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21. Juni 2018 – Ausgabe 26

 

Leserbrief zum Titelthema „Sind sie noch zu retten?“ von Giovanni di Lorenzo

Natürlich nicht, wenn man beharrt. Das ist mein bescheidener Eindruck, allerdings, wenn ich mich unterhalte, stehe ich damit nicht allein. Und wer im Beharren nahezu Weltmeister ist, brauche ich nicht zu betonen. Jetzt, wo scheinbar alles auf dem Spiel steht (vor allem Machtverlust) soll alles ganz schnell gemeistert werden. Die CSU handelt in meinen Augen sehr besonnen. Denn es versteht im Lande niemand mehr, dass das Volk keine Rolle mehr im Leben der Kanzlerin zu spielen scheint. Wir kommen in ihrem Wortschatz nicht vor, es geht angeblich um Humanität. Aber wie human ist etwas, was man am Ende nicht steuern kann? Wo Leute zusammengesperrt werden, die bei sich Feinde sind? Nein das kann nicht funktionieren. Sie nimmt aber die Hilfe der vielen Hilfreichen bei uns in Anspruch, nein sie fordert sie ein, weil man sonst ausländerfeindlich oder inhuman ist, indem sie sagt, wir schaffen das. Bei dem Wir ist sie aber außen vor. Sie sollte sich ein neues Volk suchen, vielleicht sind wir ja die falschen. Wir haben uns so sehr gefreut, als Frau Dr. Merkel Bundeskanzlerin wurde, aber sie hat gezeigt, dass sie uns nicht will, sondern Macht, egal mit wem, und dabei lässt sie ihre sonst so gut versteckte Fassade fallen. Dieses Bild, dass nicht zuletzt die Medien über sie aufgebaut haben, bröckelt. Ich glaube nicht, dass Neuwahlen am Ende gut wären, weil das Ende nicht gut wäre, aber ich bin der festen Überzeugung, dass sie 2015 einen großen Fehler gemacht hat. Sie sollte dazu stehen. Das wäre ein Signal. – Lieselotte Schuckert


Leserbrief zu „Ohne bürgerliches Maß“ von Matthias Geis

Die CSU ist mir schon länger ein Dorn im Auge. Im Moment jedoch überspannt die Partei den Bogen maßlos. Dabei ist Herr Söder noch der maßvollste Politiker, seine Kollegen hingegen, allen voran natürlich die Persona-Non-Grata Horst Seehofer, lassen die Situation derzeit so extrem eskalieren, dass ich mich auf der einen Seite tatsächlich sehr ärgere und auf der anderen Seite nur mit dem Kopf schütteln kann und muss. Herr Dobrindt war schon als Verkehrsminister eine Zumutung und hat sich leider nicht zum Besseren entwickelt! Die drei Herren haben meines Erachtens im Moment nur die eigene Landtagswahl im Fokus. Sie wollen mit allen erdenklichen Mitteln die absolute Mehrheit erlangen und die unsägliche Konkurrenz mit der AFD zerschmettern. Dabei ist ihnen gefühlt die Politik und Stabilität der Bundesrepublik Deutschland im Moment grad egal. Nach dem Motto: Wir sind die CSU und wir entscheiden! Hoffentlich verzocken sie sich. Frau Merkel tut mir leid. Ich bin auch nicht mit all ihren Entscheidungen einverstanden gewesen. Ich wünsche ihr viel Kraft für diese letzten Tage. – Yves Pulst


Leserbrief zu „Ohne bürgerliches Maß“ von Matthias Geis

Den Herren Söder, Dobrindt und Seehofer geht es nicht um Punkt Nr. 63 eines Masterplans, den nicht einmal der Fraktionsvorsitzende der noch gemeinsamen Bundestagsfraktion und die Bundestagsabgeordneten der „Schwesterpartei“ CDU, schon garnicht die Abgeordneten des Koalitionspartners SPD kennen. Es geht Ihnen um die maximale Demütigung, wenn nicht sogar um den Sturz der Kanzlerin, ohne zu wissen , wie es dann weitergehen soll. Sie übernehmen das Vokabular und die Ziele der AfD und realisieren in ihrer Panik vor den bayerischen Landtagswahlen nicht, dass sie damit die AfD stärken,  anstatt von  ihnen Wähler zu gewinnen. Glauben die Herren wirklich, dass Deutschland mit einer „Bayern first“-Strategie in einer Welt, in der Trump gerade die internationale Ordnung durcheinander bringt, zwischen Trump, Putin und Xi Jinping noch irgendeine Rolle spielen kann? Macron hat bewiesen, dass man mit einem Bekenntnis für Europa Wählen gewinnen kann. Die CSU sollte endlich zu ihrer staatspolitischen Verantwortung zurückfinden! – Winfried Wolf


Leserbrief zu „Wir sind jetzt an der Grenze“ von Marc Brost et. Al

Ihren Artikel habe ich mit Interesse gelesen. Ich bin gleich am ersten Satz hängen geblieben, wo Sie schreiben, daß die Kanzlerin nun den Überblick verloren hat. Sollte man eher fragen, ob sie den nicht schon seit einigen Jahren verloren hat. Die Flüchtlingsfrage wird bisher nicht ansatzweise bewältigt, ihre Europa-Politik ist gescheitert, in der Klimafrage gibt es keinen Fortschritt, die Bundeswehr ist ein Schrotthaufen. Dann stellt sich auch die Frage nicht mehr, ob Merkel Teil der Lösung oder Teil des Problems ist. – Dr. Walter Engel


Leserbrief zu „Ohne bürgerliches Maß“ von Matthias Geis

Vielleicht sollte Herr Geis mal lesen, was sein Chefredakteur auf Seite 1 schreibt. Dann würde er vielleicht kapieren, warum sogar ich als Grüne bei der anstehenden Bayernwahl CSU wählen werde. – Susanne Brückner


Leserbrief zu „Party beim Zauberer“ von Moritz von Uslar

Moritz von Uslar erweist sich wieder als sensibler, kluger Beobachter. Zu dem schönen Bild der Villa, zur Freude über eine neue deutsche  Kultur-Repräsentanz in Los Angeles wäre aber ein Hinweis auf  Agnes E. Meyer angebracht. In Thomas Manns Tagebüchern klingt oft eine genervte Missachtung ihres Mäzenatentums an. Dabei verdankte er vor allem ihr sein komfortables Leben in den USA. Sie veranlasste Einladungen zu Vorträgen, verhalf ihm zu einem regelmäßigen Einkommen, unterstützte Erika und Klaus, vermittelte die Einladung ins Weiße Haus  – und half ihm nicht zuletzt bei der Finanzierung des feudalen Anwesens. – Dr. Matthias Wegner


Leserbrief zum Titelthema „Sind sie noch zu retten?“ von Giovanni di Lorenzo

Gratulation zu ihrer Analyse zu der derzeitigen politischen und gesellschaftlichen Situation , und deren mögliche zukünftige Entwicklung bezüglich der Asylfrage in Deutschland und Europa. Und doch habe ich eine Satz von Ihnen schmerzlich vermisst, sie schreiben : Die Probleme der Zuwanderung und Integration sind von einem Großteil der Öffentlichkeit und der Politik fahrlässig unterschätzt worden ….. Richtig!, jedoch nicht nur von diesen zweien sondern auch von den führenden Printmedien in Deutschland, ich bin Leser der FAZ und der Zeit und ich erinnere mich noch gut an die fast ausnahmslos, im Nachhinein gesehen realitätsfernen Artikel zu Beginn der großen Einwanderung. Deshalb wäre es wichtig auch selbst als Zeitung, in sich zu gehen und die blauäugige Sicht über einen langen Zeitraum zu diesem Thema einzugestehen, dieser Artikel , im Zusammenhang mit dem zitierten Satz wäre eine gute Gelegenheit gewesen. Übrigens auch ich persönlich habe den Blick auf dieses Thema korrigieren müssen, wen auch nicht in eine , wie oft gesehen radikale Anschauung. – Herbert Mayrhofer


Leserbrief zu „Was ist bloß mit den Vätern los?“ von Rudi Novotny

mit einiger Verwunderung las ich heute in der gedruckten Ausgabe der ZEIT (ich bin – noch – Abonnent) den Artikel „Was ist bloß mit den Vätern los? Von wegen Vereinbarkeit!….“ Verwundert und verärgert hat mich, wie tendenziös dieser Artikel verfasst ist.  Eigentlich sollte es sich ja um ein Interview zur Studie des Marburger Soziologie-Professors Martin Schröder handeln…. Im Vordergrund sollten also die Studienergebnisse und ggf. die Interpretation dieser Ergebnisse durch den Autor der Studie stehen. Schröder spricht von korrelativen Zusammenhängen zwischen Arbeitszeit und Lebenszufriedenheit bei deutschen Männern. Natürlich. Er ist Wissenschaftler und der Satz in der Überschrift „Sich um die Kinder zu kümmern, macht Männer unzufrieden“ stammt sicher nicht von ihm selbst. Der Interviewer Rudi Novotny hat ihm diesen Satz in den Mund gelegt. Vielleicht, weil er selbst nicht zwischen korrelativen und kausalen Zusammenhängen unterscheiden kann? Schröder weist auf die die Bedeutung von Rollenzuschreibungen hin. Novotny  stellt die Gleichstellungspolitik infrage (was durchaus legitim wäre, allerdings nicht aufgrund der Ergebnisse dieser Studie). Vielleicht stellen wir uns mal die Frage, warum es in skandinavischen Ländern selbstverständlich ist, dass ein Vater zu Haus bleibt, wenn das Kind krank ist (und sein soziales Ansehen nicht leidet). Es gibt übrigens tatsächlich wissenschaftliche Studien zu diesem Thema… Wie wär’s, Herr Novotny. Gut wäre aber, wenn Sie sich zuvor ein paar Statistik-Kenntnisse aneignen würden. – Dr. Rebekka Gerlach


Leserbrief zum Titelthema „Sind sie noch zu retten?“ von Giovanni di Lorenzo

Vergangene Woche hat Bernd Ulrich mit „wie radikal ist realistisch“ einen genialen Beitrag auf Seite 2 und 3 zur aktuellen Lage Deutschlands geschrieben und dabei auch das Versagen der Medien angeprangert und bemängelt, dass viele Themen nur in den jeweiligen Ressorts auftauchen, nicht aber im Politikteil. Diese Woche schreibt Giovanni Di Lorenzo einen tollen Beitrag auf der Titelseite und schließt mit den Worten ab, die Mitte der Gesellschaft müsse spüren lassen, dass man Lösungen brauche. Voller Vorfreude schlug ich daraufhin Seite 2 und 3 auf in der freudigen Erwartung auf erneute Lösungen oder Lösungsansätze. Weit gefehlt! Stattdessen wieder der ausgelutschte Blick auf Parteien, die aktuell keine Lösungen für die großen Themen hervorbringen. Was bringt ein Artikel über die Geschichte von der Union und der Hundertste Hinweis darauf, dass die CSU die AfD verschwinden lassen möchte? Warum unter den Bildern von Söder, Seehoferm Dobrindt & Co nicht deren Lösungen für die großen Themen, oder zumindest zum aktuellen Thema Asylstreit drucken? Und auf Seite 3 Gegenstimmen? Liebe Zeit, bitte wieder mutiger werden und den eigenen, meist großartigen, Worten Taten folgen lassen! – Johannes Weyers


Leserbrief zu „Das Nachbeben“ von Peter Kümmel

Nun ist gegen Mexiko das Projekt Titelverteidigung in den Brunnen gefallen – dabei aber zunächst einmal nur ziemlich nass geworden-, und plötzlich wissen alle Experten in den Medien, was Löw falsch gemacht hat und unbedingt ändern muss. Glaubwürdiger wären sie, wenn sie dies VOR dem Auftaktspiel geäußert hätten. Stattdessen wurden Schwachstellen gesund gebetet und miserable Leistungen schön geredet („Vorbereitungsspiele ohne Aussagekraft“). Müller, am Sonntag wieder ein Totalausfall, ist sowieso ein Liebling der Medien, und Kroos wurde wegen der Beteiligung an vier Siegen in der Champions-League für sakrosankt erklärt. Sonntag wurde erkennbar, welche Defizite dieser hat, wenn statt Marcello Plattenhardt die „Drecks-„(Kampf- und Lauf-)Arbeit für ihn machen soll. Trotz modernster Analyse-Tools und ganzer Heerscharen von Ko-, Assistenz- und sonstigen Trainern: Löw hat seiner Mannschaft am Sonntag die falsche Aufstellung und die falsche Einstellung verpasst. Das kann passieren. Völlig unverständlich ist es aber, dass er seine schon nach kurzer Zeit offensichtlichen Fehler über neunzig Minuten nicht bemerkt und korrigiert und damit die Chance vertan hat, gegen nachlassende Mexikaner wenigstens noch ein Remis zu erzielen. – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann


Leserbrief zu „Über unbequeme Tugenden“ von Harald Martenstein im ZEITmagazin

Immer wenn Sie in Ihren Glossen Tatsachenbehauptungen aufstellen, bekomme ich ein ungutes Gefühl (wenn ich es zuvor nicht ohnehin schon hatte). Auch diesmal langen Sie wieder kräftig daneben, wenn Sie schreiben „Wussten Sie, dass Shakespeare das Wort „uncomfortable“ für „unbequem“ und „assassination“ für „Mord“ erfunden hat?“ Hier zwei Quellen, die zeitlich vor Shakespeare (1564 – 1616) liegen (und nicht die ältesten sein müssen): „She…hath not been accustomed or brought up in any such affairs or uncomfortable business, but after the homely fashion of the country.“ —George Talbot (Earl of Shrewsbury), letter to Thomas Cromwell, 29 May 1534 Und: „…but where all treason, conspiracy, insurrection, assassination, empoisoment and utter destruction to the state is meant…“ —Sir Thomas Smith, „Letter to Dr. Wilson,“ 11 April 1572 Man mag gar nicht daran denken, dass Sie möglicherweise mit Ihren subjektiven Behauptungen genauso schief liegen wie mit diesen (und anderen) Sachaussagen. – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann


Leserbrief zum „Ins Rollen kommen“ von Lea Frehse

Es freut mich, dass Sie dem sehr wichtigen Thema Radverkehr einen, wenn auch kurzen, Artikel im Politikteil der aktuellen Zeit gewidmet haben. Alles, was Sie schreiben, ist richtig, und Sie erwähnen sogar die tolle Ausstellung zum Thema Rad Fahren im Deutschen Architektur Museum in meiner aktuellen Heimat, Frankfurt am Main. Ich finde es aber kurios und auch schade, dass Sie auf zwar auf positive Beispiele in Deutschland verweisen, dabei aber nicht erwähnen, dass sich gerade überall im Land Bürger- und Volksbegehren zum Thema Radverkehr formieren. Die Bürgerinnen und Bürger wünschen sich Veränderung und werden selbst aktiv. Ich persönlich bin beim „Radentscheid Frankfurt“ ehrenamtlich aktiv; vor wenigen Tagen ist unter dem Titel „Aufbruch Fahrrad“ eine Volksinitiative in Nordrhein-Westphalen gestartet, und auch in Berlin, Stuttgart, Kassel und anderswo sind unter diversen Namen bürgerschaftliche Gruppen für den Radverkehr aktiv, häufig unterstützt von Organisationen, die sich bereits seit Jahrzehnten für den Radverkehr einsetzen, wie dem ADFC, den Sie ja auch erwähnen, oder dem VCD, dem Verkehrsclub Deutschland. Gerade in Zeiten von Dieselskandal und Fahrverboten ist eine Diskussion über produktive, langfristige und nachhaltige Lösungen richtig und wichtig. Und ich finde, Bürger*innen und Bürger, die sich in ihrer Freizeit engagieren, um ihre Stadt lebenswerter und umweltfreundlicher zu machen, verdienen Lob und Beachtung. – Alexander Breit


Leserbrief zu „Der afrikanische Fluch“ von Bastian Berbner et. Al

„Es ist ausdrücklich zu loben, dass die „Zeit“ mit ihrem aufwändig recherchierten Dossier die Hintergründe der Dauer-Krisen zahlreicher afrikanischer Staaten zu beleuchten versucht. An vielen Stellen des Features werden die Problemlagen und Fehlentwicklungen klar und anschaulich dargestellt. Als einer der Protagonisten des Textes finde ich es allerdings schade, dass das Dossier trotz seiner beachtlichen Länge ein zu einseitiges Bild des Kontinents zeichnet. Bis auf die Beschreibungen der Situation in Botswana enthält der Artikel nur wenige Hinweise auf positive Entwicklungen und Fortschritte, die es zweifellos in vielen Teilen Afrikas gibt. Nach der Lektüre verfestigt sich beim Leser stattdessen das düstere Bild eines Kontinents, der aus eigenem Verschulden unwiderruflich in seiner Entwicklung zurückliegt. Schon die arg dramatisierende Schlagzeile „Der afrikanische Fluch“  lässt einen deprimiert zurück, anstatt zu einer gemeinsamen Kraftanstrengung der Weltgemeinschaft zugunsten Afrikas zu ermutigen. Sie ist aber auch nicht angemessen, denn die Wahrheit präsentiert sich differenzierter und weniger sensationalistisch. Es ist aus Sicht von MISEREOR auch unzutreffend, von einem „Heer der Nichtstuer“ zu sprechen und komplexe Sachlagen zu vereinfachen, wie etwa in dem Satz: „Die reichen Länder holen sich in Sierra Leone, was sie brauchen. Botswana holt sich in den reichen Ländern, was es braucht.“ Die Wahrheit liegt in der Mitte, die beschriebenen Vorgänge laufen in beide Richtungen. Irreführend ist auch das  Bild von den hilfreichen und zupackenden Europäern oder Amerikanern, die Afrikas Bevölkerung zeigen müssen, wie Zukunft geht. Jawohl, es fließt aus den westlichen Wohlstandsregionen viel Geld in afrikanische Länder. Aber Entwicklungsprojekte werden seit Jahrzehnten von den Afrikanerinnen und Afrikanern weitestgehend selbst ausgeführt.“ – Frank Wiegandt


Leserbrief zu „Ein Weltbürger ist nirgendwo Bürger“ von Wolfgang Streek

Herr Streeck ist offenbar der Ansicht, dass er sich als Deutscher nur für Ereignisse in Deutschland verantwortlich fühlen könne, und Ereignisse außerhalb Deutschlands ihn im Grunde nichts angingen. Er sei für das Rätsel Poggenburg, den er als „Bruder Poggenburg“ bezeichnet, zuständig, er empfinde es zwar auch als Rätsel, wenn ein Wahnsinniger an einer amerikanischen Schule viele Kinder erschossen hat, fühle sich davon aber nicht betroffen. Nach dieser Logik müsste jemand, der in Bayern geboren und aufgewachsen ist, der Meinung sein, dass er mit Ereignissen außerhalb Bayerns, also auch Deutschlands nichts zu tun habe. Tatsächlich ist das Verantwortungs- und Mitgefühl sowie das Gefühl von Brüderlichkeit nicht so beschränkt, wie Herr Streeck glaubt. Dies zeigt zum Beispiel die weltweite Empörung über die Trennung mexikanischer Kinder von ihren Eltern in den USA. – Dr. Jens Lipski


Leserbrief zum Titelthema „Sind sie noch zu retten?“ von Giovanni di Lorenzo

Sowohl Ihre Berichterstattung als auch deren Kommentierung hat mir bisher stets bei meiner eigenen Meinungsbildung geholfen. Mit Ihren Artikeln zum Titelthema des Hefts 26 lassen Sie mich etwas ratlos zurück: Herr Di Lorenzo führt im Leitartikel u.a. aus, im vergangenen Jahr seien mehr Flüchtlinge nach Deutschland als über das Mittelmeer nach Italien gekommen. Bei Herrn Geis auf Seite 2 der genannten Ausgabe steht zu lesen, die Flüchtlingszahlen seien drastisch zurückgegangen. Im nächsten Artikel auf Seite 3 berichten Ihre Autoren, vor noch drei Wochen sei die Zurückweisung von Asylbewerbern an der Grenze für den Innenminister kein Thema gewesen, weil er darüber erst nachdenken wolle, wenn im Jahr mehr als 180.000 bis 200.000 Menschen um Flüchtlingsschutz bitten sollten. Auf Seite 4 („Neue Formel … „) konnte ich erfahren, dass die Zahl der Asylbewerber in Europa weiter zurückgegangen sei und im Jahr 2017 insgesamt 728470 betragen habe. Herr Bouffier teilt auf Seite 5 der Ausgabe schließlich mit, jetzt werde jeden Tag eine Erstaufnahme-Einrichtung geschlossen. Den seitens Ihrer Autoren im Artikel auf Seite 3 – wegen mangelnder Kenntnis einer in der aktuellen Diskussion überbewerteten Kleinigkeit – der Kanzlerin gegenüber erhobenen Vorwurf, den Überblick verloren zu haben, halte ich für überzogen. Ich wäre bereits dankbar könnte ich ihn zunächst einmal gewinnen. Das aber fällt mir aufgrund der oben hervorgehobenen Teile Ihrer Berichterstattung schwer. Können Sie helfen? – Norbert Schneider


Leserbrief zu „Du willst es doch auch“ von Tristan Fidelio

Ein Swingerclub-Besuch wird in der Zeit ausführlich beschrieben, genauer gesagt, beworben. Offensichtlich fährt der Autor mit seiner Partnerin höchst zufrieden nach Hause: „Wir haben in jener Nacht alles getan und nichts bereut“. Zudem wundere ich mich schon seit langer Zeit über Kontaktanzeigen, in welchen tolerante, gebundene Menschen ebenfalls tolerante, gebundene Menschen suchen – zwecks liebevoller, diskreter Treffen. Könnte es sein, dass das Niveau der Zeit sich im freien Fall befindet? – Adelheid Demmer


Leserbrief zu „Ohne bürgerliches Maß“ von Matthias Geis

Der Titel Ihrer Artikel passt beschreibt sehr gut Ihre Ausführungen zur CSU. Einfach ohne Maß. Sie beschreiben die CSU als eine rechtsradikale, Extremisten, welche die Demokratie abschaffen wollen, unterstützende Partei. Salopp gesagt: Das ist ein dicker Hund, vollkommen unangemessen, einfach ohne Maß. Ihre Formulierungen, Ihre Wortwahl lassen befürchten, es geht Ihnen nicht um eine sachliche Argumentation. „… Sein verschärftes Grenzregime …“ suggeriert  bereits heute mit Stacheldraht und Militär gesicherte Grenzen, welche nochmals verstärkt werden sollen. Was soll das? Sie wissen besser als ich, dass die Grenzen faktisch offen sind, jeder der will, kann rein (nachzulesen im Artikel Ihres Chefredakteurs auf Seite 1). Die CSU möchte keine andere Republik. Ein anderes Deutschland möchte die linksliberale Politik einschließlich Angela Merkel. Merkels Freundin im Geiste, KGE, ließ erst vor kurzem verlautbaren, sie freue sich auf das neue Deutschland. Und, machen wir uns doch nichts vor, die nationalen Interessen haben bei allen Ländern der EU Vorrang vor den europäischen oder sind zumindest auf Augenhöhe. Wobei es schon fast unmöglich ist, zu sagen, welches denn im Einzelfall die europäischen Interessen sind. In der Flüchtlingspolitik wird dies offensichtlich. Oder um ein anderes Beispiel zu bemühen. Die Steuerpolitik Luxemburgs, auch unter der Führung des „Europäer“Junker, war und ist eindeutig Luxemburger Interessen verpflichtet, zum Schaden Europas. Dass Merkel die AfD groß gemacht hat, ist nicht nur eine CSU-interne Logik. Merkels Linksruck marginalisiert die SPD und sichert die Stellung der CDU als stärkste Partei. Eine RRG Regierung gegen sie ist damit nicht mehr möglich. Dafür nimmt sie gerne eine erstarkende Partei am rechten Rand in Kauf, Quasi als Gegengewicht zur Linken. Und gleichzeitig schwächt sie damit die CSU in Bayern. Angela Merkel ist ein außerordentlich geschickte Machtpolitikerin, das muss ich ihr lassen. Sie hat es geschafft, weitgehend am Parlament und der eigenen Fraktion vorbei regieren zu können. Sie unterscheidet sich darin nicht so sehr von anderen Staatslenkern, die bei uns gerne heftig kritisiert werden. Um nicht mißverstanden zu werden, sie verfolgt andere politische Ziele, sie geht subtiler vor und agiert mit feinerer Klinge. Aber sie ist zunehmend beratungsresistent und regiert nach Gutsherrenart. – Dietmar Baier


Leserbrief zum Titelthema „Sind sie noch zu retten?“ von Giovanni di Lorenzo

Es mag für das Ohr des ach so weltoffenen deutschen Zeitgeists rückwärtsgewandt-nationalistisch klingen, die Kanzlerin immer wieder an ihren Amtseid zu erinnern. Darin hat oberste Priorität das Wohl und der Schutz des deutschen Volkes! Wenn sie jedoch dem Schutz aller Menschen, die von wo und aus welchen Gründen auch immer zu uns kommen, den Vorrang einräumt, dann soll sie den Text ändern! Ansonsten hat sie sich an ihn zu halten! – Dr. med. Ulrich Pietsch


Leserbrief zum „Ins Rollen kommen“ von Lea Frehse

Das ist jetzt schon der zweite romatische Artikel übers Radfahren in zwei aufeinander folgende ZEIT-Ausgaben. Um die Radfahrromatik mal zu bremsen: es ist absolut unromantisch:
mehr als ca. 7 km bei jedem Wetter zur Arbeit zu fahren,
die Einkäufe für eine mehrköpfige Familie vom Supermarkt mit dem Fahrrad nach Hause zu karren (ebenfalls oft mehrere Kilometer),
20-30 Minuten doof in der Gegend zu stehen, weil der ÖPNV selbst in Großstädten allenfalls mittelmäßig funktioniert,

Statt solcher Gelegenheitsromatik sollten Sie sich besser Gedanken zu einem Gesamtkonzept machen und die Verhinderungsbürokratie, die selbst kleine Verbesserungen extrem schwierig macht, anprangern. – Gilbert Brands


Leserbrief zu „Dürfen Lehrer ihre Meinung sagen?“ von Hannah Knuth

So wichtig die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit der Frage, ob und in welcher Weise Lehrer im Unterricht ihre eigene politische Meinung äußern dürfen, ist, wichtiger ist meines Erachtens das dahinterstehende gesamtgesellschaftliche Problem: In Deutschland wird auf Unmut und Empörung, die eine Äußerung bei einem Teil der Zuhörerschaft hervoruft, stets mit einer Mahnung zur Mäßigung an den Sprecher, vulgo mit einem Maulkorb reagiert. Natürlich äußern Menschen immer wieder Dinge, die von anderen als beleidigend oder unangemessen empfunden werden. Solange Menschen kommunizieren, wird sich dies nicht vermeiden lassen. Die Reaktion darauf sollte in einer debattenfreudigen, pluralistischen Demokratie – und nur eine solche darf sich wahrhaft Demokratie nennen – eine kritische Auseinandersetzung mit dem Gesagtem und den Ansichten anderer sein, und nicht nur der empörte Ausruf: „Das darf man nicht sagen!“ Selbstverständlich stellt die weltanschauliche Neutralität des Staates einen hohen Wert dar. Kein Lehrer darf seine Position missbrauchen um Schüler zu indoktrinieren. Gefährlicher jedoch als der Lehrer, der versucht seine Schüler von seiner politischen Gesinnung zu überzeugen, ist derjenige, der gar keine Haltung mehr vertritt. Sei es, dass er keine hat, weil er sich mit den wesentlichen Fragen des Zusammenlebens nicht beschäftigt, sei es weil er die aus einer klaren Positionierung resultierenden Auseinandersetzungen scheut. In jedem Falle ist er in einem erziehenden Beruf fehl am Platze. Erziehung funktioniert mehr über Vorbild und Vorleben als über bewusste Einflussnahme. Eine Demokratie braucht kritische Bürger, die sich einbringen, eigene Standpunkte vertreten und in der Lage sind, sich mit anderen auseinanderzusetzen. Ein Lehrer, der mit seinem geäußerten Standpunkt einmal über das Ziel hinaus schießt, wird am besten begrenzt durch die ebenso deutlich gezeigte kritische Haltung seiner Kollegen. In Deutschland gilt es schon viel zulange als oberstes Gebot von Anstand und Höflichkeit, sich nur nicht in etwad einzumischen, zu etwas zu äußern, was einen (vermeintlich) nichts angeht. Immer nach dem Motto: Wer nicht macht (sagt), macht nichts verkehrt. Genau diese Kultur des Wegsehens ermöglicht nicht nur Straftaten im sozialen Nahbereich, z.B. alle Formen häuslicher Gewalt, Kindesmisshandlung/-vernachlässigung; sie bereitet auch dem überall in den westlichen Gesellschaften in den letzten Jahren erstarkenden populistischen Strömungen den Boden. – Dr. jur. Claudia Kempf


Leserbrief zu „Der afrikanische Fluch“ von Bastian Berbner et. Al

Vielen Dank für diese fundierte Analyse, auch wenn der Bericht mir keinerlei Hoffnung macht, dass in den nächsten Jahrzehnten wesentliche Fortschritte in Afrika zu erwarten sind. Mein ganzes Leben (Jahrgang 1961) lang die selben Nachrichten und Bilder aus Afrika – Hunger, Bürgerkrieg, Flucht und Vertreibung – und mehr oder weniger die selben Konzepte – Entwicklungshilfe, Spendenaufrufe, Nahrungsmittellieferungen, Hilfe zur Selbsthilfe, Bildungsangebote. Meiner Meinung nach nennen Sie eine der Hauptursachen bewusst oder unbewusst nicht. Die fehlende Eigenverantwortung und den fehlenden Gemeinsinn in großen Teilen Afrikas. Viele Afrikaner sind in der Rolle des Opfers (der Sklaverei, der Kolonialzeit, der Umstände, des Wetters,…) gefangen. Es ist mir als Europäer völlig unverständlich, dass Menschen, die nicht wissen, ob sie morgen genug zu essen haben, am Fließband Kinder produzieren (bitte verzeihen Sie meinen Zynismus). Das ganze funktioniert nur aus der Gewissheit heraus, dass in der Regel aus Europa schnell wieder Hilfe kommt. Die Folge ist, dass die Bevölkerungszahl regelrecht explodiert! Ich habe noch in der Schule gelernt, dass in Afrika 330 Mio. Menschen leben. Heute sind es wohl 1.300 Mio. Menschen. Ich werde voraussichtlich noch einen Anstieg auf 2.000 Mio. Menschen erleben und meine Tochter den Anstieg auf 4.500 Mio. Menschen in Afrika. Diese Bevölkerungsexplosion macht sämtliche Verbesserungschancen zunichte. Die moderne Form dieser Unverantwortlichkeit ist die Flucht nach Europa. Familien schicken ihre zum Teil minderjährigen Söhne in ein Himmelfahrtskommando und wenn von drei Söhnen einer durchkommt, winkt in Europa der Belohnung in Form von Familiennachzug und lebenslanger Sofortrente. Oder es setzen sich Familien mit kleinen Kindern in überladene Schlauchboote in der Erwartung, es werden sich Europäer finden, die sie rechtzeitig aus dem Wasser fischen. Jeder Europäer käme für einen derart skrupellose Gefährdung seiner Kinder ins Gefängnis. Ich bin absolut dafür, den Handel mit Afrika endlich fair zu gestalten. Im Gegenzug erwarte ich, dass die Afrikaner für ihr Schicksal endlich die Eigenverantwortung übernehmen. – Rainer Funke


Leserbrief zu „Was ist bloß mit den Vätern los?“ von Rudi Novotny

Die Zufriedenheit eines Menschen hängt nicht zuletzt davon ab, ob er seine Wünsche ausleben kann. Dazu benötigt jeder Mensch ein korrespondierendes, positives Umfeld; findet er dieses nicht vor, wird er unzufrieden. Welchen Anteil tragen Frauen aufgrund ihrer Präferenzen zu dem Ergebnis der Studie bei? Herr Schröder gibt hierzu Auskunft: „Auch bei ihnen [den Müttern] steigt die Lebenszufriedenheit mit der Arbeitszeit des Partners“. Auf diesen Befund wird nicht weiter eingegangen und stattdessen getitelt: „Was ist bloß mit den Vätern los?“. Die tradierten Rollenstereotype sind in den Köpfen fest verankert: Der Mann wird als aktiv und gestaltend definiert während die Frau als passiv und erleidend erlebt wird. – Dr. Andreas Schmohl


Leserbrief zu „Der afrikanische Fluch“ von Bastian Berbner et. Al

Eine ausgezeichnete Analyse. Ich habe u.a. 11 Jahre als “Entwicklungshelfer” in Nord-, Ost- und Westafrika verbracht und kann dies nur unterstreichen. Sehr empfehlenswert zum Verständnis der geschichtlichen Entwicklung einer dominanten afrikanischen Führungsschicht ist die Lektüre des angolanischen Literaten Jose Eduardo Agualusa. Bisherige “Entwicklungshilfe” diente u.a. “einer jahrzehntelangen erfolgreichen Abpolsterung von moralischen Vorwürfen zwischen 1, und 3. Welt mittels karitativer Kompensation” (Zitat Ihres Autors Bernd Ulrich aus ZEIT Nr. 25). Und nur ein Mehr von dieser Medizin wird die Probleme nicht lösen.  Erforderlich ist ein systemischer Ansatz einer Zusammenarbeit auf Augenhöhe und den Herausforderungen angemessen. Dies umfasst
– eine wirklich faire Handelspolitik mit Präferenz eines Marktzugangs von Produkten afrikanischer Erzeuger.
– gesellschaftspolitische Zusammenarbeit in Form einer Stärkung politischer Akteure, mit dem Ziele der Beförderung eines Wandels der politischen Kultur – dies ist natürlich eine langfristige Aufgabe mit einer Einmischung in die inneren Angelegenheiten einer Gesellschaft, wozu die politischen Stiftungen gefragt sind (politics-Beratung)
–  Wissenstransfer durch Entwicklungskooperation unter vorrangiger Einbeziehung einheimischer Fachkräfte anstelle einer eher arbeitsbeschaffenden Entsendung von deutschen “Experten” (policy-Beratung).
– Entwicklungshilfe an der Basis – den berühmten “grassroots”. Als Beispiel einer fatalen Fehlentwicklung nenne ich die Erfahrung eines begabten jungen Mozambikaners, dem ein Stipendium zum Studium der Medizin an einer europäischen Universität in Aussicht gestellt wurde. Dies wurde im Rahmen von allgemeinen Mittelkürzungen der Internationalen Zusammenarbeit gestrichen, woraufhin dieser junge Mann in einem Angebot einer Saudischen Universität zum Studium des Islams den einzigen Ausweg sah, sich aus seiner Misere zu befreien – und dies mit absehbaren Folgen einer radikalen  Indoktrinierung. – Willi Haan


Leserbrief zum Titelthema „Sind sie noch zu retten?“ von Giovanni di Lorenzo

Auch die ZEIT trägt ein gerüttelt Maß an Verantwortung für den Zustand unserer Politik. Schon seit mindestens 10 Jahren hätten Sie fordern können: Wir brauchen Lösungen, kein Unter-den-Teppich-Kehren! Auf den ersten Seiten der aktuellen Ausgabe präsentiert die ZEIT aber auch weiterhin nur die üblichen (Merkel-)unkritischen Narrative. – Gerhard Reinelt


Leserbrief zum Titelthema „Sind sie noch zu retten?“ von Giovanni di Lorenzo

Es war alles abzusehen. Sie haben völlig recht, es ist nicht nur das Flüchtlingsproblem. Unser System hat fatale Fehler, die lange ignoriert wurden. Und deswegen müssen sich die Politiker ernsthaft auseinander setzen. Sonst machen das andere. Oesterreich hat den Anfang gemacht. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Der afrikanische Fluch“ von Bastian Berbner et. Al

„Drei Frauen hat der Baba und 37 Kinder“, da liegt das hauptproblem! was helfen 3 % wirtschaftswachstum, wenn das bevoelkerungswachstum 4% betraegt. die entwicklungshilfe steigert dieses wachstum meist noch nach kraeften. warum wird nicht endlich eine konzentrierte aktion zur geburtenkontrolle gestartet, wie sie zum beispiel in thailand in den 80iger jahren sehr erfolgreich war? – Siegfried Wittmann


Leserbrief zum Titelthema „Sind sie noch zu retten?“ von Giovanni di Lorenzo

Don Quichotte kämpfte wenigsten noch recht „erfolglos“ gegen seine Windmühlen an! Horst Seehofer und Angela Merkel können sich nicht mal richtig „hasslieben“; aber es soll noch freie Plätze, für den Selbstfindungs-Workshop „Romeo und Julia auf dem Lande“, geben! – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Wir sind jetzt an der Grenze“ von Marc Brost et. Al

Mit der Falschbehauptung, Kanzlerin Merkel habe „die Dublin-Verordnung ausser Kraft setzen lassen“ betreiben Sie das Geschäft der AfD. Dinge werden durch Wiederholung nicht richtiger. Darf ich aus Ihrer eigenen Recherche zitieren? https://www.zeit.de/2016/35/grenzoeffnung-fluechtlinge-september-2015-wochenende-angela-merkel-ungarn-oesterreich/komplettansicht Die Dublin-Verordnung sieht vor, dass derjenige Staat der EU Flüchtlinge zu registrieren hat, bei dem sie zuerst auftauchen. Das wäre Griechenland oder nach dem Transit über den Balkan, Kroatien, Ungarn bzw. Slowenien.Alle diese Länder haben nach Überschreiten ihrer Kapazitäten das Dublinverfahren fallen lassen, indem sie mit Bussen Flüchtlinge ins Nachbarland weitergeschoben haben. Dass die Kanzlerin dann aus Österreich viele Flüchtlinge übernommen hat auf Bitten deren Regierung, hat mit der Dublin-Verordnung nichts mehr zu tun. – Dr. Michael Zieger


Leserbrief zu „Am Ende die Dummen“ von Tina Hildebrandt

Volker Bouffier scheint von den Grünen infiziert zu sein. Was er alles so zusammen reimt, ist lebensfremd. Die CSU hat alles richtig gemacht. Und nicht nur in der Flüchtlingsfrage. Auf allen Feldern der Sozial- und Politikwirtschaft. Davon kann Hessen nur träumen. Die werden sich auch in der Flüchtlingsfrage durchsetzen. Es ist auch der Wille der meisten Bürger. Außerdem steht Söder in Bayern an der Spitze, der wird sich gleich gar nicht davon einlullen lassen. Volker Bouffier sollte lieber in Pension gehen. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Was ist bloß mit den Vätern los?“ von Rudi Novotny

Eminent wichtig für familienpolitische Lenkungsinstrumente ist der Blick auf die zunehmende Zahl der Väter jenseits des karriereorientierten Durchschnitts. Unsere Elternberatung wird dominiert von Vätern, die gern mehr betreuen möchten, aber von den Müttern im Verbund mit den Institutionen daran gehindert werden. So bekommt Ihr Zitat ein ganz besonderes Gewicht: „Je länger der Alte aus dem Haus ist, desto besser für die Frauen?“ Die Ursachen der in Marburg ermittelten Arbeitswut von Vätern sind anscheinend noch gänzlich unerforscht. Dabei ist die Rechnung ganz einfach: Wo gibt es wohl mehr Anerkennung und Wertschätzung – von der Ehefrau für die Familienarbeit oder vom Chef für die Karriere … Der Gesetzgeber verschließt die Augen davor, dass insbesondere nach Trennung/Scheidung gesetzlich geregelt Schluss ist mit der Familienbeteiligung der Väter. Ein Familienrecht, das den intensiven Bindungserhalt von Kindern zu beiden Eltern unterstützt, ist in weiter Ferne. – Johannes Zink


Leserbrief zu „Party beim Zauberer“ von Moritz von Uslar

…da war Ihr autor moritz von uslar also ,a dabei‘. was mir in der story fehlt: da hat die bundesregierung (,dem himmel sei dank!‘) für 13 millionen us-dollar das damalige thomas mann-exil-zuhause in los angeles gekauft… …das freilich sehr revovierungs-bedürftig war. dafür hat ein schwäbischer unternehmer (ein übrigens zudem kenntnisreicher literatur- und musik-liebhaber)  3,5 millionen euro aus seinem stiftungs-fond  überwiesen – dies privat-wirtschaftliche engagement (auch ohne den namen des spenders zu nennen) wäre  zumindest einen halbsatz wert gewesen. dass dieser hinweis  in dem langen artikkel fehlt, ist weltfremd und: beschämend. – Jürgen Kromberg


Leserbrief zu „Der afrikanische Fluch“ von Bastian Berbner et. Al

Der Artikel war interessant. Die Ursachen für die Misere sind sicherlich so komplex, wie angedeutet. Schade, das der deutsche Beitrag zur Misere  unterbelichtet ist. Nach dem Motto: warum diese Misere, wo Deutschland doch so viel Entwicklungshilfe geleistet hat. Der Mechanismus ist bei Deutschland sicher ähnlich wie bei den USA:  die hohen Subventionen für deutsche Großbauern ruinieren sicher viele Bauern in Afrika. Subventionsstreichungen wäre sicher mindestens ebenso wichtig wie Entwicklungshilfe, die  selten wirklich nützt. – Wolfgang Linsenhoff


Leserbrief zu „Am Ende die Dummen“ von Tina Hildebrandt

Leider hat Herr Bouffier es unterlassen, seine vermeintlichen Erfolgszahlen in Relation zu absoluten Zahlen zu setzen. Ich möchte das gerne nachholen. Hessen hat in den ersten 3 Monaten 2018 ca. 3500 Asylanträge bearbeitet. In der Tendenz etwas weniger als im Vergleichszeitraum 2017. Durchschnittlich werden ca. 33% aller Anträge positiv beschieden (inkl. ausgesetzter Abschiebungen). D.h. 67% sind ausreisepflichtig, was  2300 Ausreisepflichtigen entspricht. Tatsächlich zurückgeführt bzw. freiwillig ausgereist sind laut Angaben von Herrn Bouffier lediglich 500. Das sind knapp 22%. Ist diese ein Erfolg, ist dies zufriedenstellend?  Ich sehe das nicht so.  Herr Bouffier plädiert auch für eine europäische Lösung. Allerdings bleiben seine Ausführungen und Begründungen sehr allgemein und pauschal.Solange Deutschland das mit Abstand attraktivste Land in Europa für Flüchtlinge ist, haben die anderen Länder natürlich kein Interesse daran, dass Deutschland seine Groß- und Freizügigkeit irgendwie einschränkt. Diese würde ja die Attraktivität der anderen Länder im Umkehrschluss wieder erhöhen. Die Argumentation anderer Länder, für eine europäische Lösung und die Warnung an Deutschland vor vermeintlichen nationalen Lösungen, ist in Wahrheit sehr egoistischen, nationalen Interessen geschuldet. Lediglich gefälliger verpackt. – Dietmar Baier


Leserbrief zu „Ohne bürgerliches Maß“ von Matthias Geis und zu „Wir sind jetzt an der Grenze“ von Marc Brost et. Al

Man sollte einer gekränkten Seele keine politische Führungsverantwortung geben! Siehe den US-Präsidenten, der die Weltmachtverluste der USA kompensieren muss. Siehe die gekränkten CSU-Seelen Seehofer, Dobrindt und Söder, die angesichts ihrer ererbt geglaubten Alleinvertretungsansprüche galoppierende Geltungsverluste ausgleichen müssen.  Um sich wieder großartig zu fühlen, missbraucht die gekränkte Seele die Führungsposition, um sich wirkungsmächtig in Szene setzen zu können: Unberechenbarkeit, Unzuverlässigkeit, Ultimaten, Drohungen, Zerstörung. Die Führungsrolle bietet im Übrigen den Stoff für das Mäntelchen der Verantwortung, das sich diese Herren umwerfen, um ihre disruptiven und regressiven Neigungen zu kaschieren. Wo die gekränkte Seele leidet, hat sie als politische Führungsperson die Macht, auch den Rest der Welt mitleiden zu lassen. Das ist die Basis für das aktuelle Reden und Handeln der CSU-Größen. Auf diese Weise können sie vom eigenen Versagen ablenken, z.B.:  Seehofer vom unrühmlichen Verlust des Ministerpräsidentenamtes und seinem Aufwachen aus dem bayerischen Albtraum in einem neuen Alptraum in Berlin als Minister in einer von einer protestantischen Preußin geführten Regierung; Dobrindt vom grandiosen Scheitern als Bundesverkehrsminister in treuer Ergebenheit an seinen früheren Ministerpräsidenten; und überhaupt vom Allmachtsverlust der CSU in Bayern. Um das eigene Scheitern und die Demütigung durch die Realität zu verstecken, bietet es sich für gekränkte Seelen in Führungsposition an, ein noch größeres und alles überstrahlendes Scheitern bei anderen herbeizuführen, um dieses dann mit Unschuldsmine, mit Sorgenfalten auf der Stirn und mit schlauen Ratschlägen öffentlichkeitswirksam kommentieren zu können. Die wollen nur spielen? Nein: Es ist sehr ernst. Es ist sehr gefährlich. Die Welt ist in einer Phase der Pubertät mit allzu vielen selbstbezogen irrlichternden politischen Führungspersonen, die ihrer Verantwortung nicht gerecht werden wollen. Es geht darum, Grenzen zu setzen. Und man möchte mit Angela Merkel sagen: Wir schaffen das! – Reinhard Koine


Leserbrief zu „Der afrikanische Fluch“ von Bastian Berbner et. Al

„Als US-Präsident Trump im vergangenen Jahr, Afrika´s Länder pauschal als „Dreckslöcher“ bezeichnete, war die Aufregung groß, und auch herrschende Despoten Afrikas empörten sich. Doch offen gestanden: Nicht nur das Eingangsbild, sondern auch das Dossier selbst beschreibt (mit Ausnahme der Republik Botswana) mehr oder weniger die menschenunwürdige Situation auf dem Kontinent Afrika. Schlechte Regierungen, wuchernde Korruption, hoher Bevölkerungsdruck, klimatische Veränderungen, Kampf um lebenswichtigen Resourcen Wasser und Land, etc. Man ahnt, dass wohl die afrikanische Zukunft „keine Zukunft“ hat … . Die Folgen werden auch wir in Form von steigenden Flüchtlingszahlen und Klimawandel spüren. Botswana scheint vorzumachen, wie es dauerhaft gehen könnte. Freie und faire Bildung mit Chancen auf gute Jobs im eigenen Land. Das ist wahrlich besser, als eine Elite im Ausland studieren zu lassen, die dann häufig kein Interesse mehr hat ins eigene Land zurückzukehren. Ich glaube, die meisten Länder Afrikas könnten das, und wenn sie sehen würden, wie auch wir solche Länder wie Botswana in ihren Bemühungen vor Ort unterstützen, dann wird dies eine Signalwirkung haben. Auch in der Bibel wird ja dem guten Verwalter nochmals die gleiche Anzahl an Talenten obendraufgegeben …! Noch ein anderes: Kofi Annan, ehem. UN-Generalsekretär, schlug Anfang 2000 vor, dass nicht nur die reichen Staaten dieser Erde, ihre Wertschöpfungsketten immer mit der Wirkung in den „Ländern des Südens“ abgleichen sollten. Die „Cooperative Sustainable Responsibility“, also die gegenseitige, nachhaltige (und weltweite) Verantwortung füreinander, die er vorschlug, sollte ganze Länder und Unternehmen dazu bewegen schrittweise ihre Politik in dieser Richtung zu überdenken und zu verändern – auch zum eigenen Vorteil. Das ist „gutes  Regieren“ bei uns, wenn wir es wirklich wollen. Denn: Der weiteste Weg ist der „vom Herz in die Hand“, wie Mutter Theresa einmal sagte. Jeder ist gefordert. Fangen wir an!“ – Rainer Höchst


Leserbrief zu „Ein Weltbürger ist nirgendwo Bürger“ von Wolfgang Streek

Ich musste etwas schmunzeln, als ich Ihren Artikel gelesen habe, der einfach behauptet hat, niemand könne ein Weltbürger sein, nur, weil Sie sich selbst nicht dazu in der Lage sehen. Warum schliessen Sie von sich auf andere? Wenn ich höre, dass in den USA jemand 40 SchülerInnen in einer High School erschiesst, nehme ich das ganz klar als mein Problem war. Mir ist genauso klar, dass ich viel weniger Möglichkeiten habe, etwas dagegen zu tun, da Politik im Moment eben zum grossen Teil (noch) national organisiert ist; trotzdem ist so ein school shooting mein Problem, wenn ich mich als Kosmopolitin und Humanistin verstehe. Und im Rahmen einer Weltgesellschaft, wie sie die Denkschule um John W Meyer prognostiziert hat, habe ich auch durchaus als Universalistin Einfluss darauf. Zumal, und dies mein letzter Punkt, akzuelle Konzeptionen des Kosmopolitmus doch längst das Lokale miteinbeziehen, zum Beispiel bei Kwame Anthony Appiah, eine Lektüre, die ich allen Interessierten sehr empehlen kann. Mit anderen Worten: Wollen Sie Schiller der Lüge bezichtigen, der schrieb: „Ich bin Weltenbürger, der keinem Fürsten dient“? Ich glaube Ihnen und Theresa May gern, dass Sie sich als Bürger eines Nationalstaates verstehen (wie Sie allerdings darauf kommen, das Nationale mit dem Lokalen gleichzusetzen, ist mir weitaus weniger klar). Dass Sie ohne Versuche von empirischen Belegen allerdings behaupten, das müsse jeder rationale Mensch genauso sehen, ist mir weniger einleuchtend. Lassen Sie mich Ihnen drei Dinge ans Herz legen: 1. Lokal ist nicht gleich national. 2. Es gibt keine wissenschaftlichem Belege dafür, dass sich Empathie und Verantwortungsbewusstsein nicht auf die ganze Welt erweitern lassen statt sich auf einen Nationalstaat zu beschränken. 3. Die Welt kann sich ändern, dazu sind Visionen da. Was heute noch nicht Realität ist, können wir zu Realität machen. Deshalb halte ich es mit Schiller. – Christine Lehnen


Leserbrief zu „Echt guter Auftritt“ von Christopher Lauer

Zunächst einmal vielen Dank an Herrn Lauer für seinen Mut und diesem offen ausgesprochenen Widerspruch. Meine Frau und ich haben das schon länger geahnt und sehen deshalb keine politischen Talkschows mehr an. Die Personen Maischberger, Will, Plasberg etc.stellen mit ihren Produktionsfirmen ein Produkt her, welches an die Sender  „gut verkauft“ werden muss (sprich hohen Ertrag erzielen). Das da die Einschaltquoten vor allem anderen die wichtigste Rolle für sie spielen leuchtet wohl jedem ein. Was mich dennoch ärgert ist die Tatsache, dass diese fadenscheinigen Inszenierungen von den Sendern kritiklos übernommen und wahrscheinlich für teures Geld bezahlt werden. Im Übrigen: Die letzte Talkshow von Sabine Christiansen war so gut, dass ich sie heute noch in Erinnerung und als Maßstab habe. Ein Gespräch mit Unternehmern und Unternehmerinnen, ohne Politiker. Man hat sich gegenseitig zugehört, den Partner ausreden lassen, sich in die Augen gesehen und Probleme und deren Lösungsansätze im gegenseitigen Respekt ausgeleuchtet. Eine zivilisierte Debatte unter zivilisierten Menschen. – Klaus Prinz


Leserbrief zu „Ein außer sich geratener Richter“ von Sabine Rückert und Tanja Stelzer

dieser Beitrag macht mich besonders wütend. Ein Baby schüttelt man nicht und wenn es aus dem Bett gefallen ist, dann hatte das Bett keine Gitter. Und das ist genauso leichtsinnig. Ein Baby kann nicht mit 7 Monaten aus dem Bett fallen, wenn es ein Babybett mit Gitter ist. An Hand der Verletzungen sollte man das feststellen können. Man liest ständig von Kindesmisshandlungen. Und noch schlimmer: Babys wurden schon in der Mülltonne entsorgt – und was weiß ich nicht alles. Das ihre Zeitung jetzt den Richter an den Pranger stellt finde ich Unverschämt. Gut 3 Jahre sind noch viel zu harmlos. In Singapur wäre die Mutter zu 10 Jahren verurteilt, es sei denn, die Mutter ist geistig krank gewesen. Aber das steht dort ohnehin nicht zur Debatte, weil es solche Straftaten gar nicht gibt. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Der afrikanische Fluch“ von Bastian Berbner et. Al

Ein Dossier über Afrika? Nein, keine Zeit, nicht auch noch dafür.Noch im Schwung Richtung Papierkorb fällt mein Blick auf den Namen eines der Autoren:  Bastian Berbner. Dossier zurück auf den Schreibtisch. Einen Berbner-Text lasse ich mir nicht entgehen und bin ein weiteres Mal gefangen. Ein weiteres mal ganz herzlichen Dank für Ihre fesselnde Art zu informieren. – Bruni Winkler


Leserbrief zum „Ins Rollen kommen“ von Lea Frehse

Jedes Verkehrsmittel hat seine Berechtigung. Es kommt auf den Einsatz an. Im ländlichen Raum kommt man ohne Auto nicht sehr weit. Der Irrsinn findet auf den Autobahnen und in den Ballungszentren statt. Wir brauchen eine funktionierende Bahn für den Fern- und Güterverkehr. Das Umland der Ballungszentren muß stärker an ein S-Bahn Netz angebunden sein. Die großen Städte brauchen ein funktionierendes Straßenbahnnetz. Ja Radwege sind notwendig, aber nicht die alleinige Lösung.Beispiel Halle(Saale):Man hat in den letzten Jahren das Straßenbahnnetz ausgebaut. Es wurde für das Umland ein Bus- und Straßenbahnanschluß mit Parkplatz geschaffen. Damit konnte der Verkehr in der Innenstadt reduziert werden. Außerdem reicht das Straßenbahnnetz bis nach Merseburg und Bad Dürrenberg. Zuletzt wurde ein S-Bahn Verkehr zwischen Halle und Leipzig eingerichtet. Was wir brauchen, ist nicht die Bevorzugung eines Verkehrsmittels. Wir brauchen ein Verkehrskonzept, das es allen ermöglicht mobil zu sein. – Olaf Goldschmidt


Leserbrief zum Titelthema „Sind sie noch zu retten?“ von Giovanni di Lorenzo

In ausgezeichneter Leitartikel und Ruck-Aufruf von Giovanni di Lorenzo. Weil es eine zutreffende Beschreibung dessen ist, was die gesamte Gesellschaft und Politik anbelangt, was im Allgemeinen und beim Thema Flucht und Asyl im Besonderen wahrgenommen und geleistet werden muss. Zu Recht weist er darauf hin, dass es jetzt vor allem auf die Lauterkeit der demokratischen Mitte in diesem Land ankommt, um den qualitativen und quantitativen Defiziten und Fehlentwicklungen endlich umfassend und nachhaltig entgegenzuwirken. Von den Rechts- und Linkspopulisten können wir in der Tat zwar weiterhin demagogische und anachronistische Einlassungen, aber gewiss keine substanziellen Lösungsansätze erwarten. – Ira Bartsch


Leserbrief zu „Ein außer sich geratener Richter“ von Sabine Rückert und Tanja Stelzer

Mein Vertrauen in die Gerichtsbarkeit ist ungebrochen! Ein Richter der sich am Ende eines erfahrungsreichen Berufsleben, im Wording ein bisschen vergreift sollte man nicht überbewerten. Eine Schwurgerichtskammer an einem Landgericht, ist mit drei Berufsrichtern und zwei Schöffen mit dem Fall betraut. Die Urteilsfindung liegt also nicht nur in einer Hand des Vorsitzenden! Es gibt ja die Möglichkeit, das Urteil überprüfen zu lassen, bei einem Schwurgericht ist dies dann der Bundesgerichtshof. Die Berichterstattung durch die Zeit, ist in diesen Fall leider auch nicht zielführend für den Leser und lässt viele Fragen offen. Dem Vorsitzenden Richter Wolfgang Meyer, wünsche ich eine schöne Pensionszeit. – Ralph Bender


Leserbrief zu „Der afrikanische Fluch“ von Bastian Berbner et. Al

Was soll ich sagen ? Ein großartiger Artikel ! Eine Pflichtlektüre für jeden Bürger der ernsthaft daran interessiert ist, zu verstehen und zu verinnerlichen, warum die Menschen aus Afrika nach Europa kommen ! Daraus folgernd, dass es  immer eine Frage der Humanität ist, und bleibt, Hunger und Elend auf der Welt zu besiegen. Herzlichen Dank an die Autoren!  Ich freue mich auf die nächste Ausgabe mit der Fortsetzung: Was braucht Afrika ? – Friederike Wagner v. Schönfeldt


Leserbrief zu „Ein Weltbürger ist nirgendwo Bürger“ von Wolfgang Streek

Der nun wirklich ausgewiesene Soziologe, Politologe und auch das  –in der BRD II   nicht so häufig anzutreffende –  °intellectuel political animal°  hat natürlich Recht, darauf hinzuweisen , daß kosmopolitische Attitüden niemals den lokalen Patriotismus ersetzen können.- Gleichwohl, es braucht nicht sogleich,  Immanuel Kant zu bemühen – ein gewisser Geist des Weltbürgertums: siehe die allgemeinen Menschenrechte, ist in der heutigen Gesellschaft schon unabdingbar. – Kleine  Länder wie  etwa die multinationale Schweiz leben vor, daß Kleinformatigkeit eher ein Vorteil als ein Nachteil  sein kann.  Schon dann gar nicht ein Nachteil, wenn es vier Nationalsprachen  , wie in der Schweiz,  gibt. ^ Was allerdings Wolfgang Streeck zu seinem kritischen Ausflug in das  –  sich nicht eigentlich verantwortlich für Empathie  empfindende Welt-Bürgertum –  veranlaßt hat, ist nicht so recht aus zu machen.-Streeck müßte in der ZEIT noch einmal diesbezüglich mit einem  zweiten Beitrag  nachlegen.- Was Europa anbelangt, brauchen wir eindeutig  mehr Willen zum Zusammenrücken …. über die Grenzen der eigentlichen, engeren, Heimat hinaus. Wer kann dies denn  ernstlich bezweifeln wollen ? – Sigurd Schmidt


Leserbrief zu „Echt guter Auftritt“ von Christopher Lauer

Christopher Lauer schreibt: „Wären die sogenannten politischen Talkshows Unterhaltungssendungen …“. Ich sehe die erwähnten Formate häufig. Mein Eindruck ist, dass es Unterhaltungssendungen sind. Leider zu oft die selben „Dar- oder Selbstdarsteller“ und häufig bei mir das verärgerte Zurkenntnisnehmen, dass gute und diskussionswürdige Denkanstöße von den ModeratorInnen nicht aufgenommen, sondern eher lautstark „plattgeredet“ werden. Schade! – Dr. Wolfgang Thiel


Leserbrief zu „Was ist bloß mit den Vätern los?“ von Rudi Novotny

Im Grundegenommen fand ich Ihren Artikel über die Zufriedenheit von Frauen und Männern in Deutschland sehr interessant auch zu sehen, dass Mütter und Väter Ihre Zufriedenheit auf verschiedenen Wegen finden können. Was ich aber sehr irritieren fand, sind die Grafiken dazu. Sprechen Sie von 0 (unzufrieden) bis 10 (sehr zufrieden) ist in der Grafik nur ein kleiner Ausschnitt von 6,4 bis 7,4 zu sehen. Das macht Sinn, da anscheinend alle Antworten in diesen Bereich fallen. Aber dadurch wird dieser Bereich so wie „gezoomt“ und die Kurve erscheint als sehr ansteigend, obwohl sie sich ja nur in diesem kleinen Bereich bewegt. Würde der ganze Bereich von 0 – 10 gezeigt, sähe es realistischer aus. Einfach ausgedrückt, sind Frauen und Männer, Mütter und Väter in unserem Land zufrieden im oberen Drittel der Skala. – Anke Piroth


Leserbrief zu „Du willst es doch auch“ von Tristan Fidelio

Mal davon abgesehen, dass so ein Schmierenartikel wohl eher in die Bildzeitung gehört und nicht in die ZEIT und es wohl mal wieder um die wahnwitzigen Phantasien und Vorstellungen von Männern geht , wehre ich mich gegen das dazu abgedruckte Bild von nackten Frauen mit aufgerichteten Brustwarzen. Das ist Sexismus pur. Ihr berichtet von der meetoo Debatte . Scheinheilig! Und dann landen doch wieder nur nackte Brüste von Frauen auf den Bildern in Großformat . Der lahme Versuch es verzehrt darzustellen, hilft dem Foto nicht unbedingt. Warum nicht der Penis eines Mannes ? Warum überhaupt ein Foto ? Warum dieser billige nichtsnutzige Artikel . Ich bin verärgert und entrüstet und wende mich an den Bundespresserat. In allen vielleicht noch folgenden Artikel zum sexismus, meetoo oder Benachteiligung von Frauen – werde ich euch nicht mehr glauben,  weil ihr nicht ehrlich seid bei diesem Thema . Note : versagt ! – Doreen Boden


Leserbrief zu „Echt guter Auftritt“ von Christopher Lauer

Es freut mich, das Thema Politik-Talkshows und ihre Auswirkungen diskutiert zu sehen, denn tatsächlich glaube auch ich, dass sie eine Politik-Verdrossenheit eher fördern. Die Erfahrungen von Herrn Lauer bestätigen dabei meine (Vor-)Urteile: inszeniertes Streiten der Show wegen, ziel- und lösungsfrei. Dabei bin ich überrascht, wie viele Menschen sich anscheinend gut davon unterhalten lassen. Die häufigen Ergebnisse auf meiner Seite: Vertrauensverlust in die Beteiligten, Frust über die Unfähigkeit zu Kompromiss oder Einigung, politische Unlust bei eigentlich großem Interesse, große Zweifel in die genannten Fakten und vor allem: warum soll ich mir das chaotische Gerede anhören, wenn gut zusammengefasste Information darin selten ist und das Ergebnis meist verhärtete Fronten sind, die vorher schon irgendwie klar waren? Generelle Frage: Was sind die Ziele dieser Politiksendungen oder Shows? Quotenorientierte Unterhaltung, kostenlose Werbeveranstaltungen für vorab Ausgewählte, polarisierendes Show-streiten, Raum für Selbstdarstellung usw. oder zum Beispiel für sachliche Information zu sorgen, unterschiedliche Positionen zu klären, Lösungsansätze zu entwickeln. Bitte an die Macher und (!) Teilnehmer: einigt euch doch auf einen Ansatz, steht dann dafür gerade, macht es besser und seid euch bewusst, dass Streiten in dem Stil nicht unbedingt die Streitkultur fördert, sondern manche nervt, überfordert oder frustriert und von Politik eher wegdrängt. – Markus Schneider


Leserbrief zum Titelthema „Sind sie noch zu retten?“ von Giovanni di Lorenzo

Ja eine Lösung wollen wir alle. Nur leider gibt es keine, weil wir Bürger des Westens mal wieder zuviel wollen: Erstens unseren Wohlstand in unserem Land für uns und zweitens humanes Handeln  für alle anderen. Leider ist schon der intelektuelle Großversuch zu sagen Asylberechtigten und Kriegsflüchtlingen helfen wir , hungernden nicht, ziemlich inhuman. Immerhin würden wir damit unseren gesetzlichen Verpflichtungen nachkommen und das ist ja auch schon was! Nur, dass die Hungernden (nach was auch immer) nun alle erst mal „Asyl“ sagen nach dem Motto lieber ein bischen schwindeln als verhungern (wer das nicht versteht hat nie gehungert). also ist der Ansturm nicht zu bewältigen alsö gibt es nur eine brutale Lösung: Grenzen dicht.Kapitalismusverliebte Träumer,innen, die gerne ein freundliches Gesicht zeigen, können das nicht und deshalb ist jetzt die andere Fraktion dran, die schon immer vorne „C“ gesagt hat (Werbung) und hinten brutale Politik betrieb (in Afrika wird seit Jahrzehnten an Hunger gestorben).Leider bleibt die Humanität dabei so offensichtlich auf der Strecke, wie die Brutalität offensichtlich geworden ist (Lager in Lybien) und noch werden wird (Tote im Mittelmeer; Schüsse an der Grenze) weshalb man nicht von Lösung sprechen kann, sondern bestenfalls von Kapitulation vor der Realität. – Dieter Herrmann


Leserbrief zu „Wir werden den Regierenden Beine machen“ von Hans Schuh

Beim Lesen von Die Zeit – Wissen Artikel über das Thema Diesel und Abgas passiert mir es immer wieder, dass ich Aussagen lese, bei denen ich mir mehr technische Details wünschen würde, um die Aussagen richtig einordnen zu können. In diesem Interview steht, dass Abgasmessungen von Herrn Friedrich belegen, dass neue Euro-6-Autos in der Praxis bis zu dreimal mehr Stickoxide emitieren als manch alter Euro-4-Diesel. Diese Aussage hat mich so erstaunt, dass ich versucht habe diese Aussage besser zu verstehen. Das Ganze bezieht sich wohl auf Messungen die im Winter 2016/2017 durchgeführt wurden und im April 2017 zu einigen Meldungen geführt haben. In diesem Test wurden Euro-6 Prüfstandsgrenzwerte mit dem Realbetrieb im Winter verglichen. Es gibt einige Artikel zu diesem Thema im Internet. Es gibt auch gute Informationen über den unterliegenden technischen Zielkonflikt. Aber ich habe auch gelesen, dass Euro-6 nicht gleich Euro-6 ist, sondern sich in diesem Bereich (Euro-6d-temp: anderes Testverfahren „Real Driving Emission“) sehr viel tut. Außerdem hilft wohl eine verbesserte Motorenarchitektur die Abgasbehandlung bei niedrigeren Temperaturen besser zu lösen. Diese Informationen fehlen mir im Interview, weil nur mit diesen Informationen kann ich als Leser die Aussagen „Ihre Kontrahenten spielen auf Zeit und hoffen, die Stickoxidproblematik werde sich bald erledigen.“ oder „Winfried Kretschmann lobt die neuesten Diesel als sauber…“ besser verstehen. Solche Informationen zeigen auch, dass wenn Herr Schuh von „neuen Euro-6-Autus“ schreibt, keine neuen Euro-6-Autos gemeint sind. Ich denke, dass etwas mehr Detailinformationen dem Interview gut getan hätte, da der Artikel laut Unterüberschrift herausfinden will, was seit drei Jahren seit dem Beginn des Diesel-Skandals für die Luftreinigung erreicht wurde. Für mich gehören die jüngsten Entwicklungen im Bereich der Diesel-Abgasbehandlung und der Prüfverfahren dazu. – Johannes Ehm


Leserbrief zu „Ohne bürgerliches Maß“ von Matthias Geis

Sie mögen eventuell damit Recht haben das die CSU mit ihrer Rhetorik das Ziel nicht erreicht die absolute Mehrheit zu erreichen. Aber die FPÖ und die AFD als Rechtsradikale Parteien zu bezeichnen damit liegen Sie falsch. Was ist dann die NPD? Finden Sie sich damit ab das es nun auch nationalkonservative Parteien gibt in unserem pluralistischem demokratischem Systhem. Anderenfalls verunglimpfen Sie große Zeile der wählenden Bürger. Linksgerichtete Parteien ( Linke,Grüne ,SPD und die Merkel CDU) haben wir genug. – Peter Knappmann


Leserbrief zu „Her mit dem Homeoffice“ von Johannes Vogel

Ihr Autor ist mein Mann. Das Homeoffice hätte schon längst eingeführt werden müssen. Müssen wir immer auf die Politik warten. Wir wissen doch alle, dass das nur Verhinderer sind. Und die Gewerkschaften bangen um ihre Existenz. Das heißt im Klartext es wird nie kommen. Allein schon aus Umweltgründen würde der Autoverkehr nicht  die viele Staus produzieren und die Straßen werden auch entlastet. Das sind doch starke Argumente. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Wir werden den Regierenden Beine machen“ von Hans Schuh

Obwohl vielfach – auch durch die ZEIT in einer ganzen Reihe von Artikeln – klargestellt wurde, dass die so genannte Umwelthilfe vorzugsweise Panikmache durch wissenschaftlich nicht haltbare bzw. mehr als zweifelhafte ideologische Behauptungen veranstaltet, gönnen Sie diesen Leuten trotzdem wieder diesen Riesenraum. Warum? Ist denn immer noch nicht genügend Porzellan zerschlagen worden? Diese Leute nutzen doch nur denkbar beschissen gestaltete Rechtsvorschriften aus, um sich wichtig zu machen, und da für Juristen irgendwelche Pragmatik keine Bedeutung hat – wenn ein Gesetz verbietet, Leute mit einer Holzlatte tot zu schlagen, ist das nach juristischer Logik immer noch mit Eisenstangen erlaubt – wird das Chaos immer größer. Und Sie rühren weiter fleißig in der Jauche, anstatt sich mal in Richtung Verhältnismäßigkeit zu orientieren! – Gilbert Brands


Leserbrief zu „Ohne bürgerliches Maß“ von Matthias Geis

Als Innenminister hat Seehofer in erster Linie die Interessen des Staates zu vertreten, also dem Wohl der Republik zu dienen und sich dabei an die durch die Regierungschefin vorgegebenen Richtlinien zu halten. Dass er gleichzeitig als Repräsentant einer provinziellen, vor einer Landtagswahl stehenden “Schwesterpartei“ mit oberflächlichen Argumenten einen Machtkampf gegen die eigene Vorgesetzte inszeniert und ihr gar ein Ultimatum stellt, ist niederträchtig und höchst illoyal gegenüber der bundesdeutschen CDU. Diesen destruktiven Machenschaften der CSU-Spitze könnte dadurch begegnet werden, dass Seehofer schnellstmöglich von seinem Amt entbunden wird (besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende – wegen dessen nicht endender Verbissenheit) und die CDU sich als bundesweite Partei der Mitte, auch in Bayern etabliert. Die  CSU könnte dann ihrer Rechtslastigkeit weiter frönen, womöglich in einer neuen Union und auch bundesweit, diesmal mit den Gesinnungsfreunden der AfD. – Karl Hellmut Jaensch


Leserbrief zu „Du willst es doch auch“ von Tristan Fidelio

Mit Erstaunen habe ich diesen Artikel gelesen. Ist es das Niveau der St. Pauli Zeitung oder hat sich ein Redakteur seine feuchten Träume von der Seele geschrieben? Was hätte Helmut Schmidt dazu gesagt? Ich stelle mir vor, wie er seinen Fuß bis über den Knöchel im Hintern des Redakteursversenkt. Danke für Nichts! – Friedrich Freese


Leserbrief zu „Der afrikanische Fluch“ von Bastian Berbner et. Al

Ihnen und Ihren Kollegen gebührt Dank für einen ganz ausgezeichneten Essay. „Drei Frauen hat der Baba und 37 Kinder.“ Gut, dass Sie es wagen, dieses oft peinlich beschwiegene Drama anzusprechen. Dabei veranschaulicht eine Zahl das ganze Ausmaß des Desasters: 100 000 Babys werden in Afrika geboren – nicht im Monat, nicht in der Woche, sondern pro Tag. Nimmt Deutschland eine Million afrikanische Migranten auf, so sind sie in zehn Tagen nachgeboren. „Und Unity Dow kann all jene widerlegen, die behaupten, die afrikanische Misere wurzele in der Natur des Afrikaners.“ Da widersprechen viele Experten, wie Richard Lynn, Tatu Vanhanen und Heiner Rindermann. Sie verweisen auf die deutlich schlechteren Leistungen bei Kognitionstests und Schülervergleichsstudien. Botswanas Wohlstand ruht vor allem auf dem Export von Diamanten (70% des Exports) und einer glücklichen Hand des einflussreichen Khama-Clans im Umgang mit der gerade einmal zwei Millionen zählenden Bevölkerung. Nun schrumpfen allerdings die Erlöse aus dem Diamantenhandel, 18% der Bevölkerung sind an HIV erkrankt und aus Zimbabwe sind 800 000 Flüchtlinge eingeströmt. – Hubert Paluch


Leserbrief zu „Echt guter Auftritt“ von Christopher Lauer

Vielen Dank für das Abdrucken der Stellungnahme von Christopher Lauer bzw. für das Schreiben dieser Stellungnahme. Darin wir sehr deutlich dargestellt, was das Problem der sogenannten politischen Talkshows in Deutschland schon seit langem ist. Es gab sicher Zeiten als in diesen Sendungen in der Tat Meinungsbildung erfolgt ist . Heute haben diese Sendeformate nur das Ziel, eine „Show“ zu sein und Quote zu liefern. Da wird der Name zum Programm. Es kommt immer wieder die Frage auf, warum in Deutschland die Politikverdrossenheit zunimmt. In meinen Augen hat ein großer Anteil diese angeblichen politischen Talkshows. Unerträglich in ihrer Polemik (wie im Artikel beschrieben allein die Formulierung der Sendungstitel) und nur auf quotentaugliche Themen abzielend; am besten in der Dauerschleife. Alleine die 4 Sendungen von Maischberger, Will, Illner und Plasberg sind eindeutig zu viel, da sie nur bekannten Themen immer wieder gleich präsentieren. Dazu noch die werten Politiker, die der Meinung sind, dass sie durch das Auftreten in diesen Talkshows ihren politischen Auftrag erfüllen. Aber vermutlich sehen sie die Realität so wie Frau Maischberger dies letzte Woche dargelegt hat. Ich persönlich kann mich in dieser Debatte nur der Aufforderung anschließen, diese Formate deutlich zu reduzieren bzw. abzuschaffen. Oder falls möglich diese Sendungen wieder auf ein Niveau zu heben, bei denen diese ihrem eigentlich Ziel, eine Debatte sachlich darzustellen (und keine unvereinbaren Extrempositionen gegenüber zu stellen) gerecht werden und somit die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten ihre eigentlichen Auftrag umsetzen. Vielleicht sollten auch diese Sendungen nicht mehr von ehemaligen Nachrichtensprechern moderiert werden, denen diese Aufgabe zu langweilig wurde und deren Ego nur noch durch eine politische Talkshow befriedigt werden kann. – Kai Stremme


Leserbrief zum „Ins Rollen kommen“ von Lea Frehse

Vollste Zustimmung! Insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Diesel-Verbots-Debatte. Die Stickoxidwerte sinken seit Jahren sehr stark, die Debatte ist künstlich. Alle Autos sind letztlich gleich schmutzig, Diesel, Benzin und Elektro. Ein schrittweises Umverteilen von Verkehrswegen von Auto auf Rad und Bahn ist die Lösung statt sinnloser Verbotsdebatten. Und beim Rad tun wir noch was für die Gesundheit. Und für die nicht ganz so sportlichen gibt es die auch noch mit Hilfsmotor. – Christian Voss


Leserbrief zu „Echt guter Auftritt“ von Christopher Lauer

An Talkshows empfinde ich als fatal, dass wir beim Zuschauen di demokratische Debattenkultur verlernen und unsere Gesellschaft als gespalten präsentiert bekommen. Würden Talkshows ernsthaft nach Lösungen suchen, würden sie sich ihrer Themen entledigen. Deshalb sind Polarisierung und Emotionalisierung ihre Grundpfeiler. Sie infizieren uns mit Hass auf „die Anderen“ und extremen Forderungen. So verstellen sie den Blick auf Lösungen, die nicht nur Herr Lauer sucht. Einer Infektion versuche ich mit einem Mantra vorzubeugen: „Die Auseinandersetzung gilt Ideen und Vorstellungen, nicht ihren Trägern.“ Oft schalte ich aber einfach ab. – Almut Stribeck


 Leserbrief zu „Ein Weltbürger ist nirgendwo Bürger“ von Wolfgang Streek

Es ist ein fundamentaler Irrtum,  anzunehmen, dass lokale Bindung und Weltbürgertum einander ausschließen. Wohlverstandene Global Citizenship weiß um die Wichtigkeit lokaler Verantwortung und Bindung und setzt beides ins Verhältnis dazu, welche Folgen lokale Entscheidungen für den Rest der Welt haben. (Nicht zuletzt deshalb, weil viele Bürger familiäre Bindungen lokal und weltweit haben).“ Lokale“ Entscheidungen betreffen immer auch die Nachbarn, Wahlen in mächtigen Staaten haben sogar globale Wirkungen. „Lokale“, aber global verbreitete Kurzsichtigkeit hat, wie beim Klimawandel, globale Folgen, die dann auch lokal zu spüren sind. Daher müsste jedem, der lokale/nationale Verantwortung übernimmt, klar sein, dass Entscheidungen, die die Verantwortung für globale Zusammenhänge ignorieren, sich irgendwann gegen einen selbst wenden können. Es ist richtig, dass universale Menschenrechte nicht gegen lokale Rechte ausgespielt werden sollten, solange diese nicht menschenverachtend sind. Es ist aber ebenso richtig, dass lokale Rechte nicht gegen die Menschenrechte ausgespielt werden dürfen. Derart unzivilisierte Egoismen führen regelmäßig zu humanen und kriegerischen Katastrophen. Lokale/nationale Verantwortungsgemeinschaften ohne ein Verständnis von Global Citizenship haben kein Instrumentarium zur Friedenssicherung. – Dorothea Schmidt


Leserbrief zu „Der afrikanische Fluch“ von Bastian Berbner et. Al

Jetzt habt ihr’s übertrieben! Der leicht verständliche Ton im Dossier wurde in der letzten Zeit immer leichter und entspricht mit dem aktuellen Dossier: Der afrikanische Fluch, etwa dem Niveau der Sendung mit der Maus. Die kommt auch einmal in der Woche. – Sonja Kampczyk


Leserbrief zum Titelthema „Sind sie noch zu retten?“ von Giovanni di Lorenzo

Wohl lange nicht hat ein Thema so viele Seiten einer Ausgabe der „ZEIT“ gefüllt wie die gegenwärtig „noch schwelende“ Regierungskrise wegen gegensätzlicher Standpunkte von CDU und CSU in der nach wie vor ungelösten  Flüchtlingsfrage. Angefangen mit dem Beitrag von Chefredakteur di Lorenzo auf der Titelseite bemühen sich in drei weiteren 7 “ZEIT”-Journalisten um Erklärung, Beschreibung und Prognose möglicher Folgen der höchst prekären Situation. Auch noch ein amtierender CDU-Ministerpräsident wird von Tina Hildebrandt in einem ausführlichen Interview – es ist der 5. Beitrag – befragt und dessen Sicht und Prognose werden dargelegt. Was meint der Leser zu alldem? Die Brisanz der Situation mit allen ihren Aspekten kann besser kaum dargestellt werden. Aber zu dieser konnte es nur kommen, weil Kanzlerin Merkel den Flüchtlingsstrom 2015 völlig falsch eingeschätzt und dazu eine absolut falsche Parole skandiert hat. Nicht „wir schaffen das“, sondern „Ihr schafft das“, hätte sie ehrlicherweise rufen müssen. Einen partiellen Lösungsweg aus der total verfahrenen Lage hat nun di Lorenzo schon aufgezeigt, aber ohne einvernehmlich gesamteuropäische Verständigung als Basis und Klammer wird er nicht funktionieren. Die Migration trifft die Völker aller EU-Staaten. Und es handelt sich erst um den Beginn einer epochalen Wanderungsbewegung. Deshalb kann eine rationale Lösung auch nicht von den gerade führenden Politikern und Parteien, die nie den egozentrischen und tagesabhängigen Blickwinkel ausblenden können, erwartet werden. Beispiele: Die immer noch ausstehende Novellierung des für heute unpassenden Asylartikels 16a im Grundgesetz, und das permanent bewusste Totschweigen von Waffenproduktion und –export als wesentliche Teilursachen der Fluchtbewegungen. Wozu gibt es eigentlich die Institute für Politikwissenschaft und inzwischen auch PolitikwissenschaftlerInnen wie Sand am Meer? Den Fähigsten unter ihnen vor allem sollte schnellstens die Ausarbeitung der Lösungswege übertragen und deren Realisierung konsequent durchgesetzt werden. – Hans Anhoeck


Leserbrief zum Titelthema „Sind sie noch zu retten?“ von Giovanni di Lorenzo

Sind sie noch zu retten? fragt DIE ZEIT im Hinblick auf den derzeitigen Zustand der Bundesregierung und sieht das Vertrauen in das System gefährdet. Ganz fünf Seiten werden diesem Thema gewidmet. Fasst man alle Informationen zusammen, so gibt es auf die eingangs gestellte Frage nur eine plausible Antwort: nein, nicht wirklich! Was das „System“ anlangt, so ist es im Prinzip sinnvoll und auch vertrauenswürdig. Allerdings leidet es offenkundig an einem schwerwiegendem Konstruktionsfehler: dem faktischen Sonderstatus einer auf Landesebene begrenzten Partei, der CSU. Ihm fehlt jede gesetzliche Grundlage (die im Übrigen verfassungswidrig wäre). Er beruht lediglich auf der „Union“ mit der bundesweiten CDU. Es wäre jetzt an der Zeit, diesen Systemfehler zu korrigieren. Die CSU sollte auf das ihr eigentlich zustehende Format zurechtgestutzt werden. Warum sollte es einem Bayern verwehrt sein, auf Bundesebene CDU zu wählen? – Udo Wolter


Leserbrief zu „Dürfen Lehrer ihre Meinung sagen?“ von Hannah Knuth

Man muß unterscheiden zwischen politischen Aussagen und Themen die die Lehranstalten betreffen. Ich war im Elternbeirat einer Realschule und habe erleben müssen, das Herr Trittin einen Vortrag unserer Umwelt abgehalten hat. Damals war eine Grüne Schulministerin Frau Wöhrmann? in NRW dafür verantwortlich. Das hat mich verärgert und dabei festgestellt, daß die meisten Lehrerinnen mit dieser Partei sympathisierten. Das sollte nicht zum Unterricht gehören. Obwohl ich heute unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung auch nicht mehr im vollen Umfang begrüße. – Gunter Knauer


Leserbrief zum Titelthema „Sind sie noch zu retten?“ von Giovanni di Lorenzo

Was läuft hier für ein Film? Kann dem Mann bitte jemand sagen, dass es nicht um ihn geht? Dass das der falsche Moment ist, um offene Rechnungen mit Frau Merkel zu begleichen? Ein letztes Mal das eigene Ego ins Rampenlicht zu schieben. Warum sagt das niemand? Der Hofstaat zündelt. Frau Nahles ist nur not amused. Die Opposition ist kaum zu hören. Und das Wählervolk, also wir, schweigt. Hotte, schau dir mal „Der große Diktator“ von Charlie Chaplin an. Selbstverliebtes Tänzchen mit der Weltkugel. Man muss keine CDU Wählerin sein um das beängstigend zu finden. – Kira von Moers


Leserbrief zum Titelthema „Sind sie noch zu retten?“ von Giovanni di Lorenzo

Nachdem die ZEIT längere zeit neben den zeitläuften hergelaufen ist, haben sie für mich mit ihrem leitartikel das abonnement und ihr ansehen gerettet. das aus überzeugung gewünschte muss auch machbar sein, für möglichst viele glieder der gesellschaft…. und den aufstand der hauptbetroffenen, des volkes, ,,populistisch,, zu nennen, ist damit obsolet. – Winfried Wolf


Leserbrief zu „Der afrikanische Fluch“ von Bastian Berbner et. Al

Was lehrt uns da? Worauf kommt es für eine gute staatliche, gesellschaftliche, wirtschaftliche Entwicklung an? Gesamtgesellschaftlich vor allem auf Rechtsstaatlichkeit und Rechtssicherheit. im persönlichen Bereich, besonders bei den Elten aller Beteiligten, auf die oft unterschätzten oder verurteilten Sekundärtugenden: Ehrlichkeit, Unbestechlichkeit, Fleiß, Disziplin, aber auch auf moralisch-ethisches Verantwortungsbewusstsein, Pflichtgefühl gegenüber der Gesellschaft, Orientierung am Gemeinwohl u.a.m.. Solange Eliten den Staat als Eigentum betrachten (l’état c’est moi) und nicht des „Staates erste Diener “ sind, solange Wirtschaftsgroßmächte ihre Vorteile rücksichtslos duchsetzen, ist keine Besserung in Sicht. – Dr. Artur Behr


Leserbrief zu „Hat Trump falsch gerechnet?“ von Jens Südekam

Beim Exportüberschuss Deutschlands gegenüber den USA liegt meiner Meinung nach ein falscher Berechnungsansatz zu Grunde. Der Vergleich rein nach der Summe kann nicht die Grundlage sein. Es handelt sich nicht um gleich große Volkswirtschaften bzw. Bevölkerungszahlen.  Denn die USA sind nach der Einwohnerzahl ca. 3,8 mal größer als Deutschland. Dieser Parameter ist auch in diesem Artikel nicht einbezogen. Die Importe der Waren aus den USA (Quelle – 2016 www.auwi-bayern.de) mit 60 Mrd. gegenüber Exporten in die USA mit 117 Mrd. entsprächen bei ausgeglichener Handelsbilanz nach der Bevölkerungszahl einem Exportvolumen von 228 Mrd. Was halten die Medien oder das Wirtschaftsministerium davon ab einmal mit diesen Zahlen zu belegen, daß eigentlich die USA! sogar einen doppelten Handelsüberschuss gegenüber Deutschland haben? Einfach gerechnet: 1 deutscher Konsument kauft nun mal weniger ein als 3,8 Amerikaner. Ob auf dieser Basis nicht Alle „falsch“ rechnen stelle ich gerne zur Diskussion. – Franz Schwenk


Leserbrief zum Titelthema „Sind sie noch zu retten?“ von Giovanni di Lorenzo

Dass es viele Gründe gibt, sich große Sorgen zu machen- einverstanden. Aber ich mache mir auch Sorgen, wenn der Chefredakteur der Zeit einen Leitartikel schreibt, in dem er Lösungen anmahnt, aber außer Allgemeinplätzen und widersprüchlichen Gedanken nichts anbietet. Zum Beispiel: Der Kollateralschaden aus ungeschützten Grenzen, langen Verfahren und unzureichenden Abschiebungen werde immer größer: Wenn dem so ist, was sind die Gründe? An der rückläufige Zahl von Asylbewerbern kann es ja nicht liegen- wird dieser Schaden vielleicht auch herbei geschrieben und in politischen Debatten herbei geredet? Konkret: wie sollten die Grenzen zureichend geschützt werden? Im Seehoferschen Alleingang? Wenn das überhaupt ginge: Was wären die Konsequenzen? Jedenfalls würde das beklagte Schicksal von zwischen südeuropäischen Häfen hin- und hergeschubsten Schiffbrüchigen dadurch wohl nicht vermieden! Von den vielen im Mittelmeer ertrunkenen und den in libyschen Lagern gequälten Flüchtlingen schreibt man lieber erst gar nicht. Wo bleibt eine kritische Anmerkung zu dem Zeitdruck, den die CSU aus populistisch- wahltaktischen Gründen aufbaut? Dass die SPD Gefahr laufen könnte, zur Flüchtlingspartei abgestempelt zu werden: ich kann das nur als Beleg dafür werten, dass auch in diesem Leitartikel eine subtile tendenziöse Stimmungsmache erfolgt. Was wäre denn dagegen einzuwenden, wenn diese Partei eine klare Position bezieht, die konkreten sozialen Konflikte benennt und nach Konzepten sucht, die nicht eine sozial benachteiligte Gruppe gegen die andere ausspielt? Wo liegen denn überhaupt die  Probleme der Zuwanderung und Integration? Dass wir es mit unserem Wohlstand und unserer Wirtschaftskraft nicht schaffen könnten, bei aktuell sinkenden Flüchtlingszahlen damit zurecht zu kommen? Nein, hier geht es doch um Ängste und Ressentiments, die durch einen populistischen „harten“ Antiflüchtlingskurs allenfalls kurzfristig zugedeckt werden können. Die grundsätzlichen Probleme, die in der vorigen Woche durch Bernd Ulrich so präzise analysiert wurden, bekommen wir so nicht vom Hals. Ein paar Sätze im letzten Absatz dazu: ich finde, das ist ein mageres Alibi für einen mich insgesamt ärgernden Artikel. Eine Chance für einen kritischen aufklärenden Beitrag wurde vertan. Schade. – Dr.med. Christoph Höger


Leserbrief zum Titelthema „Sind sie noch zu retten?“ von Giovanni di Lorenzo

Kriegsflüchtlinge und politisch Verfolgte müssen aufgenommen werden. Alle anderen Menschen, die aus durchaus nachvollziehbaren Gründen ihre Heimat verlassen und woanders leben wollen, dürfen das –  sollten jedoch nicht das Privileg des Asyls genießen. Sie sollten aber die Chance haben, ihr Land legal zu verlassen und in einem anderen Land legal zu leben, alles andere liefert sie der Ausbeutung aus. Das ständige Geschwafel von Flüchtlingskrise und Merkels Versagen, weil sie als barmherziger Mensch gehandelt hat und niemand 2015 die Flüchtlinge aufhalten konnte usw. soll doch nur Angst schüren und von anderen Problemen ablenken (z. B. Folgen der Schwarzen Null wie kaputte Schultoiletten, reparaturbedürftige Infrastruktur, fehlende Lehrer oder der leichtsinnigen Kreditvergabe der Banken, Umweltverschmutzung usw.).Wer hier versagt hat sind die europäischen Politikerinnen, die bis heute nicht in der Lage waren, Kriterien für die Zuwanderung zu formulieren und auf deren Einhaltung zu bestehen. Stattdessen wollen sie jetzt Anhaltezentren für Unschuldige, die nur ein besseres Leben anstreben, welches sie so nie erreichen werden. So verfügt man jederzeit über genügend Sündenböcke, denen man für alles die Schuld in die Schuhe schieben kann. Die CSU sollte sich SCHÄMEN!!! – Mag. Afra Margaretha


Leserbrief zu „Party beim Zauberer“ von Moritz von Uslar

Der Bayerischen Schwesterpartei gebührt das große Verdienst, Merkels Kanzlerschaft vorzeitig zu beenden. Angela Merkel wird darüber meditieren können, weshalb sie überhaupt diese Rolle eines politische Weitsicht erforderlichen Amts angenommen hat. Ein Interimskanzler steht vor der Herkulesaufgabe, das zutiefst gespaltene Land mit zerstörter Parteienvielfalt wieder auf demokratischen Kurs zu bringen dergestalt, dass die wirklichen Zukunftsfragen benannt und offen im Parlament diskutiert werden auf der Suche nach konstruktiven Lösungen. Hierzu braucht es mutige und durchsetzungskräftige Regierungspolitik, auch gegen die Interessen zerstörerischer Industriezweige. Und natürlich muss sich jeder selbst befragen, inwieweit persönliches Verhalten zum Erhalt der Lebensgrundlagen beiträgt. Die fetten Jahre sind vorbei; in diesem Sinne agiert einer der ersten Stipendiaten des neu eröffneten Thomas-Mann-Hauses in Pacific Palisades vorbildlich: Burghart Klaußner wählte die beschwerliche, aber relativ klimaneutrale Anreise per Schiff … – Annette Hund


Leserbrief zum Titelthema „Sind sie noch zu retten?“ von Giovanni di Lorenzo

Ich teile die Befürchtung von Giovanni di Lorenzo, der sich darum sorgt, dass in diesen Wochen nicht nur eine Regierung zerlegt und eine Kanzlerin demontiert wird, sondern dass sich in der Folge dessen die Parteienlandschaft derart verändern könnte, dass am Ende eine andere Republik steht. Es ist nicht nur fahrlässig sondern offensichtlich mit Vorsatz seitens der CSU ein Szenario geplant, das die politischen Koordinaten hierzulande ganz weit nach rechts verschieben würde. Das ist geradezu verantwortungslos und zeigt, dass die CSU auch im Jahre 2018 noch nicht zu einer positiven Einstellung zu unserem Grundgesetz gefunden hat. Erinnerungen an Weimar werden wach, wenn man sich überlegt, dass die deutsche Rechte und Teile des Bürgertums in der ausgehenden Zeit der Weimarer Republik gezeigt haben, dass sie mit einer liberalen Demokratie offensichtlich nicht nur nichts anfangen können, sondern diese auf dem Altar eines zweifelhaften Nationalgefühls zu opfern bereit sind. Wer über die sogenannte Flüchtlingskrise heute redet, der sollte sich in Erinnerung rufen, dass die einstige Perle der Verfassung, nämlich das in Artikel 16 des Grundgesetzes verankerte Asylrecht, schon im Jahre 1993, leider mit Zustimmung der SPD, von CDU/CSU und FDP durch den sogenannten Asylkompromiss faktisch abgeschafft wurde. Und auch unter Angela Merkel wurde ja schon in den letzten Monaten verstärkt eine Asylpolitik betrieben, die Abschiebungen auch in Krisengebiete für rechtens erklärte. Wir haben es also heute nur noch mit Rudimenten des aus den Erfahrungen des deutschen Faschismus in die Verfassung niedergeschriebenen Menschenrechtes auf Asyl zu tun. Ich befürchte, dass wir in diesem Sommer am Beginn einer Entwicklung stehen könnten, in der die Gesellschaft durch eine mögliche Stärkung der rechtspopulistischen, völkisch-nationalen und verfassungsfeindlichen AfD eine schlimme Kulturrevolution von rechts erfahren wird. Alles läuft auf die Enthumanisierung der Republik hinaus und Schuld daran sind die sogenannten Christen in der CSU sowie die Rechten in der CDU. Es ist nicht mehr nachzuvollziehen, wie die CSU aus reiner Gier auf die Stimmen der Rechten in Bayern, diese Republik zum Abschuss freigeben könnte. Ja, ich befürchte auch, dass wir in wenigen Wochen, wenn nicht noch Vernunft bei den Handelnden einkehrt, das bisher liberale Antlitz dieser Republik nicht mehr wiedererkennen werden. – Manfred Kirsch


Leserbrief zu „Der afrikanische Fluch“ von Bastian Berbner et. Al

Der  mehrseitige Beitrag  ist alten Klischee Denken entsprungen. Schade um die bedruckten Seiten, könnte man sagen. Die Wirklichkeit ist viel komplexer , und nicht  so einfach  wie  die Autoren hier skizieren. Nach Ende der britischen Kolonial Herrschaft entwickelten sich Länder  wie Zambia und  Kenia zu Musterschüler Afrikas. Doch heute gehören sie  zu  den ärmsten Länder  Afrikas. Das  hat  nicht viel  zu tun  mit  der Überschüttung subventionierter  Handelsgüter Amerikas oder Europas.  Südamerika , um  nur  ein Beispiel  zu nennen, war  Jahrzehnte lang “ Kolonialer Markt  der USA“. Heute gehört Brasilien zu den  10 stärksten Volks Wirtschaften der Welt. Afrika weißt heute  die gleichen Symptone auf , wie das  Osmanische Reich in der Vergangenheit,  Länder im Nahen Osten,  wie Afghanistan  . Diese Länder  kannten keine bürgerliche, kapitalistische   Entwicklung, keine Entfaltung des  Individiums und keine Solidargemeinschaft . Für einige Länder Afrikas wäre es gut, sie in Mandatsgebiete durch die UN zu beorten. – Gerhard Treichel


Leserbrief zum Titelthema „Sind sie noch zu retten?“ von Giovanni di Lorenzo

Sie stellen in ihrem Artikel „Sind sie noch zu ret­ten?“ entsetzliche Szenarien auf und denken dabei gar nicht daran, dass hier die Medien zu 80% dafür verantwortlich sind. Sie schreiben: „Es ist zu be­fürch­ten, dass sich in die­sen Wo­chen nicht nur ei­ne Re­gie­rung zer­legt und ei­ne Kanz­le­rin de­mon­tiert wird, son­dern dass sich in der Fol­ge die Par­tei­en­land­schaft der­art ver­än­dern könn­te, dass am En­de ei­ne an­de­re Re­pu­blik steht.“ „Es wen­den sich Ver­bün­de­te ab, und zum ers­ten Mal tut es auch die Bild-Zei­tung.“ Ich sage dazu nur, Gott sei Dank! Denn die Bild-Zei­tung ist die Schande von Deutschland, genau so wie die Kronenzeitung von Österreich, diese Zeitungen sollten von der Qualitätsklasse 2 vernichtet werden. Ich schreibe ausdrücklich Qualitätsklasse 2, weil es die Erste auf dieser Welt nicht gibt! „Denn die De­bat­te um die Fra­ge, ob man Flücht­lin­ge schon an der Gren­ze zu­rück­wei­sen darf, zeigt auch dem Un­be­darf­tes­ten,……“ Der Satz hat zwar eine gewisse Berechtigung, aber ist absolut der falsche Ansatz. Wie wäre es einmal wenn der Journalismus Güteklasse 2 sich das Herz nehmen würde und die wahren Probleme auf der Welt aufgreifen würde? Wo liegt die Wurzel von diesem Problem? Muss ich ihnen das wirklich sagen, ich kann es mir nicht vorstellen. „Aber was ist ein vernünftiges Regelwerk? Der Streit ist auch deswegen so vertrackt, weil sich aus dem jetzigen Asylrecht jeder das herauspickt, was am besten in sein Weltbild passt. Es ist in der Tat kom­pli­ziert.“ Ich kann dem leider nicht ganz zustimmen. Das Problem liegt ganz woanders. Es liegt ganz eindeutig beim unfähigen Journalismus und bei unfähigen Politikern! Die Medien sind nicht im Stande das Problem an der Wurzel zu benennen und die Politiker sind zu feige es auszusprechen. Sie müssten doch Herrn Michael Lüders gut kennen und vielleicht auch Herrn Seymour Hersh, dann müssten sie auch die Antwort kennen und nicht um den heißen Brei herum reden. Ich möchte mich jetzt nicht wiederholen, daher wäre es vielleicht besser wenn sie von Frau Bota meine Mails anfordern würden. Ich habe zurzeit einen Mailverkehr mit Frau Bota. Sie antwortet wahrscheinlich eh nicht mehr. Dort steht ganz eindeutig, was die Medien zu tun hätten. Wahrscheinlich wäre es das Ende der Zeitung. Anscheinend habe ich die Zeitung am Lebensnerv getroffen, weil ich keine Antwort von Frau Bota bekomme. Ich möchte dazu nur einen Absatz schreiben, das andere sollten sie sich von Frau Bota geben lassen. Nicht über die Flüchtlinge schreiben sondern über die Ursachen der Flüchtlingsbewegung schreiben. Wie können diese Ursachen beseitigt werden. Wie sollte die Waffenproduktion auf der ganzen Welt beendet werden oder auf ein Minimum zu reduzieren, dass man es nur mehr mit der Lupe sehen kann! Die NATO sofort auflösen! Alle Wirtschaftsbeziehungen mit den USA abbrechen! Nachzulesen bei Brinkmanship. Man muss aufs Äußerste gehen! Die Journalisten sagen immer wieder, es wäre wichtig die Missstände zu benennen. Die Journalisten machen es aber nicht, deshalb sind sie auch zu 80% dafür verantwortlich, wie ich eingangs erwähnt habe. Diese Missstände aufzuzeigen wäre viel wichtiger. Schreiben sie in jeder Woche die Zeitung damit voll und schreiben sie dazu wer der Hauptverantwortliche dafür ist. Der größte Verbrecher aller Zeiten! Da brauchen sie nicht viel schreiben, es sind nur 3 Buchstaben! Russland sind 8 Buchstaben und China 5! Ich weiß ich bin ein großer Freund der USA! Aber das sollte sie nicht abhalten, von den wahren Problemen auf unserer Welt zu schreiben. Ich glaube sogar, dass sie das Thema Nummer 1 auf der Welt kennen, aber sie haben nicht den Mumm dazu die richtigen Worte zu finden. Russland, Nordkorea und den Iran kann man mit Sanktionen belegen, aber was anderes geht gar nicht. Wenn sie nicht die Courage dazu haben, dann sagen sie mir zumindest, warum wir wirtschaftliche Beziehungen aufrecht erhalten sollten zu einem Staat der die ganze Welt ins Chaos stürzt. Haben sie schon einmal gedanklich durchgespielt, wie es wäre wenn kein Staat der Welt mehr den Präsidenten einladen würde, G7 ohne M1 (M für Militärmacht!) usw. usf. Wir Österreicher wissen das ganz genau, wie das mit unserem Bundespräsidenten war! Warum soll das mit Österreich möglich sein, aber mit dem Land mit 3 Buchstaben nicht! Welcher normal denkender Mensch kann das verstehen. Ich kenne viele ABER, aber warum sollte es wirklich nicht möglich sein. Wir können doch ganz höflich zu ihnen sagen, wie in einer Beziehung, ich möchte mit dir nichts mehr zu tun haben. Ich weiß es von mir persönlich, es geht sehr gut und ich hatte bis jetzt absolut keine Nachteile sondern nur Vorteile. Bitte jetzt nicht glauben, dass ich meine Ex-Frau je gehasst hätte. Ich hatte sie bis zuletzt geliebt und wäre auf vieles eingegangen! Nein ich war nur maßlos enttäuscht über sie, weil sie mir keine Chance mehr gegeben hat. So spielt das Leben und so könnte es auch ohne USA sein! – Hans Hofstädter


Leserbrief zu „Was ist bloß mit den Vätern los?“ von Rudi Novotny

Zu dem Interview mit dem Soziologen Martin Schröder habe ich doch einige kritische Anmerkungen:
1. Der Unterschied bei der Zufriedenheit zwischen den Vätern , die arbeitslos sind und denen, die sehr viel arbeiten, ist mit 0,9 von maximal möglich 10 Punkten zwar nicht klein, aber auch nicht so gravierend. wie in dem Interview und noch stärker in der Grafik (bei der die y-Achse bei 6,5 beginnt), suggeriert wird.
2. Aus der Grafik geht hervor, dass die Zufriedenheit bis ca. 24 Stunden gegenüber 0 Stunden Arbeit deutlich stärker zunimmt als darüber; die Kurve flacht deutlich ab. Beträgt die Zunahme der Zufriedenheit bei 50 Stunden Wochenarbeitszeit 0,9 Punkte, so sind es bei 20 Stunden auch schon ca. 0,55, bei einer Arbeitszeit von 36 Stunden sogar ca. 0,8, also nur minimal weniger wie bei dem Arbeitswütigen mit der 50-Stundenwoche.
3. Besonders zu beanstanden ist, dass hier Daten von 1984 bis 2015 zusammengeworfen sind. Aussagekräftiger wäre doch sicher ein Vergleich zwischen den ersten 5 Jahren der Untersuchungsperiode (1984-1988) mit den letzten 5 Jahren (2011-2015). So bleibt unklar, wie sich die Zufriedenheit der Väter in Abhängigkeit vom Arbeitsvolumen im Laufe der Jahre entwickelt hat. Mich würde es nicht wundern, wenn der Stellenwert der Arbeit geringer geworden wäre. – Karl Schnur


Leserbrief zu „Der afrikanische Fluch“ von Bastian Berbner et. Al

Ich danke der ZEIT für den umfangreichen Artikel „Der afrikanische Fluch“. Doch meine ich, dass die Autoren sich in einem Punkt irren und einen weiteren vergessen haben.
Bremsen des Bevölkerungswachstums: Sie schrieben: „Familienplanung, Empfängnisverhütung – das ist die Lösung des Problems, auf unzähligen Konferenzen zur Zukunft Afrikas diskutiert.“ Nun, von solchen Diskussionen kommt in meinen zwei Tageszeitungen (aus Frankfurt) wenig vor. Und in der Politik ist das Thema eine No-go-area. Denken Sie an die Schweizer Volksabstimmung im Herbst 2014 über einen Einsatz von „mindestens 10 Prozent“ der schweizer Entwicklungshilfe für Empfängnisverhütung. Drei bekannte deutsche Tageszeitungen haben ihre Einstellung dadurch ausgedrückt, dass sie dem Leiter der Aktion die gewaltige Zahl von insgesamt drei Kindern (von zwei Frauen) zum Vorwurf machten und die Beurteilung des Vorschlags durch schweizer Gegner als „Rassismus“ zitieren mussten. Wie oft hat die ZEIT selbst zur Linderung der Wirtschaftsprobleme in den Entwicklungsländern für Empfängnisverhütung geworben? Die Weltbank stellt Daten zu einzelnen Ländern, zu Regionen und seit einiger Zeit zu wirtschaftlichen Gruppen (High Income – Upper Middle Income – Lower Middle Income – Low Income) bereit. Dort können Sie bei den Regionen und Einkommensgruppen seit 1990 ablesen, was Sie offenbar nicht wissen mögen: Je weniger Kinder die Frauen/Familien haben, desto höher ist das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf. Wieso, warum nur?
Technisches Wissen und Erfindungen: In der vergangenen Woche habe ich entdeckt, dass die Weltbank auch eine Kategorie „Resarchers in R & D (per million people)“ führt. Wannab haben Sie die zuletzt angesehen? Oder a) „Patent applications, residents“? – b) „(per million people)“?? Die Vergleichsmöglichkeit b) müssen Sie sich erst schaffen. Doch dann sehen Sie, dass durch Einheimische in der High Income-Gruppe 1990: 526 Patentanträge pro Million Bürger gestellt wurden und 2010: 684. Dagegen waren es in der Low Income-Gruppe, bei den Ländern südlich der Sahara und in dem sonst lobenswerten Botswana: 0; 0 – 0; 0 – 0; 0. Wenn Sie bei den Forschern zur Gruppe der Nonresidents wechseln, ändert das Bild sich nicht im Geringsten. Es ist traurige Wahrheit: Außer den Fakten, die Sie bedacht haben, gibt es ein Ding, dass das Wohlergehen der Völker bestimmt: die Menge der technischer Erfindungen. In Büchern über die (erste) Industrielle Revolution wird davon berichtet; deren Lektüre könnte Zweiflern helfen, das Faktum anzuerkennen. Vielleicht finden Entwicklungshelfer dann auch Mittel und Wege, die Gehirne der Menschen aufblühen zu lassen. – Armin Amrhein


Leserbrief zu „Du willst es doch auch“ von Tristan Fidelio

Etwas irritiert las ich obengenannten Artikel. Ich bin grundsätzlich nicht körperfeindlich und weiss grundsätzlich zu genießen, aber der erwähnte Beitrag wurde dann meines Erachtens dem Niveau der „Zeit“ nicht gerecht und gehört eher in den Schmuddelteil einer Boulevardgazette. ‚Sex sells‘ im Namen der „Zeit“ ist dann doch schon eher grotesk. Ein Versuch war es natürlich wert, aber ich hoffe es als einen einmaligen Ausrutscher ad acta legen zu können. Ansonsten wiederum eine recht gute Ausgabe und sogar gänzlich ohne Russengehasse- was sehr gern so bleiben darf ! – Berthold Merkt


Leserbrief zu „Echt guter Auftritt“ von Christopher Lauer

Über Ihren Artikel „Echt guter Auftritt“ in der aktuellen Zeit habe ich mich sehr gefreut. Alle meine Eindrücke über Talkshows wurden aus Ihrer Sicht des Insiders voll und ganz bestätigt und mit interessanten Details ergänzt – für mich ein sehr wertvoller Beitrag. Die Fokussierung auf Inhalte statt auf die Form und eine ausgewogene Sachdebatte in den Medien wären dringend nötig, um das Bild der politischen Realität nicht zu verzerren. Dabei sehe ich allerdings ein Dilemma, auf welches mir eine gute Antwort fehlt. Erfahrungsgemäß sinkt das breite öffentliche Interesse um so drastischer, je komplizierter die Inhalte werden. Einfache Botschaften und Erklärungen werden verlangt und geglaubt, auch wenn diesen unzulässige Vereinfachungen zugrundeliegen, obwohl die Realität viel komplexer ist – ein weltweit zu beobachtendes Phänomen. Wie viele Menschen würden sich eine Fernsehsendung ansehen, welche den Problemen mit all Ihrer Komplexität umfassend auf den Grund geht? Vermutlich hilft nur Bildung, Bildung, und nochmals Bildung, damit immer mehr Menschen Interesse zeigen und bereit sind, sich auf die notwendige und anstrengende Diskussionsebene zu begeben. – Tobias Kennerknecht


Leserbrief zu „Echt guter Auftritt“ von Christopher Lauer

Herr Christopher Lauer spricht mir aus der Seele. Diese selbstverliebten Moderatoren sind unerträglich und die Themen schüren sehr wohl Ressentiments und die öffentliche Meinung. Als politische Journalisten sollten sich diese Herrschaften nicht verstehen, dass was unter Talkshows läuft, hat höchsten  etwas mit schlechter Unterhaltung zu tun. Haben die Macher dieser Talkshows nicht die Pflicht einer demokratischen Kontrolle? Einen Bildungsauftrag? Wunderbar von Herrn Lauer, dass er auch noch die Jubelrufe von Frau Will im Backstagebereich beschreibt und von Gratulation zur „ echt guten Sendung“. Glückwunsch, dass Sie einem Mann wie Herrn Lauer die Möglichkeit bieten seine Meinung und Erfahrung zu veröffentlichen. Noch ist nicht alles verloren. – Hilde Röhrig


Leserbrief zu „Ein Weltbürger ist nirgendwo Bürger“ von Wolfgang Streek

Dass dem Gedanken des Weltbürgertums eine gewisse Künstlichkeit anhaftet, weil der Mensch als ein biologisch den Primaten zugehöriges Wesen verhaltensmäßig darauf angelegt ist, sein Überleben nur durch die Zugehörigkeit zu einer lokalen Gruppe sichern zu können, und dass insofern der Gedanke eines lokalen Patriotismus nichts grundsätzlich Verwerfliches ist, dem mag ich gerne zustimmen. Doch die biologische Gruppengröße der Primaten übersteigt 30 Exemplare selten und deshalb hat wohl jede kulturell gebildete Gruppe jenseits dieser biologischen Sippengröße etwas Künstliches an sich. In der existenziellen Verbundenheit mit seiner Gruppe wurzeln ganz unzweifelhaft die sozialen Fähigkeiten der Gattung Homo sapiens, aber eben auch die feindlichen Aggressionen, mit der er zumeist jeder anderen Gruppen seiner Gattung begegnet. Dieses biologische Erbe hat, wie man weiß, seitdem der Mensch zum Kulturwesen geworden ist, zu Aber-Milliarden von Toten im Namen der künstlichen Gruppen auf den verschiedensten Stufenordnungen geführt. Dieses Erbe lässt sich meiner Überzeugung nach nur mit einem Vernunftideal überwinden, und einer der Ausdrücke eines solchen Vernunftideals ist eben das Weltbürgertum. In Zeiten, wo der Mensch ganz offensichtlich gerade wieder in Richtung primitiven Primatentums regrediert, sollte man diesen Gedanken nicht ohne Not verwerfen. Und recht betrachtet ist das Weltbürgertum ja auch nur eine um ein oder zwei, meinetwegen auch drei Stufen über der Nation einzuordnende Gruppe, wobei die Nation aber bereits zig Ordnungen über der Sippe liegt. Wieso also dann die Nation? Warum nicht Bundesland oder Kreis oder Stadt oder Viertel oder…? Am Ende landen wir wieder bei der Sippe, wie es ja auch der von Margaret Thatcher zitierte Satz von den Individuen und ihren Familien, über die nichts hinausgehe, aussagt. Ich halte diesen Satz aber gelinde gesagt für Blödsinn, wie alles konservative Denken, das zu Lasten jeder Weiterentwicklung nur bewahren will und damit de facto regressiv ist. Übrigens ist der Ausdruck Weltbürgertum ja auch vollkommen falsch: Erdenbürgertum müsste es heißen. Und wenn wir uns nicht vorher schon lange aus den nämlichen Gründen gegenseitig ausgerottet haben, werden wir das spätestens begreifen, wenn die ersten Aliens bei uns anklopfen… – Peter van den Bruck


Leserbrief zu „Du willst es doch auch“ von Tristan Fidelio

Wenn das Lui von Besohfen (Name geändert) gewusst hätte, Elise und Fidelio begeben sich in die Abgründe bundesrepublikanischer Sexfreiheit oder was sie dafür halten..Das endlose Geschwurbel des Artikels geht doch nur darum,mit philosophischem Background und wissenschaftlicher Beihilfe aus Sexwälzern einen unverbindlichen Seitensprung zu rechtfertigen.. Dafür dieser Aufwand und 275 Euro pro Person ? Das geht doch viel einfacher.  Aber für Elise und Fidelio passt treffend  die Diagnose „verkopft“.Dann ist auch weiter unter tote Hose. – Hans-Emil Schuster


Leserbrief zu „Echt guter Auftritt“ von Christopher Lauer

Der Analyse des Autors stimme ich uneingeschränkt zu. Eine unaufgeregte sachliche Bestandsaufnahme, die alle Redaktionen und Programverantwortlichen angesichts des übergroßen Einflusses der Medien zur Überprüfung ihrer Konzepte, vor allem des überall gleichen Musters ihrer Talkshows, bewegen sollte. Der Blick auf die Quote ist gerade in diesem Themenfeld fatal. Die von mir sehr geschätzte Sandra Maischberger glänzte besonders in ihren (früheren) Gesprächsrunden mit nur einem Talkgast. – Dieter Kück


Leserbrief zu „Außen Preußen, innen neu“ von Evelyn Finger

Frau Evelyn Finger hat in ihrem Beitrag über den Neubau der Garnisonkirche in Potsdam die Version des Streits wiedergegeben, die von den Betreibern und Befürwortern verbreitet wird. Ihre Darstellung der Kritik fällt entsprechend einseitig aus. So lässt sich aber an diesem Artikel zeigen, wie die Autorin nicht anders als die Betreiber und Befürworter den Kern des Streites nicht eingehen und eine angemessene Antwort schuldig bleiben. Nämlich: welches Signal für den Umgang mit der Geschichte, die sie zerstörte, geht von der „Wiederherstellung“ dieser „Symbolkirche“ aus? Frau Finger beginnt ihren Artikel mit dem Satz „Versöhnung ist, was viele wollen, aber nur wenige können.“ Denn um Versöhnung geht es der Stiftung Garnisonkirche im Hinblick auf die Geschichte zuerst. Sie schreibt weiter: „Versöhnung setzt Reue voraus“ und beschreibt einen solchen Fall gleich im ersten Absatz. Dieser Fall ist nicht etwa aus der Luft gegriffen, sondern gehört ins Legitimationsrepertoire der Stiftung. Er ist symptomatisch dafür, wie man sich vor der Last der eigenen Verantwortung drückt. Denn nicht etwa vom Kriegsdienst der Kirche und der folgenden Zerstörung in den letzten Kriegstagen 1945, also nicht von der eigenen Schuld handelt der Fall. Er handelt von der DDR im Jahre 1968 und der „Kulturbarbarei“ Ulbrichts, der die Ruine des Kirchturms angeblich persönlich sprengen lässt. Warum spielt die Erinnerung an die Zerstörung 1945, die im Gefolge der Bombardierung Potsdams geschah keine Rolle? Will man vergessen, dass dieser Akt der Bombardierung als der Krieg bereits entschieden war, symbolisch gemeint war, wie dann die Wahl Potsdams als Ort der Besiegelung der Niederlage des Dritten Reiches durch die Siegermächte? Stattdesssen pflegt die Stiiftung die Erzählung von der ehemaligen Potsdamer Bürgermeisterin und ihrem nach 1990 unter Tränen geäußerten Schuldbekenntnis vor einem Bild, das die unversehrte Kirche zeigt, „die auch durch ihre Schuld fiel“. Frau Finger kann zwar über die alte Garnisonkirche als einem „Symbol des Militarismus, Nationalismus und schließlich Nationalsozialismus“ sprechen, meint aber, dass wir nicht weiter in der Vergangenheit herumstochern brauchen: „Denn die Preußenkönige sind tot, Hitler und Hindenburg, die sich am 21. März 1933 in der Garnisonkirche die Hand gaben, sind noch toter.“ Nationalismus und Militarismus seien „zwar nicht vollständig verschwunden, aber im heutigen Deutschland geächtet“. Damit ordnet sie sich in den Tenor der Befürworter des Wiederaufbaus ein. Ost nicht alles bestens? Leider gibt es auch immer eine Alternative. Und die feiert schon heute das Wiedererstehen der historischen Fassaden in Potsdam und anderswo und spricht davon, dass man die deutsche Wehrmacht nicht mehr in den Dreck ziehen soll. – Dr. Hans Misselwitz


Leserbrief zum „Ins Rollen kommen“ von Lea Frehse

Den Artikel ‚Ins Rollen kommen‘ von Lea Frehse finde ich sehr gut. Wenn man darüber nachdenkt, fallen einem noch viel mehr Nachteile  ein, die das Autofahren in der Stadt mit sich bringt. Ich glaube, Vorteile bringt es nicht mal für Autofaher, da man in den meisten Städten mit dem Auto nicht schneller ist als mit dem Fahrrad. Es gibt ja auch schon Versuche mit Autofreien Innenstädten mit sehr positiven Erfahrungen. Ich finde darüber sollten Sie viel mehr berichten, damit mehr Menschen sich für solche Ideen begeistern. – Gerhard Großelohmann


Leserbrief zu „Was ist bloß mit den Vätern los?“ von Rudi Novotny

Ihr Artikel erweckt den Eindruck, als seien Männer unverbesserlich, was traditionelle Rollenmodelle angeht. Meines Erachtens kommen in dem kurzen Interview viele mögliche Gründe bzgl. ihrer und der (Un-) zufriedenheit  der Frauen nicht zur Sprache.
1. Weniger arbeiten bedeuten in der Regel – es sei denn, es sind ein paar wenige Monate Elternzeit – einen starken Karriereknick. Das ist für Männer wie Frauen ärgerlich, aber Männern fällt es nach wie vor extrem schwer, dies vor der Gesellschaft zu vertreten. Wahrscheinlich ist ein solcher Knick bei Männern umgekehrt auch weniger anerkannt. Da den Karriereeinbruch in vielen Fällen dennoch ein Elternteil in Kauf nehmen muss, nimmt dies – leider – aus traditionellem Rollenverständnis heraus meist doch wieder die Frau auf sich.
2. Es gibt kaum Modelle, in Teilzeit einen verantwortungsvollen, „karrieretauglichen“ Job zu machen. Zusätzlich behaupte ich – ohne dazu statistisches Beweismaterial zu haben – dass die wenigen solcher Jobs, die es gibt, eher von Frauen bekleidet werden. Liegt dies wiederum daran, dass für Männer solche Jobs gar nicht erst geschaffen werden, dass sie diese nicht einfordern, dass die Kollegenschaft einen Mann in Teilzeit-Führung weniger anerkennen würde als eine Frau?
3. Wer weniger arbeitet, hat auch weniger Grund, sich vor der verhassten, eintönigen Hausarbeit zu drücken. Dieser Part des Mehr-Zuhause-Seins ist der unattraktive Teil, der viel Zeit kostet und – im Gegensatz zum Zusammensein mit den Kindern – wenig Erfüllung bringt.  Ich behaupte, dass viele Männer mit diesen stupiden und wenig prestigeträchtigen Tätigkeiten hadern. Frauen auch, aber – s.o. – eine/r muss es ja machen, und sie beißen die Zähne zusammen und übernehmen.
4. Dass die Zufriedenheit der Frauen nicht proportional zur steigenden Arbeitszeit zunimmt, liegt meiner Meinung nach u.a. daran, dass in der Regel (zumindest in den Modellen, die ich kenne) für eine Frau jede Arbeitsstunde mehr einfach „on top“ bedeutet. Es heißt also nicht, dass sie ihre Verantwortung zu Hause proportional  zur steigenden Arbeitszeit abgeben darf, sondern meistens behält sie ihre 80-100%igen Anteile an Kinderversorgung und Haushalt.
5. Umgekehrt heißt es oft nicht, dass der Mann bei Stundenreduzierung den entsprechenden Anteil in den Haushalt steckt. Bedeutet also im Umkehrschluss, dass eine Reduktion beim Vater nicht unbedingt eine große Entlastung der Mutter bedeutet. Es gibt viele Gründe, und jahrhundertelang gelebte Strukturen ändern sich nur langsam. Woran es vor allem nottut: Es muss viel mehr Modelle für verantwortungsvolle, interessante Positionen in Teilzeit geben. Nach wie vor heißt es in vielen Bereichen: Diese oder jene Stelle ist nicht teilbar, Verantwortung kann man nicht teilen o.ä. Diese Argumente sind nicht tragfähig und zeugen lediglich von kompletter Unflexibilität. Alles, was fehlt, ist der politische Wille dazu. Es gibt erfolgreiche Modelle, die sich mit dem entsprechenden Willen mit Sicherheit auf fast alle Arbeitsfelder übertragen lassen. – Irene Sunnus


Leserbrief zum Titelthema „Sind sie noch zu retten?“ von Giovanni di Lorenzo

Lamento als Verhalten (Lamentieren) wird als ausgiebiges oder wehleidiges Jammern bezeichnet. Dass dieses Lamentieren besonders dem weiblichen Geschlecht zugerechnet wurde, ist einer Anweisung zur Brandbekämpfung auf dem Lande aus dem 18. Jahrhundert zu entnehmen. Hiernach war nach ausdrücklichem Befehl der Obrigkeit darauf zu achten, „dass die mit ihrem Lamentieren nur Konfusion machenden Weibsleute in die Reihen gebracht werden“. Nun gehört Giovanni di Lorenzo zumindest gendermäßig nicht zu den „Weibsleuten“, mental scheint er Ihnen mit seinem Gejammer aber diesen nahe zu stehen, ein Claudia Roth Sympathisant gewissermaßen. „Sind sie noch zu retten“ stellt er die rhetorische Frage, wohl wissend das ein Selbst Ruck dieser politischen Klasse weder möglich noch ausreichend ist. Diesen hat schon der ehemalige Bundespräsident Herzog vor Jahrzehnten vergeblich gefordert. Es geht auch nicht um ein „Spiel“ um das Vertrauen in „unser System“. Das Vertrauen ist längst weg. Und es waren keine fahrlässigen Spieler/Politiker die das Vertrauen „verspielt hätten, nein es sind Zocker, die teils in Kumpanei mit Banken Deutsche Bank, den Finanzmärkten und der Industrie (Autoindustrie, VW, Audiu.a.) kriminelle Kartelle gefördert und geschützt haben, und damit Beihilfe zum Betrug an Millionen Bürgern geleistet haben. Da hilft auch nicht das Gestammel von den Streithähnen, die sich zusammenraufen sollen. Erstens sind erkennbar auch zwei Steithühner, von denen eines als Oberglucke den ganzen Stall beherrscht, dabei und zweitens ist es mit Raufen nicht getan. Das Zusammenraufen hat der derzeitige Bundespräsident Steinmeier mit dem vorliegenden Ergebnis erzwungen. Er wollte sicher auch seine SPD vor dem Untergang bewahren. Aber eine SPD , die den Familiennachzug von Illegalen Einwanderern , einschließlich krimineller Angehöriger zu einem nicht verhandelbaren Essential für eine Regierungsbeteiligung erklärte, unterschätzt nicht nur „Probleme“, sie ist nicht nur von allen guten Geistern verlassen, sie ist der Geisterfahrer auf allen Straßen schlechthin, der erweiterten Suizid begeht. „Die Probleme der Zuwanderung und Integration sind von einem großen Teil der Öffentlichkeit und der Politik fahrlässig unterschätzt worden.“ Nein nicht fahrlässig, sondern vorsätzlichen und zwar auch von Gradualisten, den Zeit Losern. „Die Fixierung darauf, wie sie im Moment zu beobachten ist, kommt aber einem Konjunkturprogramm für Populisten gleich. Andere, mindestens ebenso wichtige Themen treten dadurch in den Hintergrund – von der Klimapolitik bis zum Handelskrieg, von den steigenden Mieten bis zur Pflege der Alten, von den Bildungschancen bis zur Verteilung des Reichtums.“ Themen sind keine handelnden Personen, die aktiv zurücktreten könnten. Die Liste der „zurückgetretenen Themen“ ließe sich unendlich erweitern. „ Deshalb müssen die Streithähne jetzt aus der Mitte der Gesellschaft zu spüren bekommen, was diese will: Raufen Sie sich zusammen! Wir brauchen Lösungen, keine Zerreißproben!“ Nein Giovanni Lacrimosa es geht hier nicht mehr um das Proben. Zerrissen ist unser System bereits, von Lug und Betrug. Man hätte sich gewünscht, Giovanni di Lorenzo hätte sich ein wenig von der realistischen Analyse des Bernd Ulrich zu eigen gemacht und die These von der graduellen Politik, weiter verfolgt, statt von „zurücktretenden Themen“ zu schwadronieren. Er hätte als Chefredakteur Ulrichs Artikel statt seiner eigenen Lacrimosa auf die Titelseite setzen können. Aber da ist wohl die Eitelkeit und sein Selbstverständnis als Wächter des Gradualismus vor. So kommt einem Giovanni di Lorenzo Lamento  wie das Kind in Andersens Märchen vor, dass dem sich entsetzt von der nun endlich als nackt daher kommend erkannten Kaiserin Merkel abwendenden Volk, die Pracht von Merkels Garderobe beschreibt. Werter Herr di Lorenzo erden Sie sich, bringen Sie sich zurück in die Reihen und hören Sie auf zu salbadern. Ansonsten fällt die Frage auf Sie zurück „Sind Sie noch zu retten“. „Über die verlorene Magie der politischen Mitte , den Niedergang der Merkel-Republik , den Realitätsverlust der Medien – und darüber , wie das Land wieder stabil werden könnte VON BERND ULRICH“ – Wulf Wewel


Leserbrief zu „Der afrikanische Fluch“ von Bastian Berbner et. Al

Die europäische Flüchtlingspolitik zeichnet sich durch Ideenlosigkeit aus!
Ja, wir können nicht alle Menschen aufnehmen, aber wir müssen endlich begreifen, was die Ursache für Migration aus Afrika ist! Ein Schutz der Aussengrenzen wird nicht ausreichen. Der Flüchtlingsstrom, verbunden mit dem Elend, wird zunehmen, ob wir wollen oder nicht! Ein Treibsatz für die Flucht, liegt im Bevölkerungswachstum, verbunden mit der jahrzehntelangen Tatsache, dass Europa sich an der Ausbeutung von Rohstoffen beteiligt, ohne die Interessen der dort lebenden Menschen zu berücksichtigen. Internationale Konzerne zerstören die Natur, sind beteiligt an der Verseuchung des Grundnahrungsmittels Wasser, und die wenigen Wasserquellen werden privatisiert. Das kostbare Gut wird in Flaschen gefüllt und an eine immer ärmer werdende Bevölkerung verkauft. Wir müssen endlich aufhören, Afrika wie unseren Hinterhof zu behandeln! Was soll ein Fischer aus dem Senegal machen, wenn die großen Fangflotten die Fischgründe leerfischen? Was soll ein Kleinbauer machen, wenn die in Europa zu viel produzierten Agrarprodukte zu Dumpingpreisen auf den dortigen Märkten landen und ihn ruinieren? Was bieten wir Afrika: Wohlstandsmüll, Elektroschrott, alte Autoreifen und abgewrackte Schiffe! Ist Afrika unsere Mülldeponie? Notwenig ist der Aufbau einer Infrastruktur, ausreichende Bildung, faire Handelsbeziehungen, die ein bescheidenes Leben für die Menschen in Afrika ermöglichen. Sollte das nicht möglich sein, dürfen wir es den Menschen verübeln, wenn sie sich die Erkenntnis „ubi bene, ibi patria“ zu eigen machen? – Klaus Peter Mielke


Leserbrief zu „Außen Preußen, innen neu“ von Evelyn Finger

Den Beitrag „Außen Preußen, innen neu“ habe ich aufmerksam und mit großem Interesse gelesen. In der Sache teile ich die Worte von Evelyn Finger. Einzelfallrekonstruktionen ermöglichen eine Wiedergewinnung von verlorener Baukultur. Der Neubau von Stadtvierteln mit menschlichem Maß braucht eine vernünftige Balance von Tradition und Moderne. – Markus Erich-Delattre