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05. April 2018 – Ausgabe 15

 

Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

„…Das Projekt Aufklärung kann man schließlich aufgeben, wenn es jedem freisteht, mit Verweis auf Gefühle uninformiert irgendeine Politik zu fordern…“. Spätestens mit den Ereignissen im Mittelmeer 2014/2015 sind in Deutschland politische Stimmung, Diskussion und Handlung längst an dieser Stelle angelangt. Und dass da immer noch was geht, dass „…Emotionen … in der Politik wie Fakten [sind]…“, das zeigt die Entwicklung der #MeToo-Debatte, die – in genau diesem mentalen Umfeld – völlig aus dem Ruder gelaufen ist. Vorhersehbar, man nehme nur mal die Judith-Butler-Befindlichkeitsbibel ‚Gender Trouble‘ zur Hand. Nein nein, es war schon eine sehr „schlaue Sache“, die Herr Spahn da gesagt hatte, und die auch mal gesagt werden musste. Mein Gruß an Herrn Jessen, und hier ist mein Sahnehäubchen für seinen wunderbaren Wutausbruch: Die beschriebene Problemlage war in ihrer Entartung schon vor 800 Jahren bekannt, wenn auch in Gegenstand und Anlass nicht völlig deckungsgleich. Man lese einmal in der Magna Carta den Artikel 54. Aus irgendeinem Grund muss man es damals für wichtig gehalten haben, diesen Artikel aufzunehmen. Ihn zu verstehen verlangt wie so oft ein gerüttelt Maß an geschichtlicher Bildung, mit der man sich als radikale Feministin natürlich nicht belasten kann, wenn es um – ja, um was eigentlich wirklich ? – geht. Ein (heute todgeweihter) Schelm, wer, statt sich selbstgefällig an #MeToo-Texten zu delektieren, solch altes Zeug wie die Magna Carta hervorkramt, aufgeschrieben 1215 von alten(!), weißen(!!), adligen(!!!) Männern… – Matthias Wagner


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Gerade hatte ich das Büchlein von Mary Beard, Frauen und Macht, ausgelesen (gekauft nach einer Zeit-Empfehlung übrigens), als mein Mann mir die neuesten Entwicklungen im Nahost-Konflikt erklären wollte. Ich war noch so wütend, dass ich ihn stoppte und nur ein Wort sagte: Männer! Solange die Welt so ist, wie sie ist, solltet ihr Euch jeden Morgen, wenn ihr die Augen aufschlagt, schämen! – Dorothee Winter


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Gerade habe ich Ihren Artikel ,,Schäm dich, Mann!“ in der heutigen Ausgabe der ZEIT gelesen und habe mich ein wenig übergangen gefühlt. Denn genau wie Sie, Herr Jessen, den Frauen vorwerfen, alle Männer über einen Kamm zu scheren und sie alle wegen ihres Geschlechts an den Pranger zu stellen, werfen Sie alle Feministinnen in einen Topf. Nicht jede Feministin ist der Meinung, dass das Herrschaftsprinzip der Geschlechter umgekehrt werden sollte und nun die Frauen über die Männer herrschen sollten, viele (ich hoffe die meisten) Feministinnen sind der Meinung, dass, wie der Feminismus per Definition aussagt, Männer und Frauen gleichberechtigt zusammen leben sollen. Natürlich konnten Sie aber diese Seite des Feminismus nicht betrachten, sonst hätte Ihr Artikel ja keinen festen Grund und Boden gehabt. – Esther Erwin


Leserbrief zu „Unerhörte Hoffnung“ von Uwe Jean Heuser

Die Analyse von Uwe Jean Heuser greift zu kurz. Denn schon die extrem kurze Halbwertzeit von anderen Internet-Skandalen wie etwa bei der permanenten Überwachung von Lagerarbeitern von großen Onlinehändlern hat gezeigt, dass sich die Konzerne in der Regel auf die Taktik verlassen können, ihre Defizite einfach auszusitzen. Zudem gibt es ebenfalls seitens der Politik wenig Hilfe für ein echtes Umdenken, da hier digitale Grundrechte als Thema kaum eine Rolle spielen und eine Charta*, die es diesbezüglich bereits von Bürgern unter Unterstützung der Zeit-Stiftung gegeben hat, seitens der meisten Parteien komplett ignoriert wurde. Deshalb spricht mehr für ein „Weiter so“, zumal es zum Wesenskern des Silicon Valley gehört, dass Wertedebatten nur abseits der eigenen Geschäftsmodelle geführt werden, wo sie nicht die Umsätze stören! – Rasmus Helt


Leserbrief zu „Wer ist hier der Boss?“ von Lisa Nienhaus und Mark Schieritz

Das größte Manko des John Cryan ist vermutlich, dass er nicht dem Old-Boys-Network angehört, in dem sich Aufsichtsräte und Vorstände der DAX-Konzerne und der großen Finanzinstitute gegen-seitig protegieren und die Mandate zuschieben. Er mußte für die schlimmsten Fehler seiner Vorgänger Ackermann und Jain geradestehen, hat nun seine Schuldigkeit getan und darf als Bauernopfer gehen. Der seit 2012 amtierende AR-Chef Achleitner aber bleibt. – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Gerade liegt die neue Zeit vor mir, Aufmacher: Schäm dich, Mann! Dazu das Bild des nackten, in sich zusammengesunkenen Mannes. Da kommt mir die Galle hoch! Fällt Ihnen nichts auf? Sie könnten probehalber einmal versuchen sich vorzustellen, Sie hätten in den letzten 2000 Jahren als Frau gelebt. Die Scham lag immer dort. Wir sind seit jeher von Geburt an schuldig. Was jetzt heilsam wäre, wäre ein wenig Vertrauen männlicherseits. Dass wir Feministinnen nicht an Ihrer Entmannung interessiert sind. Dann gäbe es tatsächlich die Möglichkeit zu wachsen. Als Menschen. Einfach mal durchatmen und die Frauen und ihre Geschichten wirklich an sich heranlassen. Es ist gar nicht so schwierig, in aller Regel sind wir ungefährlich. Nur stünde ihr Weltbild dann in Frage und das darf wohl nicht geschehen. – Sandra Baldauf


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Schande über Feministinnen, die Kommunikation abblocken und Meinungen betonieren. Aber ein paar Fragen an das männliche Geschlecht sind erlaubt. Wissen Männer, wie es sich anfühlt, als Stück Fleisch beäugt, begrapscht oder von den Medien pornofiziert zu werden? Nach einer Vergewaltigung stigmatisiert zu werden bei gleichzeitiger Straffreiheit für den Täter? Auf Grund des Geschlechts in der Gesellschaft und in der eigenen Familie abgewertet zu werden? Weniger Geld für die gleiche Arbeit zu bekommen? Sich für Kinderlosigkeit oder Karriere zu rechtfertigen? Kinder, trotz strukturbedingter Benachteiligungen aufzuziehen? Fürs Altern mit Unsichtbarkeit abgestraft zu werden? Die meisten Männer wissen das nicht, weil sie es nicht erleiden müssen, daher sind viele Männer Täter und viele Frauen Opfer. Im Internet richtet sich der Hass oft gegen Frauen, die ihre Meinung frei herausschreiben. Warum? Woher kommt dieser Hass? Wer ist denn bedroht? Warum gilt Aggression in unserer Gesellschaft immer noch als männlicher Wert? Warum solidarisieren sich so wenig Männer, wenn es um gleiche Bezahlung geht? Es wird ihnen kein Geld weggenommen, wenn Frauen das Gleiche verdienen. Wieso gibt es überall patriarchalische Hierarchiestrukturen? Solange hier keine Gleichheit erreicht ist, auf dem Papier und im Leben, werden wir Frauen für uns einstehen müssen. Und ja, Männer haben etwas zu verlieren: ihre Aufwertung durch die Abwertung der Frau. Dabei ist Kommunikation wichtig, wer diese verweigert, wie manche radikale mit ihren betonierten Meinungen, errichtet Mauern und Mauern führen zu Krieg. – Edith Philipp


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Zu dem Thema Verhältnis Mann/Frau treffen Sie den Nagel auf den Kopf. Der namhafte Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter hatte sich schon vor Jahren regelrecht Sorgen um das Schrumpfen der Männlichkeit gemacht.  In einem Presseinterview vom 2.10.2006, „Die Helden sind ratlos“, hob er hervor:“ Unsere Kultur ist seit Jahrhunderten von der Vorherrschaft der Männer geprägt. Im öffentlichen Leben zählen Rationalismus und Härte, Durchsetzungswille und Siegenmüssen. Aber da haben die Frauen inzwischen mächtig aufgeholt. Psychologisch  gesehen, haben sie sich vermännlicht und vervollkommnet. Gemessen an den Frauen sind die Männer nun ohne fortschrittliche Entwicklung  unvollständige, sozusagen halbe Wesen.“ Der berühmte Freudschüler C.G. Jung schlug zu diesem Thema schon vor langer Zeit vor: “ So wird sich der Mann gezwungen sehen, ein Stück Weiblichkeit zu entwickeln, d.h. psychologisch und erotisch sehend zu werden, um nicht hoffnunglos und knabenhaft bewundernd der vorausgehenden Frau nachlaufen zu müssen, auf die Gefahr hin, von ihr in die Tasche gesteckt zu werden.“ Zwischenzeitlich (2011) konnte der Journalist Michael Klonovsky mit dem Buch zu diesem Thema „Der Held, ein Nachruf“ einen Bestseller plazieren. So schliesst dann dieser Nachruf  auf Achilleus, Kolumbus, Stauffenberg @ Co die Frage ein, welche Zukunft einer von Schrumpfmännern geprägten Gesellschaft blüht. Versachlichend, für die Damen auch ernüchternd, zur Debatte der Geschlechterrolle können ggf. auch die  brillianten, gewissermassen naturwissenschaftlich durchgeführten Forschungen über viele Jahre bei diversen Tierarten von Konrad Lorenz. beitragen. Sie sind zusammengefasst in seinem Buch „Das sog. Böse“ , von 1974. Dafür erhielt er den Nobelpreis.  Er schreibt zur Rangordnung der Geschlechter: „Auf Grund dieser, nach Geschlechtern verschiedenen Verhältnisse der Mischbarkeit der drei grossen Antriebsquellen kann sich ein Männchen nur mit einem rangordnungstieferen, somit einschüchterbaren Partner verpaaren, das Weibchen dagegen nur mit einem ranghöheren, einschüchternden“ – Franz Maar


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Ich will es einmal von der Seite eines „#MeToo Men“  darstellen und die „ Sache“  auf den Punkt bringen. Ich war vor Jahren, als ich noch relativ stark trainierten Körper hatte, auf einem Gynäkologenkongress in Wien. Gegen Abend waren wir eingeladen zum Diner in einer Lokalität, wo man eine breite Treppe hinaufschritt. Plötzlich griff mir von hinten eine junge Frau, Gynäkologin, satt  in meinen Po, Ups? : „Entschuldigen Sie mich  bitte vielmal,  ich musste das tun, so einen Knackarsch, das ist mir noch nie passiert“. Meine Frau war etwas verstört und die junge Gynäkologin auch. Was lernen wir daraus? Als Biologe und philosophischer Denker ganz einfach: Biologisch sind vor Allem Männer mit Imponieren und Macht auf Frauen aus, umgekehrt ist etwas seltener, aber auch gegeben,( s.o.)  Weibchen und Frauen offenbaren naturgegeben  gegenüber Männern ihre Reize, wobei die andere Sexualität völlig ausreicht, Das geht durch das ganze Tierreich bis hinauf auf in die Primaten, von denen wir abstammen so. Fortpflanzung, Sex und Imponieren dazu sind die Grundregeln der Biologie. Es ist biologisch „normal“, dass Männchen und Mann alles versuchen einem weiblichen  Wesen zu imponieren und die Macht dazu ist körperlich, es ist die Macht der Eroberung und Gewalt gehört beim  Mann  biologisch dazu. Wer als Mann die „Macht“ hat, wodurch auch immer, meist durch höhere körperliche, gesellschaftliche und  finanzielle Machtpositionen, nützt das aus seiner Biologie aus. Davon redet #MeToo.  Dieses „biologische“  haben die Ärzte toll besungen: “ Männer sind Schweine“,- es lohnt sich, den Songtext im Kontext mit unserem Thema zu teilen.ABER: Ja, was aber? Die Biologie, das „Genom“ sozusagen ,macht in unserer Kultur 30 % aus, 70 % sind Umwelt, Erziehung und Kultur. In armen Ländern sind 5 % Genetik und 95 % der Rest. Wir erleben jeden Tag, wie Männer aus einer  solchen Kulturerziehung ihre Biologie  teilweise  hemmungslos ausleben und man kann ihnen wegen fehlender „Kultur“ nicht den Vorwurf machen, der täglich in der Presse steht. Gibt es Programme, Männern Kultur im sexuellen Benehmen  beizubringen? Ich  lese davon nichts im Regierungsprogramm, wo man sich um Ausgrenzung und Abschiebungen mehr kümmert als um Menschsein in einer kultivierten Gesellschaft. Einen Vorwurf ABER kann man den in während der #MeToo Debatte erwähnten Männern, fast noch mehr ihrem scheinheiligen oder ängstlichen Umfeld machen. Männer in unserer gesellschaftlichen Kultur müssen eine Erziehung schon als Jugendliche haben, die sie aus ihrer Biologie herausführt. Wenn ein Mann aus einer unterprivilegierten Schicht keine solche Erziehung hatte, dann „greift“ er zu. Daran muss eine Gesellschaft arbeiten( geschieht in Deutschland zu wenig, man regt sich lieber „künstlich“  auf) und macht hinter vorgehaltener Hand so weiter auf beiden Seiten. Schlimmer aber, wenn wir lesen müssen, dass Männer aus dem angeblichen westlichen Kulturleben: Schriftsteller, Künstler ,Regisseure, Filmstars, Dirigenten, Politiker sich über Frauen und Jugendliche beiderlei Geschlechts  sexuell hermachen. Das gab es zwar in allen Gesellschaften, aber das wir das heute noch erleben müssen , ist eine kulturelle Perversion der Versäumnisse. Ich bin fest davon überzeugt, dass man in einer liberalen Gesellschaft und nur dort, bitte, die Möglichkeiten hat, Biologie durch Erziehung und Kultur zu balancieren,- nur so geht es. Das sind die Ursachen und die Heilmittel. Alles andere ist scheinheilige Deklamation. Das ganze Gejammer, über das sich Jens Jessen zu recht aufregt, ist im Grunde „ridikül“, weil es an den Ursachen vorbeigeht. – Dieter Hesch


Leserbrief zu „Eine Frage der Macht“ von Eberhard Kempf

ich hoffe, Sie haben mit diesem Artikel in ein Wespennest gestochen. Ich nehme an, dass viele Ihrer Leser, die wie ich, Polizeiverhöre und Gerichtsverhandlungen weit mehr aus Krimis als aus eigener Erfahrung kennen, erstaunt und entsetzt darüber sind, dass Polizei, Staatsanwälte und Richter an völlig veralteten Verhör- und Prozessverfahren festhalten. Zeigen Fernsehkrimis die deutsche Realität nicht, weil man die Filme an andere Länder mit zeitgemäßen Gerichtsverfahren nicht verkaufen könnte oder Koproduktionen unmöglich wären? Es wäre interessant, wenn Sie in einer der nächsten Zeit-Ausgaben berichten könnten, welche anderen Länder Polizeibeamten, Staatsanwälten und Richtern auch so viel unkontrollierbare Macht in Befragungen und  Verhören zugestehen wie bei uns. – Martin Steinmann


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Sie haben den Eindruck, Männern werde begegnet, als seien sie von Geburt an schuldig. Willkommen im Club- uns Frauen geht das schon seit Adam und Eva so. Es findet gerade nur eine kleine “Schuldverteilungskorrektur” statt. Es wäre schön, wenn Sie diese Entwicklung wie ein Mann schweigend hinnehmen könnten. Falls sie das nicht ohne Hilfe schaffen, empfehle ich Ihnen eine Psychotherapie. Ich will auf jeden Fall nichts über ihren gekränkten Narzissmus  lesen und habe gerade mein Abonnement gekündigt. – Dr. med. Jutta Steinseifer-Szabo


Leserbrief zu „Wohlfühl-Oase an der Themse“ von John F. Jungclaussen

Vielen Dank für den interessanten Artikel, der bereits bekannte Tatsachen nochmals sehr gut zusammengefasst hat. Leider sehe ich mich aber gezwungen auf folgendes hinzuweisen: Sollte nicht zuerst die Fakten und dann die jeweilige Ansicht des Verfassers gebracht werden. Den Absatz, der mit dem Satz beginnt‘ :Die britischen Geheimdienste haben keine Zweifel …. kann nur als Paradebeispiel für eine Manipulation aufgefasst werden. Warum fehlt die Aussage des Generaldirektors des britischen Geheimlabors Porton Down, der sagte: We were able to identify the toxic substance in question as novichok, to identify that it was military -grade nerve agent. We have not identified the precise source. Das hätte zu einer objektiven  Berichterstattung gehört. Lassen wir andere Umstände wie z.B .dass  Novichoc so giftig war, dass es beide Skripals nicht von ihre vergifteten Haustür bis in den Park geschafft  hätten und andere seltsamen Vorfälle. Diese Vorgehensweise ist mit einer objektiven Berichterstattung nicht vereinbar. – Ulf Hanel


Leserbrief zu „Das solidarische … was ?“ von Kolja Rudzid

Ich muss dem Artikel widersprechen. Jeder, der meint, Hartz 4 sei nicht gescheitert, soll mindestens ein halbes Jahr mit Hartz 4 leben, erst dann kann er oder sie sagen, Hartz 4 sei gescheitert. Ich bin keine Bezieherin. Ich bin Rentnerin, 68 Jahre alt, keine Kinder, seit 01.03.2015 in Rente nach fast 50 Jahren Arbeit. Zudem bin ich Witwe und habe eine kleine Zusatzrente aus meiner Zeit im öffentlichen Dienst. Ich bin also für eine Rentnerin sehr gut finanziell gestellt. Aber ich kenne Menschen, die seit Jahren in dieser Falle hängen. Man nimmt ihnen auch jede Möglichkeit, weil fast jeder dazu erarbeitete Euro angerechnet wird. Nein, Hartz 4 muss schnellstends abgeschafft werden, es ist eine Schande für das reiche Deutschland. Für das bedingungslose Grundeinkommen unterschreibe ich jederzeit. Es muss aber in einer Höhe gestaltet werden, dass man davon leben kann und nicht existieren, wie bei Hartz 4. Auch Ihre ganzen Berechnungen können mich nicht überzeugen. Ich kenne das tägliche Elend. Im übrigen bin ich auch Abonnentin. – Undine Mix-Falter


Leserbrief zu „So anders waren wir noch nie“ von Bernd Ulrich und Heinrich Wefing

Ich habe mit großem Interesse ihren politischen und gesellschaftlichen Vergleich zwischen den USA und Deutschland gelesen, und ich stimme völlig mit Ihnen überein das die Brüche die sich in den USA sowohl in der Gesellschaft als auch politisch aufgetan haben bei uns Gott sei dank in dieser Schärfe noch nicht vorhanden sind. Und doch meine ich das sie einen Punkt , das gilt übrigens für mich als Österreicher genauso wie für Deutschland, zu wenig Bedeutung beimessen. Und dieser Punkt ist die Flüchtlings und migrationsfrage ich meine dieses Thema hat , und teilweise hat es das schon vollbracht, das Potential die Gesellschaft tief und unversöhnlich zu spalten , ich empfehle Ihnen zu entsprechenden Themen die Leser Kommentare der Österreichischen Zeitung „die Presse“ , ich meine die Politik aber auch die Medien müssen in dieser Frage sehr hellhörig sein und mit besondere Vorsicht agieren um nicht eine Situation in der Gesellschaft zu schaffen die denen der USA gleicht , und auf die wir , um es nochmals zu sagen Gott sei Dank mit Schaudern blicken können – Mayrhofer Herbert


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

#MenToo. – Was hier vorbereitet wird, ist der Aufbau und die Sicherung performativer Macht, eine Art neuer weiblicher Herrschaft. Die Eingabe „feminization of the world“ erbringt bei google zehn Millionen Treffer. Motto: „Die Welt wird weiblich“: Weiblicher werden danach Gesellschaft, Erziehung, Wirtschaft (‚womanomicsʼ), das Lebensalter, die Medizin, Krankenpflege, die Arbeitswelt, Werbung, Sprache, Migration, Armut, Landwirtschaft, Soziologie, Philosophie, Sport, ja die pure gender-Biologie – und man fragt sich bald, was eigentlich nicht der Feminisierung unterliegt. Und die Männer arbeiten hieran sogar mit: Im Jahr 2011 publizierte der schwedische Biologe Arne Jernelöv ein Buch „Amazonia – die Welt der Zukunft, die von Frauen beherrscht wird“. Die New Yorker Werbeagentur Grey gewann im selben Jahr für ihre Kampagne „Die Welt wird weiblich“ den Red Dot Award. Motto: „Weibliches Denken hält immer mehr Einzug in unser tägliches Leben und verändert leise, aber unaufhaltsam unsere Welt.“ Und der Berliner Physiker Christoph-Maria Liegener setzte der Vision von der globalen Weiblichkeit mit seinem Buch ‚Warum die Welt weiblich wird‘ die Krone auf. Der neue Feminismus nimmt den mächtigen Fahrtwind dieser Trends auf und bringt die schärfste aller weiblichen Waffen in Stellung: die männlichen Argumente ad absurdum führen. Die Linguisten würden das eine „illokutive Tyrannei“ nennen, oder: Katz-und-Maus, wobei der Mann die Maus ist. Nichts geht mehr, nichts gilt mehr. Dabei wird jedoch die weiblichste aller Ressourcen zerstört: eine Art sozialer Grund-Konsens zwischen Menschen und Geschlechtern. Und: eine weiblich dominierte Welt wäre sicher nicht sehr menschenfreundlich. – Prof. Dr. Uwe Hinrichs


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Danke, Herr Jessen, für Ihren Artikel und Gratulation zu Ihrem Mut, diesen zu schreiben. An so prominenter Stelle kommt er leider fast zu spät. Die Welle ist etwas abgeebbt, nun werden die Schäden zu diagnostizieren sein. Und die Welt ist um eine weitere Lektion reicher, welch destruktive, pauschalisierende Kurzatmigkeit fernab jeden Augenmaßes offenbar all jene Debatten prägt, die durch Internet-Kampagnen ins Rollen gebracht wurden. Langfristig sind vor allem Frauen die Leidtragenden, wie Sie sehr treffend skizzieren – leider auch diejenigen, die über die Kampagne zwar ebenso die Augen gerollt haben wie die Männer, aber bis auf wenige Ausnahmen stumm geblieben sind. – Daniel Kemper


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Voll ins Schwarze: „Die Struktur der feministischen Rhetorik folgt dem Schema bolschewistischer Schauprozesse.“ Entsprechend fühlt man sich mitunter als Mann in diesem Land. Vielleicht ist es an der Zeit, ganz gezielt eine Männersolidarität zu organisieren, etwa in Form eines Vereins „not me“. Ziele: Rechtsschutz und Vermittlung fähiger Anwälte, Eintreten für die strikte Einhaltung rechtsstaatlicher Prinzipien (Gleichheit vor dem Gesetz, Unschuldsvermutung), Kampagnenfähigkeit in Medien und sozialen Netzwerken, Öffentlichkeitsarbeit in Richtung auf Wertschätzung der männlicher Leistung für diese Gesellschaft, etc. – Ulrich Pohl


Leserbrief zu „Wachsender Volkskörper“ von Ulrike Gastmann

Lassen Sie ja niemanden an Ihrer christlichen Großherzigkeit kratzen! Und setzen Sie nie Ihre rosarote Brille ab! Unser Land ist für Sie ein riesiger multikultureller Kinderspielplatz, Tag und Nacht geöffnet, auf dem alle immer nur Spaß haben (sollen)! Und wenn doch mal ein kleiner Knatsch aufkommt, dann kühlen sich die kleinen Hitzköpfe mit ein paar Strählchen aus der Wasserpistole ab! Ein paar Tränchen fließen, und dann haben sich alle wieder lieb! Überlassen wir die Sorge für Deutschland und seine Zukunft lieber klarsichtigen, manchmal vielleicht etwas seriös dreinblickenden Frauen und Männern – darunter auch einige aus dem „Unterschriftenfleisch der Erklärung 2018“! – Dr. med. Ulrich Pietsch


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Mit großer Freude haben wir Ihren Artikel gelesen,  in dem endlich einmal deutlich gemacht wird, wie sehr der militante Feminismus sich als Gift für unsere Gesellschaft und für unser Zusammenleben erweist.   Über diese moderne Form der Hexenjagd auf Männer, die seit einiger Zeit stattfindet,  sind auch wir entsetzt. Nicht erwähnt haben Sie in ihrem Artikel den Suizid des Intendanten des Stockholmer Theaters  Benny Fredriksson aufgrund teils haltloser  Anschuldigungen und das äußerst lächerliche, aber natürlich traurige Verhüllen von Bildern, die z. B. einen Frauenschuh zeigen im Rathaus von  Heikendorf  sowie die Idee der Gleichstellungsbeauftragten der Bundesregierung, den Text der Nationalhymne umzuschreiben. Da wir Erfahrungen mit dem totalitären System in der DDR hatten, können wir Ihnen nur zustimmen, was Sie über die Parallelen zum Bolschewismus sagen.   Zum Glück gibt es mutige Autoren wie Sie, die gegen diesen Wahnsinn anschreiben. Ich überlege zur Zeit, was ich als Frau gegen diese schrecklich übertriebene Strömung machen kann, die den wirklichen Zielen der Gleichberechtigung so enorm schadet. Dieser Brief an Sie ist ein erster Schritt. Bleiben Sie dran und seien Sie gewiss, dass viele Frauen auch #MeNOT denken und Männer nicht unter Generalverdacht stellen. – Kristin Hofmann


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Beim Frühstück habe ich eben Ihren Artikel „Schäm dich, Mann!“ gelesen. Dabei sticht schon auf der ersten Seite ein Zitat hervor: „Heute ist alles, was Männer tun, sagen, fühlen oder denken, falsch — weil sie dem falschen Geschlecht angehören.“ Während man über den restlichen Artikel sagen kann, was man will (ich bin gespannt auf die Antwort von Bernd Ulrich nächste Woche), möchte ich Ihnen einen kleinen Denkanstoß geben: Seit über 2000 Jahren ist so ziemlich alles, was Frauen tun, sagen, fühlen oder denken, falsch — weil sie dem falschen Geschlecht angehören! Sie werden also verstehen, wenn mich — als junge Leserin — dieser Satz schon fast zum Lachen bringt. Der Satz, der im Text darauf folgt („Männern darf man alles nachsagen, bloß weil sie Männer sind“), lässt sich ebenso leicht auf die Frauen übertragen: Sie sind schwach, hysterisch, dumm…Frauen sind „nur zum Kalben da und zum Kochen“. Das war der erste Eintrag, als ich eben „Frauen sind“ in meine Suchmaschine (Ecosia) eingegeben habe. Jetzt mache ich mich auf zu meinem Hochschul-Job, den ich ohne den Feminismus ganz bestimmt nicht hätte, und wünsche Ihnen noch einen schönen Tag. – Melina Kammerer


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Die, die jetzt mit #MeToo an Posten und zu „höheren Weihen“ kommen wollen, werden sich arg gegen die Darstellung von Jens Jessen stemmen, und ganz sicher die Chefredaktion attackieren, „das hätte nicht gedruckt werden dürfen!“, DIE ZEIT 5.4.2018, „Schäm Dich, Mann!“ im Ressort Z. Ich als „schwuler Mann“ begrüße diesen Text, denn ich meine Heteros müssen ihre Konflikte und Auseinandersetzungen dringend führen. Die von Martin Schulz, SPD, visionär und im besten timing (es war reines timing und innere Überzeugung und europäische Haltung) etablierte Ehe für alle führt für Homosexuelle endlich einen Schutzraum „Ehe“ ein, den ich wegen Attacken von Frauen und Feministinnen sehr sehr gerne schon viel eher gehabt hätte. Die gesamte sexuelle Debatte ob zu Feminismus, Ehe oder Homosexualität ist im übrigen in Frankreich immer noch auf dem Niveau der Menschenrechte, wie ich es bei einer wunderbar streitbaren und klugen Alice Schwarzer immer begrüßte, nichts anderes sind die Gegen-#Metoo-Initiativen der grossen Diven, von u.a. Cathérine Deneuve, die sich immer noch mit DenkerInnen wie Simone de Beauvoir und Elisabeth Badinter reflektieren. (Und auch von Männern formulierte Kritik zulassen und lesen.) Mir steht es nicht zu, als Antichrist, Nicht-Feminist geschweige denn Sprecher für Gleichstellung Leseempfehlungen zu geben, oder die FranzösInnen neu zu verlegen aufzufordern, umso mehr begrüsse ich, dass DIE ZEIT ihrer Gesellschaftsverantwortung nach kommt. Führen Sie diese Debatte! Bis in die letzten Gräben und Details. Und wenn es am Ende zu mehr Stellen (denn der Arbeitsmarkt ist ja zu eng), zu Wirtschaftswachstum, zu Modellen des a-sexuellen Wirtschaftens, zu einer neuen Gesellschaft kommt, das wäre wünschenswert. – Hugo H. Busse


Leserbrief zu „So anders waren wir noch nie“ von Bernd Ulrich und Heinrich Wefing

Der gute Artikel über die Entwicklung in den USA kann von zwei kritische Tendenzen der Zeit-Berichterstattung nicht ablenken. Was Ulrich und Wefing als aktuelle Entwicklung in den USA beschreiben, ist kein Phänomen, das nach Tumps Wahl zum amerikanischen Präsidenten einsetzte und auch nicht erst mit der „Republikanischen Revolution“ durch Newt Gingrich 1979 begann. Die Militarisierung amerikanischer Außenpolitik, der sich verbreitende christliche Fundamentalismus und die Segregation in den USA seit dem zweiten Weltkrieg hat die Zeit lange unkritisch begleitet. Die USA als „Vorbild, Mythos, letzte Hoffnung“ haben da offensichtlich den journalistischen Blick getrübt. Josef Joffe schrieb noch kurz vor der Wahl, die demokratische Öffentlichkeit der USA würde einen Trump als Präsidenten zu verhindern wissen. Ein (selbst-) kritischer Blick auf die Entwicklung und die Berichterstattung der Zeit darüber wäre hier angebracht gewesen. Und übrigens: Es waren nicht die USA allein, die Deutschland vom Faschismus befreit haben. Soviel Zeit muss sein. Dr. Mathias Hein


Leserbrief zu „Gott erkennen, aber mit dem Verstand“ von Michael Thumann

Einer Aussage Mohammed al.Tajjeb´s im Interview zu  (grundlegende)“Texte (in heiligen Büchern) vom bewaffneten Dschihad “ möchte ich entgegnen: Im Alten Testament werden grausame Strafen für Straftaten verlangt. Bei Mose, Josua und anderen auch der „Bann“ von Kriegsgegenrn, das heißt vollständige Vernichtung. Die Propheten Jeremia und Jesaia wenden sich später gegen letztere, Christus nimmt darauf Bezug. Christus verlangt dagegen Gewaltlosigkeit, sowohl bei Bestrafungen als auch sonst. ( u.a. Markus 10, 42-45 ). Es gibt höchstens eine Diskussion, nämlich darüber, ob  oder wieweit eine Demonstratioin gegen die Geschäftleute im Tempel und ihre Vertreibung nicht Gewaltanwendung bedeutet, weil er keine Transparente benutzt hat, sondern Stricke geschwungen hat. Es ist aber nicht nachzuweisen, dass jemand körperlich verletzt wurde. Im Koran wird dagegen berichtet, dass der Prophet für seine materielle Grundlage einen Karawanenüberfall organisiert hat und noch einiges mehr. Grausame Bestrafungen nach der Scharia gibt es in einigen islamischen Staaten bis heute . Im sogenannten Schwertvers wird ausßerdem die Gewalt als legitimes Mittel der Politik dargestellt. bei Wikipedia ist dazu auch der Hinweis zu finden, dass moderne Interpreten ihn nicht anerkennen, sondern aufheben. Sowohl im Alten Testament als auch im Koran ist die Vergeltung ( Aug um Aug, Zahn um Zahn . . ) zur Selbstbehauptung anerkannt, nach Christus sollte man jedoch auch „die andere Wange“ hinhalten statt zu vergelten und seine Feinde lieben. – Herbert Gratzl


Leserbrief zu „Endlich Streit!“ von Roman Pletter

Unabhängig von der Richtigkeit und Berechtigung dessen, was Seehofer und Spahn fordern, und unabhängig von den Motiven, die sie leiten – ist es nicht immerhin erfrischend, dass in einer großen Koalition einmal diskutiert und über Wege und Ziele gestritten wird, auch wenn der Kanzlerin solche Debatten zuwider sind? Regierungskunst besteht nicht im Verschleiern von Problemen, sondern im Suchen, Finden und Umsetzen von deren Lösungen. – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Ihr Beitrag bringt es auf den Punkt. Ihm ist nichts hinzuzufügen. Sie haben genau den richtigen Tonfall getroffen. Es ist traurig, dass man solche deutlichen Kommentare wie Ihren und überhaupt differenzierte Beiträge in dieser Debatte mit der Lupe suchen muss. Und noch viel schlimmer ist, dass man sich derzeit nicht sicher sein kann, dass solche Beiträge überhaupt verstanden werden. Oder anders gesagt: dass sich genügend Menschen finden, die sie verstehen wollen oder wenigstens einmal kurz innehalten wollen. Mir wird leider schon jetzt übel, wenn ich an mögliche Leserbriefe und journalistische Reaktionen denke. Was ist hier eigentlich los (mit euch)? – Bettina Bock


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Ich danke Jens Jessen vielmals für diesen Artikel, er spricht mir aus der Seele! Ich war immer ein Verfechter der Emanzipation der Frau, aber Feminismus hat nichts mit Emanzipation zu tun. Er ist, wie Herr Jessen zwar nicht schreibt, aber durch seinen Vergleich mit dem Kommunismus doch andeutet, eine Ideologie. Tatsächlich bin ich der Meinung, dass die feministische Ideologie das Geschlechterverhältnis inzwischen so vergiftet hat, dass das Zusammenleben zwischen Mann und Frau in diesem Land immer schwieriger wird. Dabei ist der Feminismus im Grunde das komplementäre Gegenstück zum Machismus: Dieser betrachtet Frauen als minderwertig, der Feminismus die Männer. Die moralische Überlegenheit der Frau gegenüber dem Mann folgert der Feminismus dabei aus dem unterstellten Opferstatus der Frau. Das Opfer ist in diesem Sinne immer im Recht, der Täter im Unrecht. Von dieser Diskriminierung sind im Übrigen nicht nur erwachsene Männer betroffen, sondern auch Jungen. An Schulen gelten diese zunehmend als „Problem“. Dabei ist es in meinen Augen eine feministisch geprägte Erziehungswissenschaft, die typisch männliche Verhaltensweisen und damit auch das Verhalten von Jungs problematisiert. Dass das Lehramt, vor allem an Grundschulen, in erster Linie von Frauen ausgeübt wird, macht die Sache dabei vermutlich nicht besser. – Dr. phil. David Egner


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Eeeendlich, eeeeendlich hat sich jemand von der ZEIT, die ich immer für Ihren wahrheitssuchenden Quergeist geschätzt habe, ein Herz genommen und über die Mann-Frau-Debatte in dieser Kontroversen Weise geschrieben. Ich danke Ihnen für Ihren Mut! Ich hoffe das ist ein Anfang. Das Männliche darf nicht mehr pauschal verurteilt werden. Schaut man sich Werbung, TV, Zeitungen usw. an, kann man nur zur Überzeugung gelangen, Männer sind böse, gefährlich, tölpelhaft, Idioten, peinlich. Und Frauen das Gegenteil davon. So werden sich Männer und Frauen nie gemeinsam emanzipieren. Und eine gemeinsame Emanzipation ist bitter nötig. Frauen geht es oft schlecht, aber Männern geht es oft schlechter. Dafür lassen sich zahlreiche Beispiele finden. – Jörg Biegel


Leserbrief zu „Wachsender Volkskörper“ von Ulrike Gastmann

Herzliche Grüße aus der westfälischen Provinz, wo es sich auch ganz gut leben lässt, wenngleich nicht so exensiv wie in Leipzig. Sie „empfinden“ vor allem  bei den Menschen, denen es gut geht, „wachsende Verwahrlosung im Inneren“ und stellen „abnehmende emotionale Reichweite“ fest, und das trotz des christlichen Gebotes der Nächstenliebe! Und dann kommenn Sie ohne  Umschweife zu der Schlussfolgerung, dass die Unterzeichner der „Erklärung 2018“ sich Sorge machen um Deutschland, nicht  aber um die Mitmenschen. Verzeihen Sie, aber was meinen Sie mit Deutschland? Alles, nur keine Mitmenschen? Ich habe mich gefragt, wer schreibt einen solch hedonistischen „Brief“? Wessen Horizont endet beim “ NICHTS“ des letzten Hemdes, das keine Taschen hat? Es kann nur ein fanatischer Individualist sein! Wer Kinder hat, Enkel und Urenkel, denkt und plant über seinen eigenen Tod hinaus. Und macht  sich Sorgen um sein Land, nicht darum, wie Sie vermuten, dass er selbst etwas abgeben müsste. Er macht sich Sorgen, weil die jüngeren Generationen Probleme zu lösen haben werden, die wir ihnen aufbürden: die Folgen der sogenannten Eurorettung, die Konsequenzen der nicht durchdachten Klimapolitik  und die leichtfertig versprochene Integration vieler Fremder. Wissen Sie, wieviel Humankapital für letztere Aufgabe erforderlich ist, wie lange der Prozess dauern wird  und ob sie überhaupt gelingen kann? Wo ist das gesellschaftliche Gesamtkonzept, das Ihren Optimismus  rechtfertigen würde? Sie sehen also, verehrte Frau Gastmann, es lohnt sich für jeden von  uns, zu versuchen, den Anderen zu verstehen. „Abschottung, Abschottung, Abschottung“ klingt nicht nach  Empathie! Ich ahne, dass es  Linksliberalen nicht leicht  fällt, zu erleben, dass sie intellektuell überholt werden. Sie haben den liberalen Knochen bis auf den letzten Fleischfetzen abgnagt und wären wahrscheinlich dankbar für ein wenig „Unterschriftenfleisch“. – Johannes Kettlack


Leserbrief zu „So anders waren wir noch nie“ von Bernd Ulrich und Heinrich Wefing

Vielen Dank für diesen herausragenden Blick auf die trennenden Elemente zwischen den USA und Deutschland (und wohl auch anderen wesentlichen Teilen Europas). Bei der Beschreibung der Medienlandschaften (unter dem Stichwort Polarisierung) sollte dennoch nicht unerwähnt bleiben, dass es durchaus „amerikanische Prinzipien“ gibt, die ein erhebliches Gefahrenpotential auch für europäische Demokratien darstellen: Die Aggregation beispielloser Datenmengen, welche als Bedienungsanleitung für einzelne Personen, Familien oder Nationalstaaten genutzt werden können. Diese Formulierung ist nicht neu, findet aber ihre traurige Bestätigung im aktuellen Skandal um Facebook und Camebridge Analytics. Bei der Erstellung und Verwendung von Datenaggregaten haben die USA eine unbestrittende Vorreiterrolle und Europa tut sich schwer damit, dieser irgendwie subversiven Bedrohung entgegenzutreten. Man kann nur hoffen, dass der aktuelle Datenskandal auch hier eine „europäische Lösung“ beflügelt. – Dr. Christian Voll


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Vielen Dank für diesen Artikel! Sie sprechen ein Thema an, welches ich schon seit geraumer Zeit mit einem Gefühl von Unbehagen verfolge. Zunächst einmal: Vergewaltigungen, sexuelle Nötigung und Machtmissbrauch im Beruf sind mir zutiefst zuwider und gehören juristisch verfolgt. Gleiches gilt aber auch für Vorverurteilungen, Rufmord-Kampagnen und Verleumdungen – siehe Jörg Kachelmann bzw. Lisa Lohfink. Ich möchte hier Wahrnehmungen aus meinem persönlichen Bereich beisteuern. Da dies auch meine Kinder betrifft, bitte ich Sie, unseren Namen nicht im Leserbrief zu veröffentlichen. Physische Gewalt zwischen Männern und Frauen habe ich bisher nur zweimal in persönlichen Auseinandersetzungen erlebt. Beide Male ging die Gewalt von den beteiligten Frauen aus. Im ersten Fall schlug meine damalige Partnerin wie wild auf mich ein worauf ich davon rannte und mich im Keller einsperrte. Ich habe mir oft überlegt, warum ich damals im Reflex davon gelaufen bin. Ich hatte keine Angst vor den Schlägen meiner sehr viel kleineren Partnerin – ich hatte Angst davor, im Nachhinein als der Aggressor bezichtigt zu werden. Diese Situation sagt mehr über mich selbst als über meine damalige Partnerin aus. Ich unterstelle ihr nicht, dass sie mich fälschlicherweise als Schläger bezichtigt hätte. Aber mir war  instinktiv bewusst, dass die Unterstellung „Mann schlägt Frau“ mit einem Stigma verbunden ist, welches sich nicht mehr abschütteln lässt. Der zweite Fall war im Umfeld einer Patchwork-Beziehung, die gerade in Auflösung war. Meine damalige Freundin schlug unvermittelt auf mich ein während mein minderjähriger Sohn neben mir saß. In diesem Fall war es mir nicht so einfach möglich, davon zu laufen. Stattdessen hielt ich die schlagende Frau mit meinen längeren Armen auf Abstand und drohte ihr schließlich an, sie aus meinem Haus zu werfen. welches ich schließlich mit meinem Sohn verließ, um ihr die Gelegenheit zu geben, sich mit ihren Kindern zu sortieren. Nach einigen Stunden erhielt ich einen Anruf von der Polizei, dass gegen mich ein Gewaltschutz-Antrag vorliege und ich mit meinem Sohn unser Haus nicht mehr betreten dürfe. Erst nach einem Gerichtstermin und einer Befragung aller Kinder durch das Jugendamt drehte sich die Situation um, und meine nun nicht-mehr-Freundin musste mit ihren Kindern innerhalb weniger Tage ausziehen. Dieser Vorfall hat mein Verständnis für Herrn Kachelmann stark erhöht. Die stärkste Art von Gewalt habe ich erlebt wenn bei Trennungen Kinder involviert waren. Nicht nur in meinem eigenen Fall sondern auch bei etlichen Freunden und Bekannten. Es gibt zwar viele Trennungen, die weitgehend „harmonisch“ verlaufen, aber ähnlich viele Trennungen, die nach einer gewissen Zeit „kippen“. Dann beginnt der „Kampf ums Kind“ und es wird versucht, den Vätern die Kinder zu entziehen. Hier würde ich tatsächlich von einem drohenden Geschlechterkampf sprechen. Warum schweigen die Männer? Weil – wie in meinem Fall – Kinder involviert sind, die wir schützen wollen. Weil allein der unbestätigte oder sogar widerlegte Vorwurf sexuelle oder physische Gewalt auszuüben einen Mann gesellschaftlich ins Verderben stoßen kann. Und vielleicht weil Männer weniger dazu neigen, sich gegenseitig zu solidarisieren. Aus meiner Sicht ist der ursprüngliche Gedanke des Feminismus, eine prinzipielle Gleichberechtigung zwischen Frau und Mann herzustellen, nicht konsequent umgesetzt. Es gibt inzwischen viele — aber immer noch zu wenige — Männer, welche die Rolle der Kindererziehung übernehmen. In meinem Fall ein wochenweises Wechselmodell. Viele Frauen haben damit Probleme und klammern bei einer Trennung an den Kindern. Dabei müsste die Idee einer gleichberechtigten Rolle bei der Erziehung unserer Kinder Konsequenzen haben für eine gleichberechtigte Rolle im Berufsleben und auch bei der Definition von Schutzbedürfnis. – Ein/e ZEIT Leser/in


Leserbrief zu „Das Unbehagen and der Soziologie“ von Jens Nordalm

Es gibt nicht  e i n e  in sich geschlossene Soziologie. Es gibt  vielmehr  außerordentlich unterschiedliche soziologische Erklärungsansätze.  Nach der frühen positivistischen Soziologie eines Auguste Comte oder eines Emile Durkheim, der idealtypischen, geschichtsanalytischen, Morphologie von Max Weber,  der Theorie des sozialen Handelns ( Talcott Parsons),  der kritischen Sozialphilosophie von Adorno/Horkheimer,  dem Funktionalismus von Niklas Luhmann, der hermeneutischen Soziologie von Jürgen Habermas , spielt in der heutigen Gesellschaftspraxis die empirische Umfrageforschung eine ganz besondere Rolle. Soziologie in all ihren Spielarten ist immer antipodisch zur prinzipiell offenen Geschichte zu verstehen. So wie der °homo oeconomicus° in den Wirtschaftswissenschaften nur ein Denkmodell beinhaltet und nicht allein die Realität abbildet , arbeitet auch die Soziologie mit Denkmodellen, die niemals die ganze Wirklichkeit erfassen können. Soziologie bringt weder Psychologie noch Psychoanalyse zum Verschwinden. – Sigurd Schmidt


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Das ist für mich eine Geisterdebatte. Die Realität zeigt sich auf den Plätzen unserer Städte, nachts in den Straßen, auf den Schulhöfen, in den Bahnhöfen, in den gerne negierten „No-go-Areas“. Das abgedrehte Emanzengehabe, unter dem der Autor leidet, endet in der Realität vor der Faust eines Machos. Leider geschieht das gleiche genauso für feinsinnige Männer. In der großen Politik reüssieren die Trumps und die Putins. Die gewalttätigen islamistischen Warlords sind allgegenwärtig. Der Stärkere gewinnt, und die Diplomatie ist überall in der Defensive. Die Realität in unserer Welt ist, dass das Pendel zurückschwingt. Die abgedrehten Emanzen bewegen sich in Deutschland auf einer Kulturinsel. Die ganze Kraft des Denkens und Fabulierens, die Sie im Überfluss mitbringen, bitte lieber auf den Kampf gegen die tatsächlichen Gefahren konzentrieren! – Christoph Link


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Selbst schon Opfer des Femininums geworden, habe ich ihren Artikel mit großem Interesse gelesen. Mir wurde meine berufliche Karriere nicht durch sexuelle Übergriffe, sondern lediglich dadurch zerstört, dass ich ein Mann bin und der Quotenregelung geopfert wurde. Von gerissenen, dass System nutzenden Frauen generell und gegen alle Fakten schlecht beurteilt, wurden andererseits nachweislich unfähige Frauen wiederum von Frauen unter zugrundelegen sachfremder Erwägungen überbewertet und auf Posten gesetzt, von den sie keinerlei Kenntnis noch irgend eine Ahnung hatten. Sogenannte Gleichstellungsbeauftrage (alles Feministinnen) zerstören so  systematisch die Karrieren von Männern, die Familien ernähren müssen, während die Frauen (oft lesbisch) und mit ihrer Partnerin als Doppelverdiener den Männern und deren Familien eine lange Nase drehen. Wenn Frauen schon gleichgestellt werden wollen, dann müssen Instrumente geschaffen werden, die einen fairen Wettbewerb ermöglichen. Das Willkürelement der „Gleichstellung“  ist nicht dazu extrem schlecht geeignet, da mit den Argument, das jetzt erst einmal die Frauen dran sein, unter Nutzung eines ebenso intransparenten Beurteilungssystems, bei dem es nur auf die Verfahrensrichtigkeit ankommt und nicht auf die tatsächlich erbrachten Leistungen des zu Beurteilenden,  jeder lebens- und berufserfahrene Mann auf das Abstellgleisgeschoben werden kann. Insgesamt veranlasst mich Ihr Artikel zu einigen praktischen Antworten, die die Männer diesen Frauen geben könnten.   Der Ruf „der Islam gehört zu …. uns“  ist ja auch aus solchen Kreisen zu vernehmen, daher bin ich mittlerweile für die islamische Regelung  der  Vollverschleierung der Frauen;  diese schützt nicht nur die Frauen vor „geilen Blicken der bösen Männerwelt“ ,  sondern sie schützt vor allem die Männer, denn wer schaut schon einen wandelnden Vorhang an? Auch hinsichtlich des öffentlichen Zusammentreffens mit Frauen, sollte man als Mann Frauen völlig ignorieren und ihnen auch nicht mehr die Hand geben, denn das könnte schon von Feministinnen als sexuelle Anzüglichkeit gewertet werden – und leider weiß man nicht, ob eine solche vor sich hat. Drehen wir also den Spieß um: Alle Frauen sind als Feministinnen einzustufen. Wie wäre es mit einem Barboykott?  Danach verlassen alle Männer sofort Bars oder ähnliche Einrichtungen, sobald auch nur eine Frau einen solchen Ort betritt- außer „freie Frauen“, die sich gewerblich Männern nähern – denn da ist das „Ja“ gegen „Cash“ eindeutig. Wir Männer müssen konsequent reagieren und uns nicht mehr durch „Schönheit und Kurven“ blenden lassen – das wird schwer, weil von der Natur anders gedacht,  aber einfach mal nicht mehr hinsehen, nicht berühren und weggehen und sie als Luft erachten. Das würde auch allen Medien gut tun, denn nur wer deren Aufmerksamkeit hat, kann sich aufplustern. Ignorieren kann schlimmer sein als Hass. – P. Dahmer-delaCerda


Leserbrief zu „Wachsender Volkskörper“ von Ulrike Gastmann

Eine gründliche Recherche und objektive Berichterstattung durch Frau Stegmann, statt einer pauschalen Stigmatisierung einer großen Gruppe von Menschen als Anhänger einer „Abschottung“ und als elitäre Angstneurotiker mit einer „merklich abnehmenden emotionalen Reichweite“, wäre sicher hilfreicher für eine objektive Berichterstattung gewesen. Frau Stegmann weiß doch mit Sicherheit auch, dass wir nicht nur in Deutschland sehr große Probleme im Rahmen der durch unser Recht auf Asyl oder subsidiären Schutz garantierten „schrankenlosen Einreise“ haben. Länder mit einer bisherigen liberalen Migrationspolitik, wie Österreich, Dänemark, Norwegen oder Schweden haben hier schon neue Regelungen und Gesetze geschaffen, um einen Missbrauch zu verhindern und die zunehmende Gewalt durch einzelne Flüchtlinge und Flüchtlings-Gangs in den Griff zu bekommen. EU-Staaten, wie Polen, Ungarn oder die Slowakei, haben sich zudem eindeutig gegen islamische Flüchtlinge positioniert, der von Frau Merkel geforderte Flüchtlings-Verteilerschlüssel wird von den meisten EU-Ländern abgelehnt und das laizistische Frankreich hat seine Grenzkontrollen verlängert, um illegale Einreisen zu verhindern. In Anbetracht der noch vor uns liegenden Probleme (rund 60 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht) brauchen wir ein nachhaltiges Konzept, wie wir mit den nach Deutschland Flüchtenden oder Einwanderungswilligen umgehen wollen. Doch das gibt es nicht. Die Probleme sind aber schon jetzt offenkundig und ungelöst: In Deutschland werden zum Beispiel 556.000 abgelehnte Asylbewerber geduldet, überwiegend junge Männer ohne Bleibeperspektive. Die Gewalt, vor allem aus diesen Gruppen, nimmt zu. Die Ausweisung und Rückführung von straffälligen oder abgelehnten Flüchtlingen ist dramatisch niedrig. Aus temporär Schutzsuchenden werden immer mehr dauerhaft in Deutschland bleibende Migranten, die aufgrund ihrer Bildungsferne und mangelnden fachlichen Qualifikation jedoch nicht in die Arbeitsprozesse integriert werden können. Die Alimentierung dieser Menschen kostet uns schon jetzt jedes Jahr zwischen 30 und 50 Milliarden Euro, die wir selbst dringend benötigen, zum Beispiel für die Sanierung der Rentenkassen und Förderung junger Familien. Jeden Monat reisen aber immer noch rund 15.000 neue „Flüchtlinge“ in Deutschland ein – im Jahr also eine Stadt wie Heidelberg. Das kostet noch mehr Geld, das Geld der Steuerzahler, der immer mehr unter der größer werdenden Steuerlast leidet. Der Familiennachzug steht auch noch auf der Tagesordnung. Dazu kommt, dass 90 Prozent der sich in Deutschland befindlichen Moslems in Parallelgesellschaften leben und immer mehr Forderungen vorgebracht werden, die unsere Kultur verändern. Die „Gemeinsame Erklärung 2018“, die bis heute von rund 100.000 Menschen als Petition unterschrieben wurde, weist zu Recht auf diese Probleme hin und fordert nicht nur die Einhaltung der Gesetze unseres Rechtsstaates, die, oftmals getrieben von einem romantischen Moralismus, außer Kraft gesetzt werden. Vielmehr regt sie an, eine Kommission zu bilden, die an einem nachhaltigen Konzept zur Lösung der „Flüchtlingskrise“ mitarbeitet, denn die aktuelle „Flüchtlings- und Einwanderungspolitik“ der GroKo ist in eine Sackgasse geraten und braucht dringend neue Impulse und Lösungen! – Wolfgang Schiller


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Beim Lesen des Titelthemas „Schäm Dich, Mann“ ist mir vorhin beinahe die Frühstücksschrippe aus dem Mund gefallen. Daher hier mein Kommentar dazu: Herr Jessen scheint einen Weg aus der unterstellten Hilflosigkeit der Männer im Rahmen der #MeToo-Debatte gefunden zu haben: Sich über Generalisierungen zu beschweren und diesen wiederum mit Generalisierungen zu  begegnen. Die Ungerechtigkeiten und unhaltbaren Vorwürfe gegenüber seinem Geschlecht, unter denen er offenbar sehr leidet, müssen mit an verschwörungstheoretischen Tendenzen grenzendem Vokabular wie „rhetorisches Hexenlabyrinth“ und „totalitären Feminismus“ erklärt werden. Schämen Sie sich, Jens Jessen! – Isabel Ernst


Leserbrief zu „Das solidarische … was ?“ von Kolja Rudzid

Ohne groß auf den Inhalt einzugehen, ist das Layout dieser Seite ein enthüllender Volltreffer! Oben Hartz IV Probleme und unten Immobilienanzeigen in Malle für 7,4 Millionen Euro und ähnliches. Wie sagt der Ami so schön:

„Enough said!“ – Wolfgang Michel


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Jens Jessen lässt seine Wut raus – das erleichtert ihn sicher. Er schreckt nicht davor zurück, Feministinnen als neue Faschistinnen zu diffamieren. Was ist die Wut des gekränkten Autors im Vergleich mit der Wut der Frauen? Wie lange mussten Frauen mit ihrer Wut leben, um sie schließlich über Jahrzehnte zu Tatkraft und einem neuen Rollenentwurf umzuformen? „Die Frau hat zu schweigen in der Gemeinde!“, „Der angeborene Schwachsinn des Weibes“, „Sie bekommen die Stelle nur, wenn Sie mir Ihre Gebärmutter im Glas mitbringen!“ „ Und wer kümmert sich um Ihre Kinder, wenn Sie hier arbeiten wollen..?“ – die Liste lässt sich fortsetzen. Alles Hindernisse und Herabsetzungen, in denen sich männliche Herrschaft manifestiert. Dass der Kampf dagegen entsprechend schwungvoll und auch nicht immer gerecht ausfällt, liegt im Wesen jedes Aufbegehrens. Ich denke, das müssen die Männer jetzt aushalten – leider. Und es als Wachstumsschmerzen würdigen. Wir erleben im Verhältnis der Geschlechter eine menschheitsgeschichtliche Zäsur. Schön wäre, wenn aus der männlichen Wut darüber schließlich Verständnis, Einsicht, reife Trauer und Mut zu (Selbst)Veränderungen wachsen. Sonst klingt doch alles sehr nach Entthronungsgeschrei. Jens Jessen kennt in seiner Redaktion sicherlich eine Vielzahl von Frauen, die ihm solidarisch und empathisch in den anstehenden Lernprozessen beistehen werden. – Gabriele Heise


Leserbrief zu „Endlich Streit!“ von Roman Pletter

Glauben Sie allen Ernstes, dass dieses sinnlose Islam- Deutschland- Scheingefecht zwischen dem bayrischen Landtags-Wahlkämpfer und Merkel ein Vorbote für die erhoffte Wiederbelebung der politischen Streitkultur im Bundestag ist? Wohl kaum! Seehofer ist bereits in der letzten Legislaturperiode als rhetorischer Tiger abgesprungen und als blau- weißer Bettvorleger gelandet. Nein, es wird höchste Zeit, dass angesichts der gigantischen politischen Aufgaben, deren Lösung sich diese sogenannte GroKo vorgenommen hat, mit fachlicher und politischer Substanz gestritten wird, statt mit rhetorischen Nebelkerzen die Wahlbürger zu vergraulen. – Michael Deil


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Jens Jessen hat recht. Allerdings vergessen Sie mit der Ankündigung „Männer darf man neuerdings nach Herzenslust niedermachen“ offenbar Ihre eigene Geschichte. Im Sommer 2006 startete die Zeit eine Serie über Mannsein heute oder so ähnlich. Leider kann ich nur aus dem Gedächtnis zitieren. Sie haben die Ausgabe im Archiv griffbereit. Damals wurde die Serie auf der Titelseite eröffnet mit 5 oder 6 Statements der Redaktion über „Was bedeutet für Sie Männlichkeit?“ Die Äußerungen waren erschütternd. Sinngemäß sagten die meisten, dass sie damit wenig anfangen können. „Männlich ist, wenn jemand seine weiblichen Anteile gut integriert hat“, war ein Satz, der mir in Erinnerung ist. Fazit: Alles Männliche war peinlich. Und minderwertig. Und natürlich darf man in einem solchen Klima schon lange Männer nach Herzenslust niedermachen. Mit mir ist in den 80er Jahren eine ganze Generation mit dem Dorothee-Sölle-Zitat auf den Lippen groß geworden, wonach Männer emotionale und spirituelle Krüppel seien. So oft ich gegen die Herabwürdigung von uns Männern, die in diesen Worten lag, protestiert habe, ist mir nur Hohn begegnet. „Ach, mir kommen die Tränen“, oder „dann gründe doch eine Männerbewegung“. Entsprechend war der Ton jahrzehntelang merkwürdig spitz und feindlich. Paradigmatisch für viele Geschichten erinnere ich mich an eine Auseinandersetzung mit einer Frau, die mit einem großen Aufkleber in der Heckscheibe durch die Straßen fuhr: „Ich bremse für Menschen, Tiere … und Männer!“ Irgendwann steckte ich ihr einen Brief an die Windschutzscheibe, in dem ich sie auf die Geschmacklosigkeit dieses Aufklebers hinwies. Ihre Reaktion war absolut verständnislos: so etwas müsse man doch wohl mit Humor nehmen. Das lehnte ich ab. Ich stellte mir vor, was geschähe, wenn ich mit einem Aufkleber durch die Gegend führe, auf dem steht: „Ich bremse für Menschen, Tiere … und Frauen / Ausländer / Türken / Muslime / Juden / Lesben“. Ganz egal, was als letztes Wort stünde: ich käme kaum unbehelligt bis ins Nachbardorf, und eine Weigerung, diesen Aufkleber zu entfernen endete in einem Amtsenthebungsverfahren oder dergleichen. Humor? Ganz sicher nicht. Da ist es konsequent, wenn Hillary Clinton im amerikanischen Wahlkampf sagen kann: „ich mag keine Männer“, ohne dass eine Welle der Empörung durch die Gesellschaft geht. Solche Äußerungen sind einfach viel zu normal. Und wo es soweit gekommen ist, kann das amerikanische Volk dann auch gleich Trump wählen, der sich frauenfeindlich äußert. Das sehen wenigstens alle als die Katastrophe, die es ist. Also: auch Sie haben lange in diese Kerbe gehauen. Da ist es löblich, wenn Sie jetzt auch mal die andere Seite zu Wort kommen lassen. Weiter so! – Eberhard Geisler


Leserbrief zu „Glück? Nein danke!“ von Slavoj Zizek

„Auf dieser Welt gibt es nur zwei Tragödien. Wenn Wünsche enttäuscht und wenn sie erfüllt werden. Das zweite ist viel schlimmer.“ Hätte Slavoj Žižek neben vielen anderen Zitaten auch diese Redewendung aus Oscar Wildes 1892 uraufgeführter Komödie „Lady Windermeres Fächer“ zitiert, könnte er seinen Beitrag beinahe um die gesamte zweite Hälfte gekürzt werden können. – Juraj Rehak


Leserbrief zu „Sie beendet jede Woche mehrere Schwangerschaften“ von Viktoria Morasch

vielen Dank für die Darstellung der sich mittlerweile ergebenden Problematik der regionalen Versorgung in Bezug auf Schwangerschaftsabbrüche. In Italien scheint dies schon deutlich stärker ausgeprägt zu sein, auch forciert durch die katholische Kirche. Aber trotzdem möchte ich doch auf einige Schwächen – zumindest aus meiner Sicht – hinweisen: Ich halte es für keinen guten journalistischen Stil einzelne Personen – hier nur Männer – zu nennen, zwar ohne Namen, aber eindeutig über die Stellung erkennbar und dann über Ihrer Motivation spekulieren zu lassen (indirekt über eine dritte Person mit falschen Namen). Wieso haben Sie diese Herren nicht einfach direkt gefragt? Liegt es daran, dass dann nicht die Antwort gekommen wäre, die Sie gerne hören bzw. schreiben wollten? Glauben Sie wirklich, dass die genannten Gründe deren Motivation ist? Diese Unterstellungen scheinen mir etwas billig zu sein! Ich gehe davon aus, dass die anonyme Ärztin keine Anhängerin der Endung -in ist! Oder warum finden nur Mediziner diese Tätigkeit belastend? Nur Abiturienten wollen sich nicht anfeinden lassen. Aber andererseits will sie in Anonymität bleiben, während der genannte Mann im Artikel, Dr. Stapf, kein Problem damit hat. Warum haben Sie nicht ganz konkret einmal Medizinstudentinnen und Ärztinnen gefragt, ob und wenn nicht, warum sie nicht zur Unterstützung ihrer Geschlechtergenossinnen in diesem Bereich der Medizin tätig sein wollen. Frauen machen doch mehr als 50 % der Medizinstudentinnen aus. Da muss es doch genug Frauen für die Tätigkeit geben. Gerade doch auch weil Ärzte (Männer?) laut der anonymen Ärztin die Frauen nicht emotional versorgen und auch Sie im Artikel den Eindruck erwecken wollen, dass nur Männer, noch dazu aus kruden Gründen, Schwangerschaftsabbrüche ablehnen. Aber es scheint aktuell üblich zu sein, alles Schlechte den Männer zuzuordnen und alles Gute den Frauen. Na, dann sollten doch auch genug Frauen für diese Tätigkeit zu finden sein. Aber meine Meinung ist ja verständlich, denn ich bin auch ein Mann. Daher ist sie wahrscheinlich auch falsch. – Jens Kruse


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Ihr Autor Jens Jessen erwähnt die bekannten Fälle aus der Filmbranche, die nicht der Maßstab sein können für sexistische Übergriffe oder gar Vergewaltigungen. Und das Verhalten der Emanzen haben in der Tat eine Größenordnung erreicht, die für mich dummes Zeug sind. Die hatten bestimmt keine gute Kindheit. Der Hass auf Männer sehe ich darin begründet. Mein Umgang mit Frauen und das waren und sind nicht wenige, konnte ich ein solches erbärmliches Geschwätz nicht ein einziges Mal wahrnehmen. Das Gegenteil war eher der Fall. Die sind alle gern mit Männern zusammen und wir Männer mit Frauen. Es beruht auf Gegenseitigkeit. Und so sollte auch jeder vernünftige Mensch die beiden Geschlechter sehen. Das schreibt Ihnen der Vorsitzende des Leserbrief-Verbandes. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Wer ist hier der Boss?“ von Lisa Nienhaus und Mark Schieritz

Was meint der zitierte Herr Abgeordnete denn mit: „Wir brauchen als führende Exportnation …“ Vorn steht, das Unternehmen gehört im wesentlichen zwei US- und einem chinesischen Finanzkonglomeraten und den Monarchen von Qatar. Darf ich mal fragen, wieso irgend jemand davon ausgeht, die Deutsche Bank arbeite „für Deutschland“? Es war schon immer absurd, die Deutsche Bank für deutsche Politik verantwortlich zu machen oder umgekehrt anzunehmen, sie würde letztere exekutieren; aber bei ihr eine Gemeinwohlorientierung „für Deutschland“ zu erwarten ist ja nun GANZ abwegig. – Dr. Christian Naundorf


Leserbrief zu „Sie beendet jede Woche mehrere Schwangerschaften“ von Viktoria Morasch

Ihr Artikel über die Ärztin, die Schwangerschaftsabbrüche durchführt, zeigt einmal mehr, wie stark das Thema „Abtreibungen“ polarisiert. Das liegt sicher daran, dass die einen für das Selbstbestimmungsrecht der Frau kämpfen, während für die anderen der Schutz des ungeborenen Lebens höchste Priorität hat. Um zu einer neutralen Sicht zu kommen, muss man beide Seiten im Blick haben und ihre jeweiligen Argumente ernst nehmen. Das gelingt Ihrer Autorin Viktoria Morasch leider nicht, sie beleuchtet die gesamte Problematik nur aus Sicht der schwangeren Frau, die eine Entscheidung treffen muss. Besonders deutlich wird das an dem angesichts tausender abgetriebener Embryonen schon fast zynisch klingenden Satz: „Seit Jahren ist niemand bei diesem Eingriff [dem Schwangerschaftsabbruch] gestorben.“ – Samuel Fischer


Leserbrief zu „Der Werte-Streit“ von Harro Albrecht

In Ihrem Artikel über Blutdruck/Bluthochdruck wurde leider die Ursache für hohen Blutdruck nicht erwähnt. Seit fast hundert Jahren weiß man, daß dieser vor allem durch falsche Ernährung entsteht (zu viel Salz, zu wenig Gemüse/Obst etc.). In den 1920er Jahren hatten Wissenschaftler Untersuchungen an Kenianern durchgeführt, die noch eine ursprüngliche Ernährungsweise einhielten, i.e. salzarm, Vollkorn, Bohnen, Obst, viel Gemüse… Diese hatten mit 60 Jahren noch einen Blutdruck von 110/70. (Donnison CP. Blood pressure in the African native. Lancet. 1929) Dasselbe bei Yanomami-Indianern im Amazonas-Gebiet, die sich komplett salzfrei ernähren. Als Jugendliche haben sie einen Blutdruck von 100/60 und halten diesen ihr ganzes Leben lang bei. (Mancilha-Carvalho J de J, de Souza e Silva NA. The Yanomami Indians in the INTERSALT Study. Arq Bras Cardiol. 2013) Insofern sind wir, wenn wir den Blutdruck mit 130/80 statt mit 140/90 als zu hoch bewerten, noch immer wesentlich über den für unsere Spezies ursprünglichen Bereich. Leider weisen die Ärzte i.d.R. nicht auf die ernährungsbedingten Ursachen hin, um eine Senkung des Blutdrucks zu erreichen. Meiner Meinung nach liegt auch hier und in unseren Landen ein zu starker Einfluß der Pharmaindustrie vor, da man sich auf die Medikation einläßt, ohne vorher das Übel an der Wurzel gepackt zu haben. Dr. Walter Kempner bekam mit seiner Reis-Obst-Diät in den 1940er Jahren Patienten von 240/150 auf 105/80, ganz ohne Medikation (Kempner W. Treatment of heart and kidney disease and of hypertensive and arteriosclerotic vascular disease with the rice diet. Ann Intern Med. 1949) Wir verzehren i.d.R. zehnmal so viel Salz, wie unser Körper verträgt. Würde man allein diese Menge reduzieren, wäre schon sehr vielen Menschen geholfen und eine Medikation gar nicht notwendig. Es wäre doch Aufgabe der Ärzte, die Menschen über die Risiken der westlichen Ernährung aufzuklären, anstatt Pillen zu verschreiben. Prävention hat in unserer Gesellschaft leider immer noch einen zu geringen Stellenwert, da man damit keinen Profit erzielen kann. Alle erwähnten Studien sind übrigens dem Buch „How not to die“ von Dr. Michael Greger entnommen (auf deutsch erschienen bei Unimedica, 2016). Dieser betreibt auch die non-profit-Website nutritionfacts.org.Ruth Scala


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Willkommen in einer Welt, in der nichts einfach ist. In der man recht hat und doch nicht recht hat. In der alles, was man macht, falsch ist. In der man gut ist und keinen interessiert es. In der jede Lösung eines Problems schlecht ist. In der einem alles falsch ausgelegt wird. Willkommen in der Welt der Machtlosen. So fühlt sich das an. Männer waren lange von der Welt der Machtlosen ausgeschlossen, denn es war für einen Mann immer leicht jemanden zu finden, der machtloser war als er. Frauen, Kinder, Ausländer, Arbeitslose… Jetzt ist das nicht mehr so und die Skelette, die sich in den Schränken der Männerseilschaftswelt gut verstecken ließen werden ans Licht gezerrt. Das ist bitter für all die, die nichts Verwerfliches getan haben, denn sie wenden sich ab mit Grausen. Die Realität ist so und sie ist hässlich, und auch der Mann muss jetzt in diese Fratze blicken und sich überlegen, was er für die Zukunft unserer Gesellschaft erreichen will. Ja, unbescholtene Männer fühlen sich hilflos bei Nachrichten über Gewalt gegen Frauen. Erzählen Sie uns Frauen was Neues, so fühlen wir uns schon seit unserer Geburt (kein Stammhalter, wie schade!). Interessiert hat das viele Männer (und damit auch die Macht in der Gesellschaft) bisher trotzdem eher weniger, auch wenn sich zugegebenermaßen einiges verbessert hat, aber eben noch nicht genug. Nur gemeinsam werden Männer und Frauen die Veränderung erreichen, die dringend nötig ist. Dazu werden Männer ihren eigenen Standort bestimmen müssen, auch wenn es weh tut. Die Medien werden ihren Beitrag dazu leisten müssen und schön wäre, wenn möglichst viele dieser Beiträge konstruktiv wären und in die Zukunft wiesen. Die hitzigsten Diskussionen, die ich in meinem Lehrerleben in der Schule erlebt habe waren nicht zum Thema Sklavenhaltung, Rassentrennung oder Flüchtlinge, sondern in einer Doppelstunde zur Geschichte der Frauenrechte in England angefangen bei Emily Pankhurst und Mary Poppins und endend bei Lady Gagas „Bad Romance“ und dem Thema gender equality. Am Ende der Doppelstunde waren die Mädchen (und ich) schockiert von den Diskussionsbeiträgen einiger Jungen. Ich habe zu den Mädchen gesagt: „was haben wir gelernt? Augen auf bei der Parnerwahl!“ In der Pause fragte mich dann ein Junge „steht das eigentlich im Lehrplan, dass wir so viel über Frauenrechte reden müssen?“ Im nächsten Jahr habe ich mir tatsächlich kurz überlegt ob ich mir das wieder antue (steht ja nicht im Lehrplan…) und habe dann gedacht „na klar, ist total wichtig!“ Man muss das aushalten, auch wenn man eigentlich keine Lust drauf hat. Nach dem Mord an der Studentin Maria und der Endingerin Carolin in Freiburg waren monatelang alle Männer unter Generalverdacht und Frauen extrem verunsichert. Mein Mann lief mit dem Hund im Wald spazieren und beschwerte sich bei mir über die ängstlichen Blicke der Frauen, die ihm entgegen kamen. Er sieht wirklich nicht aus wie ein Verbrecher, aber wie sieht ein Verbrecher aus? Eine hat dann aber auch zu ihm gesagt „zum Glück laufen Sie hier spazieren, ich habe mich gerade unwohl gefühlt, so einsam“. Nachts fuhr ich ein paar Tage später mit ihm mit den Fahrrädern durch eine Straße nach Hause, als er nach rechts in den dunklen Park abbog und ich rief ihm hinterher „da willst du um die Uhrzeit durchfahren?“ Er rief zurück „wieso“? Ich antwortete „weil hier um die Uhrzeit kein Mensch ist und mir ist da total unwohl, das würde ich alleine nie machen, da würde einen niemals jemand hören, wenn etwas wäre“. Als wir durchgefahren waren sagte er „stimmt, da ist ja echt niemand weit und breit, ich hab mir noch nie darüber Gedanken gemacht, ich fahr hier sonst immer durch“. In solchen Momenten erfährt man etwas über die Welt des Anderen, so wie jetzt auch bei den Debatten um #MeToo und #Aufschrei. Man nimmt Dinge wahr, die man so vorher nie wahrgenommen hat. Wandel erreicht man in den allermeisten Fällen nur durch schmerzhafte Prozesse und die Bereitschaft, diese Schmerzen auszuhalten. Die Frauen, die die letzten dreißig Jahre für den Feminismus gekämpft haben wurden lange Zeit verlacht, als Mannsweiber beschimpft und verachtet – auch von und besonders von Frauen, zur Freude nicht weniger Männer! Das hat es Männern leicht gemacht, sie nicht ernst zu nehmen. Die neuen Debatten sind zugegebenermaßen oft auf einem bedauerlich wenig konstruktiven Niveau – auf beiden Seiten. Aber offensichtlich muss das jetzt sein. Wichtig ist, in der Diskussion zu bleiben, es sich nicht zu einfach zu machen, den Dialog zu führen und damit Veränderung in Denken und Handeln fruchtbar zu gestalten. Nicht wegzulaufen. Wie in jeder guten Partnerschaft! Sie haben ja recht und Sie haben trotzdem nicht recht. Ich freue mich tatsächlich schon auf den Beitrag von Bernd Ulrich, denn „die Emanzipation des Mannes hat gerade erst begonnen“! – Annette Schuck


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Daß Sie sich über die Me Too-Debatte ärgern, kann ich sehr gut nachvollziehen. Doch um was geht es eigentlich? Da regen sich schätzungsweise 10-20% der Frauen über maximal 10-20% der Männer auf. (Diese Werte sich meine Schätzungen, die ich für halbwegs realistisch halte, weil mir belastbare Zahlen fehlen.) Also eine, wenn auch sehr lautstarke, Minderheit der Frauen möchte mal ihren Frust los werden. Sollen sie auch! Thema: Demokratie. Aber dann bitte sachlich und nicht an der Grenze zur Idiotie! Für mich sind fundamentalistische Feministinnen (alle Männer sind schwanzgesteuert) nicht satisfaktionsfähig! Und genau dieser Meinung sind wohl auch die ca. 80%  (s.o.) Frauen UND Männer, die nicht bereit sind, in die Niederungen der feministischen Argumentation hinabzusteigen. – Klaus Riediger


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Mit außerordentlichem Vergnügen habe ich Ihre Sorgen um den bedrohten Mann gelesen. Die von Ihnen zitierten Damen kenne ich alle nicht. Kann es sein, dass dieses Thema ein klassisches Blasen-Thema der ZEIT und anderer Premium Zeitungen ist? Als alter Ehemann sind mir die Vorwürfe der von Ihnen zitierten Damen schon sehr lange bekannt. Und da bin ich nicht alleine. Sie kommen natürlich nicht aus den Redaktionskonferenzen raus, ohne zerrupft zu werden. Gehen Sie einfach nicht hin. Lesen Sie die Bücher und Aufsätze der von Ihnen zitierten Damen nicht. Wenn Sie sich bei Facebook abmelden, werden Sie kaum vom Chefredakteur gerügt werden. Es gibt auch scharfzüngige Damen bei Ihnen im Hause, z.B. Susanne Mayer, die köstliche Kolumnen (Männer!) schreibt, ohne das Gefühl zu vermitteln, sie müsse sich auf Kosten der Männer profilieren. – Hartmut van Meegen


Leserbrief zu „Gott erkennen, aber mit dem Verstand“ von Michael Thumann

Ein trauriges Interview mit einer traurigen Gestalt. Ein Religionsgelehrter, der keinen Zweifel kennt – sprich: der seinen gottgegebenen Verstand ausgeschaltet hat. Ein islamischer Religionsführer, der glaubt, dass  er das Problem, dass in manchen Moscheen Gewalt und Terror gepredigt wird, dadurch lösen kann, dass er seine Existenz leugnet. Ein Gläubiger, der über Gott und die Glaubenden nicht lachen darf: was für ein trauriger, humorloser Gott – wahrlich nicht der meine. – Reinhard Pfau


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Noch nie war das Wissen über patriarchalische Unterdrückungsstrukturen und ihre deformierenden Auswirkungen auf Individuen, Beziehungen und Gesellschaften so groß wie heute, und nie zuvor wurde es derart umfassend öffentlich rezipiert und diskutiert wie heute. Ein wirklicher Fortschritt! Aber! Dass sie dadurch nicht einfach verschwinden, ist bedauerlich, aber eigentlich selbstverständlich. Dennoch ist es ein Schlag ins Gesicht eines jeden denkenden, reflektierenden und mitfühlenden Menschen, wenn ein seriöses und leidlich liberales Medium wie DIE ZEIT einem (ungeachtet eventueller sonstiger Verdienste) in dieser konkreten Sache offenbar vollkommen unbedarften, aber an seiner Wutwelle erkennbar in patriarchalen Gewässern navigierenden gendertheoretischen Leichtmatrosen zwei ganze Seiten einräumt, um einen solch altbackenen Blödsinn zu verzapfen, den beachtlichen Wissenskanon einfach cool lächelnd zu ignorieren. Um vergleichbar tiefgründig recherchierter und wissenschaftlich fundierter Aussagen teilhaftig zu werden, hätte ich mir ansonsten die Mühe machen müssen, mich in einer – bei uns in Österreich gerne auch noch verrauchten – Kneipe mit gespitzten Ohren um den Stammtisch der dort politisierenden alten Herren herumzudrücken. Danke dafür! Besonders auffällig an diesem Text ist die auf üble Weise inszenierte Gleichsetzung von Feminismus und Nationalsozialismus. Das ist weder neu noch besonders originell, geschweige denn intelligent. Eine gewisse sprachliche Finesse will ich ihm gar nicht absprechen – sie wird auch bestimmt dafür sorgen, dass die Botschaft ihren  Weg ins Unbewusste findet, wo sie ja bestens aufgehoben ist! An massenhaftem Beifall wird es ihm jedenfalls nicht mangeln – die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen dafür sind ja gegenwärtig optimal gesteckt, und auch die Verortung des Autors im patriarchalen Machtgefüge ist tadellos.  Besser noch und unverblümter  bringt es Siri Hustved auf den Punkt, eine der klügsten und intellektuellsten SchriftstellerInnen unserer Zeit: “Alle intellektuellen und künstlerischen Unterfangen, sogar Witze, ironische Bemerkungen und Parodien, schneiden in der Meinung der Menge besser ab, wenn die Menge weiß, dass sie hinter dem großen Werk oder dem großen Schwindel einen Schwanz und ein paar Eier ausmachen kann.” – Dr. Gitta Mühlen Achs


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Großen Dank an Jens Jessen und an die Redaktion für diesen Artikel. Als Frau darf man sich gar nicht mehr über Komplimente oder einen kleinen Flirt freuen, ohne als hoffnungslos veraltete männerhörige  Scharteke angesehen zu werden. Allerdings muss ich hinzufügen, dass ich schon sehr alt bin (75) und  mich m. W. immer ganz gut gegen allzu dumme oder geschmacklose Anmache wehren konnte. Wir reden hier nicht von echten Vergewaltigungen, von k..o.-Tropfen oder den verprügelten Frauen und Kindern in Frauenhäusern usw. Wir reden von jenen, die anonym und ungestraft und völlig ungeniert Gerüchte in die Welt setzen. Da schäme ich mich manchmal, eine Frau zu sein. – Mag. Afra Margaretha


Leserbrief zu „So anders waren wir noch nie“ von Bernd Ulrich und Heinrich Wefing

Bernd Ulrich und Heinrich Wefing haben einen guten und wichtigen Artikel geschrieben, in dem sie zu Recht als die ersten Unterschiede zwischen den USA und Deutschland den Moralismus und die Religion nennen. Interessant scheint mir, dass bei den ersten, puritanischen Auswanderern, die  in 17. Jahrhundert von England aus die die USA besiedelten,  der moralische Rigorismus und der religiöse Fundamentalismus eine untrennbare Einheit bildeten. Heute hat man den Eindruck, dass dieses Erbe zwischen der Rechten und der Linken aufgeteilt wurde. Daher kommt vielleicht die Tiefe der Spaltung und die Unversöhnlichkeit. Man kommt nicht aus verschiedenen Denkschulen und kann aufeinander zugehen, sondern man entstammt der gleichen Wurzel und der jeweilige Gegner repräsentiert das, was man selbst verdrängt hat. – Franz Häusler


Leserbrief zu „Ich gehöre nirgends mehr hin“ von Can Dündar

schon die Überschrift dieses Beitrags hätte mich – als Redakteurin oder als Layouterin – wach gerufen: wach genug, diesen Beitrag von Can Dündar, einem Vertriebenen und Heimatlosen (ähnlich wie Stefan Zweig vor 75 Jahren), eine beachtete »Heimat« in Ihrem Blatt anzubieten. Wir alle wissen, dass eine linke (Zeitungs)Seite, noch dazu knapp über eine volle Anzeigenseite gequetscht, kaum ins Leseblickfeld gerät. Während Dündar sensibelst die Packstücke Zweigs in der Luxemburger Ausstellung erkennt und zuordnet, stolpert DIE ZEIT gefühl- und gedankenlos über die Empfindungen eines heutigen Emigranten hinweg. ICH weiß, wo ich die wöchentlichen Gedanken und Sorgen von Dündar in Ihrem Blatt finde und übersehe sie nie. Aber wissen das auch alle anderen ZEIT-Leser? – Renate Stefan


Leserbrief zu „Sie beendet jede Woche mehrere Schwangerschaften“ von Viktoria Morasch

„Auffällig viele Männer engagieren sich gegen Abtreibungen.“ Sollte dies der Fall sein, ist das nur zu begrüßen. Ich hätte eher vermutet, dass auffällig viele Männer Frauen direkt oder indirekt zu einem Schwangerschaftsabbruch treiben, und sich wenig selbstbewusste Frauen von ebenjenen Männern zu einer solch lebensverachtenden Entscheidung verleiten lassen. Wie kann „Frau Dr. Böhm“ sich zu 18000 Schwangerschaftsabbrüchen bekennen. Da wird mir schwindlig im Kopf. Für mich sind Abtreibungsärzte Menschen die sich am Elend der Anderen bereichern. Dass es einem Mann am A… vorbeigeht, wenn eine Frau abtreibt (Dr. Stapf), wundert mich nicht, aber dass sich eine Frau dazu hergibt, finde ich schrecklich. Es lässt allerdings hoffen, dass es offensichtlich vielen jungen Medizinern zu belastend ist, sich mit Abtreibung zu beschäftigen. Oder weiß man einfach mittlerweile zuviel über das vorgeburtliche Leben ? – Franziska Martin


Leserbrief zu „Keinen! Meter! Weichen! Von Lea Frehse und Paul Middelhoff

Die Situation in Halle berührt etwas Grundsätzliches, nämlich dass es eine lebenslange Herausforderung aller Menschen ist, zu versuchen seine Gedanken und Empfindungen mit empirischer Wirklichkeit abzustimmen. Einseitig interessengebundener Aktionismus bringt da nicht weiter. Die Bereitschaft zu Dialog und Kooperation, sowie die Einsicht in dialektische Vorgänge sollten schon vorhanden sein. Sonst landet man in dem Dilemma, dass Wirklichkeit mit dem, was man sich im Kopf zurechtgelegt hat, eben nicht übereinstimmt – und umgekehrt. Dann ist die Gefahr groß, dass es heißt: Dann kämpfen wir eben dafür. Diese Strategie zielt darauf ab, alleiniger Bestimmer sozialer Strukturen zu werden. Man braucht sich dann mit nichts anderem mehr beschäftigen und kann sich permanent selbst spiegeln und bestätigen. Allerdings reduziert man damit seine Menschlichkeit nicht nur auf die eigenen gedanklichen Vorgaben, sondern begibt sich auch in den Zustand innerer Passivität und Stagnation. – Christoph Müller-Luckwald


Leserbrief zu „Sie beendet jede Woche mehrere Schwangerschaften“ von Viktoria Morasch

In der letzten Zeitausgabe No. 15 vom 03.04.2018 hat Viktoria Morasch im  „Z- Zeit zu Entdecken Teil“ den Artikel „Sie beendete jede Woche mehrere Schwangerschaften“ verfasst und beschreibt dabei zum Einen das ethisch moralische Dilemma einer Schwangeren einen Schwangerschaftsabbruch durchführen zu wollen/müssen. Zum Anderen thematisiert die Autorin die von einigen Abtreibungsgegnern immer lauter werdende Stigmatisierung der behandelnden Frauenärzte, die nach Recht und Gesetz einen Schwangerschaftsabbruch bis zur spätestens 12. Schwangerschaftswoche durchführen dürfen. In ihrem Artikel stellt die Autorin jedoch einige Behauptungen auf, die bei genauerer Betrachtung so nicht haltbar sind. So irrt die Autorin mit ihrer Aussage „An den Universitäten wird kaum mehr gelehrt, wie man Schwangerschaften abbricht“. Hierzu ist anzumerken, dass die Durchführung einer Ausschabung z.B. aufgrund einer Fehlgeburt sich nicht von einer Ausschabung / einem Schwangerschaftsabbruch innerhalb der ersten 12 Wochen unterscheidet. Die Schlussfolgerung der Autorin, dass die heranreifende Medinzinergeneration hier das Wissen nicht mehr vermittelt bekommt, ist demnach so nicht zutreffend. Darüber hinaus schreibt die Autorin, dass es aufgrund der nur noch geringen Anzahl an Kliniken bzw. niedergelassenen Praxen die Schwangerschaftsabbrüche durchführen können, zu längeren Wartezeiten bis zu 5 Wochen für die Schwangeren kommen kann. Es erscheint hierbei Frau Morasch wichtig zu sein, das Dilemma der schwangeren Frauen noch zusätzlich zuzuspitzen indem sie suggeriert, dass die betroffene Frau „vielleicht spürt…, wie sich in ihr etwas bewegt“. Hierzu lässt sich folgendes anmerken: Kindsbewegungen werden bei Erstschwangerschaften in der Regel erstmalig um die 20. Schwangerschaftswoche wahr genommen. Bei Zweit- oder Drittschwangerschaften kann das auch bereits etwas früher beobachtet werden. Als relativ sicher gilt allerdings, dass Kindsbewegungen nicht vor der 14. Schwangerschaftswoche spürbar sind und daher mit großer Wahrscheinlichkeit keinen Einfluß auf die Entscheidung der Schwangeren haben dürften. Die Autorin spricht in ihrem Artikel ein sehr wichtiges Thema an, über das gesellschaftlich intensiver diskutiert werden sollte. Allerdings hätte es dem Artikel gut getan, wenn die Hintergründe etwas sorgfältiger recherchiert worden wären. – Dr. Bernhard Gerstmayer


Leserbrief zu „So anders waren wir noch nie“ von Bernd Ulrich und Heinrich Wefing

Doch, Ihnen ist das nur nicht bewusst. Jetzt wagen sich viel mehr Menschen als Früher an die Meinungsfront. Obwohl die Medien ihre Sprache nur geringfügig geändert haben, die immer noch die Bürger verdächtigen, wenn man nur von „Ausländern“ spricht. So ist es auch mit „Rechtsradikalen“. Von Linksradikalen, die es durchaus gibt und das nicht zu wenig, höre und lese ich fast gar nichts. Das regt die Bürger auf. In den USA werden die Reichen nach wie vor bejubelt. Dort verfügen sie über eine hohe Reputation. Fast jeder Amerikaner eifert ihnen nach. Bei uns ist es genau umgedreht. In Deutschland ist es ein Krimineller. Selbst in den früheren Schulbüchern wurden sie diskriminiert. Wer soviel Geld hat, der muß andere betrogen haben….. Die Schuldfrage, die die Medien nach wie vor nicht wahr haben wollen, ist bei den Altvorderen zu suchen.Die haben eine lebensfremde Ideologie uns aufgedrückt. Als der Marsch durch alle Machtzentren begann wurde das Programm. Das fing schon in der Grundschule an. Das ging soweit, daß ein Kritiker wie Dr. Sarrazin um sein Leben bangen müßte. Heute sehen wir alle wie Recht der Mann hatte. Die Unterwanderung ist im vollen Gange. Obwohl Ihr Beitrag vieles benennt, was ich durchaus akzeptieren kann. Den Schulmeister gegenüber Amerika zu spielen wäre in der Tat das falscheste. Eher würde das den Amerikanern zustehen. Das ganze Drama mit den Flüchtlingen war der Bruch in unserem Land. Daran wird Frau Merkel ein lebenlang denken müssen. Das war des Guten zu viel. Ihre Grundhaltung hat sich trotzdem nicht geändert. Um weiteren Schaden abzuwenden hoffe ich, dass  der neue Innenminister auch das durchsetzen kann was er angekündigt hat – null Toleranz. Lieber wäre mir gewesen, wenn Frau Merkel gar nicht mehr angetreten wäre. Es gibt weit bessere In der CDU. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Unerhörte Hoffnung“ von Uwe Jean Heuser

„Facebooks Krise kann sich als Segen erweisen, wenn die Nutzer jetzt zu souveränen Verwaltern und Verwertern ihrer Daten werden können.“ Das klappt ja schon im Kleinen nicht! Beispiel? In meinem Spam-Ordner finde ich eine Mail mit dem Betreff „Rechnung für Ihr Abonnement DIE ZEIT“, die nicht verschlüsselt ist, aber meinen Namen und meine Anschrift, ein personenbezogenes Datum, enthält. Wenn die Mail eine Fälschung ist, habe ich das Problem, dass Unbefugte an meine Daten gelangt sind. Wenn die Mail aber echt ist, und davon gehe ich aus (ich leite Ihnen die Headerdaten weiter, ihre Fachleute können das sicherlich beurteilen), dann hat die ZEIT das Problem, dass Befugte ohne zu fragen durch Kenntnis meiner Daten (hier die Mailadresse) einen wirtschaftlichen Vorteil erzielen wollen (Ersparnis von Porto und Papier). Ich hätte gerne schon vorab die Gelegenheit gehabt, gegenüber der ZEIT zum souveränen Verwalter meiner Daten zu werden. Jetzt warte ich auf die Mahnung, die sicherlich wieder im verschlossenen Umschlag versandt wird. – Bernd Lange


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Mit grösstem Vergnügen lese ich immer ”Jessens Tierleben”, dessen feinste Beobachtungen und brillante Formulierungen ich in anderen Beiträgen (vor allem zu USA und Russland, Israel un Palästina), die ich oft als voreingenommen und pauschal empfinde, leider vermisse. Das Titelthema “Schäm Dich, Mann!” ist reisserisch und die Thesen steigern sich ins Groteske, wenn den paar extremistischen Frauen-Stimmen Totalitarismus der schlimmsten Art vorgeworfen wird, und die Männer, die sich nicht zu äussern wagen (warum bloss?), als Opfer eine Diffamierungs-Kampagne dargestellt werden. Hat nicht schon jede Revolte in der Vergangenheit erst einmal eine Fase des Extremismus hervorgebracht, bevor sich ein erträgliches Mittelmass eingestellt hat? Ausserdem sind bei dieser Kampagne (wenn es denn eine ist) weder Köpfe gerollt, noch unliebsame Akteure des Landes verwiesen worden. Mancher hat seinen Thron vielleicht unverdientermassen verloren, aber das sind leider unvermeidliche Kollateralschäden. Die Frauen waren jahrhundertelang das verfemte Geschlecht, schuld am Sündenfall des Mannes, sie hatten kein Mitspracherecht, wurden unter allen Vorwänden diskriminiert, durften nicht studieren, nicht wählen, hatten kein Recht auf ihren eigenen Körper (ist es vielleicht ein Zufall, dass in derselben Ausgabe, gleich nach Ihrem Beitrag ein Artikel zum Schwangerschaftsabbruch folgt, in dem aufgezeigt wird, wie ein hart erkämpftes Recht vor allem an der Gleichgültigkeit und den Machenschaften der Männer und Institutionen zu scheitern droht? Und warum muss sich nur die Frau und nicht auch – soweit vorhanden – der zugehörige Mann einer Pflichtberatung unterziehen: er könnte ja auch für die Belange des ungeborenen Kindes und die Nöte der Frau sensibilisiert werden). Die Frauen haben das alles mit ein paar Schrammen überlebt und sich grundlegenden, auch schmerzhaften Debatten unterzogen, was im männlichen Lager bis jetzt leider vollkommen fehlt. Und nun sollen die Männer gleich in ihren Menschenrechten und ihrem Gleichheitsanspruch verletzt sein, wenn ein paar hitzige Feministinnen extreme Ansichten vertreten! Mir scheint überhaupt, dass die ganze Aufregung bis jetzt wenig am Macht- (und Gehalts-) -gefälle zwischen Männern und Frauen geändert hat. Und wo geniessen Frauen auch in sogenannten zivilisierten Ländern die gleichen Rechte, wie Männer? Ich kenne keine Frau, die sich nachts, wenn überhaupt, nur mit äusserst mulmigen Gefühlen in eine leere Strasse oder auf einen verwaisten Platz traut, die Familienpflichten bleiben weiterhin hauptsächlich an den Frauen hängen, die Aufstiegschancen im Beruf sind noch lange nicht die gleichen, die (nicht nur) häusliche Gewalt gibt es weiterhin und in weniger sichtbaren Branchen geht sicher auch die sexuelle Erpressung weiter. Eine Frau ist nur wegen ihrer Geschlechtszugehörigkeit Unannehmlichkeiten und Gefahren ausgesetzt, die Männer nicht kennen. Sind nicht auch da elementare Menschenrechte verletzt? Und warum jetzt sich darüber beklagen, dass die Männer zum Schweigen verurteilt sind? Mir scheint, dass sie sich schon immer zu Interessen, die Frauen betrafen, ausgeschwiegen haben. Wo war denn der kollektive Aufschrei als sie mitansahen, wie Frauen bedrängt, belästigt, gemobbt, erpresst und genötigt wurden? Ich befürchte, dass ohne eine Bewusstseinsänderung der Männer, die leider nicht in Sicht ist, die ganze Aufregung schnell verpufft, dass einige wenige Zugeständnisse gemacht werden, aber im Allgemeinen alles beim Alten bleibt. – Prof. Michaela Böhmig


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Endlich mal schreibt’s wer! Ich glaube/hoffe, dass ich nicht die einzige Frau bin, die Ihnen zustimmt. Die feministisch/bolschewistischen Schauprozesse an Männern halte ich für genauso unerträglich wie die Frauenverachtung, -misshandlung, -unterdrückung die Männer begehen. Das funktioniert in einer Kette: „Tat – Täter identifizieren / Opfer identifizieren – Urteil – Verallgmeinerung – Vorurteil“. Differenzieren ist ja nicht nötig, wenn man den Bösen / die Dumme hat. Dann können ja alle, die dem Täter/dem Opfer ähnlich sind, dran glauben. Solche, die ihre Zweifel an den Schauprozessen aufschreiben oder aussprechen, sind erst recht dran. Für kritische Anmerkungen darüber, dass mir #me/too zu weit geht, ernte ich von Frauen böse Blicke und hässliche Bemerkungen und von Männern Verständnislosigkeit und Zurückhaltung (wenn Frauen dabei sind), (wenn keine Frauen dabei sind) so eine Art dankbare Fassungslosigkeit und Erleichterung – vorsichtige, denn: wer kann schon wissen, dass ich nicht gleich doch den Knüppel raushole und zuschlage. Überall herrscht Misstrauen. Nicht nur im Frauen-Männer-Gleichberechtigung-Machtverhältnisse-Unterdrückung-Opfer-Täter-Thema. Wer wagt, eine andere Meinung zu haben, ist auf jeden Fall Verräter „an der Sache“ (welche Sache? Naja der – ist aber auch egal). Wer wagt einen Text ohne …innen zu schreiben, ist sowieso ein Schwein. Oder eine Sau. Auf jeden Fall politisch unkorrekt. Das darf man nicht sein! Schalte deine Selbstzensur bloß nie aus. Sonst wirst du verstoßen. Wenn frau zu Männern hält, hat sie keine Ahnung, ist dumm, bestätigt das übliche Vorurteil gegen Frauen. Wenn mann zu Frauen hält, führt er was Böses im Schilde. So sind Männer doch meistens. Sie schreiben „heute ist alles, was Männer tun, sagen, fühlen oder denken, falsch – …..“ Ersetzen sie „Männer“ durch „Menschen“. Frauen geht es nämlich ebenso. – Sabine Wilms


Leserbrief zu „Endlich Streit!“ von Roman Pletter

Ob Geschlossenheit kein Wert an sich ist, sei dahingestellt. Auf jeden Fall kann eine funktionierende, eben nicht latent vor der Zerreisprobe stehende Einheit ein starker Katalysator und fruchtbare Basis für erfolgreiche Arbeit sein. Und natürlich bedeutet gute, weil lebendige Demokratie regelmäßig Streit und Kompromiss auf oftmals sehr breiten und langen Wegen, darum ist sie so anstrengend, aber eben auch so überaus wertvoll. Dabei sollten MandatsträgerInnen, deren politische Attitüde sich durchaus mit dem Leitsatz des Claudio Aquaviva, „Stark in der Sache, milde in der Art“, beschreiben lässt, allenthalben mehr Aufmerksamkeit und Handhabe im deutschen Politbetrieb erhalten. Provokateure und Neurotiker, Polemiker und Demagogen, muss eine stabile Demokratie wie die unsere zwar ebenfalls ertragen können, für eine zielführende und normative Politik allerdings sind sie kropfartig überflüssig. – Ira Bartsch


 Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Mensch, Männer – das geht doch noch: „als seien sie seit ihrer Geburt schuldig“…. Frauen sind seit tausenden Jahren weltweit von vorn herein schuldig – nämlich seit Männer Bibeltexte verfasst haben… – Beate Stegen


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Hilfreich in der ‚Schäm dich, Mann!‘ Debatte wäre zu erkennen, dass es sich bei all den Wedels und Weinsteins, Donalds und Recep Tayyips gar nicht um Männer handelt. Sondern um Jungs. Schon lange übersehen wir einen zentralen Fakt in der menschlichen Entwicklung: Aus kleinen Jungs werden nicht zwangsläufig Männer. Sondern nur eben große Jungs. Viele Kulturen trugen diesem Umstand Rechnung. Sie zwangen ihre Halbwüchsigen nicht in Schulbänke, sondern initiierten sie. Erfahrene Begleiter entsprachen dem  Bedürfnis nach Rausch und Grenzerfahrung und generierten daraus einen spirituellen Bezugsrahmen. Die Lust auf Kampf wurde bejaht, jedoch zu Ritterlichkeit veredelt. Disziplin und Leidensfähigkeit machten Sinn, da sie übergeordnete Ziele ermöglichten. Karrieren und Besitztümer standen nachrangig gegenüber Herzensgüte, Unabhängigkeit, Toleranz und – wichtiger Indikator erwachsener Männlichkeit – Humor. Solch eine Männer-Bildung  zu reinstallieren wird nicht einfach. Frauen hätten dann wieder Partner auf Augenhöhe. Und der Fortbestand unseres Planeten könnte davon abhängen. – Balthasar Alletsee


Leserbrief zu „Wachsender Volkskörper“ von Ulrike Gastmann

Danke für Ihr „Manifest des Menschen“. Es ist schon traurig, dass die Erkenntnis, auf der unsere westliche Kultur basiert, nämlich die, dass alle Menschen gleich sind, im aktuellen gesellschaftlichen Klima in Vergessenheit zu geraten droht und daher die Sehnsucht  nach einem Manifest weckt. Noch trauriger ist es, dass solche Worte selbst unseren vernünftigsten Politikern nicht über die Lippen kommen. – Dr. Dirk Kerber


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Männer verdienen im Schnitt immer noch besser als Frauen, haben höhere Chancen auf eine Karriere und sind auch in der Politik überrepräsentiert. Sie vor diesem Hintergrund als „bedrohtes Geschlecht“ darzustellen ist absurd und vollkommen irrational. Genauso wie die Aussage, dass alles, was Männer sagen oder tun falsch sei. Das sieht auch der größte Teil der Feminist*innen nicht so. Ja, es gibt nämlich auch Männer im Feminismus und auch sie profitieren davon, denn Feminismus bedeutet genauso allgemeine Herrschaftskritik und Infragestellung der bestehenden Verhältnisse, unter denen nicht nur Frauen zu leiden haben. Wenn Herr Jessen seine Zeit nicht mit Selbstmitleid verschwenden würde, könnte er vielleicht mal etwas genauer hinsehen. Dann würde er nämlich sehr schnell feststellen, dass er eindeutig zum privilegierten Teil der Weltbevölkerung gehört. – Marie Laufkötter


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Selbst schon Opfer des Femininums geworden, habe ich ihren Artikel mit großem Interesse gelesen. Mir wurde meine berufliche Karriere nicht durch sexuelle Übergriffe, sondern lediglich dadurch zerstört, dass ich ein Mann bin und der Quotenregelung geopfert wurde. Von gerissenen, dass System nutzenden Frauen generell und gegen alle Fakten schlecht beurteilt, wurden andererseits nachweislich unfähige Frauen wiederum von Frauen unter zugrundelegen sachfremder Erwägungen überbewertet und auf Posten gesetzt, von den sie keinerlei Kenntnis noch irgend eine Ahnung hatten. Sogenannte Gleichstellungsbeauftrage (alles Feministinnen) zerstören so  systematisch die Karrieren von Männern, die Familien ernähren müssen, während die Frauen (oft lesbisch oder  „DINKS“*) und mit ihrer Partnerin oder Partner als Doppelverdiener den Männern und deren Familien eine lange Nase drehen. (*Dubble Income. No Kids) Wenn Frauen schon gleichgestellt werden wollen, dann müssen Instrumente geschaffen werden, die einen fairen Wettbewerb ermöglichen. Das Willkürelement der „Gleichstellung“  ist dazu extrem gut geeignet, da mit dem Argument, das jetzt erst einmal die Frauen dran sein, unter Nutzung eines ebenso intransparenten Beurteilungssystems, bei dem es nur auf die Verfahrensrichtigkeit ankommt und nicht auf die tatsächlich erbrachten Leistungen des zu Beurteilenden,  jeder lebens- und berufserfahrene Mann auf das Abstellgleis geschoben werden kann. Insgesamt veranlasst mich Ihr Artikel zu einigen praktischen Antworten, die die Männer diesen Frauen geben könnten. Der Ruf „der Islam gehört zu …. uns“  ist ja auch aus solchen Kreisen zu vernehmen, daher bin ich mittlerweile für die islamische Regelung  der  Vollverschleierung der Frauen;  diese schützt nicht nur die Frauen vor „geilen Blicken der bösen Männerwelt“ ,  sondern sie schützt vor allem die Männer, denn wer schaut schon einen wandelnden Vorhang an? Auch hinsichtlich des öffentlichen Zusammentreffens mit Frauen, sollte man als Mann Frauen völlig ignorieren und ihnen auch nicht mehr die Hand geben, denn das könnte schon von Feministinnen als sexuelle Anzüglichkeit gewertet werden – und leider weiß man nicht, ob man eine solche vor sich hat. Drehen wir also den Spieß um: Alle Frauen sind als Feministinnen einzustufen. Wie wäre es mit einem Barboykott?  Danach verlassen alle Männer sofort Bars oder ähnliche Einrichtungen, sobald auch nur eine Frau einen solchen Ort betritt- außer „freie Frauen“, die sich gewerblich Männern nähern – denn da ist das  „Ja“ ein „Ja“ eindeutig gegen „Cash“ versteht sich und damit ehrlicher als jede sonstige Beziehung der modernen Welt. Wir Männer müssen konsequent reagieren und uns nicht mehr durch „Schönheit, Kurven und Beinen“ blenden lassen – das wird schwer, weil von der Natur anders gedacht,  aber einfach mal nicht mehr hinsehen, nicht berühren und weggehen und die Frauen als Luft erachten. Das würde auch allen Medien gut tun, denn nur wer deren Aufmerksamkeit hat, kann sich so aufplustern und eine irre Forderung nach der anderen ergeben. Ignorieren wir sie! Das kann schlimmer sein als Hass. – Dahmer-delaCerda


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Mehrere tausend Jahre Patriarchat kulminieren in einem beispiellosen larmoyanten, selbstmitleidigen  Pienzen in Angesicht des selbst heraufbeschworenen „totalitären Feminismus“, nur weil ein paar Frauen wagen sich dagegen zu wehren, sich ständig mit blöder Anmache von Männern auseinander setzen zu müssen? Mensch Jens, so ein kleines, zartes fragiles Egoleinchen, und das wo du es doch geschafft hast, einen Job bei der „Prawda“ des deutschen Bildungsbürgertums zu bekommen? Mir kommen die (Lach-)Tränen. – Anja Nohlen


Leserbrief zu „Gott erkennen, aber mit dem Verstand“ von Michael Thumann

Der Imam Mohammed al-Tajjeb, der persönlich nie Zweifel hatte, sagt auf die Frage: „Darf man Witze über Gott und Scherze über den Propheten machen?“ Al-Tajjeb: … Witze zu machen über Gott öffnet die Tür zu vielen Übeln – und sollte deshalb strafbewehrt sein. Man darf über Gott und die Gläubigen nicht lachen, denn das erweckt Widerwillen gegen andere Menschen. Wir sollten uns lieber gegenseitig respektieren und auch das achten, woran wir selber nicht glauben. Wenn es ein rote Linie gibt, dann sollten die Propheten hinter der roten Linie sein. (DIE ZEIT Nr. 15 vom 5. April 2018) Der Imam macht klar, wer die rote Linie zieht und die Deutungshoheit hat. Warum fragt der ZEITJournalist nicht, welche Übel gemeint sind und was mit demjenigen passieren soll/passiert, der Witze über Gott und den Propheten Mohammed macht? Welche Strafe soll er bekommen? Dass Lachen subversiv sein kann und von religiösen Fanatikern gefürchtet wird, dass wissen wir spätestens seit Umberto Ecos Roman „Im Namen der Rose“. Wir sollten uns gegenseitig als Menschen achten, aber man muss keinen Respekt vor den absoluten Wahrheits- und Geltungsansprüchen einer Religion haben. Die rote Linie wird in westlichen Demokratien durch die freiheitliche Grundordnung und die Verfassung gezogen, nicht von Vertreten einer Religion. Das Grundprinzip einer offenen demokratischen Gesellschaft lautet nach K. R. Popper, dass wir im kritischen Dialog zwar Gedanken, Meinungen, Argumente mit den Waffen rationaler Argumentation und Kritik „töten“/torpedieren, aber nicht die Denker. Das ist schon die Botschaft der Aufklärung gegen die mittelalterlichen Scheiterhaufen gewesen. „Blasphemie kann kein Straftatbestand sein“ konstatiert der Bundesrichter Thomas Fischer, der durch seine ZEIT-online Kolumnen bekannt wurde. Der Hinweis auf den Schutz vor der Verletzung irgendwie gearteter „religiöser Gefühle“ ist nur eine Immunisierung vor Kritik unhinterfragter Dogmen. Wenn sich der Einzelne in seinen religiösen Gefühlen verletzt fühlt, wird dadurch nicht sein Persönlichkeitsrecht verletzt. Freie Rede und Religionskritik darf nicht schon deswegen „strafbewehrt“ werden, weil Personen Kritik, Spott und Häme persönlich nehmen, obwohl sie selbst nicht Gegenstand der Herabsetzung sind. Die Verfassung fordert keineswegs den Respekt oder gar die Wertschätzung der Religionen. – Vinzenz M. Becher


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Erst wollte ich nichts dazu schreiben, aber dann hat es mich doch nicht losgelassen… Ich habe nach der Hälfte des Artikels aufgehört zu lesen. Es gibt diesen schönen Spruch im Amerikanischen:“Who died and made you Jesus?“. Wer ist gestorben und hat Jessen zum Sprecher aller Männer gemacht? Und zum Experten, der alle Feministinnen einschätzen und einordnen kann? Es ist einfach schlechter Journalismus, wenn es nur um „die“ Männer und „die“ Feministinnen geht. Als ob man sie alle über einen Kamm scheren könne! Mir hat – bis ich zu Lesen aufgab – wenigstems mal ein Satz gefehlt, der mich betroffen oder nachdenklich gemacht hätte. Solche Sätze kommen meist aus der eigenen Betroffenheit oder persönlichen Involviertheit eines Autors(in). Aber in solche Tiefen stößt man wahrscheinlich nicht vor, wenn man nur mit „denen da“ und „die alle“ und „wir alle“ beschäftigt ist… – Wolfgang Michel


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Treiber des Metoo-Spuks ist keineswegs das Internet. Dort steht viel und von allem auch das Gegenteil. Ausgewählt und wichtig gemacht wurde das Thema durch die klassischen Medien, allen voran Moraltante ZEIT, die ihre eigene Schattengerichtsbarkeit aufgebaut hat. Metoo handelt deshalb nicht nur von der Geilheit der Männer, sondern auch von der Skandalgeilheit der Medien. Skandale steigern den Verkauf, dabei Sex noch besser als Steuerhinterziehung. Auch parteipolitische Vorlieben sind erkennbar. Wenn ein Jahr vor einer Wahl der Kanzlerkandidat der richtigen Partei seine Ehefrau in die Wüste schickt, weil er etwas Knackigeres gefunden hat, schreibt keiner von Sexismus. Ein einziger Flirtspruch eines Ministers von der falschen Partei wird pünktlich zum Wahlkampf herausgezerrt und sorgt für wochenlange Schlagzeilen. Das Schweigen der Männer ist nicht verwunderlich, denn Metoo betrifft keineswegs „die Männer“. Otto Normalmann darf weiter flirten, Frauen berühren, als Chef ihre Leistungen beurteilen oder gar breitbeinig in der U-Bahn sitzen. Wer sich an die Gesetze hält und auf keinem Sockel sitzt, den kann man nicht herunterstürzen, er ist für die Skandalmedien unergiebig. Verurteilungen ohne Gesetz, ordentliches Verfahren und Verjährungsfrist drohen ausschließlich Prominenten. Falls es noch ein paar Frauen gibt, die sich freuen, wenn Männer sie anziehend finden und das auch zeigen, ist also noch eine ausreichende Anzahl übrig. – Thomas Matzner


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Jens Jessen hat in seinem Artikel zwei Faktoren unerwähnt gelassen, mit denen sich die #MeToo-Aktivistinnen regelmäßig diskreditieren: ihre Leugnung der weiblichen Heterosexualität und der männlichen Homosexualität. Ganz selten fallen zwar Namen wie Kevin Spacey und James Levine, aber da sie sich an Männern und Jungen vergangen haben, eignen sie sich nicht als Vorzeigeschurken à la Weinstein oder Wedel. Der Sexualtrieb ist den #MeToo-Frauen zufolge etwas grundsätzlich Abscheuliches, das nur auf Demütigung und Vernichtung abzielt und ausschließlich beim heterosexuellen Mann vorkommt. Oder wie manche Autorinnen hervorheben: beim weißen heterosexuellen Mann. Das hat alles nichts mit der Realität zu tun, aber die ist längst der Ideologie gewichen. – Frank Noack


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Leider muss ich bekennen, das Unbehagen, das Jens Jessen ergriffen hat, zu teilen. Ein Fall, der sich, statistisch betrachtet, verschwindend selten zutragen dürfte, illustriert das inzwischen eskalierte Problem auf entlarvende Weise. Ein Mann ist das Opfer des Übergriffs einer ihm körperlich überlegenen Frau geworden. Er beteiligt sich, durch die Debatte im Netz ermutigt, am neu entfachten gesellschaftlichen Diskurs. Er hofft auf ein Mindestmaß an feministischer Solidarität. Doch eingeräumt wird kein Machtmissbrauch durch die Peinigerin, auch nicht „innerhalb der traditionell männlichen Koordinaten“. Stattdessen erntet der körperlich gedemütigte Mann Entrüstung – denn die Opferrolle ist besetzt, und Ausnahmen von der Regel, wer Opfer ist, sind kategorisch verboten! – Dr. Andreas Schäfer


Leserbrief zu „So anders waren wir noch nie“ von Bernd Ulrich und Heinrich Wefing

Nachdem sich vor einigen Jahrzehnten in wesentlichen Bevölkerungsteilen der USA eine Tendenz zur Öffnung gegenüber gesellschaftlicher Vielfalt bei gleichzeitigem Protest gegen den Vietnamkrieg und verfestigte Strukturen zeigte, ist die Frage nun, ob das Pendel zurückschwingt, oder ob es weiter geradeaus in Richtung Eskalation aufgrund unüberbrückbarer Polarisierungen geht. Der Abschnitt „Religion“ des Artikels beginnt mit dem Satz: „Die Vereinigten Staaten sind ein tief religiös geprägtes Land, viel stärker als Deutschland.“ Kurz danach heißt es dann: „Der Fundamentalismus ist eben keine exklusiv islamische Krankheit, man findet ihn auch im Namen des Kreuzes.“ Und die Autoren bemühen die Statistik, um sich dem Thema anzunähern, dabei sollten gerade religiöse Werte gesamtgesellschaftlich integrierend wirksam sein. Kein Vorwurf an die Autoren, denn dieses Feld ist nun mal de facto von großen Unsicherheiten geprägt – und die einzelnen Spieler ziehen sich gern in ihre Wagenburgen zurück. Die Konsequenz daraus müsste nicht nur in den USA sein, deutlicher der Frage auf den Grund zu gehen, was Religion gegenwärtig denn überhaupt sein könnte. Die Selbstdarstellungen der Konfessionen und sich religiös definierender Gruppen helfen da jedenfalls nicht weiter, sondern führen zu weiteren Abgrenzungen und Stagnationen. Und damit zum Gegeneinander gesellschaftlicher Gruppen und Schichten, die eigentlich aus Erfahrung und Einsicht wissen müssten, dass Fortschritte im allseitigen Wirklichkeitsverständnis nur dann zu erreichen sind, wenn sie allen Beteiligten nützen. Mal sehen, wie es in den USA weiter geht. – Christoph Müller-Luckwald


Leserbrief zu „Eine Frage der Macht“ von Eberhard Kempf

Das hätten manche Politiker und Juristen gerne. „Journalisten zeichnen Interviews Wort für Wort auf und sind presserechtlich dazu verpflichtet, sämtliche Zitate vom Zitierten autorisieren zu lassen“ – diese von Eberhard Kempf als Norm und Tatsache formulierte Behauptung ist aber schlichtweg falsch. Im Gegenteil: Wer ein Interview vollständig aufzeichnet und nicht Gegenteiliges vereinbart, macht damit das Autorisieren überflüssig. Weiter schreibt der Autor: „Auch wir selbst zeichnen einen großen Teil unserer Aktivitäten, Erlebnisse, Gefühle in sozialen Netzwerken auf und teilen sie ohne Hemmungen mit unserer Umwelt“ – klingt rhetorisch gut, ist aber als Verallgemeinerung auch falsch. Jeder zweite in Deutschland nutzt Social Media nicht, und ob es die andere Hälfte ohne Hemmungen tut, ist zumindest zweifelhaft. Dass in dem Artikel zudem andere Positionen herablassend abgetan werden („Skandal“, „mittelalterlicher Zustand“, „albernste Argumente“), passt dann ins Bild und erweist dem an sich durchaus diskurswürdigen Anliegen, Aussagen bei Polizei oder Gericht zu dokumentieren, einen Bärendienst. – Dr. Michael Kuderna


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Es ist schon erstaunlich wie sich die berechtigte Protestbewegung # MeToo in einen Rufmordfeminismus verwandelt hat, der genau das praktiziert was  er bei den  Männer beklagt: Machtmissbrauch ! – Martin Fraumann


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Ich – Frau – mag Männer. So generell, die Kotzbrocken darunter allerdings nicht. Ich mag auch Frauen, so generell, aber auch hier nicht die Kotzbrocken. Ich – Frau – bin davon überzeugt, dass eine Gesellschaft nur gedeiht, wenn Männer und Frauen gleichberechtigt, sichtbar und spürbar am politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben teilhaben und es gestalten. Zum Beweis genügt ein Blick auf die Länder der Erdkugel. Ja, ich bekenne mich dazu: würde ein Mann mir ein Gedicht über „Alleen und Blumen und Frauen“ widmen, ich fühlte mich glücklich, so geschätzt zu werden. Warum? Auch wenn manche meiner Geschlechtsgenossinnen mich jetzt des Verrats bezichtigen: Ich mag den Unterschied zwischen Mann und Frau. In den letzten Jahrzehnten haben Frauen bereits viel gewonnen. Und ja, ein Innehalten ist nicht veranlasst, es bleibt noch viel zu tun. Bringt uns meToo dabei voran? Die meToo- Bewegung ist zum Fanal geworden. Ich habe allerdings noch nicht recht begriffen, worum es eigentlich geht, welchen Sinn es haben soll, Gräben zwischen den Geschlechtern (neu) aufzuwerfen oder zu vertiefen. Was ich vor allem vermisse, ist der Respekt, der Respekt vor den Mitmenschen, seien sie männlich, weiblich oder sonst etwas. Das war eigentlich die Urbotschaft der Aufklärung: die Achtung vor dem Mitmenschen. Bewegen wir uns Richtung Steinzeit? Und schließlich: wieso lassen wir es zu, dass einige wenige mit grober Hand die Fahne der Definitionsmacht an sich reißen und bestimmen, was und wer gut oder böse ist? So kann ich mich nicht daran erinnern, gefragt worden zu sein, ob dieses wunderbare Gedicht von der Hauswand verschwinden soll. – Eike Weißenfels


Leserbrief zu „Die Deutschen sind Reaktionsweltmeister“ von Moritz Müller-Wirth und Heinrich Wefing

So viel Platz, für ein paar Allgemeinplätze. „Wir sind nicht veränderungsbereit“, sagt Thomas Druyen. Mit wir meint er die Deutschen. Suggeriert wird, alle anderen (7 Milliarden Menschen, 190 Länder) wären dagegen veränderungsbereit. In jedem Seminar für Unternehmen, die unter der Hauptüberschrift „Managing Change“ laufen, und von denen ich in 30 Jahren einige besuchen durfte, wird vermittelt, dass anstehende Veränderungen, bei den aller meisten Menschen, ganz gleich welcher Nationalität, eine Reaktion auslösen, die irgendwo in dem durch Skepsis, Fragen, Verunsicherung, Ablehnung, Befürchtungen und Ängste angespannten Raum liegen. Das ist nichts spezifisch deutsches. Risikobereite Menschen gibt es hier wie dort. Überhaupt, was soll die Pauschalisierung? Selbst in den USA ist nicht alles Westküste, nicht überall ist Veränderung die einzige Konstante, wie es so schön heißt. Die Aussage „ auf dem Feld der neuen Technologien, spielen wir in der Bezirksliga“ ist m.E. verzerrend. Ja, es gibt Technologiefelder, auf denen Deutschland, und mit Deutschland häufig ganz Europa, eine nachgeordnete Rolle spielen. Alles, was mit Computer und Mikroelektronik zu tun hat, war und ist, von einzelnen Ausnahmen abgesehen, in den letzten Jahrzehnten meistens auf Niveau der 2. Liga gewesen, um bei Herrn Druyens, Analogie zu bleiben. Aber, ein großes aber, viele deutsche Firmen sind Weltmarktführer  in technologisch äußerst anspruchsvollen und innovativen Märkten des Maschinenbaus, der Verfahrenstechnik, der Automatisierung, der Medizintechnik und der Chemie. Kodak ist kein gutes Beispiel, um die angeblich mangelnde Änderungsbereitschaft der Deutschen zu belegen, handelt es sich doch um ein US Unternehmen. Wenn schon die Foto Branche, dann wäre Agfa die Wahl gewesen. – Dietmar Baier


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Jetzt seien Sie nicht gleich so beleidigt. Das ist doch nicht persönlich gemeint. Hier geht es um etwas viel Größeres, nämlich um den ewigen Kampf von zwei in ständigem Widerstreit miteinander stehenden Urprinzipien. Das ist eine komplexe kollektive Kiste und hat mit dem einzelnen Mann oder der einzelnen Frau zunächst mal gar nichts zu tun. Was wollen wir Frauen? Naja, die Weltherrschaft halt. Das wollen die Männer auch und haben das – Chapeau – in den letzten paar Jahrtausenden recht erfolgreich hingekriegt. Da hatten sie auch nichts gegen die einzelne Frau persönlich, aber für ein großes Ziel muss man schon ein paar Kollateralschäden in Kauf nehmen, siehe Hexenverbrennungen. Jetzt wendet sich das Blatt, der aufsteigende Ast ist ganz eindeutig weibliches Territorium und die Zeit des Patriarchats scheint endlich. Und die schöne Illusion eines gleichberechtigten Nebeneinanders vergessen wir: Beides gleichzeitig geht nicht. Das ist Naturgesetz, so wie es nicht gleichzeitig Tag und Nacht sein kann, maximal ein paar Minuten unentschlossene Dämmerung sind drin am Wendepunkt. Der Erde insgesamt – und das ist nicht nur meine Ansicht – würden jetzt ein paar Jahrtausende weiblicher Macht definitiv sehr guttun. Also statt sich über die Auswüchse einiger vielleicht übers Ziel hinausschießender Vorreiterinnen der feministischen Ära zu ärgern, sehen Sie das Ganze doch lieber als einmalige Gelegenheit: Hier haben Sie die Chance, eine grundlegende Resilienz zu entwickeln, einen unverwüstlichen Optimismus, mit dem Sie allen Widrigkeiten zum Trotz das Beste aus den Gegebenheiten machen, das Leben sowie den Kontakt mit dem anderen Geschlecht genießen, so gut es eben geht. Und dabei vor allem nie Ihren Humor verlieren. Das ist es, was wir Frauen mit beträchtlichem Erfolg die letzten paar tausend Jahre auch gemacht haben. Deshalb wäre mein ganz persönlicher Rat an Sie: Nehmen Sie es wie ein Mann! Denn wenn es etwas gibt, was Männern noch schlechter zu Gesicht steht als Sexismus, dann ist das Larmoyanz. – Christina Riebl


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Eine treffsichere Analyse der lautstarken Stimmungsmache gegen alles Männliche. Was das im realen Alltag bedeutet, erleben viele Väter nach Trennung/Scheidung. Die gängige mütterzentrierte Auslegung des veralteten Familienrechts führt dazu, dass 90 Prozent der getrennt erziehenden Mütter als „alleinerziehend“ gelten – Väter erhalten (wie diskriminierend!) gelegentlichen „Umgang“. In Familienberatungsstellen herrscht verbreitet noch das Verständnis, dass nur Mütter wüssten, was Kinder brauchen. Wenn Streitfälle vor Gericht gelangen, stehen Väter infolge frauendominierter Berufe nicht selten vor einer Front aus Kindsmutter, Anwältin, Verfahrensbeiständin, Jugendamtsmitarbeiterin und Familienrichterin. In der Politik schließlich sprechen sich sechs der sieben Bundestagsparteien gegen einen Paradigmenwechsel zur gemeinsamen Erziehungspartnerschaft im Familienrecht aus. Bleibt noch der Verweis auf das Grundsatzprogramm der SPD, das seit 2007 postuliert, auf dem Weg zur menschlichen Gesellschaft müsse man „die männliche überwinden“. – Johannes Zink


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

„Ein bisschen traurig“ finde ich, dass seit Jahrhunderten Frauen, immerhin ~50% der Erdbevölkerung, kulturübergreifend systematisch unterdrückt werden. Es sind immer noch meistens Frauen, die sich ohne Bezahlung um Haushalt, Kindererziehung und Pflege von Angehörigen kümmern, die bei gleicher Arbeit schlechter bezahlt werden als Männer, weniger Führungspositionen einnehmen, mit sexueller Belästigung, Verhüllungsgeboten, Zwangsheirat und Vergewaltigung konfrontiert werden. Ja, unwahre Beschuldigungen gegen einzelne Männer haben Auswirkungen auf ihre Wirklichkeit. Das liegt aber nicht an einem wie auch immer gearteten „totalitären Feminismus“ sondern an der Funktionsweise des menschlichen Gehirns – Stichwort Einfluss von Fake News auf Wahlergebnisse. Für beide Probleme gilt es Lösungsstrategien zu entwickeln. Doch die Verhältnismäßigkeit in Ihrem Artikel lässt zu wünschen übrig: Dreieinhalb Seiten widmen Sie der mit Beispielen gespickten Forderung nach Mäßigung in der #metoo-Debatte. Die Forderung nach Gleichberechtigung wird lediglich alibimäßig in wenigen Sätzen abgehandelt. – Elke Ertel


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Ich gebe Jens Jessen recht, der „MeToo“-Bewegung geht es nicht um Gleichberechtigung, sondern um Vorrechte für Frauen, Privilegien qua XX-Konstellation des 23. Chromosomenpaares, „Triumph eines totalitären Feminismus“ (Jessen). Dafür, dass meiner Beobachtung nach die „MeToo“-Aktivistinnen in der Bevölkerung auf keine breite Solidarität stoßen, haben sie politisch verblüffend viel Einfluss. So forderte Katarina Barley in ihrer Zeit als Bundesfamilienministerin härtere Gesetze für sexistische Übergriffe gegen Frauen; Zitat Barley nach „n-tv.de“ vom 22.10.2017: „Was körperliche Übergriffe angeht, wie Hand aufs Knie legen, sollten wir juristisch schärfer werden.“ Sie ist heute Justizministerin… Sind Frauen wirklich so hilflos, dass sie mit Situationen, die deutlich unterhalb der Strafgesetzbuchschwelle liegen, nicht selbst fertigwerden können? Berührungspunkte zwischen dem aktuellen „MeToo“-Feminismus und der Gender-Theorie vorausgesetzt, könnte man den Kotau der Politik vor dem postmodernen Feminismus an den über 150 Lehrstühlen für Gender-Studies, einem Fach mit höchst umstrittenen Zielen und Methoden, festmachen. Es gibt Kulturkreise, in denen Frauen das Recht auf körperliche Unversehrtheit und auf Selbstbestimmung nicht gewährt wird, Deutschland und vergleichbare Länder gehören nicht dazu. Eines möchte ich noch hinzufügen, für besonders fatal halte ich den Anspruch der Gender-Feministinnen auf Modifizierung der deutschen Sprache im Sinne der Gender-Mainstreaming-Ideologie. Der Dudenverlag hat 2017 tatsächlich ein Handbuch zur „Anwendung geschlechtergerechter Sprache“ herausgebracht: „Richtig gendern“. – Therese Deitermann


Leserbrief zu „Der Werte-Streit“ von Harro Albrecht

Vielen Dank für diesen interessanten und wichtigen Artikel zum Thema Grenzwerte für hohen Blutdruck. Sie weisen mit Recht darauf hin, dass am Anfang jeder Hypertonie Diagnose die richtige Blutdruckmessung stehen muss. Die richtige Blutdruckmessung ist der Schlüssel zur Diagnose der Volkskrankheit Hypertonie. Leider wird die richtige Messung des Blutdrucks in der Medizin noch immer nicht genügend ernst genommen. Sie weisen auch mit Recht darauf hin, dass erhöhte Blutdruckwerte als Risikofaktor nicht isoliert gesehen werden sollten sondern dass das gesamte kardiovaskuläre Risikofaktorenprofil des jeweiligen Menschen/Patienten beurteilt werden sollte. Das ist am besten mit den SCORE Deutschland Risikotabellen, die erst kürzlich aktualisiert wurden, möglich. Siehe Anhang. Ich stimme Ihnen auch zu, dass sich die Blutdruckwerte in Deutschland in den letzten Dekaden gebessert haben, denn es haben besonders die Blutdruckmittelwerte in der Bevölkerung leicht abgenommen, was dazu führt, dass die extremen Werte (Hypertonie) abnehmen. Siehe Arbeit aus dem International Journal of Epidemiology 2018 im Anhang. – Ulrich Keil


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Jens Jessens Text ist eine gründliche Bilanz zum Thema „Me Too Aufschrei“, der die Mitstreiterinnen dieser Debatte hoffentlich souverän begegnen können. Nach Hanno Rauterberg, der im Februar unter dem Titel „Geniale Monster“ befürchtet, dass die aktuelle Entwicklung der #Me Too Bewegung zur Zensur der Kunst führen könnte, nun endlich eine weitere  kritische Auseinandersetzung mit diesem Thema. #Me Too ist ein großartiger Schritt. Doch inzwischen sind die Grenzen verschwommen, die Absichten unglaubwürdig geworden. Nicht nur für Männer, auch für die wahrhaft geschädigten Frauen gerät das zur Farce. Was tun die  Frauen da? In der „Brüderle-Debatte“ 2013 wirkte es fast infantil, dass eine über 20-Jährige, von einem 70-Jährigen auf ihr tief geschnittenes Dekolletee angesprochen, nichts zu antworten weiß, als diesen nieder zu machen. Ein aus Unbeholfenheit wachsender Zorn schlägt da wild um sich. Erotik ist eine Art Weichspüler für eine Gesellschaft. Wer das nicht (mehr) weiß, wird sich in Prüderie verschanzen. Härte und Schwarz-Weiß Denken sind mögliche Nebenwirkungen. Ich sage das als Frau (56), die davon ausgeht, dass Männer in der Regel keine Monster sind – auch wenn sie einen „anmachen“ – , und dass vieles mit dem Spiel oder der Kunst des Flirtens verwandt ist, als denn mit brutalem Sexismus. Frauen sind anders, aber gewiss nicht besser als Männer. Sie können in grausamer Weise ihre Kinder gegen deren Väter aufbringen und als Chefin ebenso despotisch wie Männer sein. Und ja, Sie können Männer binnen kurzer Zeit auslöschen, indem sie körperliche Unterlegenheit als eigenes Machtinstrument ausspielen und Dinge sagen, die manchmal falsch sind. Wer loyal ist, hat auch die eigenen Schwächen im Blick. – Kerstin Ebert


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Ich habe mich in Vielem darin wiedergefunden. Man kann den Vorwurf des totalitären Feminismus dahingehend präzisieren, indem man ihm auch eine rassistische Komponente nachweist. Dazu genügt bereits ein einfacher Vergleich: – Angenommen, ein Mann hat einen Migrationshintergrund aus einer tendenziell oder manifest frauenfeindlichen Kultur. Begeht dieser Mann bei uns eine sexuell motivierte Straftat, wird zurecht in den Medien darauf hingewiesen, dass es sich um einzelne Fälle handelt, die große Merhheit verhält sich korrekt usw. Politisch korrekt, unabhängig von der absoluten Zahl. – Wird hingegen dieselbe Straftat von einem Mann ohne den oben beschriebenen Migrationshintergrund begangen, reagiert der totalitäre Feminismus reflexhaft mit Verallgemeinerungen, Pauschalisierungen („typisch/kennzeichnend für unsere Gesellschaft“, „Spitze des Eisbergs“, usw.). So nimmt der totalitäre Feminismus zur Rechtfertigung seiner Existenz eine weitere Wählerwanderung an die rechten Ränder des poltitischen Spektrums billigend in Kauf. Und suhlt sich gleichzeitg mit großer Befriedigung in einer Betroffenheits- und Vorwurfsrethorik darüber. – Prof. Dr. Felix Kolbeck


Leserbrief zu „Eine Frage der Macht“ von Eberhard Kempf

Mit der vereinten Macht von 5 Bundesrichtern wurde die Beschwerde des Beklagten gegen die Nichtzulassung der Revision durch das Oberlandesgericht wie folgt beschieden und begründet: “ Von einer Begründung wird abgesehen, weil sie nicht geeignet wäre, zur Klärung der Voraussetzungen beizutragen, unter denen  eine Revision zuzulassen ist.“ Darf man das so verstehen, dass eine nicht geeignete Begründung Begründung genug sein muss? – Dieter Rass


Leserbrief zu „Sie beendet jede Woche mehrere Schwangerschaften“ von Viktoria Morasch

Es ist nicht wahr, dass Abtreibung erlaubt ist – Abtreibung ist ausdrücklich als rechtswidrig festgehalten und das BVG hat ebenso ausdrücklich festgehalten, dass das Lebensrecht des Ungeborenen Kindes vor den Problemen der Schwangeren Vorrang hat. Denn: hier geht es um Leben und Tod – also um alles oder nichts. Wissenschaftlich ist Abtreibung gegen jede Erkenntnis und zieht alle Errungenschaften und Kenntnisse vorgeburtlicher Wissenschaft ins Lächerliche. Es ist wissenschaftlich keine Frage, dass der Mensch mit der Zeugung beginnt, alles andere ist reine Erfingung. Für eine Frau hoch interessant ist der Umstand, dass Frau Verena Böhm selbst abgetrieben hat und dass sie sagt: „das Kind gibt es für mich immer noch“ und das bedeutet, dass ihre jetzige berufliche Tätigkeit (ca. 20 Kinder in der Woche abtreiben) pathologisches Verhalten offenbartt: mit jeder Frau, die sie zur Abtreibung bringt, erteilt sie sich selbst die Bestätigung, dass Ihre damalige Abtreibung auch richtig war („alle anderen machen es ja auch“). Den folgenden Lebens-Horror also noch mit Mitte 50 ertragen müssen („sie hat traurige Augen“), wo ihre damaliges Kind doch mittlerweile längst aus dem Haus wäre und eine eigene Familie gegründet hätte („Mensch, jetzt wärst du vielleicht schon Oma“) lässt auf einen entsetzlichen Alltag schließen. Dass sie krankhaftem Handlungszwang folgt, lässt sie selbst deutlich erkennen, indem sie festhält, dass die Schwangeren „sich in einem emotionalen Ausnahmezustand befinden“ – und trotz dieses Wissens und dem Wissen darüber, dass die meisten Schwangeren mit der gewaltsamen Tötung ihres Kindes nicht fertig werden, stellt sie der nächsten Schwangeren die schicksalschwere Frage, ob „sie denn sicher sei, den Abbruch“ zu wollen. Da schließt sich jedesmal ein Kreislauf – den die Kinder mit ihrem Leben bezahlen. Die Verfasserin des Artikels betreibt hier verdeckte Werbung für Abtreibung, vor allem aber fragt sie sich, ob sie sich im kriminellen Milieu aufhält und gibt selbst die Antwort: Ja, denn sie sagt die Unwahrheit, indem sie behauptet, Abtreibung sei erst nach der 12. Woche rechtswidrig, sie ist nämlich grundsätzlich rechtswidrig. Es ist kaum anzunehmen, dass ihr hier ein Recherchefehler unterlaufen sein könnte. Hat sie bewusst getäuscht?. Im übrigen hat sie bei ihren Recherchen auch übersehen: auch die Ärzteverbände werden von Männern gesteuert – warum wirft sie den gleichen Umstand den Lebensschützern vor? Schön ist, dass die jungen Frauen dieser angeblichen Errungenschaft, nach Belieben abzutreiben, von jungen Mädchen nicht mehr so gefolgt wird – sie sind durch die zurückliegende Geschichte klüger geworden. – Sonja Dengler


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

1.70er Jahre, Psychiatrie in W. (wo ich über 30 Jahre arbeitete), eine tough-rustikale Mutter, um die 70, die ihren behandlungsbedürftigen Sohn zur Aufnahme begleitete, erklärte : „Ha, d Buaba hend sowieso koin Wärd; dia send bloß Kanonefuadr “ (= Jungen sind wertlos, die sind nur Kanonenfutter ) ! 2.Jetzt  möchte ich doch gerne „christlich argumentieren“ (tödlicher Fehler ? Wieso ?) : in unserem kulturellen Verständnis der Schöpfung  schuf „Gott“  Adam, den Erdling , aus Sehnsucht nach (s)einem Gegenüber, nach Resonanz, Ergänzung (?) – „ein Wesen, das mir gleich sei“ („Sehnsucht … des Lebens nach sich selbst “ – Kh. Gibran). Und Eva als Antwort, Entsprechung Adams – und umgekehrt : „es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.“   schuf sie als Mann und Frau und SEGNETE sie. Zugegeben – ein hoher Anspruch  , vielleicht Überforderung.  Aber wäre es nicht schön,  man könnte dies leben  ? 3.Was ist mit Gender : wenn das Geschlecht eh  fluide sein soll – alles fließt – hätte sich das mit Mann + Frau nicht sowieso erledigt ? Wozu der ganze Furor  ? 4.Der dogmatische Feminismus erinnert mich stark an die Geschichte von Jakob und Esau * :  für ein Linsengericht hat sich Esau sein Erstgeburtsrecht (Erbe)  abschwatzen lassen. Für das (sehr zweifelhafte und sehr durchschaubare)“Recht“, sich als Lohnsklavin auf dem kapitalistischen Arbeitsmarkt  verkaufen zu dürfen und damit angeblich wirtschaftlich autonom zu sein (zumind. aus der wirtschaftlichen Abhängigkeit von Vater/Ehemann zu kommen) , hat Frau ihr  jahrmillionen (?  s.  Evolution ) altes Recht, als Trägerin des Lebens  – im Interesse der nächsten Generation –   vom Mann / Kollektiv geschützt und ggfs versorgt zu werden , preisgegeben. Die „gottgewollte“ Zusammenarbeit für die Weitergabe des Lebens scheint ausgehebelt.  – Mit den Folgen, dass auch der Zusammenhalt menschlicher Gemeinschaften, Zugehörigkeit  brüchig wird. Bis zum Krieg der Geschlechter. Die schmerzhaften Kosten hierfür müssen alle  bezahlen  : Männer, Frauen, Kinder, Alte etc.  ( sehr lesenswert finde ich hierzu : Bertha Stein : Narzissten für Deutschland, Achse des Guten 8.4.18 ) Fast möchte man meinen, jemand zöge an den Strippen – so unübersehbar manipulativ kommt mir dies vor ;  wer/was hat abgeschwatzt ? – Esther Burke


Leserbrief zu „Das solidarische … was?“ von Kolja Rudzid

Recht auf Erwerbstätigkeit – UNBEDINGT – und zwar für JEDE(N)  Erwerbsfähigen , der von der Möglichkeit, seine wirtschaftliche Existenz durch Arbeit zu sichern, ausgeschlossen ist  !  Dies heißt :  Arbeit muss solidarisch geteilt werden   –  nicht nur Geld. A caring society ensures that no one is left  behind ,  that all are protected  (J.Burke) – mit dem Recht auf Teilhabe in der Arbeits-/Berufswelt.   Jede(r) mit den Möglichkeiten, die er einbringen kann, orientiert an den Potentialen/Ressourcen der Menschen, statt einseitig am Bedarf der Vermarktung .   Schwierig in der Konkurrenz- und Wettbewerbsgesellschaft.  Aber wie sonst wäre ein menschliches Gemeinwesen zu haben? – Esther Burke


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Nicht beachten… nicht mal ignorieren… mach meiner Auffassung die einzig vertretbare Haltung gegenüber diesem Phänomen. Jede Stellungnahme – affirmativ, ablehnend, hilflos, erschrocken, ironisch, zynisch… wie immer… hat allenfalls potenzierende Wirkung – zugunsten eines Unfugs, der ansonsten genau so wirkungslos verpuffen würde, wie die bewusste Meldung über (wieder mal) eine Sau, die durchs Dorf getrieben wird. Zum sachlichen Teil – Lieber Herr Jessen – überrascht mich eher die wirklich nur sehr oberflächliche Handhabung solcher Kampf-Begriffe wie hier eben grad‘ Feminismus. Hinter solchen eher summarischen, wie auch hilflosen Begriffen versteckt sich jede/r, die/der allenfalls mal wieder ein hedonistisches Anliegen vortragen möchte, für das es ansonsten nur wenig Öffentlichkeit gibt. In Wirklichkeit ist ein solcher Begriff – wie eben Feminismus – genau so diffus, wie oft genug die Anliegen, die sich hinter solchen Schlagworten in Stellung zu bringen versuchen. Bei genauer Betrachtung gibt es – mindestens – drei sehr stark von einander geschiedene Stränge unter diesem vermeintlich so übersichtlichem Begriff: die fauchenden, fundamental dogmatischen Furien und Krampf-Hennen vom Kaliber der AS (ein Mitglied in Ihrer Redaktion, das von Ihnen erstaunlicherweise durch Nicht-Zitieren verschont, hoffentlich eher bewusst ignoriert wird, zähle ich ebenfalls dazu); dann gibt es den Feminismus, den man unter dem Namen der Benoite Groult subsummieren kann; und schließlich den Feminismus, der auch heute noch die simpelsten legitimen Anliegen der Frauen so zu vertreten versucht, wie deren direkten Vorgängerinnen – die Suffragetten – es einst begonnen hatten. Darüber hinaus unterdrücken einschlägige Kreise wohlweislich summarische Erkenntnisse, die eben weit über das allgemeine Kampf-Geschrei zum so stiefmütterlich abgehängten Stichwort Feminismus hinaus gehen – nicht sehr korrekt, und stark vereinfachend als Anthropologie menschlicher Gender-getrennter Entwicklung zu bezeichnen. Mit solchen ergänzenden Erklärungen macht man allerdings keine Bestseller in der Art all‘ der heutzutage herum gereichten Kampfschriften. Kein Mensch – Kerl oder Kerlin – kann/will jegliche Form von Übergriffen verharmlosen, noch etwa zu rechtfertigen versuchen. Das Thema hat indes derart viele – und offensichtlich ganz einfach ausgeblendete – Facetten, dass es schon deshalb besser unkommentiert bleiben sollte – weil es bisher jedenfalls schlicht unredlich abgehandelt wurde. Dies ist sicher nicht die klassische Leser-Zuschrift – sehr geehrter Herr Jessen. Ich schreibe Ihnen weit eher, und in erster Linie, weil ich Ihre Beiträge stets sehr zu schätzen weiß; und weil ich Ihnen auch zu dem Mut gratulieren möchte, die Gewichtungen etwas anders zu setzen; ich kann mir heut‘ schon die Fluten von herzhaft-giftigen Zuschriften zurecht buchstabieren – die sie von denen erhalten werden, denen es auf Zoff und Krawall, aber am aller wenigsten auf eine sachliche Auseinandersetzung ankommt. – Hans von Schack


Leserbrief zu „Wachsender Volkskörper“ von Ulrike Gastmann

Der Begriff Volkskörper assoziiert, nachdem die Nazis diesen ursprünglich normalen Begriff gekapert hatten, Ideologie, Rassismus, und Größenwahn. In der Erklärung 2018 kommt der Begriff Volkskörper nicht vor, dafür aber Deutschland. Assoziiert sie Deutschland mit Volkskörper, um damit zu zeigen, wie zurückgeblieben und immer noch unbelehrbar rassistisch diese sturen Eingeboren sind? Ihr alleiniger Wahrheitsanspruch, ihre Gleichsetzung von Deutschland und Volkskörper mit dazugehörigem Rassismus und Nazismus zeigt , dass die Unterzeichnern der Erklärung 2018 mit ihren 3 Zeilen die Empfindungen vieler Einheimischer besser  getroffen haben als sie mit 140  Zeilen polemischer , Rassismus und Abschottung unterstellender  Abrechnung. Und schlussendlich muss die Frage nicht lauten:  gehört der Islam zu Deutschland, sondern: welchen Beitrag liefert der Islam, um zu Deutschland zu gehören? Ja, will er zu Deutschland gehören? Erkennt er Deutschland als Gastland unumschränkt an? – Peter Pinter


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Herr Jessen kann nicht durch bösen Willen erschwerte Frauen- oder Männerkarrieren (beides ist gleich traurig) gegeneinander aufrechnen und sollte auch nicht einen gefährlichen „totalitären Feminismus“ konstruieren, um die Männer aufzuwiegeln. Ansonsten gilt, wer über „Künstler“ reden will, sollte es auch machen: Die MeeToo-Frauen haben etwas vollbracht, was im politischen Zusammenhang zumeist als Heldentat gilt: Sie sind unter diskriminierenden, struktuell gegen sie gerichteten Machtverhältnissen ihrem künstlerischen Ruf gefolgt. Die Gedichte und Gemälde, die jetzt von den Wänden sollen, könnten besser verteidigt werden, wenn es entsprechende Männerbilder geachteter Künstlerinnen gäbe. Mit Bedacht gefallen sich manche Männer in der Opferrolle, weil ihnen die Phantasie für Win-Win-Situationen fehlt. – Olga Manj


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Jens Jessen spricht in seinem Artikel „Der bedrohte Mann“ von einem „totalitären Feminismus“ der #MeToo-Debatte. Diese angeblich totalitäre Natur des Feminismus suggeriert er durch einen Vergleich: Die feministische Rhetorik folge dem Schema des bolschewistischen Schauprozesses, indem ein „Bürgerlicher stets der Klassenfeind“ sei, „unabhängig davon, was er selbst sagte oder tat“. Genauso sei, behauptet Jessen, „heute alles, was Männer tun, sagen, fühlen oder denken, falsch – weil sie dem falschen Geschlecht angehören“. Was Jessen in seinem haarsträubenden Vergleich übersieht: Die Bolschewisten hatten tatsächlich totalitäre Macht, in den Schauprozessen zwangen sie ihre Opfer – diese waren übrigens nicht Bürgerliche, sondern kommunistische Funktionäre – zu Geständnissen und richteten sie anschließen hin. Die Realität des Feminismus sieht anders aus: Frauen sind statistisch gesehen eindeutig nicht in Machtpositionen, so nehmen Frauen weniger als ein Drittel der Sitze im Bundestag ein. Auch im Denken, Sprechen und Fühlen spiegeln sich Machtverhältnisse wider. Der durch die #MeToo Bewegung aufgedeckte Missbrauch von Frauen basierte auf der Verinnerlichung von Machtverhältnissen – allerdings einem Machtverhältnis, was genau umgekehrt von dem ist, was Jessen durch seinen Vergleich suggeriert. Indem er Frauen mit Bolschewisten vergleicht, würdigt er die #MeToo Debatte herab und tritt den Mut der Frauen, die sich getraut haben Filmmoguls, wie Weinstein, verbal anzuklagen, mit Füßen. Dass Jessen Feministinnen mit Massenmördern vergleicht, ist gänzlich verfehlt und gradezu böswillig. Er entwertet und entmenschlicht Frauen und verharmlost zugleich die bolschewistischen Schauprozesse. – Thea Koehn


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Erlauben Sie mir einige unsortierte Gedankensplitter zu Ihrem Problem mit der neuen Frauenbewegung. Sie gehen leider nicht darauf ein, dass es durch die 67er-Bewegung schon einmal eine Frauenbewegung gab, die erfolgreich von den Männern in die Schranken gewiesen wurde. Auch damals gab es Übertreibungen: „Hunde und Männer müssen draussen bleiben.“ Mankind sagen englischsprachige Frauen und Männer für die Menschheit. Die Franzosen haben die Droits de l’homme, die Männerrechte anstelle der Menschenrechte. Der Mensch ist der Mann, seine Ratio das Mass der Dinge. Frauen waren von der Revolution ebenso wie Männer ausgeschlossen und erhielten nach dem 2. Weltkrieg das Wahlrecjt. Aber was nützt schon formale Gleichberechtigung? Kürzlich sagte der Gemüsehändler in Frankreich, wo ich lebe, zu meiner Frau, die deutlich älter als 50 ist (und er um die 30) Fräulein, um ihr ein Kompliment zu machen. Haben Sie je in Ihrem Leben in der Gefahr gestanden, sexuell belästig oder gar vergewaltigt zu werden? Und dann Angst bekommen oder Lust? Wodurch unterscheidet sich Prostitution von Gleichberechtigung? Die 67er in Deutschland wollten eine Gesellschaft ohne Repression. Die 68er in Frankreich sind gescheitert, weil sie ein Bündnis mit der Kommunistischen Partei eingingen. Die Übertreibungen und Exzesse, die Sie mit Recht (aber zu viel Larmoyanz) kritisieren, waren dazmals und sind heute Zeugnis von Ohnmacht, aber weit davon entfernt, die Dominanz der Männer in Frage zu stellen. (Männliche) Rationalität ohne Empathie führt in letzter Konsequenz in den Krieg. Wenn Syriens Herrscher Giftgas anwendet, muss Frankreichs neuer Napoleon namens Macron ihn bestrafen und Bomben abwerfen, Kollateralschäden inbegeriffen. Logisch! – Gerd Stange


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Jens Jessen hat einen mutigen und in weiten Teilen zutreffenden Beitrag geschrieben. Allerdings bietet die aktuelle Diskussion auch Chancen für die Männer. Zu den Absurditäten der Sexismus-Debatte gehört es, dass über die rund fünf Jahre niedrige Lebenserwartung von Männern bisher ebenso wenig diskutiert wird wie über die deutlich höhere Suizidrate. Wenn Männer mehr als Frauen ihr Leben auf beruflichen Erfolg und Karriere ausrichten, sind dann wirklich die Frauen das benachteiligte Geschlecht? Solche Fragen werden leider nicht gestellt – und auch deshalb ist die Sexismusdebatte selbst sexistisch. – Tilman Weigel


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Der Mann kann tun, was er will, er macht doch bloß alles falsch – wenigstens in den Augen der Frauen, jeden Tag, in vielen Situationen. Bedienen wir ruhig mal dieses Klischee männlichen Selbstmitleids. Es stecken ja berechtigte Empfindungen darin, die des Nachdenkens wert sind. Und was Herr Jessen in Bezug auf die #Metoo-„Debatte“ offen ausspricht, musste mal so gesagt werden, auch in dieser Zuspitzung und Übertreibung. Die „ideologische Totalität des neuen Feminismus“ hat Kommunikation durch Kampfansagen ersetzt. Wir wähnten die Zeiten der Kollektivschuldvorwürfe überwunden und müssen nun einsehen, uns getäuscht zu haben. Im Umgang von Menschen miteinander sollte immer, d.h. unabhängig von Geschlecht, Religionszugehörigkeit usw., zunächst die Unschuldsvermutung gelten, bis das Gegenteil bewiesen ist. Nur in einer Atmosphäre ohne Vorurteile und unberechtigte Vorwürfe lassen sich über den konstruktiven, vernunftgesteuerten Dialog Lösungen für die Beseitigung gesellschaftlicher Missstände finden. Ich kann nur für meine Person sprechen: Ich bin ein Mann, und das ist auch gut so! Aus diesem Selbstverständnis heraus bin ich bereit, mit jeder Frau auf Augenhöhe in ein sachliches Gespräch zu treten. Aber Geschlechterkampf lehne ich ab. – Dr. Matthias Herkt


Leserbrief zu „Holy Shit!“ von Fritz Habekuss

Informativ, erheiternd und eine Geschichte vom allseits hoffnungsfrohen Boom der Cannabisindustrie erzählend hat der Artikel mich und sicher viele andere Leser über die neuesten Entwicklungen in diesem Wirtschaftszweig aufgeklärt. Etwas konsequenter durchgezogene argumentative Logik hat mir an einer Stelle jedoch gefehlt: Nachdem alle mittlerweile nicht von der Hand zu weisenden Vorteile der Entkriminalisierung und möglichen Legalisierung von Cannabis für den Staat und die Gesellschaft aufgezählt werden, schleicht sich folgender Satz in den Lesefluss ein: „Andere warnen hingegen davor, dass die Droge das Gehirn von Teenagern schädigen kann“. Soweit, so gut, denkt man sich, das ist eine wissenschaftlich erwiesene Tatsache und ein oft verwendetes Argument von Cannabis-Gegnern. Jedoch würde die von Cannabis ausgehende, reale Gefahr für Teenagergehirne durch die Legalisierung und den somit kontrollierten und endlich kontrollierbaren Verkauf von Cannabis viel mehr eingedämmt, wenn nicht sogar nahezu komplett eliminiert werden und nicht, wie mit diesem Satz impliziert wird, gesteigert werden. Denn als junger Mensch kann ich aus erster Hand mit absoluter Gewissheit sagen: Über den Schwarzmarkt kommen Jugendliche (eigentlich offensichtlicherweise) definitiv leichter und schneller an Cannabis, als über staatlich kontrollierte Läden, in denen das Alter der Käufer kontrolliert werden muss/müsste. Und so ziemlich jeder „Kiffer“, nein sogar jeder vernunftbegabte Mensch müsste (und würde) dem sicherlich zustimmen. (Es ehrt Sie freilich, Herr Habekuss, dass sie beide Seiten der Debatte zu Wort kommen lassen wollen, aber wenn, dann doch bitte mit validen und Sinn ergebenden Argumenten.) – Noah Prausnitz


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

„Das betrifft uns!“, denke ich beim Lesen und sage später zu meinem Mann: „Wie Männer und Frauen zusammen leben – das ist schließlich auch unser Thema!“ Und lese ihm am Samstagmorgen den Artikel von Ihnen, Herr Jessen, vor und wir spüren hier am Rande der Stadt Freiburg staunend den Wellenschlag der großen Debatte, den Ausläufer des neuen, verschärften Geschlechterkampfs. Überrascht nehmen wir zur Kenntnis, wie Sie sich verteidigen gegen die Bedrohungen durch „Frauen, die sich unentwegt äußern“, die wahrscheinlich sogar „männliches Entgegenkommen“ nicht stets zu würdigen wissen, die die Ausfälligkeiten eines Herrn Brüderle tatsächlich geschmacklos finden und mit Männern, die von „heulenden Frauen im Labor“ reden, eher nichts zu tun haben wollen. Andererseits teilen wir am Abend ihre Gefühle, denn gerade wollen wir in die Traumwelt des zähen Kampfes der zarten „Verlegerin“ Meryl Streep eintauchen, als uns das harsch-höhnische Lachen realer Frauenrechtlerinnen unserer Tage aus unseren Träumen reißt, die meinen Mann des Chauvinismus verdächtigen, weil er es gewagt hatte, seine Männerjacke auf die unbelegten Sitzplätze neben sich zu legen – nicht vorwegahnend, dass Frauen sie reserviert hatten. So kehren wir am Ende des Tages verstört durch eine provinziell leere Stadt in unser Mehrparteienhaus zurück, in dem wir uns bisher vorwiegend auf uns selber gestellt fühlten in unserem Bemühen, unsere männliche und unsere weibliche Perspektive auf unsere kleinen Leben mit Berufen und Kindern einigermaßen ausgewogen ins Lot zu bringen. Dass wir mitten in einer neu verschärften, allgemeinen Kampfzone agieren, wird uns klar – aber zugleich auch, dass dieser Kampf der Geschlechter irgendwie von beiden Seiten aus haarscharf neben diesem Leben stattfindet, in dem es um Zeiten und Gelder geht und in dem mein Mann das Essen kocht, während ich Leserbriefe schreibe. – Christine Flashaar


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Die Reaktion von Margarete Stockowski zum Artikel von Jens Jessen bei Spiegel online heute am 10.4.2018 beweist und bestätigt in jedem Satz, dass die Ausführungen zum totalitären Feminismus von Herrn Jens Jessen („Heute ist alles, was Männer tun, sagen, fühlen oder denken, falsch – weil sie dem falschen Geschlecht angehören“, 5. April 2018) in jedem Punkt zutreffend sind!! Ich möchte mich bei Herrn Jessen für seinen ausgezeichneten Artikel bedanken! Ich selbst (als Frau!) bin mit diesem feministischen Totalitarismus öfter konfrontiert – und kann bestätigen, dass all diese Damen Kritik oder andere Sichtweisen nicht vertragen (siehe auch die Ausführungen von Sabine Hark und Judith Butler versus Alice Schwarzer in der ZEIT vor einigen Monaten). Es gehört inzwischen schon großer Mut dazu, sich einem sicher über einen herfallenden Shitstorm auszusetzen, wenn man nicht die Meinung (eben eine Meinung) dieser Feministinnen und Queertheoretikerinnen teilt. Besonders gravierend ist dabei die Verhunzung der Sprache (z.B. „Mitmen*schen“, „Verl*lernen“, zu lesen bei Antke Engel) und der Bedeutungsverschiebung und damit Ideologisierung, die sie vornehmen. Für mich (geb. 1950), die ich über feministische Literatur promoviert habe, ist das zutiefst verstörend und beängstigend. – Dr. Margarete Sander


Leserbrief zu „Der Werte-Streit“ von Harro Albrecht

Guter Journalismus muss bezahlt werden – ob am Kiosk oder online, keine Frage. Doch auch, wenn es um Menschenleben geht? In dem o. g. Artikel wird dem Teaser nach über die Evaluation der Hypertonie-Definition in den USA und ggf. auch in Deutschland geschrieben. Das ist ein sehr wichtiges Thema und es ist richtig darüber Berichte zu verfassen, da es die Volkskrankheit überhaupt ist. Viele Menschen sterben an den Folgen eines Bluthochdrucks und so gilt die erste Priorität, die potentiell gefährdeten Menschen zu informieren und den Betroffenen geeignete Hilfe aufzuweisen. Damit dass jedoch jedem Menschen zur Verfügung steht, ist es wichtig, dieses Thema nicht hinter einer Paywall zu verstecken. Dieser Weg würde die Verringerung der Lebensqualität und Lebenserwartung von armen Menschen weiter fördern (wie u. a. die aktuelle Hartz4 Debatte aufgezeigt hat), die den geforderten Beitrag nicht leisten können und sich so vielleicht nicht eben 5 Minuten Zeit nehmen, um sich mit dem Thema zu beschäftigen, was sie sonst vielleicht nicht gemacht hätten. Bitte lockern Sie die Paywall für lebenswichtige Artikel wie diesen. Es geht um Menschenleben. – Simon Zeler


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Danke, Herr Jessen, für ihren Artikel. Ja, ich glaube, Männer unterliegen im Moment dem gleichen Schema des Generalverdachts wie Muslime. Es ist ein sozialpsychologisches Phänomen. Menschen ordnen sich Gruppen zu und grenzen sich gegen andere Gruppen ab. Sehr viele meiner Freunde sind Männer. Wir diskutieren, streiten, zocken, wandern, trinken, besuchen Theatervorstellungen und diskutieren wieder. Ich behaupte, wir bemerken nicht mehr, welchem Geschlecht wir angehören. Es zählt die Freundschaft mit dem Mensch, den man mag. Ja, es besteht Gleichberechtigung. Ich darf ja auch studieren, arbeiten, wählen – bin auf Augenhöhe – dank der kulturellen Entwicklung, die uns bis hierher gebracht hat. Vorher genossen Männer durchaus Vorteile, einzig und allein aufgrund ihres Geschlechts. Aber: Die Männer meiner Generation, meine Freunde und Bekannten, mein Partner, sie können nichts dafür, dass dies früher so war. Sie können auch nichts dafür, den sozialpsychologischen Vorgängen zu unterliegen. Wir Frauen können das allerdings auch nicht. Wir sollten gemeinsam, gleichberechtigt, daran arbeiten, uns weiter zu entwickeln. Man könnte damit beginnen, zu respektieren, dass Frauen ihr Kind nicht vor 17:00 aus der Kita abholen und dass Männer in Teilzeit arbeiten. – Sophie Zellinksy


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

vielen Dank für den Artikel, bei dem ich im Grunde jedes Wort unterschreiben kann, obwohl (oder weil?) ich eindeutig in die Kategorie Feministin gehöre, die für Gleichberechtigung eintritt. Ich glaube, dass es zahlreiche Frauen gibt, die genauso einverstanden sind mit Ihrem Text, von denen man jedoch leider kaum etwas hört in der Öffentlichkeit – mir fallen dafür drei Gründe ein: 1) Wer als Frau gegen #aufschrei, #metoo … opponiert, gilt als vom Stockholm-Syndrom befallen und nicht als Mensch, der mit guten Gründen eine differenziertere Debatte wünscht. 2) Wer wie ich im Laufe ihres Lebens eine Handvoll Male die Erfahrung garstig übergriffiger Aktionen erlebt hat, die jedoch alle durch ein oder spätestens ein zweites scharfes Nein geregelt werden konnten, traut sich nicht, sich öffentlich zu äußern, denn ich zumindest werde den Gedanken nicht los, dass meine eigenen Erfahrungen womöglich alle viel zu harmlos waren und ich darum nicht mitreden kann über die Wirkmacht scharfer Neins und die Verweigerung der weiblichen Opferrolle. 3) Peinlicherweise – magisches Denken: Ich bin immer mit heiler Haut davon gekommen und darüber natürlich sehr froh. Nun wage ich nicht lauthals zu sagen, dass ich noch nie meine Getränke zugedeckelt hab, dass ich keine Angst habe vor Männern allein in geschlossenen Räumen etc. – denn ich fürchte, damit mein Schicksal heraufzubeschwören (ich weiß selbst, dass das Unsinn ist, aber das hilft leider nix). Insgesamt bin ich zuversichtlich, dass es noch eine ganze Menge von Frauen gibt, die weiter gerne mit Ihnen reden und streiten – und darum hier in bester ZEIT-Manier: „Bitte bleiben Sie uns gewogen – Bettina Schmidt


Leserbrief zu „So anders waren wir noch nie“ von Bernd Ulrich und Heinrich Wefing

Zitat: „…, denn die Probleme der USA sind ganz anderer Natur“ Da kann ich Ihnen nur zustimmen: Ich war jetzt zweimal in den USA (im letzten Monat) – und es stimmt wirklich: Die USA sind ein anderes Land, „… sind ganz anderer Natur“. Die sprechen Englisch, wir Deutsch. Die zahlen mit Dollar, wir mit Euro. Die haben Probleme mit Schwarzen, wir nicht. Das Land ist viel größer, unseres dafür viel kleiner, wir haben eine Frau als Staatsoberhaupt, die nicht. Sie haben da wirklich mal ERKENNTNISSE heraus gearbeitet und veröffentlicht, ich kann nur staunen. Endlich mal etwas nicht nur Oberflächliches. Vielen Dank, dass sie sich die Mühe machten, all diese ERKENNTNISSE aufzulisten. Meine Hochachtung! – Eberhard Adam


Leserbrief zum Titelthema „Schäm dich, Mann!“ von Jens Jessen

Schon die Überschrift! Gleich defensiv, gleich Kotau machen! Voll daneben, die beiden Herrn. Nichts gewusst zum kulturellen Kontex, in dem das Geschlechterspiel, der Geschlechterkampf stattfindet? Ach wirklich zum erstenmal gehört, dass es Herren gibt, dass es schon ewig diese unsympathischen bis anziehenden Charaktertypen gibt, die übergriffig werden, dass es aber auch unzählige andere Typen gibt, die das gar nicht nötig haben? Und dass reziprok es durchaus Typen des anderen Geschlechts gibt, die das eine oder das andere bevorzugen? Nichts ist zu hören bei den beiden Autoren zu der vertrackten Nachbarschaft von Sexualität und Gewalt. Und: dass diese Auseinandersetzung so schön von den uns alle betreffenden Themen ablenkt, schon bemerkt? Da wird ein Büschel an die Wand gehängt, und schon springen beide auf, pauschalisieren, so dass man nichts mehr ernst nimmt. Eine Diskussion, voller Selbstbezichtigung, in einer Blase. Ob’s das Publikum außerhalb auch so sieht? Nun, zwei Massenumerziehungsversuche mit Stigmatisierung ganzer Bevölkerungsgruppen sind im großen Maßstab im letzten Jahrhundert schon gescheitert. Dieser wird es auch. Bis endlich Mann und Frau verstehen, dass Emanzipation beide gleichermaßen betrifft  – ohne auf einander einzuhacken. Könnte ja sein, dass eines Tages miteinander ohne Geschlechterklischees, in Solidarität und Respekt, herausgearbeitet wird, was Frau, was Mann, zu ihrem gegenseitigem Nutzen am besten können. Und das alles ohne die überall zu beobachtende Hechelei von einem selbst auferlegten, geschickt aufgedrängten Spagat für beide zwischen Kind und Beruf. Mit Blick darauf in welchem System, welchem Hamsterrad dies alles mit uns geschieht. Wie wäre es, wenn die beiden Autoren die Diskussion einmal in solchen Zusammenhängen führen würden? – Günter zur Nieden