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26. Juli 2018 – Ausgabe 31

 

Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

ich bin bis zum vorletzten Absatz Ihres Artikels zu 100% bei Ihnen. Auch Ihre sarkastische Beschreibung, wie sich der Deutsche den Vorzeige- Migranten vorstellt ist sehr treffend und unterhaltsam geschrieben. Doch dann schreiben Sie, eben genau im vorletzten Absatz, dass dieser „Vorgang“ – sinngemäß – alle Migranten beunruhigen dürfte. Ich kann verstehen, dass sich jeder Mensch mit türkischen Wurzeln spontan und emotional durch einen solchen „Vorgang“ sehr direkt mit diesem Fussballheld mit türkischen Wurzeln solidarisiert. Doch um was für einen Vorgang geht es denn eigentlich? Ich habe keine türkischen Wurzeln und der einzige Migrationshintergrund den ich habe ist der, dass meine Vorfahren irgendwann aus der Eifel nach Köln migriert sind. D.h. ich fühle mich nicht nur in erster Linie deutsch sondern ausschließlich. Vielleicht noch europäisch. Doch bei der WM gab es ja keine Europa Mannschaft. Es geht hier um die deutsche Nationalmannschaft, für die Herr Özil angetreten ist. Bei allem Verständnis für die türkische Seele in seiner Brust. Die habe ich wirklich. Er spielt(e) für die deutsche Nationalmannschaft. Ich bin kein Nationalist. Es geht um ein Spiel. Aber um ein Spiel mit viel Emotion. Und wenn man sich als Spieler der deutschen Nationalmannschaft vor diesem Turnier so präsentiert, als schlüge sein Herz für eine andere Nation, dann sollte es jedem Menschen, der für die Gefühle der türkischen Seele Verständnis einfordert klar sein, dass einem dies, als deutscher Zuschauer der deutschen Nationalmannschaft, schon zumindest befremdlich vorkommt. Insbesondere durch die Zuneigung und den Respekt den Herr Özil dem nicht gerade – insbesondere in Deutschland – unumstrittenen türkischen Präsidenten zukommen lässt. Dies ist also geschehen, die deutsche Seele kocht und Herr Özil schweigt. Das ist „der Vorgang“ um den es geht. Den hat Herr Özil offensichtlich bis heute nicht verstanden. Und insbesondere alle Menschen mit türkischen Wurzeln scheinen dieser Tage ebenfalls diesen „Vorgang“ verdrängen zu wollen und mit allem anderen was in der Folge passiert ist zu überlagern. Hätte Herr Özil sich einfach – am besten noch vor dem Turnier – dazu geäußert. Hätte er einfach nur in irgendeiner Form zu erkennen gegeben, dass seine Handlung zu diesem Zeitpunkt vielleicht etwas ungeschickt war. Und hätte er nur in irgendeiner Form zu erkennen gegeben, warum er für die deutsche Nationalmannschaft spielt, und nicht für die türkische. Und dies hätten im besten Fall keine monetären Gründe sein sollen. Hätte, hätte, hätte. Für rassistische Anfeindungen habe ich auch kein Verständnis. Auch nicht für igendwelche Schuldzuweisungen hinsichtlich des frühen Ausscheidens der DFB Auswahl. Herr Özil hat sich aber schuldig gemacht, die Emotionen der Fans der deutschen Nationalmannschaft zu strapazieren. Und er hat sich schuldig gemacht diese emotionale Spannung nicht entschärft zu haben. – Mirko Strick


Leserbrief zu „Nur fauler Zauber“ von Anna-Lena Scholz

Hilfreich wäre es, wenn „die Journalisten“ nicht immer von „der Wissenschaft“ sprächen. „Die Wissenschaft“ gibt es nicht. Es gibt nur verschiedene, in jeder Hinsicht höchst unterschiedliche Wissenschaftsdisziplinen. In den Disziplinen, in denen ich mich auskenne – BWL, insb. Marketing, VWL und Psychologie, insb. Sozialpsychologie -, sind seit vielen Jahren strenge Qualitätsstandards üblich, bis hin zu dem Punkt, dass man die Originaldaten öffentlich zugänglich machen muss. Es gilt eben nicht, möglichst viel zu publizieren, sondern möglichst viel Hochwertiges. Und was hochwertig ist, ist eindeutig geregelt. Denn die nach Meinung aller Fachkollegen besten Fachzeitschriften sind entsprechend ihrem Qualitäts- bzw. Anspruchsniveau „gerankt“, d.h. in eine Rangfolge gebracht: angefangen bei A+, A, B, C und D bis hin zu E. Wertvoll in dem Sinne, dass sie bei Berufungen, Vergabe von Forschungsgeldern oder Leistungszulagen berücksichtigt werden, sind im Regelfall nur A+- und A-Publikationen, mit Abstrichen auch noch B-Publikationen. D und E geben Fleißzettelchen und zumeist auch C-Publikationen. Alle nicht-gerankten Publikationen sind für die Katz und vielfach sogar schädlich, weil die Urheber damit zu erkennen geben, dass sie ihre knappe Zeit für Unwichtiges verschwenden bzw. sich nicht dem anonymen Urteil von Fachkollegen stellen wollen. Dies gilt natürlich in ganz besonderem Maße für die von Ihnen angesprochenen Fake-Publikationen. Wer sich damit erwischen lässt, gefährdet seine Reputation – also keine gute Idee. Dieses Qualitätssicherungsverfahren ist sicher nicht problemfrei. Aber bislang wurde noch kein besseres Verfahren entwickelt. Anstelle „der Wissenschaft“ insgesamt ein Glaubwürdigkeitsproblem zu unterstellen, sollte gefragt werden, warum nicht alle Wissenschaftsdisziplinen auf diese oder andere Weise Qualitätssicherung betreiben? – Prof. Dr. Stefan Müller


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Frau Topcu bezeichnet uns als Superdeutsche und zählt auf, was wir von Einwanderern und Migranten fordern und was wir Deutschdeutsche nicht sind und waren. Hat Frau Topcu vergessen, was die hier lebenden Bevölkerung seit 2015, aber auch schon vorher getan hat, und beschimpft alle ohne Unterschied. Mit Steuergeldern, zusätzlich mit  Geld-und Sachspenden wird seither die Integration unterstützt. Zahlreiche Ehrenämtler, nicht nur die von Bund, Land und Kommunen eingesetzten Mitarbeiter/innen, bemühen und unterstützen die Integration: privat, in Vereinen und Kirchengemeinden, in Schulen, Kitas, in Altenheimen, Krankenhäusern, Nachbarschaften. Es gibt viele Erfolge, aber, leider, auch Schattenseiten. Nur, wenn durch solch einen Artikel, für DIE ZEIT nach meiner Meinung nicht gemäß, alle Deutschen in einen Topf geworfen werden und Frau Topcu drischt drauf los – dann werden alle notwendigen Bemühungen um stetige Weiterentwicklung der Integration in Frage gestellt und Motivation abgewürgt. Unser Außenminister hat einen klaren Satz zu Herrn Özil gesagt (in etwa:“ ein Millionär, der seit Jahren in Großbritannien lebt, sollte eine derartige Debatte nicht anstoßen). Herr Ozil twittert und alle Medien geraten in Auffuhr und die Wirklichkeit bleibt auf der Strecke. Es wird das „Sommerloch“ gefüllt. Die Menschen, die an der Integration arbeiten und dahinter stehen, die Flüchtlinge unterstützen, ihnen vielfältig helfen, arbeiten still im Hintergrund weiter. Menschlichkeit und soziale Verantwortung sind ihnen wichtig. Sie lesen weder Sarazin, beachten weder AfD, den DFB oder manchen Politiker, der meint, seinen Senf dazugeben zu müssen. Trotz Sommer, die Integration geht weiter! Frau Topcu sollte sich abkühlen und DIE Zeit sollte solche Artikel nicht drucken. – Klaus Schumann


Leserbrief zu „Diese Affäre … wirft einen langen Schatten“ von Cathrin Gilbert und Adam Soboczynski

Das Ego Özil und das Ego Grindel sind Teil des Menschheitsegos, das sich durch Zustimmung und Ablehnung geltend macht und das sich zudem auf diese Weise aufbläht. – Hans-Ulrich Rahe


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Ihr Artikel verdeutlicht wie wenig Sie von Deutschland verstanden haben. Die Clans ( Migranten )in Berlin sorgen mit ihren Aktivitäten für Wohlwollen und Bewunderung, ihre Immobilien wurden von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt. Betrügerische Gelder in Millionenhöhe ( unsere Steuergelder ) werden fleißig missbraucht. Unsere Justiz hat alle Hände voll zu tun mit den Aktivitäten der Migranten   in unserem Staate .Dieser Sommer ist kein guter für die ordentliche Staatsführung in Deutschland. Die Migranten blockieren die Gerichte , die Verwaltungen und die Schulen in unzulässiger Weise. Das Gastrecht ist kein Besitzrecht. Das die Zeit Ihnen auf der ersten Seite einen Platz zugesteht, sollten Sie nicht missbrauchen. – Dr. K. Kern


Leserbrief zu „Schweig, Bürger!“ von Yassin Musharbash

O.g. Artikel ist mein persönlicher Lieblingsartikel aus den letzte ZEIT-Ausgaben. In meiner Familie wäre es wohl ähnlich gelaufen. Hier erfährt man ganz klar, was wirklich wichtig ist. – Ralf Seyfried


Leserbrief zu „Diese Affäre … wirft einen langen Schatten“ von Cathrin Gilbert und Adam Soboczynski

Wenn Cathrin Gilbert deutsche Zeitungen von Özils Kritik freispricht, hat sie wohl nicht mitbekommen, was die „Bild“-Zeitung zwei Monate lang veranstaltet hat. Für dieses Blatt und seine Leser wird auch ein deutscher Fußballnationalspieler, der in Gelsenkirchen geboren und für Deutschland Weltmeister geworden ist, niemals in Deutschland ankommen, wenn er türkische Vorfahren hat. Das mit sich selbst identische Volk empfand die Spieler mit Migrationshintergrund in der deutschen Mannschaft noch nie als „ganz besonders wertvolle Botschafter eines heiteren Deutschlands“ (Adam Soboczynski). Doch bis zum Ausscheiden aus der WM in Russland hat sich kaum einer getraut, das laut zu sagen. Unsere Gesellschaft hat sich mit Rassismus infiziert. Vor zwei Jahren hat sich die Mehrheit der Deutschen noch darüber entrüstet, wie Alexander Gauland über Jerome Boateng herzog. Heute widerspricht keiner, wenn Özil als Heulsuse hingestellt wird, weil er sich von einem deutschen Fußballfan nicht als „Scheißtürke“ beschimpfen lassen will („Bild“ vom 27.06.2918). „Mit Özils Abgang haben die Populisten gewonnen“ (Christian Spiller). – Jürgen Thiede


Leserbrief zu „Alternative gesucht“ von Harro Albrecht

In der heutigen ZEIT-Ausgabe schreibt Stefanie Kara „Unter Zwang“ von Fixierung in der Psychiatrie. Vor einigen Wochen lag ein 90 jähriger Freund von mir in der Klinik, er war desorientiert und hatte einen epileptischen Anfall zu Hause. Er wurde ins Klinikum Darmstadt gebracht.  Da er keine Hände mehr hat, die hat er im 2. Weltkrieg verloren, desweiteren schwer traumatisiert und klaustrophobisch, wurde er im Brust- und Beckenbereich fixiert. Über Stunden kam kein Arzt, so lang er, wand sich und rief. Als ich bei ihm eintraf und er mich flehentlich bat ihn zu befreien, ging ich auf die Suche nach dem Klinikpersonal, das ich nicht finden konnte. Ich selbst bekam die Bänder nicht auseinander. Erst als nach langer Zeit seine Tochter, selbst Ärztin, eintraf, konnte sie ihn befreien. Alltag in Kliniken, nicht nur Psychiatrien. – Marion Dingeldey


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Sie schlagen sich – und damit die ZEIT – nun endgültig auf die Seite derer, die der Meinung sind, dieses Land, das sich Deutschland nennt, beherberge ‚Deutschdeutsche‘, so eine Art engstirnige, bösartige, gestrige Spezies einerseits, und ungerecht behandelte und daher besonders schützenswerte Menschen, zu denen Sie sich gefühlsmäßig zu zählen scheinen, wenn ich den Tenor Ihrer Ausführungen richtig deute, andererseits. Die Deutschdeutschen könnten, so entnehme ich Ihren Zeilen, sich nur deshalb erlauben in diesem Land unkontrolliert – unterstützt durch die Sarrazins, Gauks und Seehofers – ihr rüdes Herrschaftsunwesen treiben, weil bedauerlicherweise noch keine Menschen an den politischen Schaltstellen sitzen. Zeit, dass sich das ändere, sei längst gegeben, um dem Einhalt zu gebieten. Ich habe nichts gegen Ihre Meinung, nicht einmal etwas gegen Ihre Pauschalierung, finde es aber sehr ärgerlich, dass Sie dank der deutschdeutschen ZEIT, diese Meinung mit dem Anstrich der liberaler Seriosität versehen hunderttausende Mal verbreiten können. Das hat Facebook-Charakter und ist gleichermaßen überflüssig, wie die meisten Meinungs-Beiträge dort. Ich würde Ihnen empfehlen das Interview Ihres Kollegen Ibrahim Naber, Redakteur der WeLT, zu lesen, das er mit dem Identitätsforscher Ulrich Schmidt-Denter die Tage geführt hat. Hier der Link: https://www.welt.de/sport/fussball/plus179940680/Fall-Mesut-Oezil-Viele-Migranten-finden-es-belastend-Deutsche-zu-sein.html Ich denke, dass hier die Ursachen (und vielleicht auch Ihr mir ziemlich mainstream-geprägt erscheinendes Bild vom Deutschdeutschen) für deutsche Befindlichkeiten sehr sachlich und unpretentiös eine einleuchtende Erklärung finden. Da mal weiterführend zu denken wäre der ZEIT und der Unabhängigkeit der Denkmöglichkeiten einer schützenswerten Menschin mit Immigrationshintergrund angemessener, als den Denkschablonen das Wort zu reden. Nichts für ungut und es wäre erfreulich, können Sie wieder zu etwas mehr Souveränität zurück finden; das sollte helfen, Ihr Wohlgefühl unter den schrecklichen Deutschdeutschen wieder herzustellen. – Michael R. von Collenberg


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Özlem Topcu benutzt den Fall Özil, um Einwanderer moralisch zu unterstützen, aber der Diskussionsbeitrag überzeugt nicht so recht. Merkwürdig berührt es schon, dass ausgerechnet Özil indirekt mit mangelnder Leistung in Verbindung gebracht wird, obwohl er Arbeitgeber fand, die ihn zum Multimillionär machten. Migranten sind angeblich die Projektionsfläche für ein Superdeutschtum, obwohl Özil durch die hartnäckige Weigerung, die Nationalhymne mitzusingen oder das Mitsingen auch nur vorzutäuschen, die durchaus sinnvolle Identifikation mit der „Mannschaft“ verweigerte. Eine Identifikation ist aber notwendig, weil Deutsche – wie die Angehörigen anderer Nationen auch – eine gewisse Einheit bilden müssen, sollen sie ihre „Mannschaft“ unterstützen und nicht die gegnerische. Bei seinem jetzigen englischen Club dürfte es ebenfalls nicht gut ankommen, wenn er die Identifikation mit dem Verein verweigern würde. Gerade von linker Seite wurde Kritik am nur eingeschränkt demokratisch agierenden Erdogan geübt. Dass hierzulande Kritiker der ungebremsten Einwanderungs- und einer hoch riskanten Europolitik unsanktioniert als Nazis und Demokratiegefährder verunglimpft werden dürfen, zeugt allerdings auch nicht von demokratischer Toleranz, Anstand oder von Realitätsbezug. Auch bedeutet die demonstrative Unterstützung des Regierungschefs des Herkunftslandes wiederum eine Distanzierung von der „Mannschaft“, obwohl man doch angeblich für „Deutschland“ spielt. Wenig realistisch  ist es auch, wenn Özlem Topcu von „Geflüchteten“ spricht, die auf einem Schiff tagelang im Mittelmeer herumirren, obwohl hier die Einwanderung von Leuten erzwungen werden soll, die immerhin hohe Schleuserlöhne zahlen können. Zudem wurden hierzulande  in den letzten drei Jahren bereits 1,5 Millionen Asylanträge gestellt. Man kann den Islam auch nicht einfach unter dem Stichwort Religionsausübung abhandeln, da es durchaus ein Problem mit Terroristen gibt, die sich auf den Koran berufen, und die meisten islamisch regierten Staaten  totalitäre, im Gegensatz zu den sog. westlichen Werten stehende Züge aufweisen. – Karl Seegerer


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Ich begreife nicht, wie dieses Pamphlet auf Seite 1 der ZEIT kommen konnte. Als Leserbrief hätte ich den Text akzeptiert, als Ihren redaktionellen Beitrag kann ich nur den Kopf schütteln. – Rainer Antkowiak


Leserbrief zu „Ich schäme mich heute, Israeli zu sein“ von Daniel Barenboim

Ich möchte meinen Dank und meinen Respekt ausdrücken für Ihren kurzen, klaren und offenen Beitrag. Er macht mir Mut, mich weiterhin dem Judentum und dem Staat wie Volk Israel verbunden zu fühlen. Und dennoch (oder deshalb) die Regierungspolitik Israels zu kritisieren, wenn und wo sie Menschenrechte mit Füßen tritt. Mag man mich dafür auch „Anti-Semit“ schimpfen. – Hans-Peter Heekerens


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

 „Der Einwanderer soll dankbar sein, Leistung bringen, leise beten und sich nicht beschweren. Sonst kriegt er Ärger.“ Liebe Frau Topçu. Sie stehen mustergültig für eine Gruppe von Menschen, die mitschuldig sind, an unseren wachsenden Migrations- und Rassismusproblemen. Sie schütten immer wieder das Kind mit dem Bade aus. Sie wollen den Unterschied nicht verstehen zwischen einem nicht erreichtem Einser Abi und Familien, die bereits in der dritten Generation von staatlicher Stütze leben und gar nicht willens sind, daran etwas zu ändern. Das Problem trifft natürlich auch auf Deutsche ohne Migrationshintergrund zu. Aber viele wollen diese Problem-Gruppe nicht auch noch unnötig vergrößern. Die unsichtbare Glaubensausübung würde verlangt. Aber Sie weigern sich einzusehen, dass eine Religion, dessen öffentliche Ausübung auf unseren Straßen  in unseren Augen das Recht von Frauen mit Füßen tritt nicht dazu beitragen kann, dass wir diese Religion und Kultur mit offenen Armen empfangen. Sie verkennen vollkommen, dass uns die Kultur und Religion des Orients nicht nur fremd, sondern vor allem extrem rückständig, ja mittelalterlich und menschenverachtend anmutet. Wir sind froh, dass wir die Diktatur des Klerus mit all seinen Schrecken und unnützen Kriegen in Europa hinter uns gelassen haben. Es wird von Niemand, und auch in keinem Land der Erde, gerne sehen, wenn eine schnell wachsende Gruppe mit einer fremden Kultur und Religion, in der Heimat einen Staat im Staat eröffnen und ausbauen will. Ja, Frau Topçu. Ich erwarte, dass sich Einwanderer in Deutschland nicht nur integrieren sondern auch assimilieren.  Grade türkische Einwanderer haben in der Türkei nichts zu befürchten, solange sie nichts gegen die Regierung sagen. Es besteht also keine zwingende Notwendigkeit unsere Kultur zu ertragen. Und nein, Frau Topçu. Ich bin kein Rassist. Ich bin dafür, dass man Kriegsflüchtlingen und politisch Verfolgten Asyl gewährt. Ich habe Freunde und Bekannte aus verschiedenen Kulturkreisen und  mit verschiedenen Hautfarben. Aber ich will nicht in meiner eigenen Heimat zum Fremden werden. Ich will nicht den Wohnort wechseln müssen, weil ich sonst Sorge haben muss, dass meine Kinder die deutsche Sprache nicht mehr richtig lernen. Ich mag auch nicht die Bilder im Supermarkt, wo bei derzeitigen Temperaturen Frauen in Sack und Tücher gehüllt sich mit dem Familieneinkauf abschleppen, während ihre Männer in kurzen Hosen neben ihren tiefer gelegten BMW stehen und darauf warten, dass die Frau endlich fertig wird. Und von einem Nationalspieler erwarte ich, dass er unsere Hymne mitsingt, wenn Millionen Zuschauer hinsehen. Beten muss er nun wirklich nicht gerade in diesem Moment. Das gilt aber natürlich für alle Spieler im Nationaltrikot. Ganz gleich, ob oder aus welchem Land sie zu uns gekommen sind. Und wenn Sie nun alle Menschen, die so, oder so ähnlich wie ich darüber denken sofort in die nationalistische und rassistische Ecke stellen und anstatt ihnen zuzuhören, mit solchen Menschen, die „Absaufen! Absaufen!“ skandieren in einen Topf werfen, dann leisten Sie ihren Beitrag dazu sie den politischen Verführern in die Arme zu treiben. Machen Sie nur weiter so. Die AfD wird es Ihnen danken. Vielleicht erkennen Sie ja im Herbst, wenn es etwas kühler geworden ist, wieder die Grauwerte. – Norbert Ludwig


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

mich wundert, dass ein Redakteur ausgerechnet in der Zeit, jenem Medium, in dem Herr Dündar wöchenntlich über die Verhältnisse in der Türkei berichtet und nicht mit Kritik am Verhalten des Westens spart, einen solchen Hetzartikel veröffentlkichen darf. Schon der Beginn ist vorsätzlich falsch. Der frühere Bundespräsident und die Bundeskanzlerin haben ausdrücklich festgestellt, dass der Islam zu Deutschland gehöre. Wer das verschweigt, will Unfrieden säen. Und wieder das Beispiel Dresden. Haben nicht genug Griechen und Türken in letzter Zeit die Deutschen als Faschisten und Nazis bezeichnet, Herr Schäuble und Frau Merkel mit Hitler verglichen? Auch dies „vergisst“ Herr Topcu bewusst. Aber die Deutschkenntnisse! Ist es denn wirklich schlimm, zu fordern, dass Türken in der zweiten odre dritten Generation Deutsch sprechen? Das Jugendamt Essen hat festgestellt (aber viellicht sitzen dort auch nur Nazis ?), dass nahezu 60% der Eltern der Kindergartenkinder kein (halbwegs vernünfitges) Deutsch sprechen. Zu den Abgeordneten: im türkischen Parlament haben es Hetzer gegen die Integratiopn auch ins Parlament geschaft (AKP), Hunderttausende wurden entlassen oder sogar verhaftet. Herr Topcu, ist das Demokratie? Zu Özil: Sie sollten die Zeit lesen, dann wüssten Sie manches besser. Die zwei umstritenen Nationalspieler haben einen Termin beim Bundespräsidenten als „Belohnung“ erhalten, Herr Can oder andere Migranten aus der Nationalmannschaft nicht. Und der Bundespräsident konnte (24/18) nicht einmal wirklich bestätigen, dass sie sich entschuldigt haben. Was hätten Sie eigentlich geschrieben, wenn sich Herr Müller anlässlich der Bundestagswahl mit Herrn Gauland ablichten hätte lassen, mit „meinem geeehrten Bundestagsabgeordneten“? Ihre Form der Demokratie dürfen wir LEIDER in vielen anderen Staaten erleben. Lassen Sie eine Frau im Iran ohne Kopfbeckung rumlaufen. Was passiert dann wohl? In Deutschland ist die Vollverschleierung (trotz vieler Versuche) eben nicht verboten. Zur Religion: ich bin katholisch, aber ich habe Respekt vor Muslimen. In unserem Dorf betreibt ein Türke (!), der viele Jahre in Deutschland lebt, eine Tankstelle und Werkstatt. er übt seinen Glauben aus – ich meinen. Wir respektieren einander!  Und niemand von uns käme auf die Idee, den anderen deshalb als „Gegner“ zu betrachten, wird sind befreundet! Und zuletzt zu den Wählern: gerade einmal jeder Achte hat in Deutschland die AfD gewählt, in der Türkei eine Mehrheit Herrn Erdogan, die Türken in Deutschland sogar mit deutlicher Mehrheit. Diese Leute sollten sich fragen, wer nach den Gülen-Anhängern und Kurden in der Türkei und in Syrien (!) dran ist. Herr Topcu betreibt also Hetze gegen die Integration, die deutsche Gesellschaft, unsere Demokratie und unseren (naja 54% der Deutschen sind in einer christlichen Kirche) Glauben. So  erreicht man das Gegenteil von Integration. Aber: SIE werden mich nicht von meiner offenen Einstellung abbringen. – Peter Helbig


Lesebrief zu „Chance für Hoffnungslose“ von Kolja Rudzio

Ihr titel ist programm fuer die sogenante argentur fuer arbeit. Das programm bedeutet nur eines weiterer abstig jener die arbeiten wollen und von staatlichen hoffnunglosen staatlichen .mitarbeitern behindert werden.Rein in den mindestlohn! Der weder wie die grundsicherung nicht zur teilhabe an der geselschaft reicht. Grund sicherung heisst das ich als bezoeher nur vom grund, fussboden also abfall leben muss. Die tafeln verteilen den abfall, damit der stast geld sparen kann. Die kleiderkammern verteilen den abfall. So lieb beide projekte gemeint simd, zementieren sie nur die armut damit der staat geld spart. Als ehemaliger schwerbehinderter weiss ich sehr genau wie das laeuft. Faelt die foerderung weg wird die zuvor billige hilfskraft wegen betriblichen schwirigkeiten entlassen. Hier muss der arbeitsnehmer gefoerdert werden egal ob er eine selbsstaedige arbeit oder eine im angestellten verhaetnis anstrebt. Es gibt nicht nur das recht auf aebeit.! Sondern auch ein gesetz des antidiskriminirnug. Solange sie oder eine andere person einen Langzeitarbeitslosen nichtcnachweisen koennen das er lieber von der stutze lebt als fuers gleiche geld zu arbeiten! Verunglimpfen sie keinen arbeitslosen. – Christian Knaut


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Ist wohl so. Die meisten Deutschen wissen  nichts von den  türkischen Migranten, früher Gastarbeiter genannt. Genau deswegen habe ich vor ca. dreißig Jahren ein chronistisches Buch „Fatma Gül und ihre Kinder“ (Langewiesche-Brandt- Verlag) geschrieben. Die Familie kam vom Schwarzen Meer. Ich wollte zeigen wie und warum diese Menschen so leb(t)en, hier und in Zonguldak. Die „Gastarbeiter“ hatten andere Interessen als Deutsch zu lernen. Sie mussten Geld verdienen für ihre geplante und meist auch erfolgte Rückkehr in die Türkei. Deutsche, die auf sie zugingen, waren immer willkommen. (Umgekehrt auch?) Ich habe im Hürriyet vom 23. Juli den Artikel über Özil gelesen, Celal Özcan hat ihn geschrieben. (Herr Özcan hat mehrfach für die zweisprachige Reihe bei dtv gearbeitet.) Nicht jedes türkische Gastarbeiterkind hat – trotz persönlich empfundener „elestiri“ (Kritik)  so viel Glück wie Mesut (glücklich) Özil. – Ina Seeberg


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Sie müssen richtig unter den Deutschen leiden (was Ihre Hasstirade erklärt), nur so kann ich mir Ihre jammernde Anklageschrift erklären, die Sie Bestandsaufnahme nennen. Sie werfen den Deutschen vor, dass sie von den Muslimen Loyalität einfordern. Ist das nicht berechtigt, wenn man sich die Positionen  und das Verhalten von DITIB und die des politischen Islams anschaut ? Zu Recht werfen Sie abstoßende Aussagen Pegida vor, allerdings sollten die Taten, nicht nur Worte der islamischen Terroristen, ebenfalls erwähnt werden. Sie werfen Joachim Gauck vor, dass er mangelnde Sprachkenntnisse bemängelt. Spricht man mit LehrerInnen, die Zuwanderer unterrichten, dann habe ich schon mehr als einmal gehört und geleen, dass zu Beginn 25 Teilnehmer in der Klasse sind, aber nach 4-5 Unterrichtsstunden die Teilnehmerzahl schnell auf 5-7 schmilzt. Also, die Anstrengungsbereitschaft, die gebraucht wird, um sich in einem neuen Land zu integrieren, ist sehr gering. Auch wenn ich mit vielen Thesen von Herrn Sarazin nicht einverstanden bin, so muss ihm zugestanden werden, dass einige seiner Vorhersagen leider eingetroffen sind. Das Leistungsniveau in den Schulklassen mit mehreren Kindern mit Migrationshintergrund ist leider erbärmlich, weil stark gesunken. Ich weiß nicht, was Sie mit Ihrem Artikel bezwecken. Zum besseren Zusammenleben der verschiedenen Ethnien trägt er sicherlich nicht bei. Er fordert vielmehr auf, Tatsachen unter den Teppich zu kehren; u.a. die, dass Mesut Özil mehrfach Erdogan getroffen hat; wird leider relativiert und verniedlicht. Ehrlich gesagt, bin ich erstaunt, dass die Chefredaktion von der ZEIT einen derartigen Leitartikel durchgehen lässt.  Ich lese seit den Sechziger Jahren Die ZEIT, aber ich vermag mir nicht vorzustellen, dass unter der Führung der „Gräfin“ oder von Theo Sommer ein derart undifferenzierter Beitrag auf der ersten Seite erschienen wäre. – Reimond Rohde


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Leider kann ich nicht nachvollziehen, weshalb dieser Artikel auf der Frontseite der von mir so geliebten ZEIT erscheint. Will Özlem Topcu provozieren oder hat er eher eine realitätsferne Vorstellung dessen, was hierzulande von einem Migranten, der seiner Einschätzung nach zum „Superdeutschen“ mutieren soll, erwartet wird? Ich halte weder etwas von den Ausführungen eines Thilo Sarrazin noch etwas von den völkischen Ideen der AFD, aber eines habe ich kapiert: Sprache, Bildung und ein Bekenntnis zur Demokratie sind unabdingbare Voraussetzungen für Integration. Mit überzogenen Erwartungen hat das nichts zu tun. Und noch etwas: Özil, der plötzlich „Macht“ ausübt, ist nicht „raus“, weil er nicht „brav“ war, sondern weil er sich von einem Diktator instrumentalisieren ließ. – Marlies Fitzner


Leserbrief zu „Diese Affäre … wirft einen langen Schatten“ von Cathrin Gilbert und Adam Soboczynski

Ich wundere mich, dass von den Medien und auch von Ihnen in der Diskussion um Mesut Özil ein wesentlicher Aspekt stets nicht aufgegriffen wird, nämlich der Umstand, dass sich Erdogan in den Monaten und Jahren vor dem berüchtigten Foto in übelster Weise über Deutschland ausgelassen hatte. Sie stellen ganz richtig fest, dass Özil symbolisch steht für die Entwicklung zwischen den Deutschen und den türkischstämmigen Deutschen, vergessen dann aber, dass eben jener Erdogan in den letzten Jahren in extremer Weise an einer Spaltung zwischen Deutschen und türkischstämmigen Deutschen (bzw. muslimischen Deutschen) gearbeitet hat. Mich hat nie empört, dass Özil und andere Türkischstämmige ihre Wurzeln würdigen. Mich hat auch nie empört, dass dies von Türkischstämmigen intensiver betrieben wird, als z. B. von Polen. Auch die Italiener, Japaner (hier in Düsseldorf) oder Kroaten feiern ihre Nationalitäten oder Religionen mit ähnlicher Verve wie die Türken, daran störe ich mich nicht. Sie kommen in der Regel aber auch ohne Ablehnung der deutschen oder westlichen Gesellschaften zurecht. Was aber ist mit einem Präsidenten, der gegen Deutschland hetzt? Mit den Imamen, die in den hiesigen Moscheen gegen die westlichen Werte predigen? Sollte man hier nicht endlich mal gelernt haben, deutlich zwischen ablehnungswertem Rassismus auf der einen und angemessener Verteidigung der westlichen Werte und Gesetze auf der anderen Seite zu unterscheiden? Ich sage: wir müssen uns auch wehren dürfen! Wenn sich ein Mesut Özil als deutscher Nationalspieler ehrerweisend neben einen Mann stellt, der in den letzten Jahren kein gutes Wort über die Deutschen zu sagen wusste, dafür aber jede Menge Beleidigungen und polemische Vorwürfe, dann ist eben genau hier meine Grenze der Toleranz überschritten, so wie sie überschritten ist, wenn in deutschen Moscheen gepredigt wird, die westlichen Menschen seien gottlose Feinde. Ein deutscher Nationalspieler hat sich nicht mit einem Mann abzulichten, der die deutsche Gesellschaft attackiert, beleidigt und diskreditiert, so einfach ist das. Und da ist die Herkunft völlig irrelevant. Wäre Özil kein deutscher Nationalspieler, hätte es die ganze Diskussion nie gegeben – so kann, ja vielleicht muss man das so sehen. Ich würde mich freuen, wenn die ZEIT diesen Aspekt endlich in die Debatte einbringen würde. – Holger Reinisch


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Ob es so klug und meinungsbildend ist, die Polemik „Der Superdeutsche“ als Aufmacher auf die erste Seite einer seriösen Zeitschrift zu bringen? Umfassend und präzise werden hier von Özlem Topzu unterschiedliche Äußerungen von gegenwärtigem Innenminster, ehemaligem Bunderspräsidenten, sowie schon lange vergessene Buchveröffentlichungen und widerlich-ordinäre Äußerung aus dem Munde des Sprechers einer Partei lebendig gehalten, die aus ihrer Fremdenfeindlichkeit nie einen Hehl gemacht hat. Und dieses Gemenge führt, angelehnt an die unausgegorene Faktenlage in der „Sache Özil“, für den Verfasser (und die „ZEIT“ ?) zu dem Urteil: „Dies ist kein guter Sommer für Deutschland.“ Des weiteren behauptet der Artikel „die Wut“, die die Migranten erzeugen, weil sie entweder einfach „herkommen“ oder weil sie die „unausgesprochene Zielvereinbarung nicht einhalten“ und nicht die „Superdeutschen“ werden, „welcher der Deutschdeutsche nicht ist und nie war“. Hallo, geht’s noch …? Abgesehn davon, dass eine „unausgesprochene Zievereinbarung“ ein nichtsagender Widerspruch in sich selbst ist, schweigt der Artikel zu Erfahrungen, die „Deutschdeutsche“ an vielen Stellen in Begegnungen und Diskussionen mit „Neudeutschen“ und/oder ihren selbsternannmten oder berufenen Vertretern machen. So klagen zB. Schulleiter über  den  – nicht selten aggressiven – Druck bei von muslimischen Elternvertretern gestellten Forderungen nach geteilten Schulhöfen und Schultreppenhäusern für Jungen und Mädchen. Oder sie berichten von furchteinflössenden Begegnungen mit fremden jüngeren Männern, die sich in den Schulfluren vor der Beendigung des Schulunterrichtes bewegen und dies damit begründen, sie wollten ihre Schwester oder ihre „Frau“(!) abholen. Nicht erwähnt werden Äußerungen von muslimischen Fachvertretern etwa auf einem Kongress zum Thema, in denen gefordert wird, die deutsche Bevölkerung müsse, dem Grundgesetz entsprechend, endlich lernen, die Religionsfreiheit auch gegenüber dem Islam und seiner Tradition anzuwenden und dazu gehöre eben auch, den „Universalitätsanspruch des Islam“ anzuerkennen. Soll das deutsche Grundgesetz – ebenso wie die Allgemeinen Menschenrechte der UN – nur solange gelten, wie es Verhaltensweisen nicht stört, die auf der Grundlage muslimischer Traditionen sich entwickelt haben, auch wenn diese unter den Bedingungen europäischer Rechtstradition nicht zu halten sind oder neu interpretiert werden müssten. Haben nur die „Deutschdeutschen“ eine Bringeschuld gegenüber den „neuen Deutschen“ ? Gehört zu gelingender Integration nicht auch, dass auf beiden Seiten Bewegung aufeinander zu sich entwickelt ? Dass solche Bewegung erlebt werden kann bei vielen (der Mehrheit?) von denen, die in Deutschland miteinander leben und arbeiten, und dass sie in Wohngebieten nicht selten einander vertrauen, sich miteinander freuen und einander auch in der Trauer begleiten, das gehört – auch in diesem Sommer – zu Deutschland. Und das ist gut so. – H.J. Kuhlmann


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Sie wefen in Ihrem Beitrag vieles zusammen, was nicht unbedingt zusammengehört: Seehofer, PEGIDA, AFD und Özil. Was meinen Sie mit Machtausübung? Özils saudummes Foto mit Erdogan? Seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft? Wenn der Fußballspieler wirklich so empfindet, wie er in seiner in Englisch (!) geschriebenen völlig verspäteten Stellungnahme vorgibt, sollte er konsequenterweise auch die deutsche Staatsbürgerschaft ablegen. Warum legt ihm das niemand nahe, wenn er sich doch beim Abspielen der Nationalhymne nicht einmal dazu durchringen konnte, die Lippen zu bewegen? Özil ist kein sehr geeignetes Beispiel, um über Integration zu sinnieren. – Horst Winkler


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Die völlig versimpelte Darstellung der Dinge von Özlem Topcu hat mich empört. Wieder mal wissen Politiker und Medien wie „die Deutschen“ ticken, was sie denken und warum sie es denken und v.a. was sie zu denken hätten, es wird übertrieben, verzerrt und verallgemeinert, das ist German-Bashing oder Deutsche-Kloppen im eigenen Land. Ich habe Özil nie als Türken oder Muslim gesehen. Bei der Aktion mit Erdogan hat er ganz bewusst seine türkische Herkunft in Szene gesetzt und dann wundert man sich, wenn man als Betrachter genau das wahrnimmt? Ich kritisiere Özil nicht wegen seiner Religionszugehörigkeit oder Abstammung, sondern wegen seiner Haltung und Handlung, sich mit einem Autokraten während dessen Wahlkampf zur Schau zu stellen, der politische Gegner einsperren lässt, deutsche Bürger als Geiseln nimmt, die deutsche Kanzlerin als Nazi beschimpft. Ich bin kein Antisemit, wenn ich Kritik an der Siedlungspolitik von Netanjahu übe. Ich bin nicht amerikafeindlich, weil ich das Handeln des derzeitigen Präsidenten nicht nachvollziehen kann. Ich bin auch nicht Rassist, wenn ich mir für die Kinder von nicht deutschstämmigen Familien wünsche, dass man mit ihnen auch daheim Deutsch spricht. Ich bin nicht feindlich gesinnt jemandem gegenüber oder habe überzogene Wunschvorstellungen, wenn ich Probleme sehe und benenne. – Brigitte Wiechmann


Leserbrief zu „Warum ist Trump denn so gefährlich?“ von Alexander Cammann

Es ist schon  faszinierend wie die ZEIT, wenn es sich um gewisse amerikanische Politiker handelt, unbesehen um deren Vergangenheit hohe Loblieder anstimmt. Vorweg: nein ich bin kein Trump Anhänger; nein;  ich bin auch kein Antisemit! Aber, vielleicht gestatten Sie mir, sie auf folgende „Nebensächlichkeit “ hinzuweisen: Die VN- Resolution vom 03.04.1991 befasste sich mit Maßnahmen zum Schutz der Souveränität Kuweits, verhängte aber auch weitgehende Sanktionen gegen den Irak. Vorsichtige Schätzungen der WHO gingen davon aus, dass in den ersten fünf Jahren dieser Sanktionen mindestens 550 000 Säuglinge und Kleinkinder an Unterernährung und Krankheiten gestorben, besser gesagt, krepiert waren. Als Albright dann   als US VN Botschafterin 1996 in der Fernsehsendung „60 Minutes “ auf diese Zahl hingewiesen und gefragt wurde: Yes, I think it’s wrth it! !998, da war sie bereits Secretary of State, hat sie folgende Aussage gemacht: If we have to use force, it is because we are America. We are the indispensable Nation! ( aus“ American Dream/Global Nightmare: Seite 95). Erklären Sie mir bitte, wie unterscheiden sich diese kernigen Sprüche dieser Dame von denen des Präsidentenclowns. Ich muss mich immer wieder fragen, warum kann man als ZEIT Journalist nicht besser recherchieren? Bitte kommen Sie mir nicht mit der dämlichem Behauptung Ihrer Kollegen im Falle Macron: Sie wüssten, dass meine Argumentation nicht stimme und ich wüsste das auch. – Ulf Hanel


Leserbrief zu „Mietpreisbremse: Wird Wohnen nun endlich günstiger?“ von Felix Rohrbeck

Die „harten Fakten“ im Stuttgarter Wohnungsmarkt sehen so aus: Sobald bei ImmoScout eine Wohnung auftaucht, erhalten Wohnungssuchende eine Mail aufs Handy, zwanzig Minuten nachdem der Vermieter sein Inserat freigeschaltet hat schepperte bei ihm ununterbrochen das Telefon, und auf dem überquellendem Mailbriefkasten trudeln etwa fünfzig Zuschriften ein. In der Betreffzeile von mindestens zehn Zuschriften steht: „Miete ist verhandelbar“, (und von mindestens zwanzig Zuschriften: „Miete zahlt Jobcenter“), was soll da die Mietpreisbremse? Noch schlimmer: Wenn der ausziehende Mieter seine Wohnung fristgemäß kündigt, auf drei Monate, bekommt er von seinem Vermieter eine sehr saftige Mieterhöhung aufgebrummt, und egal wie es weitergeht, (es kommt ja noch die „Wohnungsübergabe“), was soll da die Mietpreisbremse? Ich persönlich stehe jetzt vor einer sehr schwierigen Entscheidung, einer sehr harten Fragestellung: Sind unsere Politiker, ist Frau Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) so strohdumm, so geistig beschränkt, so dämlich diese Fakten zu ignorieren? Es geht hier um die Glaubwürdigkeit unserer Politiker in dieser unserer Zeit, um die Grundfesten unserer Demokratie, um das Auseinanderbrechen der Gesellschaft in Obdachlose und Wohnungsbesitzer, zwischen arm und reich. W a s   s o l l   d a s ? Nur Wählerstimmen? Viele Obdachlose sind viele Wähler der SPD? Nehmen Sie bitte mal an dieser meiner Umfrage teil (bitte nicht mogeln): (1) Nehmen wir an, Sie wären Vermieter, brauchen Sie da einen Mieter?
(a) dringend
(b) vielleicht
(c) nein, mein Mieter kürzt die Miete wegen einer Lappalie
(d) nein, wenn der Mieter verschwände konnte ich die Wohnung ums Doppelte neu vermieten
(e) nein, leerstehende Wohnungen bringen beim Verkauf das Dreifache als vermietete Wohnungen, wenn ich mal Pflegefall werde, brauche ich dieses Geld
(2) Sie sind Mieter, brauchen Sie einen Vermieter?
(a) nein, alle Vermieter gehören totgeschlagen
(b) nein, alle Vermieter gehören gesetzlich abgeschafft, verboten
(c) nein, ich lebe gerne unter dieser Autobahnbrücke
(d) vielleicht
(e) Wohnen ist ein Grundrecht, ich bin auf meinen Vermieter dringend angewiesen
(3) Nehmen wir an, Sie kommen unerwartet zu viel Geld, Lottogewinn oder Erbschaft, was machen Sie?
(a) ich kaufe eine Wohnung und vermiete sie
(b) ich kaufe Aktienfonds, das Geld fließt automatisch auf Konto, kein Ärger mit Mietern, kein Jammern über die Miethöhe, keine Mietnomaden, keine Mietminderung
(c) ich kaufe Aktienfonds, die sind blitzschnell verkauft wenn ich Pflegefall werde, eine vermietete Wohnung ist eher unverkäuflich, den Mieter kriegt man niemals heraus
(4) Wie sollen Eigentumswohnungen beim Kauf besteuert werden?
(a) mit 7 Prozent Mehrwertsteuer wie Kartoffeln, Wohnen ist ein Grundrecht
(b) mit 19 Prozent Mehrwertsteuer wie ein BMW 760 Li, eine Eigentumswohnung ist ein Luxusgut
(c) mit 19 Prozent, dazu die Grunderwerbssteuer (sehr happig!), diese zwei mal da der Bauträger das Grundstück kaufen muss bevor er baut, Notargebühren (auch sehr happig), auch diese zwei mal, die vorgeschriebenen Sozialwohnungen werden auch umgelegt, der Bauträger zahlt sie nicht, der Zirkus mit der Baufreigabe beim Baurechtsamt, energetische Dämmung, Fahrradständer (in Stuttgart), erhöhter Erdbebenschutz (in Tübingen)
(5) Wie stellen Sie sich das Verhältnis von Ihnen zu Ihrem Vermieter vor?
(a) alle Vermieter gehören gesetzlich geknebelt bis aufs Blut, Einkommensteuererklärung, Anlage V, Absetzung von Schuldzinsen, Grunderwerbssteuer, energetische Sanierung, Legionellenuntersuchung, Heizkostenverordnung, Nebenkostenabrechnung
(b) das Verhältnis zwischen Vermieter und Mieter gehört gesetzlich sehr unsymmetrisch geregelt, Kündigung für Mieter 3 Monate, für Vermieter nie, und falls der Mieter stirbt erbt die achtzehnjährige Geliebte das Wohnrecht
(c) beide sind gleichberechtigt, §§ 133,157 BGB „Treu und Glaube“
(d) Vermieter sollen gesetzlich vergünstigt werden, Vermieter sollen von gesetzlicher Knebelung befreit werden, damit wieder Wohnungen von privaten Vermietern angeboten werden. – Ulrich Bosshammer


Leserbrief zu „Kitsch und Kampf“ von Thomas Assheuer

Verehrter institutioneller Vorkämpfer für liberale Demokratie und freie Meinungsrechte.Sowie öffentlicher Meinungsmacher in einer Öffentlichkeit,die selbst dem beschleunigten gesellschaftlichen Wandel zum Opfer fällt. Ihr Auftrag,ein entschleunigtes Austarieren und Kondensieren unterschiedlicher Meinungen/Werte innerhalb einer Gesellschaft zuermöglichen,Ihre Verpflichtung als Feuilletonist zu-idealiter-nachvollziehbaren Grundmustern und sinnvollen Entscheidungen für uns Leser wird in der beschleunigten Modernen aber nicht mehr gewünscht.Das ist meines Erachtens der Wesenskern unsrer ZEIT-Problematik=Öffentlichkeit mutiert zum ANTI-DIALOG. Denn wir dürfen bei allem Meinungsstreit und Kampf um die Wahrheiten/Glaubwürdigkeiten nicht vergessen:Das Forum der Öffentlichkeit war eine reife Einlösung der Aufklärung und Frucht des Reformations-Prozesses .Damit unhintergehbare Voraussetzung für Demokratie.Ja,gerade für die Ermöglichung einer Gesellschaft ,die mentalauf dem Gefühl der Zusammengehörigkeit beruht.Gesellschaft ist auf Kommunikation im Streit um die beste Form des Zusammenlebens gegründet und wird im realen öffentlichen/gesellschaftlichen Vollzug eingelöst.(Herzstück) Aber nicht nur Gesellschaft wird durch öffentliche Kommunikation ermöglicht,auch das Menschsein  ist konstitutiv durch öffentliche Kommunikation gegründet und begründet. Nicht nur die schiere Masse an Informationen ,die wir über die Medien der öffentlichen Kommunikation täglich und wöchentlich erhalten,ist Taktgeber für unser Leben und für unsere Sicht auf das Leben,nein:Gerade auch die Inhalte der Massenmedien konstituieren  und präformieren den Wertehaushalt der einzelnen Menschen in signifikanter Weise!(Mit ihrem Anspruch 4.Wirkungs-Macht sein zu müssen) Ob legitimiert oder eben propagandistisch wie bei Bannon und Co als Einfluss -undMeinungsmacht.Wer diese für seine Zwecke nutzt,dem ist kein Vorwurf zu machen.Die Inhalte der massenmedialen Kommumikation treten als Kondensat gesellschaftlicher Meinungen und Orientierungsmuster für individuelle Verhaltensweisen in Erscheinung = Kitsch und Kampf. Durch die Belieferung des Forums der Öffentlichkeit mit allen relevanten Themen findet in solcher Weise lediglich eine Zusammenführung gesellschaftlicher Meinungsströme statt.In der sich integrationsstiftend möglichst viele Menschen und Interessen wiederfinden können und sollen -aber nicht zwingend unbedingt finden müssen.(sonst Weg zur Meinungs/Gesinnungs-Diktatur) Doch der technische Wandel (=Beschleunigung durch Digitalisierung /Automatisierung)änderte sich diese Situation grundlegend. Der Markt nahm das Angebot an und explodierte gleichsam. Folge:Das bislang zusammenführende und gesellschaftlich einigende der Massenmedien/Presse /TV wurde aufgesprengt.In je separate Zielgruppen genau bedienende Programmangebote (Rechte/Linke/Progressive/Konservative/Gläubige und Ungläubige) Die neue (technische )Revolution  kam hinzu:das Internet,mit Zielgruppengenauer Ansprache kann jetzt so verfeinert werden,das jeder Mensch genau die Informationen erhält,die für ihn bedürfnisgemäß zugeschnitten sind. Folge:Öffentlichkeit löst sich in diesem Prozeß des Überganges von der Massenkommunikation  zur Individualkommunikation auf !!!!!(Inselbildung) Öffentlichkeit mutiert zu Öffentlichkeiten im Plural.Denen sukzessive das einigende Band fehlt,weil man schlicht nicht mehr daran interessiert sein braucht ,welche Themen andere kommunikative Inseln  beschäftigen. Das zeigt sich deutlich in der Ausgrenzung der Gegner der eigenen Meinung.Durch Stigmatisierung -brutalen Verbalismus und Kampf-Rhetorik der Populisten,Nationalisten,Faschisten.und Narzissten. Doch das Problem beginnt stets dort ,wo Notwendigkeiten auftreten ,die nicht inselspezifisch  gelöst werden Können(siehe America first) Hier zeigt sich der Mangel am entscheidenden Werkzeug für das Gelingen eines solchen Austarierens von anstehenden Notwendigkeiten. Eben das Forum der Öffentlichkeit,das nur noch rudimentär vorhanden ist. Mein Fazit: Wenn Ihre These besagt ,dass sich die moderne liberale Demokratie durch Kitsch und Kampf selbst zerstört,dann ist der Verlust der Öffentlichkeit  ein weiterer Schritt dahin. Die Gesellschaft der Moderne entwickelt sich in eine Gesellschaft der Einzelnen,in der jeder nur für sich selbst zu sorgen hat(Auch die Medien selbst ,um als Geschäftsmodell überleben zu wollen).Passen wir Hinterbliebenen und auch die Medien noch in diese moderne Zeit ? – Lothar Hantel


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

NEIN – den brauchen  WIR  nicht!! Mit wir sind die Millionen Deutschen ( die Mehrheit!!) gemeint, die nicht in die Negativ Beispiele des Artikels passen!! „Den Deutschen oder die Deutsche“ gibt es nicht !! Es gibt Seehofer, Sarrazin, Anhänger der AFD, der CSU, aber viel viel mehr liberale, europäisch und global Denkende, die sich einen Özil oder Boateng als guten Fußballer  UND  glücklichen Menschen in Deutschland wünschen!! Pauschalisierende und damit oberflächliche Darstellungen wie dieser Artikel gehören in die Bild, weil sie Aggressionen anheizen!! Ich bin empört!!! – Inge Daniels


Leserbrief zu „Der gefährlichste Fisch der Welt“ von Thomas Fischermann et. Al

wieder einmal bedienen Sie in diesem Artikel alle gängigen Mainstream Klischees : Klein- vs Großbauern, Explosionsgefahr auf Schiffen und Gift im Essen. Den Nachweis bleiben Sie schuldig . Was wollen Sie mit diesem Artikel bewegen ? Den Haß gegen Monokulturen in Brasilien, USA oder China ? Die Verunsicherung des Verbrauchers wegen eines Chemikals im Fischfutter ? Selbst wenn es auftaucht, hätten Sie besser einmal ausgerechnet wieviel mg der durchschnittliche Verbraucher in einem Monat überhaupt aufnimmt : das sind kaum mehr als0,0075mg!!- natürlich je nach Konsummenge, aber wer ißt schon mehr als 150g/monat? Eine akute Vergiftung ist ausgeschlossen und die Langzeitwirkung nicht nachgewiesen. Im Übrigen will die EU die Zulassung streichen, weil eben diese Langzeitstudien nicht vorliegen. Ihre Tiraden gegen einen erfolgreichen Unternehmensführer könnten Sie sich sparen- wissen Sie wieviel Arbeitsplätze, Kindergärtenplätze und kulturelle Einrichtungen er geschaffen hat? Natürlich werden auch wieder die Vorurteile gegen jedes Pflanzenschutzmittel bedient. Vielleicht wäre es wert gewesen zu erwähnen,daß der Antibiotikaeinsatz pro to Lachs von 1000g auf heute 1g gesunken ist- aber das paßt ja nicht zu dem Artikel. Der Artikel hat nichts mich Recherche zu tun ,sondern nur mit der Bedienung von Vorurteilen. Der Artikel gehört nicht in die „Zeit“ und schon gar nicht in das Dossier. – Dr. Wolfgang Schulze


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Die Affäre Özil verdichtet auf bemerkenswerte Weise die sich zuspitzende Polarisierung in der Debatte von mangelhafter Integrationsbereitschaft von Migranten einerseits und Rassismus andererseits. Beide Begriffe sind sicher beklagenswerte Phänomene, die diskutiert werden müssen, sie sind aber auch subjektiv interpretierbare Konstrukte, die von emotional betroffenen Menschen immer als über- oder untertrieben wahrgenommen werden. Die Thematisierung  halte ich deshalb wichtig, wenn sie sachlich und sensibel geschieht.  Völlig unakzeptabel erscheint mir jedoch der polemische Artikel auf der Titelseite, wo ein Vergleich zwischen der von Pegida-Anhängern ausgegebenen Parole “Absaufen” in Bezug auf das Flüchtlingsschiff   “Mission Lifeline” und der Aufforderung an türkische Erdogan-Wähler, in ihre Heimat zurückzukehren, hergestellt wird, welche in abwertender Weise als “Heimschick-Fantasien vieler Deutschstämmiger” bezeichnet wird. Die erste Aussage zielt auf das bewusste in Kauf nehmen von Menschenleben, während die zweite Aussage 1. auch von integrierten (Deutsch-)Türken geäußert wird und 2. auf der mir zumindest nachvollziehbaren Frage beruht, warum Türken, die hier die Vorzüge einer Demokratie genießen ihren Landsleuten einen Autokraten zumuten wollen, dessen Politik sie persönlich nicht ertragen müssen. Diese Auffassung muss man nicht teilen, sie in der hier zum Ausdruck gebrachten Polemik verächtlich zu machen, ist einer seriösen Zeitung nicht würdig.  Mit einer Forderung nach “superdeutschen” Migranten hat das nichts zu tun. – Barbara Rogge


Leserbrief zu „Der gefährlichste Fisch der Welt“ von Thomas Fischermann et. Al

Den Artikel in der aktuellen Zeit über die Lachsproduktion finde ich insgesamt sehr informativ und das Thema wichtig. Allerdings halte ich einige Aussagen für problematisch. Zum einen vermittelt der Artikel insgesamt den Eindruck als bedinge eine vegetarische Ernährung hohen Lachskonsum, was ich für unsinnig halte, da Lachs nicht Teil einer solchen ist. Aus diesem Grund finde ich auch die Bezeichnung „vegetarischer Kapitalismus“, die mehrmals im Text verwendet wird, unpassend. Zum anderen wird auf Seite 13 in Spalte vier behauptet, besonders vegetarische Produkte wie „Sojamilch, Sojamehl und Sojanudeln“ stellten ein Problem dar, während Soja in Tierfutter nur nebenbei erwähnt wird. Das entspricht nicht den Fakten, da nur ein sehr geringer Teil des in Regenwald-Gebieten angebauten Sojas für vegetarische Produkte verwendet wird, ein viel größerer hingegen als Tierfutter. Ein Großteil des Sojas, welches beispielsweise für Tofu verwendet wird, wird zudem unter biologischen Bedingungen in Europa angebaut. Nachzulesen ist das auch auf Zeit Online im Artikel „Veganer, die Klimaretter“ vom 7. November 2013. Dort wird eine Studie der Universität Illinois zitiert, wonach 98 Prozent des weltweit angebauten Sojas für Tierfutter verwendet wird. Insgesamt drängt sich mir beim Lesen des Artikels die Schlussfolgerung auf, eine Lösung des Lachs-Problems sei neben dem Umstieg auf andere Fischsorten, Fleischkonsum. Das halte ich allerdings für äußerst problematisch, da der Konsum von Fleisch mit mindestens ebenso großen Umweltbelastungen verbunden ist wie der Fischkonsum. Ich finde es schade, dass ein Artikel, der sich mit Umweltproblematiken befasst, solche Unklarheiten vermittelt. – Johanna Bacher


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Ich denke, Sie gehen in Ihrem Artikel von einer falschen Prämisse aus. Mir – und vermutlich auch der Mehrheit der Bevölkerung – ist es völlig gleichgültig, ob Zuwanderer studieren oder ob und wie sie ihre Religion ausüben. Denn in einer freien Gesellschaft kann ich von den anderen Mitgliedern nur eines verlangen: Durch ihr Verhalten niemanden zu schädigen. Eine Muslima möchte im Schwimmbad einen Burkini tragen? Schadet mir nicht – soll sie machen. Ein Deutscher möchte im Restaurant neben mir rauchen? Schadet meiner Gesundheit – soll er bitte unterlassen. Solange sie niemanden schädigen, sollen alle Menschen machen, was sie wollen. Ob Migranten zum Superdeutschen werden, ist mir daher völlig egal. Vermutlich denkt die Mehrheit der Bevölkerung ähnlich. Doch da sie zu diesem Thema leider oftmals still ist, erscheint die lärmende Minderheit der CSU/AfD-Anhänger umso lauter. Sollte der „Fall Özil“ die schweigende Mehrheit nun aufschrecken, hätte er wenigstens etwas Gutes bewirkt. – Michael Pfeiffer


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Meine Hoffnung ist, dass dieses Pseudodrama um Herrn Özul bald zu Ende geht und wieder ernsthafte Herausforderungen in den Vordergrund der gesellschaftlichen Diskussion rücken. Im Moment scheint jeder die Situation zu nutzen, um mit einem eigenen Beitrag das Brodeln im Kessel am laufen zu halten. Dier ersten 3 Seiten der Zeit sind definitiv zu viel. Eine gesellschaftliche Diskussion über Migration ist hinsichtlich der Ereignisse 2015/2016 nicht verwunderlich, genausowenig wie extreme Positionen an den gesellschaftlichen Polen. Die AfD hat Deutschland in Richtung der europäisch üblichen parlamentarischen Kräfteverhältnisse gebracht und ist kein „deutsches“ Phänomen. Jeder, der den Rechsstaat und seine Bürger schützen will, sollte sich in dieser Situation mäßigen und nicht extra-schlau daherreden. Man kann den Vorgang kurz beschreiben: Ein prominenter Deutscher Staatsbürger, der im hochemotionalen Bereich des Fussballs sein Heimatland vertritt, hat seine Popularität in den Wahlkampf eines Staatschefs eingebracht, der nach einheitlicher Bewertung von Beobachtern in seinem Land die Grundfesten des Rechtsstaates erschüttert.  Weder die Öffentlichkeit noch der DFB wusste damit umzugehen, wie das ab und zu so ist, wenn Dinge das erste Mal passieren. Einige Akteure haben sich ungeschickt verhalten. Hier werfe den ersten Stein, wer ohne Schuld ist. Wer keinen Stein werfen will, lasse es gut sein und wende sich den historischen Aufgaben zu, denen der Mensch gegenübersteht, wenn er seinen Lebensraum einigermaßen erhalten will. – Dr. Christian Voll


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Ihre Zornesröte über (das Einwanderungsland) Deutschland kann Ihre große rosarote Brille kaum kaschieren, durch die Sie auf die Immigranten blicken! Die Kehrseite der Immigrationsmedaille – vermutlich hat man sie noch nicht entdeckt im Elfenbeinturm der DIE ZEIT-Redaktion? Daß es – inzwischen große – Moscheen gibt, in denen ungeniert Haß auf „Ungläubige“ gepredigt wird, auf die westliche Lebensart, damit auch auf das Gastland! Daß in Schulen mit einer Überzahl Immigrantenkinder „Respekt“ wirklich ein Fremdwort ist, Rassist und Nazischlampe zum täglichen Umgangston gehört, die Schuld für ein solches „Verhalten“ eher den Lehrer(inne)n als den Eltern zugewiesen wird! Daß große Familienclans und immer weiter wachsende Parallelgesellschaften sich ihre eigenen Gesetze und Ehrenkodizes geben, die über dem Grundgesetz rangieren! Daß sich „Köln“ jederzeit, überall wiederholen kann! Uneingeschränkt die Gesetze, Regeln, Werte des Gastlandes zu achten und sich zu eigen zu machen sollte für jeden Immigranten selbstverständlich sein! Ich fürchte jedoch, Sie sehen darin eine Forderung der AfD! (Übrigens: Mein Familienname beginnt mit „P“ wie „Patriot“, nicht mit „P“ wie „Pegida“! – Dr. med. Ulrich Pietsch


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Die Zeit ist wirklich eine sehr sehr sehr liberale Zeitung. Da darf sich auf Seite eins eine türkischstämmige Journalistin darüber beschweren, dass wir Deutschen von den Migranten erwarten, dass sie nicht mit Kopftuch herumlaufen, unsere Sprache sprechen, dass sie Steuern bezahlen und dass sie sich gegenüber autoritären Regenten positionieren. Welch eine ungeheuerliche Zumutung! So etwas geht ja wirklich nicht, wo bleibt da die Gastfreundschaft! Viel schöner ist es doch, hier in unserem Land alle wirtschaftlichen und politischen Vorzüge zu genießen und dann mit Kopftuch in die Moschee zu gehen, nur die eigene Sprache zu sprechen und sich von diesem Staat, mit dem man wirklich gar nichts gemeinsam hat, noch alimentieren zu lassen. Und als I-Tüpfelchen noch in der Türkei den Despoten wählen. Da kann ich nur sagen: bravo; liberaler geht es wirklich nicht mehr. – Johannes Kissel


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Nicht erst in diesem Sommer 2018 ist keine gute Zeit für Integration! Das ist, bezogen auf die in Deutschland lebende türkische Community, schon länger der Fall; gefühlt, seit sich der jetzige Präsident durch Wahlkampf auch in Deutschland auf den Weg zum Autokrator gemacht hat. Es war für Deutschland und seine indigene Bevölkerung auch keine gute Zeit, als sich die Kanzlerin und das Land durch eben diesen Präsidenten mit groben Nazisymbolen hat verunglimpfen lassen, vor aller Welt, in die sich solche Bilder in Windeseile zerstreuen. Für mein Gefühl als sogenannte Bio-Deutsche (etwa wie Bio-Käse oder Bio-Abfall, mon Dieu!) ist es auch gar keine gute Zeit, wenn die dritte und vierte Türkengeneration in Deutschland AKP-Fähnchen schwenkend in Scharen vor meinen Augen auf dem Monitor erscheint, um dem einer Erdogan-Totalität entgegenstrebenden Präsidenten des Herkunftslandes ihrer Familien zuzujubeln, indem sie dem Land, in dem sie leben, die kalte Schulter zeigt. Natürlich weiß die deutsche Politik, in Selbstbezichtigung geübt, sofort, so es klemmt: Die Deutschen haben die türkischen Mitbewohner nicht hinreichend integriert, sich nicht gekümmert, sich nicht zugänglich erwiesen! Türken in Deutschland empfinden sich gemäß dieser Diktion als subsidiäre Bürger, weil das aufnehmende Land ihre Anwesenheit nicht mit einer vermeintlichen „Integrations-Bringschuld“ abgefedert hat. Wieso eigentlich leben inzwischen ca. 6 Mio Türken in Deutschland, zumal dieses kein Einwanderungsgesetz besitzt, nach dessen Rechtstiteln diese Menschen hätten hinzugebeten worden sein können? Hat Deutschland sie etwa in höchster Not seit 1960 als Arbeiter eingeworben? Nach meiner Kenntnis ist Deutschland zu unqualifizierten Arbeitern aus Ostanatolien gekommen wie die Jungfrau zum Kind: Sie wurden dem Land ohne eigenes Zutun zugewiesen durch eine in diesen Tagen Deal genannte Verhandlung, wonach die NATO auf türkischem Hoheitsgebiet einen Stützpunkt unterhalten könne, wenn im Gegenzug dem türkischen Staat eine große Anzahl Arbeitsloser aus dem bezeichneten Gebiet abgenommen werden würden. Wohin? Nach Deutschland, wo das Wirtschaftswunder zu der Zeit noch brummte, allerdings längst der ersten Rezession entgegenstrebte. Es ist nichts als ein Narrativ, wenn die türkische Community in Deutschland behauptet, sie habe Deutschland wieder aufgebaut! Diese Türken erhielten für eine vereinbarte Zeit eine Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis, sollten anschließend in ihre Heimat zurückkehren. Wohl nicht zuletzt durch ein gewisses „laissez-faire, laissez-passer“ seitens der deutschen Politik, gern auch als Schlampigkeit zu bezeichnen, gingen die Gastarbeiter nicht vereinbarungsgemäß wieder zurück in die Türkei, sondern so nach und nach sickerten Kinder, Ehefrauen, weitere Verwandte in Deutschland ein, ungesteuert, uneingeladen und erstrecht nicht mit Integrationsangeboten bewillkommnet. Nur am Rande sei erwähnt, dass sich die Türkei ihrerseits aus den während der Nazi-Zeit in Deutschland Bedrängten nur diejenigen herausgepickt hatte, die dem Staat zuträglich waren: Ärzte, Architekten, Ingenieure, Naturwissenschaftler etwa, rund 1.500 Menschen; alle anderen blieben draußen, Not und Verfolgung hin oder her! Sie wissen genauso wie ich, dass allzu viele aus der ersten Einwanderungsgeneration nach weit über fünfzig Jahren noch nicht deutsch sprechen, wohl eine Mindestzuwendung an das aufnehmende Land,  so dass wir sie öffentlich als Mitbürger erleben könnten. Das Beispiel der alten Frau Gensc, die sich am 25. Gedenktag des schrecklicher Brandanschlages auf ihre Familie in Solingen öffentlich auf türkisch, nicht auf deutsch, erklärte, klingt uns noch in den Ohren nach. Auf türkischer Seite sind nicht unerhebliche Anzeichen für Segregation anstatt Integration zu bemerken: Die Anzahl der Kopftücher nimmt zu, sowohl in der Türkei, die ich vor 35 Jahren als säkular in den großen Städten erlebt habe, die jetzt indessen augenscheinlich auf dem Weg in einen Religionsstaat ist, als auch in Deutschland, wo bereits Mädchen in der Sandkiste mit diesem religiösen Fanal angetroffen werden. Hinzu kommen Koranschulen und Moscheen, die allenthalben aus dem Boden wachsen und Imame, entsandt von DITIB, jeder demokratischen Einfärbung völlig unverdächtig; natürlich predigen sie mitten in Deutschland auf türkisch! Segregation seitens der türkischen Community ist zu beobachten, ich sagte es schon, und Stärkung und Festigung der islamisch fundierten Herkunftsidentität. Der Migrant muss kein Einser-Abi machen, muss auch nicht studieren. Gerne mag er  eine zukunftsfähige Berufsausbildung wählen, über den Verkauf von Dönern und Gemüse hinaus, um sich und die Seinen selbst zu versorgen. Was er ausserdem sollte, das ist, sich in diesen Staat unter der Maßgabe von dessen Verfassung und seiner Rechtsnormen einfügen, wozu selbstverständlich die Werte zählen, auf die sich die deutsche Nation verständigt hat. Er mag sie verinnerlichen; sie in der Tasche herumzutragen würde nicht wirklich helfen. Damit Sie mich nicht als xenophob oder türkenfeindlich interpretieren sage ich Ihnen gerne, dass wir seit vielen Jahren sehr geschätzte, kultivierte, integrierte türkische Freunde haben, Semra und Orhan, die vor Jahrzehnten Deutschland als das Land gewählt haben, in dem sie leben möchten. Ein abgeschlossenes Medizinstudium war das Gastgeschenk an das Land ihrer Wahl, eine win – win – Situation, sozusagen. Last but not least: Wurde die deutsche Bevölkerung jemals in einem Wahlkampf vor die Frage gestellt: Wollt ihr türkische Zuwanderung in großer Zahl? Wollt ihr Zuwanderung überhaupt? Hat jemals das deutsche Parlqament entsprechend abgestimmt? Auf Ihre Recherche zur möglichen Falsifizierung meiner obigen Anmerkungen bin ich gespannt. Gerne lasse ich sie mir vor Augen führen. – Jutta Tempel


Leserbrief zu „Warum ist Trump denn so gefährlich?“ von Alexander Cammann

Vielen Dank für Ihre Reportage über die Herkunft der Zuchtlachse. Sie haben die weltweiten Zusammenhänge der Lachszucht und die Auswirkungen unserer Kaufentscheidungen anschaulich dargestellt. In Ihrem Artikel prägen Sie den Begriff des „vegetarischen Kapitalismus“, den Sie für den hohen Lachskonsum und auch den Verbrauch von Sojaprodukten verantwortlich machen. Hier möchte ich Ihnen widersprechen und meine Argumente mit ein paarZahlen unterlegen. In Deutschland ernähren sich ca. 8 Millionen Menschen vegetarisch, das sind etwa 10% der Bevölkerung. Gleichzeitig wurden 2014 1,1 Millionen Tonnen Fisch und Meeresfrüchte verzehrt, davon 44.592 Tonnen Zuchtlachs aus Norwegen. Seitdem sind die Importe weiter angestiegen. Wenn also die Pescetarier*innen an diesem hohen Fischkonsum schuld sind, dann müssten sie statistisch gesehen 137,5 kg Fischprodukte pro Kopf und Jahr essen, das entspräche 550 Fischfilets im Jahr oder etwa 10 pro Woche. Klingt unrealistisch? Desweiteren klagen Sie über die vegetarischen Produkte aus Soja, die die Nachfrage nach Soja in Brasilien erhöht und somit die prekären Bedingungen für die Kleinbauern dort verstärkt. Hierzu sollten wissen, dass nur 19% des weltweit produzierten Sojas direkt in menschlicher Nahrung und rund 80% im Tierfutter landet. Das Soja in den vegetarischen Produkten stammt außerdem überwiegend aus europäischem Anbau. Für Interessierte: Die Seite niemblog.de hat bei den Produzenten nachgefragt und gibt eine gute Übersicht über die Herkunft des Sojas. https://www.niemblog.de/der-soja-irrtum/ Ich unterstütze Ihr Anliegen, dass wir über unsere Ernährungsgewohnheiten und ihre Konsequenzen nachdenken sollten. Das gilt für Veganer*innen, Vegetarier*innen und Carnivor*innen gleichermaßen. Und für alle, die sich nach dem Artikel weiter über den mensch- und umweltverträglicheren Fischkonsum informieren möchten, empfehle ich den Ratgeber von Greenpeace, den es auch als App gibt: https://www.greenpeace.de/presse/publikationen/einkaufsratgeber-fischAgurelie


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Als jemand, der zu der (hoffentlich) großen Mehrheit der „Deutschdeutschen“ gehört, die die Integration der Migranten als eine wichtige Aufgabe betrachten, hat mich dieser Artikel auf der Titelseite ziemlich verstört. Mit Verallgemeinerungen und Übertreibungen, z.B. es werde von den Migranten erwartet, „die besseren Deutschen“ zu werden („Einser-Abi, Studium, super Job, Steuern ehrlich entrichten, zwei Kinder maximal“) verärgert die Verfasserin des Artikels unnötigerweise diejenigen, die sich nach der Özil-Affaire um eine Versachlichung des Diskussion bemühen. – Karl H. Kirch


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Nee, Frau Topcu; „die Bürger“ fordern von Einwanderern nicht ewigen Dank, Dauerleistung, leises Beten und unterwürfige Kritiklosigkeit. Doch man muss, dieses Land repräsentierend, für Menschenrechte eintreten. Über das freiheitlichste Deutschland können wir uns freuen und Fragen stellen. Hier darf man Moscheen bauen. Wie ist das in der Türkei mit Kirchen? Hier wird in Kirchen eben nicht für den militärischen Sieg irgendeines Präsidenten gebetet. Wie war das in manchen Moscheen der DITIB? Will man hier die Todesstrafe einführen? Kann man hier locker Zehntausende Staatsbedienstete anderer als Regierungsmeinung aus dem Dienst werfen oder in Gefängnisse stecken, die Pressefreiheit unterdrücken, die Opposition drangsalieren. Hier können türkischstämmige Bürger auch Herrn Erdogan wählen und feiern, was sie auch fleißig und laut tun. Eine türkischstämmige Interviewpartnerin sprach deshalb wörtlich von „freilaufenden Hühnern“, die für „Käfighaltung“ demonstrieren. Könnte sie so frei in Ankara reden? Wegen der Verabschiedung der Armenienresolution forderte Erdogan türkischstämmige deutsche Parlamentarier zu Bluttests auf. Sie sollten untersuchen lassen, ob sie Türken seien. Abgeordnete erhielten Hassmails, mussten unter Polizeischutz gestellt werden. Wenn Herr Özil und Herr Gündogan mit Fotos für Herrn Erdogan ihren Ruf ruinieren, ist das deren ganz ureigene Sache. Nicht nur, wenn man überzeugt seinen Diensteid auf unsre Verfassung geschworen hat, weiß man das. Beide stehen da nicht unter Denkmalschutz. Wie enorm wäre wohl die Dauerempörung, hätten die Nationalspieler Thomas Müller und Marco Reus sich mit Erdogan getroffen! – Johannes Haverkämper


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Erschreckend musste ich als treuer Leser der ZEIT diesen Beitrag zur Kenntnis nehmen. Danach müssen die Migranten korrekt als Superdeutsche auftreten, damit sie keinen Ärger bekommen. Richtig ist doch vielmehr, dass Migranten genau wie Deutsche sich an die gesellschaftlich anerkannten Regeln und Gesetze halten müssen, damit sie keinen Ärger bekommen. Daher ist die Bezeichnung der Migranten als Superdeutsche nicht nur dümmlich, sondern diskriminierend für die Deutschen. Auf diese Art werden Feindbilder geschaffen, wo doch Solidarität und Integration angesagt sind. Migranten , die ja nicht zwangsweise nach Deutschland gekommen sind, die vielmehr Deutschland als ihr Wunschland ausgesucht haben, müssen sich aktiv integrieren wie dermals die Italiener, Spanier und Griechen. Dazu gehört auch das Erlernen der deutschen Sprache. Wenn aber z.B. Deutsch-Türken mehrheitlich die Türkei besser finden als Deutschland, dann muss man sich doch fragen, warum sie sich dieses Unwohlsein in unserem Land antun. Vielleicht liegt es ja daran, dass sie hier ihre Meinung frei äußern können, ohne in den Knast gehen zu müssen. Wer deutsche Rechte zu Recht in Anspruch nimmt, der hat auch Pflichten in einer Solidargemeinschaft. – Jürgen Tichy


Leserbrief zu „Diese Affäre … wirft einen langen Schatten“ von Cathrin Gilbert und Adam Soboczynski

Özil und Gündogan wurden in der Türkei ausgepfiffen! Dem Bundestrainer wird zugemutet, bei Auslands-Einsätzen die Spieler nach Herkunftsländern der Vorfahren zu selektieren. Trotz dieser Belastung haben sich beide eindeutig zu Deutschland bekannt. Mesut hat bei der WM pro 60 Minuten die meisten Torchancen kreiert, er war einer der besten Spieler. Özil und Gündogan sind in Gelsenkirchen geboren, aufgewachsen und haben dort Abitur und Realschulabschluß gemacht. Sie gehören zu uns. Vielleicht sollte das vermaledeite Foto nur naiv für ein bißchen gute Stimmung im Land der Großeltern sorgen. Dumm gelaufen. Mesut ist Fußballer und kein Diplomat. Auf der ganzen Linie versagt hat der DFB, dort gehören die Funktionäre komplett ausgewechselt. Es erinnert an den Tod von Lady Diana: in letzter Sekunde erkennt die Queen den Eisberg, auf den der Königshof zurast. Solchen Eisbergen rechtzeitig auszuweichen ist Aufgabe des Verbands. In der ganzen Affäre hat sich nur einer richtig verhalten: Unser Präsident Steinmeier. – Barbara Merckel


Leserbrief zu „Diese Affäre … wirft einen langen Schatten“ von Cathrin Gilbert und Adam Soboczynski

In zig Jahren als Lehrer an einem Berufskolleg war ich es gewohnt Schüler nach ihrer Kompetenz (sozial wie kognitiv) einzuschätzen. Umso mehr bin ich erschrocken wie sehr ich der Imagebildung von DFB und Vereinen aufgsessen bin. Erst nach der Karriere outen sich Spieler als Homosexuelle, CSU-Fans, Alkoholiker, Diskriminierte, psychisch labile….  Geschäft geht vor! Wer würde mit einem Trikot eines Brennpunktjungen rumlaufen? Wer schmiert mit Appetitt Nutella aufs Brot, Özils Frühstückstisch vor Augen. Wer würde seinen Benz vor Özils Elternhaus parken? Das Bild vom Spieler ist gemacht.  Der Spieler ist selber Produkt. Viele Spieler kommen aus Brasilien, Türkei, Ghana, Nigeria, Iran. Kann man gedanklich deren Zuhause auch nur mitdenken. Özil ist mit Heerscharen von Fußballern wie jedes Jahr auf PR-Tour in den USA. Wieviel kann der Fan von einem Spieler wissen, damit es zur Empathie reicht. Die Bruchlinie liegt doch eher zwischen Sein und Schein. Man muss sich dann nicht wundern, wenn Spieler nach jahrelangem Schweigen und abbeten von vorgestanzten Statements in Ihrer Not solche Bruchstücke herauswürgen lassen. Emanzipiert sieht anders aus. – Friedhelm Werner


Leserbrief zu „Nachspielzeit“ von Cathrin Gilbert

Wieso glauben eigentlich Millionen von Stammtischbrüdern, überall in Europa, dass sie die besseren Bundestrainer wären, und  das immer nach einem Fußballspiel? Und wieso glaubt eine ZEIT-Journalistin, dass sie einem Bundestrainer vorschreiben, oder empfehlen kann, wann genau er was genau zu sagen hat? Solche Steilvorlagen braucht ein Fußballprofi vom Format Joachim Löws nicht! – Horst Köppl


Leserbrief zu „So kann man eine Person kaputt machen“ von Christine Lemke-Matwey

Das Interview mit Anne-Sofie von Otter hat mich zutiefst berührt. Die Dunkelziffer der, dem #metoo-Wahn zum Opfer gefallenen Männer, ob sie nun wie Benny Fredriksson, Suizid begehen, Haftstrafen verbüßen müssen oder zu Alkohol- oder tablettenabhängigen psychischen Wracks werden, lässt sich momentan noch schwer abschätzen, ganz zu schweigen vom Leid der Angehörigen, das offenbar kaum jemanden interessiert. Dass ausgerechnet Frau Lemke-Matwey sich veranlasst sah, dieses Gespräch zu führen, kann ich indessen nur als blanken Hohn empfinden. Frau Lemke-Matweys Artikel über den ganz ähnlich gelagerten Fall, nämlich den Pianisten, Musikwissenschaftler und Hochschulrektor Siegfried Mauser betreffend, dessen Existenz durch perfide Manipulation und Medienhetze ruiniert wurde, waren abscheulich. Ausgerechnet diesen sonnigen und liebenswürdigen Menschen zum Sündenbock der Kulturszene zu machen ist absurd und unfassbar! Auch er hat übrigens Kinder und Enkelkinder, die irgendwann zwangsläufig mit der Verunglimpfung seiner Person konfrontiert werden. Das ist eine der vielen Schattenseiten des Internets. Ich kann nur hoffen, dass auch Sie darin, wie von Frau von Otter gefordert, „aufräumen“ werden und die pietätlosen Beiträge baldmöglichst entfernen! – Silvia Amelung


Leserbrief zu „Wem gehört das Wissen?“ von Anna-Lena Scholz

Die Hochschulen und weiteren öffentlichen Forschungseinrichtungen der Welt könnten Elsevier meines Erachtens problemlos überflüssig machen, wenn sie sich einig wären und die anfallende Arbeit unter sich aufteilen würden oder zusammen ein eigenes Unternehmen für die Online-Publikation der Aufsätze und Bücher ihrer Mitglieder – inklusive Peer-Review – gründen würden. Die organisatorische und fachliche Kompetenz dafür ist sicherlich vorhanden. Wesentlich preiswerter wäre es wahrscheinlich auch. Solange aber jede Universität diesbezüglich nur ihr eigenes Süppchen kocht und die Nachbaruniversität hauptsächlich als Konkurrentin betrachtet und solange die Wissenschaftsminister(innen) der Länder jede Kooperation über die Grenzen des Landes oder gar der Bundesrepublik Deutschland hinweg mit Argwohn beäugen, bleibt man halt auf kommerzielle, ausbeuterische Dienstleister wie Elsevier angewiesen. – Ulrich Willmes


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Die Autorin lässt an Deutschland keinen guten Faden. Sie sollte Migranten dringend dahingehend beraten, wegen den Zuständen hier ein anderes Zielland aufzusuchen, in dem es ihnen besser ergeht. Frage an die Autorin: Welches Land würde sie denn empfehlen? – Siegfried Rose


Leserbrief zu „Diese Affäre … wirft einen langen Schatten“ von Cathrin Gilbert und Adam Soboczynski

Mich verwundert diese Aufregung um Özil, Gündogan hat doch noch die türkische Staatsangehörigkeit und er schrieb „für meinen Präsidenten Erdogan“, aber es gehören beide nicht in eine deutsche Nationalelf. Aber zum Thema Integration wäre noch folgendes zu sagen: es spielt keiner mit Migrationshintergrund mehr in einem deutschen Fußballklub (Profis natürlich ausgenommen, weil beim Geldverdienen die Nationalität keine Rolle spielt), auf Amateurebene spielen inzwischen Kroaten, Türken, Spanier usw. alle in ihrem eigenen Klub, das heißt doch Intergration =Null! – Bernd Rüdiger Roth


Leserbrief zu „Der gefährlichste Fisch der Welt“ von Thomas Fischermann et. Al

Mit großem Interesse verfolge ich Ihre (und auch andere) Artikel zum Thema Ernährung und die Auswirkungen der Ess- und Kaufgewohnheiten auf unsere Umwelt und Gesundheit. Je mehr ich darüber erfahre, desto schwieriger finde ich die Entscheidung, was ich für unsere Familie (2 Eltern, 3 Kinder) auf den Tisch bringen und wo ich es besorgen soll. Wir verbannten sämtliche Palmöl Produkte aus unserer Küche, um dann zu lesen, dass Palmöl doch nicht so böse ist, wie wir dachten. Wir versuchten die vegan Schiene, um dann festzustellen, dass die „Ersatzprodukte“ wie Avocados, Datteln und Soja, die den Speiseplan einigermaßen erträglich machten, auch nicht gerade umweltverträglich sind. Fleisch essen wir nur selten, ich kaufe viel bei regionalen Bauern ein und mache mich beim Einkaufen mit einer enormen Auswahl an Tupperdosen auf den Weg, um möglichst viel Verpackungsmaterial zu vermeiden. Trotzdem habe ich bei manchen Produkten nur die Wahl, sie eben gar nicht zu kaufen, da es sie kaum unverpackt gibt. Nun noch der Artikel zu Lachs, der einzige Fisch, den meine jüngste Tochter überhaupt isst….unser Speiseplan schrumpft also weiter. Hier eine Anregung, die mir persönlich wirklich weiterhelfen würde: wie wäre es mit einem Artikel über GUTE SPEISEN, was kann man wirklich ruhigen Gewissens kaufen? Gesund sollte es auch sein, schmackhaft ist ja eher Auslegungssache, dennoch gibt es Nahrungsmittel, die eher familientauglich sind als andere. Also, falls Sie mal Mangel an positiven Themen haben, das wäre m.E. ein guter Vorschlag, Dazu dann im Magazin ein paar Rezeptvorschläge :-) – Sandra Rennhak-Friedrich


Leserbrief zu „Diese Affäre … wirft einen langen Schatten“ von Cathrin Gilbert und Adam Soboczynski

Herr Özil hat kein Recht darauf, sich als Opfer zu stilisieren. Was er und Herr Gündogan (der mit dem Trikot „mein Präsident“) mit oder ohne „Berater“den Deutschen ohne türkischen Migrationshintergrund mit dem Foto mit Erdogan angetan hat, war eine Provokation erster Ordnung. Und das soll an den Köpfen der anderen Spieler in der deutschen „Mannschaft“ spurlos vorbeigegangen sein? Das kann ich mir nur schwer vorstellen. Und wo blieb das „Gespür“ von Herrn Löw? Herr Bierhoff entdeckte das seine erst, als es um seine eigene Rechtfertigung ging. Die Nationalmannschaft dürfte für längere Zeit für viele ihren Reiz verloren haben. Spannender dürften die Spiele der dritten und vierten Liga sein, wo es mehr um den Ball als um´s Geld geht. – Dr. Werner Klatt


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Die Überschrift Ihres Beitrages erweckte meine Aufmerksamkeit. Vom Inhalt war ich eher enttäuscht, weil dieser einen sehr verengten Blick auf komplexe Fragen offenbart. Von Ihnen als Islam- und Politikwissenschaftlerin hatte ich eine sachlich fundierte Betrachtung, keine persönliche Meinung erwartet. Daher erlaube ich mir, Ihnen meine Meinung zu den von Ihnen angeschnittenen Themen darzustellen.„Bestandsaufnahme einer Atmosphäre nach dem Rücktritt Özils“ Als Frau vom Fach wissen Sie sehr wohl, dass der Islam einen politischen Anspruch hat. Sie wissen auch, dass es keine wirkliche Trennlinie zwischen dem Islam und dem Islamismus gibt. Der Islamismus wird sehr oft von Muslimen toleriert, weil er den orthodoxen Islam vertritt. Haben Sie bei Terroranschlägen mit Hunderten Ermordeten und Verletzten schon einmal vergleichbare Reaktionen von Muslimen erlebt, wie die ekstatischen Unruhen mit Todes opfern und Verletzten  in den islamischen Staaten nach der Veröffentlichung von Karrikaturen in einer dänischen Zeitung außerhalb der islamischen Welt oder gar bei dem Massenmorden in London, Paris, Nizza, Islamabad, im Tschad oder anderswo? Die Aussage „Der Islam gehört nicht zu Deutschland missfällt Ihnen offensichtlich. Leiden werden Sie nicht konkreter und begründen Ihre Meinung mit sachlichen Argumenten. Die Lebenswirklichkeit und nackte Tatsachen haben in der Öffentlichkeit ein Bild des Islam gezeichnet. Die Gesamtheit dieses Bildes wird von vielen Nichtmuslimen als bedrohlich empfunden. Dieses Bedrohungsgefühl wird von einigen Publizisten umgedeutet in Islamfeindlichkeit, welch ein Unsinn! Ich bin mit Muslimen befreundet und habe mich deshalb mit dieser Religion beschäftigt. Daher komme ich zu dem Schluss, der Islam in seiner Gesamtheit, wie er auf der Erde erlebbar ist, gehört weder zu Deutschland, noch zu den Ergebnissen des im 16. Jahrhundert begonnenen Prozesses der Aufklärung in Europa, noch zu den Tatsachen der deutschen Geschichte. Ich lasse mich gern vom Gegenteil überzeugen. Ihnen missfällt die Bemerkung des Bundespräsidenten a. D., Joachim Gauck, über mangelnde Deutschkenntnisse der Migranten und halten dem die deutsch sprechenden Kinder der Migranten entgegen. Meinen Sie im Ernst, Gauck hat mit seiner Bemerkung die Kinder gemeint? Oft genügt den erwachsenen Migranten das Kauderwelsch-Deutsch für Einkauf und Arztbesuch. Es ist sehr schwer, Sie zu überzeugen, dass diese Sprachkenntnisse für die Aufnahme einer qualifizierten Arbeit nicht ausreichen. „Wenn ein Migrant wie Özil plötzlich Macht hat und sie ausübt – dann ist er raus.“ Nach meiner Auffassung ist Özil kein Migrant, sondern ein hier geborener Mensch, der von seinen Eltern in der Kultur ihres Herkunftslandes von klein auf erzogen wurde. Nicht der Geburtsort oder eine erworbene Staatsbürgerschaft bestimmen die Zugehörigkeit zu einem Kulturkreis, sondern die Erziehung und die Bildung. Das Foto Özils mit Erdogan vor der Parlamentswahl in der Türkei betrachten Sie als Ausübung der von ihm als Fußballer erlangten Macht. So sehe ich das ebenfalls. Es war die Macht, sich als in der Öffentlichkeit stehende Person zu offenbaren und seine Denkweise, seine Wertvorstellungen öffentlich zu präsentieren. Soll das Ausübung seiner Macht sein? Unabhängig  davon erklärt Özil nach fast drei Monate Schweigen, das Foto war nicht politisch motiviert. Mit dieser Erklärung fühle ich mich für dumm verkauft oder Özil ist selbst so naiv, dass er die Tragweite seines Tuns nicht erkennen kann. Wer sollte sich in dieser fragwürdigen Situation hinter Özil stellen? Die breite Öffentlichkeit sicher nicht. Özil hat sich selbst ins Abseits gestellt, dafür gibt es mehrheitlich wenig Sympathie, höchstens Mitleid. „Die Migranten sollen immer mit einem unerschütterlichen Bekenntnis zu den westlichen Werten in der Tasche herumlaufen.“ Wenn Sie annehmen, die Mehrheit der Migranten haben auch nur eine kleine Vorstellung von den Werten, denen wir uns verpflichtet fühlen, versichere ich Ihnen aus eigener Erfahrung in der Arbeit mit Migranten seit 2015, das ist keinesfalls so. Die Migranten denken nicht darüber nach, warum die europäischen Gesellschaften so funktionieren, wie sie funktionieren. Der Austausch von Informationen bezieht sich darauf, welche Leistungen im Höchstfall zu erlangen sind. Dabei kursieren viel Halbwaahrheiten, die aus dem Zusammenhang gerissen wurden. Ist es zuviel verlangt, zu fordern, dass sich 1,5 Millionen Migranten in die funktionierende Gesellschaft integrieren? Das „völkische Denken“ als Totschlagargument in die Debatte zu werfen, ist nicht gerade ein Bekenntnis zur demokratischen Denkweise. Es dient der Ausgrenzung und zur Spaltung der Gesellschaft. Schlagworte werden ohne drüber nachzudenken beliebig in die Debatte geworfen. Wir sind ein laizistischer Staat. Mit der Zunahme der Zahl der Migranten werden seit Jahren Versuche unternommen, für die Muslime Sonderregelungen in die deutsche Gesellschaft einzuführen. Das betrifft unter andrem den Tierschutz, die körperliche Unversehrtheit der Kinder, das Gewaltmonopol des Staates, das Kopftuchverbot für Lehrer an staatlich finanzierten Schulen. Ich wünsche mir, die in Rede stehenden Themen in einer offenen, unvoreingenommenen, sachlichen Debatte mit rationellen Argumenten führen zu können. – R. Schmolling


Leserbrief zu „Nur fauler Zauber“ von Anna-Lena Scholz

Ihr Artikel „Nur fauler Zauber?“ sitzt. Es läuft wirklich etwas schief im Wissenschaftsbetrieb und Ihre Analyse ist absolut richtig.Mein Interesse gilt u.A. der Physik, Astrophysik und Quantenphysik. Es ist für mich ein Rätsel, wie schnell man Nobelpreise für angebliche „Entdeckung“ des Higgs-Teilchen 2012 und der Gravitationswelle 2015 durchgeboxt hat. Auch die heutige Meldung in BILD – „Einstein hatte Recht!“ – reiht sich in die zweifelhafte Erfolgsmeldungen zur Rechtfertigung Jahrzehnte langen und ergebnislosen Forschungen. Wenn das Geld knapp wird, muss eine Meldung her! Die Ergebnisse solcher Forschungen kann niemand überprüfen. Der gesunde Menschenverstand steht Kopf. Ich wette, der Antrag auf den nächsten Nobelpreis „für den beobachteten Effekt der Lichtwellenlänge“ liegt schon in Stockholm. Seit Jahren versuche ich einen sehr einfachen Weltmodell zur Sprache zu bringen. Aber das Einfache ist nicht wissenschaftliche genug. Und, es steht viel auf dem Spiel: Standardmodell der Teilchenphysik, die Äquivalenz von Masse und Energie und damit der Sinn (oder Unsinn) der Teilchenbeschleuniger, aber auch der alte Newton mit seinem Gravitationsgesetz der gegenseitigen Massenanziehung. Aber es geht auch um das „Weltsehen“ mit verschiedenen Augen:  Das männliche Weltbild ist wahnsinnig kompliziert. Und um so komplizierter, um so wissenschaftlicher kann es verkauft werden. Weil keiner in der Lage ist das Ergebnis zu überprüfen. Seit über drei Jahren versuche ich meine fundamentale Makro-Struktur der Welt und ihr L-ES-Modell zur Diskussion zu stellen. Schweigen ist die Antwort. Ignorieren ist die Methode. Im Anhang finden Sie meinen letzten Versuch. – Barbara Schramm


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Sehr überrascht war ich, auf der Frontseite der „Die Zeit“ einen derart negativen Artikel von einer Zeitjournalistin über Integration in Deutschland zu lesen. Natürlich ist nicht alles perfekt, aber wer wollte das schon erwarten ? Weder war Deutschland eine größere Kolonialmacht wie z.B. Frankreich oder England, die Staatsbürgerschaften auch ausserhalb des „Heimatlandes“ verleihen konnten, noch ist Deutschland ein Einwanderungsland wie U.S.A., Kanada oder Australien mit z.T. jahrhundertelangen Erfahrungen in Migrationspolitik. Trotzdem halte ich die Integrationsleistung der deutschen Mehrheitsgesellschaft für zumindest lobenswert. Der nicht nachlassene Wunsch von Migranten in dieses Land einwandern zu wollen dürfte das bestätigen. Seien Sie gnädig mit Ihrem Land ! Mit einem Land, daß sich mit Problemen konfrontiert sieht, für die es, zumindest nicht aktuell, kaum verantwortlich ist. Eine einfache Umkehr von Schuldzuweisungen dürfte dabei nicht integrationsfördernd sein. Diese fördern gesellschaftliche Spaltung und verleihen Herrn Erdogan weiteren Einfluß auf seine, eben häufig auch integrationsunwilligen, Landsleute in Deutschland ( und möglicherweise die Türkei als Austragungsort der nächsten Fussball – Europameisterschaft ). Größere Betonung sollte auf die gelungene Entwicklung im Integrationsprozess gelegt werden. Darüber habe ich bisher wenig gehört. Gefördert werden sollten alle Ansätze, die zu weiterem Gelingen beitragen können. Natürlich ist noch viel Arbeit zu leisten, aber das bisher Erreichte kann sich wahrlich sehen lassen. Wo in diesem Sinne Gemeinsamkeit gefördert wird, kann auch Gemeinsamkeit entstehen. Der Begriff „Rassismus“ ist, wie der Begriff „Faschismus“ , den er nun abgelöst hat, inflationär gebraucht, häufig wenig hilfreich und unangebracht. Wer ständig das Negative betont, stärkt es. Dass es positiv weiter geht, wünscht – Dr. Günter Türk


Leserbrief zu „Was würde Willy sagen?“ von Robert Pausch

Die äußerst destruktive Entscheidung der SPD-Spitze macht ziemlich sprachlos und spricht leider dafür, dass die neue Führung das Krisenmanagement noch nicht ganz verstanden hat. Schließlich kommt es gerade für altgediente Parteien, die in der Postmoderne rapide an Zuspruch verloren haben und immer weniger Menschen erreichen, darauf an, sich an die eigene stolze Geschichte zu erinnern und näher damit zu befassen, was einen eigentlich einmal stark gemacht hat. Deshalb bleibt es insbesondere in strategischer Hinsicht ein unverzeihlicher Fehler, die Historische Kommission abzuschaffen, da es kaum bessere Berater für den Parteivorstand geben dürfte, wenn man wirklich wieder Wahlen gewinnen möchte! – Rasmus Ph. Helt


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Ich kenne das Gefühl, das sie beschreiben, aber ich bin kein Deutscher mit Migrationshintergrund. Sie schreiben, man könnte es als Deutscher mit Migrationshintergrund nie gut genug machen. Das gilt für uns Deutsche ohne Migrationshintergrund noch mehr. Kaum wird ein Fußballspieler mit ausländischen Wurzeln für seine Wahlkampfhilfe für einen rechten Autokraten hinterfragt, schon wird die Rassismuskeule geschwungen. Egal wie viele Flüchtlinge aufgenommen wurden, egal dass rund ein Viertel der Deutsch längst Migrationshintergrund hat, es ist nie genug. „Deutschland, halt’s Maul“ ist ein beliebter Slogan der Linken, sie wandeln ihn ab zu „Deutsche, haltet das Maul“. Deutsche sollen sich gefälligst fern von der AfD halten, aber wehe sie kritisieren die Begeisterung für die weit gefährlichere AKP unter den Deutschtürken. Deutsche sollen gefälligst tolerant sein, aber wehe sie fordern die Toleranz beispielsweise auch von hier lebenden Muslimen, schon schwingen sie die Rassismuskeule. Natürlich fühlen Sie sich den Deutschtürken stärker verbunden als uns „Bio-Deutschen“. Aber wehe, das gleich gilt auch umgekehrt. Sie werden jetzt einwenden, Sie seien eben eine Minderheit und müssten zusammen halten. Dafür wächst ihre Minderheit, während unsere schrumpft. Und während für viele Deutschtürken die Türkei zumindest ein Plan B ist, haben wir keine Alternative. Das sollten Sie bedenken. Wenn Sie wirklich Ausgleich zwischen alten und neuen Deutschen wollten, dann sollten Sie sich auch mal in unsere Lage versetzen. Wer Respekt für sich fordert, sollte den auch anderen zukommen lassen. – Max Dannemann


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Genau das ist sie, die von Özlem Topcu ausgebreitete Larmoyanz, mit der sich die Migranten/-Nachfahren m.E. ständig selber im Weg stehen. Mir als indigenem Deutschen wird aus nichts geschenkt. Von den Nachkommen der Zugewanderten erwartet niemand ein Einser-Abitur etc., aber eine geringere Schulabbrecherquote und ein Beruf, der den eigenen Lebensunterhalt sichert, wären eine Basis, „um Ärger“ zu vermeiden. Islam und Kopftuch verlieren dann sicher an Bedeutung. – Falko Radewald


Leserbrief zu „Kitsch und Kampf“ von Thomas Assheuer

Der ausgezeichnete Artikel von Herrn Assheuer ist ein Weckruf. Höchste Zeit dieser AfD in der Wahlkabine zu zeigen, dass sie nur ein Vogelschiss in unserer Parteienlandschaft ist. – Gerhard Knaak


Leserbrief zu „Ich schäme mich heute, Israeli zu sein“ von Daniel Barenboim

Daniel Barenboim ist mit seinem Ausspruch eventuell falsch übersetzt worden oder er müsste sich berichtigen: Er muss sich nicht für den Staat Israel und seine Bürger (Juden und Palästinenser) schämen, sondern für die aktuelle Regierung Netanjahu und die zusammengewürfelte Mehrheit in der Knesset. Netanjahu kopiert Trump und die Rechtspopulisten in Europa und andere Autokraten. Barenboim könnte als israelischer Staatsbürger als einer der Ersten eine Klage für die Annullierung des Gesetzes beim Obersten Gerichtshof einreichen. – Hartmut Wagener


Leserbrief zu „Schweig, Bürger!“ von Yassin Musharbash

Bei dem Format, so hoch mal quer, muss reichlich Text pro Nummer her. Es füllt DIE ZEIT — Staun, Bürger! — doch auch noch das größte Sommerloch. – Günther Dressler


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Zu dem weinerlichen Artikel von Frau Topcu nur zwei Anmerkungen:  47% der Insassen deutscher Haftanstalten haben einen Migrationshintergrund. Nein, es ist nicht rassistich sich Deutschland ohne Islam zu wünschen. Ich kann mich gut in die Not der Deutschtürken reinversetzen ob die Autorin sich in die Not eines DeutschDeutschen versetzen kann scheint mir mehr als fraglich. Ein Deutschtürke hat wenigsten die Möglichkeit zu emmigrieren, in die Türkei. Was mir für die meisten das Beste scheint. Aber wohin soll der DeutschDeutsche? – Cornel Muth


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Der mit Abstand wohl schlechteste Beitrag in ‚Der Zeit‘ zum Thema Migration seit 2015! Das Anforderungsprofil gegenüber Migranten ist im Gegensatz zum Beitrag überschaubar: Achtung vor dem Grundgesetz, Beherrschung der Sprache des jeweiligen Einwanderungslandes und nachweisliche, nicht nur verbale Bereitschaft zur Integration, beruflich und privat. Vielleicht auch noch die Erkenntnis, dass irgendwann eine Einwanderungsgrenze erreicht ist, denn kein Bürger möchte gern bei sich selbst zu Besuch sein (gilt für alle Nationen, nicht nur für die bösen Deutschen!). Den Fall Özil schließlich als Beleg für die überzogene Erwartungshaltung gegenüber Migranten zu benutzen ist schlichtweg absurd: Der Fototermin vor der WM mit einem demokratieverachtenden Despoten war für einen Nationalspieler an Dummheit kaum zu überbieten, egal ob in Eigeninitiative mit wirtschaftlichen oder als Getriebener mit politischen Interessen. Die dann einsetzende Kritik als deutschen Rassismus zu beweinen, belegt eindeutig, dass hinter dem Ganzen ein politischer Plan steckt. – Michael Deil


Leserbrief zu „Diese Affäre … wirft einen langen Schatten“ von Cathrin Gilbert und Adam Soboczynski

Mesut Özil – Viel unnötiger Lärm um einen politisch unbedarften Fußballnationalspieler – Die Deutsche Fußballnationalmannschaft ist nicht der verlängerte Arm der deutschen Politik in der Welt. Sie hat daher – wie auch alle anderen deutschen Nationalmannschaften – keinem politischen Mandat zu dienen. Ihre Aufgabe ist eher die einer Botschafterin des Sports: „Eintreten für das  Ansehen der Bundesrepublik Deutschland im Weltkonzert sporttreibender Nationen. Als Angehöriger der deutschen Fußballnationalmannschaft hatte also auch Mesut Özil bei der diesjährigen Fußballweltmeisterschaft dieser Erwartung zu genügen. Hat er jedoch durch den unseligen Auftritt mit dem türkischen Autokraten Erdogan nicht! Schwerwiegender Fehler! Denn er hat sich dadurch als öffentliche deutsche Fußballperson von Erdogang für dessen politische Ziele instrumentalisieren lassen – als da sind: Systemrelevanter Wahlkampf in der Türkei und Desintegration Europas. Das war schlichtweg unbedarft, um nicht zu sagen dumm – es sei denn dass die Beraterkreise[1] in seinem unmittelbaren Umfeld ein gezieltes Interesse daran hatten, ihn derart in Szene zu setzen und letztlich „vor ihren – den Erdogankarren“ zu spannen. Geschickte Manipulation ist – wie wir alle wissen – , stets ein probates Mittel, jemanden vorteilhaft oder unvorteilhaft „aussehen zu lassen“. Wie immer auch – er hätte spätestens als ihm die ersten kritischen Töne über sein Verhalten entgegenschlugen, erkennen müssen, dass er sich persönlich und als öffentliche Fußballperson leichtfertig ins „AUS“ manövriert hat (weil auf die falsche Seite geschlagen) oder hat manövrieren lassen[2]. Stattdessen wochenlanges Schweigen – ein Zeichen, dass sein persönliches Format trotz Mittlerer Reife nicht annähernd an das seines fußballerischen Könnens heranreicht. Dies alles wäre womöglich noch tolerierbar gewesen, wenn er ein Jung-spunt von Anfang 20 und erst nach 2010 in die Bundesrepublik eingewandert wäre. Aber nein! Der Mann ist 1988 in Gelsenkirchen geboren, besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft in der 2. Generation und hat die türkische Staatsbürgerschaft 2007 abgelegt. Als nunmehr fast Dreißigjähriger mit mittelgereiftem Bildungsstand kann man ihm ohne Wenn und Aber abverlangen, kritisch abwägen zu können: Zwischen Verhaltensweisen, die für das Ansehen der Sportnation Deutschland förderlich oder von Grund auf kontraproduktiv sind. Denn ihm hätte klar sein müssen, dass Erdogan zu Hause als Wahlkämpfer agierte und auf internationaler Ebene in erster Linie als Mitstreiter und Gefolgsmann Putins – und dort in Sachen Desintegration Deutschlands und Europas. Mit einem Politiker dieses Schlages lässt man sich nicht in der von Özil gewählten Form ein. Als Mann mit internationaler Lebenserfahrung hat Özil daher auch kein Anrecht mehr auf eine zweite Chance. Die Medien täten daher gut daran, wegen ihrer öffentlichen Wächterfunktion seinem unrühmlichen Faupax nicht mehr Aufmerksamkeit zu schenken als für eine Bad News nötig; denn diese Republik hat weiß Gott brennendere Themen, die einer Lösung harren, als das unreife Techtelmechtel des Nationalspielers Özil mit dem skrupellosen Taktieren des autokratischen Präsidenten der Türkei. Das Verhalten des Bundestrainers Löw fiel angesichts der Fragwürdigkeit des Özil/Erdogan- Auftrittes überraschend verhalten und  beinahe „verständnisvoll“ aus. Und das sollte uns allen erst recht zu denken geben! – Statt sofort unmissverständlich klar  zu machen, dass Özils Auftritt mit Erdogan das vorsätzliche Überschreiten einer roten Linie bedeutet hat – einer zwar unsichtbaren aber dennoch eindeutig zur Loyalität verpflichtenden roten Linie – , signalisiert Löw „Nachsicht“ und behält ihn ohne Not im Kader (ungeachtet auch dessen, dass dafür ein anderer talentierten Spieler auszubooten war). Özil hat sich damit zu einer nicht folgenlos hinnehmbare Fehlleistung als Nationalspieler hinreißen lassen. Diese hätte mit aller Schärfe sanktioniert gehört! War etwa der Druck des Beraterteams auf den Bundestrainer so massiv, dass er nicht anders konnte oder  gibt es dafür andere Motive? Seltsam! Auch Oliver Bierhoff nahm das Versagen Özils ebenso butterweich argumentierend hin. Eine ähnliche Reaktion auch bei den Spitzenfunktionären des DFB. Es scheint, dass allen Beteilgten im vorliegenden Fall – noch gelinde ausgedrückt – das Stehvermögen abhanden gekommen zu sein schien. Von in Schlüsselpositionen agierenden Führungskräften muss man jedoch auch im Sportbereich des DFB erwarten, dass eine ihrer wesentlichen Aufgaben darin besteht, die in ihrem Verantwortungsbereich geltenden Verhaltensnormen davor zu schützen, der Beliebigkeit preisgegeben zu werden. Die aktuelle Sachlage zum „Fall Özil“ ist alles andere als ein musterhaftes Beispiel der wehrhaften Demokratie! Die Dürftigkeit der Reaktion auf Seiten der handelnden Führungskräfte ist das genaue Gegenteil – keine Spur von der immer wieder beizitierten Wertegemeinschaft, für die wir in Europa stehen und die es hochzuhalten gilt: In diesem Fall um die Wahrung des Ansehens Deutschlands als sporttreibende Nation. Im vorliegenden Fall haben die Verantwortlichen vergleichbar sträflich versagt wie Özil. Somit zeigt das schlechte Beispiel sowohl Özils als auch der verantwortlichen Führungskräfte des DFB, dass die Saat derer, die ein gezieltes Interesse daran haben, Deutschland und Europa zu desintegrieren, im Verein mit einer übereifrigen Medienbeflissenheit voll aufgegangen ist. Der Profiteur ist Erdogan, der – um noch eins draufzusetzen – dem armen Özil durch ein persönliches Telefonat wohl Mut zusprechen wollte (oder hat er ihn möglicherweise gelobt?); jedenfalls dürfte er sich ins Fäustchen gelacht haben für die Steilvorlage, die ihm zuteil geworden ist. Und noch nachdenklicher sollte uns machen, dass auch wieder einmal die AFD vom fehlenenden „A“$=# in der Hose“ zu profitieren scheint; nicht zuletzt deshalb, weil sie ihr ständiges Credo bestätigt sieht, wonach vor allem die etablierten Eliten in Sachen Migration wegen Unfähigkeit abgelöst werden müssen. Facit:  So richtet man die Reputation einer Demokratie ohne Not zugrunde. Es ist zum wiederholten Male der fehlende „A“$=# in der Hose“ von Führungspersönlichkeiten auf höchster Ebene (wobei …persönlichkeiten hier beinahe als peinliche Eigenschaft gewertet werden muss). Das Versagen der Verantwortlichen wiegt daher weit schwerer als der dümmliche Özilauftritt. Auch sie haben keine zweite Chance verdient! Und sie täten gut daran, die einzig überzeugende Konsequenz daraus zu ziehen: Nachdenken darüber, ob sie wegen Illoyalität gegenüber den ungeschriebenen und geschriebenen Verhaltensnormen unserer demokratischen Institutionen[3] als Vorbild gebende Führungskräfte eigentlich noch glaubwürdig sind. Bezeichnenderweise hat sich auch die Kanzlerin – trotz ihrer Affinität zum deutschen Fall – wie es so so Art ist wieder einmals schweigend zurückgehalten. Da fragt man sich, wie heftig sich die Erosionsprozesse bei unseren Führungseliten aufschaukeln müssen, bis auch sie sich ihrer Wächterfunktion entsinnt und mit deutlichen Worten in der Öffentlichkeit ein Bekenntnis zu den unveräußerlichen Haltungen ablegt, die man gerade unseren Führungseliten abverlangen muss. – Rolf Birkholz


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Auch dieser Artikel ist nicht zielfuehrend. Er ist zu lang und total einseitig. Allerdings stelle ich mir die Frage:  Was haelt Ihre Mitarbeiterin noch in Deutschland, mit lauter rechtsradikalen, antisemitischen und fremdenfeindlichen Deutschen? – Guenter Belschner


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

„In Sachen Integration sei 2018 kein guter Sommer, meint Frau Topcu mit Blick auf die Affäre Mesut Özil. Das populistische Donnergrollen, mit dem sie und andere die Affäre begleiten, erleichtert Integration allerdings nicht. Nein, Frau Topcu, niemand in Deutschland verlangt von Migranten, „Superdeutsche“ oder „bessere Deutsche“ zu werden, auch nicht von Mesut Özil. Als deutsche Staatsbürer sollten sie allerdings die freiheitlich-demokratische Grundordnung verstanden haben, und sich daran orientieren. Mit den Erdogan-Bildern schlägt sich Herr Özil im türkischen Wahlkampf auf die Seite der Demokratie-Gegner. Das hatte Einfluss auf das Wahlergebnis und auf die Stimmungslage in Deutschland. Der Rückhalt für DIE MANNSCHAFT nahm erkennbar ab! Natürlich hat das beigetragen zum schwachen Auftreten bei der Fußball-WM in Russland. Es ist deshalb gut, dass sich Mesut Özil nun selbst aus dem Spiel nimmt. Er hat für Deutschland gespielt, sich aber nicht zu Deutschland bekannt. Darin folgt er Erdogan, der nicht müde wird,  Integration als Verrat an ihren türkischen Wurzeln zu stigmatisieren. Wer wahrnimmt, wie begeistert italienische Fußballer ihre Nationalhymne anstimmen, kann die Schwierigkeiten nicht verstehen, die deutsche Nationalspieler mit der deutschen Hymne haben. Die Weltmeisterschaft 2014 war offensichtlich ein Missverständnis für Mesut Özil. Er muss wissen, dass er sich zu Deutschland bekennen muss, wenn er für Deutschland spielen will. Vom Deutschen-Fußball-Bund kann kann diese Gewissenserforschung NICHT verlangt werden.“ – Dr. Franz-Friedrich Rohmer


Leserbrief zu „Nur fauler Zauber“ von Anna-Lena Scholz

Ich halte die aktuelle Aufregung über die sogenannten Raubverlage für übertrieben. Selbstverständlich gibt es in der Wissenschaft ein Leistungsspektrum, das von „summa cum laude“ über „rite“ bis „insufficienter“ reicht, es gibt Spitzenleistungen, die mit Auszeichnungen bis zum Nobelpreis bedacht werden, aber auch Ergebnisse, die keinem ernstzunehmenden Standard genügen, und es treten auch Betrügereien auf wie etwa die immer wieder diskutierten Plagiatsfälle z. B. bei Doktorarbeiten. Aber was nützen denn Veröffentlichungen, die in den Medien der beschriebenen Publikationsfabriken erscheinen, z. B. bei Berufungen oder der Einwerbung von Forschungsmitteln? Es gibt in jedem Fach einen Kanon an Fachzeitschriften höchsten Ansehens, gefolgt von anderen Publikationen hoher oder weniger hoher Reputation. Ein Bewerber, der eine Liste mit Publikationen in den genannten Nonsense-Journalen vorlegt, würde doch schon bei der ersten Vorauswahl ausgesondert werden! Jeder seriöse Wissenschaftler (oder auch Wissenschaftsjournalist), der mit einem möglicherweise relevanten Forschungsergebnis konfrontiert wird, fragt doch als erstes, aus welchem Institut, von welchem Forscher oder Forscherteam dies stammt, wundert sich, wenn er die Autoren nicht kennt, und prüft dann die Seriosität und Dignität der Quellen. Wenn sich herausstellt, dass der Publikation keinerlei fachliche Überprüfung oder Begutachtung vorausgegangen und sie nur in einem ominösen Medium erschienen ist, werden automatisch die Alarmglocken schrillen. Handelt es sich bei dem Phänomen der „Raubverlage“ nicht vielleicht einfach um eine neue, möglicherweise in Zeiten des Internets inflationäre Variante des sattsam bekannten Handels mit Adelstiteln oder akademischen Prädikaten? – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann


Leserbrief zu „Der gefährlichste Fisch der Welt“ von Thomas Fischermann et. Al

Ich begrüße ja jeden Artikel, der den abartigen Umgang mit Mensch und Umwelt durch die Sojaproduktion in Südamerika behandelt. Einen Absatz fand ich aber mindestens irreführend: „Es wäre maßlos übertrieben, zu behaupten, dass allein wegen der Lachse in Norwegen die Umwelt in Südamerika leiden muss, denn auch Viefutter besteht zum Teil aus Soja. Aber es gibt inzwischen auch Sojamilch, Sojamehl und Sojanudeln. Jahr für Jahr bringt der vegetarische Kapitalismus neue Waren hervor, für die auch die Natur einen Preis zahlt. Ohne all diese Produkte […] [würde] der Krieg ums Soja-Land [..] entschärft.“ Überhaupt dieser Begriff „vegetarischer Kapitalismus“, der sich durch den gesamten Artikel zieht. All das impliziert, dass der verheerende Sojaanbau in Südamerika nur dadurch bedingt wird, dass gutmeinende Menschen in Europa versuchen Fleisch durch Fisch und Tofu zu ersetzen. Für den Fisch mag dies sogar teilweise stimmen, Fisch hat aber auch wenig mit Vegetarismus zu tun. Ansonsten ist ungefähr das Gegenteil der Fall. Tatsächlich ist die Nachfrage in erster Linie auf die Massentierhaltung zurückzuführen, die in oben genanntem Absatz nur in einem vagen Halbsatz erwähnt wird. Die angeblichen „neuen Waren des vegetarischen Kapitalismus“ stammen zumindest hierzulande, wenn man sich mal im Supermarkt umschaut, zu großem Teil aus Bio-Produktion. Das sind meistens europäische Sojabohnen, die mit der südamerikanischen Produktion rein gar nichts zu tun haben. Ansonsten ist der Anteil am Weltmarkt ohnehin gering. Eine Internet-Quelle (https://web.archive.org/web/20120118122109/http://www.soymeal.org/worldlitarticles_new/soysegmentreview.html) nennt für 2002/03 einen Anteil von 84% am globalen Verbrauch, der in die Nutztiermast geht. Wie verlässlich diese Quelle ist und wie die neuere Entwicklung ist, weiß ich nicht, aber dann nennen sie doch bitte Studien die ihre unterschwelligen Thesen unterstützen. Außerdem: Grundsätzlich geschieht wenig in der industriellen Nahrungsmittelproduktion aus Umwelt- oder Tierliebe. Wohl auch kaum die Umstellung des Lachsfutters auf Soja. Meine Vermutung wäre, dass Sojamehl einfach billiger ist als Fischmehl, zumindest in der langfristigen Prognose. Was schließt ein Leser aus diesem Artikel, der sich nicht intensiv mit dem Thema auseinandersetzt? Ich nehme an, folgendes: Aha, es ist also alles nicht besser als Fleisch, dann kann ich auch weiter machen wie bisher mit der Ernährung. Der hohe Fleischkosum ist aber nach meinen Informationen nach wie vor der Haupttreiber für diesen ganzen Wahnsinn. – Verena Zeidler


Leserbrief zu „So kann man eine Person kaputt machen“ von Christine Lemke-Matwey

Vielen Dank für diesen Beitrag. Sie haben nicht nur der Ehefrau eines in öffentlichen Medien an den Pranger gestellten und darauf durch Suizid aus dem Leben geschiedenen Mannes ihre Sicht der Dinge darlegen lassen, sondern auch die ZEIT als seriöses Organ rehabilitiert. In großen Artikeln der ZEIT, auch im Magazin, hatten sich unter “Das System” Ihre Kollegen Nadine Alt et al. mit Verdächtigungen, Unterstellungen und ungeprüften Anschuldigungen gegen den Regisseur Wedel ausgebreitet. Ein Fischen im Trüben. Ich habe damals in 13/2018 einen entsprechenden Leserbrief geschrieben. Die Fälle Wedel und Fredriksson werden wohl verschieden sein. Gemeinsam sind ihnen die bleibenden Schäden, die durch diese Vorverurteilungen gesetzt worden sind. Im ersten Fall wurde auf einen schon am Boden Liegenden eingeschlagen, was im Rudel leichter geht, im zweiten hat der Betroffene gar mit dem Leben bezahlt. Audiatur et altera pars. Dem haben Sie und Frau von Otter Geltung verschafft, – Dr. W. Schneeberger


Leserbrief zu „Diese Affäre … wirft einen langen Schatten“ von Cathrin Gilbert und Adam Soboczynski

Es ist höchste Zeit, diese bis ins Absurde aufgeblähte und mit allen nur denkbaren Reizwörtern befrachtete Diskussion um den Fußballspieler Özil endlich zu beenden. Özil wird offensichtlich – wie sehr viele Profisportler – von seinen Beratern, Managern oder Agenten manipuliert und gesteuert. Wollen wir uns wirklich von diesen Herren die politische, weltanschauliche und sportliche Agenda aufzwingen lassen? – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann


Leserbrief zu „Nachspielzeit“ von Cathrin Gilbert

Sie schreiben ganz zu Recht „Beim DFB herrscht noch immer eine Struktur wie zu Zeiten Sepp Herbergers.“ Allerdings haben sich die Posten und Pöstchen inflationär vermehrt und die Aufwandsentschädigungen, Bezüge und sonstigen Zuwendungen auch. Und sicherlich wäre Sepp Herberger nichts verachtenswerter erschienen, als 1954 vor einem entscheidenden Spiel der deutschen Mannschaft am Thuner See zu flanieren und, lässig an einen Laternenpfahl gelehnt, für die Fotografen zu posieren. Sie erwähnen auch die in der Tat nach seiner völlig überflüssigen vorzeitigen Vertragsverlängerung höchst kommode Position des Bundestrainers. Grindels Begründung dafür, dass Löw nach einer erfolgreichen WM lukrative Angebote von attraktiven Vereinen erhalten würde, ist blanker Unsinn: Der Genussmensch Löw mit seiner   hat nicht das geringste Interesse daran, einen Job anzutreten, bei dem er rund um die Uhr und von Spieltag zu Spieltag unter dem Druck seiner Bosse und der Öffentlichkeit steht. – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Ich bin leider nahe dran, DIE ZEIT abzubestellen. Der Bückling nach dem Shitstorm auf das Pro und Contra private Seenotretter vor den Entrüsteten und den Moralisten hat mein Vertrauen in einen einigermaßen ausgewogenen Journalismus bereits erschüttert. Die moralische Keule, die Özlem Topcu aber auf der Titelseite schwingt, ist unerträglich.  Als DEUTSCHER , nicht Deutschstämmiger, dem Türkeistämmigen gegenübergestellt (ich empfinde die Wortwahl von Fr.Topcu beleidigend und eine Unverschämtheit), dessen Eltern den Krieg miterleben mussten, der hier aufgewachsen ist,Kinder in gute Berufe gebracht hat, immer gearbeitet und auch anderen Arbeit gegeben hat,sich jetzt auch über Enkel freuen darf, steht mir meine Meinung zu, daß der Islam nicht zu Deutschland gehört. Wenn Joachim Gauck mangelnde Deutschkenntnisse bei Migranten kritisiert, hat er Recht und darf das. Wieso sollen die fließend Deutsch sprechenden Migrantenkinder das als verletzend empfinden? Sollen sie doch drüberstehen und stolz auf sich sein! Zu Thilo Sarrazin: es ist nicht still um ihn geworden, weil er Unsinn redet, sondern weil die Mainstream Presse ihn meidet. Er komm nur noch regelmäßig in der Schweiz zu Wort. Wenn Frau Topcu meint, mit der Integration waren wir schon weiter als heute, dann hat sie sicher Recht, wenn sie ihre Türkeistämmigen Mitbürger meint. Bei den Italienern, Polen, Russen usw. sehe ich überhaupt nicht , daß sich da etwas geändert hat. Aber gerade die Causa Özil und die Erdoganwahl zeigen uns doch klar und deutlich, dass unsere türkischen Mitbürger jeder Generation nicht zu Deutschen werden wollen. Und das ist auch gut so ! Sie dürfen gerne Türken bleiben, können auch einen deutschen Paß haben, wenn es ihnen wirtschaftlich besser in den Kram passt, aber sie sollen sich bitteschön nicht dauernd beklagen, wenn sie nicht als unsere Landsmänner angesehen werden. Was Frau Topcu nun über unsere Forderungen an die Migranten formuliert, ist blanker Unsinn. Wenn sie (die Migranten) unsere Sprache lernen und in der Schule und im Beruf reüssieren, haben wir Respekt und finden das gut, wie bei jedem anderen auch, nicht mehr und nicht weniger. Allerdings sollte die fremde Religion schon etwas im Hintergrund bleiben, denn noch leben wir in einem Land christlicher Traditionen. Der Islam hinkt schließlich noch ein paar Jahrhunderte zurück. Ewige Dankbarkeit und Loyalität fordert auch niemand ein. Wenn ein anständiger Umgang miteinander erfolgt, braucht es keine Forderungen. Ich meine aus den Zeilen von Fr. Topcu allerdings sehr wohl unterschwellig viele Forderungen an „uns“  herauslesen zu können. Nochmals zu Özil: er konnte nichts dafür, daß er zwischen zwei Welten hineingeboren wurde, nur seine Eltern! Wir allerdings waren auch nicht Schuld. Er konnte sich nicht für die eine , noch für die andere Seite entscheiden. Er war kein richtiger Türke, auch kein Deutscher. Er soll jetzt nicht beleidigt sein, wenn wir keinen Deutschen in ihm sehen können. Und das braucht keine anderen „neuen Deutschen“ beunruhigen. Fr.Topcu meint im letzten Absatz vor dem völkischen Denken, das die AfD fördert, warnen zu müssen. Hier wirbelt die moralische Keule ganz besonders, auch mit dem leisen Hinweis auf unsere unrühmliche Vergangenheit, mit welcher wir uns nun wahrlich genug auseinandergesetzt haben. Ich kann diesen Gesinnungsterror, dem unser gesunder Menschenverstand fortwährend und fast überall ausgesetzt ist, fast nicht mehr ertragen. Schön langsam weiß ich, wie sich ein „Wutbürger“ fühlt. Ich hoffe sehr und bete dafür, daß meinen Kindern und Enkeln solch schreckliche Zeiten erspart bleiben, wie sie meine Großeltern und Eltern erlebt haben. – Dr.Dieter Pioch


Leserbrief zu „So kann man eine Person kaputt machen“ von Christine Lemke-Matwey

Na, da können wir ja froh sein, dass sich Christian Wulff, Jörg Kachelmann oder Dieter Wedel nicht umgebracht haben! Unglaubwürdig ist es, wenn die ZEIT jetzt mitfühlend die Schattenseiten von me #too thematisiert. In den Debatten selbst kannten Sie keine Bedenken, da ging es auch nicht um Vernunft, sondern um „Stimmungsbeschreibungen“. Das Gedächtnis Ihrer Leser ist noch nicht ganz so kurz, wie Sie es wünschen. Vor Jahren war die ZEIT mal ein Flaggschiff der Zivilcourage, jetzt bedient sie den mainstream mit großformatigen Fotos, Kurienklatsch, Fußball oder Tierbildern, – und, vor allem, belanglosen, aber täglichen news per mail. Hauptsache, der Marktanteil wächst. Der Journalismus wird schnell, flexibel, oberflächlich, – er muss ja täglich den mainstream bedienen und den Lesern das Gefühl geben, im Club dabei zu sein. Mit Verstand hat das nichts mehr zu tun.Bestenfalls schafft man die Redakteure ganz ab, und die Leser machen ihre Zeitung selber. So wie bei der ZEIT. Da können sie dann lesen, was sie lesen wollen und was ihr Leben reicher macht: Die Amsel im Birnbaum, witzige Kinder, ein Blick vom Geliebten, rüstige Omis – es ist immer das gleiche. Es wäre eine interessante Master-Arbeit, zu dokumentieren, wie sich die ZEIT in den letzten zehn Jahren in Richtung merchandising verändert hat und inzwischen alles vertickt, was ihrem Kundenstamm gefällt: Reisen, Weine, Kinderbücher, Seminare, Seidenschals, DVDs u.s.w. Der Kundenstamm nennt sich „Freunde der ZEIT“, und, ähnlich wie in anderen Fan-Gmeinden, werden auch schon die Kinder mit „ZEIT-Leo“ auf die ZEIT fixiert. Natürlich glauben diese Kunden (wie es auch die Kunden von ikea, Milka oder BMW glauben), dass sie etwas ganz Besonderes sind. Das ist ja der Trick: Massenware so zu verkaufen, dass sie Individualität vorgaukelt. Und selbst von solch bösen mails wie dieser haben Sie einen Gewinn: Sie können mich dadurch unter meiner privaten mal-Adresse jederzeit mit Werbung belästigen. – Das mit der Master-Arbeit lassen wir lieber. Sonst kommt vielleicht noch heraus, wie die ZEIT am besten Waschpulver vermarkten könnte. Öko, fair, hanseatisch mit einem Segler auf der Packung. – Martina Winter


Leserbrief zu „Diese Affäre … wirft einen langen Schatten“ von Cathrin Gilbert und Adam Soboczynski

Was ein Migrant so alles können muss um deutsche Erwartungen zu erfüllen ist schier unmöglich. Er muss ein lupenreines Verständnis von Demokratie haben, in jedem totalitären Politiker umgehend den potentiellen Diktator erkennen und die deutsche Sprache und Kultur beherrschen als wäre er hier nicht nur aufgewachsen sondern hätte das Deutsche mit der Muttermilch aufgesogen. Merken die Deutschstämmigen nicht, dass sie sich mit solchen Ansprüchen nur lächerlich machen ? Selbst der Autor des Artikels verwechselt bei der Bewertung des Erdogan-Bildes und dessen politische Bedeutung und Motive Özil mit Erdogan. Wenn der Fussballspieler seinerseits eine politische Absicht bestreitet glaube ich ihm das mehr als Erdogan (und Merkel), bei denen so etwas alltäglich ist. Außerdem wird sträflich vernachlässigt, was ein Bild mit dem mächtigen Erdogan auch eine grosse Rolle gespielt haben muss : Die Verwandtschaft Özils in der Türkei. Kein vernünftig denkender Menschwird sich und die Seinen ohne Not den Zorn eines Autokraten wie Erdogan aussetzen. Wir Deutsche, so ist zu befürchten, sind jetzt Weltmeister in der Gestaltung von Anforderungsprofilen für Migranten. Ergänzt jetzt noch um die Forderung, eine Fussballweltmeisterschaft entscheidend zu beeinflussen. Interessant auch die sichtbar gemachte kulturelle Schranke zwischen den europäischen Migranten aus Polen und denen aus der so fernen „orientalischen“ Türkei. – Klaus Reisdorf


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Der Artikel „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu hat mich sehr verärgert und zwar nicht zuletzt deshalb, weil hier auf hoch-polemische Art und Weise sehr undifferenziert eine Meinung geäußert wird, die sicherlich nicht dazu angetan ist, die gesellschafts-politische Diskussion um Integration, Flüchtlinge, Asylbewerber und Migration zu beruhigen und auf eine sachliche Ebene zu führen. Vorab möchte ich feststellen, dass ich grundsätzlich kein Problem mit Menschen mit Migrationshintergrund habe. Wir haben unlängst eine Wohnung in dem von uns selbst genutzten 4-Familien-Haus an eine alleinstehende Iranerin mit Kind vermietet und es hat sich inzwischen ein freundschaftliches Verhältnis entwickelt. Aber – wie in allen zwischenmenschlichen Beziehungen – es ist viel Wahres an dem Sprichwort: „Wie es in den Wald hineinruft, so schallt es auch heraus!“ Zurück zum o. g. Artikel: Aufhänger ist hier der Fall Mesut Özil. Dass er und sein Team-Kollege Gündogan so massiv in die Kritik geraten sind, hat primär nichts mit ihrer Herkunft zu tun, auch nicht mit ihrer Staatsbürgerschaft. Es hat schlicht und ergreifend damit etwas zu tun, dass sich diese beiden Mitglieder der deutschen Nationalmannschaft mit einem Mann solidarisiert haben, der die Werte, die in unserem Land zum Glück immer noch die Grundlage unserer Verfassung und des Grundgesetzes bilden, in seinem eigenen Land mit Füßen tritt; und dies auch noch zu einer Zeit, als wichtige Wahlen anstanden. Wir genießen hier die Grundrechte des freiheitlich demokratischen Rechtsstaates und diese werden hier auch jedem gewährt unabhängig von seiner Herkunft und Religion – zum Glück! Dieses Verhalten jedoch – und nur dieses! – wurde kritisiert und ich meine, zurecht. Ich teile die teils harsche Kritik an diesem Verhalten, hätte aber auch jeden anderen Profi-Fußballer der deutschen Nationalmannschaft ebenso kritisiert, völlig unabhängig von seiner Herkunft bzw. seiner Staatsangehörigkeit. Dass allerdings die Außenwirkung insbesondere auf die hier in Deutschland lebenden zahlreichen Türken, die Erdogan und seine Politik in ihrem Herkunftsland (auch Heimatland?) aktiv unterstützen, dann besonders groß ist, wenn es sich um Personen handelt, die selbst türkische Wurzeln haben, liegt doch auf der Hand und hat nichts mit Rassismus zu tun, sondern bedarf lediglich einer nüchternen Analyse.Ein weiteres Argument, das immer wieder genannt wird, ist, dass hier in Deutschland auf „den Muslimen“ herumgehackt werde. Auch dies ist in seiner Undifferenziertheit nicht korrekt. Ich bin als Christin offen für jede andere Weltanschauung und Religion und halte es da mit „dem alten Fritz“, der schon seinerzeit die Auffassung vertrat, jeder solle „nach seiner eigenen Facon“ glücklich werden. Für mich ist dabei allein entscheidend, dass von allen Beteiligten Toleranz und Respekt gelebt werden und das Verhalten jedes Einzelnen dem friedlichen Zusammenleben förderlich ist. (An dieser Stelle möchte ich auf Kants kategorischen Imperativ verweisen). Aber auch hier sei nachdrücklich erwähnt, dass Toleranz nur dann gelingt, wenn sie von allen Beteiligten geübt wird! Dies ist aber – so ist mein Eindruck – gerade von vielen Migranten noch nicht verinnerlicht worden. Die folgende Passage in dem Artikel fasst auf unerträglich polemisierende Weise die Sicht des Autors/Autorin zusammen: Zielvereinbarung, dass sie die besseren Deutschen werden sollten: Einser-Abi, Studium, super Job, Steuern ehrlich entrichten, zwei Kinder maximal. Fleißig und erfolgreich sollen sie sein, damit man sie vorzeigen kann. Der Migrant sollte immer mit einem unerschütterlichen Bekenntnis zu den westlichen Werten in der Tasche herumlaufen, dazu gehört auch ein sicherer Auftritt gegenüber autoritären Regenten. Über Rassismus beschwert er sich nie. Und das Wichtigste: Seine Religion sollte er so ausüben, dass sie nicht stört, am besten unsichtbar. Aber bitte auch nicht in Hinterhofmoscheen, wo viel Übles passiert. Also unsichtbar und transparent, eine Art Woodstock-Islam wäre schön. Ewige Dankbarkeit und Loyalität gegenüber Deutschland müssen wohl nicht eigens erwähnt werden. Was hier so dargestellt wird, als sei es die (gedanklich) formulierte „Zielvereinbarung“ der durschnitts-deutschen Mehrheitsgesellschaft ist eine unerträglich undifferenzierte, polemisierende Darstellung, die ich ausdrücklich zurückweise! Was soll damit erreicht werden, auf diese Art und Weise noch mehr Öl ins Feuer zu gießen??? Von Menschen mit Migrationshintergrund werden keine besonderen Leistungen hinsichtlich Intelligenz und Bildung verlangt, wohl aber Anstrengungsbereitschaft (wie man sie übriges auch von jedem Deutschen verlangen muss und sollte). Dazu gehört, sich in dieses Land zu integrieren und da wiederum spielt das Erlernen der Sprache eine fundamentale Rolle. Ich erlebe es in meinem beruflichen Alltag allerdings regelmäßig, dass gerade aus der Gruppe der Migranten mit türkischen Wurzeln auch nach vielen Jahren (teilweise leben die Menschen schon über 20 Jahre in Deutschland) noch ein Dolmetscher erforderlich ist, um sich verständlich zu machen. Das ist inakzeptabel. Was soll man dazu sagen, wenn dann eine junge Frau Mitte 30 auf die Frage, warum sie nicht zum Deutschkurs geht, antwortet, ihr seien die Stühle zu hart? Auch kommt es wohl in keiner Gesellschaft gut an, wenn man als Gast, als Hilfesuchender kommt und in aller erster Linie auf seine Rechte pocht, die Pflichten jedoch missachtet und mit Füßen tritt. Dass die Diskussion in diesen Tagen so hoch kocht und dass eine Partei wie die AfD einen solchen Zulauf erhält, hat meines Erachtens damit zu tun, dass es seit vielen Jahren in Deutschland zu viele Probleme gibt, die unter den Teppich gekehrt werden und zu viele Wahrheiten, die man wegen der sogenannten „political correctness“ nicht mehr aussprechen darf. Man unterhalte sich einmal z. B. mit den Fallmanagern in den Jobcentern, wie ihr Arbeitsalltag aussieht. Ich würde mir schon lange wünschen, dass man die Politiker einmal dazu verpflichtete, sich eine Woche lang als „Hospitant“ neben einen Fallmanager zu setzen und sich ungefiltert davon zu überzeugen, wie der Alltag an vorderster Front (das ist nicht kriegerisch zu verstehen) aussieht (nicht, dass ich falsch verstanden werde: Dort gibt es nicht nur massive Probleme mit Menschen mit Migrationshintergrund!) – Karin Klauke


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Sie haben als Wut-Deutschtürke geschrieben, und ich muss Ihnen scharf widersprechen. Sie loben die schwedische Nationalmannschaft. Ich kenne den Vorgang nicht, aber bei so abgekürzter Darstellung schließe ich mich dem Lob an (erinnert mich an die Boateng-Anfeindung durch Gauland). Das schwedische Beispiel passt aber nicht auf Özil und Gündogan. Beide haben sich als Halbfaschisten geoutet, Özil hat diese Geisteshaltung inzwischen ausdrücklich bestätigt. Beide hätten nicht zur WM fahren dürfen. Und wenn die Mannschaft sich mit den beiden solidarisch erklärt hätte, dann hätte ich keinen Faschistenfreund zur WM geschickt. Ich verstehe auch Sie persönlich überhaupt nicht. Unzählige Migranten sind toll integriert bei uns, schauen Sie sich nur all die fremdländischen Namen im Medienbereich an, in dem Sie selber arbeiten! Eine Bereicherung für unser (!) Land. Erdogan hat so viel Leid über so viele Menschen gebracht, da muss eine Bewunderungserklärung einfach Konsequenzen haben. Ist Ihnen sogar das Schicksal Ihrer Kollegen in der Türkei so gleichgültig, dass Sie Özil verteidigen müssen? Einen 50fachen Millionär, der in England lebt und arbeitet und entweder zu dämlich ist, um Nachrichten zu hören, oder dem jede Empathie für unterdrückte Türken fehlt. Ich verstehe nicht, was der Fall Özil mit Rassismus zu tun haben soll. Wir hatten schon immer in Westdeutschland einen Nazi-Anteil von 5 % der Bevölkerung, jetzt sind es ein paar mehr. Na und? Gegen die muss man ankämpfen, aber nicht die „Mehrheitsdeutschen“ beschimpfen. 1968 wurden alle Studenten mit Beatles-Haarschnitt und mit Demonstrationsneigung übel beschimpft von BILD und Wutbürgern („Geht doch nach drüben, ihr halbaffigen Strolche“) – na und, da muss man durch und nicht greinen: Uns liebt keiner. (Können Sie nachlesen in meinem Roman DIE SANDRACHS, Roman einer Familie in der Bonner Republik – schicke ich Ihnen gerne.) An der Stelle bietet es sich an, über die Erdogan-Wähler unter den Türken in Deutschland ein paar Sätze zu sagen, 600.000 Menschen, wenn ich nicht irre. Sie scheinen kein Problem darin zu sehen, dass ein Türke in Freiheit in Deutschland lebt und seinen Landsleuten zu Hause einen Diktator wünscht. Ich habe damit Probleme; ich denke, wir haben mit den Anti-Demokraten der AfD schon genügend Probleme, da brauchen wir nicht noch 600.000 türkische Faschismusfreunde. Ich wäre froh, wenn die alle aus Deutschland verschwinden würden. (Wir haben im Institut an der Uni Köln 1972 gefeiert, als die griechischen Obristen gestürzt wurden – das würde ich im Fall Erdogan wieder tun. Ich bin kein Türkeiexperte, deshalb möchte ich nicht darüber spekulieren, wie viel Demokratie- und Rechtsstaatsbewusstsein man von einer Gesellschaft erwarten kann, die vor 50 Jahren noch eine massive Analphabetenquote hatte.) Weshalb die Integration der Türken so schwer ist, weiß ich auch nicht. Sie wurden in unserem Land immer wieder schäbig behandelt, von Arbeitgebern, von Vermietern und anderen. Ich kann mich gut an meine Empörung erinnern, als ich als Student den ersten Wallraff-Report las.Aber das Problem hat tiefere Wurzeln: Ich arbeite seit 7 Jahren ehrenamtlich in einer Berlin-Neuköllner Grundschule als Lernpate. Migrationsanteil über 80 %, keine Flüchtlinge. Alle Kinder in Deutschland geboren. In der Hälfte der Migrantenfamilien wird zu Hause kein Deutsch gesprochen. Wie sollen diese Kinder je nach guter Schulbildung einen anspruchsvollen Beruf erlernen? Die Gymnasialempfehlung durch die Schule ist erschreckend niedrig. Die Schule bietet Müttern durch Lehrerinnen unentgeltlich Sprachkurse an; die werden nicht besucht. Theorie beim Lehrkörper: Wird ihnen von den Männern verboten. Wenn das stimmt, können sie Integration vergessen. – S. Wilhelm


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Ich halte es nicht für besonders clever, ausgerechnet Frau Topcu den Leitartikel zum Thema Migration und Integration schreiben zu lassen, schlagen doch zwei Herzen in ihrer Brust, das der deutschen Journalistin und das der Frau mit Migrationshintergrund. So misslingt der Leitartikel auch gründlich, weil er schlicht zu emotional und zu wenig differenziert ist. Frau Topcu stört sich zunächst einmal an der Aussage von Horst Seehofer, der Islam gehör nicht zu Deutschland. Der Kabarettist Bruno Jonas hat dazu in seiner Radiokolumne (BR) gesagt, der Islam gehöre nicht zu Deutschland, „weil dann auch die Salafisten und der IS zu Deutschland gehören“. Vielmehr gehörten jedoch alle Muslime zu Deutschland, die sich zu den Werten des Grundgesetzes bekennen. Sie packt dann eine ganze Reihe von Aussagen in einen Sack, ausgehend vom Hinweis des Bundespräsidenten a. D. über mangelnde Deutschkenntnisse bei Migranten, über Thilo Sarrazins Kopftuchmädchen, bis hin zur „Ensorgungs-Affäre“ der AfD, wobei als Würze natürlich nicht der Hinweis auf die NS-Verleugnung des Herrn Gauland fehlen darf. Anschließend verweist sie auf großartige Beispiele in anderen Ländern (Kanada, Schweden), um dann die schwarzafrikanischen Armutsflüchtlinge mit den hier lebenden Migranten und Migrantenkindern in einen Topf zu werfen. Der ganze Furor mündet in einem mittlerweile üblichen AfD-Bashing mit Verweis auf deren „völkisches Denken“. Frau Topcu ist leider auf einem Auge blind, auf dem des Migranten nämlich. So diente sich Herr Sajjan in den kanadischen Streitkräften nach oben, inklusive Auslandseinsätzen in Afghanistan und Ex-Jugoslawien. Er ist das, was man in Deutschland keinesfalls will, ein Verteidigungsminister mit Fronterfahrung. Er zeichnete sich über Jahrzehnte für das Land, in das er emigrierte, aus. Jimmy Durmaz wurde von den schwedischen Landsleuten wegen seines unglücklichen Fouls im WM-Spiel gegen Deutschland übelst rassistisch beschimpft, was das schwedische Team dazu veranlasste, sich gegen diesen dumpfen, von Schweden verübten Rassismus, zu stellen. Hier ging es um Sport und in keinem Moment um die Veröffentlichung von Fotos mit einem zunehmend autokratisch herrschenden Staatschef, der die Deutschen mehrfach als Nazis und Rassisten verunglimpft hatte, u. a. weil er nicht in Deutschland Wahlkampf betreiben durfte, und der Massenentlassungen und -verhaftungen vornahm und vornimmt. Niemand erwartet von jedem Migranten „Einser-Abi, Studium, super Job“ oder „zwei Kinder maximal“. Es ist aber fraglos richtig, wenn er seine „Steuern ehrlich entrichtet“, wenn das alle anderen auch tun. Fleiß und Erfolg sind schön, aber das gilt eben auch für alle. Das hat etwas mit einer liberalen Grundeinstellung zu tun, die man sich für Deutschland ruhig wünschen darf. Es geht auch weniger darum, ob man ein „unerschütterliches Bekenntnis“ zu irgendwelchen Werten hat. Was genau die westlichen Werte sind, sei ohnehin einmal ausgeklammert, weil der Westen ja vor allem durch den Kapitalismus zusammengehalten wird, was man an den Trump’schen Zollmätzchen und an der Debatte um Verteidigungsausgaben und dem damit begründeten Ende vom Westen gut ablesen kann. Es ist auch das gute Recht jedes Migranten, wenn er sich über Rassismus im Alltag beklagt, sei es durch Ausfälle auf der Straße oder wegen Benachteiligungen im Beruf wegen seines Namen oder seiner Hautfarbe. Es wäre aber gleichzeitig schön und hilfreich, wenn man Migration auch einmal mit Mindestanforderungen an Integration verknüpfen würde. Gibt es in irgendeinem Einwanderungsland eine Debatte zur Sprache? Ist es vorstellbar, dass in einer amerikanischen oder kanadischen Schule nicht alle Schüler Englisch miteinander sprechen? Gibt es in Einwanderernationen Debatten um Religionsunterricht oder eine Diskussion darüber, ob muslimische Mädchen am Schwimmunterricht teilnehmen? Darf man von jemandem, der in zweiter oder dritter Generation hier lebt, nicht verlangen, dass er sich zumindest ein Grundmaß an Sprachkenntnissen angeeignet hat und versteht, dass nicht die Scharia gilt oder ein Stammesältester entscheidet? Bei der Debatte um Moscheen geht es auch nicht unbedingt darum, ob sie nun in einem Hinterhof liegen oder ob sie mit ihren Minaretten Teil des Stadtbildes werden. Hier geht es um eine, natürlich auch durch die Erfahrungen mit dem radikalen Islam der letzten Jahre, entstandene Unsicherheit in Bezug auf eine Religion, deren öffentliche Vertreter überhaupt nicht versuchen, die Religion gegenüber der Bevölkerungsmehrheit zu öffnen und zu erklären, sondern sehr auf den fortbestehenden Einfluss der staatlichen Finanziers in den Gemeinden bedacht sind und damit auch gar keine Diskussionen über die Religion zulassen, wie man das im christlichen Glauben seit Jahrzehnten kennt. Es ist sehr wohl legitim zu hinterfragen, ob die Kanzelpredigt, die man aus gutem Grund heutzutage in Kirchen nurmehr selten erlebt, unzeitgemäß, abschottend und auch aufhetzend ist. Frau Topcu sollte also demnächst einmal erklären, wie sie sich Migration in Deutschland vorstellt. Ob es nicht vielleicht auch daran liegt, dass man zu viel Rücksicht nimmt und zu wenig einfordert, um die Entstehung und das Anwachsen von Parallelgesellschaften zu verhindern. Dass man Lebens- und Bildungschancen der eigenen Kinder verhindert, wenn man ihnen eine Umwelt vorspielt wie der Mutter in Good Bye Lenin.Der große Fehler in Deutschland ist dabei fraglos die fehlende eindeutige Trennung zwischen Staat und  Religion. Religion ist Privatsache, wer sie in das öffentliche Leben trägt, muss mit Reaktionen (Andersgläubiger) rechnen. Das gilt für die Kopftuchträgerin ebenso wie für den bayerischen Ministerpräsidenten. Die AfD in dieser Debatte zu erwähnen, ist dabei so töricht wie unnötig. Die AfD ist ein Symptom der zunehmenden Politikverdrossenheit der Menschen, die sich einen ordnungspolitischen Rahmen wünschen, der umgesetzt wird und eben nicht, wie in den letzten Jahren immer wieder, von gesellschaftlichen Gruppen und ihren Lobbyisten (Banker, Autohersteller) oder Staaten (Euro-Krise, Polen, Ungarn) unter Beihilfe der Kanzlerin und ihrer Erfüllungsgehilfen außer Kraft gesetzt wird. Gäbe es in Deutschland nicht seit Jahren eine irrlichternde, um die Welt hoppende Kanzlerin, die ihren Kernaufgaben, sich für ihre Bevölkerung einzusetzen, nachkommen würde, hätten wir auch keine AfD. Frau Topcu erwähnt nur die AfD in ihrem Artikel, keine andere Partei, was zeigt, wie undifferenziert selbst sie die politische Debatte in Deutschland mittlerweile wahrnimmt. Deutlich besser gelungen ist da Herrn Soboczynskis Artikel, der dennoch einiger Anmerkungen bedarf: Es geht nicht um die Meinung eines Deutschen mit oder ohne Migrationshintergrund zu irgendwelchen Politikern oder Potentaten. Man kann Putin furchtbar finden und Schröder trotzdem für den besseren Kanzler im Vergleich mit Merkel halten. Es ist auch völlig überflüssig, wieder auf die unterschiedliche Sozialisation im Hinblick auf den NS-Staat zu verweisen. Diese Fixierung auf das Dritte Reich ist ein Ärgernis und sollte tatsächlich relevanten Entwicklungen vorbehalten bleiben. Es macht aber eben einen Unterschied, wenn der freundliche Gemüsehändler um die Ecke ein Erdogan-Bild in seinen Laden hängt oder die AKP gut findet, oder ob ein deutscher Fußballnationalspieler mit ausschließlich deutscher Staatsbürgerschaft kurz vor der WM, bei der er für Deutschland aufläuft, ein Foto mit einem Staatschef macht, der derzeit in Deutschland (und nicht nur hier) aufgrund seiner antidemokratischen und diktatorischen (und seiner selbstbereichernden) Handlungen sehr in der Kritik steht und wenn sich der Spieler hierzu nicht äußert. Man kann dabei völlig unzweifelhaft davon ausgehen, dass ein exponierter Fußballprofi sehr wohl um die Wirkung von Fotos mit Politikern oder anderen bekannten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens weiß. Als Nationalspieler vertritt man eben auch das Land, für das man spielt. Genau diese fehlende Indentifizierung ist ja das Problem im Fall Özil. Hier darf man auch erwähnen, dass Emre Can, der ebenfalls um ein Foto mit Erdogan gebeten worden war, dankend ablehnte. Das führt dann auch gleich zu der Feststellung, dass der polnischstämmige Lukas Podolski oder auch Miroslav Klose, dass aber auch Jerome Boateng oder Sami Khedira allenfalls von echten Rechten nicht als Deutsche wahrgenommen werden. Das liegt nicht an irgendeiner Hierarchisierung, sondern an der eigenen Identifikation mit dem Land, in dem man aufgewachsen ist. So ist Prinz Poldi der ewige Kölner, Jerome Boateng gibt immer noch den Weddinger Jungen, Sami Khedira doziert wie der Musterschwabe und bei Miro Klose erinnert man sich nur an den fleißigen Fußballarbeiter und kopballtorschießenden Saltoschläger, der vor der Kamera eigentlich nie etwas sagen wollte. Man muss ganz klar sehen, dass gerade die türkischen Spieler sehr gern mit ihrem Doppelherz in der Brust kokettieren, dass Herr Gündogan sich für das Foto mit Erdogan sicher nicht umsonst wie ein anatolischer Parteifunktionär zurecht gemacht hat und dass die mediale Diskussion, welcher Nationalmannschaft man sich denn freundlicherweise anschließt (siehe auch Nuri Sahin), nur bei den Spielern mit türkischen Wurzeln in aller Ausführlichkeit und nicht selten mit deren fleißiger Mitwirkung geführt wird. Warum ist also Herr Özil Deutsch-Türke? Vielleicht vor allem deshalb, weil er sich gar nicht darum bemühte, das „Türke“ vergessen zu machen. Vielleicht, weil türkische Migranten wie Özils Eltern sich insgesamt weniger darum bemühten, sich zu integrieren, anstatt an der Heimat festzuhalten. Hier geht es auch darum, ob man das Leben fern der Heimat als Chance oder als Verlust begreift und ob man den Kindern das eine oder das andere vermittelt. Hier ist es auch abwegig, das „Aussortieren“ im dreigliedrigen Schulsystem anzuprangern, nicht nur, weil es schon wieder an die Auschwitz-Rampe erinnert. Schule hat etwas mit Leistungen einerseits und Erfordernissen andererseits zu tun. Wer nicht rechnen kann, wird das Abitur nicht bestehen, wird auch später kein naturwissenschaftlichen Studium absolvieren können, wird vermutlich sogar in vielen Ausbildungsberufen scheitern. Wer keinen Satz, der länger als Subjekt-Prädikat-Objekt ist, formulieren oder niederschreiben kann, der wird eben auch nicht weit kommen in einer leistungsorientierten Gesellschaft in einem hochindustrialisierten Land. Soll das Schulsystem sich an den besten oder den schlechtesten Schülern, dem Mittelmaß oder dem Inklusionsschüler orientieren? Ist es Aufgabe der Schule, fehlenden Integrationswillen oder politische Integrationsfehler aufzufangen und auszugleichen? Von daher sollte man das Gotteshaus im Dorf lassen und die Sache nicht größer machen als sie ist: Ein guter Fußballer ohne auffallende andere Begabungen hat die Tragweite seiner nicht ganz uneigennützigen Wahlkampfhilfe für einen Staatschef falsch eingeschätzt und geriet auch durch seine fehlende Fähigkeit zur Selbstkritik in einen Shitstorm. Eigentlich ein nicht unüblicher Vorfall in der modernen Medienwelt. – Dr. David Wolff


Leserbrief zu „Der gefährlichste Fisch der Welt“ von Thomas Fischermann et. Al

Eine hervorragende, aufrüttelnde Reportage, die hoffentlich vielen Menschen den Appetit auf Lachs (und anderen Fisch – da ist dann Überfischung und Zerstörung von Lebensraum eine Folge) verdirbt. Mich stört nur zweierlei: Dass ernsthaft der minimale Anteil an Sojamilchprodukten im Zusammenhang mit den Monokulturen in Brasilien erwähnt wird. Viele Sojaprodukte sind Bioprodukte und das Soja ist weder genverändert noch stammt es aus Brasilien. Noch unpassender finde ich den Begriff vegetarischer Kapitalismus. Für die Lachszucht in großem Stil wurde ein für Mensch, Tier und Umwelt katastrophales System (Fische zu Fischmehr verarbeiten) durch ein anderes für Mensch, Tier und Umwelt katastrophales System ersetzt. Kapitalismus als Beschreibung reicht dafür allemal aus. Denn die Ursache für das System ist nicht vegetarisch, sondern der unstillbare Hunger der Menschen nach Fisch. Und nach Fleisch, wie Sie richtig erwähnen: der Regenwald wird auch für den Anbau von (meist gentechnisch verändertem) Sojafutter für Rind, Schwein und Huhn abgeholzt. – Sven Garber


Leserbrief zu „Niemand hetzt uns. Auch wenn es Zeit braucht: Die Chancen von Einwanderern sind auch unsere Chancen“ von Ulrike Gastmann

Nicht ein einzelner Beitrag, nicht ein einzelner Geist kann den Knoten lösen, der sich aus angeblichen Wirtschaftsflüchtlingen, Asylsuchenden, Umwelt- und Kriegsflüchtlingen, wegen ihrer Rasse, Relgion oder auch sexuellen Orientierung Verfolgten, stramm gezogen hat. Ihr Appell, ein Einwanderungsgestz nicht als kurzsichtige Beruhigungspille für Ängstliche und kurzfristiges Instrument für den Fachkräftemangel zu nutzen, ist ein wichtiges Signal. Gut ausgebildete Menschen aus Entwicklungsländern abzuwerben, die diese Menschen irgendwann dringend brauchen, um ihr Land zu stabilisieren, ist erst einmal eine Form von Kolonialismus. Ja, es braucht Zeit und Weitsicht, das Potential der zu uns Kommenden hier zu entdecken und hier zu entfalten, und das ist effektive Entwicklungshilfe. Dieser wichtige Gedanke bringt uns einen Schritt voran und hilft vielleicht, auch den Flüchtlingen, die nie eine Schule besucht haben, die unsere Vorstellungen von Ordnung und unseren Lebenrhythmus nicht kennen, dieses nicht so schnell oder nie übernehmen können und einfach nur überleben wollen. Das grundgesetzlich garantierte Asylrecht gilt auch für sie, und bei ihnen muss der wirtschaftliche Nutzen erstmal einer humanitären, christlichen Haltung weichen. Auch das könnten wir mit gutem Willen schaffen. Wir tragen an ihren Fluchtgründen eine Mitverantwortung, wir haben die politischen und die finanziellen Möglichkeiten. Fehlt nur noch vielerorts der ehrliche, von Humanität getragene Wille. Unsere weise Verfassung, auf die wir stolz sein können, verpflichtet uns dazu. – Uwe-Carsten Edeler


Leserbrief zu „Der gefährlichste Fisch der Welt“ von Thomas Fischermann et. Al

M. E. verwechseln Sie im Text die überschrittene Giftmenge vom Tierfutter zu der zulässigen Giftmenge im Fleisch (80 fach), bitte prüfen (Äpfel sind keine Birnen), mit dieser Schlampigkeit schwächen sie den gesamten Artikel. Generell wird im Text so getan, als wären die Menschen, welche Sojaprodukte verzehren, die Verantwortlichen für den Raubbau (vegetarischer Kapitalismus), das ist eine unfaire Stigmatisierung. In 2016 sind 98% des Sojas als Tierfutter verwendet worden (Quelle Vebu). Derzeit leben etwa 8 Millionen Menschen in DE vegetarisch und die kommen auf etwa 1 % Sojaverbrauch, das andere 1% wird als Eiweiß in Fertigprodukte gemischt. Echt schade, dass sie bei dieser Faktenlage den Begriff vegetarischer Kapitalismus verwenden. – J. Bruns


Leserbrief zu „Europas Irrtum“ von Lisa Nienhaus

Lisa Nienhaus will Europas Irrtum korrigieren. Könnte es sein, dass nicht Europa, sondern Frau Nienhaus irrt? Sie polemisiert gegen den angeblichen Traum von der Gleichheit. Im Zentrum steht ihre Kritik, dass viele EU-Reformer wie Macron oder Habermas „mehr umverteilen“ wollen – als ob eine Umverteilung bereits stattfände. Sie unterstellt, Konvergenz bedeute Umverteilung und Transferunion. Dabei bedeutet Konvergenz seit Maastricht fast ausschließlich Haushaltsdisziplin, wofür bisher jedes Land allein verantwortlich ist. Eine Transferunion existiert nur als Schreckgespenst nationalistischer Propaganda. Wenn nun Macron auch von sozialer Konvergenz spricht, dann natürlich im Zusammenhang seiner Vorschläge, die auf eine stärkere Integration der europäischen Wirtschafts- und Finanzpolitik abzielen  –die Hoffnung auf mehr soziale Gerechtigkeit mag durchaus damit verbunden sein. Nienhaus führt die Eurokrise von 2010 auf „überstürzte Konvergenz“ zurück, womit sie zu schnell gestiegene Einkommen in den Krisenländern meint. Dabei weiß man doch heute, dass eine gemeinsame Währung auf die Dauer nicht funktionieren kann ohne eine gemeinsame oder wenigstens koordinierte Wirtschafts- und Finanzpolitik und entsprechende gemeinsame Strukturen. Das kostet natürlich auch Geld, hat aber mit Umverteilung nichts zu tun, wohl aber mit Solidarität. Was würde es erst kosten, wenn die Währungsunion scheitert? Nienhaus will statt „Konvergenz“ die Währung schützen durch Beseitigung bürokratischer Hemmnisse für die Mobilität, welche auch immer das sein sollen. Mag sein, dass das in den USA funktioniert hat, gegen Korruption und Steuerflucht in Griechenland hilft es jedenfalls nicht und Deutsch lernen die verarmten und arbeitslosen Griechen davon auch nicht. Nienhaus findet insbesondere den jetzigen Zeitpunkt von zunehmendem Nationalismus für die Forderung nach mehr Konvergenz unmöglich. Dabei ist es höchste Zeit: Da der Ankauf von Staatsanleihen durch die EZB ausläuft, muss die Politik in Europa endlich ihre Versäumnisse nachholen, die erst die Intervention der EZB nötig gemacht haben. Sonst sieht es schlecht aus für den Euro. Man muss nicht immer nur einknicken vor den Nationalisten, man kann auch mal dagegen halten. – Friedrich Thimme


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Allen, und es sind vernehmbar viele, die sich jetzt zur Causa Özil und infolgedessen zum DFB, zu Integration und Diskriminierung, eine möglichst objektive Meinung bilden wollen, sollten erst einmal tief durchatmen und „kontemplieren“ (selbst wenn das dann bis zum Herbst dauert, auf den die werte Özlem Topçu in ihrem Leitartikel setzt). Laute Aussagen wie die eines Uli Hoeneß und anderer inländischer wie ausländischer „Scharfrichter“ jedenfalls bringen nichts und niemanden weiter. Denn die Notwendigkeit von Migration, Integration und Sozialisierung ist so alt wie die Menschheit selbst und sie betrifft uns alle. Darum kann eine wie auch immer begründete Abschottung und (nicht gewollte) Unfreiheit der Menschen eine Gesellschaft mittel- und langfristig niemals befrieden. Die stetig zunehmenden Auswirkungen der Globalisierung verleihen dieser Erkenntnis freilich in gleichem Maße Relevanz und Nachdruck. Mit dieser Grundsätzlichkeit steht eine weitere, natürliche im Widerstreit, die wir mehr als zuvor werden überwinden müssen: Menschen betrachten Anders- und Fremdsein durchweg mit Unverhältnismäßigkeit, es gelten – auch unbewusst – ungleiche Parameter, daraus resultieren Unverständnis und Misstrauen, nicht zuletzt das Gefühl von Bedrohung und Verlust. Was also hilft im Fall Özil, DFB und vor allem bei der Integration? Gegenseitiger Respekt, Verständigung über die Anerkennung der moralisch-ethischen und rechtlichen Existenz des Individuums und der Gemeinschaft, transparente Kommunikation und Sachkritik. Und endlich ein Einwanderungsgesetz, das all dem Rechnung trägt. Besonders uns in Deutschenland (lt. einer aktuellen OECD-Studie nach den USA zweitbeliebtestes Einwanderungs- land der Welt) sollte bewusst sein, dass Integration ein fortwährender und anspruchsvoller Prozess ist und bleibt, in dem sich Hol- und Bringschuld ergänzen müssen. – Ira Bartsch


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Ich lese gerade Ihren Artikel „Der Superdeutsche“ und finde, sie beschreiben darin sehr treffend die gegenwärtige Situation in Deutschland. Veranlasst zu dieser E-Mail hat mich aber spontan der Begriff „Kopftuchmädchen“. Sarrazin hat ihn – wie sie schreiben  – in seinem Buch (das ich nicht gelesen habe) verwendet bzw. „geprägt“. Mir ist dieser Begriff erstmals – und bisher nur dort –  in Orhan Pamuks Buch „Schnee“ begegnet – so eindrucksvoll, dass ich ihn bis heute mit diesem Pamukschen Werk in Verbindung bringe. – Marianne Gebhardt


Leserbrief zu „Lust auf Zukunft“ von Angela Köckritz

Mit Freude habe ich den Artikel gelesen und festgestellt, auch im Jahr nach Mugabes Abgang wird noch über das Land und die anstehenden Wahlen berichtet. Diese Freude resultiert daraus, dass ich ca 20 Jahre im Landgelebt und gearbeitet habe, und die Geschehnisse wenn möglich verfolge. Den Artikel möchte ich an sich nicht kommentieren, mit Ausnahme des Beginnes des 4. Absatzes, und zwar den Satz: “ Im Jahre 1980 befreiten Robert Mugabes Truppen Simbabwe von britischer Kolonialherrschaft“. Ihre Autorin sollte doch soviel Geschichtskenntnis besitzen, das Zimbabwe in einem blutigen Guerillakrieg nicht von Britischer Herrschaft, sondern von einem, im damaligen Rhodesien herrschenden Weißen Minderheitssystem unter Ian Smith befreit wurde (einseitige Unabhängigkeitserklärung- UDI von 1965). Der Krieg endete übrigens schon im Jahr 1979, danach gab es eine Übergangsregierung unter Bischof Abel Muzorewa bis 1980, (allerdings wieder nominell als Britische Kronkolonie). Besonders wichtig erscheint mir dazu noch die Tatsache, daß nichtalleine die ZANU- Truppen von Robert Mugabe das Land befreiten, sondern zwei etwa gleich starke Guerilla Operationen den Weißen zusetzten, wobei die Organisation ZAPU unter Joshua Nkomo, die wohl stärkere Bewegung war! Da Robert Mugabe bei den ersten freien Wahlen im Jahre 1980 auf die Tribal-Karte setzte, gewann er als Angehöriger der Shona Mehrheit gegen seinen Konkurenten Joshua Nkomo von der Ndebele Minderheit. Der nachfolgende schreckliche Konflikt in Matabeleland in den 80ziger Jahren (in Europa weitesgehend unbekannt), bei dem in der Tat Emerson Mnangagwa eine zwielichtige Rolle spielte, resultierte aus Mugabes Willen zur Einparteienherrschaft. Beileibe haben nicht Robert Mugabes Truppen das Land aus Britischer Herschaft befreit! – Walter Senger


Leserbrief zu „Der gefährlichste Fisch der Welt“ von Thomas Fischermann et. Al

Nach der Lektüre obigen Artikels werde ich meinen Lachskonsum auf „null“ zurückfahren. Bereits seit April 2018 habe ich den Verzehr von Thunfisch eingestellt. 2016 hatte ein Arzt bei einer Blutuntersuchung einen Quecksilbergehalt von 0,2ug/l festgestellt. Unauffällig – also unterer Messbereich. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch Vegetarier.  Aus gesundheitlichen Gründen begann ich Ende 2016 mit dem Verzehr von Fisch – insbesondere Seefisch (Thunfisch, Lachs, Hering, Dorade etc.). Bei einer Kontrolluntersuchung wurde Anfang 2018 ein erhöhter Quecksilbergehalt im Blut festgestellt. Er lag bei 6.5ug/l. Also ein vielfaches des ersten Wertes. Konsequenz: ich esse ich keinen Thunfisch mehr. Dies führte bereits zu einer Minderung der Quecksilberbelastung. Aber das Ergebnis der 1. Messung habe ich noch nicht wiedererlangt. Da alle Zuchtfische – egal ob Salz- oder Süsswasserfische – mit künstlich hergestelltem Fischfutter ernährt und gemästet werden, stellt sich mir die Frage, ob das von Ihnen beschriebene Problem nicht auf alle Fisch mehr oder weniger zutrifft. Als ich mich vor knapp 1 1/2 Jahren von der vegetarischen Ernährung verabschiedete, war der Aspekt von Genuss und Gesundheit mit entscheidend. Jetzt werde ich wohl wieder verstärkt auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen, um Omega-3, Eiweiß etc. zu erhalten. ich danke Ihnen für Ihre Recherche. – Ursula Thomas


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Selten einen so dümmlichen Artikel in der ZEIT gelesen! Falsche Fakten und im Gestus der „Hetze“ der Gegenseite ( AfD und Co. ) in keiner Weise nachstehend. Damit verhöhnt der Autor auch die immer noch sehr engagierten Ehrenamtlichen, die sich um Hilfestellung bei den Geflüchteten bemühen. Mit diesen in Kontakt zu kommen und mit deren Erfahrungen ein differenzierteres Bild der Flüchtlingsthematik zu gewinnen, könnte helfen. Bei meiner jetzt über zweijährigen Arbeit in der Flüchtlingshilfe bin ich auf viele Probleme gestossen, aber niemals auf Rassismus. Davon höre ich allerdings  sehr viel in den Medien. Anscheinend lebe ich in einem anderen Deutschland. – Ellen Smith


Leserbrief zu „Mitten im Weißwurst-Kessel“ von Moritz von Uslar

Der oben genannte Artikel hat mich sehr verärgert, ich finde ihn aus verschiedenen Gründen unsäglich: (1) Demonstranten und Organisatoren einer wichtigen und richtigen Demonstration werden auf unverschämte Weise ins lächerlich gezogen; (2) die Vorurteile des Autors gegenüber München und den Münchnern sind artikelleitend und haben in der Berichterstattung über eine Demonstration nichts verloren; (3) dass dem Autoren der Raum gegeben wird, seine anti-München-Haltung in der Zeit zu propagieren, finde ich irritierend und lässt mich mein Zeit-Abo überdenken. An die Redaktion der Zeit stelle ich andere Anforderungen. – Maria W.


Leserbrief zu „Mitten im Weißwurst-Kessel“ von Moritz von Uslar

Wie kann man jemanden, der lieber mit Prolls unter der Deutschland-Fahne beim Grillen kuschelt, ins pralle, bunte Leben schicken-noch dazu unter rote Fahnen-das ist seelische Grausamkeit! – Klaus Lampe


Leserbrief zu „Diese Affäre … wirft einen langen Schatten“ von Cathrin Gilbert und Adam Soboczynski

Auf dem Geröllfeld aus Integration, Migration, Identität, Zugehörigkeiten und Herkunft liegen zur Zeit gefühlt mehr Steine des Anstoßes als Wege eines vernünftigen Umgangs miteinander erkennbar sind. Wo liegen die Defizite und welche Erfolg versprechenden Ausblicke sollten deutlicher ins Bewusstsein der rücken? Dazu ein paar Vorschläge: Integration setzt die Bereitschaft aller Beteiligten dazu voraus. Gesamtgesellschaftliche Entwicklungen sind dynamisch und wandelbar und fordern alle zu Achtsamkeit in Bezug auf Veränderungen struktureller und individueller Art heraus Neu Hinzugekommene sollten mit Neugier erforschen, wo sie gelandet sind und wie und ob das Mitmenschliche klappt. Und wir alle sollten unsere Wahrnehmungen und Einschätzungen gelegentlich hinterfragen. Ein weiterer Aspekt drückt sich in der Frage von Mesut Özil aus: „Ist es so, weil ich ein Muslim bin?“ Mag sein, dass er sich – vielfach zu Recht – so behandelt fühlt, zeigt aber auch, dass die religiöse Frage weitgehend auf allseitiger Desinformation beruht. Es geht nicht um standardisierte Zugehörigkeiten, und die Bedeutung von Religion lässt sich nicht statistisch erfassen. Religion ist keine Theorie und erschöpft sich auch nicht im Für-wahr-Halten autoritär vermittelter Vorgaben, sondern zeigt sich alltäglich in mitmenschlichem Verhalten – unabhängig von formalisierten und exklusiven Zugehörigkeiten. Sich darauf einzustellen ist im Übrigen keine zusätzliche Belastung (Was sollen wir denn noch alles tun?), sondern ermöglicht neue Lebenserfahrungen, Lernschritte, Kontakte und Vertrautheiten. – Christoph Müller-Luckwald


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Ich stimme Frau Topcu zu, dass dieser Sommer kein guter für die Integration in Deutschland ist. Hoffentlich kühlt der Herbst aber auch Frau Topcu ab. Als bekennende Wutbürgerin (Zeit 13/2016…Ich, die Wutbürgerin) trägt sie mit ihrem Artikel selber zur Hitze der Debatte bei. Ich bin in vielen Punkten nicht der Meinung von Herrn Seehofer. Dennoch stimme auch ich nicht der Aussage zu, dass der Islam zu Deutschland gehört – z.B.  die Scharia, der Ruf des Muezzins – auch wenn sich hierzulande viele Menschen zum islamischen Glauben bekennen. Auch wenn die christlichen Kirchen Mitglieder verlieren, so ist das Christentum dennoch Teil der deutschen Kultur. Der Islam ist es nicht. Wenn Bundespräsident Gauck sich über die mangelnden Deutschkenntnisse beklagt, hat er es in angemessener Form getan und das völlig zu Recht. Als Mitglied der Nationalmannschaft würde ich mich nicht vor einen Mannschaftskameraden stellen, der sich mit einem Autokraten, der Menschen verhaften und entlassen lässt und die freie Meinungsäußerung unterdrückt, fotografieren lässt und sich viel zu spät dazu äußert. Worin die Macht eines Herrn Özil bestehen soll, ist mir schleierhaft. Aber dass er in den Vereinen in Deutschland gefördert und integriert wurde, ist wohl nicht zu bestreiten. Die „unausgesprochenen Zielvereinbarungen“ entspringen m.E der Fantasie Frau Topcus. Wenn Migranten hierzulande Steuern bezahlen, heißt das, dass sie auch eine Arbeitsstelle haben oder Einkünfte aus Selbstständigkeit beziehen. Was gibt es da zu kritisieren? In der Türkei gäbe es nicht genügend Arbeit für die türkischstämmigen Menschen hierzulande. Also win-win, oder? Die Ursachen der Flucht kann man nur mit einer Politik angehen, die Frieden schafft und den Menschen in ihren Heimatländern eine Perspektive für ein menschenwürdiges Leben gibt. Dazu gehört auch eine Transparenz in der Politik, die z.B. in der EU dafür sorgt, dass die Agrarlobby nicht mehr mit rund einem Drittel der EU-Haushaltsmittel u.a. dazu beiträgt, die örtlichen Agrarmärkte zu zerstören. Ich fürchte, dass die leidenschaftliche, aber einseitige und beschränkte  Sicht Frau Topcus die Integration und  das Zusammenleben in unserem Land nicht fördern – genauso wenig wie die Schreier auf unseren Straßen. – Wilfried Bebber


Leserbrief zu „Der gefährlichste Fisch der Welt“ von Thomas Fischermann et. Al

Der Artikel hat Erinnerungen an eine Zeit vor mehr als einem Viertel Jahrhundert wachgerufen. Ich war damals viel beruflich unterwegs in England und in Norwegen. In England lernte ich zuerst, dass ein Steak, englisch gebraten, das Gegenteil von dem ist, was ich bevorzuge. Ich habe meiner Leidenschaft gefrönt und Steak, rare cooked, gegessen. Nachdem ich Fisch nicht sonderlich mag, habe ich in Norwegen, mich zwar für die Produktionsmethoden für Lachs interessiert, aber nur notgedrungen mal einen gegessen. Massentierhaltung und ein hoher Antibiotikaeinsatz war der Standard. Es war die Zeit des Rinderwahnsinns, viele unsere Bekannten und Freunde stellten ihre Essen von Fleisch auf Fisch um. Die Angst vor der Creutzfeld-Jacob-Krankheit war hoch, die im Zeitraum von 10 bis 20 Jahren epidemische Ausmaße annehmen sollte. Vegetarier, bis dato – anders als im angelsächsischen Raum – noch eine exotische Minderheit wurden zu Trendsettern der Ernährung. Die spannende Frage, die sich mir bei dem Artikel aufdrängt, ist, welches Nahrungsmittel wird als nächstes an der Reihe sein, in die Kritik zu geraten. Ich wette, dass jedes Produkt, sofern es eine hohe Verbreitung bei der Ernährung der Menschen in der westlichen Welt erreicht, entlang seiner Wertschöpfungskette mit massiven Problemen der Nachhaltigkeit konfrontiert sein wird. Müssen wir noch 10 Jahre warten, bis der Siegeszug von Quinoa ähnliche Beiträge hervorruft? – Dr. Hans-Günther Vieweg


Leserbrief zu „Ich schäme mich heute, Israeli zu sein“ von Daniel Barenboim

Daniel Barenboim beklagt sich über Israels Regierung die ein neues Gesetzes erlassen hat, was arabische Staatsbürger Israels rechtlich anders behandelt als jüdische Staatsbürger. Der Vorwurf einer Arpartheidpolitik steht im Raume. Barenboim verweist auf die Unabhängigkeitserklärung des Staates Israel wo -unterschiedslos- allen Bewohnern gleiche Rechte versprochen werden.Die Rolle der Palästinenser im Westjordanland und im Gazastreifen wird von ihm nicht erwähnt, ist aber meines Erachtens in diesem Zusammenhang von enormer Bedeutung, da die Regierung Netanjahu es inzwischen vermeidet noch von einer 2-Staatenlösung zu reden. Will die jetzige Regierung Israels das neue Gesetz nur nutzen um die (vielleicht) später unter ihrer Herrschaft stehende Palästinenser besser kontrolieren zu können? Der Verdacht drängt sich schnell auf, dass Netanjahu mit Nationalisten und Ultraorthodoxen nur aus diesem Grund einen scharfen Trennungsstrich zu Arabern bzw. Palästinensern ziehen willt. Letztere erwähnt er dabei lieber nicht. Er ist als Politiker deswegen nicht anders zu bewerten als Erdogan oder Putin, die auch Minderheiten bekämpfen oder gar territoriale Ansprüche anderer Völker ignorieren. Israel hat schon bessere Politiker erlebt, solche, die sich von einer eher vernunftgeleiteten Politik gegenüber ihren schwierigen Feinden in Palästina leiten liessen. – Klaus Reisdorf


Leserbrief zu „Diese Affäre … wirft einen langen Schatten“ von Cathrin Gilbert und Adam Soboczynski

Einmal Held sein – und zurück; Ein Gedanke, der mich seit Jahren meiner Zeit als Ausländerin in Deutschland verfolgt und aus meiner Sicht gut zum Grundgedanken des Artikels passt, ist, dass in der öffentlichen Meinung der Begriff der Integration oft mit dem Begriff der Assimilation verwechselt und als Konsequenz das entsprechende Verhalten von Ausländern verlangt wird. So umfasst der Begriff der Integration eine gegenseitige Annäherung und Austausch zwischen kulturell oder anderweitig verschiedenen Personen, die idealerweise dazu führen, dass die Minderheit und die Mehrheit gleichberechtigt in einer Gesellschaft leben. Dies bedeutet vor allem, dass man die kulturellen Werte des Anderen nachzuvollziehen und zu akzeptieren lernt. Dagegen verbirgt sich hinter dem Begriff der Assimilation das Angleichen einer gesellschaftlichen Gruppe an eine andere unter Aufgabe eigener Kulturgüter. Nach diesen Definitionen wird recht schnell deutlich, dass zur Integration zwei gesellschaftliche Gruppen dazugehören, während bei der Assimilation nur eine Seite aktiv werden muss, nämlich diejenige, die aktiv ihre kulturellen Werte ablegt. Die oft in den Medien angebrachten Beispiele gelungener Integration werden jedoch meistens einseitig betrachtet: Der Ausländer hat Deutsch gelernt, hat seine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen, erfolgreich für die deutsche Nationalmannschaft gespielt etc. Oft wird also indirekt davon ausgegangen, dass die Integration nur in der Verantwortung des Ausländers liegt. Wann wird bei diesen Beispielen was zum Beitrag der anderen Seite, der deutschen Mehrheitsbevölkerung gesagt? So lernen wir alle unbewusst, dass Integration eigentlich Assimilation ist, und können daher nur selten nachvollziehen, warum in Mesut Özils Brust zwei Herzen schlagen sollten oder verurteilen ihn gar dafür. Ja, das Foto war eine unglückliche Wahl, jedoch sollte mittlerweile allen klar sein, dass das eigentliche Problem ein anderes ist – das der gegenseitigen Kommunikation, welches auch der Definition der Integration zugrunde liegt. So hat meinem Wissen nach Özil nie vorher öffentlich die Problematik des Rassismus breit diskutiert, aber es hat auch keiner von der „deutschen Seite“ nachgefragt, was für ihn als Ausländer getan wurde, und wie er damit umgegangen ist, was „gut“ und was „schlecht“ funktioniert hat. Es fehlt der Wille der gegenseitigen Auseinandersetzung, was sich auch, zum Beispiel in den niedrigen Verkaufszahlen der Autobiographie widerspiegelt. Dieses Schweigen hat sich so lange durchgezogen, so dass Özil eher aus Gewohnheit als aus Böswilligkeit das Foto unkommentiert ließ – ganz nach dem Motto „die Deutschen verstehen mich sowieso nicht“. In meinen Jahren als Ausländerin in Deutschland habe ich oft genau dieses Problem gesehen: Es gibt nur einen Schuldigen, den Ausländer oder die Deutschen. Beide zeigen mit dem Finger auf den Anderen und behaupten die Verantwortung der Integration liegt auf der anderen Seite. So wie im Fall Özil wäre jedoch anstelle dieser gegenseitigen Schuldzuweisungen und somit weiterer Verankerung des Verständnisses Integration=Assimilation, ein gegenseitiger Austausch dazu, was tatsächlich integrationsförderlich ist, und was nicht, für Ausländer sowie für Deutsche hilfreicher. – Dr. Anna Zakharova


Leserbrief zu „Diese Affäre … wirft einen langen Schatten“ von Cathrin Gilbert und Adam Soboczynski

Mesut Özils Äusserungen und die Reaktionen darauf zeigen sehr deutlich, dass hier in Sachen Integration einiges schiefgelaufen ist. Dabei ergeben sich für mich mehrere Fragen: – Was eigentlich ist Integration, was meinen wir damit, was sollen/müssen wir von denen verlangen, die sich integrieren sollen? – Warum stellt sich diese Problematik augenscheinlich vornehmlich bei den türkischstämmigen Mitbürgern? – Warum haben wir solche Probleme damit ein Einwanderungsland zu sein bzw. lehnen das ab? Zunächst sollte geklärt werden, was wir denn eigentlich mit Integration meinen. Für mich ist das völlig offen. Sollen wir völlige Assimilation verlangen? Wenn wir wirklich ein Einwanderungsland sein wollen, wie z. B. die USA, dann müsste das meiner Ansicht nach die zwingende Konsequenz sein. Dort wird von allen ein ‚Patriotismus‘ abverlangt, der für uns weit überzogen erscheint. Natürlich werden die eigenen Traditionen gepflegt, aber eher als eine Art von Folklore. Wenn ein normaler Einwanderer (ich rede hier nicht von Prominenten, Künstlern, Wissenschaftlern etc.) dann dort bleiben will, nimm er irgendwann die US-Staatsbürgerschaft an und gibt in der Regel und sofern möglich seine alte ab. In Deutschland, und da komme ich zu meiner zweiten Frage, ist das anders. Bei den Türken gibt es ‚Türken‘ dreierlei Status: Türken (in der Türkei geboren), Türken (in Deutschland geboren) und Deutsche mit türkischen Wurzeln. Damit fängt das Dilemma an. Der Grund liegt am Herkunftsland, das ’seine ‚Auswanderer‘ nicht loslässt. Im Gegenteil werden sie von der jeweiligen türkischen Regierung nach Belieben instrumentalisiert und manipuliert. Das ist ein Zustand, der völlig inakzeptabel ist, insbesondere seit Erdogan in Ankara regiert. Er verhindert, dass sich viele Türken in Deutschland vernünftig integrieren, ja er verbietet es sogar. Wenn man sich aber nicht entscheiden kann, dann darf man sich nicht wundern, wenn sich im Aufnahmeland zunehmend Unverständnis breit macht. Das ist der Unterschied zu Frankreich, wo im WM-Finale am Ende sieben Spieler mit Mitgrationshintergrund auf dem Platz standen.  Nur die sind eben sehr froh, Franzosen zu sein. Natürlich spielt auch der Islam dabei eine Rolle, warum sich viele Türken so schwer tun. Özil und seine Geschichte zeigen überdeutlich, was sich in der Mehrheit der Familien abgespielt hat. Das liegt auch in der Herkunft der ersten Generation, die aus der Türkei kam: einfache Menschen aus ländlichen Gebieten, stark in ihrer Kultur verhaftet, wie Özil das von seiner Mutter beschreibt. Die Türkei war damals froh, solche Leute los zu sein, weil sie mit ihnen auch nichts anzufangen wusste. So kommt es dazu, dass auch 1988(!) geborene Kinder wie Özil, deutsch erst in der Schule lernen. Auch bei der Entscheidung für die deutsche Nationalmannschaft gibt es Diskussionen. Der Vater ist vermutlich auch aus wirtschaftlichen Erwägungen dafür. Bei Özil werden sicherlich die sportlichen Gründe entschieden haben. Ich glaube Hamit Altintop liegt hier falsch. Dazu kommt, Frage drei, unser Problem damit, ein Einwanderungsland sein zu wollen, zu werden oder auch nicht. Das dahinterliegende Problem beginnt schon 1945.: Es ist die ‚leidige‘ Vergangenheit. Wenn man ein Einwanderungsland sein will, muss man sich seiner eigenen Identität sicher sein. Das sind wir aufgrund unserer Vergangenheit eben nicht (mehr). Begriffe wie National oder Volk sind kontaminiert. Viele haben ein gestörtes Verhältnis zu ihrem Land. Stellvertretenden dafür steht prominent die Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth, die bei einer Demonstration am Brandenburger Tor ein Plakat mit der Aufschrift „Nie wieder Deutschland“ in die Höhe reckt oder in Hannover in einer Demonstration mit marschiert, wo ganz in ihrer Nähe skandiert wird „Deutschland Du Stück Scheiße“ oder „Deutschland verrecke“, ohne dass Frau Roth irgendeine Reaktion zeigt. Man kann Migranten nur aufnehmen, wenn man sich darüber im Klaren ist, was zu diesem Land gehört, für welche Grundsätze es steht. Die unselige Leitkulturdebatte hat gezeigt, dass wir diese Klarheit nicht haben. Die Debatte an sich war und ist richtig, nur der Begriff ist störend und trieb die Debatte in die falsche Richtung. Bei Özil, der in seiner Erklärung die Schuld bei allen sieht, nur nicht bei sich selbst, kommt noch anderes dazu. Wie weit diese Erklärung überhaupt vom wohl eher schlichten Özil stammt, wird man wahrscheinlich nie erfahren. Manches darin sicher, aber wie viel? Es ist kein Rassismus, wenn man kritisiert, dass sich deutsche Nationalspieler mit einem Autokraten ablichten lassen und ein Trikot hochhalten, auf dem ‚Mein Präsident‘ steht. Das ist auch der Unterschied zu einem Foto mit Putin. Niemand würde ein Trikot mit dieser Aufschrift neben Putin in die Höhe halten. Vielleicht liegen Sie richtig, dass bei dem Termin auch wirtschaftliche Interessen eine Rolle spielen. Bei seiner Generalkritik, wenn ich gewinne bin ich Deutscher, wenn ich verliere das Einwanderungskind, verwechselt Özil, dass mit der Kritik überwiegend seine Körpersprache gemeint ist, die vielen nicht gefällt Zum Schluss darf in Özils Erklärung der Vergleich mit Podolski und Klose nicht fehlen. Die beiden sind mit Özil nicht vergleichbar. Ihre Väter waren immer Deutsche, auch wenn sie, durch die Zeitläufte bedingt, in Polen mit polnischem, Pass lebten bzw. leben mussten. Sie sind nie bewusst nach Polen ausgewandert. Das ist ein gewaltiger Unterschied. Deshalb bezeichnet man sie auch nicht als Deutsch-Polen, auch wenn ihre Mütter Polinnen sind. – Dr. Peter Winter


Leserbrief zu „Kitsch und Kampf“ von Thomas Assheuer

Das meiste, was der Autor der von ihm so genannten Rechten vorwirft, kann seiner Richtung vorgeworfen werden. Ich suche nach Widerlegungen der Thesen von so genannten Rechten: ich habe sie nicht gefunden, moralische Abstempelung ist nicht ein Argument der Widerlegung. Wie  – z.B. – läßt sich die These: ‚Das Gebot … lautet nicht mehr Emanzipation, sondern (Re)Integration‘ widerlegen? Ferner fallen mir Wendungen auf wie: ‚rechter Intellektueller‘, d.h. doch: hier denkt jemand, Verstand zeigt sich. Wie kann ein solcher nicht der Gegenrede würdig sein? Oder: ‚Thron und Altar, Macht und Geist‘ – Geist? Oder Geistlichkeit/Klerus? ‚Stolz und Wut sind in der AfD wichtige Emotionen.‘ Nur in der AfD? ‚Vorpolitische Gefühle‘? Hat der Autor den Wahlkampf der Parteien, das  Bemühen der Gewerkschaften nicht beobachtet? Wo findet der Leser  der ‚ZEIT‘ ‚reflexive Distanz‘,  wo in diesem Artikel (außer, s. unten)? ‚Im rechten Weltbild fungieren  Medien als Mythenmaschinen‘ – und im linken?  Wie oft lese und höre ich das Wort ‚Sprachregelung‘ in den Medien! Welches Medium enttarnt die Sprache der Regierenden, der Parteisprecher, aller Parteisprecher, der Journalisten? Warum handeln Orban, die PiS in Polen so, wie sie handeln, aufgrund welcher Vorkommnisse kam es zum Begriff ‚Lügenpresse‘? Warum ist es der Rede wert, daß Roger Köppel Stephan Bannon trifft? Roosevelt traf sich mit Stalin, W. Brandt mit W. Stoph, mit Breschnew, wer traf sich nicht mit Mao?  Sollte nicht der Satz gelten: Für den Christen ist auch sein Feind, auch der „Klassenfeind“, sein Nächster? Warum wird bei Herrn Marc Jongen ‚Sloterdijk-Schüler‘ hinzugesetzt? Wer von beiden soll gebrandmarkt werden? ‚Wir stehen selbst enttäuscht und sehn  betroffen / Den Vorhang zu  und alle Fragen offen.“ Verräterisch das eingeschobene Zugeständnis an die gegnerische Seite des Artikelschreibers, sie beschreibe ‚mit einigen stichhaltigen Evidenzen‘. – Helmut Wiench


Leserbrief zu „Diese Affäre … wirft einen langen Schatten“ von Cathrin Gilbert und Adam Soboczynski

Ich bin nicht als Deutsche geboren, lebe aber seit Ende 1970 in Deutschland. In all diesen Jahren habe ich niemals Animositäten erfahren obwohl ich sofort als Nicht-Deutsche auffalle! Ich finde es unerträglich, dass Deutschland und die Deutschen stets angeprangert werden, wenn von Integration und Rassismus die Rede ist. Özil und seine Entourage haben sicher in weinigen Punkten recht aber was sehr auffällt ist, dass in dem Text nur harsche Kritik an anderen geübt wird. Dass es Leute gibt, die rassistische Tendenzen haben, ist nicht wegzudiskutieren – in welchem Land gibt’s die nicht? Die Mehrheit der Deutschen sind es jedenfalls nicht. Deswegen ist es für mich auch unverständlich, wieso die Medien dieses Thema immer wieder hochspielen und das Verhalten der Deutschen kritisieren. Ich bin stolz Deutsche zu sein! Wenn nicht, wäre ich auch nicht hier geblieben. – Maria Bosch


Leserbrief zu „Der gefährlichste Fisch der Welt“ von Thomas Fischermann et. Al

VEGETARISCHE BRANDSTIFTUNG – CARNIVOR LEIDER NICHT ZU ENDE GEDACHT… Da hat die Zeit den Vegetariern ja einen herben Bärendienst erbracht! Zu Beginn des Artikels wird der hier geprägte Begriff des „vegetarischen Kapitalismus“ noch klar in Verbindung mit der Eiweiß reichen vegetarischen Ernährung diverser Masttiere gebracht (Schwein, Rind, Fisch) – wobei später dann klargestellt wird, dass dies beim Lachs doch nur zu 75% gelingt und er damit keinesfalls zum Vegetarier wird; die zunächst suggerierte „Pflanzliche Kost“ ist also gar keine. Aber immerhin kann man auf einige Prozent Tierbestandteil verzichten und isst dann später eher nur ein Tier als noch die zwei, drei weiteren Opfer eines Raubtieres oder Allesfressers, wie es Lachs und Schwein nunmal sind.In der vierten Spalte verlässt der Autor dann die Rubrik „Tierfutter“ und lastet die unbestritten dramatischen Probleme des Sojaanbaus in Brasilien auch den Vegetariern mit ihren immer neuen Sojaprodukten an – welch geistiger Kurzschluss! Erstens legen die meisten deutschen (pardon für die regionalen Eingrenzung, aber hier erscheint die Zeit) Soja- Erzeigniss Hersteller großen Wert auf regionale Rohstoffe, werben damit und engagieren sich in der lokalen Landwirtschaft. Für diese Anbauflächen ist also genügend Potential im Land vorhanden. Beispiel: Seit „Taifun“ in Freiburg boomt sind auf den Feldern der Rheinebene verstärkt Sojabohnen zu finden – für die Schweinemast viel zu schade, hier wächst DIREKT ein wertvolles UND lukratives Nahrungsmittel für den Menschen. Und damit zum globalen Punkt des “ nicht-zuende-gedacht“: 2. Um ein Kilo tierischen Eiweißes, also Fleisch oder Fisch „herzustellen“, also durch das Tier „wachsen“ zu lassen, sind je nach Art 6 bis 10 Kilogramm Eiweißfutter notwendig. Der ständig steigende Fleisch-/Fisch Konsum – hier, in Amerika, in China – befeuert den Soja Anbau allerorten, so auch in Brasilien. Und so muss sich der sommerliche Dauergriller fragen lassen, was seine ( Billig-) Wurst mit Regenwald Abholzung oder Landraub zu tun hat! Andersrum wird ein Schuh draus, werter Autor: wären die komischen Sojamilch Konsumenten und Weizeneiweiß-Würstler in der globalen Mehrzahl, hätten Sie in Brasilien sicherlich mehr Urwald vorgefunden. Ihr Steak ernährt 7 von uns. Weiß man seit Alters her aus Missernten und Krisenzeiten. Die gefährlichste Zahl für eingefleischte Ernährungsgewohnheiten: FAKTOR 7 Und nach den 7 werden auch noch 10 Milliarden satt. – Rolf Kniffki


Leserbrief zu „Der gefährlichste Fisch der Welt“ von Thomas Fischermann et. Al

Danke für den insgesamt interessanten Artikel zum Lachs. Allerdings möchte ich noch einen kurzen inhaltlichen Hinweis geben. Die Problematiken, die in Südamerika nämlich durch den Sojaanbau bestehen, also Vertreibung von Kleinbauern, Unterdrückung der lokalen Bevölkerung, Korruption und illegaler Kahlschlag, gesundheitliche Risiken und ökologische Probleme wie Diversitätsverlust, Freisetzung klimarelevanter Emissionen usw. sind ein grundlegendes Problem der Fleischindustrie und der Futtermittelherstellung. Dass im Artikel in diesen Pott auch noch die Herstellung von Lebensmittel wie Sojamilch und Co reingeworfen wurde, ohne die Verhältnismäßigkeit zu betrachten, finde ich sehr unreflektiert und schlichtweg irreführend. Produkte, die aus Soja bestehen und die wir tatsächlich essen und nicht in den Rachen der Massenhaltungstiere schmeißen, machen nur einen Bruchteil der Sojaproduktion aus. Es so hinzustellen, als wenn jetzt vegetarische Produkte diese Probleme noch signifikant verstärken würden, ist einfach nicht richtig („Es wäre maßlos übertrieben, zu behaupten, dass allein wegen der Lachse in Norwegen die Umwelt in Südamerika leiden muss, denn auch Viehfutter besteht zum Teil aus Soja. Aber es gibt inzwischen auch Sojamilch, Sojamehl und Sojanudeln. Jahr für Jahr bringt der vegetarische Kapitalismus neue Waren hervor, für die auch die Natur einen Preis zahlt. Ohne all diese Produkte ginge es den brasilianischen Großbauern wahrscheinlich schlechter, den Kleinbauern besser, der Krieg ums Soja-land würde entschärft“). Zumal man für die gleiche Anzahl Kalorien massig mehr Soja für Fleisch als für pflanzliche Produkte bräuchte. Hinzu kommt, dass der Hunger nach tierischen Produkten mit dem Anstieg der Nachfrage in Ländern wie China und Co nur noch mehr anwachsen wird – da können vegetarische Produkte bei weitem nicht mithalten. Nicht vegetarische Produkte sind das Problem, sondern der ungezügelte Fleischkonsum, den wir in diesem Ausmaß nicht mal„bräuchten“ (und leider in diesem Zuge auch die massive Lebensmittelverschwendung in den westlichen Staaten, wodurch fleißig für die Tonne produziert wird). Dazu hatte passenderweise gerade auch Quark sein Chart veröffentlicht: https://www.facebook.com/QuarksundCo/photos/a.10150277013665564.501753.399241730563/10160499227815564/?type=3&theater Übrigens produziert Europa Soja überwiegend für die Lebensmittelindustrie, wohingegen Südamerika für Viehfutter anbaut. – Loreen Wachsmuth


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

In dem Artikel „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu, Titelseite DIE ZEIT, 26.7.2018, wird hervorgehoben zum Umgang mit Özil: „Wenn ein Migrant wie Özil plötzlich Macht hat und sie ausübt – dann ist er raus“. In Anbetracht der vorgenannten Äußerungen sogar mit Recht. Dafür sprechen zwei unstrittige Fakten. 1. Die Äußerung Beider gegenüber Erdogan mit „mein Präsident“ ist eine klare Lüge und darf deshalb nicht folgenlos hingenommen werden. Gündogan und Özil sind beide ausschließlich deutsche Staatsbürger und damit ist deren Präsident einzig und alleine Steinmeier. 2. Den türkischen Präsidenten mit „verehrt“, „hochachtungsvoll“ und „mit Respekt“ anzusprechen ist unter Berücksichtigung der belegten Fakten, dass dieser Präsident Rechtsstaatlichkeit, Meinungsfreiheit und Demokratie mit den „Füßen tritt“, nicht akzeptabel und darf keinesfalls ohne Konsequenz bleiben. Von Beiden als Bürger des deutschen Staates mit exponierter Stellung durch ihre Mitgliedschaft in der Fußball-Nationalmannschaft hätte eine unmissverständliche Entschuldigung für ihr Fehlverhalten erfolgen müssen. Der DFB hätte das zur Bedingung für den Verbleib in der Nationalmannschaft machen müssen. Alles Andere ist falsch verstandene Toleranz. Der restliche Artikel ist eine strukturlose Anhäufung populistischer Phrasen. Unwürdig für einen Artikel auf der Titelseite DER ZEIT. – Prof. Dr. Robert Heß


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Beim Lesen des Artikels dachte ich: nun auch Frau Topcu! Ihr Artikel zeigt das typische Muster fast aller Beiträge von Muslimen und so auch von türkischer oder arabischer Seite: von Einsicht und Selbstkritik keine Spur. Man hat nie einen eigenen Anteil an den eigenen Problemen, sondern ist immer nur Opfer. Stattdessen wird umgeschuldet: immer haben andere Schuld  und vornehmlich die deutsche Mehrheitsgesellschaft. Dabei hätte man doch gerade von Frau T. etwas Differenzierung erwartet. Mit „den Migranten“ haben die Deutschen gar nicht die Probleme, die sie schildert. Zahllose Einwanderer aus Asien, Osteuropa usw. werden akzeptiert, ohne“ Superdeutsche“  sein zu müssen, haben oft ordentliche Berufe und leben unauffällig innerhalb der deutschen Gesellschaft. Die Probleme, die Frau T schildert, haben vor allem die muslimischen Einwanderer, und da hätte man doch erwarten können, dass sie wenigstens eine Spur von Einsicht und Selbstkritik an den Tag legt. Bei ihr sieht es so aus, als handelte es sich bei den  kritisierten Einstellungen der Deutschen vornehmlich um gleichsam freischwebende Vorurteile, die die Deutschen  gegenüber den Migranten hegen. Dabei könnte sie doch wissen, welche gravierenden negativen Erfahrungen mit muslimischen Einwanderern solchen Einstellungen zu Grunde liegen, und mit welchen Problemen die Deutschen  in dieser Hinsicht zu kämpfen haben: es handelt sich dabei um ein überdurchschnittliches Maß an Schul -versagen, und später dann um eine daraus resultierende  überdurchschnittlich hohe Arbeitslosigkeit, dann um eine unverhältnismäßig  hohe Kriminalitätsrate (, von den Kölner Ereignissen oder den vielen ermordeten  Mädchen und Frauen in jüngster Zeit ganz zu schweigen, die von den Flüchtlingen ausgingen) um nur einige dieser Belastungen und Probleme zu nennen.. Welche Gesellschaft nimmt denn so etwas hin, ohne daran Anstoß zu nehmen? –oder um Frau T. Wendung zu gebrauchen: was macht das mit Deutschland! Zu den Ursachen dafür reicht es – um nicht als vorurteilsvoll zu gelten – sich auf Stimmen und Berichte aus dem Lager der Migranten selbst zu konzentrieren: so etwa auf die Berichte  liberaler Muslime, die wirklich ihre eigenen Erfahrungen haben, oder auf Aussagen von Migranten in Gesprächsrunden, die ebenfalls wissen, wovon sie sprechen (siehe etwa Hamad Mansour in der Zeit vom 15.3.2018, ufuk Özbe in der Zeit vom 4.5.2016 und viele andere, oder der Bericht  in der Zeit vom 24.4.2016 über eine Gesprächsrunde, an der unter anderem ein bosnischer Busfahrer und Imam und ein türkischer Metallarbeiter teilnahmen,, ferner ein syrischer und ein afghanischer Flüchtling und eine Flüchtlingshelferin, die über ihre Erfahrungen berichtet). Diesen Aussagen und Berichten zufolge ist die Lebenswelt der meisten Muslime und so auch der deutschen Türken und Araber geprägt durch einen ausgeprägten religiösen Fundamentalismus, einer Abwertung aller westlichen Werte und Lebensformen und so auch besonders alles Deutschen. Dabei werden die Religion  und herkömmliche Sitte oft über die Regeln und Normen des deutschen Rechtsstaates gestellt. Dazu kommen vielfach mangelnder Spracherwerb und demzufolge auch die Unfähigkeit, sich in der Schule und in der Berufsausbildungs zu qualifizieren. Der bedauernswerte junge Türke, der unter der Ausgrenzung seitens der Mehrheitsgesellschaft leidet, ist diesen Berichten zufolge oft keineswegs ein Opfer, sondern ein unverschämt auftretender Täter, dessen Motto ist,“ dieser Staat kann mir gar nichts “ (Äußerung eines der muslimischen Teilnehmer an der Gesprächsrunde). Natürlich sind das nicht alle, und das wird ja auch keiner, der halbwegs bei Sinnen ist, behaupten. Aber es sind anteilsmäßig eben viel zu viele, vielen Berichten zufolge sogar die Mehrheit, und deshalb hätte sich Frau T.  doch zunächst einmal mit diesen Voraussetzungen auseinandersetzen sollen, die den kritisierten deutschen Einstellungen zu Grunde liegt, ehe sie zu ihrer Attacke darauf ansetzte. Wie viel besser hätte sie ihre Position begründen können, wenn sie sich zunächst mit dieser Gesamtproblematik auseinandergesetzt  und dann versucht hätte, ihre Schlussfolgerungen zu begründen. So bleibt einfach eine große Enttäuschung zurück, und so können ein echter Dialog und eine Klärung  dieser Probleme nicht in Gang kommen. – Dr. Hans Gerhard Bergmann


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Die hochgeschätzte, weil aus meiner Sicht sehr ausgewogene, professionelle Darstellung von aktuellem Geschehen und dessen Zusammenhängen ist seit vielen Jahren der Grund für diese, meine Wochenendlektüre: „DIE ZEIT“. Noch nie jedoch habe ich einen Artikel so oft gelesen wie den „linken“ auf Seite 1 der Ausgabe Nr. 31:“DER SUPERDEUTSCHE“. Ich hoffte einfach, mich verlesen zu haben. Zum Thema – Integration – hat Herr Topcu alle – sehr wohl vorhandenen – Missstände dieses Bereiches zusammengetragen und nach bester Stammtischart dann die markigsten Sätze aneinandergereiht und ohne Zusammenhang zu Papier gebracht. Als Höhepunkt führte er schließlich – das ist wirklich der Gipfel! – den Fall Özil an. Ich fühle mich verletzt durch seine einseitigen Negativdarstellungen als Teil meiner eigenen Familie, die sich aus mehreren Nationen und unterschiedlichen Religionen zusammensetzt. Wir schätzen uns glücklich in einem Land zu leben, in dem es demokratische Grundrechte gibt, die uns erlauben, all unsere Unterschiede offen auszusprechen und zu leben, ohne dafür Repressalien zu fürchten. Ich fühle mich verletzt auch als Mitarbeiterin im hiesigen Flüchtlngshelferkreis, wo ich gemeinsam mit vielen anderen ständig erlebe, dass die Mehrheit der Geflüchteten diese Grundrechte genauso wie wir schätzen – auch wenn nicht alles immer ohne Probleme abläuft. Auch Demokratie ist nicht ohne Nachteile, es entstehen womöglich Gewächse wie AFD und Pegida, womit wir zurecht kommen müssen. Zutiefst irritiert hat mich die Darstellung von Herrn Özil, der – „…raus ist, weil er nicht brav ist, sondern plötzlich Macht hat und sie auch ausübt…“ Von welcher Macht spricht Herr Topcu? Macht über wen? Ich denke, da wird – oder hat sich – jemand gehörig selbstüberschätzt. War Herr Özil nicht eigentlich für die „schönste Nebensache der Welt“ zuständig, nämlich Fußball? Mit Verlaub, dieser Artikel treibt mir die Schamesröte ins Gesicht, wenn ich dran denke, wie oft ich in den letzten Jahren „DIE ZEIT“ weiterempfohlen habe als liberales Blatt mit Weitblick. Da kann man nur hoffen, dass der vielzitierte Sommer schuld  daran war, und der Herbst alles wieder auf Normaltemperatur bringt. – Inge Hörauf


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Die Überschrift Ihres Kommentars können wir beibehalten, Frau Topcu – den Inhalt passe ich etwas an, denn was dieser Sommer mit den sogenannten „DeutschDeutschen“ macht, wie wir ja nun genannt werden, weiß man wirklich nicht. In unserer Familie gibt es polnische, französische und italienische Anteile, ein Teil der Familie lebt in den USA. Auch wir haben nicht nur positive Erfahrungen gemacht dort, wo wir lebten und nicht so ganz dazu gehörten – komisches Gefühl, sich fremd und gleichzeitig besonders zu fühlen. Da kann einem schon mal das Gefühl für die Realität abhandenkommen und vor allem für den eigenen Anteil an den Problemen, die entstehen. Das gilt für Mesut Özil und offenbar auch für viele andere hier gut lebende Migranten. Ich verstehe nichts vom Fußball und er ist mir ziemlich egal. Mesut Özil hatte die Möglichkeit, in und für die Türkei zu spielen – er hat es nicht getan. Und ich bin ziemlich sicher, dass Geld und Vorteile dabei eine große Rolle spielten. Talent alleine reicht nämlich nicht überall. Das Geld sei ihm gegönnt. Aber sich als Spieler der deutschen Nationalmannschaft im Vorfeld der WM mit Erdogan zu treffen und ihm so zu huldigen, ist nicht naiv, sondern in meinen Augen pure Berechnung, denn auch dabei ging es wieder um Vorteile – für Erdogan und sicher auch für Özil selbst. Die Kritik daran und die Kritik vor allem an der fehlenden Selbstkritik Özils nun aber als Rassismus hochzuspielen, wie er es tut, ist in meinen Augen einfach nur unverschämt. Er kann gerne Fehler des DFB benennen, aber nicht ohne den eigenen Anteil im Blick zu haben. Und hier kommt der Deutsche ins Spiel, der seit einiger Zeit nicht mehr so recht macht, was er soll. Hinzunehmen, dass Menschen offenbar in einer Demokratie leben möchten, aber einen Diktator wählen. Hinzunehmen, dass die Demokratie und das gute Leben hier genutzt, deutsche Kultur aber verachtet wird und die Deutschen gleich mit. Hinzunehmen, dass vor allem die Deutschen dafür verantwortlich gemacht werden, wenn Integration nicht gelingt und Menschen nach 30 Jahren hier immer noch kein Deutsch sprechen können oder wollen. Hinzunehmen, dass „unsere Integrationsbeauftragte“ Aydan Özoguz uns Deutschen jegliche Kultur abspricht mit dem Hinweis, eine solche sei „jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar“.  Ich bin erleichtert, dass Frau Özoguz dieses Amt nicht mehr hat, denn sie hat einen wirklich schlechten Job gemacht! Bin ich jetzt ein Rassist? Nach der neuesten Definition offenbar schon. Und wissen Sie was, es ist mir egal. Ja, Abkühlung tut not, aber das wird nicht gelingen ohne Respekt füreinander – und diesen Respekt vermisse ich bei vielen Migranten. – Lisa Werle


Leserbrief zu „Mitten im Weißwurst-Kessel“ von Moritz von Uslar

Beim Lesen dieses Artikels hat es mir die Sprache verschlagen! Dieser Artikel ist eine einzige Verunglimpfung der Teilnehmer an der Demonstration am 22. Juli in München. Was kann der Grund dafür sein, diese politische Demonstration als „Schaulaufen“ zu bezeichnen, oder als „anspruchsvollen Freizeitsport“? Offensichtlich will der Autor die Demonstration und die mehr als 30.000 Teilnehmer lächerlich machen. Es werden keinerlei inhaltliche Anmerkungen gemacht oder weiterführende Hintergrundinformationen geliefert. Es bleibt beim reinen Stimmungsbericht, der die Demonstrierenden in arroganter Weise verunglimpft: „Hedonisten, sie brauchen Sonne zum Politisch sein“, oder „die bescheuerten Jusos“. Erklärung, warum Jusos „bescheuert“ sind oder wer die Münchner Revolutionäre bei der Demonstration waren, die auch noch Hedonisten sein sollen, Fehlanzeige. Hier werden einfach ein paar negative Schlagwörter verwendet, wohl mit der Absicht, dass schon irgendwas davon beim Leser hängenbleiben wird. Die breite gesellschaftliche Beteiligung wird als „Lehrerin, Angestellte, Schwabinger Rechtsanwalts-Gattin, Männer in Tracht“ abqualifiziert. Die Wortwahl des Autors erfüllt alle Kriterien einer klassischen Hetzschrift, die keinerlei inhaltliche Auseinandersetzung bringt, sondern nur Stimmung macht. Weil in jüngster Zeit, vor allem in Bayern, genau diese Art des politischen Umgangstones gepflegt wird, gab und gibt es #ausgehetzt. Der Autor bestätigt, dass noch lange nicht ausgehetzt ist und dass wir weiter demonstrieren müssen. Falls der Artikel Satire sein soll, sollte der Autor seinen Beruf wechseln. – Thomas Zwingers


Leserbrief zu „Krass, ist das wie heute?“ von Antonia Baum

Heute kam ich dazu, Zeit zum Entdecken zu lesen (Zeitung von 26 Juli). Der Beitrag von Frau Antonia Baum hat mich verstört. Sie möchte die vernünftige Katja Kippling mal anders erleben und sucht sich dabei das gemeinsame Angucken eines Filmes als Möglichkeit aus. Dass Katja Kippling so vernünftig ist, sogar langweilig, scheint sie sehr zu irritieren. Die Beschreibung neigt zu einem demütigenden und herablassenden Ton, weil Katja Kippling in Antonia Baums Augen nichts interessanteres zu bieten hat, was führt zur Bestätigung ihres Vorurteils. Es kann nicht sein, jemand ein zu laden gemeinsam einen Film an zu schauen und hinterher so einen üblen Text über die eingeladene Person zu schreiben. Antonia Baum bemerkt selber; gemeinsam einen Film gucken ist etwas Intimes. Katja Kippling wird gnadenlos beobachtet. Jedes Zeichen was Unsicherheit aufweisen könnte wird registriert und aufgeführt. Oder ist es einfach Antonia Baum selbst, die die Intimität mit dieser Mensch nicht aushalten kann? Es schmeckt mich überhaupt nicht, in dieser Zeit und in die Zeit. Ich bin keine Linke-wählerin, aber ja, Katja Kippling scheint mir auch eine vernünftige Person. Und ich bin froh drum! Es ist uns allen so klar, dass wir in den Umgang mit einander und vor allem in der Politik vernünftige Personen brauchen! Dass wir ein respektvoller Umgang wieder kultivieren müssen, wollen wir in unserer Gesellschaft nicht noch weiter abrutschen in Hass und Verleumdung (übrigens im gleichen Teil sehr gut beschrieben durch Herrn Güvercin). Welcher Grund gibt es, eine vernünftige Person wegen Vernünftigkeit so negativ dar zu stellen? Ich hätte mir eine ganz anderer, respektvollerer Beschreibung gewünscht. Und sonst kann man diese Idee, gemeinsam einen Film an zu gucken, einfach streichen. Es hat nichts mit Politik zu tun, bietet keine begründete Kritik an der Arbeit von Katja Kippling und sagt nichts über sie als Person aus was wir wissen sollten. Wer mag sich noch `authentisch` zeigen, wenn man so beschrieben wird. Wollen wir wirklich dahin? – Katja Schaap


Leserbrief zu „Ich schäme mich heute, Israeli zu sein“ von Daniel Barenboim

1981 bereiste ich mit einer Freundin trampend und öffentliche Verkehrsmittel benutzend Israel. Wir sprachen mit vielen Menschen, Israelis, Arabern, in den 1930-er Jahren ausgewanderten Deutschen, jungen, alten. Als junger Frau war es mir peinlich, als einzige Nicht-Araberin im Bus ins arabische Hebron nicht von israelischen Soldaten „gefilzt“ zu werden. Völlig unverständlich waren mir die überheblichen Aussagen eines jungen Israelis, der uns in seinem Pick-up mitnahm, die Berber in der Wüste seien dumm und ignorant, weil sie lieber als Nomaden umherzögen als in festen (Hoch)häusern in Beersheva in der Negevwüste zu leben. Entsetzt war ich, als sich ein ebenfalls junger Mann mit unumstößlicher Selbstsicherheit und Selbstverständlichkeit auf die Bibel als Rechtfertigung dafür berief, dass Israel das Land der Juden sei,  ihnen zustehe und Menschen nicht jüdischen Glaubens zu weichen hätten. Die nachfolgende Diskussion verlief recht harmlos, weil ich im dreijährigen Geschichts-Leistungskurs (1977-1980) immer wieder mit der leidvollen Geschichte des jüdischen Volkes, mit den schrecklichen Taten des deutschen Volkes während der Nazi-Diktatur und mit dem unbedingten Willen zur Wiedergutmachung  konfrontiert und einseitig beeinflusst wurde. Trotz der für mich menschenverachtenden Äußerungen behielten diese historischen Ereignisse die Oberhand. Als ich von dem kürzlich erlassenen Nationalitätsgesetz in Israel erfuhr, war ich erneut enttäuscht, entsetzt, sprachlos. Es ist ein Schlag ins Gesicht zunächst aller arabischer Israelis, aber auch aller Menschen, die sich über Jahre und Jahrzehnte immer wieder um Frieden in dieser Region bemühen. Und dazu gehört Daniel Barenboim, der für seinen Einsatz für Frieden, Toleranz und Menschenrechte von unterschiedlichster Seite häufig geehrte und ausgezeichnete Musiker, der seine Begabungen und Fähigkeiten,  seine Prominenz und nicht zuletzt seine materiellen Möglichkeiten immer wieder in den Dienst der Aussöhnung von Israelis und Palästinensern stellt, der frei von Ideologien und Vorurteilen unermüdlich bemüht ist, mit seiner Kunst für den Frieden in Israel einzutreten. Seinen Worten stimme ich uneingeschränkt zu! Er fasste mein Entsetzen und meine Wut in Worte! Ich gehöre nicht dem jüdischen Glauben an und weiß, dass mir damit möglicherweise antisemitische Tendenzen unterstellt werden, was heute allzu schnell und allzu oft geschieht.  Ich wähle nicht die AfD und bin beunruhigt über den allgegenwärtigen Rechtsruck, halte heute aber mit meinem Entsetzen über das, was gerade in Israel geschehen ist , anders als 1981, nicht mehr zurück. Auch stellt sich mir die Frage, inwieweit ein solches Gesetz, das schon rein vom Wortlaut her abstoßend ist, den leider wieder vermehrt auftretenden antisemitischen Vorfällen in Deutschland und weltweit Vorschub leistet. Mit diesem Gesetz tut der Staat Israel den in anderen Ländern lebenden jüdischen Bürgern sicherlich keinen Gefallen. Das Ansehen des von mir sehr geschätzten Musikers und Menschen Daniel Barenboim ist mit diesen seinen Worten weiter gestiegen. Herr Barenboim, ich danke Ihnen! – Marianne Binzen


Leserbrief zu „Zwei Partner, die sich ähnlich sind“ von Gabriel Felbermayr

Neben der wirtschaftlichen Analyse wird leider mit keinem Wort auf das eingegangen, was mich wie viele andere Bürger / innen bewegt bzw besorgt und damals zur starken Ablehnung von CETA und TTIP führte: Was ist mit den sogenannten Schiedsgerichten, was ist mit der Unterwanderung demokratischer Kontrolle? Dagegen sind für mich ein paar Prozent mehr Handelsvolumen hier und da eine absolute Nebensächlichkeit! – Jörn Lütjens


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Alles was Frau Topcu schreibt ist entweder falsch, verzerrt oder überzogen.  Wer erwartet denn ein Einser-Abitur und Studium von einem Einwanderer?  Moscheen stehen meist deshalb an unscheinbaren Plätzen weil dort der Bauplatz erschwinglich ist. In Köln steht eine Moschee an prominenter Stelle. Ins Gerede ist sie aber gekommen wegen Ärger mit dem Architekten und der Baufirma. Wenn eine Religion in Deutschland nicht laut sein darf meint sie wohl die Ablehnung des Rufs des Muezzins zum Freitagsgebet. Es gab in Deutschland in den sechziger und siebziger Jahren hochwohllöbliche Deutsche die gegen das christliche Glockengeläut am Sonntag wegen Ruhestörung prozessierten. Sie scheiterten weil Glockengeläut in Deutschland eine tausendjährige Tradition hat. Warum sollte man noch den Ruf des Muezzins in Städten tolerieren obwohl die islamischen Einwohner ihn in ihren schalldichten Wohnungen und bei dem Verkehrslärm sowieso nichts hören? Ich lebte zwanzig Jahre in muslemischen Ländern und fand den Ruf des Muezzins anheimelnd auf dem Lande und in Kleinstädten. In den Zentren von Großstädten wie Bagdad oder Damaskus habe ich den Muezzin gar nicht wahr genommen. Von einer Mitarbeiterin der „Zeit“ hätte ich mir Originalität erhofft als immer wieder nur Sarazzins Kopftuchmädchen und AfD zu zitieren. Wieso hat den Herr Özil Macht und wie übt er sie aus? Durch ein Zeitungskommentar in Englisch etwa? Dazu braucht man keine Macht. Ein Wort noch zu Özil: Die meisten meiner Freunde und Bekannten sind der Meinung, dass Özil die Brisanz seines Auftritts mit Erdogan gar nicht erkannte. Hätte er hinterher gesagt, dass das dumm von ihm war wäre das längst vergessen.  Ich selbst war einst Einwanderer in Kanada. Die Kanadier sind mit die höflichsten Menschen der Welt. Wenn ein Einwanderer jedoch Kanada kritisiert sagen sie ihm genau so höflich er möge dort hingehen wo er herkommt oder wo es nach seiner Meinung besser ist. – Horst Krüger


Leserbrief zu „Der gefährlichste Fisch der Welt“ von Thomas Fischermann et. Al

Leider werden in Ihrem Artikel Fischkonsumenten indirekt der Gruppe der Vegetarier zugeordnet, indem Sie vom vegetarischen Kapitalismus sprechen und sich damit auf die Lachs- bzw. Fischwirtschaft beziehen. Nach meiner Meinung werden Personen als Vegetarier bezeichnet, wenn sie neben Nahrungsmitteln pflanzlichen Ursprungs nur solche Produkte verzehren, die von lebenden Tieren stammen. Pescetarier sind Personen, die zwar auf Fleisch verzichten, jedoch Fisch oder andere Meerestiere verzehren. In einigen Lexika werden Pescetarier dem erweiterten Kreis der Vegetarier zugeordnet. Vegetarierverbände grenzen sich in der Regel davon ab und zählen Pescetarier nicht zu den Vegetariern. Die theoretische Frage der Zuordnung findet in Ihrem Artikel keine Berücksichtigung. Ich bezweifle, dass es für alle Leser mit ihren unterschiedlichen Auffassungen von Vegetarismus möglich ist, Ihren Artikel logisch zu durchdringen. – Oliver Kühn


Leserbrief zu „Europas Irrtum“ von Lisa Nienhaus

Mit ihrer rein ökonomischen Kritik am Engagement der „Europafreunde“ für „Gleichheit“, „Umverteilung“ und „Kohärenz“ der Lebensbedingungen wiederholt Lisa Neuhaus nur den Kardinalfehler, auf dem die Europäische Union gegründet ist. Er besteht darin, alle politischen Fragen, die in demokratischen Gesellschaften seit den Tagen der französischen Revolution zwischen linken und rechten Parteien durch „Wahlen und Abstimmungen“ (Art. 20 Abs. 2 GG) entschieden werden müssen, in vermeintlich neutrale, technische oder ökonomische Fragen zu übersetzen. Experten sollen dann die eigentlich politischen, makroökonomischen Fragen entscheiden, die im Unionsvertrag schon zugunsten des Fetischs „Wettbewerbsfähigkeit“ und gegen „Gleichheit“ vorentschieden sind und in der Eurozone zugunsten einer Währungspolitik, die arme und reiche Länder an dieselben Regeln bindet, wodurch die reichen reicher und die armen ärmer werden. Der jeweiligen Bürgerschaft bleibt dann nur noch die Wahl zwischen verschiedenen technischen (mikroökonomischen) Strategien der Umsetzung, die bei den Experten besser aufgehoben sind. Aber genau die Entscheidungen, um die es den von Niehaus zitierten „Europafreunden“ gerade geht, betreffen in erster Linie keine ökonomischen, sondern politische Fragen. Über Alternativen zwischen links und rechts, zwischen Wachstums- und Sparpolitik (Austerität), zwischen Arbeitslosenunterstützung und Bankenrettung, zwischen Sozialpolitik und Bestenselektion durch Erhöhung des Migrationsdrucks („Mobilität“) müssen in einer Demokratie die Wähler und nicht die Experten entscheiden. Wer sich politisch für das jeweils letztere, also für rechts entschieden hat, sollte das auch sagen, statt sich hinter „den großen Ideen der Ökonomie“ zu verstecken. Die jetzige Politik der Ungleichheit, die in der Eurozone Verfassungsrang hat, verhindert aber politische Entscheidungen, die das Regelwerk, also die Gesetzgebung verändern, indem sie Änderungen verbietet. Genau darum und um nichts anderes geht es den Europa- und (von Niehaus als „sympathisch“, aber ökonomisch inkompetent abqualifizierten) Gleichheitsfreunden. Statt die Demokratie an den Markt zu binden, wollen sie den Markt an die Demokratie binden. Die Politik der Entpolitisierung durch Technisierung mag für die wirtschaftliche Stabilität des hegemonialen Finanzsystems  und politische Einheit der Gewinner des gnadenlosen Wettbewerbs gut sein, für die Verlierer, die großen Mehrheiten des Kontinents und am Ende für uns alle ist sie die Katastrophe. – Hauke Brunk


Leserbrief zu „Alternative gesucht“ von Harro Albrecht

Dass bei chinesischen Lieferanten ein erhöhtes Kontaminationsrisiko besteht, ist nicht erst seit dem Valsartan-Skandal bekannt (als wir vor einigen Jahren in Hongkong lebten, wurden wir dort von ärztlicher Seite vor Medikamenten aus Festlandchina gewarnt). Es ist daher unverständlich, dass weder die Hersteller  noch die zuständige Zulassungsbehörde den Wirkstoff nach der Veränderung der Rezeptur  umfassend getestet haben.Vollends unverständlich ist, dass sich die Hersteller weigern, den Kaufpreis für nicht verbrauchte Medikamente zu erstatten, und damit diese Kosten der Allgemeinheit aufbürden. Auf die Ergebnisse der Untersuchungen der europäischen Zulassungsbehörde sind wir gespannt. – Jens-Peter Green


Leserbrief zu „Eine Kugel für Aldo“ von Amrai Coen und Hauke Friedrichs

Wenn ich in einer seriösen, überregionalen Zeitung einen Artikel über einen Prozess vor Gericht lese, dann erwarte ich, dass der Autor sachlich darüber berichtet und eine grundsätzliche Idee des Verfahrensrechts hat. Im Artikel „Eine Kugel für Aldo“ aus der Zeit 31/18 vermisse ich die Sachlichkeit deutlich und frage mich entsprechend, wie ein solcher Artikel gedruckt werden kann. Machen Sie sich nicht Sorgen, dass die Glaubwürdigkeit der gesamten Zeitung darunter leidet, wenn einzelne Artikel an der Qualität derart zu Wünschen übrig lassen? Zu meiner Kritik: Sicherlich ist es wichtig, die Schicksale einzelner ins Blickfeld zu nehmen, wenn es um abstrakte Vergehen wie die gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz geht. Ganz klar ist im Verständnis des deutschen Rechts aber verankert, dass für einen Mord an einem Studenten nicht der Hersteller der Waffe zur Rechenschaft gezogen werden kann. Entsprechend betrachte ich es als abwegig und unsachlich, Empörung über die Entscheidung des Gerichts bezüglich der Nebenklage aufkommen zu lassen. So sehr ich auch gegen die Rüstungsindustrie und für den Stopp jeglicher Waffenexporte bin, bin ich erschrocken von folgenden Sätzen: 1. „Wenn in Prozessen aber große gesellschaftliche Fragen verhandelt werden, wie jetzt, wenn es um deutsche Rüstungsexporte geht, dann besteht die Gefahr, dass sie von juristischen Detailfragen überlagert werden und irgendwann für Laien und Öffentlichkeit nicht mehr verständlich sind.“ „juristischen Detailfragen überlagert“? — Wie bitte sollte ein Prozess nach der Vorstellung der Autoren bitte ablaufen, wenn nicht die Detailfragen geklärt werden? Einfach: „Schuldig! Weil: Ist doch klar.“? „für Laien und Öffentlichkeit nicht mehr verständlich“ — Die grobe Idee hier versteht jeder. Es ist die Aufgabe des Journalismus‘ die Details so aufzubereiten, dass sie verständlich werden. Der Leserschaft der Zeit würde es sicherlich gefallen, die Sachlage im Prozess genauer darzustellen. Emotionale Geschichten erregen eher das Bild eines Mediums, das nicht auf Argumente sondern auf Gefühle setzt. 2. „Im NSU-Prozess gehörten die Auftritte der Hinterbliebenen zu den Höhepunkten der jahrelangen Verhandlung.“ „Auftritte“, „Höhepunkten“? — Diese Darstellung hinterlässt den Eindruck, als ob ein Prozess vor Gericht Entertainment bedeuten sollte? Die Wortwahl in diesem Zusammenhang empfinde ich entsprechend als überaus unangebracht. Es mag sein, dass der NSU Prozess aus genanntem Grund häufiger den Weg in die Medien geschafft hat. Das zugrundeliegende Problem ist dann aber, dass das Berichten von der Emotionalität eines Prozesses abhängt und nicht von seiner rational betrachteten Brisanz. Ich würde mir als Abonnent wünschen, dass solche Artikel wenigstens von jemandem gegengelesen werden, der sich wenigstens minimal mit Rechtsfragen auskennt, denn so hätte der Artikel auch in der Bravo stehen können. – Paul Rösler


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Wenn ich auf der ersten Seite der „Zeit“ schon einen Artikel von Ihnen sehe, …… Sie fühlen sich ja wohl als die“Superdeutsche“ – haben es dahin geschafft. Wären Sie nicht besser die „Supertürkin“, die in türkischen Medien aktiv ist, um den Erdogan-Türken in Deutschland klar zu machen, was sie falsch machen und die Integration verhindern? – Anstatt das Thema mitaufzuheizen. „Ein guter Besen kehrt vor der eigenen Tür.“ Gäbe es in Deutschland nicht die Erdogan-Türken, bräuchte Deutschland nicht Ihre „Fürsorge“ für einen kühlen Herbst. – Hubert Ludorf


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Der o.g. Artikel ist eine einzige Frechheit von Frau Özlem Topcu  und dann gleich noch auf der 1. Seite. Dass Sie das in der Form gedruckt haben, schockiert mich. Niemand ist gezwungen, die Deutschen in Deutschland zu „ertragen“. Bei dem derzeitigen Geschrei um Mesut Özil handelt es sich absolut nicht um Rassismus sondern um sein verachtungswürdiges Benehmen vor allem Menschen gegenüber, die in der Türkei leben. Der DFB hat den Fehler gemacht, Herrn Özil nicht umgehend aus der Nationalmannschaft zu entlassen. Aber so sind wir Deutschen: Wir haben viel zu viel Geduld. – Ines Richter


Leserbrief zu „Der gefährlichste Fisch der Welt“ von Thomas Fischermann et. Al

Die Autoren pflegen den Mainstream und die political correctness, und wo es zu den Tatsachen geht, zeigen sich dilettantische Fehlinformationen. Das gilt besonders für die Futterherstellung. Es gibt keine Mischung aus Soja, Fischmehl und Fischöl. Nach der Ernte geht die Sojabohne zunächst in eine Ölmühle (u.a. auch in HH). Als „Abfall“ bleibt das Sojaschrot mit ca. 45% Protein, 40% Kohlehydrate und 2,4 % Fett. Das Sojaschrot ist eine Grundkomponente fast jeden Kraftfutters, welches nach den Bedürfnissen der jeweiligen Tierart optimiert wird. Hinzu kommen dann noch Mineralstoffe (u.a. Phosphat), Aminosäuren und Mikrokomponenten (Wirksstoffe wie z.B. Vitamine und Antioxidantien wie Ethoxyquin)), die in Form einer Vormischung mit min. 2% zum Endprodukt beigefügt werden. Ethoxyquin als „Bombenentschärfer“ zu bezeichnen ist ein Witz mit Klamaukcharakter. Bei der Futterherstellung von Futtermischungen kann es allenfalls zu Staubexplosionen kommen, wenn sich zufällig eine bestimmte Feinpartikeldichte ergibt und ein kleiner Funke als Auslöser. Erinnert sei an die Explosion in der Bremer Rohland-Mühle im Jahre 1978. Aber auch die Futterherstellung wurde heimgesucht, ebenfalls in der Nähe von Bremen. Wie Ethoxyquin solche Katastrophen verhindern soll, ist schleierhaft. Das größte Problem für die Lachsfarmen in Dänemark und Norwegen war anfangs ein ganz anderes: Wildlachse fressen große Mengen an Xantophyll-haltigen Nahrungsmitteln. Nur dadurch ergibt sich bei dieser Spezies die herrliche rosa/orange-farbene Fleischfarbe, die der Konsument so liebt. Zuchtlachse haben keinen Zugang zu solchen natürlichen Futterkomponenten. Deshalb entwickelt der Zuchtlachs bei normalem Fischfutter nur eine äußerst schwache Farbe, mit der er praktisch nicht verkäuflich war. Deshalb musste ein verdaulicher Farbstoff zum Lachsfutter zugesetzt werden. Dabei boten sich Carotinoide an, die im Körper zu Vitamin A umgewandelt werden. Hiermit hatte die Futtermittelindustrie schon langjährige Erfahrung. So konnte man mit dem Legehennenfutter das Dotter des Frühstückeis durch Zugabe von Cantaxanthin und Citranaxanthin nach einer Farbkarte einstellen. Es sind allerdings sauerstoffempfindliche Stoffe, die geschützt werden müssen. Hier kommt dann das Ethoyquin als Antioxidans zum Einsatz in einer Formulierung, die es bei der Applikation übers Wasser hinreichend schützt. Bitte schauen Sie einmal in die Web-Site von DSM, die ihr „Carophyll rot“ für solche Zwecke anbietet. Anfang der 1950iger Jahre war Ethoyquin in unserer norddeutschen Gegend zunächst als Pflanzenschutzmittel in Gebrauch, insbesondere zum Spritzen von Äpfeln. Die „Spritzer“ liefen danach noch tagelang mit gelber Haut durch die Gegend. Danach wurde es jahrzehntelang in der Futterherstellung als Antioxydans eingesetzt, praktisch bei allen Tierarten außer Rindern. Weil Ethoxyquin flüssig ist, musste es in die Form eines Adsobats mit 66,6% auf SiO2 (Kieslsäure als Trägerstoff)) umgewandelt werden. Vegetarisch lebende Verbraucher sind daher kaum mit Erhoxyquin infiziert worden. Ist deren Krebsanfälligkeit wirklich niedriger? Aber dazu müßte man noch wissen, welche Krebart die Chemikalie auslöst. Darüber steht auch nichts in o.g. Artikel. – Rolf Waller


Leserbrief zu „Diese Affäre … wirft einen langen Schatten“ von Cathrin Gilbert und Adam Soboczynski

Nachdem sich alle Deutschen Medien tagelang nicht eingekriegt haben, über den „Fall Özil“ zu quatschen (berichterstatten wäre maßlos übertrieben), hat dieser Sündenfall auch Die Zeit erwischt. 1 ½  Seiten auch noch unter der Rubrik Politik über den Fall sind eine Zumutung, eigentlich eine Frechheit: Ein Multimillionär mit Wohnsitz in London und  halt auch Inhaber eines deutschen Passes, sein Gehabe und das ganze Drumherum kann uns zu den dringenden Fragen zu Zuwanderung, Integration, Rassismus usw. rein gar nichts Relevantes sagen, außer dass die „Zeit“ mit einer solchen Veröffentlichung weitere Ressentiments bei den Falschen schürt. Die Krone hat dem ganzen aber Özlem Topçu mit dem Leitartikel auf Seite1 aufgesetzt. So etwas Polemisches und Unqualifiziertes habe ich in Ihrer Zeitung seit Jahren nicht gelesen. Hier nur ein paar Beispiele daraus :
Nach welcher Logik kann bitte ein „fließend Deutsch sprechendes Migrantenkind“ es als „verletzend“ empfinden, wenn Gauck mangelnde Deutschkenntnisse (logischerweise bei anderen…) anmahnt?
Özil ist nicht „raus“, weil er  „…plötzlich Macht hat…“ sondern weil er sich (mehrfach) schlichtweg dämlich verhalten hat.
„…Hinterhofmoscheen, wo viel Übles passiert“ gibt es leider auch, aber niemand zwingt einen Aufrechten Muslim, dort hin zu gehen
Ein Begriff wie „Woodstock-Islam“ liegt unterhalb Boulevard-Niveaus.
Wer hat bitte jemals verlangt, dass „Der Migrant …jener Superdeutsche sein…“ soll??? Ein paar Mindeststandards zur Integration können aber wohl erwartet werden, auch von Zuwanderern. Wäre ich nicht ansonsten von der Qualität Ihrer Zeitung seit Jahrzehnten weitgehend überzeugt, wäre das Ganze ein Grund zur Kündigung meines Abonnements. – Reinhard Hutter


Leserbrief zu „99 Fragen an Markus Söder“ von Moritz von Uslar im ZEIT-Magazin

Ich hätte es bisher schlicht für unmöglich gehalten, daß ein so dümmliches Interview Eingang in die renommierte “Zeit” finden würde. Nicht einmal das Attribut witzig verdienen Ihre Fragen, sie sind schlicht weg überwiegend doof: “ … Was hat das bei euch CSU- Politikern zu bedeuten, wenn ihr euch die Krawatte glatt streicht…? Geht es noch primitiver? Gott sei Dank hat Ihnen Söder mit der nötigen Souveränität geantwortet. Lesewert des Interviews : null! Ein journalistischer Tiefpunkt! – Alexander Reiter


Leserbrief zu „Diese Affäre … wirft einen langen Schatten“ von Cathrin Gilbert und Adam Soboczynski

Mesut Özil ist für mich ein sich selbst überschätzender und von der Öffentlichkeit überschätzter, introvertierter junger Mann, der das Glück großen fußballerischen Talentes hat und damit zu erstaunlich großem Vermögen und einer gewissen Popularität gekommen ist. Damit unterscheidet er sich zunächst einmal nicht von tausenden Biodeutschen, die mit der Gnade  einer einseitigen oder nur mäßig bis mittelmäßigen Begabung einen gewissen Wohlstand oder Bekanntheitsgrad erreicht haben – wenn auch oft genug nur temporär. Natürlich schweigt er erst einmal gekränkt und trotzig nach der mehr oder weniger berechtigten Kritik. Er zeigt keine Spur von Einsicht, fühlt sich an die Wand gedrängt, wird vermutlich auch noch (evtl. bewusst) falsch beraten und schlägt dann unsachlich um sich. Auch darin unterscheidet er sich nur wenig von vielen biodeutschen so genannten Prominenten. Zwei Aspekte verwundern mich dabei: Er ist deutscher Staatsbürger und beherrscht die deutsche Sprache sicher ähnlich wie die meisten deutschen Fußballer, auch wenn das nicht immer Goethe-Deutsch ist. Die Kritik an ihm kommt vermutlich ausschließlich aus Deutschland. Warum schimpft er dann auch nicht gerade in Oxford-Englisch zurück?  Glaubt er ernsthaft, damit als „guter“ Deutscher anerkannt zu werden? Warum verursachen wie auch immer geartete Fehlleistungen eines im Grunde unwichtigen Fußballers in diesem Land derart hohe Wellen? Ich wüsste aus dem Stand mindestens ein Dutzend öffentlich wesentlich bedeutenderer Personen, sagen wir aus der Politik oder Wirtschaft, über die man viel dringender diskutieren müsste! – Peter Bergmann


Leserbrief zu „Diese Affäre … wirft einen langen Schatten“ von Cathrin Gilbert und Adam Soboczynski

Mesut Özil. Was passiert ist wissen wir alle. Kurzgefasst: da gab es ein Foto mit dem Türkischem Staatsoberhaupt, die deutsche Elf erzielte nicht genug Tore und auf ein Mal war klar, dass die Jungs durch die politische Einstellung oder vielleicht einfach ein Foto das für Herrn Özil, wie er betonnt keine politische Botschaft beinhaltet, beeinflusst worden sind und haben schließlich nicht gewonnen. Wie herrlich einfach. Dazu singt der junge Herr nicht die Nationalhymne. Es würde spekuliert ob das Einfluss auf den Erfolg der Deutschen Nationalmannschaft haben könnte? Hat Mesut Özil bei der vorletzten WM denn die Hymne gesungen? Und wenn nicht dann was könnte diese Singdebatte implizieren? Vielleicht, dass ein Deutsch-Türke, oder vielleicht triftiger ausgedrückt ein Deutscher mit Migrationshintergrund mitlaufen kann und alles ist prima solange er nicht eineckt mit Beispiele Weiße ungewünschten Fotos mit gerade in Deutschland nicht beliebten Politikern. Wenn Diskriminierung eine Benachteiligung ist aufgrund eines Merkmales, und wenn wir die politische Einstellung eines Menschen als ein Merkmal verstehen, dann womit haben wir denn hier zu tun? Wer singt und wer nicht von dem Fußballspiel ist absolut nicht wichtig solange die Mannschaft ein Titel holt. Und da sind wir. Wenn ein Deutscher mit türkischem Migrationshintergrund ein Foto mit Herrn Erdogan postet ist das für viele nicht annehmbar. Wie wichtig ist ob er die Hymne summt oder auch nicht wird auch zusammen mit der Leistung nicht nur des Spielers aber sogar der Leistung der Mannschaft bewertet.Der assimilierte Mensch mit Migrationshintergrund ist wunderbar: der ist Kartoffelsalat (und fragt nicht wo ist der Salat darin?); verschmachtet Bratwürsten (da Schweinefleisch macht mag er auch gerne); spielt er Fußball dann sing er auch mit! Und sollte er ein Foto mit einem Politiker machen dann natürlich nur mit denen die in der Deutschen Presse gut ankommen und gefragt sind… Die Sache ist, dass der Mensch mit Migrationshintergrund auch ein Recht auf politische Meinung hat und Fotos machen können sollte mit wem er will. Unser Erzkanzler hat zwar kein Migrationshintergrund ist aber mit dem russischen Präsidenten befreundet und da gibt es übrigens auch ziemlich viele Fotos! Warum werden Menschen mit Migrationshintergrund da anders behandelt, härter durch die Presse gezogen als die Deutschen ohne solchen? Was hat das für ein Ziel? Möchte man da klarmachen, dass nur Assimilierung der richtige Weg sei? Und was ist die Antwort von Mesut Özil? Die Antwort auf englisch… nicht türkisch, nicht deutsch… um der Diskriminierung, ungerechter Behandlung und Rassismus zu entkommen kann er einfach Weltbürger werden? Werden die Kids mit Migrationshintergrund, wenn man sie blöd anmacht, belächelt wegen der Eltern und Aussehen zu Weltbürger? Werden sie auf die Frage: ,Bist du ein Deutscher?’ antworten: ,Ich besitze einen deutschen Pass.’ Ich persönlich finde das traurig wenn ein Mensch der in Deutschland geboren ist und selbst sagt das sein Herz für die Türkei und für Deutschland schlägt, sich so missverstanden fühlt und so behandelt wird, dass er sogar für die Mannschaft für die er sich gegen den Willen der eigenen Mutter entschieden hat, verlasst. Traurig ist es und schade. Da geht es nicht um ein Foto. – Anna Marzena


Leserbrief zu „Diese Affäre … wirft einen langen Schatten“ von Cathrin Gilbert und Adam Soboczynski

Rassismus ist ein so schwerwiegendes Menschheitsverbrechen, dass wir ihn nicht bei jeder Gelegenheit all den Nutznießern als Möglichkeit anbieten sollten. Ein deutscher Nationalspieler hat im Wahlkampf für einen schlimmen Autokraten posiert und damit natürlich berechtigte und kritische Fragen aufgeworfen. Wenn Thomas Müller sich bei einer Wahlveranstaltung der AfD mit Herrn Gauland ablichten ließe, hätte er ebenfalls mit einem Sturm der Entrüstung zu rechnen. Nur könnte sein Berater dann nicht mit einem langatmigen Pamphlet über Rassismus und Integrationsversagen reagieren. Auch hätten viele Autoren nicht die Gelegenheit, über Wochen hinweg lange Schatten über einen relativ simplen Vorgang zu werfen.. – Sepp Klein


Leserbrief zu „Mitten im Weißwurst-Kessel“ von Moritz von Uslar

Wie kann man nur dermaßen verächtlich und klischeehaft 30.000 Demonstranten mit sehr berechtigten Anliegen ins Lächerliche ziehen? Und das auch noch im Feuilleton einer ansonsten intellektuell und ethisch anspruchsvollen Zeitung? – Friedrich Thimme


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Herzlichen Glückwunsch Frau Topcu, Sie haben es geschafft, dem Rummel um Özil noch eine Variante hinzuzufügen. Ihr Rundumschlag war ein toller Schuss in den Ofen und nun haben nicht nur Sie ein schwarzes Gesicht, sondern auch die Verantwortlichen der ZEIT, die Ihren Beitrag auf Seite 1 gebracht haben. Der Beitrag war Ihrer nicht würdig, einmal vom Stil her, denn solch ein Sammelsurium von Vorwürfen sollte in dieser Gestalt nicht aus Ihrer Hand gehen, und wenn Sie das schon nicht selbst stoppen konnten, weil Ihre Gefühle die Führung übernommen hatten, dann die Verantwortlichen der ZEIT; unter Bild-Niveau sollten Sie alle nicht sinken wollen. Sodann wollten Sie uns doch wohl nicht andeuten, dass Ihre Eltern Sie dahingehend erzogen haben, dass man als Einwanderer in D außerhalb der Familie undankbar sein soll, faul rumhängen, sich dauernd beschweren und wenn jemand etwas sagt, ihn der Fremdenfeindlichkeit bezichtigen soll, damit er still ist. Ich denke, dass Ihnen C. Schreiber mit seinen Reportagen aus muslimischen Gemeinden und auch die Bücher von Abdel-Samad nicht unbekannt sind, der für die Haltung, in der Sie geschrieben haben einen Ausdruck benutzt: Opferhaltung. Ein „Opfer“ jammert immer nur, verweigert jegliche Selbstkritik und übernimmt keine Verantwortung, wie Sie in Ihrem Beitrag – und das wären nun einmal wichtige Eigenschaften für einen Bürger einer Demokratie, auch unserer. – Will man bei der ZEIT darauf verzichten? Und hat man Ihnen bisher nicht verraten, dass in einer Demokratie auch die anderen, die uns nicht gefallen, ihre Meinung sagen dürfen, ohne dass unsere Welt untergeht: die Sarazins, AfDler usw.? Doch den Höhepunkt des Chaotischen erreichen Sie mit Özil: „Und wenn er (der Migrant) nicht brav ist, sondern selber Macht hat und auch ausübt, wie Özil, dann spricht man ihm das Deutschsein ganz schnell wieder ab, dann ist er raus“. Ich verstehe nicht, wie bei Ihnen ’nicht brav sein‘ und ‚Macht haben‘ etwas bezeichnen sollen, was mit Özil zusammenhängt. In unserer Demokratie geht die Macht vom Volk aus und das sind wir alle, auch Sie, ich, Özil, soweit wir einen D-Pass haben. Vor allem finde ich, dass Özil wohl eine besondere Stellung als Mitglied der Nationalmannschaft hatte, die Sie und ich nicht haben; doch die Möglichkeiten seiner besonderen Stellung und den damit verbundenen Beziehungen hat er eben nicht genutzt und mit keinem seiner Freunde in D gesprochen, sondern auf Englisch in einem Rundumschlag seinen bisherigen Partnern die ‚Meinung gegeigt‘ und sich aus der Mannschaft selbst fristlos entlassen hat. Bin ich da desinformiert, oder betreiben Sie Desinformation, wenn Sie die Kritik an Özil als Fußballspieler mit einem Absprechen seines Deutschseins gleichsetzten, oder können Sie da keinen Unterschied machen? Von Özil war das nicht klug, aber es macht ihn nicht arm. Aber Sie stehen jetzt als schlechte Richterin im Abseits, wenn Sie meinen, mit Ihren gesammelten Frustrationen der Integration einen Dienst erwiesen zu haben. Das wird sich sehr schnell als Irrtum herausstellen. Sie haben nur der AfD neue Munition geliefert. Ein kluger Mensch hat gesagt, dass viele Texte mehr über die Autoren aussagen, als über das behandelte Thema, was Sie wieder bestätigt haben. Ich hoffe sehr, dass Sie die Möglichkeit haben, Ihr Gesicht wieder zu waschen, aus Ihren Fehlern lernen und ich bald wieder etwas von Ihnen lesen kann, das Ihren Ansprüchen an Sie selbst und meinen entspricht. – Heiner Albus


Leserbrief zu „Diese Affäre … wirft einen langen Schatten“ von Cathrin Gilbert und Adam Soboczynski

Bei allem Respekt vor Mesut Özils Aufstieg vom Einwandererkind aus armseligen Verhältnissen bis hin zum international gefeierten Fußballstar, dem seriöse Zeitungen wie DIE ZEIT immerhin zwei volle Seiten an vorrangiger Stelle widmen: Ich kann Heiko Maas aus vollem Herzen verstehen, wenn er nicht glaubt, dass ein in England lebender Multimillionär Auskunft geben könne über die Integrationsfähigkeit in Deutschland. Wozu der ganze Wirbel um diese eine Person, der unsere Aufmerksamkeit in unverhältnismäßiger Weise beansprucht? Er hat immerhin den Effekt, dass wir darüber all jene namenlosen Unbekannten vergessen, die Tag für Tag im Mittelmeer ertrinken! – Elfi Köberl


Leserbrief zu „Der gefährlichste Fisch der Welt“ von Thomas Fischermann et. Al

Zum wiederholten Male(Schüsse im Sojafeld) geben Sie Ihrem  Südamerika-Repräsentanten  Fischermann Raum für linksradikale Diskriminierung brasilianischer Landwirtschaft auf Boulevard-Niveau, Ihre Leser verstörend und ein falsches Bild zu Brasilien zulassend. Abgesehen von glatten Lügen  (Trockenlegung des Pantanal) entsteht ein verzerrtes Bild aus der Sicht von Kleinbauern auf Grossflächen-Ackerbau, basierend auf längst politisch zurückgenommenen(Lula=unsinnig) Aktivitäten unqualifizierter Landbesetzer. Dass im Lachsabschnitt des Artikels von DAS  Soja gesprochen wird, passt gut zu den peinlichen  Mitteilungen über Stöckelschuhe etc. von Kapitalistentöchtern. Es scheint mir an der Zeit, sich über die personelle Neu-Besetzung Ihrer Südamerikaredaktion Gedanken zu machen, auch über die extreme  Linkslastigkeit der restlichen Autoren o.g.Veröffentlichung. – Dr.K.H. Schmidt


Leserbrief zu „Diese Affäre … wirft einen langen Schatten“ von Cathrin Gilbert und Adam Soboczynski

Reden, um damit trotzdem nichts zu sagen! Das WORT, so heißt es, das soll einst bei Gott, vielleicht auch bei Allah, gewesen sein, und dort wäre es auch lieber geblieben, bis das Urteil des „Jüngsten Gerichtes“, rechtskräftig geworden wäre! Just dort könnten dann die sinnentleerten WORTE, wieder neu mit Sinn gefüllt werden! – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Der gefährlichste Fisch der Welt“ von Thomas Fischermann et. Al

Obiger Artikel hat nicht zur positiven Reputation der Zeit beigetrage.  Ein Sammelsurium von nicht bestätigten Fakten (Echoxyquin), laszive Andeutungen zu den Erbinnen der Fa. Skretting, fehlende Angaben zum Mengenverbrauch von Soja für die Lachszucht und ganz zum Schluss eine Art salvatorische Klausel „dass die Lachsindustrie nicht besonders brutal“ sei,  sind kein seriöser Journalismus. Solche Art der Verbindung von Sojaanbau und einer anscheinend ordentlichen Lachsindustrie dient m.E. nur der Rechtfertigung einer reißerischen Headline auf Bildzeitungsniveau, die Leser anziehen soll. Dies ist eine durchsichtige Strategie, ich war von der fehlenden Substanz des Artikels enttäuscht. Bitte mehr Sorgfalt und Recherche und weniger Boulevard. – Klaus Heitlinger


Leserbrief zu „99 Fragen an Markus Söder“ von Moritz von Uslar im ZEIT-Magazin

Ich bin wahrlich kein Söder-Fan, ganz im Gegenteil, aber ich habe sehr mit Herrn Söder sympathisiert, als ich das 99 Fragen Interview von Moritz von Uslar las. Wenn der Interviewer nicht das geringste Interesse daran hat, den Interviewten näher und besser kennenzulernen, sondern nur darauf aus ist, ihn mit penetranten und arroganten Fragen zu provozieren, dann hat er es verdient, dass man ihn so kühl auflaufen lässt, wie Herr Söder das getan hat. Hat mich gefreut. – Dr. Knut Heuer


Leserbrief zu „Der gefährlichste Fisch der Welt“ von Thomas Fischermann et. Al

Hier zeigt sich wieder auf welchen Abwegen sich kapitalistische Profitlogik befindet. Was aber ist zu halten von einer Politik, die eigentlich doch da ist, ihre Bürger aufzuklären und vor Schaden zu schützen. Stattdessen wird vor der Wirtschaftslobby gekuscht und Gesundheitsgefahren in Kauf genommen. Das ist zwar nicht neu, aber gerade in der Summe der Nährboden aus dem Politik-, bzw. Politikerverdrossenheit erwächst. Zum Glück gibt es noch die Wachsamkeit unserer freien Medien! Danke für die Recherche. – Alfred Bröckel


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Ich schließe mich jenen an, die Unverständnis darüber äußern, wie es ein so kritikwürdiger Beitrag auf die Titelseite der ZEIT schaffen konnte. Özlem Topcu stellt die „Absaufen“-Rufe des Pegida-Pöbels in eine Reihe mit legitimen kritischen Wahrnehmungen in Bezug auf Migranten. Das ist unlauter und billige Polemik. Das ist Pegida-Niveau. Wer in der Redaktion lässt so etwas durchgehen?  In Summe ist mein Eindruck eher, dass bestimmte problematische Migrantengruppen (und ich betone, dass ich dankbar bin für den Zuzug so vieler Ausländer, ohne die das Leben in Deutschland vermutlich irgendetwas zwischen öde und unerträglich wäre) viel zu sehr geschont werden, wenn sie den pluralistischen und liberalen Grundkonsens, den wir uns hier erarbeitet haben, gefährden. Wir haben nur diesen einen kleinen Teil Europas (daneben mögen Australien, Neuseeland und Kanada noch dazugehören), in dem das zivilisatorische Experiment einer freiheitlichen, humanen Gesellschaft relativ gut voranschreitet und eines Tages Erfolg haben könnte. Sogar in Deutschland. Deswegen benötigen wir starke Immunreaktionen gegen alles, was dieses Experiment gefährdet. Gegen die extreme Rechte. Aber auch gegen Personen des öffentlichen Lebens, die sich bei Anti-Demokraten und erklärten Gegnern Deutschlands wie Erdogan anbiedern. – Thorsten Brandes


Leserbrief zu „Der gefährlichste Fisch der Welt“ von Thomas Fischermann et. Al

Nicht der Fisch, sondern diese sogenannten „Fischfütterer“ stinken eher „vom Kopf her ziemlich pestialisch“. Höchstwahrscheinlich besitzen diese Leute nebst einer sehr ausgeprägten und rücksichtslosen Geldgier, auch bereits eine zweite „Wohn-und-Lebenswelt“ auf dem „Planeten in Santa Nowhere Land“; Zutritt: „for members only“; völlig lach- und lachsfrei! – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Ich kann Ihren Ärger über viele heuchlerische und wenig intelligente Einlassungen zur „Causa Özil“ verstehen, die in letzter Zeit zu hören und zu lesen waren. Ich hätte mir aber gewünscht, dass daraus bei Ihnen kein Artikel entstanden wäre, der den Eindruck eines empörten Rundumschlags macht und damit den Fremdenfeindlichen wie Gauland und Weidel den Eindruck vermittelt, dass sie mit ihrer Agenda wieder ein Stück weitergekommen seien – denn die wollen für ihre Polarisationsstrategie ja die empörte Reaktion. Das Bild, dass Sie in Ihrem Artikel scheinbar zeichnen, passt m.E. nur zu einem kleineren Teil von Deutschland. Den soll man nicht verschweigen, da passiert schon Beunruhigendes. Aber man sollte die vielen positiven Beispiele des Zusammenlebens (ohne den Wunsch nach „Superdeutschen“!) demgegenüber nicht weglassen. Immerhin scheint es ja auch so zu sein, dass der Versuch von Seehofer und Co, über islam- und flüchtlingsfeindliche Sprüche Prozente für die Landtagswahl zu gewinnen, sich nicht auszahlt (hoffentlich). Ich kenne auch viele in meinem Umfeld in Franken, die einiges ihrer Freizeit dafür opfern, dass der CSU am 14. Oktober die Rechnung für dieses Verhalten präsentiert wird. Ohnehin ist bei der „Causa Özil“ einiges so spezifisch und komplex, wie die Artikel auf den Seiten 2 und 3 derselben ZEIT-Ausgabe zeigen, dass sie sich nicht für eine repräsentative Diskussion von gelungener/misslungener Integration eignet. – Ulrich Waas


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Sie hauen kräftig auf den Integrationsputz, da blättert manches und Sie provozieren uns ganz schön. Der Superdeutsche Mesut Özil war schlecht beraten, sich mit dem türkischen Präsidenten ablichten zu lassen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Team um ihn so einfältig war/ist und den politischen Sprengstoff übersehen hat. Dann haben die Herren Löw, Bierhoff und Grindel versäumt, mit Herrn Özil die durch das Foto ausgelöste Kritik sofort zu bereinigen, so oder so! Jetzt haben Pegida, AfD, CSU und alle völkischnationalen Deutschdeutschen genügend Argumentationsmunition. Wir können uns jetzt so richtig aufregen, über die undankbaren Arbeitsmigranten und ihre Nachkommen der 2. Und 3. Generation, die Asylsuchenden, die nur Angst um ihr Leben hatten oder von einem menschenwürdigen Leben träumen. Thilo Sarrazin und seine fertilen Kopftuchmädchen dürfen da nicht fehlen, wo bleiben seine intelligenten Juden? Ja, die Integration, insbesondere der muslimischen Zuwanderer, ist meiner Ansicht bisher nicht geglückt, wenn nicht misslungen. Die von den Schlotbaronen angeworbenen Gastarbeiter sollten malochen und wieder in ihre Heimatländer verschwinden. Die Medaille hat bekanntlich zwei Seiten, Integration muss man wollen, sowohl die Zuwanderer als auch das Aufnahmeland. Die Gastarbeiter hatten anfangs kein Interesse einzuwandern und somit kein Interesse sich zu integrieren.  Mit den heutigen Möglichkeiten der  Kommunikation wird das sogar uninteressant. Selbst in den Flüchtlingsunterkünften wird Internetanschluss, WLAN erwartet. Ich selbst habe Fluchterinnerungen (1945) und Migrationserfahrung (1967-1970 Frankreich). Auch Sie wissen wie ich, wie wichtig die Kenntnis der Sprache des Aufnahmelandes in Wort und Schrift ist. Inzwischen beherrschen viele Deutsche mit Migrationshintergrund das Deutsche besser als mancher „Eingeborene“. Unsere Politiker hätten sich ernsthaft mit Herrn Sarrazins Kritik beschäftigen sollen, aber über 400 Seiten einschließlich der Tabellen zu verdauen, ist zeitaufwendig und anstrengend. Die 5 Seiten des Lettre International vom Sept.2009 hätten bereits genügt. Vielleicht hilft die um Mesut Özil angestoßene Debatte Schwung in die Integration zu bringen. Auf alle Fälle wird es ein interessanter Herbst. Präsident Erdogan, auch einer der Lupenreinen, wird auf Einladung im September nach Deutschland kommen, auch um zu seinen Deutschtürken und Türktürken zu sprechen. Wir werden wieder einmal ein rotes Fahnenmeer erleben, wie wir es vor 1945 und dann im Osten vor 1989 hatten, statt Hakenkreuz oder Hammer und Sichel, jetzt Mondstern. Mit seinem Besuch wird er unsere Parteienlandschaft aufmischen, CSU und AfD werden sich über ihren Wahlhelfer freuen. – Peter Baltzer


Leserbrief zu „Europas Irrtum“ von Lisa Nienhaus

Mit grossem Interesse habe ich mir Ihren Artikel «Europas Irrtum» zu Gemüte geführt. Vielen Dank für Ihre «Umschau» und Ihre vielen, lesenswerten und wichtigen Hinweisen. Ja, (mehr) «Egalité» ist ein durchaus berechtigter Wunsch Vieler, aber halt kein Ziel der Eliten, schon gar nicht jener der Finanzbereiche und der Politik. Die «Egalité» im Richtung mehr sozialer Konvergenz ist im Rahmen kapitalistischer Wirtschaft auch gar nicht zu realisieren, lebt diese doch u.a. von «Unterschieden». Eine «soziale Konvergenz» kann nur unter «Gleichen» ein Thema sein. Die skandinavischen Staaten waren einer tatsächlichen «sozialen Konvergenz» während ihrer Jahrzehnte dauernden sozialdemokratischen Phase recht nahe, allerdings zu einer Zeit mit dort noch sehr hoher ethnischer Homogenität (eben unter «Gleichen»). Bei Fragen im Zusammenhang mit «Gleichheit» ist dies ein enorm wichtiger Aspekt, dem sich die Soziologie immer wieder annimmt. Ihr Blick auf die unterschiedliche «Wirtschaftskraft» innerhalb Europas (Beispiel Portugiese versus Niederländer) ignoriert – als blosse Zahlen dargestellt – z.B. die erheblichen, unterschiedlichen wirtschaftlichen Strukturen (Nord – Süd), die sich wohl nie angleichen werden. Die äusserst erfolgreiche deutsche Exportindustrie wird ihre Produktionsstätten aus durchaus nachvollziehbaren Gründen, wohl kaum nach Griechenland oder Portugal verlagern und der Aufbau zusätzlicher «Offshore-Finanzwesen» würde von Seiten der EU wohl kaum geduldet werden. Von der gemeinsamen, durch die «Schwachen» mitbeeinflusster Währung profitieren aber insbesondere die Industriestaaten nördlich der Alpen. An einer tatsächlichen Aufwertung des Euro haben die vermutlich kein Interesse. Ob die heutige EU ein «optimaler Währungsraum» ist, vermag ich in keiner Weise zu beurteilen. Eine Bewegung in Richtung mehr «sozialer Konvergenz» lässt sich auf der Basis des innerhalb der EU «üblichen» Wirtschaftssystems wohl gar nicht in Gang bringen. Das dem Neoliberalismus innewohnende Gedankengut enthält keine, dem Gemeinwohl tatsächlich verpflichtenden Aspekte. «Soziale Konvergenz» – verstanden im Sinne von Gemeinwohl – braucht m.E. vor allem Gedankengut und eine «Haltung», die mehr der «Egalité» der Menschen und weniger dem Egoismus der Wirtschaft verpflichtet sind. Nochmals besten Dank für Ihre Ausführungen, mit wirklichen spannenden Aspekten. – O. Gröflin


Leserbrief zu „99 Fragen an Markus Söder“ von Moritz von Uslar im ZEIT-Magazin

Nun bin ich weder Söder-, Seehofer- noch CSU- Anhänger und fand das CSU Theater der letzten Wochen das Letzte! Aber einen Menschen erst als Clown, siehe Faschingsfotos (Fasching kennt man nu in Hammurch nich) und dann solchen fiesen Fragen und noch fieseren Kommentaren, INNERHALB des Interviews!! in den Dreck zu ziehen ist unwürdig und für ein liberales Blatt untragbar. ZEIT Leser seit bald 40 Jahren wendet sich entsetzt, ob Ihres Stils, ab. – Martin Jung


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Nach langem Schweigen hat sich Mesut Özil mit einem Rundumschlag gemeldet, in dem er selbstgerecht sagt, dass er alles richtig gemacht hat und es auch genauso wieder machen würde. Schuld seien allein die Deutschen, die ihn nur als Deutschen akzeptieren, wenn er gewinnt. Es ist nicht nachzuvollziehen, dass Ö.Topcu hier nahtlos anknüpft und sich über unzählige angebliche Forderungen der Deutschen auslässt, die sie auf das Voranschreiten des völkischen Denkens zurückführt. Niemand in meiner Familie noch in meinem Bekanntenkreis kann sich in ihren vielen pauschalen Forderungen nach einem Superimmigranten wiederfinden mit Ausnahme einem Wunsch, den ich als sinnvoll empfinde: Einwanderer sollten die Sprache ihres Gastlandes lernen. Unser ehemaliger Bundespräsident hatte sich ähnlich geäußert und wird in ihrem Artikel gleich als „verletzend“ abgestempelt. Neuen Einwanderern wird in diesem Artikel viel Angst gemacht: Karrieren (wie in Kanada) oder ein solidarisches Verhalten bei Angriffen (wie in Schweden) sind hier unvorstellbar, schreibt Ö.Topcu wörtlich. Dies ist ein Schlag in das Gesicht vieler Deutscher, die in der Integrationsarbeit engagiert arbeiten. Wie in Frankreich, den Niederlanden oder Italien gibt es rechte Gruppierungen, doch über 80 %  der Deutschen denken anders und empfinden die verallgemeinernden Bemerkungen über Deutschland und die Deutschen, wie sie Ö. Topcu beschreibt, als falsch. „Dieser Sommer ist kein guter für die Integration in Deutschland“ schreibt die Autorin im letzten Absatz – doch durch tendenziöse und einseitige Berichterstattung wie in diesem Fall hat sie der Integration in Deutschland einen Bärendienst erwiesen. – Alice Wießenborn


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Als ich als jahrzehntelanger Leser der „Zeit“ vergangene Woche auf der ersten Seite den Artikel „Der Superdeudsche“ von Özlem Topcu las, glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen. Hat etwa Frau Storch die Seiten gewechselt ? Aber es ist tatsächlich (und kaum zu fassen) ein Rundumschlag und ein geradezu hasserfülltes Pamphlet von Frau Özlem Topcu, das mit billigsten, abgedroschenen Klischees arbeitet und sogar vor der Nazi-Keule nicht zurückschreckt. Der Vorwurf des Rassismus ist ein zweischneidiges Schwert – wer ist hier eigentlich wer ? Diese Art von „kritischer“ Auseinandersetzung ist einer „Zeit“ einfach nicht würdig. Schade um Ihr Renommee. Mit derartigen Artikeln leisten Sie der AfD einen Bärendienst. – Dr. Jürgen Rothe


Leserbrief zu „Mitten im Weißwurst-Kessel“ von Moritz von Uslar

Es gibt in der Zeit eine Fülle von gut recherchierten und differenzierten Reportagen, aber immer wieder tendenziöse Artikel, die mich ärgern. So zum Beispiel „Mitten im Weißwurst-Kessel“ von M. von Uslar vom 26. Juli. In einer Zeit zunehmender rechter Bewegungen in Europa können wir doch froh sein, wenn sich Menschen für Menschenrechte, gegen Rassismus und für einen humanen Umgang mit Flüchtlingen einsetzen. Statt dessen werden hier die Demonstranten als linksliberale Gutmenschen dargestellt, die nicht wissen, wofür sie stehen und die das Demonstrieren als eine Art Freizeitsport betreiben. Und wieso sind ( laut Autor) die Jusos eigentlich bescheuert? – Rainer Kaufmann


Leserbrief zu „Diese Affäre … wirft einen langen Schatten“ von Cathrin Gilbert und Adam Soboczynski

Ein gewichtiger Aspekt scheint bei der leidigen Debatte um Özil zu kurz zu kommen: Warum muss ein junger Mann, der, wie Sie schreiben, in ärmlichen Verhältnissen in Gelsenkirchen aufgewachsen ist und sein ganzes Leben lang nichts anderes gemacht hat als Fußball zu spielen, mehr politisches Fingerspitzengefühl zeigen als etwa ein Gerhard Schröder oder ein Horst Seehofer? Der eine nennt seinen Busenfreund Putin einen „lupenreinen Demokraten“, Verhaftungen unliebsamer Untertanen und Aushöhlung der Meinungs- und Pressefreiheit hin oder her, der andere hofiert den Autokraten Orban und begrüßt öffentlich dessen Wahlsieg. Es gab Zeiten, da war es jenseits des Vorstellbaren, dass ein amtierender Bundesinnenminister sich auf die Seite eines jegliche liberalen und demokratischen Werte unterminierenden Regierungschefs gestellt hätte. Gerade unser berüchtigtes bayerisches Triumvirat lässt keinen Versuch aus, im Fahrwasser Trumps und der AfD die Grenzen des öffentlich Sagbaren immer weiter auszureizen. Die Kleinen hängt man eben, die Großen lässt man gewähren. Und klar, Deutschland hatte die WM schon in der Tasche, hätte es da nur nicht diesen Dolchstoß aus den eigenen Reihen gegeben. Gegen ein harmloses Foto kommt eben keine Vorsehung der Welt an. – Helmut Fuchs


Leserbrief zu „Nachspielzeit“ von Cathrin Gilbert

Ausgiebig lässt es sich darüber schwadronieren, was an diesem Deutschen Fußball-Bund innerhalb von drei Spielen so verkehrt geworden ist, dass die Nation ernsthaft darum fürchten muss, niemals wieder einen WM-Titel zu gewinnen, um sich mit dem fünften Stern zu schmücken. Hätten doch all jene, die es jetzt viel besser wissen (unter ihnen viele Journalisten), vorher nur ein klein wenig Alarm geschlagen. Haben sie aber nicht, weil es niemand hat voraussehen können. Das ist oft so im Sport. Dass aber, wie im Beitrag von Cathrin Gilbert festgestellt, der letzte große Erfolg der EM-Titel der U 21 vor zwei (!) Jahren in Polen war, ist schlichtweg so falsch wie eine womöglich falsche Vorbereitung von Joachim Löw auf die WM 2018. Die lässt sich an Zahlen festmachen, im konkreten Fall an 0:1, 2:1 und 0:2. Die Termine von U 21-Europameisterschaften aber auch. Nämlich: 16. bis 30. Juni 2017! Bevor anderen der Spiegel vorgehalten wird, besser lieber die eigenen Hausaufgaben gewissenhaft erledigen. Sonst ist es mit Ihrer Glaubwürdigkeit nicht weit her. – Andreas Baingo


Leserbrief zu „Nur fauler Zauber“ von Anna-Lena Scholz

„Die Wissenschaft hat festgestellt, festgestellt, daß Marmelade Fett enthält, Fett enthält.“ – Suse von Schwanenflügel


Leserbrief zu „Europas Irrtum“ von Lisa Nienhaus

Sie haben bei der Zusammenstellung der Möglichkeiten ein sehr entscheidendes Faktum außer Acht gelassen: die Sprache. Es gibt nämlich keine gemeinsame, und das vereint nicht, sondern trennt (im Gegensatz z.B. zu der Lage in den USA). Wenn Sie sich an die Brüsseler Bürokratie in Deutsch wenden, erhalten Sie nicht selten die Auskunft „we can’t handle your request because it is in German. Please write again in English or French“. Das hat schon mehr als ein G’schmäckle, sprechen doch fast 1/5 der Bewohner des EU-Wirtschaftsraum Deutsch als Hauptsprache und ist doch Groß Britannien in Kürze gar nicht mehr in der EU vorhanden (müssen wir dann Lizenzen an GB für die Verwendung des Englischen zahlen?). Auf den Punkt gebracht: mit dem normalen Schulenglisch sind die Bürger weder in der Lage, komplexe Themen mit ihrer „Zentralregierung“ zu erörtern noch sich adäquat mit anderen Europäern auszutauschen. Der Mensch ist in erster Linie eine kommunikative Spezies (und erst danach sozial). Die EU krankt bereits an der fehlenden Kommunikationsmöglichkeit der Bürger untereinander und wird langfristig schon deshalb scheitern. Die Gleichmachereiversuche beschleunigen das nur. Außerdem haben Sie eine Möglichkeit völlig außer Acht gelassen: warum kann ein Euro-Staat wie Griechenland nicht pleite gehen, sondern muss gerettet werden? Weil dann ein paar Banken pleite sind? Andere Betriebe trifft dieses Schicksal bei schlechtem Management auch, wieso also nicht auch Banken à la Lehman? Die Erklärungen, die ich bislang für das ganze „Rettungsgeschäft“ gehört habe, sind für mich alles andere als zwingend. Bei der Gelegenheit: die Betrügereien der griechischen Regierungen, die schließlich zum Kollaps geführt haben, wurden nachgewiesener Maßen von Goldman-Sachs in Szene gesetzt. Wenn die USA einen Winterkorn zur Fahndung ausschreiben können, wieso kann dies die EU nicht mit den Goldman-Sachs-Chefs in Verbindung mit ziemlich vielen Milliarden Strafzahlungen und Einschränkung der Geschäftstätigkeit hier? Ich bin weiß Gott kein Gegner der EU, aber bei dem, was hier seit Jahren abläuft, bin ich eher mit den Briten: ich möchte DIESE EU nicht. – Gilbert Brands


Leserbrief zu „99 Fragen an Markus Söder“ von Moritz von Uslar im ZEIT-Magazin

Ich bin seit vielen Jahrzehnten Abonnentin der ZEIT und alles andere als ein Fan der CSU oder von Markus Söder. Die 99 Fragen von Moritz von Uslar konnte ich jedoch nicht zuende lesen. Es hat mich geschüttelt. Sie hatten  nicht das Geringste zu tun mit seriösem, intelligentem Journalismus, der für die ZEIT ein Markenzeichen ist, sondern waren nach meinem Empfinden untergalaktisch primitiv. Wie kann die ZEIT sich dafür hergeben, so etwas zu drucken? Womöglich würde sich sogar die BILD-Zeitung schämen, so ein journalistisches Niveau mit ihrem Namen zu verbinden. – Dorée Hullmann


Leserbrief zu „99 Fragen an Markus Söder“ von Moritz von Uslar im ZEIT-Magazin

Ich bin wirklich ein Fan der Ihrer Zeitung seit meiner Jugendzeit. Im Zeitmagazin vom 26.7. sah ich auf dem Cover, dass 99 Fragen diesmal am Markus Söder gestellt werden sollten. Ich freue mich auf einen gewohnten Mix von banalen, ironischen und tiefgründigen Fragen. Was jedoch dann zu lesen war entsetzte mich: Das war kein Interview sondern reine Provokation. Ich sah nochmal auf dem Titelblatt nach, ob es wirklich das Zeit Magazin sei oder ich irre und es die Süddeutsche Zeitung sei. Ich bitte das Zeitmagazin um guten Journalismus, damit ich weiter eine treue Leserin sein kann. – Julia Potthoff


Leserbrief zu „Der gefährlichste Fisch der Welt“ von Thomas Fischermann et. Al

Als Abonennt der Zeit habe ich den Artikel von Herrn Fischermann u.a. bzgl. des Lachskonsums mit Interesse gelesen. Dazu habe ich noch vier Fragen:
1. Ist Ethoxyquin auf dem entsprechenden Verpackungen als Zusatz aufgeführt?
2. Gilt die Aussage bzgl. des Vorkommens von Ethoxyquin nur für
norwegischen Lachs?
3. Gilt die Aussage bzgl. des Vorkommens von Ethoxyquin auch für
Räucherlachs?
4. Gilt die Aussage bzgl. des Vorkommens von Ethoxyquin auch für Wildlachs?
Für eine Antwort bin ich ihnen dankbar. – Ernst Kreuzfelder


Leserbrief zu „Die Rückkehr des Klans“ von Linda Gordon

Eine verdienstvolle Aufklärung über die rassistischen, nationalistischen und fremdenfeindlichen Strömungen der US-Politik, die Donald Trump bewusst fortführt. Eine kleine Ergänzung: Auch der Slogan „America First“ hat eine lange finstere Vorgeschichte. In faschistischen Gruppen überdauerte er bis zur letzten Präsidentschaftswahl. Mit der harmlos klingenden Formel hat Trump ein Codewort aufgegriffen, das nichts anderes meint als die Rückkehr des Ku Klux Klans an die Macht. – Jürgen Thiede


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Nur eine kleine Episode: Im Bahnhof eine breite Freitreppe zu den Gleisen, Von oben kommend eine Gruppe dunkelhäutiger ca. 8 Pers. lärmend und schwätzend, keineswegs bereit Entgegenkommenden Platz einzuräumen, Modern gekleidet und frisiert. Ich sage zu meinem Sohn: warte, lass die erstmal vorbeiziehen. Ist das das Deutschland, das Sie sich erträumen? – Heinz Gerd Borgards


Leserbrief zu „Schneller als erlaubt“ von Stefan Schmitt

Den oben erwähnten Artikel fand ich sehr interessant, vor allem auch den Hinweis auf den zu erwartenden schnelleren Anstieg des Meeresspiegels. (Obwohl ich den wohl nicht mehr erleben werde.) Darüber hinaus muss man ja bedenken, dass die Eismassen, die auf Grönland abschmelzen ja Süßwasser sind und daher auch wohl den Salzgehalt des Wassers im Polarmeer beeinflussen. (Labradorstrom, Golfstrom …) Es würde mich sehr interessieren, ob der Autor dazu auch etwas sagen kann bzw. ob es dazu auch in der Zeit demnächst etwas zu lesen gibt. – Ulrich Hanke


Leserbrief zu „Der gefährlichste Fisch der Welt“ von Thomas Fischermann et. Al

Was in Ihrem Artikel leider mit keinem Wort erwähnt wird, ist die Tatsache, dass die Wildlachsbestände in Alaska heute noch hervorragend sind. 2 Gründe für die großen Lachsvorkommen in Alaska sind folgende: – gutes Management – keine Fischfarmen. In Alaska hat man schon in den 70ger Jahren damit angefangen die Fischerei streng zu regulieren: Eine von vielen Maßnahmen war, dass man ‚ Escapement Goals‘ ( Escape = Entkommen; Goal = Ziel) für alle Flüsse Alaskas setzte , in denen sich Lachse fortpflanzen. Das bedeutet, dass man Zahlen errechnet und so Ziele setzt, wie viele Lachse jedes Jahr in die einzelnen Flüsse schwimmen müssen (den Fischern entkommen müssen) um dort laichen zu können. Auf aufwendige Art und Weise werden die einzelnen Lachse, die es in die Flüsse zum Laichen geschafft haben gezählt.  Erst wenn das Ziel für die einzelnen Flüsse erreicht ist, darf man auf Fischfang gehen. Die Fischer dürfen nur in den von den Meeresbiologen vorgegebenen Zeitfenster fischen.  Wer dabei erwischt wird außerhalb der Fangzeit zu Fischen bekommt eine sehr hohe Strafe. Diese hohe Strafe, aber auch die Tatsache, dass alle wissen, dass nur so die Lachsbestände nachhaltig geschont werden, schreckt die Fischer davon ab, sich über die Vorgaben der Biologen und der Fischpolizei hinweg zu setzen. Ein weiterer Grund für die guten Lachsbestände in Alaska ist die Tatsache, dass es in Alaska keine Lachsfarmen gibt. Lachsfarmen befinden sich oft in geschützten Fjorden vor den Flussmündungen. Durch die große Konzentration der Zuchtlachse auf engstem Raum wird dort das Wasser und der Meeresboden extrem verschmutzt. Auch treten in den Gegenden, in denen es Lachsfarmen gibt, in großen Mengen Fischläuse und andere Krankheiten auf. Diese befallen die kleinen Fische auf dem Weg vom Fluss ins Meer und sind so für den Tot vieler Junglachse verantwortlich. In Alaska dagegen können die zarten Junglachse von den Flüssen ungehindert durch saubere Gewässer in den Fjorden hinaus in den Pazifik schwimmen. Größere Chancen für das Überleben sind gegeben und die Wahrscheinlichkeit, dass diese Lachse in späteren Jahren zum Laichen in die Flüsse zurück kehren sind gut. Schon im Grundgesetz Alaskas, das in den 50ger Jahren bei der Gründung des eigenen Staates Alaskas erstellt wurde, steht geschrieben, dass es höchste Priorität ist alle Wildfischbestände in Alaska zu schützen. An diese Vorgabe hält man sich strikt, so dass die Fischbestände gut sind und das Fangen von Wildfischen in Alaska der größte Industriezweig der Region ist. Wenn man ähnliche Prioritäten in anderen Regionen dieser Erde setzen würde, gäbe es auch dort sicherlich noch Hoffnung. – Julia Schlutius


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Mesut Özil – ein lebendes Symbol für ein Konzept, das zwar ständig gefordert wird, aber nicht funktioniert. Letztlich ist Integration eine politisch verordnete Beruhigungspille für die Bürger, aber ein Trugbild. Herkunft ist scheinbar wichtiger als die Identifikation mit der Leitkultur des Ziellandes, die von Zuwanderern, ganz gleich, woher und wie etikettiert, mehrheitlich abgelehnt wird. Das hat nicht einmal im Rand etwas mit dem Begriff „Superdeutscher“ zu tun und wer hier Rassismus hineininterpretiert, schürt einen Zusatzkonflikte. – Martin Behrens


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Die durch Mesut Özil bzw. dem Verfasser seiner drei Statements angestoßene Rassismus- und Integrationsdebatte sollte meiner Meinung nach um eine Komponente erweitert werden: das Dilemma um die Bedeutung der Migrationshintergründe. Für mich ist Mesut Özil immer ein Deutscher gewesen. Ich wusste bis vor einiger Zeit gar nicht genau, aus welchem Land seine Vorfahren kommen, ebenso wenig wie ich den Migrationshintergrund von Sami Khedira oder Jérome Boateng hätte benennen können. Ich wusste nicht, ob Özil eine Religion ausübt und wenn ja welche. Man mag dies ignorant nennen, aber ich interessierte mich ebenso wenig für die Vorfahren oder Religionen von Thomas Müller oder Manuel Neuer. Ich habe Özil als deutschen Staatsbürger für die Wahlkampfunterstützung eines autokratischen Präsidenten kritisiert und mich entsprechend durch Özils erstes Statement angesprochen gefühlt. Er schrieb darin: „Ich habe zwei Herzen, ein deutsches und ein türkisches.“ Ich hatte seine türkische Identität ignoriert, hätte sie zum besseren Verständnis seines Handels in Betracht ziehen, ihn als Deutschen und als Türken denken sollen. Ich lese weiter in Özils Äußerungen und stutze bei dem auch in der ZEIT zitierten Satz: „Meine Freunde Lukas Podolski und Miroslav-Klose werden nie als Deutsch-Polen bezeichnet, also warum bin ich Deutsch-Türke? […] Indem man als Deutsch-Türke bezeichnet wird, werden Menschen bereits unterschieden, die Familien in mehr als einem Land besitzen. Ich wurde in Deutschland geboren und ausgebildet, also warum akzeptieren die Leute nicht, dass ich Deutscher bin?“ Hatte ich mich, angeregt durch Özils Kritik, gerade selbst dafür kritisiert, dass ich Özil auf sein Deutsch-Sein reduziert habe, wirft er den „Leute[n]“ nun vor, dass sie ihn nicht als Deutschen akzeptieren, sondern seine türkischen Wurzeln berücksichtigen. Mich beschlich das Gefühl, man könne es gar nicht richtig machen: Menschen mit Migrationshintergrund als Deutsche anzusehen ruft Kritik am mangelnden Respekt ihrer Wurzeln und ihrer zwei Herzen in einer Brust hervor, denkt und spricht man ihren Migrationshintergrund mit, werden Rassismus-Vorwürfe laut. Für mich handelt es sich hierbei nicht nur um eine Schwäche in der Argumentation von Özils Statements, sondern um ein Kernproblem der Integration: Welche Rolle soll ein Migrationshintergrund spielen? Soll er möglichst betont oder verschwiegen werden? Soll es, differenziert nach Ort, Zeit, Situation eine Betonung oder ein Verschweigen dessen geben und wenn ja, welche Orte, Zeiten, Situationen sind das? Ich für meinen Teil habe durch die Äußerungen Özils gemerkt, dass ich nach wie vor unsicher diesbezüglich bin und ich denke, dass es vielen Deutschen ähnlich geht. Man möchte alles richtig machen und macht dadurch manchmal alles falsch… Ich hoffe, dass die durch Mesut Özils Vorwürfe angestoßene #MeTwo-Debatte auch konstruktive Texte hervorbringen wird, die Antworten auf solche Fragen formulieren sowie einen Vorschlag zum Umgang mit Migrationshintergründen machen, und würde mich freuen, wenn solche Texte auch in der ZEIT zu lesen sind. – Daniela Schmidt


Leserbrief zu „Der gefährlichste Fisch der Welt“ von Thomas Fischermann et. Al

„Vegetarischer Kapitalismus“ ist ein tendenziöser,irreführender Begriff: Wenn sich ein Lachs annähernd vegetarisch ernährt dann nähert er sich etwas einem natürlich vegetarischen Rind. Aber ein Steak ist deshalb noch keineswegs vegetarisch. Dass die Agrarindustrie Kraftfutter für die Massentierhaltung produziert hat   wenig mit vegetarischer Lebensweise zu tun. Wenn die Autoren Vegetarier währen wüssten sie wahrscheinlich das ein Gericht aus Sojabohnen, Tofu, oder Sojamilch nur c.a. ein Zehntel der Ressourcen verbraucht wie ein in Massentierhaltung erzeugtes tierisches Eiweißprodukt. Würden sich alle vegan ernähren müssten die Sojabarone Konkurs anmelden. – Friedrich Dierlamm


Leserbrief zu „Der gefährlichste Fisch der Welt“ von Thomas Fischermann et. Al

In Ihrem Dossier mit der Überschrift „Der gefährlichste Fisch der Welt“ taucht häufig der Begriff „vegetarischer Kapitalismus“ auf, im Dossier wird dem Leser ein Zusammenhang zwischen den zunehmend vegetarischen Essgewohnheiten der Europäer und der maßlosen Sojaproduktion in Brasilien (für die Regenwälder gefällt und Kleinbauer sowie ganze Dörfer vertrieben werden müssen) suggeriert. Eine solche Behauptung ist mehr als absurd: 80% der brasilianischen Sojaproduktion dient zur Tierfutterherstellung und steht damit ganz im Dienste der menschlichen Fleischesser. Dagegen wird nur 1% der brasilianischen Sojaproduktion für  Herstellung vegetarischer Sojaprodukte verwendet. In diesem Zusammenhang von einem „vegetarischen Kapitalismus“ zu sprechen ist irreführend und hetzerisch. – Jens Linek


Leserbrief zu „Der gefährlichste Fisch der Welt“ von Thomas Fischermann et. Al

Wer Lachs mit Regenwald-Soja mästet, betreibt “vegetarischen Kapitalismus”? Wer denkt sich solche Begriffs-Ehen aus, und wozu? Die Mast vermeintlicher Nutztiere mit sojahaltigem Kraftfutter klappt ganze Regenwälder weg. Mit Vegetarismus hat der Irrsinn nichts zu tun, bitte diffamieren Sie nicht den Begriff. Weil Sie Sojamilch erwähnen: Hiesige Produkte für vegetarisch-veganen Genuss bevorzugen Sojabohnen aus Europa. Interessant ist die Initiative „1000 Gärten – Das Soja-Experiment“, ein Gemeinschaftsprojekt des Herstellers Taifun mit der Universität Hohenheim, das die tolle Bohne regional machen will. Im übrigen sollten Sie Lachse besser nicht als essbare Bio-Maschinchen betrachten, als bestünde deren Lebenszwecks darin, Protein und Wohlgeschmack für menschliche Konsumenten zu generieren. Sondern als leidensfähige Individuen. Fische haben richtig viel auf dem Kasten. Immer diese Unterschätzung unserer Mitlebewesen! Einsichten liefert der Biologe Jonathan Balcombe in seinem Buch “Was Fische wissen. Wie sie lieben, spielen, planen: unsere Verwandten unter Wasser”. Auch die Kampagne “Ein neuer Blick auf Fische”, mitgestaltet von Animal Rights Watch, ist beachtlich, informativ, in Teilen eine Augenweide. Der Kapitalismus mit seiner Idee steten Wachstums ist Gift für die Menschenrechte, ja. Aber weiten wir den Blick: Unser Wachstums- und Konsumwahn ist Gift für alle leidensfähigen Kreaturen, nichtmenschliche wie menschliche Tiere. Wir sollten schnellstens gerechter werden. Das schließt Rechte für Fische ein. – Ute Esselmann


Leserbrief zu „Der gefährlichste Fisch der Welt“ von Thomas Fischermann et. Al

Lachse wären dann wieder ein Essen für Wohlhabende. Wäre nicht schlimm, die Crux ist nur , dass ein Großteil derLachskäufer ,denen man erzählt hat wie gesund Lachs sei,  diesen Artikel nicht lesen werden/ können , und damit auch keinerlei Informationen über den im Supermarkt preisgünstigen und gesunden“ lLachs haben. Also berssere Informationen der u. a. Verbraucherzentralen oder …?! – Geelke Braun


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Der übliche polemische Beitrag von Frau Topcu, wie wir es gewohnt sind, AfD von der anderen Seite sozusagen. Sollte vielleicht nicht unbedingt auf Seite eins stehen. Ich habe ja schon viel Unsinn von Fußballern und über sie in meinem Leben gehört und gelesen, nur das sie neuerdings Macht haben sollen, ist mir neu. Die Affäre um Mesut Özil ist doch völlig aufgebauscht worden; auch in der aktuellen ZEIT. Ja, hoffentlich kühlt der Herbst alle wieder etwas ab, auch die Autorin. – Hans-Jürgen Eißing


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Nein, wir erwarten von Migranten nicht, dass sie „Superdeutsche“ werden. Es würde schon genügen, wenn sie nicht kriminell werden würden (der Ausländer- und Migrantenanteil, die Straftatern verüben, ist aber im Verhältnis zum ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung höher als der von „Biodeutschen“), Frauen akzeptieren und achten würden (siehe Silvester Köln, usw.), Homosexualität und andere sexuelle Orientierungen respektieren und vor allem unsere jüdischen Mitmenschen nicht beleidigen und angreifen würden. Natürlich sprechen wir nicht von allen Migranten, aber ein einziger ist schon zu viel. Und ja: von Menschen die hier für umsonst Schutz, Geld, Unterkunft, Nahrung, Bildung, die Möglichkeit der Religionsfreiheit usw. erhalten, kann man m.E.  eine gewisse Dankbarkeit und positive Beiträge für die Gesellschaft erwarten (ich jedenfalls wäre umgekehrt sehr sehr dankbar). Zum Thema Islam: Mitglieder keiner anderen Religionsgemeinschaft töten derzeit in der Welt „im Namen ihrer Religion“ so viele andere Menschen (Muslime und Nichtmuslime). Hinzu kommt, dass andere Religionen in Ländern, in denen Muslime in der Mehrheit sind, systematisch unterdrückt und Repressalien ausgesetzt sind (Saudi-Arabien, Iran, Irak, Pakistan, Indonesien, usw.). Sogar in der Türkei ist es nicht mehr möglich Kirchen zu bauen bzw. die freie (christliche) Religionsausübung wird immer mehr eingeschränkt.  Hinzu kommt, dass auch in Deutschland die Zahl der Salafisten ständig steigt. Können Sie es da nicht nachvollziehen, dass viele Menschen kein positives Gefühl haben, wenn immer mehr Muslime ins Land kommen? Zum Thema Özil: Herr Özil wurde nicht kritisiert, weil er türkische Wurzeln hat und man spricht ihn auch sein „Deutsch sein“ nicht ab. Das ist doch großer Käse !! Es geht um die Fotos mit Erdogan, sein anfängliches Schweigen und seine schwachsinnigen Begründungen. Daraus jetzt eine Rassismus-Geschichte zu machen, lenkt doch nur von seinen Fehlern ab. Darüber hinaus hat er selbst geschrieben, dass er sich damals nur für die dt. Nationalmannschaft entschieden hat, weil er dadurch für sich bessere Chancen sieht, Erfolge zu feiern. Das ist doch ein super Bekenntnis zu unserem Land !! Und ja: es gibt natürlich auch Rassisten in diesem Land. Aber Deutschland hat sicher kein Rassismus-Problem. Wer dies anders sieht, der sollte wirklich einmal konsequent sein und auswandern. Ich kann deshalb den Hintergrund Ihres Artikels nicht nachvollziehen. Sie schaffen mit schwachsinnigen und naiven Argumenten ein Problem, das gar nicht besteht (jedenfalls nicht so wie Sie es darstellen) und hetzen nur auf. – Holger Kreitinger


Leserbrief zu „Der gefährlichste Fisch der Welt“ von Thomas Fischermann et. Al

In ihrem Dossier erfinden sie den Begriff „vegetarischen Kapitalismus“, der zunächst im Zusammenhang mit der vegetarischen, also pflanzlich basierten Fütterung des Zuchtlachses genannt wird. Weiter stellen sie den gestiegenen Lachskonsum in direkten Zusammenhang mit dem auch populärer werdenden Fischkonsum allgemein und verwenden dafür wiederum den Begriff des „vegetarischen Kapitalismus“. Nun sollte man doch zumindest erklären, dass Vegetarismus den Verzehr von Fleisch oder Fisch grundsätzlich ausschliesst! Viele Konsumenten wähnen sich in dem Glauben, dass der Verzehr von Fisch ökologisch besser ist als der von Rind- und Schweinefleisch und bezeichnen sich vielleicht fälschlicherweise als Vegetarier. Vegetarier verzichten jedoch vollständig auf Fisch und Fleisch! Einen gestiegenen Lachskonsum kann Vegetarismus deshalb gar nicht verursachen. Mit ihrem „vegetarischen Kapitalismus“ diskreditieren sie leider den Vegetarismus und spielen sie so nur denjenigen in die Hände, die diesen als Life-Style von weiblichen, ernährungsbewussten Grossstädterinnen abtun und belächeln. Aber: Vegetarismus ist und bleibt die ökologischere Ernährungsweise! Gut ist, dass sie am Schluss ihres Artikels erwähnen, dass ein geringerer Konsum von Lachs der richtige Weg wäre. Dies gilt ja schliesslich auch für Rind- und Schweinefleisch! Aber ohne die Vegetarier, die uns den vollkommenen Verzicht auf Fleisch und Fisch vormachen, kommen wir doch nie dahin! – Stefanie Zeller


Leserbrief zu „Krass, ist das wie heute?“ von Antonia Baum

Von Katja Kipping zu sagen, dass sie den „Eindruck“ – nur den Eindruck! – mache, „eine der wenigen seriösen Figuren der Linkspartei“ zu sein, ist jenseits der Grenze des in der Politik und im Journalismus Sagbaren. Es ist eine Unverschämtheit Es ist einfach eine unglaubliche Arroganz, was sich die 34-jährige Antonia Baum da anmaßt. – Albrecht Hauter


Leserbrief zu „Diese Affäre … wirft einen langen Schatten“ von Cathrin Gilbert und Adam Soboczynski

Vielen Dank für die Artikel „Diese Affäre…“ von Cathrin Gilbert sowie „…wirft einen langen Schatten“ von Adam Soboczynski“, die differenzierte Hintergrundinformationen zum Skandal um Mesut Özil liefen und mir diesen komplizierten, vielschichtigen Sachverhalt verstehen helfen. Mit völligem Unverständnis  lese ich hingegen „Der Superdeutsche“ von Özlem Topçu, der insgesamt als viel zu einseitige pauschale Anklage der gesamten bundes(bio-)deutsche Gesellschaft daherkommt, und dabei eine Würdigung u.a. der Mitverantwortung Özils, der  problematischen Rolle des Islam in Bezug auf Intergation oder der Komplexität der Problemlage Flüchtlingspolitik/Migration vermissen lässt. Was hat diese Autorin, die viele gute Artikel geschrieben hat, zu diesem Beitrag bewegt, und was die Redaktion, diesen auf die Titelseite zu setzen? – Carsten Gerbrand


Leserbrief zu „Der gefährlichste Fisch der Welt“ von Thomas Fischermann et. Al

Grundsätzlich finde ich es wichtig, dass Sie über das Thema „Lachszucht und ihre schwerwiegenden Folgen für Mensch und Tier“ berichten. Über die Verwendung des Begriffes „vegetarischer Kapitalismus“ habe ich mich jedoch geärgert. Was ist bitte an einem massenhaften Lachsverzehr vegetarisch? Der Begriff wird nicht erläutert und suggeriert, das Problem läge im Vegetarismus. Das ist aber schlichtweg falsch, denn schließlich geht es in Ihrem Artikel um die Problematik der Massentierhaltung und mit allen negativen Folgen, die Sie für die Lachszucht ja auch benennen. Der umweltschädigende Sojaanbau ist beispielsweise keinesfalls Produkten wie Sojamilch o.Ä. (ca. 2 %) geschuldet, sondern u. a. der massenhaften und nicht artgerechten! Verwendung als Tierfutter (ca. 80 %). In Ihrem Artikel wird aber beides ohne Nennung von Zahlen in einen Topf geworfen. Auch die vorgeschlagenen Lösungsvorschläge finde ich nicht durchdacht. Es kann zum Beispiel nicht der Ausweg sein, auf andere heimische Fischarten auszuweichen, ohne seinen Konsum einzuschränken, denn so würden die negativen Folgen nur verlagert. Aus meiner Sicht wirkt Ihr an sich gut recherchierter Artikel in Teilen unseriös und populistisch, was ich angesichts der Tragweite des Problems sehr schade finde. Sie schlagen doch am Ende Ihres Textes eigentlich den richtigen Ton an – Eine mögliche Konsequemz ist unbequem und unpopulär: Wir sollten weniger unreflektiert konsumieren und stattdessen bewusst und achtsam mit unseren Lebensmitteln umgehen, egal ob es sich um Lachs, anderen Fisch, Fleisch oder Pflanzen handelt. Dazu gehört auch, gut informiert zu sein. – Melanie Wolfert


Leserbrief zu „Diese Affäre … wirft einen langen Schatten“ von Cathrin Gilbert und Adam Soboczynski

Eins mal ganz deutlich vorweg : Der “ Millionaer Oezil “ ist zwar ein Top-Fussballer , aber auch ein Beispiel von spaetpubertaerer Naivitaet und Dummheit ! Und ein vorbildhafter Moslem ist er auch nicht. Ein Mitlaeufer halt , der es sich mit Allah eben nicht verderben will. Bei uns Christen sagt Jesus ganz deutlich : “ Die Lauwarmen will ich ausspeihen ! „. Und so ein lauwarmer unter den Moslems ist Oezil auch. Seine Anschuldigungen bezueglich Rassismus sind unverschaemt und eines Gastes in unserem Land unwuerdig ! Im uebrigen sollte sich Oezil mal langsam aus den elterlichen Krallen loesen , oder mal einen Jugend-Therapeuten aufsuchen. Ich habe mehrere Jahre als einfacher Ingenieur unser Land im Ausland wuerdig vertreten. Ich will auf keinen Fall mehr , dass der junge verwoehnte Jung-Mllionaer Mesut Oezil unser Land im Ausland vertritt ! – Erwin Chudaska


Leserbrief zu „Angst in China“ von Xifan Yang gelesen.

Was mich ein wenig „stört“:  Im Punkt 3 steht: China fördert mehr als 80 % der sog. Seltenen Erden. Nach meinem Wissen, werden ca. 70% daraus im Himalaya, also in Tibet, gewonnen. Warum wird das nicht erwähnt ?  Tibet wurde gewaltsam von China „einverleibt“!   Durch eine solche „pauschale, Verallgemeinerung, Bemerkung, – In China –  wird diese völkerrechtswidrige Annexion quasi durch die Hintertür – zumindest jetzt auch schon durch die Presse – anerkannt, „legalisiert“ und totgeschwiegen. Ist dies moralisch, ethisch, zu rechtfertigen?  Auch wenn die BRD, wie viele andere Staaten auch, von einer „Ein China“Politik ausgehen, Dies ja aber doch nur, um die chin.KP nicht zu verärgern.  und dadurch eine starke wirtschaftliche Zusammenarbeit evtl. nicht zu gefährden. In diesem Zusammenhang fällt ja auch auf, dass die Worte TIBET oder DALAI LAMA gar nicht, oder möglichst selten in Artikeln über China, überhaupt erwähnt werden. Warum?  Ist das vorauseilender Gehorsam? – Gerolf v. Heintschel-Heinegg


Leserbrief zu „99 Fragen an Markus Söder“ von Moritz von Uslar im ZEIT-Magazin

Welch grandioses entlarvendes Interview! Es sollte in Bayern Pflichtlektüre sein! Und wer dann immer noch nicht merkt, wer wirklich hinter der diabolischen Fratze des Verwandlungskünstlers steckt, dem ist nicht zu helfen. Söder gehört auf die Liste der Gefährder! – Monika Hader


Leserbrief zu „Mitten im Weißwurst-Kessel“ von Moritz von Uslar

Schlimm, dass dieses Schwabinger Wohlstands-Milieu -das nur angesichts des Regen-Wetters den Sonntag überhaupt in der Stadt und nicht im Zweit-Domizil am Starnberger See verbracht hat- in 300 Euro teuren Gummistiefeln das schlechte moralische Gewissen ausgerechnet damit zu beruhigen versucht, indem es gegen eine CSU demonstriert, die doch wie keine andere Partei den politischen Anstand hochhält. Und sich mit Übernahme von Positionen und Vokabular der AfD als wahre Vorreiterin im Kampf gegen diese partiell neonazistische Partei, mit der wir uns alle besser eigentlich beschäftigen sollten, präsentiert. Vielen Dank an Herrn von Uslar, dass er diesen wohlfeilen Protest als Volkstheater und Freizeitsport (es gab ja nicht mal brennende Autos oder eine verwüstete Innenstadt) entlarvt hat. Leider hat er vergessen noch anzufügen, dass jeder, dem wirklich an der Wahrung demokratischer Werte und Sitten gelegen ist, sich dringend dem Hashtag (den es heutzutage ja auch immer gleich geben muss) #ichbincsu anschließen sollte. – Thomas Rupprecht


Leserbrief zu „Krass, ist das wie heute?“ von Antonia Baum

Antonia Baum beschreibt Katja Kipping als seriöse die gerne in einen Elternbeirat gewählt werden kann. Doch, oh je das ist Anlass, dass der Rest der Welt nicht mit Ihr zu tun haben will. Unabhängig aller politischer Ansichten, was soll so etwas? Sarah Wagenknecht ist nun auch zu den Populisten hin gegleitet, mit Verlaub der selbe Unfug. Auf der Titelseite erklärt uns eine Journalisten Integration. Nach intensivem lesen dieses kommentares bin ich nicht sicher ob ich das wirre Dureinander, angefüllt mit Deutungen, Vermutungen und Fehlinterprätationen, verstanden habe. Ich empfehle, Populismus nur noch dort einzusetzen, wo dieser wirklich anzutreffen ist. Denn sonst laufen Sie Gefahr, dass jeder Abgeordnete in dieses Fach passt. Ich erinnere an die Seitenlangen Berichte zur Pflege mit J. Spahn, am Ende des Tages blieb nur die Ankündigung einer Beitragserhöhung. Sinnvolle Politik oder Populismus. Die Kanzlerin wird sich zu meinem Entsetzen mit Erdogan treffen. Aus wirtschaftliche Überlegungen, doch hauptsächlich wegen der Zuwanderung. Eine fürchterlich schlechte Politik oder Populismus. Streichen Sie das Modewort Populismus, es ist so schrecklich falsch verwendet – Hartmut F. Wolf


Leserbrief zu „Der gefährlichste Fisch der Welt“ von Thomas Fischermann et. Al

Dass die häufigsten Tiere, die Menschen töten, um sie zu essen, Fische sind, habe ich gewusst. Es sind so viele, dass die unfassbare Anzahl an Individuen nur geschätzt werden kann, weil sie in Tonnen gezählt werden. Dabei sind Fische fühlende Lebewesen, die Freude und Schmerz empfinden und doch wird ihr Leid oft verdrängt, vergessen oder gar verheimlicht. Die Lektüre der Reportage zum Thema Lachs stimmt mich sehr traurig, denn viele der mir bislang unbekannten Informationen sind schlichtweg schokierend! Warum nur lassen wir zu, dass in Brasilien Menschen von skrupellosen Konzernen bedroht und ermordet werden, welche die neue Futtergrundlage für Norwegens gigantische Zuchtlachsindustrie liefern? Statt auf zu Pellets gepresstem Trockenfutter aus Fischmehl und Öl setzt man nun auf eine preisgünstige pflanzliche Alternative, nämlich Soja, das in riesigen Monokulturen unter hohem Pestizideinsatz angebaut wird, wo bislang artenreiche Regenwälder und Sumpfbiotope waren. Die Menschen, die zuvor in diesen Gebieten lebten, werden gewaltsam vertrieben. Nicht nur in diesem Punkt erinnert Massentierhaltung unter Wasser an die Massentierhaltung und Tierquälerei an Land und einmal mehr wird deutlich, wie brutal die Folgen der Nutztierindustrie auch für uns Menschen sind. Und zwar nicht nur für die Konsumenten von Produkten tierischen Ursprungs wie Lachs aufgrund der beschriebenen gesundheitlichen Nachteile. Besonders hart treffen sie die Menschen, die in diesem System gefangen sind, etwa die rücksichtslos ausgebeuteten Arbeiter und Arbeiterinnen. Mit unserer Lebensführung tragen wir eine große Verantwortung für diese Geschehnisse, die nicht zu leugnen ist. Es freut mich, dass zahlreiche Menschen in meinem Umfeld sich bereits für eine vegane Lebensweise entschieden haben und ich bin zuversichtlich, dass diese Bewegung weiter wächst. – Katharina Friess


Leserbrief zu „Nachspielzeit“ von Cathrin Gilbert

Das war ein Volltreffer – die Analyse von Cathrin Gilbert als Nachlese zur Fußball-WM. Lange habe ich auf eine so fundierte und sachliche Kritik als Zustandsbeschreibung der Nach-WM-Zeit warten müssen. In der Fachpresse las und liest man dazu wenig Substanzielles. Endlich hat jemand den Finger in die offenen Wunden (DFB, Trainer Löw) der richtig als Nachspielzeit bezeichneten Verhältnisse gelegt. Offenbar bewegt sich die Autorin als Frau  objektiver und unerschrockener in der eigentlichen „Männerdomäne“ Fußball wie viele Fachreporter, dazu Glückwunsch! Und der ZEIT ein Dankeschön für die Aufnahme der Rubrik FUSSBALL in eine seriöse Berichterstattung. – Gerhard Haasis


Leserbrief zu „Alternative gesucht“ von Harro Albrecht

Wir möchte Sie kurz auf eine problematische Stelle in Ihrem Artikel „Alternative gesucht“ in der ZEIT Ausgabe vom 26.07.2018 hinweisen. In diesem wird in einer Passage erwähnt, dass der Apotheker Thomas Luft anstelle Valsartan den Wirkstoff Candesartan an eine Kundin seiner Apotheke ausgibt, um auf den Rückruf des verunreinigten Produkts Valsartan zu reagieren („Der angeblich wuschigen Kundin gab Thomas Luft zum Beispiel Candesartan“). Ein/e Apotheker/in darf rechtlich jedoch kein verschreibungspflichtiges Arzneimittel ohne entsprechendes Rezept eines Arztes an den Patienten/ die Patientin abgeben und erst recht darf er eigenmächtig keinen Wirkstoff gegen einen anderen austauschen, selbst wenn es aus der gleichen Wirkstoffgruppe stammt. Dies stellt eine Staftat dar. Eine Möglichkeit wäre indes, dass der/die Apotheker/in mit dem Arzt/ der Ärztin Kontakt aufnimmt und ihm/ihr eine Alternative empfiehlt. Dieser/e muss sodann jedoch ein neues Rezept mit dem neuen Wirkstoff ausstellen, welches der Patient/die Patientin sodann erneut einlösen kann. Ein eigenständiger Austausch ohne ärztliche Verordnung, wie von Ihrem Artikel suggeriert, ist nicht möglich. Unabhängig von diesem missverständlichen Abschnitt möchten wir Ihnen jedoch herzlich für die Berichterstattung in dieser Angelegenheit, die unseres Erachtens bisher zu wenig Aufmerksamkeit erhalten hat, danken. Wir würden eine weitere Verfolgung des Valsartan-Skandals  durch die ZEIT und entsprechende Berichterstattung, insbesondere auch seine rechtlichen Konsequenzen, die Auswirkungen für die betroffenen Patienten (z.B. Übernahme der Kosten durch Krankenkassen) und die Handhabung durch die EMA, sehr begrüßen. – Franziska und Christiane Lang


Leserbrief zu „Der gefährlichste Fisch der Welt“ von Thomas Fischermann et. Al

Ich kann mit einem besonders unappetitlichen Aspekt der norwegischen
Lachszucht beitragen: Im Rahmen eines Projektes zur Gasaufbereitung im Stahlwerk Mo-i-Rana vor längerer Zeit wurde im Zusammenhang mit einer geplanten Optimierung Folgendes angedacht: Das ablaufende Kühlwasser aus dem Werk sollte zur Beheizung der Lachszuchtbecken genutzt werden.So weit so gut und sicher vernünftig. Aber nun kommt der Clou: Über den Fischbecken sollte eine Entenzucht auf Rosten installiert werden, und    an deren Hinterlassenschaften sollten sich die Lachse gütlich tun. Guten Appetit. Ob und wie weit diese Idee realisiert wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. – Peter Stockrahm


Leserbrief zu „Der gefährlichste Fisch der Welt“ von Thomas Fischermann et. Al

Danke für den informativen und sehr interessanten Artikel, der mich in einem Punkt jedoch ratlos lässt: Welches quantitative Verhältnis muss ich mir verstellen, mit dem die Aufzucht „vegetarischer“ Lachs zum zweifellos sehr ernsten Probleme der Sojaproduktion beiträgt? Im Vergleich insbesondere zur Fleischproduktion? Ich zweifele nicht im geringsten daran, dass die Welt wesentlich besser funktionieren würde, wenn die Menschheit sich (wenigstens weitgehend) vegetarisch ernähren würde. Kein Fleisch zu essen, aber gelegentlich Fisch, ist (m)ein Kompromiss, den man faul nennen kann, aber immerhin einen Beitrag leistet. Klar wird ein Lachs, nur weil er vegetarisch aufgezogen wird, nicht zum Gemüse – sonst würde das für Kühe gleichermaßen gelten. Aber auch dies erscheint zunächst als gelungene Maßnahme gegen die Überfischung der Weltmeere. Wie auch immer, angesichts der krassen Auswirkungen des Sojahungers der Welt auf brasilianische Kleinbauern hätte ich mir gewünscht zu erfahren, wie viel Soja (aus Brasilien) denn nun an norwegischen oder sonstigen Lachs verfüttert wird und wie viel ans liebe Vieh. Nicht, um die Ergebnisse Ihrer Reportage weg zu relativieren, sondern um zu zeigen, wie viel mehr noch unternommen werden müsste, als (nur) den Lachskonsum zu verringern (sehr hilfreich übrigens Ihr Hinweis auf Hering als ökologische Alternative). – Achim Otto


Leserbrief zu „Der gefährlichste Fisch der Welt“ von Thomas Fischermann et. Al

Ihre Recherchen zu den verheerenden Folgen der global organisierten Fischzucht sind erhellend. Warum aber nennen Sie das „vegetarischen Kapitalismus“? Was soll Fischzucht mit Vegetarismus zu tun haben? Sicher gibt es immer noch Menschen, die glauben, dass sie sich vegetarisch ernähren, wenn sie statt Fleisch nun Fisch essen. Treffender wären sie als Pescetarier zu bezeichnen. Viele Vegetarier (zu denen ich übrigens nicht gehöre) ärgern sich über solche Fehlbezeichnungen. Letztlich ist die Verfütterung von südamerikanischen Soja an Fische nur ein weiteres Beispiel der sich ausweitenden globalisierten Massentierhaltung. Diese Fischzucht gehört in eine Kategorie mit den gigantischen Hähnchen-, Schweine- und Rindermastanlagen in Deutschland. Aber niemand käme auf die Idee, die Fleischindustrie vegetarisch zu nennen, weil die Rinder nur Pflanzen essen. Der Anteil des Sojas, das zu Sojamilch, -nudeln und -würstchen verarbeitet wird, dürfte im Vergleich zu den verfütterten Mengen verschwindend gering sein. (Haben Sie genaue Zahlen?) Man muss kein schlechtes Gewissen haben, wenn man mal ein Sojawürstchen isst – insbesondere, wenn man dafür ein Fleischwürstchen einspart, für dessen „Erzeugung“ mit Sicherheit viel größere Mengen Soja über den Atlantik geschippert wurden. Noch besser wäre es allerdings, wenn wir unseren Lebensstil ändern würden, anstatt von einem global erzeugten Luxusprodukt zum nächsten zu hecheln. Und vielleicht hat Ihr Artikel dazu immerhin jemanden angeregt. – Simon Nägle


Leserbrief zu „Der gefährlichste Fisch der Welt“ von Thomas Fischermann et. Al

Danke für Ihren aufschlußreichen Bericht über den Lachs, dass Sie deutlich Ross und Reiter nennen und Ihren Bericht durch ein aussagekräftiges Foto mit dem feisten Gaul und den beiden Reiterinnen unterstreichen. Ich werde ab sofort keinen Lachs mehr kaufen und essen! Danke! – I. Rentzsch-Holm


Leserbrief zu „Der gefährlichste Fisch der Welt“ von Thomas Fischermann et. Al

Dieses Dossier fand ich ganz großartig. Es zeigt beispielhaft wie gute Ideen an einem Ort in fernen Weltgegenden und ganz anderen Zusammenhängen schwerwiegende Probleme aufwerfen. So ist eben Globalisierung. Da führt kein Weg dran vorbei. Gleichzeitig steckt Ihr Text voll neuer Anregungen: Können Löwen zu Vegetariern werden, warum gibt es nicht längst auf Afrikas riesigen Trockengebieten Farmen für die Zucht vegetarischer Löwen? Das würde doch schlagartig viele Probleme lösen. Es entstünden neue Arbeitsplätze; Fluchtursachen würden bekämpft; unsere Gourmet-Tempel könnten was Neues auf die Speisekarte setzen: „Löwen-Steaks“, für die besonders Betuchten sogar „Löwenherz“ – der Mensch ist schließlich, was er isst. Rund um die Welt hätte kein Zoo mehr das Problem, wohin mit überzähligen Löwenbabies? Trump hätte zusätzliche Abnehmer für US-Soja. Löwen kommen mit weniger Wasser aus als Rinderherden, das schont die knappen Wasserressourcen dieser Gegenden zugunsten weiterer Tourismuseinrichtungen. Und, da Abwechslung immer erfreulich: Was mit Löwen funktioniert, wird ja auch mit Leoparden und ähnlichem Getier nicht unmöglich sein. Welch herrliche Zeiten kommen da noch auf uns zu! Ein paar neue Probleme werden im Zusammenhang damit natürlich auch wieder irgendwo auftauchen. Das ist halt bei aller Massentierhaltung so – egal ob Hühner, Rinder, Lachse oder Löwen – , lässt sich aber schon irgendwie in den Griff kriegen. Das hat ja in der seit Jahrtausenden geübten Massenhaltung der species homo sapiens auch immer irgendwie funktioniert. Und es funktioniert mit geringfügigen Problemen ja auch bei all den modernen Formen der Massenmenschhaltung, etwa in Schulen, Krankenhäusern,  Fußballstadien, Kreuzfahrtschiffen und Großstädten. Das Gute daran: Niemand muss Angst haben, dass der Menschheit demnächst die Arbeit ausgeht. – Helmut Steiner


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Schon die Überschrift ließ mich nichts Gutes erahnen, was dann beim Lesen bestätigt wurde. Dieser Artikel ist eine einzige pauschale Anklage gegen „den Deutschen“. Diese undifferenzierten Zeilen helfen mit Sicherheit nicht zu einer Versachlichung der augenblicklichen Integrationsdebatte beizutragen, im Gegenteil, denn es ist ein Rundumschlag, in dem sogar Herr Sarazzin wieder Platz findet , von Herrn Özil ganz abgesehen. Wenn irgendwelche Dumpfbacken bei Pegida hässliche Sprüche von sich geben, dann heißt das noch lange nicht, dass der Großteil in Deutschland so denkt. Ich ärgere mich über solche Zeilen, verstärken sie doch bei mir den Eindruck, den Frau Topcu offensichtlich erwecken möchte, dass ich, als in Deutschland geborener ( Zitat Topcu: Deutschstämmiger oder Deutschdeutscher ) immer ein schlechtes Gewissen haben muss. Ich verwahre mich gegen diese Anwürfe und so ein Artikel, in dem der gesamte Frust der Autorin ( über was auch immer ) deutlich wird, trägt nicht zu einer Versachlichung der Integrationsdebatte bei. Einzig mit dem letzten Absatz hat Frau Topcu recht, dass es für die Integration kein guter Sommer wird, denn ihr Beitrag dazu ist nicht unerheblich. – Derk Langkamp


Leserbrief zu „Krass, ist das wie heute?“ von Antonia Baum

Ich habe selten einen arroganteren und fieseren Bericht gelesen als den von Antonia Baum. Dieser Artikel sagt mehr über die Autorin als über Fr. Kipping aus. – Norbert Wimmer


Leserbrief zu „So kann man eine Person kaputt machen“ von Christine Lemke-Matwey

Ich weiß nicht, was das scheinheilig-gefühlige Interview mit Frau von Otter soll. Auch die ZEIT hat sich intensiv in der MeToo-Debatte engagiert und gerade Herrn Wedel mit allen möglichen Vorwürfen, die letztlich nicht näher nachvollziehbar belegt werden konnten, attackiert. Ich finde es daher völlig unverständlich, wenn nun so getan wird, als sei der Selbstmord eines öffentlich an den Pranger gestellten und seines Ansehens und Auskommens beraubten Mannes nun bedauerlich bis furchtbar. Die MeToo-Debatte ist nichts anderes als ein Troll-Shiststorm im Internet, in dem sich unzufriedene und enttäuschte Frauen größtenteils anonym an bestimmten oder auch an möglichst vielen Männern rächen wollen, die sie für ihr eigenes Versagen im Leben verantwortlich machen wollen, da es diesen Frauen an Introspektionsfähigkeit mangelt, was sie durch erhebliche Selbstüberschätzung wettmachen. Nicht umsonst wird die ganze Bewegung von vielen mittelmäßigen Darstellerinnen und im weitesten Sinne Kunsttreibenden getragen, die sich eben nicht eingestehen können, dass es für große Rollen nie gereicht hat oder deren Profil aufgrund des Alters oder des Aussehens nicht vermittelbar ist. Ich verstehe, dass solche Frauen viel Zeit haben, die gefühlte Ungerechtigkeit des Lebens auf Verantwortliche im Medienbereich zu projizieren, um auch diese Menschen, die sie vielleicht einmal nicht besetzten oder ihnen wenig Hoffnung auf eine Karriere machten,  untergehen zu sehen. Camus hat einmal gesagt: „Die Strafe, die züchtigt ohne zu verhüten, heißt Rache.“ Indem Männer durch anonyme Beschuldigungen, die teilweise Jahrzehnte zurückliegen, um ihre Existenz gebracht werden, erreicht man gar nichts. MeToo definiert ja nicht einmal moralische Grenzen. Es geht nur darum, den Mann als Täter zu definieren. Damit geht es auch nur darum, sich zu ermächtigen. Es ist eben deutlich einfacher, wenn andere schuld sind. Von daher sollten sich doch alle Frauen, die MeToo gut finden, auf die Schulter klopfen und sich beglückwünschen, dass sie einen Täter weniger haben. – Dr. David Wolff


Leserbrief zu „Der Superdeutsche“ von Özlem Topcu

Es fallt mir nicht ganz leicht, Ihren Rundumschlag gegen „die Deutschen“ zu sortieren. Ich versuche, mit etwas Struktur vorzugehen. Deutschland ist ein christlich geprägtes Land. Jeder Migrant weiß das, bevor er wählt zu kommen. Das deutsche Recht erlaubt jedem die freie Religionsausübung. Dies beinhaltet nicht, dass eine Religion die andere dominiert, oder dass Religion politisch missbraucht wird. In Deutschland ist Religion Privatsache! Es ist hier nicht üblich, sie öffentlich zur Schau zu stellen. In Moscheen Hass zu predigen, was nachweislich vereinzelt vorkommt,  ist in meinen Augen Missbrauch der Gastfreundschaft. Nächstes Thema: Warum fühlen sich fließend Deutsch sprechende, also nicht von Kritik betroffene Migrantenkinder verletzt (welche? nur die türkischen?), wenn eine Tatsache thematisiert wird: Nicht wenige, nicht selten türkische Migranten beherrschen nach Jahrzehnten in Deutschland die Sprache nur rudimentär. Wo bitte hat Herr Özil Macht ausgeübt? Zur Erinnerung: In Gelsenkirchen geboren wurde sein Fußballtalent im dortigen Sportverein entdeckt und gefördert. Aus kleinsten Verhältnissen stammend ist er heute eine Berühmtheit. Er hat die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen. Aus Überzeugung? Aus Kalkül? Gezwungen wurde er sicher nicht. Wenn aus Überzeugung, hätte er wahrnehmen müssen, dass SEINE Bundeskanzlerin von SEINEM Präsidenten auf`s Wüsteste öffentlich beleidigt wurde, was sogar unter hartgesottensten Politikern ein absolutes NO GO ist. Aus Kalkül? Mitglied in der Deutschen Nationalmannschaft? Millionenschwere Werbeverträge mit deutschen Firmen?…. Die zwei Herzen in seiner Brunst hätte wohl jeder verstanden. Sein Rassismusvorwurf gegen „die Deutschen“ (offenbar auch gegen seine Förderer und Fans) sind unverzeihlich. Wenn es im DFB Querelen gegeben hat, wären sie dort auszutragen gewesen. Weiteres Thema: Was spricht dagegen, von Einwanderern die Einhaltung von in Deutschland geltenden Regeln zu erwarten? Sie gelten auch für Deutsche. Z.B. zu arbeiten und Steuern zu zahlen, statt vom Sozialstaat zu leben, westliche Werte zu respektieren, hin und wieder Danke zu sagen für z.B. Gratisbildungsangebote oder Freiheit (die es in der Türkei offensichtlich kaum mehr gibt) …. Religion: In Deutschland leben seit Jahrzehnten Hindus, Bhuddisten, Atheisten…Sie bereichern uns, wir tauschen uns gern mit ihnen aus, sie gestalten unser Zusammenleben mit. Klagen hört man in erster Linie von türkischen Muslimen. Warum? Mein Eindruck zu Ihrem Artikel: Sie verfallen in den gleichen Tenor, den Sie der AFD bzw. Pegida vorwerfen (deren Haltung im übrigen von den meisten Deutschen abgelehnt wird !!)- Sie verallgemeinern, polarisieren, jammern und hetzen. Den nichttürkischen Muslimen erweisen Sie damit einen Bärendienst. Bitte reflektieren Sie, warum Sie in Deutschland leben, wo „die Deutschen“ doch offenbar so verabscheuungswürdig sind. – Bruni Winkler


Leserbrief zu „Kitsch und Kampf“ von Thomas Assheuer

Ich finde, die Überschrift des Artikels, was den Begriff Kitsch angeht, verharmlost die Situation, wie sie sich nicht nur bei uns in Deutschland sondern in vielen Ländern Europas und in den USA darstellt. Da mögen ein paar Propagandafilmchen naive Gemüter erfreuen, aber was sich offenbar auf der rechten Seite des politischen Spektrums abspielt, ist geradezu beängstigend und dies wird dann mit erfreulicher Deutlichkeit in dem Artikel zum Ausdruck gebracht: mit welcher Wucht  unser liberales System von der Rechten angegangen wird, ohne dass diese eine erkennbare Fähigkeit hat, die Probleme dieser Welt anzugehen oder gar zu lösen, was ja nur in offenen Gesellschaften möglich ist. Es zeigt sich wieder einmal, dass die Rechte außer nationalistischem Gerede nicht die Spur von Lösungen bieten kann, die so dringend geboten wären wie Klimawandel, gerechtere Verteilung des Wohlstandes weltweit, Internationalität usw. Stattdessen werden völkische Sprüche unter die Menschen gebracht, um Ängste zu schüren und sich selbst gut zu bedienen. Es ist an unserem liberalen System sicher einiges zu bemängeln, dieses System hat uns aber eine nie dagewesene Freiheit beschert, um die es sich zu kämpfen lohnt. Daher ist ein Artikel wie der vorliegende so wichtig. Vielen Dank! – Karl-Hermann Windisch