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12. April 2018 – Ausgabe 16

 

Leserbrief zu „Hunde, wollt ihr ewig leben?“ von Martin Eimermacher

… nach meinem Verständnis ist das ein redaktioneller Artikel, keine persönliche Meinung / kein Kommentar eines möglicherweise verschrobenen, mit der normalen Welt nur in begrenztem Kontakt stehenden Wahnsinnigen. Unter „redaktioneller Artikel“ verstehe ich Artikel, die zwar nicht zwingend die Meinung der (gesamten) Redaktion wiedergeben, aber doch konsenzfähig in sofern sind, dass sie nicht eine spezielle Auszeichnung als (Einzel-)MEINUNG benötigen, weil sie eben gerade NICHT „irgendwie so gerade eben“ in der Redaktion abgenickt werden könnten. Falls ich den Artikel richtig verstehe – und ich hoffe, dass ich das nicht tue – dann setzen Sie „Kampfhunde“ (was auch immer das sein soll, Sie werfen zwar mit dem Wort um sich, erklären aber nicht, was einen „Kampf“hund von einem anderen, unerzogenen, kräftigen, scharfzähnigen NICHT-„Kampf“hund unterscheidet) mit Kindern in Kriegsgebieten gleich. Wenn anderswo in der Welt Unrecht geschieht, dann, so scheinen Sie mit diesem Artikel zu erklären, muss jedes Wesen, das sich unerwünscht verhalten hat, unter der extrem möglichen Strafe leiden, einfach nur WEIL anderswo in der Welt Unrecht geschieht. Ich verstehe diese Ihre Weltsicht nicht. Ich muss sie nicht akzeptieren, ich möchte sie aber zumindest argumentativ verstehen! Ein Hund, der sich als gefährlich erwiesen hat, muss gegebenenfalls getötet werden. Damit habe ich – als Hundehalter, Pferdehalter, jahrzehntelanger Tierfreund – gar kein Problem. Selbstverständlich geht es dabei nicht um die Strafe (diesen Eindruck erweckt Ihr Artikel), denn ein totes Tier hat (ebenso wie ein toter Mensch) keine Möglichkeit, aus der eigenen Tötung etwas zu lernen. Andere Hunde lernen (nach meiner Erfahrung) aus der Tötung eines Artgenossen irgendwo anderswo auf der Welt auch nichts. Nicht einmal Menschen lernen aus der Tötung von Menschen etwas. Das führe ich besser nicht weiter aus (es sei denn, Sie können sich unter dieser Andeutung nichts vorstellen). Es geht bei der Tötung darum, dass es gar keine vernünftige Möglichkeit gibt, diesem Hund ein artgerechtes Leben zu ermöglichen – schon aus SCHUTZüberlegungen für Menschen. Menscheninteressen dürfen Vorrang vor Tierinteressen haben – mal so pauschal gesagt (im Einzelfall muss man das diskutieren dürfen, nicht, dass Sie Mr. Martenstein auf mich ansetzen!). Ihr Artikel geht aber überhaupt nicht auf solche Überlegungen ein. Stattdessen schreiben Sie allen Ernstes, ein Hund sei ein politischer Gefangener. Bitte erklären Sie mir, wie ein Hund ein politischer Gefangener sein kann – der Artikel erklärt das nicht. Ihr Artikel schreibt von „den Foren im Internet“, ohne zu erklären, was das für Foren sein sollen. Anständiger Journalismus gibt Quellen an, wenn diese nicht geschützt werden müssen („die Foren im Internet“ sind, Ihrer Formulierung nach, offenbar aber „allgemein bekannt“, ein Link dürfte also legitim sein?). Sie machen sich gemein mit der Vorstellung, „survival of the fittest“ ließe einen gattungsübergreifenden Vergleich (Hund/Mensch) zu und bezöge sich auf „Stärke“. Das ist falsch an allen Ecken und Kanten: Mit „fittest“ ist nicht der/die/das Stärkste gemeint, sondern das Geeigneteste (Subjekt). Und dies bezieht sich auf Subjekte innerhalb einer Gattung, ja, Art. Dass zwischen konkurrierenden Raubtieren (hier: Beutegreifern versus Allesfressern) „survival of the fittest“ gar nicht gilt, sollte klar sein. Kurz: Ihr Artikel ist unverständlich, weil notwendige Erklärungen für (sachlich falsche) Vergleiche nicht gegeben werden, Belege zu Behauptungen („die Foren im Internet“) fehlen (also möglicherweise „Fakenews“ verbreitet werden, sonst GÄBE es ja Belege?) und, nicht zuletzt, in bösartiger Weise (Über-)Reaktionen von (fehlgeleiteten?) „Tierfreunden“ auf eine Stufe gestellt werden mit Kriegsverbrechen. Ich bin versucht Sie zu fragen: Sind Sie irre? Ich frage Sie das aber nicht. Ich frage stattdessen: Bin ich irre? Habe ich Sie und Ihren Artikel so grundlegend missverstanden? Ich gestehe, dass ich in letzter Zeit vieles in der ZEIT nicht (mehr) verstehe. Vielleicht ist es wirklich an der Zeit (no pun intended), nach Jahrzehnten mein Abo Ihrer Zeitung zu kündigen. Ich habe die Zeit immer gerne gelesen, auch, um mich aufzuregen (im positiven Sinn: Verquere Ansichten zu lesen, um mich mit diesen auseinanderzusetzen), um konträre Standpunkte kennenzulernen, um Argumentationen zu folgen, die mir neu sind. Voraussetzung war stets, dass die Autorinnen und Autoren sich bemühten, NACHVOLLZIEHBAR und, mit etwas gutem Willen, auf dem Boden von Tatsachen zu schreiben. Ich hege das Gefühl, dass dieser Anspruch von einem rasend anwachsenden Teil der ZEIT-Redaktion nicht mehr geteilt wird, sondern persönlicher Hass (als banales Beispiel: auf Männer, das Gefühl bekommt man – und auch frau – ja mittlerweile oft in der ZEIT) oder einfach Geltungsdrang (Behauptungen ohne Belege, Unterstellungen ohne Abwägungen) Haupttriebkraft vieler Artikel sind. BITTE kehren Sie zurück zu einem Journalismus, der sich zwar auch mal aus dem Fenster lehnt – dabei aber, bitte, den Kontakt zum Fensterrahmen behält und wenigstens irgendeinen SINN ergibt. Und nicht „Kampf“hunde nur um des Effekts willen mit kriegsverletzten Kindern gleichsetzt. – Marc Albrecht


Leserbrief zu „Liebet eure Feinde?“ von Thomas Assheuer

Ein sehr kurzer tv-Schnappschuß zum Kondolenzbesuch von Seehofer/CSU u. Reul/CDU an der Amokstätte in Münster versinnbildlicht den Inhalt der Kritik an einer ziemlich faden Neuauflage der sogen. konservativen Revolution wie in einem Brennglas, will sagen: diese Art von >C< ist arg heuchlerisch u. furchtbar un-ernst sowie gar nicht heiter; nämlich: Seehofer krackselt sich in Brusthöhe vor laufenden Kameras ganz lästig unmotiviert etwas zurecht, was in etwa  wie ein >ADHS<-verschrobenes Kreuz aussieht, u. Reul reagiert aus dem linken Augenwinkel blitzschnell mit einer noch lapidareren, hingeschmissenen Mini-Version von Kreuzzeichen, um für die Kameras kein Leerfoto abzuliefern (das Symptom ist das Syndrom). Glaubt man nicht? Man kann es ja leicht via Internet verifiziert sehen! – Konrad Böhle


Leserbrief zu „Mann irrt“ von Bernd Ulrich

Ist Ihnen eigentlich entgangen, dass Sie mit Ihren Ausführungen (ich verkneife mir hier die Vokabel „Entblößung“) über das Entstehen der eigenen männlichen Heterosexualität das von Ihrem Kollegen Jessen zuvor ins Spiel gebrachte marxistisch-leninistische (oder besser: stalinistische) Procedere der Selbstimmunisierung und Herrschaftssicherung vervollständigt haben? Dieses bestand bekanntlich aus gewaltigen öffentlich ausgetragenen Schauprozessen und der obligatorisch dazu gehörenden Selbstkritik der Inkrimminierten. Genau Letzteres haben Sie mit Ihren genannten Einlassungen getan. Hat ihnen bekanntlich nichts genutzt: alle diese Bucharins e tutti quanti wurden trotzdem erschossen, gnadenlos; diese Erinnerung ist selbstverständlich nur in einem ganz übertragenen Sinn gemeint und von allen (ich verkneife mir hier die Vokabel „jedermann“) so zu verstehen! – Jürgen Wißner


Leserbrief zum Titelthema „Warum kommt Israel nie zur Ruhe?“ von Bastian Berbner

zum Dossier „70 Jahre Israel: Warum kommt Israel nie zur Ruhe?“ schreiben Sie: „Einst besiedelten Juden aus aller Welt arabisches Land: Sie schufen einfach Fakten, aus denen der Staat Israel wuchs.“ Eine etwas umfassendere Recherche zum Thema „UN-Teilungsplan für das britische Mandat Palästina und Ablehnung der Resolution 181 durch die arabischen Staaten“ wäre wohl besser gewesen, um nicht so einen geschichtlichen Unsinn in die Welt zu setzen. Seit über 3.000 Jahren leben Juden in Israel — die Araber tauchten dort erst vor 1.500 Jahren auf. Lange, lange, lange nach den Juden. Ob die Araber für ihre Herrschaft bis 1517 größere Besitzansprüche stellen können als Seldschuken, Mamluken, Osmanen oder diverse „Kreuzfahrernationen“ kann die Redaktion ja in einem weiteren Titel-Dossier klären. Halten Sie aber auch Rücksprache mit den Sassaniden, Byzantinern, Römern und Babyloniern. Aber selbst, wenn man geschichtliche Zusammenhänge auf einen jüngeren Zeitraum beschränken will: Schon Mitte des 19. Jahrhunderts stellten die Juden in Jerusalem beispielsweise wieder die Mehrheit der Bevölkerung. Das war das Ergebnis einer ganz friedlichen Migrationsbewegung. Die Migrationsströme schwollen insbesondere im 20. Jahrhundert an, als Juden aus den arabischen Ländern und nach andauernden Pogromen bis zur systematischen Vernichtung im europäischen Raum gewaltsam vertrieben wurden. Die Gründung Israels ist der geschichtliche Hoffnungsschimmer gegen Antisemitismus und kein kolonialistisches Projekt, wie Bastian Berbner suggeriert. So bleibe ich fassungslos zurück, dass „Die Zeit“ mein Abonnementgeld dermaßen schlecht in eine schwach recherchierte, dafür aber „meinungsstarke“ Story investiert hat. Ist da zukünftig Besserung zu erwarten? – Heiko Scholz


Leserbrief zum Titelthema „Warum kommt Israel nie zur Ruhe?“ von Bastian Berbner

Vielen Dank für die persönliche Vorankündigung auf die neue Ausgabe der ZEIT und Ihr Hinweis auf den Artikel „70 Jahre Israel“. Ich weiß eine Antwort, weshalb das Land nicht zur Ruhe kommt! Ohne, dass mir der Beitrag aktuell vorliegt. Es kommt nicht zur Ruhe, wenn – wie Sie schreiben – „Juden aus aller Welt arabisches Land besiedeln“, ohne die bis heute (!) andauernde Vertreibung der Palästinenser von ihrem Grund und Boden, ohne die Zerstörung ihrer Häuser, sogar ganzer Dörfer, ihrer Olivenbäume etc. auch nur mit einem Wort zu erwähnen. Was ist los? Was hindert die Redakteure, die Journalisten, was hindert die Zeitungsmacher daran, ganz einfach nur die Realität z. B. in der Westbank zu beschreiben. Sie waren doch sicher schon ‚mal dort und haben das Vorgehen der israelischen Militärmacht an der Zivilbevölkerung beobachten können: die täglichen Einschränkungen, die Demütigungen, auch die willkürlichen Kontrollen, verbunden häufig mit der menschenunwürdigen Behandlung an den Checkpoints? Was ist also an der Besatzung „Segen?“ Die illegal errichteten Siedlungen? Diesen Segen kann der Staat Israel schon längst nicht mehr für ihr Vorgehen beanspruchen. Dennoch hoffe ich – schon für die vielen, ihrer Regierung kritisch gegen-überstehenden Israelis – dass es nicht zum immerwährenden Fluch wird. – Hermann Schläger


Leserbrief zu „Verklärter Rebell“ von Ulrich Ladurner

Es ist die Arroganz der Macht, die die Katalanen zum Widerstand getrieben hat. Hätte Mariano Rajoy ehrlich verhandelt und gehandelt, wäre es nicht zu dieser Spaltung gekommen. Der konservative Regierungschef ist auch Präsident der Katalanen. Das scheint er vergessen zu haben. Der falsche Mann an der Spitze kann auch die beste Verfassung gegen Bevölkerungsteile auslegen. Ein Regierungschef, der den Konflikt mit den Katalanen offensichtlich zu seinem persönlichen Rachefeldzug macht, sollte besser im Interesse Spaniens und Europas zurücktreten! – Walter Moritz


Leserbrief zum Titelthema „Warum kommt Israel nie zur Ruhe?“ von Bastian Berbner

Ich möchte Bezug nehmen zu dem Artikel „Wie Herr Ruppin ein Land erbaute“ von Bastian Berbner aus der aktuellen ZEIT Ausgabe Nr. 16/2018. Dabei erläutert Herr Berbner auf Seite 17, wie Ruppin Land von Arabern kauft, unter anderem ein Grundstück auf dem Skopusberg, im Osten Jerusalems und schreibt: „Als er es besichtigt, blickt er hinutner zum Tempelberg, Heiligtum der Juden. Darauf erhebt sich, mit goldener Kuppel, der Felsendom, Heiligtum der Muslime.“ Diese beiden Sätze sind innerhalb der chronologischen Beschreibung des Artikels zwischen den Jahrezahlen 1909 und 1918 eingeordnet. Nach meinem Wissen, ist aber die Kuppel bis zu den Umbauarbeiten 1959-1962 noch mit schwarzem Blei verkleidet gewesen und seitdem erst golden. Ist diese Information falsch? – Miriam Rateike


Leserbrief zu „Verklärter Rebell“ von Ulrich Ladurner

Wie kann die ZEIT eine derart einseige Darstellung der spanischen Verhältnisse darstellen, dazu noch in einem Leitartikel? Spanien ist eine parlamentarische Monarchie, in der der König sowohl gesetzgebende als auch ausführende Funktionen innehat. Von Gewaltenteilung, einem Eckpfeiler der Demokratie, kann keine Rede sein. Daher ist die spanische Verfassung kein „gutes Beispiel“ und ermöglicht den Bürgern nur begrenzt, „sich in Freiheit zu entfalten“.  Glücklicherweise sieht das deutsche Recht keine Rebellion als Tatbestand vor. Hier kann jeder seine Meinung auch über die sog. Rechtsstaatlichkeit äußern ohne gerichtliche Konsequenzen befürchten zu müssen. Puigdemont droht in Spanien eine lange Haftstrafe wegen sog. Rebellion.  Will die spanische Regierung wirklich die Hälfte aller Katalonen in Haft setzen? Das ist lächerlich. Insofern haben sie auch nicht die spanische Demokratie beschädigt, die es mit demokratischen Prinzipien nicht so ernst nimmt. Unter Franko haben viele Spanier gelitten. Viele erinnern sich noch gut an diese unseligen Zeiten. Die Angst sitzt noch tief. In anderen europäischen Staaten (s. Polen und Ungarn) wird gerade der Versuch von einigen Autokraten unternommen, demokratische Grundregeln wieder außer Kraft zu setzen. Dagegen anzugehen, zu rebellieren, ist m.A.n. nicht nur angebracht, sonder das Gebot der Stunde. Wir wollen in Europa keine Rückkehr zum Autokratismus und erst recht nicht zu absolutistischen Regimen. Das hat mit „Verklärung“ überhaupt nichts zu tun. – Ralf Kennis


Leserbrief zu „Verklärter Rebell“ von Ulrich Ladurner

Gott sei Dank mal eine Stimme der Vernunft, die sich gegen den medialen Chor der gefühlsgeleiteten Gutmenschen erhebt, die vom „arabischen Frühling“ über „Refugees welcome“ bis Puigdemont alles bejubeln und für nichts hinterher Verantwortung tragen. Gut, dass auch mal eine solche Meinung (ausnahmsweise) noch geäußert werden darf! – Dieter Wurm


Leserbrief zu „Liebet eure Feinde?“ von Thomas Assheuer

Auf dem Feld der semantischen Selbstveredelung im Kultur-Kampf haben Sie es ebenfalls zu großer Meisterschaft gebracht.Was mir folgende polarisierende Kernfragen beweisen: Liebet eure Feinde? Eine falsche Fragestellung nach dem Christlichen im Konservativen ! -Christliche Milde und Idealismus ? (Opium für Interlektuelle,die nie in der Realität ankommen werden) -Kampf gegen liberale und linke Ideen.(linke  Revolution der Mainstream-Eliten gegen „konservative Revolution“ der Bürger-Bewegungen“) -Weil Gott mit sich selbst überworfen sei,sei auch die Welt tief gespalten-in Freund und Feind,in Krieg und Frieden.(„Heillosigkeit der Welt selbst ein göttliches Dekret und jeder Versuch ,die menschlichen Verhältnisse zu verbessern,eine Sünde,ein Aufstand gegen Gott“)Daher auch Ihre Frage ,wie verträgt sich eine robuste Realpolitik mit dem Evangelium ?.Das ist für mich eine falsche Polarisierung und Fragestellung:Besser gefragt wäre,Wie verträgt sich das christlich-jüdische Erbe im Menschenbild als Markenkern einer neuen Politik mit den herrschenden Achsen/Wert-Verschiebungen in der Realpolitik und aktuellen Machtverteilungskämpfen in den Interessenslagen. Fazit -Damit unterstellen  Sie ,Dr. Thomas Assheuer,doch allein bloß „christlichen Politikern“und „nationalen Konservativen“ als Ideen-Gebern ,diese bewegen sich ständig im Grenzbereich von Sünde ,Verrat und pragmatischer Heuchelei.(„Überall lauert die Falle von Wirklichkeitsfremdheit und Hypermoral“)-Könnte das bei Feuilletonisten ebenfalls zutreffen?(Selbsterkenntnis-Anspruch) -Wer bohrt hier eigentlich von innen Löcher in den Rumpf der“mittleren ,vernünftigen Mitte“einer verbindlich-unverbindlichen „Realpolitik“?(Die Christen oder die Konservativen?) Mit der Bergpredigt -Neinsagern-linken -medialen Bedenkenträgern und selbsternannten „Volkserziehern“ lassen sich eben kein Land rechtsstaatlich regieren und aus dem Chaos der reinen Macht-und Markt-Interessen führen. -Das Kalkül mit der nationalen Erregungsgemeinschaft  und Angst-Pschychosen -Erzeugung funktioniert eben bloß bei medialen und politischen Polarisierungssymbiosen(wie christlich oder konservativ/rechts oder links) -Auch damit ,wenn Sie religiöse Wurzeln bei den Konservativen allein zum peinlichen Ärgernis hoch stilisieren. Die Debatte um christliche Werte ist daher keineswegs nostalgisch,realitätsfremd und als ethischer Universalismus des Christentums zu stigmatisieren und auszugrenzen.Sie ist lediglich Ausdruck einer Verpflichtung, das Evangelium in alle Herzen einer friedlosen Menschheit zu tragen.Somit gerade Auftrag einer robusten Realpolitik und kein Widerspruch!Denn ein schlechtes Gewissen darf man nicht nur im Trachtenjanker allein haben wollen. -Der neue politische Realismus hat sich 1989 in der Bürgerrechts-Bewegung in der DDR erstmals artikuliert und zum Untergang des DDR-Regimes wesentlich geführt: Damit wurde ,was vom „deutschen Volk“ nach zwei fürchterlichen Kriegserfahrungen noch übrig geblieben war,eine neue demokatisch -liberalen Zukunft erst möglich gemacht.Ein Beispiel dafür ,wieviel Kraft in den Worten -Liebet eure Feinde- liegen kann.Das hat uns keineswegs von einer unchristlichen und nationalen Selbstzerstörung erlöst.Der Geist alter Selbstgerechtigkeit und Überheblichkeit gegen Andersdenkende muß weg! – Lothar Hantel


Leserbrief zu „Gift für die Weltpolitik: Was Syrien und den Fall Skripal verbindet“ von Jochen Bittner et. al

Bereits im ersten Absatz auf dieser Seite finden sich typische Propagandaformulierungen. „UN Experten bestätigen später den Einsatz des Gifts“. Genau das haben sie getan, und nicht mehr. Wer es frei gesetzt hat, haben sie nicht gesagt, weil sie es nicht wissen und ehrlicherweise nicht Vermutungen als Tatsachen verkaufen wollen.  Ebenso „… daß es … nicht einmal genug zu essen gibt, geschweige denn Schutzanzüge“ Das Eine hat mit dem Anderen nicht das Geringste zu tun. Schutzanzüge sind nicht eßbar und verotten nicht so schnell. Wenn es vor 5 oder 6 Jahren dort welche gab  – was nicht unwahrscheinlich ist –  gibt es sie auch heute noch. Was mich maßlos stört an dieser Sorte Berichten ist, daß eine der ersten Fragen bei der Auklärung von Verbrechen, cui bono (wem nützt es) überhaupt nicht gestellt wird. Für Assad sind das Katastrophen, weil sofort ohne weitere Fragen er verantwortlich gemacht wird. Aus eben diesem Grund sind sie für die Rebellen außerordentlich nützlich. Daß die Islamisten keinerlei Hemmungen kennen, ist ebenfalls bekannt. Für mich sind in dieser Frage Assad und die Russen die glaubwürdigeren Quellen. Sie sind doch so fürchterlich gegen Hetze. Warum hetzen Sie dann pausenlos gegen Assad? Wenn über die Verbrechen der Rebellen überhaupt berichtet wird, dann bestenfalls in einem versteckten Nebensatz. Sie sollten die Qualität der Berichterstattung zu diesem Thema vielleicht hinsichtlich Wortwahl und Wahrheitsgehalt einmal kritisch überprüfen. – Fritz Kronberg


Leserbrief zu „Glatt gespült“ von Florian Schroeder

Der Beitrag hat Gewicht. Ein Schlag ins Kontor. Die Redaktionen skandalisieren und moralisieren, darin sehen sie ihre Aufgabe. Die „Zeit“ ist eine der wenigen Ausnahmen. Der Leser oder Zuschauer spricht von Lügenpresse. Martin Schulz war im siebten Himmel als seine Partei geschlossen ihn zum Kanzlerkandidaten wählten. Damit begann sein Untergang. Die Medien mochten ihn nicht. Fast jeder Politiker, der nicht von den Medien das o. k. hat, fällt durch den Karriererost. Und das ist nicht nur der Boulevard. Die Politik wagt es nicht, dagegen zu opponieren, weil sie sonst durch deren Macht ins Abseits geschrieben wird. Diese ganze Medienmischpoke hat unsere Politik uniformiert. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Mann irrt“ von Bernd Ulrich

Vielen Dank für Ihre Antwort auf Jens Jessen. Ich, 60w, habe die Gleichberechtigung  als extrem wichtiges Thema von meinen Eltern und Großeltern vermacht bekommen, kenne aber keine von Jessen beschriebenen Frauen und Männer in meinem Freundeskreis. Meiner Meinung nach sollten wir das Thema auch besser unter den Schirm der Demokratie nehmen und dieses leidige Mann-Frau mal lassen. Nur so können wir auch an Menschen aus anderen Kulturkreisen den Anspruch stellen, unsere gesellschaftlichen Werte zu respektieren und so die Demokratisierung unserer Gesellschaft voranzutreiben/den Stand zu halten. Leider beobachte ich zur Zeit als Grundschullehrerin die gegenläufige Entwicklung und erlebe z.B. immer öfter Kinder, die, mit Hinweis auf die eigene Kultur, verprügelt werden. – Dagmar Brandt


Leserbrief zu „Verklärter Rebell“ von Ulrich Ladurner

Beim Lesen des Artikels weiß ich noch nicht, was ich verstörender empfinde: Die Tatsache, dass Herr Ladurner bewusst die tatsächlichen Gründe für den Anstieg der Anzahl der Unabhängigkeitsbefürworter in Katalonien unerwähnt lässt, oder, dass er am Ende seiner Ausführungen diesen nicht nur Fremdenfeindlichkeit u.v.m. vorwirft und Carles Puigdemont mit Viktor Orban gleichstellt. Handelt es sich hier um eine Bringschuld spanischen Medien gegenüber oder blendet ihn die Liebe zu einem Spanien, dass er allerdings scheinbar sehr wenig kennt? Zur Aufklärung: Ausschlaggebend für die Forderungen der Katalanen gegenüber dem spanischen Staat ist die Beschneidung des Autonomiestatutes im Jahr 2010, nachdem sowohl das katalanische als auch das spanische Parlament diesen verabschiedet und das katalanische Volk diese Landesverfassung im Referendum bestätigt hatte. Dass Katalonien ein gastfreundliches Land ist, das seit jeher Migranten aufgenommen und in seine Mitte integriert hat und sich u.a. seit Jahren für die Aufnahme von Flüchtlingen anbietet (was von Madrid verhindert worden ist), dürfte jedem Kenner von Gegend und Menschen klar sein. Wenn man derartig schwere Vorwürfe formuliert, sollte man zumindest die vermeintlichen diskursiven Parallelen zwischen Carles Puigdemont und Viktor Orban belegen… Geht nicht? Na ja. So hoffe ich wirklich, dass dieser vergiftete Beitrag Ladurners lediglich auf seine Ignoranz zurückzuführen ist und er sich nicht, wie auch vermutet werden könnte, für ganz andere Interessen hat instrumentalisieren lassen. – Bàrbara Roviró


Leserbrief zum Titelthema „Warum kommt Israel nie zur Ruhe?“ von Bastian Berbner

Welche Ideologie hat Sie geritten, welche Redaktion hat da geschlafen, dass diese Überschrift auf Seite 1 erscheinen konnte? „….Juden aus aller Welt besiedelten arabisches Land und schufen einfach Fakten.“ Das klingt nach Landraub, nach Aggression. Und das genau war es zu Beginn nicht, wie Ihr Autor selbst beschreibt. Er schildert doch selbst, wie die ersten zugewanderten Juden in Palästina Ödland und Sumpf von den Palästinensern gekauft haben. „Zionisten hätten Palästinensern Land genommen“ ist eben falsch. Aus dem völkerrechtswidrigem Vorgehen der Siedler heute ein Prinzip der zionistischen Bewegung abzuleiten ist schon sehr bösartig. Mit der Behauptung  „die zionistische Gesellschaft war nie bedroht“ in all den Kriegen, schlägt sich der Autor dann völlig auf die Seite von Hamas und Fatah. Das ist sein gutes Recht, auch wenn nicht jeder diese Schlussfolgerung teilen wird. Mit dem Schluss des Artikels bekommt er dann aber die Kurve: die hohe Kinderzahl der orthodoxen Juden als Beleg für eine Taktik des Fakten schaffens zu bezeichnen, ist nun schon sehr nahe an den „völkischen“ Unterstellungen der Nationalsozialisten. Ausgerechnet am Gedenktag von Auschwitz mit solch einem Artikel auf Seite 1 aufzumachen, da fehlen einem die Worte. Oder doch nicht? Aber ja, das ist Antisemitismus! – Werner Pude


Leserbrief zu „Verhüten für Arme“ von Vera Weidenbach

Mit dem freundlich gemeinten Vorschlag, nunmehr auch für (arme) Frauen über zwanzig die Kosten für Verhütungsmittel zu sozialisieren, soll wieder einmal eine erkleckliche Summe aus dem Sozialetat mobilisiert werden, der ebenso wie die Pille für Teenager ( 500 Millionen pro Jahr zur Vermeidung von frühesten Schwangerschaften) sein eigentliches Ziel natürlich nicht erreichen, sondern allenfalls Mitnahmeeffekte zeitigen wird.   Es stimmt einfach nicht, daß Hartz-IV-Frauen häufiger abtreiben, weil sie sich die Pille nicht leisten können. Viele von ihnen werden deshalb schwanger, weil sie grundsätzlich eine Familie wünschen, aber sekundär von ihrem Umfeld eines Besseren belehrt werden. Und weil bei uns de facto eine reine Fristenlösung gilt, wird ihrem braven Wunsch nach Interruptio von allen Seiten selbstverständlich gern entsprochen. Die meisten ungewollten Schwangerschaften entstehen in Folge äußerst ambivalenten Verhütungsverhaltens in der oberen Mittelschicht, deren Mitglieder sich nach entsprechend engagierter Konfliktberatung entweder für oder gegen die Fortsetzung der nicht geplanten Schwangerschaft entscheiden. Diese schreckliche Krisensituation irgendwie zu meistern, hat mit einigen Euros pro Monat vergleichsweise wenig zu tun und sollte daher auch nicht als mit etwas Geld zu heilende Nebensächlichkeit in der allgemeinen „Armutsdebatte“ verschwinden. Es ist kaum auszuhalten, daß gerade den Abhängigsten in unserem System immer wieder die eigene Würde genommen wird, indem man ihnen noch das letzte Vertrauen in den letzten Rest ihrer Selbstverantwortlichkeit entzieht.  Wie sollen sie als politisch instrumentalisierte Beweise der grassierenden Armut in Deutschland jemals ihrem Almosenstatus entkommen? Die Mittel aus einem schon vor Jahren in Nordrhein eingerichteten Fonds speziell für den Zweck kostenloser Verhütungsmittel für sozial Schwache, wie es so schön und herablassend heißt, sind nach meinem bisherigen Kenntnisstand bisher nur zu einem geringen Teil in Anspruch genommen worden. – Dr. med. G. Enderer


Leserbrief zum Titelthema „Warum kommt Israel nie zur Ruhe?“ von Bastian Berbner

Heute ist der 12. April, der Tag des Erinnerns an den Holocoust, das schlimmste Verbrechen der Menschheitsgeschichte. Für Juden und in Israel beginnt der Tag bereits am Vorabend, nach Sonnenuntergang. Und was muss man als Deutscher am 11.April auf der Seite der Zeit lesen? Warum Israel das größte Übel in der Welt ist, denn es verhindert Frieden im Nahen Osten. Die ZEIT will also erklären, weshalb es an der östlichen Mittelmeerküste keinen Frieden gibt und Israel nicht zur Ruhe kommt. Und wie lautet die Erklärung? „Einst besiedelten Juden aus aller Welt arabisches Land: Sie schufen einfach Fakten, aus denen der Staat Israel wuchs. Diese Entschlossenheit ist bis heute Segen und Fluch.“ Das schreibt Bastian Berbner für Die Zeit. Wir lernen also aus Ihrer Qualitäts-Zeitung: Die Juden sind schuld. Sie sind Kolonisatoren, haben Land geraubt, Fakten geschaffen. Im Mittelalter vergifteten sie Brunnen und waren schuld an der Pest. In der Nazizeit zerstörten sie den „deutschen Volkskörper“. Ich fürchte ja es wird nichts nutzen und es wird auch nicht gedruckt, wenn man Herrn Berbner und anderen Ignoranten, die diese „Erklärung“ der Nahost-Welt verbrochen haben, ein paar historische Fakten entgegenhält: Es stimmt einfach nicht. Juden besiedelten nicht einst arabisches Land. Sie wurden 135 n.Chr. durch die Römer von dort vertrieben und dann nahmen sich Araber das Land. Das jüdische Volk ist das älteste noch heute existierende Volk im Nahen Osten. Juden sind die Ureinwohner des Nahen Ostens. Wer behauptet, Juden könnten irgendwo im Nahen Osten illegal sein, muss in der gleichen Konsequenz auch erklären, das es Gebiete im Bereich der Vereinigten Staaten von Amerika gibt, wo die sogenannten „Indianer“-Völker illegal sind. Das Gebiet, das heute Westjordanland genannt wird, heißt seit Jahrhunderten Judäa und Samaria. Judäa! Juden leben, lieben und siedeln im Nahen Osten länger als andere Völker, die erst deutlich später erfunden wurden, wie z.B. die „Palästinenser“. Die Palästinenser treten als Volk erst im 20. Jahrhundert auf. Davor war der Begriff lediglich eine Gebietsbeschreibung. Der Begriff „Palästina“ hat einen hebräischen Ursprung. Die erste bekannte Schriftquelle zu „Palästina“ ist die Septuaginta. Hier wird der Begriff als Ableitung von dem hebräischen Begriff „Pleschet“ verwendet. Der Begriff Palästina ist somit lediglich eine Gebietsbeschreibung und keine Volksbeschreibung. Nach der Zerschlagung des jüdischen Volkes im Jahr 135, nannten die Römer das Gebiet Palästina, um jeglichen Bezug zum jüdischen Volk zu verwischen. Das Gebiet „Palästina“ ist somit eine Erfindung des antiken Roms. Bis vor einigen Jahren gab es nicht mal ein palästinensisches Volk. Bis heute gibt es keine palästinensische Sprache, keine unabhängige palästinensische Kultur, keine palästinensische Währung, aber dafür eine Menge Menschen verschiedenster Glaubensrichtungen und Nationalitäten, die durch den Umstand vereint werden, dass sie in einem Gebiet leben, das sein den Römern „Palästina“ genannt wird. Der mit Abstand größte Teil Palästinas liegt im heutigen Jordanien. Weitere Gebiete Palästinas sind der Golan, der Gazastreifen, das Westjordanland und Gebiete von Ägypten und Saudi-Arabien. Hat jemand schon mal gehört, Jordanien halte Palästina besetzt? Oder Ägypten? Nein! Woran das wohl liegen mag? Was unterscheidet Israel von Jordanien und Ägypten? Ach ja: Die Juden! Das palästinensische Volk, so wie es heute mehrheitlich definiert wird, entstand erst vor gut fünfzig Jahren. Davor wurde der Begriff „Palästina“ genutzt, um das Gebiet zu bezeichnen, das nach dem 1. Weltkrieg durch den Untergang des Osmanischen Reiches herrschaftslos wurde. Ab 1922 verwaltete der Völkerbund das Gebiet. Alle Menschen, die zwischen 1923-1948 im britischen Mandat Palästina geboren wurden, hatten damals „Palästina“ in ihre Pässe gestempelt. Wenn man damals allerdings Araber als Palästinenser bezeichnete, waren sie beleidigt und erklärten: „Wir sind keine Palästinenser, wir sind Araber. Die Palästinenser sind die Juden!“ Golda Meir aber sagte einst: „Ich bin eine Palästinenserin!“ Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurde der Begriff „Palästinenser“ als Synonym für „Jude“ benutzt! In den vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts zum Beispiel gab es in Jerusalem ein sogenanntes palästinensisches Orchester. Es bestand ausnahmslos aus Juden. Wie also konnte es geschehen, dass ein Volk der Palästinenser erfunden wurde, das sich heute dadurch auszeichnet, dass Juden nicht mehr dazugehören? Ebenso wie es einst geschehen konnte, dass Juden von den Nazis aus der Gruppe der „Deutschen“ vertrieben wurden. Der PLO-Führer Zuheir Mohsen erklärte im März 1977 in einem Interview mit der niederländischen Zeitung Trouw: „Das palästinensische Volk existiert nicht. Die Schaffung eines palästinensischen Staates ist nur ein Mittel, um unseren Kampf gegen den Staat Israel für unsere arabische Einheit fortzusetzen. In Wirklichkeit gibt es heute keinen Unterschied mehr zwischen Jordaniern, Palästinensern, Syrern und Libanesen. Nur aus politischen und taktischen Gründen sprechen wir heute von der Existenz eines palästinensischen Volkes, denn die arabischen nationalen Interessen verlangen, dass wir die Existenz eines eigenen palästinensischen Volkes als Gegenpol zum Zionismus postulieren (…) Aus taktischen Gründen kann Jordanien, ein souveräner Staat mit definierten Grenzen, keine Forderungen auf Haifa und Jaffa aufstellen, während ich als Palästinenser zweifellos Haifa, Jaffa, Beer-Sheva und Jerusalem fordern kann. Doch in dem Moment, in dem wir unser Recht auf ganz Palästina zurückfordern, werden wir nicht eine Minute warten, Palästina und Jordanien zu vereinen.“ Das „judenreine“ palästinensische Volk, in dem Juden per Definition nur illegal sein können, ist eine Erfindung politischer Extremisten, wie zum Beispiel des Ägypters Yassir Arafat, um Menschen glaubhaft zu machen, dass Juden schon durch ihre pure Existenz ein Problem sind und wenn sie es wagen, irgendwo zu leben, dann, so sagen es die Extremisten, stehlen sie das Land, auf dem sie leben, weil sie leben. Bastian Berbner bedient genau diese Propaganda. Juden aus aller Welt besiedelten nicht einfach arabisches Land, sondern kauften es zu völlig überhöhten Preisen; es handelte sich um Land, das von den arabischen Besitzern als wertlos betrachtet wurde. Diese amüsierten sich prächtig darüber, dass diese Idioten solchen Schrott für so viel Geld kauften. Später wunderten sie sich und waren neidisch, dass die Juden erfolgreich waren, das Land fruchtbar machten und begrünten. Also wurde ihnen in den 1920-ern oft der Zugang zu ihrem erworbenen Grund verweigert. Dazu trug auch bei, dass der Großmufti von Jerusalem, der gute Freund Adolf Hitlers, hetzte und aufstachelte. Deshalb entwickelten die Juden „Überfalltechniken“ – sie kamen überraschend auf ihr Land und trafen Sicherheitsmaßnahmen. Diese Entschlossenheit kann man natürlich gerne als Ursache allen Übels betrachten, dass die Juden sich nicht abhalten ließen ihre Grundstücke in Besitz zu nehmen. Dass die Araber die Juden betrogen – egal. Dass massenhaft Araber z.B. aus Ägypten und Saudi-Arabien in das Mandatsgebiet Palästina einwanderten – geschenkt, das glaubt heute sowieso keiner mehr, nicht wahr? Dass die Gewalt durchgängig von Arabern ausging und sich gegen Juden richtete – häufig auch noch ausgerechnet gegen die wehrlosen Juden, die schon immer dort waren (s. die Massaker an den Juden in Hebron 1929 und Tzfat), weil sie sich nicht wo richtig an die trauten, die sich wehren. Ja, sie schufen einfach Fakten: Sie ließen auf einmal nicht als Dhimmis behandeln. Sie ließen sich nicht länger unterdrücken, misshandeln und ausbeuten. Und wer das als Fluch bezeichnet, weil Araber allergisch darauf reagierten und mit Judenmord antworteten, der kann nur zu dem Schluss kommen, dass die „Palästinenser“ die Misshandelten und die Juden die Nazis sind. Dass ein Blatt wie die ZEIT einen solchen hanebüchenen Bockmist verzapft, spricht Bände über das, was heutzutage als gebildet und informiert gilt. Ignoranz und Böswilligkeit regieren die Darstellung des arabisch-israelischen Konflikts. Die Juden sind schuld. Nur die Juden. Für diese Haltung gibt es übrigens einen Namen. Antisemitismus – Judenhass! Wer glaubt und fordert, dass Juden verschwinden müssen, kann niemals Frieden mit Juden schließen. Wer brüllt „Juden raus aus meinem Land, meiner Stadt, meiner Nachbarschaft“, will keinen Frieden mit Juden, sondern einen Frieden von Juden. Jüdische Siedlungen sind nur für jene eine Hindernis zum Frieden, die einen Frieden von Juden haben wollen. Für jene, die einen Frieden mit Juden schließen wollen, ist eine jüdische Siedlung kein Problem, sondern die Lösung eines Problems, denn nur in der Akzeptanz von jüdischen Siedlungen wohnt die Möglichkeit der schlichten Erkenntnis, dass Juden einfach nur Nachbarn sein können. Überall in Israel dürfen Muslime siedeln. Gleiches Recht muss für Juden gelten! Juden, die siedeln und Häuser bauen, sind kein Friedenshindernis! Sie sind es nicht in Israel, nicht in Amerika und nicht in Europa. Sie sollten es auch nicht in den Ländern des Nahen Ostens sein. Überall auf der Welt gibt es in diversen Ländern jüdische Siedlungen und Viertel. In Deutschland gibt es jüdisch, muslimisch und christlich geprägte Viertel. Für Israel sind muslimische Siedlungen innerhalb und außerhalb Israels kein Friedenshindernis. Aber für unsere Fachpresse, die sich vehement gegen den Vorwurf wehrt, eine Lügenpresse zu sein, sind Juden, die Häuser bauen und die Frechheit besitzen, einfach zu leben, ein Friedenshindernis. In diesen Tagen gedenken wir an den Holocoust. Und schon länger geht die Diskussion durch den deutschen Blätterwelt, warum in aller Welt der Antisemitismus in Deutschland wieder salonfähig ist und Alltag an deutschen Schulen. Auch wegen hetzerischer, aufstachelnder, antisemitischer Propaganda wie diese in Ihrer Zeitung, liebe Redakteure der „Zeit“. – Michael Reichmann


Leserbrief zum Titelthema „Warum kommt Israel nie zur Ruhe?“ von Bastian Berbner

Ihre Interpretation der Entstehung und auch der Weiterentwicklung Israels als Landnahme durch Siedlung finde ich sehr interessant und auch erhellend. So zeigt ein Blick auf die Landkarte der Westjordanlandes mit den zahllosen jüdischen Siedlungen, dass über die Zweistaatenlösung, die seinerzeit bereits ausverhandelt war und dann von Arafat durch Nachschieben unannehmbarer Bedingungen verhindert wurde, mittlerweile die Zeit hinweggegangen ist.  Die einzig vorstellbare nicht gewaltsame Lösung des Konflikts dürfte nunmehr eine Kantonslösung nach Schweizer Vorbild sein. Originell finde ich die Darstellung des 6-Tage-Krieges als Krieg zwischen Israel und Jordanien, in dem Israel Jordanien die Westbank entriss. Nach meiner Kenntnis überfielen damals Syrien, Jordanien und Ägypten in der Nacht eines hohen jüdischen Feiertages Israel und deren vereinigte Armeen wurde in einem wahrhaft heldenhafter Kampf von der israelischen Armee und praktisch der gesamten erwachsenen Bevölkerung Israels zum Stehen gebracht und schließlich vor sich her getrieben. Daraufhin besetzte Israel die Golanhöhen, die Westbank und die Sinaihalbinsel. – Dr. Wolfgang Wegner


Leserbrief zum Titelthema „Warum kommt Israel nie zur Ruhe?“ von Bastian Berbner

Ich habe mich in letzter Zeit selten über eine Textstelle dermaßen geärgert wie über die der Zeit zum Thema 70 Jahre Israels. Es ist eine an Tatsachenverdrehung kaum zu überbietende Unverschämtheit. Georg Orwell hätte seine Freude, den schließlich ist „Krieg ja Frieden“. „Einst besiedelten Juden aus aller Welt arabisches Land“, ist Ihre Redaktion dummdreist oder einfach nur ahnungslos und ignoriert die historischen Fakten, dass die Juden das am längsten in dieser Region der Welt nachweislich existierende Volk ist. Araber als Volk gab es noch nicht einmal als Juden bereits dort lebten. Hat sich Ihre Redaktion mal gefragt warum ein Teil Israels „Judäa“ heißt? Warum ignoriert Ihre Redaktion Geschichte? Reihen Sie sich ein in die Reihen der PLO/Hamas und Konsorten, die Israels Existenzrecht in Abrede stellen? Versuchen Sie es jetzt „ intellektuell“ zu untermauern? Wie armselig ist dieser Versuch! Sowohl SIE als auch Ihre geistige Brandstiftung sind zum Scheitern verurteilt. Sie sollten die Zeit künftig als Pflichtlektüre für die Kinder -und Erwachsenenbildung in Gaza der UNRWA zur Verfügung stellen. Mit solchen „ Fakten „ steht Ihnen diese Welt offen und viele geneigte Leser harren nur weiterer Geschichts(um)schreibung. Die Zeit als Lesezeichen ist seit heute gelöscht! – Dr Igor Bender


Leserbrief zum Titelthema „Warum kommt Israel nie zur Ruhe?“ von Bastian Berbner

Vielen Dank für den faszinierenden Artikel zur Entstehung Israels. Er ist extrem gut recherchiert und dürfte selbst für profunde Kenner der Materie viele neue, wichtige Details enthalten. Der Aufbau ist stringent, der Duktus flüssig, und die Schlussfolgerung zwingend: „Wenn es überhaupt jemanden gibt, dem es zusteht, sich ein Land anzueignen, um dort Zuflucht zu finden, dann sind es die Juden“ (- auch wenn die existenzielle Bedrohung des jüdischen Staates im Unabhängigkeitskrieg, vor dem Sechstagekrieg oder aktuell z.B. durch die Vernichtungsdrohungen von Hamas, Hisbollah und Iran im Artikel nicht erwähnt wird.) Auf dem Titelblatt stellen Sie die Frage: „70 Jahre Israel-warum kommt das Land nie zur Ruhe?“. Im Untertitel sprechen sie von „arabischem Land, das Juden aus aller Welt besiedelt haben“. – Wir würden nicht von Marienburg oder Danzig als „deutschem Land“ sprechen, das jetzt unter polnischer Herrschaft ist, oder von der Lausitz als „deutsch besiedeltem sorbischem Land“. Durch Ihre Besitzzuweisung in diesem Kontext stellen Sie sich, trotz allem Verständnis für die jüdische Sache im Artikel weiter hinten, auf die Seite der Feinde des Staates Israel – ein Staat, in dem Araber volle Bürgerrechte genießen, bis zu Sitz und Stimme in der Knesset, und Mitgliedschaft in Polizei und Militär, während die palästinensische Autonomiebehörde klarmacht, nie jüdische Mitbürger auf dem von ihnen kontrollierten Gebiet tolerieren zu wollen. Mich macht diese einseitige Verurteilung des Staates Israel auf der Titelseite, entgegen der später formulierten Fakten und Schlussfolgerung, wütend und traurig. Richtet es sich an den latenten Antisemitismus der Vielen, deren Auge am Zeitungskiosk auf diese Zeile fällt, und die sich entscheiden sollen, die Zeitung zu kaufen? Drücken sich eigene, von den Fakten unabhängige Vorurteile aus? Mein Bedürfnis ist nach 2000 Jahren Judenverfolgung, dass die Juden fair behandelt werden. Ich bitte Sie daher um besondere journalistische und intellektuelle Sorgfalt bei diesem wichtigen Thema. – Dr. med. Eberhard Schmiedeke


Leserbrief zu „Liebet eure Feinde?“ von Thomas Assheuer

Dass Ungläubige oder “Einweniggläubige” die Deutsche Politik massgeblich beeinflussen wollen macht immer mehr Besorgnis. Leider betrifft diese Frage nicht nur die CSU sie betrifft auch den Leitartikel Israel, sie betrifft die Frage der Geschlechter Mann und Frau. Wie kraftvoll die Liebe sein muss um seine Feinde zu lieben hat Jesus am Kreuz erfahren. Die Kraft der Liebe ist in vielen Menschen anwesend, ob sie ausreichend ist, die Konflikte in der Welt zu lösen, ist noch fraglich. Aber eins dürfen wir nicht zulassen, dass politische Führer, die Tat von Jesus zur Menschwerdung verwässern. Der Mensch ist nur Mensch, wenn er seine Göttlichkeit erkennt (s. Johannesev.) – Hans Joachim Hühner


Leserbrief zum Titelthema „Warum kommt Israel nie zur Ruhe?“ von Bastian Berbner

Sie haben uns leider Kapitel 1 unterschlagen: Bei der Landnahme in Palästina nach ihrer Flucht aus Ägypten, begingen die Israeliten Landraub und Völkermord im Land, wo Milch und Honig floss.. Für ihre Verbrechen schoben sie immer ihren Gott vor. Lesen Sie bitte im Alten Testament: Die Amalekiter hatten Angst vor dem Durchzug der Israeliten, deshalb wurde an den Eigentümern des Landes der Bann (!!!) vollstreckt.    2.Mos.17/14 ; (4.Mos. 21/1…) 5.Mos. 13/13-19  5.Mos 25/17-19 : Wenn dich der HERR, dein Gott, ins Land bringt, in das du kommen wirst, es einzunehmen, und er ausrottet viele Völker vor dir her, die Hethiter, Girgaschiter, Amoriter, Kanaaniter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter, sieben Völker, die größer und stärker sind als du, und wenn sie der HERR, dein Gott, vor dir dahingibt, dass du sie schlägst, so sollst du an ihnen den Bann vollstrecken. (5. Buch Moses 7) 5.Mos. 9/1 (Dtn 7/1,16 EU) Wissen Sie, was der Bann bedeutete? : Eine eroberte Stadt mit Mann und Maus  zu vernichten. Israel handelt heute also nur nach alter Tradition. Das schreibe ich nicht als Antisemit, sondern als Christ, der die Bibel liest. – Eberhard Tietz


Leserbrief zu „Verhüten für Arme“ von Vera Weidenbach

Ich danke Ihnen für eine besondere Sichtweise auf die Rechte bzw. Unterstützungsnotwendigkeit von Bezieherinnen von niedrigen oder keinem Einkommen wie Sie es in der ZEIT Ausgabe 16/2018 darlegen. Mir fallen diverse Aspekte ein, die ich dazu einbringen könnte (als provokanteste These vielleicht der Bezug zu einem Sozialgerichtsurteil zur Übernahme der Kosten für Sildenafil (Viagra(R)) bei Beziehern von Grundsicherung, denn das Recht auf Verhütung ergibt sich ja erst durch das Recht auf sexuelle Verwirklichung in Form penetrierender Handlungen, und in diesem Falle wäre also dann Sildenafil das Pendant für den Mann zur Pille/Spirale für die Frau). Ich möchte aber gar nicht Ihre wertvolle Zeit zu sehr in Anspruch nehmen, sondern Sie lediglich darauf hinweisen, dass es auf der 3. Ebene unter Bund und Ländern, nämlich den Kommunen teils schon Lösungen dazu gibt. So gibt es für den Stadt- und Umlandbereich von Marburg/Lahn (Hessen) bereits die Möglichkeit für Frauen mit entsprechenden Bedürftigkeitsnachweisen einen Antrag auf Ersatz der Verhütungsmittelkosten aus dem Verhütungsmittelfonds der Stadt Marburg zu stellen. Kostenerstattung bis 300 € – auch für die Spirale! – Florian Brenck


Leserbrief zu „Herr Heil, wie wollen Sie diesem Kind helfen?“ von Marc Brost und Mark Schieritz

Bundesregierung setzt falsche Umverteilungspolitik fort. Es fällt auf, dass die Bundesregierung eine Politik der Umverteilung betreibt, die grob zusammengefasst drei Grundsätzen folgt. Bedürftige sollen sich beschränken. Superreiche und Konzerne werden verschont. An die Mittelschicht fließt das Gros der Steuereinnahmen. Das folgt der Überlegung: wer selber Steuern zahlt, soll auch etwas herausbekommen. Mit wirklicher Umverteilung mit dem Ziel von mehr sozialer Gerechtigkeit hat das wenig zu tun. Die Gräben zwischen arm und reich werden so eher tiefer denn flacher. Die fundamentale Frage lautet: Was ist der Anspruch des Sozialstaates ? Ein knappes Drittel des Bruttoinlandsproduktes von insgesamt 3227 Milliarden Euro hat Deutschland 2017 für soziale Leistungen ausgegeben. Lediglich 45 Milliarden Euro davon entfielen auf jene Bürger, die Jens Spahn (CDU) belehrt, „wer Hartz4 beziehe , der habe das , was er zum Leben brauche und sei nicht arm“. Der übergroße Teil des Geldes wird für Leistungen an die Mittelschicht ausgegeben, vom Elterngeld über Rentenzuschüsse bis hin zu Versorgungsleistungen für Beamte. Die neue Regierung macht genau so weiter wie die vorherige. Noch mehr Mütterrente, kostenlose Kita-Plätze, Baukindergeld – das Steuergeld geht an Bürger, die nicht bedürftig sind. Keine Familie entscheidet sich für den Hausbau, weil es 1 000 Euro pro Kind gibt. Der Kinderzuschlag wird um 25 Euro erhöht, ebenso das Kindergeld, gleichzeitig steigt der steuerliche Kinderfreibetrag entsprechend und beschert so den Besserverdienenden eine deutlich stärkere Entlastung als den Familien mit mittlerem und kleinem Einkommen. Das widerspricht klar dem Regierungsversprechen: „Wir wollen, dass Kinder unabhängig vom Elternhaus die gleichen Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe erhalten und ihre Fähigkeiten entwickeln können“. Fazit : Eine grundsätzliche und nachhaltige Neuausrichtung bei der Förderung und Entlastung von Familien findet nicht statt. So freigiebig, wie der Staat das Geld der Steuerzahler an diese zurückverteilt, so knausrig zeigt er sich, wenn es um die wirklich Bedürftigen, vor allem die große Zahl armer Kinder (2 Mio.) , geht. Penibel rechnet er bis auf den Cent vor, wie viele Euro monatlich für Essen, Trinken und kulturelle Teilhabe ausreichen müssen. Man kann gespannt sein, wie viel Neues der in Aussicht gestellte „Masterplan zur Bekämpfung der Kinderarmut“ enthält. – Stefan Kaisers


Leserbrief zu „Herr Heil, wie wollen Sie diesem Kind helfen?“ von Marc Brost und Mark Schieritz

Es ist beschämend für Deutschland, dass hier über Kinderarmut diskutiert werden muss, und die Gründe dafür sind: 1. weil die Firmen keine angemessenen Gehälter/Löhne zahlen
2. weil die Firmen nur riesige Nettogewinne einheimsen wollen
3. weil die Firmen unangemessene Preise verlangen (die 99er Preise sind ein Zeichen dafür, dass nicht viel kalkuliert wird, sondern einfach verlangt)
4. weil die Politik nicht in der Lage ist, den Firmen ein gesellschaftspolitisch verantwortliches Verhalten abzuverlangen,denn ihr Eigentum haben sie nicht erwirtschaftet weil ihre Leistungen so toll sind, sondern weil die Kunden mehr oder weniger gezwungen sind, die Preise zu zahlen
5. weil die Politik nicht in der Lage ist, den Grundgesetzanspruch „Eigentum verpflichtet“ durchzusetzen
6. weil sich die Bevölkerung nicht wehrt. – Bernd Roth


Leserbrief zu „Gift für die Weltpolitik: Was Syrien und den Fall Skripal verbindet“ von Jochen Bittner et. al

Auch wenn ich Ihrer Analyse der aktuellen Welt(un)ordnung in weiten Teilen zustimme, so befremden mich doch zwei Tatsachen: 1.) In ihrem Artikel findet der größte Regelbrecher überhaupt keine Erwähnung. Dass Donald Trump und die republikanischen Hardliner in den USA mehr zur Zerrüttung der internationalen Ordnung beitragen als Russland und China zusammengenommen, wird von Ihnen komplett ignoriert. Statt dessen reden Sie immer noch vom „Westen“, der angeblich noch moralische Ansprüche verteidigt. Dabei ist doch gerade das Problem, dass es diesen „Westen“ gar nicht mehr gibt und damit auch keinen machtvollen Anwalt für moralische Politik. Die Amerikaner jedenfalls haben diesen Anspruch mit Trump ja gerade aufgegeben und damit die Provokationen ihrer Gegner überhaupt erst ermutigt. 2.) Ich vermisse jegliche Differenzierung der großen Global Player. Sie werfen Russland und China als autoritäre Systeme in einen Topf, vergessen dabei aber, dass Russlands Projekt in die Vergangenheit zielt (Wiederherstellung eines modernen Zarentums mit Einheit zwischen Staat und Kirche), während China ein Zukunftsprojekt hat (Urbanisierung von Hunderten Millionen Menschen auf dem Land, Aufstieg zur Weltmacht Nummer Eins). Wenn die liberale Weltordnung eine Chance haben soll, dann müssen wir als deren Anhänger unsere Gegner schon ein bisschen intelligenter analysieren als es Ihr Artikel tut und auf Basis einer solchen Analyse eine Strategie entwickeln, die weder auf Unterwerfung noch auf Aggression setzt. – Dr. Dirk Kerber


Leserbrief zu „Mann irrt“ von Bernd Ulrich

Verbinden Sie Männlichkeit vor allem mit einer Vormachtstellung den Frauen gegenüber, woraus dann das Dilemma entsteht, dass sich Machtanmaßung und „natürliche Männlichkeit“ nicht trennen lassen? Schade… Und worin könnten die befürchteten weiteren „Abstriche an der Männlichkeit“ bestehen? Männer: Ihr dürft weiterhin in die Muckibude gehen. Ihr dürft mir, wenn es die Situation nicht verkompliziert, auch ab und zu die Tür aufhalten. Ihr dürft unter Euch Fußballabende veranstalten. Ihr dürft den ersten Schritt machen, wenn es in Richtung Intimität geht – denn wenn ein Mann auch Empfindsamkeit besitzt, kann er hier praktisch keinen Fehler machen, und die Frau wird ihm notfalls verständliche Hinweise geben. Ihr solltet verstehen, dass es nur darum geht, dass Männer und Frauen sich eine Welt teilen. Dass jede/r die Möglichkeit haben sollte, den Platz einzunehmen, der ihm / ihr entspricht. Dass Geschlechterklischees abgeschafft gehören. Denn jeder Mensch hat „Männliches“ und „Weibliches“ in sich und ist für den Anderen dann am attraktivsten, wenn er sich nicht verbiegt! Interessanterweise schätzen beide Geschlechter am jeweils anderen sowohl Mut als auch Empfindsamkeit. Also los, Ängste abwerfen und schauen, was passiert! – Angela Paap


Leserbrief zu „Verklärter Rebell“ von Ulrich Ladurner

Ulrich Ladurner spannt hier einen schönen Bogen, der die Augen für den eigentlichen, sehr nationalistischen und antigemeinschaftlichen Hintergrund des Carlos Puiddedmont öffnet. Der katalanische Politiker verdient keine politische Unterstützung. Indes ist eine deutsche Zuneigung zur Rebellion – in Opposition zum preußischen Untertanengeist – begrüßenswert. Ist das Rebellische doch früher in den biederen Bürgerstuben meist nur rein theoretisch wahr geworden, um dann ängstlich zu ersticken. Für die Zukunft muss die Tugend der Rebellion noch ihren richtigen Platz – und stets den richtigen Gegenstand finden. Ich empfehle unverdrossenes Weiterüben, um irgendwann die guten von den falschen Rebellen unterscheiden zu können ! – Andreas Nickel


Leserbrief zu „Verklärter Rebell“ von Ulrich Ladurner

Ich gratuliere Herrn ULRICH LADURNER  für seinen Artikel „VERKLÄRTER REBELL“ . Er hat damit den Nagel auf den Kopf getroffen. Merkwürdiger Weise zwei von den Puigdemont -Besuchern im Gefängnis waren von Parteien extreme LINKS und extreme RECHTS ,was Sie am Ende  des Beitrages  „Sehnsucht nach Rebellion“  nennen. Als Ergänzung möchte ich empfehlen  die Lektüre in Internet „Patologie del poder:de Milosovic a Puigdemont“. – Dr.Manuel Martin-Pozuelo


Leserbrief zu „Verhüten für Arme“ von Vera Weidenbach

Frau Weidenbach schreibt:  „Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für Verhütungsmittel, die es für Frauen auf Rezept gibt, nur bis zum 20. Lebensjahr. Danach muss jede Frau die Pille oder Spirale selbst bezahlen.“ Ganz so stimmt das nicht. Es gibt eine Möglichkeit auch für Hartz-IV-Empfängerinnen, Verhütungsmittel bezahlt zu bekommen: § 49 SGB XII Hilfe zur Familienplanung Zur Familienplanung werden die ärztliche Beratung, die erforderliche Untersuchung und die Verordnung der empfängnisregelnden Mittel geleistet. Die Kosten für empfängnisverhütende Mittel werden übernommen, wenn diese ärztlich verordnet worden sind. Das sind dann allerdings keine Kondome – die aber sowieso nicht sicher sind. Und – ja, es ist umständlicher für Hartz-IV-Empfängerinnen, weil sie einen Antrag stellen müssen. Ein Rezept für Pille, 3-Monatsspritze oder Spirale brauchen alle Frauen. – Juliane Hoffmann


Leserbrief zum Titelthema „Warum kommt Israel nie zur Ruhe?“ von Bastian Berbner

„Warum kommt Israel nicht zur Ruhe?“ titelt die ZEIT und hat in einem spannend geschriebenen Dossier zwei Antworten: weil mit dem Zionisten Arthur Ruppin in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts und mit dem Siedlerführer Pinchas Wallerstein in den letzten 50 Jahren der Staat Israel auf Kosten der Palästinenser geschickt und mit langem Atem expandierte. Mit den Judenpogromen aus gut 1000 Jahren und dem Holocaust als Rechtfertigung vertreiben sie die Palästinenser aus ihrer Heimat. Das klingt plausibel und die Juden kommen dabei nicht gut weg. Aber zur Wahrhaftigkeit, zentraler Aufgabe des Journalismus, fehlen mindestens zwei wesentliche Fragen im Text: Zum einen sollte man sich fragen, warum in gut 100 Jahren zionistischer Siedlungspraxis immer nur Juden aus dem Ausland Hilfe erhielten, praktisch nie jedoch die Palästinenser, die doch mindestens ebenso wohlhabende Freunde unter anderem in den Golfstaaten haben. Warum haben nur Juden in Israel Universitäten mit Forschung und High-Tech aufgebaut, Start-Ups gegründet, Theater oder Museen? Zum anderen sollte man sich in die Perspektive einer jungen Nation versetzen, der die umliegenden Staaten insgesamt 4 mal den Krieg mit dem Ziel der Auslöschung erklärten (1949, 1956, 1967, 1973). Dass der saudische Kronprinz das „Existenzrecht“ Israels zumindest nicht mehr bestreitet, gilt als Sensation. Diese beiden Fragen sollte man beantworten, wenn man verstehen will, warum Israel bisher nicht zur Ruhe kam. – Prof. Dr. Michael Opielka


Leserbrief zu „Mann irrt“ von Bernd Ulrich

Vielen Dank für Ihren gelungenen Artikel. Ich haben diesen mit großem Interesse gelesen. Viele Ihrer Argumente kann ich zumindest vom logischen Aufbau nachvollziehen. Als geradliniger Mann möchte ich Ihnen dennoch folgendes auf einfache Art und Weise sagen. Das ist mir persönlich zu viel Asche auf mein Haupt. Diese vorweggenommene Demut würde uns alle unfreier machen. Eine freie Diskussion beinhaltet zwingend die Möglichkeit zu sagen: Stop, das trifft auf mich nicht zu. Ich finde das ungerecht. So etwas mache ich nicht. Dennoch kann man der Diskussion unvoreingenommen folgen. Es bedeutet auch nicht die Sinnhaftigkeit der Diskussion zu verneinen. Es gibt diese Übergriffe in unserer Welt sicherlich viel zu oft. – Marki Becker


Leserbrief zu „Mann irrt“ von Bernd Ulrich

Ich liebe Männer! Es ist schon unglaublich, wie Jens Jessen und Bernd Ulrich aus einer Weinstein-Wedel-Blase derart lange, unterhaltsame und vielleicht auch unnötige Artikel schreiben. Ich bewundere so eine schriftstellerische Fähigkeit! Zu guter Letzt sollte Harald Martenstein noch etwas schreiben, dann können wir das Thema vollends in die Tonne kloppen. Es gibt unter den Männern in unserer Welt eine Minderheit an gewalttätigen Schweinen, die schuldlos in deren Abhängigkeit geratenen Frauen das Leben ruinieren. Es gibt vermutlich ebenso viele weibliche Schweine, die das Gleiche mit Männern und vor allem mit Kindern tun. An dieser Stelle möchte ich dennoch ausdrücklich bemerken, dass ich Männer einfach wunderbar, sowie einfach und wunderbar finde. Sie denken immer nur an das Eine und das ist auch gut so. Hinzu kommt ein bisschen Macht, Profilneurose, große Autos und Fußball. Wir Frauen wissen deshalb immer woran wir sind. Das funktioniert umgekehrt nicht und deshalb gibt es auch so wenige Frauenversteher, dafür aber Frauen, die sich selbst nicht verstehen. Also bitte: sperrt die Schweine in die Garage und liebt die guten Männer!! Dann können wir wieder mit Minirock und roten Stöckels in die Bar gehen und ohne Daumen auf der Bierflasche den anwesenden Männern ein gesellschaftliches Seepferdchen erteilen. – Carolin Fiedler


Leserbrief zum Titelthema „Warum kommt Israel nie zur Ruhe?“ von Bastian Berbner

„Einst besiedelten Juden aus aller Welt arabisches Land“ – wegen solcher Falschaussagen kommt Israel nicht zur Ruhe! Zu keinem Zeitpunkt der Geschichte gab es einen arabischen Staat im Heiligen Land. Vielmehr war Israel 1900 Jahre unter Fremdbesatzung durch Römer, Byzantiner und zuletzt Osmanen, bis am 14. Mai 1948 der Völkerbund einen Teil davon dem Jüdischen Volk als letztem verbrieften Besitzer zurück gab. Vor allem aber haben die wenigsten „Vorfahren der Palästinenser“ Wurzeln im Land, sondern kamen erst während der Britischen Mandatszeit meist aus Ägypten und Saudi Arabien zu Hunderttausenden illegal ins Land. Darauf folgten zwei versuchte Völkermorde der Arabischen Staaten, wobei während letzterem von 1967 das durch Jordanien 1948/49 völkerrechtswidrig besetzte Ost-Jerusalem befreit wurde, sodass seither Juden wieder an der Klagemauer beten können. Nach diesen verheerenden Niederlagen etikettierten die Araber vor 50 Jahren dieses Völkergemisch um und erschufen daraus „ein Volk“, um einen Anspruch auf einen eigenen Staat herzuleiten und zumindest auf politischem Weg Israel zu vernichten. Dieses Märchen vom Volk der Palästinenser wird seither geglaubt dank der propalästinensischen Lautsprecher in den Korridoren der Macht, die lauter dröhnen als das Geburtsrecht Israels! Und so kommt auch nach 70 Jahren das Land nicht zur Ruhe, weil UN und EU den Lügen Palywoods durch die Forderung einer „Zweistaatenlösung“ mehr Glauben schenken als den historischen Fakten. – Joachim Kretschmann


Leserbrief zu „Hunde, wollt ihr ewig leben?“ von Martin Eimermacher

Der Fall Chico ist sicher kein Fall, bei dem man sich eindeutig auf die Seite derjenigen stellen kann, die den Hund einschläfern möchten, oder derjenigen, die sagen, dass der Hund völlig schuldlos sei. Aber als Mensch, die sich als Tierschützerin sieht, finde ich besonders zwei Aussagen in diesem Artikel sehr befremdlich: Was haben die zerfetzten Kinder in Syrien mit einem Hund zu tun? Kein Tier verursacht solches Leid gegenüber Menschen und Tieren, wie es der Mensch gegenüber Menschen und Tieren verursacht. Grausamkeit dieser Art geht ausschließlich von Menschen aus während Tiere unschuldig leidende Kreaturen sind, auch in Kriegen. Ein Leid gegen ein anderes abzuwägen ist völlig sinnfrei. Als Tierschützerin finde ich menschliches Leid unerträglich, aber daraus kann nicht der Schluß gezogen werden, dass Tierleid damit eher zu rechtfertigen ist. Der Bezug auf die Menschenrechte, jeder ist gleich und frei und darf nicht wie ein Tier behandelt werden, ist ebenfalls für Menschen, die über den Tellerrand der eigenen Art hinausblicken, nicht zu akzeptieren. Wenn die Menschheit sich nicht über alles andere Leben stellen würde, hätten wir viele ökologische Probleme nicht und könnten uns als einen Teil eines Systems betrachten, der wir sind und dessen Funktionalität uns das Leben ermöglicht. Eine romantische Vorstellung vom archaischen Leben ohne zivilisatorische Einschränkungen haben übrigens die wenigsten Tierschützer. – Sabine Kiermaier


Leserbrief zu „Glatt gespült“ von Florian Schroeder

Die teils zugespitzten, aber im Kern zutreffenden Ausführungen von Florian Schröder rufen Assoziationen an Kurt Tucholsky hervor. In seinem Aufruf „An das Publikum“ aus dem Jahre 1931 hebt er in Analogie zu Schröders Kultur des Mittelmaßes genau dieses Phänomen wie folgt hervor: „Es lastet auf dieser Zeit der Fluch der Mittelmäßigkeit.“ Und wiederholt sich die Geschichte doch? – Jürgen Rohlfshagen


Leserbrief zu „Rückkehr in ein Land der Hysterie“ von Stefan Wackwitz

Stephan Wackwitz könnte zum Botschafter ernennt werden:Aller Aus- Ein- und „Einfach“- Wanderer, die ihre bunten Erfahrungen in verschiedenen Weltgegenden als Bereicherung empfinden, ihre (geistige) Heimat im Kopf pflegen, ihre eigenen Nischen mit Gleichgesinnten und/oder Wahlverwandten überall aufbauen können und keine Angst vor „fremden Kulturen“ haben. Aus der Menge treffenden Äußerungen nehme ich drei heraus, die mich auf besondere Weise ansprechen: – Das Bild der (deutschen!) Beamtin, die ein wichtiges Dokument „lächelnd hinwegsieht“ – kein Einzelfall auch in kleineren Städten! – „Amerikaner werden wollen (…), die angestammte Kultur neben der neuen zu behalten und in der Fremde vielleicht sogar lieb zu gewinnen“. „Das weibliche Ideall (…) mutige, selbstständige, gebildete Frau, die gleichzeitig – und aufgrund dieser Tugenden – als erotisches Wesen verehrt und als Bürgerin   geachtet ist“ – in Osteuropa. Ein Frauen-Traum in manchen anderen Ländern. – Halina Maria Kochan


Leserbrief zu „Mann irrt“ von Bernd Ulrich

Vielen Dank für Ihren Beitrag „Mann irrt“. Ich hatte Vorbehalte, als letzte Woche unter dem Artikel von Jens Jessen Ihre „Antwort“ angekündigt wurde, weil ich Jessens Analyse sehr zustimme, und ich stimme auch seinem Tonfall sehr zu – und bin keineswegs ein „alter weißer Mann“. Ihr Beitrag fügt der empörten Analyse nun einfach noch weitere differenzierte Sichtweisen hinzu.  Dafür bin ich regelrecht dankbar, denn in der gegenwärtigen Diskussionskultur ist das einfach zu selten. Eine Frage bleibt aber auch bei Ihnen offen: Wieso ist das Geschlechterthema derzeit überhaupt so prominent, wieso ist beinahe alles irgendwann am Ende eine Männer-Frauen-Konstellation? Sie sagen, Jens Jessen stelle die falsche Rückfrage, wenn er auf Judith Lieres Bemerkung zu K.O.-Tropfen fragt, in welchen Bars sie verkehre. Das mag eine polemisch formulierte Frage sein, das ist richtig, aber Ihre Alternative ist doch mindestens genauso fragwürdig: ‚Was ist Ihnen von Männern widerfahren, dass Sie so vorsichtig sind?‘ Ich würde fragen: Was haben Sie für ein Weltbild, dass Sie sich als ständiges Opfer von Männern sehen? Wenn ich Angst vor K.O.-Tropfen in meinem Glas habe, sorge ich dafür, dass ich diese Angst nicht haben muss – vielleicht, indem ich an diese Orte nicht gehe. Genau wie ein Mann nicht an Orte gehen wird, an denen er nachts Angst haben muss verprügelt zu werden. Das ist in beiden Fällen kaum ein passiver Rückzug vor einem bestimmten Geschlecht (so wird es thematisiert), sondern eine Reaktion auf ungute, nicht akzeptable Situationen. Was hat das im Kern mit dem Geschlecht zu tun? Zumindest ist es nicht zwingend, die „Geschichte“ so dominant über Geschlechterkonstellationen „zu erzählen“. Die gesamten Hashtag-Debatten sind Debatten, in denen sich Frauen als Opfer präsentieren – und zwar wirklich: präsentieren. Was soll der positive Effekt einer solchen Diskussionslinie sein, frage ich mich. Wer braucht das eigentlich? Wieso können Themen wie ungleiche Bezahlung, ungleiche Behandlung, Chancen usw. nicht als solche besprochen werden, ohne sofort ein einfaches Männer-Frauen-Schema darüber zu legen? Es gibt viele Ursachen von Ungleichheit, nicht alles kommt vom Geschlecht – kann man nicht mehr über all die anderen Aspekte sprechen? Vor allem gibt es gesellschaftliche Gruppen, die überhaupt keine Stimme in der Öffentlichkeit haben und die Ungerechtigkeit und Gewalt weit stärker ausgesetzt sind als ‚die Frauen‘. Die Heterogenitätslinien können doch sehr unterschiedlich gelegt werden. Das soll keinem Thematisierungsverbot gleich kommen: Natürlich kann man über Geschlecht sprechen (es ist ja auch nicht uninteressant), aber die Prominenz und die selbstverständliche Akzeptanz, die Geschlechterfragen bei anscheinend fast jedem Thema (auch als Erklärschema) zukommt, ist doch wirklich zu hinterfragen. Am schwierigsten ist das angemessene Maß sicher bei Debatten zu sexualisierter Gewalt (besonders in ihren milden Formen). Aber auch hier muss es doch möglich sein, ohne einfache Männer-gegen-Frauen-/Frauen-gegen-Männer-Schemata auszukommen. Ich gehöre zur selben Generation wie Anne Witzorek  – und ich verstehe sie und die Generation junger Feministinnen einfach nicht. Ich weiß nicht, wie sie sozialisiert wurden, dass sie so denken und sprechen. Auch die öffentlichen Diskussionen darum, was Männlichkeit ausmacht und welchen Rollenkonflikten Männer ausgesetzt sind, schienen mir ein Stück weit auflösbar, indem wir uns gesamtgesellschaftlich ein bisschen weniger um diese Geschlechterfragen scheren – und einfach machen und sind. Das käme wohl allen zugute. Muss doch möglich sein – sowohl individuell als auch gesellschaftlich. – Bettina Bock


Leserbrief zu „Liebet eure Feinde?“ von Thomas Assheuer

Das Christliche der Union kann man nur noch in ihrem Namen oder in Sonntagsreden finden, nicht aber in ihrem politischen Handeln. Wann empören oder sorgen sich Unionspolitiker? Sie empören sich nicht über die massenhaften deutschen Rüstungsexporte, auch in Krisenregionen, über die Not um ihr Leben kämpfender Flüchtlinge, nicht über die fortschreitende Umweltzerstörung, das Artensterben, die Klimaerhitzung, den weiter wachsenden Reichtum der Superreichen und Konzerne, auch nicht über die unhaltbaren Zustände der Massentierhaltung und die Tricksereien der Autoindustrie mit all ihren schädlichen Auswirkungen für Mensch und Natur.  Nein, sie sorgen sich dagegen reflexhaft um die Profite der Wirtschaft. Die Empörung gilt den Menschen, die sich für eine gerechtere Welt und für den Erhalt unseres Planeten einsetzen, denn sie könnten ja der deutschen Wirtschaft schaden. Christliche Werte? Um Gottes Willen, da könnte ja jemand bei seiner Gewinnmaximierung gestört werden. Andreas Schwarz


Leserbrief zu “ Welche Grundsteuer wäre gerecht?“ von Rüdiger Jungbluth

Fatal an diesem Artikel ist, dass der Autor den Eindruck erweckt, dass er 1. offenbar nicht alles über die Verwendung von Steuereinnahmen weiss. 2. die Kostenstrukturen und deren Verteilung bei öffentlicher/ städtebaulicher Erschließung nicht verstanden hat. 3. die Zusammensetzung der Gesamterstellungskosten von Immobilieneigentum nicht kennt und seinen Text nur aus der tendenziösen (Opfer-) Sicht eines Reihenhaus-Mieters schreibt. Im Besonderen im letzten Abschnitt, werden diese Eindrücke und Perspektiven belegt. Zitat:“Für eine Gemeinde macht es einen Unterschied, ob auf einem Grundstück nur ein Reihenhäuschen mit Garten steht oder ein Mehrfamilienhaus mit Dutzenden von Bewohnern, die sie mit öffentlichen Leistungen versorgen muß“. Wie bitte? 1. Die Grundsteuer ist, wie es im Übrigen alle Steuern sein sollten!, nicht zweckgebunden sondern dient allein der allgemeinen Finanzierung der öffentlichen in diesem Fall gemeindebezogenen Ausgaben. Sie ist eben nicht gekoppelt an wie auch immer geartete, grundstücksbezogene „Bewohnerleistungen“. 2. Die Kostenstruktur für öffentliche Leistungen u.a. auch die städtebauliche Erschließung verhält sich genau andersherum als im o.g. Zitat beschrieben: Am teuersten ist die Bereitstellung der notwendigen öffentlichen Leistungen und auch der öffentlichen Erschließung im Verhältnis Grundstückseinheit/ pro Einwohner für Gebiete mit einer stark aufgelockerten Bebauungsstruktur durch Einfamilien- und Reihenhäusern Günstiger wird es, je dichter die Bebauung strukturiert ist. Insofern werden die Kosten des Verhältnisses Grundstückseinheit/ pro Einwohner in Gebieten mit  hoher Mehrfamilienhaus-Bebauung deutlich geringer. 3. Der Eigentümer einer Immobilie muß die komplette öffentliche Erschließung -teilweise auch die Straßenbaukosten – selbst bezahlen. Nicht ohne Grund sind Gemeinden sehr daran interessiert, neue Wohnbaugebiete auszuweisen und damit mehr Einwohner anzusiedeln! Damit kann jede Gemeinde an vielen Stellen ( Verbrauchssteuer, Gewerbesteuer,  Hundesteuer, sogar Pferde- und Vergnügungssteuer!) Einnahmen generieren. Daraus folgt bei einer Betrachtung nach „Gerechtigkeit“, dass es adäquat sein kann, die neue Grundsteuer nur nach Bodenwert/ Grundstücksgröße zu bemessen, und nicht nach Erstellungskosten und/ oder Nutzungsart-und Maß. Es ist also sehr wohl zu rechtfertigen, dass Einfamilienhaus- bzw. Reihenhauseigentümer im Verhältnis zur Nutzung mehr -sozusagen als Luxus-Steueranteil-  bezahlen sollten, weil sie prozentual höhere gemeinschaftliche Ressourcen verbrauchen: z.B  das Land zersiedeln. Und zu den hier so umständlich diskutierten Parametern der höheren oder niederen „Bauqaulität“ für die neue Grundsteuerbemessung: Die Qualität von Bausubstanz, wie letzendlich auch Nutzungsart-und Maß, schlägt sich so oder so in den Bodenwerten (Marktwert nach Verkauf) nieder, da diese durch die Gutachterausschüsse nach den tatsächlichen Verkäufen aktuell angepaßt werden. Die Vorschläge der Bundesländer zur Grundsteuernovellierung, die bereits im Bundesrat vorliegt, ist unnötig kompliziert, interpretationsanfällig und schlicht realitätsfern. Sie spiegelt genau die Perspektive wider, die man von Politikern gewohnt ist, die ihr gesamtes Berufsleben in amtsähnlichen Strukturen verbracht haben und aus staatlichen Töpfen versorgt werden. Gut, dass der Bundestag hier mit der Gesetzgebung gewartet hat! Insofern möchte ich abschließend konstatieren, dass der Vorschlag der Initiative aus Bürgermeistern, Wissenschaftlern und Naturschutzbund, die Grundsteuer in eine reine Bodenwertsteuer umzuwandeln, sehr gerecht(fertigt) ist. – Christiane Bärmann-Frontzek


Leserbrief zu „Mann irrt“ von Bernd Ulrich

Mit einer ausgezeichneten Replik gelingt Bernd Ulrich all das, was Jens Jessen zuvor mit seinem ausgangstextlichen ingrimmigen Postulat zum Thema Mann nicht gelungen ist, kraft ostentativer Provokation womöglich auch nicht gelingen sollte. So hätte Ulrich schon mit der Phrase „Ein Mann ist ein Mann ist ein Mann“ inhaltlich zumindest gleichziehen können, aber er hat seinen Kollegen Jessen mit feinsinniger Reflexion, Differenzierung und nicht zuletzt mit gesunder Selbstkritik thematisch – mit Verlaub – mannshoch ausgekontert. Resümierend bleibt also festzuhalten: Mann irrt, aber eben nicht immer, wie Bernd Ulrich mit seinem Kommentar höchst eindrucksvoll zu beweisen wusste. – Matthias Bartsch


Leserbrief zum Titelthema „Warum kommt Israel nie zur Ruhe?“ von Bastian Berbner

Zunächst einmal vielen Dank für Ihr Dossier, sehr interessant, sehr informativ (auch für einen ehemaligen Studenten der jüdischen Geschichte, der sich mehr mit Herzl als Ruppin beschäftigt hat) und spannend geschrieben. Ich habe mich dann leider am Schluss, im letzten Absatz ein bisschen über Ihre Vereinfachung geärgert: „in zwei Generationen werden die Ultraorthodoxen fast die Hälfte der jüdischen Bevölkerung ausmachen – und leben wollen sie vor allem an einem Ort: im Westjordanland.” Ich sehe gerade viele deutsche Leser vor meine Augen, die nicht zu unterscheiden wissen zwischen den unzähligen orthodoxen und ultraorthodoxen Strömungen im Judentum und in Israel. Da kommt immer wieder in Gesprächen die ich kenne, führe, höre, genau diese Sätze: diese Ultraorthodoxen in schwarz, die sind die treibende Kraft, die siedeln, die zerstören usw… Dabei sind es – egal welcher Gruppe  (und falls überhaupt politisch) sie angehören – ja eben zumeist nicht die Ultraorthodoxen in schwarz, mit Schtrejmel und Tallis aus Bnei Brak, Safed und Jerusalem, die die Westjordanland-Front bilden, das sind neben denjenigen, die unreligiös da preiswert wohnen wollen und keinerlei Ideologie folgend trotzdem auf besetztem Gebiet leben, die Nationalreligiösen, (die Kinder sind auch auf dem Foto in der ZEIT), die eben noch mal anders aussehen, gerne eine Häkelkippah tragen, Hebräisch sprechen und völlig anders wählen, (sicher nicht UTJ oder Schas) Und natürlich bekommen sie, die Religiösen, alle viele Kinder und das wird in Israel in Zukunft auf alle Lebensbereiche gravierende Auswirkungen haben. Aber dass am Ende von zwei Generationen die Hälfte aller Israelis Siedler sind und dass Ultraorthodox = Siedler ist, das stimmt so nicht. – David Herting


Leserbrief zu „Hunde, wollt ihr ewig leben?“ von Martin Eimermacher

Es ist mehr als schrecklich, dass ein Hund , der Freund , der Aufpasser … seine Familie tötet. Ich versteh Tierschützer , aber in dem Fall leider nicht wirklich. Sollten sich die, die sich so schützend vor einen Hund stellen, der Menschen getötet hat, fragen, ob sie das auch bei jedem Stück Fleisch tun , welches sie verspeisen. Ich habe selbst immer Hunde gehabt, diese sehr gut behandelt und sie gehören ebenso  zur Familie. Nur ein Hund, der Menschen so beisst, dass sie sterben, ist doch nicht wirklich für eine Familie geeignet. Wer will denn dieses Wesen noch an seiner Seite haben? Was hat der Hund denn überhaupt noch für eine Chance. Und der Journalist fragt zurecht , weshalb sich die  Menschen nicht über Syrien aufregen, w o seit Jahren täglich Menschen durch Bomben sterben. Irgendwie verkehrte Welt. Und all die Bedrohungen an ein Tierheim… das sind doch die letzen , die man beschimpfen  sollte. Dieses Land ist offenbar durch das Internet zurück katapultiert worden in die Steinzeit. – Eva Maria Horstick


Leserbrief zu „Liebet eure Feinde?“ von Thomas Assheuer

Hier eine Hilfestellung für christlich-sozial-konservativ ambitionierte Politiker und andere Menschen….: Sei freigebig im Glück und dankbar im Unglück. Sei des Vertrauens deines Nächsten wert und schaue hellen und freundlichen Auges auf ihn. Sei ein Schatz dem Armen, ein Mahner dem Reichen, eine Antwort auf den Schrei des Bedürftigen, und halte dein Versprechen heilig. Sei gerecht in deinem Urteil und behutsam in deiner Rede. Sei zu keinem Menschen ungerecht und erweise allen Sanftmut. Sei wie eine Lampe für die, so im Dunkeln gehen, eine Freude den Betrübten, ein Meer für die Dürstenden, ein schützender Port für die Be­drängten, Stütze und Verteidiger für das Opfer der Unter­drückung. Laß Lauterkeit und Redlichkeit all dein Handeln auszeichnen. Sei ein Heim dem Fremdling, ein Balsam dem Leidenden, dem Flüchtling ein starker Turm. Sei dem Blinden Auge und ein Licht der Führung für den Fuß des Irrenden. Sei ein Schmuck für das Antlitz der Wahrheit, eine Krone für die Stirn der Treue, ein Pfeiler im Tempel der Rechtschaffenheit, Lebenshauch dem Körper der Menschheit, ein Banner für die Heerscharen der Ge­rechtigkeit, ein Himmelslicht am Horizont der Tugend, Tau für den Urgrund des Menschenherzens, eine Arche auf dem Meer der Erkenntnis, eine Sonne am Himmel der Großmut, ein Stein im Diadem der Weisheit, ein strahlendes Licht am Firmament deiner Zeitgenossen, eine Frucht am Baume der Demut. Baha’u’llah „Ährenlese 130:1“ – Marion Claus


Leserbrief zu „Liebet eure Feinde?“ von Thomas Assheuer

Sie zitieren wie Jens Spahn auf die Empfehlung Joseph Vogels, die Christdemokraten sollten sich Rat bei christlichen Gerechtigkeitsideen holen, antwortet, „das sei etwas fürs Private und die Familie. Draußen gälten Recht und Gesetz“. Diese Antwort ist im Blick auf die Rolle des Christlichen in der Union bemerkenswert und von grundsätzlichem Gewicht. Man kann das ja so sehen, dann wäre es aber konsequent, sich im Blick auf das „Draußen“, also das Politische nicht programmatisch auf etwas zu beziehen, was dort nicht gilt, indem man zum Beispiel diesen Bezug ganz vorn im Namen trägt. Behielte man ihn mit einer solchen Haltung bei, meldete sich leise der Verdacht, dieser (dort eigentlich nicht gültige) Bezug habe allenfalls noch eine propagandistische Funktion. – Winfried Glatz


Leserbrief zu „Rückkehr in ein Land der Hysterie“ von Stefan Wackwitz

Ein trefflicher Artikel, auch zu Asyl und Einwanderung hier und in Amerika. Und als ich las, dass der Autor jahrelang Goethe-Institute geleitet hat, kam ich zum Thema auf die folgende Passage aus Wilhelm Meisters Wanderjahren (1. Buch 7. Kapitel): „Hier entwickelte sich die Maxime, dass eine in sich abgeschlossene, in Sitten und Religion herkömmlich übereinstimmende Nation vor aller fremden Einwirkung, vor aller Neuerung sich wohl zu hüten habe; dass aber da, wo man auf frischem Boden viele Glieder von allen Seiten her zusammenberufen will, möglichst unbedingte Tätigkeit im Erwerb und freier Spielraum der allgemein- sittlichen und religiösen Vorstellungen zu vergönnen sei“. – Horst F. Koops


Leserbrief zu „Mann irrt“ von Bernd Ulrich

Hut ab und tausend Dank: Der beste Text, den ich bisher zum Thema gelesen habe! Besonders beeindruckend Ihr Nachdenken über den Holocaust. War alles lange vor meiner Zeit. Trotzdem ist das als Deutsche Bestandteil meiner Geschichte, die anzunehmen mich wacher, freier, differenzierter in der Wahrnehmung der „Anderen, Fremden“ gemacht, mein Verhalten geprägt und mir entsprechende Erfahrungen ermöglicht hat (der Vater meines Sohnes ist Schwarz-Afrikaner). Mutig und richtig fand ich Ihre (sicher repräsentative) Mitteilung, wie Sie für die Männerrolle zugerichtet wurden. Rollendressur ist leider immer noch ein Riesenthema (rosa Kleidchen für Mädchen etc.). Allerdings: Weiße alte Männer sterben allmählich aus wie alte weiße Frauen auch. Der Umgang meines Sohnes (19 Jahre alt) mit ALLEN Menschen gibt mir Mut und Hoffnung. Das „Historisieren“ und „Marginalisieren“, das Sie zu recht an Jens Jessen kritisieren, hat ja vielleicht utopisches Potenzial. – Dr. Sabrina Hausdörfer


Leserbrief zu „Und schon gilt man als islamophob“ von Giovanni di Lorenzo

Aus meiner Sicht bleibt der Beitrag auf der Ebene der Symtome, zugrunde liegt dem ein interkultureller Konflikt. Aus der interkulturellen Kommunikation kennt man den Faktor Individualismus vs. Kollektivismus; der Einzelmensch vs. Gruppe, Familie, Sippe. Kulturen sind in der Menschheitsentwicklung herausgebildete Strategien des Überlebens. Hier das eine Extrem, das Individuum, der flexible, mobile Single (Risikogesellschaft, Kurt Beck) den die globalisierte Wirtschaft heute verlangt, dort die Zugehörigkeit zur Sippe, die Geborgenheit und sicherheit verleiht, jeweils als Extrempunkte eines Kontinuums. Nur auf der Symtomebene geht es um Deutschland und den Islam. Werden wir uns dessen bewußt, können wir uns entscheiden, welcher kulturellen Strategie wir folgen wollen: als Individuum können wir uns befreit fühlen oder ausgestoßen, wenn wir die Sippe verlassen. – Harald Wersich


Leserbrief zu „Mann irrt“ von Bernd Ulrich

Bernd Ulrich diagnostiziert die permanente Kränkung, die die sich stets erweiternden Anforderungen des Feminismus nach sich ziehen. Er beschreibt diese Kränkung als die Quelle männlicher Wut in der Auseinandersetzung. Er fragt, „wie kommt man da raus …?“ Sein Fazit: Die eigene Männlichkeit entsprechend den Einflüssen des Feminismus „zu meditieren“. Dies ist eine nach innen gerichtete und als solche erkennbar depressive Reaktion. Sie adaptiert die Kränkung als legitim und lässt sie zur inneren Erkrankung mutieren. Worin da für einen Mann die Perspektiven liegen sollen, erschließt sich mir nicht. – Ulrich Pohl


Leserbrief zu „Liebet eure Feinde?“ von Thomas Assheuer

Der Artikel von Thomas Assheuer verdient es, zweimal gelesen zu werden. Der Aufhänger für die Gedankenfülle war die „Sonntagsfrage“: Was ist Gerechtigkeit ? Darauf sind millionenfache Antworten möglich und auch der Realpolitiker Jens Spahn und der Literaturprofessor Joseph Vogel konnten darüber nur in Streit geraten. Herrn Assheuer beschäftigt nun die Frage, wie sich eine „robuste Realpolitik mit dem Evangelium verträgt“. Schafft denn das Evangelium „Gerechtigkeit“? Jesus hat damals nicht alle Menschen erreicht und das hat sich bis  fortgesetzt bis heute. Was den sog. Christen gerecht sein mag, ist es noch lange nicht für die, die keine sind und werden wollen. Der Anteil der Nichtchristen in kirchlichem Sinne wir innerhalb der Gesellschaft immer grösser. Da hat eine Partei wie die CDU/CSU ein Glaubwürdigkeitsproblem, wenn im Parteinamen „christlich“ als Epitheton erscheint. Die nach dem Krieg gegründete Partei war unter Führung von Konrad Adenauer politisch sehr erfolgreich. Sie machte knallharte Politik im Sinne ihrer bürgerlich konservativen Wähler, die nach dem Elend des Krieges auch Trost in ihren jeweiligen Kirchen suchten. Das Evangelium wurde dabei nie umgesetzt, sonst wären wir vielleicht schon 1952 im Sozialismus sowjetischer Prägung gelandet. Seitdem geht das Vertrauen zum christlichen Glauben in den Kirchen und in die politischen Leistungen der Parteien ständig zurück. Heutzutage scheint es, als würde sich die CDU/CSU über die „christliche“ Antwort auf die Frage: Wie halte ich es mit den Flüchtlingen“ ? zerreißen, um in die „Mitte“ zurück rücken zu können. Das politisch realitätsferne Verhalten von Frau Merkel im Jahre 2015, das sie mit der humanistischen Notwendigkeit aus „unserer“ (?) christlichen Verantwortung begründet und nie in Frage gestellt hat, entfremdet die Wähler von ihrer Partei. Eine Spaltung in der Zukunft ist nicht auszuschließen. Dann kann der christliche „Rest“ unter Führung von Armin Laschet eine Verifizierung des Evangeliums  in der Politik versuchen. Mehr als 15 Prozent der Wähler werden ihm dabei kaum folgen. – Günter Winkler


Leserbrief zu „Gift für die Weltpolitik: Was Syrien und den Fall Skripal verbindet“ von Jochen Bittner et. al

Es erfüllt mich mit erheblichem Erstaunen, wie sich insgesamt 5(!) Redakteure abmühen, das  Giftgasthema in Syrien mit Regimewechsel – Absichten und dem Fall Skripal zu vermengen, ohne dabei Al-Daesh und deren Hinwendung aus dem Irak und nach Syrien, die Bereitstellung evtl lückenhafter Infos zur Verbringung syrischer Gasbestände, die wechselnden Allianzen der Assad-Gegner, die Lieferanten der elektronischen Ausrüstung und der Bewaffnung sowie deren Liefer-und Finanzwege, die Bomben Israels, den 30km-Streifen unter Kontrolle der türkischen Streitkräfte, die politische Bedeutung der russischen Installationen am Mittelmeer, und die Verschweige- und Desinformationspolitik der britischen Regierung auch nur im Ansatz zu skizzieren. Bei dem Aufwand hätte ich wahrhaft ein dichteres Netz an belastbaren Informationen erwartet. Hier ist eine grosse Chance verschwabbelt worden – Schade! Aber noch ist nicht aller Tage Abend… Was gut herausgearbeitet worden ist: die Gegenüberstellung von Strategie zu Hoppla-Taktik! – Franz Berger


Leserbrief zu „Liebet eure Feinde?“ von Thomas Assheuer

„hineinsarrazinieren“? -assheuern?? – strohmen??? – marxen???? Ein christlich-konservativer deutscher Politiker steckt heute in einer Zwickmühle: sein politisches Handeln soll er ausrichten an den im Text zitierten Worten Jesu (es gibt auch andersklingende!), an der Bergpredigt; soll allen Notleidenden unserer Erde Samariter sein, allen nichtchristlichen Glaubensrichtungen den roten Teppich uneingeschränkter Toleranz ausrollen – andererseits soll er die (christliche) deutsche Nation bewahren und in eine sichere, lebbare Zukunft führen, in der aber gerade den Christen die Marginalisierung, die Bedeutungslosigkeit droht! Überleben in der Zukunft gelingt nicht allein unter dem Banner der unbefleckten christlichen Nächsten- und Feindesliebe – es braucht auch einen wehrhaften Schild Selbstschutz und einen Schuß Egoismus! Der kluge, weitblickende christlich-konservative Politiker wäre daher gut beraten, zur Richtschnur seines Handelns die Worte eines nichtchristlichen Alteuropäers oder eines spätmittelalterlichen deutschen Christen zu wählen: „Quidquid agis, prudenter agas, et respice finem!“ – „Mensch, was du tust, bedenk‘ das End‘, das wird die höchste Weisheit genennt!“ Statt merkeln (= werkeln) lieber adenauern und schmidten! – Dr. med. Ulrich Pietsch


Leserbrief zu „Und schon gilt man als islamophob“ von Giovanni di Lorenzo

Vielen Dank für dieses großartige Interview. Es zeigt deutlich das Dilemma, in dem wir uns im Umgang mit dem Islam derzeit befinden. Wenn ich dann die Frage lesen muß: „Haben Sie nicht auch Beifall von der falschen Seite bekommen?“, dann kann ich nur festellen, daß es bei uns eine informelle Zensur gibt. Darf man nur noch das ansprechen, bei dem Beifall von der ‚richtigen‘ Seite gewiss ist? Das wäre fatal. Herr di Lorenzo, der ja in der Frage vorher das Thema Political Correctness kritisch anspricht, zeigt mit seiner oben zitierten Frage, daß er selber in dieser Political Correctness gefangen ist. Die ‚informelle Zensur‘ nutzt nur AfD und Konsorten, die wir – je eher desto besser – wieder loswerden wollen. – Dr. Peter Winter


Leserbrief zu „Mann irrt“ von Bernd Ulrich

Die interessante Debatte zwischen Bernd Ulrich und Jens Jessen und auch etwa die Einlassungen der ZEIT-Kollegin Ilse Radisch kürzlich im Deutschlandfunk sind lesenswerte Überlegungen. Erstaunlich finde ich in Bernd Ulrichs Beitrag, der als Erwiderung auf Jessen gedacht ist, wie leichtfertig er den eigentlichen skandalösen Kern der Me-too-Debatte verfehlt bzw. verharmlost. Es ist sicherlich nicht neu, dass Nachteile, die Frauen in unserer und in anderen Gesellschaften haben, thematisiert und beklagt werden. Ungleiche Bezahlung bei derselben Tätigkeit, geringer Frauenanteil in Leitungsfunktionen der Wirtschaft (sieht im öffentlichen Dienst schon viel besser aus), sexualisierte Gewalt und vieles mehr sind alles Themen, die der Diskussion bedürfen. Diese Diskussion wird geführt. Sozialer Wandel in dieser Hinsicht hat stattgefunden und wird auch weiter ständig statfinden. Schlimm ist Folgendes: Bernd Ulrich rechtfertigt in seinem Text ausdrücklich, dass heute unschuldige Menschen ihre soziale Existenz, ihre Würde, ihre Familie und auch ihre Freiheit verlieren können, weil mancher Straftäter mangels gerichtsfester Beweise straffrei ausgegangen und dies das „tragische Dilemma“ „der Frauen“ sei. Da muss doch die Freg gestellt werden: Soll ein einzelner Mensch, der sich nichts hat zuschulden kommen lassen, für einen im Rechtsstaat selbstverständlichen Grundsatz büßen, dass nämlich jemand nur veruteilt werden kann, wenn Beweise vorliegen? Dass Schuldige straffrei bleiben konnten und dies auch künftig möglich sein wird, ist selbstverständlich nicht ein „tragisches Dilemma der Frauen“, sondern ein hinzunehmendes Element einer rechtssaatlichen Ordnung. Es gibt bei allen Straftatbeständen Situationen, bei denen keine Anzeige erfolgt, die Tat nicht erkannt wird, Ermittlungsergebnisse zu einem Freispruch führen, weil Beweise nicht ausreichen oder gar nicht existieren. Und es gibt den furchtbaren Extremfall, in dem eine Person lügt und wissentlich jemanden zu Unrecht bezichtigt. Hier freizusprechen, eventuell auch im Zweifel, ist ein zentrales Freiheitsrecht für alle, Frauen und Männer, und hat mit dem Begriff „Patriarchat“ (Ulrich) nichts zu tun. – Klaus Keßler


Leserbrief zum Titelthema „Warum kommt Israel nie zur Ruhe?“ von Bastian Berbner

Die imposante Geschichte über Wachsen und Werden des Staates Israel ist ein Paradebeispiel für die normative Kraft des Faktischen oder, wie es der Magdeburger Jude Arthur Ruppin in Palästina erlebte, für das „Gewicht der Tatsachen“. Nach und nach beugen sich Normen der Realität. In der völkerrechtswidrigen jüdischen Besiedlung des Westjordanlands vollzieht sich diese Wandung derzeit vehementer denn je. Sie wird, wie es im Artikel heißt, vor allem von religiösen, teils ultraorthodoxen Eiferern vorangetrieben und von der Regierung Netanjahu nicht mehr nur geduldet, sondern neuerdings sogar befördert. Konsequenz dieser sich verfestigenden Fakten ist, dass die international immer noch hochgehaltene Idee einer Zweistaatenlösung, nüchtern betrachtet, Geschichte ist. Gut dazu passen Gedankenspiele des israelischen Ministerpräsidenten. Netanjahu spricht davon, den Namen „Staat Israel“ zu ersetzen durch „Nationalstaat des jüdischen Volkes“. Offen bleibt dabei Vieles. Wäre, beispielsweise, ein solcher Staat noch eine liberale, säkulare, pluralistische, den Menschenrechten verpflichtete Demokratie im westlichen Sinn? Oder: Würden Araber in einem „jüdischen Nationalstaat“ überhaupt noch einen Platz haben? Der Nahe Osten bleibt, wohin man auch schaut, ein brisanter politischer Krisenherd. – Dr. Eugen Schmid


Leserbrief zu „Gift für die Weltpolitik: Was Syrien und den Fall Skripal verbindet“ von Jochen Bittner et. al

Vieles an diesem Artikel ist zu kritisieren, vor allem der Ton der Unzweifelhaftigkeit, mit dem in beiden Fällen auf Russland / Putin verwiesen wird. Dagegen ist festzuhalten: Nichts ist geklärt, gar nichts; und die Frage, die angesichts dieser Ungeklärtheit zu stellen wäre, nämlich „Cui bono?“ wird geflissentlich übergangen. Glaubt jemand allen Ernstes, dass Russland vor der Präsidentenwahl und der Fußball-WM daran hätte gelegen sein können, einen politischen Shit-storm des Westens zu provozieren? Amüsant finde ich auch, mit welch wegwerfender Geste am Ende des Artikels von „den Putins und Assads dieser Welt“ gesprochen wird. Hat DIE ZEIT es mal gewagt, von „den Bushs, Cheneys und Blairs dieser Welt“ zu reden? Wenn wir Kriegsverbrecher namhaft machen wollen, dann bitte nicht nur in der einen Himmelsrichtung. Der Medien-Unisono-Chor der vergangenen Wochen lässt mich befürchten, dass wir uns, zumindest was die Außenpolitik und das Verhältnis zu Russland angeht, auf dem Wege zu einem informell autoritären Staat befinden. Das kritische Hinterfragen der offiziellen politischen Verlautbarungen findet jedenfalls kaum noch statt, sogar in den Publikationen nicht mehr, die bis vor einiger Zeit noch als seriös gelten konnten. SZ und FAZ haben es doch tatsächlich gewagt, den Abdruck einer überparteilichen Mahnung zur Deeskalation zu verweigern, für mich ein Skandal! Wird sich DIE ZEIT zu diesem Vorgang äußern? Die Transatlantiker siegen auf der ganzen Linie. Zurück bleiben Medien, deren Einseitigkeit immer deutlicher und denen zu trauen immer schwieriger wird. – Michael Schnatmeyer


Leserbrief zum Titelthema „Warum kommt Israel nie zur Ruhe?“ von Bastian Berbner

Danke für die lebendige Darstellung der Ruppin-Geschichte und des „Ruppin-Prinzips“ : Fakten schaffen und abwarten, was passiert. Leider zeigt Ihre Betrachtung der aktuellen Entwicklung der Westbank-Siedler nicht genügend, welche Bedeutung die Einwanderung – speziell aus den Vereinigten Staaten –  von radikalen Orthodoxen hatte und hat. Ohne deren Aggressivitität wäre das wachsende Problem der illegalen Aneignung palästinensischen Landes kaum zu einem international verstörenden Thema geworden. Gravierender aber scheint mir, daß Sie behaupten „Die Siege der Siedler sind das Resultat eines politischen Prinzips, das nie explizit niedergeschrieben, auf keinem Kongress verabschiedet, nicht einmal strategisch erdacht wurde.“ Dieses Prinzip erschöpft sich aber keineswegs im „Ruppin-Prinzip“! Vielmehr haben die „Neuen israelischen Historiker“ seit Jahrzehnten längst die „offizielle“ Geschichtsschreibung des Zionismus hinterfragt, und diese jüdische Selbstkritik sollte zur Kenntnis und ernstgenommen werden!  Denn es gibt sozusagen ein „Ruppin-Prinzip PLUS“. Über das Schaffen von Fakten hinaus nämlich zieht sich der politische Wille, die Palästinenser aus dem Land zu entfernen, leider durch die ganze Geschichte des Staates Israel. Ganz ungehemmt hat z.B.  Ariel Sharon vom gewünschten „Transfer“ der Palästinenser gesprochen. Alle Regierungen, seit Ben Gurion („Zwangsumsiedlung ist nicht unmoralisch“) , sind an dieser Entwicklung , bis hin zur derzeitigen Siedlungspolitik, beteiligt gewesen – mehr aktiv oder eher duldend. Beschlüsse zu Absicht und Durchführung gab es durchaus. Der 10. März 1948 ist dabei ein markantes Datum. Der israelische Historiker Ilan Pappe dokumentiert ausführlich und detailliert die Belege für diese selbstzerstörerische „Sicherheits“-Politik. Seine Darstellung „Die ethnische Säuberung Palästinas“ (englisch 2006, deutsche Ausgabe 2014) öffnet jedem, der die historische Wahrheit statt propagandistischer Verklärung sucht, nachhaltig die Augen. Ilan Pappe, geboren in Haifa als Sohn deutscher Juden, war bis 2007 Professor für politische Wissenschaften an der Uni Haifa. Ohne Verständigung über die Geschichte beider Völker, zu der allerdings genauso die Palästinenser beizutragen haben, wird es kein konstruktives Neben-, geschweige denn ein Miteinander geben. Wir als betroffene Deutsche sollten uns um einen empathischen, aber ehrlichen Blick auf die Dinge bemühen. Alles andere, auch gutgemeinte Unterstützung von Lügen und Gewalt, verlängert nur das Unglück, in das Juden und Palästinenser sich manövriert haben. – Wolfgang Nordmann


Leserbrief zum Titelthema „Warum kommt Israel nie zur Ruhe?“ von Bastian Berbner

Das Dossier „Warum kommt Israel nie zur Ruhe?“ von Bastian Berbner (ZEIT 12.4. 2018)  erzählt   die Entstehung des Staates Israel einseitig aus der  israelischen Perspektive. Die Vertreibung von ca. 750.000 Palästinensern, die von ihnen Nakba (Katastrophe) genannt wird,  spielt in  diesem israelischen Narrativ keine Rolle.  Kein Wort darüber, dass der UN-Teilungsbeschluss ausdrücklich die Vertreibung von  Teilen der Bevölkerung verbot. Kein Wort über die UN-Resolution 194, die das Rückkehrrecht der Palästinenser forderte.  Israel hatte diese Resolution ausdrücklich anerkannt, um Mitglied der UN werden zu können.  Später nannte David Ben-Gurion  diese internationale Organisation ein  Nichts (hebr. Um Shmum).  Die seit 50 Jahren andauernde israelische Besatzungder Palästinensischen Gebiete und  die schleichende völkerrechtswidrige Annexion durch den sog. Siedlungsbau  werden  nicht thematisiert. Ob zum Gründungsjubiläum des Staates Israel nicht auch diese dunkle Seite gehört? – Dr. Martin Breidert


Leserbrief zum Titelthema „Warum kommt Israel nie zur Ruhe?“ von Bastian Berbner

70 Jahre Israel könnte mit Blick auf die Geschichte und die vielfältigen Bedrohungen, die dieser Staat überstanden hat, auch ein Grund zu feiern sein. In der Titelgeschichte „Warum kommt Israel nie zur Ruhe?“, die beschämenderweise auch noch an Yom HaShoa, dem israelischen Gedenktag der Shoa, erschienen ist, sucht man indes vergeblich nach positiven Sichtweisen auf die Staatsgründung. Selbstverständlich wäre es möglich, den Beitrag von Bastian Berbner Zeile für Zeile diskursanalytisch aufzudröseln. Allein es ist die Mühe nicht wert. Denn sehr schnell macht Berbner der Leserin und dem Leser seine Meinung klar, nach der die listigen Juden im Gefolge von Arthur Ruppin es voller zionistischem Eifer verstanden haben, sich das Land sukzessive unter den Nagel zu reißen. Es scheint also vielmehr der Erfolg latent illegitimer zionistischer Landnahmen und nicht die Balfour-Deklaration (1917) bzw. die UN-Resolution 181 (1947) gewesen zu sein, der zur Gründung des Staates Israels führte. Aus dieser Perspektive erscheint die Siedlungspolitik in den umstrittenen Territorien im Beitrag dann auch als die logische Fortsetzung jenes illegitimen Handelns, das der Autor zumindest implizit als konstitutiv für die Staatsgründung ausweist. Führt man diesen Gedanken des Autors nun zu Ende, findet sich die Antwort auf die im Titel des Beitrags aufgeworfene Frage, warum der Staat Israel nicht zur Ruhe kommt, nicht in der Bedrohung durch jene Staaten und Gruppierungen, die Israel zerstören möchten. Stattdessen scheint die Antwort bereits in der Staatsgründung selbst angelegt zu sein, nämlich in deren zionistischer Vorgeschichte, die eigentlich in einem Widerspruch zum legitimen Rechtsstaat steht. Die Siedlungspolitik erscheint in diesem Lichte als Ausdruck dieses dem Staat Israel von Beginn an inhärenten Widerspruchs – was letztlich seiner Delegitimierung gleichkommt. Die zwischenzeitlich moderateren Töne des Artikels können diesen antisemitischen Gesamteindruck nicht überdecken. Seine Kernbotschaft macht Berbner äußerst eindrucksvoll im Schlussabsatz deutlich: „Wenn vom Faktenschaffen die Rede ist, wird die grundsätzlichste Art, dies zu tun, oft übersehen. Eine ultraorthodoxe Frau bekommt im Durchschnitt sieben Kinder. In zwei Generationen werden die Ultraorthodoxen fast die Hälfte der jüdischen Bevölkerung ausmachen – und leben wollen sie vor allem an einem Ort: im Westjordanland.“ Es geht hier keineswegs um eine objektive Diskussion demographischer Entwicklung und deren politischen Implikationen. Denn hierfür hätten auch andere Parameter – zumindest aber im Vergleich die demographische Entwicklung palästinensischer Familien – Berücksichtigung finden müssen. In der außergewöhnlichen ‚Gebärfreudigkeit‘ der (ultraorthodoxen) Jüdin liegt für den Autor vielmehr die apokalyptische Bedrohung des Nahen Ostens begründet! In jedem Grundkurs Geschichte lernen Studierende, dass die Verschaltung von obskuren Biologismen mit politischen Horrorszenarien vor allem eine Stoßrichtung kennt: Rassismus. Man muss nicht einmal so weit gehen, in diesem Zusammenhang an die in Deutschland schon vor etwas mehr als siebzig Jahren filmisch in Szene gesetzte bedrohliche Vermehrung von gewissen Nagetieren zu erinnern. Dass es diese Titelgeschichte durch die Instanzen der Redaktion geschafft hat, erschüttert mein bisheriges Bild von der „Zeit“. – Dr. Michael Lorber


Leserbrief zu „Glatt gespült“ von Florian Schroeder

Herr Martin Schulz ist immer ein glatt geschliffenes EU-Weichei gewesen ist. Er passt wirklich hervorragend zum lange bestehenden Zustand unserer Arbeiterpartei SPD, mit der es unter Nahles & Co auch in Zukunft so weiter gehen soll und wird. Der „Wahlerfolg“ der SPD ist schlicht das Ergebnis ihrer gelebten Politik und der Figuren, die diese Politik verkaufen wollen. Die SPD ist halt bis zur Unkenntlichkeit glatt geschliffen, so wie der gescheiterte verdienstreiche ehemalige EU-Politiker. Im Gegensatz zu anderen Rentnern darf er jetzt seine zahlreichen Pensionen genießen, auf die er ja zum Abschluss einer beeindruckenden Karriere in seiner Gier noch was, Gott sei Dank erfolglos, draufsetzen wollte. – Werner Pech


Leserbrief zu „Verhüten für Arme“ von Vera Weidenbach

Ich finde es als Frauenarzt sehr traurig,wenn in dem Artikel von Frau Vera Weidenbach schlecht recherchiert mit einer falschen Zahl argumentiert wird.Die gängigen oralen Kotrazeptiva,also die Pillen,kosten als Generikum in der Regel 25 bis 30 Euro für 6 Monate,also 4-5 Euro im Monat,was für niemanden eine größere finanzielle Belastung bedeutet. – Dr.W.Düll


Leserbrief zu „Und schon gilt man als islamophob“ von Giovanni di Lorenzo

1.Warum wird diese Problematik nur auf Tageschau24 gesendet und sonst in den Medien totgeschwiegen? Werden dadurch nicht die Rechten gestärkt.
2. Die Muslime gehören nicht zu Deutschland, da die christliche Wertegemeinschaft sich fundamental von der muslimischen Wertegemeinschaft unterscheidet.
3. Kein Politiker würde auf die Idee kommen zu sagen, dass Buddhisten und ähnliche Religionsgemeinschaften zu Deutschland gehören.
4. Die Menschen islamischen Glaubens haben Gastrecht und Religionsfreiheit in Deutschland. Die massenhafte Aufnahme war nach der christlichen Lehre notwendig und richtig.
5. Wenn die Werte des Gastlandes vom Islam bekämpft werden und deshalb keine Integration der muslimischen Menschen erfolgt, könnte man über eine Verbwirkung des Gastrechtes nachdenken.
6. Ansonsten spricht hier ein Journalist aus, was vielen Deutschen auf der Seele liegt. – Ingomar Pritsch


Leserbrief zu „Hunde, wollt ihr ewig leben?“ von Martin Eimermacher

Chico, der berühmteste Hannoveraner seit Gerhard Schröder und Christian Wulff, hat es bis ins Feuilleton der ZEIT geschafft. Erstaunlich, wenn man bedenkt, daß seine Leistung lediglich darin besteht, zwei Menschen totgebissen zu haben, er aber andererseits mehr als 200.000 Freunde und Unterstützer hat. Wenn ein Bär es wagt, die bayerische Staatsgrenze zu überschreiten, wenn ein Wolf mehrmals in Sichtweite einer menschlichen Ansiedlung angetroffen wird, ist es Zeit, ihn ,,der Natur zu entnehmen‘‘ – vulgo: abzuschießen. Keine Rede von einem Wesenstest. Chico hingegen wird nun auf körperliche oder seelische Leiden untersucht, um herauszufinden, ob er eventuell aggressiv sein könnte. Kann man ja nicht wissen; in der Vergangenheit hatte er schließlich noch nie jemanden getötet. Sich für juristisch beschlagen haltende Hundefreunde diskutieren wortreich darüber, ob der Hund denn überhaupt ,,Schuld‘‘ habe und deshalb mit dem Tode ,,bestraft‘‘ werden dürfe. Nur zur Erinnerung: Wir sind nicht mehr im Mittelalter, als manchmal ein Pferd, das einen Menschen getötet hatte, vor Gericht gestellt, verurteilt und öffentlich hingerichtet wurde. Daher geht es heute auch nicht um Schuld und Sühne, nicht darum, ob gegen einen Hund die Todesstrafe oder Sicherungsverwahrung verhängt werden soll oder er Bewährung verdient hat. Dieses Tier ist für Menschen tödlich gefährlich und gehört schlichtweg eingeschläfert. Notabene: Weder Bruno, der Problembär, noch irgendein Wolf hat bisher einem Menschen etwas zu Leide getan. – Raimund Poppinga


Leserbrief zu „Verklärter Rebell“ von Ulrich Ladurner

Man muss kein Freund der katalanischen Separatisten sein. Aber in Anbetracht dessen, was in Spanien geschehen ist und immer noch geschieht, hätte ich von einem Kommentar zur Unabhängigkeitsbewegung in Katalonien und zur Rolle von Carles Puigdemont mehr Ausgewogenheit und Nachdenklichkeit erwartet. Der Text liest sich teilweise wie eine Presseerklärung der spanischen Zentralregierung. – Prof. Dr. Jörn H. Kruhl


Leserbrief zum Titelthema „Warum kommt Israel nie zur Ruhe?“ von Bastian Berbner

Wenn nicht bevorzugt in Kategorien der Besitzstände, historischen Ansprüche und ethnischen Abgrenzungen gedacht worden wäre, hätte sich die Gründung des Staates Israel gewinnbringend für alle Bewohner der Region auswirken können. Aktuell sind die ultraorthodoxen Juden ein wesentlicher Grund dafür, warum Israel nicht (oder nie?) zur Ruhe kommt. Sie halten die Erzählungen der Thora, in der zwar bedeutuende menschheitsgeschichtliche Lebensorientierungen wie die Zehn Gebote formuliert sind, für historische Tatsachen, obwohl längst nachgewiesen ist, dass das nicht stimmt. Frömmigkeit entlässt nicht aus der Welt jenseits eines spezifischen Glaubens, der Verpflichtung zum offenen Dialog und der Hinterfragung eigener Standpunkte. Territoriale und moralische Ansprüche aus unkritisch übernommenen Glaubensinhalten zu ziehen, entspricht dem Prinzip, sich nur ja keine eigenen Meinungen aufgrund persönlicher Erfahrungen zu bilden. Die könnten ja der Lehrmeinung widersprechen.Wenn Orthodoxe, also sich selbst als exklusiv eechtgläubig Definierende, die Allegorien der Thora als göttliches Rezeptbuch für privates und gesellschaftliches Verhalten bemühen, dann ist das nichts weiter als eine Festlegung auf Standards, obwohl jegliches Religionsverständnis eigentlich dynamisch und zeitbezogen sein sollte. Im Übrigen halte ich den im ersten Satz des Dossiers verwendeten Begriff „Heiliges Land“ für unangebracht – trotz des Dilemmas, wie die Westbank in diesem Zusammenhang denn genannt werden sollte. Da gefällt mir der Titel eines 2011 zu diesem Thema erschienenen Buchs von Rupert Naudeck, „Das unheilige Land“, schon besser. Und im Prinzip sollte jedem klar sein, dass Konfliktlösungen nur dann zu erreichen sind, wenn alle Beteiligten langfristig davon profitieren. – Christoph Müller-Luckwald


Leserbrief zu „Verhüten für Arme“ von Vera Weidenbach

Toll, daß Sie dies aktuelle Thema aufgegriffen haben! Bleiben Sie dran! Ich bin in der PRAXIS OHNE GRENZEN Rendsburg aktiv. Wir betreuen Pat. ohne Krankenversicherung. Unser 2. Schwerpunkt ist die Kostenübernahme von empfängnisverhütenden Maßahmen für Empfänger von Sozialleistungen. Dieses Angebot gibt es regional unterschiedlich in Schleswig- Holstein an mehreren Standorten und wird meist von Pro Familia organisiert (siehe im Internet unter „pro familia sh“ und dort unter Kostenübernahme empf. Verhütung). Außerdem gibt es vom Bundessozialministerium einen Modellversuch zu diesem Thema (siehe unter www.biko-verhuetung.de). Unser Projekt der Kosteübernahme in der Kontrazeption in Rendsburg läuft im 4. Jahr und wird gut angenommen, in 2017 konnten wir 144x helfen (meist nachhaltige Maßnahmen wie Sterilisation oder Spirale!). Wir konnten die Kommunalpolitik auch inzwischen überzeugen und werden hier finanziell unterstützt. Die Betreuung der Pat. ohne Krankenversicherung (nach dem Modell der PRAXIS OHNE GRENZEN Bad Segeberg von Dr. Denker) geschieht weiter ehrenamtlich und durch Spenden, aber auch das klappt. – Dr. Achim Diestelkamp


Leserbrief zum Titelthema „Warum kommt Israel nie zur Ruhe?“ von Bastian Berbner

Der Autor beschreibt ruhig und ohne Kommentar, mit wie viel politischem Geschick die zionistische Bewegung ein Gebiet Besitz genommen hat, das ihr nicht gehörte. Dem Leser ist überlassen, wie er den Vorgang politisch und moralisch bewerten will. Der Autor setzt eine Zäsur bei der Inbesitznahme des sozusagen klassischen Israel, die den Palästinensern immerhin noch einigen Raum ließ und der Besetzung des Westjordanlandes durch Siedler mit religiösen Motiven oder wenigstens religiöser Selbstrechtfertigung. Kurz: der von der Regierung Netanjahu gestützten Siedlungspolitik. Der erste Teil bis zur Gründung des Staates Israel steht heute unter dem Gesetz der normierenden Kraft des Faktischen, und zumindest das sichert das Existenzrecht Israels. Anders steht es mit der sukzessiven Inbesitznahme des Westjordanlandes durch die Siedlungspolitik. Diesen Vorgang kann man mit einigem Recht einreihen unter die religiös motivierten politischen Grenzüberschreitungen der Gegenwart. Jedenfalls: wer sich zu Recht gegen den politischen Islamismus wendet, sollte den aggressiven Zionismus der israelischen Siedler und der sie deckenden Regierung Netanjahu nicht aus dem Auge verlieren. Da sollte nicht zweierlei Maß gelten. – Helmut Falkenstörfer


Leserbrief zu „Herr Heil, wie wollen Sie diesem Kind helfen?“ von Marc Brost und Mark Schieritz

Während bei Arbeitnehmern, Kommunen oder Verbrauchern in der Regel von einer „finanziellen Entlastung“ die Rede ist, sie also durch politische Entscheidungen mit mehr Geld in der Tasche rechnen können, antwortet Hubertus Heil auf die Frage, warum er den Armen in unserer Gesellschaft durch eine Erhöhung des Hartz-IV-Satzes nicht mehr Geld geben will, dass es in diesem Fall doch eher darum gehen muss, „Menschen aus einer für sie unwürdigen Situation in ein selbstbestimmtes Leben zu führen“. Unabhängig von der Diskussion, ob eine Erhöhung des Satzes angebracht sei oder nicht, es sind solche Paradebeispiele des Politikersprechs, rhetorische Vermeidungsstrategien, die den Berufspolitiker leider zu häufig charakterisieren und bei vielen zu einer Abkehr vom sog. etablierten Politikbetrieb geführt haben. – Benjamin Klimaschewski


Leserbrief zu „Rückkehr in ein Land der Hysterie“ von Stefan Wackwitz

Mit großem Interesse und Vergnügen  habe ich den Artikel des  aus der Fremde zurückgekehrten Schriftstellers, Stephan Wackwitz,  gelesen.  Die  Beobachtungen aus Polen und aus New York, die Stephan Wackwitz beschreibt, kann ich sehr  gut nachvollziehen. In Polen, wo ich zwar nicht gelebt , aber vier Jahre lang in einer deutsch-polnischen Stiftung  gearbeitet habe, ist die herausgehobenen Rolle der Frau  in vielen Familien tatsächlich bemerkenswert. Die Zuordnung Polens zu Osteuropa, die Stephan Wackwitz vornimmt, wird dort allerdings  durchaus nicht so gesehen. Polen ist nach dem Selbstverständnis der Menschen mit denen ich zu tun hatte , Mitteleuropa. Östlich von Polen  fängt dann Osteuropa ( Russland, Ukraine, usw.)  an. Es ist schon auffallend, dass die Rolle der  Frauen aus den gebildeten Schichten in den mittel- und osteuropäischen Staaten von stärkerem Selbstbewusstsein geprägt ist als in vielen anderen Regionen der Welt. Mich würde darüber hinaus auch die gesellschaftliche Situation in Belarus sehr interessieren. Auf jeden Fall ist die Beobachtung aus New York über das Selbstverständnis von  Einwanderern  ein sehr spannender  und bedenkenswerter Beitrag zur Diskussion über die Situation der Einwanderer   in Deutschland. Tatsächlich wird den   zu uns nach Deutschland aus anderen Ländern gekommenen Menschen oft  im besten Fall mit mitleidsvoller Herablassung und noch öfter mit  Ignoranz oder Ablehnung begegnet. Da wirkt das Erlebnis , das Stephan Wackwitz schildert, mit dem stolzen  koreanischen dry cleaner schon beispielhaft. Es wäre schön, wenn  auch bei uns zunehmend  die Teilhabe von Zuwanderern am Leben in Deutschland  als etwas selbstverständliches und wünschenswertes angesehen wird. Vielen Dank für den interessanten Artikel! – Karl Fisher


Leserbrief zum Titelthema „Warum kommt Israel nie zur Ruhe?“ von Bastian Berbner

Das Dossier beschreibt anschaulich die Ursprünge.Die Feindschaft vieler Araber gegenüber dem Staat Israel ist zu tief verwurzelt,die Entschlossenheit Israels zur Selbstverteidigung zu bedingungslos um den auf beiden Seiten bestehenden Minderheiten eine reelle Chance zur friedlichen Beilegung des Nahostkonflikts einzuräumen.In mehr als 50 Jahren habe ich bei beruflichen,zum Teil engen Kontakten mit Arabern aller Bildungsgrade gelernt,dass in dieser Region Hass alle Vernunft außer Kraft setzt,auch in Syrien,als dort noch mit demokratischer Legitimation regiert wurde(1965).Die Tragödie,die dieses Land seither erdulden muss,macht den Wert der Schutzgarantie Amerikas für Israel deutlich,wenn auch die Besitzergreifung palästinensischen Gebietes durch orthodoxe Siedler äußerst fragwürdig ist. – Dr.jur Harald Peipers


Leserbrief zu „Liebet eure Feinde?“ von Thomas Assheuer

Thomas Assheuers Analyse zu lesen war mal wieder ein intellektuelles Vergnügen der Extraklasse. Ich möchte seinen Überlegungen einen weiteren Aspekt beifügen: Von Anfang an stand die tatsächlich praktizierte Politik der Union im Widerspruch zu den öffentlich proklamierten Zielen. Ich habe nie verstanden, wie eine sich als konservativ verstehende Partei derart unreflektiert mit dem Kapitalismus paktieren konnte. Schließlich ist der Kapitalismus seinem Wesen nach auf ständige Umwälzung des Bestehenden, auf „produktive Zerstörung“ (Schumpeter) hin angelegt. Entsprechend hat sich die Union im Zweifelsfall stets auf die Seite der Produzenten statt auf die der Verbraucher geschlagen, beispielsweise wenn es darum ging, höhere Abgasnormen für Autos in Brüssel abzuschmettern. Ein anderes Beispiel: Das offiziell immer wieder verkündete Ziel der Landwirtschaftspolitik der Union war die Erhaltung der bäuerlichen Landwirtschaft. Dabei hätte jedem klar sein müssen, dass das Prinzip „je größer die Fläche, um so höher die Subvention“ genau das Gegenteil bewirken musste. Tatsächlich ist ja die Zahl der bäuerlichen Familienbetriebe stetig zurückgegangen. Schließlich: Jahrelang hat sich Frau Merkel als „Klimakanzlerin“ feiern lassen, bis es sich schließlich nicht mehr verheimlichen ließ, dass ausgerechnet Deutschland die selbst gesteckten Ziele weit verfehlt. Dabei gibt es doch kein Politik-Ziel, das das Prädikat „konservativ“ mehr verdiente als: die Bewahrung unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Sind da vielleicht die Grünen heute die „wahren“ Konservativen? – Paul Humann


Leserbrief zum Titelthema „Warum kommt Israel nie zur Ruhe?“ von Bastian Berbner

Ruhe fuer das “ Volk Israel “ gabs auch schon zu biblischen Zeiten nur bedingt ! Vielleicht gab es diese Ruhe verstärkt , als die Israeliten nach ihrem Auszug aus Ägypten eine lange Reise in Richtung Kanaan vollführten. Und heute : Das Thema “ Israel-Palästina “ können wir nur anhand unserer oft “ verstaubt im Bücherregal “ liegenden Bibel verstehen. Und hier ganz besonders anhand des “ Alten Testaments“ , wo auch die Wurzeln unseres “ christlichen Glaubens “ zu finden sind. Und da haben sogar die freikirchlichen Baptisten-Gemeinden bei uns , wo ich meine “ geistige Heimat “ habe , erheblichen Nachhol – und Korrrektur-Bedarf ! Unsere Hoffnung , der Jude Jesus , ist nur zu verstehen , wenn wir auch die spannende und faszinierende “ Geschichte des Volkes Israel “ bis hinein in unsere Gegenwart ebenfalls verstehen ! – Erwin Chudaska


Leserbrief zu „Verklärter Rebell“ von Ulrich Ladurner

Der Leitartikel von Herrn Ladurner bedarf eigentlich keines Kommentars, da man dank seines eigenen kürzlich erschienenen Artikels ja weiß, dass er ein persönliches Problem mit dem Thema Separatismus in Italien hat und diesen Frust oder was auch immer es ist leider auf alle ähnlichen Bewegungen in Europa, sei es Katalonien, Schottland oder Südtirol, anwendet. Dass dies in keinem Fall der Komplexität der einzelnen Situationen gerecht wird, ist sicher klar und wird auch aus der Einseitigkeit seines neusten Artikels deutlich. Das eigentliche Problem ist allerdings nicht, dass auch solche hitzigen Meinungen Platz finden, sondern dass dieser Leitartikel der einzige von Ihnen dazu veröffentlichte Beitrag ist. Da ich in Spanien lebe, bin ich schon seit circa einem Jahr über die fehlende Berichterstattung in der ZEIT zu diesem großen Land in Europa enttäuscht. Vielleicht könnte man sogar die Meinung von Herrn Ladurner besser nachvollziehen, wenn Sie einmal über die Lage dort berichtet hätten. Ich hatte mich schon vor circa einem Jahr in einem Leserbrief darüber beklagt, dass Sie in der gedruckten ZEIT sozusagen nie über Spanien berichten. Nach einem weiteren Jahr hat sich dies nicht geändert: Sie haben seit sicherlich vier Jahren so gut wie keinen einzigen profund recherchierten Artikel über Spanien veröffentlicht. Auch in den letzten Monaten, wo das Thema eigentlich unausweichlich wurde, hat sich dies nicht geändert, von einigen folklorisierenden Artikeln mal abgesehen. Sie versuchen scheinbar weiterhin, den Katalonien-Konflikt, man kann es nicht anders sagen, totzuschweigen. Gerade in diesem Thema ist es aber Ihre Aufgabe als Zeitung, wenn Sie schon die politische Situation nicht analysieren, zumindest den komplizierten rechtlichen Hintergrund der Sache zu erklären, statt allein Herrn Ladurner vor Wut schäumen zu lassen. Jemand ohne Jura-Studium hat nämlich kaum eine Chance, wirklich zu verstehen, was die einzelnen Vorgänge sind, wann wieso ausgeliefert wird oder wieso nicht. Was ist die vom OLG Schleswig-Holstein angeführte Verbindung des Protests am Frankfurter Flughafen mit dem Referendum in Katalonien? Berichte über diese Dinge würden dazu führen, dass man sich eine Meinung bilden kann, wer tatsächlich Recht bricht. Sie bringen dazu einige interessante Interviews auf ZEIT Online, nicht aber in der gedruckten ZEIT. Da ich hier wohne, kann ich mich zum Glück auf andere Weise informieren, aber ich frage mich dadurch, ob sich diese einseitige bzw. fehlende Berichterstattung bei anderen Länder ebenso verhält. Macron beispielsweise, so wichtig seine Pläne auch sind, muss nicht jede Woche einen Artikel bekommen. Was ist in Italien seit der äußerst kontroversen Wahl passiert? Dazu erfährt man nichts. Was mich also dazu veranlasst, nun mein Abonnement nach 8 Jahren zu kündigen, ist, dass ich das Vertrauen in Ihre Zeitung verloren habe. Ich erwarte von einer großen Wochenzeitung einfach eine umfassende und ausgeglichene Beschäftigung mit Themen von vor allem europäischem Interesse. Auf ZEIT Online haben sie beispielsweise eine ausgewogene Berichterstattung angeboten, auch mit interessanten Interviews zum rechtlichen Hintergrund des Katalonien-Konflikts. Wieso findet diese, für Europa zukunftsweisende Diskussion keinen Platz in der gedruckten ZEIT, nicht einmal eine kurze Einschätzung? Ich hoffe, dass Sie in Zukunft eine ausgeglichenere Themenauswahl treffen, wie sie beispielsweise im Economist stattfindet. Bis dahin werde ich lieber ZEIT Online lesen und mir die Abonnement-Gebühren plus Auslandsversand sparen. – Mario Bisiada


Leserbrief zum Titelthema „Warum kommt Israel nie zur Ruhe?“ von Bastian Berbner

Zu Ihrem großen Beitrag in der ZEIT Nr. 16 vom 12. April 2018  „70 Jahre Israel – Warum kommt das Land nicht zur Ruhe?“ möchten wir folgendes anmerken: Sie schildern die Gründung des Staates Israel im Mai 1948, erwähnen aber mit keinem Wort, daß dies auf der Grundlage der Resolution 181 (II) der UN-Generalversammlung vom 29. November 1947 geschah, die vorsah, daß nach der Beendigung des britischen Mandats zwei unabhängige Staaten und ein internationales Regime für den Stadtbezirk von Jerusalem entstehen sollte. Nach Ihrer Darstellung sieht es so aus, als hätten die Staatsgründer Israels eigenmächtig gehandelt und damit die Staatengemeinschaft praktisch vor vollendete Tatsachen gestellt. So war es nicht. Ebenso mißverständlich ist die Aussage, das Handlungsmuster sei, daß die Siedler immer auf einem Stück Land siedeln wollten, das ihnen nicht gehört, und sie sich mit erstaunlicher Regelmäßigkeit dabei durchgesetzt hätten. Das mag für die heutige Siedlungspolitik richtig sein; für die Siedlungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aber sicher nicht. Sie schildern in dem Artikel ja auch, daß die jüdischen Siedler den Arabern Land abgekauft haben. Es gehörte ihnen also. Ihre Aussage ist deshalb irreführend und tendenziös. Es schadet nichts, sich zu erinnern, daß in den Anfangszeiten des Nahostkonflikts die Juden auf erworbenen und erstmals von ihnen urbar gemachtem Land gesiedelt haben (nicht nur haben sie Olivenbäume gepflanzt, sondern den Sumpf trockengelegt und die Wüste bewässert) und daß die Palästinenser seinerzeit eine Zwei-Staaten-Lösung hätten bekommen können, und zwar mit einem Staat Israel in den Grenzen vor 1967, daß sie aber lieber einen Krieg gegen die Juden geführt haben. Das Ausmaß der jüdischen Siedlungen im West-Jordan-Land wird auf der Karte sehr deutlich, die Sie auf Seite 16 des Dossiers abgedruckt haben. Bedauerlich ist nur, daß diese Karte in der elektronischen Ausgabe Ihrer Zeitung fehlt. Immerhin enthält diese Ausgabe aber eine große Zahl interessanter Bilder, die in der gedruckten Ausgabe fehlt. – Susanne Tiedchen und Joachim Schulze-Osterloh


Leserbrief zu „Verklärter Rebell“ von Ulrich Ladurner

„Als Südtiroler – ich nehme an, dass auch Herr Ladurner ursprünglich aus diesem Landesteil Tirols stammt – kann das Beispiel einer funktionierenden Autonomie wie es Südtirol mit etwa einer halben Million Einwohnern lebt, als Beispiel ange-führt werden. Italien ein ebenso demokratischer Staat wie es auch Spanien ist, akzeptiert innerhalb einer seit mehr als 70 Jahren existenten Autonomie die Rechte sowie die Gegebenheiten einer deutschen Minderheit aufs Beste. Das Verhalten und der laufend erwähnte Dialog mit dem Mutterland Spanien des selbstherrlichen Herrn Puigdemont sind immer aufs Neue Ansatzpunkte zu einer Eskalation. Katalonien – meine Tochter studierte dort – steht wirtschaftlichund auch politisch an vorderster Front Spaniens und steht die Mehrheit der Katalanen uneingeschränkt hinter dem Mutterland. Puigdemont ist nicht nur ein „Träumer“ wie angeführt, sondern ein gefährlicher Rebell/Fanatiker und Zündler.“ – Johannes J. Graf Trapp


Leserbrief zu „Gift für die Weltpolitik: Was Syrien und den Fall Skripal verbindet“ von Jochen Bittner et. al

Der Artikel „Gift für die Weltpolitik“ von Jochen Bittner, Lea Frehse und Bernd Ulrich vom 12. April (Nr. 16) und das Geschehen in der Welt – Giftgasattacke, Reaktion des „Westens“, Cyberattacke, Reaktion des „Westens“  – regten mich an, eine Spielanleitung für das Grat Game in einigen Grundzügen zu entwerfen. Dieser Entwurf führt zu der Erkenntnis, dass nicht nur einige Spielzüge Spuren von Zynismus enthalten können, sondern das das Great Game – als Ganzes  und als reales Spiel – Zynismus in hochreiner Form ist, der weltweit in dieser Reinheit nur von wenigen Laboren erreicht werden kann. Dieses Great Game ist durch und durch inhuman und unmoralisch, da Menschen, Moral und die Wahrheit global zum Spielmaterial werden. Hier hört der Spaß auf. Das Great Game ist kein Spiel. Wie geht das Great Game. Wer keine definierten selbstbindenden Ziele hat und keiner übergeordneten Strategie folgt, ist im Vorteil, ist gänzlich berechenbar. Bein- und Kopf- und Moralfreiheit erlauben es, die sich ergebenden Optionen vor allen anderen Akteuren erkennen und optimal nutzen zu können. Nur wer keine strategischen Partner hat, ist frei und für das Great Game optimal aufgestellt. Es gibt nur das taktische „Ziel“: Machtzuwachs und Ausweitung der eigenen Handlungsoptionen. Wenn es nützt, dann kann auch schon mal eine taktische Partnerschaft vorübergehend eingegangen werden. Wer darf mitspielen: Russland, USA, China. Mehr nicht. Alle anderen „Mitspieler“ sind größere oder kleinere Nebenfiguren, Aktionsfeld oder Aufteilmasse im Great Game. Zugleich kann sich niemand dem globalen Strudel des Great Game entziehen. Nirgendwo auf der Welt gibt es einen unberührbaren Rückzugsort. Keinen weißen oder blinden Flecken. Kein Raum für Utopien, für eigene Optionen und  Machtperspektiven. Russland spielt das Great Game perfekt und treibt damit die anderen Mitspieler vor sich her  – vor allem die USA. Auch China und die USA sind auf dem Weg zur völligen Rücksichtslosigkeit schon ein gutes Stück vorangekommen. China ist durch seine wirtschaftskriegerische Ausrichtung zwar sehr machtvoll, allerdings eben auch strategisch gebunden und damit eher berechenbar. Die USA erscheinen durch die Sprunghaftigkeit ihres Präsidenten zwar als sehr unberechenbar und sehr böse. In allen Aktionen sind allerdings noch deutliche Reste von strategischen Bindungen sowie Spuren von Humanität und Moral enthalten.  Die USA möchten zwar frei sein, sind es aber nicht. Wenn sie ihr handelskriegerisches Spielbein machtvoll durchziehen wollen, gerät das eigene Standbein rasch ins Wanken.  Die USA sind für das Great Game am wenigsten gut  gerüstet. Europa? Europa lebt aus der permanenten Assoziationsnotwendigkeit. Als ernst zu nehmender Mitspieler in dem von Taktik geprägten Spiel kommt Europa daher zunächst nicht in Frage. Europa: vielleicht eine letzte Utopie auf dieser Welt? Bestenfalls für die Europäer selbst. Und diese Utopie braucht Schutz durch strategische Partner und ist gerade dadurch gefährdet. Denn das Great Game dissoziiert, auch indem es Great-Player-Phantasien einiger Mitgliedsländer provoziert. Sehr zum Leidwesen der USA und ihres unberechenbaren Präsidenten  ist Europa zusammen mit England der einzige strategische Partner, den sie nicht loswerden können. Sehr zum Leidwesen der Europäer findet die Utopie „Europa“ Schutz nur im Windschatten von „America First“. Lösbar scheint das Dilemma durch eine versteckte Form der Arbeitsteilung: Der Präsident geht auf dem America First-Bandwagon mit Pauken und Trompeten öffentlichkeitswirksam  voran, und im Hintergrund gehen die Europäer zusammen mit England in die Ersatzvornahme und päppeln die USA als Mitspieler im Great Game auf  – und zwar ohne den USA die Rechnung dafür zu präsentieren. Auch internationale Institutionen sind keine Mitspieler. Die Welt ist die Bühne. Internationale Institutionen und internationales Recht werden bei Bedarf als Bühnenbild hochgezogen, um als dankbarer Hintergrund erklärend, dramatisierend, legitimierend oder verstärkend für die eigenen Aktionen und Positionen dienen zu können. Als Parasiten sind die Mitspieler daran interessiert, das internationale Recht und die Institutionen möglichst lange am Leben halten, um lange Nutzen daraus zu ziehen. Wie wird gespielt: Grundsätzlich ist alles erlaubt. Regeln, Werte und Prinzipien sind dankbare Bezugsgrößen in diesem Vakuum: für Hinterhalte, Doppelbödigkeiten, Scheinheiligkeiten.  Es gibt keinen unabhängigen Schiedsrichter. Das Spiel läuft auf unbestimmte Zeit. Auch weil es drei Mitspieler gibt und der Spielansatz „Drei ist einer zu viel“ aus taktischen Gründen nicht funktioniert. Es kann keinen Gewinner geben. Wer glaubt, das Spiel gewinnen zu können, ist schon im Nachteil. Das Spiel kann durch die Mitspieler selbst nicht – oder nur durch den Preis des Untergangs der Welt – beendet werden. Einen heißen Weltkrieg darf es nicht geben. Das wäre der Untergang der Welt. Diese Regel schließt nur die letzte Konsequenz aus und bietet im Vorfeld einen unbestimmten, sehr großen und noch völlig unausgeloteten Raum von Optionen, die nicht zu dieser letzten Konsequenz führen – eben weil es einen heißen Weltkrieg nicht geben darf. Wo ist die rote Linie? Dieses Vorfeld ist eine große Spielwiese: Für guerillia-taktische Aktionen und ihre Flankierung mit informationskriegerisch ausgearbeiteten Drehbüchern – wie z.B. die Annexion der Krim. Für Stellvertreterkriege wie in Syrien. Für pull-taktische (pro-vokative) Aktionen eines Aggressors, bei denen mehr oder weniger subkutan Reize gesetzt werden – wie z.B. die Giftgas-Aktionen in Syrien und in England, die reflexhaft aggressive Reaktionen der anderen Mitspieler hervorruft. Was wiederum die Plattform dafür schafft, dass der eigentliche Aggressor sich als Kenner und Hüter internationaler und humanitärer Standards und als ausgewogener zurückhaltender Akteur aufspielen kann. Für pull-taktische Aktionen des aus dem Tiefschlaf aufwachenden Riesen USA, der sich seiner Größe nicht mehr sicher ist und sich durch vordergründig maximale Unberechenbarkeit groß machen möchte – wie z.B. durch die Aufkündigung internationaler Verträge,  durch handelskriegerische Drohungen und Aktionen. Das Great Game folgt in der Unberechenbarkeit einem roten Faden, auf dem vor allem Russland gut und sicher vorankommt. Im Informationskrieg ist die unschuldige Wahrheit das unschuldige Opfer. Wer in diesem Weltkrieg einen auf überprüfbare Kriterien basierten Wahrheitsanspruch erhebt, hat schon verloren. Wer mit der zielgruppengerecht besten Geschichte – möglichst mit einem Überraschungseffekt und zusätzlich mit hohem Unterhaltungswert für das Publikum – um die Ecke kommt, bekommt Recht – egal was die Juristen sagen. Die designte Wahrheit ist anschlussfähiger als die wahre Wahrheit. Es gibt keine Wahrheit, nur unterschiedliche Sichtweisen. Der Westen droht derweil in den wabernden lügengetränkten Giftschwaden an den eigenen Wahrheitskriterien und Unschuldsvermutungen zu ersticken. Was nachhaltig globale Unsicherheit erzeugt, ist für das Great Game besonders gut geeignet. So der laufende Cyberkrieg.  So auch der bevorstehende Fußballkrieg. All diese Aktionen haben eine dissoziative Wirkung letztendlich auf jeden Einzelnen.  Auf diese Weise wird die Sehnsucht nach einfachen Antworten, nach „endlich Ruhe“, nach „wie früher“ und nach starker Führung gefördert. Im Krieg der Systeme gerät die Demokratie und die liberale Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung immer mehr unter Druck – von innen und außen. In unserer zunehmend mediatisierten Welt mit Talkshows und Spielshows: ordnet sich das Great Game in die Unterhaltungslogik ein? Es ist alles nur ein Spiel? Der beißt nicht, er will doch nur spielen? Ist der Weg zu Verhandlungstischen überhaupt noch eine ernsthafte Option für die Mitspieler? Wenn der russische Zar, der amerikanische Cowboy und Kaiser von China das Great Game spielen, ist das sehr real. Man kann es, wenn man möchte, täglich sehen. Wir sollten mitspielen, es gibt viel zu verlieren, viel zu retten. – Reinhard Koine


Leserbrief zu „Liebet eure Feinde?“ von Thomas Assheuer

Zum Beitrag von Thomas Assheuer: „Liebet eure Feinde?“ (DIE ZEIT v.12.4.2018, S.43f.): Dem Beitrag ist ein Bild vorangestellt, das – dem Anschein nach in pejorativer Absicht – in Großaufnahme führende Persönlichkeiten der CSU beim Gebet zeigt. Ein derartiges Bild zeugt von Unverständnis, ja: von Respektlosigkeit gegenüber der intimsten Äußerung von Frömmigkeit jedes/jeder Gläubigen, unabhängig von ihrer jeweiligen Glaubensrichtung. Es ist eine Missachtung der Menschenwürde, Gesichter von Betenden der Öffentlichkeit zu präsentieren. Unverständnis prägt auch die Aussagen über den christlichen Glauben im nachfolgenden Text. Die Kernbotschaft des christlichen Evangeliums ist kein Pflichtenkatalog, der von all jenen abzuarbeiten wäre, die sich „Christen“ nennen, und schon gleich von den Vertretern einer Partei zu erfüllen sei, die sich zwar „christlich“ nennt, in Wirklichkeit aber das Christentum „entschärft“ hat (Assheuer) und sich im Sinne Carl Schmidts daran gemacht hat, den wahren christlichen Glauben „auf eine politisch unschädliche Sakristeireligion zurück(zu)schneiden“. Einem solchen Urteil über Christentum und christliche Politiker ist entgegenzuhalten: Die Kernbotschaft des Neuen Testamentes ist die unverdiente Erlösung aus der heillosen Sündenverhaftetheit des Menschen: „Ich rede aber von der Gerechtigkeit vor Gott, die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen, die glauben. Denn es ist hier kein Unterschied: sie sind allesamt Sünder … und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist (Römerbrief, Kap.3). Christliche Politiker sind somit jene, die wissen, dass sie sich bei allem ihrem Tun vor Gott verantworten müssen. Das heißt im positiven Sinn: Sie sind bemüht, dass die Bevölkerung in einer leidlich befriedeten Gesellschaft leben kann, konkret: so gut es geht ohne interne Kämpfe, Unterdrückungen, körperliche und seelische Verletzungen. Um eine solche Gesellschaft zu erreichen, müssen christliche Politiker auch Zwangsmittel einsetzen und Restriktionen durchsetzen. Und das heißt in negativer Hinsicht: Christliche Politiker sind jene, die sich zugleich vor Gott dafür verantworten müssen, dass sie bei allem persönlichen und politischen Bemühen immer neu schuldig werden und deshalb ständiger Vergebung bedürfen. Und diese Vergebung bei ihrem Eingeständnis der Schuld auch zugesagt bekommen. Um unter diesem Vorzeichen auf den Anfang meines Briefes zurückzukommen: Vor christlichen Politikern, die kniend um Vergebung und um Beistand bitten, habe ich höchste Achtung – sogar auch dann, wenn sie der CSU angehören. – Dr.Helmut Anselm


Leserbrief zu „Rückkehr in ein Land der Hysterie“ von Stefan Wackwitz

Die „richtige Mischung aus Selbstbewusstsein und Aufgeschlossenheit bei der aufnehmenden Kultur“ im Einwanderungsland Deutschland wünscht sich Wackwitz. Woher aber soll sprachliches Selbstbewusstsein kommen, wenn selbst langjährigen Goethe-Institut-Leitern und Schriftstellern wie ihm keine Übersetzung für ‚dry cleaner‘ und Dutzende anderer Anglizismen mehr einfällt? Sollten die staatlich finanzierten Goethe-Institute nicht eigentlich zur Erhaltung und Verbreitung deutscher Sprache und Kultur beitragen? – Andreas Goletz-de Ruffray