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22. November 2018 – Ausgabe 48

 

Leserbrief zu „Nicht im Geheimen“ von Heinrich Wefing

In Panik, seinen nächsten Karrieresprung zu verpassen, da die Umfragen bei CDU-Anhängern und in der Gesamtbevölkerung ihm keine realistischen Chancen auf den Parteivorsitz der CDU versprechen, holt Jens Spahn nun zum großen Angriff auf die Kanzlerin aus. Obwohl er sich sonst nie zum UN-Migrationspakt geäußert hat und dieser von der Bundesregierung, der er selbst seit 2015 angehört, entscheidend mit initiiert wurde, will er wenige Tage vor der geplanten Unterzeichnung in Marokko auf dem CDU-Parteitag über diesen Pakt abstimmen lassen. Er reiht sich damit in die Politik von Trump, Kurz und anderer nationalistisch agierender Regierungschefs ein und nimmt den Sturz seiner „Parteifreundin“ Kanzlerin Merkel bewusst in Kauf. Sollte er damit Erfolg haben, wird Herr Gauland ihm danken, dass es ihm wieder einmal gelungen ist, die CDU/CSU vor sich herzutreiben. Jens Spahn handelt aus persönlichen Motiven verantwortungslos. – Winfried Wolf


Leserbrief zu „Zwischen Kopf und Körper“ von Martin Spiewak

Mit Interesse habe ich den Artikeln zur Geschlechtsdysphorie gelesen. Passend zu dem Artikel beginnt heute in Weimar auch die Jahrestagung der pädiatrischen Endokrinologie und Diabetologie, ich bin gespannt, ob über den Artikel diskutiert werden wird. Als pädiatrischer Endokrinologe und Diabetologe arbeite ich mit Trans-Jugendlichen zusammen, leider kommen in ihrem Artikel „nur“ Kinder- und Jugendpsychiater zu Wort und keine Kinderendokrinologen, die für die hormonelle Therapie zuständig sind. Das Thema wird aus meiner Sicht, gerade weil es aktuell so wichtig ist, viel zu kurz abgehandelt, so dass aus meiner Sicht viele Aspekte missverständlich sind.
Bei Transidentität kümmert sich ein multidisziplinäres Team um die Jugendlichen, bestehend aus vielen Akteuren (u.a. Kinder- und Jugendpsychiater, Kinderendokrinologe, Chirurg etc.), welche gemeinsam, zusammen mit den Jugendlichen, jeden weiteren Schritt besprechen und planen. Ein großes Problem ist, dass man für die Behandlung der Geschlechtsdysphorie keine Genehmigung oder Erlaubnis braucht. Sprich jeder, der Interesse daran hat, darf die Patienten auch behandeln. Aus meiner Erfahrung heraus liegt hier ein sehr großes Problem. Als Kinder- und Jugendpsychiater braucht man sehr viel Erfahrung, um die einzelnen Fälle, wie in dem Artikel beschrieben, differenzieren zu können. Wer ist wirklich trans-, wer homosexuell oder anderes? Wir arbeiten mit einem sehr guten Kinder-und Jugendpsychiater zusammen, aber es kommt vereinzelt auch vor, dass sich Jugendliche bei uns zur Hormontherapie vorstellen, die z.B. bei einem Erwachsenenpsychiater oder bei einem unerfahrenen Kinder- und Jugendpsychiater gewesen sind. Bei diesen Patienten sind wir mit dem Start einer Hormontherapie dann sehr vorsichtig.

Natürlich stimmt es, dass die Fallzahlen zur Zeit steigen, das mag auch an einem gewissen Hype liegen. Aber allen „wirklich“ Betroffenen tut der Artikel ein wenig Unrecht. Die Kinder und Jugendlichen haben meist seit frühester Kindheit den Leidensdruck im falschen Körper geboren worden zu sein. Dass Jungen auch mit Puppen spielen und Mädchen auch Ritter (um es etwas überspitzt zu formulieren) und dass dieses Spielverhalten auch häufiger vorkommt, gehört zur Kindheit dazu. Wenn sich die Familien bei uns erstmalig vorstellen, ergibt sich aber meist ein Bild aus vielen Erlebnissen, die alle für sich genommen nicht auffällig sind, die aber auf Grund ihrer Häufigkeit und Kontinuität über viele Jahre seit dem Vorschulalter sehr eindeutig sind. Noch ein Kommentar zur Wortwahl. Man spricht nicht mehr von Geschlechtsumwandlung, sondern von Geschlechtsangleichung. Jetzt wird es zwar philosophisch, aber das Geschlecht der Jugendlichen ist eindeutig, der Körper (also das biologische Geschlecht und/oder das genetische Geschlecht) passen jedoch nicht dazu. Geschlecht ist nichts eindeutiges, es gibt ja auch Fälle von DSD-Patienten (disorders of sex development) die z.B. biologisch weiblich, aber genetisch männlich sind. Unser Verständnis von Geschlecht (Was ist Geschlecht? Wie wird Geschlecht definiert?…) ist im Umbruch, aber das führt hier zu weit. – Max Braun


Leserbrief zu „Brexit Schafft sie das?“ von Matthias Krupa

Gibt es nur Brexit?
Für das Verbleiben gibt es keinen Namen. Wenn über Brexit yes or no berichtet wird, sollte es besser heißen Brexit or Bramiliy. Dann würde deutlicher, worum es geht. Die Europäische Union als Familie, in der man füreinander einsteht. – Jürgen Nagorny


Leserbrief zu „Reichtum verpflichtet“ von Mark Schieritz

Angesichts der Tatsache, dass es in Deutschland mehr als eine Million Millionäre gibt, wozu z. B. auch die Besitzer von Einfamilienhäusern in günstiger Lage zählen, und während doch kaum jemand den Medien- stars und Profifußballern ihren Reichtum neidet, erscheint die Diskussion über die Vermögensverhältnisse des Herrn Merz einigermaßen skurril. Befremden löst wohl eher die Tatsache aus, dass er sein Geld als Aufsichts- und Beirat sowie Berater diverser Firmen aus völlig unterschiedlichen Branchen verdient. Es liegt nahe, dass es dabei weniger auf seinen Rat als auf das Ausnutzen seiner politischen Beziehungen und Einfluss- möglichkeiten ankommt. Eine solche Strippenzieherei mag absolut legal sein, einem zukünftigen Kanzlerkandidaten steht sie jedoch nicht so gut an. – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann


Leserbrief zu „Zwischen Kopf und Körper“ von Martin Spiewak

Ich bin entsetzt! Enttetzt darüber, einen solch unreflektierten Artikel, überladen mit Floskeln und Halbwissen zu einem solch hochsensiblen Thema in Ihrer Zeitung zu finden. Bereits nach dem Lesen der Unterüberschrift und der Wortwahl „Modetrend“, war mir klar, auf was der Artikel hinauslaufen wird. Und ich wurde in meiner Annahme bestätigt. Ich frage mich, ob Hr. Spiewak sich überhaupt ausführlich und wissenschaftlich mit dem Thema Transidentität beschäftigt, oder sich einfach nur gesammeltes Halbwissen angelesen hat. Die Biologie ist nämlich keinesfalls „eindeutig“! Die Gonaden als DAS spezifische Merkmal auszuwählen, um das Geschlecht eines Menschen festzulegen, ist mehr als defizitär. (Es gibt nämlich auch Menschen, die beiderlei Geschlechtsorgane haben: intersexuelle Menschen mit Einführung des Dritten Geschlechts neuerdings als „divers“ bezeichnet). Dass das Gehirn bei der geschlechtlichen Entwicklung eine entscheidende Rolle spielt, lässt Hr. Spiewak einfach unter den Tisch fallen. Die körperliche Entwicklung des Geschlechts findet im Mutterleib zeitlich vor der Geschlechtsentwicklung des Gehirns statt, daher kann eine scheinbare Inkongruenz zwischen dem empfundenen Geschlecht und der geschlechtlichen Ausbildung des Phänotyps entstehen. Dies wird als Transidentität bezeichnet – im Übrigen der Fachausdruck, der die Sichtweise der Betroffenen am besten beschreibt, weil sie nicht ihr „Geschlecht wechseln“, sondern ihr Äußeres Erscheinungsbild an das innerlich empfundene Geschlecht anpassen.

Zur weiteren Information für Hr. Spiewak: Die WHO hat am 20. Juni 2018 Transidentität/Geschlechtsidentitätsstörung aus der Liste der „Krankheiten“ gestrichen. Die ansteigenden Zahlen mit einem „Virus“ zu vergleichen ist also mehr als unangebracht, wenn man bedenkt, was betroffene Menschen in der Vergangenheit erdulden mussten, aufgrund einer intoleranten Gesellschaft. Die ansteigende Rate überhaupt als „Problem“ zu charakterisieren, ist ein Skandal! Ist es denn ein Problem, dass die Betroffenen nicht mehr gezwungen sind, in einer Lüge zu leben oder sich als Ausweg in das Rotlicht-Milieu flüchten zu müssen? Ist es ein Problem, dass die Betroffenen sich nicht mehr selbst das Leben nehmen, weil sie den Zustand einfach nicht mehr ertragen können, nicht der/diejenige sein zu dürfen, die sie wirklich sind? Ein offenes Bewusstsein für wachsende Toleranz in einer Gesellschaft ist niemals ein Problem! Genauso gut könnte Hr. Spiewak die Frage stellen, wieso sich so viele Menschen als homosexuell outen. Lächerlich!Ich stimme dem Autor zu, dass das Internet sicherlich eine große Rolle bei den wachsenden Zahlen spielt, aber dies ist kein Nachteil. Junge Menschen bekommen dadurch viel früher die Erkenntnis, was mit ihnen los ist und können dementsprechend früher Maßnahmen zur Angleichung einleiten, was den Leidensdruck erheblich mildert.

Hr. Spiewaks Artikel erweckt den Anschein, dass die Maßnahmen einfach zu bekommen seien, dabei verschweigt er, dass diese nur unter ständiger Pschologischer Begleitung durchgeführt werden dürfen und dass der jahrelange Spießroutenlauf durch die Instanzen für eine Personenstandsänderung ein regelrechter Kraftakt für die Betroffenen und deren Familien ist, weil sie sich immer wieder vor wildfremden Menschen glaubhaft rechtfertigen müssen, wer sie eigtl. sind und dabei intimste Details von sich preisgeben müssen. Die Schlussfolgerung jeden Fall als „individuell und ergebnisoffen“ zu behandeln, ist ein überflüssiger Witz, weil die unterschiedlichen Ärzte sich der besonderen Intensität und Sensibilität des Themas bewusst sind und strenge gesetztliche Vorgaben ein „rasantes Massenabfertigen“ in Deutschland überhaupt nicht möglich machen. Der ganze Artikel von Hr. Spiewak ist in seinem Kern also überflüssig! Ich hätte mir bei diesem Thema viel mehr Reflektion und v.a. Einfühlungsvermögen von Seiten des Autors gewünscht. und empfehle ihm zur Aufarbeitung seines Defizits das Buch Geschlechtsdysphorie, Transidentität und Transsexualität im Kindes- und Jugendalter (München 2016) von dem Arzt Wilhelm Preuß sowie das Buch Transsexualität und Transidentität (Göttingen, 2016) von Udo Rauchfleisch. – Jasmin Mannschatz


Leserbrief zu „Leicht entzündlich“ von Mohamed Amjahid und Elisabeth Raether

Für mich ist es unerklärlich, dass eine Demonstrantin wie folgt beschrieben wird: “Priscillia Ludosky, 33, schwarz, die in einem Vorort von Paris wohnt”. Welche Rolle spielt dabei ihre Hautfarbe? Welchen Mehrwert bekommt der Leser durch dieses Detail? Um diesem Stil gerecht zu werden, hätte man im weiteren Verlauf bei der Beschreibung des Lkw-Fahrers Eric Drouet “ebenfalls 33, weiß” anhängen müssen. Hier entschied man sich jedoch dagegen. Warum ? – Anton Buchholz


Leserbrief zu „Über Sportlerinnen und Sportler“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

Selbst wenn man berücksichtigt und zugesteht, dass Sie als Glossist eher mit einem breiten Säbel als mit einem schlanken Florett hantieren, und auch dann, wenn einem Ihre schon als ein wenig obsessiv erscheinende Auseinandersetzung mit dem „Gender“-Phänomen bekannt ist, muss man Ihrer Darstellung zu der Arbeit von Hill entschieden widersprechen. Der Referee-/Review-Prozess war in diesem Fall so kompliziert, dass dessen vollständige Darstellung den Raum von mindestens dreien Ihrer Glossen ein- nehmen würde, daher nur soviel: Die Autoren Hill und Tabachnikov hatten ihre Arbeit ursprünglich bei einer rein theoretischen mathematischen Zeitschrift eingereicht. Es geht darin aber nicht um Mathematik. sondern um eine ganz spezielle Anwendung. Diese Anwendung ist aber wissenschaftlich mehr als zweifelhaft. Neben mehreren anderen Kritikpunkten gibt es den berechtigten Einwand, „you cannot ignore genetics and make evolutionary conclusions.“ Ich will nicht ausschließem, dass manchen der Kritiker auch die „politische“ Aussage in der Arbeit von Hill nicht gefallen hat. Aber entscheidend für die Ablehnung war und ist, dass Hills mathematisches Modell ungeeignet und seine Interpretationen daher nicht schlüssig sind. Und Sie brauchen dennoch nicht verrückt zu werden („Es macht mich verrückt, wenn man nicht die Wahrheit sagen darf.“): Die Arbeit von Hill „An Evolutionary Theory for the Variability Hypothesis“ ist ganz einfach im Internet nachzulesen. – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann


Leserbrief zu „Von wegen Liebe“ von Elisabeth Raether

147 Frauen wurden 2017 von ihren Partnern umgebracht, von den Tätern waren 68% Deutsche und 32% Ausländer. Die Autorin bemerkt in dem Artikel, dass der Täteranteil unter Ausländern im Vergleich zu Deutschen l e i c h t erhöht sei. Je nachdem, ob man unter Ausländer die mit Migrationshintergrund dazuzählt oder nicht, beträgt aber der Anteil der Ausländer an den Tötungen das Vier- bis Achtfache gegenüber deutschen Tätern. Ich hoffe nur, die Erwähnung einer l e i c h t e n Erhöhung war nur ein Versehen, man müsste sonst von der bewussten Verbreitung von Unwahrheiten sprechen. – Dr. Werner Kohlhauer


Leserbrief zu „Über Sportlerinnen und Sportler“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

Martenstein macht es verrückt, wenn man nicht die Wahrheit sagen darf. Der Tennisspieler McEnroe meinte, die Tennisspielerin Serena Williams sei schlechter als Männer im Tennis, nehme dort vielleicht Platz 700 ein. Nach seiner Aussage im US-TV wurde McEnroe unverzüglich in Beugehaft verbracht und wartet auf sein Verfahren, beruflich ist er ruiniert, und weil Martenstein das zum Kotzen findet, ist wahrscheinlich auch er in Gefahr? Wahrheit ist: McEnroe geht es, soweit ich weiß, bestens und Martenstein wird weiter manch ziemlich doofe Kolumne schreiben. Mich macht es verrückt, dass selbstgewählte Eingleiser was sagen, um dann zu sagen, das darf man nicht sagen. Sie dürfen und tun es. Sie haben danach nur andere Meinungen auszuhalten, mehr nicht. Kein Gefängnis, wie in vielen anderen Staaten, keine Arbeitslosigkeit – nur andere Meinungen! Was ist dagegen zusagen? McEnroe teilt seine Auffassung zigtausend Fernsehzuschauern mit, Martenstein seinen Zeitlesern und ist nach seiner Logik bereits vorausschauend gekränkt, weil viele Menschen eine andere Auffassung haben und das mitteilen? So wenig klug kann der Kolumnist doch gar nicht denken, um nicht zu erkennen, dass er Gefahr läuft einer Agenda aufzusitzen, die allein das gesellschaftliche Klima zum Ziel hat.

Das Thema selbst ist mir eigentlich zu banal und egal. Trotzdem: Martenstein argumentiert unlauter. Serena Williams habe fast das Gleiche wie McEnroe gesagt und sei später dann eingeknickt. Serena hat gesagt: Männertennis sei etwas völlig anderes als Frauentennis. Aber das gerade hat McEnroe nicht gesagt, sondern Serena ins Männertennis geranglistet. Kann man machen, darf man machen, muss man nicht machen. Die Voraussetzungen – sagt Martenstein anfangs selbst – sind unterschiedlich, sagt ja auch Frau Williams. Sport lebt von gleichen Voraussetzungen im Wettkampf, manch Autorennfahrer muss Gewicht hinzupacken, Skispringeranzüge sind auf den Zentimeter genau vermessen, Doping wird (wenn auch viertelherzig) verfolgt. Weiß Martenstein ja alles – vermengt und verwurstet aber den Sachverhalt, offenbar nur um herauszuarbeiten: Ich weißer, alter Mann lasse mir nicht nehmen, nicht Frau zu sein! ?? – Eben, wär sowieso keiner drauf gekommen. – Martin Protze


Leserbrief zu „Nicht im Geheimen“ von Heinrich Wefing

Der Pakt ist zweifelsohne ein Anfang der in die richtige Richtung führt. Ich vermisse aber, wie so oft auch in den zurückliegenden Debatten zwei wesentliche Punkte, die es kaum in unserem Land in die Öffentlichkeit geschafft hat. Ich bin seit über 20 Jahren mit einem syrischen Chirurgen eng befreundet. Der sagt mir immer wieder, die Politik in Deutschland denkt zu sehr egoistisch. Er hat noch Familienangehörige die nach wie vor in Damaskus leben. Der eine Bruder war stellvertretender Polizeipräsident in Damaskus. Ein anderer Bruder hat mit al Assad in London studiert. Die sagen ihrem Bruder in Deutschland, daß sie dringend Arbeitskräfte benötigen um ihr Land wieder aufzubauen. Die fehlen an allen Ecken und Kanten. Die sich die Flucht erlauben konnten, sind genau die Bürger die in ihrer Heimat in Zukunft gebraucht werden. Auch ist es ein großer Irrtum zu glauben ein Moslem ist integrationsfähig. Das hat sich vor etwa zwei Jahren in Köln gezeigt als Erdogàn zu seinen Landsleuten sprach. Er wurde wie ein König empfangen und nicht etwa von Flüchtlingen die jetzt in unser Land gekommen sind, sondern von Landsleuten die schon über 50 Jahre bei uns leben. Mein Freund ist kein frommer Moslem, aber ganz ohne geht es bei ihm auch nicht. Deutschland ist für seine Begriffe zu tolerant zu seinen Bürgern. Diese fast grenzenlose Toleranz wird eines Tages teuer bezahlt werden müssen. „Wer die Hand reicht, will eines Tages den ganzen Arm.“ Ihm fehlt ein Ordnungsrahmen der in Deutschland fehlt. Wie sie vielleicht von der Redaktion der „Zeit“ wissen werden lebe ich auch in Singapur. Die dortige Politische Elite hält den Islam auch nicht für integrationsfähig. Aber mir geht es mehr um unsere Bürger, die durchweg jeglichen Anstand vermissen lassen. Das geht mir seit über 20 Jahren mächtig auf den Zahn. Ich mache das an unserer Schulbildung fest. Brauchbares haben die kaum gelernt. In NRW sind sie auch deswegen abgewählt worden. Der UN-Pakt reicht nicht aus, um Europa zu festigen. Aber das ist ein Kapitel für sich. Diese Baustelle wird auch nicht fertig gebaut. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Wie rettet man ein Idyll?“ von Nadine Ahr et al.

Wen diese Diskussion eines gezeigt hat dan dies , das unser Rechtssystem und dessen Vollzug für diese Menschen welche hier kriminell werden in seinem Kern absolut ungeeignet ist . Da kann man noch so sehr darauf drängen mehr Polizisten Auszubildenden es wird nichts daran ändern das dan eben anstatt zwei Beamte fünf dabei zusehen müssen wie einer mit Drogen dealt , und andere Verbrechen begeht und frei herumgeht. Genau das ist auch der Punkt den kein normal denkender Bürger verstehen kann, und diese kriminellen haben für solch eine Gesellschaft welche sich offensichtlich nicht wehren kann nichts als Verachtung über , und werden in ihrer Überzeugung bestärkt das solch eine Gesellschaft beherrscht gehört.

Genauso ist es äußerst unfair und ein Vorurteil von den Personen welche bei Protesten die gegen solche Verbrechen zb von der AFD organisiert werden , wie immer wieder geschehen, generell von rechts radikalen Personen zu sprechen , niemand weiß wieviele dieser Bürger Fremdenhasser oder Rechtsradikal sind , sondern ganz einfach Bürger welche die eingangs erwähnten Tatsachen nicht mehr verstehen und das wohl mit recht. Mir ist bewusst das ein Großteil dieser Menschen keine kriminellen sind und sich bemühen in dieser Gesellschaft anzukommen, wen wir jedoch gegenüber der Gruppe an kriminellen, wie groß sie auch sein mag , mit weitaus größerer härte im Vollzug tätig werden , und unsere Gesetze dementsprechend anpassen, wird dieses Problem Gesellschaftliche Gräben aufreißen die nur jeder wünschen kann das sie ausbleiben. – Mayrhofer Herbert


Leserbrief zu „Von wegen Liebe“ von Elisabeth Raether

Ich bin mir nicht sicher, ob Herr Kretschmann wirklich nur muslimische Männer meinte. Ich habe das Interview so verstanden, dass er damit grundsätzlich alle Männergruppen meinte, die aggressiv auftreten und Unwohlsein verursachen. Diese Auslegung halte ich für absolut richtig. Gibt es eine Möglichkeit, das einmal gesichert in Erfahrung zu bringen? Ich fände es schade, wenn ich das am Ende doch falsch verstanden haben sollte. – Hans-Ulrich Söhnel


Leserbrief zu „Zwischen Kopf und Körper“ von Martin Spiewak

Ich habe den Artikel regerrecht verschlungen, da wir (Fam. mit 4 Kindern) seit einem ½ Jahr ebenfalls betroffen sind und dieses „Phänomen“ davor für uns ALLE völlig unbekannt war. Schon in der „neben“Überschrift >… in London wegen einer „Geschlechtsumwandlung“ in Behandlung….<, war mir der Artikel von Beginn an suspekt. Wer schreibt denn HEUTE noch „Geschlechtsumwandlung“, diese Begrifflichkeit habe ich als sehr unpassend und veraltet empfunden, man spricht von „Geschlechtsanpassung“. Das sind keine Wortspielereien, denn hier schreiben Experten. Das „Phänomen“, warum immer häufiger Jugendliche im falschen Körper sich wähnen, ist tatsächlich kein Phänomen. Es sind aber nicht nur die Jugendlichen, die sich HEUTE und jetzt outen!! Es gibt in fast gleicher Anzahl ansteigend immer mehr Menschen im höheren Alter, in einem Alter, deren eigenen Kinder erwachsen sind oder die dominanten Eltern gestorben sind. Im Artikel wird davon gesprochen, dass Jugendliche sich Zeit nehmen sollen und ihre Pubertät erleben sollen, dass während dieser Phase mit den ersten sexuellen Fantasien und neuen körperlichen Erfahrungen sich im Selbstempfinden viel ändern kann. Hr. Korte sieht in diesem Zusammenhang hormonelle Interventionen in der frühen Pubertät als kritisch. Nicht nur in diesen Zeilen wurde mir ganz schnell klar, dass da jemand schreibt, der vermutlich mit irgendwelchen eigenen Erfahrungen hadert und auf Andere schlussfolgert oder eigene Ängste verarbeitet. So ein Gefühl „im falschen Körper zu leben“ ist keine Phase, die sich eventuell mit sexuellen Fantasien ändern könnte…. , weil es definitiv nichts mit Sex zu tun hat. Das sollten EXPERTEN wissen. Hier geht es um die eigene Identität. Man kann und will „im falschen Körper“ keine körperlichen Erfahrungen machen, weil es nicht stimmig ist, weil man seinen Körper ablehnt. Ältere Menschen wurden (wie früher Linkshänder zu Rechtshänder umerzogen) zu einem „normalen“ Leben gezwungen, viele Menschen haben ihr Leben gehasst, haben gelitten, sich irgendwie angepasst und waren seelisch ein Leben lang krank. In Selbsthilfegruppen kann man inzwischen mehr und mehr 50jähre und ++ Menschen antreffen, die mit „Stachelbeerbeinen“ und abgeschminktem Bart und Minirock HEUTE ein neues Leben beginnen, endlich ihr richtiges Leben als Tans*Frau leben. Und umgekehrt. Frauen erzählen ihren Leidensweg und dürfen endlich als Trans*Mann leben.

Hormonblocker werden Kindern verordnet, die mit 7 Jahren oder sogar früher in die Pubertät kommen. Damit diesen Kinder ihr Leid genommen wird, ist es seit vielen Jahren üblich, die frühzeitige Pubertät mit Hormonen zu steuern. Diese Kinder erleben dann ihre Pubertät erst in dem Alter, in dem sie später die geistige Entwicklung und Reife als stimmig empfinden. Die gleichen Hormone können, ohne medizinische Probleme, ALLEN Jugendlichen zur Verfügung gestellt werden, Jugendliche, die ihren Körper als nicht stimmig erleben und oft erst mit Eintritt der Pubertät verstärkt leiden. Jedes Kind und somit auch Jugendliche können mit dem „Pausenknopf“ recht unspektakulär und unproblematisch Zeit gewinnen. Die Familien und die betroffenen Jugendlichen haben dann Gelegenheit, zu prüfen, zu outen und im gefühlten Geschlecht den „Alltagstest“ leben. Vermutlich werden später fast alle Jugendliche geschlechtsangleichende Hormone wollen, weil, wenn einmal das Thema – dann vermutlich immer das Thema. Kein Mensch dieser Welt wird sich freiwillig so einen Wahnsinn antun, schon gar nicht aus Modegründen oder wegen Aufmerksamkeitsdefiziten. „Mitunter herrscht eine richtige Konkurrenz, wer am schnellsten Hormone bekommt.“, schreibt Frau Fahrenkrug in dem Zusammenhang. Herr Korte schreibt etwas von „Identifikationsschablone“ und Anerkennung und das DAMIT Jugendliche eventuell ihre anderen Probleme kaschieren könnten. Das kann doch nicht wahr sein, dass man hier, in einem Expertenartikel solche RAND-Phänomene erwähnt. Nur Insider wissen: Das Leben steht Kopf, der Wahnsinn ist jedem Betroffenen allgegenwärtig und jeden Tag präsent, man gilt als Freak oder „nicht dazugehörig“, man erlebt Ausgrenzung und Mobbing, ein Leben lang psychische und körperliche Narben.

Wir haben heute selbst im kleinsten Ort Welt Internet und öffnen damit oft den einzigen Raum, solche und andere Dinge nachzulesen und zu erfahren. Zum Glück. Es soll kein Mensch mehr ein Leben lang ein Doppeleben führen müssen, kein Mensch ein ganzes Leben lügen müssen, leiden und sich allgegenwärtig jeden Tag fragen, wie und wofür man eigentlich weiter leben soll. Eine Modediagnose? Medialer Transgenderwahn? Pubertätskrisen? Nur, weil man mit XX-Geschlechtschromosomen eindeutig die Frau definiert und mit XY definitiv die Männer erkennt, nur weil GEN-Analysen oder Hirnscanner keine medizinische Lösung bringen, werden Fachleute plötzlich zu Spekulanten! In der Tierwelt kennt man diese Phänome bei Schnecken und Fröschen, bei Kugelfischen und Clownfischen… , die Natur ist so vielfältig und einfallsreich, die Tierwelt passt sich der Umwelt und Situation an. Warum sprechen Experten von unseren Jugendlichen, als seien sie unglaubwürdig!!?? Wir haben eine tolle Jugend. Und wir sollten auf unsere Jugend „bauen“, sie unterstützen und ihr zuhören. – Ein/e Leser/in


Leserbrief zu „Ilmenau“ von Marcel Laskus

Es ist verblüffend, wie sehr man an Ilmenau vorbei schreiben kann, wenn man für die ZEIT über Ilmenau schreibt. Sogar mit eingeschränkter Farbwahrnehmung kommt man durch, man vergleiche den Text von Marcel Laskus in der gestrigen ZEIT-Beilage Z mit dem tatsächlichen Ilmenauer Hauptbahnhof, der seit einer ganzen Weile tatsächlich Technologie-Terminal heißt. Man gehe die Steinstraße mit ihren angeblich rechts und links stehenden Trabis nach oben und schaue, ob dann der Lindenberg in der Ferne oder direkt vor der Nase liegt. Ausgerechnet das „Brothaus Johann“ als Überraschungsname für das dort ursprünglich geplante „Wiener Kaffee“ wird mit jenem Goethe in Verbindung gebracht, der in Ilmenau 28mal zu Gast war, um dem hektischen Weimarer Treiben zu entfliehen. Lernt man an der Deutschen Journalistenschule München tatsächlich solche Recherche-Schlampereien? Matschige Klöße, Familie Marschlich liest das hoffentlich im Sitzen. So wie ich. Ich habe zwischen 1990 und 2003 mehrere Lokalredaktionen in Ilmenau geleitet und für einen leidlich bekannten kleinen Verlag auf dessen Bitte das Büchlein „Ilmenau von A bis Z“ verzapft. Grüßen Sie den jungen Mann, auch das mit Angela Merkel stimmt so nicht, ich habe vor Jahren dazu mal eine Kolumne geschrieben, ohne heute noch darauf stolz zu sein. – Dr. Eckhard Ullrich


Leserbrief zu „Leicht entzündlich“ von Mohamed Amjahid und Elisabeth Raether

Frankreich hat eine ganz andere Protest- und Streikkultur als Deutschland, wo Streiks nur im Rahmen von Tarifverhandlungen legitim sind und gewerkschaftlich organisiert sein müssen. Im Vergleich zu Deutschland, wo das politische System zum Kompromiss zwingt, ist die französische Politik schon immer viel konfrontativer gewesen, massiver Protest gegen Reformvorhaben der Regierung nichts Neues. In einem zentralisierten Staat wie Frankreich stehen die Politiker in Paris immer in dem Verdacht, zu weit entfernt von der Lebenswirklichkeit der ‚einfachen‘ Menschen auf dem Land zu sein. Das alles rechtfertigt noch nicht, von einer „riesige(n) soziale(n) Gegenbewegung“ zu sprechen. Macron hat von Sarkozy und Hollande ein Erbe übernommen, das von hoher Staatsverschuldung, steigender Arbeitslosigkeit und geringer Wettbewerbsfähigkeit geprägt war. Ein Umsteuern war dringend nötig. – Jürgen Thiede


Leserbrief zu „Von wegen Liebe“ von Elisabeth Raether

Totschlag aus Eifersucht: Folge eines noblen Gefühls, ein Ausdruck von Liebe? Nein! Vielmehr beispiellos primitiv, infantil, besitzergreifend und selbstsüchtig: Wenn ich dich nicht behalten kann, soll dich auch kein anderer bekommen! Da mache ich mein Spielzeug lieber kaputt. Damit steht der Täter voll in der Tradition des christlichen Abendlandes. Mit: ,, Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was dein Nächster hat‘‘ wird uns die Frau neben dem Esel als Besitztum ihres Mannes schon im Religionsunterricht eingetrichtert. Im Gegensatz zu Neid, Wollust und Habgier ist Eifersucht in den Augen der Kirche übrigens keine Todsünde. Eifersucht als niederen Beweggrund, damit als Mordmerkmal einzustufen, ist das Mindeste, was wir tun können. – Raimund Poppinga


Leserbrief zu „Die Renaissance der Hacke“ von Andreas Sentker

Im Allgemeinen schätze ich Ihre Artikel. In Verbindung mit dem Foto vermitteln Sie in obigem Beitrag einen falschen Eindruck. Die Bodenbearbeitung mit der abgebildeten Hacke ist Jahrtausende alt und wird in „Entwicklungsländern“ oft noch praktiziert, vielleicht hier auch noch in einzelnen Gärten. In Mitteleuropa hat sich schon im Mittelalter der Pflug durchgesetzt (die Pflugtechnik ist aber schon Jahrtausende älter). Zum Unkraut hacken ist die abgebildete Hacke kaum geeignet, nicht „elegant“ genug. Ich spreche aus eigener Erfahrung als Kind bis junger Erwachsener in der Landwirtschaft und später im Garten. Laut Internetauftritt der Firma Schmotzer baut diese keine Handhacken, also auch nicht die abgebildete Hacke. Seit über 50Jahren bekannt sind mir mehrreihige Hackgeräte von Schmotzer im Rübenanbau, mit denen zwischen den Rübenreihen gehackt wurde (in der Reihe wurde mit einer Bandspritze gespritzt und/ oder mit der Handhacke gehackt). Ein Problem war immer die exakte Führung des Hackgerätes: eine kurze Unaufmerksamkeit, ein kleiner Schlenker, und schon waren mehrere Rübenreihen auf einigen Metern Länge weggehackt. Abhilfe schafft da jetzt eine 3D-Kamera, die 25Bilder/sec. liefert, den Reihenverlauf analysiert und so die Hacke exakt steuert.

Wenn Amazone jetzt die Schmotzer Hacktechnik gekauft hat, so vermutlich unter dem Hintergrund, dass die benachbarte Hochschule in Osnabrück seit einigen Jahren an Hackgeräten forscht, die auch in der Reihe das Unkraut entfernen. Ein Besuch in Hasbergen und Osnabrück im nächsten Frühjahr wäre für Sie sicher interessant. Eine verbesserte Hacktechnik als Ersatz/ Ergänzung der Chemie ist ökologisch auf jedenfall interessant. Arbeitswirtschaftlich und ökonomisch kann sie nicht mit einer 27 bis 36Meter breiten Spritze konkurrieren. Das Einkommensproblem kann sie nur helfen zu lösen, wenn die Verbraucher für gehackte Kartoffeln, gehacktes Gemüse, „gehackten“ Zucker entsprechend mehr bezahlen. Dies liefe in Richtung 100% „Bio-Landwirtschaft“. Oder die EU verbietet den chemischen Pflanzenschutz komplett. Dann aber müssten die Hektarprämien als Ausgleich drastisch erhöht werden, die jetzigen Einnahmen der EU würden dann nicht reichen. – Adolf Ronnenberg


Leserbrief zu „Verliebt in eine Bank“ von Luisa Jacobs

Eine merkwürdige Art der Beurteilung von Banken und Bankensicherheit. Das ist es peinlich die EC-Karte der Sparkasse auf den Tisch zu legen, oder die Autorin blamiert sich, wenn sie das TAN-Lesegerät am Arbeitsplatz benutzt. Anscheinend entscheiden persönliche Unsicherheiten über modische Accessoires jetzt über die Bankgeschäfte…. – Wolfgang Michel


Leserbrief zu „Mmmuuuuhhhh!“ von Sarah Jäggi

Die Volksabstimmung in der Schweiz zur sog. „Hornkuh-Initiative“ rückt die Autorin etwas ins Lächerliche und Kuriose. Das mag vielleicht auf die geforderte „Hornprämie“ für die Bauern in Höhe von 1 Franken/Tag zutreffen, nicht aber auf die Frage des Tierwohls, der Tiergesundheit oder des Nutzen der Behornung der Rinder. Man muss wissen, das eigentliche Horn ist eine Bildung der Haut, in welche ein Knochenzapfen hineinwächst, der durchblutet, mit Nerven versehen und mit der Stirnhöhle verbunden ist. Das Horn wächst lebenslang. Es hat sich herausgestellt, dass Menschen mit einer Milchzucker-Unverträglichkeit keine Probleme mit Produkten von horntragenden Kühen haben. Die Hörner müssen also eine Bedeutung für die Eiweiß-Produktion im Körper der Kuh haben. Auch chemisch, durch einen Kristallisationstest, kann die Milch von Kühen mit oder ohne Hörnern unterschieden werden. Die tiefere Bedeutung der Stirnaufsätze der Rinder ist nur im Zusammenhang mit der besonderen Stoffwechselorganisation der Wiederkäuer zu verstehen. – Stefan Kaisers


Leserbrief zu „Das unersetzliche Element“ von Kerstin Hoppenhaus

Den physiologischen Phosphorbedarf haben Sie gut beschrieben und sicher auch die Verhältnisse in Malawi. Aber bei den wenigen Sätzen zu Deutschland ergeben sich Fragen. Wo haben Sie gesehen, dass Mist und Gülle weggeschmissen wird (wie macht man dies überhaupt?)? Nebenbei ist dies verboten. Wo werden menschliche Fäkalien und Urin weggeschmissen? Lebensmittelabfälle landen (hoffentlich) in der Biotonne und/ oder auf dem Kompost und wird in Gärten, beim Landschaftsbau verwandt. Restmüll zersetzt sich teilweise in der kalten Rotte. Jahrzehntelang wurde Abwasser in Berlin und Braunschweig auf landwirtschaftlichen Flächen verregnet, allgemein in Deutschland Klärschlamm auf Acker ausgebracht und eingearbeitet. Leider enthält Abwasser neben menschlichen Exkrementen auch Schwermetalle und Schadstoffe (wir Verbraucher sind daran beteiligt), so dass Klärschlamm jetzt verbrannt wird. Die Extraktion von Phosphat aus dem Klärschlamm ist daher sinnvoll. Die Rückgewinnung von Phosphor aus der Gülle gibt nur dort einen Sinn, wo der tierhaltende Betrieb nicht genug eigene Fläche hat, die Gülle dort auszubringen (insbesondere in den Landkreisen Cloppenburg und Vechta) und daher zur Zeit die Gülle zum Teil mehrere Hundert Kilometer transportiert. – Adolf Ronnenberg


Leserbrief zu „Was von Männern bleibt“ von Matthias Stolz

Ihren Artikel habe ich mehrfach gelesen, die Bilder angeschaut….dann habe ich mir, die für mich bemerkenswerten Sätze gehighlighted..(schreibt man das so?) „Frauen hingegen vertrauen weiter auf Engel“. Sie selbst fragen sich: „Warum suchen sich Frauen so was fast nie aus?“ Weitere Fragen folgen. Ich horche in mich hinein: mir wäre nie in den Sinn gekommen etwas anderes als das Kreuz auf meiner Anzeige haben zu wollen. Auch nicht als ich noch jung war und nicht so oft ans Sterben dachte, wie heute. Also eine Altersfrage ist es nicht. Sind Frauen mehr ausgerichtet auf das was kommt, weniger auf das Vergangene? Weil sie seit der Evolution immer Vorsorge treffen mussten, damit es weiter geht? Und mit was geht es weiter, könnte es weiter gehen? Doch sicher nicht mit dem Vergangenen, sondern mit dem was vor uns liegt und das sind sicher keine Boxhandschuhe….. Herzlichen Dank für die Gedankenanregungen zwischen Volkstrauertag und Ewigkeitssonntag. – Gloria Ziller


Leserbrief zu „Wie rettet man ein Idyll?“ von Nadine Ahr et al.

Welches Idyll? In Freiburg hat man die grosse Chance, unproblematisch vergewaltigt oder gemessert zu werden. Das ist doch auch ne Touri Attraktion für solche, die ein bisschen Kitzel im Alltag suchen. Und wo sonst wird man von linksfaschistischen Antifazecken so genial mit Eisenstangen halbtot geprügelt wie in Freiburg, wenn man demokratisch demonstriert? Nein, Freiburg entwickelt sich sicherlich unter seinen pathokratischen Lenkern noch weiter in eine bunte „Erlebniskloake“! – Ein/e Leser/in


Leserbrief zu „Mmmuuuuhhhh!“ von Sarah Jäggi

Vor gut 20Jahren gingen Bilder durch die Medien, die Rinder an Gurten zeigten, die in Italien in ein Schiff nach „Arabien“ verladen wurden, um dort geschlachtet zu werden. Ein Aufschrei: „Tierquälerei!“ Schuld war angeblich die EU-Agrarpolitik, die so etwas möglich mache. Dabei hätte der Bauer nicht weniger erlöst und nicht weniger Prämie erhalten, wenn die Tiere in der EU auf einem regionalen Schlachthof geschlachtet, zerlegt und die einzelnen Teile gekühlt in die Abnehmerländer gebracht worden wären. Nun sehe ich die Fotomontage mit einer Kuh am Haken eines Helikopters hängend. Seit Jahrtausenden werden Kühe, Schafe und Ziegen in Bergregionen im Frühjahr auf nicht immer einfachen Wegen den Berg hinauf getrieben und im Herbst wieder herunter. Zum ersten Mal lese ich nun, dass in der Schweiz zum Tiertransport auch Helikopter eingesetzt werden. Wie passt dazu die Sorge um das Tierwohl, wenn Kälbchen die Hornanlage weggeätzt wird? Helfen Sie mir? – Adolf Ronnenberg


Leserbrief zu „Von wegen Liebe“ von Elisabeth Raether

Der Artikel von Frau Elisabeth Raether trifft es auf den Punkt. Die Wortwahl ist in der Beschreibung von Straftaten schon immer entscheidend für die Begründung des daraus folgenden Urteils. Frau Raether sieht die bagatellisierenden Beschreibungen von Gewalt gegenüber Frauen bei deutschen Straftätern mit recht als Ursache für die Milde der Bestrafung. Nur muss hinterfragt werden, wer in Deutschland diese verharmlosenden Formulierungen verbreitet? Es sind die Formulierungen in der Berichterstattung der verantwortlichen Redakteure, die dieses Vokabular kreieren und in die Welt setzen. Frau Raether‘s Forderung nach eindeutiger, klarer, die Tat als solche in der Wortwahl treffend zu beschreiben, ist unabdingbar und sollte ihren Kollegen als mahnende Bedingung für ausgewogenen und treffsicher formulierenden Journalismus dienen. Frauenmord, Feminizit oder Gewalt gegen Frauen sollte als das benannt und verbreitet werden, was es ist. – Eckhard Adler


Leserbrief zu „Ins Auto. Jetzt“ von Cornelia Funke

Sie gedenken in Ihrem Bericht nicht nur beiläufig des Volkes der Chumash. Andere wehklagen zur besten Sendezeit und nationwide über ihre verbrannten Bambis, etc. und kriegen dann prompt Ersatz und werden so daran gehindert, zu überlegen, ob der Gott der Indianer aus dem Feuer heraus zu ihnen sprechen wollte. Sie erwähnen die Bedeutung des Namens Malibu in der Sprache der Chumash, und mit einem Male bekommt dieser Name für mich einen völlig neuen, einen magischen, Klang. Sei schreiben dann dass in Malibu Gräser gibt, die nicht dorthin gehören. Gilt das nicht auch für nicht-indigene Menschen? Nun machen sie aus ethnisch gesäubertem Land vielleicht das Beste, was man daraus machen kann. Parallel dazu hinwiederum könnte eines jeden ausgerotteten Volkes in den USA, in Brasilien … in ihrem jeweiligen früheren Lebensbereich gedacht werden. Am Ende könnte dann an einem zentralen Ort – vielleicht vor der UNO – ein Mahnmal für alle ausgerotteten Völker der Welt errichtet werden. – Klaus E. Margraf


Leserbrief zu „ZEIT-Mitarbeiter empfehlen Bücher zum Fest“ von Alexander Cammann et al.

Darf ich annehmen, dass Sie beim „leichten“ Lesen dieses Buches einen ganzen Abschnitt überlesen haben? Walser ist der Erfinder der Auschwitzkeule, Walser spielt in seinem Roman „Tod eines Kritikers“ mit der Ermordung eines Ebenbildes des jüdischen Kritikers Reich-Ranicki – und nun führt er unter Hunderten von denkbaren Begriffen ausgerechnet Golgatha und Auschwitz in einer Zeile zusammen. Da soll man nicht auf den Gedanken kommen, dass die Juden Jesus ermordet haben und dafür mit Auschwitz bestraft wurden? Zumal er noch ein unfassbares „aus Blut und Blüte, du, das feiern wir!“ anschließt. Bei „Blut und Blüte“ soll einem nicht „Blut und Boden“ in den Sinn kommen? Das ist nicht leicht, das ist auch nicht provozierend, das ist einfach nur widerlich und abstoßend. – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann


Leserbrief zu „Von wegen Liebe“ von Elisabeth Raether

Der oben bezeichnete Artikel hat mir besonders gut gefallen, weil er sehr informativ und gut begründet ist. Er gibt mir als Leser die Möglichkeit zu einer fundierten Meinungsbildung, deshalb lese ich die Zeit. Danke! – Rainer Heukamp


Leserbrief zu „Wie rettet man ein Idyll?“ von Nadine Ahr et al.

Liebe „blauäugige“ Frei- (bis Flens-)burger! Nachdem euch – wieder einmal – jäh eure rosarote Willkommennskulturbrille von der Nase gerissen wurde, werdet ihr – wieder einmal – kurz innehalten, dann aber euren geballten Zorn – nein, nicht gegen kriminelle Immigranten, sondern lieber gegen eure „rechtspopulistischen“ Mitbürger richten! Bis ihr irgendwann merkt, daß es vielleicht doch zu viele „Geflüchtete“ sind, von denen zu viele nicht zu uns passen, wird wohl noch manch ähnliche „Tat“ geschehen! Ihr aber werdet weiter mit reinem Gewissen träumen von Buntheit, Vielfalt, Weltoffenheit – von einem Multikultiland, das zwar immer noch in der Mitte Europas liegt, dann aber nicht mehr Deutschland sein noch heißen wird! Frohes Erwachen! – Dr. med. Ulrich Pietsch


Leserbrief zu „MeToo im Märchenland“ von Josef Joffe

Wie schön, dass das zweite Mal in drei Wochen ein Mann über feministische Themen aufklärt, die alle falsch liegen. Auch so innovativ und neu, dass ein Mann mittleren Alters endlich mal aufräumt mit all den feministischen Argumenten, die ihn so sehr nerven obwohl (weil?) er sie nicht versteht. Als feminin-sozialisierte Frau, Herr Joffe, habe ich natürlich (unter anderem durch die erlernten Rollenbilder in Märchen) Empathie für Ihr Verständnis der Situation. Aber ich würde mir etwas mehr Wissen über die genauen Argumente und ihre Hintergründe von Ihnen wünschen, bevor Sie sich in die lange Reihe wütender und Feminismus falschverstehender Männer einreihen, dessen Genervtsein ich mir wie das Pöbeln im Bus anhören muss, wenn ich Freitags abends meine Zeitung lese. Etwas konstruktiver könnte mein Kommentar natürlich sein, aber Sie könnten ja auch selbst die Fachliteratur lesen. Meinungen abdrücken ist ja super, aber irgendwie wünsche ich mir dann auch Meinungen von Menschen, die von einem Thema mehr verstehen als ich, oder wenigstens genauso viel, dass ich etwas lernen kann. Auf jeden Fall ist es so 70er, dass Männer Feminismus erklären. Oder von „MeToo“ genervt sind. Da geht doch noch mehr, oder? – Ein/e Leser/in


Leserbrief zu „Von wegen Liebe“ von Elisabeth Raether

In dem Artikel meint E. Raether, der Ausländeranteil (Täter, genauer Tatverdächtige) sei bei Partnergewalt nur „leicht erhöht“. Das erschließt sich mir nicht. So schreibt SPIEGEL online z.B. 68 Prozent der Täter seien Deutsche. Also sind im Umkehrschluss ja wohl 32 Prozent der Täter Ausländer. Auch die „Neue Osnabrücker Zeitung“ und andere Medien trugen sehr ähnliche Zahlen wie SPIEGELonline vor. Wie kann bei einem Anteil von 12,5 Prozent an der Gesamtbevölkerung Deutschlands der Ausländeranteil bei Partnergewalt liege nur leicht höher? – Norbert Ortgies


Leserbrief zu „Zehn Stimmen für einen aufgeklärten Islam“ von Jochen Bittner

Vielen Dank für diesen Bericht in der ZEIT. Es tut gut, das hierfür Platz ist. – Ein/e Leser/in


Leserbrief zu „Wie rettet man ein Idyll?“ von Nadine Ahr et al.

Es ist interessant zu lesen, wie nahe sich Linksliberale (zumindest bezeichnen sich Ihre Gesprächspartner ja so) und so genannte rechts-versiffte Wutbürger inzwischen sind, ohne dass der Hipster-Gemeinde in Medien und Politik das aufgehen würde. Zwei Dinge stören viele Leute und führen zu Zulauf beispielsweise bei der AfD:

  1. Grenzen setzen: gerade den Auffälligen werden eben keine wirksamen Grenzen gesetzt. Dass dann nachfolgend alle erst einmal vorsichtshalber in Sippenhaft in genommen werden, dürfte Ihnen Herr Mazarweh als Psychoanalytiker genau erklären können, genauso wie die Notwendigkeit der genauen Täterbenennung, wenn man überhaupt wirksame Prävention einleiten will. Leider ist der Staat am anderen Ende der Kette beim Setzen der Grenzen äußerst wirkungsvoll: wenn Migranten hier arbeiten wollen, scheut man sich buchstäblich nicht, auch den Sand der Nordseeinseln nach Steinen zu durchwühlen, die man diesen Leuten in den Weg legen kann.
  2. Ein zunehmendes Ungerechtigkeitsgefühl bei der Ressourcenzuteilung zwischen Alt- und Neubürgern. Das fängt mit einer sofortigen psychologischen und medizinischen Betreuung von Migranten an (zumindest kann man das immer lesen), während Deutsche oft ein halbes Jahr oder länger als Bittsteller für einen Termin auftreten dürfen und dann doch abgeschmettert werden, und geht weiter mit Sozialleistungen, Wohnraum und Kümmerpersonal. Medial steht der Migrant im Vordergrund, die deutschen Hilsbedürftigen, die beispielsweise zur Essener Tafel gehen müssen und demnächst vor verschlossenen Türen stehen, weil die im Gefolge dieses Dieselwahnsinns im nächsten Jahr vermutlich schließen muss, kommen nirgendwo mehr vor. Es braucht mehr Leute wie Herrn Mazarweh, der den Rundumversorgten ein „Geh gefälligst arbeiten!“ entgegenhält wie seinem Patienten.

In meinem Bekanntenkreis – ich wohne etwas ländlich – befinden sich einige mit „südländischem“ Hintergrund. Alle gehen Arbeiten und leben anständig wie wir Altbürger. Ca. 2/3 besitzen einen deutschen Pass, und gut die Hälfte davon wählt AfD. Hört sich in Ihren Ohren vermutlich widersinnig an, aber die können das genau begründen, insbesondere dann, wenn sie mal mit Neumigranten in Kontakt gekommen sind, was bei arabischen Sprachkenntnissen schnell passieren kann, denn die Ämter sprechen solche Leute gezielt auf Hilfe bei der Übersetzung an. Sie sollten einmal gezielt über die Grenzen ihres Schickeria-Wohnviertels, in dem Multi-Kulti gut funktioniert, hinausschauen, wie sich das Leben in den Vierteln abspielt, in denen gewissermaßen der Müll abgeladen wird. Dann wäre es vermutlich mit dem Wundern vorbei, weshalb die AfD so einem Zulauf hat. Die laut Parteiprogramm und Äußerungen ihres Personals überaus wenig von dem vertritt, was in dem Medien geradezu penetrant als ihre Position verkauft wird. Der Fehler, den Sie mit dieser Propaganda machen: wenn die Täuschung einmal auffliegt, kommen diese Leute nie wieder zurück. Herr Mazarweh kann Ihnen sicher die psychologischen Hintergründe dafür erläutern. – Gilbert Brands


Leserbrief zu „Ihr habt ja recht!“ von Michael Allmaier

Vielen Dank für den guten und schon lange überfälligen Artikel. Darauf möchte ich mit einem Zitat von Antoine de Sait-Exupery antworten
„Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“
Wir können leider sehr schlecht motivieren, deswegen geben wir gerne den Besserwisser und Oberlehrer. Vielleicht weil wir damit unsere eigene Schwächen kaschieren möchten, weil wir nach außen hin gerne „Wasser predigen“ im Grund unseres Herzens aber ab und zu gerne „Wein trinken“ würden. Aber eigentlich sagt das Wort „Besserwisser“ schon das aus warum es meiner Meinung nach wirklich geht, nämlich „besser“ (gesünder, umweltbewusster, wissender…..) zu sein, als der Rest der Gesellschaft. – Andreas Müller


Leserbrief zu „Digitales Himmelreich“ von Simon Kerbusk

Es ist eine Mär, dass die Diskrepanz in der Abdeckung nur zwischen Stadt und Land besteht. Wenn sie die Abdeckung ( 3G, 4G, LTE ) auf der Telekom-Karte anschauen, die durchaus noch geschönt ist, findet man bei entsprechender Vergrößerung selbst in Ballungsgebieten erhebliche weiße Flecken. Nur mit 2G kann man einige davon verschwinden lassen. Man muss jedoch kein Experte sein, um zu wissen, dass mit 2G kaum Internetseiten aufrufbar sind und noch weniger Services wie z. B. die Bahninformationen abrufbar sind. Selbst bei LTE mit nur einem Signalstärke-Balken, gibt es noch erhebliche Schwierigkeiten wichtige Services in Anspruch zu nehmen. Es besteht somit die Gefahr, dass die Einführung der neuen Technologie die Investitionen verbraucht, die für eine Verbesserung der Abdeckung notwendig wären. Meiner Erfahrung nach haben viele Entwicklungsländer eine bessere Mobilfunkabdeckung der Ballungsgebiete, als dies in Deutschland der Fall ist. Das ist beschämend! – Jürgen Schulberger


Leserbrief zu „Zwischen Kopf und Körper“ von Martin Spiewak

Vielen Dank für Ihren in aller Kürze treffenden Artikel zur Transgender-Problematik unter Pubertierenden. Ich würde gerne aus meiner Arbeit in der Psychiatrie eine mehr philosophische Überlegung anhängen. Ich glaube, wir alle erleben als Kinder, Jugendliche und auch in der Erwachsenenzeit immer wieder Phasen, in denen wir uns unwohl fühlen mit unserer Familie, unseren Freunden, unserer Klasse, unserem Sportverein, unserem Zimmer, unserer Wohnung, unserem Haus, unserem Wohnort, unserer Arbeitsstelle, unserer Stadt, unserem Land, auch unserem Körper und uns selbst. Gefühle von Befremdung, Irritation, Fremdheit spitzen sich besonders im Übergang von der Kindheit zur Jugend zu. Die wie auch immer beschaffene Selbstverständlichkeit des Kindheitsdaseins kann nicht beibehalten werden. Der Pubertierende befindet sich in einer vulnerablen Phase körperlich-seelisch-geistigen Umbaus. Er empfindet sich selbst als problematisch und erlebt nunmehr auch die Welt als problematisch. Die negativen Seiten des Daseins werden entsprechend stark empfunden und – je nach familiärem Hintergrund – oftmals auch gegen andere oder gegen sich selbst ausagiert. Im Umgang mit all dem Problematischen in der Welt und sich selbst gibt es zwei Möglichkeiten, zwischen denen man sich scheinbar zu entscheiden hätte: Akzeptanz oder Veränderung. Tatsächlich braucht es jedoch beides: Innerliche Größe gewinnen, indem man das Unveränderliche akzeptiert (z.B. das körperliche Geschlecht) und Veränderung dort herbeiführen, wo Veränderung möglich ist und zu etwas Besserem führt (z.B. ein Engagement für mehr Offenheit in Bezug auf die unterschiedlichen sozialen und subjektiv empfundenen Geschlechter). Hier brauchen Jugendliche freilassende Beratung aber auch Halt durch ihre Bezugspersonen.

Die Mittel der modernen Medizin machen vielen Veränderungen möglich. Was im Angesicht dessen zunehmend verloren geht, ist die Bereitschaft der Menschen in der Akzeptanz von Dingen, die man phasenweise als falsch oder unzureichend empfindet, seelisch-geistig zu wachsen. Falls Sie weiter zu diesem Thema schreiben, wäre es aus meiner Sicht sehr interessant, einmal im Detail die Ergebnisse operativer Geschlechtsumwandlungen zu recherchieren. Was für Geschlechtsorgane entstehen da in Form und Funktionalität tatsächlich? Hier konkret hinzuschauen, kann für das ganze Thema erhellend sein. Im Übrigen vermute ich aufgrund meiner klinischen Erfahrungen, dass es Menschen, die sich für eine andere soziale Geschlechtsidentität ohne operative Geschlechtsumwandlung entschieden haben, über den gesamten Lebensverlauf betrachtet deutlich besser geht, als jenen, die sich für eine Operation entschieden haben. – Ralf Matti Jäger


Leserbrief zu „Von wegen Liebe“ von Elisabeth Raether

Ihre Kernaussagen zu den fürchterlichen Gewaltkriminalitätszahlen zum Nachteil von Frauen, die von deutschen und nichtdeutschen Männern begangen werden, sind schon erschütternd genug. Danke, dass Sie an so prominenter Stelle darauf aufmerksam machen! Vielleicht sollte die Debatte über Kriminalität generell mehr mit dem Fokus auf das Geschlecht, nicht auf die Herkunft geführt werden: Gemäß Polizeilicher Kriminalstatistik 2017 (leicht zu finden auf www.bka.de) sind 74,9% der Tatverdächtigen aller registrierten Straftaten männlich. Diese Zahlen sind vermutlich nicht nur durch die Gewaltkriminalität so. Die Welt waere um Einiges besser, nicht, wenn es weniger Fremde gäbe, sondern wenn es weniger kriminalitätsgeneigte Männer gäbe. – Harald Seel


Leserbrief zu „Ihr habt ja recht!“ von Michael Allmaier

Als bekennende Klugscheißerin bietet sich mir ein interessanter Text. Jedoch war ich schnell verärgert: Herr Allmaier stellt sich gemütlich auf die Stufe der „Belehrten“ und verstärkt mit einer Reihe hübscher Verallgemeinerungen den von ihm bemängelten Abstand der Augenhöhe. Nicht jeder Veganer zuckt nur mit den Schultern, natürlich freut man sich, wenn jemand kleine Schritte unternimmt! Nur noch 2 Mal die Woche Fleisch anstatt jeden Tag? Ist doch super! Um einen Appell nicht nur an die Weltverbesserer, auch an die „Jetzt-erst-recht“ler wird gebeten! Nicht nur von der Seite der Besserwissenden muss (noch) mehr unternommen werden, um andere zu überzeugen. Die „Jetzt-erst-recht“-Seite muss ihren Trotz überwinden und auch eine Bereitschaft zeigen! Und nicht die Kluft zwischen Tun und Trotz durch derart nöckelige Texte vergrößern. – Rosanna Großmann


Leserbrief zu „Zehn Stimmen für einen aufgeklärten Islam“ von Jochen Bittner

Die fehlerhafte Überschrift des Interviews mit Ahmad Mansour suggeriert zunächst, dass Herr Mansour der deutschen Sprache nicht hinreichend mächtig sei, während im Interview die Pluralia korrekt wiedergegeben sind. – Peter Pilhofer


Leserbrief zu „Wie rettet man ein Idyll?“ von Nadine Ahr et al.

Die zwei bezeichnendsten Sätze: „Der genehmigte Haftbefehl wurde per Fax am 10. Oktober ans Sittendezernat gesandt. Der zuständige Sachbearbeiter hatte an diesem Tag Urlaub.“ Das macht mich sprachlos. – Ein/e Leser/in


Leserbrief zu „» Mein Englischlehrer spricht die ganze Zeit vom LINKSVERKEHR in England. Rechts zu fahren sei dort falsch. Ich finde das unglaublich tendenziell und nicht neutral und bitte um Einschreiten ihrerseits!«“ von Hannah Knuth

Die Kritik an der AfD führt noch nicht weit genug. Denn das eigentlich Traurige an den Meldeportalen für unliebsame Lehrer besteht vor allem in ihrem geschichtsvergessenen Charakter, da ein solches Vorgehen stark an die DDR-Zeit erinnert, wo zum Beispiel Kinder in der Ulbricht-Ära danach befragt wurden, welche Uhr auf dem Fernseher ihrer Eltern auftaucht, um daraus abzuleiten, wer zu Hause West-Nachrichten schaut. Deshalb bleibt das Projekt aus einer grundsätzlichen demokratischen Perspektive abzulehnen und nicht nur vor dem Hintergrund der Bewahrung des Schulfriedens! – Rasmus Ph. Helt


Leserbrief zu „Ihr habt ja recht!“ von Michael Allmaier

Danke für den Artikel „Ihr habt ja recht“. Sehr gut analysiert und die richtigen Schlussfolgerungen dargestellt. Schade, dass nur wenige „links-grüne“ dies auch so sehen können. Ich befürchte, sie werden es aber lernen weil die Anderen stärker werden. – Ein/e Leser/in


Leserbrief zu „Von wegen Liebe“ von Elisabeth Raether

Männer sind gefährlich. Für sich und für andere. Sie leben risikoreicher und ungesünder, trinken und rauchen mehr. Männer sollten verboten werden. Sie sollten kastriert und in Lagern gehalten werden, man kann sie auch gleich alle vernichten. Gerade Deutschland hat damit ja profunde Erfahrungen. In Samenbanken gibt es sicher noch genügend Sperma für viele Generationen. Die männlichen Babys kann man wie die kleinen Hähnchen vergasen. Ich danke Frau Raether für diesen ehrlichen Artikel, der zeigt, dass gerade die besonders politisch korrekten Frauen, die immer so auf das Grundgesetz pochen, in Wahrheit den Gleichheitsgrundsatz lieber gestern als heute nach ihrem Sinn umformen würden. Frauen wollen sich an den Männern rächen. Weil Frauen ja immer Opfer sind. – Dr. David Wolff


Leserbrief zu „Zwischen Kopf und Körper“ von Martin Spiewak

Ihren Artikel habe ich mit großem Interesse gelesen, da ich selbst eine Elterninitiative für Familien mit Kindern leite, die sich dem ihnen bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht nicht oder nicht vollständig zugehörig fühlen. Zunächst tut es mir sehr leid, dass das Thema Sie offenbar vor große Herausforderungen stellt. Denn wer einen solchen Artikel schreibt, sollte sich zunächst über eines klar werden: Glaube ich daran, dass es Menschen gibt, bei denen es durch irgendein noch nicht vollständig erforschtes Phänomen dazu kommt, dass die üblichen Mechanismen der Geschlechtszuweisung nicht funktionieren, oder glaube ich nicht daran? Aus einem großen Teil des Artikels lese ich heraus, dass Sie sich mit der Anerkennung dieses Phänomens in Gänze sehr schwertun. Ansonsten hätten Sie sich näher damit beschäftigt und wären z.B. auf den Medienguide des Transgender Network Switzerland gestoßen. Dort hätten Sie zum Beispiel lernen können, dass eine Geschlechtsumwandlung vollkommen unmöglich ist – kein Mensch geht als Frau in den OP und kommt als Mann wieder heraus oder umgekehrt. Im Allgemeinen spricht man daher, sofern man die Tatsache anerkennt, dass es dieses Phänomen gibt, von angleichenden Maßnahmen, denn es geht darum, das Äußere eines Menschen so anzugleichen, dass es seinem Inneren bestmöglich entspricht. Und Menschen, die sich die weibliche Brust abbinden, sind in der Mehrzahl junge Männer – auch wenn das in einer Phase des Ausprobierens möglicherweise auch mal bei dem einen oder anderen Mädchen vorkommen wird.

Sollten Sie aber im Tiefsten Ihres Inneren den Gedanken ablehnen, dass ein solcher Umstand möglich sein kann, finde ich es reichlich perfide, sich nicht offen zu Ihrer Transfeindlichkeit zu bekennen, sondern sie über das Thematisieren eines vermeintlichen „Transgenderwahns“ zu transportieren, und einen Text zu publizieren, dem jeglicher Respekt vor den Menschen, die mit diesen Gegebenheiten leben müssen, fehlt. Im Hinblick auf das vordergründige Thema Ihres Artikels möchte ich Sie ein Wenig an meiner Erfahrung teilhaben lassen. Durch meine familiäre Situation und mein Engagement im Rahmen einer Elternitiative bin ich mit zahlreichen Familien in Kontakt, die sich mit diesem Thema beschäftigen (müssen). Bei keiner dieser Familien habe ich bisher Umstände wahrgenommen, die denen ähneln, die Sie in ihrem Artikel als Massenphänomen schildern. Im Gegenteil. Die Idee, dass Menschen „ihr Geschlecht wechseln“ wollen, weil es möglicherweise schick ist, ist ein Gedanke, der mir völlig absurd erscheint. Familien, die Rat und Unterstützung suchen, haben in der Regel einen hohen Leidensdruck – egal ob aufgrund einer langen anhaltenden Unsicherheit, oder aber auch aufgrund scheinbar plötzlich auftretender Veränderungen. Alle würden sich wünschen, dass ihre Kinder nicht diesen schweren Weg gehen müssten. Die Kinder selbst haben meist über Jahre hinweg den Widerspruch zwischen ihrem eigenen Erleben und den Reaktionen der Umwelt ertragen. Ihr Selbstbewusstsein ist geschwächt, und sie erleben eine enorme Erleichterung, wenn sie ein Umfeld antreffen, in dem ihre Selbstaussage einfach respektiert wird.

Ein zweijähriges Kind, das zu einem anderen Kind sagt: „Ich möchte deine Freundin sein!“ wird meist korrigiert, sofern es mit einem Penis geboren ist. Ein Kind, das zur Konfirmation kein Kleid tragen möchte, obwohl es mit einer Vulva geboren wurde, stößt auf Unverständnis, und nicht selten erfährt es Ablehnung und massiven Druck. Solche Erlebnisse reihen sich Tag für Tag aneinander, denn Geschlecht spielt in unserem täglichen Leben eine sehr dominierende Rolle. Das führt häufig dazu, dass diese Kinder versuchen sich anzupassen, dabei zunehmend unglücklich werden, oder sich schließlich schlicht und ergreifend selbst für verrückt halten. Diesen Kindern geht es schlecht, bis hin zur Suizidalität, und das auch schon in sehr jungem Alter. Der einzige Weg, einem Menschen, der dieses Empfinden hat, Erleichterung zu verschaffen, ist, seine Selbstaussage und seine Bedürfnisse anzuerkennen. Und dazu gehört es, ein Kind beispielsweise nicht als „Mädchen, das ein Junge sein will“ zu bezeichnen, sondern anzuerkennen, dass entgegen dem äußerlichen Anschein dieses Kind offenbar tatsächlich ein Junge ist. Dr. Korte befürchtet eine „Klagewelle von Menschen, denen wir Mediziner ihren Körper zerstört haben“. Natürlich, es ist ungleich schwieriger, einen Mediziner wegen verlorener Lebenszeit und -qualität oder des Verlusts des eigenen Kindes, das keine Hilfe bekommen hat, zu verklagen. Aber kann ein Arzt deshalb wirklich guten Gewissens seine Hilfe versagen, auch wenn er weiß, dass sie gebraucht wird?

Um dies zu rechtfertigen, klammert man sich an eine Statistik, die massive Schwächen aufweist. Natürlich ist nicht jedes Kind, das mit Puppen spielt ein Mädchen und jedes Kind, das sich die Haare kurz schneiden möchte ein Junge. Das wäre ja absurd. Unter den Kindern, die ich kennengelernt habe, und die ein massives Leiden am zugewiesenen Geschlecht geäußert haben, gibt es kaum Kinder, bei denen sich diese Äußerungen irgendwann völlig zerstreut hätten. Einem Menschen einen Explorationsraum zu geben, ihn herausfinden zu lassen, ob es ihm besser geht, wenn er entsprechend seines eigenen Empfindens angesprochen und behandelt wird, ist für diese Person die einzige Möglichkeit, den richtigen Weg für sich zu finden. Manchmal ist dieser Explorationsraum nur zu haben, wenn die körperliche Entwicklung gestoppt wird, denn eine falsche Entwicklung des Körpers bedeutet eine massive Steigerung des ohnehin schon vorhandenen Leidensdrucks und eine Einschränkung der Möglichkeit, am täglichen Leben teilzunehmen. Deshalb ist der Einsatz von Pubertätsblockern eine wichtige – manchmal lebensrettende – Maßnahme für diese Kinder. Diese Maßnahme grundsätzlich abzulehnen und Kinder und Jugendliche mit ihrem Leid alleine zu lassen ist unethisch – das legen ja auch die Ausführungen von Dr. Meyenburg nahe, die Sie in Ihrem Artikel zwar zitieren, aber bei der weiteren Betrachtung des Themas weitgehend außer Acht lassen. Ein Artikel wie der Ihre trägt in jedem Fall dazu bei, den Familien, die den Weg mit ihren Kindern – zum Teil unter großen Schwierigkeiten – gehen, das Leben erheblich schwerer zu machen und möglicherweise sogar vorhandene Akzeptanz zu gefährden. Ich wünsche mir sehr, dass eine renommierte Zeitung wie die „Zeit“ in Zukunft bei der Berichterstattung zu diesem Thema mehr Sorgfalt und Fingerspitzengefühl walten lässt. – Kerstin Weiße


Leserbrief zu „Von wegen Liebe“ von Elisabeth Raether

Sicherlich ist es das abscheulichste das manche glauben du bist mein Eigentum. Und mit mein eigentuhm mache ich was ich will. Das trifft aber auf beide geschlechter zu. Nur weil maenner ihre frauen nicht anzeigen , heisst das nicht das frauen die unschulds laemmer sind. Nur ist die gewalt der frauen anders aber nicht minder entwuerdigend. Ich bin im auftrag meiner mutter von meiner 2 j juengeren schwester mit ihren Ehemänner“ vergewaltigt “ worden. Eine anzeige war nicht moeglich, da 3 personen mit Dr. Med. Hinter der aktion standen. Zuvor wurde ich mehrere monate von meiner 2 ehefrau psyhisch dermassen missbraucht. Bis ich mich nur nuch mit einen pferdekuss wehren konnte. Auch nach der scheidung ging ihr Terror weiter. Nur war das opfer nicht nur ich sondern auch unser sohn. Der 6 monate1991 vor unserer trennun zur welt kam. Der kind sen vater zu entziehen und den vater als gefaerlich zu brantmaken ist auch gewalt pur. Im nov. Des gleichen jahres nahm der mann meiner schwester mich in den schwitzkasten ber zuvor seinen Wehrdienst beendet hatte. Meine schwester schnitt mir den bat ab. Nahm mir die Brille ab und entfernte meine 8ohrstecker. Dann wurde ich in meinen alten kinderzimmer eingeschlossen. Der grund des ueberfalls!weil mein vater ss.dr. med. Kinderarzt mich so nicht mehr ins gesicht sehen konnte. Begründung !!!!ich sehe aus wie ein schwuler oder natzi. Im nov.2005 kam es nach jahren der ueberforderung und Psycho terrors meiner 3 ehefrau zum Uebergriff meiner seitz. Ich der nie gawaltaetig sein wollte Diesser mann der seine frau fergoeterte ihr hoerig war. Wurde so in die enge getrieben das ich den vorfall mit meiner schwester vor augen hatte und mich durch meine ehefrau mit einen messer mich bedrohte. Ich hab mich gewehrt wollte raus aus der kueche. Ich war jetzt der Gewalttäter. Ich war der mann der seine frau geschlagen hat. Während der scheidung wurde mir farlschlicher weisse mit unterstuetzung des jugendamtes der richterin ein commic als porno unterstellt den ich meiner 14j tochter geschickt hatte. Damit wurde eine 6woechiges kontakt verbot begründet. Auch dannach wurye alles von der kindesmutter unternommen mir das umgangsrecht zu erschweren. Auch so die sexuelle vergewaltigung von mir von meiner Frau wurde als gewolt von mir bezeichnet. Natürlich von der Staatsanwaltschaft abgebuegelt einfrrnehmlichrr sex. Auch Frauen wissen wie sie maenner misbrauchrn koennen. Nur wo kann ein mann hielfe bekommrn. Wo kann mann hingehen um rat zu holen. Wo bekommt mann Unterstützung um die Katastrophe zu verhindern. – Christian knaut


Leserbrief zu „Nur nichts Eigenes“ von Uwe Jean Heuser

Die EU ist falsch aufgestellt und in der Sache auch. Auflösen heißt das für die klugen Köpfe. Es gibt keine erhoffte Einigung in der EU. Auch weil Deutschland mitwirkt. Die Politik in unserem Land ist lebensfremd geworden. Unsere Frau Merkel hat den Rest dazu beigetragen. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Remis, Remis, Remis, Remis, Remis, Remis, Remis, Remis” von Ulrich Stock

Als alter Schachspieler scheinen mir die Beiden kein Risiko eingehen zu wollen. Entweder spielen beide schlecht oder scheuen das Risiko. Jeder ist bedacht keine Fehler zu machen und vergessen dabei das Schachspielen. So ähnlich ist es im Fußball. Eine Mannschaft die sich nur auf Verteidigung eingestellt hat, wartet auf einen Konter oder gibt sich mit einem Remis zufrieden. Wer nicht mehr bereit ist ein Risiko einzugehen sollte kein Schach spielen. Diesen Sport will dann keiner mehr sehen. – Gunter Knauer


Leserbrief zu “ Stürzen statt Hochschlafen“ von Sarah Pines

Nicht vorstellbar, was passieren würde, wenn ein Mann der Autor dieses Beitrags zur MeToo-Debatte wäre! Gut also, dass diese bemerkenswerte Wortmeldung, die in einigen Passagen leider durch konkrete, mit Namen versehene Unterstellungen die Grenzen des Respekts überschreitet, von einer Frau kommt. [Und an dieser Stelle ein Dankeschön an die ZEIT, die dieses vielschichtige Thema und die Fälle der Betroffenen in den letzten Monaten mit hoher journalistischer Qualität und der gebotenen Gründlichkeit behandelt hat. Und ein großes Lob für den Mut, dass auch dieser Beitrag, dessen Stil ich nicht in allen Punkten billige, übersetzt und gedruckt wurde!] Bei dem Begriff „Kulturtechnik“ (für die Kunst des „Hochschlafens“) stockte mir der Atem, aber letztlich trifft die Autorin damit einen wichtigen Punkt: Das durch MeToo zu Recht angeprangerte, erbärmliche Gebaren mächtiger Männer war möglich, weil immer wieder viele Frauen (und auch einige Männer) das unwürdige Spiel nicht nur willentlich, sondern auch mit Raffinesse mitgespielt und ihren sexuellen Marktwert gezielt zwecks Vorteilsnahme eingelöst haben. Dass die Verantwortung für Übergriffe und Demütigungen klar bei den Mächtigen liegt, bleibt von dieser Feststellung unbenommen. Eine zentrale Botschaft von Frau Pines verdient es aber, immer wieder genannt und betont zu werden: Die Menschenwürde nimmt auf beiden Seiten Schaden, beim Nutzer der materiellen Macht und bei demjenigen, der die Währung Sex für materielle Vorteile einsetzt. Das ist bei jeder Form der Prostitution der Fall. Was immer bleiben wird, ist ein breiter Graubereich, denn ohne Zweifel hat Macht auch eine zunächst unschuldige sexuelle Anziehungskraft. Mit Urteilen über Menschen, die in solchen Machtkonstellationen Beziehungen eingehen, die wir für verdächtig halten, sollte daher jeder zurückhaltend sein. Gleichzeitig bedeutet das jedoch auch: Die Mechanismen, die MeToo zugrundeliegen, wird es immer geben. Hoffentlich sind wir aber in Zukunft wachsamer, selbstkritischer und solidarischer. – Reinhard Otten


Leserbrief zu „Familienliebe“ von Ulrike Gastmann

Ja, es ist grausam, wenn Kinder von ihren Eltern weggenommen werden, ohne Zweifel. Aber was ist vorher schon alles passiert, Schläge, Mangelversorgung, Drogenkonsum in Anwesenheit der Kinder….‘ Es gibt da keinen Königsweg, aber eine bessere personelle finanzielle Versorgung der Schadensbegrenzer im Sinne der Kinder wäre angesagt. Und bitte keine zu späte Entscheidung, wenn die Kinder am Leid schon fast zerbrochen sind. Dann sehen sie für den Rest des Lebens müde aus! – Inge Frese


Leserbrief zu „Ihr habt ja recht!“ von Michael Allmaier

Ich DANKE ihnen für diese treffliche Analyse unseres Umgangs mit abweichenden Meinungen und Weltanschauungen. Auch der Arabist und Islamwissenschafter Thomas Bauer beklagt in seinem neuen Buch „Die Vereindeutigung der Welt“ einen signifikanten Mangel an Ambiguitätstoleranz. Wieso fällt es uns heutzutage (?) scheinbar immer schwerer, alternative Ansichten zumindest anzuhören und gelten zu lassen, von einer möglichen Integration in unsere eigene Weltdeutung mal ganz abgesehen? Wäre es nicht konstruktiver und hilfreicher, mit Ignatius von Loyola (Exerzitienbuch 22), zu versuchen „die Aussage des Nächsten zu retten, als sie zu verurteilen;“? Tun wir das nicht, verstricken wir uns unweigerlich in den von ihnen angesprochenen Teufelskreis aus zunehmenden Grenzziehungen, die uns letztlich von unsrer Umwelt entfremden und total isolieren! – Sebastian Riedel


Leserbrief zu “ Stürzen statt Hochschlafen“ von Sarah Pines

Wenn ich eine Frau wäre und unbedingt Schauspielerin werden möchte, würde ich mich für’s Hochschlafen entscheiden. Ich halte es wie kürzlich Frau Hörbiger gesagt hat: „Der gewisse Herr Weinstein scheint es etwas übertrieben zu haben. Die Besetzungs“couch“ hat es schon immer gegeben, die ist so alt wie die Filmbranche selbst.“ Die aufgeregten Frauen heucheln mal wieder was das Zeug hält. Heute, in ihrer finanziellen Unabhängigkeit nach 20 oder 30 Jahren, wagen sie sich aus der Deckung. Ich zweifle das auch nicht an, das wird alles so gewesen sein. Ich kenne Frauen, die würden das schon für eine Million Dollar tun, auch wenn sie verheiratet sind. In der Filmbranche geht es um ganz andere Größenordnungen. Da stehen zig Millionen auf dem Spiel. Ich bitte sie…. Immer schön bei der Wahrheit bleiben. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Ihr habt ja recht!“ von Michael Allmaier

Und was ist Herr Allmaier? Wenn ich es sagen dürfte, ein Klugscheisser. Da man es aber nicht sagen darf, sage ich es nicht. Was soll ich mit dem Artikel anfangen, außer zu erfahren, dass der Physiker Attila Hildmann einfach gestrickt ist und sein Kochbuch Spaß verspricht und man mit solchen nichtssagenden Artikeln Geld verdienen kann. – Renate Stuhr


Leserbrief zur Grafik „Klimaschutz“ von Matthias Holz und Stefan Schmitt

In Ihrer Grafik heißt es „gegenwärtig sind rund 800 Millionen Menschen von den Himalaya-Gletschern abhängig“. Das ist kompletter Unsinn: ein stabiler Gletscher, der weder wächst noch schrumpft, hat auf die jährliche Wassermenge eines großen Stromes keinerlei Einfluß, sondern nur minimal auf die saisonale Verteilung derselben, weil die Schneefälle des Winters auf dem Gletscher etwas später schmelzen als auf nacktem Fels. Über 99 Prozent der Wassermenge stammen aber ohnehin aus den Niederschlägen im übrigen Einzugsgebiet. Schließlich kennen die größten Ströme der anderen Kontinente – Amazonas, Kongo, Mississippi, Wolga – überhaupt keine Gletscher! – Falk Häckel


Leserbrief zu „Verliebt in eine Bank“ von Luisa Jacobs

Interessant: Sie machen die Wahl Ihrer Hausbank zu einer Mode- oder Stilfrage! So wie einst manche Jungs beim Bezahlen in Bar oder Restaurant beiläufig ihren Autoschlüssel auf den Tisch legten, um Eindruck zu schinden (was aber, wenn überhaupt, wohl nur bei anderen Jungs ähnlichen Strickmusters zog), so platzieren Sie gezielt Ihre ec-Karte. Wen wollen Sie damit beeindrucken? Und was sagt das über Sie selbst? Gut, dass Sie in dieser Frage aber ganz ernsthaft einen Sicherheitsexperten zu Wort kommen lassen. Er hat schon recht: Geldgeschäfte sollte man lieber nicht so nebenbei in der U-Bahn erledigen. Und auch nicht am Arbeitsplatz. Mein Arbeitgeber jedenfalls fände das nicht so lustig. Das liegt aber wohl daran, dass ich im ach so provinziellen Bensheim arbeite. – Karl Ulrich Würz


Leserbrief zu „Von wegen Liebe“ von Elisabeth Raether

Warum rasten die Männer heutzutage so oft aus, schlagen brutal zu, oder morden gleich? Wurde früher vieles/alles nur vertuscht, und sofort unter den Teppich gekehrt? Sind gewalttätige Männer überhaupt therapierbar? – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Brexit – Schafft sie das?“ von Matthias Krupa

„Hurra hurra, der Brexit, der ist endlich da!“ (ein „fast“ englischer Jubelschrei, nach „kapejott“) „Brexit“, das ist die neue, die alternativlose Lebensform; very britisch, und mit ganz viel Mintsoße! Die Briten wollen „i(h)ren“ Brexit entweder ganz, „mit Haut und Haaren“, oder sie würden ihn am liebsten, „gleich in die Wüste“ wünschen! Der Rest der EU, der schaut weiterhin fassungslos in Richtung GB-Insel, und ist immer noch am Überlegen, ob weitere Überlegungen dazu, die Sichtweise evt. noch erweitern könnten. Vielleicht sieht in dieser gar großen Not, die alternative Nothelferin „Angela“, doch noch einen Weg heraus, aus dieser „alternativlosen Patsche“! – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Reichtum verpflichtet“ von Mark Schieritz

Friedrich Merz wäre bestimmt nicht der erste und einzige Millionär im Kanzleramt, wenn das Wörtchen „WENN“ nicht wäre. Als riesengroßer Weltversteher, würde er sich dort eventuell selbstbefragen können: „Soll ich mein sauerverdientes Vermögen“, wirklich, gerecht und anteilmäßig sozial, unter mein Volk verteilen“? – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Sonnenkönig im Regen„ von Georg Blume et al.

„Gier frisst Hirn“ ist eine alte Erkenntnis, die auch im Fall Ghosn wieder zutrifft. Vernunft und Verantwortung werden aufgefressen durch Gier. Es kann nie genug sein, deshalb müssen die vielen Millionen auf dem Privatkonto versteckt werden vor der Steuer. Konzerne brauchen starke Führung, heißt es im Artikel. Ich füge hinzu: Konzerne brauche mutige Aufsichtsräte, die solches Gebaren unterbinden. Das ist leider auch oft nicht der Fall. Wer riskiert schon gerne seinen (gut bezahlten) Posten, um sich den „Gierigen“ zu widersetzen, die immer noch mehr wollen? Solche Haltungen finden sich in allen Aufsichtsgremien, in der Wirtschaft genauso wie im Staat, in Verbänden, Vereinen und Kirchen. Die Mutigen, die ihre Gegenstimme erheben, werden in der nächsten Periode freundlich „entsorgt“, sie stören die Macht der Sonnenkönige. „Hochmut kommt vor dem Fall“, das ist eine alte biblische Erkenntnis, die – wie bei Ghosn, Winterkorn oder Stadler – durchaus auch immer wieder eintrifft, und das ist gut so. Vielleicht täte es jedem Sonnenkönig gut, diese beiden Erkenntnisse (Gier frisst Hirn – Hochmut kommt vor dem Fall) in ihre Tagesreflexionen einzubauen, statt nur darüber nachzudenken, wie ihr (oft unangemessen hohes) Einkommen gut angelegt und vor der Steuer versteckt werden kann. Oder wie man mutige Kritiker in Firmen und Aufsichtsräten am schnellsten unauffällig loswerden kann. – Dr. Anneliese Mayer


Leserbrief zu „Mmmuuuuhhhh!“ von Sarah Jäggi

Der Mensch als „Kuhflüsterer“, der will die Kuh, kuhgerecht halten, und schafft dieses Vorhaben nicht so wirklich ganz! Der Mensch, der hält jedes Tier immer „menschgerecht“ (und nie anders), zum Nachteil der Tiere. Hat ein Tier mit dem Menschen zu tun, dann frißt das Tier den Menschen einfach auf, falls es dafür ausgebildet worden ist; oder das Tier zieht immer das „kürzere Horn“, oder wird ganz brutal „hornlos“ gemacht! – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zur Grafik „Klimaschutz“ von Matthias Holz und Stefan Schmitt

Wenn das wirklich alle so machen würden, dann hätten wir auf unserer „Restrampe Welt“ paradiesische Zustände! Will das tatsächlich überhaupt irgendjemand; und wäre dieser Zustand für den Menschen aushaltbar? – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Reichtum verpflichtet“ von Mark Schieritz

Wenn ich das bei einem seiner Bewerbungsauftritte richtig verstanden habe, meint Herr Merz, dass Arbeiter auch mit einen „Ein – Einkommen-Haushalt“ (also ganze Familie) weiter in der Stadt leben können muss. Entschuldigung aber da kann man nur ein despektierliches „Ha Ha Ha“ erwiedern. Nach ihren eigenen Angaben ist das Durchschnittsgehalt ca. 3100 EUR; Dürfte also bei einem Arbeiter bei etwa 2500 EUR liegen ,was netto unter 2000 EUR bedeutet. Also dann 2000 minus 1500 Miete ??? Die Sache mit dem Ein-Einkommensfamilienhaushalt ist längst Geschichte und das nicht nur in der Stadt! Der Mann hat keine Ahnung.
PS. Deshalb, weil alle Frauen mindestens Teilzeit arbeiten müssen um die Familie über die Runde zu bringen muss der Staat auch all jene Aufgaben, die zu Zeiten der Welt von der Herr Merz träumt, noch von Frauen erledigt wurden (sozusagen umsonst!). Deshalb ist auch die Verweigerung von Steuererhöhungen der Zentrale Punkt der konservativen (Hier fast schon reaktionären) Parteien, sie würden deren Klientel betreffen, wehn sonst? – Dieter Herrmann Osnabrück


Leserbrief zu „Das kommt halt davon“ von Marcus Rohwetter

Danke für den fundierten Standpunkt von Marcus Rohwetter zu den Gerichtsurteilen und Dieselfahrverboten, der mir als immer noch überzeugtem Diesel-Fahrer aus der Seele spricht. Unser Bu-Verk-Min. Scheuer, der das Essener Urteil „unverhältnismäßig“ nennt, sei an den alten Friedrich II, den Großen erinnert: „In den Gerichtshöfen sollen die Gesetze sprechen und der Herrscher schweigen“. – Helmut Schug


Leserbrief zu „Ihr habt ja recht!“ von Michael Allmaier

Ich finde ihren Artikel „Ihr habt ja Recht“ sehr erfrischend – ich werde ihn mir einrahmen und versuchen mich bei der nächsten Diskussion auf mehr „Augenhöhe“ einzulassen. Um kurz den Hintergrund zu erklären: Ich bin 24 Jahre alt und studiere meinen Master in Oldenburg mit der Richtung Sustainability Economics and Management. Ob ich Fahrradfahrer bin? – Natürlich! Ob ich auf Fleisch verzichte ? Auf jeden Fall ! – Und das auch nicht erst seit Kurzem. Was ich damit sagen möchte, ich bin eigentlich genau so jemand, der die besseren Argumente hat aber sich sehr schwer damit tut sich durchzusetzen (auch in meiner Generation) oder besser gesagt andere von meinen Ansichten zu überzeugen. Sie haben es sehr gut mit der Aussage getroffen: „Liebe Rechthaber, ihr habt so gute Karten, Spielt sie doch richtig aus! Recht haben ist nur der Anfang von Glaubwürdigkeit“. Um es kurz zu machen: Ja, es muss nicht alles übertrieben werden. Ich stricke meine Pullover auch nicht selber oder habe meinen eigenen Kompost in der Wohnung (auch wenn ich das ziemlich cool fände). ABER wenn man sich mal damit beschäftigt, dass die Einwohner und Hotel Betreiber auf den Malediven überlegen eine Mauer zu bauen, damit ihr Urlaubsparadies nicht überflutet wird durch den stetig steigenden Meeresspiegel oder dass es Klimaflüchtlinge gibt, die ihre Heimat verlieren und wenn es hart auf hart kommt staatenlos sind – nur weil Sie oder gerne auch alle anderen die Karibik sehen möchten? Ich habe gehört auf Korsika soll es auch ganz schön sein. Ob das jetzt schon wieder zu harsch ist oder nicht ganz auf Augenhöhe, hier nochmal ein weiterer Versuch: Ja, SIE haben ja recht ! – Wir müssen anders argumentieren, wir müssen mehr zuhören und auf Augenhöhe bleiben. Es ist nur so, gucken Sie sich unseren Planeten an – er ist eine wunderschöne blaue Kugel in einem schwarzen Meer. Mit begrenzten Ressourcen und vielen Problemen die menschengemacht sind. Also, warum versuchen wir uns mit Argumenten weiter zu bekriegen – lassen Sie uns doch einfach anfangen etwas zu tun. Ich habe etwas aus ihrem Artikel gelernt, vielleicht habe ich Sie auch ein bisschen von meinem Standpunkt überzeugt – ganz auf Augenhöhe. – Franziska Ramsel


Leserbrief zu „Nicht im Geheimen“ von Heinrich Wefing

Ein, wie von Herrn Wefing angeregt, „heftiger Streit“ um den Migrationspakt, bei dem das Ergebnis (die Annahme) bereits feststeht…? Komisches Verständnis von Demokratie und Debatte! Man schlägt angesichts dieses Kommunikations-GAUs der Regierung die Hände über dem Kopf zusammen. Wie kann man nach den letzten drei Jahren und den damit verbundenen gesellschaftlichen Verwerfungen ein solches Thema so ungeschickt handhaben? Mit dem Versuch, den Pakt so unauffällig durchzuwinken? – Oder war das genau die Absicht? Die nun u.a. dank der AfD gescheitert ist? Verheerend! Wie kann man eine Bevölkerung so wenig „mitnehmen“? – Es scheint leider, dass unsere demokratische Kultur zurzeit nicht nur von Rechtsaußen bedroht ist. – Christian Hafner


Leserbrief zu „Ihr habt ja recht!“ von Michael Allmaier

Meine Quintessenz des für mich einen Sachverhalt erhellenden Textes: „Wenn Eine/r recht hat, muss der/die Andere falsch liegen“. Und genau das ist nicht richtig, sondern Ausdruck einer schwarz/weißen, wahr/falschen, 1/0 Welt. Das mag wissenschaftlich nützlich sein, doch ethisch ist es doch wohl fragwürdig: Dort hat der/die Andere einfach nicht recht. Daraus lässt sich jedoch nicht ableiten oder folgern, das diese/r, kleines Wortspiel, falsch sei. Die Welt der Moral ist bunt, nicht s/w oder grau, das nur eine Mischung von schwarz und weiß ist und nicht weder wahr noch falsch illustriert. Was ist das Gegenteil von Lila? Eben: An Violett, wie allen anderen nicht-lila-Farben auch, ist nichts falsches. Es kann jede Farbe sein, nur eben nicht Lila. Aus nicht-Violett kann auf ein Gegenteil nicht geschlossen oder dieses gefolgert werden. Außer in einer lila-violetten Welt. Dessen Diskurs wohl hauptsächlich der wäre, worin eigentlich die Differenz von Lila und Violett zu finden ist. Nicht erkennbar? Dann machen wir eben eine. Wir wissen ja, was (so und) „nicht-anders“ zu bedeuten hat. – Volker Homann


Leserbrief zu „Von wegen Liebe“ von Elisabeth Raether

Frau Raether hat nun innerhalb weniger Wochen zwei Mal mit Verve in der ZEIT über die furchtbaren Tötungen von Frauen durch Männer in Beziehungen in Deutschland geschrieben und so begrüßenswert es ist, dass sich Frau Raether diesem erschreckenden und gravierenden Problem widmet, bin ich als Jurist von ihrem Ansatz enttäuscht, leidet er doch unglücklicher Weise an mangelnder juristischer Fachkenntnis. Ich möchte einige Punkte aufwerfen, auf die Frau Raether, da sie ein juristisches Problem sieht und juristische Lösungswege vorschlägt, hätte fachkundig eingehen müssen.

Zunächst zur Eifersucht als Mordmotiv nach geltendem Recht: Eine Klassifizierung der Eifersucht als niederer Beweggrund und damit als Mordmotiv ist nach geltendem Recht absolut möglich und zwar dann, wenn die Eifersucht in dem konkreten Fall beherrschendes Tatmotiv ist, wenn der Täter sich eben gerade das anmaßt, was Frau Raether in Eifersucht grundsätzlich zu sehen scheint, nämlich ein Besitzrecht über den anderen Menschen. Menschliche Gefühle und Beweggründe sind aber komplex. Nicht in jedem Fall von Eifersucht kann festgestellt werden, dass sich der Täter wirklich ein Besitzrecht über den anderen Menschen anmaßt. Vielmehr können Motive wie Verlustangst, persönliche Herabsetzung und Affekte wie Wut hinzutreten. Selbstverständlich macht all das keine Tötung nachvollziehbar oder plausibel. Allerdings geht es auch nur um den Unterschied zwischen einer Tatbewertung als Mord oder als Totschlag – und auch Totschlag eröffnet in besonders schweren Fällen dem Gericht ein Strafmaß bis zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe. Es ist anders als bei Mord aber eben keine zwingend lebenslängliche Freiheitsstrafe die Folge. In einer Gesellschaft, die in ihrem Strafrecht durchaus dem Gedanken der Rehabilitation, der zweiten Chance, der späteren Wiedereingliederung eines Täters in die Gesellschaft, Ausdruck verleiht, muss eine zwingend lebenslange Freiheitsstrafe selbstverständlich restriktiv gehandhabt werden. Wer tötet nimmt dem Opfer dessen Leben endgültig und unwiederbringlich. Wir als Gesellschaft haben aber grundsätzlich entschieden, selbst solche Taten nicht immer und in jedem Fall mit einer Strafe ohne zweite Chance zu sühnen, was allgemein als zivilisatorischer Fortschritt angesehen werden dürfte und hehren Prinzipien wie Vergebung (statt Vergeltung) Ausdruck verleiht.

Weiterhin geht Frau Raether nicht ausreichend auf die in der Praxis bedeutende Beweisproblematik ein. In ihrem ersten Artikel zum Thema „Weil du mir gehörst“ stellt Frau Raether ohne weitere Erörterung fest, dass das Gericht in dem dort besprochenen Fall keine Tötungsabsicht feststellen konnte. Aus dem Kontext scheint sich Unverständnis seitens Frau Raether in Bezug auf diese Feststellung des Gerichtes zu ergeben. Aber kennt Frau Raether den Unterschied zwischen „Tötungsvorsatz“ und „Tötungsabsicht“? Beides sind juristische Fachbegriffe und sie unterscheiden sich. Vereinfacht ausgedrückt: Für Vorsatz genügt ein billigendes In-Kauf-nehmen (sog. „dolus eventualis“); für Absicht (sog. „dolus directus 1. Grades“) muss es dem Täter zum Tatzeitpunkt (sog. „Koinzidenzprinzip“) gerade und primär auf den Eintritt des Todes ankommen. Beides muss jeweils zweifelsfrei nachweisbar sein – Deutschland ist ein Rechtsstaat und daher gilt selbstverständlich und durch die Verfassung garantiert der In-dubio-pro-reo-Grundsatz. Frau Raether geht in ihren Erwägungen überhaupt nicht auf diese für einen Rechtsstaat essentiellen Aspekte (Unschuldsvermutung und Chance auf Rehabilitation) ein.

Insbesondere aus Frau Raethers erstem Artikel zum Thema lese ich außerdem ein gewisses Unverständnis gegenüber der Handlungs- und Denkweise des in dem dort besprochenen Fall urteilenden Gerichtes. Ich kann das mangels Aktenstudium zum konkreten Fall abschließend nicht beurteilen, möchte aber zu bedenken geben, dass die juristische Behandlung eines Falles ein komplexer, gerade in Deutschland ausgesprochen technischer Vorgang ist. Ein aufwändiges und anspruchsvolles Studium führt erst zu den hierfür erforderlichen Kompetenzen. Und wenn die Feststellungen eines Gerichtes sich angesichts grauenvoller Taten und menschlicher Abgründe für Laien verwunderlich nüchtern und sachlich ausnehmen, so ist dies ein Zeichen dafür, dass das Gericht seine Arbeit zuverlässig leistet und frei von Emotionen technisch das deutsche Strafrecht anwendet, welches zu den besten, objektivsten und verlässlichsten der Welt zählt. Dass dieser Vorgang für Laien ohne intensive Beschäftigung mit Fachwissen nicht verständlicher ist als beispielsweise eine Herzoperation oder ein physikalisches Experiment, ist kein Zeichen von schlechter Arbeit des Gerichtes sondern eine Selbstverständlichkeit angesichts der Komplexität der Materie. Die Rechtswissenschaft arbeitet nicht mit mathematischen Formeln oder, von einigen lateinischen Begriffen abgesehen, für die aber immer deutschsprachige Entsprechungen existieren, kryptisch anmutenden Fachtermini. Es ist dennoch eine Wissenschaft von entsprechender Komplexität und für Laien als solche normalerweise ohne fachkundige Erklärung unverständlich.

Abschließend zu Frau Raethers juristisch-technischen Vorschlägen einer Problemlösung. Eine Kodifizierung der Eifersucht als Mordmerkmal (also eine Auslagerung aus den niederen Beweggründen und eine ausdrückliche Festschreibung im Gesetzestext als eigenständiges subjektives Mordmerkmal) wäre prinzipiell denkbar. Es ist aber fraglich, ob dies überhaupt Konsequenzen für die Rechtsprechung hätte. Ein solches neues, eigenständiges Mordmerkmal bedürfte erneut der Auslegung; es bliebe klärungsbedürftig, welches Ausmaß an Eifersucht und welche Stellung der Eifersucht in einem Motivbündel ausreichen sollen, um eine Tötung zu einem Mord werden zu lassen – mit der Folge zwingend lebenslanger Freiheitsstrafe. Und anders als Frau Raether in ihrem ersten Artikel zum Thema etwas kokett behauptet, ist „Motivbündel“ keineswegs der juristische Fachbegriff für „Gefühlschaos“, sondern die Bezeichnung der Sachlage, dass mehrere Beweggründe zugleich vorliegen und den Täter zur Tat bestimmen – das muss keineswegs chaotisch sein, vor allem wenn es dem Gericht durch gezieltes Nachfragen gelingt, Klarheit zu schaffen, indem es das innere Erleben des Täters während der Tat möglichst exakt rekonstruiert. Dass dies Schutzbehauptungen des (besonders rechtskundigen) Täters gegebenenfalls Vorschub zu leisten vermag, ist als Preis für die uneingeschränkte Geltung der Unschuldsvermutung aus vorrangigen Gründen der Rechtsstaatlichkeit nach geltender demokratischer Entscheidung hinzunehmen. Eifersucht ist weiterhin im Grundsatz eine ganz normale menschliche Regung und nicht per sé in jeder Form ein verachtenswerter, rein niederer Beweggrund. Dazu wird die Eifersucht wie gesagt nach gängigem Rechtsverständnis dann, wenn der Täter sich aus Eifersucht ein Besitzrecht über einen anderen Menschen anmaßt (was im konkreten Fall nachweisbar sein muss). Ich persönlich halte das für eine plausible und auch objektiv gut handhabbare Lösung.

Übrigens: dass Habgier als eigenständiges Mordmerkmal kodifiziert ist, ist wohl historisch bedingt. Es spräche theoretisch nichts dagegen, auch die Habgier als explizite Formulierung aus dem Gesetzestext zu streichen und den Beweggrund Habgier über das Instrument des allgemeineren Mordmerkmals der niedrigen Beweggründe zu handhaben. Dass die Habgier als eigenständiges Mordmerkmal kodifiziert ist, führt auch keineswegs dazu, dass jede Tötung, bei der der Täter auf irgendeine Weise (auch) einen materiellen Gewinn erlangt (und sich dessen auch bewusst ist oder dies sogar erstrebt) automatisch als Habgier-Mord bewertet wird. Es muss vielmehr ein ungezügeltes und rücksichtslose Streben nach Gewinn um jeden Preis, auch um den eines Menschenlebens, feststellbar und nachweisbar sein. Insoweit unterscheidet sich also die juristische Vorgehensweise in der Bewertung der eigenständig kodifizierten Habgier einerseits sowie der nicht eigenständig kodifizierten Eifersucht andererseits als Motive in Tötungsfällen gegenwärtig überhaupt nicht wesentlich.

Weiter zu Frau Raethers Vorschlag, ein neues Delikt, z.B. namens „Frauenmord“, einzuführen. Wie sollte eine solche Vorschrift formuliert sein? Etwa so: „Wer als Mann eine Frau tötet, mit der er in dauerhafter Beziehung steht, wird als Mörder bestraft.“? Wie vertrüge sich das mit Artikel 3 des Grundgesetzes, der den so überaus wichtigen Grundsatz der Gleichstellung und Gleichbehandlung der Geschlechter verfassungsrechtlich verankert? In keiner Weise. Was Frau Raether hier unbedacht und wohl aus (nachvollziehbarer) Empörung vorschlägt, wäre schlicht verfassungswidrig und also in Deutschland zum Glück nicht durchführbar. Gedanklicher Hintergrund: Inwieweit soll die Tötung einer Frau, die in einer Beziehung von ihrem männlichen Partner getötet wird, verwerflicher sein als die Tötung eines Mannes durch seine weibliche Partnerin? Dass fast ausschließlich Ersteres vorkommt, begründet keinen Unterschied in der moralischen Verwerflichkeit oder dem Ausmaß der Schuld. Anders ausgedrückt: Es lässt sich wohl kaum begründen, dass ein Mann, der seine Frau tötet, größere Schuld auf sich lädt als eine Frau, die ihren Mann tötet, ein Sohn, der seinen Vater tötet, ein Betreuer, der ihm Anvertraute tötet, ein Nachbar, der seinen Nachbarn tötet. Jedenfalls sehe ich kein Argument außer dem glücklicherweise heutzutage weitgehend überwundenen der körperlichen Schwäche und strukturellen Unterlegenheit und Abhängigkeit der Frau. Dass tatsächlich weit häufiger Männer Frauen töten als umgekehrt, führt selbstverständlich faktisch zu einer besonderen Schutzbedürftigkeit. Es ist aber ein von theoretischen Fragen der Schuld und moralischen Verwerflichkeit zu trennendes und nicht mit Mitteln des Strafrechts zu lösendes Problem. Und wie steht es mit Tötungen in homosexuellen Partnerschaften? Wie mit Intersexualität?

Auch frage ich mich, wie viele Frauen solche juristischen Änderungen überhaupt zu retten vermöchten. Welcher (männliche) Täter denkt im Moment der Tötung über das Strafrecht nach, ist sich der Rechtslage überhaupt bewusst? Eine Verschärfung des Strafrechts ist meines Erachtens überhaupt nicht geeignet, Frauen vor Tötungen durch Männer in Beziehungen zu bewahren. Es handelt sich nicht um ein juristisches, sondern um ein gesellschaftliches Problem, welches politisch gelöst werden muss; vor allem sind nur präventive Maßnahmen wirklich geeignet, Frauen vor derartigen Gewalttaten effektiv zu schützen. Wenn das Strafrecht konkret eingreift, ist es für das Opfer immer schon zu spät.

Es lag mir besonders am Herzen, auf diese Punkte ausführlich hinzuweisen, da ich fürchte, dass Frau Raethers Artikel, die aus menschlich-emotionaler Laienperspektive absolut überzeugend sind, durchaus geeignet sind, das Vertrauen von Lesern in die Zuverlässigkeit der deutschen Gerichte und des deutschen Strafrechts völlig zu Unrecht zu beeinträchtigen. Deutschland hat eines der besten strafrechtliche Systeme der Welt, das deutsche Strafrecht ist in vielen Teilen der Welt (v.a. Südamerika und Asien) Forschungsgegenstand und Vorbild für dortige Strafrechtsordnungen. Es funktioniert zuverlässig, gerade weil es komplex und damit geeignet ist, eine unendliche Vielzahl potentieller Geschehenshergänge objektiv und vorhersehbar zu erfassen und zu bewerten. Eine Konsequenz dieser Komplexität ist, dass das Strafrecht für den fachlich nicht informierten Laien teils nicht verständlich und gerade in emotional aufgeladenen Fällen schlimmster Gewalt nicht nachvollziehbar ist. Das macht es aber nicht zu einem schlechten oder dysfunktionalen System, ganz im Gegenteil. – Sebastian Stehle


Leserbrief zu „Verliebt in eine Bank“ von Luisa Jacobs

Allzuviele oberflächliche Artikel junger Menschen, die glauben allein durch ihren Umzug nach Berlin zu einer interessanteren Persönlichkeit geworden zu sein, ertrage ich nicht in dieser Zeitung. Dazu gehört insbesondere die despektierliche Abgrenzung von Menschen aus „Provinz“, also universell jedem, der nicht aus einer Großstadt kommt. Ihnen als „Digital Native“ empfehle ich einmal in der Google-Suche „N26 Engagement“ mit den Ergebnissen von „Sparkasse Bensheim Engagement“ zu vergleichen, sodass Sie vielleicht ein Gefühl dafür entwickeln, dass man mit seinem Geld mehr machen kann, als es einer Bank, die Mitarbeiter und Verantwortungsbewusstsein für veraltet hält, zur Verfügung zu stellen. – Johann Maximilian Voß


Leserbrief zu „Geht’s auch mit Moral?“ von Clemens Bomsdorf

Selten habe ich so eine große Scheinheiligkeit gesehen bzw. besser gelesen. Hier geriert sich der Fondsmanager des staatlichen „Ölfonds“ Norwegens als moralischer, ethisch wirkender Held. Er erhebt sich über die Kohleabbau/-nutzungsindustrie als der bessere Mensch, natürlich in Übereinstimmung mit der norwegischen Bevölkerung. Aber halt: Woher stammt das angelegte Geld? Aus der Öl- und Gasförderung in Norwegen!!! Wie scheinheilig ist das denn! Wenn die Norweger meinen die Welt retten zu müssen, dann gibt es eine denkbar einfache Lösung: Keine Öl- und Gasförderung mehr in Norwegen. Im Gegensatz zu vielen anderen Dingen (z.B. in einem Land Windenergie zu nutzen und die Öl- und Gasreserven durch andere Länder verbrennen zu lassen. Damit ist keine Einsparung geschafft, aber mit dem Belassen der fossilen Energieträger im Boden schafft man tatsächlich Nachhaltigkeit. Aber wieder halt: Dann müsste ja Norwegen auf Geld verzichten. Na, soweit geht dann die Moral/Ethik dann doch nicht. Verzichten sollen doch besser andere. Aber damit liegen sie auch auf einer Wellenlänge mit SUV fahrenden und in fernen Ländern Urlaub machenden Grünenwählern. Hoch lebe die Scheinheiligkeit!!

Demnächst werden die Hersteller von Kleinwaffen ihre Gewinn in einen Fonds einlegen, aber bei der Anlage Hersteller von Großwaffen ausnehmen und sich dafür feiern lassen! Aber diese Selbstbeweihräucherung ist ja noch verständlich, doch warum ein Journalist hier nicht einmal auf diesen offensichtlichen Widerspruch hinweist und nachfragt, erschließt sich mir nicht. Da kann ich gleich einen Fondsprospekt lesen. Oder liegt es daran, dass nur die eigene Meinung befördert werden soll? Es wäre schön, wenn die Interviews doch wieder etwas kritischer würden und nicht nur zur PR-Möglichkeit der Interviewten. – Jens Kruse


Leserbrief zu „Die Renaissance der Hacke“ von Andreas Sentker

Danke für ihren Artikel mit alternativen Ausblicken. Interessant fand ich dann das Produktspektrum der Firmen Amazone und Schmotzer – von dem sie nur einen Teil übernimmt. Leider scheint mir auch dort die Lobbyarbeit des Bauernverbandes hineinzuwirken: Mir fehlen hier passende Geräte für nachhaltigere Arbeiten auf kleineren Bauerhöfen Gerade auf Biohöfen und nachhaltigeren Bewirtschaftungen wären doch kleine, trotzdem effektive Arbeitsgeräte hilfreich und könnten auch zu vermehrten Arbeitsplätzen führen und Gifteinsatz reduzieren. Dazu könnte und sollte der Staat dann steuerlich helfen. – Alois Wismeth


Leserbrief zu „Zwischen Kopf und Körper“ von Martin Spiewak

Die Ärzte fragen sich, ob für alle diese Kinder der Übertritt ins als «richtig» empfundene Geschlecht, mit «vorläufiger Entscheidung» vor der Pubertät, die beste Lösung ist. Oder ob, und wie, man diejenigen erkennen kann, für die es besser ist, auf Unterstützung bei der Akzeptanz des Geburts- Geschlechts zu setzen. In der Trans-Community sind, natürlicherweise, vorallem diejenigen aktiv, die sich bis heute als «im falschen Körper geboren» identifizieren; deren Biographien sind auch oft tragisch, und erfahren zu Recht jetzt Aufmerksamkeit. Aber es gibt vermutlich auch die unspektakulären Menschen, die zwischen 2 und 12 fanden, sie gehörten eigentlich zum anderen Geschlecht, und die schlussendlich doch in ihrem «Geburtsgeschlecht» glücklich geworden sind. Über sie weiss man m.E. viel zu wenig. Wie häufig sind sie? Und wie genau waren sie als Kinder / Jugendliche? Wäre es nicht möglich, dazu eine epidemiologische Studie zu machen? Eltern, die zwischen 1970 und 1990 Kinder hatten, erinnern sich sicher auch heute noch daran, ob und in welcher Weise ein Kind versucht hat, aus der typischen Geschlechterrolle auszubrechen … und damals hatte praktisch niemand die Möglichkeit, vor der Volljährigkeit «trans» zu werden. Könnte man heute erfassen, wieviele solche Kinder es gab, welche Anzeichen für «gender dysphorie» sie in wlechem Alter gezeigt haben, und was aus ihnen geworden ist? Ich denke, das könnte helfen, Richtlinien zu entwickeln für den Umgang mit den heutigen jungen Patienten. – Dr. med. Marianne Soergel


Leserbrief zu „Von wegen Liebe“ von Elisabeth Raether

Bereits im Untertitel der Berichtsüberschrift wird der tendenziöse Charakter dieses prominent platzierten Beitrags der Autorin sichtbar. Gewalt gegen Frauen werde verharmlost, und imperativ Konsequenzen gefordert. Ohne dies anschließend sachlich zu benennen, wer diese „spezifische häusliche Gewalt“ und sogar Todesfälle verharmlose. Mit der nachfolgenden Frage, „Aber wie steht es um das Frauenbild des deutschen Mannes“ wird die potentielle Täterschaft aller Männer, also von Ehemännern und Partnern von Frauen, implizit unterstellt. Ja, die von der Ministerin vorgestellten Zahlen der Gewalttaten gegen Frauen sind erschreckend, strafrechtlich zu ahnden und ethisch-moralisch nicht im Geringsten akzeptabel. Allerdings auch nicht die im Bericht als randständig betrachteten 20 Prozent der Gewalttaten gegen Männer. Die Behauptung, „in diesem Land sterben Frauen, weil sie Frauen sind“, ist doch geradezu absurd. Ebenso der Vorwurf, dass die Gewalt- und Tötungsdelikte von Männern gegen Frauen hinter falschen Begriffen (Beziehungstat, Familiendrama) verharmlost würden. Man fragt sich ernsthaft, welche Ideologie hier zugrunde liegt. Jede Gewalttat bis hin zur Tötung, ob gegen Männer, Frauen und Kinder, sind „ordinäre Beziehungstaten“ (FAZ), auch wenn die Autorin dies kategorisch ablehnt und hier statt dessen feministische Begriffe wie „Frauenmord, Femizid“ oder „Gewalt gegen Frauen“ betont haben möchte. Aber weil faktisch jede Gewalt zwischen Menschen nicht primär geschlechtsspezifisch, sonder durch Beziehungsverhalten der Beteiligten ausgelöst wird, sind auch Frauen zunächst „Beteiligte“ und erst im finalen Eskalationsmodus oftmals misshandelte Opfer. Gewaltdelikte von Männern und Frauen haben immer eine mehr oder wenige komplexe Vorgeschichte. Deren präventive Verhinderung jedoch niemals im Rahmen von Gesetzesverschärfungen erfolgen kann, wie dies von der Autorin am Beispiel der „Eifersucht des deutschen Mannes“ als künftig „niederen Beweggrund“ (wie Habgier) gefordert wird. Als ob die nachträgliche (juristische) Diskussion darüber, ob auch Eifersucht im Spiel war, die häuslichen Gewalttaten hätte verhindern können. Aber darum geht es dieser Autorin in ihrer Bewertung des ministeriellen statistischen Zahlenmaterials auch gar nicht. – Bernhard Schubert


Leserbrief zu „Wie rettet man ein Idyll?“ von Nadine Ahr et al.

Ja, wie eigentlich? Ich hätte da einen Vorschlag. Der rettet zwar kein Idyll, aber vielleicht die Demokratie. Wäre es nicht Zeit, jetzt, wo der ganze Scherbenhaufen der Fehlentscheidungen der Jahre 2012-2016 zusammengekehrt und weggeräumt werden muss, gegenüber denen, die das alles vorher wussten, die genau vor diesen Problemen seit Jahren gewarnt hatten (meine arabischstämmige Verwandtschaft hatte mich weiland gefragt, ob Deutschland verrückt geworden wäre), die verspottet und, medial geteert und gefedert, aus jeder Diskussion verjagt worden waren, zuzugeben: Ja, wir hatten keine Ahnung, was da auf uns zukommt. Ja, wir haben Zuwanderung als Kulturveranstaltung verstanden, die bild- und unterhaltsam ist. Ja, wir haben unterschätzt, welche Rolle zwischenmenschliches Vertrauen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt spielt. Nein, wir hatten nie geglaubt, wie schnell eine Demokratie von innen existenziell bedrohlich erodieren kann. Ja, wir haben uns geirrt. Es geht gar nicht um eine Entschuldigung, damit ist jetzt niemandem gedient. Aber vielleicht könnte man, nach allem was seither passiert ist, die Hand gegenüber den Skeptikern und Warnern ausstrecken und versuchen, die Dinge gemeinsam wieder ins Lot zu bringen, bevor die Gesellschaft mit diesen ernsten, den Zusammenhalt ernsthaft bedrohenden Problemen vor die Hunde geht. Auch die ZEIT könnte einen Beitrag leisten, die verstörte, aber immer noch kooperative, von mir aus auch als konservativ etikettierte links-bürgerliche Mitte wieder ins Boot zu bekommen. Linke Puristen und Moralisten, inclusive der SPD, werden das nicht leisten (können), deren Untergang wurde in den Jahren nach 2015 besiegelt. – Matthias Wagner


Leserbrief zu „Von wegen Liebe“ von Elisabeth Raether

Elisabeth Raether hält Herrn Kretschmann zurecht vor, dass er Gewalt gegen Frauen auf „Muslime“ zurechnet, da es sie doch auch in deutschen Paarbeziehungen gibt. Aber ihre Zurechnung dieser Gewalttätigkeit in Paaren auf „Männer“ ist nicht minder simplifizierend und affektiv kurzschlüssig. Es unterschlägt schlicht die knapp 20% männlicher Opfer von Partnergewalt und es ignoriert die bekannte Einsicht der Dunkelfeldforschung, dass es unterhalb des in der Polizeistatistik auftauchenden Geschlechterproporzes einen noch viel höheren Anteil männlicher Gewaltopfer gibt, einfach weil es als derart unmännlich gilt, von einer Frau verprügelt zu werden und weil ein ganzer Meldeapparat nur Frauen als Opfer registriert. Der feministische Reflex vom „Täter Mann“ ist also verständlich, aber falsch. Hier geht es nicht wie bei MeToo um Machtmissbrauch Stärkerer (aktuell noch meist Männer, seltener Frauen), es geht um die Schwierigkeit, rechtzeitig Auswege aus hochgradig schädigenden intimen Beziehungen zu finden. Feministische Geschlechterstereotypen sind hier wenig hilfreich. – Prof. Dr. Stefan Hirschauer


Leserbrief zu „Reichtum verpflichtet“ von Mark Schieritz

Es ist schon ein traurige Ironie, wie zwei Berliner Obdachlose vor Jahren erlebt haben, dass der Reichtum von Friedrich Merz nicht zur Mitmenschlichkeit geführt hat und sein Verständnis dafür, „wie es dem Volk geht“, zumindest unterentwickelt ist. Die beiden hatten ein herrenloses Notebook von Merz mit den geheimen Telefon-Nummern der gesamten Bundesregierung am Berliner Ostbahnhof gefunden und dort beim damaligen Grenzschutz abgegeben. Merz übersandte ihnen über die Treberhilfe sein neues Buch „Nur wer sich ändert, wird bestehen. Vom Ende der Wohlstandsillusion“, versehen mit der Widmung: „Dem ehrlichen Finder“. Die beiden fanden das Geschenk und den Wink mit dem Zaunpfahl zu Recht als unangemessen und warfen es in die Spree. Merz` spätere Äußerungen zu Hartz IV, „wir können durchaus sagen, dass manchmal weniger mehr ist“, lassen nicht darauf schließen, dass ein möglicher Bundeskanzler Friedrich Merz die notwendige Kompetenz in einer Gesellschaft im Wandel für die heute so wichtige Sozialpolitik mitbringt. Das wird in der Tat zum Problem, „wenn die eigene Lebenserfahrung zur Richtschnur politischer Erfahrungen wird“ und im Gestrigen hängenbleibt. Dieser Millionär im Kanzleramt, der auch in der Asylpolitik herumeiert, wäre auch mit seinem Black Rock- und HSBC-Hintergrund in Zeiten des Steuerbetruges mit Fake-Aktien durch die Finanzindustrie und ihre windigen Berater eine absolute Fehlbesetzung! – Hans-Henning Koch


Leserbrief zu „Das kommt halt davon“ von Marcus Rohwetter

Ihr Artikel zeigt drei Dinge auf:

  1. Es ist völlig sinnlos, irgendwo mit Fakten argumentieren zu wollen. In einer ganzen Reihe von Artikeln, auch in der ZEIT, wurde dezidiert nachgewiesen, dass die Grenzwerte frei erfunden sind und keinen wissenschaftlichen Hintergrund haben, dass die Statistiken über vorzeitige Todesfälle reine Fantasie sind, dass die Messungen methodisch völlig daneben sind, dass … – aber Sie schwafeln weiterhin von einem Recht auf gesunde Luft, als ob nie etwas gewesen wäre.
  2. Die EU in der bestehenden Form ist die größte Scheiße seit Erfindung der Schwerkraft, weil irgendwelche nichtgewählten Dumpfbacken willkürlich irgendetwas festlegen und die gewählten Vertreter eines Landes keine Chance (oder zumindest nicht die Eier/stöcke) haben, solchen hirnrissigen Unfug zu korrigieren.
  3. Meine Entscheidung vor ein paar Tagen, mein Abo der ZEIT zu kündigen, war eindeutig der richtige Schritt, denn was soll man mit einer Zeitung, deren Redakteure es nicht nötig haben, mal die Berichte ihrer Kollegen in den Ausgaben zuvor zu lesen, um zumindest hahnebüchende Widersprüche zu vermeiden. – Gilbert Brands

Leserbrief zu „Du Falsche!“ von Jörg Burger

Die Flasche kann nichts dafür
Ihr Bericht, welche Flasche (Glas oder Kunststoff, Pfand oder Einweg) die richtige sei, greift zu kurz. Es reicht nicht, die Ökobilanz eines Gebindes zu betrachten, sondern es muss weitergedacht werden, weil die heute verwendeten Kunststoffe unsere Umwelt langfristig belasten. Hohe Recyclingquoten in Deutschland können nicht darüber hinwegtäuschen, dass unsere Welt von Kunststoffflaschen zugemüllt wird. Tatsache ist, dass die Meere und insbesondere die von den Deutschen so sehr geliebten Mittelmeerstrände in den letzten zwanzig Jahren extrem verschmutzt wurden. Daran gibt es keinen Zweifel und niemand wird das gefallen. Und bei der Langlebigkeit der Kunststoffe, eine PET-Flasche hält angeblich 450 Jahre, werden unsere Kinder in Zukunft nicht mehr Steine und Muscheln, sondern nur mehr bunte Plastikdeckel sammeln können. Darin liegt das Problem. Die Kunststoffindustrie ist ein Opfer ihres Erfolges, denn Kunststoffe haben immense Vorteile. Sie sind leicht, hygienisch, billig und einfach praktisch. Deshalb werden sie produziert und auch gerne verwendet. Und die Kunststoffindustrie wird ebenso wie die Dieselindustrie an ihrem Produkt festhalten, wenn sie nicht ausgebremst wird, was nur durch den Gesetzgeber möglich ist. Genauso wie beim Waldsterben und beim FCKW wurde durch die Regierungen die Notbremse gezogen; so muss es nun auch bei Kunststoffen der Fall sein. Es geht um einen Umbau der Wirtschaft hin zu Kunststoffen aus nachwachsenden und in überschaubarer Zeit abbaubaren Materialien. Bis dahin muss es eine Zwangsabgabe geben, die so „attraktiv“ ist, dass auch entsorgt oder recycelt wird; welches Material auch immer. Die Politik ist gefordert! – Dietmar Maier


Leserbrief zu „Nicht ohne meine Eltern!“ von Klaus Hurrelmann

Was in ihrem Beitrag fehlt ist fast schon programmgemäß der Medien die Kultur. Das ist für mich ein Kulturschock. Wir sind gerade dabei eine kulturlose Generation aufzuziehen. Es ist doch schon längst im Gang. Die heutige Generation kennt doch so gut wie gar nicht unsere Kultur. Selbst Intellektuelle tun sich schwer damit. Welche Kultur meint man? Als gäbe sie es gar nicht. Wer wie ich viel in der Welt herumgekommen ist, kann das sehr gut beurteilen. In keinem mir bekannten Land ist die Kultur so stark vernachlässigt worden. Unsere Kultur bestand ja nicht nur aus Kriegen, aber das scheint das Problem zu sein. Der Sozialwissenschaftler Jost Bauch spricht von Methode. „Abschied von Deutschland!“ Wir haben eigentlich ein dichtes Netz von Theater- und Konzerthäusern. Wenn die nicht alle supventioniert würden, wäre kaum eine dieser Häuser überlebensfähig. Diese kulturelle Verblödung macht auf Dauer jeden Staat arm. Allgemeinbildung fehlt total. Die einfachsten allg. Fragen können nicht mehr beantwortet werden. Was soll ich mit so einer Gesellschaft. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Über Sportlerinnen und Sportler“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

Ich schätze Ihre Kolumne sehr, bitte mehr davon! Gerade Ihre Ausführungen über Sportlerinnen und Sportler in der aktuellen Ausgabe haben meine Gedanken zu diesem Thema auf den Punkt gebracht. Leider ist die Stimmung in unserer Gesellschaft derart überreizt, dass es Personen gibt, die sich schon ereifern, wenn sie an solch einfache Wahrheiten erinnert werden. Ich hoffe die Kritik dieser Menschen prallt an Ihnen ab und wünsche mir, noch oft Ihre Kolumne lesen zu können. – Tobias Böhm


Leserbrief zu „Das kommt halt davon“ von Marcus Rohwetter

Ein klassischer Papiertiger, der weder brüllen noch beißen kann! Einfach zerknüllen und ab in die „Blaue Tonne“! – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Zug um Zug„ von Claas Tatje

Alle Jahre wieder soll das Christkind kommen!
Alle Jahre wieder, predigt die Bahn ihr Pünktlichkeits-Credo!
Alle Jahre wieder warten wir vergeblich auf das Christkind und auf die Bahn! – Riggi Schwarz


Leserbrief zu „Zwischen Kopf und Körper“ von Martin Spiewak

Dieser Artikel macht mich einerseits sehr wütend und andererseits sehr traurig. Es macht mich wütend, dass weiterhin die klassischen Fehler gemacht werden „Geschlechtsumwandlung“ „als Frau geboren“ etc. Genauso, dass davon gesprochen wird, dass es „chic“ sei und dass das positiv ist für Menschen mit transsexuellen Körpern. Und es macht mich traurig, weil ich dachte wir wären schon einmal weiter, als die geschlechtliche Entwicklung an den Spielsachen in der Kindheit festzumachen.
Die hauptsächlich mediale Berichterstattung über Menschen mit transsexuellen Körpern ist sensationslüstern und stellt diese Menschen als „Sonderlinge“ dar und suggeriert dabei oft, dass die Menschen es sich aussuchen oder so etwas. Außerdem wird dabei noch oft von „Umwandlung“ gesprochen. Das mag alles suggerieren, dass es „chic“ ist, aber das macht es nicht positiv!
Und es ist ja sehr schön, dass der Autor mit ExpertInnen gesprochen hat. Er hat jedoch nicht mit den Menschen selbst geredet. Allein die Tatsache, dass von „Modediagnose“ gesprochen wird, macht das Geschlecht der Menschen zu einer Krankheit, die diagnostiziert werden muss. Nur weil Menschen einen Körper haben, der nicht mit der geschlechtlichen Norm übereinstimmt, sind sie nicht krank! Sie brauchen medizinische Behandlung, das ist korrekt, das macht sie aber nicht krank.
Und dann die Aussage, dass mehr psychische Probleme bedeuten könnten, dass einige Menschen ja eigentlich etwas anderes bräuchten. Das suggeriert einerseits, dass das Geschlecht dieser Menschen eine psychische Krankheit ist, obwohl es schlicht einfach nur ihr Geschlecht ist. Und natürlich kommt die hohe Suizid- und Depressionsrate nicht von irgendwo her, sondern oft von der Diskriminierung, die diese Menschen leider erfahren müssen. Ich kenne einige Menschen, die depressiv sind, Angst- oder Persönlichkeitsstörungen oder Panikattacken haben. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Aussage dieser Menschen über ihr Geschlecht nicht ernst zu nehmen ist.
Und was mich am meisten aufregt, ist dann das Argument mit dem Internet. Natürlich gibt es Möglichkeiten sich mit anderen Menschen auszutauschen, es gibt YouTube und auch eine gewisse positive Repräsentation in Serien. Aber genau das ist notwendig! Denn, wenn es das Internet nicht gäbe, wüssten viele Menschen nicht einmal, dass ihr zugewiesenes Geschlecht nicht der Wahrheit entsprechen muss, sie wüssten nicht, dass der Körper nicht das Geschlecht bestimmt und sie wüssten nicht, dass sie eine gewisse Selbstbestimmung haben. Denn das Problem ist ja zusätzlich noch, dass es in der Schule keinerlei Informationen darüber gibt. Wie sollen Menschen sich denn verstehen, wenn sie nicht wissen, dass Geschlecht nicht so einfach ist, wie es immer dargestellt wird? Das Internet ist leider die einzige Informationsquelle.
Menschen bilden sich ihre Dysphorie nicht ein und binden ihre Brust aus Spaß ab, nur weil sie das irgendwo gesehen haben.
Der Autor spricht außerdem überhaupt nicht von den riesigen Hürden, die überwunden werden müssen, die schwierigen Kämpfe gegen die Krankenkasse über grundsätzliche medizinische Behandlungen und den Kampf gegen den Staat für die Anerkennung. Es wird hier suggeriert, dass jede Person einfach so Hormone oder Operationen bekommen kann und das ist schlicht falsch! Es ist so anstrengend und schmerzhaft gegen die Krankenkasse zu kämpfen, für die grundlegendsten Operationen. Denn alles wird immer in frage gestellt und der Mensch schlicht nicht anerkannt!
Immerhin wird dann geschrieben, dass es bisher keine „falschen Diagnosen“ in Deutschland gegeben hätte, auch wenn dann wieder das Problem mit der Diagnose da ist. Dafür sorgen die Krankenkassen allerdings mit ihrem Verhalten für mehr schmerzen und damit letztlich auch für mehr Depressionen. Hier werden Menschen kaputt gemacht, nur weil sie nicht in die Norm passen!
Dieser Artikel reproduziert mit den falschen begriffen und mit Wörtern wie „diagnose“ ein transphobes Menschenbild, in dem das Geschlecht an den genitalien festgemacht wird und in dem die Selbstaussage von Menschen keinen Platz hat genauso wenig wie Menschen, deren Körper nicht der geschlechtlichen Norm entspricht. Aufmerksamkeit für das Thema ist zwar immer gut, aber durch so einen Artikel werden es weiterhin viele Kinder und Jugendliche schwer haben sich ihren Eltern gegenüber zu erklären und von ihnen ernst genommen zu werden, da diese ja dann auf eine „Modediagnose“ verweisen können. Und das ist schade, weil eigentlich könnte mit solchen Artikeln viel positives bewirkt werden, wenn die Menschen selbst einmal sprechen dürften und das richtige Vokabular benutzt wird, was Geschlecht nicht zu einer psychischen Krankheit macht! – Julius Nebel


Leserbrief zu „Digitales Himmelreich“ von Simon Kerbusk

Welche Hoffnung und Vorfreude keimt auf, als ich Ihre Überschrift las: „Gestritten wird über die falschen Fragen“. Endlich weist die ZEIT mal auf die richtigen, wichtigen Fragen zum Thema 5G hin, dachte ich. Und dann doch wieder Enttäuschung pur. Der nächste völlig unkritische Artikel, der 5G zur heilbringenden Lösung aller Probleme erklärt! Wieder geht es nur um die Frage, welche Netzanbieter den Ausbau leisten sollen und werden und um die Frage, wie 5G auch in jeden letzten Winkel der Republik gebracht werden. Wieder kein Wort zu den wirklich wichtigen Fragen: Was sagen Ärzte? Wie gesundheitsschädlich ist das wirklich? Welche Studien liegen vor und was haben die ergeben? Hat die Bundesregierung eine belastbare Risikoanalyse in Auftrag gegeben? In welchem Verhältnis stehen Chancen und Risiken dieser neuen Technologie? Was ist mit den elektrosensiblen Menschen? Mit Kindern und Jugendlichen, die besonders geschädigt werden? Es muss mobilfunkfreie Schonräume in Deutschland geben! Was ist mit den zahlreichen Studien, die schon die Gesundheitsschädigung von bisherigem Mobilfunk und WLAN-Strahlung belegen? 5G soll bis zu 600x stärker strahlen! Ich frage mich, wie das mit dem Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit vereinbar ist? Weltweit gibt es immer mehr Gerichtsurteile, die festhalten, dass Gehirntumore ursächlich auf Handynutzung zurückzuführen sind. Die Telekom warnt auf Ihrer Homepage (wenngleich sehr versteckt), dass man WLAN-Router nur anschalten soll, wenn man das Internet gerade benutzt, und sonst möglichst ausschalten soll und dass es auf keinen Fall im Schlafzimmer stehen soll. Diese Warnung soll vermutlich einen juristischen Schutz bieten, falls auch die Telekom irgendwann verklagt wird. Warum berichten SIE darüber nicht? Durch 5G soll alles noch viel viel schlimmer werden. Sicherlich ist Raum & Zeit ein umstrittenes Magazin, aber es gibt auch viele andere Quellen, die auf Gefahren hinweisen und zumindest muss das offen diskutiert werden. Hier ein Appell von 230 Wissenschaftlichen aus über 40 Ländern: https://www.diagnose-funk.org/publikationen/artikel/detail&newsid=1220 Warum erwähnen Sie den nicht? Weil Sie selbst noch nichts davon gehört hatten bisher? Bitte informieren Sie sich. Und berichten sie darüber! Wie bei anderen Themen sollten Sie auch hier Chancen und Risiken offen gegenüberstellen und die Hörer ergebnisoffen informieren. Wir müssen als Gesellschaft offen über Chancen und Risiken von 5G diskutieren. Wenn wir uns einig werden, dass die Chancen größer sind als die Risiken – okay. Aber es geht nicht, dass sämtliche Risiken von Medien, Politik und Industrie totgeschwiegen werden und wir 5G im Hauruckverfahren mal eben einführen. – Sebastian Marcks


Leserbrief zu „MeToo im Märchenland“ von Josef Joffe

Josef Joffe in seiner Kolumne führt gekonnt die MeToo Konflikte im Märchenland aus: Es geht um falsches und richtiges Frauen und Männer Bilder, entlang von Stärke und Schwäche, damals wie heute. Dabei zu der Frage „worum es geht?“, zitiert Joffe „Kinder brauchen Märchen“ von Bruno Bettelheim: „Es geht um uralte Archetypen. Die helfen den Kindern, mit ihren Ängsten fertig zu werden“. Dazu möchte ich anmerken: Weil dabei die äußere und innere Realität symbolisiert werden kann. Diese Fähigkeit ist maßgeblich genauso für Erwachsene, Frauen und Männer. Des Weiteren polarisiert MeToo die Konflikte um Stärke und Schwäche bei Frauen und Männer und verkennt dabei zweierlei: Stärke und Schwäche sind konstitutiv sowohl für Frauen als auch für Männer. Darüber hinaus gibt es der Mensch nur als Frau und Mann: Diese transzendierende Grundtatsache, sowohl real als auch symbolisch, ist alternativlos für Frauen und für Männer . – Leopoldo Alvares de Souza Soares


Leserbrief zu „Ihr habt ja recht!“ von Michael Allmaier

Der Artikel von Michael Allmaier ist der beste, den ich je gelesen habe. – Doris Zenner


Leserbrief zu „Nicht im Geheimen“ von Heinrich Wefing

Über den UN-Migrationspakt und dessen (Un-?)Verbindlichkeit lässt sich trefflich streiten. Unbestritten ist jedoch, dass nach den Erfahrungen der Grenzöffnung 2015 mit nicht nur positiven Folgeeffekten eine breite Diskussion über diesen Pakt dringend notwendig ist. Wie aber sieht die Faktenlage dazu im Öffentlich-Rechtlichen TV aus? Bis zum 26. Oktober wussten selbst die beiden obersten Nachrichtenchefs von ARD und ZDF, Kai Gniffke und Peter Frey, nach eigenen Aussagen nicht, was genau mit diesem Pakt gemeint sei.* Seither gab es bei Will, Plassberg, Maischberger & Illner rd. 15 politische Talk-Runden, in denen über alles geredet wurde, nur nicht über diesen Pakt mit seinen Selbstverpflichtungen. Und die Frage, warum viele Nachbarländer wie die Schweiz, Österreich, Tschechien, Polen und Dänemark, aber auch Israel oder Norwegen sich vom Pakt bedroht fühlen und daher ausscheren, sollte mehr objektiv als nur mit pauschaler Populismus-Keule beantwortet werden. (*Stefan Locke: „Sie haben sich zumindest nicht gekloppt“, F.A.Z. v. 27.10.18, S.18) – Dr. Kai Hendrik Schlusche


Leserbrief zu „Warum… stellt die Schweiz das Völkerrecht infrage?“ von Matthias Daum

Jedes Land hat das Recht, seine Politik im nationalen Interesse selbst zu bestimmen. Wenn internationale Gremien versuchen, durch die Hintrtür diese nationale Gesetzgebung auszuhebeln, dann ist es legitim, dass sich ein Staat dagegen wahrt. Es ist nicht, wie Sie den Lesern suggerieren wollen, dass ein einzelner Staat in der globalisierten Welt nichts mehr zu sagen hat! Die Menschen wollen das Identitätsstiftende bewahren und das ist die Nation. – Claus Hörrmann


Leserbrief zu „Deutschland am Apparat“ von Mark Schieritz

Auf Seite 25 sieht man Emmanuel Macron mit zwei Telefonen telefonieren, er hält sie übereinander. Warum? – Franz Zauner


Leserbrief zu „Wie rettet man ein Idyll?“ von Nadine Ahr et al.

Danke für Ihren Beitrag. Ich zitiere, nicht wortwörtlich, aus dem Interview: „Männer wie Majd H. sollten nach Syrien abgeschoben werden – in ein Kriegsgebiet. Ich bin der Meinung: ja. Leute sollen weggehen, bevor sie mich gefährden. Mein Leben ist viel wertvoller, als diese Personen glauben. Ich will nicht angegriffen und nicht verletzt werden, weder ich noch meine Mitmenschen.“ Setzen Sie diese Worte bitte gleich meinem Leserbrief – es gibt kaum mehr zu sagen. Ich melde mich aus Bonn. Hier erinnert viel an Freiburg. Stadtteile und Parks sind, auch für Männer und auch vor Einsetzen der Dunkelheit, gefährlich geworden. Die Diskussion darüber, ob man diese Orte als „gefährlich“ ausweist, ist hinfällig, die Realität spricht eine klare Sprache. Ihr Titel täuscht erneut vor, es würde sich gerade etwas verändern. Das ist lange vorbei. Die Diskussion macht glauben, man kann durch die ewig neue Betrachtung ein und derselben Situation etwas ändern. Um dann bei Hilfen für die Opfer zu landen – statt Prävention und Abhilfe zu leisten. Idyll ist aus. Und der Glaube an Schutz durch Staat, Land oder Kommunen ist auch aus. – Lutz Jäger


Leserbrief zu „Was von Männern bleibt“ von Matthias Stolz

Ihre Doppelseite im ZEITmagazin zu den neuen Symbolen auf Traueranzeigen habe ich mit Interesse angesehen und gelesen, sie hat mich auch zu einer eigenen Recherche angeregt. Eine Sache fand ich allerdings merkwürdig: Warum gehen Sie davon aus, dass die Verstorbenen selbst die Anzeige gestaltet haben? Aus meinem Umfeld kenne ich es nur so, dass die Hinterbliebenen dies tun. Ist das nach Ihrer Erfahrung anders? Aber auch dann bleibt natürlich die Frage, warum Anzeigen für Männer andere Symbole beigegeben werden als für Frauen (wobei ich bei meiner Recherche den Eindruck bekommen habe, dass viel häufiger ohnehin Fotos verwendet werden, ob von der Person selbst oder von Landschaften). Hat es vielleicht damit zu tun, dass Männer weiterhin stärker mit dem verbunden werden, was sie außerhäusig tun, Frauen aber vor allem als Mutter und Versorgerin wahrgenommen werden? Das wäre tatsächlich einmal eine soziologische Studie wert. – Cordula Hubert


Leserbrief zu „Tricks der Diplomaten“ von Jörg Lau

Da kann man nur zustimmen. Da spricht ein weiser Diplomat, den man leider in der Politik vergebens sucht. Aber meines Erachtens gehört dazu auch eine andere Parteien Regelung. Ich weiß gar nicht wieviel Parteien es eigentlich gibt. Wenn ich den Wahlzettel richtig in Erinnerung habe, der schon im Normalformat nicht mehr ausreicht, dann schätze ich die Anzahl auf etwa 20 Parteien. Auch die Parteien unter der 5% Klausel nehmen anderen die Stimme weg. Entweder man setzt das auf vielleicht 10% herauf. Oder man einigt sich auf zwei Parteien. Wo anders gibt es das auch. Aus Europa wird sonst nichts – würde ich sagen. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Nicht im Geheimen“ von Heinrich Wefing

Erstens, wenn Afrikaner oder Araber nach Europa gelangen und dann das bekannte „We want to Germany“ folgt, wo soll da internationale Zusammenarbeit greifen? Zweitens, der Pakt verlangt, dass Migranten in die Sozialsysteme – in die sie noch keinen Cent eingezahlt haben – einwandern dürfen. Kurz gesagt, man soll sehr nett zu ihnen sein, was Deutschland und andere europäische Staaten bereits sind. Kann man ernsthaft glauben, dass die gescheiterten Staaten, welche die Flüchtlinge produzieren und den Pakt wohl begeistert unterschreiben, auf Grund eines unverbindlichen Dokuments ihr Verhalten ändern? Drittens, bei uns wird der Pakt trotz Unverbindlichkeit Wirkung entfalten: Es werden sich sicher Anwälte finden, welche klagen: Auf Grund dieses Pakts darf man doch nicht Flüchtlinge vor der Grenze hungern und frieren lassen! Das Ganze hat damit zu tun, dass Menschenrechte und -würde eine westliche Erfindung sind und außer dem Westen sich niemand dafür interessiert. – Werner Koetz


Leserbrief zu „Ein Papier, viele Positionen“ Mohamed Amjahid

Die Vorstellung, „die Politik“ wolle die westlichen Nationen mittels Masseneinwanderung zerstören, erscheint für Normalbürger absurd. Doch Aussagen von hochrangigen Personen aus Politik und Presse bestärken schlimmste Befürchtungen. Der ehemalige UN-Sonderbeauftragte für Migration, der Ire Peter Sutherland (ehemals Aufsichtsratsvorsitzender von Goldman Sachs), sagte am 30.09.2015 vor dem US Think Tank Council on Foreign Relations (den der Spiegel mal das Politbüro Amerikas nannte): „… dass ich dazu entschlossen bin, die Homogenität der Völker zu zerstören. Wenn ich es morgen tun könnte, würde ich es tun, inkl. meines eigenen Volkes.“ Dem US-Milliardär George Soros, Financier einer Vielzahl von politischen „Aktivistengruppen“ weltweit, warf die Jerusalem Post am 22.08.2016 vor, die Zerstörung der Nationen durch die Förderung von Massenmigration anzustreben. Sein Mitarbeiter Gerald Knaus ist Merkels „Berater“ in Flüchtlingsfragen! Der „Tagesspiegel“ durchforstete Deutschland am 12.8. nach Gegenden, wo es „noch zu weiß“ sei. EU-Kommissar Timmermans erklärte MultiKulti zum „Schicksal der Menschheit“, aus dem es kein Entrinnen gäbe, EU-Kommissar Avramopoulos will binnen 20 Jahren mehr als 70 Mio. Einwanderer nach Europa holen (kleinezeitung.at, 03.12.2015), um bereits vorliegende Pläne der UN-Austauschmigration bzw. der EU-Umvolkungsagenda zu erfüllen. Eine internationale Pseudo-Elite plant offenbar, sich buchstäblich ein neues Einheitsvolk zu erschaffen. – Helmut Büber


Leserbrief zu „Ihr habt ja recht!“ von Michael Allmaier

Da Sie Kommentare angefordert haben, hier mal aus meiner Sicht eine Ursache für das Übel (Zitat aus https://www.achgut.com/artikel/danke_angela_und_annalena_und_e.on):
… ist Ahnung sowas von 20. Jahrhundert. Natürlich, Leute mit Ahnung haben die Moderne erfunden. Aber wir leben längst in der Postmoderne, da zählen Gefühle, Träume und Visionen mehr als Ahnung. Das sollte inzwischen auch der letzte ewiggestrige Dumpfsack gemerkt haben… Politik überwindet Physik, Meinung triumphiert über Tatsache, Vision gewinnt gegen Ahnung – das sind die Zeichen der Zeit. Gewöhnen Sie sich daran, in Ihrem ureigenen Interesse. Lead, follow or get out of the way, so sieht’s nun mal aus, das ist die Wahrheit. – Gilbert Brands


Leserbrief zu „Nicht im Geheimen“ von Heinrich Wefing und zu „Ein Papier, viele Positionen“ Mohamed Amjahid

Ihre Berichte ignorieren leider die „Pferdefüsse“ des sog. Migrationspaktes völlig. Abgesehen davon, dass die ZEIT reichlich spät damit aus der Hecke kommt. Was bitte soll denn eine ,,unverbindliche Verpflichtungserklärung,, bedeuten? Muss man Jurist sein, um das zu verstehen? Wie sollen die Sozialsysteme der Zielländer eine uneingeschränkte Einwanderung verkraften? Wie soll das Recht auf Meinungsfreiheit bei den im Pakt angedrohten Sanktionen für ,,intolerante,, Kritiker der Migration aufrecht erhalten werden? Warum gibt es nur Rechte, aber keine Pflichten für Migranten? Die Bundestagsabgeordnete der Linken, Sevin Dagdelen, hat in der Debatte als Einzige darauf hingewiesen, dass der Pakt als Abwanderungswerbung zu Gunsten des Westens gesehen werden kann. Wenn die Eliten der Entwicklungsländer in die reichen Nordstaaten gelockt werden, dann sei das tatsächlich ein „Nützlichkeitsrassismus“. – Winfried Wolf


Leserbrief zu „Nicht im Geheimen“ von Heinrich Wefing und zu „Ein Papier, viele Positionen“ Mohamed Amjahid

Die Kritik an der intransparenten Kommunikation und an dem mangelhaften Diskurs über den UN-Migrationspakt ist durchaus nachvollziehbar, die inhaltliche ist es nicht. Denn eine globale Verständigung und Konzeption, die ein Mindestmaß an Menschenwürde und Gerechtigkeit bewirken (sollen), sind allenthalben dringend geboten. Überdies vermag der Migrationspakt gerade im Hinblick auf die normative und tatsächliche Situation in Deutschland eine politische und gesellschaftliche Übereinstimmung und Entlastung fördern. Leider lässt sich wohlfeiler Opportunismus davon keineswegs beeindrucken, im Gegenteil. Einmal mehr scheinen die grundsätzlich divergierenden Zielvorstellungen und Interpretationen zwischen rechts und links der politischen Mitte nutzbare Bestätigung zu finden. Das klare Statement von Bundeskanzlerin Angela Merkel pro UN-Pakt sowie ihre Ausführungen zu dem grundsätzlich notwendigen Umgang mit den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen der weltweiten Migration im Rahmen der Generaldebatte im Bundestag waren umso wichtiger und sehr zu begrüßen. – Matthias Bartsch


Leserbrief zu „Ihr habt ja recht!“ von Michael Allmaier

Ihr Artikel hat mich sehr nachdenklich gemacht, weil auch ich mit meinen „gut“ gemeinten Argumenten für eine „bessere“ Welt immer wieder an Grenzen stoße. Auch mir fällt auf, dass Menschen sich aus Trotz gegen vermeintlich bessere Argumente stellen. Aber erinnert dieses Verhalten nicht an die eigene Kindheit? Es stand nicht die Einsicht, sondern der Machtkampf im Vordergrund. Erst als erwachsener Mensch konnte ich zwischen rationalen und irrationalen Autoritäten unterscheiden. Die rationalen Autoritäten zeigen mir mit verständlichen, nachprüfbaren Argumenten einen Weg auf, der mir bisher verborgen war. Die irrationalen Autoritäten argumentieren nicht, sie bestimmen. So ich mich dann doch wieder mal in die kindliche Trotzphase begebe, dann weiß ich heute wenigstens, dass ich der kollektiven, kognitiven Dissonanz anheim gefallen bin. Ich weiß das ich falsch handele, befinde mich dabei aber in bester Gesellschaft. Eins werde ich dabei aber sicherlich nicht vergessen. Meine Eltern, die mit ihrer meist rationalen Autorität nicht meinen Trotzphasen erlegen sind und mir damit die überlebensnotwendigen, klaren Grenzen aufgezeigt haben. Als erwachsener Mensch bin ich gezwungen handelnd meinen Weg zu gehen. Dabei kann ich mich verlaufen und auf Irrwege geraten. Aus meiner Verantwortung vor dem Leben (vor allem Leben A. Schweitzer) werde ich damit aber sicherlich nicht entlassen. – Walter Degroot


Leserbrief zu „Wie rettet man ein Idyll?“ von Nadine Ahr et al.

Die unterschiedlichen Perspektiven der Diskussionsteilnehmer waren für mich sehr erhellend. Etwa der arabische Psychologe, der mit Arabern strenger redet als mit Deutschen – was sich ein deutscher Kollege womöglich gar nicht trauen würde, um nicht als ausländerfeindlich zu gelten. Oder der Polizeipräsident, der darlegt, dass die Verhaftung von Schwerkriminellen, nach denen erst noch gefahndet werden muss, offenbar zu aufwändig ist, um sie schnell durchführen zu können. Ich dachte immer, genau das – nämlich die schnelle Verhaftung gefährlicher Straftäter – sei eine der wichtigsten Aufgaben der Kriminalpolizei.

Was überhaupt nicht zur Sprache kam, waren die spezifischen Verhältnisse in Freiburg. Es hat in der Gegend ja inzwischen eine Vielzahl von Sexualverbrechen gegeben, keineswegs nur durch Asylbewerber. Erinnert sei hier an den Mord an einer Joggerin durch einen Lastwagenfahrer auf Durchreise. Was unterscheidet Freiburg hier von anderen Städten ähnlicher Größenordnung, wo eine derartige Häufung von Straftaten nicht beobachtet wird? Ist es nur die relativ hohe Zahl von 3000 Asylbewerbern? Hierzu wurde leider nichts gesagt. – Dr. Dirk Kerber


Leserbrief zu „»Keine Kopftücher, keine Kreuze, keine Kippas«“ von Jochen Bittner

Herrrn Mansour gebe ich vollkommen Recht in Bezug auf besagten Artikel. Dem wollte ich noch hinzufügen, dass es selbstverständlich sein müsste, einem jeden, der bei uns um Asyl bittet, als eine der ersten Massnahmen bei seiner Erfassung deutlich zu machen, was bei uns gilt. Und das ergibt sich im Wesentlichen aus dem Grundgesetz, insbesondere aus dem 1.Artikel „Die Würde das Menschen ist unantastbar“. Alles weitere folgt daraus. Seine Kenntisnahme und Verstehen sollte ein jeder mit Unterschift oder Fingerabdruck bestätigen. Als Folge davon, der Unantastbarkeit der Würde eines jeden Einzelnen, folgt dann z.B. aber auch das Beschneidungsverbots von Kindern, beansprucht durch die Eltern. – Hans-Hendrik Ewert


Leserbrief zu „Was von Männern bleibt“ von Matthias Stolz

In ihrem Artikel fragt sich die Verfasserin, warum sich Frauen so selten solche Symbole aussuchen? Es ist ja wohl eher so, dass in den meisten Fällen nicht der oder die Verstorbene sich das Motiv ausgesucht hat. In vielen Fällen sind das die Hinterbliebenen, oft kümmern sich wohl auch Frauen um Anzeigen etc. Dann ist es immer noch erstaunlich, warum Hinterbliebene den Frau Engel zugedenken, den Männern aber berufliche o.ä. Symbole. Die Frage der Verfasserin jedoch irritiert gehörig. – K. Lindner


Leserbrief zu „Nicht ohne meine Eltern!“ von Klaus Hurrelmann

Man liest wohl immer gerne von sich selber. Ob das jetzt der Drang nach Feedback meiner Generation ist oder nicht, es ist doch interessant von ihr zu lesen, aufgezeigt zu bekommen wie wir anscheinend Ticken. Gerade, da man schon schmunzeln muss, wenn der Autor aus dem Pädagogik Unterricht bekannt, Klaus Hurrelmann ist. Diesmal aber mit einem etwas kürzeren und besser auswendig zu lernen Titel, als “Das Model der produktiven Realitätsverarbeitung” mit seinen passenden zehn Maximen. Der Artikel ist sehr gut konzipiert und trifft in vielen Punkten den Nagel auf den Kopf, wie man so schön sagt. Die 60 Prozent der Souveränen können anscheinend ihren Beruf frei wählen, doch wissen in meinem Umfeld etwa genauso viele garnicht, welchen diese wählen sollen. Ob unsere Generation wirklich so optimistisch in die Zukunft blickt, bezweifle ich ebenfalls. Wir haben, wenn wir Pläne haben, meist sehr konkrete in denen das Arbeiten bis zum 70 Lebensjahr scherzend, aber mit dem Beigeschmack der bitteren Realität einberechnet ist. Nicht ganz so optimistisch, wie gedacht. Wir leben mit den Fehlern der Politik, in der viele in privaten Debatten aktiv sind, jedoch nicht auf kommunaler oder weitreichenderer Ebene. Auch, dass wir mehr Vereinen betreten meine ich zu bezweifeln. Meiner Erfahrung nach will man freier und ungebunden in der Freizeit sein, eine Fitnessstudio Mitgliedschaft haben. Festen freizeitlichen Terminen zuzusagen ist so gut wie unmöglich. Ich kriege fast die Krätze, wenn ich jedesmal in einem beliebigen WhatsApp Chat lesen muss, dass “Ich mal gucke” oder “das man warscheinlich dabei ist, jenachdem”. Beruflich hat Hurrelmann richtig festgestellt sind feste Zeiten wichtig, doch glauben Sie mir freizeitlich verabreden Sie sich mit jedem lieber, als mit einem aus Generation Z. Uns wird zudem auch noch die Frage offen gelassen, wie man die nächste Generation nennen soll, da das Alphabet mit Z sein Ende gefunden hat. – Pia Schürmann


Leserbrief zu „Nicht im Geheimen“ von Heinrich Wefing

Heinrich Wefings Beitrag hätte ich als Kommentar gekennzeichnet, als persönliche Meinung, gerade noch akzeptieren können. In der vorliegenden Form ist er meines Erachtens nich akzeptabel. Er zeichnet ein schwarz-weiß Bild, ist diffamierend, populistisch – der Populismus der vermeintlich moralisch Überlegenen – und spaltend. Mit welchem Recht bezeichnet Herr Wefing Kritiker des Pakts als Verschwörungstheoretiker und Populisten? Weiter unten dann weitere spaltende schwarz-weiß Einordnungen: „Wer gegen den Pakt ist, ist gegen Recht und Regeln.“ „Eine Partei (ich übertrage das einfach mal auf einzelne Personen), die den Pakt in der vorliegenden Form kritische sieht, gehört zu den Nationalisten.“ Herrn Wefing wird nicht entgangen sein, dass auch unverdächtige Staatsrechtler den Pakt oder zumindest Teile davon kritisch sehen. Der Beitrag ist voller Dysphemismen und schwingt mit der moralischen Keule (schwarz-weiß Darstellung von richtig und falsch). Diese Stilmittel finden sich in den untersten Schubladen der Rhetorik.Ist das das neue Niveau der ZEIT? Zum Kritikpunkt der rechtlichen Unverbindlichkeit. Der ZEIT wird nicht entgangen sein, dass die Grünen, vor einigen Tagen, in einem Interview mit der „Welt“, die Notwendigkeit der Änderung nationaler Gesetze gefordert haben, um den Anforderungen des Pakts gerecht zu werden. Vermutlich war die Migrationsbeauftragte etwas voreilig und wurde zurückgepfiffen, da die Forderung zwischenzeitlich nicht wiederholt wurde. Es ist doch naiv anzunehmen, dass die Grünen, die Linken, die SPD und alle unbegrenzte Migration befürwortende Organisationen die rechtliche Unverbindlichkeit akzeptieren werden. Es liegt auf der Hand, dass aus 83-mal „commit“ im Haupttext, Verpflichtungen abgeleitet werden werden. Nur eine Frage der Zeit, bis die erste Klage das Bundesverfassungsgericht erreicht. – Dietmar Baier


Leserbrief zu „Wie rettet man ein Idyll?“ von Nadine Ahr et al.

Herr Mazarweh antwortet auf die Frage, was in den Köpfen der gewalttätigen jungen Männer vorgehe: „Selbsthass. Ein kaum vorstellbarer Selbsthass.“ und führt die lebens- und familiengeschichtlichen Ursachen dafür näher aus. Ich kann dem nur zustimmen. Wir dürfen die relativierenden Rechtfertigungsversuche für kriminelles Handeln nicht zulassen. Unterschiedliche Traditionen sollten Motivation für die Suche nach gemeinsamen Werten und Erfahrungen sein. Wer dagegen unreflektiert sagt: Wenn ihr euch so und so verhaltet, dann sind wir berechtigt, das Gegenteil davon zu vertreten, vertieft nicht nur die Gräben, sondern bringt damit auch seinen Unwillen zum Ausdruck, sich die eigenen Angewohnheiten auch nur mal mit ein bisschen Abstand anzugucken – um sich selbst besser zu verstehen. Es geht nicht um Polarisierungen zwischen „westlichen“ und „orientalischen“ Verhaltensmustern, sondern um verlässliche Orientierungen für alle Beteiligten. Dazu müssen standardisierte, also festlegende Muster auch mal als Ballast über Bord geworfen werden. Nicht, weil das irgendeinem interessengeleiteten Programm entspräche, sondern weil man sonst seine eigenen Erfahrungen nicht ernst nimmt und sich statt dessen an vorgegebene, von anderen diktierte Schemata hält. – Christoph Müller-Luckwald


Leserbrief zu „Reißt euch zusammen!“ von Jens Jessen

Hat ihr Autor Jens Jessen schon Mal hinter die Kulissen eines Luxus-Hotels geschaut. Dort wird dem Personal beigebracht wie man mit dem Klientel der in Rede stehenden Personen umzugehen hat: Preußisch elegant. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Der Sog derr Heimat“ von Iris Radisch

Der Titel verrät das Warum. Immobilien sind in der Regel das Motiv, da haben sie recht. Ich kenne aber auch Menschen, so auch ich, die nach Heimat suchen, die ist in den Ballungsgebieten fast ausgestorben. Hier fühle ich mich einfach wohler und genieße die Dorfatmosphäre. Hier findet man noch ein gelebtes Zusammensein. Und wenn die Landschaft noch stimmt mit Förster und Wild dann ist das Leben komplett. Ihre Autorin Iris Radisch wird darauf wohl eher keinen Wert legen. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Nicht im Geheimen“ von Heinrich Wefing

Der UN Migrationspakt ist großenteils unbrauchbar, ja sogar Schaden stiftend, weil er von einer falschen Grundannahme ausgeht. Diese illusorische, unrealistische Grundannahme ist, dass Migration „in unserer globalisierten Welt eine Quelle des Wohlstands, der Innovation und der nachhaltigen Entwicklung darstellt“. Nur weil Informationsströme und mit Einschränkungen Waren- und Touristenströme nützlich sind, muss das nicht für alle Ströme gelten. Migrationsströme jedenfalls sind alles andere als nützlich oder erfreulich. Sie lösen kein Problem, sondern können regionale Probleme in der Welt verbreiten und gewachsene gesunde und erfolgreiche Gemeinschaften destabilisieren bis zum Zerfall, besonders wenn ganz verschiedene Menschen, Kulturen, Religionen aufeinander prallen. Man sollte auch nicht eine hohe Geburtenrate zum Auswahlprinzip der Menschheitsentwicklung machen, schon gar nicht in einer jetzt schon überbevölkerten Welt. Darum dürfen Migrationsströme nicht, wie es das erklärte Ziel des Pakts ist, gefördert, sondern müssen vorausschauend vermieden, ansonsten eingedämmt werden. Das sollten die Ziele auch der UNO sein. – Dierk Lübbers


Leserbrief zu „Wie rettet man ein Idyll?“ von Nadine Ahr et al.

Der Bürgermeister von Freiburg gehört genau zu den Politikern (heutige Generation), die nicht bereit sind darüber angemessen mit den Frauen zu sprechen. Was soll das: Freiburg ist sonst eine liebenswerte Stadt? Das ist doch überhaupt nicht das Thema ihrer Autoren. Aber typisch für die Politiker. Und das ist auch für mich der Grund warum viele Ausländer die Frauen als Freiwild auf grund ihrer Erziehung sehen. Besonders bei den arabischen und afrikanischen Menschen ist das so. Das macht mich verrückt. Die Frauen müssen sich viel mehr öffentlich einbringen und das Thema bis zur bitteren Neige durchziehen. Das vermisse ich. Die Frauen sind immer benachteiligt worden. Das Thema sollte für sie ganz oben stehen. In Berlin einfallen und den Bundestag stürmen, das wäre der richtige Weg. Sonst läuft alles weiter wie bisher. Ich bin dabei? Es reicht, bis hierhin und nicht weiter. Und dem Bürgermeister von Freiburg sollten sie meine Mail schicken. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Familienliebe“ von Ulrike Gastmann

Frau Gastmann beschreibt einfühlsam und differenziert die schwierigen Entscheidungen, die zu treffen Jugendmter und Familiengerichte vom Gesetzgeber bestimmt sind. Auch ich kenne viele Jugendamts-Mitarbeiter_innen. Und hinter vorgehaltener Hand höre ich immer wieder den Hinweis: würden wir dieser Familie nur die Hälfte des Geldes geben, das die Fremdunterbringung kostet – die Familie bekäme ihr Leben in den Griff! In der Mehrzahl der Fälle trifft dies NICHT zu – das will ich ausdrücklich festhalten – aber in Einzelfällen ist Verwahrlosung wirklich auf materielle Armut zurückzuführen, aus der sich die Familien nicht aus eigener Kraft befreien können. Es wird unendlich viel im Vorfeld einer Herausahme probiert – aber den Eltern einfach mal so viel Geld zu geben, dass sie halbwegs sorgenfrei leben können (und so einen ECHTEN Eindruck über ihre Erziehungsfähigkeit zu erlangen!) – dazu gibt es keine gesetzliche Handhabe. Frustirerend! – Holger App


Leserbrief zu „Von wegen Liebe“ von Elisabeth Raether

Der Hinweis von Elisabeth Raether, Mord aus Eifersucht sei nicht besser als Ehrenmord und müsse genauso hart bestraft werden, ist sicher richtig und angesichts unseres Strafrechts leider auch notwendig. Aber muss sie deshalb gleich alle deutschen Männer pauschal verunglimpfen, wie sie es mit ihrer suggestiven Frage nach „dem Frauenbild des deutschen Mannes“ (zweimal Singular) tut? Da liegt es nahe, nach dem Männerbild von Elisabeth Raether zu fragen. Niemals würde ich mir aber erlauben, nach „dem Männerbild der deutschen Frau“ zu fragen. – Friedrich Thimme


Leserbrief zu „Ein Papier, viele Positionen“ Mohamed Amjahid

Bitte, was ist am Hashtag #ForMigration misszuverstehen? Das ist doch einfaches, klares Englisch. Auch die Bezeichnung des UN-Migrationspakts „Global Compact for Safe, Orderly and Regular Migration“ drückt doch die Ziele des Pakts eindeutig aus, wobei „Regular“ richtigerweise wohl mit „regelmäßig“, „laufend“ oder „ständig“ zu übersetzen wäre. Wem das immer noch nicht genügt, der werfe einen Blick auf die Präambel: „Migration war schon immer Teil der Menschheitsgeschichte, und wir erkennen an, dass sie in unserer globalisierten Welt eine Quelle des Wohlstands, der Innovation und der nachhaltigen Entwicklung darstellt.“ Kurzum, es geht um die Förderung von Migration. – Reiner Felkel


Leserbrief zu „Nicht im Geheimen“ von Heinrich Wefing

Der Autor stellt lapidar fest, der UN-Migrationspakt differenziere zwischen „regulärer und irregulärer Migration“. Der slowakische Regierungschef stellt hingegen fest: „Die Slowakei ist nicht einverstanden damit, dass es keinen Unterschied zwischen legaler und illegaler Migration gibt, und wir betrachten Wirtschaftsmigration als illegal, schädlich und als ein Sicherheitsrisiko.“ Österreich lehnt den Pakt u.a. mit folgenden Begründungen ab: »Ein Menschenrecht auf Migration ist der österreichischen Rechtsordnung fremd. Die Schaffung der nicht existenten völkerrechtlichen Kategorie des „Migranten“ ist zurückzuweisen. Österreich unterscheidet klar zwischen legaler und illegaler Migration. Eine Verwässerung dieser Unterscheidung, wie sie der Globale Pakt für sichere, geregelte und planmäßige Migration (VN-Migrationspakt) vornimmt, wird abgelehnt. Die Zulassung zum österreichischen Arbeitsmarkt und die Gewährung von Sozial- und Gesundheitsleistungen dürfen in Österreich nur aufgrund nationaler gesetzlicher Vorschriften gewährt werden. Der VN-Migrationspakt darf in diese gesetzlichen Vorschriften keinesfalls eingreifen, jegliche in diese Richtung zielende Absichten werden strikt zurückgewiesen. Das gilt auch für die Schaffung neuer Ansprüche und Rechte für Migranten im Wege des VN-Migrationspaktes.« In einer Zeitung wie der „ZEIT“ bei einem so wichtigen Thema sich nicht mit den den Pakt ablehnenden Positionen auseinanderzusetzen, führt allerdings zu der Feststellung: nicht mehr ernst zu nehmen. – Reiner Felkel


Leserbrief zu „Nicht im Geheimen“ von Heinrich Wefing

vielen Dank für die – im Gegensatz zu vielen anderen Artikel – doch deutlich differenzierte Darstellung des Inhalts des sog. UN-Migrationspakts. Bei vollständiger Berücksichtigung aller Ziele/Maßnahmen kann auch kaum der Erkenntnis widersprochen werden, dass bei tatsächlicher Umsetzung durch die Staaten es für Deutschland durchaus positive Effekte geben könnte (z.B. für die erleichterte Rückführung nicht anerkannter Flüchtlinge durch die Maßnahmen zu Ziel 4 in Bezug auf die Identität sowie zu Ziel 21 zur Rückführung). Aber gleichzeitig wird dann auch deutlich, wie problematisch es sein kann, wenn die Ziele/Maßnahmen nur einseitig umgesetzt werden (dies befürchte ich aber gerade in Bezug auf Deutschland; siehe auch das Klimaschutzabkommen mit Verweis auf die interessante Grafik in Ihrer Zeitung Nr. 48, Seite 40)). Dennoch möchte ich mir erlauben ein paar Anmerkungen zu machen, warum auch ich den Pakt für nicht so gelungen halte, um ihn als Deutscher Staat ohne Einschränkung/Ergänzung/Klarstellung mitzutragen.

  1. Kommunikation / Ligitimierung der Entscheidung
    Der Pakt ist so gestaltet, dass man entweder alle Aussagen bzw. Ziele als unterstützender Staat für richtig hält. Dies wird besonders durch Tz. 16 deutlich: „Wir bekräftigen diese Erklärung in ihrer Gesamtheit…“. Wenn man aber mit einem solchen Pakt alle zukünftig Regierenden in der Zielsetzung binden will, dann sollten auch vorher aller Ziel / Aussagen breit diskutiert werden und dann im Bundestag (und Bundesrat: viele der Maßnahmen sind am Ende von den Ländern umzusetzen) darüber abgestimmt werden. Nach meiner Ansicht sogar mit 2/3-Mehrheit. Die Bekräftigung der Erklärung in ihrer Gesamtheit halte ich schon bei der Aussage in Tz. 8, dass Migration Quelle des Wohlstands, der Innovation und der nachhaltigen Entwicklung sei und positive Auswirkungen haben nur für richtig, wenn tatsächlich mit Migration nur reguläre (Arbeits-)Migration gemeint wäre. Dies ist aber nicht so (siehe unten unter 3.). Die Zeit, die einmal in den USA im 19. Jahrhundert galten, bei der jede Migration am Ende positiv war und vor allem die Kosten von Migranten, die sich nicht erfolgreich in die Gesellschaft integrieren konnten kaum Kosten verursachten ist schon lange in der entwickelten, stark besiedelten Welt vorbei. Daher erscheint mir eine so positive Darstellung der Migration im Gesamten für problematisch. In Tz. 10 wird dann in Folge auch nicht über die Risiken der irregulären Migration für die Gesellschaft gesprochen (die sind anscheinend egal), sondern nur über die Risiken für die Migranten.
  2. Rechtliche Einstufung
    Ich bin zwar kein Jurist bzw. Völkerrechtler, aber als Wirtschaftsprüfer zumindest gewohnt Rechtstexte zu lesen (und oft auch in der Lage sie zu verstehen). Auch ich verstehe diesen Pakt als eine Vereinbarung zwischen Staaten, die aber grundsätzlich nicht rechtliche Grundlage für individuelle Ansprüche, z.B. von Migranten, ist. Zwar werden die Erreichung der Ziele bzw. die Umsetzung der genannten Maßnahmen laut Pakt regelmäßig überprüft und darüber berichtet (hier kommen dann die von Ihnen bereits genannten politischen Kräfte durch Naming and Shaming ins Spiel), aber die Umsetzung ist von den anderen Staaten bzw. der UN nicht einklagbar. Ob verschiedene genannte Maßnahmen – die vom Pakt als geeignet zur Erreichung der Ziele festgelegt werden – in Ermessungsentscheidung z.B. bei Verwaltungsgerichten nutzbar sind bzw. genutzt werden entzieht sich meines Wissens. Von dem einen oder anderen Juristen war dies zumindest zu hören. Nehmen Sie z.B. die Ausführungen in Tz. 28 d): Hier könnte schnell ein Richter die Anforderungen an den Nachweis des Alters (Deutschland war sich mit allen über diesen Text einig, also kann das deutsche Recht bei einer Auslegung des vom Gesetzgeber Gewollten doch nur so ausgelegt werden) an sehr strenge, kaum erfüllbare Kriterien („multidisziplinär, unabhängig und kindergerecht“) knüpfen. Die politische Verpflichtung ist aber sehr hart formuliert (kein Soll oder Kann, sondern Ist / Wird / Wir verpflichten uns etc.), insbesondere auch mit der abschließenden Umsetzungsverpflichtung in Tz. 41. Auch halte ich es für nicht akzeptabel, dass bereits alle Maßnahmen zur Umsetzung der Ziele vorgegeben werden („Um die Verpflichtung zu verwirklichen, werden wir aus den folgenden Maßnahmen schöpfen. Wir werden….“). Da gibt es kein „z.B.“ oder „ist durch …. möglich“, nur ein „wir werden….“.
  3. Migration
    Zwar wird im Namen des Pakts sowie an diversen Stellen im Text durch Wiederholung dieses Textes („für eine sichere, geordnete und reguläre Migration“) der Eindruck einer Differenzierung erweckt, aber beim Lesen des vollständigen Textes wird deutlich, dass die Regelungen und Maßnahmen zu weiten Teilen für die gesamte Migration = reguläre und irreguläre Migration gelten sollen. Interessanter Weise wird an keiner Stelle regulär bzw. irregulär definiert und an einer (!) Stelle wird den Staaten erlaubt, für diese beiden Gruppen unterschiedliche Regelungen zu treffen (Tz. 15 c)). Juristisch halten ich dann aber Regelungen, die ohne Unterscheidung im Folgenden genannt werden als Untergrenze, die für beide Gruppen gelten und man kann dann nur für reguläre Migranten bessere Regelungen treffen (oder keine Unterscheidung vornehmen). Dies wäre für mich bei mehreren Zielen/Maßnahmen nicht akzeptabel. Daneben werden aber auch noch weitere Begriffe ohne Definition eingeführt (z.B. plötzlich in Tz. 38 die Arbeitsmigranten; sind dies reguläre oder auch irreguläre?).
  4. Ziele/Maßnahmen
    Hier sind doch sehr viele Vorgaben enthalten, die doch rechtlich und inhaltlich fragwürdig sind. Mir ist z.B. nicht klar, wieso wir nach Tz. 28 c) Verfahren in Abstimmung mit nationalen Menschenrechtsorganisationen, internationalen Organisationen entwickeln sollen. Wer soll dies sein, wie sind diese demokratisch legitimiert? Solche Vorgaben schließen deutlich über das Ziel hinaus. Insbesondere in Bezug auf Ziel 16 halte ich die nicht vorgenommene Abgrenzung zwischen regulärer bzw. gewollter Migration und irregulärer Migration für nicht akzeptabel. Es macht keinen Sinn irreguläre Migranten erst vollständig zu integrieren (Inklusion), sogar mit Familienzusammenführung, um sie dann abzuschieben. Dann wird illegale Migration nachträglich immer legitimiert. Auch erscheint mir die Messlatte für sehr viele Staaten viel zu hoch angesetzt zu werden. Wie sollen viele Staaten für irreguläre Migration z.B. lebenslange Bildung sicherstellen, die auf absehbare Zeit nicht einmal für die eigene Staatsangehörigen eingehalten werden kann?

Insgesamt wären für mich Weniger Mehr gewesen, gerade auch im Hinblick auf eine in der Realität möglich Umsetzung der Ziele für alle teilnehmenden Staaten. Die Entwicklung erscheint mir vor allem sehr fragwürdig. Frage: Was haben Sie z.B. bisher über die Umsetzung des ähnlichen Pakt für Flüchtlinge in der Öffentlichkeit gehört? – Jens Kruse


Leserbrief zu „Von wegen Liebe“ von Elisabeth Raether

Ich möchte mich für den Artikel bedanken. Es zeigt klar auf, dass die überwältigende Mehrheit der Ehemänner sich nicht mit Gewalt gegen ihre Frauen oder auch andere wenden. Wenn 144.000 Tausend Frauen von Männern misshandelt wurden.(was auch immer dahintersteckt) sind es 144.000 Tausend zu viel. Es sind aber auch bezogen auf ca. 20 Mio. erwachsene Männer sehr wenig. Ich meine auch so eine Information gehört bei wahrheitsgemäßer Berichterstattung in eine Zeitung. Sonst entsteht ein falscher Eindruck. Und das wollen Sie doch nicht. – Manfred Gronau


Leserbrief zu „Das unersetzliche Element“ von Kerstin Hoppenhaus

Da Phosphat für die Landwirtschaft in der Tat unersetzlich ist, ist es sehr gut, dass es kaum noch für Waschmittel verwendet wird. Dieser Fortschritt steht für Geschirrspülmaschinenmittel noch weitgehend aus. Obwohl es in den Läden auch absolut hochwertige phosphatfreie Spülmitteltabs gibt, haben diese sich leider noch nicht am Markt durchgesetzt. Hier kann jeder mit geringem Aufwand für was sehr sinnvolles tun, einfach mal die phosphatfreien ausprobieren. – Ulrich Karthäuser


Leserbrief zu „Was von Männern bleibt“ von Matthias Stolz

Vielen Dank für den kurzen Artikel zu Berufs- und anderen nichtreligiösen Symbolen in Todesanzeigen im aktiellen ZEIT-Magazin. Der Trend zu in dieser Weise personalisierten Symbolen ist immer öfter auch auf Grabsteinen (für Männer und Frauen) zu beobachten. Ihre Fragen zur beobachteten geschlechtsspezifischen Häufung solcher Symbole finde ich aber nicht richtig gestellt: „Warum suchen sich Frauen so was fast nie aus? Sind sie gläubiger als ihre Männer? Sind ihnen Hobby und Beruf weniger wichtig? Oder neigen Sie nicht zur Selbstinszenierung?“ In aller Regel haben ja nicht die Verstorbenen (in diesem Fall: die Männer) zu Lebzeiten Vorsorge für eine Todesanzeige getroffen und solche Symbole für sich selbst ausgewählt. Statt dessen werden Todesanzeigen in den meisten Fällen von den Angehörigen eines Verstorbenen gestaltet. Vorausgesetzt also Ihre Beobachtung stimmt, dass vor allem bei Männern gewidmeten Todesanzeigen solche Berufs- und Hobbysymbole zu finden sind, müsste vielmehr gefragt werden: Warum suchen Frauen (und Angehörige überhaupt) so etwas häufig für verstorbene Männer aus? Und: Warum suchen Männer (und Angehörige überhaupt) so etwas fast nie für verstorbene Frauen aus? – Christian Tröger


Leserbrief zu „Alkohol im Flugzeug?“ von Stefan Nink

Alkohol im Flugzeug ist zwar keine gute Idee, wenn er aber in der Ersten Klasse umsonst ist, sollte man sich schon vor dem Abheben komplett volllaufen lassen um erst 8 Stunden spaeter aufzuwachen. Auch der Absatz ueber die Einreise in Dubai schein mir im nicht ganz nuechternen Zustand geschrieben worden sein. Jede Airline – mit wenigen Ausnahmen wie z.B. SAUDIA oder KUWAIT AIRWAYS – servieren natuerlich auf ihren Fluegen nach Dubai Alkohol. EMIRATES z.B. sicher mit einem groesseren Sortiment und von besserer Qualitaet als bei rund 90 % aller anderen Airlines. Ich glaube also nicht, dass schon jemals ein ankommender Passagier in Dubai ins Gefaengnis gesteckt wurde, weil er „ein Glas Wein“ getrunken hatte oder eine Alkoholfahne hatte. Die Frau muss also total besoffen gewesen sein und bei der Einreise randaliert haben. Dass solche Proleten, die die Geflogenheiten eines fremden Landes nicht respektieren, erst mal zur Ausnuechterung einkassiert werden und dann hoffentlich – eventuell mit dem Rat, es doch mal mit Mallorca zu versuchen – abgeschoben werden, begruesse ich. Hintergruendig raet der Artikel die Leser, im Urlaub lieber nicht nach Dubai zu fliegen, dan man dort nach einem Glas Wein im Flugzeug nach der Landung sofort im Gefaengnis landen koennte. Das ist albern. – Manfred Ceriatke


Leserbrief zu „Den schönsten Geburtstag aller Zeiten“ von Antonia Baum

„Erfolglose“ Männer und solche, die ihren Frauen sonst wie unterlegen sind, werden von denen allzu oft erniedrigt und offen sowie subtil mit täglichem Psychoterror belegt (Loser, Versager, Weichei, Schuld am Familienelend..) und in den Tod getrieben. Das passiert beinahe täglich! Ihre fundamental-feministisch geprägte Meinung ist daher eine unerträgliche Verkehrung der Realität. Das Ende der männlichen „Versager“ geschieht allerdings in der Regel weniger theatralisch, als von Ihnen beschrieben. Natürlich geschieht vieles davon unbewusst. Es ist eine in vielen tausend Jahren entstandene Rollenverteilung, die damals durchaus nützlich, sich über viele Generationen auch genetisch manifestiert hat und heute noch in unserer aller Köpfen ist und die Gesellschaften bestimmt. Genau das dokumentiert auch, unbewusst vielleicht, Ihr Artikel. Sie geben sich emanzipiert, doch in Ihren Aussagen steckt dieses uralte Rollenverständnis; der Mann muss „stark, erfolgreich sein“. Ihren Sätzen ist zu entnehmen, dass bei einem erfolgreichen Mann, das devote Verhalten der Frau akzeptabel wäre. Was für ein Blödsinn ! – Dr. Bernhard Jung


Leserbrief zu „Von wegen Liebe“ von Elisabeth Raether

„Warum bleibt die Frau bei ihrem gewalttätigen Mann?“ – Die Notlage, die einer Mutter droht, wenn sie es wagt, sich von ihrem Mann zu trennen, kennzeichnet in der Tat eine der schlimmsten Ungerechtigkeiten unseres Sozialrechts: wenn irgend ein Teil unserer Bevölkerung das viel diskutierte bedingungslose Grundeinkommen nötig hat, dann sind es die Kinder. Der Staat gewährt Ihnen ein Kindergeld, das noch nicht einmal ein Drittel des Existenzminimums deckt. Dabei gibt es nichts, was unser Land und die Bevölkerung für ihre Zukunft so sehr braucht wie Kinder. Dass die Eltern zwei Drittel dieser Kosten tragen müssen, ist schon für viele intakte Familien schwer genug, für alleinerziehende Mütter wird es definitiv zur Armutsfalle. Ihren Gipfel erreicht die Ungerechtigkeit aber im Rentenrecht: Eine alleinerziehende Frau mit einem Kind, die vom Mindestlohn leben muss, zahlt zugunsten der Elterngeneration 18.7 % ihres Bruttoeinkommens in die Rentenkasse, wird aber mit ihrem eigenen Rentenanspruch unterhalb der Grundsicherung liegen. Dass sie einen Beitragszahler erzogen hat, wird bei der Rente nicht berücksichtigt. Und selbst von den 62 oder 93 € Mütterrente hat sie nichts: die wird auf die Grundsicherung angerechnet! Dabei wird ihr Kind bei mittlerem Einkommen in 45 Jahren genau so viel in die Rentenkasse zahlen, dass die Mutter davon 20 Jahre lang eine Standardrente bekommen könnte. – Jürgen Schröder


Leserbrief zu „Leicht entzündlich“ von Mohamed Amjahid und Elisabeth Raether

Der Titel scheint Programm zu sein. Als ich Ihren Artikel las, stolperte ich über die Beschreibung der Person Pricillia Ludosky. Ich las die Passage mehrere Male um vielleicht den Sinn besser erfassen zu können. Aber auch nach mehrmaligen Lesen fiel mir es durchaus schwer, zu verstehen, warum man die Beschreibung, dass es sich um „Priscillia Ludosky, 33, schwarz,…“ handelt, die ebenfalls zum Streik aufrief und warum Sie das Adjektiv „schwarz“ mit eingebaut haben. An und für sich ist es natürlich nur eine Beschreibung der Person, dennoch verstehe ich nicht ganz, warum man das Ganze mit einfließen lassen hat, gerade auch deswegen, da wenige Zeilen später bei der Beschreibung des Lkw-Fahrers Eric Drouet auf die Beschreibung seiner Hautfarbe verzichtet wurde. Mir stellt sich die Frage, warum Sie die Hautfarbe in diesem Zusammenhang hervorgehoben haben? Mir erschließt sich nicht ganz, inwieweit dieses wichtig ist für den Sinnzusammenhang des Artikels. Eine mögliche Deutung meinerseits war, dass Sie vielleicht darauf hindeuten wollten, dass es sich um eine Protestbewegung handelt, die sich durch alle gesellschaftlichen Schichten zieht. Dennoch kam ich dann zu dem Schluss, dass es den meisten Menschen bekannt ist, dass die französische Gesellschaft auch einen großen Teil an FranzosenInnen mit dunkler/schwarzer Hautfarbe beheimatet. – Theo Waizmann


Leserbrief zu „» Mein Englischlehrer spricht die ganze Zeit vom LINKSVERKEHR in England. Rechts zu fahren sei dort falsch. Ich finde das unglaublich tendenziell und nicht neutral und bitte um Einschreiten ihrerseits!«“ von Hannah Knuth

Zu Beginn des Artikels habe ich mich sehr geärgert, liefert doch der erste Absatz ein Vorzeigebeispiel für manipulatives Schreiben, wie es einer seriösen Zeitung unwürdig und diesem wichtigen Thema unangemessen ist. Es wird – für die Geschichte eigentlich unerheblich – ein Mann erwähnt, der in einem Reihenhaus ein über eine Treppe zum Hof erreichbares Arbeitszimmer und einen Hund hat. Suggestiv zeichnet Frau Knuth das Bild des klandestinen Hinterhof-Rüpels, indem sie schreibt: „..Der Weg zu dem Mann hinter dieser Internetseite führt in ein altes Reihenhaus in Werder an der Havel. Über eine Treppe im Hinterhof gelangt man auf einen dunklen Flur. Zur Linken ein kleines Bürozimmer, darin zwei Sofas, ein kläffender Hund und Steffen…“ Wieso, dachte ich mir, bestärkt meine Zeitung die AfD in ihrer Verfolgungs-Attitüde, indem sie ein so plumpes Beispiel von Stimmungsjournalismus liefert? Im weiteren Verlauf der Lektüre erfuhr ich, dass diese Website einen Euro pro Monat kostet und deshalb die Landtagspräsidentin von Brandenburg überprüfen will, ob die AfD Fraktionsgelder zweckentfremdet. Jetzt war ich wieder beruhigt, denn mir wurde klar, es kann sich nur um eine Satire handeln. Bitte sagen Sie mir, dass ich damit recht habe. – Wolfgang Auth


Leserbrief zu „Ihr habt ja recht!“ von Michael Allmaier

Brav gefochten, für mehr toleranz und akzeptanz anderer standpunkte in der gesellschaftspolitischen debatte. sie haben kräftig ,,gegen rechts,, ausgeteilt, die linke aber nur mit wattebäuschen beworfen. die ,,antifa,, , die faschistoide linke, ist in ihrer verbissenheit nicht besser als neonazis oder verwirrte pegidisten. leider blieb das in ihrem artikel unerwähnt und bestätigt den von mir schon mehrfach erhobenen vorwurf der redaktionellen einseitigkeit der ZEIT.

Schade. – Winfried Wolf


Leserbrief zu „Wie rettet man ein Idyll?“ von Nadine Ahr et al.

Die Aussage von Herrn Horn, dass sich 98% der 3000 Geflüchteten an die Gesetze halten, sieht auf den ersten Blick gut aus. Macht man aber eine Kalkulation auf, die die restlichen 2%, die sich nicht an die Gesetze halten, auf die Fläche Freiburgs ummünzt, dann haben wir bei rund 150 Quadratkilometer Fläche pro 2,5 qkm einen Geflüchteten, der sich nicht ans Gesetz hält, was ich schlimm finde. Die Polizei müsste sich bloß noch aufstellen und abwarten. Das ist natürlich provokant, aber ich teile Herrn Mazarwehs Aussage vollkommen. Wer hier verbrechen begeht, hat seinen Schutz verwirkt. – Steffen Kaufmann


Leserbrief zu „Nicht im Geheimen“ von Heinrich Wefing

Ein Staat, der den UN Migrationspakt unterzeichnet, verpflichtet sich damit u. a. dazu, ohne auszuwählen jeden Migranten aufzunehmen. Zurzeit suchen weltweit 250.000.000 Menschen eine neue Bleibe; dieser Pakt wird noch viele mehr aufbrechen lassen, spätestens im nächsten Sommer. Europa wird eines ihrer Hauptziele sein, und dort diejenigen Länder, die den Pakt unterzeichnet haben; die Migranten sind gut informiert. Für die Unterzeichnerstaaten kann es katastrophale Folgen haben. Darum wird etwa die Hälfte der europäischen Staaten den Pakt nicht unterzeichnen, sehr ungewöhnlich bei einem UN Dokument, aber verantwortungsvoll und ehrlich. Merkel wird den Pakt für Deutschland unterzeichnen. Weil er „rechtlich nicht bindend“ ist, hat sie gesagt. Das ist unglaubwürdig. Um den zu erwartenden Migrantenstrom in Richtung Deutschland aufzuhalten, müsste Merkel – unter Berufung auf die fehlende rechtliche Bindung des Pakts – unüberhörbar verkünden, dass Deutschland keine Migranten aufnehmen wird, und müsste alle Migranten an den Grenzen zurückweisen lassen. Es würde hässliche Bilder geben, die begierig vom Fernsehen in aller Welt gesendet würden. Merkel wird sich aber ihr humanitäres Ansehen in der Welt bewahren wollen.

Merkel sollte diesen unehrlichen Pakt, der ehrlicherweise „UN Pakt zur umfassenden Förderung der Massenmigration“ heißen müsste und auf der Lüge fußt, dass die (Massen-)Migration „in unserer globalisierten Welt eine Quelle des Wohlstands, der Innovation und der nachhaltigen Entwicklung darstellt“, besser nicht unterzeichnen. Die Überbevölkerung und die zu hohen Geburtenraten, Hauptursachen eines dauerhaften und zunehmenden Migrationsdrucks, erwähnt der Pakt mit keinem Wort. Gegen die Überbevölkerung der Erde und die weitere Bevölkerungszunahme (in Afrika explosionsartig) leisten der Pakt und die UNO nichts. Ist es ein Menschenrecht, beliebig viele Kinder in die Welt zu setzen, auch wenn man nicht angemessen für sie sorgen kann und ihre Lebensumstände voraussehbar nicht den Menschenrechten genügen werden? Dies zu fragen, darf kein Tabu sein, auch nicht für die UNO. – Dierk Lübbers


Leserbrief zu „Ihr habt ja recht!“ von Michael Allmaier

Vielen Dank für diesen wunderbaren Beitrag. Ich selbst habe mich in vielen der von ihnen skizzierten Besserwisser wiedergefunden. Mir wurde schon öfters vorgeworfen ich sei besserwisserisch. Darauf habe ich immer geantwortet: ,,Aber ich weiß es doch auch besser!“ Ihr Artikel hat mir die Augen geöffnet, dass diese Umgangsweise der Sache, die die Besserwisser vertreten, schadet und dass das keine Art ist mit seinen Mutmenschen zu reden. Sehr aufmerksam habe ich den leider kurzen Abschnitt zum Thema gelesen, warum die, die im Unrecht sind, nicht nachgeben. Dazu würde ich gerne mehr lesen. Und dazu wie man denn richtig mit seinen Argumenten umgeht. – Maik Niederstein


Leserbrief zu „Zwischen Kopf und Körper“ von Martin Spiewak

Dass auch in Ihrem Artikel niemandem folgendes auffällt, wundert mich schon lange: Würde man bei Kindern nicht ständig deren Geschlecht benennen und betonen statt ihrer Persönlichkeit, könnte man als Junge, ohne Naserümpfen zu ernten, alle Hobbys von Tanzen bis zu Malen (sic!) betreiben (heutzutage ist für Jungen selbst so etwas Abenteuerliches und traditionell Männliches wie Reiten unerfindlicherweise als weiblich und somit minderwertig verschrien) und könnte man als Mädchen sein Äußeres zugunsten wichtigerer Werte und interessanterer Aktivitäten vernachlässigen und wäre trotzdem noch beliebt, würden sich wesentlich weniger Kinder mit ihrem Geschlecht unwohl fühlen! Dann würde es für den eigenen Lifestyle nämlich keine Rolle spielen und idealerweise sogar niemanden etwas angehen, was man in der Hose hat – so sollte es in einer aufgeklärten, gerechten Gesellschaft sein! Die medial und kommerziell überbetonte und einschränkende Dichotomie Jungen / Mädchen ist von gestern und tut vielen Kindern, denen so nur die Hälfte der Spiel- und Identifikationsmöglichkeiten zugestanden wird, nicht gut. – Lina Rost


Leserbrief zu „Wie rettet man ein Idyll?“ von Nadine Ahr et al.

Ich habe noch nie einen Leserbrief geschrieben, möchte aber gerne ein paar Worte zu Ihrem Artikel sagen. Vorab möchte ich noch kurz erwähnen, dass ich seit vielen Jahren Abonnent und seit noch mehr Jahren Leser bin, da meine Eltern seit mehreren Jahrzehnten Abonnenten waren und sind. Ich bin also grundsätzlich ein großer Fan Ihrer aller Arbeit und sehr froh, dass es mit Ihnen ein oftmals so gut recherchiertes und diverse, wohlreflektierte Meinungen repräsentierendes Wochenblatt gibt. Ihr Artikel „Wie rettet man ein Idyll?“ hat mich allerdings ziemlich verstört und ich möchte Ihnen gerne versuchen zu erläutern weshalb. Kurz zusammengefasst irritiert es mich sehr, in welch, für mich, sehr einseitig Hauptstoßrichtung Ihre Diskussion geht und wie schon die Überschrift in Verbindung mit der Unterzeile suggeriert, dass etwas Schönes dabei ist, zu verschwinden und zwar kausal zusammenhängend auf Grund von Straftaten von Immigranten. Mitmenschen wie Herrn Mazarweh in der Zeit zu Wort kommen zu lassen, die ernsthaft die Meinung vertreten, man möge doch Menschen in Kriegsgebiete abschieben und offensichtlich auch eine recht selektive Definition von „Mitmenschen“ haben, ist das Eine und auch über das (also zu Wort kommen lassen) könnte man diskutieren. Aber solchen Leuten in einer „Diskussion“ (!) nicht gute Kontrahenten mit dem nötigen Wissen und der Autorität, eine andere Sichtweise sinnvoll aufzeigen zu können, gegenüberzusetzen, hat mich beim Lesen des Artikels sehr betroffen gemacht. Ich traue Ihnen in der Zeit Redaktion eigentlich mehr zu und erwarte auch mehr, denn Sie sind nicht die Welt oder die FAZ, die ihren Lesern zu einem m.E. großen Teil Futter für ihre eh schon gefestigten, recht einseitigen Meinungen präsentieren. Die Zeit ist für mich eigentlich die einzige Zeitung in diesem Land, die die geistigen sowie monetären Ressourcen hat, um so tolle Hintergrundrecherchen, wie sie oft z.B. im Dossier zu finden sind, anzustellen.

Ich weiß nicht, ob Sie, die Autoren dieses Artikels, sich selbst eigentlich auch eine etwas andere Stoßrichtung innerhalb der Diskussion gewünscht hätten. Wenn dem so ist, wäre es aber dann umso wichtiger gewesen, teils richtungsvorgebende Fragen zu stellen und für den Fall, dass die „Diskussion“ solch einseitige Züge annimmt, im Nachhinein zu überlegen, ob eine Veröffentlichung wirklich sinnvoll ist oder nicht. Dass Integration zurzeit und auch schon in der Vergangenheit aus verschiedensten Gründen nicht so gelingt bzw. gelungen ist, wie auch ich mir es wünschen würde, liegt ja auf der Hand. Dass dies allerdings hauptsächlich an kultureller Beschränktheit der Einwanderer läge, wie Ihr Artikel für mich gefühlt suggerieren möchte, und unsere Gesellschaft sowie unsere Integrationspolitik der letzten Jahre und Jahrzehnte eher eine untergeordnete Rolle dabei spielten, ist m.E. viel zu kurz gegriffen. Ich hätte mir hier mehr Selbstreflexion von Ihnen bzgl. unserer gesellschaftlichen Versäumnisse gewünscht und ich bin einigermaßen bestürzt, solch für mich einseitige Gedankengänge von Ihnen unterstützt zu sehen, da ich solches, wie gesagt, eher aus anderen Medien kenne. Ich war immer sehr froh darüber, dass Die Zeit eben gerade nicht pauschalisierend ins gleiche Horn bläst, wie so viele deutsche Medien mittlerweile.

Für mich ist dieser Artikel über kriminelle Ausländer geeignet, zu dem gesellschaftlichen Gesamtbild beizutragen, welches zu einer Überbewertung der Kriminalitätsrate von Ausländern beiträgt, die, wenn differenziert betrachtet, nicht der Realität entsprechen. Ich glaube deshalb, dass Ihr Beitrag der Debatte eher schadet, denn eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Thema krimineller, jugendlicher Ausländer, erkenne ich in ihm nicht. Dabei gibt es doch durchaus interessante Forschung in dieser Richtung, wie z.B. von Dr. Christian Walburg der Uni Münster, der ein sehr viel differenziertes Bild der Gründe für Kriminalität unter Immigranten zeichnet 2 und auch Lösungsansätze aufzeigt, wie eine bessere Integration möglich wäre. Nämlich gerade nicht durch mehr Polizisten, die erst dann reagieren, wenn eh schon alles zu spät ist sondern unter anderem durch intensivere gesellschaftliche Partizipation und mehr Unterstützung vor allem auch alleinlebender Jugendlicher ohne Elternteile. Der Forderung nach mehr Polizeikräften schließe ich mich aus anderen Gründen durchaus an. Aber diese verständliche Forderung des Polizeipräsidenten und des OBs so stehen zu lassen, als könnte damit der tieferliegende Grund für solche schlimmen Taten von Geflüchteten irgendwie angegangen werden, halte ich für gefährlich. Es gab im Jahr 2017 laut offizieller Polizeilicher Kriminalstatistik vom 1.1.2018 im Bundesland Baden- Württemberg 463 Straftaten gegen das Leben, darunter 110 Mordfälle. Es gab 4368 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung inklusive 941 dokumentierter Fälle von Vergewaltigung, sexueller Nötigung und Übergriffen. Ja, der Anteil der zugereisten Mitmenschen an diesen Taten ist im Vergleich zu Tätern mit deutscher Staatsangehörigkeit prozentual höher. Dies hat aber durchaus erklärbare Gründe, die, wie die Forschung zu diesem Thema zeigt, eher soziologische Probleme haben. Und ja, in dem Fall des Flüchtlings, der offenbar durch den Familiennachzug gekommen ist und somit wohl seine Familie hier hat, ihm somit also gewisse Voraussetzungen gegeben waren, die andere, die auf die schiefe Bahn geraten sind, oft nicht haben, lassen sich vermutlich auch noch andere Probleme finden. Dass trotzdem der Großteil von Straftaten in dem Milieu eher von jugendlichen ohne Eltern oder sonstige feste und gesunde soziale Bindungen ausgeht, ist dennoch logisch und wird durch den Fakt, dass es auch andere kriminelle Werdegänge gibt, nicht weniger wahr. Gleichermaßen rechtfertigt solch ein Werdegang keine Pauschalisierung aller Fälle, im Sinne von „das ist halt eine andere Kultur“.

Wie sich der Kriminalistischen Auswertung – Berichtsjahr 2017 zu Partnerschaftsgewalt des Bundeskriminalamtes sowie des BKAs entnehmen lässt ist schließlich die Misshandlung von Frauen mit Nichten eine ausschließlich in Zuwanderungskreisen existierende Barbarei 3 . Wie Sie selbst in mehreren Artikeln festgestellt haben 45 , gibt es in unserer Gesellschaft viele Versäumnisse, wie z.B. zu wenige Deutschkurse oder lange Wartezeiten auf die Asylbescheide, währenddessen die Asylbewerber ohne Status nur eingeschränkte oder gar keine Integrationsmaßnahmen wahrnehmen konnten/können, die eine schnelle Integration der Geflüchteten verzögert (hat). Dass dadurch vor allem alleinlebende Jugendliche ein Gefühl der Perspektivlosigkeit empfunden haben, woraus sich in solch einem Alter und in Kombination mit weiteren Jugendlichen in ähnlichen Situationen keine Nobelpreisträger entwickeln, sollte eigentlich klar sein. Es wäre deshalb m.E. viel wichtiger endlich einen breiten gesellschaftliche Diskurs darüber anzustoßen, ob wir uns mit unserer jetzigen, restriktiven Asylpolitik nicht vielmehr selbst Probleme schaffen oder zumindest gefährliche Entwicklungen billigend in Kauf nehmen, anstatt endlich mehr staatliche Förderung/Unterstützung für diejenigen zu organisieren, die für sich und andere sonst früher oder später zur Gefahr werden. Wir sollten als Gesellschaft reflektierter an das Problem herangehen und am besten auf Pauschalisierungen verzichten. Wie Herr Dr. Walburg schon 2014 festgestellt hat: „Ethnisierende öffentliche Diskurse, die soziale Probleme wie Kriminalität auf vermeintliche unabänderliche „kulturelle Andersartigkeiten“ zurückführen, helfen […] eher nicht weiter. – Matthias Namgalies


Leserbrief zu „Nicht ohne meine Eltern!“ von Klaus Hurrelmann

Prof. Hurrelmann klagt über die „Generation Z“. 40 % der Jugendlichen seien in ihren Kompetenzen eingeschränkt. Das Defizit läge auch bei den Schulen. Nach sozialen Ursachen fragt er nicht. Er bemerkt, dass diese Generation unrealistisch von der Zukunft träume. Freilich „Erfüllung“ oder „Wertschätzung“ passen nicht ins ökonomische Getriebe. Aber die DichterInnen der Romantik hatten ähnliche Träume. Die 15-20jährigen suchten zuviel Rückhalt bei den Eltern. Dann klappt das Eintakten in den Arbeitsalltag nicht. In Sparta hätte das vermutlich besser funktioniert. Könnte es sein, dass wir mehr Ideologiekritik für die ach so empirischen Sozialwissenschaften brauchen. – Dr. Volker Pröbstl


Leserbrief zu „Ihr habt ja recht!“ von Michael Allmaier

Der Vorwurf der Unverantwortlichkeit, Unzurechnungsfähigkeit, Unbelehrbarkeit hat mich als Amazon-Kunden getroffen. Ich höre gern und oft Streichquartette. Wie bitte kann man CDs mit seltenen oder modernen Streichquartetten überhaupt noch kaufen, wenn nicht bei Amazon mit seinem reichen Angebot und hervorragendem Suchprogramm ? – Wolfgang Schoessler


Leserbrief zu „Nicht im Geheimen“ von Heinrich Wefing

Sie schreiben, die Debatte über den Migrationspakt im Parlament sei positiv, denn er sei „ein Fortschritt, Ausdruck eines internationalen Lernprozesses, zu dem sich die große Koalition energisch bekennen sollte“. Zunächst einmal: Wenn im Voraus schon feststeht, dass der Pakt ein Fortschritt ist, zu dem sich die große Koalition energisch bekennen sollte – warum begrüßen Sie dann die Debatte? Andersherum gefragt: Sollte eine Debatte in einer Demokratie nicht ergebnisoffen sein? Desweiteren teile ich Ihre Bewertung nicht. Für mich ist dieser Pakt kein Fortschritt. Ein Fortschritt wäre eine Erklärung, die sowohl die Rechte der Migranten im Blick hätte als auch die Wahrung der Souveränität der beteiligten Staaten. Die darauf ausgelegt wäre echte demokratische Diskurse zu fördern. Aber genau diese möchte der Pakt verhindern. Die Frage, ob Migration unterm Strich positiv zu bewerten ist, soll gar nicht mehr gestellt werden. Der Pakt hat da bereits eine eindeutige Antwort: „Migration war schon immer Teil der Menschheitsgeschichte, und wir erkennen an, dass sie in unserer globalisierten Welt eine Quelle des Wohlstands, der Innovation und der nachhaltigen Entwicklung darstellt […]“ Wer das nicht so sieht, der ist wahrscheinlich einem „irreführende[n] Narrativ“ aufgesessen: „Wir müssen außerdem allen unseren Bürgerinnen und Bürgern objektive, faktengestützte und klare Informationen über die Vorteile und Herausforderungen der Migration vermitteln, um irreführende Narrative, die zu einer negativen Wahrnehmung von Migranten führen, auszuräumen.“

Ehrlich gesagt klingt das für mich nach Propaganda. Wie diese umgesetzt werden soll, wird weiter unten detailliert: „Wir werden […] unter voller Achtung der Medienfreiheit eine unabhängige, objektive und hochwertige Berichterstattung durch die Medien, einschließlich Informationen im Internet, fördern, unter anderem durch Sensibilisierung und Aufklärung von Medienschaffenden hinsichtlich Migrationsfragen und -begriffen […]“. Sicher, Herr Wefing, Sie werden auch in Zukunft noch frei über alle Belange der Migration berichten dürfen. Falls die Berichterstattung einmal nicht komplett im Einklang mit den Inhalten des Paktes sein sollte, könnte es aber schon sein, dass jemand auf Sie zukommt, um Sie diesbezüglich zu sensibilisieren und aufzuklären. Der Rest der Bevölkerung wird zusätzlich durch „Aufklärungskampagnen“ auf Linie gebracht, die „den Zweck haben, auf der Grundlage von Beweisen und Fakten die öffentliche Wahrnehmung des positiven Beitrags einer sicheren, geordneten und regulären Migration zu gestalten […]“. Wie soll nun der eingangs erwähnte Wohlstand, die Innovation und die nachhaltige Entwicklung erreicht werden? Zum Beispiel durch „flexible, auf Rechte gestützte und geschlechtersensible Arbeitsmobilitätsprogramme für Migranten […], im Einklang mit der Arbeitsmarktnachfrage auf lokaler und nationaler Ebene und dem Qualifikationsangebot auf allen Niveaus, darunter befristete, saisonale und zirkuläre Programme sowie Schnellspurprogramme in Bereichen mit Arbeitskräftemangel […]“.

Befristete Beschäftigungsverhältnisse werden also ausgeweitet oder zumindest nicht eingeschränkt wie im Koalitionsvertrag versprochen. Wohlstand dürfte dies dann wohl vor allem den Firmenbesitzern bringen. Und nach nachhaltiger Entwicklung klingt es für mich überhaupt nicht. Ganz abgesehen davon, dass den einzelnen Staaten die Entscheidung darüber, ob sie das „Instrument“ Arbeitsmigration zur Deckung etwaiger Engpässe auf dem Arbeitsmarkt überhaupt anwenden wollen, damit verwehrt wird. Sie verpflichten sich mit Unterzeichnung des Paktes, die entsprechenden Programme zu schaffen. Eine gesellschaftliche Debatte in den Staaten in den Staaten kann somit nicht mehr stattfinden. Sicher, rechtlich bindend ist all das nicht. Es wird sich aber dennoch politisch und moralisch auswirken. Insgesamt hinterlässt die Lektüre des Paktes bei mir ein äußerst ungutes Gefühl. – Christiane Plociennik


Leserbrief zu „Von wegen Liebe“ von Elisabeth Raether

Häufig begeistern mich Ihre klugen und präzise formulierten Analysen, denen der Kontext Ihrer Cocktailreportagen und Kochrezepte eine weitere weltläufige Dimension verleiht. Dieser Leitartikel jedoch reizt zum Widerspruch: Wenn ein Mord als „Beziehungstat“ bezeichnet wird, ist das keine Verharmlosung sondern eine Präzisierung. Die Verletzungen und Enttäuschungen, die zur Tat führten, sind in der wechselseitigen Verstrickung der Beteiligten entstanden und lösen sich erst durch diese in die Eindeutigkeit von Täter und Opfer auf. Diese (in zahllosen Filmen und Romanen thematisierte) Tragik auf Begriffe wie „Frauenmord“ oder gar „Femizid“ zu verengen, ist in meinen Augen feministische Ideologie. In der Beziehungstat bringt nicht ein Mann eine Frau um, sondern der Mann seine – wir dürfen annehmen – geliebte Frau. – Ingo Klamann


Leserbrief zu „Familienliebe“ von Ulrike Gastmann

Als langjährige Leserin der Zeit verursachen mir neuerdings die gutgemeinten Texte Ihrer Leipziger Kolumnistin Unbehagen. Ihr Beitrag über die Unterbringung von Kindern in Jugendeinrichtungen machte mich jedoch zornig. Sie bedient darin das Klischee der bösen Jugendämter und ihrer unsensiblen Helfershelfer, der Heimerzieher. Die Wirklichkeit sieht anders aus: Dank intelligenter und einfühlsamer Erzieher hatte und hat manches Kind die Chance, aus der Statik seines Familienmilieus herauszukommen, um dann später ein Leben zu führen, welches es ihm ermöglicht, gesellschaftliche Missstände zu verändern. Bitte überlassen Sie in Zukunft solche wichtigen Themen nicht einer überflüssigen Rubrik, in der kleine Geschichten des Alltags und die großen Gefühle, die dahinterstehen, in wohlgefälliger Art und Weise abgehandelt werden, sondern beauftragen Sie damit nachdenkliche Vollblutjournalisten, denen es um gesellschaftlichen Fortschritt und nicht um Selbstdarstellung geht. – Uta Walter


Leserbrief zu „Das kommt halt davon“ von Marcus Rohwetter

Als Abonnent bin ich doch manchmal über die mediale Inkonsistenz der Artikelschreiber überrascht. In Punkt 1von Rohwetter schreibt er über die Verhältnismäßigkeit von Dieselbesitzern und den Grenzwerten. Kekule hat in seinem Beitrag deutlich gemacht, dass die 40ug aus der Luft gegriffen sind, nicht den Empfehlungen der WHO entsprechen und eigentlich eine Richtwertsetzung auf der Grundlage von Dosis-Wirkungsbeziehungen hätte sein sollen, für die es momentan keine Evidenz gibt. Es hat jedermann das Recht, Luft zu atmen, die nicht gesundheitsschädigend ist. Aber das Stickoxid hier anzusprechen ist jedoch ein großer Unfug, da anderen Komponenten der Abgase weitaus schädlicher sind. Wie kann am Arbeitsplatz ein 26facher höherer Grenzwert für 8 Stunden erlaubt sein, jedoch niemand solange an einer Kreuzung exponiert ist? Grenzwerte sollten dann eigentlich eingehalten werden, wenn man genau die Dosis-Wirkung-Beziehungen kennt, die jedoch für Stickoxid im angesprochenen Bereich nicht vorhanden sind. Punkt 2: Grenzwerte sind europäisches Recht,an deren Setzung, die deutschen Behörden mitwirken. Warum wird nicht kritisch nachgefragt, wie dieser Unsinn zustande gekommen ist (siehe Kekule). Punkt drei: Diese Argumentation entspricht dem in der gleichen Ausgabe besprochenen Roman von H. Mann der Untertan. Wie kann es sein dass die von der EU empfohlenen Messstrategien füe NOx nicht so umgesetzt werden, wie es vorgeschrieben ist. Es wird Zeit, dass die Dieselfahrer sich schon mal gelbe Westen zulegen. – Karl Kuhn


Leserbrief zu „Ihr habt ja recht!“ von Michael Allmaier

Ganz herzlichen Dank für diesen Artikel! Endlich etwas erfrischend Lebensnahes und nicht gleich wieder Moralisierendes zu diesem auch schon fast ausgelatschten und doch so wichtigen Thema. Ich fühle mich verstanden, sowohl als Moralapostel „Moralapostoline?), die ich von Zeit zu Zeit bin, als auch als Erdulderin von Moralapostel- Geschwafel. – Sibylle Riffel


Leserbrief zur Grafik „Klimaschutz“ von Matthias Holz und Stefan Schmitt

Meine Gedanken zu dieser Grafik möchte ich als Zitat zum Ausdruck bringen, denn schöner und aussagekräftiger lässt sich kaum sagen, was ich auch erst weiß, seit ich das Zitat gelesen habe (und das ist erst ein paar Wochen her). Übrigens wurde das Buch, welches das Zitat enthält, in der ZEIT vor kurzem sehr empfohlen… Aus Factfulness, Hans Rosling, 2018, S. 172f:
„Die Vorhersagen zeigen, dass China, Indien und die anderen aufkommenden Volkswirtschaften ihren CO2-Ausstoß in einem Tempo steigern, das einen gefährlichen Klimawandel bewirken wird. China emittiert jetzt schon mehr CO2 als die USA und Indien mehr als Deutschland“. Diese klare Aussage kam vom Umweltminister eines EU-Lands anlässlich einer Podiumsdiskussion über den Klimawandel auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos im Januar 2007. Er trug diese Schuldzuweisung in neutraler Stimme vor, so, als würde er eine offenkundige Tatsache referieren. … Den Experten aus Indien hielt es dagegen nicht auf seinem Stuhl. Er hob den Arm und konnte es kaum erwarten, bis ihm der Moderator das Wort erteilte.Er erhob sich. Einen Moment lang herrschte Stille, als er jedem einzelnen Teilnehmer auf dem Podium in die Augen blickte. … Er machte eine ausladende Handbewegung in Richtung der Podiumsteilnehmer aus den reichen Ländern und sagte dann laut und anklagend: „Es waren Sie, die reichsten Nationen, die uns alle in diese schwierige Lage gebracht haben. Sie haben über ein Jahrhundert lang immer mehr Kohle und Öl verbrannt. Sie, und nur Sie, haben uns an die Schwelle zum Klimawandel gebracht.“ Dann veränderte er unvermittelt die Körperhaltung, führte die Handflächen zur indischen Grußgeste zusammen, verbeugte sich und sagte mit überaus freundlicher Stimme, fast flüsternd: „Aber wir vergeben Ihnen, weil Sie nicht wussten, was Sie taten. Wir sollten niemals jemanden rückblickend verurteilen wegen eines Schadens, dessen er sich nicht bewusst war.“ Dann richtete er sich wieder auf und verkündete seine Schlussbemerkung wie ein Richter, der sein endgültiges Urteil verlauten lässt. Dabei unterstrich er jedes einzelne Wort durch eine langsame Bewegung seines erhobenen Zeigefingers. „Aber von jetzt an zählen wir die CO2-Emissionen pro Kopf.“

Ich kann dem Mann nur voll und ganz zustimmen. Ich hatte es schon lange erschreckend gefunden, wie der Klimawandel systematisch auf der Basis der Gesamtemissionen pro Land China und Indien in die Schuhe geschoben wurde. Das ist so, als würde man behaupten, Fettleibigkeit sei in China ein schlimmeres Problem als in den USA, weil das Gesamtgewicht der Bevölkerung Chinas höher ist als das der US-Amerikaner. – Sibylle Riffel


Leserbrief zu „Zehn Stimmen für einen aufgeklärten Islam“ von Jochen Bittner

Geben die Muslime ihre Religion auf? Zehn prominente, viel schreibende und gelesene Muslime, unter ihnen auch die Imamin Seyran Ates, haben in der ZEIT einen „aufgeklärten Islam“ ausgerufen. Ein deutliches Bekenntnis zur Demokratie und den Grundrechten. Doch kein Wort zu den Grundsätzen ihres Glaubens. Was an religiösen Prinzipien in einem „aufgeklärten Islam“ Platz hätte, bleibt völlig ausgespart. Trotz der mitunterzeichnenden Imamim. Damit gehen die Verfasser weiter als die europäische Aufklärung des 18. Jahrhunderts. Voltaire hat immer noch an Gott appelliert, um den sich streitenden Christen ins Gewissen zu reden.

Darauf verzichten die „Erstunterzeichner der Initiative“ völlig. Das ist bedauerlich, denn damit verzichten sie, die Christen anzusprechen, denen ihre Religion noch wichtig ist, und die in Abraham den geistigen Ahnherrn des Ein-Gott-Glaubens sehen. Betrachten wir diesen Patriarchen, finden wir viele den Religionen gemeinsamen und auch für Nichtgläubige wichtigen Zielen. An erster Stelle dürfte wohl der Auftrag Gottes stehen: „Sei ein Segen!“ Dieses ethische Gebot ist in seiner Kürze allgemein verständlich und kompatibel mit allen Weltanschauungen. In seiner Offenheit motiviert es jeden, seinen eigenen Weg zu finden. Es kann alle inspirieren, einen Geist der Liebe zu Gott, den Menschen und der Umwelt zu suchen und zu gehen. – Helmut Mehrer


Leserbrief zu „Familienliebe“ von Ulrike Gastmann

Wie Sie selbst schon treffend feststellen, ist es gut, dass Sie solche Entscheidungen nicht treffen müssen. Die Fälle über die Sie urteilen, sind hochkomplex und Ihre Argumentation geht weit an der Realität vorbei. Sie zeichnen ein Bild von Jugendämtern, die immer mehr Geld verlangen für Unterbringungen von Kindern, die nicht benötigt würden, wenn die Jugendämter endlich erkennen würden, dass die Eltern das Kind doch lieben und dass das Kind ja auch nicht gerne getrennt wird von den Eltern. In der Bildzeitung würde vermutlich auch nicht undifferenzierter darüber geschrieben werden. Ich bin Mitarbeiterin in einem Jugendamt und ich kann dazu sagen, dass die Elternliebe vielfach da ist und sie wird im Entscheidungsprozess gesehen. Ebenso die Tragweite und Dramatik für das Kind und die Familie, wenn es zur Entscheidung kommt, dass das Kind besser außerhalb der Familie aufwachsen soll. Aber dies alleine reicht eben nicht aus.

Ein Mindestmaß an Zuwendung, Förderung und Orientierung gehört auch dazu, um einem betroffenen Kind zumindest die Chance auf ein Leben in Teilhabe an der Gesellschaft zu eröffnen. Und diesen Rahmen können die betroffenen Familien nicht leisten und es fehlen auch die Ressourcen, um dies zu erarbeiten. Oder es wurde schon viele Jahre ohne Erfolg versucht und die Zeit für das Kind läuft und läuft und läuft… Diese Familien sind meist hoch belastet durch psychische Erkrankungen, massive familiäre Konflikte, Gewalt, Suchterkrankungen, schwierige Wohnverhältnisse… um nur einige Problemlagen zu nennen. Diese Problemlagen nehmen im gesellschaftlichen Wandel zu und sie werden von den Jugendämtern weder verursacht noch können sie durch diese verhindert werden. Die Jugendämter sind lediglich Ausfallbürge im Einzelfall, wenn zuhause nichts mehr geht. Und diese Einzelfälle nehmen zu. An Sie als Vertreterin des Schulsystems noch der Hinweis, dass es auch oft genug die Schulen sind, die den Stein ins Rollen bringen. Hier in Süddeutschland sind zunehmend selbst speziell ausgestattete Schulen für Erziehungshilfe nicht mehr Willens oder in der Lage, die Kinder, die aufgrund ihrer schwierigen Lebensbedingungen erhebliche Verhaltensprobleme zeigen, angemessen im Umfeld der Familie zu beschulen, was eine Entscheidung für den Verbleib der Kinder zuhause quasi verunmöglicht. – Eva Hemberger


Leserbrief zu „Ihr habt ja recht!“ von Michael Allmaier

Ich stimme Ihnen bei der Überschrift völlig zu, Ihren Ausführungen weniger. Ihre Weihnachtsplätzchen gönne ich Ihnen jedoch von ganzem Herzen. Ich oute mich hiermit, zu der gescholtenen Gruppe der Menschen zu gehören, die der Meinung sind, dass jetzt und hier ein Umdenken in Bezug auf unseren Lebensstil erfolgen muss, und dies auch mal mit Verzicht (auweia, böses Wort!) zu tun hat. Und ja, dreißig Jahre nach Bekanntwerden der Gefahren des Treibhauseffektes durch CO2 Emissionen und den untrüglichen Zeichen eines einsetzenden Klimawandels bin ich auch ein wenig genervt, den xten Vielflieger auf einer Party vorsichtig zu fragen ob ihm bewusst ist, dass er mit seinem Verhalten verdammt viel CO2 generiert. Und wenn mir einer mit leuchtenden Augen erzählt, dass er jetzt einen spritsaufenden SUV fährt, soll ich dann sagen „Oh, wie schön, naja, wenigstens ist es kein Panzer, ist ja schon mal ein Anfang.“ Ich bin bezüglich der vom Autor gewünschten Gesprächsführung zugegebenermaßen etwas überfordert. – Katja Freund