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09. August 2018 – Ausgabe 33

 

Leserbrief zu „Die Hölle am Himmel“ von Nadine Ahr et. Al

Fliegen ist viel zu billig. Der Preis, den der Fluggast bezahlt  ist viel zu niedrig. Er deckt nur einen Teil der Kosten ab , die durch den Flug verursacht werden ( Fluggerät, Piloten , Service,…) Die Belastungen der Umwelt insbesondere durch CO 2 bleiben außen vor. Diese Belastungen / Kosten müssen durch den Flugpreis aber ebenfalls abgedeckt werden. Unter Fachleuten  spricht man dabei von INTERNALISIERUNG DER EXTERNALEN KOSTEN. Nur wenn diese externalen Kosten eingerechnet werden ,ergibt sich ein Marktpreis , der einen fairen Wettbewerb , zum Beispiel zur Bahn , ermöglicht. Wenn das Fliegen den tatsächlichen Ressourcen – Verbrauch berücksichtigt , muss es teurer werden. Dies führt nach den allgemein wirkenden Marktprinzipien  zu geringerer Nutzung und damit zu geringerer Umweltbelastung. – Dr. Ing .Roland Haselmann


Leserbrief zu „Die Hölle am Himmel“ von Nadine Ahr et. Al

Sobald der Mensch das Gefühl bekommt bevormundet zu werden, reagiert er allergisch. Eine freie Welt für freie Bürger. „Ich fliege wann ich will oder wohin ich will,“ oder “ Ich esse was ich will und wann ich will“, sind bekannte Reaktionen auf das Gefühl der Bevormundung. Wenn aber diese Menschen mit ihrem Verhalten nicht nur ihre, sondern auch meine Welt zerstören, wo bleibt denn da meine Freiheit? Leider bemerke auch ich gerade wie meine Ignorantenallergie wieder deutlich zugenommen hat. Danke auch an das ganze Redaktionsteam der ZEIT für all die spannenden Artikel in den letzten Wochen. Wenn es die ZEIT noch nicht gäbe, man müsste sie schnellstens erfinden. – Walter Degroot


Leserbrief zu „Ich kann auch anders“ von Marc Brost und Tina Hildebrandt

Da bahnt sich schon wieder eine große Sozikarriere an, in der Tradition von Hartz IV-Schöpfer und Auf die Fresse-Groko-Ministerin Nahles. Der liebe glatte Kühnert erinnert mich wieder an einen zeitlosen Song von Franz Josef Degenhardt: „So geht das nicht, sagt der alte Sozialdemokrat und spricht, und spricht und spricht. Nur ändert, das tut er nicht.“ Es sich lieber in der – zunächst angeblich bekämpften – Groko die Ministersessel und Ministerialjobs bequem machen und über Wagenknecht motzen als die Realität einer Partei mit 17 % erkennen und andere Ziele angehen. So wie die Urväter dem Kaiser vor dem 1.Weltkrieg die Kriegskredite genehmigten. Dass eine Partei rund 150 Jahre alt ist, beweist nicht ihre Unsterblichkeit. Das römische Reich war viel älter, und wo isses? „Impulspapiere“ zur „Erneuerung des SPD“ schreiben ist windschnittiger als seinen Chefs Scholz oder Kahrs mal zu sagen: Mit Euch und so nicht. Schüss! Immer links blinken und dann rechts abbiegen. Ich sag ja: Kühnert macht noch Karriere, angesichts der Größe seiner Partei eher ein Karrierchen. Damit ist nicht gesagt, dass die Wagenknecht-Initiative Sinn macht, aber sie ist ehrlicher und….. links! – Wolfgang Frings


Leserbrief zu „Haltet den Rand!“ von Heinrich Wefing

Der Autor schreibt über den wenigen Zuspruch den Seehofer und Söder von den öffentlich- rechtlichen Medien über Fragen der Asylpolitik erhalten. Glaubt Heinrich Wefing tatsächlich an eine Unabhängigkeit von ARD und ZDF und deren Kommentatoren? Ich darf in diesem Zusammenhang an den hessischen Ministerpräsidenten verhangener Tage, Koch, und die Affäre um den damaligen Chefredakteur des ZDF erinnern. – Klaus Grasenick


Leserbrief zu „Ich kann auch anders“ von Marc Brost und Tina Hildebrandt

Déjà-vu ? Schon 1982 hat mich als Sozialdemokrat ein Treffen „Forum Demokratischer Sozialisten“ in Recklinghausen gereizt. Prof. Dr. Uta Ranke-Heinemann, die SPD-MdB Manfred Coppik und Karl-Heinz Hansen prägten damals die Veranstaltung. In der Ausgabe vom 21.5.1982 (?) berichtete  für DIE ZEIT  Claudia Dillmann über das Treffen. Das manche Kritik an der Regierungspolitik des Kanzlers übte, die ich , bei aller heutigen Achtung für Helmut Schmidt, teilte. Geschichte wiederholt sich nicht – oder doch? Auf der linken Seite doch? Seit 1863?  Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins durch Ferdinand Lassalle (1863), der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (1869). Man „einigt“ sich 1875 in Gotha zur Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP), seit 1890 gilt der Name „SPD“: USPD, KPD, SED, DKP, PDS, Linke und andere folgten. Auch der junge Willy Brandt wuchs aus dem Exil erst in die SPD hinein. Und nun ? Heute? Die sozialen Probleme, o.k. auf etwas anderem Niveau, scheinen sich zu ähneln, auch, wenn die Unterschiede zwischen arm und reich erheblich bleiben. Bürger, d.h. wenn sie denn noch wählen, reagieren auf persönliche Empfindungen!  Sie reagieren und wählen AfD! Es geht nicht um Argumente, es geht um Protest! Protest gegen eine abgehobene Politik, der offensichtlich der Bezug zum normalen Leben fehlt. Diesen Bezug wieder aufzugreifen halte ich für äußerst wichtig. Denn sonst ist unser demokratisches Gemeinwesen extrem gefährdet. „Aufstehen?“ oder wieder setzen? Vielleicht sollten sich SPD, Linke und Grüne separat argumentativ auf`s jeweils eigene Programm beziehen und damit „widersetzen“! Kevin Kühnert, so verstehe ich Ihr Interview, will nicht „auf Zuruf aufspringen“, das finde ich o.k., aber ich habe den Eindruck, dass er sich auch ohne Zuruf widersetzen würde. Sonst gäbe es wohl ein „Déjà-vu“. Aber ein sehr konservatives! – Reinhard Kniepkamp


Leserbrief zu „Unter Zwang fürs Vaterland?“ von Jochen Bittner und Stefan Schmitt

Es ist traurig, welcher Unfug es mittlerweile auf die Titelseite der Zeit schafft. Jochen Bittner weiss genau, dass so allgemeine Ziele wie die Überwindung der Spaltung oder die soziale Durchmischung der Gesellschaft keinen Zwangsdienst rechtfertigen, dennoch faselt er zwei Spalten lang darüber. Es hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass die Bundeswehr in ihrem gegenwaertigen Zustand mit Wehrpflichtigen gar nichts angfangen kann. Solange das so ist, steht das Theme schlicht nicht auf der Tagesordnung. Und wenn die Bundeswehr nur einen kleinen Teil eines Jahrgangs gebrauchen kann, haben die anderen eben Glück gehabt, der Ersatzdienst ist kein Instrument der Wehrgerechtigkeit: er ist nur für Kriegsdienstverweigerer, nicht aber für aus welchen Gründen auch immer nicht gebrauchte Wehrpflichtige vorgesehen. – Prof. Christoph van Wüllen


Leserbrief zu „Die Seelen des Südens“ von Thomas Assheuer

Lieber „Sauerkrautkoma“-Filmkritiker aus dem schlitzohrigen,ignoranten und überheblichen Norden der Republik. Wir leben in einer Zeit der Schnüffelei und des verbalen Missbrauches Heutzutage bedroht man Menschen nicht mit einem Dolch und Bombengürtel allein ,sondern mit einem Dossier.Ein Held kann nur in einer heroischen Welt ein Held auch sein.! Oberbayern,wo ich wohne und lebe ist für mich der Nabel der Welt und wird es auch bleiben. Hier tief im Herzen des Südens,stirbt und lebt der Mensch noch in seiner guten Stube unter dem Kreuz Christi.Und auf unserem Friedhof predigen Pastoren weiter noch die Worte Luthers und Papst Francescos das Blaue vom Himmel.In Ewigkeit ,amen.Und doch ist der verschlafene und mondäne Süden schon lange keine plakative ,mediale Lebenswelt/Filmwelt allein mehr: Hier finden Sie ,Herr Assheuer,wie überall in Deutschland,Feinripphemden-und T-Shirtträger,Fleischesser sowie Weissbiertrinker .Diese jedoch mit extrem erläuterungsbedürftigen Verhältnissen zum verbalen Missbrauch vieler Medien des Nordens und Ostens. Als Alt-Seele des Südens und Vater zweier Söhne bei der bayerischen Polizei (München)bin ich selbst mit diesem Milieu gut vertraut und keinesfalls im „Sauerkrautkoma “ gefangen.Mit Klugheit und Leichtigkeit bewältigen wir Bayern alle Widersprüche des Alltags .Wir wissen uns stets immer zu helfen. Ich rumpele mit meinem alten Meriva durch die Gegend zum Einkaufen und puste gern den Staub von den verstaubten ,einseitigen Medien-Beiträgen selbsternannter Bayern-Kenner des Nordens ab.Ich habe jedoch kein Dauer-Abo für ein fanatisch freudloses Leben im Söders sauberen Bayerntum nötig.Noch brauche ich eine liebevolle Durchlüftung christsozialer Spießeridyllen zu befürchten.Ich säge auch keine Maibäume um,um den Tatbestand für eine freiheitsliebende Unbeugsamkeit und spezielle Form bajuwarischer Anarchie zu liefern. Denn wer hier groß aufbläst,der wird traditiongemäß rasch wieder ganz klein gemacht.(Selbstreinigungs-Prozeß) Klar,keine Heimat hält ewig .Wenn die Wahrheit des noch leuchtenden Südens nur darin bestehen soll,wie Sie es proklamieren,“sich des kalten Nordens zu erwehren“,dann ist es gerade doch der richtige Süden geblieben.!Gott,sei dank. Ich brauche kein Herz auf meine Leberkassemmel mit nordischem Tubensenf zur Verzierung.Mein Herz trage ich auf der Zunge,um mich gegen den kalten Norden verbal zu erwehren.In Ewigkeit,amen! – Lothar Hantel


Leserbrief zu „Mein Vater ist ausgeflippt“ im ZEIT-Magazin von Herlinde Koelbl

„Mach jeden Blödsinn, aber lass dich nicht erwischen“. Aus meiner Sicht unglaublich, dass diese Aussage das Lebensmotto des Europa-Chefs des „seriösen?“ Auktionshauses Sothebys ist. – Günter Polutta


Lesebrief zu „Sein Wort in Götzes Ohr“ Jörg Kramer

Warum müssen sich Müller, Neuer und Co. schützend vor Özil stellen, ob seiner General-Rassismusvorwürfe? Ein Vorwurf, eine Vorhaltung ist nicht automatisch ein Fakt. Auch wenn es um einen Rassismusvorwurf gegen Deutsche geht, formuliert von türkischen Beratern im Auftrag vom Özil. An den Autor, die Faktenlage ist wie folgt. Özil hat sich für eine PR Aktion mit und für (seinen) Erdogan vereinnahmen lassen. Dazu hat er sich nie geäußert, nie die Möglichkeit eines persönlichen Fehlers in Betracht gezogen. Er hat bei WM, auch in vielen Spielen der DFB Elf vorher, schlecht gespielt. Genauso wie Müller, Khedira und andere. Profifußballer sind nicht alle Freunde, sondern auch Konkurrenten. Privat, menschlich muss man sich nicht zwingend „mögen“. So wie Sie vermutlich auch nicht alle Kolleginnen und Kollegen als Freunde bezeichnen würden. Dementsprechend verhalten fällt das Bedauern über den Rücktritt aus. Özil hat seinen Lebensmittelpunkt seit 8 Jahren in Spanien und England. Nicht unbedingt die idealen Voraussetzungen, um in der Frage der Beurteilung des Alltagsrassismus in Deutschland, als ultimativ letzte Instanz herangezogen zu werden, so wie dies leider viele Vertreter der Medien in den letzten Wochen praktiziert haben. – Dietmar Baier


Leserbrief zu „Unter Zwang fürs Vaterland?“ von Jochen Bittner und Stefan Schmitt

Schon 2006 hat die Evangelische Kirche einen kleinen Text zur damals auch schon geführten Debatte über eine allgemeine Dienstpflicht veröffentlicht: Freiheit und Dienst, EKD-Texte 84 (https://www.ekd.de/ekd_texte_84_1.htm). Darin heißt es (nach einer Würdigung der Argumente für eine allgemeine Dienstpflicht): „Als Argumente gegen die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht lassen sich folgende Punkte festhalten:
a. Vor juristischen und organisatorischen Bedenken wird vor allem ein grundsätzliches Argument gegen eine allgemeine Dienstpflicht geltend gemacht: Es wird angefragt, ob der erhoffte Beitrag zur Solidarität in einer Gesellschaft und zu einer Kultur des Gemeinsinns unter den Bedingungen eines Pflichtjahres überhaupt gegeben sein könne. Die Entwicklung von Solidarität und Gemeinsinn setze Freiwilligkeit voraus. Ein allgemeines Pflichtjahr könne dazu führen, dass diejenigen, die es abgeleistet haben, sich von der Notwendigkeit eines weiteren Engagements tendenziell befreit fühlen.
b. Grundsätzliche juristische Bedenken gegen eine allgemeine Dienstpflicht werden unter Berufung auf Art. 12 Abs. 2 und 3 GG vorgetragen: Die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht durch einfaches Gesetz würde gegen diese Bestimmungen verstoßen, weil es sich hierbei nicht um eine „herkömmliche“, d.h. seit langem bestehende Dienstpflicht handele. Nach Art. 12 Abs. 2 GG dürfe außerhalb einer solchen herkömmlichen Dienstleistungspflicht „niemand zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden“. Nach herrschender Meinung gewähre Art 12 GG ein einheitliches Grundrecht, das die im Nationalsozialismus angewandten Formen des Arbeitszwangs und der Zwangsarbeit mit ihrer Herabwürdigung der menschlichen Persönlichkeit ausschließen solle. Sollte eine allgemeine Dienstpflicht an Stelle der Wehrpflicht eingeführt werden, die eine Wahl zwischen der Erfüllung dieser Dienstpflicht durch den Wehrdienst oder durch allgemeine soziale Dienste ermöglichen würde, wäre die Beseitigung der Verfassungsforderung nach der „Herkömmlichkeit“ dieser Pflicht erforderlich. Diese könne nur durch eine entsprechende Grundgesetzänderung (d.h. mit der Zustimmung von zwei Dritteln der Mitglieder des Bundestages und zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrates) geschehen.
c. Die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht könne internationale Vereinbarungen, an die die Bundesrepublik Deutschland völkerrechtlich gebunden ist – insbesondere Art. 4 der Europäischen Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten (EMRK) – berühren. Nach Abs. 2 dieses Artikels darf „niemand gezwungen werden, Zwangs- oder Pflichtarbeit zu verrichten“. Ausnahmen nach Abs. 3 sind Pflichten im Rahmen des Wehr- und Ersatzdienstes, Dienste im Falle von Notständen und Katastrophen und die Wahrnehmung normaler, d.h. üblicher Bürgerpflichten. Es sei demnach sehr wahrscheinlich, dass eine allgemeine Dienstpflicht gegen die EMRK verstößt. Ein Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages zur Zulässigkeit einer allgemeinen Dienstpflicht vom 15.08.2003 kommt zu dem Ergebnis, „dass es sich bei diesen Dienstpflichten um ‚Zwangs- oder Pflichtarbeit‘ im Sinne des Art. 4 Abs. 2 EMRK“ handeln würde. Demgegenüber kommt ein Rechtsgutachten der Universität Tübingen vom 24.09.2004 zu folgendem Ergebnis: „Die Einführung eines verpflichtenden Gesellschaftsjahres kann mit Art. 4 Abs. 2 EMRK … vereinbar sein. Für die Frage, ob sich diese Inpflichtnahme als ‚Zwangs- oder Pflichtarbeit‘ darstellt, kommt es auf eine umfassende Gesamtbewertung der Umstände an. Art. 4 Abs. 3 lit. b) EMRK belegt, dass auch einschneidende Pflichten konventionskonform sind, wenn sie nur von hinreichenden Interessen des Allgemeinwohls getragen werden. Eine konkrete Abwägung von Vor- und Nachteilen lässt sich nur im Angesicht eines konkreten Regelungsvorschlags und unter Verwendung hinreichend gesicherter Prognosen und Folgeabschätzungen vornehmen.“  Allerdings spricht sich das Gutachten in seinem Gesamturteil gegen einen Pflichtdienst aus.
d. Auf unterschiedliche Auswirkungen einer allgemeinen Dienstpflicht auf Männer und Frauen hat schon die Kammer für Öffentliche Verantwortung der EKD in ihrem Votum hingewiesen: „Gerade im Blick auf Frauen ist … zu sagen, dass sie in unserer Gesellschaft besondere soziale Lasten übernehmen. Viele scheiden durch die Geburt und die Erziehung der Kinder für bestimmte Zeiten aus dem beruflichen Leben aus. Auch wird in aller Regel die häusliche Pflege der alten und kranken Familienangehörigen, soweit das erforderlich ist, von Frauen übernommen. Ohnehin ist für junge Frauen die Phase beruflicher Qualifikation in aller Regel kürzer als für Männer. Die Zeit zwischen Schulabgang und den Erziehungsaufgaben in der Familie darf durch ein Pflichtjahr nicht noch weiter verkürzt werden.“ Zwar werde mittlerweile kaum mehr bestritten, dass die Erziehung von Kindern und die Fürsorge für Ältere eine Aufgabe ist, die Frauen wie Männer gleichermaßen zu übernehmen haben. In der Praxis veränderten sich die überkommenen Rollenmuster aber nur langsam. Ohne flankierende Maßnahmen zur Erhöhung der Partizipation von Männern an der privat zu leistenden Fürsorgearbeit bestehe daher die Gefahr, dass Frauen durch die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht doppelt belastet würden.
e. Hinzu komme, dass der Lebensabschnitt des jüngeren Erwachsenenalters durch Mehrfachbelastung durch Bildung, Berufseinstieg und Familiengründung bereits heute massiv überfrachtet sei. Dieser Lebensstau, der durch ein soziales Pflichtjahr noch weiter verstärkt werde, wird als einer der Hauptgründe der gegenwärtigen Fertilitätskrise angesehen. Wegen der kürzeren Fertilitätsspanne träfe eine weitere Verdichtung dieser Lebensphase junge Frauen besonders stark.
f. Auch die Befürworter einer allgemeinen Dienstpflicht konzedieren, dass die Frage der Finanzierung einer solchen Pflicht ungelöst sei. Auszugehen sei von einer Jahrgangsstärke von bis zu 800.000 Männern und Frauen. Zur Zeit werden ca. 80.000 Männer jährlich zum Wehrdienst eingezogen, ca. 90.000 leisten Zivildienst.
g. Neben der Frage nach der Finanzierbarkeit stelle sich auch die nach der Organisierbarkeit einer allgemeinen Dienstpflicht. Angesichts der großen Zahl derer, die grundsätzlich im Rahmen einer allgemeinen Dienstpflicht herangezogen werden müssten, ergäbe sich vermutlich ein erneutes Problem der Dienstgerechtigkeit. Es gäbe notwendig Ausnahmen und Durchbrechungen und es sei fraglich, ob überhaupt genügend Einsatzstellen vorhanden wären.
h. Zu klären wäre außerdem das Verhältnis zu den regulären Beschäftigungsverhältnissen im Bereich der sozialen Dienste (Krankenschwestern / Pflegepersonal). Die Gegner einer allgemeinen Dienstpflicht befürchten, dass es mit ihrer Einführung zu einer weiteren Entprofessionalisierung der sozialen Dienste kommen könne und qualifizierte Fachkräfte durch Dienstleistende verdrängt würden. Im Votum der Kammer für Öffentliche Verantwortung der EKD von 1991 heißt es dazu: „Die Zahl der Hilfskräfte durch eine allgemeine Dienstpflicht zu vergrößern, würde … die professionell in der Pflege Tätigen weiter ins Abseits rücken, die gesellschaftliche Akzeptanz dieser Berufe zusätzlich entwerten und hätte damit eher negative Auswirkungen auf die Berufswahl junger Menschen … Der entgegengesetzte Weg verspricht eher Abhilfe. Die Akzeptanz der Berufe im Pflegebereich muss gestärkt, ihr Image durch Professionalisierung und bessere Entlohnung aufgewertet werden. Die Dienstpflicht würde den Trend in die falsche Richtung verstärken. Zudem führt eine allgemeine Dienstpflicht zur Entwertung freiwilliger Tätigkeit, ohne die soziales Handeln in der Gesellschaft nicht vorstellbar ist.“ Generell wird von den Kritikern einer allgemeinen Dienstpflicht angeführt, es lasse sich nicht sicherstellen, dass die abzuleistenden Dienste letztlich arbeitsmarktneutral sein werden.
i. Auf das Argument, für einen mit dem Ende der Wehrpflicht wegfallenden Zivildienst könne nur im Rahmen einer allgemeinen Dienstpflicht Ersatz geschaffen werden, reagieren die Wohlfahrtsverbände schon jetzt mit der Praxis, dass seit längerem Zivildienststellen in großem Rahmen durch andere, reguläre Arbeitsverhältnisse ersetzt werden. Bei manchen Trägern treffe das inzwischen auf bis zu zwei Drittel aller ehemaligen Zivildienststellen zu. Eine weitere Reduzierung der Zahl der Zivildienstleistenden (parallel zu einer kleineren Zahl von Wehrpflichtigen in einer Einsatzarmee) bzw. ihr Wegfall wäre danach bei einer angemessenen Übergangszeit ein zu bewältigendes Problem.
j. Zwar gebe es im Ausland gesetzlich unterschiedlich verankerte und verschieden ausgestaltete Modelle von Freiwilligendiensten, aber nirgendwo in Europa eine allgemeine Dienstpflicht. Dass Sie beide nicht auf die juristischen Fragen eingehen, wundert mich. Schwerer wiegt m.E. das grundsätzliche Argument, dass gesellschaftlicher Zusammenhalt nicht über eine Dienstpflicht erreicht wird. Und ich ergänze: Was unter dem Motto „Unterm Strich zähl ich“ gesellschaftlich über Jahre an Entsolidarisierung „eingeübt“ wurde, lässt sich auch nicht durch einen Pflichtdienst reparieren. Vielleicht sind Ihnen ja alle genannten Argumente längst bekannt. Dann nichts für ungut! – Rolf Sturm


Leserbrief zu „Unter Zwang fürs Vaterland?“ von Jochen Bittner und Stefan Schmitt

Ich freue mich über Ihre Diskussionsbeiträge und möchte meinen „Senf“ dazu geben. Dabei kann ich das Thema nicht vonseiten des Rechts oder unserer Verfassung diskutieren – dazu verstehe ich zu wenig. Auch sollte ich zur Kenntnis geben, Kriegsdienstverweigerer zu sein, Hochschullehrer und Jahrgang 1957. An der Diskussion finde ich wichtig und richtig, dass wir eine zunehmend disparate Gesellschaft vor uns zu haben scheinen, wobei ich nach wie vor der Meinung bin, dass die extremen und meist populistischen Stimmen jeder Couleur eher eine überaus laute Minderheit repräsentieren. Dennoch halte ich diese Stimmen nicht nur für peinlich sondern auch für gefährlich – es sind die Biedermänner und Brandstifter, von denen uns Max Frisch so wunderbar zu erzählen wusste. Und wir haben es mit einer jungen Generation zu tun, die zumindest teilweise sehr deutlich und stärker noch als früher in „Blasen“ zu leben scheint. Ja. Alle jungen Männer und Frauen, und selbstverständlich auch Neuankömmlinge aller Art und Herkunft sollten integriert werden. Und nein, es sollte keine Ausnahmen geben, es sei denn bei schwerer Krankheit und Einschränkung oder ähnlichem. Und ja, diese jungen Menschen verdienen dafür eine angemessene Entlohnung, denn sie sollen (und wollen zumeist) etwas für die Gesellschaft leisten. Ein so materiell reiches Land wie das unsrige kann sich das leisten, auch wenn es unökonomisch sein mag. Nein, es kann nicht allein um Wehr- oder Zivildienst im alten Sinne gehen. Ja, es sollte den jungen Menschen entgegen kommen und ein sehr breites Spektrum von Angeboten machen – immerhin gilt es sowohl, jährlich etwa Hunderttausende sinnvoll einzubinden. Nein, das geht nicht von heute auf morgen und sollte gut und konsequent durchdacht werden. Ja, die Durchmischung ist gut und wesentlich – wir haben bereits mehr als genug gesellschaftliche Segregation. Das „Prinzip Verantwortung“ zu lernen (Hans Jonas) ist wesentlich und wir haben in allen Bereichen (Soziales, Umwelt- und Friedenssicherung) mehr als große Herausforderungen zu bewältigen. Dazu beizutragen ist anspruchsvoll und zugleich kann es eine große Befriedigung bei den jungen Menschen bedeuten und sehr dazu beitragen, dass sie in diesem Jahr (kürzer hat wohl wenig Sinn) im besten Sinne erwachsener werden. Auch als Hochschullehrer begrüße ich das, denn wir bekommen stetig mehr junge Menschen, die vorgeblich reif sind für universitäre Ausbildung. Tatsächlich aber ist es die Mehrheit nicht – und auch hier würde ein solches Jahr sicherlich helfen. Doch sinnvoll und fruchtbar wird es nur sein können, wenn es ehrlich, fair und verlässlich geplant undverantwortlich begleitet wird. Nichts verzeiht uns die junge Generation weniger, als „auf die Schippe genommen zu werden“. In diesem Sinne: „Ja zur allgemeinen Pflicht, der Gesellschaft zu dienen“. – Jörg Matschullat


Leserbrief zu „Unter Zwang fürs Vaterland?“ von Jochen Bittner und Stefan Schmitt

Vielen Dank für die Darlegung des Pro und Contra. Ich stimme zu 100% der Argumentation von  Herrn Schmitt zu. Ich habe vergleichbare Erfahrungen gemacht. Durch Zwang erreicht niemand echte Solidarität. Die Freiheit ist wichtiger. Erzwungene Solidarität ist unehrlich und fadenscheinig. Verdient Sie dann überhaupt diesen Namen. Die Diskussion ist nur dann sinvoll, wenn sie zu einer Verbesserung der Freiwilligendienste führt. – Marko Becker


Leserbrief zu „Das rote Sommermärchen“ von Adam Soboczynski

Klingt irgendwie alles wie eine Kopfgeburt. Da haben sich ein paar „Linke“ mal ne tolle Bewegung ausgedacht. Ob diejenigen, um die es wirklich geht, dann auch mitziehen und mitmachen, scheint zweifelhaft. Denn die müßten ja eine Bewegung starten. (sie scheinen wohl eher bei Pegida etc. aufzutauchen) Viel Spaß im Traumland des linken Intellektualismus. – Wolfgang Michel


Leserbrief zu „Mein Vater ist ausgeflippt“ im ZEIT-Magazin von Herlinde Koelbl

Adel verpflichtet – wozu? Welch vorbildliche Haltung: natürlich nur eine der zerstörten (ausgeknipsten!) Lampen bezahlt und den eigenen Kindern sagen, sie dürfen tun und lassen, was sie wollen, solange sie sich nicht erwischen lassen. Klar, der gemeine Mann zahlt auch das und der kaufmännisch begabte Herr lacht sich ins Fäustchen. Weiter so! – Brigitte Herrbach-Schmidt


Leserbrief zu „Die Hölle am Himmel“ von Nadine Ahr et. Al

Vielen Dank für das Dossier-Titelthema, es passt zur aktuellen Lage und trägt zur Aufklärung bei. Manche wissen immer noch nicht, dass ein Flug von hier nach Südafrika die Umwelt so stark belastet, wie ein Jahr durchschnittliches Autofahren. Und manche denken: ist es so schlimm, wenn ich fliege – das Flugzeug fliegt ja sowieso. Das entspricht weder dem kategorischen Imperativ noch dem marktwirtschaftlichen Wissen darum, dass die Nachfrage auch das Angebot bestimmt. Angesichts der aktuellen Hitze und der Zunahme von Unwetter und Starkregen in den letzten Jahren ist es nicht so einfach für mich, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Schon seit frühester Jugend mache ich mir Sorgen um die Umwelt und es wurde schon vor Jahrzehnten gewarnt vor den Folgen unseren Lebensstils. Ich kann mich erinnern, dass der Gedanke aufkam, ob es nicht egoistisch ist, überhaupt noch Kinder in die Welt zu setzen. Ich werde bald 40 und kann sagen, dass ich bisher Flüge erfolgreich vermeiden konnte und noch nie ein eigenes Auto besaß. Zwei Kinder habe ich jedoch – und wünsche nichts sehnlicher, als dass die nachfolgenden Generationen von katastrophalen Klimafolgen verschont werden. Dafür müssten schon viele Menschen umdenken – hoffentlich ist es nicht zu spät. Denn wir sägen an dem Ast, auf dem wir sitzen. – Renate Tschöp


Leserbrief zu „Das rote Sommermärchen“ von Adam Soboczynski

Herr Stegemann will den sozialen Nöten derer, die nicht Akademiker sind, und keine Eigentumswohnung besitzen, sondern in Wohnghettos leben müssen, Abhilfe schaffen; und er weiß, wie. Die österreichische Regierung will nicht mehr dulden, dass im Mittelmeer ertrunken wird; auch sie weiß, wie. – Paul Zwirchmayr


Leserbrief zu „Unter Zwang fürs Vaterland?“ von Jochen Bittner und Stefan Schmitt

Die Begründungen des Ja von Jochen Bittner und des Nein von Steffen Schmidt mit dieser Überschrift haben mich nicht überzeugt. Sie auch noch auf die Titelseite der ZEIT zu bringen, halte ich für eine redaktionelle Fehlentscheidung. Bei Jochen Bittner folgt, nachdem er die Hürde des Artikels 12 a GG erwähnt, das ausführliche Schildern der Bedrohungssituation mit der naiven Folgerung: „Ein Pflichtdienst würde dieses Land sicherer machen, denn es wäre ein Zeichen republikanischer Stärke: …“ Stefan Schmitt begründet dann in den ersten drei Absätzen seines Nein bis zur wichtigen Aussage „, welche militärischen Vorteile der Wehrdienst angesichts neuer Unsicherheiten böte“, den Fehler von Jochen Bittners Folgerung. Warum dann in vier Abschnitten seine Argumente gegen die vermutete Verklärung des alten Zivildienstes folgen, verstehe ich nicht. Sicher könnte unsere Gesellschaft noch mehr Gemeinsinn und Empathie vertragen, aber die Zahl der Ehrenamtlichen und das Volumen der Freiwilligen-Arbeit steigen. Dass Josef Joffe in seinem treffenden Zeitgeist-Beitrag wenigstens darauf hinweist, hat mich dann mit der ZEIT wieder versöhnt. Vielleicht sollte nochmal grundsätzlich überlegt werden, ob es so informierend und aufklärend ist, Pro und Contra auf die Titelseite der ZEIT zu bringen? – Heinz Bönig


Leserbrief zu „Mein Vater ist ausgeflippt“ im ZEIT-Magazin von Herlinde Koelbl

Eigentlich lese ich die letzte Seite des ZEIT-Magazins eher selten. Doch das Interview mit Philipp Herzog von Württemberg machte mich doch sehr nachdenklich und bestätigte mein äußerst reserviertes Verhältnis gegenüber Adligen. Wenn man durch Übervorteilen Anderer seinen Besitz um eine Vielfaches vermehrt, halte ich dies nicht unbedingt für die Grundtugend eines ehrbaren Kaufmanns. Der Höhepunkt ist jedoch die Einstellung dieses Herrn zu Sachbeschädigungen: Man darf alles, man darf sich nur nicht erwischen lassen und man muss sein Fehlverhalten auch nicht wirklich bereuen. Wenn diese Grundeinstellung dann auch noch an die Kinder weitergegeben wird, muss man sich über prügelnde, Hauswand anpinkelnde Prinzen nicht mehr wundern. Mit randalierenden jungen Männer, die Autospiegel in Kampfsportmanier abtreten, Autos zerkratzen oder Häuserwände beschmieren, sollte man nicht allzu sehr ins Gericht gehen. Sie eifern ja scheinbar nur ihren adeligen Vorbildern nach. Hoffentlich bleibt der Herzog genauso gelassen, wenn es sein Auto oder sein Haus (Schloss) trifft. – Reinhard Fabis


Leserbrief zu „Mein Vater ist ausgeflippt“ im ZEIT-Magazin von Herlinde Koelbl

Also DIESEN Erziehungsrat, „mach jeden Blödsinn, aber lass dich dabei nicht erwischen“ des blaublütigen Herzogs finde ich schon sehr schräg und gehört vielleicht eher in eine Zeit, als Adligen alles nachgesehen wurde. Klar, dass Jugendliche Blödsinn machen, aber ich zumindest habe meine Kinder dahingehend erzogen, dazu zu stehen, wenn sie „Blödsinn“ angerichtet hatten. Was lernen denn die Kinder des Herzogs? Dass man ruhig Gesetze übertreten darf oder schlimmeres, macht ja nichts, Hauptsache, es hat mich keiner gesehen? Was bedeutet denn so eine Haltung für später im Erwachsenenalter? Und ich bin auch der Meinung, Frau Koelbl hätte dazu noch einen letzten Satz sagen können. – Linde Schütte


Leserbrief zu „Die Hölle am Himmel“ von Nadine Ahr et. Al

Gespannt war ich auf ihr Titelthema und war enttäuscht, als ich den Artikel zu Ende gelesen hatte. Ich habe nichts Neues gelesen oder gelernt. Der Artikel wiederholt m.E. viel zu einseitig, phrasenhaft und redundant die klimaschädlichen Auswirkungen des Flugverkehrs. Das wissen wir alle bereits seit Jahren und trotzdem fliegen wir in den Urlaub oder nutzen den Flugbetrieb, um geschäftliche Termine wahrzunehmen. Ich bin ein Wenig-, bzw. Garnicht-Flieger, weder um in den Urlaub zu fliegen, noch um zu Geschäftsterminen zu gelangen. Mich „nervt“ der Stress an den Flughäfen, die teilweise schikanösen Sicherheitsprozeduren, insbesondere in den USA.  Aber diesen Sommer wollte ich mit drei Kollegen nach „Malle“ fliegen. Die Entscheidung wurde in einer „Bierlaune“ getroffen. Für knapp 300€ hätten wir vier nach „Malle“ fliegen können, wenn der Flieger denn abgehoben hätte, aber er blieb am Boden. Die Dramen spielen sich nicht in der Luft ab, die Hölle ist am Boden. Nachdem der Flug gecancelt wurde, standen wir ratlos im Sicherheitsbereich herum und wussten nicht, was wir machen sollten. Als wir dann zu den Schaltern im Terminal gingen, um zu erfahren, wann ein anderer Flug angeboten würde, standen hunderte Menschen schon vor dem (!) Schalter. Es dauert über zwei Stunden bis wir „abgefertigt“ wurden. Uns war das egal, wir hatten unseren Spaß, eine Dose Bier und haben uns nett unterhalten. Das Drama konnte man bei den anderen Passagieren beobachten! Familien mit kleinen und schreienden Kindern, die sich auf den ersehnten Jahresurlaub gefreut hatten, kauften spontan Tickets anderer Gesellschaften, weil sie weg wollten. Ein Vater erzählte mir, er kommt aus dem Hunsrück, und würde zum ersten Mal in seinem Leben überhaupt fliegen. Ich schätze ihn auf Anfang/Mitte Fünfzig. Eine junge Frau, die mit ihrem Freund wegfliegen wollte, war untröstlich darüber, dass es nicht weg ging. Fünf Jahre habe sie auf ihren Freund eingeredet, dass er sich mal Zeit für einen Urlaub nehme, um mit ihr nach „Malle“ zu fliegen. Das Bodenpersonal war nicht von der Fluggesellschaft, sondern ein Dienstleister, die keine Ahnung hatten, was sie da eigentlich tun. Der Flughafenbetreiber hat sich damit öffentlich gebrüstet, dass nun ein weiterer Billigflieger von diesem Flughafen abhebt. Die Flugrechte werden nur gewährt, wenn man danach fragt und sie einfordert…z.B. Verpflegung bei einer längeren Wartezeit. M.E. müssten den Flughafenbetreiber, die z.T. im Eigentum der öffentlichen Hand sind, viel strengere Auflagen für die Fluggesellschaften schaffen, damit Qualitätsstandards eingehalten werden. Aber das tun sie nicht, weil sie auch abhängig sind vom Erfolg: Mehr Fluggäste, mehr Anerkennung, mehr Erfolg, mehr Einnahmen, mehr Börsenwert,… Das geht nicht nur zu Lasten des Klimas, sondern auch der betroffenen Gemeinden und Menschen rum um den Flughafen, die nicht verreisen, sondern den Lärm ertragen müssen. Einfach einen Artikel mit einem „grünen“ und ökologisch-appellartigen Anstrich zu veröffentlichen, finde ich mager! Ich hätte mir sehr gerne eine differenzierte, vielschichtige Analyse gewünscht, die die Komplexität aus den verschiedensten Blickwinkel tiefgründiger betrachtet. – Clemens Wind


Leserbrief zu „Unter Zwang fürs Vaterland?“ von Jochen Bittner und Stefan Schmitt

Bei dieser Diskussion ist mir der Dienst an der Waffe erst einmal egal. Eines der größten gesellschaftlichen Defizite offenbarte sich erst neulich in der Zeit, als in einem Artikel die Frage gestellt wurde: „Wie geht unsere Gesellschaft mit den (ihren?) Alten um?“. In dieser Frage offenbart sich bereits, dass die Alten längst nicht mehr zu „unserer Gesellschaft“ dazugehören. Die Gesellschaft auf der einen Seite, die Alten auf der anderen, mit denen diese Gesellschaft nun irgendwie umgehen muss. Oder auch nicht. Da die Alten ja gar nicht mehr zu der Gesellschaft dazugehören, ist es auch nicht so schlimm, wenn man sich gar nicht kümmert. In der Realität ist es genau so. Auf den Straßen gibt es keine Alten mehr. Höchstens in den Autos, in denen man sie nicht sieht. Und wenn sie in ihren Autos doch auffällig werden, dann soll man ihnen bitte schnell den Führerschein abnehmen. Wenn sie sich nicht mehr selbst richtig pflegen können und sie sich dadurch offensichtlich von der Gesellschaft verabschieden, bitte schnell ins Heim. Genau wie Herr Schmitt habe ich Anfang der Neunziger meinen Zivildienst abgeleistet. Allerdings nicht im Krankenhaus sondern in der Altenpflege. Danach war ich noch einige Jahre in diesem Bereich tätig. Nun, 30 Jahre später, erlebe ich, wie genau das oben Beschriebene mit einer Bekannten passiert ist. Diese ist mittlerweile durch ihren gesetzlichen Betreuer in ein Altenheim eingewiesen worden. Die Zustände dort haben sich in den letzten 30 Jahren nicht verbessert. Viele Beschäftigte in der Pflege üben ihren Beruf mit einem eklatanten Mangel an Selbstlosigkeit aus. An vielen Stellen, an denen der Pflegende Respekt und Hilfsbereitschaft zeigen sollte erkennt man, dass dieser Pflegende in erster Linie Angst hat ausgenutzt zu werden. Da wird zugelassen, dass die Bekannte auf den heruntergetretenen Fersen ihrer Schuhe durch die Gegend schlurft. Ihre der Demenz geschuldeten wiederholten Fragen werden nicht beantwortet. Der Pflegende trachtet danach möglichst schnell und für möglichst lange Zeit im Schwesternzimmer zu verschwinden um dort zu tratschen. Ich habe früher dieses Verhalten in verschiedenen Heimen beobachtet und tue es nun als Aussenstehender wieder. Als junger Mensch fühlte ich mich häufig als Anwalt des guten Benehmens den Alten gegenüber. Ich habe deswegen viel Kritik meiner KollegInnen einstecken müssen. Durch den Wegfall des Zivildienstes sind die ganzen jungen, engagierten Menschen plötzlich aus der Pflege herausgefallen. Nun arbeiten dort viel zu viele Menschen, die ihren Beruf ohne das nötige ethische Rüstzeug ausüben. Supervision? Fehlanzeige.Die oben beschriebene Denkweise, dass der Pflegende Angst hat ausgenutzt zu werden, wird ebenfalls in dem Beitrag von Herrn Schmitt transportiert. Dort wird sinngemäß die Frage formuliert, ob sich denn die Klinikkonzerne freuen sollen, wenn plötzlich so viele billige Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Das ist natürlich ein Aspekt. Der sollte aber immer nachrangig sein. Gerade in der Altenpflege geht es in erster Linie darum, den Menschen einen schönen Abschied zu bereiten. Ihnen mit Respekt zu begegnen und sie in Würde sterben zu lassen. Dass dies nicht geschieht ist ein Skandal. Da er aber außerhalb unserer Gesellschaft stattfindet (s.o.), kümmerts keinen. Gemeinsinn und Empathie lässt sich nicht erzwingen. Das soll aber nicht heißen, dass man gar nichts tut um dies zu fördern! Es ist sogar dringend geboten dies zu fördern. Ein Pflichtjahr wäre eine Rahmenbedingung zur Förderung von Empathie. Wie oben bereits geschrieben sind junge Menschen in der Regel sehr enthusiastisch und haben eine sehr gesunde Vorstellung von moralischem Verhalten. Würden von diesen wieder mehr im Pflegebereich gesehen, hätte dies einen unschätzbaren Wert für die Pflegequalität. Und natürlich ebenfalls für die Horizont Erweiterung der jungen Menschen. Ja, die Zivis sind damals de facto als reguläre Arbeitskräfte eingesetzt worden. Haben diese also quasi verdrängt. Na und? Was gibt es denn für Konzepte, dem Arbeitskräfte Mangel anders zu begegnen? Die 12.000 Stellen, die Herr Spahn nun zusätzlich schafft? Der Arbeitskräftemangel ist so eklatant, dass wir hier dringend auf den Einsatz der (Un-)Freiwilligen angewiesen sind. Wir vergessen leider alle, dass wir diese Alten sind. Wir sind die Kinder, wir sind die jungen Väter und Mütter, und wir sind am Ende die Alten. – Mirko Strick


Leserbrief zu „Unter Zwang fürs Vaterland?“ von Jochen Bittner und Stefan Schmitt

Vielen Dank für Ihre informativen Artikel zum Pro und Kontra zur Wiedereinführung der Wehrpflicht bzw. des Zivildienstes. Ich frage mich, wie können wir ein verpflichtendes Gemeinschaftsjahr generationengerechter gestalten und zugleich weniger rückwärtsgewandt als nationale Pficht denken sondern mehr als Teil der europäischen Idee und zum Schutz der Menschrechte. Wenn wir uns als Gesellschaft auf die Einführung eines verpflichtenden Gemeinschaftsjahr einigen, sollten wir das nicht nur der Jugend „aufbrummen“, sondern alle Altergruppen beteiligen. Wenn es 12 Monate werden, sollten sich die Generationen das teilen: z.B. 9 Bürgermonate im Alter zwischen 18 und 26 Jahren beim Übergang von der Schule in den Beruf und die restlichen 3 wahlweise als Auszeit vom Berufsalltag bzw. als Noteinsatz bei Katastrophen oder am Ende der Berufszeit als bewußt gestalter Übergang in die Rente. Für die Orientierungsphase nach dem Schulabschluss, während des Studiums, vor oder nach dem Berufsausbildung reichen meiner Ansicht nach 9 Bürgermonate vollkommen aus. Wo, wann, ob in einem Stück oder auch aufgeteilt über die Jahre die 9 Monate zusammenkommen, das sollten die Jugendlichen selbst entscheiden. Vielen Menschen hilft es gerade in diesem Lebensabschnitt, einen Anstoß zu bekommen, um neue ungewohnte Lebensverhältnisse zu entdecken und sich gleichzeitig nützlich für die Gemeinschaft zu fühlen. Der eine mag eher in einer sozialen Einrichtungen mitarbeiten, die andere findet Rettungsdienste spannender oder sucht die Herausforderung im Katastrophenschutz. Der eine freut sich auf ein Jahr Aktion Sühnezeichen, die andere auf eine Grundausbildung in der Bundeswehr. Eine Auszeit von 3 Bürgermonaten während der Berufszeit (unter Fortzahlung des Gehaltsbezüge) für einen Einsatz im Katastrophenschutz, einer Bundeswehrübung oder auch für die Mitarbeit in einem sozialen Projekt, werden viele gerne nutzen wollen. Und für den Übergang in die Rente würde es vielen Menschen helfen, wenn es für alle ein verpflichendes Angebot gibt, um noch einmal auf ganz anderen Gebieten sich einbringen zu können, ggf. auch als Einstieg in neue soziale Aufgaben im Ehrenamt oder in Patenschaften. Und ich meine, es lohnt sich, das Gemeinschaftsjahr europäischer zu denken. Die Wiedereinführung des Kriegsdienstes oder der nationalen Wehrplicht wirkt mehr als rückwärtsgewandt. Wenn es aber ein Baustein ist auf dem Weg zu einer integriereten europäischen Verteidigungsarmee wird, dann macht es Sinn. Ebenso machen die verpflichtende Sozialdienste mehr Sinn, wenn ich sie nicht im eigenen Dorf oder im Stadtteil leiste, wo ich sowieso schon lebe und ggf. auch ehrenamtlich aktiv bin, sondern wenn ich damit Teil einer größeren Idee der Völkerverständigung werde. Ein generationengerechtes Gemeinschaftsjahr gehört meiner Ansicht nach in jedes gute Wahlprogramm für den kommenden EU-Wahlkampf. Bezogen auf Deutschland wäre ich dafür, das Grundgesetzt Artikel 12 a entsprechend zu ändern, den Artikel sprachlich zu modernisieren, als Personenkreis Männer und Frauen zu verpflichten, die Zeiten der Ableistung generationengerechter aufzuteilen und den Zweck weniger auf nationale Bedrohungslagen auszurichten und mehr auf die europäischen Ideen und die globalen Bedrohunglagen der Menschheit. – Christian Küttner


Leserbrief zu „Die Hölle am Himmel“ von Nadine Ahr et. Al

Ich danke Ihnen, dass Sie dieses für unsere Konsumgesellschaft heikle Thema aufgegriffen haben! Beim Lesen konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Sie dann doch Manschetten hatten, der Gesellschaft mit aller Deutlichkeit den Spiegel vorzuhalten. Es ist doch einfach so: Fliegen ist und bleibt mit dem Einhalten der Klimaziele inkompatibel! Daran ändert alle Technik am Ende des Tages nichts. Das CO2 wird nicht wieder eingesammelt werden. Die Diskrepanz zwischen dem Notwendigen und dem Realen ist leider noch größer, denn auch wenn der Flugverkehr derzeit nur 3% der direkten CO2 Emissionen ausmacht, so werden diese von einem kaum größeren Anteil der Weltbevölkerung alleine verursacht. Der BUND schreibt auf seiner homepage, dass gerade mal 10% der Menschheit überhaupt je einen Flieger benutzt haben  und wohl wenige davon so regelmäßig wie meine und wohl auch Ihre Nachbarn. Das Kompensieren ist sicher besser als nichts zu tun, doch ist es nur dann halbwegs sinnvoll, wenn die angesetzten CO2 Preise auch den wirklichen Schaden abdecken und Lenkungswirkung entfalten. Die UN setzt dafür eher 100$/t (u.a. www.unglobalcompact.org) an. Das kann atmosfair in dem Greenwashing-Markt nicht durchsetzen, wäre aber der Maßstab und würde einen Flug nach Rio um 500$ verteuern. Eine „inconvenient truth“ ist, dass die Kaufkraft der meisten Westeuropäer weit über das ihnen zustehende Klimabudget hinausreicht, auch in Zukunft. Zum einen sind auch die angegebenen 2,3t pro Kopf und Jahr nur dann zutreffend, wenn wir 2050 bei Nullemission ankämen, gerade da sieht der Economist in seiner aktuellen Ausgabe schwarz, zum anderen werden wir weiterhin auch andere Dinge tun wollen als Reisen und für Flüge wird in kaum einem persönlichen Budget genug Platz bleiben. Ohne eine Änderung unseres Lebensstils, bleiben wir alle kleine Trumps, weil wir de facto den Klimawandel leugnen oder ignorieren. – Sascha Gajewski


Leserbrief zu „In die Ecke gestellt“ von Mohamed Amjahid et. Al

Der Artikel von Mohamed Amjahid ist durch seine einseitigen Vorurteile eines Redakteurs der Zeit unwürdig. Was er angeblich (ohne Beweise zu liefern) erlebt hat ist nicht der Normalfall. Es gehört zu einem intelligenten Menschen auch die Fähigkeit nicht jede Äußerung auf sich und seine Herkunft zu reduzieren. Dumme Äußerungen werden überall gemacht und dürfen nicht hochstilisiert werden und wenn Xifan Yang bei einem Lob mit Wahrheitsgehalt von „Positiver Diskriminierung“ schreibt, so ist die Grenze zur Satire überschritten. – Maria Herold


Leserbrief zu „Unter Zwang fürs Vaterland?“ von Jochen Bittner und Stefan Schmitt

Als die Wehrpflicht abgeschafft wurde war ich der Meinung, dass man umgekehrt einen allgemeinen Zivildienst hätte einführen sollen mit dem Wehr-  als Ersatzdienst. Mit dieser Haltung las ich zunächst die Pro-, danach die Contra-Seite. Letztere überzeugte argumentativ, sodass ich nun meine Meinung geändert habe. Vielen Dank! – Martin Rohland


Leserbrief zu „Mein Vater ist ausgeflippt“ im ZEIT-Magazin von Herlinde Koelbl

Die Ansichten eines von sich offenbar völlig überzeugten Auktionators erscheinen absolut überflüssig. Auch seine Philosophie, sich beim Blödsinn machen nicht erwischen zu lassen, ging nicht auf. Es hat ihn durch seine eigenen Äußerungen kalt erwischt. – Ludwig Schirmeyer


Leserbrief zu „Die Hölle am Himmel“ von Nadine Ahr et. Al

Wir sind vor acht Jahren das letzte mal in den Urlaub geflogen. Seither setzen wir einen Beschluss unserer „Familien-Klimakonferenz“ um, auf das Fliegen ganz zu verzichten. Fernreisen machen wir nur noch mit der Bahn, dieses Jahr mit Interrail auf die Iberische Halbinsel. Oft bleiben wir aber auch in Deutschland. Man muss sich entscheiden, sich die Zeit zu nehmen, dann ist es ein viel interessanteres Reiseerlebnis als das Fliegen. Dass der Einzelne sowieso nichts Wesentliches beitragen kann, ist eine der bequemsten und fatalsten Fehleinschätzungen überhaupt. Sinngemäß sollte Demokratie bedeuten, dass wir uns mehrheitlich und freiheitlich für das Richtige entscheiden, und nicht, dass ein starker Staat uns das Notwendige aufzwingen muss. – Rainer Böhm


Leserbrief zu „Die Hölle am Himmel“ von Nadine Ahr et. Al

Volle Zustimmung zum Artikel von AHR / ASENDORF / PINZLER über „Die Hölle am Himmel“!  Ja, ich werde keine Inlandsflüge mehr buchen. Aber ein dringender Hinweis fehlt in dem Artikel:  Die Antriebs-Technik bzw. -Energie von Flugzeugen der Zukunft kann ja nicht mehr Kerosin sein (das Ende der Kerosin-Nutzung ist absehbar), sondern es wird Wasserstoff sein müssen. Schon in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts sind Verkehrsflugzeuge z.B. von Lockheed mit Wasserstoff-Antrieb versuchsweise geflogen (erfolgreich!). Warum nur hat man nicht längst diese Technik genutzt und weiterentwickelt? Wir hätten uns so viele Probleme ersparen können! – Karl Feldmann


Leserbrief zu „Unter Zwang fürs Vaterland?“ von Jochen Bittner und Stefan Schmitt

Die Diskussion um eine Wiedereinführung der Wehrpflicht bzw. des sozialen Dienstjahres hat absolute Berechtigung, ist aber auch ein klarer Beweis dafür, dass die im Jahre 2011 beschlossene Aussetzung einer von mehreren populistischen Schnellschüssen der Regierungskoalition war, der nun wieder korrigiert werden soll. – Michael Deil


Leserbrief zu „Unter Zwang fürs Vaterland?“ von Jochen Bittner und Stefan Schmitt

Wehrpflicht und Zivildienst wieder einführen ? Ja oder Nein ? Das ist m.E. zu einfach gefragt. — Wehrpflicht und Zivildienst wurden vor Jahren abgeschafft. Einerseits : Auf den ersten Blick eine Befreiung. — Andererseits : Früher konnte man den Kriegsdienst aus Gewissensgründen verweigern (GG Art. 4 (3)). Es müsste wieder eingeführt werden, damit jeder Bürger über den Kriegswahn nachdenken kann/muss. Niemand muss sich an Kriegen direkt oder indirekt beteiligen. — Der Kriegswahn ist doch so einfach zu durchschauen. Kriege, auch Verteidigungskriege, sind m.E. nur eine Geschäftsform. Die Verursacher von Kriegen sind Menschen, die an Kriegen Geld verdienen. Zum Beispiel die Rüstungsindustrie, die von Kriegen lebt und Kriege braucht. Außerdem Menschen, die sich (egal in welcher Form) an Kriegen beteiligen; und Menschen, die Religionen für Kriegszwecke missbrauchen. Ich wünsche mir Denkmäler für die wahren Helden, also Deserteure und Kriegsdienstverweigerer. Wenn alle Menschen den Kriegsdienst verweigern würden, dann hätte das Massen-Töten ein Ende. Die Verantwortung für das Töten im Krieg verbleibt doch immer beim Soldat, denn Krieg ist keine Notwehr. Über Notwehr kann nur der Betroffene entscheiden. — Außerdem müssten alle Menschen Zivildienst leisten. – Volker Freiesleben


Leserbrief zu „Die Hölle am Himmel“ von Nadine Ahr et. Al

Die Mega-Flughafen-Panne-Nr. 2, innerhalb kürzester Zeit, oder ein doch sehr unfreiwilliger, wohl aber abenteuerlicher Zwangszwischenstopp auf dem Frankfurter Flughafen. Die „Rund-um-die-Uhr-Kontrolle“ hat wieder einmal versagt, und wieder einmal wegen ein paar allzu menschlicher Schwächen. Die Hölle am Himmel hatte, Gott sei Dank, eine unvorhergesehende „Kunstpause“! – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Doch keine Betäubung“ von Andreas Sentker

Vor vielen Jahren war es Bayern, das im Bundesrat auf eine Anfrage der Europäischen Union darauf gedrängt hat, dass Gurken immer gerade sein müssen. Viele Jahre später, als wir Bürger uns um die „Regelungswut“ der EU mokierten, u.a. die Form von Schlangengurken festzulegen, war es wiederum Bayern, das eben diese Regelung, auf die es selber gedrängt hatte, schärfstens in der Öffentlichkeit mokierte. Jetzt lese ich, dass Bayern die Kastration von Ferkeln „am lebenden Objekt“ beibehalten und verzögern will. Ein wundersamer Freistaat ist dieses Bayern. – Reinhard Hausmann


Leserbrief zu „Das rote Sommermärchen“ von Adam Soboczynski

Dass diese unsere (Merkels) Flüchtlingspolitik endlich mal auf den Prüfstand gehört, ist das Mindeste des Zumutbaren! Und eine Sammlung der bestehenden linken sozialen Bewegungen, auch wenn sie erst mal von oben initiiert ist, ein Versuch, wenn auch ein verzweifelter, zu retten, was noch zu retten ist! Immerhin besteht eine Chance, so klein sie auch sein mag.Bei der Entstehung der Linkspartei wurde ja auch erstmal von oben (durch Gewerkschafts-, SPD-Funktionäre) gesammelt, dann gegründet. Warum nicht? Schließlich muss man alle nur erdenklichen und zur Not geeigneten Hebel in Bewegung setzen, um dieser verheerenden weltweiten Entwicklung der kapitalistischen Zurichtung und Ausbeutung der Mehrheit der Menschen nicht nur Einhalt zu gebieten, sondern diese auch zu überwinden und durch Besseres zu ersetzen. Das jedoch braucht Zeit, die wir eigentlich nicht mehr haben.Schröders Agenda (2010) war eine Revolution von oben, im Dienste des Kapitals, zog eine oben-unten Gegenbewegung (Gewerkschaften, Linkspartei) nach sich, der lediglich klägliche Abwehrkämpfe gelang. Jetzt schreit es nach  Neuem, zusätzlich. Nämlich nach einer Sammlung der linken Bewegungen, was alles andere als eine Zersplitterung bedeutet. Nur gemeinsam sind wir stark, das war der Schlachtruf der 68-er Studentenbewegung, ausgehend von Frankfurt, Berlin, Strahlkraft in die ganze Welt. Diese Sammlungsbewegung hier will sich, so meine Einschätzung, weltweit verbünden, zunächst mit der Bewegung eines Sanders (USA), eines Corbyn (England), eines Melenchon (Frankreich) und dann mit linken Gegenbewegungen in der ganzen Welt. Das halte ich für die einzige und epochenmachende  Chance, dem Kapitalismus beizukommen, wobei selbstredend die ökonomischen Eigentumsverhältnisse zugunsten der Mehrheit der Menschen geändert werden müssen. Denn die weltweite Zuspitzung des Kapitals stellt die weitere Existenz des Menschen auf diesem Planeten in Frage! – Charlotte Ullmann


Leserbrief zu „Eine Frage der Vernunft“ von Philipp Ther

Solche Parallelen, wie sie hier gezogen werden, gehen voll an den Problemen vorbei, angefangen damit, dass man an die historischen Zahlen eine Null anhängen darf, um die heutigen Probleme zu beschreiben. Auch wird nicht differenziert zwischen Menschen, die nach internationalen Regeln einen Anspruch auf Hilfe haben, solchen, bei denen diese Gründe wegfallen, die aber trotzdem Hilfe notwendig haben, und solchen, die sich solziale Vorteile ausrechnen, ohne eigentlich der Hilfe zu bedürfen. Vollends stellt sich die Frage nach der Vernunft solcher Parallelziehungen, wenn man berücksichtigt, dass die historischen Notstände begrenzt waren, die heutigen aber nicht. Die afrikanische Bevölkerung vermehrt sich um 1 Million Menschen – PRO WOCHE!! In Bezug auf Flüchtlinge ist der Kontinent unbegrenzt lieferfähig. Die moralischen Keulenschwinger sollen doch bitte auch mal einen Plan vorlegen, wo die Reise eigentlich hingehen soll. – Gilbert Brands


Leserbrief zu „Haltet den Rand!“ von Heinrich Wefing

Und was der Herr Wefing dann im weiteren Teil seines Beitrags analysiert, ist der Versuch, den Rechtsdrall kleinzureden. Dies gelingt ihm sehr schön, indem er selbst Dinge wie die Soziale-Medien-Kampagne #MeTwo zum Beleg seiner Aussage heranzieht, dass die Rechte nicht den Diskus besetzen würde. Nur: Das ist kein Beleg dafür, dass es einen Rechtsruck der Bevölkerung nicht gegeben hat. Sondern es zeigt nur, dass sich eine Gruppe der Bevölkerung gegen Angriffe zur Wehr setzt. Und ob #MeTwo überhaupt zu einem Umdenken im Alltag führen wird, ist mehr als zweifelhaft. Denn wer vor 10 Jahren keine „Ausländer“ mochte, der wird auch durch Nachdenken morgen keine „Ausländer“ mögen. Meistens zumindest. Aber vor allem frage ich mich bei Beiträgen wie dem von Wefing immer wieder, in welchen Kreisen solche Journalisten verkehren. Laufen die blind durch den Alltag und halten ihre Augen und Ohren verschlossen? Sind die mit Betriebsblindheit geschlagen, weil sie nur noch mit Journalisten und abgehobenen Bildungsbürgern verkehren? Und deshalb gar nicht mitbekommen, dass es teils massiv rechtsradikale Meinungen und Ansichten immer gegeben hat? Dass die Hetzerei und die bewussten boshaften Lügen der rechtsradikalen Kreise immer mehr Gift auch in die Mitte der Gesellschaft tragen? Soll deshalb für einen Wefing nicht sein, was er nicht sehen will? Hat er rechte Sprüche immer als das dumme Gerede von Schlechgebildeten abgetan? Ich bin inzwischen 47 Jahre alt und habe rechtsradikale Aussagen von Menschen jeder Bildungsschicht gehört, immer wieder. Doch es werden gerade mehr, die „was gegen Flüchtlinge/Ausländer/Asylanten/Kanaken/Neger/Juden/Linke“ haben und ihren Hass offen zeigen. Aber ich verkehre eben nicht nur mit der selbsterklärten Elite, sondern kenne Menschen aus allen Bevölkerungsschichten. Höre hin und nicht weg. – Oliver Krupna


Leserbrief zu „In die Ecke gestellt“ von Mohamed Amjahid et. Al

Ich bin „mit Euch“ wie man so sagt, wenn unsereins Verständnis für andere Menschen hat. Warum ? Meine Eltern kamen 1938 mit mir aus Japan nach Deutschland. Wir zogen nach Hamburg-Winterhude. Eingeschult wurde ich mit 5 Jahren in „Die Schule für Deutsche“ in Kobe. Mein Jahrgang demnach 1931. Ich war als Schüler strohblond, so dass mich freundliche und neugierige Japanerinnen und Japaner bei jeder Gelegenheit an den Kopf fassten, um meine Haare zu spüren. Japanische Kinder waren da schon grober, denn sie zerrten an meinen Haaren, zwickten und schubsten mich. Manche griffen mir sogar an die Nase. Dabei lachten sie sich eins. In Hamburg wurde ich eingeschult in die Volksschule Alsterdorferstraße 39. Damals getrennt, links die Mädchenschule, rechts die Schule für Knaben. Unser Klassenlehrer war Herr Peschel. Nachdem ich mich der Klasse vorgestellt hatte, wurde ich von meinen Klassenkameraden „Pappchinese“ genannt. Bei jeder Gelegenheit wurde ich gehänselt, mein Frühstücksbrot geklaut, auf dem Heimweg wurde ich in Prügeleien verwickelt. Das führte dazu, dass ich mir Umwege suchen musste, um nach Hause in die Hudtwalckerstraße zu kommen. Nur zwei Klassenkameraden standen mir bei, dies waren Werner Bünger dessen Vater Kapitän war) und Edwin Cann. Als ich mal meinen Klassenkameraden Jürgen Kuhne abholen wollte und an der Tür mich seiner Mutter vorstellte, rief Frau Kuhne erstaunt: „Aber du bist ja gar kein Chinese ! Jürgen komm her, ich will nicht mehr dass Du von Frank dem Chinesen sprichst ! Verstanden ?“ Ich hätte Frau Kuhne umarmen wollen – ging aber nicht, weil man so etwas immer noch nicht tut. Dies änderte sich schlagartig, als ich in die Oberschule am Stadtpark kam (damals hiess diese Schule so). In dieser Schule hatte die Hänselei ein Ende. Hier ging es noch um einige Grade strenger zu. Die weltoffene Stadt Hamburg mit den „weltoffenen Hamburgern“ fuhren vor dem Krieg sonntags mit der Straßenbahn nach Hagenbeck, wenn im „Hamburger Fremdenblatt“ (diese Zeitung gab es in jener Zeit) in ähnlich aufgemachten  Reklame-Anzeigen ankündigten: „Sonntag Negerdorf“ oder „Sonntag Indianer Tänze“ oder „Sonntag Eskimos“. Oh, da staunten die Hamburger aber ! Damit das Gemäkel der „Gören“ aufhörte, gab es einen Neger-Lolly. Sie sehen, liebe ZEIT-Schreiber, die Menschen ändern sich nicht so doll. Zu Ihren Erfahrungen mit den unterschiedlichen Lehrern noch: Lehrerinnen und Lehrer haben wir genug. Es mangelt uns nur an Pädagogen. – Frank Weidner


Leserbrief zu „Ein Kartell gegen Steuerzahler“ von Johannes Edelhoff et. Al

– gehört es eigentlich zur Ausbildung in die höhere Laufbahn bei Bund, Ländern oder Gemeinden dazu, Verträge immer so auszuhandeln, daß der Steuerzahler haftet? Oberster Lehrsatz:“Gewinne privatisieren,  Verluste sozialisieren“?
– dieses Verhalten fördert doch geradezu die Politikverdrossenheit und das Denken über den Staat im Staate, dem man ausgeliefert ist. Profiteur: die AfD!
– es ist unglaublich, daß diese Verträge geheim bleiben können! Da muß ein Untersuchungsausschuß – auch mit der AfD – eingesetzt werden. Auch um verdrossenen Bürgern zu zeigen, daß unsere Demokratie funktioniert! Die sogenannte “ Lügenpresse“ funktioniert ja und hat dies aufgedeckt  Bravo Panorama! Bravo ZEIT!
– alle solcher Vetternwirtschaft und Korruption Schuldigen, sollten zur Strafe 5 Jahre von ALG II leben müssen, damit sie am eigenen Leib erfahren, wo das Steuergeld fehlt, das sie verprassen! – Wolfgang Michel


Leserbrief zu „Die Hölle am Himmel“ von Nadine Ahr et. Al

Der Artikel präsentiert viele lesenswerte Details zur Belastung der Gesellschaft und der Umwelt durch Flugreisen. Die Tatsache, dass für eine große Zahl an Menschen „die Hölle am Himmel“ eine „Hölle auf Erden“ erzeugt, wird jedoch vollkommen ausgeblendet. Die zunehmende Zahl an Flughäfen und Flügen führt zu einer Fluglärmbelastung der man in Deutschland kaum noch ausweichen kann. Einflugschneisen und Steigflugschneisen werden ohne Beteiligung der Öffentlichkeit verlegt, sodass man sowohl in Nähe als auch in großer Entfernung eines Flughafens von dem einen auf den anderen Tag von Fluglärm betroffen sein kann. Lärm macht krank und das im Grundgesetz verbriefte Recht auf Unversehrtheit (Artikel 2 (2)) wird von Politik und Flughafenbetreibern ignoriert. In ihrem Artikel beschreiben die Autoren mitfühlend die Unannehmlichkeiten von Passagieren eines Fluges der in Hamburg Fuhlsbüttel um 6 Uhr 40 abhebt aber der Lärm, reduzierte Lebensqualität und gesundheitliche Schäden der Anwohner bleiben unerwähnt. Die Frage welche Gesundheitsschäden die 119 Millionen Flugpassagiere pro Jahr tagtäglich in Deutschland verursachen sollte Ihnen ein Dossier wert sein. – Dr. Joachim Müller-Quernheim


Leserbrief zu „In die Ecke gestellt“ von Mohamed Amjahid et. Al

Der Beitrag ging mir richtig zu Herzen. Wunderbar geschrieben. Als „Bio-Deutscher“ habe ich vieles nicht mitgekriegt, aber meine gängige Antwort bei entsprechenden Unterhaltungen war schon immer: Nur unter „BioDeutschen“ möchte ich nicht leben. – Franz J. Gaupp


Leserbrief zu „Ich kann auch anders“ von Marc Brost und Tina Hildebrandt

Mit großem Interesse habe ich das Interview mit dem Juso-Chef Kevin Kühnert gelesen. Seine Analyse ist hervorragend und klar. Da passt der Satz: „Ich kann auch anders.“ Zum Schluss des Interviews liegt er jedoch daneben. Auf die Frage: „Was machen die Sozialdemokraten und Sozialisten in Spanien und Portugal anders?“, rühmt er die dortige „Fokussierung auf innergesellschaftliche soziale Fragen, Sozialstaat und Daseinsvorsorge“. Und dann fährt er fort: „Und sie haben dafür gesorgt, dass die Migrationsdiskussion dort nicht zu einer Konkurrenzdebatte geworden ist.“ Mit diesen Sätzen verlässt ihn seine Analysekraft und er verkennt die Fähigkeiten seiner Parteifreunde (wobei unterstellt werden kann, dass die Mitglieder von Podemos seine Freunde eigentlich nicht sein können, haben sie doch den Freunden der PSOE massiv das Wasser abgegraben) in Spanien und Portugal. Er war offensichtlich noch nicht in den Ländern und hat die spezifische Situation in Spanien und Portugal nicht zur Kenntnis genommen. Die beiden Läner sind ja auch so weit weg! Spanien konnte erst nach dem Tode des Diktators Franco im Jahre 1975 einen demokratischen und sozialen Staat aufbauen. Das dauert lange und ist noch nicht abgeschlossen. Die Finanzkrise hat Spanien wie Portugal gebeutelt. Außerdem ist die Wirtschaft immer noch stark auf den Sektor Immobilienwirtschaft ausgerichtet. In einer solchen Situation den Fokus auf innergesellschaftliche soziale Fragen zu legen, ist wohl naheliegend. Die Krise hat eine linkspopulistische Bewegung „Podemos“ entstehen lassen, deren Forderungen von Kevin Kühnert wahrscheinlich insgeheim begrüßt werden. Ihre Forderungen sind allerdings selbst bei exzellenter Wirtschaftslage unerfüll- und nicht bezahlbar sein. Er möge sich mal das „IKEA-Programm“ von Podemos ansehen. Hinzukommt, dass Podemos sich bisher beharrlich geweigert hat, in eine von der PSOE geführte linke Regierung einzutreten, um keine Kompromisse machen zu müssen und die politische „Reinheit“ bewahren zu können.Portugal hat erst nach der sog. Nelkenrevolution am 25. April 1974 nach schmerzlichen Konvulsionen einen demokartischen und sozialen Staat aufbauen und seine Wirtschaft, die sich damals in einem desolaten Zustand befand, entwickeln können. Zuwanderung aus den ehemaligen Kolonialgebieten sowie Südamerika hat es immer gegeben. Dass diese Menschen mit Freude aufgenommen worden wären und es zu keinen Konflikten gekommen sei, wird auch Keven Kühnert nicht behaupten. Außerdem sind die Leistungen an Asylbewerber und Flüchtlinge sowohl in Spanien und Portugal nicht so üppig, dass die Migrationsdiskussion zu einer Konkurrenzdebatte führen könnte. Kevin Kühnert sollte mal die Dokumentation des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestags – WDG – 3000 – 056/16 vom 8. Juli 2016 über Sozialleistungen für Asylsuchende und Flüchtlinge in ausgewählten EU-Mitgliedsstaaten lesen. Und der Vergleich mit Großbritannien scheint mir völlig daneben. Dort gibt es eine rechtspopulistiche Partei (UKIP), die trotz ihrer minimalen parlamentarischen Basis die anderen Parteien vor sich hergetrieben hat und noch immer treibt. Dass Labour dort einen rasanten Mitgliederzulauf zu verzeichnen hatte (über 100.000 neue Mitglieder), ist auf die enormen sozialen Gegensätze im Land zurückzuführen. Von einen Sozialstaat kontinentaler Prägung kann man dort m. E. nicht sprechen. Unter der 1. Regierung Cameron 2010 – 2015 (zusammen mit den Liberaldemokraten) wurden massive Einschnitte bei den Sozialleistungen vorgenommen und die Studiengebühren verdreifacht, um den völlig aus dem Ruder gelaufenen Staatshaushalt überhaupt noch irgenwie ins Lot zu bringen. Noch unter seiner 2. Premierschaft (2015 bis 2016) mitten in der Brexit-Kampagne wollte David Cameron die Beihilfen für Schwerbehinderte abschaffen, was zum Rücktritt seines Sozialministers Iain Duncan Smith führte. In der Brexit-Kampagne ging es vor allem um Kontrolle der Immigration und die Rückgewinnung der Souveränität. Bei letzterem wollten die Brexiteers endlich die „lästige“ Jurisdiktion des Europäischen Gerichtshofs in Luxenburg insbesondere in Bezug auf die Sozialrichtlinien der EU los werden. Da war Labour natürlich anderer Meinung. Dass es Labour mit einem zudem pronociert linken und persönlich gewiss glaubwürdigen, jedoch wegen seiner teilweise antisimetischen Positionen politisch umstrittenen Vorsitzenden unter solchen politischen Rahmenbedingungen gelingt, die Öffentlichkeit zu mobilisieren, ist ja wohl keine besondere Leistung. In den anderen Ländern sind, wie Kevin Kühnert ausführt, die sozialdemokratischen Parteien in den Zustand der „Verzwergung“ angekommen. Gewiss nicht, weil sie gegenüber den Konflikten in den jeweiligen Gesellschaften abgestumpft sind. Diese Länder ticken anders. Kevin Kühnert sollte sich mal in den skandinavischen Ländern umsehen. Dort gibt es bei hochentwickeltem Sozialsystem seit Jahrzehnten rechspopulistische Parteien, die teilweise an der Regierung beteiligt sind. Er sollte sich mal mit seinen dänischen Parteifreunden unterhalten. Die vertreten z. B. in der Migrationspolitik äußerst restriktive Positionen, die Kevin Kühnert gewiss mit großer Verve ablehnt. – Alfons Eggersmann


Leserbrief zu „Ein Kartell gegen Steuerzahler“ von Johannes Edelhoff et. Al

Und worin besteht das Fazit Ihres Artikels „Ein Kartell gegen die Steuerzahler“? Das müssen Sie fragen lassen …. und die Bundesregierung! Wer erhebt Klage, wer stellt Strafanzeige? Gegen die Betreiber? Jede Woche decken Sie in Ihren Artikeln strafbares Handeln auf! Und was geschieht? N i c h t s! Dann können Sie sich die Arbeit und Artikel auch schenken! Machen Sie den Anfang und schreiben nicht nur darüber – gehen Sie dagegen vor! – Dr. Wolf Günther


Leserbrief zu „Eine Frage der Vernunft“ von Philipp Ther

Warum? woher? wie viele? Fragen, die jedes Volk an die Regierung seines Landes stellen sollte, wenn es Immigranten aufnimmt! Daß Deutschland im vergangenen Jahrhundert Ungarn, Tschechen, Polen Zuflucht geboten hat, unseren europäischen Nachbarn, die in ihren kommunistischen Heimatländern bedroht und verfolgt wurden, entspricht dem Sinn unserer Asylgesetze, geschrieben von den Müttern und Vätern des Grundgesetzes! Daß inzwischen jedoch 100000e aus Asien und Afrika ganz gezielt nach Europa/Deutschland kommen: Bedrohung und Verfolgung kann da nicht ihr Hauptgrund sein! Zur Bewältigung dieser Völkerwanderung taugen daher unsere Asylgesetze nicht mehr! Zu vielesind es längst dann, wenn 50% oder mehr Schüler einer Klasse Immigrantenkinder sind! Die wichtigste „W“-Frage zum Schluß: welche Zukunft erwartet uns – bei einer gegenläufigen demografischen Entwicklung der Immigranten; wenn wir ihre Regeln und Werte (mit)übernehmen, die unseren widersprechen? Sollen wir einfach alles so weiterlaufen lassen, oder aussitzen – oder gibt es einen dritten (oder vierten) Weg, auf dem das „Wohl des deutschen Volkes“ im Mittelpunkt steht, so, wie es der Amtseid des Bundeskanzlers fordert? – Dr. med. Ulrich Pietsch


Leserbrief zu „Ein Kartell gegen Steuerzahler“ von Johannes Edelhoff et. Al

Ein Danke der ZEIT und ein ein uneingeschränktes Hoch auf die Bananenrepublik. – Klaus Grasenick


Leserbrief zu „Die Hölle am Himmel“ von Nadine Ahr et. Al

Ich habe den Artikel „Die Hölle am Himmel“ (Seiten 13 – 15) sehr aufmerksam gelesen. Er findet meine volle Zustimmung. Auch ich  bin der Meinung: Es wird viel zu viel und unnötig geflogen. Meiner Meinung nach wird allein eine gesetzlich verfügte Deckelung der Flugmöglichkeiten bewirken, daß Emmissionen verringert werden. Leider ist der Mensch wohl so „gestrickt“, daß nur über Verbote unliebsame Verhaltensweisen unterbunden werden können. Aber nun kommt der Hammer: Nach all den recherchierten Nachteilen des Fliegens für die Umwelt loben Sie auf Seite 16 als Hauptpreis für ein Scrabble-Turnier eine 14-tägige Kreuzfahrt für 2 Personen in die Karibik aus; d.h.  Flüge von Deutschland in die Karibik udn zurück – und ein Kreuzfahrtschiff ist ja nun auch kein sehr umweltfreundliches Fortbewegungsmittel! Da fehlen mir einfach die Worte für solch ein instinktloses und in meinen Augen unangemessenes Preisangebot. – Angela Münchow-Bornschein


Leserbrief zu „In die Ecke gestellt“ von Mohamed Amjahid et. Al

Manche Bemerkungen oder Verhaltensweisen sind schlicht rassistisch und schlicht sch…! Viele sind gedankenlos und in ihrer Gedankenlosigkeit gemein. Vieles ist aber gar nicht gemeint wie es klingt … nur wie findet man das heraus? Ich finde, die Gegenfrage sagt einem da oft alles: Wer mich fragt, wo mein Name her kommt und ich nach einer kurzen Antwort auch die Gegenfrage beantwortet bekomme, dort ist es ein vielleicht holperiger aber oft freundlich gemeinter Anfang für ein Gespräch auf Augenhöhe. Daraus entwickelt sich manchmal ein interessantes Gespräch über die Allgegenwart von Migration in der europäischen Geschichte. Nicht nur die DeMaizieres, Kowalskies und VanHachts haben Vorfahren, die aus unterschiedlichsten Gründen nach Deutschland kamen: Religionsflüchtlinge (Hugenotten) aus Frankreich , Bergleute aus Polen, Deichbauer aus den Niederlanden. Wer seinen Stammbaum durchforstet, wird auch als „Bio-Deutscher“ Vorfahren aus anderen Ländern finden. Bei Sexismus funktioniert das übrigens auch: ein Kompliment zum Aussehen oder zur Kleidung kann man zurück geben, wer sich dann freut, hat es ehrlich gemein, von Mensch zu Mensch. Wer sich bei der Gegenfrage aber pikiert abwendet, der braucht einen schlagfertigen Triff vors Schienbein. Als Gesellschaft profitieren wir alle davon, wenn wir ein wenig gewitzter miteinander umgehen, auch deshalb sind offene Gesellschaften am Ende die Erfolgreicheren. – Maike Thordsen


Leserbrief zu „Unter Zwang fürs Vaterland?“ von Jochen Bittner und Stefan Schmitt

Es macht mich fassungslos, dass die Generation, die mehr als andere zuvor diesen Planeten zu Schande wirtschaftet, dass die Generation, die es durch die Ausweitung prekärer Beschäftigung zulässt, dass sich die Schere von Reich und Arm zunehmend aufweitet, dass die Generation, die den Generationenvertrag (das gesetzliche Umlageverfahren zur Rentenversicherung) in schamloser Weise zu ihren Gunsten umstrickt, dass die Generation, die die Integrität und Zusammenhalt des Landes riskiert, dass jetzt ausgerechnet diese Generation die abnehmende Solidarität in diesem Land beklagt und die nachwachsende Generation mit ihrer demokratischen Mehrheit zu einem Zwangsdienst zwingen will, um ihr grandiosen Versagen im Bereich Pflege mit billigen Arbeitskräften zu kaschieren, nur weil sie fürchtet, im Alter ohne Pflegende da zu stehen. Es verwundert nicht, dass die Mehrheit (auch unter den Jüngeren) eine solche Dienstpflicht befürworten, da sie es wahrscheinlich nicht mehr treffen wird. Daher erwarte ich von allen, die diesen Vorschlag befürworten und ihren Wehr- bzw. Zivildienst in früheren Jahren noch nicht geleistet haben, jetzt mit gutem Beispiel voranzugehen und ein Jahr lang ihren Sozialdienst für einen feuchten Händedruck anzutreten. Frau Kramp-Karrenbauer, wären Sie dafür bereit? Es ist immer wohlfeil, diejenigen die Kosten tragen zu lassen, die nicht gefragt werden. Mein Sohn (13 Jahre) jedenfalls lehnt das Ansinnen einer allgemeinen Dienstpflicht vehement ab. Ich gebe ihm hiermit meine Stimme. – Dr. Till Borchert


Leserbrief zu „Ein Kartell gegen Steuerzahler“ von Johannes Edelhoff et. Al

Dank an das Kommentatoren-Team für den informativen und aufschlussreichen Bericht über die unsägliche Lkw-Maut und künftige Pkw-Maut. Sollten die Angaben, Aussagen und Recherchen 100prozentig stimmig sein, so fällt mir über Toll Collect nur das Sprichwort ein: „Wenn es dem Esel zu gut geht, dann geht er aufs Eis!“ – Dieter Hasselbacher


Leserbrief zu „In die Ecke gestellt“ von Mohamed Amjahid et. Al

Als ich den Beitrag von Herrn Amjahid las, dachte ich zuerst, er hat eine nicht so gute Parodie über das Thema geschrieben. Offensichtlich meinte er aber seine Äußerungen durchaus ernst, das bestätigte sich mir beim mehrmaligen Lesen seines Textes. Vom Zweifel erfasst, habe ich mich dann etwas näher mit dem Verfasser beschäftigt. Da stieß ich auf ein Interview, das Herr Amjahid 2017 in ARD-Alpha gegeben hat. Das hat mir zu einer besseren Einordnung seiner Aussagen geholfen. Dort hat er die für meine Beurteilung seiner Mitteilungen den so aufhellenden Satz gesagt “wenn ein Text zu simpel erscheint, dann stimmt etwas nicht”. Ja, so isses, Herr Amjahid! Jetzt kann ich die Aussagen Ihrer Mitteilungen da einordnen, wo sie hingehören, nämlich: In den Papierkorb! – Dr. Werner Kohlhauer


Leserbrief zu „Haltet den Rand!“ von Heinrich Wefing

Es sieht nach einem gewaltigen Rechtsruck im Lande aus; höchstwahrscheinlich sind da obergefrusteten „Denkzettel-Wähler“ am Werke, denen gar nicht bewusst ist, das sie mit ihrem Kreuzchen, der Demokratie den „Garaus machen“ könnten! – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Haltet den Rand!“ von Heinrich Wefing

Die Hegemoniefrage sei offen, schreibt Heinrich Wefing. Allein wenn man den  Artikel „Haltet den Rand!“ liest, kommt man eher zu dem Ergebnis: Die rechte Gesinnung führt. Rechts setzt die Themen, die Tonalität und alle anderen reagieren oder machen mit. Wenn die Mitte der Gesellschaft sich als Abwehrfront versteht, dann liegt die Definitionsmacht inzwischen doch tatsächlich rechts. Und es scheint kein Kraut dagegen gewachsen zu sein. Oder doch? Ein Gespenst geht um in Europa: Das Gespenst der Gegenaufklärung, auch in Deutschland. Wenn wir als Bürger eine gute Zukunft mit wachsendem Wohlstand fest erwarten können, dann dürfen die Eliten reziprok ebenso fest unsere Loyalität erwarten. Auf diesen stillschweigend geschlossenen Vertrag war unsere Mitte gebaut. Auf Dauer kein stabiles Fundament! Der stillschweigende Vertrag wird nun brüchig. Wo die Eliten ihr Wohlstandsversprechen  nicht mehr sicher halten können,  mutiert der zufriedene Anspruchsbürger schnell zu einem Unmutbürger und ist bereit,  seine Loyalität aufzukündigen. Und auch das Stillschweigen endet. Das rechtskonservative Grundrauschen nimmt zu. Die Gegenaufklärung war nie wirklich weg. Sie schlief nur. Nun erwacht sie als ein erster Reflex  in den Unmutbürgern oder wird von rechten oder halbrechten Rufern wachgerufen und verstärkt.  Antisemitismus, Rassismus, Geschichtsrevisionismus sind dabei ergiebige Quellen für neue außermittige Fluchtpunktangebote.  Die Opfer- oder Rebellenposen sind anschlussfähige Formate, um sich von der Mitte zu distanzieren – freilich ohne die Vorteile der Mitte aufgeben zu müssen. Fake News sind dankbare Möglichkeiten, um sich entgegen der faktisch kollabierenden Anspruchsposition noch einmal auf einem Sockel stehend  groß und stark fühlen zu können. Aber der Unmut ist auch eine Chance! Denn damit sind die Zufriedenheitsbürger aus dem Schatten der Unmündigkeit herausgetreten. Der Weg in die Aufklärung ist offen. Er führt offenbar über Umwege der Gegenaufklärung. Aber das entscheidende ist: Unmut ist der Katalysator, um mutig zu werden, sich des eigenen Verstandes zu bedienen. Was nicht vom rechtskonservativen Grundrauschen – dem inzwischen führenden Mainstream – aufgesogen wird,  ist linksliberaler, grüner, alt-68er-Mainstream und wird diskurshoheitlich stigmatisiert. Darauf wütend zu reagieren hilft nicht. Das macht es nur noch schlimmer und trägt dazu bei, dass Unmutbürger zu mutlosen Wutbürgern mutieren. Man sollte sich nicht auf den herrschenden Diskurs einlassen, ihn eher ignorieren als durch Beteiligung zu bestätigen. Man sollte entspannt und ohne erhobenen Zeigefinger in der Mitte sein, keine Angst vor Gespenstern haben, Aufklärung leben und sich ehrenhaft benehmen – kurz: eine einladende, freundliche und offene Mitte sein. – Reinhard Koine


Leserbrief zu „Ein Kartell gegen Steuerzahler“ von Johannes Edelhoff et. Al

Das eigentlich Faszinierende an der Sache ist, dass man solche Reportagen bei Ihnen und Ihren Kollegen jede Woche lesen kann und nichts, aber auch absolut nichts passiert. Die Gesellschaft zerfällt offenbar nicht nur in Arme und Reiche, sondern auch solche, die straflos betrügen können und das schamlos tun, und die anderen, die dazu zu dumm oder zu ehrlich oder beides sind. Anscheinend gibt es große Überdeckungen zwischen den Mengen. Ich habe kürzlich mit Herrn Dr. Wefing über den Begriff Rechtsstaat korrespondiert. Meint er wirklich noch, dass es den gibt, wenn wie hier die Spitzenbeamten der Ministerien bei kleinen Staatsanwälten auftauchen und schließlich erfolgreich Verfahren abwürgen? – Gilbert Brands


Leserbrief zu „Haltet den Rand!“ von Heinrich Wefing

Populisten lieben die Empörung ihrer Gegner, tun sich aber mit Humor und Satire schwer. Der Feststellung von Heinrich Wefing, dass (zu) vie­le Lin­ke und Li­be­ra­le  ­auf die bewussten Provokationen der Rechtspopulisten nur mit Empörung oder gar Wut re­agie­ren und damit  die Po­la­ri­sie­rung ver­schär­fen, ist leider zuzustimmen. Es ist erstaunlich, wie wenig bis heute von den liberalen und weltoffenen Kräften ein Rezept entwickelt wurde, um den Versuchen, bisher Tabuisiertes sagbar zu machen, intelligent und wirksam zu begegnen. Auf jede Provokation von AfD & Co reagieren sie zu oft mit den vorhersagbaren Empörungsformulierungen, die von den Provozierenden gewünscht sind, weil sie die angestrebte Polarisierung befördern. Dabei wäre es wichtig, Argumentationsinhalte und -stile zu entwickeln, die auch überraschend sind und die Strategie der Rechtspopulisten unterlaufen. Ein Beispiel: Anfang des Jahres zum 55. Jahrestag des Elysée-Vertrags gab es einen Austausch von Delegationen der beiden Parlamente. Die AfD weigerte sich, Abgeordnete nach Frankreich zu senden. Empörung bei den anderen Fraktionen mit den üblichen Formulierungen. Besser wäre der Kommentar gewesen, dass dieses einmal eine gute Idee der AfD sei, da das Fehlen von AfD-Abgeordneten in einer Delegation im Ausland manche Peinlichkeiten für Deutschland erspare. – Mit Humor und Satire tun sich Populisten immer schwerer als mit vorhersagbarer Empörung. – Ulrich Waas


Leserbrief zu „Ein Kartell gegen Steuerzahler“ von Johannes Edelhoff et. Al

Danke für diese wichtige Recherche! Was mich besonders betroffen gemacht hat: Die Unverfrorenheit auf Regierungsseite, die eindeutig rechtswidriges Verhalten besonders von Vertretern des Verkehrsministeriums dies nicht einmal zu verschleiern versucht – so als sei dies völlig normal und für jeden gutwilligen Bürger von selbst verstehbar. Da muss der sich doch fragen: Leben wir noch in einem Rechtsstaat, der die Interessen seiner Bürger vertritt? Oder ist dieser Staat bereits zu einer kapitalistischen Bananenrepublik verkommen, in der Verluste öffentlich sozialisiert und Gewinne in Hinterzimmern privatisiert werden? Und soll all das nun folgenlos bleiben? Warum verklagt keiner der an der Recherche Beteiligten den Staat oder das Verkehrsministeriuman auf Untreue, insbesondere die hier rechtswidrig redenden und handelnden Personen, um deren jeweils ganz persönlichen Interessen bei diesem Kartell offen zu legen, die nicht dem Gemeinwohl dienen? Wäre dies nicht ein besonders exemplarischer Fall für den Bund der Steuerzahler und bzw. oder aller ähnlicher Organisationen? – Eckhard Heumann


Leserbrief zu „In die Ecke gestellt“ von Mohamed Amjahid et. Al

Fall 2: Jeder Unterschied, der kenntlich gemacht wird, ist „Diskriminierung“ – auch positiv: Fleiß, Schönheit, Charme, Ehrlichkeit, Begabung …. aber wohin soll die Diskussion eigentlich führen? Das „Klischee der fleißigen Asiaten“ ist bei mir jedenfalls (noch?) positiv konnotiert! Warum auch nicht? – Hans Hardenberg


Leserbrief zu „Haltet den Rand!“ von Heinrich Wefing

Sie vermuten „die Mitte“ an der falschen Stelle. Die Mitte ist immer noch da, wo sie immer war, sie ist stumm und arbeitet. Umgeben von allerlei Randgruppen, die mehr oder weniger schöne Gedanken haben, deren Folgen andere tragen sollen, sind diejenigen die Mitte, ohne die Staat und Gesellschaft materiell und zivilisatorisch zusammenbrechen würden. Die ZEIT liest man dort schon lange nicht mehr, abgesehen von denen, die das seit Müller-Marein aus Gewohnheit tun oder vergessen haben, das Abonnment zu kündigen. Denen wird dann auf Seite 2, warum auch immer, ein grüner Junge vorgestellt, den sie in ihrem Laden nur mit Bedenken eingestellt hätten, oder eine lyrikumkränzte Hommage für die größte Kanzlerin aller Zeiten. Auf Seite 3 wird ihnen der Verlust der Stabilität (welcher?) angedroht, wenn die Herrschaft der großen Scheinriesin aufs Spiel gesetzt wird. Das sagt ihr Leuten, die den Tod des Führers, die Abdankung Adenauers und den Sturz Honneckers überlebt und die damit verbundene Stabilitätsverluste verwunden haben. Wer noch echte Nazis kannte und sich an deren typologische Ähnlichkeit mit den Kommisaren des real existierenden Sozialismus erinnert, kann auch mühelos Begriffe wie „links“ und „neoliberal“ zuammenbringen. So, jetzt halte ich wieder den Rand. – Rolf Maschlanka


Leserbrief zu „Die Hölle am Himmel“ von Nadine Ahr et. Al

„Die Hölle am Himmel“ ist ein hervorragender Artikel über den Tourismus-Wahn mit Flugzeugen. Ich habe noch nie verstehen können, warum Urlaub mit Bahn-Bus-Fahrrad in Deutschland nicht am erholsamsten und am schönsten ist. Ist der Begriff „Schönes Wetter“ nicht unlogisch ? — Jedes Flugzeug, das (egal aus welchen Gründen) am Boden bleibt, ist ein Segen für die Umwelt und die Menschen. Im Mittel verlieren die Menschen 7,5 Lebensjahre durch Feinstaub und Stickoxide der Flugzeuge. Das haben die Forscher der Universität Cambridge in England und des Massachusetts Institute of Technology ermittelt. Die Autoren der Studie haben nicht nur wie üblich die Emissionen berücksichtigt, die bei Start und Landung in Flughöhen unter einen Kilometer anfallen, sondern auch die Abgase auf Reiseflughöhen von etwa zehn Kilometern (Environmental Science and Technology, Bd.44, S. 7736, 2010). Ob die Flug-Touristen irgendwann begreifen werden, dass die Freiheit unveränderbare Grenzen haben muss ? – Volker Freiesleben


Leserbrief zu „Die Hölle am Himmel“ von Nadine Ahr et. Al

Hat nicht fast Jeder beim Umweltschutz ein Steckenpferd  wie z.B. bei manchen Joghurtbechern die Kartonumhüllung sorgfältig vom inneren Plastikteil zu trennen und getrennt   zu entsorgen ?Andererseits werden dann   munter   Punkte bei   miles&more gesammelt. Erfolgreich verdrängt wird mithin, daß nur die S u m m e   aller CO2 relevanten Daten von Interesse ist und nicht der einzelne JOghurtbecher. Wie wäre es also, wenn Sie einen einfachen, gern auch vergröberten CO2 Footprint-Pass erstellen und Ihren nächsten Ausgaben beilegen würden ? Dann kann Jeder seinen individuellen Beitrag zur Klimakatastrophe  selbst   ausrechnen. Man könnte die Ergebnisse im Famlienkreis, aber auch in Schulklassen usw. diskutieren, man könnte überlegen, ob der nächste Flug wirklich notwendig ist. – Dr.Irmingard Weise


Leserbrief zu „Wer rüttelt uns wach?“ von David Grossman

Die Absicht des israelischen Nationalstaatsgesetzes stellt eine Umkehrung des Ursache-Wirkung-Prinzips dar. Auf der Wirkungsebene wird vorweggenommen, wie eine Lösung des Konflikts mit den Palästinensern aussehen und welche Maßnahmen im Einzelnen dahin führen sollten, um einen solchen Ansatz auf die Ebene der Ursachen zu projizieren und damit als alternativlos darzustellen. Meiner Meinung nach hat David Grossman Recht, wenn er „die in letzter Zeit von der Knesset verabschiedeten Gesetze als Ausdruck einer pervertierten Denkweise“ bezeichnet. Grundsätzlich sollten alle gesellschaftlichen Ordnungen Spiegelungen menschlichen Wesens im Kontext unserer Lebensbedingungen sein. Vorbeurteilende Interessenlagen führen zu falschen, weil reduktionistischen Identitäten. Geht man mit denen hausieren, spaltet man die Gesellschaft in Zugehörige und die Anderen. Wachgerüttelt sollten die Protagonisten eines „Nationalstatts des jüdischen Volkes“ durch Hinterfragungen ihres sowohl individuellen als auch kollektiven Identitätsverständnisses. Und dazu muss die gemeinsame Klammer aller jüdischen Gruppen, nämlich deren in der Thora aufgezeichneten antiken Geschichte als das bezeichnet werden, was sie ist: Erzählungen mit der Absicht, die damaligen jüdischen Stämme im Kampf um ihre Existenzsicherung mental zu stärken und zu motivieren. Sieht man diese Erzählungen allerdings als Tatsachenberichte und versteht sie als exklusive jüdische Angelegenheiten und Werte, dann liegt die Versuchung nahe, daraus territoriale und ethische Ansprüche abzuleiten, die allerdings eigentlich nichts weiter als selbstbestätigende Konstrukte sind. Es ist das falsche, weil schon im Kern spaltende Identitätsverständnis, das überall da, wo exklusive Ansprüche mit festgelegtem Selbst- und Wirklichkeitsverständnis gleichgesetzt werden, auf den Prüfstand gestellt werden muss, um von solchen, zwar pragmatisch begründeten, de facto aber narzisstischen Überlegenheitsräuschen weg zu kommen. Die in diesem Zusammenhang akute Aufgabe ist es also, die Narrative der Thora von ihren Tatsachenansprüchen zu befreien, um die in ihnen enthaltenen Orientierungslinien für bejahende Lebensentwürfe aller Menschen erhalten zu können. – Christoph Müller-Luckwald


Leserbrief zu „In die Ecke gestellt“ von Mohamed Amjahid et. Al

Ihre drei BerichterstatterInnen haben’s im Leben wie es scheint aber doch ganz gut geregelt bekommen. So wie die naturgelockte  Siebzehnjährige auf dem Gymnasium im Ruhrgebiet. Die bekam vor gut 50 Jahren eine falsche Antwort von der Lehrerin quittiert mit „JAja, Brigitte, krause Haare, krauser Sinn…“.  Früher wie heute ist das grenzüberschreitendes Verhalten des Lehrers. Rassismus ist meiner Ansicht nach etwas Anderes. – Brigitte Grundmann


Leserbrief zu „Ich beuge mich nicht dem Druck“ von Vanessa Vu

Es ist gut, dass Sie Ihre Erfahrungen in der ZEIT ausbreiten (und hoffentlich nicht in Facebook), was eher als dort zu einer Diskussion führen kann und zu weiterer Arbeit an den Mißständen.Ich könnte eine ähnliche Liste von Erfahrungen anführen, die aber alle nichts mit Rassismus zu tun haben. Auf der Grundschule war ich, aus einfachen Verhältnissen, underdog. Die besser „situierten“ Mitschüler brachten nach dem Krieg 1945 Lebensmittel oder Wolle mit (was heute unmöglich wäre!). Da konnte ich nicht mithalten. Ich saß schon in der 5. Klasse, da bot nach einem vom Gymnasium initiierter Probeunterricht die Chance zum Wechsel. Meiner Mutter wäre es nicht möglich gewesen, das nun erforderliche Schulgeld zu zahlen. Da griff ein Onkel, der schon aus Gefangenschaft zurückgekommen war, ein. Das war mein Glück! So gibt es verschiedene Punkte, die sich – eher zufällig – als vorteilhaft erwiesen.In den ersten Jahren hieß ich „Dicker“, was zumal nach heutigen Maßstäben ungerecht war. Unsportlich – ja. Bei Mannschaftsaufstellungen war ich der Letzte oder Vorletzte. Sportlehrer (wie auch Musiklehrer) waren nur an ihren Spitzenperformern interessiert. Ich schrieb mal ausnahmsweise einen guten deutschen Aufsatz. Da nahm mir das der Lehrer nicht ab und meinte, beschuldigte mich, mein 3 J älterer Bruder hätte mir geholfen. Der stand mir aber sehr fern und hätte mit nie geholfen! Was Sie erfahren haben, kann ich mir dennoch nicht an Schulen, die ich kenne, vorstellen. Kann es sein, dass Sie in den „Neuen“ Bundesländern aufgewachsen sind? Nach der „Wende“ besuchten wir den Geburtsort meiner Frau: Fürstenwalde. Dort waren etwa 50 Vietnamesen in einem Heim untergebracht – sehr isoliert und mit wenig Kontakt zur Bevölkerung. Das war ungut. Das lag wohl auch daran, dass das ein von DDR arrangierter „Austausch“ mit Vietnam war. Die Stories über den vietnamesischen Zigarettenschmuggel waren sich noch eine Folge davon? Die jüngste Entführung eines vietnamesischen Geschäftsmannes in Berlin brachte auch Schatten auf die Farbe Vietnam. In der „BRD“ wurde der Vietnamkrieg, in den Franzosen nach Dien Bie Phu die Amerikaner hineingezogen haben eher aus der Ferne neutral betrachtet wurde. Es gab die „Boat People“, von denen viele in Niedersachsen aufgenommen wurden – wenn ich recht erinnere, war das viel positiver gelaufen als in der DDR?  Ich war 1968 mitFamilie in den USA: Da war wirklich noch Rassismus: Bei IBM waren ja fast alle Nationen „integriert“. Die offizielle IBM-Linie war absolut fair mit Büros für Equal Oportunity etc. Aber zwei weiße US-Kollegen fragten, ob wir den Geruch nicht spürten, als eine schwarze Kollegin den Raum verließ… Und Martin Luther King wurde in dem Jahr erschossen uvam. Die andere – positive – Story waren aber die guten Leistungen vietnamesischer Schülerinnen an „unseren“ Schulen. Gut, das mag im einzelnen zu Isolierungen geführt haben, die dann mit „Streber“ konotiert wurden. Das trieft dann aber auch deutsche Schüler.Meine Frau unterrichtete mal in Baden-Württemberg an einer Hauptschule: Nur ein Bube war katholisch: Da hieß es: „ih, der ist ja katholisch“. Dort sind die Städte eher evangelisch, das Land katholisch. Aber die Lehrer haben natürlich solche Diskriminierungen unterbunden. Ich habe mal Statistik hier an der Uni gelehrt und einem Studenten aus Äthiopien ein Praktikum und eine Unterkunft für die Zeit bei Bekannten verschafft. Das hätte der sonst allein aufgrund seiner Hautfarbe nie erreicht. Immer auch ein Witz: Eine Frau besucht ihre Mutter und sagt ihr Sohn sei nicht mitgekommen, er liege mit Angina Pectoris im Bett. Darauf antwortet die Oma: Kann es denn nicht wenigstens eine Deutsche sei? Ein evtl. Schlüssel zum Verständnis könnte die Frage sein: „Wie heißt Gelsenkirchen auf griechisch?: Castrop-Rauxel!“ – Gerhard Schroeder


Leserbrief zu „Die Hölle am Himmel“ von Nadine Ahr et. Al

Es ist in hohem Maße enttäuschend und empörend, dass auf drei ganzen Seiten der ZEIT über die klimakatastrophalen Umweltschäden durch eskalierende Vielfliegerei analysiert und lamentiert wird, ohne dass auch nur ein einziges Wort über die Lösung des Übels fällt: die Brennstoffzelle, d.h. über den Motor, der absolut schadstofffrei mit Wasser, genauer: mit Wasserstoff und Sauerstoff betrieben wird und den die übermächtigen Konzerne der Erdöl verarbeitenden Industrie seit mindestens vier Jahrzehnten mit allen Mitteln erfolgreich blockieren. In den Siebziger-Jahren las ich im SPIEGEL einen kurzen Artikel unter dem schwarz-weiß-Foto eines Traktors in den USA. Der Titel lautete sinngemäß: „Dieser Traktor fährt mit Wasser“, worauf eine kurze Beschreibung der Brennstoffzelle folgte. Der Artikel endete mit dem Hinweis, dass die  technische Entwicklung hin zur Serienreife auch für PKW’s wohl noch ein paar Jahre dauere. Wohlgemerkt: Mitte der Siebziger-Jahre. Die eigentliche Katastrophe besteht darin, dass die Macht (und die Gewinne) der gigantischen Konzerne und all der Firmen, die an der Rohöl-Verarbeitung ihre Milliarden verdienen so groß ist, das die Politik komplett vor ihnen einknickt und die Medien quasi geschlossen diese kriminell zu nennende Haltung mittragen. Es gibt bereits eine halbe Handvoll Autos –japanischer und südkoreanischer Herkunft die mit der Brennstoffzelle fahren. Wer ist denn so naiv, zu glauben, dass Flugzeuge mit Batterien fliegen können? Und die Energie, die nötig ist, um Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten, kann schon längst aus den Überkapazitäten der Wind- und Solarkraftanlagen bezogen werden. Deren Speicherung ist –nebenbei gesagt- der einfachste und effektivste Ersatz für Batterien und Akkus – zu verwenden nicht nur in Flugzeugen, sondern fast überall, wo Motoren arbeiten. Deren Ausstoß dann nur ein paar Tropfen Wasser sind. Wie gesagt: die Katastrophe ist das große Schweigen über die Möglichkeiten der Brennstoffzelle und darüber, warum sie immer noch nicht zum Einsatz kommt. – Bruno Schneider


Leserbrief zu „Ein Kartell gegen Steuerzahler“ von Johannes Edelhoff et. Al

Danke für den Artikel, der die Machenschaften zwischen Verkehrsministerium und Toll Collect offen legt. Ich kann kaum glauben, dass ein solches Milliardenprojekt wie LKW-Maut zwischen Verkehrsministerium und 3 privaten Großunternehmen unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgehandelt worden ist, offensichtlich aus Sorge vor, wie sich herausstellt, berechtigter Kritik und Widerstand. Warum wird ein solches Vorhaben nicht dem Bundestag zur Abstimmung vorgelegt? Und warum wird  Herr Wedler, der den Betrug entdeckt und nicht mittragen will, nicht nur mundtot gemacht, sondern seine berufliche Zukunft auch noch willentlich zerstört. Und das von Politikern, die, wie Herr Scheuer, immer den Erhalt des Rechtstaats beschwören, den er nur von den Flüchtlingen bedroht sieht. Welche Arroganz der Macht! Ich wünschte,  die Herren Edelhoff,Hamman,Polke-Majewski, Rohrbeck und Salewski wären in der Lage, den neuen Vertrag mit den künftigen Firmen der Betreibergesellschaft vor Vertragsabschluss öffentlich zu machen, denn es sieht so aus, als ob auch jetzt wieder alles streng vertraulich verhandelt werden wird. – Barbara Jeziorkowski


Leserbrief zu „Wuffi muss zum Doktor“ von Marcus Rohwetter

Der Artikel ist gut recherchiert und nimmt eine weithin unbekannte Entwicklung in den Fokus. Ein Hinweis macht jedoch stutzig: Nutztiere sehen angeblich nur selten einen Tierarzt, weil Fleischindustrie und Aufsichtsbehörden deren Kontrollen systematisch behindern. Das ist schlicht weg falsch. Im Artikel ist von praktischen Tierärzten die Rede, die vom Halter von Nutztieren tatsächlich viel seltener gerufen werden, das aber, weil deren Behandlung einer strengen Kosten-Nutzen-Kalkulation unterliegt und eben nicht wie bei Heimtieren der Preis (fast) keine Rolle spielt. Mit den hier vermutlich in ihren Kontrollfunktionen behinderten Tierärzten sind wohl Amtstierärzte gemeint, die mit dem Sachverhalt des Artikels allerdings rein gar nichts zu tun haben. Irgendwie musste hier wohl noch der (irreführende) Verweis auf einen früheren Artikel mit reingedrückt werden. – Michael Schimanski


Leserbrief zu „Unter Zwang fürs Vaterland?“ von Jochen Bittner und Stefan Schmitt

Ohne Zwang, aber mit Überzeugung fürs Vaterland, das wäre freilich der goldene Mittelweg für das werte Ansinnen, die gesellschaftliche Gemeinschaft und Verlässlichkeit zu fördern. Wenn wir also unserer Gesellschaft in diesem Sinne wirklich etwas Gutes tun wollen, dann sollte zuvorderst die allseits angestrebte soziale Gleichheit und Gerechtigkeit ohne Ausnahmen und blinde Winkel endlich und tatsächlich umgesetzt werden. Dann sollten allen Menschen in Deutschland vorurteilsfrei die gleichen Bildungs- und Aufstiegschancen eingeräumt werden, unabhängig davon, ob sie etwa aus einer Akademikerfamilie oder Nichtakademikerfamilie stammen, ob sie nun Matta oder Matthias heißen. Die breite Vermittlung und Unterstützung von rationaler und emotionaler Kompetenz, wohlgemerkt auf dem Hintergrund gleichsam unverstellter Perspektiven für alle, jedenfalls halte ich für gesellschaftlich wert- und sinnvoller als eine allenthalben begrenzte „Einsichts- und Zusammenhaltspflicht“. – Ira Bartsch


Leserbrief zu „Unter Zwang fürs Vaterland?“ von Jochen Bittner und Stefan Schmitt

CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer (AKK) hat Ihnen mit ihrem Vorschlag, die Wiedereinführung der Wehrpflicht und Ausweitung zur „allgemeine Dienstpflicht“ für Männer und Frauen ein tolles Sommerlochthema aufgebracht. AKK hat Politikwissenschaft und Schmalspurjura („öffentliches Recht“ ) studiert. Wäre sie eine gute Juristin, dann kännte sie Art 12 Absatz 2 GG, wonach niemand zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden darf, außer im Rahmen einer herkömmlichen allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen Dienstleistungspflicht. Das wurde am Beispiel der „Feuerwehrabgabe“ jahrelang bis zum Bundesverwaltungsgericht und Anfang der 60er-Jahre schon einmal bis zum Bundesverfassungsgericht herauf- und herunterdekliniert. Die Feuerwehrabgabe war von denen zu entrichten, die wegen des begrenzten Bedarfs oder Ausrüstung nicht persönlich zum Dienst in der Feuerwehr herangezogen wurden. Es war die denaturierten Form eines „Hand und Spanndienstes“ und die Abgabe wurde in BY und BW bis Mitte der 90er Jahre – nur von Männern – erhoben. Ihr Aufkommen deckte in vielen Gemeinden das Feuerlöschwesen komplett, 1982 in Aalen/Württ. sogar mit einer kleinen Berufsfeuerwehr. Affirmative Juristen, die es immer gibt, erklärten, daß die Feuerwehrdienstpflicht „herkömmlich“ sei, aber nur für Männer – wie die Wehrpflicht. Deshalb könne man eine Feuerwehrdienstpflicht für Frauen „leider“ nicht einführen und natürlich auch nicht in der anderen Form als Abgabe. Jahrzehntelang schrieben die Gerichte entsprechende Urteile voneinander ab und die VGH Mannheim und der BayVGH erwiesen sich als standfeste Bollwerke. Erst nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, daß die Finanzierung des Feuerlöschwesens nur durch Männer diskriminierend ist, hat wurde dem Spuk durch Nichtigkeitsbeschluß ein Ende gesetzt: BVerfG, Beschluss des Ersten Senats vom 24. Januar 1995. Als dieser Stoff durchgenommen wurde, muß AKK krank gewesen sein. Sie sollte den Stoff bald nachholen. Oder will sie Nulll-Ouvert spielen? Den gewinnt sie nur, wenn sie keinen Stich bekommt! – Adalbert Hanßen


Leserbrief zu „Unter Zwang fürs Vaterland?“ von Jochen Bittner und Stefan Schmitt

Laut dem Pro-Artikel werde das „Gesellschaftsjahr“ das Vertrauen darauf wiederherstellen, dass die Bewohner dieses Landes trotz aller Meinungsunterschiede bereit sind, füreinander einzustehen. Wirklich? Ich würde mir eher denken, dass der Gemeinsinn in diesem Land ziemlich schwach ausgeprägt sein muss. Anderenfalls würde man die Menschen nicht zur Solidarität zwingen müssen. Denn um nichts anderes als einen staatlich verordneten Zwangsdienst handelt es sich bei den geplanten Maßnahmen – trotz aller euphemistischen Umschreibungen. Doch wann darf der Staat seine Bürger zu etwas zwingen? In einer freien Gesellschaft kann es darauf nur eine Antwort geben: um die Schädigung anderer zu verhüten. „Man kann einen Menschen nicht rechtmäßig zwingen, etwas zu tun oder zu lassen, weil dies besser für ihn wäre, weil es ihn glücklicher machen, weil er nach Meinung anderer klug oder sogar richtig handeln würde. Dies sind wohl gute Gründe, ihm Vorhaltungen zu machen, mit ihm zu rechten, ihn zu überreden oder mit ihm zu unterhandeln, aber keinesfalls um ihn zu zwingen oder ihn mit Unannehmlichkeiten zu bedrohen, wenn er anders handelt. Um das zu rechtfertigen, müsste das Verhalten, wovon man ihn abbringen will, darauf berechnet sein, anderen Schaden zu bringen. Nur insoweit sein Verhalten andere in Mitleidenschaft zieht, ist jemand der Gesellschaft verantwortlich. Soweit er dagegen selbst betroffen ist, bleibt seine Unabhängigkeit von Rechts wegen unbeschränkt. Über sich selbst, über seinen eigenen Körper und Geist ist der einzelne souveräner Herrscher“ (John Stuart Mill [1859]: Über die Freiheit, Stuttgart, Reclam, 1988, S. 16f.). Ein Mensch der sein Leben und seine Zukunft frei und selbstbestimmt in die Hand nehmen möchte, schadet niemand anderem. Daher ist jeder Zwangsdienst abzulehnen – egal, ob er sich „Wehrdienst“, „soziales Jahr“ oder „Gesellschaftsjahr“ nennt. Der Staat greift hierbei in illiberaler Weise in die Freiheitsrechte seiner Bürger ein. Einen solchen Zwangsdienst dann noch als „Zeichen republikanischer Stärke“ zu bezeichnen, lässt mir die Nackenhaare zu Berge stehen. – Michael Pfeiffer


Leserbrief zu „Die Hölle am Himmel“ von Nadine Ahr et. Al

Vielen Dank für dieses Dossier und vielen Dank für den Mut dieses Thema auf die Titelseite zu setzen. Für die Menschen, die in der Nähe von Flughäfen wohnen, ist Ihre gewählte Überschrift an 365 Tagen im Jahr Realität ,  eine Hölle über unseren Köpfen. Zwei wichtige Aspekte wurden jedoch nicht angesprochen. Der erste Aspekt ist der Feinstaub. Messergebnisse, die von Bürgerinitiativen sowie dem Bund Natur durchgeführt wurden, liegen der Bezirksregierung vor. Die Messergebnisse um den Flughafen Düsseldorf liegen um ein Vielfaches über denen an der Corneliusstr in Düsseldorf, die wegen der überschrittenen Feinstaubbelastung durch LKW Verkehr für diesen gesperrt wurde. Die Extrembelastungen durch Feinstaub durch Flugzeuge wird vollständig ignoriert. Ich füge Ihnen eine Anlage bei über Feinstaubmessergenisse. Wir sind als Bürger sprachlos…… Der zweite Aspekt ist die Lärmbelastung rund um die Flughäfen. Auch hier werden sämtliche Messergebnisse ignoriert. Die tatsächlichen Messergebnisse liegen pro Überflug bei 85 dB. Die Messstationen für den Lärm im Landeanflug liegen von der Wohnhausbebauung entfernt und werden größtenteils nicht direkt überflogen. Dadurch ergeben sich Messergebnisse, die weit geringer sind, als diejenigen, die sich direkt über der Wohnhausbebauung ergeben. Außerdem gibt es die wahnsinnige Vokabel des „equivalenten Dauerschallpegels“. Dies ist eine gemittelte Größe nachdem sich kochendheiß und eiskalt im Mittel doch angenehm anfühlen sollte,  85 dB und 40 dB im Mittel ist doch ein angenehm leises Rauschen. Auch hier sende ich Ihnen Aufzeichnungen über den Lärm auf der Dorfstraße in Meerbusch Büderich.Ob Bezirksregierung, Politiker aller Parteien alle ignorieren die Ergebnisse. Ich würde mich freuen, wenn Sie diese Aspekte ergänzen würden. – Christa Keiser


Leserbrief zu „Unter Zwang fürs Vaterland?“ von Jochen Bittner und Stefan Schmitt

Wenn man den Artikel mit der Position „nein“ von Herr Schmitt liest, bekommt man dein Eindruck der einzige Daseinszweck von uns Menschen sie es möglichst rasch die Sozialversicherungsreife zu erlangen, um in die Rente einzahlen zu können. Manche Zusammenhänge, die Herr Schmitt in seinem Artikel herzustellen versucht, sind konstruiert bis schwindelerregend. Von Mindestlohn bis Pflegenotstand scheint alles etwas mit der Frage nach dem Dienst für die Gemeinschaft zu tun zu haben. Alles in allem eher befremdlich in der Argumentation als aufschlussreich. – Reinhard Wick


Leserbrief zu „Mein Vater ist ausgeflippt“ im ZEIT-Magazin von Herlinde Koelbl

Mit Interesse lese ich jede Woche auch im Zeit Magazin. Irritiert hat mich im obigen Magazin das Interview mit Philipp Herzog von Württemberg, hier insbesondere der letzte Absatz. Anscheinend war er ja wohl noch um einiges jünger, als er gemeinsam mit Freunden auf Mallorca als sogenannter Kampfsportler im angetrunkenen oder betrunkenen Zustand „gekonnt“ mit einem einzigen Fußtritt Laternen „ausknipste“. Nachdem er von der Polizei gestellt wurde, habe er sich nur reumütig gestellt. Erschreckend und abschreckend finde ich jedoch, dass er nach 20 oder 30 Jahren auch heute immer noch die Haltung einnimmt, sich einfach nur nicht mehr erwischen zu lassen. Und diese Philosophie „mach jeden Blödsinn, aber lass dich nicht erwischen“ gibt er auch noch an seine Kinder weiter. Ich glaube nicht, dass eine adlige Abstammung generell Persönlichkeitsentwicklung und Reife sowie die Übernahme von Verantwortung verhindert. Meine Frage an Sie ist, wenn jemand so einen Mist daher redet, warum geben Sie so einer Person auch noch eine Bühne, egal ob Adel oder Auktionator hin oder her. – Reinhard Quecke


Leserbrief zu „Die Hölle am Himmel“ von Nadine Ahr et. Al

Was für ein wichtiges Thema haben sie diese Woche auf der Frontseite. Ich finde es grossartig, dass sich jemand getraut hat, das so aufzunehmen. Man darf ja schon fast nichts sagen über das Fliegen, ohne dass einem von seinem Umfeld die Freundschaft gekündigt wird. Was mich aber sehr verwundert. Der Artikel wird auf Social Media kaum geteilt (nur für Abonennten). Warum, schalten Sie so ein wichtiges Thema, nicht frei? Wäre es nicht eben wichtig, dass das möglichst viele Menschen lesen? – Seraina Kobler


Leserbrief zu „Haltet den Rand!“ von Heinrich Wefing

Tilman Schröter zitiert Sahra Wagenknecht und Alexander Dobrindt, um dann zu behaupten, dass nicht beide zugleich mit ihrer Analyse unserer gesellschaftlichen Situation Recht haben können. Wagenknecht hatte erklärt, dass es bei „Aufstehen“ „um den Mut zur Überwindung des neoliberalen Mainstreams“ gehe. Dobrindt beklagte seinerseits eine vermeintliche „linke Meinungshoheit“. Schröters Ansicht nach widersprechen sich beider Aussagen vom Grundsatz her. Da fragt sich doch, wie er das Bindeglied zwischen beiden Zustandsbeschreibungen übersehen konnte. Nun hat Siemens-Chef Jo Kaeser in schönster Offenheit preisgegeben, wo der Hund begraben liegt beziehungsweise was der Autor Ihres Artikels erstaunlicherweise übersehen hat. Deutschland, erklärte Kaeser, solle sich als Exportland nach außen hin unbedingt bunt und weltoffen präsentieren – nicht nur, aber auch um der Geschäfte mit ausländischen Kunden willen. Als Exportnation brauche unser Land „möglichst offene Grenzen“. Es ist derselbe Jo Kaeser, der bis vor Kurzem noch den Werksstandort Görlitz schließen und damit eine der prekärsten Gegenden Deutschlands vollends dem Dahinsiechen preisgeben wollte. Der Journalist Roland Tichy bezeichnete damals ihn und alle anderen Manager, denen solches Handeln keine schlaflosen Nächte bereitet, als „vaterlandslose Gesellen“. Nun lässt sich Jo Kaeser für seinen offene-Grenzen-Vorstoß gewiss vom „linken Mainstream“ (frei nach Alexander Dobrindt) feiern – denn wer sonst wollte ihm dafür Beifall klatschen? Mit solchen Widersprüchlichkeit leben wir doch schon lange, Herr Schröter. – Dagmar Jestrzemski


Leserbrief zu „Unter Zwang fürs Vaterland?“ von Jochen Bittner und Stefan Schmitt

Ich vermute mal, dass keiner der beiden Redakteure Erfahrungen als Wehrdienstverpflichteter aufweisen kann. Deshalb möchte ich aus eigener Erfahrung einige Fakten beisteuern.
1)  Die Bürger unseres Landes sehen eine Bedrohungslage durch die täglich offenbarte Unfähigkeit des Behörden-Apparates, besonders im Verteidigungsbereich.
2)  Die Bundeswehr hat in erster Linie getreu des Parkintonschen Gesetzes einen Verwaltungs- (Beamten-) Bürokratismus aufgebaut und zum Selbstzweck fest etabliert. Der eigentliche Zweck der Wehrmacht wurde zweitrangig.
3)  Bei der Wehrpflicht wurden nur Wehrpflichtige eingezogen, die ihre Ausbildung abgeschlossen hatten.
4) Ausgebildete Jugendliche bringen neue Ideen ins lahme Getriebe.
5)  Eingezogene fanden nur den niedrigen Sold unfair, die Dienstzeit überwiegend als Herausforderung und Abenteuer, auch sportlich, nicht zu vergessen der Gratis-Führerschein. Auch heutzutage plant fast jeder nach seiner Ausbildung eine private Auszeit, meist durch Reisen in andere Länder, aber auch gemeinnützige Aufgaben, viele sogar beides. Sie möchten ihre allgemeinen Kenntnisse und den Umgang mit anderen Menschen verbessern.
Das praktische Wissen der Wehrdienstpflichtigen macht sich während des Dienstes für die Allgemeinheit bezahlt. So habe ich erlebt, dass ein Wehrpflichtiger das Kommando im Tower eines Militärflughafens übernahm, weil das vorhandene eingerostete Team nicht auf dem letzten Stand der Technik war. Der betreffende Wehrpflichtige hatte im Tower des Flughafens Bremen überlegene Kenntnisse erworben. Die gestandenen eigentlich vorgesetzten Offiziere mussten dies zähneknirschend eingestehen und beförderten den jungen Mann bis zum Stabsgefreiten, um ihn länger als Verantwortlichen zu halten. Aber auch der gesamte Elektro- und Funkverkehr des Flughafens wurde von Experten aus dem Wehrpflichtbereich beherrscht. Es gäbe noch vieles mehr zu sagen, das eine Wiedereinführung der Allgemeinen Wehrpflicht rechtfertigen würde. – Rolf Waller


Leserbrief zu „Unter Zwang fürs Vaterland?“ von Jochen Bittner und Stefan Schmitt

Wenn ein paar CDU/CSU Hinterbänkler dieses Thema aus der Versenkung holen, um das Sommerloch zu stopfen und sich und ihre Partei im Gespräch zu halten, ist dies eine Sache. Aus dieser Ecke ist man es ja gewohnt, dass regelmäßig eine andere Sau durchs Dorf getrieben wird. Wenn jedoch DIE ZEIT auf diesen Trick hereinfällt und eine ernsthafte Pro und Contra Debatte auf der Titelseite führt, dann muss ich an der Seriosität Ihrer Zeitung zweifeln. Schade, dass Sie sich für diese billige und inszenierte Debatte einspannen lassen. – Hans-Martin Fink


Leserbrief zu „Die Hölle am Himmel“ von Nadine Ahr et. Al

Jeder scheint es doch vom Kopf her zu wissen: „Fliegen ist […] eine Katastrophe für die Umwelt.“ Vor allem befeuert es den Klimawandel. Und Sie wundern sich, nie habe man mehr darüber gewusst, wie schädlich das Fliegen wirklich sei – und nie sei dieses Wissen stärker ignoriert worden. Ja, wir haben das Risiko unserer Selbstauschlöschung vor Augen, trotzdem machen wir weiter, als ob es sowieso kein Morgen gäbe. Warum? Sind wir Menschen zwar vernunftbegabt, aber irre? Sicher ist ein Grund, dass Politiker, Medien und Bürger lieber abstrakte Alltagsfloskeln wie „Katastrophe für die Umwelt“ verwenden, als dass sie die Dinge beim Namen nennen und konkrete Sachverhalte sowie zu erwartende Konsequenzen darlegen. Beispielhafte, klar beschriebene Auswirkungen auf das Leben des/der Einzelnen bewirken doch ein viel tiefergehendes weil emotionales Verständnis. Was bedeutet denn „Umwelt“? Wir schreiben und lesen doch meistens von Umwelt als Natur und im Gegensatz dazu vom Menschen, der davon scheinbar losgelöst ist (Gedankengang bei Vielen: Fliegen ist eine Katastrophe für die Umwelt – Aha, sterben halt irgendwo ein paar Bienen und ein paar Bäume – Schade drum, aber muss mich das kümmern?). „Umwelt“ ist doch die einzige und allumfassende Grundlage unseres Lebens und Wirtschaftens. Warum schreiben Sie dann „Katastrophe für die Umwelt“ und nicht konkreter „Katastrophe für unsere Umwelt“? Warum beschreiben Sie die Umweltkatastrophe nicht griffiger, beispielsweise: Wenn wir durch das Fliegen und unser sonstiges CO2-intensives Leben per Klimaerhitzung unsere Umwelt zerstören, dann zerstören wir unsere Landwirtschaft und Lebensmittelversorgung (wir riskieren also Hungerkrisen in Europa), dann versenken wir Norddeutschland, die Niederlande etc. im Meer (wir riskieren also Hamburg, Kiel usw. als Orte unseres Lebens und Wirtschaftens) und lassen Südeuropa zur Wüste verdorren (Zwischenfrage: Wohin sollen denn all die Einwohner flüchten?). Innereuropäische Bürgerkriege um die verbliebenen Ressourcen mit fürchterlichen Auswirkungen auf jede/n Einzelne/n sind die wahrscheinliche Folge. Kurz: Wir zerstören unsere Lebensgrundlage, unsere Heimat und unsere Zivilisation. Schon die gerade zur Welt Kommenden – unsere Kinder also – werden voraussichtlich mit der ganzen Härte getroffen werden. Ist das Fliegen (und unser Lebensstil insgesamt) diesen Preis wert? Alle, die hierauf mit „Nein.“ antworten, müssen wir ermutigen: Warten wir nicht darauf, dass ein Herr im Himmel oder ein/e Landesvater/mutter uns eine Lösung zaubert, dass sie es schon nicht so weit kommen lassen werden! Werden wir erwachsen, nehmen wir unsere Verantwortung an! Handeln wir endlich – für uns und unsere Kinder! Und fangen wir zum Beispiel damit an, das Fliegen sein zu lassen. – Bernhard Bürzle


Leserbrief zu „Deutsch die absolut ultimative und endgültige Definition“ von Daniel Haas

Danke für Ihren Beitrag. Ich hoffe Sie werden mehr gut überlegte Gedanken und Folgerungen zu Papier bringen. Wir brauchen dringend mehr mutige schreibende und sprechende Menschen. Deutschland hat bewiesen wie die Menschen nach einem Jahrhundert der Niederlagen ihr Land wieder aufbauen konnten. Die Lamoryanten müssen von den Selbstbewussten mitgezogen werden. Wir brauchen eine Bildungs-Kulturwende zum selbstbewussten Aufrechtgehen. Geschichtsprofessoren dürfen nicht von German Angst sprechen. Deutschland darf in klarem verständlichem Deutsch gesprochen nicht länger sein Licht unter den Scheffel stellen. Die deutsche Sprache der guten Schreiber, Denker und Dichter muß man genießen können. Erzieher – Lehrer – Professoren  – Medien haben eine große verantwortungsvolle Aufgabe. Packen wir es endlich an. – Egon Asmus


Lesebrief zu „Sein Wort in Götzes Ohr“ Jörg Kramer

Mit gemischten Gefühlen (Belustigung und Ärger) habe ich den Artikel „Sein Wort in Götzes Ohr“ gelesen. So einfach ist Fußball also, der Herr Hyballa findet einen Spruch welcher Herrn Götze zur Leistung motiviert, gibt ihn, den Spruch, an Herrn Niem weiter, dieser wiederum verrät in dem Bundestrainer, welcher ihn dem Spieler ins Ohr flüstert, und als Ergebnis den Gewinn der Fußballmeisterschaft ergibt. Als Beweis der Methode wird auch noch Frau Helle angeführt, welche die Einwechslung von Oliver Neuville anriet welcher auch ein Tor schoss. Auch ein Rat des Coaches an den Bundestrainer mehr Zeit auf die Mannschaft zu verwenden erscheint als bahnbrechende Neuheit. Ich und Millionen anderer Zuschauer wussten es doch schon immer, der Bundestrainer muss nur mal den, oder das oder einfach was ich schon immer sage. Ich bin auf weitere Enthüllungen gespannt wie: -der Supervisor von Coaching für Coaches erklärt warum Manuel Neuer der Elfmeter hielt oder -als der Ehefrau des Supercoaches beim Teigrühren das Rotationsprinzip einfiel. – Thomas Steinbach


Leserbrief zu „In die Ecke gestellt“ von Mohamed Amjahid et. Al

Sie beklagen ein Verhalten der Deutschen, welches ich als Deutscher in jedem Ihrer Heimatländer und in jedem anderen Land genau so erleben würde. So ist eben der Mesch in der Mehrzahl. Das wird sich auch nicht ändern. Wer etwas anderes erwartet ist für mich ein Träumer. Wenn dann jemand noch von Rassismus spricht oder schreibt, dann habe ich, zu Recht oder zu Unrecht, das Gefühl dass wir Deutschen auf unsere Nazivergangenheit hingewießen werden sollen. Dann denke ich, warum gehen diese Leute mit ihrem Gejammer nicht dorthin wo sie hergekommen sind. Wir sind doch inzwischen ein freies Land, keiner wird hier festgehalten. – Friedrich Küspert


Leserbrief zu „Mein Vater ist ausgeflippt“ im ZEIT-Magazin von Herlinde Koelbl

In der Regel werden in der Gesprächsreihe interessante Menschen vorgestellt, die dem Leser etwas zu sagen haben, etwas Besonderes geleistet oder ein ungewöhnliches Schicksal erlitten haben. Was aber ist über Philipp Herzog von Württemberg lesenswert? Ich empfinde es nur als peinlich, dass er berichtet,  wie er schon mit zwölf Jahren seine besten (!) Freunde über’s  Ohr gehauen , sie im Grunde betrogen hat. Und er „bereut“ nichts, sondern kommt, nachdem er als Jugendlicher im angetrunkenen Zustand randaliert hatte und sein Vater viel Geld zahlen musste, zu der „Philosophie“ „Mach jeden Blödsinn, aber lass dich nicht erwischen.“ Diese unsoziale, egoistische und oberflächliche  Denkweise ist für mich erschreckend. Soll mit dem Gespräch das weit verbreitete Vorurteil gegen Adelige bestärkt werden? Oder hat sich das Interviewer Team mit Herlinde Koelbl  diesmal einfach im Niveau vergriffen? – Holde Engelhardt


Leserbrief zu „In die Ecke gestellt“ von Mohamed Amjahid et. Al

In dem besagten Artikel wollten Ihre drei Mitarbeiter Amjahid, Xifan und Vu erst eine sehr subjektiv gefärbte Einschätzung des bundesdeutschen Bildungswesens geben und danach „Verbesserungsvorschläge“ machen. Wie dem auch sei, das Grundübel dieses Bildungssystems, daß in jedem Bundesland ein anderes Schul- und Bildungssystem besteht und diese bundesdeutsche Kleinstaaterei endlich der Vergangenheit angehören muß, übergingen Ihre Mitarbeiter großzügig. Statt dessen zelebriert Ihr Mitarbeiter Amjahid als „vom Rassismus in Deutschland betroffener Mensch“ selbst feinsten Rassismus, indem er – nach der Erwähnung seines „exzellenten marokkanischen Abiturs“ (Anmerkung: der höfliche Deutsche würde da sagen: Eigenlob stinkt und seinen Reifegradabschluß, sei er auch noch so gut, nicht an die große „Zeit-Glocke“ hängen) – wiederholt von „weißen“ Wissenschaftlern, „rein weißen Schulen“, „rassistischen Strukturen(!) an der Universität (Frage: an welcher?), im deutschen Bildungssystem“ und den „Weißen“ in Deutschland, die „an den Hebeln sitzen, schreibt. Ich muß sagen, solch ein pauschales, mit nichts untersetzes, tendenziöses und selbstgerechtes Werturteil eines sich der schreibenden Zunft zugehörig wähnenden Schreiberlings – Journalist kann man da wohl schwerlich sagen – liest man zum Glück selten. Überhaupt bekommt man beim Lesen der drei Beiträge eine Ahnung, daß Ihre Mitarbeiter mit der sprichwörtlichen Lupe nach dem „Rassismus“ aus ihrer Kindheit und Schulzeit gesucht haben, nur um etwas schreiben zu können. Da wird sogar das Bild der „positiven Diskriminierung“ – ein Anachronismus ohnegleichen – bemüht oder Äußerungen von Mitschülern oder Lehrern frisch aus dem Gedächtnis zitiert, um den „Biodeutschen“ den rassistischen Spiegel vor das Gesicht zu halten. Was soll´s, werte Damen und Herren, bei Lichte besehen sind alle drei Artikelchen das Papier nicht wert, auf das sie gedruckt wurden. Mit dem Selbstbewußtsein eines deutschen Staatsbürgers, der Stolz auf sein Vaterland ist, sage und schreibe ich Ihnen, daß die BRD kein von Rassismus und Ausländerfeindlichkeit geprägtes Land ist! – Ulrich Schmidt


Leserbrief zu „Die Hölle am Himmel“ von Nadine Ahr et. Al

Als ZEIT-Leser seit knapp 50 Jahren stelle ich fest, dass die journalistische Qualität auf der Strecke zu belieben scheint. Von einem Dossier – und davon gab es schon viele hervorragende – kann ich erwarten, dass es sachkundig recherchiert und in Textform gebracht ist. Das Dossier „Die Hölle am Himmel“ ist genau so schwach, wie es die Bildzeitungsüberschrift befürchten lässt. Die paar (im Übrigen bekannten) Fakten hätte man ohne Informationsverlust in einem 15-zeiligen Artikel unter ein paar Spiegelstrichen einordnen können. Ein bisschen Klimawandel, ein bisschen Ryanair, ein wenig unreflektierte Technik (Hybridantriebe), … und fertig ist der Artikel. Und so ein Machwerk findet Aufmacher sogar den Weg auf die Titelseite. Ist das Sommerloch tatsächlich so tief? Auf zwei Seiten werden da kleine belanglose Geschichtchen von Susanna und Weiteren eingestreut, die wohl das Zeilenhonorar der Schreiber in die Höhe treiben sollen, aber keinerlei informatorischen Mehrwert bringen. Von einem Schüleraufsatz zum Thema würde man da noch mehr Tiefgang und Recherche erwarten. Ich werde als treuer ZEIT-Leser nun nicht gleich mein Abonnement kündigen, darf aber hoffentlich erwarten, dass solche Geschichten in Zukunft spätestens in der Redaktionskonferenz rausfliegen. Zusatzfrage: Warum hat es eigentlich der sachliche, gut und sicherlich auch aufwendig recherchierte Toll-Collect-Artikel nicht ins Dossier geschafft. An diese prominente Stelle hätte er nämlich bei den Kriterien, die ich an die ZEIT anlege, bestens gehört. – Bernhard Frölich


Leserbrief zu „Das rote Sommermärchen“ von Adam Soboczynski

Was die zitierten Linksintellektuellen zur Migrationsproblematik äußern, ist trotz des sprachlichen Aufwands keine neue Offenbarung, sondern längst anerkannte Einsicht: dass die weltweite kapitalistische Ausbeutung eine wesentliche Ursache der Migration ist oder dass man mit bloßem Mitleid keine Flüchtlingsprobleme löst. Mich ärgert aber der herablassende Ton, mit dem von mitmenschlichem Verhalten gegenüber  Flüchtlingen (= das sind individuelle Personen!) gesprochen wird: „alltagsmoralische Affekte“ (was soll das bitteschön sein?), “ flüchtlingssentimentale Linke“,  „karitative Begeisterungswelle“. Hätte Bernd Stegemann den Mut, seinen  Satz „Die Seenotrettung ist ganz bestimmt nicht die entscheidende Zukunftsfrage“ einer Mutter ins Gesicht zu sagen, deren Kind  aus überfülltem Boot gerade eben vor ihren  Augen  ins Meer gestürzt und ertrunken ist? – Monika Nolte


Leserbrief zu „Unter Zwang fürs Vaterland?“ von Jochen Bittner und Stefan Schmitt

Stefan Schmitts Aussage „ein verpflichtendes Dienstjahr ist falsch“, ist falsch. Seine Begründungen sind rein faktisch und Vokabeln wie Unfair, Unverhältnismäßig, Verklärung, Unökonomisch, treffen in keinster Weise die wirkliche Debatte zu diesem Thema. Es geht nicht um das Erzwingen von Gemeinsinn. Es geht darum was die Gesellschaft braucht. Wir entwickeln uns immer mehr zu Egoisten und verlieren das Gefühl für Einzelne und Gruppen.  Ein soziales Jahr – ob Bundeswehr oder soziales Jahr – hilft die Mitglieder der Gesellschaft kennen zu lernen und sich mit diesen auseinanderzusetzen. Das fördert das Verständnis und den Respekt für einen Gesellschaft. Darum ist ein Dienst an der Gesellschaft dringend notwendig. Und das nicht nur für junge Menschen, sondern für alle. – Wolfgang Kemmerich


Leserbrief zu „Ich beuge mich nicht dem Druck“ von Vanessa Vu

Eine Frage haben Sie nicht beantwortet: Lag Ihre Schule in den „Neuen Bundesländern“? Das würde die Rassismuseinschätzung eingrenzen, die ich sonst so eben nicht gegenüber Vietnamesinnen in der ehem.“BRD“ feststellen kann. Sie hatten sichererlich größere Einschränkungen in der Jugend. Das wollte ich nicht aufrechnen. Nur ähnlich mißliche Erfahrungen mit Lehrern und aus „einfachen“ Verhältnissen. Inzwischen war ich mittlerer Manager bei IBM und bin nach 30J IBM seit 1994! Early Retirée. Rassismus 1968 in den USA hatte eine andere Qualität: Riots in Poughkeepsie (nördl. NYC) und in Newburgh auf der anderen Hudsonseite. Ich hatte die schwarze Kollegin mal zu uns eingeladen. Sie hat abgesagt und meinte, es wäre nicht gut für mich bei den weißen Kollegen, wenn ich das täte! Denken Sie doch an den „lieben“ Philipp Rössler, ein Parteifreund von mir, der es zum Minister in Hannover und Berlin zu Ehren: (Vizekanzler!) zu Geld und Einfluß gebracht hat, jetzt beim Davos-Forum und der Hainan Cihang Charity Foundation, NY! Er wurde als vietnamesische Kriegsweise adoptiert und katholisch (nun das hätte nicht sein müssen). Die Aufnahme der Boatpeople in Niedersächischen Gemeinden war wirklich so ein erstes „Refugees Welcome“. Die Ironie: Die gegenwärtige „rassistische“ Animosität gegen die türkisch-„stämmigen“ kann eigentlich nicht „rassistisch“ sein: Türken wie Deutsch gehören – nach der obsoleten Rassetheorie – der gleichen „race caucasian“ (i.G. zu Asiaten, Indern, Mongolen…) an. Innerhalb „caucasian“ gibt es in Frankreich die Feinheiten zwischen „type mediterrarienne“ u.a. Es gibt immer wieder, meist Amerikaner die zwischen den „Rassen“ IQ-Unterschiede erkennen wollen. Das ist GEN-analytisch Unsinn, weil alle GENE zurück auf Afrika zielen. Wenn es Sie mal nach Flensburg verschlägt: Rufen Sie an. Hier wohnen Dänen, Türken und Deutsche uvam doch relativ friedlich und respektvoll zusammen. – Gerhard Schroeder


Leserbrief zu „Unter Zwang fürs Vaterland?“ von Jochen Bittner und Stefan Schmitt

Warum diskutiert man nicht die soziale Bildungspflicht? Die Möglichkeiten zu reisen und sich auszutauschen sind heute so günstig und einfach wie nie zuvor. Was kostet heute ein Interkontinentalflug oder wie günstig ist die Smartphonenutzung? Doch nicht jeder will und kann diese Möglichkeiten umfänglich in Anspruch nehmen. Viele von uns verlieren trotzdem den Kontakt zu anderen Milieus und umgeben sich mit gleichgesinnten. „Die aus der anderen Schicht sind potenzielle Steuerhinterzieher oder Sozialbetrüger.“ Die Zivil/Wehrdienstpflicht war für junge Männer auch die Pflicht mit anderen Gesellschaftsgruppen intensiver in Verbindung zu treten. Absonderungen wie dies das Nobelviertel, die Privatschule oder das Einzelzimmer im Krankenhaus ermöglichen, gab es dort weniger. Was spricht gegen ein verpflichtendes soziales Bildungsjahr für alle Jugendliche im Alter von 16 bis 21 Jahren mindestens 200 km abseits der bisherigen Wohnorte? Inhaltlich könnte es z.B. um Betreuung anderer, gemeinsame Umwelterhaltung oder auch Wehrhaftigkeit gehen. Stets sollte der milieuübergreifende Austausch im Zentrum stehen. Jugendliche zu verpflichten mit anderen in den intensiven Kontakt zu kommen, wirft Fragen auf: Warum ist der Abiturient Abiturient und der Schulabrbrecher Schulabrecher? Was hat das mit Glück/Pech, Fleiß/Bequemlichkeit aber auch Wissen/Unwissen in bestimmten Lebensphasen zu tun? Da könnten den jungen Menschen Perspektiven aufgezeigt werden, die ihnen sonst verborgen bleiben und der gesellschaftliche Zusammenhalt wachsen. Bringt für eine überschaubare Zeit arm und reich, geschickt und ungeschickt, gesund und krank zusammen – da nehmen viele was mit. Das zu organisieren wird nicht leicht und man sollte die Konkurrenz zu regulären Arbeitsverhältnissen nicht aus dem Auge verlieren – aber ein solches soziales Bildungsjahr kann sich lohnen. – Frieder Dechant


Leserbrief zu „Hat sich die AFD illegal finanziert?“ von Christian Fuchs et. Al

Ihre Berichterstattung ist nicht aktuell! In Bayern kursiert derzeit (im Oktober ist Landtagswahl) eine Hasspostille gleicher Art: der „Deutschlandkurier“, www.deutschland-kurier.org“. Sie hat kein vernünfiges Impressum, trieft aber vor dem üblichen Hass. Angeblich eine „Klartext-Zeitung“. Nur ein Beispiel: „Merkel in der Zwangsjacke – Das Irrenhaus“ als Rubrik („Tagebuch“). Ich wähle die CDU/CSU nicht, aber das finde ich beschämend. Die Schlagzeilen: „Asylchaos, Migrantenkriminalität, Bildungsmisere, Wohnungsnot“. Zwar wird in der Zeitung auch lautstark betont, man sei unabhängig von der AFD, ist aber ein Witz, wenn man nur ein bisschen hineinliest und ständig auf Verweise und Zitate stößt. Ich habe das Hassblatt in der U-Bahn gefunden, eine Freundin hatte es im Briefkasten. Es wid zu Spenden aufgerufen für www.rechtundfreiheit.de/spenden. Ich fürchte, das werden wir bis Oktober hier noch öfter haben, vor allem, wo die CSU diese Gedanken ja noch befeuert. – Barbara Epple


Leserbrief zu „Das rote Sommermärchen“ von Adam Soboczynski

Hitze und andere Wetterextreme breiten sich aus, Brände bedrohen zunehmend unser Ökosystem, und auf der politischen Bühne erleben wir Streit und massive Verluste der ‚Mitte‘. Einer Mitte, die der neoliberalen Überzeugung huldigt, der Wirtschaft müsse so viel Freiheit wie möglich gegeben werden. Zudem fordert die herrschende Doktrin Wachstum und Förderung der eigenen Wirtschaft, was sich zunehmend als internationaler Krieg um Aufträge, Investitionen und Arbeitsplätze und als Krieg gegen die Umwelt entpuppt. Verfestigt wird dieser Kurs noch durch eine tief in die Parlamente und Regierungen reichende Wirtschaftslobby. Dabei werden insbesondere Länder reich, die Öl oder Hightech exportieren können. Ihnen strömt das investitionsbereite Geld von den Finanzmärkten nur so zu. ‚Loser‘ dagegen sind Bauern in Afrika, die durch staatlich subventionierte Agrarprodukte aus Europa zugrunde gerichtet werden, und Näherinnen in Bangladesch, die unter schlimmsten Arbeitsbedingungen für 10 Cent pro Stunde schuften. Doch den ‚Winnern‘ fallen jetzt die Umweltschäden und die Flüchtlingsströme auf die Füße. Das sollte ein Umdenken herbeiführen: Nicht der Markt und der wirtschaftliche Erfolg dürfen an oberster Stelle stehen, sondern Fairness und Verantwortung für die ganze Menschheit, die Umwelt und die kommenden Generationen. Ein Weiterführen der bisherigen Politik wäre verbrecherisch. – Hans Oette


Leserbrief zu „Danke, Donald Trump!“ von Slavoj Žižek

Der sozialdemokratische Wohlfahrtsstaat wuchs auf der Realität der Ausbeutung der Dritten Welt und der Legende der internationalen Solidarität. Wie können wir ihn aufrechterhalten im Zeitalter der Solidarität einfordernden Dritten Welt? – Raimund Poppinga


Leserbrief zu „Unter Zwang fürs Vaterland?“ von Jochen Bittner und Stefan Schmitt

Ein verpflichtendes Dienstjahr für alle? Statt das Pro und Kontra zu diskutieren: Was hat sich denn geändert, seit die „Schule der Nation“ vor sieben Jahren geschlossen hat? Kein Unterricht mehr im Schießen für das Vaterland. Nur noch Schreiben in der Muttersprache. Und all das, was heute mit dem Wunsch nach verpflichtendem Dienstjahr verbunden wird – hat sich auch damals schon nicht erfüllt! Vermitteln pluralistischen Denkens, Verantwortung für sich und andere, Integration, Respekt und Toleranz. Stattdessen waren da gebrüllte Ein-Wort-Sätze. Aus der Erfahrung nix gelernt? Macht nix: 55 Prozent der Deutschen sind für die Wiedereinführung der Dienstpflicht. Manche Befürworter hoffen so, den Pflegenotstand zu lindern. Eine naheliegende Idee in dieser Zeit und bequem obendrein. Das ist ein derber Schlag ins Gesicht all derer, die sich tagtäglich um Junge, Kranke, Bedürftige oder Alte bei bescheidenem Entgelt kümmern. Ungelernte junge Leute können niemals gut ausgebildetes Personal ersetzen! Wie können wir denn die Erwartungen, die mit dem verpflichtenden Dienstjahr verbunden sind, besser erfüllen? Ich meine, durch Motivation junger Menschen, sich mit Freude einzubringen. Die Freiwilligen und Ehrenamtlichen in Vereinen, Kirchen, Chören und vielen anderen Bereichen der Gesellschaft zeigen, dass das keine Utopie: Es gilt, diese Motivation zu stärken. Ich freue mich, wenn zum Beispiel nicht das neue Tattoo auf dem Fußballerbein oder coole Schminktipps in den sozialen Medien zum Vorbild taugen, sondern empathisch Handeln sexy wird. – Hans Stehling


Leserbrief zu „Die Hölle am Himmel“ von Nadine Ahr et. Al

Als nach 9/11 in den USA für drei Tage ein Flugverbot bestand, sind die Durchschnitsteperaturen um bis zu 3 Grad gefallen….. Hat man das vergessen? ignoriert man das ? mal anfangen…wieder Nachtzüge und Autozüge Europaweit…zB MUC -Paris ca 120€ 1:40 h Flugzeit…aber hinkommen und Einchecken plus 2 :30 Stunden auschecken.. Gepäck..Zoll.mindestens 1 Stunde..und 1 Stunde mit Bahn ins Centrum…summa sumarum fast auch 6 Stunden….da fahr ich mit der Bahn relaxter…ERGO ? – Herbert Schaffler


Leserbrief zu „Unter Zwang fürs Vaterland?“ von Jochen Bittner und Stefan Schmitt

Vor ca. 25Jahren (?) forderten die damaligen Herausgeber Gräfin Marion von Dönhoff und Altkanzler Helmut Schmidt in der ZEIT die Einführung einer Dienstpflicht, um die egoistischen Tendenzen in der Gesellschaft zu mäßigen, die Gemeinschaftstugenden zu stärken … den Kapitalismus zu bändigen. Herr Bittner will den „wachsenden Ressentiments innerhalb des Landes“ entgenarbeiten, eine „Rückversicherung der Solidarität“ schaffen. Dies ist alles gut gemeint, idealistisch. Doch kann ein „Pflichtjahr für junge Leute“ diese Ziele erreichen? Da bin ich skeptisch. 1967 trat ich den Wehrdienst an, verpflichtete mich sogar auf 2 Jahre und konnte so genügend Geld für ein halbes Studium ansparen. War dies eine Stärkung des Gemeinschaftsgefühls, eine Bändigung des Kapitalismus oder doch eher egoistisch? Ich traf unter anderem erstmals auf junge Arbeiter aus der Großstadt (ich bin auf einem Dorf aufgewachsen). Aber wurden Ressentiments abgebaut, in dem ich nicht mitrauchte und nicht mitsoff (um Geld fürs Studium zu behalten)? Wurden irgendwelche Tugenden gefördert, wenn viele „Kameraden“ die Tage bis zum Ende der Wehrpflicht zählten, nur das Minimum an Dienst versahen („tarnen, täuschen und verpissen“), mehrmals am Tag „alles scheiße“ sagten? Nein, die Wehrpflicht war früher nur militärpolitisch zu begründen, heute wohl kaum noch. Ansonsten ist ein Dienst für die Gemeinschaft effektiver, wenn man eine entsprechende Ausbildung hat. Dann aber dient man dem Staat ein Leben lang. Im übrigen teile ich die Argumente von Herrn Schmitt. – Adolf Ronnenberg


Leserbrief zu „Mein Vater ist ausgeflippt“ im ZEIT-Magazin von Herlinde Koelbl

Ich lese mit ziemlicher Regelmäßigkeit die kurzen Interviews auf der letzten Seite des Zeit-Magazins, finde sie fast immer interessant und gar nicht so selten berührend, auch im Hinblick auf das Thema der Reihe ‚Das war meine Rettung‘. Bei dem letzten von Ihnen geführten Interview, nämlich dem mit dem Sotheby-Chef Deutschland, Philipp Herzog von Württemberg, hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, einen durch und durch unerfreulichen Vertreter des menschlichen Geschlechts von Ihnen präsentiert zu bekommen, und dies gewissermaßen von A (Wenn ich etwas haben will, kriege ich das auch) bis Z (Mach jeden Blödsinn, aber lass dich nicht erwischen) . Giacometti dürfte sich beim Gedanken daran, dass dieser Herr seine Schöpfungen verkauft, im Grabe umdrehen.  Meine Frage: Wollten Sie hier ein besonders abschreckendes Beispiel eines Menschen vorführen, oder halten Sie Ihren Interviewpartner nur für eine weitere interessante und auch irgendwie sympathische Spielart des menschlichen Geschlechts? – Bernhard Schröter


Leserbrief zu „Unter Zwang fürs Vaterland?“ von Jochen Bittner und Stefan Schmitt

Miriam Lau warf in der Pro und Contra Debatte um die Seenotrettung vor einigen Wochen den privaten Rettern vor, dass deren Verständnis von Menschenrechten absolut kompromisslos sei. Für mich ist dieser Standpunkt in einer der Aufklärung verpflichteten bürgerlich-liberalen Wochenzeitung ein schwer erträgliches Argument. Dafür ist die ZEIT zu recht heftig kritisiert worden. Die geschichtsvergessenen Argumente von Jochen Bittner in der Debatte um die mögliche Einführung einer Dienstpflicht möchte ich nicht unkommentiert hinnehmen. Jochen Bittner fordert, dass „eine neue Dienstpflicht, die sozialen Schichten gezielt mischen“ solle. Dies erinnert mich stark an einen Satz von Konstantin Hierl, den späteren Führer des nationalsozialistischen Reichsarbeitsdienstes, der im seinem Maiaufruf 1933 behauptete: „Die Arbeitsdienstpflicht soll vor allem die große Erziehungsschule zum deutschen Sozialismus, d.h. zur deutschen Volksgemeinschaft schaffen. Es gibt kein besseres Mittel, die soziale Zerklüftung, den Klassenhass und den Klassenhochmut zu überwinden, als wenn der Sohn des Fabrikdirektors und der junge Fabrikarbeiter, der junge Akademiker und der Bauernknecht im gleichen Rock, bei gleicher Kost den gleichen Dienst tun als Ehrendienst für das ihnen allen gemeinsame Volk und Vaterland.“ Wohin die NS-Volksgemeinschaftsideologie letztendlich geführt hat, ist bekannt. Warum werden solche Gedanken jetzt in der ZEIT vertreten? Weiter fordert Bittner, dass die Dienstpflicht auch für anerkannte Flüchtlinge gelten solle. Was für ein Gedanke! Menschen, die zwar Teil der Gesellschaft sind, die aber als Nicht-Staatsbürger das öffentliche Recht nicht mitbestimmen dürfen, einer von den Repräsentanten des deutschen Wahlvolkes eventuell beschlossenen Dienstpflicht zu unterwerfen. Ausländische Zwangsarbeiter hatten wir schon! Ich glaube nicht, dass Frau Lau und Herr Bittner in der jeweiligen Debatte den Advocatus Diaboli gegeben haben. Einige ihrer Mitarbeiter scheinen Teil des gesellschaftlichen Phänomens „Rechtsrutsch“ zu sein, dass im Artikel „Haltet den Rand“ in der ZEIT allerdings wortreich bestritten wird. Menschenrechte sind nicht beliebig dehnbar. Es gibt kein halbes Recht auf Leben. Äußerst vorsichtig sollte man sein, wenn man vom Nationalsozialismus pervertierte Gedanken und Begriffe in die Gegenwart aufnimmt. Positionen, die man nicht teilt, sollte man aushalten und sich argumentativ mit ihnen auseinandersetzen. Finanzieren muss man sie nicht. Ich kündige! – Dr. Gerd Krämer


Leserbrief zu „Unter Zwang fürs Vaterland?“ von Jochen Bittner und Stefan Schmitt

Bürger haben Rechte und Pflichten. Und was ein Volk ausmacht, ist sein Zusammenhalt. Gewisse Ostdeutsche lassen grüßen, denn unsere Wiedervereinigung wurde dank ihrer Demonstrationen angeschoben, während man im Westen im Hamsterrad vorzugsweise eher Güter anhäufte. Welchem Zwang unterliegen eigentlich jene Herrschaften, die eine „Beschlagnahme eines Lebensjahres“ für das Gemeinwohl konsequent ablehnen? Ich wurde auch mal gezwungen zu dienen, und ich möchte jene Zeit wirklich nicht missen! Auch nicht jene in einem Nato-Stab. Eine ähnlich gelagerte Pflicht gab es übrigens schon einmal. Allerdings nach Geschlecht getrennt. Zugegeben, ein wenig weit hergeholt und wohl überwiegend aufgrund abscheulicher Ziele ins Leben gerufen. Doch es gab sie: HJ/BDM. Und auch heute sollte man nicht außer Acht lassen, das wir schließlich nach wie vor alle in einem Boot sitzen. Was wäre, wenn „der Dampfer“ sänke? Leckgeschlagen ist er bereits, denn unsere Verteidigungsministerin hat weder ihre Truppe im Griff, noch ausreichend „wehrhaftes“ Material. Und ein „Doktor“ schaffte mal eben die Wehrpflicht ab. Pardon,“setzte sie aus“. Längst vorbei die Zeit, als Manfred Wörner das Bundesverteidigungsministerium fest im Griff hatte. Im sozialen Bereich sieht es auch nicht wirklich gesund aus, weil man an der Spree nicht in der Lage ist, anständige sowie akzeptable Rahmenbedingungen von Altenpflegern bis hin zu Zeitarbeitern zu verabschieden. Also von A bis Z. Nicht nur auf Kosten alter und pflegebedürftiger Menschen, für die kaum Geld da ist. Deshalb sollte wenigstens das Volk Initiative zeigen! „Der Dampfer“ darf  nämlich nicht absaufen, nur weil das Groh unserer „Schiffsführung“ zwar in so allerlei Richtungen mannövriert, doch in Sachen erreichter Ziele irgendwie kaum etwas von Navigation verstanden hat. Man könnte endlich mal Flagge zeigen! Doch „der Kaptän“ hat für mein Empfinden den Mast trotz fast nicht enden wollender Amtszeit irgendwie leider noch nicht wirklich gefunden und begnügt sich lieber stets mit wohl platzierten Rautezeichen. Es dürfte auch nicht sein, dass in einem bereits leckgeschlagenen Rettungsboot nur einige Schiffbrüchige aufopfernd eindringendes Wasser ausschöpften, während der andere Teil, in Decken gehüllt auf Rettung wartend, sich nur an die Hoffnung „alles wird gut“ festklammert. Das wäre sozial ungerecht und für meinen Geschmack fast schon asozial. Alle müssen ran! Auch Frauen. Es sei denn, sie werden Mutter. Grundgesetz sowie verschiedene internationale Abkommen oder „nebulöse allgemeine Dienstpflicht“ hin, vermeintliche „Generationen-Ungerechtigkeit“ her. Wie hieß das noch? „Du bist Deutschland“? Man könnte dem sogenannten „Zwang“ ja eine Art Bonus verpassen, z.B. rententechnisch. Selbst die werdende Mutter hätte somit indirekt einen Beitrag diesbezüglich „geleistet“. Gerne wäre ich unter Umständen bereit, die festgefahrene berlinale Kapazitätsgrenze in Sachen Kreativität auszuweiten. Man darf sich eingeladen fühlen mir zu schreiben. – Marcel Neumann


Leserbrief zu „Ein Kartell gegen Steuerzahler“ von Johannes Edelhoff et. Al

Zwei Dinge braucht es zur Bananenrepublik: Eine Affäre wie die von Toll Collect und eine kräftige Klimaerwärmung, damit die namensgebenden Früchte hier bald genauso gut gedeihen. – Wolfgang Burkhardt


Leserbrief zu „Über das Ende der Schauspielkunst“ von Harald Martenstein im ZEIT-Magazin

Ich möchte Ihnen zu Ihrer letzten Kolumne im Zeitmagazin schreiben. Auch ich mag die Schauspielerin Scarlett Johansson. Die Leistung im Film „Lost in translation“ besonders. Ihre Wertung der Angriffe auf Frau Johansson gefällt mir hingegen nicht so gut. Dem was Sie über Intoleranz ff. schreiben, stimme ich absolut zu. Wie vermutlich der allergrößte Teil der Menschen in unserem Land (s. Wahlergebnisse). Warum soll sich dieser beachtliche Teil der Menschheit immer wieder einer kleinen Gruppe von Schreihälsen beugen? Ich meine damit das Artikulieren der Meinung. So wie Minderheiten, haben auch Mehrheiten das Recht auf freie Meinungsäußerung. Zurück zu Frau Johansson. Vermutlich sind die Internettrolle, die sie momentan attackieren besonders laut und finden überproportional Gehör. Meines Erachtens hat sie aber alle Möglichkeiten, das zu ignorieren oder besser, sich dem entgegen zu stellen. Vielleicht entstammt ihr Rückzieher einer Idee ihres Managements. Es wäre aber mal ein stakes Zeichen, das trotzdem durchzuziehen. Sie, Herr Martenstein, schaffen es immerhin nahezu jede Woche ähnliche Angriffe zu ertragen und weiterhin auch öffentlichen Widerstand mit Ihren Kolumnen zu provozieren. Vielen Dank! Vermutlich wäre für Sie fehlender Rückhalt in Ihrer Redaktion existentiell bedrohlicher, als ein paar follower weniger und etwa Krach in den sozialen Netzwerken für Frau Johansson. Trotzdem riskieren Sie etwas im Gegensatz zu ihr. Daher sehe ich Frau Johansson nicht nur als Opfer. – Gunnar Millow


Leserbrief zu „Unter Zwang fürs Vaterland?“ von Jochen Bittner und Stefan Schmitt

Wer um alles in der Welt titelt so, soll das ironisch sein? Oder werden nun Pflicht, Gebot, Verbot, Konvention und Zwang in einen Topf geworfen, auf daß demnächst von den 10 Verboten die Rede ist? Auf daß das Strafgesetzbuch alsbald als Richtlinienkatalog erscheint? Ja, wir brauchen die totale Freiheit, das ist die Geschäftsgrundlage für den totalen Kapitalismus! Ladenschluß, Kündigungsschutz, Umweltauflagen? Alles Verbote von Ewiggestrigen! Und es ist kein Zufall daß Linke und und FDP gegen ein Pflichtjahr sind. Das bewehrte Zusammenspiel vom nützlichen Ideologen, sprich Idioten und Neoliberalen wird uns ja täglich unter anderem in der Flüchtlingspolitik vor Augen geführt. Altlinker Nationalselbsthaß (Deutschland verrecke) trifft auf Deregulierungsextremismus. Allen Kulturen sind Rituale, Konventionen und Pflichten, auch und gerade jenseits der Komfortzone eigen und haben Ihren tieferen Sinn darin Zusammenhalt und Identifikation zu stiften. Wer das nicht zur Kenntnis nehmen will, übersieht die Zeichen der Zeit. Ob die zunehmenden Angriffe auf Sanitäter, Feuerwehr und Polizei, ob die zunehmenden Gaffer bei Verkehrsunfällen, die zunehmende Selbstverständlichkeit der Raffgier von Bankern und Managern. All dies gedeiht umso besser je weniger der einzelne sich mit unserer Gesellschaft identifiziert. Dringender denn je brauchen wir ein Ritual das alle Gesellschaftsschichten zusammenbringt, als solches ist das Pflichtjahr zu betrachten und muß daher jenseits von Effizienz und Wirtschaftlichkeitserwägungen bewertet werden. – Christian Söldner


Leserbrief zu „Ein Sommermorgen im Mai“ von Maxim Biller

Gerne hätte ich etwas von Robert Menasse erfahren und zwar mehr als dass er bedenklich viel raucht. Was erfahre ich? Wieder mal alles mögliche über Maxim Biller. Dieser Mann ist derart verstrickt in seine Selbstdarstellung, dass er wohl gar nicht anders kann als über Maxim Biller zu schreiben – ganz gleich wer sein Gesprächspartner ist. Genung gehört von ihm, andere Menschen sind auch interessant. Bitte bieten Sie ihm nicht mehr die Bühne, um diesen übertriebenen Egozentrismus auszuleben. – Annedore Reich-Brinkmann


Leserbrief zu „Die Hölle am Himmel“ von Nadine Ahr et. Al

Herzlichen Glückwunsch und  ein großes Kompliment an  Nadine Ahr , Dirk Asendorpf und Petra Pinzler für diesen ausgezeicheneten und akribisch recherchierten Artikel. Sie haben es meisterhaft verstanden, ein hochaktuelles, komplexes Thema aus allen relevanten Perspektiven  spannend und  mit anschaulichen Beispielen  darzustellen. Herzlichen Dank ! – Peter Stöffges