Leserbrief zu „Ein ziemlicher Dickschädel“ von Johannes Dudziak

Mario Götze ist zur tragischen Figur im Fußball herangewachsen. Es ist beschämend immer hören zu müssen, daß er nicht fit genug ist, um aufgestellt zu werden. Als Fußballkenner strafe ich diesen Aussage lügen. Der Mann ist nur deswegen zu einer tragischen Figur geworden, weil er sich mit den falschen Leuten umgeben hat. Auch in Bayern unter dem Spanier (Name fällt mir im Moment nicht ein) war er angeblich nicht fit genug. Na und, kann ich da nur antworten. Beckenbauer hat mit gebrochen Arm gespielt und maßgeblich dazu beigetragen, daß sie erfolgreich waren. Jetzt wird es wieder heißen: damals war das möglich, heute geht das nicht mehr. Wieder nur Quatsch! Die erste Liga in Deutschland ist verdorben bis dorthinaus. Die Trainer sind fast durchweg ihr Geld nicht wert. Mario Götze kann ich nur empfehlen ins Ausland zu gehen. Erst dort wird er Ruhe finden und auch regelmäßig spielen. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Bach? Meer sollte er heißen!“ von Alard von Kittlitz

Könnte ich einen Pulitzer o.ä. Preis vergeben, Sie bekämen ihn! Seit gut vierzig Jahren (so lange wie ich Zeitleser bin) habe ich in verschiedenen Kantoreien gesungen, habe alle großen vokalen Werke Bachs mitsingen dürfen, auch die von Ihnen so verehrte Matthäuspassion. Was Sie über unseren Leipziger Kantor zusammengetragen haben und an eigenen Betrachtungen hinzufügten, ist grandios! Ich habe das Dossier meiner Frau laut vorgelesen. Ja, es ist nicht nur gut geschrieben, sondern auch brillant im Duktus der Sprache! Sie haben mir so sehr aus der Seele gesprochen, dass mir zeitweise die Worte stecken blieben! Es war mir ein Bedürfnis, Ihnen das zu schreiben, weiß ich doch aus meiner eigenen beruflichen Vergangenheit als Tageszeitungsredakteur wie selten das vorkommt (es sei denn, man hat etwas sehr Kritisches veröffentlicht…). – Pieter Egelhof


Leserbrief zu „Verschwindet unsere Sprache?“ von Eugen Ruge

Sagt das Deutsche zum Französischen: Ich geh kaputt, kommst du mit? Antwort: Tu deconne grave (etwa: Du hast sie wohl nicht alle!). In welchem anderen Land käme ein Schriftsteller auf die Idee, in vorauseilender Kapitulation den Niedergang der eigenen Sprache zu verkünden? Statt spitze Kassandrarufe auszustoßen, täte Ruge besser daran, eine Liebeserklärung zu verfassen, die allen ans Herz geht. Als Englischlehrer kann ich mich schon nicht daran gewöhnen, dass muttersprachlose Werbetreibende vermeintliche Kunden mit Trümmerenglisch vergraulen. Wenn nun auch Deutschprofis in Zeiten abnehmender Sprachliebe das Wort gegen die eigene Schläfe richten, stöhnt der Deutschlehrer in mir: Frankreich, du hast es besser. – Andreas Goletz-de Ruffray


Leserbrief zu „Hartz V“ von Mark Schieritz

vielen Dank für den o.g. Artikel, auch wenn ich nicht allen Thesen zustimme. Mich betrifft aber die Forderung nach Senkung der Abgaben für Menschen mit niedrigen Einkommen direkt. Ich bin Rentnerin mit einer Rente knapp unter 1000 € und unterrichte freiberuflich noch Yoga, fast ausschließlich in Seniorentreffpunkten des Stadtbezirkes mit Teilnehmern zwischen Mitte 60 und Ende 80. Wegen der dort niedrigen Teilnehmergebühren liegt mein monatliches Nettoeinkommen aus dieser Tätigkeit unter 400 €. Von der Krankenkasse wurde mir bei Renteneintritt mitgeteilt, dass ich dafür gesonderte Krankenkassenbeiträge bezahlen muss, ca. 70 €, im vergangenen Jahr waren das über 18 % . Als ich noch Büroangestellte war musste ich für mein Einkommen aus freiberuflicher Tätigkeit keine Kassenbeiträge bezahlen. Auch wenn ich als Rentnerin für einige Stunden als Angestellte arbeiten würde müsste ich von einem Einkommen unter 450 € keine Beiträge für die Krankenkasse zahlen (nur der Arbeitgeber einen Pauschbetrag) und es auch nicht versteuern.
Mir konnte bisher niemand diese ungleiche Regelung erklären, es wurde lediglich auf die bestehenden Paragrafen im Sozialgesetzbuch verwiesen. Ich denke es ist an der Zeit, solche Regelungen – besonders bei Geringverdienern – zu überprüfen und zu verändern. – Karin Kreiseler


Leserbrief zu „Was macht uns künftig noch einzigartig?“ von Ulrich Schnabel

Danke für diesen Einblick in sowohl positive (überzogene?) Erwartungen als auch existenzielle Befürchtungen für die Menschheit durch Künstliche Intelligenz! Bliebe der Mensch nicht klüger als Maschinen es je werden können, wenn er bei diesem Entwicklungspfad ethische Kriterien beachten würde? Da geht es zum Beispiel um sogenannte Konfliktrohstoffe wie Zinn, Wolfram, Gold und Co. Ihre begrenzten Vorkommen sind heute noch nicht das Problem. Aber mit ihrer zunehmenden Förderung steigen auch die notwendigen Stoff- und Energieumsätze, um sie zu gewinnen. Der Erdüberlastungstag, jenes Datum im Jahr, an dem die Ressourcen verbraucht sind, welche die Natur in einem Jahr generieren kann, rückt derzeit vom 2. August (2017) weiter nach vorn. Wie sollte es zu einer Reduktion von Treibhausgasen kommen, ohne die wir keine Zukunft haben? Hier zeigt sich die Sackgasse für diesen Weg. Außerdem: wer Konfliktrohstoffe verbaut, trägt auch eine Mitverantwortung, unter welchen Umständen sie gewonnen werden. Allein 2015 gab es 98 meist gewaltsam ausgetragene Konflikte weltweit um natürliche Ressourcen, die meisten in Mittel- und Südamerika, dem subsaharischen Afrika, Asien und Ozeanien. Viele rohstoffreiche Länder gelten als fragile Staaten, in denen gewalttätige Konflikte, politische Willkür und Korruption an der Tagesordnung sind. Hier eignen sich multinationale Unternehmen Territorien an und beuten sie systematisch aus. In der Rohstoffstrategie der Bundesregierung steht eine stabile und kostengünstige Versorgung der heimischen Industrie an vorderster Stelle. Soziale, menschenrechtliche und ökologische Standards in den Förderländern oder gar natürliche Grenzen des Planeten spielen dagegen beim Handel kaum eine Rolle. Mit dem Abbau von Handelshemmnissen, mit Bürgschaften oder ungebundenen Finanzkrediten erleichtert die Bundesregierung deutschen Unternehmen den Zugang zu Rohstoffen überall in der Welt. Deutschland gehört zu den größten Rohstoffkonsumenten. Die 2016 verabschiedete EU-Verordnung zu Konfliktmineralien ist zwar ein erster Schritt auf dem Weg zu verbindlichen menschenrechtlichen Schutzpflichten, aber er bleibt halbherzig. So sollen nur Unternehmen, die Erz und Metall direkt importieren darauf achten, mit ihren Rohstoffen keine Konflikte zu finanzieren. Wer Zinn, Wolfram, Tantal und Gold in fertigen Produkten oder Bauteilen verarbeitet, bleibt aus der Verantwortung entlassen. Zudem gilt die Berichtspflicht erst ab einer bestimmten Importmenge, für Gold zum Beispiel erst ab 100 Kilogramm pro Jahr. Mit dem Erlös von 99 Kilogramm Gold  hingegen lassen sich im Kongo bereits 7000 Gewehre kaufen. Das ist kein Verstoß gegen die Verordnung. Nur fliehen immer mehr Menschen. Befeuert KI Migrationsbewegungen und Klimawandel? – Friedrich Brachmann


Leserbrief zu „Wir sollten die Schulen umbauen“ von Manuel J- Hartung et. Al.

Angela Merkel hatte als Bundeskanzlerin bisher mein Vertrauen, und so hoffe ich, dass die von ihr ausgewählte Anja Karliczek als Bundesbildungsministerin auch noch Qualitäten beweisen kann, die in dem tragischen Interview leider verborgen blieben. Es sei zugestanden, dass sich jede/r neue Minister/in in kurzer Zeit in viele Themen einarbeiten muss, gleichwohl darf man die substanz- und kenntnislosen Ausführungen der Herrin über ein 18-Milliarden-Etat bestenfalls naiv nennen. Alle Berufsgruppen, die mit Publikum zu tun haben, kennen ja die leidvolle Erfahrung, dass sich ebenjenes Publikum, wenngleich dazu wenig bis kaum dafür qualifiziert, Beurteilungen und Verbesserungsvorschläge anmaßt. Warum sollte es dann auch den – in dem Interview übrigens nicht ein einziges Mal erwähnten – Lehrerinnen und Lehrern, den operativen und professionellen Gestaltern der Bildungsprozesse in der Schule, anders gehen? Schließlich war Frau Karliczek ja selber mal Schülerin und alle drei Kinder besitzen ein Smartphone. Da sind dann schon ein paar pädagogische, didaktische und methodische Universal-Tipps und Allgemeinplätze drin, die leider überwiegend weder der schulischen Realität noch der Empirie entsprechen. Verzweiflungsschreie auslösend auch die Aussagen rund um Digitalisierung: Dokus als Novum der Unterrichtsgestaltung, Smartboards als „die Infrastruktur“ zur Digitalisierung, die Schulcloud als Online-Speicher – neben den diversen handwerklichen Fehlannahmen ist das doch wohl bitte nicht ernsthaft die Vision für den großen Digitalisierungsschub der deutschen Schullandschaft? In Summe werden in jedem Management-Handbuch nachlesbare Kardinal-Fehler vorbereitet (mangelnde Wertschätzung des Bestehenden und erreichter Erfolge, Vernachlässigung der Akteure, fehlende Vision, unklare, nicht validierte Diagnose, neue Tools als Wunder-Lösungen für Kapazitäts-, Inhalts- und Prozessprobleme, etc.); Hauptsache: erstmal alles umbauen. Und das an der Spitze eines Bundes-Ministeriums mit zentraler Funktion für unsere „Bildungsrepublik“. Man kann nur auf einen fachkompetenten organisationalen Unterbau hoffen… – Matthias Völzke


Leserbrief zu „Auch Otto ist schmutzig“ von Burkhard Strassmann

Seit Monaten, egal welche Zeitung man aufschlägt, liest man über die schmutzigen Diesel und jetz kommen die schmutzigen Otto-Motoren. Und typisch für alle Artikel ist , so wie in Ihrem Bericht , am Ende die Schlußfolgerung: „Diesel oder Benziner? Warten oder fahren? Oder ÖPNV fahren?  Das Elektroauto ist noch nicht so weit, oder zu teuer. Aber es gibt noch andere Möglichkeiten und darüber lese ich fast nie etwas. Vor 18 Jahren habe ich meinen letzten Diesel verkauft und habe einen anderen Weg gesucht. Die Wahl fiel auf einen Benziner, den ich auf Autogas umrüsten liess. Das war damals so exotisch wie heute Elektro und es gab auch nur 500 Tankstellen die Autogas anboten. Damals übersprang der Benzinpreis zum ersten Mal den Wert von 1 Euro. Autogas lag bei 45 ct/Liter. Nach 2 Jahren hatte ich die Kosten der Umrüstung wieder rein. Nach 18 Jahren liegt der Preis immer noch unter 50% des Benzinpreises. Was  die Sauberkeit angeht, so habe ich mal beim TÜV gebeten den Motor im Gasbetrieb zu messen (für die TÜV Abnahme wird mit Benzin gemessen, welches man nur in der Startphase nutzt). Der TÜV Ingenieur sagte: „20 mal sauberer als mit Benzin“. Seit einem Jahr fahre ich einen SUV-Hybrid und der wurde auch auf Gas umgerüstet. Über so eine technische Lösung habe ich noch nie irgendwo gelesen. Dabei ist es fantastisch. Reichweite 400 km mit Autogas plus 600 km mit Benzin (die ich nicht nutze weil es teurer ist). Sobald man den Fuß vom Gas nimmt schaltett der Motor aus und alles geht elektrisch. Im Stau läuft kein Motor. Stop and Go wird elektrisch absolviert. Diesel oder Benziner, ist keine Alternative. Es soll heißen: Hybrid oder Elektro. – Gernot Flick


Leserbrief zu „Was macht uns künftig noch einzigartig?“ von Ulrich Schnabel

Was für ein schöner Artikel! Ich habe ihn gern gelesen. Doch ein paar Gedanken möchte ich dazu noch los werden. DAS menschliche Alleinstellungsmerkmal ist die „Dummheit“ (Gleichgültigkeit, Geiz, Egoismus, Kriminalität, Unwissenheit etc.). Und sie macht uns auch einzigartig! Für mich sind nur maximal 20% der Menschen intelligent. Der Rest ist „dumm“! Es lebe die Demokratie! Ein wunderbares Beispiel ist der demokratische Kampf gegen die Klimaerwärmung, der auch deshalb kaum statt findet, weil (pars pro toto) wirtschaftliche Interessen entgegen stehen. KI wäre ein wunderbares Mittel gegen diese „Dummheit“, doch wehe sie gerät in die Hände der „Dummen“, der Mächtigen, der Skrupellosen, denn dann wird sie, mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit, zur Waffe gegen den Rest. – Klaus Riediger


Leserbrief zu „Wir sollten die Schulen umbauen“ von Manuel J- Hartung et. Al.

Vielen Dank für das von Ihnen mit der Bildungsministerin geführte Interview. Es zeigt, wie wenig man/frau von Bildung – Schule – Lernen und Lehren wissen und verstehen muss, um dennoch Bildungsministerin in Deutschland werden zu können (oder ist derartige unzulängliche Kompetenz eine Voraussetzung hierfür ?). Selbst der Versuch, eigenes Nichtwissen durch Allgemeinplätze und sprachliche Seifenblasen zu übertünchen, vermag nicht ihre kruden Vorstellungen von Lehrplänen, schulischen Unterricht, Lehren und Lernen und vor allem dem, was Karlicek unter Digitalisierung von Schule versteht zu verdecken. Es reicht eben nicht aus, selbst Schülerin gewesen zu sein oder als Elternvertreterin tätig gewesen zu sein, um sich das erforderliche Wissen und die erforderlichen Kompetenzen zu erwerben um das System Schule und seine Subsysteme wie Unterricht und die dort ablaufenden Prozesse zu verstehen, ihre Schwächen zu erkennen und dann in geeigneter Weise diese zu versuchen zu beheben. Sicher wird sein, dass es Karlicek gelingen wird, die ihr zur Verfügung stehenden Milliarden zu verausgaben und dass davon die Anbieter von Digitaltechnik (Hardware/Software) profitieren werden – die Kosten für WLAN, Smartboards, stationäre Endgeräte (?) übernimmt ja das Bildungsministerium. Alle andere Kosten werden vor allem die Kommunen und die Länder zu tragen haben…….. (sicher werden sich auch profitorientierte Fortbildungsunternehmen wieder anbieten Schulen und Lehrkräfte in die „digitale Zukunft“ zu begleiten) Die immateriellen Kosten aber werden die Schüler/innen und auch Lehrkräfte zu tragen haben – der Nutzen aber wird verschwindend gering sein; die Digitalisierung der Schulen für die Schüler/innen in ihrer großen Mehrheit: ein „Verlustgeschäft“. Denn eigenes Lernen als Prozesse des eigenen Denkens und Handelns kann keine Technik den Lernenden abnehmen; aber Werkzeuge, ob digitale oder analoge können das Lehren und Lernen der „Sache“ erschweren, ja verhindern: gerade „schwache“ Lerner und in der Anwendung der Werkzeuge ungeübte, die ihre Aufmerksamkeit auf die Werkzeuge richten müssen, wird der Fluch des Matthäus-Effekts treffen. Hierzu gibt es vielfältige Erfahrungen, gerade mit digitalen Medien im Unterricht (sie gibt es ja schon einige Dekaden, nicht erst seit sie Politik, „die Wirtschaft“ und Öffentlichkeit entdeckt haben mögen!). – Rainer Egold


Leserbrief zu „Auch Otto ist schmutzig“ von Burkhard Strassmann

Leider musste ich feststellen, dass dieser nicht nur mangelhaft, sondern auch auf veralteten Daten basierend recherchiert wurde. Ich möchte zuerst auf die kleineren Ungereimtheiten eingehen. So suggeriert der Beginn des Textes, dass der Dieselmotor quasi „plötzlich“ vom Saubermann zum Schmitzfink avanciert sei. Das ist nicht zutreffend, denn das NOx – Problem ist tatsächlich so alt, wie der Dieselmotor selbst. Das Problem wurde sogar vom Gesetzgeber verniedlicht und heruntergespielt. Schönes Indiz hierfür: Die bis zur Euro 5 (bei der Euro 6 nur noch minimal) bei gleicher Abgasnorm deutlich höhere erlaubte NOx – Emission. Ein mündiger Bürger hat sich schon immer bezüglich der großen Abgasprobleme (und die jetzt aufgedeckten Dinge sind noch lange nicht alle!) von Dieselmotoren informieren können. Hat er nicht gemacht und das Ganze ignoriert, weil ihm der Geldbeutel wichtiger war. Mein Mitleid hält sich hier in engen Grenzen. Danach ist die Rede davon, dass Ottomotoren generell genauso schlecht seien. Hierbei werden aber alle Ottos in einen Topf geworfen. Denn erstens haben auch unter aktuellen Neuwagen noch lange nicht alle Fahrzeuge überhaupt eine Direkteinspritzung, zweitens sind auch nicht alle Saugrohreinspritzer bezüglich ihrer Rußemission unauffällig (Beispiel Smart), und drittens gibt es auch diesbezüglich sehr „saubere“ Direkteinspritzer (Beispiel VAG 1.5 TSI). Geärgert habe ich mich letztendlich darüber, dass dann auch noch völlig veraltetes Wissen preisgegeben wurde. So ist die Rede von der sog. „Schichtladung“, bei welcher nur um die Zündkerze herum zündfähiges Gemisch herrscht, während der Rest des Brennraumes mit magerem Gemisch befüllt ist. Diese Technik nutzt aktuell nur noch Mercedes, und dort auch nur in wenigen Modellen. Die letzte Front an mit Schichtladung ausgerüsteten Aggregaten bot BMW an, diese Motoren liefen Ende 2013 aus. Alle anderen aktuellen Direkteinspritzer laufen homogen, wie Saugrohreinspritzer auch. Da gibt es im Brennraum keine mageren Stellen. Grund: Die NOx – Problematik, die es auch bei Ottomotoren gibt. Vorreiter waren im Jahre 1997 Mitsubishi mit dem GDI – Motor (dieser wurde genau deswegen schließlich eingestellt), sowie im Jahre 2000 VAG mit der FSI – Technik. – Johannes Lokotsch


Leserbrief zu „Was macht uns künftig noch einzigartig?“ von Ulrich Schnabel

Mit Ihrem Artikel greifen Sie ein wichtiges Thema auf und versuchen, dem Leser durch die Meinungen einiger Experten eine Hilfestellung zur Bildung der eigenen Meinung zu geben. Vielen Dank dafür. Allerdings fiel mir schon beim ersten Überfliegen auf, dass die Experten sich nur aus der männlichen Hälfte der Menschheit rekrutieren. Wie kommt das denn? – Gibt es wohl keine Frauen, die Expertise für KI und Hirnforschung haben? – Ist dieses Gebiet wohl eine der von Jürgen Schmidhuber genannten Tunnelbegabungen, durch die sich gerade Männer auszeichnen? – Dann müssen wir wohl, Herrn Schmidhubers Szenario folgend, damit rechnen, dass in diesem Arbeitsgebiet schnell Maschinen die Menschen ersetzen werden, das heißt, dass schon bald einige KI die Forschung über KI und das menschliche Hirn übernehmen und uns Menschen in den Vergnügungspark schicken, wie es Nick Bostom prophezeit. Persönlich kann ich das nicht glauben, und würde mich freuen, wenn gerade zu so einem wichtigen Zukunftsthema auch die Meinung von Frauen öffentlich dargestellt werden würde. – Frauke Heins