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19. Juli 2018 – Ausgabe 30

 

Leserbrief zu „Gut gemeint, aber nicht gut genug“

Ich bin verwundert  über Ihre Reaktion auf Frau Laus Artikel, aus dem ich nicht herauslesen kann, sie würde das Ertrinken von Flüchtlingen in Kauf nehmen. Ich habe den Beitrag als mutig und differenziert wahrgenommen: Selbstverständlich müssen Menschen in Seenot gerettet werden, dies ist jedoch nicht die Aufgabe von Hilfsorganisationen und Idealisten, sondern der Ländergemeinschaft der EU. Es ist leider offensichtlich, dass viele EU-Bürger kein Verständnis für die Ohnmacht ihrer Vertreter bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise (Ursachen wie Symptome) haben und dies zu enormen Zuspruch extremistischer Parteien führt, der die Fundamente unserer Demokratien gefährdet. Frau Lau spricht zurecht die Rolle der Regierungen der Herkunftsstaaten an und relativiert den sicher noch zutreffenden, aber in seiner Absolutheit nicht mehr gerechtfertigten Vorwurf des Kolonialerbes. Eine Stärke der Zeit ist die nüchterne, differenzierte Analyse der Lage und des Zusammenspiels der agierenden Kräfte, nicht die nachträgliche Selbstzensur. – Oliver Beck


Leserbrief zu „Was es mit uns macht, was wir mit ihnen machen“ von Bernd Ulrich

Es ist mir ein Rätsel, wie es soweit kommen konnte. Wir sind derzeit an einem Punkt angelangt, da deutlich sichtbar wird, dass von Seiten der Politik einiges versäumt wurde, was jetzt als Stimmung im Land ungut deutlich wird. Ich habe eine ernsthafte Frage an unsere Regierung: Was spricht dagegen, jene Menschen, die aus welchen Gründen auch immer nach Europa kommen wollen, als Arbeitskräfte willkommen zu heißen? Das mag jetzt zynisch klingen – ist es aber nicht, denn: Dass Europa heute so prosperiert, hat im Wesentlichen mit der Bereitschaft zur Arbeit seiner Bevölkerung zu tun. Ich verhehle nicht, dass hinsichtlich der Geschichte auch Schuldgefühle gegenüber Afrikanern durchaus angebracht sind – sie helfen aber aktuell nicht weiter. Dieses Thema kann und muss gesondert vergleichbar mit dem des Holocaust aufgearbeitet werden… Fakt ist, dass Flüchtlinge zunächst viel Geld brauchen, um die Schlepper zu bezahlten. Könnte man nicht sinnvollerweise vor Ort in den jeweiligen Herkunftsländern Bearbeitungszentren einrichten, ggf. bei den Botschaften angesiedelt, die Anträge auf Einreise bearbeiten. Das klingt bürokratisch, schützt aber Menschenleben! Mein Vorschlag: Der Antragsteller/die Antragstellerin bringt 2000 € mit, das ihm selbst zu Gute kommt in Form von Hinflug zum Zielort, Unterkunft und Verpflegung für die ersten Monate sowie eine Reserve für einen möglichen Rückflug. Bedingung: Der Betreffende erklärt sich bereit, in einem Beruf, für den eine Nachfrage besteht, zu arbeiten. Er/sie erhält dafür eine fundierte Ausbildung mit angemessener Ausbildungsvergütung inklusive aller Sozialleistungen, erlernt die deutsche Sprache im Umgang mit Kollegen, wohnt in einem friedlichen Land und ist langfristig als Arbeitskraft und Bürger hoch willkommen. In Deutschland wurde diese Form der Integration bereits im Rahmen der Gastarbeiter-Anwerbung erfolgreich praktiziert. Sollte der Neubürger seinen Ausbildungsberuf wechseln wollen, so ist ihm das einmalig zu ermöglichen. Bei Fernbleiben von der Arbeitsstelle ohne triftigen Grund, darf derjenige in sein Heimatland zurückgeführt werden. Es ist mir bewusst, dass eine derartige Regelung der Differenzierung bedarf. Menschen mit Asylgrund sind immer aufzunehmen, was aber eine Verpflichtung zur Arbeit nicht ausschließen muss, sofern dies in ein vernünftiges Einwanderungsgesetz gefasst wird. Auf diese Art und Weise tragen alle dazu bei, die Alphabetisierungs- und Bildungsrate zu erhöhen, was bei einer möglichen freiwilligen Rückkehr der Betroffenen in ihre Heimatländer wiederum zum dortigen Aufbau beitragen kann. Meine Anfrage ist wirklich ernst gemeint und ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir im Detail erklären könnten, woran eine derartige Regelung scheitern sollte. Ich danke Ihnen sehr für Ihre Bemühungen. – Marion Claus


Leserbrief zu „Was es mit uns macht, was wir mit ihnen machen“ von Bernd Ulrich

Der Artikel auf S.3 der Ausgabe 30 ist wunderbar klar und verständlich geschrieben. Nietzsche hat den Begriff der verschiedenen Moralen verwendet. Was das genau sein soll, habe ich nicht richtig verstanden. Aber es trifft auf die gegenwärtige Situation in Deutschland irgenwie zu. Da ist die Seite, die Angst hat vor den vielen Flüchtlingen, die zu uns kommen. Und dort ist die Seite, die sich moralisch verpflichtet fühlt, zu helfen. Und dann ist noch die weitere Seite, die Vorteile aus dem Zustrom sieht. Ich will mal die letzte Seite betrachten:
1. Es wird gesagt, dass die Deutschen aussterben, wenn wir nicht Zuzug von außen bekommen.
2. Unser Image in der Welt erfährt einen positiven Schub durch unsere Aufnahmebereitschaft.
3. Die Zuzügler steigern unser Wirtschaftswachstum, denn egal woher das Geld für Konsum kommt, es befeuert den Wirtschaftskreislauf. Und dieses Geld wird sofort ausgegeben für Essen, Wohnen, persönliche Bedürfnisse und landet nicht in Hedgefonds oder unterm Kopf-kissen.
4. Die Zuzügler überweisen Geld in ihre Heimat, sie wirken wie Entwicklungshelfer. Das ist die wirksamste Entwicklungshilfe, denn das Geld  kommt genau dahin, wo es am dringensten gebraucht wird. Es gibt bestimmt noch weitere Gründe für den Vorteil aus Zustrom. Bloß, man müsste von Seiten der Politik diese auch mal sachlich und nüchtern, verständlich dem Volk sagen. Und nicht nur immer den Teufel an die Wand malen, vor Bedrohungen warnen und auf die nächsten Wahlen schielen. Schreiben Sie doch mal was zu den Vorteilen der Zuwanderung. – Günter Killermann


Leserbrief zu „Gut gemeint, aber nicht gut genug“

Aufschlussreich ist ein Aufruf mit Unterschriftenaktion von „Medico International“: „Solidarität statt Heimat! Wir werden uns…allen Versuchen entgegenstellen, die Schotten der Wohlstandsgesellschaft dicht zu machen. Unsere Soldarität ist unteilbar – denn Migration und das Begehren nach einem guten Leben sind global, grenzenlos und universell.“ Dieses neue Kommunistische Manifest bedeutet nichts anderes, als dass theoretisch die halbe Menschheit zur Neuverteilung der Reichtümer Europas aufgefordert wird. Hoffentlich vergessen die Unterzeichner nicht, ihre Wohnungstüren offen zu lassen. Denn sonst schliessen sie ja andere von ihren Gütern aus. Hier stellen sich durchaus vertrackte Fragen: Steht hier die private Gesinnungsethik gegen die gesellschaftspolitische Verantwortungsethik? Kann das biblische Gebot der Nächstenliebe von der persönlichen Beziehung und Begegnung auf die politisch-gesellschaftliche Ebene übertragen und damit für alle als Pflicht auferlegt werden? Das existenzielle Thema Flucht und Einwanderung setzt Europa unter hohen moralischen Druck, denn Massenmigration in der bisherigen Form destabilisiert die europäischen Gesellschaften. Gleichwohl soll Armuts- und Kriegsflüchtlingen geholfen werden, am besten nahe der Heimat, anstatt sie hier zu Neubürgern umerziehen zu wollen. Wer qualifizierte Einwanderung will, soll das gesetzlich korrekt regeln und illegale Massenmigration unterlassen. – Winfried Wolf


Leserbrief zu „Gut gemeint, aber nicht gut genug“

Ich stelle mir gerade vor, wieviel Zuspruch und Anerkennung die Chefredaktion für ihre Selbstkritik erhält. Mutig, couragiert, fähig zur Selbstkritik werden die meisten Leser den Artikel finden. Im ersten Reflex schliesse ich mich dieser Meinung sogar an, aber warum eigentlich? Mir ist ein Zitat von Hannah Arendt eingefallen, „Repräsentatives Denken heißt, ohne die eigene Identität aufzugeben, einen Standort in der Welt einzunehmen, der nicht der meinige ist“ und genau das hat Miriam Lau getan. Nur bei all der political correctness sind wir Leser bereits so degeneriert, dass wir nicht mehr „repräsentativ denken“ können. Stattdessen moralisieren wir und projizieren die Empörung unserer anerzogene Toleranz auf diejenigen, die uns den Spiegel unseres Schatten hinhalten. Liebe ZEIT-Redaktion bitte, bitte fügt euch dem moralischen und politischen Druck NICHT. Zuviel moralisierte Political Correctness führt zu gleichgeschaltetem Mainstream-Verhalten hilft nur dem Populismus in seiner Fake News Argumentation. Nicht die ZEIT-Redaktion sollte sich vornehmen es in Zukunft besser zu machen, sondern wir Leser sind gefordert kritische Artikel auszuhalten, auch wenn Standpunkte vertreten werden, die nicht die unsrigen sind. – Michael Braun


Leserbrief zu „Wie erzieht man Demokraten?“ von Ralf Pauli

Als ich den Artikel gelesen habe, stellte sich mir ganz klar eine Frage: Warum fragt Herr Pauli nicht nach den Gründen? Vielleicht wäre er dann selbst darauf gekommen, warum die Schüler sich so verhalten und keine Antwort geben. Wenn den Schülern immer wieder gesagt wird, rechts sei schlecht, die Schüler aber andererseits Bilder von linken Gewalttätern im TV sehen, dann muß man sich nicht über das Schweigen der Schüler wundern. Ebenso werden sich die Lehrer hüten, die andere „Seite der Medaille“ im Unterricht zu thematisieren. Es wäre an der Zeit, dass objektiv über den Links- und Rechtsradikalismus in den Medien berichtet wird. Das würde Lehrern und Schülern helfen. – Friedrich Kuhle


Leserbrief zu „Gut gemeint, aber nicht gut genug“

Die Stellungnahme der Chefredaktion erweckt den Eindruck großer Zerknirschtheit über den Text von Mariam Lau, insbesondere darüber, dass in ihm nicht genug der große Respekt vor den Helfern zum Ausdruck kam. Ich jedoch danke beiden Autorinnen für ihre ausgewogenen Artikel. Ich denke, dass es für eine liberale Zeitung eine Selbstverständlichkeit sein muss, bei einer kontrovers geführten Diskussion journalistisch Stellung zu nehmen. Gerade wenn ein Thema unter einem großen moralischen und politischen Druck diskutiert wird, hat eine seriöse Zeitung die Verpflichtung nicht nur zu einer dialektischen Betrachtung, sondern auch zur Beschreibung des Dilemmas, welches bei der Flüchtlings- und Asylfrage grundsätzlich besteht, vor allem aber bei der zugespitzten Problematik der Rettung von Bootsflüchtlingen. Das haben Sie und die beiden Autorinnen gut gemacht. Wie wollen Sie es in Zukunft besser machen? Hoffentlich nicht, indem die ZEIT-Chefredaktion kontroversen Themen keine Plattform mehr bietet. Hoffentlich aber dadurch, dass durch eine dialektisch geführte Betrachtung eines Themas auch Möglichkeiten einer Synthese, also eines anständigen Lösung des Dilemmas, in der Diskussion zu wachsen beginnen. Vielleicht kann dadurch auch die geneigte Leserschaft zu konstruktiven, verantwortungsbewussten Beiträgen ermuntert werden. – Hermann Giray


Leserbrief zu „Putins Triumph“ von Alice Bota

Die Gesinnung von ihren Autor kenne ich zu genüge. Wir werden sehen was die Zukunft bringt. Europa scheint im Tiefschlaf zu liegen. Die wollen nur marginal etwas ändern. Das Große und Ganze wird so bleiben wie es ist. Die scheinen die Globalisierung noch nicht richtig verstanden zu haben. Allen voran die Bundeskanzlerin. Ich bin dann erstmal weg. Bleiben sie alle Gesund. – Gunter Knauer


Lesebrief zu „Der alte Papst und die Juden“

„Leben und leben lassen“ ist noch nie das Hauptanliegen der Religionsgemeinschaften gewesen. Die Äußerungen von Ratzinger heben nur deutlich hervor, was an anderer Stelle subtiler geschieht. Es widerspricht m. E. dem Wesen der drei Religionen Judentum, Christentum und Islam, nicht für sich in Anspruch zu nehmen, dass die eigene religiöse Weltanschauung die richtige sei. Sonst könnte man sich die ganzen Zugehörigkeits-, Bestätigungs- und Bekennungsrituale sparen. Dass in diesem Zusammenhang insbesondere bei der Beschneidung, aber auch durch Taufe und elterliche Zuweisung zum Religionsunterricht systematisch die religiöse Selbstbestimmung von Kindern missachtet wird, spricht für sich. Wozu auf die Mündigkeit warten, wenn man sich die Beeinflussbarkeit von Kindern zu Nutze machen kann, um sie in die eigene „Gemeinschaft der Gläubigen“ zu manipulieren? Sich vom Vertrauten abzuwenden, kostet Kraft. Und Kraft sollen nach der jetzigen Rechtslage wenn dann die „Abtrünnigen“ aufwenden und nicht etwa die Religionsgemeinschaften für Mitgliederwerbung unter Erwachsenen. Dass das, was Mohammed angeblich sagte und Jesus angeblich meinte und Jahwe der Menschheit angeblich mitteilen wollte, je nach der Zusammenstellung der „Zitate“ inhaltlich recht frei gestaltet wurde und nicht selten jeglicher Logik und häufig auch Menschlichkeit zuwiderlief, hat die Geschichte bewiesen. Der Alpen-Ayatollah Ratzinger ist, was seine „wissenschaftlichen“ Erkenntnisse angeht, einer der schlimmeren Vertreter der theologischen Zunft. Dass diese an sich ein fragwürdiges Handwerk betreibt, weil selbständig denkende Menschen keine Deuter vom Dienst brauchen, ist aber das schlimmere Übel. – Claudia Herbst


Leserbrief zu „Wer ist die Nation“ von Lea Frehse

Um auf Ihre Frage „mit was für einem Staat (Israel) haben sie (die internationalen „Partner“ (!) ) zu tun eine Antwort zu geben: Mit einem jüdischen Staat der den, meistens mehr als schlechten, Ratschlägen seit bald zweitausend Jahren mehr als überdrüssig ist und endlich sein Schicksal selber in die Hand nehmen will. Israel scheint für die Befindlichkeiten vieler, vor allem europäischer Nationen – und auch linker Gutmenschen-, der Nabel der Welt zu sein den sie mit ihrem arroganten Besserwissen überschütten. Das, weil ihnen zu Staaten mit kriminellen Regierungen wie Russland, China, diverse südamerikanische und afrikanische Länder u.a. der Mut fehlt und sie zu geldgierig mit denen Handel betreiben können. Wenn sogar der emeritierte, deutsche Papst seit neuestem findet, dass die Juden nur ihr Heil im Schosse des christlichen Messias finden, verstehe ich die Haltung der israelischen Regierung je länger je mehr. Mit Verlaub: Wischen Sie doch bitte zuerst den Dreck von Ihrer eigenen (nationalen) Tür. – Robert Krauthammer


Leserbrief zu „Wem gehört die Erde?“ von Thomas Assheuer

Geschätzter Feuilletonist und mythischer Wächter unseres Wissens .Ich teile ihre ernsten Bedenken mit Analogien der klassischen Antike. Heute ein guter Einstieg mit dem Begriff Stasis,um sich weiter mit Flucht und Migration sowie auch mit „Zugehörigkeiten und Neuvermessung des Politischen“ befassen zu können.: Jedoch hat die gesellschaftliche Spaltung mit der sogenannten Flüchtlingskrise als latente Krisen-Ursache nach meinem Wissen nicht wirklich etwas zu tun. Hier wird lediglich eine eingebildete Krise gleichsam „Stasis -Ergebnis“  -mit Aufruhr und Paralyse zugleich- gesellschaftspolitisch ausgelöst: -Denn die Flüchtlinge bringen nur als Benennung einer Angst,die innere Verwerfung westlicher  liberaler Gesellschaften ans Tageslicht. -auch mit der Behauptung-„eine fundamentale Entzweiung-Flüchtlinge sind der Katalysator einer tiefen Legitimitätskrise erst in den Vereinigten Staaten und nun in Europa habe stattgefunden“.Dabei zeigt die Historie Flucht und Migrationsstströme jedoch als Urheber aller Zivilisations-Prozeße auf der ganzen Welt. Richtig:Seitdem gehört Angst zur seelischen Grundausstattung westlicher Gesellschaften,damit sich so ihre Panik gegenüber Flüchtlingen zu erklären lässt. Auch ,weil eine Alternative zur „Gesellschaft der Angst“nicht im Liberalismus ausdrücklich formuliert wird und als Gegenreaktion ,wie das Im Christentum erfolgte, popularisiert und propagiert werden konnte. Heute geschieht das in Form von Angstverschiebungen  und Schuldverlagerungen:bei den eignen Gefühlen und in der Abgrenzung ,Flüchtlinge als Fremde(Feinde)zu stigmatisieren. So werden verallgemeinert alle Flüchtlinge zu Unerwünschten.ihre Zugehörigkeit und Verteilungsbedürfnisse in einen unsichtbaren „Bürgerkrieg im Westen“dialektisch hineingezogen und für politische Zwecke instrumentalisiert.Damit erst eine Stasis initiert und intrigiert.(Antik-Szenario). Die Frage unserer Zeit lautet daher für mich nicht,Wem gehört die Erde?-Wer hat ungehindert Bewegungsfreiheit ,und wer hat sie nicht? Sondern:Wie kann ich die Angst loswerden,die mein ganzes Leben beherrscht? Also nicht die propagierte Sicherheit und Gewissheiten.! Denn es sind zwei völlig verschiedene Vorgänge und der Kampf gegen das Problem (hier Flüchtlinge)führt zu weiterer Verwirrung ,noch größerer Angst.Aber Angst ist kein abstraktes Phänomän;sie existiert allein nur in realen Beziehungen. Haben wir im Grund nicht Angst davor ,nichts zu sein,und auch nichts zu werden?Angst vor dem Unbekannten ? Deshalb kann Angst niemals durch Disziplinisierung /Ordnungs-Schemata überwunden werden. Noch kann man Angst durch Suche nach einer Lösung oder durch rein intellektuelle Erklärungen überwinden. Nur wenn ich vollkommen in Verbindung mit dem realen Geschehen(Hier Flucht und Migrations-Schicksal)sein kann,ist keine Angst mehr da .So entssteht Anteilnahme und Hilfe für die Betroffenen.(Hat mit der „Willkommens-Kultur“ nichts zu tun) Bin ich das aber nicht,habe ich stets Angst und auch keine Verbindung zum realen Geschehen.Sondern nur eine Vorstellung davon.eine Meinung oder Theorie darüber.Ich muß also ganz klar sehen,ob ich Angst vor dem Wort,der Vorstellung oder der Realität habe. Mein Fazit: Aus der Antike können und sollten wir lernen,es besser zu machen.Aber wir sollten die Antike nicht dabei nur imitieren wollen, sondern verstehen können.Um die Fragen nach Gerechtigkeit und Neuordnung von Einfluß und Macht sinnvoll und für alle vertretbar beantworten zu können. „Wissen und Erkennen sind die Freude und die Berechtigung(Pflicht) der Menschheit.“ Alexander von Humboldt – Lothar Hantel


Leserbrief zu „Gut gemeint, aber nicht gut genug“

Finden Sie nicht, dass Sie in Ihrer Stellungnahme etwas Entscheidendes vergessen haben? Etwas, das naheliegend gewesen wäre, gerade wenn man humanitäres Handeln preist? Mir blieb die Spucke weg beim Lesen: Sie haben sich nicht mit einem einzigen Wort vor Ihre Autorin Mariam Lau gestellt! Die nichts anderes getan (oder muss ich schon sagen: gewagt?) hat, als eine andere Meinung zu vertreten. War ihr Tonfall noch moderat – der ihrer Kritiker in den Sozialen Netzwerken war zum Teil brutal. Auch hierzu in Ihrer Stellungnahme: kein Wort. Statt sich für Ihre „hellwache ZEIT-Leserschaft“ zu loben, hätten Sie dieser mal eine Standpauke halten sollen in Sachen Kinderstube und Meinungsvielfalt. Daher ist Ihr letzter Satz – „Wir haben uns vorgenommen, es in Zukunft wieder besser zu machen“ – geradezu eine Drohung. In Zukunft der Leserschaft also nur servieren, was diese hören will?! Dann bin ich raus. – Antonia Tackenberg


Leserbrief zu „Was es mit uns macht, was wir mit ihnen machen“ von Bernd Ulrich

Um einen Vergleich zu gebrauchen – reden wir über das Wetter oder über das Klima? Bis 2050 soll sich die Bevölkerung in Afrika von 1 auf 2 Milliarden verdoppeln, ohne dass man erkennen kann, dass die Lebensgrundlagen auch nur annähernd mitwachsen. Davor haben die Menschen hier berechtigterweise Angst. Die Bevölkerung in Afrika darf so nicht weiter wachsen, d.i. die Verantwortung von Eltern, die keine Kinder in  die Welt setzen dürfen, die nicht subsistieren können. Mit humanitären Einzelaktionen („Brot für die Welt“ u.dgl.) lösen wir das Problem nicht, sondern nähren eine Illusion, die Europa gar nicht einlösen kann. Leider wird wenig sachlich diskutiert – z.B. im Fernsehen – man zeigt das Bild eines weinenden Kindes –  das enthebt einem dann jeglicher weiterer Argumentation. Die Flucht nach Europa ist keine Lösung des afrikanischen Problems. Etwas anderes ist es mit den Flüchtlingen aus den Kriegsgebieten im Nahen Osten – hier kann man ja vielleicht die Hoffnung haben, dass es sich um ein Problem auf Zeit handelt. – Dieter Wurm


Leserbrief zu „Gut gemeint, aber nicht gut genug“

Ich verstehe nicht, warum Sie sich in der Sache pro und Contra Seenotrettung nun entschuldigen. Uns hat diese Gegenüberstellung sehr gut gefallen, trug sie doch allen wesentlichen Aspekten Rechnung. Natürlich ist Seenotrettung  eine Selbstverständlichkeit und muss es auch bleiben. Nur wird diese Notwendigkeit einer Rettung aber nicht – wie hier von den Schleppern- absichtlich herbeigeführt . Sie ist  Teil ihres schmutzigen Geschäftsmodells, welches mit hoher Wahrscheinlichkeit ohne  die Aktivitäten der privaten Seenotretter am Ende kaum mehr funktionieren würde. Was ist nun zu tun, um Menschen dennoch nicht ertrinken zu lassen? Ich denke, man sollte am Ende die privaten Retter überflüssig machen, weil Frontex die Flüchtlinge aufnimmt und sie in Libyen in einem möglichst geordneten Verfahren wieder an Land setzt und dort alle weiteren Entscheidungen getroffen werden. Soweit mir bekannt, gehen Überlegungen der EU durchaus auch in diese Richtung. – Harald von Kempski


Leserbrief zu „Putins Triumph“ von Alice Bota

Sie haben Helsinki weder gerockt, noch haben sie richtig losgezockt! Nichts ist passiert und trotzalledem kocht die amerikanische „Yankee-Seele“ hoch auf Sparflamme; und die russische „Väterchen-Frost-Seele“ springt sich auf dem „Trumpolin“ warm! Nichts wirklich neues im Westen, eher ein bisschen neues im Osten! – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Gut gemeint, aber nicht gut genug“

Bei mir ist nicht der Eindruck entstanden, dass Sie der Meinung sind, es sei diskutabel, dass gar keine Seenotrettung stattfindet. Das mag daran liegen, dass ich, im Gegensatz zu anderen, auch die Unterzeile mitgelesen hatte. Der Hauptgrund für dieses Missverständnis dürfte allerdings ein anderer sein: Mir war immer schon klar, dass  Rettungsaktionen ambivalent sind. Es gab und gibt nicht den einzig richtigen Weg. Der dogmatische Gesinnungsethiker (Moralfundamentalist!?) hingegen wird diese Unterzeile („Private Helfer…“) gar nicht wahrnehmen wollen, weil er damit ja sein dichotomisches Weltbild in Frage stellen müsste. Die Fronten bleiben insofern verhärtet. Ansonsten teile ich voll und ganz die Ansichten von Mariam Lau. Die Entwicklung nach rechts dürfte insofern weiter gehen mit allen negativen Begleiterscheinungen. Und dann dürfte es nicht nur um das Asylrecht gehen, sondern auch um nationale Verengungen,  Abbau von Demokratie und Merkwürdigkeiten wie die Leugnung der Klimaveränderung usw. usw. – Claus Kreusch


Leserbrief zu „Jetzt ist mein Ruf ruiniert“ von Sabine Rückert und Leonie Seifert

Damit hat er wohl Recht. Das ZEIT – Interview ist schwer erträglich, es trieft vor Selbstmitleid und Ich bin das arme Opfer – Haltung. Er ist sich keiner Schuld bewusst, räumt er ein. Was hindert G.Henke dann daran selbstbewusst zu sagen, „ich bin mir zwar keiner Schuld bewusst, aber wenn es denn so war, dass ich Frau Roche und Frau Petri durch mein Verhalten zu nahe getreten bin, dann tut es mir aufrichtig leid und ich bitte sie um Verzeihung“. Nicht mal das ist ihm, sogar auf Empfehlung seines Rechtsbeistandes Raue, möglich. Mit einer solchen Geste hätte Herr Henke Größe bewiesen und den meisten betroffenen Frauen würde eine solche wohl schon genügen. – Konstanze Burger


Leserbrief zu „Gut gemeint, aber nicht gut genug“

Ich bin entsetzt und enttäuscht zugleich! In der einen Ausgabe predigen Sie „Sei mutig!“, um in der darauffolgenden Angst vor der eigenen Courage zu bekommen. Der betreffende Pro-Contra-Artikel zur privaten Seenotrettung war für mich ein journalistisches Glanzstück. Ich gehörte zuvor ins Lager derjenigen, die die private Seenotrettung ablehnten. Doch aufgrund einiger Argumente von Frau Lobenstein (bspw. dass auch andere Schiffe auf dem Mittelmeer verkehren, die die Schlepper in ihre Aktivitäten „einbinden“ können), über die ich zuvor nicht im Bilde war, habe ich meine Meinung radikal geändert. Genau das ist es, was ich von einer Qualitätszeitung erwarte – nicht nur, aber auch. Gut durchdachte Argumente, die beide Seiten einer Medaille beleuchten, auch zu heiklen Themen. Durch ihre jetzige Stellungnahme signalisieren Sie deutlich, dass ich das in Zukunft nicht mehr erwarten darf, da Sie kritische Rückmeldungen von einem Teil Ihrer Leserschaft fürchten. Das zwingt mich nun leider nach vielen Jahren, mein Abonnement ernsthaft zu überdenken. – Hubert Wörle


Leserbrief zu „Gut gemeint, aber nicht gut genug“

Bis heute Morgen war ich davon überzeugt, in Deutschland herrsche im Großen und Ganzen Pressefreiheit – daran kann ich nach Ihrer Stellungnahme zu Mariam Laus Artikel nicht mehr glauben. – Ihr Artikel war sachlich, ideologiefrei. – Dafür  wird sie von der ZEIT-Chefredaktion an den Pranger gestellt. – Unglaublicher Vorgang! – Friederike Stehen


Leserbrief zu „Gut gemeint, aber nicht gut genug“

Mit Freuden habe ich Ihre kritische Selbstreflexion des Artikels zum „Pro/Contra Private Flüchtlingsrettung“ (ZEIT 19.7.18, „In eigener Sache“  auf der Titelseite) aus der letzten Ausgabe gelesen und möchte Sie ausdrücklich dafür loben! Ich war nach Lektüre des ersten Artikels, wie wohl einige Zeit-Leser*innen, einigermaßen empört gewesen, hätte Ihrer Autorin aber auch nicht unterstellt, dass sie es gut fände, Flüchtlinge ertrinken zu lassen, das wäre etwas absurd. Ich finde es generell sehr löblich, dass Sie ausgewogen über solche heiklen, aktuellen Fragen berichten und auf die Kritik Ihrer Leser sogar auf der Titelseite in sehr besonnener und selbstkritischer Weise reagieren- Bravo! Das zeigt, dass Sie sich auch der Lesermeinung stellen und sie nicht unter den Teppich kehren. Ich möchte allerdings auch sagen, dass ich es richtig finde, dass Sie auch kritische Stimmen in Ihre Berichterstattung aufnehmen, das gehört in einer freien, demokratischen Presse dazu, auch wenn es nicht jedem schmeckt. Mittlerweile befindet sich öffentliche Sprache als Gegenreaktion auf die infame Verrohung durch AfD und Co. wieder unter starkem Einfluss der Political Correctness, gegen die, sofern sie Aussagen, die dem Grundgesetz und dem Moralempfinden wiedersprechen anprangert, nichts einzuwenden ist. Aber sofortige Kategorisierung und Verdächtigung bei unliebsamen Fragen können auch keine Antwort sein. Ich finde, kritische Stimmen müssen erlaubt sein, besonders, wenn es sich um eine niveauvolle und seriöse Presse wie die Ihrige Zeitung handelt. Jedenfalls finde ich es schön, dass kritische Stimmen von beiden Seiten, Leser und Zeitung, in einen Austausch getreten sind, der der gesellschaftlichen Debatte nur zugute kommen kann. – Julia Molina


Leserbrief zu „Nationalist sein und katholisch, das geht nicht“ von Patrik Schwarz

Herr Marx, ich gratuliere Ihnen zu Ihren Ansichten, zu Ihrem Mut  und zu Ihren pointierten Aussagen. Da spricht jemand, der das Zeug dazu hat, zu einem Gewissen der Nation zu werden und einen Helmut Schmidt zu beerben. Und das ist nicht ironisch gemeint. Ich Danke Ihnen dafür, dass Sie das Vertrauen in die Unabhängigkeit der Kirche und Ihre Menschlichkeit wieder möglich machen. Große Worte?   Zu selten gibt es Menschen, die die verdienen! – Jürgen Wagner


Leserbrief zu „Was es mit uns macht, was wir mit ihnen machen“ von Bernd Ulrich

Gratulation zur Ihrem Artikel in der aktuellen ZEIT „Was es mit uns macht, was wir mit ihnen machen“- ich stimme mit Ihnen vollstens überein! Gerade heute schrieb ich, vor ZEIT-Lektüre, zufälligerweise einen privaten Essay zu dem gleichen Thema, der sehr viele Ihrer Argumente enthält. Danke für diese mutige, wie stichhaltige Aufklärung über die mittlerweile salonfähig gewordene, inhumane Gleichgültigkeit gegenüber dem Schicksal von Menschen und den Verlust der Selbstkritik europäischer und westlicher Staaten, die insgeheim doch alle wissen, dass sie selber Grund für Fluchtursachen sind. Ich finde, das war ein punktgenaues Plädoyer für mehr Menschlichkeit und Nächstenliebe, eine Wohltat in dem sonst üblichen Wust aus Sensations-Presse und , wie es ein Rolling-Stones-Song so schön sagt, dem „Doom and Gloom“, den die Debatte über Migration ansonsten umgibt. – Julia Molina


Leserbrief zu „Heucheln wollen sie nicht“ von Wolfgang Engel

Glückwunsch zu dem im Betreff genannten Beitrag. Selten habe ich so einen sachlichen Bericht gelesen. Er kommt der Wirklichkeit sehr nahe. Nicht einverstanden bin ich mit dem Umgang mit der politischen Korrektheit. Über die Wahrheit einer Feststellung entscheidet nicht, wer sie getroffen hat, sondern Tatsachen. Sprüche wie,“Das sind Argumente des Westens“, „Das spielt dem Gegner in die Hände“, sind mir noch gut in Erinnerung.  Poltische Korrektheit hat Alain Finkielkraut treffend definiert: „Nicht sehen wollen, was zu sehen ist.“ Diese Interpretation ist weder geographisch noch politisch gebunden. Sie trifft für die Herrschaft der einen Partei im Osten voll zu, ebenso überall dort, wo man sich zu Fehlern im Interesse des Erhalts der Macht  nicht offen bekennt. Als 2015 das geltende Recht alternativlos durch Gesinnung und Moral ersetzt wurde, ein großer Teil der Medien sich mehr um die Erziehung der Bürger zu guter Gesinnung und Moral kümmerte als um ihre  eigentlichen Aufgaben, entsprach das voll der im Osten sattsam bekannten politischen Korrektheit. Hannah Arendt hat in ihrem Essay in Wahrheit und Politik die merkwürdige Tendenz in modernen Gesellschaften festgestellt, „öffentlich bekannte“ Tatsachen als „Geheimnisse“ zu behandeln. Die selbe Öffentlichkeit, die diese Tatsachen kenne, bringt es fertig, dass diese „mit bestem Erfolg und häufig sogar spontan zu Tabus“ erklärt werden. Sie dennoch laut und deutlich auszusprechen, könne dann so gefährlich wie „die Verkündigung gewisser Häresien in früheren Zeiten“ werden. Das deckt sich mit der Erklärung der politischen Korrektheit durch A. Finkielkraut. Gute Politik – erkennt frühzeitig politische Herausforderungen, – kann politisch, kommunikativ u. finanziell lange Linien anlegen und – kann eine weitsichtige Politik verfolgen. In den vergangenen Jahren hat die Politik dass nicht geleistet (lückenhafte Infrastruktur des Schulwesens, Förderung der alternativen Energien ohne Leitungsnetze, Strafverfahren verjähren aus Mangel an Personal, 150.000 Haftbefehle werden nicht vollstreckt, weil personal fehlt, Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz ohne Schaffung der Infrastruktur (Gebäude und personal). Politische Korrektheit verhindert immer noch Roß und Reiter, sprich die Verantwortlichen, zu benennen. Seit 1990 habe ich in der Verwaltung des Bundes mit Beamten aus NRW zusammen gearbeitet. Sie erhielten trotz ihrer Verbeamtung das nicht unerhebliche Buschgeld. Allein durch diesen Umstand fühlten sich sehr vereinzelt jüngere Kollegen überlegen. Diese Überlegenheit rührte von Voreingenommenheit, Unwissen und Klischees her, die die Medien pauschal über die Wirtschaft der DDR verbreitet hatten. Die übergroße Mehrheit war jedoch wirklich gebildet, sachlich und hilfreich. Einmal ging es in der Pausendiskussion um die Wohnungsmieten. „Das sind doch keine Mieten, die hier bezahlt werden!“. Meine Erwiderung war, ich habe noch nie erlebt, das jemand“ halb schwanger“ war. Mein Standpunkt, Marktwirtschaft, dann richtig und nicht halb und halb. Bei anderer Gelegenheit äußerte mein Kollege, ein Abgeordneter Beamter aus NRW, dass im Osten alles mit Asbest verseucht sei. Ich erklärte ihm, dass Eternit die Handelsbezeichnung für Asbestbetonplatten (gewellt oder eben) ist. Diese Handelsbezeichnung durfte Anfang der sechziger Jahre im Osten nicht mehr verwendet werden. Daher die ausschließliche Matrialbezeichnung im Osten. Darüber hinaus wies ich darauf hin, dass bis 1993 in ganz Deutschland Eternit (Handelsbezeichnung für Asbestbetonplatten) lt. DIN-Vorschrift  sogar für den Bau von KITA’s eingesetzt werden durfte. Hier war lediglich festgelegt, dass Eternit im Zugriffsbereich der Kinder farblich zu beschichten sei. Es sollte schnell erkennbar sein, wenn z. B. Kinderhände eine mit Eternit bekleidete Fassade untersuchten und daran kratzten. Die sachlichen Gespräche verbanden uns immer stärker. Er lebt heute an der polnischen Grenze und hat sein Leben in Köln weit hinter sich gelassen. – Reinhard. Schmolling


Leserbrief zu „Jetzt ist mein Ruf ruiniert“ von Sabine Rückert und Leonie Seifert

Ich sitze zwar schon im Flugzeug aber dieser Beitrag hat mich zutiefst erschüttert. Der WDR ist für mich ohnehin ein Sender, der ständig mit Halbwahrheiten und einseitiger Berichterstattung agiert. Das habe ich oft den Sender mitgeteilt. Nach dem Interview kann ich nur sagen: Der WDR würde vor Gericht krachend untergehen. Wenn ich Gebhard Henke wäre würde ich keinen Schritt nachgeben. Ich habe kein Zweifel daran, daß er die Unwahrheit gesagt hat. Das ist alles eine Story aus dem Tollhaus. Ich traue dem Sender WDR fast alles zu. Und was die Frauen betrifft, würde ich den Wahrheitsgehalt in solchen Fällen ganz weit unten ansiedeln. Mir will auch nicht einleuchten warum die Verantwortlichen so stark auf Frauen abfahren. Es wimmelt nur so von weiblichen Personen, obwohl ich ein ausgesprochener Frauenfreund bin, kenne ich auch Frauen die mit Vorsicht zu genießen sind. Das Geheimnis sollen die Sender den Zuschauern mal erklären. Diese Phobie gegen Männer hat schon eine besondere Qualität. Eine Zwischenlandung meiner Reise versetzt mich in die Lage Ihnen meine Mail auch um Mitternacht zuzusenden. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Was es mit uns macht, was wir mit ihnen machen“ von Bernd Ulrich

Seit geraumer Zeit wird mir klar und man hört es auch an einigen anderen Ecken des Landes, wir brauchen mehr Bewohner ( 500.000 neue Bewohner pro Jahr ) um die Rentengelder von uns und unseren Kindern aufrecht zu erhalten. Überall gibt es Klagen dass Auszubildende fehlen. Industrie, Banken, Therapeuten, Ärzte, Pflegeheime. Warum nehmen wir nicht viele von ihnen und geben Ihnen die Möglichkeit die Hauptschule, Realschule, Abitur hier in unserem gut funkionierenden Deutschland nachzuholen. Im Lernen lernt man auch das System kennen wie man hier lebt, lernt und arbeitet. So schaffen wir zudem Arbeitsplätze hier in Deutschland. Halt, kostenlos, weil… Wir geben Ihnen und uns die Möglichkeit auch eine Ausbildung, ein Studium hier zu absolvieren. Sie unterschreiben vor Beginn dieser Zeit einen Vertrag, dass Sie nach Abschluss 3 Jahre in unserem Land bleiben und hier arbeiten. Damit haben wir Rentengelder und mehr..! Die Gesamtsumme wird von der Entwicklungshilfe die in dieses Land fließt abgezogen. Wir geben die Entwicklungshilfe selbst aus, somit verschwindet es auf keinen Fall in Privattaschen im Irgendwo. Wir investieren in die Globalisierung der Welt in unsere aller Kinder. Sie dürfen all das Wissen in ihr Land tragen und die Wirtschaft dort entwicklen. Hätten die Menschen eine Zukunft in Ihrem Land und keine Kriege, Morde und Hunger würden Sie gerne dort bleiben. Bei uns ist es kälter, außer diesen Sommer, bei uns ist alles anders auch die Warmherzigkeit der Menschen. Viele sagen: Ach die wollen nicht arbeiten. Manche Deutsche wollen das auch nicht. Es gibt immer auch andere. Man lernt von Anbeginn immer. Jeder kann das und viele wollen das. Vor 50 Jahren reisten Italiener, Griechen und Spanier in Deutschland ein. Sie brachten uns u.a. Pizza, leckere Weine, Eis und sehr viel mehr was Ihre Kultur betrifft und sehr nette Menschen. Ich weiß noch als Kind wuchs ich im Arbeiterviertel auf, da war endlich was los auf der Straße, Kinder spielten miteinander. Tun Sie das heute noch auf der Straße, spielen? Das könnten sie wieder lernen. Wieder eine Runde auf dem Karusell…. Ich hänge Ihnen noch einen Artikel über Renten Thema an. Es überkam mich im Rahmen einer Yogaausbildung . Ausserdem, ich bin seit 30 J. selbständige Logopädin. Ich beschäftige 17 Mitarbeiter ( Ergotherapeuten und Logopäden ) und suche leider immer Therapeuten. Ich habe dabei keine Auswahl. Auch diese fehlen in der Ausbildung. Ich wünsche Ihnen mit Ihrer schönen Zeit-Ausgabe und all der Mühe und Arbeit die darin hängt Freude und Energie für weitere Runden. Dank dass es sie gibt. – Marianne Roth


Leserbrief zu „Wie erzieht man Demokraten?“ von Ralf Pauli

Vielen Dank für den Artikel zur Demokratiebildung in der aktuellen ZEIT. Kinder und Jugendlichen demokratische Werte zu vermitteln ist in der Tat eine zentrale Herausforderung unser Zeit. Dazu braucht es neben der wichtigen reinen Wissensvermittlung über demokratische Institutionen, NS-Geschichte und historische Verantwortung, über Menschenrechte, den institutionellen und alltäglichen Rassismus, aber auch ein Weiteres: Die Erfahrung gehört zu werden, mit verschiedenen Meinungen leben zu können, sich streiten und wieder einigen zu dürfen, in unserer Gesellschaft etwas bewegen zu können. Diese demokratischen Grunderfahrungen muss Schule vermitteln. Es gibt bundesweit viele gute Programme, die Schulen unterstützten diesen Weg zu gehen, Demokratie nicht nur zu lernen, sondern in der Schule auch zu leben. Die BürgerStiftung Hamburg  z.B. unterstützt mit ihrem Programm „ [‚You:sful] – Lernen-durch-Engagement“  rd. 20 Hamburger Schulen darin, das „Lernen-durch-Engagement“ in ihren Strukturen zu etablieren. Die Grundidee ist, den Unterricht mit einem zivilgesellschaftlichen Engagement zu verknüpfen. Wichtig ist uns, dass das Ziel des Engagements von den Schülerinnen und Schülern selbst gewählt wird. Auf diese Weise engagieren sich jedes Jahr rd. 700 Schülerinnen und Schüler in Hamburg: Sie helfen Geflüchteten, Menschen ohne Obdach, sie lesen in Kitas vor, beraten die Stadtplanung des Bezirks oder engagieren sich im Seniorenheim. Viele Kinder und Jugendliche erfahren so, dass es die Menschen einer Stadt sind, die das Zusammenleben gestalten, dass Politik durchaus nahbar ist und dass es ihr Leben bereichert über den Tellerrand des eigenen Milieus hinauszuschauen. – Heike Schmidt


Leserbrief zu „Gut gemeint, aber nicht gut genug“

Was ist denn jetzt in die „Zeit“ gefahren? Man – ich bitte in diesem Zusammenhang um Verzeihung – rudert zurück, weil man es gewagt hat, in der politischen Diskussion einem Pro ein Contra gegenüberzustellen? Will man denn den Diskurs einseitig jenen überlassen, die aus ihrem hohen moralischen Elfenbeinturm heraus jegliche andere Meinung von vornherein mit dem Verdikt „illegitim“ mundtot machen wollen? Selbstverständlich würde jeder, der „Contra“ nahesteht, angesichts der Menschen in Not vor Ort unmissverständlich helfen, aber das Durchdenken des Für und Wider muss doch erlaubt sein?! Wenn es so ist, dass die NGO-„Seenotrettung“ am Ende zu einer Vermehrung des Elends führt, warum sollte dann nicht überlegt werden, ob sie weiter betrieben werden darf? Das Selbstverständnis der selbsternannten Retter reicht offenbar so weit, dass sie sich sogar als „Widerstandskämpfer“ sehen, denen erlaubt ist, Denkverbote auszusprechen. Läuft da nicht etwas verkehrt? Gerade für mich als jemand, der das vierwöchige Zeit-Probeabo genutzt hat, war dieser Pro-Conta- Artikel ein Nachweis der demokratischen Diskussionskultur, der mich u. a. auch bewogen hat, die Wochenzeitung weiter zu beziehen. In diesem Sinne. Macht euch nicht klein! – Gerd Walther


Leserbrief zu „Gut gemeint, aber nicht gut genug“

Ich habe noch nie einen „Leserbrief“ geschrieben und ich habe lange überlegt, ob ich Ihnen schreiben soll, aber Ihre Reaktion im Rahmen des Artikels „Gut gemeint, aber nicht gut genug“ hat mich doch sehr schockiert. Langsam verstärken sich meine Zweifel an Ihrer Zeitung. Wieso geben Sie ein so wertvolles Gut wie die Meinungs- und Pressefreiheit auf und lassen sich durch Anfeindungen und Pöbeleien beeinflussen?! Ich lese täglich auf Ihrer Online-Seite und kaufe Ihre Zeitung, um mich zu informieren und auch kritische Berichte und Meinungen zu lesen. Wenn Sie nur noch das schreiben, was bestimmte Menschen lesen wollen, werden Sie mindestens mich als Leser verlieren. Ich hoffe Sie bleiben dabei und bauen es noch weiter aus, sodass viel mehr kritisch hinterfragt und recherchiert wird.  Ich möchte mich umfassend informieren. Ich möchte nicht durch vereinfachte Weltbilder geblendet sein und eine einzige vorgefertigte Meinung vermittelt bekommen. Davon haben wir in Deutschland und der Welt bereits genug. Vielen Dank. – Sebastian Steiger


Leserbrief zu „Nationalist sein und katholisch, das geht nicht“ von Patrik Schwarz

Wie ärmlich, Herr Marx! Welche Stellung beziehen Sie denn jetzt? Konkret: Als Mensch, als Katholik, als deutscher „Chefsprecher-Katholik“! Viele Worte, wenig Greifbares. Als Christ -unabhängig von der Konfessionszugehörigkeit- sollten Sie doch als Vorbild zudem aufstehen gegen politische -weitgehend auch gesellschaftliche- Fehlentwicklungen. Tun Sie aber nicht. Das sagt doch alles; denn: An den Taten werdet ihr sie erkennen! – Wolfgang Siedler


Leserbrief zu „Gut gemeint, aber nicht gut genug“

Da hatte endlich eine Redakteurin den Mut, das Treiben der Schleusergehilfen zu kritisieren – prompt wird sie von ihren Vorgesetzten im Stich gelassen. Die winseln förmlich um Gnade, wollen es in Zukunft „wieder“ besser machen. Was für ein jämmerliches Schauspiel! – Falk Häckel


Leserbrief zu „Was es mit uns macht, was wir mit ihnen machen“ von Bernd Ulrich

Für Ihren Beitrag „Was es mit uns macht…“ möchte ich Ihnen aufrichtig danken. Ich habe noch nie eine so konzise und objektive Darstellung der Flüchtlingsproblematik gelesen. Nach der Lektüre kam mir jener berühmt-berüchtige Satz von H. Broder in den Sinn „Die Deutschen werden den Juden den Holocost nie verzeihen.“ – Arne Opitz


Leserbrief zu „Abschiebung“ von Mohamed Amjahid et. Al

In der Tat, der Rechtsstaat ist in Gefahr. Allerdings aus einem ganz anderen Grund, als der Artikel vermitteln will. Der lässt sich auch so zusammenfassen: deutsche Behörden betrachten das Recht als unverbindliche Empfehlung, der man je nach Opportunität folgt oder eben nicht, und Richter handeln immer korrekt und ehrenhaft. So etwas führt zu einem Misstrauen in die Verwaltung, die sie nicht verdient hat, und zu einem Vertrauen in die Justiz, dass sie nach diversen Berichten in der ZEIT ebenfalls nicht verdient hat. Dummerweise wird die Diskussion immer auf der emotionalen Schiene geführt. Wieso kommt die Ausländerbehörde zu einem anderen Schluss als ein Verwaltungsrichter (der sich ja auch noch mit ganz anderen Sachen beschäftigen muss)? Gefühlsmäßig von der „Möglichkeit einer Folter“ auszugehen ist wohl ein wenig dünn, und Sie berichten ja selbst in Ihrem Artikel, dass Ihnen eine belastbare Untersuchung der Vorwürfe nicht bekannt ist. Wo bleiben also belastbare Fakten, an denen sich die Protagonisten orientiert haben und anhand derer man sich selbst ein Bild machen kann? – Gilbert Brands


Leserbrief zu „Gut gemeint, aber nicht gut genug“

Ihr Mut zur Darstellung des Für und Wider privater Seenotrettung in der vergangenen Woche hat mich sehr beeindruckt und ich fand mein eigenes Dilemma sowohl im Pro als auch im Contra wieder. Weshalb also jetzt dieses merkwürdige Herumgeeiere und Anheischigmachen in Ihrer Veröffentlichung „In eigener Sache“, nur weil ein paar Leser Schnappatmung bekamen bei der Lektüre? Weshalb glauben Sie, in geradezu illoyaler Art und Weise Ihre Autorin Mariam Lau diskreditieren zu müssen? Ich schätze die sachlichen Artikel von Frau Lau sehr und hatte bislang noch nie den Eindruck, dass es ihr bei der Abfassung ihrer Texte an Empathie mangelt. Zudem bin ich keineswegs der Meinung, dass man permanent das bürgerliche Engagement in der Flüchtlingsthematik auf das Podest heben muss, wenn es um grundsätzliche Abwägungen in dieser Sache geht. All die Hilfreichen unter uns mögen sich doch bitte bis zur Seligsprechung gedulden oder sich andere Schauplätze suchen. Von der ZEIT hätte ich mir jedenfalls mehr Rückgrat gewünscht. – Ruth Bingenheimer


Leserbrief zu „Gut gemeint, aber nicht gut genug“

Gut gemeint und gut ! Gerade zu einem Thema mit Brisanz, wie der Seenotrettung von  Flüchtlingen durch private Helfer, betrachte ich eine Pro- und Contra-Darstellung als eine adäquate Form, die Hintergründe und Zusammenhänge dieses komplexen Themas aufzurollen. Dabei  möchte ich Mariam Lau an dieser Stelle ein eindeutiges Lob aussprechen für ihre differenzierte Betrachtung dieser Art der Seenotrettung. Gerade eine Herangehensweise, die das Prinzip der Humanität zum obersten Gebot hat, erfordert eine zugespitzte und pointierte Argumentation, ohne dabei die Mitmenschlichkeit hintanzustellen. Beides ist Frau Lau aus meiner Sicht gelungen. Man muss ihren Artikel nur mit der entsprechenden Aufmerksamkeit lesen! Vorgefertigte  Schablonen der Ethik und des politischen Durchgreifens passen an diesen Orten menschlichen Handelns und Entscheidens nicht mehr.  Vorhandene Regeln (und Gesetze) müssen infrage gestellt und kritisch betrachtet werden, gerade was die politischen Folgen betrifft. Ich finde es bedauerlich, dass sich die ZEIT in ihrer neuesten Ausgabe für den Artikel von Frau Lau entschuldigt und sich damit meines Erachtens einer Zensur unterwirft. Ein Lesepublikum, das sich wirklich in der Tiefe gesellschaftlichen und politischen Themen von höchster Sprengkraft stellen will, muss bereit sein, sich gewissen Zumutungen auszusetzen. Ich kann mit nur wünschen, dass die ZEIT auch weiterhin Artikel veröffentlicht, die in echter Gegensätzlichkeit und Offenheit eine Herausforderung darstellen und so einen wichtigen Beitrag im gesellschaftlichen und politischen Diskurs  leisten. – Claudia Strecker


Leserbrief zu „Putins Triumph“ von Alice Bota

Das selbst eine Zeitung wie DIE ZEIT nicht in der Lage ist dem Treffen Putin/Trump etwas Gutes abzugewinnen lässt schon tief blicken.  Die Mehrheit der heutigen Journalisten, Redakteure und Herausgeber kommen mir vor wie die Märchenerzähler von Gestern.  Kinder, Kinder passt auf, der böse Wolf wird euch fress,…Nur der böse Wolf von Gestern steht heute unter Schutz. Das Trump  den US Geheimdiensten nicht traut kann ich gut nachvollziehen. Wer das Buch Das Schachbrett des Teufels gelesen hat, der hat nicht nur eine leise Ahnung von den Dingen die im Verborgenen in den USA ablaufen, und Trump ist sicherlich noch besser informiert. Die sprichwörtlichen Balken, die sich unter Lügen biegen sind in den USA schon hundertfach gebrochen. Das es ein Tabu ist einen Favoriten als Präsidenten zu haben der sich einer demokratischen Wahl stellt,wäre mir auch nicht in den Sinn gekommen, für mich gehört es zur freien Meinungsäußerung. Außerdem hat Frau Clinten im Wahlkampf mehrfach geäußert Rußland zerstören zu wollen!!!! Wie sollte sich ein russischer Präsident nach dieser Äußerung zu dieser Kriegstreiberin hingezogen fühlen??? Ebenso wie unser russischer Freund Putin habe ich mir Trump als Präsidenten gewünscht, in der Hoffnung, dass die USA dann endlich mal ein innerpolitisches Problem bekommen und dadurch die Machtstrukturen hinter den vermeintlich guten Politikern deutlicher hervortreten. Mit einer so großen Deutlichkeit hätte ich aber  nicht im entferntesten gerechnet. Toll, jetzt müsste doch wirklich jeder kapieren, dass die transatlantische Brücke eine Einbahnstraße ist und immer war. Nachfolgend ein Zitat von Harry S. Truman ( US Präsident von 1945-1953) Deutschland wurde nicht besetzt um es zu befreien, sondern damit es unseren Interessen dient. Leider ist festzustellen, dass überwiegende Teil unserer Traditionsmedien noch immer den Interessen der amerikanischen Machtstrukturen dienen. Es gibt nur wenige, meist freie Journalisten, die ihre Augen vor den verlogenen und völkerrechtswidrigen Handlungen der Amerikaner nicht verschließen. Trump“ Wir alle sind Schuld“, diese 4 Worte aus dem Mund eines amerikanischen Präsidenten zu hören ist schon etwas ganz besonderes und von unseren Journalisten hätte ich erwartet einmal nachzuhaken ,wären da nicht die dienenden Journalisten der transatlantischen Brücke, die einmütig nach dem Dogma verfahren: Schuld sind immer die Russen. – Monika Wißkirchen


Leserbrief zu „Abschiebung“ von Mohamed Amjahid et. Al

Ich bin empört über die Passage, dass der Flüchtig „..über Istanbul nach Kurdistan geflogen“ sei. Es ist mir ein Rätsel wieso in neutraler Berichterstattung die Bezeichnung „Kurdistan“ erwähnt werden muss, zudem das auch keine präzise Beschreibung ist. Wieso ist es euch nicht möglich, das offizielle Land und die offizielle Stadt zu erwähnen? Letztendlich wissen Sie selbst, dass Kurdistan keine offizielle Regionseinteilung besitzt und es unterschiedliche Definitionen der Region gibt. Einen offiziellen Beschluss oder Annehme dieser Region gibt es auch nicht. Es ist traurig, dass eine Zeitung wie die Zeit solch unpräzise arbeitet und durch solche Formulierungen Menschen beeinflusst. Es wäre schöner, wenn Sie bei der wahrheitsgemäßen Berichterstattung bleiben würden. Viel interessanter wäre es doch jetzt, zu wissen, in welches Land er geflohen ist?! Und warum haben die Behörden vor Ort mit den deutschen Behörden so schnell kooperiert? Nach meinem Wissen gibt es keine Abkommen mit dem Irak (das Land, in das er geflogen ist. Das Land Irak – in die kurdisch besetzte Region. Nur als Randinformation, da Sie es nicht geschafft haben, dies präzise darzustellen). Liegt das evtl. daran, dass die örtlichen Gruppen so eng mit den deutschen Behörden kooperieren, weil Sie durch die selben Behörden unterstützt werden und jetzt dadurch eine Gegenleistung liefern? Es wäre doch viel interessanter solche Fragen präziser zu klären, anstatt durch solche Formulierungen Missgunst und unpräzise Sachen zu beschreiben. – Burhan Erol


Leserbrief zu „Gut gemeint, aber nicht gut genug“

Also, das hätten Sie sich wirklich sparen können. Wenn zukünftig kein Pro und Contra mehr zu allen Themen in Ihrer Zeitung möglich ist, dann will ich sie nicht mehr lesen!!! Was soll denn diese weichgespülte Rechtfertigung gegenüber Kritiken, die Sie verletzt haben!?!?! Ich erwarte von einer Zeitung Haltung und Charakter, nicht Anbiederung. Vor allem will ich mir eine Meinung s e l b s t bilden und das geht besonders gut, wenn mir nicht alles „vorgekaut oder weichgespült“ wird. Auf der letzten Spiegelleserkonferenz kam das einhellig in a l l e n Arbeitsgruppen als relevantes Ergebnis heraus, dass die Leser mehr faktenorientierte Artikel lesen wollen und keine meinungstriefenden Aussagen. Die Leser möchten selber abwägen und für ihre Meinungsbildung selbst verantwortlich sein. Wieso kann man den prima recherchierten, weitsichtigen und mutigen Artikel von Mariam Lau nicht stehen lassen und sagen, ja, das ist eine Position?!?  Muss man denn explizit noch seine Humanität unter Beweis stellen? An welcher Stelle ist sie den „menschenverachtend“? Wo ist das Problem, Ihre Verletztheit? Ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten, aber der Leser will Meinungen und Argumente und die waren reichlich in diesem Artikel vorhanden. Ich kann Ihnen sagen, dass ich n u r wegen solcher interessanten Argumente Ihre Zeitung lese! Moralische Abhandlungen bringen einen selbst zwar menschlich weiter, tragen aber nicht zur eigentlichen Lösung des realen Problems bei. Die Probleme sind schwer genug, deshalb sind neue Gedanken, auch andere Gedanken von Vorteil! – Angela Zander-Reinert


Leserbrief zu „Putins Triumph“ von Alice Bota

Die Einschätzung des Gipfeltreffens seitens der Moskauer „ZEIT“-Redaktion als „Desaster“ ist schon seltsam: „Putins Triumph“ und „Das nützt Russland“, so bewertet Frau A. Bota das Ergebnis des Treffens. Und alles nur für einen WM-Fußball als Präsent an Trump –  „Für ’n Appel und ’n Ei!“, würde man hierzulande sagen. Was wirklich bei diesem „Polittheater“ besprochen wurde, wissen nur die Teilnehmer. Aus Frau Botas subjektiv gefärbten Andeutungen, und wieso es ihrer Feststellung nach die Welt in Gefahr bringt, darüber können die Leser sich jedenfalls kein objektives Bild machen. Die „ZEIT“ hätte besser die komplette Pressekonferenz 1:1 in Übersetzung abdrucken sollen. Anders kommen allein die ständig gepflegten Negativbilder von Trump und Putin zum Ausdruck.  Natürlich wären auch Verhandlungen zur Abrüstung strategischer Nuklearwaffen wichtig. Doch  ausgerechnet jetzt von den beiden Genannten zu erwarten, was deren Vorgänger niemals ernsthaft versucht haben, ist zuviel verlangt. Deshalb war das Treffen zunächst wichtig und weitere müssen folgen. Die Welt ist nur in Gefahr, wenn nicht miteinander geredet wird. Und die Europäer – vor der Aufgabe, das Machtvakuum zu füllen – müssen endlich begreifen, dass die Zukunft ihres Kontinents nur mit einer einheitlich abgestimmten Politik nach außen gewährleistet werden kann und jegliche Bemühungen um Erhalt des Weltfriedens aktiv unterstützen. – Hans Anhoeck


 Leserbrief zu „Was es mit uns macht, was wir mit ihnen machen“ von Bernd Ulrich

Freie Entscheidung ?! Den Artikel von Bernd Ulrich sehe ich als einen interessanten Ansatz, eine Struktur in die oft chaotische Migrationsdebatte zu bringen. Der Artikel ist jedoch auch einmal mehr eine filigrane Oberflächenbeschreibung, die leider wichtige Grundlagen ausklammert. 1) Bernd Ulrich befürchtet „ein Leben in der Festung, das mit Festungskoller endet“ und zitiert die Unterscheidung zwischen legaler und illegaler Flucht. Was er nicht erwähnt: Es gibt und gab, schon lange bevor das Recht auf Asyl im Grundgesetz verankert wurde, einen sehr breiten Konsens und das passende Handwerkszeug für unsere nationale und später europäische Festung. Durch Visabestimmungen beschränken wir die Einreise nach Deutschland und Europa, und diese Visa werden an die allermeisten Menschen in problematischen Ländern systematisch nicht vergeben. Seit jeher machen wir damit aus Verfolgten in ihren jeweiligen Ländern globale Flüchtlinge, die nur auf illegalen Wegen dazu kommen können, einen Asylantrag bei uns zu stellen. Den direkten Weg per Flugzeug verbieten wir ihnen aktiv. Wenn wir wollten, könnten wir diese Festungsmauer unkompliziert und schnell abreißen, aber niemand möchte es, sicher auch Herr Ulrich nicht. Die Festung ist breiter Konsens! Was dann in der Folge innerhalb unserer Festung – z.B. an der österreichisch – bayerischen Grenze – geschieht oder nicht geschieht, bleibt eher filigrane Kosmetik. 2) Bernd Ulrich behauptet, wie viele andere, Europa selbst sei wesentliche Fluchtursache. „Warum bist Du eigentlich reich und ich nicht?“ Hier schwingt, auch im progressiven Lager, die alte westliche Überheblichkeit mit: Die Idee, wir Europäer wären in der Lage, überall auf der Erde ‚die Dinge zu regeln‘. So sei das Gefälle zwischen Europa und dem subsaharischen Afrika eine Folge der Kolonisation und könne und müsse nun einfach wieder ins Lot gebracht werden. Ist es aber nicht eher so: Als vor einem halben Jahrtausend Europäer an den afrikanischen Küsten landeten, trafen sehr unterschiedliche Zivilisationen aufeinander: Einerseits Zivilisationen, deren Entwicklung noch sehr weit von den Errungenschaften z.B. des alten römischen Reichs entfernt waren: Kein Rad, kein Pflug, keine Nutzung von Bodenschätzen, keine Schrift, keine vergleichbar entwickelten staatlichen Organisationsformen. Anderseits eine europäische Zivilisation, die in den letzten Jahrhunderten ein Feuerwerk von technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen erlebt hat. Für diesen Gegensatz gibt es definitiv keine Verantwortlichen und Schuldigen, das war so, wie es war. Und heute ist es so, wie es ist: Wer durch Afrika reist, findet natürlich überall moderne Werkzeuge und medizinisches Gerät, Mopeds, Handys, Stromversorgung etc. Aber quasi 100% davon ist aus dem Westen oder Fernost importiert. Dass dieses zivilisatorische Gefälle zu massiven Ungleichgewichten zunächst im Handel und dann in vielen anderen Formen des Austausches führt, ist nur logisch. Die Probleme mit dem Export von Tomaten, Hühnerresten und Alttextilien, sowie bei Investitionen in Afrika sind oft ungeschickt und bedauerlich. Sie sind jedoch nicht die Ursache, sondern eine Folge der Hilflosigkeit angesichts dieses Gefälles. Lösungsversuche gab es viele, Erfolge nur punktuell. Ähnliches gilt für unsere unmittelbare Umgebung: Hätten wir Europäer den arabischen Frühling besser umsetzen oder dessen Unterdrückung in einigen Ländern verhindern können? Hätten wir das Massaker in Syrien verhindern oder auch nur beeinflussen können? Sind wir Europäer etwa für all das verantwortlich? Meiner Meinung nach nicht. Ich plädiere deshalb für mehr deutsche und europäische Bescheidenheit. Stehen wir dazu, dass unsere komplexe Gesellschaft immer noch äußeren Grenzen benötigt. Akzeptieren wir, dass es auf absehbare Zeit global unterschiedliche Lebensumstände geben wird und wir das nicht einfach und schnell ändern können. Hören wir auf, jede kleine Veränderung in der deutschen Migrationspolitik oder Justizpraxis als weltbewegendes Ereignis zu diskutieren, hören wir lieber mal unseren Nachbarn zu. Ich persönlich möchte helfen und sehe darin eine moralische Pflicht. Ich möchte das jedoch aus freier Entscheidung tun und nicht, weil mir jemand ohne Grund ein schlechtes Gewissen einredet. – Christoph Pfleiderer


Leserbrief zu „Nationalist sein und katholisch, das geht nicht“ von Patrik Schwarz

Die Not spült oft große Politiker an die Macht,die den Menschen erklären können, was zu tun ist, auch, oder gerade, wenn es nicht populär ist. Die Absenz von Not oder Gefahr, der gar nicht mehr erklärbare Wohlstand, bringt offenbar die Populisten ans Ruder. Die Menschen sprüren, dass es nicht mehr besser werden kann. Jene, die das versprechen, scheitern. Dieser Zustand produziert  die Populisten, bzw Opportunisten. Hier komme ich zum Thema. Das Interview von Herrn Kardinal Marx und seine Antworten inspirierten mich zu diesem Brief. Ein gescheiter Mensch, der zu jeder Frage die richtige Antwort gibt (aus meiner Sicht). Ein Interview, das mich beseelt hat. Warum gibt es für den heutigen Zustand Europas keine Politiker, die die Intelligenz, die Empathie, die Antworten, die Überzeugungskraft der Argumente eines Kirchenmannes vom Format Kardinal Marx`s haben? Danke Patrick Schwarz für dieses Interview. – Josef Bernhardt


Leserbrief zu „Gut gemeint, aber nicht gut genug“

Ich bin seit über 50 Jahren Abonnent der Zeit, und ich mag Ihr Blatt auch deshalb, weil hier Meinungen dargelegt werden, die der meinen widersprechen. Mariam Lau hat dem „Mut“ gehabt, sich an ein an nun wirklich schwieriges Thema zu begeben, das uns wahrscheinlich in der Zukunft an die Grenzen humanitären Handelns führen wird. Sie hat keine Fakes benutzt, sie hat niemanden beleidigt. Die Ausgabe Nr. 29 der ZEIT stand unter dem Motto „Mut“. Hat die Chefredaktion ihn auch? – Peter Kloos


Leserbrief zu „Wie erzieht man Demokraten?“ von Ralf Pauli

Seit den 80.er Jahren hat die Politik das lange,unaufhaltsame Sterben des Faches Geschichte erzwungen, was von den Lehrern und Historikern vehement angeprangert wurde.Der Vergleich Demokratie – Diktatur _rechts-wie linksterror „ kann nicht durch einige unzusammenhängende „ Einheiten „  aus dem langen Jahrhundert (1789-1945) fundiert begriffen werden.Das oberflächliche  Gerede im Stil der Politologie-Soziologie ersetzt  nicht die solide  Kenntnis aus der Geschichte,in der seit der Antike der Kampf zwischen  den Herrschaftsformen und Ideologien  bestimmendes Element ist.Junge Menschen  erziehen  sich selbst durch  Kenntnis,Vergleich und eigenständiges Urteil. – Dr.Wolfgang Miege


Leserbrief zu „Putins Triumph“ von Alice Bota

Die ZEIT-Ausgabe vom 19.07.2018 enthält drei Artikel, die Person, Verhalten und Politik Donald Trumps zum Thema haben. Auf Seite 1 („Putins Triumph“) geht es um das Treffen Trump/Putin und dessen Einschätzung, „Kick it like Putin“ schlägt einen satirischen Blick vor, der längste Artikel „Schirmherrschaften“ ist der Aufmacher im Feuilleton. Insgesamt macht es mir deutlich, wie hilf- und ratlos die Berichterstattung über den weltweit skrupellosesten und mächtigsten Polit-Rüpel ausfällt. Dass jetzt ausgerechnet der groß bebilderte und analytisch argumentierende Artikel im Kulturteil erscheint, spricht für sich. Trump mag ja vom Charakter her psychopathische Seiten zeigen, ganz zu schweigen von seinen bisweilen abstrusen Wahrnehmungen und verbalen Ausfällen. Er macht jedoch Politik, und das nicht von der Couch eines Psychoanalytikers herab, und Millionen von vor allem amerikanischen Staatsbürgern sind damit mehr als einverstanden. Genau die jedoch, und das gilt auch für viele Menschen hier zulande, sind übers Feuilleton nicht zu erreichen. Im Gegenteil werden sie feixen, wenn sie etwa davon hören, dass ein Staatsoberhaupt die englische Königin habe warten lassen, weil auch diese ein Establishment repräsentiert, das ausgedient hat. – Solange es nicht möglich sein wird, von einer umfassenden politischen Perspektive zu berichten, hinter der die Rüpeleien und polit-strategischen Eskapaden eines Trump deutlich verblassen, wird man sich mit der Überlegenheit feuilletonistischer Analysen wohl leider bescheiden müssen. – Dieter Rogge


Leserbrief zu „Was es mit uns macht, was wir mit ihnen machen“ von Bernd Ulrich

Ich danke Bernd Ulrich für seine 15 Thesen zur Menschlichkeit. Sie richten den Fokus auf Werte, die ich jahrzehntelang als gesellschaftlichen Grundkonsens verstanden habe: gegenseitiger Respekt, Verantwortung und Einstehen füreinander (auch als Solidarität bekannt), Offenheit, Aufgeklärtheit – kurz: Achtung der Menschenwürde. Die aktuelle Diskussion zeigt, wie bitter nötig es ist, an diese Haltung zu erinnern, die eigentlich selbstverständlich sein sollte. Sonst droht sie Zynismus, Herabsetzung und Verachtung zum Opfer zu fallen. – Petra Schmidt-Kröger


Leserbrief zu „Heucheln wollen sie nicht“ von Wolfgang Engel

Und sie heucheln doch. Zum Einen wird geheuchelt, dass die armen Ostler von den Westlern bevormundet würden. Dann dürfen die Türken auch weiter heucheln, dass sie wie Aussätzige behandelt würden. Der Unterschied zwischen einem Ost-Eishockey- und einem West-Eishockeyverein war in den drei Jahren, in denen mein Sohn als Kind gespielt hatte, dass immer mindestens einer aus den Ost-Gruppen meinen Sohn einen Nigger und Schlimmeres nannte, ihn in jedem Falle krass und eigentümlich entwerten wollte, während in den gegnerischen West-Vereinen die Jungs ihn lobten und gar in ihren Vereinen einzutreten anboten. Urlaub als Kanake besonders in den 90ern war im Osten ein anderer als im Westen. Die einen schauten einen an wie einen Außerirdischen, die anderen gingen über vor Aufgeschlossenheit. Diesen krassen Unterschied, der sich im Wahlverhalten widerspiegelt, ist daher zu erklären, dass die Westkinder überwiegend eine liberale Schulordnung hatten und die Ostkinder eben in einer autoritären Ordnung, die schon im Kindergarten begonnen hatte, wo das Spiel mit Panzern gutgeheißen wurde. Sicherlich: Der Islam kann nicht friedlich sein, bereits vom Grundsatz seiner Befindlichkeit her nicht. Das gilt allerdings für alle Religionen. Nur: Die AFD ist der falsche Ort, aus dem heraus man diese Befindlichkeit ersehen und feststellen kann, denn die AFD praktiziert und propagiert eben diese Befindlichkeit. Diese Befindlichkeit nennt sich Trennung – und Trennung ist ein Zeichen des Teufels. Anders gesagt: Die Berliner Mauer war archetypisch ein Zeichen des Teufels. Mit ihrem Fall auch die Grenzen Europas einzureißen war die richtige Entscheidung, insofern, dass Einheit archetypisch eine Lichtenergie ist. Die AFD aber benutzt gut und gerne die Symbole des Teufels und des Räubers, auch verbal, und gibt sich eindeutig den Schlangenzungen dieser Welt hin, und wer sie wählt hat keine Bindung zu Gott, sondern schafft den Teufel. Und eben dies ist die Heuchelei: Sie wollen das nationale Paradies, und verstehen den Wert der Gnade nicht, und diese ist einer der höchsten Archeytpen. Anders gesagt: Merkel hatte seinerzeit genau das Richtige getan, und sie hatte es in erster Linie für Syrien getan – und Syrien ist nicht einfach nur Syrien, sondern ein Raum, den der Räuber bald zur Gänze verschlungen hat. Lesen Sie am besten Bernd Ulrichs letzte Artikel. Ein Journalist, der anscheinend aufgewacht ist. – Constantin Garyfallakis


Leserbrief zu „Jetzt ist mein Ruf ruiniert“ von Sabine Rückert und Leonie Seifert

Vielleicht hätten Sie Ihre beiden anmaßend-inquisitorisch auftretenden Interviewerinnen besser auf die leitenden Herren des WDR ansetzen sollen, um herauszufinden, weshalb Herrn Henke auf der Basis von anonymen bzw. zweifelhaften Behauptungen in skandalöser Weise fristlos gekündigt wurde? – Jürgen Wißner


Leserbrief zu „Die verfressene Airline“ von Kerstin Bund und Claas Tatje

Seit zwanzig Jahren fliegen mein Mann und ich mehrmals im Jahr von Düsseldorf nach Malaga und zurück. Seit 13 Jahren begleitet uns dabei unser Mischlingshund Foufi in seiner Reisetasche, die wir mit in die Kabine nehmen dürfen, denn der Hund mit Tasche überschreitet nicht das erlaubte Höchstgewicht von 8 Kilo (er wird ein paar Tage vor Abflug vorsichtshalber auf leichte Kost gesetzt). Nie gab es Probleme, weder mit LTU, noch mit airberlin, noch mit LH. Für den 8. Januar 2018 hatten wir einen Flug mit eurowings nach Malaga gebucht. Eurowings war jetzt die einzige Fluggesellschaft, die einen Direktflug anbot. Der Check-in verlief problemlos, sehr freundlich, der Hund wurde gewogen, die Koffer wurden gelabelt und verschwanden auf dem Transportband, die Boarding-Pässe wurden uns ausgehändigt. “Wir wünschen Ihnen einen guten Flug!” Wir bedankten uns, griffen unser Handgepäck und drehten uns zum Gehen in Richtung Gate, als wir von einem eurowings-Angestellten aufgefordert wurden, den Hund noch einmal aus seiner Tasche zu nehmen und ihn gleich darauf in die Tasche zu STELLEN und die Tasche zuzumachen. “Sehen Sie, dass Sie die Tasche nicht zumachen können? Der Hund muss im Stehen transportiert werden können!!!” “Aber der Hund will doch gar nicht stehen, er legt sich immer sofort – plumps – gemütlich auf seine Decke und schläft bis zum Aufsetzen der Maschine am Ziel. Außerdem KÖNNTE er stehen, er kann sich drehen, denn die Tasche ist aus Stoff, gibt nach und ist keine starre Box, für die vielleicht Ihre Vorschriften gelten”. Uns wurde mit dem Handy vor der Nase herumgewedelt, um uns die Transportvorschriften schwarz auf weiß zu zeigen, und uns wurde mitgeteilt, dass wir mit dem Hund nicht befördert werden würden. Auf die Frage nach dem Chef, den wir gern sprechen möchten, wurde uns geantwortet, hier seien sie alle Chefs!!! Und es würde auch nichts ändern, der Hund würde nicht befördert werden. Eine weibliche eurowings-Dame, die sich gern beteiligte an der Diskussion, nannte uns Tierquäler. Wir wurden dann regelrecht zur Seite geschubst. “Gehen Sie mal aus dem Weg, es sind schließlich noch andere Passagiere, die einchecken möchten”, und im gleichen Zuge wurden uns die Boarding-Pässe aus der Hand gezogen. Wir waren starr vor ungläubigem Schrecken. Die Geschichte geht weiter: An einem anderen Schalter der gleichen Fluggesellschaft sah ich einen Herrn mit Hund einchecken, zugegeben, die Beine dieses Hundes  waren zwei cm kürzer und daher kein Problemfall. Ich machte ein Foto der beiden Hunde, die sich vorm  Schalter freundlich beschnüffelten. “Hey Kumpel, fliegste auch?” “Nee, die wollen mich nicht mitnehmen…” Sofort stürzte der eurowings-Angestellte aufgeregt herbei: “Ich rufe jetzt die Bundespolizei”!!! “Bitte machen Sie das”. Die Bundespolizei kam, schaute sich das Foto an, schüttelte ungläubig den Kopf und ging davon. Ich wurde nicht aufgefordert, das Foto zu löschen. Wir warteten dann noch eine Stunde auf unser Gepäck, setzten uns ins Taxi, informierten unsere Abholer in Malaga, füllten zuhause den Kühlschrank neu und fragten uns, ob dies ein schlechter Traum sei, aus dem wir hoffentlich bald in Malaga erwachen würden. Mein Mann war 80 Jahre alt und gesundheitlich angeschlagen. Zwei Wochen später nahmen wir dann einen Flug mit Lufthansa über Frankfurt nach Malaga. Der Hund war kein Problem. Den Rückflug von Malaga nach Düsseldorf riskierten wir mit Herzklopfen mit eurowings. Aber auch da, kein Problem mit dem Hund. Zurück in Deutschland meldete ich mich schriftlich bei eurowings und bat um Erklärung. Ein paar Tage später war das Geld für den Hinflug auf meinem Konto, eine Erklärung kam nie. Wir sind dann noch einmal im Juni nach Malaga  und zurück geflogen, natürlich mit Lufthansa, beschwerlich über Frankfurt. Diesmal brauchten wir einen Rollstuhl. Inzwischen ist mein Mann leider verstorben. Lufthansa hat ihre Tochter eurowings wirklich schlecht erzogen…… – Ursula A. Meyer


Leserbrief zu „Jetzt ist mein Ruf ruiniert“ von Sabine Rückert und Leonie Seifert

Die #MeToo-Debatte nimmt immer absurdere Formen an. Selbstbewußte Frauen mögen den Flirt mit Männern und können –  wenn nötig – souverän und spielerisch ihre Grenzen setzen, ohne nachtragend zu sein. Flirten macht das Leben in einer rationalisierten und durchgetakteten Welt erst lebenswert. In der Gleichberechtigung der Rollen tragen die Frauen dieselbe Verantwortung für eine gesunde und erfüllende erotische Kultur zwischen den Geschlechtern. Jammern über die „bösen Männer“ ist vorbei! – Walter Moritz


Leserbrief zu „Ist das Gentechnik?“ von Christiane Grefe und Andreas Sentker

Stefanie Franck als Vertreterin einer nicht-regulierten Anwendung neuer Werkzeuge der Biologen in der Pflanzenzüchtung (z. B. Crispr/Cas) führt als positives Beispiel aus den USA die Zulassung einer nicht bräunenden Apfelsorte an, die „geschält und geschnitzt als … gesundes Fast Food in Tüten verkauft werden“ kann. Für mich ist dieses Produkt das Paradebeispiel einer Nonsensentwicklung und Verschwendung von Mitteln und Ideen, denn insbesondere die bräunenden Inhaltsstoffe (Flavonoide) sind mitverantwortlich für die hohe gesundheitliche Qualität herkömmlicher Apfelsorten. Hinzu kommt, dass die  neuen Sorten mit hoher Wahrscheinlichkeit geschmacklich minderwertig sind. … Schöne neue Crispr-Welt! – Dr. Detlef Ulrich


Lesebrief zu „Der alte Papst und die Juden“

Auf Seite 50 der “ZEIT”, Ausgabe Nr. 30, wird vom Dialogbeauftragten Begrich der Theologe Walter Grundmann als Direktor des “Entjudungsinstituts” in Eisenach bezeichnet. Dies ist falsch, denn Direktor war Siegfried Leffler! Dr. Grundmann war der wissenschaftliche Leiter dieses Instituts. M. E. bedeutet dies auf jeden Fall einen Unterschied, und “DIE ZEIT” sollte darauf achten, daß Falsches nicht auch noch weiterverbreitet wird. – Hans Anhoeck


Leserbrief zu „40 Alternativen“ von Moritz Herrmann et. Al

Ihre Autoren empfehlen Orte, die es wert sind, neben den allbekannten Tourismusschwerpunkten auch entdeckt zu werden. Dass Ihre Hinweise dazu nur eine kleine Auswahl darstellen können, versteht sich von selbst. Zu diesem Thema mein Beitrag: Köln, Romanische Kirchen statt Dom.  Zugegeben ein Besuch des Domes ist für die Touristen ein Muss. Die Bedeutung dieser Kathedrale soll auch nicht geschmälert werden. Aber vielen ist nicht bekannt, dass es in Köln einen, in Europa wohl einzigartigen Schatz ganz besonderer Architektur gibt – 12 große romanische Kirchen. Es würde an dieser Stelle zu weit führen, diese im Einzelnen zu benennen oder gar zu beschreiben. Allen ist gemeinsam, dass sie kathedralhafte Ausmaße haben, keine der anderen gleicht und das umfangreiche Spektrum der Architektur des 12. und 13. Jahrhunderts aufzeigen. Von dem Dombesuch unterscheiden sie sich auch dadurch, dass der Besucher in ihnen Ruhe findet und sich ungestört den mittelalterlichen Ausstattungen, aber auch sakralen  Ergänzungen späterer Zeiten widmen kann. Dass es in Köln auch noch 13 kleine romanische Kirchen gibt, sei nur am Rande erwähnt. – Klaus Friedrich


Lesebrief zu „Der alte Papst und die Juden“

Joseph Ratzinger ist vielleicht (sic!) kein Antisemit. Aber er eignet sich unseren Bund mit Gott an, stiehlt sich hinein, wie ein Dieb in der Nacht.“ So schreibt es Rabbiner Prof. Walter Homolka in der aktuellen „Zeit“ auf Seite 50 unten – unwidersprochen und ohne öffentliche Empörung seitens deutscher Oberhirten, die ihrem deutschen Papst auch vor seiner Emeritierung in bedrängenden Fragen noch nie beigesprungen sind. Diesen Papst, den Gott vielleicht gerade deswegen auserwählt hat, um als deutscher Papst  in Auschwitz zu beten, um Vergebung zu bitten und das stumme Ölberggebet Jesu zu verkörpern, als potentiellen Antisemiten zu bezeichnen, ist ein Skandal – dass dieses Skandalon keine Widerrede findet, wirft ein bezeichnendes Licht auf die katholische Kirche, die – verstrickt in Selbstbeschäftigung, Aufarbeitung hausgemachter Krisen und theologischer Selbstaufgabe – in Papst Franziskus gar einen glänzenden Gegenpart sieht zu seinem „Panzerkardinal-“ Vorgänger, dessen intellektuelles, theologisches und spirituelles Erbe kaum ein Bischof je aufzuarbeiten vermag.
Wer auch nur einmal den gesamten Beitrag in der Zeitschrift „Communio“ gelesen hat, was leider Gottes kaum anzunehmen ist, und wer zudem alle Predigten und Texte Ratzingers über unsere geliebten jüdischen Schwestern und Brüder studiert hat, weiß um die Bodenlosigkeit der Argumentation Walter Homolkas, der aus einer notwendigen theologischen Streitfrage die größtmögliche persönliche Diffamierung macht: Den Autor eines ungeliebten Arguments durch Denunzierung in totaliter herabzusetzen, ist der Tiefpunkt intellektueller Disputation und bedient sich gerade der gleichen Mittel, die Homolka nie wieder zu erleben wünscht. – Felix Evers


Leserbrief zu „Gut gemeint, aber nicht gut genug“

Mich hat die von Ihnen formulierte Entschuldigung auf der ersten Seite der aktuellen Ausgabe erschüttert. Man kann über die Aufmachung des Pro und Contras in der letzten Ausgabe sicherlich streiten, was in der Öffentlichkeit und der Leserschaft ja auch erfolgt ist. Allerdings wurde dabei zumeist unterschlagen, dass aus dem Untertitel wie auch dem Inhalt der Artikel eindeutig hervorging, dass es lediglich um die private Seenotrettung ging und die daraus folgenden Wechselwirkungen. Dies war nach meiner Meinung ein kontroverser, aber auch wichtiger Beitrag zur öffentlichen Diskussion. Dafür lese ich die ZEIT. Dass Sie nunmehr Ihrer Leserschaft die Fähigkeit des verständigen Lesens absprechen, ist bedauerlich aber verkraftbar. Erschütternd finde ich allerdings den Umgang mit Ihrer Autorin Mariam Lau. Die von Ihnen vorgenommene inhaltliche Bewertung, dass in dem Artikel „nicht genug zum Ausdruck gekommen sei, dass [sie großen Respekt vor den privaten Seenotrettern haben]“ finde ich anmaßend und der ZEIT unwürdig. Ich kann diese Einschätzung in Gänze nicht nachvollziehen. Unabhängig davon finde ich es erschreckend, dass man als Chefredaktion im Nachgang die eigene Autorin kritisiert und sie nicht gegen (zumeist bewusst verkürzte Kritik) in Schutz nimmt. In anderen Zusammenhängen werden ja gerade solche Verhaltensmuster (richtigerweise) von der ZEIT kritisiert. – Dr. Jens Stammer


Leserbrief zu „Was es mit uns macht, was wir mit ihnen machen“ von Bernd Ulrich

Unter der gewählten ‚verhaltenslastigen‘ Überschrift gehört zu den Wende-Thesen sicher auch eine realistischere Berücksichtigung kulturell bedingter Verhaltensunterschiede: Wer macht die Arbeit, wenn uns Afrika in Filmen oder Bildern gezeigt wird? Es sind fast nur die Frauen. Ähnliches gilt auch für Afghanistan. Die Männer überlassen das den Frauen sehr gern, um selbst in zwanglosen Runden oder im Teehaus endlos über den Islam, die Politik oder Anderes zu palavern. Warum soll sich diese Mentalität bei den vielen zu uns flüchtenden jungen Männern hier ändern? Ist nicht zu befürchten, dass sie diese bequeme Haltung auch bei uns fortsetzen, nun aber mit deutlich höherer und damit umso angenehmerer Alimentation durch unsere Flüchtlingshilfen / Sozialleistungen? Zumal wir diese Mentalität durch viel zu lange Bearbeitungszeiten der Asylanträge noch befördern, statt möglichst schnell für nützliche Betätigungen zu sorgen. Wahrscheinlich ist dies das erste, möglicher Weise dauerhaft wirkende Integrationshemmnis schlechthin. Ich wäre sehr überrascht, wenn Die Zeit diese unangenehme Frage veröffentlicht. – G. Koch


Leserbrief zu „Gibt’s den auch in Stroh?“ von Merlind Theile

Mit Interesse habe ich diese Woche den Beitrag von Merlind Thiele über Plastikmüll gelesen („Gibt’s den auch noch aus Stroh“, Seite 2 Politik) und glaube auch, dass die Behörden (ob in Brüssel oder in Berlin) gerne nach „niedrig hängenden Früchten“ greifen. Für mich aber war die Schlagzeile eigentlich im letzten Absatz: Dass jährlich 100.000 Tonnen Mikroplastik durch „Reifenabrieb“ (allein in Deutschland!) verursacht werden. Das verglichen mit „nur“ 500 Tonnen aus der Kosmetikindustrie! Ständig redet die Wissenschaft von „Elektromobilität“ und von „selbst fahrenden Autos“ aber hier lebt man wohl im Wolkenkuckucksland (oder?) denn solche Entwicklungen würden noch mehr gefährliche Teilchen in die Luft, in das Gewässer und in die Nahrungskette schleudern. Die einzige logische Lösung wäre möglichst schnell die Mehrheit der LKW-Fracht auf die Schiene zu verlagern und unsere „Autosucht“ zu drosseln indem wir sowohl die Gesellschaft als auch die Wirtschaft viel lokaler und regionaler gestalten. Interessant ist auch, dass der fünf-Länder-Bericht „Mikroplastik in Binnengewässern Süd- und Westdeutschlands“ (Mainz, 2018) Reifenabrieb komplett ausgelassen hat. Hier ein Zitat von Seite 20: „Partikel aus Reifenabrieb werden in der vorliegenden Studie nicht erfasst, da diese aus rein methodischen Gründen mit FTIR nur schwer analysiert werden können“. Wunderbar: Also, wenn das nicht „Fake News“ (bzw. „Selektivnachrichten“) ist, dann sollte man mir erklären warum! – Alan Mitcham


Leserbrief zu „Was es mit uns macht, was wir mit ihnen machen“ von Bernd Ulrich

Es ist ein unerhörter Vorgang, der mich einen ganzen Tag beschäftigte: DIE ZEIT entschuldigt sich für ein pro und contra und gelobt Besserung, d.h. Selbstzensur, offensichtlich ein Kotau vor einer zutiefst intoleranten Leserklientel, die  eine Diskussion über Fragen, die die Gesellschaft zunehmend spalten, nicht nur nicht aushält, sondern nicht zulässt. So trägt DIE ZEIT zur Vertiefung der Spaltung bei. Gerade das pro und contra war immer eine Stärke der liberalen ZEIT, die ich seit Jahrzehnten lese. Seit 2015 gab es viele Artikel, über die ich nur den Kopf schütteln konnte. Aber ich habe mein Abonnement nicht gekündigt. Bernd Ulrichs Artikel ist monumental in seiner Einseitigkeit und Einäugigkeit: „Festung Europa“, „Abschottung“, „Dienstboteneingänge fürs Humanitäre“, „Menschen in Not“? Das Grundrecht auf Asyl war gedacht für einzelne politisch Verfolgte, nicht für Hunderttausende, die sich irreale Hoffnungen auf materielle Besserstellung als in ihrem Heimatland machen. Die Pflicht zur Rettung Schiffbrüchiger bezog sich ursprünglich auf Menschen, die unverschuldet in Seenot gerieten, nicht auf solche, die sich willentlich und wissentlich in Seenot begeben, darauf hoffend oder vertrauend, dass sie so an ihr Ziel gebracht werden. Objektiv ist es nun mal so, dass die privaten Seenotretter den kriminellen Schleusern das Geschäft erleichtern. Als Pull-Faktoren nennt Herr Ulrich drei  Adjektive: freundlich, frei, attraktiv. Im dritten verbirgt sich das Hauptmotiv sehr vieler Migranten (nicht Flüchtlinge). Viele Umfragen belegen das. Und man kann diesen Menschen keinen Vorwurf machen. Sie kalkulieren und verfolgen ihre Interessen. Dazu hat jeder das Recht, auch die Bürger in den Zielländern. Herr Ulrich nennt (natürlich) nur die Länder Syrien und Eritrea. Er nennt nicht Ghana, Senegal, Nigeria, Bangladesh usw. Hat Herr Ulrich Paul Collier nicht gelesen? Es geht nicht um „Abschottung“, sondern um Steuerung der Einwanderung. Ein Übermaß an Immigration schadet nicht nur dem Einwanderungsland, indem es das „Sozialkapital“ (Wille zur Kooperation, Vertrauen in die Institutionen) gefährdet, es schadet auch den Herkunftsländern und den Migranten selbst. Kennt Herr Ulrich die demographischen Daten nicht? Es müssen längst „nicht alle kommen“ wollen, ein kleiner Teil von denen, die bald im arabischen Raum und in Afrika auf den Arbeitsmarkt drängen werden, genügt, um Europa fundamental zu destabilisieren. Soll man das hinnehmen, weil es sowieso nicht zu ändern ist? Weil man Mitleid hat? Was ist „eine realistische Flüchtlingspolitik“? Auf Herrn Ulrichs Appell an das Mitgefühl gäbe es nur eine Antwort: Sofort alle abholen, die kommen wollen, angefangen vor den Zäunen von Ceuta und Melilla. – Dr. Günter Rinke


Leserbrief zu „Die verfressene Airline“ von Kerstin Bund und Claas Tatje

Mit Unbehagen habe ich ihre Analyse zum Unternehmen Eurowings gelesen. Es erinnerte einen sehr an die letzten Jahre der Air Berlin. Zu meinem Schrecken musste ich feststellen, dass wir für den November auch einen Flug mit Eurowings gebucht haben. In der Fußzeile taucht in der dazugehörigen Rechnung als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Name von Thorsten Dirks auf. In Ihrem Artikel wird er als Vorstandschef genannt. Hat er die Seiten gewechselt? Über eine Rückmeldung würde ich mich freuen. – Hans-Werner Schütte


Leserbrief zu „Gut gemeint, aber nicht gut genug“

Ich bin erstaunt über diesen Ihren Beitrag, hatte ich doch bei der Lektüre der Pro und Contra Artikel  zur Privaten Seenotrettung in der Ausgabe vom 12. Juli an keiner Stelle Zweifel, dass die Autoren allein von Seenotrettung in privater Initiative sprechen. Ich finde die Darstellung der widersprüchlichen Perspektiven sachlich gut und menschlich in Ordnung. Nach meinem Empfinden haben die Journalisten weder die Helfer noch die flüchtenden Menschen mit zu wenig Respekt bedacht. Dass bei einem derart emotional aufgeladenen Thema aus der Leserschaft auch eher emotional gefärbte Rückmeldungen kommen, darf und wird Sie nicht erstaunen. Und es ist zu vermuten, dass Sie in erster Linie Antworten von aufgebrachten Lesern bekommen haben. Sie können aber davon ausgehen, dass auch andere Teile Ihrer Leserschaft „hellwach“ sind, die sich nicht kritisch zu den Artikeln geäußert haben. Was mich erstaunt, ist Ihre Reaktion auf die Kritik. Meiner Meinung nach ist dieser  Kniefall mit  Besserungsversprechen unbegründet und auch unangemessen  für den freien und unabhängigen Journalismus, den ich an der ZEIT schätze. – Rita Nicola


Leserbrief zu „Was es mit uns macht, was wir mit ihnen machen“ von Bernd Ulrich

Für diesen Artikel, der mir in fast jedem Punkt aus dem Verstand und aus dem Herzen spricht. Punkt 2 ragt für mich noch heraus, weil mittlerweile ja auch viele m.E. wohlmeinende Politiker – wie Merkel, Macron, Juncker – und sogar Robert Habeck – von der notwendigen Sicherung der Außengrenzen sprechen, deren Gefährdung auch ich allenfalls durch Putins Russland sehe. Das ist jedoch ein ganz anderes Thema. Ein paar Gedanken möchte ich noch zu dem eng verwandten Thema Mauerbau anfügen. Mauern baut man ja immer um sich selbst herum, lediglich bei einem Hegemon könnte das anders sein. Solange die Mauern weit weg sind, mag Sie dem Sicherheitsgefühl der meisten nützen. Ihrer inneren Logik nach fordern Mauern jedoch meistens, mehr – zunehmend engere – Mauern zu bauen, aus Stein etc. und in den Köpfen. Nach solch einem Prozess fühlen viele sich wahrscheinlich eingeengt. Nur ein einfaches Zurück gibt es dann nicht mehr, weil die Mauerbauer  ihren Irrtum fast nie eingestehen und immer sagen, es müssen mehr Mauern gebaut werden, damit die ‚Anderen‘ den Erfolg nicht weiter behindern können. Herr Ulrich, Sie haben mir mit Ihrem Artikel viel Freude gemacht, und ich weiß wieder, warum ich seit etwa 45 Zeit-Abonnent bin, auch wenn  die Zahl solcher und ähnlicher Artikel seit etwa Mitte der 80-er Jahre rarer geworden ist und gegenwärtig sehr rar ist. Der Neo-Liberalismus hat halt den Liberalismus weitgehend abgelöst. – Günther Lehmkuhl


Leserbrief zu „Was es mit uns macht, was wir mit ihnen machen“ von Bernd Ulrich

Man ziehe wahlweise seinen Hut oder seine Mütze: Ein glänzend geschriebener, grundvernünftiger Artikel, aufklärerisch, scharf und entschieden, aber – das ist besonders wohltuend – fern der Besserwisserei. Das Beste, was ich in den letzten drei Jahren in dieser Kürze und Präzision zum Thema gelesen habe.
Leider werden die, die es am meisten angeht, nämlich die Bürger, die gern viel meinen, aber wenig wissen, Ulrichs Thesen nicht lesen. Und die, die von ihnen gewählt werden, die werden in boshaftem Zynismus weitermachen, statt sich auf Argumente einzulassen und den Diskurs zu suchen. Denn es ist ihnen ja gelungen einen Prototyp als Wurzel allen Übels zu erfinden: den Flüchtling. Wofür sie bei der nächsten Bundestagswahl  vielleicht mit einem Viertel der Stimmen belohnt werden! Warum also sollten sie diese Politik des schrecklichen Vereinfachens ändern? Aber vielleicht wird der Artikel wenigstens bei einigen, die jetzt noch darüber brüten, ob sie Abschiebelager lieber Transit- oder Ankerzentren nennen sollen, ein wenigstens leichtes Erschrecken darüber auslösen, was sie da gerade anrichten. Man wagt es zu hoffen. – Eckhard Hooge


Leserbrief zu „Die verfressene Airline“ von Kerstin Bund und Claas Tatje

Wer kann diesem Treiben der Fluggesellschaft ein Ende bereiten? Tausende an Passagieren freuen sich wochenlang auf ihren Urlaub und erfahren dann –evtl. erst am Flughafen – : Flug annulliert! Die verlorene oder sinnlos mit langen Wartezeiten vergeudete Urlaubszeit ist ja nicht ersetzbar. Entschädigungen, sofern sie denn überhaupt bezahlt werden, sind kein Ausgleich. Wie verbringen die zahlreichen Eltern mit ihren Kindern die stundenlangen Wartezeiten? So wird schon der Beginn des Urlaubs zu einer nervlichen Belastung! Die großen Reiseveranstalter wie z.B. TUI unterstützen das unerträgliche Geschäftsverhalten von Eurowings: Sie verkaufen eine Vielzahl an Pauschalreisen mit dieser Fluggesellschaft, liefern dann aber im Fall von Flugannullierungen und stundenlangen Verspätungen ihre Kunden der Willkür von Eurowings aus. Der Preis der Reise wurde ja bezahlt; was  kümmert es den Veranstalter, wie die Reise durchgeführt wird? Wir buchten im März bei TUI eine Pauschalreise nach Jamaika mit Abflug ab Köln/Bonn mit Eurowings. Erst am Flughafen erfuhren wir, dass der Flug annulliert wurde. Am Vortag war davon auf der Webseite von Eurowings noch keine Rede, Informationen von TUI gab es nicht. Der Reiseveranstalter hätte uns rechtzeitig auf einen Condor-Flug ab Frankfurt umbuchen können. Angeboten wurde uns von Mitarbeitern des Flughafens, nicht von Eurowings, ein Ersatzflug, der nach weiteren Flugzeitverschiebungen letztendlich 55,5 Stunden später startete. Statt mittwochs zum Abendessen wären wir in unserem Urlaubshotel Samstagnacht gegen 3:00 – 4:00 Uhr angekommen. Die Wartezeit sollten wir –kleidungsmäßig auf Jamaika eingestellt – in einem Hotelzimmer im winterlichen Köln verbringen. Dazu die Unsicherheiten: Wird der neu angesetzte Flug nicht überbucht sein, nachdem der größte Teil der Passagiere aus „unserem“ Flug noch dazugekommen war? Und was geschieht beim Rückflug? Wir haben uns am Abend des eigentlichen Reisetages entschlossen die Reise nicht anzutreten. Der Ablauf entsprach unserer Ansicht nach in keiner Weise der Buchung, die TUI sogar noch neu bestätigt hatte, nachdem die Flugannullierung schon seit Stunden bekannt war. Entschädigungen, auch für die verlorenen Tage am Urlaubsort, lehnt TUI ab. Selbst ein Schreiben unseres Rechtsanwalts blieb unbeantwortet. Offensichtlich vertraut man in diesem Konzern darauf, dass dem normalen Kunden ein Gerichtsstreit zu risikohaft ist! Und Eurowings? Schreiben unsererseits zur Erstattung von Sitzplatzreservierungskosten blieben unbeantwortet. Unser Anwalt hat jetzt zusätzlich die Forderung nach Schadensersatz gestellt. Wir befürchten, man wendet auch hier das „TUI-Prinzip“ an. Für uns wird es in Zukunft weder Eurowings noch TUI geben! – Nowarra


Leserbrief zu „Was es mit uns macht, was wir mit ihnen machen“ von Bernd Ulrich

Anmerkungen zu These 14: „wir können nicht alle aufnehmen“. Bernd Ulrich unterstellt in These 14, dass alle (!), die diese vertreten, dies nur (!) tun, um einer „immer rigurosenen Flüchtlingpolitik“ den Weg zu bereiten. Könnte man mit dieser These nicht auch begründen, dass Europa kurz- und mittelfristig eher mehr Flüchtlinge aufnehmen müsste und nicht weniger? Ist es nicht erforderlich, bei so grossen Problemen die verschiedenen Lösungswege „Abschotten“ oder „alle aufnehmen“ daraufhin zu analysieren, welche Folgen sie konkret zu Ende gedacht zeitigen? Dies hat Bernd Ulrich in seinem Artikel für den Lösungsweg “ Abschotten“ mit guten Gründen getan, nicht aber für den Lösungsweg „alle aufnehmen“. Hier verweist er nebulös auf eine „Binse“ und stellt lediglich Vermutungen an: “ weil nicht alle zu uns kommen wollen und werden.“ Da kann man aber auch andere Befürchtungen haben: Stichworte etwa Globalisierung, Klimawandel, weiteres Auseinanderdriften zwischen arm und reich. Bei einer solchen Betrachtungsweise führt der Lösungsweg „alle aufnehmen“ zu Ende gedacht mit hoher Wahrscheinlichkeit zu fatalen Ergebnissen: Zusammenbruch unserer freiheitlichen (!), demokratischen (!), rechtsstaatlichen (!) und sozialen (!) Grundordnung. Die Folgen für alle einschlieslich der Flüchtlinge mag man sich gar nicht vorstellen. Ansätze für ein Denken, das zu einer solchen Gesellschaft führt, sind in Europa (auch in Deutschland) nicht mehr zu übersehen. Die unerträlichen Folgen des Lösungswegs “ alle aufnehmen“ führt nun fast zwangsläufig dazu (schon aus purem Eigennutz), jetzt sofort in Europa eine Politik zu betreiben, damit die negativen Folgen beider (!) Lösungswege nicht eintreten. Die Gewaltlösung “ Abschotten “ kann ernsthaft nicht in Betracht kommen. Das Problem muss mit friedlichen Mitteln so gelöst werden, dass die Gründe, die zu dem Flüchtlingproblem geführt haben, beseitigt werden: zB Abschaffung der die Entwicklungsländer schädigenden Schutzzölle der EU, generell und das tut weh: deutliche Abgabe von unserem Reichtum, damit die Schere zwischen arm und reich sich in der Welt nicht weiter öffnet, sondern schliesst. Da sich dies sicherlich nur langfristig erreichen lässt, müssen kurz -und mittelfristig in einer Übergangsphase eher mehr als weniger Flüchtlinge als zur Zeit in Europa (nicht nur in Deutschland) aufgenommen werden, aber immer auch in Hinblick auf die Gefahren des Lösungswegs „alle aufnehmen“. Dass dies viele schwierige Probleme aufwirft, versteht sich von selbst. Nur eine solche Politik ermöglicht, dass wir und unsere Kinder und Enkel auch unseren ethischen Grundüberzeugungen treu bleiben können. – Prof.Lutz Treder


Leserbrief zu „Wir brauchen Hilfe, Herr Spahn!“ von Caterina Lobenstein und Britta Stuff

Der jetzt im Fokus der Öffentlichkeit stehende Pflegenotstand ( in der Alten – und Krankenpflege ) ist nicht vom Himmel gefallen, sondern hat sich bei Ex- perten seit Jahren abgezeichnet. Er ist Folge einer paradigmatischen politisch gewollten Zeitenwende im Jahre 2003-04, als die vorher solidarisch getragene Finanzierung  des Gesundheitssystems ( Selbstkostendeckungsprinzip) auf marktwirtschaftliche Prinzipien umgestellt wurde , Stichwort : Fallpauschalen /DRG System. Treu folgend dem Dogma, dass die Kranken- und Pflegekassen- beiträge nicht steigen sollten als Teil der Lohnnebenkosten und dass der sich selbst überlassene Markt es schon richten werde. Seit Ende 2005 war Herr Spahn erst stellvertretender,später( 2009 –15 ) erster Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Gesundheit der CDU/CSU Bundes -tagsfraktion, auch Mitglied der AG Gesundheitsreform der Großen Koalition 2007. D.h., er hat an vorderster Front die politischen Entscheidungen mitgetragen, wenn nicht initiiert, die die jetzige Misere herbeigeführt haben. Die CDU, der er angehört , führt seit 2005 ununterbrochen die Bundesregierung. Zu seiner gesetzgeberischen Mitverantwortung sollte er auch öffentlich stehen, wenn er sich jetzt als dynamischer und humaner Retter in der Not darstellt. Dies würde seine Glaubwürdigkeit erhöhen. Die inzwischen aus der o.g. Umstellung  auf freie Marktwirtschaft entstandene Gesundheitswirtschaft ist gekennzeichnet durch satte Unternehmensgewinne  bei der Pharma- und Medizinprodukteindustrie, privaten Klinikbetreibern  und bei „erlösoptimierenden“ Ärzten. Der Umsatz betrug 2017  etwa 320 Mrd.€ / Jahr .  Hieraus ließen sich m.E. zwanglos ohne Verlust an medizinischer Ver-sorgungsqualität  einige Milliarden pro Jahr abzweigen, die kurzfristig in die  Pflege umgeleitet werden könnten – und die die beschlossene Anhebung der Pflegeversicherungsbeiträge überflüssig machen würden. Entsprechende Vorschläge habe ich vorigen Monat über eine der  zuständigen Referentinnen  beim Gesundheitsministerium eingereicht – auf eine Antwort warte ich noch. – Prof.Dr.med.U.Krause


Leserbrief zu „Demolition Man“ von Jörg Lau

Die Analyse, verehrter Herr Lau,  ist  präzise zutreffrend. ABER es fehlen mir DREI PUNKTE, basierend auf der Benennung von  URSACHE und WIRKUNG ! „Das Vertrauen in die Grundbedingungen der Diplomatie ist in den vergangenen Tagen durch den amerikanischen Präsidenten zertrümmert worden“  — das ist zutreffend, doch ist -m.E. unbedingt-  festzuhalten: 1.“Begnadete Idioten“  gibt es zahlreich und erdweit.       DOCH dass eine grosse Partei wie eben die Republikaner unfähig war, einen Trump zuverhindern,  DAS ist die URSÄCHLICHE Katastrophe! Eine GROSSE Partei kürt einen Idioten  ( setzt damit zu J.W.Bush noch eins drauf )! 2. Die Demokraten sind ihrerseits unfähig,  einen unbelasten frischen Kandidaten / Kandidatin  ins Rennen zu schicken— und das damit offenkundig insgesamt kranke System in den USA  öffnet  einem -mindestens-  ebenso kranken, ja  mörderischen Putin- System Tür und Tor. 3.  Wie groß auch immer der Fremdeinfluß , hier also des Russischen Geheimdienstes und seines Chefs PUTIN ( einmal KGB = immer KGB) auf die Wahlen in den USA waren, es ist in der   Aus- WIRKUNG katastrophal  und zuerst für die USA erbärmlich. Insoweit bin ich jetzt bei Ihrem letzten Satz „Es ist Zeit für Europa, sich auf eine Welt ohne Allianzen einzustellen.“ Nur fehlt mir auch an dieser Stelle etwas:  „Wir wollen mehr Demokratie wagen“ (so einst Willi Brandt). Wir müssen damit folgerichtig auch dringend wachsam  unsere Demokratie gegen alle „neuen alten“ Verführer  verteidigen! Es ist zunehmend brandgefährlich! Und: „Des Menschen Tätigkeit kann allzu leicht erschlaffen…drum geb ich gern ihm den Gesellen zu, der reizt und wirkt und muß als Teufel schaffen…“ (J.W.v. Goethe—Faust I) Noch scheinen die Demokratie-FEINDE als Teufel zu doof, aber es tickt die Bombe!  Und die Demokraten scheinen zu schlafen, wie einst zu Weimar. Zum Schluß eine kabarettistische Frage: Wenn es so viele Waffen und furchtbare viele UNschuldige Opfer in den USA gibt und gab—WESHALB schießt dann hier keiner? – P.W. Anders


Leserbrief zu „Putins Triumph“ von Alice Bota

Die USA befinden sich seit der Übernahme des Präsidentenamtes durch Donald Trump in einem anhaltend erratischen Ausnahme- zustand. Dieser Mann, außen aufgeblasen, innen hohl, war schon im gemeinhin anspruchslosen Bereich des Boulevards schwer zu ertragen,  aber in seiner jetzigen Position ist er schlichtweg eine Schande für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Und, wie sich nun spätestens in Helsinki selbst für seine unbeirrbare Anhängerschaft offenbart haben müsste, bereit, Land und Leute zu denunzieren, um den eigenen Egoismus zu befriedigen. Nun gut, der „Rest der Welt, den Trump wahrnimmt, wie es ihm gefällt“ ist inzwischen hinreichend gewarnt vor dessen außergewöhn- lichen Persönlichkeit; und so sollte es mit vereinten Kräften durchaus gelingen, den amerikanischen Präsidenten in das Hier und Jetzt einzuhegen und ihn, wie manch anderen fragwürdigen Zeitgenossen auch, auszuhalten. – Matthias Bartsch


Leserbrief zu „Wir brauchen Hilfe, Herr Spahn!“ von Caterina Lobenstein und Britta Stuff

Ich habe Ihr Dossier mit Interesse gelesen und stimme Frau Noe und Herrn Pfister voellig zu, dass unsere Gesellschaft mit alten Menschen teilweise unwuerdig umgeht. Eine bessere Behandlung sowohl alter Menschen als auch des Pflegepersonals ist dringend geboten. Aber es ist auch mehr Ehrlichkeit von Noeten. Wenn Herr Spahn einerseits behauptet, dass keine Pflegeversicherung der Welt die Familie ersetzen kann und die Angehoerigen die Verantwortung haben Pflegebeduerftige zu begleiten, aber andererseits auch zugibt, dass er seine Eltern nicht pflegen wird, dann ist er in meinen Augen unehrlich. Denn er nimmt fuer sich selbst ein Recht in Anspruch, das er anderen nicht zugesteht. Wobei ich die Reaktionen auf seine Aussage seine Eltern  nicht zu pflegen auch erschreckend finde, vielleicht weil ich in der gleichen Situation waere. Wie sollte ich denn meine Eltern aus 350 km Entfernung pflegen? Wie haette mein Mann von Heidelberg und Almeria aus seine Mutter in Berlin in pflegen sollen? Sollen die Angehoerigen den Beruf aufgeben und zu den Alten ziehen (und von Luft und Liebe leben)? Und wenn ja, zu welchen – meinen Eltern oder meinen Schwiegereltern? Oder die Alten zu sich holen (was entsprechenden Platz und ebenfalls Zeit voraussetzt)? Jemanden zu pflegen erfordert darueberhinaus Geduld, Toleranz und fachliche Kompetenz. Wir reden hier nicht von ab und zu liebevoll in den Arm nehmen oder ueber die Stirn streichen. Es geht darum Menschen koerperlich und seelisch zu betreuen, die dafuer nicht notwendigerweise dankbar sind. Das kann nicht jede/r und ich wuesste gerne, wie viele von denen, die sich da medienwirksam aufregen, wirklich bereit waeren langfristig soweit zu gehen (und zwar sie selbst und nicht z.B. die Eherfrau oder Schwester). Die Gesellschaft kann nicht einerseits staendig Flexibilitaet im Beruf fordern und dann andererseits wenn es hart auf hart kommt die traditionellen Werte hervorkramen. Diese Heuchelei widert mich an. – Sabine Moehler


Leserbrief zu „Jetzt ist mein Ruf ruiniert“ von Sabine Rückert und Leonie Seifert

Das Interview fand ich aus mehreren Gruenden erschreckend:
1. Eine Autorin wird also von einem Mann bei einer oeffentlichen Veranstaltung angefasst und sie will es nicht. Anstatt sich sofort zu melden, schweigt das arme Frauchen, weil sie „keinen Eklat verursachen will“. Statt dessen holt sie das dann Jahre spaeter oeffentlichkeitswirksam nach. Wie feige und verlogen kann frau denn sein? Wir reden hier nicht ueber die „klassische“ Situation, in der eine Frau alleine ist und von einem Mann bedraengt wird, so dass ihr Wort gegen seines stuende. Wir reden von einer oeffentlichen Situation, in der andere den Vorgang auch haetten sehen muessen. Im Jahr 2013 erwarte ich von einer Frau, die sich selbst ernst nimmt und von anderen ernst genommen werden will, dass sie sich dann ruehrt.
2. Eine Frau mit „Na du Suesse“ zu begruessen ist geschmacklos, aber keine sexuelle Belaestigung. Wenn das schon auf die gleiche Stufe gestellt wird wie ein z.B. ungewollter Kuss dann haben wir ein Problem.
3. Anonyme Vorwuerfe sollten Ermittlungen in Gang setzen. Wenn es dann aber keine konkreten Erkenntnisse gibt, dann sollten sie auch nicht zu einer wie auch immer gearteten Verurteilung ausreichen. Andernfalls foerdern wir Denunzianten. Vor einiger Zeit war ein Bericht im Feuilleton ueber eine amerikanische Literaturwissenschaftlerin, der ebenfalls Fehlverhalten vorgeworfen wurde. Dort wurde betont, wie sich die KollegInnen mit iht solidarisiert hatten und wie leidenschaftlich sie ihrem Beruf nachging – als sei das ein Beweis der Unschuld. Gleiches Mass fuer alle zu benutzen sollte eine Selbstverstaendlichkeit sein.
4. „Wie kann man etwas bestreiten, wenn man nicht weiss worum es geht?“ Wuerde jemand den Vorwurf gegen mich erheben, ich sei mit 80km/h durch die Stadt gefahren, so wuerde ich dem widersprechen, ohne zu wissen wann und wo sich der Vorfall ereignet haben soll. Denn ich weiss, dass ich das nie getan habe. Insofern kann man sehr wohl auch sehr allgemeinen Vorwuerfen widersprechen. – Sabine Moehler


Leserbrief zu „Was es mit uns macht, was wir mit ihnen machen“ von Bernd Ulrich

Alle Achtung!!! Was für eine wunderbare Analyse, Betrachtung und notwendige Aufrüttelung. Es ist selten, dass ich einen Artikel aufbewahre. Dieser gehört dazu. – Ursula Nölle


Leserbrief zu „Gut gemeint, aber nicht gut genug“

Die Positionen zur privaten Seenotrettung einander gegenüberzustellen, war nicht nur ein wichtiger Beitrag zur Meinungsbildung, sondern auch inhaltlich gut gelungen. Wenn Leser aus der Aufmachung und Darstellung den Eindruck gewonnen haben, die „Zeit“ oder auch nur die Autorin des Contra-Textes halte es für diskutabel, auf die Seenotrettung ganz zu verzichten, dann kann dies nur auf einem Fehlverständnis des Prinzips der Gegenüberstellung oder auf entschiedener moralischer Entrüstung  beruhen. Bei einer Darstellung des „Für und  Wider“ geht es per definitionem eben nicht um eine eigene Positionsbestimmung, sondern darum, dem Leser die Bewertung zu überlassen. Es ist deshalb bedauerlich, dass die Chefredaktion es  angesichts eines offenbar über sie hereingebrochenen Shitstorms moralischer Entrüstung für geboten gehalten hat, sich bußfertig zu zeigen statt das gewählte journalistische Prinzip zu verteidigen. Sich dabei  dann als Kotau vor den Moralisten auch noch zu der fragwürdigen Aussage zu versteigen, die Retter seien „unabhängig von ihrer Motivation!?(also auch dann, wenn sie sich von den Schleppern bezahlen ließen??) und ihrem Weltbild erst einmal zu bewundern“, lässt die Reflexion und das Rückgrat vermissen, das ich von der „ Zeit“ auch gegenüber ihren Lesern erwarte. – Dr. Michael Krenzler


Leserbrief zu „Wolken begleiten mich als Fragen“ von Elisabeth von Tadden

Nicht erforscht wird leider bisher der Einfluss der riesigen Solar- und Photovoltaikflächen auf die Bildung von Wolken! – Dr. Karg


Leserbrief zu „Gut gemeint, aber nicht gut genug“

Höchst beschämend finde ich auf Seite 1 die Entschuldigung der Chefredaktion für guten Journalismus. Jeder Pennäler hat im Besinnungsaufsatz ein Problem mit Pro- und Contraargumenten zu erörtern, egal,  welcher Meinung er zuneigt.  Diese Argumentation war auf zwei Autorinnen verteilt. Die „Zeit“ sollte hier dem Verstand ihrer Leserschaft trauen, die selbst abwägen kann. Nun ist die Redaktion vor der Reaktion des linken Mainstream-Shitstorms in die Knie gegangen, bedauert die Veröffentlichung des Contra-Aufsatzes und gelobt Besserung. Nur den genehmen Teil der Wahrheit zu verbreiten, den anderen aber zu verbergen, nährt den Vorwurf „Lügenpresse“. – Dr. Reinhold Ritter


Leserbrief zu „Wie erzieht man Demokraten?“ von Ralf Pauli

„Politische Bildung“ ist das eine – Erziehung zu Demokraten ist mehr. Die Freie Mittelschule Weißenberg macht vieles richtig gut, wie ich lese. Was ich vermissse in Ihrem Artikel: die Tatsache, dass es eine Freie Schule ist, wird überhaupt nicht zum Thema gemacht. Dabei ist genau das, was traditionell das Konzept der Freien Schulen ist, wichtiger für die Erziehung zu mündigen Bürger*innen als alles andere. Dass nämlich die Schüler*innen ihr Lernen, ihr Zusammenleben und ihre Schule mitgestalten. Dass Kinder und ihre Bedürfnisse nicht von oben herab verwaltet bzw. ignoriert werden sondern dass sie den Raum und die Zeit haben, die sie brauchen (zum Beispiel). Dass sie ein Mitspracherecht haben in Belangen ihrer direkten Lebensumwelt. – Astrid Raimann


Leserbrief zu „Ganz unten“ von Robert Pausch

Bedenklich finde ich es, dass in der Öffentlichkeit oder der veröffentlichten Meinung immer „der Eindruck“ erweckt wird und dann auch als Tatsache gehandelt wird, Söder habe geäußert, dass er das Wort Asyltourismus gar nicht mehr verwenden werde. Auch Robert Pauschs Formulierung ist irreführend. Söder hat nicht gesagt, er werde das Wort „Asyltourismus“ nicht mehr verwenden, denn niemand solle sich „durch seine Worte verletzt fühlen“. Vielmehr sagte er (laut vorläufigem Protokoll der Sitzung des Bayerischen Landtages vom 11.07.2018): „Ich werde das Wort ‚Asyltourismus‘ nicht wieder verwenden, wenn ich den Eindruck habe, dass es jemanden verletzt.“ Was aber macht er, wenn er „den Eindruck“ hat, das Wort verletze gar niemanden? Demnach betreibt Herr Söder „Eindruckspolitik“. Das Wort gibt es nicht? Macht nichts, es geht hier ja auch nur um einen Söder-Eindruck, etwas Subjektives also, da muss man großzügig sein, kann also auch ruhig meine Wortschöpfung hinnehmen. Anstand, Empathie, politische, gar christliche Moral benötigt einer wie Söder ja nicht, nur seinen „Eindruck“. – Roswitha Ristau


Leserbrief zu „Was es mit uns macht, was wir mit ihnen machen“ von Bernd Ulrich

Seit dem Jahr 2015 ist das Thema „Flüchtlinge“ präsent wie kein anderes. Im Jahr 1973 bin ich von einem eher wohlhabenden idyllischen Stadtteil Münchens in ein sogenanntes Drittweltland gezogen. Als Kind wurde ich erstmals mit dem Elend konfrontiert, in dem andere Menschen leben müssen, Fluchtursachen gibt es schon sehr lange. In vielen Ländern hat sich seitdem die Situation gebessert. Doch dank des Weltbevölkerungswachstums, des Klimawandels und des enormen Ressourcenverbrauchs verschlechtert sich die Situation wieder. Die steigende Religiösität mit damit verbundenem Terror und Kriegen trägt ihren Teil zur Verschlechterung bei. Es ist ja gut und menschlich, angesichts dieser vielen Probleme viele Flüchtlinge aufzunehmen, auf Dauer ist es unmöglich, das Problem damit zu lösen. Wir hier müssen endlich unseren Lebensstil ändern, keine Massen an Fleisch, keine riesigen Autos, übervolle Kleiderschränke und nicht jedes Jahr Flugreisen. Umgekehrt müssen die Menschen in Afrika auch ihren Lebensstil ändern. Die Wertschätzung von Frauen muss gegen die Religionen und alten patriarchalen Strukturen endlich durchgesetzt werden. Weniger Kinder, mehr Bildung und weniger Korruption würden viele Probleme lösen. – Sabine Kiermaier


Leserbrief zu „Die Milchmädchenrechnung“ von Josef Joffe

In dem Artikel beschreiben Sie sehr einleuchtend, wie negativ die Wirkung der US-Zölle auf Stahl für die amerikanische Wirtschaft sind. Der Stahlpreise in den USA ist erwartungsgemäß deutlich angestiegen. Dies bedingt Wettbewerbsnachteile für die stahlverarbeitende Industrie in den USA. Gleichzeitig sinkt der Stahlpreis in Europa, was enorme Wettbewerbsvorteile für die europäische stahlverarbeitende Industrie (insbesondere die Autoindustrie und den Maschinenbau) erzeugt! Einzig die europäische Stahlindustrie hat Einbußen. Wieso lässt sich unter diesen Umständen Europa auf dieses Machospiel mit Strafzöllen ein, anstatt die Folgen für die Stahlindustrie ein wenig abzufedern und ansonsten die Vorteile der „Opferrolle“ zu genießen? – Rainer Funke


Lesebrief zu „Der alte Papst und die Juden“

Es zeugt von erheblicher (katholischer) Arroganz oder ist es bereits angehende Altersdemenz, wenn von Ratzinger angedeutet wird, dass Gott – sofern es einen Gott gibt – nur die Christen liebt. Wenn ein Gott die Welt und den Menschen „geschaffen“ hat, wie dies bei den „Buchreligionen“, aber auch bei vielen anderen Religionen erzählt wird, dann liebt er alle Menschen. Warum sollte ein Gott etwas schaffen, das er nicht liebt? Wenn es eine „ewige Seligkeit“ gibt, so gibt es diese für alle Sterblichen und nicht nur für Christen. Als Mensch sollte man davon ausgehen können, dass jeder / jedem diese „ewige Seligkeit“ zusteht, wenn sie / er lebenslang ihrem / seinem Gewissen gefolgt ist und sich an die Regel des Zusammenlebens ihrer bzw. seiner Gemeinschaft gehalten hat. Im christlichen Glauben wird von der „Barmherzigkeit“ Gottes gesprochen, im Koran ist vom „Allerbarmer“ die Rede. Diese Barmherzigkeit ist unteilbar! Ratzinger als ein des Lateinischen mächtiger Mann sollte sich den Spruch „Si tacuisses, philosphus mansisses“ zu Herzen nehmen und schweigen, bevor er Gläubige andere Religionsgemeinschaften oder Menschen ohne Glauben beleidigt. Ratzinger ist schon lange kein Philosoph mehr, höchstens ein Mensch, der zur Spaltung gläubiger Menschen beiträgt. – Volker Loch


Leserbrief zu „Heucheln wollen sie nicht“ von Wolfgang Engel

Als Sachse las ich Ihren Artikel, als Deutscher will ich eine Antwort versuchen. Zunächst zur ostdeutschen Befindlichkeit: Unsere Sehnsucht galt Deutschland in Gestalt der BRD, der paneuropäische Gedanke war uns fremd. Wir wollten wieder deutsch sein und auch von guten Zeiten im 19. Jahrhundert und im Kaiserreich träumen dürfen, uns auch öffentlich mit den wirren Zeiten der Weimarer Republik auseinandersetzen und mit dem erbärmlichen Versagen der Deutschen in kritischer Zeit. Nicht nur Franzosen oder Engländer zeigen ihren Nationalstolz, und ihnen geht das Herz auf, wenn sie ihre teils martialischen Hymnen voller Inbrunst mitsingen. Sollen wir Deutschen uns für alle Zukunft in Sackleinwand kleiden, weil wir einmal kläglich versagten ? Alle Welt hat erkannt, dass wir bereuen und uns schämen können. Die Welt braucht die Identität der Nationalstaaten, es bedarf der Chinesen wie der Amerikaner oder Franzosen. Woran kein Bedarf besteht: am globalen Einheitsmenschen, am durchgestylten Europäer! Ihr Moralapostel  von Presse, TV und NGOS solltet den Blick voraus werfen: Was wird aus den gesitteten, wohl organisierten Staaten Europas, die ihre Feindschaft überwunden haben und ganz gemächlich eine europäische Identität entwickeln wollen; wenn diese sich erschöpfen in kulturell-ethnichen  Auseinandersetzungen    mit Muslimen und Afrikanern, die uns zu Minderheiten werden lassen ? (Welchen Anteil haben heute muslimisch/arabisch/afrikanische 10 jährige in unseren Schulklassen ?) Helft Afrika! Helft, damit dessen korrupte Regierungen gezwungen werden, für ihr Land zu wirken. Nicht mit einer „Entwicklungshilfe“, die wirkungslos bleibt, sondern mit einem Jahrhundertprogramm, indem die ehem. Kolonialmächte sich ihrer damaligen Kolonien annehmen und eine UNO-kontrollierte Schirmherrschaft übernehmen mit dem Ziel, am Ende dieses Jahrhunderts in Afrika gleichwertige Gesellschaften kreiert zu haben. Übrigens: Auch Südostasien war Kolonialregion. Die Länder dort schaffen es wahrscheinlich auch ohne UN -Programm. Afrika jedoch tickt anders, und Afrika ist fordernd. Geschichte lässt sich nicht revidieren, sie ist zu akzeptieren. Die schlimmen Ereignisse waren den gesellschaftlichen Verhältnissen geschuldet, auch Sklaverei und Faschismus. Wir sollten das bedauern. Es besserwisserisch  zu kritisieren, steht uns nicht an. Es sei denn, wir verdammten unsere Grosseltern, wobei uns das mit unseren Enkeln auch passieren kann. Das betrifft auch den Kolonialismus (der in Deutschland ohnehin stets angefeindet wurde) Insofern beurteilen Sie den Vorgang „AfD-Zulauf“ in einer fatalen, einfallslosen Kurzsichtigkeit. M.E. sollten  wir Deutschland voran stellen in einer europäischen Gemeinschaft, so wie es die Mitglieder der UN praktizieren. Für die umfassende Akzeptanz übernationaler Gesetzgebung sind wir noch nicht bereit – siehe Zuwanderungsregelung. (So ist auch die Kritik am abweisenden, gesetzkonformen  Verhalten einiger EU -Staaten unverständlich. Moralvorstellungen einzelner Gruppen können nicht über Gesetze gestellt werden! Das endet im Chaos). – Wolfgang Eckardt


Leserbrief zu „Was es mit uns macht, was wir mit ihnen machen“ von Bernd Ulrich

Wir reden stets nur ueber “was es mit uns macht, was wir mit ihnen machen”, nicht darueber, was die Fluchtbewegungen mit den Herkunftslaendern der Fluechtlinge macht. Denjenigen, die vor Krieg (Syrien) oder politischer Verfolgung fliehen, muessen wir Schutz gewaeren, keine Frage. Aber den “Wirtschaftsfluechtlingen” ?  Sicher, auch sie “verspueren Not”, aber es kommen ja “nicht alle” zu uns, sondern nur ein paar Prozent, und zwar die kraeftigsten und dynamischsten, meist jungen Leute. Was bedeutet es fuer deren Herkunftslaender und die (100-x) % Zurueckbleibenden, wenn die x % aktivsten Leute dort weggehen ? Sollten wir das nicht zu verhindern suchen, weil gerade diese aktivsten Leute in ihren Laendern gebraucht werden um da etwas in Gang zu bringen ? Diesen Laendern muss auf andere Weise geholfen werden, indem wir aufhoeren, “Fluchtursachen zu sein”, aber auch darueber hinaus, auch wenn es schwierig und teuer ist. – Hermann Weigmann


Leserbrief zu „Jetzt ist mein Ruf ruiniert“ von Sabine Rückert und Leonie Seifert

Obwohl Frau, bin ich so selbstbewusst, wie man als Mann oder Frau in diesem Land sein kann. Ich kann Herrn Henke, wie er sich in der ZEIT geäußert hat, auch noch gut verstehen. Gilt heute jede Äußerung über weibliche Personen als sexistisch, wenn sie von einer männlichen Person ausgesprochen wird? Und was ist mit Äußerungen von weiblichen Personen über einen Mann? Nicht sexistisch? Abfällig nur? Es gibt nicht wenige Frauen, die sich hin und wieder abfällig über Männer äußern, und ich nehme mich da nicht aus. Frau Petri wirft Herrn Henke vor, sie distanzlos angeredet zu haben. Was ist das? Sexistisches Gehabe? Wenn ich das richtig vestehe, nehmen sich da Weiblein und Männer nichts. Ist Weiblein auch sexistisch? Distanzlos? Me too ist in großen Teilen ohne Hirn voran geschritten. Möge es bald enden. – Dr. Annemarie Neumann-Kleinpaul


Lesebrief zu „Der alte Papst und die Juden“

Teja Begrich schreibt zu recht, „dass es Menschen gibt, die Jesus nicht brauchen – oder als Juden einen Zugang zu Gott haben abseits von Jesus.“ Diesen Zugang zu Gott sieht Josef Ratzinger zwar in dessen Sinai-Bund mit den Juden begründet, der bleibe aber Verheißung und erhalte erst im christlichen Abendmahl seine endgültige Gestalt. Dazu sind zwei Dinge zu sagen: Erstens wurde der Bund der Juden mit Gott erst jahrhunderte nach diesem angeblichen Ereignis aufgeschrieben, ist also kein Tatsachenbericht, und zweitens hat es diesen Bundesschluss gar nicht gegeben. Der Bericht darüber in der Thora ist eine strategisch äußerst wirksame Werbemaßnahme, um das jüdische Volk im damaligen Kampf mit Konkurrenten um Land und Ressourcen mental zu stärken. Es ging um Existenzsicherung. Diesen Vorgang und seine Motive habe ich in meinem 2015 erschienenen Buch „Die gemeinsame Wirklichkeit“ ausführlich beschrieben. Es bleibt der oben erwähnte Begriff des „Zugangs zu Gott“, der unabhängig von ethnischen und konfessionellen Zugehörigkeiten und Lehrmeinungen möglich ist und beinhaltet, sein eigenes Menschsein – einschließlich Mitmenschlichkeit – ernst zu nehmen. In dem Sinn kann ich Walter Homoka zustimmen, wenn er in Bezug auf die neuesten Äußerungen Ratzingers vor der „Öffnung des Gruselkabinetts christlichen Hochmuts und Überlegenheitsdenkens“ warnt. – Christoph Müller-Luckwald


Leserbrief zu „Jetzt ist mein Ruf ruiniert“ von Sabine Rückert und Leonie Seifert

Vielen Dank für das hart, aber sachlich geführte Interview mit Herrn Henke. Es hat mich allerdings schockiert, dass ausgerechnet der WDR bei der Prüfung der Vorwürfe offenbar alle journalistischen W-Fragen außer acht gelassen hat. Wenn die im Interview beschriebene Mischung aus Gerüchten, unbewiesenen Behauptungen und anonymen Denunziationen für eine fristlose Kündigung ausreicht, lasse ich mein eigenes Büro wohl besser auch mit einer Glastür ausstatten. Besteht denn die Möglichkeit, ein Interview mit den Verantwortlichen des WDR zu führen, damit sie ihre Sicht der Dinge darlegen können? – Info Scholz


Leserbrief zu „Gut gemeint, aber nicht gut genug“

Gratulation und genau darum bleibe ich der ZEIT treu: Da erscheint in der Nr. 29 ein Pro und Contra auf S. 3 (Rettung von Flüchtlingen auf dem Mittelmeer). Das findet ich an sich schon hilfreich für die eigene Urteilsbildung. Dass Sie dann aber in der darauffolgenden Nummer auf S. 1, erste Spalte, dezidiert zugeben, einen Fehler gemacht zu haben – das finde ich wirklich bemerkenswert. Das zeigt Größe! Außerdem bringt die Spalte mir wirklich das Mehr an Information, das ich noch brauchte. Denn auch mich hatte das Pro und Contra einigermaßen ratlos zurück gelassen. Dann folgte der Artikel S. 3 der aktuellen Woche von Ihnen, Herr Ulrich. Und der landet in meiner Mappe mit Artikeln, die ich mir aufhebe, um bei Gelegenheit (z.B. Predigten zu dem Thema) auf Ihre 15 Punkte zurückgreifen zu können. Kurz: Diesen Leserbrief könnten Sie auch unter der Rubrik  „Was mein Leben reicher macht“ veröffentlichen. Kurzform: „Die Lektüre der aktuellen ZEIT“………………………die ich in dieser Woche auch an anderen STellen sehr lesenswert fand, zumal man auf diese Weise die Hitze auf einem schattigen Balkon gut aushalten kann. – Ilse Wittenborn


Leserbrief zu „40 Alternativen“ von Moritz Herrmann et. Al

Bitte nicht zum Brandberg. Wir waren im Mai in Namibia und unser Guide erklärte uns, dass er zur Hauptsaison gar keine Touren mehr anbiete, weil die Naturschönheiten mittlerweile in dieser Zeit auch in Namibia hoffnungslos überfüllt seien. Selbst im Mai waren die Dünen von Sossusvlei voller Menschenmassen. Mit der Einsamkeit ist es ganz schnell vorbei, wenn diese proklamiert wird. Also lieber genießen und schweigen, wenn man sich eine gefundene Einsamkeit noch eine Weile erhalten möchte.Auch wenn dies der menschlichen Natur eher schwer fällt. – Doris Holzmüller-Meyenbörg


Leserbrief zu „Was es mit uns macht, was wir mit ihnen machen“ von Bernd Ulrich

Worauf bezieht sich das ‚es‘ in der Überschrift?  Es heißt: 15 Thesen zur Wende in der Asyldebatte. Das ist eine kühne Behauptung,  Anmaßung! Geht es nicht bescheiden –  und daher  glaubwürdig? Präzision, Gedankenschärfe vermisse ich auch im Artikel selbst.  Ein Gegenbeispiel  zum selben Thema sind die Artikel von Richard Schröder in: Weltoffenes Deutschland? /Zehn Thesen, die unser Land verändern, Herder, 2018. Zwei Beispiele für die Mangelhaftigkeit des Artikels: 1)‚… Tatsächlich handelt es sich bei Flüchtlingen ganz überwiegend einfach um Menschen in Not … ‘ Woher weiß der Autor die Anzahl (nicht nur überwiegend, sondern ganz überwiegend!), woher weiß er, daß sie in Not waren? Sie haben doch Geld, um Schlepper und Überfahrt zu bezahlen!! Die Mittellosen können das Land nicht verlassen. 2) ‚Realistische Vergleiche  etwa mit … der Integration von Vertriebenen in Deutschland, die auch zunächst ein Anschwellen vieler Probleme mit sich brachten, werden vermieden.‘ Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Deutsche kamen zu Deutschen, sie bewegten sich in ihrem Heimatland, sprachen dieselbe Sprache, hatten dieselbe Geschichte erliiten usw. Und es gab Friedland, Unna-Massen, Marienfelde: Aufnahmelager – das übergeht der Autor. Um welche Probleme handelte es sich bei den Vertriebenen im Vergleich zu den jetzigen (Problemen)? Ferner: Wenn es um Schutz, um Nahrung geht, das gewähren viele Länder. Warum  wollen so viele Flüchtende gerade nach Deutschland? In Hinsicht auf die unbegleiteten Minderjährigen: Können Eltern in Deutschland ihre Kinder einfach bei der  Behörde abgeben, daß  sie sich um sie kümmere? Werden die Eltern nicht abgewiesen und auf ihre Pflicht hingewiesen? Wenn Flüchtende ein seeuntüchtiges oder überfülltes Boot besteigen – sind nicht sie die Erstverantwortlichen für ihr Tun? All diese Fragen stellt der Autor nicht, leider. – Helmut Wiench


Leserbrief zu „Was es mit uns macht, was wir mit ihnen machen“ von Bernd Ulrich

Der Artikel von B. Ulrich: Zeit zum Nachdenken. Wer danach noch immer reißerisch gegen eine offene Asylpolitik polemisiert, gehört, für mich, nicht zu einem weltoffenen Deutschland. Es entsetzt mich, wie beiläufig in der Zeit, wohl überhaupt in der Presse, von “Menschenopfern“ eines amtierenden deutschen Innenministers berichtet wird. Mal eben 69 “Asyltouristen“ zum 69er des Ministers entsorgt! Wie perfide ist das denn?! Ich finde keine Worte, die meinen Ekel darüber gemessen ausdrücken würden. Ich lebe schon viele Jahre nicht mehr in Deutschland, aber, dass so etwas von der Kanzlerin geduldet, vielleicht sogar unterstützt wird, macht mich fassungslos. Das so einer nicht fristlos in die Wüste geschickt wird! So fällt es zunehmend schwerer, gerne Deutscher im Ausland zu sein… – Josef Plietker


Leserbrief zu „Gibt’s den auch in Stroh?“ von Merlind Theile

Ich finde es gut, das Die Zeit das Thema Plastik immerwieder aufgreift – die Lösung der ganzen Problematik bleibt weiter im Fokus. Die Menge des Plastikmülls steigt seit der Erfindung des Kunststoffs in den 1950‘er Jahren exponential! Eigentlich gibt es genug Alternativen, um auf Verpackungen, Wegwerfartikel oder Spielzeug aus Plastik zu verzichten. Trinkhalme haben da nur ein verschwindend kleinen Anteil. Zudem ist unser Land einfach zu sauber! Gelbe Säcke werden abgeholt, Plastikmüll und anderer Unrat werden regelmäßig von Arbeitern*innen der Kommunen oder irgendwelchen verblendeten Freiwiligen (z.B. K.R.A.K.E. in Köln) aufgesammelt – alles verschwindet sozusagen lautlos. Das Ganze ist aber mit Sicherheit kein (!) Problem der Entsorgung, wie es uns die Chemische Industrie Weißmachern will. Es gibt schlicht und einfach zuviel von diesem Zeug, und wir sind als Verbraucher einfach zu bequem. Bleibt zu hoffen, dass wir irgendwann noch die Kurve bekommen, bevor wir in unserem eigenen Müll ersticken… – Achim Bothmann


Leserbrief zu „Was es mit uns macht, was wir mit ihnen machen“ von Bernd Ulrich

Wo ist der reale Kern Punkt 14 die Binze. „Wir können nicht alle aufnehmen “ und „es erden nicht alle kommen“. Ja – und dann? Wieviele denken Sie? 60 Millionen seien unterwegs so heißt es. Fast eine davon kamen ja schon mal und dass es jetzt weniger sind hat doch wohl was mit dichten Grenzen zu tun? Noch etwas mehr Realität? – Prof. Dr. Heinz Bude Im Telekolleg von sat1:“ Ein einfacher Atbeiter in Dänemark (Dienstleistungsproletariat) verdient das HUNDERTFACHE eines Arbeiters in Burundi und die wissen das alle; 650 Millionen Afrikaner haben ein smartphone“. Was würden Sie an seiner Stelle tun? Nie war der Adorno-Satz so schrecklich wahr: „Es gibt nichts Richtiges im Falschen“ – nicht mal Menschenleben retten. Übrigens gab es da mal ein par ganz schlimme Typen(innen), die da ernsthaft, also mit Waffengewalt was dran ändern wollten. Sie nannten sich selbst RAF und wir nannten sie Terroristen. Sie waren verrückt – völlig verrückt! Und wie heißt dieses neue Buch für Verrückte doch gleich? „Der kommende Aufstand“? – Dieter Herrmann


Leserbrief zu „Demolition Man“ von Jörg Lau

Danke schön für einen der kürzesten und aufklärerischsten Artikel, den ich in der ZEIT in den letzten 40 Jahren gelesen habe. Vor allem Ihre so treffende Formulierung vom „Vertrauen in die wechselseitige Erkennbarkeit der jeweiligen Interessen“ hat mir sehr gefallen. Als Dolmetscher der amerikanischen Präsidenten seit Bill Clinton im deutschen Fernsehen ist genau dieses Vertrauen bei der Übersetzung der Verlautbarungen von Politikerinnen und Politikern eine notwendige Voraussetzung auch für unsere Arbeit. Wenn diese im fehlenden rationalen Diskurs bei Trump, Orban, Salvini usw. nicht mehr gegeben ist, wird jeder unser Dolmetscheinsätze zum „Höllenritt“. – Norbert J. Heikamp


Leserbrief zu „Nationalist sein und katholisch, das geht nicht“ von Patrik Schwarz

Nach den Medienberichten zu urteilen, hat die polnische Regierung u.a. auch mit dem Segen der konservativen katholischen Kirche, den Staat zunehmend nationalistisch ausgerichtet. Schon damals hatte ich (obwohl protestantischer U-Boot Christ) auf einen kritischen (öffentlichen) Dialog zwischen der polnischen Kirche und Rom oder ein Machtwort von Papst Franzikus gehofft. Hätte ein Papst Karol Wojtyla die eindeutig nationalistische geprägte Haltung seiner polnischen Kirche bzw. Landsleute unterstützt? In der „Zeit“ schreibt Kardinal Marx Klartext und mir aus der Seele. Wird dies die Gläubigen wachrütteln, wenn man sich die eigene Wahrheit heute mit dem Argument „Fake News!“ beliebig zurecht zimmert? Die Exkommunikation zwang Heinrich den IV damals zum Gang nach Canossa. Auch wenn die Kirchen mittlerweile macht- und hilflos erscheinen mögen, agieren diese häufig erheblich nachhaltiger als die Politik. Oder wie es ein Dominikaner (Dr. Thomas Grießbach) treffend formulierte: „Der Kluge sucht das Gute, der Schlaue den Nutzen!“ Wir brauchen weder heute, noch morgen die Schlauberger – die laut schreienden Egoisten. Wir brauchen Nachhaltigkeit, jetzt! Danke Kardinal Marx! – Armin Klein


Leserbrief zu „Gut gemeint, aber nicht gut genug“

Ich bin der Meinung, dass DIE ZEIT sich nichts hat zu Schulden kommen lassen. Es ist auch durchaus legitim, über die Seenotrettung der Flüchtlinge zu diskutieren, denn sie ist ein Politikum. Gerade jetzt. Wenn wir nicht diskutieren, dann ergreifen wir Partei – und verschließen auch die Augen. Deshalb ist es gerade die Aufgabe einer Zeitung, den Leser über die politischen Gedanken und Interessen, die hinter der Thematik stecken, zu informieren. Dazu gehören auch Darstellungen „unmoralischer“ Sichtweisen. Ich nehme deshalb Frau Lau in Schutz. DIE ZEIT muss sich nicht entschuldigen. Wer in Not gerät, ja, der muss gerettet werden. Das schreibt das Recht vor und die Humanität. Wer sich aber absichtlich in Not bringt, was ist mit dem? Hier wird bei der Migration die eine Not (im Heimatland) mit der Not und Gefahr der Überfahrt getauscht und bewusst in Kauf genommen. Man kommt unweigerlich immer wieder auf das Thema Fluchtursache zurück. Wenn Leser sich darüber aufregen, dass DIE ZEIT das Flucht- und Rettungsproblem thematisiert, dann ziehen sie sich bequem auf ihre Moralvorstellungen zurück, genauso wie die Rettungskräfte, ohne politische Verantwortung zu tragen. Denn auch die Frage muss erlaubt sein: Was geschieht mit Deutschland, wenn statt 100.000 Flüchtlinge 1, 10 oder 100 Millionen kommen? Das ist nicht abwegig! Bildung an der Basis in den armen Ländern, „good governance“ und die Eindämmung des Wirtschaftsimperialismus sind die wichtigsten Stellschrauben. – Dr. Martin Grau


Leserbrief zu „Was es mit uns macht, was wir mit ihnen machen“ von Bernd Ulrich

Die Einwanderungspolitik der USA hat dazu geführt, dass z.B. die Ureinwohner fast ausgerottet wurden, Rassenunruhen das Land erschüttern und „Gated communities“ entstanden sind und entstehen. Wie Sie diese Ergebnisse mit der Integration der Vertriebenen in Deutschland „realistisch“ vergleichen können, bleibt Ihr Geheimnis! – Egon Kutz


Leserbrief zu „Gut gemeint, aber nicht gut genug“

Die Entschulding der Chefredaktion ist peinlich. Ich bin erschüttert, dass pro-und-contra Debatten nicht mehr möglich sein sollen. Frau Lau, entschuldigen Sie die Feigheit Ihrer Chefredaktion und lassen Sie sich den Mund und das Denken nicht verbieten. Meine Unterstützung haben Sie. – Jürgen Jäckle


Leserbrief zu „Was es mit uns macht, was wir mit ihnen machen“ von Bernd Ulrich

Danke für Ihre nüchterne Analyse. Zentral steht für mich darin der Hinweis, dass der Versuch von Flüchtlingen nach Europa zu gelangen in den meisten Fällen legitim ist, wobei dies absolut nichts damit zu tun hat, ob der damit verbundene Grenzübertritt legal oder illegal ist. Flüchtlinge mit allen Mitteln am Betreten europäischen Bodens zu hindern, damit sie sich nicht auf europäisches Recht berufen können, muss jedoch als Perversion europäischer Werte gelten. Wer Europa zur Festung gegen Flüchtlinge ausbauen will, vergisst, dass das deutsche Asylrecht und die Europäische Menschenrechtskonvention wesentlich begründet sind im Versagen der Konferenz von Evian 1938, deren Ergebnis für Millionen Verfolgter den Tod bedeutete. – Franz Ulrich Häusler


Leserbrief zu „Was es mit uns macht, was wir mit ihnen machen“ von Bernd Ulrich

Mögen Sie heute noch einknicken vor unseren Hütern der Moral (Gut  gemeint. gleiche DIE ZEIT), die sich gern dem Blick auf Lebenswirklichkeit und Zukunft verweigern, mögen Sie unser „Gewissen“ anmahnen, unsere „Empathie“ einfordern, bei Massenvertreibung damals, Massenimmigration heute Äpfel mit Birnen vergleichen: irgendwann bald – müssen wir uns entscheiden (andere, sog. rechtspopulistische europäische Staaten haben das offensichtlich für sich schon entschieden): wollen wir ein ungeschriebenes Gesetz erfüllen, das uns aufträgt, unsere Nation zu bewahren – oder lieber weiter ein längst überholtes, untaugliches, aber geschriebenes, das unsere Gesellschaft immer mehr zersplittert in weiter anwachsende, unintegrierbare polyethnische Parallelgesellschaften? Deutschland oder Multikultistan? – Dr. med. Ulrich Pietsch


Leserbrief zu „Was es mit uns macht, was wir mit ihnen machen“ von Bernd Ulrich

ich habe noch nie einen so peinlichen Kotau vor den Wählerinnen und Wählern der Grünen gelesen wie in diesem Artikel. Der Artikel der Vorwoche ist ein nüchternes und sachliches Gegenüberstellen von Pro und Contra der Rettungsaktionen im Mittelmeer gewesen. Lassen Sie sich daher nicht verunsichern und biedern Sie sich nicht den Empörten an. Mein verspätetes Kompliment zu dem Pro- und Contra – Artikel der Vorwoche. Lassen Sie nicht nach, die Fakten sorgfältig und differenziert darzustellen. Im Dossier zu Afrika haben Sie sich auch um eine kritische Beleuchtung gekümmert. Die Sprachgebung „Fluchtursachen bekämpfen“ verschleiert ja viele Aspekte. Um nur die wichtigsten zu nennen: den ökonomischen Imperialismus der EU, der USA und China in Afrika, aber auch die korrupten Regierungen vor Ort. Dazu kommen mir zwei Gedanken: – Es ist diesbezüglich bisher noch nie in der Öffentlichkeit der Gedanke aufgekommen, Regierungen einen Uno – Kommissar beizugeben, der solange die Regierungen mit uneingeschränkten Vollmachten berät, bis das Land staatlicherseits funktioniert. Warum kämpft der Südsudan um Unabhängigkeit, um anschließend im Bürgerkrieg zu versinken? Warum herrscht in Eritrea seit mehr als 30 Jahren eine Regierung, die Generationen von jungen Männern in die Flucht schlägt? Da wäre es einfacher, die dortige Regierung unter Kuratel zu stellen, statt die Bevölkerung in die Flucht zu schlagen. Übrigens: angeblich haben sich Eritrea und Äthiopien versöhnt. Kehren nun alle Männer, die sich aus diesen Ländern nach Europa geflüchtet haben, zurück und bauen ihr Land auf? – Wenn „Die Zeit“, ev.im Verbund mit anderen Zeitungen, mindestens ein Mal im Monat aus Nigeria, Südsudan, Eritrea und Äthiopien berichten würde, was mit den Hilfsgeldern bzw. Hilfsprogrammen aus aller Welt dort passiert, könnten die dortigen Regierungen ev. lernen, dass sie nicht unbemerkt von der Weltöffentlichkeit machen können, was ihnen so gefällt. Immerhin haben sie bei Aufnahme in die UNO die Charta unterschrieben. Da sollte man sie auch entsprechend festnageln und das afrikanische Elend nicht als Folklore durchgehen lassen. – Dr. Sigrid Giersberg


Lesebrief zu „Der alte Papst und die Juden“

Nicht zum ersten Mal wird hinter der zur Schau getragenen Demut des Expapstes seine atemberaubende, angeblich vernunftbasierte Selbstüberhöhung sichtbar. Was immer ihn zu dieser geführt hat: er gehört zu den arrogantesten Denkern des Jahrtausends. Die Achtung anderer Glaubensweisen als der seiner Kirche vermag er nicht zu denken, geschweige denn zu praktizieren, von Begegnung und Anerkennung in Augenhöhe gar nicht zu reden. Nun also einmal mehr der jüdische Glaube: Benedict XVI. zeigt sich ignorant gegenüber diesem, ja, sogar gegenüber der eigenen Institution, die in bald 2ooo Jahren diesen Glauben in ihren Verlautbarungen unzählige Male abwertete, bekämpfte und sogar ersetzt zu haben behauptete. Diese Ignoranz macht ihn blind und unfähig zum Brückenschlag („Pontifex“!). Er hält sich für die Brücke, nicht für einen Pfeiler. Ein tieftrauriges Schauspiel „zum höheren Lob“ vermeinter eigener Überlegenheit! In seiner theologischen Selbstgerechtigkeit war und ist dieser Mann ein Skandalpapst. – Dr. Hartwig Drude


Leserbrief zu „Ganz unten“ von Robert Pausch

So, Markus Söder will das böse Wort „Asyltourismus“ also nicht mehr sagen. War wohl nur ein Versprecher wie neulich von Donald Trump; Söder wollte sicher das Gegenteil sagen und zusichern, dass Deutschland auch weiterhin freiwillig 200 000 Flüchtlinge pro Jahr aufnimmt. Glaubt das wirklich irgendjemand, der noch ein bisschen Hirn im Schädel hat? Die CSU ist schon seit jeher eine populistische Partei hart am Rand des demokratischen Verfassungskonsenses. Schon der selige FJS war ja der Meinung, Demokratie müsse gelegentlich im Blut linker Systemgegner gebadet werden (so seine Positionierung zur Militärdiktatur in Chile). Diese Partei trägt eine große Mitverantwortung dafür, dass Deutschland nach über einem halben Jahrhundert immer noch kein unverkrampftes Verhältnis zu seinen Einwanderern und der Vielfalt der Identitäten hierzulande hinbekommen hat. Hinter der Asylpolitik der CSU steht im Grunde die Vorstellung, dass Deutschland kein Einwanderungsland sei. Dies wird aber nun nicht mehr offen gesagt, sondern über die Bande („Asyltouristen“) kommuniziert. Es ist diese perfide Strategie der Andeutungen und unausgesprochenen „Gewissheiten“, die Verschwörungstheoretiker und Populisten erst groß gemacht hat. Nein, der CSU ist keine zweite Chance bei der Bayernwahl zu wünschen, sondern ein Zurechtstutzen auf Normalmaß durch eine aufgeklärte und liberale bayerische Wählerschaft, die in ihrer Mehrheit Populismus jeglicher Färbung eine deutliche Abfuhr erteilt. – Dr. Dirk Kerber


Leserbrief zu „Die verfressene Airline“ von Kerstin Bund und Claas Tatje

Lassen Sie mich auf Ihren Beitrag mit einem leichten ironischen Einschlag zu Beginn antworten.  Nach Lesen der ersten zwei Abschnitte des Textes musste ich die hochgelobte Zeitung aus der Hand legen, da mir hemmungslos die Tränen in die Augen schossen! Mein Gott, welch verheerende Folgen für die Menschheit doch durch das Wirtschaftsgeschehen auftreten können! Nicht nur, dass man heute eine jede Destination für Preise anfliegen kann, die nicht wesentlich  über denen einer Taxifahrt quer durch Berlin liegen (obendrein gibt es noch Play-Back-Punkte – oder wie das Rabattmarkensystem auch heissen mag) da muss bei über 3O Mill. Kunden auch mal mit Verspätung, Umbuchungen, ja- gar mit Landungen 5O km vom gewünschten Zielflughafen “Nach”lieb genommen werden, da muss doch gleich der um Aufträge hechelnde Anwalt eingeschaltet werden! Liebe nachwachsende Generation, wie wäre es mit etwas antiquierter Demut, trotz zugegebenen gelegentlichen Unpässlichkeiten, das Flugreisen nicht als eine verbriefte Selbstverständlichkeit wie das Atmen zu betrachten, wo es für ein Kurzstreckenticket-Preis mal eben zum Surfen nach Irland  geht (wie aus dem Text zu entnehmen war); von der ökologischen Belastung ganz zu schweigen. So, nachdem die Tränen wieder getrocknet und der Artikel zu Ende gelesen ist, grüsst Sie und Ihr Team, sich jede Woche auf “Die Zeit” freuend, Ihr “Häufigflieger” – Uwe Büssing


Leserbrief zu „Gut gemeint, aber nicht gut genug“

Die private Seenotrettung von Flüchtlingen im Mittelmeer reagiert auf Probleme und wirft solche auf. In das vielschichtige Thema durch ein Pro und Contra einzusteigen, ist m.E. durchaus akzeptabel, wenn auch nicht ausreichend. Dass die ZEIT-Chefredaktion meint, sich für das Pro und Contra-Format und speziell für den Beitrag von Mariam Lau bei Lesern entschuldigen zu müssen, ist ein Armutszeugnis für eine Zeitung, die dafür steht, das bessere Argument durch eine offene Debatte zu finden. Die Redaktion hätte Frau Lau Gelegenheit geben sollen, auf die Argumente der empörten Leser einzugehen. Nun bin ich empört. – Dr. Rigmar Osterkamp


Leserbrief zu „Wie erzieht man Demokraten?“ von Ralf Pauli

ich habe den Artikel mit großem Interesse gelesen. Er befasst sich mit einem wichtigen Thema unserer Gesellschaft. Wichtiger als alle in den Schulen angedachten Maßnahmen, finde ich das Bewusstsein über die Wirkung dessen, was wir vorleben. Ein Innenminister Seehofer darf auf öffentlicher Bühne beinahe die Regierungskoalition sprengen und sich in abscheulicher Art und Weise zu Abschiebungen äußern. Und er bleibt im Amt. Ein Ministerpräsident Kretschmer darf unter Missachtung von geltendem Recht die Abschiebung von Sami A. begrüßen – und bleibt im Amt. Welche Botschaft vermitteln wir jungen Menschen mit der Unfähigkeit klare Grenzen aufzuzeigen und solches Verhalten mit Konsequenzen zu sanktionieren. Und nun kommt noch der Rücktritt von Mesut Özil wie ein Paukenschlag hinzu. Ganz gleich, wie man das „Erdogan Foto“ für sich wertet, es gab vor der WM Zeit zur Klärung und Positionierung. Funktionäre bringen nach der WM-Niederlage des deutschen Teams ihr eigens Schaf ins Trockene und opfern Özil als Sündenbock. Der Kollateralschaden, die Zerstörung von Leitbildern bei jungen Menschen, die dadurch entstanden ist, ist gar nicht messbar. Führungskräfte in der Politik, im Sport, in der Wirtschaft und in der Gesellschaft sind Vorbilder für unsere Wertekultur und unser Verständnis von Demokratie. Wer dieser Rolle nicht gewachsen ist, hat in dieser Rolle nichts zu suchen. – Sylvia Kupers


Leserbrief zu „Gut gemeint, aber nicht gut genug“

Selten habe ich mich so geschämt wie beim Lesen dieses Entschuldigungsartikels.  Die meisten Verfasser der von mir gelesenen Kommentare zu dem Pro&Contra-Artikel  sind entweder nicht in der Lage, sinnerfassend zu lesen oder sie verdrehen bewusst die sehr differenzierende Sichtweise von Mariam Lau. Das hätten Sie als Chefredaktion deutlich machen müssen, anstatt sich zu entschuldigen. Man darf doch nicht vor Inkompetenz  bzw. bewusster Verdrehung der Tatsachen den Schwanz einziehen. – Klaus Lüßenhop


Leserbrief zu „Putins Triumph“ von Alice Bota

Ihr Artikel ist eine exzellente Analyse der Situation in Sachen Trump. Dieser unterbelichtete Narzisst wird sein peinlich-gefährliches Verhalten aber nicht ändern, solange man ihn gewähren lässt. Warum sollte er? Er fühlt sich großartig als Big Boss der USA und damit seine ehemaligen Verbündeten mit dem Nasenring durch die Manege zu ziehen und mit Feinden der USA vermeintliche „big deals“ zu machen. Herr Putin lacht sich ins Fäustchen. Deshalb ist für mich der eigentliche Skandal, dass die gemäßigten Republikaner diesem Treiben ihres „Präsidenten“ tatenlos zusehen und ihn nicht stoppen. Nur sie haben es in der Hand, mit Hilfe der Demokraten, ein Amtsenthebungsverfahren anzustrengen, um ihn endlich abzusetzen. Dies wäre eine wahrhaft patriotische Tat, statt ihn immer wieder für einzelne Verhaltensweisen zu kritisieren, um dann anschließend seine dummen Ausreden zu schlucken und ihn weiterhin gewähren zu lassen. – Gabriele Kraus


Leserbrief zu „Sofort gehandelt haben andere“ von Christian Staas

Beim Lesen des o.g. Artikels habe ich mich gefragt, ob sich Herr Stubbe da Luz auf Kosten von Helmut Schmidt profilieren will. Es mag ja sein, dass nicht alles genau so gelaufen ist, wie in den Medien seinerzeit berichtet wurde. Und sicher hat der ja bekanntermaßen nicht ganz uneitle Herr Schmidt auch ein bisschen dazu beigetragen, seine Position in dieser Zeit ein wenig zu überhöhen. Dennoch finde ich es befremdlich, dass Herr Stubbe da Luz 56 Jahre nach dieser Flut  und 3 Jahre nach dem Tod von Helmut Schmidt nun mit solchen Fakten „auftrumpft“. Haben wir keine wichtigeren Themen? Für mich ist das auch ein Stück „Leichenfledderei“ und ich bin enttäuscht, dass sich die Zeit gegenüber ihrem früheren Herausgeber daran mit diesem Artikel beteiligt. Das das Thema dann auch noch in der heutigen Ausgabe der Elbvertiefung Platz gefunden hat, hat mich zu diesem Leserbrief bewogen. – Ursula Jäger


Leserbrief zu „… dann wäre das Salz der Erde faul geworden!“ von Matthias Daum

Bei aller Würdigung von Person und Werk des religiösen Sozialisten Leonhard Ragaz kann Matthias Daum ein wenig Häme doch nicht unterlassen. So schreibt er, die von Ragaz 1906 mitbegründete Zeitschrift Neue Wege habe sich »zumindest optisch in die Zukunft gerettet«. Soll das heissen, dass man vor ihr inhaltlich mehr (mehr) so viel zu erwarten habe? Das hoffe ich nicht. Einige der von Daum erwähnten aufmüpfigen »neuen Protestantinnen« publizieren in den Neuen Wegen und auch bekannte Schriftsteller wie Adolf Muschg melden sich dort zu Wort. Die Auflage der Zeitschrift ist zwar geringer als jene der Schweiz-Ausgabe der Zeit, aber es lohnt sich auf jeden Fall, die Neuen Wege zur Kenntnis zu nehmen. Kommende Hefte befassen sich mit Rohstoffen und der Verantwortung von Konzernen, dem Konflikt zwischen Israel und Palästina, Sterben und Tod sowie der Apokalypse. – Kurt Seifert


Leserbrief zu „Gut gemeint, aber nicht gut genug“

Der Kotau der Chefredaktion auf Seite 1 vor den Moralisten ist widerlich. Er schadet darüberhinaus nicht nur der ZEIT, sondern ist auch überhaupt nicht hilfreich bei der Suche nach einer Lösung für eines der drängensten Problem unserer Zeit. – Prof. Dr. Helmut Blome


Leserbrief zu „Heucheln wollen sie nicht“ von Wolfgang Engel

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich den Mut der montags demonstrierenden Ostdeutschen bewundert habe. Allerdings ist mir auch folgenden Protestparole etwas späteren Datums in Erinnerung: „Kommt die D-Mark, bleiben wir / Kommt sie nicht, geh’n wir zu ihr“. O je., dieser drohenden Masseneinwanderung musste man zuvorkommen. „Mittel und Ressourcen“ wurden von West nach Ost transferiert. Nicht immer wurden diese Mittel geschickt eingesetzt, aber: Es gab und gibt sie. Sind diese Transfers auch verordnete Menschenliebe? Trotziges Beharren auf dem eigenen Standpunkt, wie der Autor es den Ostdeutschen angesichts angeblicher westlicher Geschichtsbesetzer attestiert, macht die Westdeutschen zu Kolonisatoren des Ostens und die Ostdeutschen zu infantilen Unmündigen, die man an die Hand nehmen muss, da sie es halt mit der Moral und der Tugend nicht so haben. „Man“, also genauer, „die Linke hierzulande“ (die des vereinigten Deutschlands? Oder nur die westdeutsche Linke?) muss „sie“, also wohl die Ostdeutschen, ansprechen und für emanzipatorische Vorhaben gewinnen – nach angemessener Selbstaufklärung. Ich vermag einfach nicht zu glauben, dass Mehrheit der Ostdeutschen auf dem moralischen Niveau von Dreijährigen ist, die sich schreiend vor dem Regal mit Quengelware auf dem Boden wälzen. Die Quengelware wäre dann wohl „die reale Einbeziehung der Ostdeutschen in das Gemeinwesen, dem sie 1990 de jure beitraten“. Statt passiv einbezogen und an die Hand genommen zu werden, kann man sich ja auch erwachsen und selbstbewußt einbringen. Nicht wenige Ostdeutsche tun genau dies. Wolfgang Engler erweist unter dem Deckmantel eine trotzig beharrenden Ost-Identität genau denjenigen einen Bärendienst, deren mündige Teilhabe er einzufordern scheint. – Marlies Weidenfeller


Leserbrief zu „Brüllen statt Schmeicheln“ von Thomas Hitzlsperger

„Standardsituationen ersetzten oft taktische Raffinesse“ (Sp. 3, Z. 7/8) lag doch auch daran, dass man Sepp Herbergers „das Runde muss ins Eckige“ zu „das Runde darf nicht ins Eckige“ mutieren ließ, um nicht zusagen verkommen ließ, d.h. dass heute nicht mehr Angriffs-, sondern Verteidigungsfußball gespielt wird. Ein weiterer Aspekt fehlt mMn völlig: Die süd-und mittelamerikanischen Mannschaften sind zurecht nicht weit gekommen, da sie, anstatt den Ball zu spielen, fast nur ad hominem traten; das ließen die Schiris leider meist ungestraft durchgehen. – Volker Morstadt


Leserbrief zu „40 Alternativen“ von Moritz Herrmann et. Al

In der Ausgabe vom 19. Juli schildern Sie die katastrophalen Folgen des Massentourismus und bieten gleich weitere 40 Orte an, denen wohl das gleiche Schicksal blühen soll. Geht es eigentlich darum, dass wir uns irgendwo, fern unserer Heimat, allein fühlen sollen, ungeschoren von den Massen Touristen, oder wäre es nicht besser, weniger Dreck zu hinterlassen? Dies würde natürlich bedeuten sich zu bescheiden und wie meine Oma immer sagte, „am Arsch daheim zu bleiben“ (pardon). Ich erwarte von Ihnen als Wochenzeitung von Qualität eine entschiedenere Haltung in den wichtigsten Fragen unseres Überlebens. Ich glaube, dass es um nichts Geringeres geht. Jeder sollte sich jeden Tag überlegen, was er eigentlich darf, wieviel Verschmutzung er oder sie sich erlauben kann. Sie könnten doch neue Akzente setzen, damit diese Erde besser hinterlassen wird als wir sie vorgefunden haben. Ich wünsche mir ebenfalls eine von Menschlichkeit diktierte Haltung in der Flüchtlingspolitik; Menschen in Seenot müssen gerettet werden. Die geringste Abweichung von dieser Haltung ist Barbarei. Eng mit der Frage der Geflüchteten ist die allerorts zu konstatierende Aufrüstung verbunden. Ich wünsche mir von Ihnen eine klare Haltung zu Frieden und Abrüstung. – Karin Schwalm


Leserbrief zu „Finde das Arbeiterkind“ von Martin Spiewak

Danke für den Artikel rund um den Mythos der Schwierigkeiten von Arbeiterkindern an deutschen Universitäten. Doch jetzt mal ehrlich: Warum Aufmachung und Einstieg in dieser vereinfachten Sprache? „Nicht-Akademiker=Arbeiter“? Ist dass das Niveau der Zeit? Zudem hat es mich schon immer gestört, wenn von „Akademikerfamilien“ die Rede ist. Was soll das sein? Was, wenn ein Elternteil auf einer Universität gewesen ist, der andere Teil nicht? Ist der Begriff „Akademikerfamilie“ dann nicht zutreffend? Oder wird sogar davon ausgegangen, dass erst mehrere Generationen Studierter die Inanspruchnahme dieses Status  ́ rechtfertigen? Doch richtig ärgerlich ist die Einteilung in Arbeiterkind und Akademikerkind. Das ist –mit Verlaub– wenig differenziert. Es erfordert doch keine universitäre Bildung, um gebildet zu sein. Sie treten damit all denjenigen Bildungsaufsteiger(-Eltern) gewaltig auf den Schlips, die (ohne Studium) DIE ZEIT lesen, sich am gesellschaftlichen und politischen Diskurs beteiligen und deren Kinder sich in einem Studium befinden, welches durch die Eltern zumindest anteilig mitfinanziert wird. Sind Begriffe, wie der des Arbeiterkindes in unserer heutigen Zeit überhaupt noch verwendbar? Gibt es den „klassischen Arbeiter“ noch von dem einmal ein Begriff, wie der des „Arbeiterkindes“ abgeleitet wurde? Und ist es nicht jene, unsere Gesellschaft, die zunehmend verakademisiert? Chancengleichheit heißt auch „gebrauchtes“ Vokabular und genannte Dichotomien zu überwinden. Zumindest müsste man bei Verwendung eine Definition aufführen, um den Begriff in einer Begriffslandschaft neu abzustecken. – Stephan Plamp


Lesebrief zu „Der alte Papst und die Juden“

Benedikt XVI. verfügt über die Gewissheit, dass die Erlösung aller Menschen in Jesus liegt. Diese Einsicht ist radikal und zu allen Zeiten geeignet gewesen allenthalben Unverständnis, Empörung und Hass hervorzurufen. Jesus wurde für diesen Anspruch gekreuzigt. Wer jedoch über diese Gewissheit verfügt, für den ist es selbstverständlich, für die Erlösung anderer Menschen zu beten – egal welchen Glaubens sie sind, also auch für Juden. Im übrigen auch für die Mehrheit der Christen, die Jesus als ihren Erlöser meist gar nicht kennen. Und der absolute Wahrheitsanspruch, der in Jesus liegt, steht nicht nur nicht im Widerspruch zu einem versöhnlichen, respektvollen Umgang mit anderen Religionen, er verlangt ihn vielmehr. Herr Begrich, Sie nennen Jesus einen fehlbaren Menschen. Es ist mir ein Rätsel, wie Sie dieses Urteil aus den beiden angeführten Jesus-Zitaten herleiten. Die Zitate widersprechen sich doch nicht. Natürlich kommt das Heil von den Juden, nämlich in Gestalt von Jesus. Natürlich verlassen die Pharisäer dort den Bund mit Gott, wo sie ihr eigenes machtpolitisches Süppchen kochen. Herr Homolka, natürlich sind die Juden das von Gott auserwählte Volk, natürlich ist Jesus Jude und natürlich haben die Christen eine substantielle Nähe zu den Juden. Das alles hat Benedikt XVI. mit den in Ihrem Artikel zitierten Äußerungen doch gar nicht infrage gestellt. Er selbst sagt völlig richtig, jeder Antisemit ist ein Antichrist. Ich glaube, was Sie so stört und zornig macht, ist die Tatsache, dass Benedikt XVI. sich – wie Sie sagen – „hineingestohlen hat wie ein Dieb in den Bund mit Gott“, der eigentlich für die Juden gedacht war. Dass alle Menschen Zugang zu dem Gottesbund haben, weisen Sie „kategorisch“ zurück. Wer aber Jesus als einen Erlöser für alle sieht, für den haben folgerichtig theoretisch alle Menschen diesen Zugang. Und Hochmut brauchen sich beide Seiten nicht vorzuwerfen:  Die einen verstehen sich als Auserwählte, die anderen als Erlöste. Ich bin übrigens nicht katholisch. – Dr. Mareile Schlünz


Leserbrief zu „Was es mit uns macht, was wir mit ihnen machen“ von Bernd Ulrich

Der Artikel von Bernd Ulrich war lange überfällig. Mit Klarsicht analysiert und entlarvt er gruselige Entwicklungen und Betrachtungsweisen in unserer Gesellschaft, denen es gut tat, mal so auf den Punkt gebracht zu werden. Ich hatte tatsächlich nach jedem Absatz das Bedürfnis, laut Amen zu rufen, auch wenn mir sowas normalerweise fern liegt. Danke dafür, ganz ehrlich! – Miro Denck


Leserbrief zu „Was es mit uns macht, was wir mit ihnen machen“ von Bernd Ulrich

Sie beschreiben eine Vision Deutschland 4.0, ein Land, das sich um die ganze Welt kümmert, nur nicht um sich selbst. Nicht mein Verstand, sondern meine Lebenserfahrung sagt mir: Version 4.0 wird nicht funktionieren. Warum, das können Sie im Feuilleton der aktuellen Ausgabe, auf Seite 41, lesen. Und ich wundere mich immer wieder, warum es im linksliberalen Denken der ZEIT, nach immer wieder hoffnungsvollen Ansätzen, derartige Rückschläge gibt. Vielleicht ist es ganz einfach so, dass der Osten dem Westen etwas voraus hat, was diesem noch bevorsteht: Eine Problemeskalation, die, im besten aller denkbaren Fälle, das Werte- und Verantwortungssystem der Gesellschaft wieder geraderückt. Was ich damit meine, möchte ich Ihnen mit einer kleinen Geschichte aus Deutschland, aus Deutschland 1.0, nahebringen. In meinem Bekanntenkreis gibt es eine alleinerziehende Mutter, eine Krankenschwester mit so um die 3000€ Einkommen, Vollzeit, brutto, mit einen behinderten Kind, das unlängst seine Schulbildung abgeschlossen hat. Damit endet – nach deutschem Verantwortungsempfinden – praktisch jede finanzielle Unterstützung für einen geeigneten, Hoffnung begründenden weiteren Lebensweg abseits einer Behindertenwerkstätte. Das Mädel hat ein Angebot für eine Arbeitsstelle, für die es, nach Meinung des potentiellen Arbeitgebers, durchaus die nötigen Voraussetzungen mitbringt, allein, die Ausbildung hierfür müsste privat finanziert werden, mit so um die 36000€ (in Worten: sechsunddreißigtausend), was putziger Weise in etwa den jährlichen Ausgaben entspricht für einen einzigen Flüchtling, Zuwanderer, Migranten, oder wie immer wir ihn nennen wollen, solange er seinen Lebensunterhalt nicht selbst bestreiten kann, wofür er wiederum – nach deutschem Verantwortungsempfinden – wenig bis gar nicht verantwortlich ist. Die Mutter des Mädels versucht, das Geld durch einen öffentlichen Spendenaufruf zusammenzubekommen, sonst wird sich, von staatlicher Seite, wohl niemand dafür interessieren oder gar mit merklicher finanzieller Unterstützung darum kümmern. Diese Familie fällt nicht in eine der für die deutsche Moraldiskussion verwertbaren Kategorien aus dem Hochglanz-Opferkatalog: Falsches Schicksal, falsche Zeit, falscher Ort. Kein Bürgerkrieg, nicht nicht-weiß, keine religiöse Minderheit, einfach nur behindert. Frau? Sorry, das reicht diesmal leider nicht, außerdem geht es ja da um Selbstbestimmung, und das kann die Mutter ja gerade nicht, sieht ja jeder. Die hat ja nicht mal Zeit, das Thema im Internet zu bloggen! Also, wir fassen zusammen: Pech gehabt. Mehr möchte ich dazu nicht sagen, außer, dass ich seit 20 Jahren über WorldVision Patenschaften für Mädels und andere Dinge (mit-)finanziere, auch nenne ich dies nur, um dem Eindruck entgegenzutreten, dass das Geschichtchen von einem Schauspieler aus dem, wie man heute so schnell bei der Hand ist zu behaupten, rechtspopulistischen Theaterbetrieb vorgespielt wird. Es ist eine der Lebensgeschichten, die sich hier bei uns, im Nachbarhaus, im Arbeitsumfeld, in der näheren Umgebung von jedem von uns, tagtäglich, oftmals lange im Verborgenen, zutragen, ohne dass sich Tausende dazu angeregt fühlen, Begrüßungsteddys zu verschenken. So ist es eben: Für die genannte Summe bekommt man locker tausend Teddybären, zu verteilen an einem Tag sich gut anfühlender Anteilnahme, aber nur einen einzigen Ausbildungsplatz, um damit ein ganzes Leben voll tagtäglicher Verantwortung zu erleichtern. Wir hatten weiland keine Teddybären gekauft, aber selbstverständlich beteiligt sich meine Familie mit einer überdurchschnittlichen Summe an der Sammlung. Denn es geht uns hier, man mag uns die Wichtung nachsehen, um einen Nächsten, nicht um einen Übernächsten. Auch wenn dieser, und ich sage das, auch wenn es zynisch klingt, im Mittelmeer ertrinkt. Er konnte sich entscheiden, das Mädel, die Mutter, sie konnten es nicht, und sie werden es nie können. Sie gehören zu den kleinen Dingen, die von den großen Wogen des Mittelmeeres hinweggespült, übersehen, und schließlich von den anlandenden, privat mit Millionen finanzierten Rettungsschiffen überfahren werden. Sie sind einfach zu klein, zu klein für die großen, weit in die Welt ausgreifenden Tugendgesten, die so gern, moralische Wellness spendend, leider auch immer wieder von der ZEIT,  dargeboten werden. Dies ist Deutschland 1.0 im Jahr 2018. Und solange diese Tugendbigotterie andauert, die sich im gutverdienenden, linksliberalen Lager wie die Pest verbreitet und festgesetzt hat, möchte ich von Deutschland 4.0 nichts mehr hören. Ich weiß, das sind harte Worte, aber: Sonst fliegt der Laden auseinander, und zwar nicht irgendwann, sondern sehr bald. – Matthias Wagner


Leserbrief zu „Weg mit den Tabus“ von Horst Wildemann

Wenn man unter „Verkehrswende“ lediglich die Umstellung von Verbrennern auf E-Antrieb versteht, kann man Herrn Wildemann schon zustimmen. Aber wo nimmt er bloß die 54 Cent pro kWh her? Doch zwei ganz wesenliche Elemente der Verkehrswende bleiben bei ihm leider auf der Strecke: 1. Die Stauproblematik bleibt 1:1 erhalten 2. Die Flächen-Inanspruchnahme durch PKW ebenso. Wenn ich da nur an die zugestellten Straßen und Plätze in den Städten denke! Nein, bei der Verkehrswende muss anders gedacht werden: Weg vom motorisierten Individual-Verkehr und hin zum ÖPNV! E-Autos nur dort, wo der ÖPNV nicht hinkommt. Das setzt natürlich eine wesentliche Erhöhung der Attraktivität des ÖPNV voraus. Und hier wäre auch das von Herrn Wildemann geforderte „Ansetzen durch den Staat“ angebracht. – Dieter Schuster


Leserbrief zu „Was es mit uns macht, was wir mit ihnen machen“ von Bernd Ulrich

Ich habe o.g. Artikel soeben sehr interessiert gelesen. in weiten teilen informativ … und „auf meiner Linie“ … gut, das ist noch kein Gütesiegel. aber er gefiel mir wirklich gut. bis zum letzten Absatz. da haben sie sich die ganze Zeit Mühe gegeben, ausgewogen und respektvoll zu schreiben und dann? dann duzen sie einfach die Menschen, deren Meinung sie kritisieren. und das sind doch blöderweise genau die, die sich so oft nicht verstanden und über sehen und unverstanden fühlen. selbst wenn diese Menschen den Artikel lesen sollten, was leider ja nicht selbstverständlich ist. aber in dem Moment, wo ein so gesinnter am letzten Absatz ankommt, ist es leider sehr wahrscheinlich, dass man sich doch wieder klein und nicht ernst genomen fühlt mit einem „verehrte … denkt daran…“. das finde ich sehr schade. und eigentlich sogar ärgerlich, da ich der Zeit mehr, naja, vielleicht trifft es Fingerspitzengefühl zugetraut hätte. – Nicole Hofmann


Leserbrief zu „Ich habe eine Riesenwut auf den Anwalt!“ von Jana Gioia Baurmann und Felix Rohrbeck

Mit Interesse habe ich in Ihrer Ausgabe No 30 v. 19.Juli2018 den Artikel über den Entrümpler Peter Vierske und seine Abmahnung gelesen! Abmahnanwälte scheinen Hochkonjunktur zu haben! Auch in der ehedem so ehrbaren Zunft der Juristen scheinen  zunehmend primitive, teilweise vielleicht sogar schon kriminelle Elemente Fuß gefasst zu haben. So habe ich von der großen Münchener Kanzlei WALDORF und FROMMER gleich zwei Abmahnungen erhalten für angeblich widerrechtlich heruntergeladene Filme mit Strafandrohung von über € 2700  bekommen! Es ist fatal, wie ich als völlig unbescholtene Frau, die es gerade versteht, den Computer zum Schreiben einer e-mail zu benutzen, mit derartigen haltlosen Vorwürfen konfrontiert werde. Damit einher geht für mich eine fürchterliche Rat- und Hilflosigkeit, fürchterliche Aufregung und die Notwendigkeit, reagieren zu müssen auf etwas,das ganz und gar nichts mit meinem normalen Leben zu tun hat. Ich verliere darüber meine Fassung! Bekomme Herzrasen, weiß nicht, was zu tun! Brauche Hilfe, brauche Geld………Auch wenn diese Abmahnspezialisten  möglicherweise besonders bewandert sind  mit Gesetzeslücken , so kann ich dieses Verhaltennur auf’s Schärfste verurteilen. Es darf nicht sein, dass unbescholtenen, friedlichen Menschen wie Herrn Peter Vierske oder mir durch solche Praktiken ein Vergehen angehängt wird, mit dem wir nichts zu tun haben und das uns sowohl finanziell als auch psychisch in schwere Bedrängnis bringen kann. Nach mein Rechtsempfinden müßte diesen skrupellosen Juristen schnellstmöglich das Handwerk gelegt werden! Herr Vierske und ich – wir müssen uns jetzt gezwungenermaßen um anwaltliche Hilfe bemühen, Zeit und Geld investieren für eine angebliche „Tat“, die wir nicht begangen haben……was ist da rechtens? Mögen wir beide irgendwie möglichst gut damit klar kommen….. – Marietta Förster


Leserbrief zu „Was es mit uns macht, was wir mit ihnen machen“ von Bernd Ulrich

Die Wende in der Asyldebatte und folglich in der Asylpolitik darf eigentlich keinen verwundern. Die Kölner Silvesternacht wirkte da nur noch als Brandbeschleuniger. Es braucht keiner wissenschaftlichen Abhandlung, um den Verlauf dieser Flüchtlingskrise zu verstehen. Obwohl bekanntlich jeder Vergleich hinkt. Wenn eine Familie in Not geratene Verwandte in ihr Haus aufnimmt, dann kommt oftmals auch hier der Zeitpunkt, wo es mit der Willkommenskultur langsam zu Ende geht. Dieses Verhaltensmuster spiegelt sich zur Zeit auch in unserer Gesellschaft ab. Das soll allerdings nur oberflächig gesehen werden. Was es dabei in uns macht, machen kann? Unsicherheit mit all seinen Phasetten.Die im Artikel aufgeführten 15 Punkte „riechen“ sehr stark nach dem alten Mainstream vor dem Hegemoniewechsel, wie dort formuliert. „Was rechtlich illegal ist, kann dennoch menschlich sein.“ Eine Binsenweisheit. Wer das allerdings als Maxime versteht, handelt auch christlich aber auch oft realitätsfern. Der NRW Ministerpräsident hat neulich von der Zweiten Phase der „Flüchtlingsbewegung“ gesprochen. Er meinte damit, das nach der humanitären Hilfe auch die Zeit des Zurückzuführen in die Heimatländer folgt. Wer zur Zeit trotz „rigorosem“ Mainstream von der notwendigen Rückkehr der Flüchtlinge in ihre Heimatländer spricht, ist politisch so was von rechts, abscheulich rechts. Wer sagt, das die jungen Männer in ihrer Heimat auch zum Wiederaufbau gebraucht werden, dem wird pure Menschenfeindlichkeit vorgeworfen. „Was machen wir mit ihnen?“. Ich glaube. Keiner von uns würde freiwillig mit ihnen tauschen. Ich glaube aber auch, das sie nirgendwo in Europa, geschweige in Afrika oder in der Türkei besser betreut werden als bei uns. Punkt 5 im Artikel, der mit der Bekämpfung der Fluchtursachen, wird ein bisschen lächerlich dargestellt. Ja was denn. Wenn die Staatengemeinschaft sich nicht ernsthaft um Frieden in den geschundeten Länder kümmert, dann wird das vorerst nichts mehr mit dem Inneren Frieden unserer gespaltenen Gesellschaft. Wer hier von Voluntarismus spricht, kann gleich das Ministerium für wirtschafliche Zusammenarbeit dicht machen. Die Mehrheit der Deutschen muß verstehen, das der Großteil der Flüchtlinge in ihre Heimat zurück soll und alles dafür getan wird, das sie ein neues Leben beginnen können. Das sollte das Hauptziel sein. Das muss die Politik kommunizieren. Intergation soll als vorübergehend Hilfe verstanden werden. Das kann und soll auch dauern. Das Gefühl, es kommen immer mehr Menschen und die bleiben, hat ja schließlich zu dem Festungsdenken geführt. Hilfe auf Zeit. Mal die einen, Mal die anderen. Vielleicht mal zusammen? – Walter Schroiff


Leserbrief zu „Gut gemeint, aber nicht gut genug“

Ich war entsetzt als ich die „Stellungnahme“ zum Pro und Contra privater Seenotrettung las. Wer den Artikel ihrer Autorin Mariam Lau aufmerksam gelesen hat, konnte aus diesem nicht die Auffassung ableiten, dass Flüchtlinge auf dem Mittelmeer ertrinken sollen. Die Darstellung des Pro und Contra gab ausreichend Gelegenheit sich mit der Problematik auseinanderzusetzten. Verlangen ihre doch so liberalen Leser ein Zurückweichen der Redaktion in dieser Form? Ich war über ihre Stellungnahme enttäuscht und befürchte für die Zukunft, dass die Darlegung kontroverser Themen aus unterschiedlichen Blickwinkeln unterbleibt. – Udo Bechem


Leserbrief zu „Gut gemeint, aber nicht gut genug“

Ihre Erklärung „Gut gemeint, aber nicht gut genug“ hat mich erstaunt und Besorgnis bei mir ausgelöst. Nicht verwundert hat mich, dass Sie einem Shitstorm der moralisch Hundertprozentigen ausgesetzt waren. Mich verwundert und besorgt aber der Rückzug der Chefredaktion eines liberalen Blattes mit unterschiedlichen Ansätzen und Positionen der dort arbeitenden Journalisten vor dieser Kritik. Ich schätze die „Zeit“ gerade deshalb besonders, weil sie Themen aus unterschiedlichen Perspektiven und von unterschiedlichen Positionen ausleuchtet. Sie selbst sagen: „…politische Diskussionen und moralische Dilemmata verschwinden nicht dadurch, dass man die Augen vor ihnen verschließt.“ An anderer Stelle sagen Sie, es sei heikel, zur gegenwärtigen Zeit ein Pro und Contra zur privaten Seenotrettung zu bringen. Ist es aber nicht gerade in diesen Zeiten, in denen moralische und nationalistische Fundamentalisten sich in ihren selbstreferentiellen Zirkeln in ihren Auffassungen bestärken, notwendig, zentrale Fragen unserer europäischen Gesellschaften, die ebenso komplex wie umstritten sind, in der „Zeit“ offen und kontrovers zu diskutieren ? Dann darf man aber nicht vor der dadurch ausgelösten Kritik einknicken. Aus meiner Sicht hat Frau Lau in ihrem Artikel in der „Zeit“ Nr. 29 einige bemerkenswerte Sätze zur Positionierung der Privaten Helfer gesagt: „…Ihr (der Retter, PM) Verständnis von Menschenrechten ist absolut kompromisslos….Leider wirken die Aktivisten aber auch an der Vergiftung des politischen Klimas in Europa mit. In ihren Augen gibt es nur Retter und Abschotter; sie kennen kein moralisches Zwischenreich. …Wie lange sich demokratische Parteien und Institutionen halten können, wenn sie in entscheidenden Fragen machtlos wirken – das ist nun einmal nicht das Problem von Leuten, die das absolut Gute tun…Wer mit dem Verweis auf Menschenrechte jede Sicherung der Grenzen zu verhindern versucht, wird am Ende denen in die Hände spielen, die gar kein Asylrecht mehr wollen.“ Natürlich kann man auch über diese Bewertungen streiten, ganz von der Hand zu weisen sind sie aber bei realistischer Betrachtung nicht. Vor diesem Hintergrund kann ich nicht nachvollziehen, dass Sie nun diese Leute, die sich gern auf dem moralisch hohen Podest sehen, in ihrem Selbstbild noch bestärken. Natürlich muss man sie respektieren, so wie man von ihnen erwarten kann, dass sie Politiker und Fachleute respektieren, die in zähen Verhandlungen in Berlin oder Brüssel für vernünftige Kompromisse im „moralischen Zwischenreich“ arbeiten. Aber muss man sie deshalb nun gleich zu bewundernswerten Helden stilisieren ? Dann wird es nämlich schwierig, „die politischen Folgen ihres humanitären Handelns“ noch kritisch und rational zu beleuchten. Bleiben Sie standhaft und ecken Sie an ! – Peter Mordhorst


Leserbrief zu „Was es mit uns macht, was wir mit ihnen machen“ von Bernd Ulrich

Der Zustrom von Menschen nach Europa ( Flüchtlinge), in Zukunft zunehmend aus Afrika, wird so lange andauern, wie das Gefälle zwischen den Lebensbedingungen in Europa und Afrika als treibende Kraft wirksam ist. Das Gefälle wird sich verstärken, weil die Bevölkerung in Afrika stärker wächst ( lt. UN auf vier Milliarden Menschen bis zum Ende dieses Jahrhunderts) als ihr Bruttosozialprodukt. Diese Spannung wird oder lässt sich verringern
1.) durch sinkenden Lebensstandard in Europa als Folge der massiven Zuwanderung aus Afrika,
2)   durch einen spürbar starken Anstieg des Lebensstandards in Afrika. Im ersten Fall verliert Europa langfristig. Im zweiten Fall beseitigt Europa unfaire Handelsbedingungen gegenüber Afrika und fördert durch umfangreiche Investitionen und technische Hilfe grundlegend dessen wirtschaftliches Wachstum. Europa bemüht sich, dass möglichst viele Menschen in Afrika an wirtschaftlichen Erfolgen teilnehmen und darüber hinaus auch Zugang zu Bildung bekommen. In Anbetracht dessen muss es Europa erlaubt sein, Afrika gegenüber eine Forderung zu stellen, zumal diese langfristig auch im Interesse von Afrika liegen dürfte: Familienplanung! – Joachim Meier-Schellersheim


Lesebrief zu „Der alte Papst und die Juden“

Peinlich, dass ein ehemaliger deutscher Papst theologisch den Antijudaismus zu neuem Leben erweckt, und damit, wahrscheinlich unfreiwillig, den neuerdings wieder grassierenden Antisemitismus mit Sicherheit nicht eindämmt. Er wertet den jüdischen Glauben ab, indem er von der alten Substitutionstheorie spricht, derzufolge das Christentum das Judentum ersetzt. Dem Rabbiner Walter Homolka sträuben sich zu Recht die Haare wenn er mit solche Anmaßungen konfrontiert wird. Er gebraucht ein treffendes Bild, wenn er Ratzinger mit dem Dieb in der Nacht vergleicht, der sich hineinstiehlt in den Bund der Juden mit Gott und ihn sich aneignet. Erschreckend, das ein ehemaliger Papst sich zu so einem theologischen Affront hinreißen lässt. Nur was steckt dahinter? Ist es die Überheblichkeit oder die Angst des Denkers, etwas noch nicht gesagt zu haben was andere nicht wagen? Hätte Ratzinger das doch besser vorher mit ihm vertrauten Theologen auch anderer Glaubensbekenntnisse durchdiskutiert. Aber dagegen steht bei ihm wohl das Fehlen von Tugenden wie Bescheidenheit, Toleranz und Demut gegenüber verwandten Religionen. Oder hält er sich jetzt wieder für den besseren Papst? – Klaus Reisdorf


Leserbrief zu „Paradoxer Staubsauger“ von Jochen Bittner

Was denken Sie sich eigentlich dabei, wenn Sie diesen und ähnlich gefärbte, im Grunde genommen gehässige Artikel beinahe wöchentlich absondern? Die übrige deutsche Presse macht es ja nicht besser, aber das ist keine Entschuldigung für eine Zeitung, die sich ruhig eine objektivere Berichterstattung erlauben könnte, ohne gleich daran zugrunde zu gehen. Wer bezahlt Sie dafür? Ich wünsche Ihnen, dass Ihnen nach vollzogenem Brexit die Brocken im Hals stecken bleiben. Sie werden sich wundern. Nur ein Beispiel von vielen ist die über Gebühr hochgespielte Grenzfrage in Irland/Nordirland. Haben Sie schon einmal nachgedacht, was passiert, wenn nichts passiert? Soll heissen, wenn UK einfach die Grenze offen lässt und die EU auf irischer Seite die Rolladen herunterlässt. Der Proteststurm erhebt sich dann einseitig auf EU-irischer Seite und könnte in letzter Konsequenz mit dem Irexit, dem Austritt Irlands aus der EU, enden. Die irische Mentalität und die Bindungen sind soviel enger in Richtung UK orientiert, dass es da nicht viel grosser Überlegungen bedarf, zumal Irland mit der unfreiwilligen Rettung der kontinetntaleuropäischen Zocker-Banken seine Lektion gelernt hat. Vive l’Europe! Ich kenne Michel Barnier seit einem Vierteljahrhundert. Er ist genau der richtige Apparatschik, um die Brexit-Verhandlungen an die Wand zu fahren, da braucht es das Ungeschick der Mrs. May garnicht. Und ich werde das ungute Gefühl nicht los, dass er genau deswegen in Brüssel als Verhandlungsführer auserkoren wurde. Der neue britische Brexit-Minister schlägt bereits andere Töne an. UK kann sich die geforderten Zahlungen an die EU glatt sparen, einfach gehen und das Geld in flankierende Massnahmen investieren. Der kurzfristige Schaden, den man sowieso nicht am Handelsvolumen messen kann, sondern an der schwer zu beziffernden Vernetzung, wird beiderseitig sein, aber auf EU-Seite wesentlich härter ausfallen und schwerer verdaulich sein. Wenn bei Airbus und in der Autoindustrie erst einmal die Bänder stehen und die Belegschaften auf die Strasse gehen, möchte ich nicht Politiker in der EU sein. UK hat mehr Wirtschaftswachstum als die EU ohne sie, geringere Schulden, eine standhafte Währung nach dem ersten Abwertungsschreck, und ist unübertroffen in seinen engen und nützlichen Verbindungen in der Welt. Glaubt man ernstlich, dass die fünftgrösste Wirtschaftsmacht der Welt nicht auf eigenen Füßen stehen kann? Ich jedenfalls orientiere mich bereits in Richtung UK. Und da ist noch eine Kleinigkeit: Souveränität ist ncht teilbar, Entweder man hat sie oder man hat sie nicht. Ein Volk, dem seine Souveränität im Zweifelsfalle auch eine Einbuße von einigen Prozent des BIP/Kopf wert ist, hat mit Sicherheit langfristig die besseren Chancen als die Schrebergärtner in der EU. – D.H. Bauer


Leserbrief zu „Gut gemeint, aber nicht gut genug“

Danke für die kritische Reflexion des Beitrages „Oder soll man es lassen?“ Man soll Schiffbrüchige also retten. Da stimmen wir überein. Die längst überfällige Debatte fängt damit erst an. Die im Mittelmeer sterben, sie sind nur die Spitze des Eisberges. Aber sie schaffen es  –  auch dank privater Seenotretter – bis in die Medien. Auf die Frage, was sie in Europa wollen, wo sie keine Zukunft haben, antwortet der Protagonist in dem visionären Film „Der Marsch“ (Regie: David Wheatley, BBC 1990): „Wir wollen, dass ihr uns sterben seht.“ („Watch us die!“) Die meisten, die so oder ähnlich umkommen, sehen wir natürlich nicht. Die Zahl der Opfer globaler Armut und ihrer Folgen liegt jährlich weit in zweistelliger Millionenhöhe und hat Ausmaße des Zweiten Weltkrieges erreicht (vgl. Jean Ziegler, Der schmale Grat der Hoffnung, Bertelsmann, 2016) Nun gibt es seit 2015 (!) die Agenda 2030. Die Armut soll beendet, das Klima gerettet werden. Doch die Versuche, diese Ziele umzusetzen, sind ungeeignet oder völlig unzureichend. Wir müssen da noch über vieles reden – etwa ein Verbot der Börsenspekulation auf Grundnahrungsmittel, den Aufkauf von landwirtschaftlichen Flächen in der Südhemisphäre durch Hedgefonds, über die europäischen Dumpings auf den afrikanischen Lebensmittelmärkten, das industrielle Überfischen der Meere (was einheimische Fischer nicht selten zu Schleppern macht), über asymmetrische Freihandelsabkommen, den Waffenhandel, die flächendeckenden Menschenrechtsverletzungen entlang der globalen Lieferketten und so fort. Warum geschieht das viel zu wenig? Hier liegen die Probleme und je mehr wir die Menschen sterben sehen im Mittelmeer und anderswo, desto größer wird der Druck, sie zu lösen. – Friedrich Brachmann


Leserbrief zu „Gut gemeint, aber nicht gut genug“

Man traut den Augen nicht. Nach Art der Selbstbezichtigungen in stalinistischen Prozessen entschuldigt sich DIE ZEIT für einen Pro und Contra Artikel zur privaten Seenotrettung (Ausgabe Nr.30 vom 19. Juli 2018). Zerknirscht  begrüßt die Chefreaktion empörte Reaktionen aus einer „hellwachen Leserschaft“ und bereut als einen Fehler, sich überhaupt in dieser Form mit dem Thema befasst zu haben. Dadurch sei der irrige Eindruck entstanden, die Redaktion lasse es an Bewunderung für die Retter fehlen. Man muss die Reaktion derjenigen Leser, von denen sich die Redaktion so stark beeindrucken lässt, nicht unbedingt teilen. Private Aktivitäten, die das Schlepperunwesen animieren und in Kauf nehmen, dass mehr Menschen ertrinken als gerettet werden können, sind das Gegenteil von Humanität. – Renate Finke-Osiander


Leserbrief zu „Die verfressene Airline“ von Kerstin Bund und Claas Tatje

Da sollte ich mich schon bedanken über Ihre so prompte wie umfangreiche Antwort auf meine Mail! Das war so nicht zu erwarten! Ich gestehe weiterhin, dass mein Artikel ein wenig polemisch sein sollte, um meine Betrachtung des Geschehens zu untermauern. Selbstverständlich haben Sie Recht, wenn Sie die ärgerlichen Einzelfälle anführen, die   zu” Hustenanfällen” der Lufthansa bei Verspeissen des Kuchenstücks der Air-Berlin geführt haben; Herr Spohr hat seine markt-relevante Stellung ausgebaut und in zwei Jahren spricht wahrscheinlich niemand mehr über diese “Kinderkrankheit”, also: so what?! Mir ging es um eine heute leider inflationäre Hysterie einzelner Marktteilnehmer (hier die angeführten Eurowingskunden), die ich für ungemessen halte im Verhältnis zu den expandierenden Flugzunahmen. Es gilt doch noch so manche alte Weisheit: Was nischt kost, is auch nix – oder so ähnlich. Können wir uns darauf einigen? Das würde sehr freuen. – Uwe Büssing


Leserbrief zu „Nationalist sein und katholisch, das geht nicht“ von Patrik Schwarz

Maßhaltender Nationalismus in Form von Patriotismus hat, wie etwa die soeben zu Ende gegangenen Fußball-WM bewiesen hat, durchaus Konjunktur und ist auch nicht verwerflich, solange sie sich im moderaten Rahmen bewegt. Die Liebe zu seiner Heimat und den Mitbürgern ist auch durchaus semantischer Bestandteil der in jüngster Zeit überstrapazierten christlichen Nächstenliebe. Der Begriff bezieht sich, wie die Bezeichnung eindeutig definiert, auf die Nächsten in allen Wortbedeutungen und nicht auf die Über- oder Überübernächsten. – Mag. Martin Behrens


Leserbrief zu „Gut gemeint, aber nicht gut genug“

Es hat mich als Leser tief getroffen, dass die offensichtlich durch Leserbeschwerden bedrängte Meinung des Kommentars „Retter vergrößern das Problem“ als nicht diskutables Meinungsrecht abgewertet wurde. Auf die Idee, dass die Verfasserin, Frau Lau, die Meinung vertreten würden, dass man Menschen ertrinken lassen oder gar die Seenotrettung grundsätzlich abschaffen solle bin ich beim Lesen nicht einmal im entferntesten gekommen. Ich wünsche mir Respekt vor der anderen Meinung ohne sie gleich mit inhuman, geht gar nicht, populistisch oder einfach Rechts abzuqualifizieren und damit aus dem Meinungsspektrum auszuschließen. Nach meiner Meinung führt diese schnelle Abqualifizierung zum Ausschluss vieler demokratischer Meinungsträger und in Folge dessen dann zu einer tatsächlich radikaleren Polarisierung. Genau an diesem Punkt beginne ich mir nun aber tatsächlich ernsthafte Sorgen zu machen. Ich erwarte, dass Sie sich von ihrer Entschuldigung distanzieren und sich stattdessen für Meinungsfreiheit einsetzen. Eine renommierte Zeitung mit renommierten Lesern muss eine differenzierte Contra Meinung aushalten können. – Reinhold Muschlien


Leserbrief zu „Wie erzieht man Demokraten?“ von Ralf Pauli

Nach Jahrzehnten der Anti-Nazi-Erziehung mit der bekannten Vorgehensweise: Verdammen, stigmatisieren, verbieten, Schuldgefühle wecken ist man nun fassungslos und verunsichert ob des Rechtsrucks der Gesellschaft. Was und wie lernen Kinder? Sie lernen überwiegend durch das Vorbild. Was wird vorgelebt? Wir sind die Guten, die anderen sind die Bösen. So werden Vorurteile, Hass, Abgrenzung systematisch beigebracht. Was bedeutet „die Würde des Menschen ist unantastbar“ – bezieht es sich auf alle Menschen? Und wenn das so ist und in der Demokratie Meinungsfreiheit herrscht, wie kann es dann sein, dass jemand der anderer Meinung ist ausgegrenzt wird? Prof. Schubarth erklärt, dass drei Voraussetzungen erfüllt sein müssen:
1. Soziale Gerechtigkeit und Minderheitenrechte stärken – aha, Nazis sind nun aber keine Minderheit, oder? Wertevermittlung – aha, jene, wonach der Mensch im Grunde seines Wesens böse ist und das Böse mit Gewalt ausgetrieben werden muss? Soziale Gerechtigkeit – dass ich nicht lache: Jeden Tag berichten die Medien von einer anderen Realität.
2.Lehrerfortbildungen zum Thema Gewalt, Mobbing, Rechtsextremismus – aha, da wird also systematisch der Fokus auf die nicht erwünschten Verhaltensweisen gelenkt, man beschäftigt sich intensiv mit „dem Bösen“ – jeder weiß, dass dadurch diesen Themen Energie zugeführt wird, was die Phänomene verstärkt…
3.Es braucht Zeit – aha, jeder von uns hat 24 Stunden am Tag… Nein, es braucht klare Entscheidungen, womit man sich beschäftigen will. Was die KMK seit Jahrzehnten vorgibt, ist das Böse deutlich zu benennen. Man „kennt Probleme wie Mobbing, Homophobismus und Antisemitismus“ und spricht immer wieder darüber. Zur Abwendung der realen Gefahr schlägt die KMK mehr Fahrten zu Gedenkstätten vor – aha, wieder mal Schuldgefühle wecken. Glauben die Verantwortlichen tatsächlich, dass das Reden vor Jugendlichen über all diese Ismen irgendetwas bewirkt? Jugendliche sind Menschen! „Pubertäre Aggression sucht sich einen Kanal“  – soso, jeder Jugendliche ist also aggressiv?! Hat er/sie womöglich einen Grund zur Aggression, nämlich, dass Reden und Tun der umgebenden Gesellschaft nicht übereinstimmen?! Menschen wollen, dass man ihnen zuhört, dass sie ernst genommen werden- nicht unbedingt immer „Spaß“ haben, sie wollen, dass man mit ihnen spricht, dass sie die Möglichkeit bekommen selbständig zu denken. Ja, alle sind Menschen: Jugendliche, Nazis, Lehrer, Kultusminister, Juden, Asylanten – alle! Wie wäre es, in der Werteerziehung diesen Aspekt zu betonen: Jeder Mensch ist gleichwertig und gleichwürdig, jeder Mensch hat ein Recht auf seine Meinung. Indem wir uns auf das Negative fokussieren verstärken wir es. Oder anders gesagt: Man kann in einen dunklen Raum das Licht tragen, man kann aber nicht in einen hellen Raum die Dunkelheit tragen! Es braucht Zuversicht, Ermutigung, positive Vorbilder, Dankbarkeit, Hoffnung, Freiheit und – das Wichtigste von allem: Wahrhaftigkeit, Ehrlichkeit, Authentizität!!! Da haben die Erwachsenen noch viel zu lernen! – Marion Claus


Leserbrief zu „Was es mit uns macht, was wir mit ihnen machen“ von Bernd Ulrich

Man sollte mit den Märchenerzählungen aufhören und sich mehr der Realität widmen. Dauerhafte Aufnahme mit Asylberechtigung ist laut Genfer Konvention an persönliche Verfolgung gebunden und Kriterien wie Wirtschaft, Armut oder Klima sind als Fluchtgrund nicht anerkannt, wobei selbst für Kriegsflüchtlinge nur subsidiärer, d. h. vorübergehender Schutz vorgesehen ist. Die Öffnung der Innengrenzen ist an absolut dichte Außengrenzen gebunden, ohne die Schengen nicht funktioniert. Der Aufwand für Asyl ist gewaltig, weil zu den direkten Zahlungen indirekte Kosten vor allem für Gesundheit, Bildung oder Sicherheit kommen, Geld, das man etwa für höhere Pensionen, die den Inlandskonsum stimulieren würden, oder die im argen liegende Infrastruktur sinnvoller einsetzen könnte. Natürlich ist Integration eine Holschuld, denn die Menschen sollen nicht passiv eingeordnet werden, sondern sich aktiv in die Gesellschaft eingliedern. Aber Integration ist so, wie sie verordnet wird, ohnehin eine Schimäre, weil die meisten Zuwanderer ihre Kultur weiterleben wollen, aber auf höherem Wohlstands- und Sicherheitsniveau. Beruhigend, dass man nicht alle aufnehmen muss, aber nur deshalb, weil nicht alle kommen. Mit der polemischen Darstellung läuft die Zeit Gefahr, sich zum Zentralorgan für Flucht, Migration und Integration zu degradieren. – Mag. Martin Behrens


Leserbrief zu „Gut gemeint, aber nicht gut genug“

Sie erwähnen, dass viele Leser empört gewesen seien über den zu Grunde liegenden Beitrag. Dies veranlasst mich, Ihnen mein Lob auszusprechen, dass Sie den Mut haben, zu wichtigen Themen eine Pro-Contra-Darstellung zu versuchen. Natürlich werden Sie mit jeder Darstellung eines bewegenden Themas immer Leser in Aufruhr bringen, aber ist das nicht eine sehr gute Grundlage, alle Sachgrundlagen in Ruhe darstellen und Argumente bestmöglich ausformulieren zu lassen, um zur Meinungsbildung beizutragen ?! Das möchte ich nämlich: Ich möchte mir eine gut fundierte eigene Meinung bilden können. Sie und alle Leser, denen unsere freie Gesellschaft am Herzen liegt, möchte ich ermuntern, mir zu vertrauen, meiner guten ethischen Grundhaltung Stabilität zu unterstellen. Ich möchte keine keine sprachlichen Spitzfindigkeiten, noch weniger Denk- oder Sprechverbote getarnt im Getöse von Moral, denn am Ende wäre dies ein zum Scheitern verurteilter Versuch von Meinungsdiktatur. Überlassen Sie die respektvolle ernstgemeinte Auseinandersetzung in unserem breiten Medienangebot nicht den Kräften, die mit Ängsten spielen, die polemische Reden schwingen. Haben Sie den Mut, Widerspruch auszuhalten. Laufen Sie nicht den Meinungsträgern nach, die am lautesten sind, die am besten Leserbriefe schreiben können. Sie haben auch viele stille Verehrer. Ihr besonderer Wert besteht darin, mit ZEIT und Ruhe Hintergründe sachlich hervorragend erklären zu können und sie gut mit als solchen erkennbaren Kommentaren /Meinungen zu ergänzen. Ihr hoher Anspruch an Ihre ethischen Wurzeln und die redaktionelle Qualität sind mir jede Woche die 5,30 Euro wert. – Jana Bronner


Leserbrief zu „Gibt’s den auch in Stroh?“ von Merlind Theile

Vielen Dank für den guten und aufschlussreichen Artikel. Ich versuche selbst Plastik im Alltag weitestgehend zu vermeiden (kaufe keine abgepackte Wurst beim Discounter), ist aber halt auch ein praktisches und vielseitiges Produkt. Was ich aber nicht verstehe, wie kommt das ganz Plastik in die Meere? Mikroplastik mit dem Abfluss (Kosmetik,) und Abrieb Autoreifen, verstanden. Aber ich entsorge alles in der gelben Tonne oder wenn es stak verschmutzt ist, über den Hausmüll, der dann in der Müllverbrennung landet. Warum ist da so viel im Meer? :-( – Thomas Mett-Winter


Lesebrief zu „Der alte Papst und die Juden“

Die Theologen sollten mal zum Kern des theologischen Problems vordringen, das schon seit jeher zwischen Christen und Juden existiert. Das ist auf der Seite GLAUBEN & ZWEIFELN in dieser Ausgabe leider nicht geschehen. Das wäre aber machbar, indem die folgenden Fragen beantwortet würden: Warum waren in den letzten 2000 Jahren nur ganz wenige Juden dazu bereit, Jesus Christus nachzufolgen, also selbst Christen zu werden? Warum stellte die ablehnende Haltung, die die allermeisten Juden gegenüber den christlichen Kirchen eingenommen haben, für diejenigen, die im Christentum das Sagen hatten, immer so ein außerordentliches Ärgernis dar, sodass hieraus über diesen gesamten Zeitraum der christliche Antisemitismus resultieren konnte? Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn diese Fragen in Ihrer Zeitung DIE ZEIT mal klar und unmissverständlich beantwortet würden. – Toni Höck


Leserbrief zu „Gut gemeint, aber nicht gut genug“

Die in der letzten Ausgabe der ZEIT auf S. 1 abgedruckte Selbstkritik im Blick auf die Pro und Contra Darstellung zur privaten Seenotrettung teile ich nicht. Die Kritik an dieser Gegenüberstellung und dem Artikel von Mariam Lau auch nicht. Ist es denn nicht möglich, sachliche Argumente in einer aktuellen und hochbrisanten Debatte in gegensätzlicher Richtung zu beschreiben? Gerade die pointierte Darlegung von Argumentationslinien zu einem komplexen Problem macht eine Zeitung hilfreich und interessant. Sie war also nicht nur gut gemeint, sondern sehr gut. Und: Diese voreilige Selbstkritik war weder nötig noch sinnvoll. Eine bestimmte Gruppe von Lesern meint offenbar, es dürfe nur gedruckt werden, was ihrer persönlichen oft sehr einfachen moralischen Auffassung entspricht. Das ist schade. Ich wünsche der ZEIT auch weiterhin den Mut, Pro-und-Contra-Artikel zu veröffentlichen. – Andreas Horn


Leserbrief zu „Was es mit uns macht, was wir mit ihnen machen“ von Bernd Ulrich

Danke für diese differenzierten Darlegungen. Ich wünsche mir nur eins: Dass die Persönlichkeitsstrukturen der Festungskoller-Fans noch so weit intakt sind, dass sie ihre Sichtweisen zugunsten der Flüchtlinge korrigieren können oder wenigstens zu relativieren bereit sind. – Heike Schalles


Leserbrief zu „Was es mit uns macht, was wir mit ihnen machen“ von Bernd Ulrich

Die Schwäche der 15 Thesen von Herrn Ulrich liegt darin, dass er aus einem Problem, das erst durch seine aktuelle Zuspitzung sein Gewicht erhält, ein prinzipielles macht, und dadurch alles im Allgemeinen verschwimmen lassen kann. Er konstatiert zurecht, dass im Bezug auf Zuwanderung und Flüchtlingspolitik etwas gekippt ist, stellt das dann aber in den allgemeinen Rahmen dieser Probleme. Das „Kippmoment“, dass er konstatiert, kam aber erst durch eine aktuelle Zuspitzung dieser Gesamtproblematik zum Tragen, die erst vor ein paar Jahren einsetzte. Mit der Einwanderung seit 2015  und der seitdem anhaltenden hohen Zuwanderungsquote entstand bei vielen Deutsche der Eindruck , dass damit ein kritischer Punkt überschritten sei. Der Anteil der Menschen mit ausländischen Wurzeln betrug in Deutschland schon etwa ein Viertel der Bevölkerung. Dazu kam dann die Einwanderung seit 2015  mit etwa eineinhalb Millionen Zuwanderern, und im ersten Halbjahr dieses Jahres haben auch schon wieder der 93.000 Personen einen Asylantrag gestellt. Das wären in zehn Jahren weitere 2 Millionen Zuwanderer. Dazu kam die Erfahrung, dass sich ein großer Teil von ihnen nicht, wie in früheren Zeiten, allmählich integriert, sondern in vielen Fällen selbst nach mehreren Generationen feindselig gegenüber der westlichen Lebensweise und zumal auch Deutschland eingestellt blieb, Parallelgesellschaften bildete und eine Fülle von Problemen bereitete, die eben nicht ohne weiteres von selber verschwinden. Bei einem immer größeren Teil der Deutschen  wuchs daher die Angst, auf die Dauer nicht Herr im eigenen Hause zu bleiben und sich eben tatsächlich selbst „abzuschaffen“. Der linksliberale mainstream will ihnen nun einreden, solche Empfindungen nicht zu haben, ferner, dass es so etwas wie Identität gar nicht gibt und das alles nur auf dumpf völkischen Ressentiments beruht. Das Festhalten an der eigenen Identität ist aber auf der ganzen Welt die Norm, und nicht die Ausnahme. Ein amerikanischer Professor sagte etwa in diesem Zusammenhang zu einen deutschen Gesprächspartner: „ich verstehe, wenn ihr eure Nationalität loswerden wollt, aber verlangt das nicht von uns ( nach Wolfgang Streeck, in die Zeit vom 27.4.2017) oder der Migrationsethiker David Miller führt dazu aus, dass Fremdenangst gerechtfertigt ist ,und dass „die Angst vor Veränderungen einer Gesellschaft ein legitimer Grund sei, Migration abzulehnen oder restriktiver zu steuern und nicht prinzipiell weniger wert ist als humanitäre Argumente (vergleiche sein Buch „Fremde in unserer Mitte). Die Hauptträgerschicht dessen in Deutschland, das gemäßigt konservative Lager der Kommunitaristen (Vergleich Wolfgang Merkel vom Wissenschaftszentrum Berlin, Tagesspiegel vom 20.3.2016) ist dabei  Umfragen zufolge oder etwa auch nach den Einsichten des eher linken Parteiforschers Richard Stöss  nicht prinzipiell fremdenfeindlich und teilt keineswegs die völkischen und rassistischen Tendenzen, die diese Einstellungen am extremen rechten Rand annehmen (zu Stöss siehe“ aus Politik und Zeitgeschichte 9,2 1015). Aber es tritt für eine geregelte und soweit begrenzte Einwanderung ein, dass sie gesellschaftlich zu bewältigen ist, ohne den Charakter der deutschen Gesellschaft und des politischen Systems grundlegend zu verändern. Die Mitglieder dieses Lagers glauben überwiegend an eine nationale Identität  und beziehen sich dabei zu 76 % auf“ mein Heimatland Deutschland “ (Umfrage des Bonner Infas Institutes vom August 2017). Dass die Vertretung dieser Positionen teilweise den Charakter einer Protestbewegung angenommen hat, – ohne mit dem extremen rechten Lager in irgendeiner Form zu sympathisieren – ist weitgehend eine Folge der linksliberalen Ausgrenzungspolitik, die alle abweichenden Meinungen als fremdenfeindlich oder dumpf völkisch diffamierte und eine rationale Auseinandersetzung über diese Probleme für lange Zeit unmöglich machte. Der Vertrauensverlust, den dieser linksliberale mainstream in Politik und Gesellschaft dadurch erfahren hat, wird nur durch eine  faire Diskussionskultur allmählich wieder aufzuheben sein. Wem ist damit gedient, wenn die einen in allem nur einen dumpfen Rechtspopulismus sehen und die anderen von heuchlerischen Gutmenschen sprechen, denen es nur um ihre Gesinnung geht und die die daraus entstehenden Probleme den anderen überlassen. Noch einmal kurz zusammengefasst: über vieles, was Herr Ulrich ausführt, könnte man diskutieren. Aber gegen die Grundantriebskraft, die der gesamten aufgewühlten Stimmung und Protesthaltung im Augenblick zugrundeliegt, wird man wenig ausrichten können. So sehr, wie man gegen die Furcht vor Überfremdung und Identitäts-verlust wettern mag, so elementar bestimmt dieser Grundimpuls so ziemlich alle Völker der Welt. Bei Ländern , die gar keine Flüchtlinge aufnehmen wollen, kann man in dieser Hinsicht durchaus von Abschottung reden., Aber Deutschland, das  zahllose Millionen von Zuwanderern aufgenommen hat, kann man dessen wohl kaum bezichtigen. Jede Diskussion dieser Probleme sollte daher zunächst von diesem Grundzusammenhang ausgehen. – Dr. Hans Gerhard Bergmann


Leserbrief zu „Gut gemeint, aber nicht gut genug“

Diese Erklärung der Zeit-Chefredaktion ist charakterlos. Sie ist ein Kotau vor dem Zeitgeist und einer liberalen Wochenzeitung unwürdig. – Wilfried Winkler