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17. Januar 2019 – Ausgabe 4

 

Leserbrief zu „Elixier der Menschwerdung“ von Urs Willmann

Danke für den guten Artikel. Er wäre noch besser, wenn Sie Herrn Josef H. Reichholf erwähnt hätten, der in seinem Buch „Warum die Menschen sesshaft wurden“ (Fischer Verlag, 2008) bereits alles beschrieben hat, was in ihrem Artikel steht. – Jürgen Rennerich


Leserbrief zu „Nein, danke, ich bin satt“ von Elisabeth Raether

Mit einem Gewicht von 72 kg bei einer Koerpergroesse vom 1.68m gehoere ich zu den Uebergewichtigen, die lhre Ansicht nach zu viel essen und damit zur Nahrunsgmittelueberproduktion beitragen. Nach meinen Notizen der letzten zwei Monate esse ich hochgerechnet auf ein Jahr ca. 30kg Fleisch, Wurst und Gefluegel und ca. 15 kg mageren Kaese. Ein 250g Stueck Butter reicht in unserem 2-Personen Haushalt ca. 2 Wochen, ein Glas Quark ca. 1 Woche. Ich habe in den letzten 10 Jahren einmal ein nicht verdorbenes Lebensmittel weggeworfen, eine angebrocheneTafel 99%ige Schokolade, die auch unverdorben m.E. ungeniessbar war. Ich kaufe meine Lebensmittel bis auf Pralinen im Bioladen und ich bemuehe mich auswaerts (z.B. Kantine) vegetarisch oder vegan zu essen. Ich bemuehe mich regionale und saisonale Produkte zu kaufen, bin allerdings nicht bereit auf Apfelsinen oder Tee zu verzichten.

Dass Sie nur aus meinem Uebergewicht so weitgehende Schluesse auf mein Essgewohnheiten ziehen, dass Sie Menschen wie mich als zu gierig und damit als wesentliche VerursacherInnen der Nahrunsgmittelueberproduktion identifizeren, empfinde ich als so naiv und populistisch, dass es mich wundert Ihren Beitrag in der Zeit zu finden. Wer beim Fleisch nur den feinen Rinderbraten oder die magere Putenbrust isst, bleibt vielleicht schlanker. Rinder und Puten produzieren aber nicht nur Braten und Brueste und Wurst ist bekannt als Resteverwertung. Wenn es also um Vermeidung der Nahrunsgmittelueberproduktion geht sollte auch darauf geachtet werden z.B. moeglichst alle Teile eines Tieres zu verwerten. – Sabine Moehler


Leserbrief zu „Nein, danke, ich bin satt“ von Elisabeth Raether

Gerade im Zug mit einer Ausgabe der Zeit sitzend kann ich nur sagen, dass wir Kommentare wie „Nein, danke, ich bin satt“ von Elisabeth Raether häufiger zu lesen bekommen sollten. Auf der Titelseite, kurz und knapp auf den Punkt gebracht. Wir leben in einer Kultur des Wohlstands und obwohl wir könnten, heißt das nicht, dass wir immer müssen. Wenn Genuss zur Routine wird ist es kein Genuss mehr. Und hierbei geht es ja nicht um ein wenig mehr Gold auf den Hüften, sondern um reale die Menschheit betreffende Umweltprobleme. Diese werden sicherlich nicht vom Einzelnen gelöst, sondern ihnen muss politisch entgegengesteuert werden. Aber die Aufklärung der breiten Bevölkerung ist ein erster Schritt in eben genau diese Richtung: eine nachhaltige Zukunft. – Lukas Burkel


Leserbrief zu „Nein, danke, ich bin satt“ von Elisabeth Raether

Sie bringen in Ihrem Artikel die Überproduktion von Lebensmitteln mit dem Übergewicht der Leute in Verbindung bzw. stellen dar, dass die Gier beim Essen die Überproduktion bedingt. Wie kommen Sie zu dieser Annahme? Nicht lange ist es her, dass in der ZEIT von der hohen Rate der Lebensmittel gesprochen wurde, die gleich wieder in die Tonne wandern, damit aber möglichst immer die Regale gefüllt sind im Supermarkt und beim Bäcker. Das sind viel höhere Mengen als das Bisschen, das gespart wird, wenn die „bösen“ Übergewichtigen weniger essen würden. – – Ein/e Leser/in


Leserbrief zum Titelthema „Zum Wohl“ von Stefanie Kara

Bei all diesem Gerede über Alkoholkonsum und seine Folgen scheint es eine Maxime zu geben, die nicht hinterfragt wird: das möglichst lange Leben. Da sollte man sich schon mal die Sinnfrage stellen: Ist das unser Ziel, möglichst alt zu werden, wobei man dies nur erreicht, wenn man sich viel von dem verbietet, was Freude bereitet und das Leben lebenswerter macht? Was fange ich an mit dem halben Jahr, das ich länger lebe? Wie sieht es dann aus mit meiner Lebensqualität? Oder kommt es vielleicht nicht so sehr auf die Länge, sondern auf die Qualität an? Früher oder später stellt sich doch jeder die Frage: „Was habe ich gemacht aus meinem Leben?“ Ich stelle es mir nicht so erhebend vor, wenn die Antwort lautet: „Ich habe ein hohes Alter erreicht, indem ich Verzicht geübt habe.“ – Gerhard Lambertz


Leserbrief zu „Nein, danke, ich bin satt“ von Elisabeth Raether

Der Beitrag stellt eine ursächliche Beziehung her zwischen Übergewicht und allem, was in der Landwirtschaft gerade so schief läuft. Ganz klar ist der Autorin: Wenn eine einzelne Gruppe die Hauptschuld daran trägt, dann doch wohl diejenigen Menschen, denen man den Konsum von Nahrung am meisten ansieht, die Übergwichtigen. Woran denken Sie, wenn Sie einen dicken Menschen sehen? Eben. Die sind alle zu doof, um sich richtig zu ernähren und zu unbeherrscht, um sich beim Essen zu beschränken, nicht wahr? Manchmal sind die Zusammenhänge so einfach! – Ja, es gibt zu viele Übergewichtige in Deutschland. Ich kenne aber keinen einzigen, der sich über seine Körperfülle freut. Den meisten dürfte auch klar sein, dass Übergewicht dadurch zustande kommt, dass man dauerhaft mehr Energie aufnimmt als man verbraucht und dass ein Normalgewicht nur durch eine negative Energiebilanz zu erreichen ist. So kann man es in jeder beliebigen Frauenzeitschrift nachlesen, alle Wochen wieder. (Natürlich anders formuliert.) Warum nur sind dann immer noch so viele Menschen zu dick? Nun, zum einen gibt es nicht die eine Ursache, sondern viele. Zum anderen sind viele Ursachen noch nicht hinreichend erforscht, bzw. es gibt keine ausreichend wirksamen Therapien. Offenbar sind jedoch Vorgänge im Körper am Werk, die sich der bewussten Kontrolle entziehen – ob das den Propheten der Selbstoptimierung nun gefällt oder nicht.

Unser aller Kaufentscheidungen beeinflussen mit, wie mit Umwelt und Tieren umgegangen wird, nicht nur die der Übergewichtigen. Neulich ist mir übrigens zu Ohren gekommen, dass es auch schlanke Menschen geben soll, die täglich Fleisch essen und denen egal ist, wo es herkommt, hauptsache, es schmeckt und ist billig. Wer hätte das gedacht? Es bringt niemandem etwas, wenn nun eine Bevölkerungsgruppe als Sündenbock ausgemacht wird, die ohnehin schon schwer zu tragen hat, nicht nur an sich selbst, sondern auch an der Verachtung anderer. Als Anregung zum Nachdenken möchte ich abschließend Art. 1 Abs. 1 Satz 1 des Grundgesetzes zitieren: „ Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ – Sabine Fischer


Leserbrief zu „Wohlstand neu verdienen“ von Uwe Jean Heuser

Das Zeitalter der Genügsamkeit ist angebrochen. Wir brauchen keine Angst vor fehlendem Wachstum zu haben – wir brauchen nicht noch mehr Essen, nicht noch mehr Dinge, keine größeren Häuser. Wir brauchen eher weniger davon, und mehr Zeit um Menschen zu sein! Wir wollen uns nicht „Wohlstand neu verdienen“, in Zukunft geht es um anderes: wer sind wir Menschen? Was ist uns wirklich wichtig? Was wollen wir auf der Erde schaffen? Dem Autor geht es um etwas ganz anderes, z.B. Sozialleistungen zu hinterfragen und Unternehmen zu stärken, er sagt harte Zeiten voraus, was ich nicht nachvollziehen kann – wenn wir alle wieder genügsamer werden. – Sarah Brückner


Leserbrief zu „»Den Kohleausstieg wollen Sie doch auch, oder?«“ von Christiane Grefe und Petra Pinzler

Gerade habe ich das Streitgespräch zwischen Ihnen und Frau Baerbock in der heutigen Ausgabe der ZEIT gelesen. Inhaltlich, das schiebe ich direkt vorweg, kann ich insgesamt die Position, die Frau Baerbock einnimmt, unterstützen.
Was mir nun unter den Fingern brennt, das ich mit Ihnen teilen möchte, betrifft das Thema Mobilität. Zusammengefasst plädiert Frau Baerbock für weniger Autos, um nicht Verbrenner 1-zu-1 durch E-Fahrzeuge auszutauschen. Sie sagen, Sie wollen den Menschen ihre aktuelle Lebensweise (im Zusammenhang verstehe ich: ein eigenes Auto fahren) auch künftig so weit wie möglich ermöglichen, individuelle Mobilität erhalten. Hier möchte ich aus meiner Lebenswirklichkeit widersprechen oder zumindest erheblich einschränken. Meine Wahl zur individuellen Mobilität liegt darin, möglichst viele Wege zu Fuß, meist mit Geschwisterkinderwagen mit knapp 80 cm Breite, zu bewältigen. Für mich hat das neben positiven Umwelt- und Vorbildaspekten auch schlicht überragenden praktischen Nutzen. Täglich steuere ich so den Kindergarten meiner beiden großen an, der direkt neben einer Grundschule liegt. Und täglich fällt mir auf, dass die Wahl der individuellen Mobilität vieler anderer Eltern meine eigene Mobilität erheblich einschränkt. Häufig muss ich mit Kinderwagen auf die Straße ausweichen, weil Fahrzeuge auf dem Gehweg parken und diesen für meinen Kinderwagen blockieren. Meine große Tochter (5) setzt ihren Weg natürlich auf dem Gehweg fort. Dies beides zwischen ein- und ausparkenden Fahrzeuge und sich öffnenden Türen empfinde ich als gefährliche, für mich nur schwer, für meine Tochter überhaupt nicht zu überschauende Situation. Und hier nun frage ich mich, warum individuelle Mobilität mit einem eigenen PKW gleichzusetzen sein soll, warum dem Auto im Zweifelsfall mehr Fläche zugesprochen wird. Individuelle Mobilität kann auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad erfolgen. Die Umgebung zu gestalten, dass breitere Fuß- und Radwege, abgetrennt von Straßen für Kraftfahrzeuge, entstehen, dafür vielleicht Parkplätze oder Spuren verwendet werden, beschränkt den Einzelnen nicht in seiner Freiheit, sein Verkehrsmittel zu wählen. Es macht es aber vielleicht angenehmer, das Auto stehen zu lassen, anstatt, wie heute üblich, die Nutzung des Wagens zu belohnen. Hier sehe ich eine gute Möglichkeit, durch eine öffentliche und politische Interessenabwägung auch die individuelle Interessenabwägung zu beeinflussen. – Christina Zindel


Leserbrief zu „Das wird nicht vierzehn!“ von Stefan Schmitt

Bald sechzigjährig, habe ich etwa 85 Prozent meiner Lebensspanne, darunter die vergangenen 22 Jahre, in Häusern gewohnt, die im Straßenverlauf mit der vermeintlichen Unglückszahl 13 nummeriert waren. Das ist Zufall, nicht Schicksal. Rückblickend stelle ich in dankbarer Demut fest, dass ich sowohl persönlich und in meiner wunderbaren Familie als auch beruflich mit Erfüllung, Freude und Erfolg reich gesegnet wurde. Natürlich blieb auch ich von Schmerz, Scheitern und Schiffbrüchen nicht verschont. Indes lag, sofern es für mich dreizehn schlug, die Ursache in vielen Fällen bei mir selbst, in einigen bei anderen Personen. Gewiss aber trugen weder Aliens noch Erdstrahlen, weder Voodoo-Flüche noch Hausnummern die Schuld daran. – Michael Thumser


Leserbrief zu „Wohlstand neu verdienen“ von Uwe Jean Heuser

Ihr Autor Uwe Jean Heuser ist einer der wenigen Autoren, die bestimmte Fehlleistungen richtig beurteilen können. Die Menschen die Werte schaffen, werden von der Politik aber auch von den Medien schon zu lange falsch beurteilt. Das sind nämlich keine Ausbeuter sondern die Erzeuger von weniger Armut. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Wohlstand neu verdienen“ von Uwe Jean Heuser

Dder Artikel hat bei mir Widerspruch ausgelöst, insbesondere was die Begründung betrifft. Nichts gegen die Senkung der Unternehmenssteuer, aber der Wegfall des Soli als Teil der Einkommensteuer geht doch am Thema Stärkung der Unternehmen vorbei. Der Wegfall des Soli würde doch. wie die eingangs genannte Grafik sehr deutlich zeigt, die bekannte Einkommenschere vergrößern, da er die persönlichen Einkommen der Topverdiener am stärksten begünstigt. Selbst wenn man die in der Grafik dargestellte Freigrenze von 44 € bis 935 € im Jahr bei einem zu versteuernden Einkommen von 15.000 € bis 61.000 € nicht einführt, ist immer noch eine gewisse Steuergerechtigkeit (auch ohne die aus meiner Sicht notwendige Erhöhung des derzeitigen Spitzensteuersatzes) gegeben, da die Höhe des Soli sich ja auf die progressiven Einkommensteuersätze bezieht. Natürlich will jeder möglichst wenig Steuern zahlen. Letzten Endes aber kommt es darauf an was der Staat mit dem Betrag von 21,7 Milliarden macht bzw. machen kann. Darüber lässt sich diskutieren. – Dietrich Schneider


Leserbrief zu „Über Meinungen und Wahrheit“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

Lügenpresse steht schon seit vielen Jahren auf dem Meinungsindex. Alles nur Populismus wie man von den Beschuldigen ließt und hört. Das wird auch den Rechten verpasst. Wenn ich meinen Heimatsender, der WDR, höre, habe ich oft den Eindruck, ich höre die Parteizentrale der SPD oder Grüne. Es ist bewundernswert das trotzdem die Konservativen immer noch die meisten Stimmen bekommen. Was sagt uns das eigentlich? – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Die Frau, die es kann“ von Kerstin Kohlenberg

Ihre Redaktion veröffentlicht wiederum einen Beitrag, der nur auf Vermutungen aufgebaut ist. Das wäre ungefähr so als würden sie Frau Nahles als kommende Bundeskanzlerin sehen. Das amüsiert bestimmt Donald Trump. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „»Die Bundeswehr ist nie allein unterwegs«“ von Marc Brost und Peter Dausend

Die Verteidigungsministerin spricht von Freiheit. Ich kann keine Freiheit in Deutschland erkennen. Ich sehe nur Angst und Schrecken bei vielen Menschen. Im dunkeln werden die Häuser verrammelt. Mord und Totschlag ist jede Woche in Deutschland zu Hause. Wo ich wohne gehören Einbrüche zum Leben. Die Politiker wissen gar nicht mehr wovon sie reden. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „»Den Kohleausstieg wollen Sie doch auch, oder?«“ von Christiane Grefe und Petra Pinzler

Ich werde wütend wenn ich lesen und sehen muß wie fresch und einfälltig die Grünen sind. Eine Verhinderungspartei, die aus ihrer Protesthaltung nie hinaus gekommen ist. Die den meisten Menschen das Leben schwer machen und zig Leichen im Keller haben. Der Aufwind dieser Partei hat nur mit der Bildung zu tun, die die Grünen in NRW gegen die Wand gefahren haben. Die sind dafür verantwortlich das große Teile unserer Bürger verblödet worden sind. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Insel der Verlierer“ von Matthias Krupa

Als Großbrexitanien im Sommer 2016 das Referendum abhielt war die Wahlbeteiligung mit nur 72,2 % nicht besonders groß gewesen, vermutlich weil besonders die Jugend einen Austritt aus der EU für unmöglich hielt. Schon auf Grund der geringen Wahlbeteiligung und des knappen Ergebnisses für den Brexit von nur 51,9 % war sofort nach dem Referendum die Aufregung besonders bei der Jugend groß. Wenn sich die Alten gegen die Jungen trotzdem noch durchsetzen sollten und wie geschildert ein Auseinanderbrechen droht, sind ja nur noch zwei kleine Brexitanien übrig. Was machen wir mit denen in der EU? – Walter Blischke


Leserbrief zu „Endlos Lernen“ von Maximilian Probst

Vielen Dank für Ihren anregenden Artikel, dem ich in mehrfach zustimme:
– Der Begriff Lebenslanges Lernen ist wirklich nicht sonderlich attraktiv und erweckt negative Assoziationen rund um lebenslänglich. Ja, danke!
– Lebenslanges Lernen muss mehr sein als nur eine (resiliente) ökonomistische Anpassung an widrigste Verhältnisse. Ja, danke!
– Wir brauchen mehr Zeit zum Lernen im Erwachsenenalter. Ja, danke!
Dabei sein und nebenbei – auch informelles Lernen oder Lernen en passant genannt – sind ganz wichtige Lernformen im Erwachsenenalter. Ja, danke!

Dies aber als die Weltrettungsformel zu präsentieren, ist dann aber doch etwas arg schlicht gedacht und führt nicht weiter. Warum? Erstens haben nicht alle wie Sie oder ich das Privileg in der eigenen Arbeit leicht lernen zu dürfen und die Arbeitszeit mit strukturierten Recherchen zu verbringen. Der Kassierer, die Busfahrerin oder der Lieferdienstfahrer haben bei ihrer Arbeit dieses Privileg oft kaum. Der im letzten Jahr verstorbene Bildungsforscher Baethge nannte das mal in einer Studie „Der ungleiche Kampf um das Lebenslange Lernen“. Zweitens haben wir aktuell das Problem, dass alle Milieus in den jeweiligen Echokammern in der Umweltinitiative, am Stammtisch der Sportwagenfahrer oder in separaten Internetblogs sitzen. Dabei bestärkt man sich nebenbei mit vorgefassten Meinungen und oft Halbwissen nur gegenseitig und kaum etwas wird gelernt. Alles außerhalb der eigenen Echokammer wird nebenbei ausgeblendet oder man ist schnell dabei andere übel zu beschimpfen. Dabei und Nebenbei verändert sich so wenig.

Insofern braucht es schon auch für Erwachsene mehr als einmal arrangierte, animierende, didaktisierte Lern- und Begegnungsräume mit kompetenten, die Echokammern irritierenden Inputs von fähigen Dozentinnen oder Moderatoren, die mit Kontroversen und Debatten in einer Gruppe professionell umzugehen wissen. Übrigens feiern u.a. die Volkshochschulen in Deutschland dieses Jahr 100 Jahre Bestehen. Vielleicht schauen Sie mal rein oder befassen Sie sich mit dem Jubiläum, ob es nicht doch auch solche und andere spezielle Orte der Erwachsenenbildung braucht? Dass diese viel besser gefördert sowie sichtbarer gemacht werden müssten, damit man mal ganz anders aus seinem Milieu und seinen Echokammern rauskommt statt ihrer Idee eines neuen Pannen-Museums? Warum nehmen Sie nicht wertschätzend das wahr, was es schon gibt? Die Weiterbildungsforschung gibt genügend Auskunft darüber, wie wichtig solche non-formalen Bildungsorte sind, die über die Grenzen des von ihnen gehypten informellen Lernens hinausweisen und man so im gelingenden Fall lernt, sein bisheriges Verhalten wirklich zu ändern. Dass dies vielleicht noch zu selten passiert und warum das so ist, ist eine neue Geschichte über die wir uns auch gerne mal unterhalten könnten. – Prof. Dr. Bernd Käpplinger


Leserbrief zu „»Männer haben Spaß daran«“ von Tina Hildebrandt und Robert Pausch

Männer sind doch irgendwie sehr eigenartige Geschöpfe; immer geldgierig, machthungrig und sie haben ständig „Sex im Kopf“. Dummerweise glauben sie ständig die Nummer 1, in allen Lebenslagen“ zu sein, diese dummen, kleinen, kleinkarierten Mamasöhnchen! – Riggi Schwarz


Leserbrief zum Titelthema „Zum Wohl“ von Stefanie Kara

Der erhobene Zeigefinger – schon wieder?
Zugegeben, ich gelte als Alkoholiker zumindest gemäß einer strengen Definition. Ich genieße fast jeden Abend vorm Schlafen 1/8 Liter trockenen Rotwein, höre dazu klassische Musik und lasse den Tag Revue passieren. Diese halbe Stunde genieße ich und will sie zusammen mit dem Gläschen Wein nicht missen. Außerdem galt gerade Rotwein in geringen Mengen der Gesundheit durchaus zuträglich. Aber nun auch hier der „erhobene Zeigefinger“, alles reine Mär, jeder Tropfen Alkohol schadet und sollte doch bitte vermieden werden. OK, man kann eine Risikoabschätzung machen und damit zum Ergebnis kommen, dass die Gefahr eher gering ist. Aber es bleibt dabei, Feiern ohne Alkohol gehört in gewissen städtischen, grün bis links denkenden Kreisen zunehmend zum guten Ton.

Im Moment erscheint der „erhobene Zeigefinger“ immer öfters. Fleisch essen geht gar nicht, am besten gleich vegan und kaum Süßes. Gerade in Schokolade steckt Palmöl, für das Regenwald geopfert wird. Das eigene Auto ist sowieso undenkbar, warum nicht öffentlicher Verkehr und wenn es unbedingt sein muss ist Carsharing die passable Lösung. Amazon? Kommt nicht in Frage und für WhatsApp gibt es ebenfalls „korrektere“ Alternativen. Und Plastik, das sollte man in jeder Hinsicht vermeiden, sogar die gute Outdoorkleidung ist verdächtig. Sicherlich ist es in vielen Bereichen richtig und dringend notwendig Umzudenken. Aber dieser „erhobene Zeigefinger“ woher kommt der? Ist Askese inzwischen das angesagte Maß der Dinge? Nur komisch, dass Flugreisen kaum diskutiert werden, obwohl doch hinlänglich deren Umweltschädlichkeit bekannt sein dürfte. – Martin Fehrle


Leserbrief zu „Insel der Verlierer“ von Matthias Krupa

Verlierer waren die Inselbewohner nie. In keinem Krieg wurden sie von ihren Feinden bezwungen. Sie werden auch nach dem Brexit nicht zu Verlierern werden, aber die EU-Länder auf dem Festland. Sie verlieren Großbritannien als einen der maßgeblichsten und bedeutendsten EU-Partner. Der Verlust ist himmelschreiend. Was aber machen die Festlandbewohner, sprich DIE ZEIT? prophezeit dem Königreich „gespentische Selbstversunkenheit, Zerrissenheit, Leerlauf, Regierungsunfähigkeit, Ohnmacht, Separatismus, Zerfall und Nationalismus“. Das Horrorszenario soll wohl die Knie der Insulaner erzittern und weich werden lassen. Die Deutschen wußten schon und wissen immer alles besser, allen voran die Kanzlerin. Ist es ein Wunder, wenn sich die Briten von permanter Bevormundung und Machtdemonstration des einstmaligen Verliererlandes Deutschland gedemütigt fühlen? Natürlich sind wir wieder einmal diejenigen, die den größten Wohlstand in Europa und der Welt wie eine Monstranz vor uns hertragen: schaut auf uns, Verlierer, die tüchtigen Deutschen. Nun stellt man den Verlust auch noch als einen Gewinn hin: „Nicht Großbritannien, sondern die EU ist heute stärker und geeinter als zuvor.“ Da ist sie wieder, die alte Hybris, die Stärke, die in Wahrheit Schwäche bedeutet. Schwächer wird die EU nach dem Brexit, die Einheit bröckelt – und weitere Mitglieder werden wanken, wenn sie erst einmal sehen, dass Großbritannien nicht im Chaos, Separatismus und Nationalismus versinkt. Wenn sie sehen, dass das Land wirtschaftlich trotzdem gut dasteht und seine Zukunft selbstbewußt in die Hände zu nehmen versteht. Der Neid auf dieses wunderbare Inselland mit seinen Eigenwilligkeiten und Besonderheiten treibt absonderliche Blüten. – Axel Spellenberg


Leserbrief zu „Nein, danke, ich bin satt“ von Elisabeth Raether

Ich gebe zu, Ihre Haltung überrascht mich. Ein hoher Prozentsatz unseres, in Massentierhaltung produzierten, Fleisches geht ins Ausland. Massentierhaltung und die damit einhergehende Umweltbelastung sollte doch wohl nicht vom Verbraucher gesteuert werden müssen. Wofür haben wir eine Regierung, wenn immer der Einzelne die Verantwortung für das Große übernehmen soll. Die Verbraucher werden in unserem Land in den Konsum getrieben, nicht nur der Überfluss an Lebensmittel ist erschreckend. Kleidung, Dekoartikel, Verpackungsmaterial, seit der Dieselkrise, Autos……ist für all das der Verbraucher verantwortlich. Unsere Wirtschaft braucht doch angeblich diesen Massenkonsum. Ich wäre absolut glücklich, gäbe es endlich ein Subventionieren von Biolandwirtschaft, von kleinen Betrieben, von Verzicht auf Dünger, Plastik, Zucker in Lebensmittel. Neben einem Anspruch auf Selbstoptimierung sollte endlich der Gesetzgeber für die Menschen , die Tiere und damit für die Umwelt handeln und nicht länger für die Interessen derer, denen es nur um Profit geht. – Christiane Lilje


Leserbrief zu „Wohlstand neu verdienen“ von Uwe Jean Heuser

Ohne Ihre fachliche Kompetenz anzweifeln zu wollen, aber mit dem Vorschlag, der „Wirtschaft“ wieder einmal einen Bonus zukommen zu lassen, damit sie „freudig investiere“, liegen Sie nach meinem Dafürhalten nicht richtig. Zuwendungen haben da bisher eher selten zu den erhofften Maßnahmen geführt, vielmehr haben sie meist bloß die Rendite der Eigentümer gestärkt. Ich empfehle zum Kennenlernen einer der Ihren wohl entgegen gesetzten Meinung die Lektüre von „Gekaufte Zeit“ (Wolfgang Streeck, ISBN 978-3-518-29733-9). – Günther Lettau


Leserbrief zu „Elixier der Menschwerdung“ von Urs Willmann

Bei der Lektüre dieses sehr spannenden Artikels ist mir ein verwegener Gedanke gekommen. Könnte es sein, dass es bei der verbotenen Frucht, die Adam und Eva aasen, bildlich vielleicht auch einfach um eine vergorene Frucht gehandelt haben könnte. Die listige Schlange hatte ja verraten, “ dass euch sobald ihr davon esst, die Augen aufgehen, und ihr wie Gott sein werdet“. jedenfalls eine verblüffend neue Sichtweise auf diesen uralten Text. Was sagen die Bibelgelehrten hierzu? – Josef Vogt


Leserbrief zum Titelthema „Zum Wohl“ von Stefanie Kara

Ich habe gerade mit großem Interesse und Genuss den Artikel „Zum Wohl?“ in der aktuellen Zeit gelesen, und konnte mir beim Reflektieren der dort aufgelisteten Fakten ein sehr gutes subjektives Bild über das Risiko/Nutzen-Verhältnis meines persönlichen Alkoholkonsums machen. Anschließend kam mir die Idee von einem gleich aufgebauten Artikel nur über das Thema Rauchen (vorallem gelegentliches Rauchen) oder gar eine Serie über sämtliche gängige Genuss- und oder Suchtmittel wie beispielsweise Koffein, Zucker aber auch Cannabis und ähnliches. Ich persönlich würde eine solche Serie sehr gerne lesen und ich denke das Thema interessiert im Allgemeinen sehr viele Menschen, da es jeden irgendwo betrifft. – David T. Schöll


Leserbrief zu „Das große Beschweigen“ von Adam Soboczynski

Houellebecq’s Leser wissen, dass dieser französische Dichter politisch total unkorrekt ist und auch absolut amoralisch. Und lesen ihn gerne. Das moralisches Verdikt der ZEIT-Rezensenten erscheint deshalb als moralische Selbstvergewisserung der Journalisten. – Manfred Kremer


Leserbrief zu „Holz ist besser als Gips“ von Christine Lemke-Matwey

Zu den Erkenntnissen des Jonas Kaufmann bleibt nur festzustellen:
– Auch der große Saal der “wunderbaren “Laeiszhalle” hat keine Holzverkleidung
– In der “wunderbaren” Laeiszhalle sang Herr Kaufmann vor einigen Jahren mit Lautsprecher-Unterstützung sein Programm “Du bist die Welt für mich”, wohl aus Sorge, vom Orchester zugedeckt zu werden.
Also steht fest, dass Herr Kaufmann sich den akustischen Gegebenheiten in der Elbphilharmonie anzupassen hat. Eine Drehbühne nur für sich sollte dabei kein Problem sein, dann aber mit Rückspiegel wegen der Sichtkontakte auf den Dirigenten und das Orchester. Geeigneter wäre allerdings, die Plätze hinter dem Orchester nicht zu verkaufen, was ja auch in der Elbphilharmonie üblich ist, wenn Musik mit Filmbegleitung angeboten wird. Der Veranstalter wird gerne geringere Einnahmen und der Künstler eine entsprechend geringere Gage hinnehmen und sich über ein dankbares Publikum freuen. – Dieter Karsten


Leserbrief zu „Die haben da nichts zu suchen“ von Joachim Bessing

Ich bin selbst späte Mama und natürlich ist es nicht ganz einfach, sich an einen neuen Alltag zu gewöhnen, wo man doch solange selbst bestimmen konnte. Ich finde aber sehr wohl, dass Kinder nebst ihren zugehörigen Eltern Platz in einem Cafe oder Restaurant haben dürfen. Aber ich kenne es auch aus eigener Erfahrung, aus ebendiesen verwiesen zu werden, weil die betagte Generation nun in Ruhe speisen möchte. Ich habe selten so viele Anfeindungen erlebt nur aufgrund der Tatsache, dass ich mit zum Teil mehreren Kindern z.B. in einem Museum bin und sie eben nicht flüstern oder ich sie mit dem Fahrrad begleite: Und regelmäßig werde ich unfreundlich darauf aufmerksam gemacht, dass ich nicht auf dem Bürgersteig fahren darf. Dabei darf man Kinder bis zum 8.Lebensjahr auf ebendiesem begleiten. Auch im Bus sind die Kinderwagenplätze schon von älteren Menschen besetzt, die häufig sehr ungern Platz machen. Neulich schrie eine Frau, die gerade Tauben gefüttert hat meinen zweijährigen Sohn an, weil er auf diese Tauben zugelaufen ist. Dabei ist Taubenfüttern verboten. Das erschreckt mich und ich habe das Gefühl, wir sind nirgendwo willkommen. Kindgerechte Konzepte sind selten im öffentlichen Raum, das gilt übrigens nicht nur für Kleinkinder. Auch Schulen beschäftigen sich mit dem Thema. – Anja Lange


Leserbrief zu „Das große Beschweigen“ von Adam Soboczynski

Danke an Iris Radisch und Adam Soboczynski: sie haben den Michel Houellebecq dort verortet, wo er hingehört. Er ist für mich ein degenerierter, emotional verwarloster und moralisch verkommer frauenfeindlicher Mensch mit einem großen Schreibtalent. Die Verehrung, die er genießt kommt mir vor wie eine groteske Projektion von je eigenen geheimen ungelebten Anteilen politisch korrekter Kritiker. – Alfred Preuß


Leserbrief zu „Nein, danke, ich bin satt“ von Elisabeth Raether und zu „Zum Wohl“ von Stefanie Kara und zu „Mehr Fahrverbote in Sicht“ von Dietmar H. Lamparter

Warum eigentlich kein Fettverbot, kein Alkoholverbot, kein Rauchverbot?
Drei Artikel in der Zeit, die klare Ansagen machen: Wir sind zu fett („Nein danke, ich bin satt“). Wir trinken zu viel („Die Wahrheit im Wein“). Und wir produzieren zu viel Feinstaub („Mehr Fahrverbote in Sicht“) Dazu noch das Anti-Raucher-Zeit Magazin aus der Vorwoche! Über allen Beiträgen schwebt der erhobene Zeigefinger mit dem Hinweis, dass wir uns selbst ganz allmählich umbringen. Und dass man uns daher vor uns selbst beschützen muss. Wenn auch nicht konsequent. Denn nur eine einziger Artikel macht schon in der Überschrift klar, was die Folge unseres schädlichen Lebenswandels sein wird: „Mehr Fahrverbote wegen Feinstaub.“ Ich frage mich, warum niemand eine Null-Promille-Grenze für Autofahrer fordert oder gar ein generelles Alkoholverbot? Vermutlich kommen durch den Alkohol-„Genuss“ direkt und indirekt mehr Menschen um als durch Feinstaub. Beim Übergewicht das gleiche Problem: es wird an die eigene Vernunft appelliert, ein Verbot der Massentierhaltung oder eine deutliche Kennzeichnung von Lebensmitteln ist nicht in Sicht. Also auch kein Fett-Verbot.

Immerhin, beim Rauchen hat man es geschafft, den Tabak aus Restaurants und öffentlichen Einrichtungen zu verbannen. (Rauchverbot!) Im Auto allerdings, darf jeder qualmen, auch wenn die Kinder auf dem Rücksitz mitfahren. Wo bleibt das Rauchverbot im Auto? Mit dem Handy darf ich als Fahrer ja auch nicht hantieren… Mir kommt der Verdacht, dass die Politik und ihre eilfertigen Vorreiter (Deutsche Umwelthilfe etc.) den Weg des geringsten Widerstandes gehen: Wo ein (willkürlicher) Grenzwert, zum Beispiel 40 Mikrogramm Feinstaub, besteht, kann ich Verbote zur Einhaltung erlassen. Wo nicht, kann man leider nichts machen. Man möchte ja kein Spielverderber sein. Ein oder zwei Gläser Wein werden ja auch beim Diplomaten-Empfang gerne getrunken. Und zum Rauchen gehen Politiker auf den Balkon, um sich medienwirksam dem Volk zu zeigen.

Dazu passt dann auch noch der Artikel auf Seite 6 „Wie geht es dem Klima?“, in dem CO2 als Klimakiller Nummer Eins beschrieben wird. Diesel-PKW stoßen zwar deutlich weniger CO2 aus, als Benziner, nun ist diese Technik aber leider politisch beerdigt worden (Mehr Fahrverbote!), nachdem sie zuvor politisch gefördert worden war (Weniger Steuer auf Dieselkraftstoff). Das Ganze ist jetzt etwas kompliziert und ich habe verschiedene Gefahren für Leib und Leben in einen Topf geworfen. Aber warum eigentlich nicht? Wer mit seinen Sorgen um das Wohl der Menschheit und des Wahlvolks ernst genommen werden möchte, sollte konsequent sein und nicht länger mit zweierlei Maß messen. Das hilft enorm bei der Glaubwürdigkeit… – Thomas Meichle


Leserbrief zu „Ins Zeitlose entrückt“ von Hanno Rauterberg und zu „Über Meinungen und Wahrheit“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

Die Kritik Hanno Rauterbergs am Bauhaus ist eine treffsichere Anschauung zu Martensteins Glosse über den Haltungsjournalismus. Die Epochenwende des Bauhauses muß man doch aus der Zeit heraus verstehen und nicht mit linksliberalen Zeitgeist des 21. Jahrhunderts. – Ulrich Bott


Leserbrief zu „Der Mythos von den Billigjobs“ von Josef Joffe

Zu Ihrer schlüssigen Analyse mein hausgemachter Senf: Handel suchte nach Struktur – Wissenschaft forschte – Bevölkerung folgte. So forschte Wissenschaft forscher – Handel fand Struktur – Bevölkerung folgte. Nun tönt es aus den Tiefen einer Furche, die längst zum Stollen für eine Bevölkerung wurde: “ Mehr Licht!“. Wird Wissenschaft ein weiteres Flutlicht finanziert, sättigt das gleichzeitig die Gier einer Bevölkerung nach weiterem Verstand. Derweil nötig allerdings neueste Forschung, die deutlich höhere Erdöl-Ressourcen belegt, menschliche Naturen zu weiteren, kriegerischen Erkenntnissen. Odre: Kämpfen bis in den Sport, Babypause nur mit Handwäsche. Der Fußboden wurde gescheuert und nicht „gekärchert“. Die Brötchen werden auch bei Schnee mit dem Fahrrad geholt (, denn Österreicher lieben Spikes). Den Weihnachtsbaum besucht die Familie jedes Jahr im Freigehege – natürlich zu Fuß. – Michael Reisner


Leserbrief zu „Über Meinungen und Wahrheit“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

Danke lieber Harald Martenstein. Ich bin letztlich fast durchgedreht als in einem Artikel der Zeit Mr. Relotius als Genie und Dichtergott bezeichnet wurde, und das war, so wie ich es gelesen habe, nicht im geringsten ironisch gemeint. Nun bin ich, dank ihres Beitrags, wieder ein bißchen weniger aufgedreht und runter getunt. – Ellen El Malki


Leserbrief zu „Wohlstand neu verdienen“ von Uwe Jean Heuser

„Ja, was denn nun?“, fragt sich Uwe Jean Heuser und plädiert dafür, den „Soli für alle zu streichen“, „sich wieder auf die zu konzentrieren, die Werte schaffen – Arbeitnehmer wie Unternehmen.“ Und dann hofft er, dass die Unternehmen wieder mehr investieren und die Arbeitnehmer mehr konsumieren, alles soll dem Wachstum dienen. Vorher hätte er mal in DIE Zeit vom 19.12.2018 gucken sollen, dann wäre ihm sein Optimismus im Hinblick auf die segensreichen Wirkungen der Abschaffung des „Soli für alle“ vielleicht nicht so leicht gefallen. Bei einem zu versteuernden Jahreseinkommen von 1.000.000 € ergäbe das nämlich eine Ersparnis von 23.846 €, bei 300.000 € käme man auf 6.521 € Ersparnis und bei 100.000 € zu versteuerndem Einkommen sind das gerade mal 1.836 € im Jahr (die Zahlen stammen aus dem Finanzministerium). Welcher Arbeitnehmer (-innen werden es weniger sein) mit derartigen Einkommenshöhen würde bei einer solchen Ersparnis eigentlich signifikant mehr konsumieren? Würde sich damit nicht eher der eigene „Sparstrumpf“ füllen lassen, auf welche Weise auch immer? Die Investitionssummen von Unternehmen würden sich angesichts der zu erzielenden Ersparnisse auch kaum signifikant erhöhen. Aber Heuser geht es eher darum, „ein gutes Signal“ zu setzen, um Streicheleinheiten für die geschundene Seele der Besserverdienenden, würde ich nicht nur polemisch formulieren. Dem Staat aber würden 11,5 Mrd. € an Einnahmen fehlen, wenn die Bundesregierung nicht nur die im Koalitionsvertrag niedergelegten Pläne verfolgen, sondern den „Soli für alle“ jetzt abschaffen würde, wie Heuser es sich wünscht. Diese Milliarden könnte der Staat dann aber auch nicht investieren, wie Heuser es ebenfalls fordert, womit sich seine ganze Argumentation in den Schwanz beißt, wie die sprichwörtliche Katze. Und: Auch die verantwortliche Redaktionsleitung sollte mal auf die Konsistenz der wirtschaftspolitischen Argumentation der Zeitung achten. – Roswitha Ristau


Leserbrief zu „Holz ist besser als Gips“ von Christine Lemke-Matwey

Nichts gegen eine kleine – und doch teure – Drehbühne für die Elbphilharmonie. Aber mir scheint, dass seriösen Künstlern wie Jonas Kaufmann billiger und wirksamer geholfen werden kann: durch eine sehr präsente, ausreichend große und im Bedarfsfall sofort eingreifende Saalaufsicht. Hat die während des Krachs etwa geschlafen? Nach meinen persönlichen Erfahrungen gibt es, leider, in den Theater-, Konzert und sonstigen Vortragssälen eine zunehmende Anzahl von Leuten, die sich dem Anlass entsprechend nicht zu benehmen weiß. Oft sind es gepflegte, gut gekleidete Touristen jeder Provenienz, denen wenig oder gar nichts an dem künstlerischen Vortrag liegt, für den sie eine teure Karte ergattert haben. Sie gleichen den finanziell gut ausgestatteten Dumpfbacken, die nach Rom, Paris oder, ja, Berlin kommen und einen knüppeldicken „Guide“ mit den besten Shopping- und Restaurant-Adressen der jeweiligen Stadt herumtragen. Ich sage es ganz deutlich: Plebs im Anzug oder mit Prada-Clutch und passenden High-Heels. Solche Leute sind nicht nur ein 1a-Ärgerniss für vortragende Künstler, die sich konzentrieren wollen und müssen. Sondern auch für Vorstellungsbesucher, denen es um die Kunstvorführung geht – und nur darum. Sie leisten sich Karten (die sie sich oft und „eigentlich“ gar nicht leisten können!), um dann während der Vorstellung von Leuten gestört zu werden, die 1. nicht still sitzen können 2. während der Vorstellung mit ihrem Handy „unauffällig“ herumspielen, ständig etwas ihrem Begleiter zuflüstern müssen oder, best of prolls, in den Saal mitgebrachte Flaschen und Gläser herumbugsieren, umkippen – und dann erschrocken über die verärgerten Gesichter ringsum tun. Für solche, immer häufigeren Störungen sollte ein seriöses Pubkilum eigentlich das Geld für die Eintrittskarte zurückerstattet bekommen! Also: Her mit der Saalaufsicht. Wer sich die Elphi und andere Tempel der Hochkultur leisten kann, der kann sich auch Personal leisten, das „uneigentliches“ Publikum so schnell wie möglich an seinem Sitzplatz aufsucht und klar stellt: Absolute Ruhe – oder sofort raus! – Annette Schorn-Maaswinkel


Leserbrief zu „Die haben da nichts zu suchen“ von Joachim Bessing

Dieser Artikel hat mir sehr aus dem Herzen gesprochen. Hier wurde thematisiert, was sich kaum jemand mehr auszusprechen traut oder wenn doch, als Sanktion Kinderfeindlichkeit in Kauf nehmen zu müssen. Viele Lieblingscafés werden am Wochenende von lärmenden Familien in Beschlag genommen. Die Eltern sind mit sich beschäftigt, während der Nachwuchs das Interieur auseinander nimmt oder die Tische abräumt. Neulich war ich selbst Teil eines solchen Treffens. Während der Sprössling mit dem Essen herummanschte und das Lokal zusammenschrie, blieb die nebenbei erziehungsberechtigte Großstadtmutti völlig unberührt, während mich die „tödlichen“ Blicke der anderen Gäste trafen, nach dem Motto „der Vater könnte ja auch mal was sagen“… Hier blieb ich wiederum völlig cool, weil ich eher gezwungenermaßen Teil dieser illustren Runde geworden war. Wiederholung allerdings ausgeschlossen. Warum trefft ihr euch nicht zu Hause? Da hätten auch die Kinder was davon… – Chris Dasch


Leserbrief zu „Nazis, Drogen, Grandhotels“ von Antonia Baum

In Zeiten des aufgebauschten „Antisemitismus“-Vorwurfs provoziert A. Baums Verriss des Würger-Romans eine Replique. Sie schreibt zwar in ihren eigenen Werken selbst narzistisch drauflos als „kluge Demagogin“, wie sie selbst einmal rezensiert wurde. Kann selbst krass und massenkompa-tibel geil schreiben (…dann wäre es sogar drin, einmal einem Juden zu erklären, wie schlimm dieser Holokaust war). Das merkt man auch dieser scharfsinnigen Analyse an: Ein deutscher Autor ..in einem deutschen Verlag…erschafft eine Figur (des Ich-Erzählers), die die Handlungen einer Jüdin beurteilt, die mit den Nazis kollaboriert. Hier kann man ihr zustimmen. Was aber die Figur der „Stella“ angeht, hat sie etwas Wesentliches übersehen: die hinter deren Verhalten stehende Gewissensqual eines überlebenswilligen Menschen. Viel zu wenig und gedankenlos wird ja die Verzweiflung der sog. Judenräte in den Kzs thematisiert, ihre Mitleidenden für den nächsten Transport in den Tod bereitzustellen, als die wohl perfideste Herrschaftsmethode der Nazis – selten bis gar nicht, sei es in Spielfilm-Reportagen oder in Romanform. In Zeiten der großen Vereinfacher wie diesen gibt hier der Roman mehr her als ihre Renzension. – Hans-Jürgen Hahn


Leserbrief zu „Schwein sein“ von GRN

„Meister Isegrim“ hat in Deutschland leider die „Arschkarte“ gezogen. Die Wildschweine dagegen, die haben „Schwein gehabt“ mit einem überproportionalem „Sauwohl-Fühl-Faktor“, suhlen sie sich durch den Schlamm! – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Nein, danke, ich bin satt“ von Elisabeth Raether

Die „Grüne Fressmeile“ in Berlin hat wieder geöffnet; und alle „fressen“ sich wieder übersatt! Egal ob dafür Nutztiere gequält worden sind, egal ob dafür die Urwälder gerodet wurden, egal ob sich die Ozeane aufheizen, und ganz egal, ob die Gletscher, der Nord- und auch der Südpol abtauen, und auch schon ganz egal, ob Grönland noch grüner geworden ist! – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Über Meinungen und Wahrheit“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

… übrigens Tom Kummers erfundene Interviews fand ich klasse ( ihn persönlich sowieso ) Spätestens als er berichtete das Sharon Stone Pfefferminzpastillen auf ihrem Bett verteilt, bevor sie Liebhaber empfängt, wußte ich da phantasiert jemand. Andere Zeiten und Promi Klatsch (damals Frau im Spiegel, Bunte, Gala) , das er das in ein seriöses Magazin transferierte, und sich Hollywood nicht im geringsten dafür interessierte, Chapeau, positiv subversiv ( falls es sowas gibt ). Lieber Herr Martenstein, jetzt reichst aber mit meinem Mitteilungsdrang. – Ellen El Malki


Leserbrief zu „Strahlendes Experiment“ von Florian Schumann

Die Forderung vieler Wissenschaftler und Mediziner, 5G-Mobilfunk auszusetzen, bis Gesundheitsschäden ernsthaft ausgeschlossen werden können, hat ihre guten Gründe: Sie bezieht sich auf bereits vorliegende Versuche und Studien, deren Lektüre durchaus Anlass zur Besorgnis gibt. So warnt Joel Moskowitz, Direktor am Berkeley Center for Family and Community Health der Universität von Kali­for­nien: „Der Einsatz der 5G-Technologie ist ein gewaltiges Experiment für die Gesundheit aller Arten.“ Und in Deutschland befürchtet Medizinprofessor Karl Hecht von der Berliner Charité: „Die thermi­schen Wirkungen dieses Systems bewirken ein sanftes Vergrillen des Lebens auf der Erde. Mensch, Tiere, Pflanzen. Es ist eine Erwärmung der Hülle der mit 5G-Funknetzen be­stückten Erde zu erwarten“ (zitiert in meiner Broschüre „Die digitale Fortschrittsfalle“, 2018). Der 5G-Hype in unserer Gesellschaft sollte endlich einer Besonnenheit weichen, die Vorsorge-Politik wieder stärker macht, so dass künftig gilt: Bedenken first, Digitalisierung second. – Prof. Dr. Werner Thiede


Leserbrief zum Titelthema „Zum Wohl“ von Stefanie Kara

Im Gespräch mit Ulrich John fehlt schlicht die Frage an den „Gesundheitsforscher“, wie er sich erklärt, dass die Menschen noch nie so alt wurden wie heute. Denn diese Tatsache entkräftet seine Ausführungen stark. – Dr. Uwe Roske


Leserbrief zu „Privatsache“ von Nina Schedlmayr

Da werden die schon vom Brexit geplagten Engländer sicherlich nicht amused sein, wenn ihnen nun auch noch einer ihrer bedeutendsten lebenden Künstler genommen wird. David Hockney lebt zwar zeitweise in Kalifornien, ist aber in Yorkshire geboren und immer noch Engländer (u.U. mit doppelter Staatsbürgerschaft). Bitte lassen Sie den Briten ihre Ikonen, damit sie nicht nur aus der Vergangenheit leben müssen – ein bisschen mehr Recherche Ihrerseits hätte da sicherlich geholfen, wenn David Hockneys Englishness nicht sowieso schon bekannt gewesen sein sollte. – Günter Daubenmerkl


Leserbrief zu „Das große Beschweigen“ von Adam Soboczynski

Haben Sie Dank für Ihre Houellebecq-Rezension. In Frankreich nervte es mich schon immer, wieder einen seiner unsäglich seichten und verqueren Romane verfilmt und in den Kinos beworben vorzufinden. Mir kommt es so vor, als sei sein Interesse trotz all des vernebelnden pseudopolitischen, tarnungssozialkritischen Traras auf nur ein einziges Thema beschränkt. In einer Besprechung zu „Die Möglichkeit einer Insel“ (Julia Encke, aktulisiert am 28.5.2007) wird er aus seinem Buch zitiert mit: „Ein Dutzend kleiner Flittchen zwischen dreizehn und fünfzehn Jahren stand hüftwackelnd vor einer der Treppen, die auf das Podium führten, und japste vor Ungeduld.“ Womöglich ist es nicht mehr und nicht weniger; und vielleicht noch, dass er unaufhaltsam immer älter wird. – Bettina Oehmen


Leserbrief zu „Mehr Fahrverbote in Sicht“ von Dietmar H. Lamparter

Der Bericht von Herrn Lamparter ist mehr als enttäuschend da er aus meiner Sicht jegliche Objektivität vermissen läßt. Ersten wird daß CAR Institut als einziger „unabhängiger Messdienst“ zu einer Beurteilung des überaus wichtigen Themas als ein Manifest des solchen zitiert.Das UBA wird als unfähig gescholten. Es wird absolut nicht erwähnt wie genau diese Messwerte von CAR berechnet worden, direkt neben einem Kreuzungspunkt einer stark frequentierten Ampel, vielleicht noch direkt neben der Straße auf 150 cm Höhe ohne Luftcirculation? Auch der Grenzwert von 40 Mikrogramm NÖ 2 m2 Luft ist kein Wissenschaftlich erwiesner Wert, er wurde von der EU festgelegt ohne vorangegangenen verlässlichen“ unabhängiger“ Studien. Dieses Thema ist viel zu wichtig als in in einer halbseiten, einseitig recherschierten Sicht dem Leser als Tatsachenreport zu präsentieren. – Frank Patrick Plessow


Leserbrief zu „Insel der Verlierer“ von Matthias Krupa

Man muss sich das traditionelle Großbritannien als das verwöhnte Einzelkind auf der Weltbühne vorstellen. Stets bekam es, was es wollte. Sei es wegen seiner abgesicherten Herkunft und bester Ausbildung an höchstrangigen Universitäten, sei es durch eigene Tapferkeit über die Jahrhunderte. Die sichere Insellage verhinderte fremde Eroberer. Die Ursprünge westlicher Demokratie, das erfolgreichste Weltreich der Geschichte, die älteste Monarchie, die domininierende Weltsprache, den Nullmeridian von Zeit und Datum, die bahnbrechenden Erfindungen von Industrialisierung, Fußball und der Popmusik bis hin zu den Vereinten Nationen und einem zu einigenden Europa, alles rechnet man sich eigener Überlegenheit im Lauf der Geschichte zu. Wenn’s denn einmal knapp werden sollte, sind da ja noch die reichen, starken Verwandten jenseits des Atlantiks und die Gemeinschaft der 53 Staaten des Commonwealth. Das diese alle längst erwachsen sind und ihre eigenen Interessen verfolgen, wird gerne aus dem Bewusstsein verdrängt. Georg Friedrich Händel? War doch ein Engländer. Der späte Londoner Karl Marx – mit dessen Visionen hat man es nicht so im merkantil ausgerichteten Großbritannien. Gemeinsame Regeln sollten stets von Großbritannien vorgegeben sein. „Rule Britannia“ steht im britischen und voran dem Bewusstsein über allem. Wie die eingefahrene Klassengesellschaft. Migration und Toleranz? Solange es den vorrangig eigenen Interessen dient.

Wie nun herauskommen aus der selbst verursacht verfahrenen Situation des Brexit kurz vor Torschluss? Eigentlich hate das Referendum die hausgemachten Probleme von Arm und Reich, Stadt und Land, Jung und Alt, gut und weniger gut Ausgebildeten, Briten und Zuwanderern, Briten und Schotten im Blick gehabt. Die wenig kommunikative und kompromissfähige Premierministerin hält sich momentan wie ihre erbitterten Widersacher in Volk, Parlament und Regierung so wie auch gegenüber Brüssel an den typisch britischen Grundsatz des keep calm und carry on. Bis ganz kurz vor Austrittsdatum des 29. März. Denn wer sich vorzeitig bewegt, könnte nach solcher Lesart eventuell verlieren. Die Iren könnten so zum Zünglein an der Waage werden. Doch das ist technisch eine europäische Erfindung. Eines zeigt die akut britische, wie internationale Entwicklung bis in die USA auch: Das Mehrheitswahlrecht hat in heterogenen modernen Gesellschaften mit ihren vielfältigen Interessen längst ausgedient. Nur Koalitionen sind noch tragfähig. National wie international, in autoritären, wie demokratisch verfassten Staaten. – Jochen Freihold


Leserbrief zu „Ins Zeitlose entrückt“ von Hanno Rauterberg

Mythos Bauhaus
Endlich einmal ein kritischer Artikel zur „ Bauhaus-Verherrlichung“ ! Ich bin immer wieder verwundert, über den überschwänglichen Beifall zur abstrakten, seelenlosen Bauhaus-Architektur. Klobige Beton- Kuben werden wie Schuhkartons über-oder neben einander gestapelt, mit dem Endergebnis der uniformen, menschenverachtenden Plattenbauten in Ost und West . Gedenkwürdiger wäre heute, dem oft verpönten Jugendstil den wichtigeren Stellenwert beizumessen. Dieser verkörperte bereits 20 Jahre vor dem Bauhaus einen umfassenden Lebens- und Kunststil, der Phantasie, Traum und Ästhetik im Menschen ansprach. Besucher unserer heutigen Einheits-Städte interessieren nicht die verglasten, modernen Straßenfronten, sondern unsere historisch- liebenswerten Innenstädte, mit ihren alten Kirchen und Marktplätzen. – Olaf Reisson


Leserbrief zu „Lauter falsche Exzentriker“ von Fintan O’Toole

Der wunderbar feine Strich, mit dem Fintan O’Toole die Abgeordneten Jacob Rees-Mogg und Boris Johnson porträtiert, lässt deutsche Leser nicht klar genug erkennen, wie gefährlich diese Ultra-Brexiteers sind. Rees-Mogg verbirgt hinter seiner Höflichkeit reaktionäre Positionen, die er in fast allen gesellschaftlichen Fragen mit religiösem Eifer vertritt. Er ist gegen die gleichgeschlechtlich Ehe und gegen jegliche Abtreibung, selbst bei Vergewaltigung oder Inzest. Er widersetzt sich jeder Erhöhung der Sozialleistungen, auch für Behinderte, und tritt für strengere Einwanderungs- und Asylgesetze ein. Und natürlich leugnet er den Klimawandel. Früher als viele andere hat er auf Donald Trump gesetzt und enge Kontakte zu Trumps Ideologen Steve Bannon unterhalten.

Johnson hat die Regierung von Theresa May nur verlassen, weil er glaubte, dass es seiner Karriere eher nützen würde, die innerparteiliche Opposition anzuführen, als sich als Minister um die Interessen seines Landes zu kümmern. Hinterher kann er sagen, dass die Brexit-Revolution gescheitert ist, weil die Trennung von der EU nicht radikal genug war, während das konservative Establishment das Beste aus einer Politik zu machen versucht, von der jeder weiß, dass sie nur bestehende Probleme verschärft und neue schafft. Allerdings haben die konservativen Revolutionäre, die die ‚einfachen Leute‘ verführt haben, für den Brexit zu stimmen, alles unternommen, um sich und ihre Familien vor dem Leid zu schützen, das der Brexit – in welcher Form auch immer – mit sich bringen wird: rechtzeitig haben sie ihre Investmentfonds nach Irland verlagert, deutsche Pässe für ihre Kinder beantragt oder genug Geld als Hetzblatt-Kolumnist verdient. – Jürgen Thiede


Leserbrief zu „Die haben da nichts zu suchen“ von Joachim Bessing

Ich habe überlegt, ob ich mir überhaupt die Zeit nehmen soll, mich zu diesem, meiner Ansicht nach diskriminierenden Artikel zu äußern, zumal ich nicht mal zur dargestellten Zielgruppe gehöre und ich mich deshalb auch nicht persönlich ärgern müsste. Ich habe mich entschieden, es doch zu tun, weil es mich erschrocken hat, dass diese lose Sammlung von oberflächlichen Erfahrungen eines Mannes, aufgehübscht mit einigen hässlichen Adjektiven und jeder Menge Vorurteilen, tatsächlich abgedruckt wird. Wo kommen wir hin, wenn Eltern mit ihren Kindern in Cafés, also in Einrichtungen des öffentlichen Raumes, nicht mehr willkommen sind? Dann bleiben die Eltern brav mit den Kindern Zuhause oder auf eingegrenzten Spielplätzen, die Alten in ihren Heimen und die Flüchtlinge in ihren Unterkünften? Was ist das für ein Denken, dass jegliche Empathie oder auch Toleranz vermissen lässt? Dann habe ich mich noch gefragt, Herr Bessing, welche Bedürfnisse es denn sind, die von einem Cafébesuch erwartungsgemäß gestillt werden sollten? In Ruhe und ungestört lesen? Das scheint wie auch der Rest des Artikels eine sehr persönliche und enge Sichtweise auf die Welt. – Dr. Magdalena Maack


Leserbrief zu „Über Meinungen und Wahrheit“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

Ihre Kolumne habe ich mit Interesse gelesen. Sie war für mich eine Anregung zum Nachdenken über Meinungen, Gesinnungen, Parteilichkeit, Moral und über die Wahrheit. Bei meiner „Wanderung“ durch das Netz stieß ich auf Stefan Niggemeier und auf die taz . Sie treten als Alleswisser auf und ereifern sich über jeden, der ihr Allwissen nicht kommentarlos hinnimmt. Der Erstgenannte gerät geradezu ins „Keifern“, wenn Journalisten ihren Beruf ernst nehmen. Die taz stempelt jeden zum „Rebellen“ ab, der Zweifel an ihrer Allwissenheit hat und selbst zu denken beginnt. Die Folge sind dann Schubladendenken und Herabwürdigungen wie „Gesinnungsbademeister“ oder „eine Meinung zu allem zu haben“. Mit dieser Haltung (Parteilichkeit) nehmen sich Meinungsmacher selbst die Möglichkeit, eine Kolumne als Anregung zum unvoreingenommen Nachdenken über das Zeitgeschehen zu nutzen. Diese Meinungsmacher unterscheiden sich kaum von den Anhängern strenger Religionen, die alles Wissen für sich „gepachtet“ haben. Dort spielt sich das Denken ebenfalls nur in einem engen vorgegebenen Rahmen ab. Daher beglückwünsche ich Sie dazu, dass Sie sich das eigene Denken bewahren. Ich bin froh und zuversichtlich, dass es noch Medien gibt, die der Gedankenfreiheit gelegentlich einen Platz einräumen. – R. Schmolling


Leserbrief zu „Die gute Frau P.“ von Ulrike Gastmann

Bewußt oder unbewußt – egal, wie – haben Sie meine Anregung aufgegriffen, immer mal wieder einem Menschen mit Vorzeigecharakter und Vorbildfunktion in Ihrem „Ruf des Ostens“ ein Gesicht (und eine Stimme) zu geben! Diesmal der „guten Frau P.“, die rosarot hervorleuchtet aus der – völlig zu Unrecht von allzu vielen als erdfarben wahrgenommenen – Masse der Sächsinnen und Sachsen! Unter anderem fördert sie Kinder mit „Migrationshintergrund“. Hier hat Integration noch ihren ursprünglichen Sinn bewahrt: Hilfe bei der Eingliederung Einzelner oder einer (kleinen) Minderheit in eine Mehrheit. Wie aber fiele Ihre Reaktion aus, gesetzt den Fall, Frau P. wäre von einer sächsischen an eine Berliner- oder westdeutsche Schule versetzt worden, wäre jetzt Lehrerin in einer Klasse mit (nahezu) 100% aufmüpfigen (Achtung: Euphemismus!) Immigrantenkindern; wo, wenn überhaupt, nur noch paradoxe Integration möglich ist? Wenn es vielleicht aus ihr herausgesprudelt wäre: „Ohne mich! Macht eiern Dreck doch alleene! Ich will wieder zerick nach Sachsn“! Vielleicht wäre dann das Lächeln auf Ihrem Konterfei, das jede Ihrer Kolumnen ziert, schnell einer ernsten Miene mit hochgezogenen Augenbrauen gewichen? Oder aber, Frau P.s angeborenes sächsisches Pflichtbewußtsein hätte sie doch noch gepackt:“Ürschndeener muß es ja machen! Ürschndwann sin die – alle? – mal Deutschlands Zukumpft – oder?“ Fragen Sie sie doch mal! – Dr. med. Ulrich Pietsch


Leserbrief zu „Mehr Fahrverbote in Sicht“ von Dietmar H. Lamparter

Dieser Artikel ist schlecht recherchiert, eigentlich nur nachgeplappert! Ist Herrn Lamparter entgangen, daß das gesamte Verfahren um NOX, dessen Messung und dessen Wirkung äußerst zweifellaft ist ? Weder Messverfahren noch verbreitete Schadwirkungen sind glaubwürdig. Messtationen, korrekt positioniert, und die Beachtung der medizinwissenschaftlichen Erkenntnisse sollten den NOx-Spuk ganz schnell beenden. Stattdessen hantiert Herr Lamparter mit zweifelhaften Messergebnissen- ohne die inzwischen allbekannten Zweifel anzudeuten. Die Regierung ist doch schon in der Spur der Berichtigung: Nicht 40, sondern 50 mg sollen als fiktiver Grenzwert gelten, um das Diktat der EU zu umgehen. Mehr Fahrverbote sind wohl eher nicht in Sicht. Es sei denn, unsere Richterprominenz fällt weiterhin auf die ideologieverbrämten Argumente der DU herein. – Dipl.Ing. W. Eckardt


Leserbrief zu „Das große Beschweigen“ von Adam Soboczynski

Endlich mal jemand, der dieses völlig überbewertete Schriftsteller-A…..och ins „rechte“ Licht rückt. – Siegfried K. Runge


Leserbrief zu „Nazis, Drogen, Grandhotels“ von Antonia Baum

Leserbriefe schreibe ich sehr selten. Aus dem rezensierten Buch von Takis Würger kenne ich nur einige Passagen, so dass ich mich dem Chor der entsetzten Kritiker nicht anschliessen kann. Mir fehlt aber in allen Kritiken der Verweis auf das hervorragende Buch von Peter Wyden (vormals Peter Weidenreich), der Stella noch persönlich aus seiner Kindheit kannte und viele Jahre später auf Spurensuche nach ihr ging. Dieses Buch steht seit 25 Jahren in meinem Bücherregal und ist vielleicht der beste Beleg dafür, dass es eines weiteren Romanes nicht bedurfte. – Volker Stach


Leserbrief zu „Endlos Lernen“ von Maximilian Probst

Ihrem interessanten Artikel möchte ich grundsätzlich zustimmen, bis auf eine Sachfrage: Können Bäume. die wir pflanzen, das CO2 wieder aus der Atmosphäre herausfiltern? Das würde nur dann klimawirksam funktionieren, wenn man die herangewachsene Biomasse der Bäume dauerhaft dem Stoffkreislauf der Biosphäre entziehen würde. Wenn man die „reifen“ Bäume, die während des Wachstums CO2 gespeichert haben, dann der Natur überlässt, wird bei der Zersetzung das CO2 wieder frei und es war ein Null-Summen-Spiel. Selbst mittelfristig dürfte es mengenmäßig auch nichts nützen, nur Bäume zu pflanzen angesichts der großen Mengen fossiler Biomasse, die seit Beginn der Industrialisierung verbrannt worden sind. – Artur Behr


Leserbrief zu „Die guten Nachbarn“ von Georg Blume

56 Jahre Élysée-Vertrag 2019 ist das ideale Jubiläumsjahr für den Èlysée-Vertrag bzw. seine Erneuerung: 1963 und 2019 sind Jahre, die mit Wochentagen und Datum genau übereinstimmen. der 22. Januar 1963 und 2019 war bzw. ist ein Dienstag. das passt erst wieder 2030, in 11 Jahren. – Dr. Artur Behr


Leserbrief zu „Der Treuhänder“ von Manuel Daubenberger et al.

Als wären diese Geschäfte neu. Warum wurden erst im letzten Jahr diese Geschäfte aufgedeckt, war die 4. Gewalt im Schlafmodus? Warum habe ich vor über 3 Jahren schon von diesen Geschäften gehört? Ich bin keine Journalistin, auch keine Wirtschaftsfachfrau und keine Politikerin. Über diesen Betrug im großen Stil habe ich mich aufgeregt im Gespräch mit Freunden und meinem Mann vor Jahren schon. Wer hat da seinen Job nicht richtig gemacht und warum? – Sabine Reiser


Leserbrief zu „Mehr Fahrverbote in Sicht“ von Dietmar H. Lamparter

Der gesamte Fahrverbotszirkus in Deutschland ist ein handfester Skandal, da er auf einem Grenzwert basiert der buchstäblich aus der Luft gegriffen wurde: Die Weltgesundheitsorganisation WHO „empfiehlt“ einen Grenzwert von 40 Mikrogramm NOx je Kubikmeter Atemluft im Außenbereich, empfiehlt aber gleichzeitig einen Grenzwert von unfassbaren 950 Mikrogramm NOx je Kubikmeter Atemluft für Menschen am Arbeitsplatz!! Tatsache ist, dass die 40 Mikrogramm NOx je Kubikmeter Atemluft jeder medizinisch- wissenschaftlichen Grundlage entbehren (s. u.a. „Die Zeit“ Nr. 46 vom 08.11.2018). Namhafte Lungenfachärzte bezeichnen die 40 Mikrogramm NOx je Kubikmeter Atemluft als schlicht „abstrus“, ebenso wie die von sog. Umweltverbänden in die Welt gesetzten Horrormeldungen über erfundene (empirisch berechnete) Todesfälle durch Stickoxide. Wie ist zu erklären, dass die EU wie auch die Bundesregierung zu dieser vorsätzlichen Panikmache und Volksverdummung schweigen? Die „Empfehlung“ von 40 Mikrogramm NOx je Kubikmeter Atemluft ist bekanntlich EU- weit kritiklos übernommen worden und damit fatalerweise ein Richtwert für Gerichte, die über die (unwirksamen) Fahrverbote entscheiden müssen. Den US- Amerikanern, die in Fragen der Luftreinhaltung bekanntlich besonders strenge Gesetze vorweisen, haben einen Grenzwert von 100 Mikrogramm NOx je Kubikmeter Atemluft festgelegt. Also: Sofortige Abschaffung des unsinnigen Grenzwertes! Die derzeit gemessenen Werte liegen in deutschen Städten zwischen 44 und 71 Mikrogramm NOx je Kubikmeter Atemluft und das ist lt. Wissenschaft und Medizin gefahrlos für Menschen. Ganz nebenbei wären Gerichte und Polizei entlastet und Fahrer von älteren Diesel- Pkw bliebe das sinnlose Befahren von Alternativrouten erspart. – Dipl. Ing. Michael Deil


Leserbrief zu „Ins Zeitlose entrückt“ von Hanno Rauterberg

In unserer an Brüchen und Schuld so reichen Geschichte gibt es offenbar eine Sehnsucht nach klaren Linien, die bruchlos aus der Vergangenheit in unsere Gegenwart hineinreichen. An dem Topos „Bauhaus“ als einem Projekt der Moderne, das vor 100 Jahren seinen Anfang nahm, lässt sich tatsächlich anknüpfen, ohne sumpfige geschichtsrevisionistische Schleichwege gehen zu müssen. Wo allerdings der erinnerungspolitische Mainstream diese Linien ins Universelle und Zeitlose entrückt, ist Entmystifizierung die Aufgabe eines aufklärerischen Journalismus. Die mutig spielverderbende Entzauberung der längst historisch gewordenen Bauhaustradition kommt dabei der ikonoklastischen Zumutung der ursprünglichen Bauhausgründer deutlich näher als unsere nach erhebenden und zugleich entlastenden Selbstbildern sich sehnende Gesellschaft. Als treibende Kraft eines Modernisierungsschubs verfolgte das historische Bauhaus das Ziel, Handwerk und Gestaltung aus den Bindungen an die Tradition herauszulösen und in der Formgebung Antworten auf der Höhe der damaligen Zeit zu entwickeln. Die zu gestaltenden Funktionen sollten aus dem Korsett der stilistischen Überformung befreit werden, die jeweiligen Inhalte ihren sachlichen Ausdruck finden. Die Kunstschule lotete dabei den gewonnenen Freiraum konzeptionell und experimentell neu aus. Ein Bruch mit der Tradition und ein radikaler Neubeginn!

Dieses historische Bauhaus taugt heute aber nur bedingt als Anknüpfungspunk für die Fragen unserer Zeit: Klima, Ökosysteme, Energie, Mobilität, Digitalisierung, Globalisierung, Migration. Zu sehr ist das Bauhaus mit der damaligen Zeit und den völlig überholten Menschen-, Gesellschafts- und Entwicklungsbildern verknüpft. Beispielsweise ist es aus heutiger Sicht inhuman, das Leben von Menschen kollektivistisch als Gesamtkunstwerk gestalten zu wollen und euphorisch an eine sich entfesselnde technische Entwicklung anzuschließen. Bauhausgeprägte Produkte – in ihrer Formensprache als zeitlos missverstanden – sind heute in unserer Lebenswelt selbst eklektische Versatzstücke und sollen den Schein von Modernität erzeugen. Eine legendenbildende Huldigung an die 20er Jahre und das Bauhaus verstellt den Blick auf die relevanten Fragen unserer Zeit. Erinnerungspolitik darf Politik nicht ersetzen, wo es global um nachhaltige und humane Überlebens- und Entwicklungsperspektiven geht. Wenn man heute vom Bauhaus etwas lernen möchte, dann dies: Mut zum Bruch und zum radikalen Neubeginn. – Reinhard Koine


Leserbrief zu „Über Meinungen und Wahrheit“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin, zu „Das große Beschweigen“ von Adam Soboczynski, zu „Nazis, Drogen, Grandhotels“ von Antonia Baum und zu „Wie kam es nur zu diesem Buch?“ Alexander Cammann

Ja, ich bin ein großer Fan von Harald Martenstein. Auch in der aktuellen Ausgabe des ZEIT-MAGAZIN trifft er wieder den Nagel auf den Kopf, wenn er den gerade angesagten Haltungsjournalismus als verbrämte Parteilichkeit im Sinne der vermeintlich politisch-korrekten Mehrheitsmeinung charakterisiert. Insbesondere gegenüber den „Rechten“, „zu denen man in der Regel alle zählt, die nicht jeder Dödel auf den ersten Blick als Linke erkennt“ (Martenstein). Mich würde interessieren, ob der Autor die Beiträge seiner Kollegen und Kolleginnen Adam Soboczynski, Antonia Baum oder Alexander Cammann gelesen hat, die zeitgleich im Feuilleton der ZEIT erschienen sind. Soboczynskis Verriss des neuen Romans von Michel Houellebecq („Serotonin“) versucht mittels der Gleichsetzung von Werk, Autorenbiografie sowie Interviewaussagen Houellebecq als „neurechten Denker“ zu brandmarken. Er wundert sich, dass der aktuelle Haltungsjournalismus das noch nicht erkannt hat und warnt davor, mit einer positiven Bewertung Houellebecqs werde rechtes Gedankengut salonfähig gemacht.

Baum und Cammann nehmen sich Takis Würgers Roman „Stella“ zur Brust. Während Baum unter Verweis auf die Biografie Würgers („Bestseller-Autor, SPIEGEL-Redakteur“!) eine Linie von seinem als effekthascherisch kritisierten Roman zu der aktuell in der Diskussion stehenden „Spielfilm-Reportage“ zieht, geht Cammann sogar so weit, daraus einen „Fall Hanser“ zu machen, mit kolportierten 150.000 Euro Vorschuss, die der Autor Würger erhalten haben soll (unerhört!).

Von Houellebecq habe ich alle Romane gelesen. Man muss schon sehr voreingenommen sein, um darin viel „rechtes“ Gedankengut zu erblicken. Houellebecq ist ein Zyniker und Kulturpessimist, der es – fast prophetisch – versteht, aktuelle Themen wie Sextourismus, Pädophilie, Islam, identitäre Bewegung oder den gängigen Konformismus (siehe Martenstein) literarisch zu verarbeiten, ohne vordergründig sich einem Lager zuordnen zu lassen. Ist es „neurechtes“ Denken, wenn er in „Serotonin“ den Widerstand der Bauern gegen industrialisierte Viehzucht, Milchquoten usw. thematisiert? Wenn er kritisiert, dass der globale Freihandel als abtstraktes Konzept fetischisiert wird, selbst von denen, die letztlich darunter leiden? Oder ist es vielleicht „neulinks“? Vielleicht ist Houellebecq einfach nur ein Schriftsteller, der provoziert, ein Enfant Terrible, der sich gegen eine Schwarzweiß-Einordnung nach den gängigen Schemata sträubt? Ihrem Rezensenten scheint dieser Gedanke offenbar unerträglich. Seine Kritik wird dem Werk in keiner Weise gerecht.  Ich finde, Literaturkritik, auch ätzende, ist ok, ja sogar gewünscht. Sie sollte jedoch nicht mit Gesinnungspolizei vermischt werden. – Dr. Alexander Schubert


Leserbrief zu „»Ich bin ausgebuht worden als Verräter. Das ist nicht schön«“ von Tina Hildebrandt und Stephan Lebert

Leider viele Worte und immer noch nicht das Dilemma verstanden. Der Unterschied zwischen den fast schon arroganten Funktionären der IG Metall und der in der gleichen Ausgabe im Nachruf für Susi Neumann beschriebenen praktischen Auswirkungen der Schröderschen Amtszeit auf die Arbeitssituationen vieler der heute Beschäftigten könnte nicht besser dargestellt werden: hier der weinerliche, unverstandene Ex-Minister, dort die durch einseitige Gesetzgebung verunsicherte Bevölkerung. Passend dazu auch die im gleichen Wirtschaftsteil ausgebreitete Thematik der Cum-Ex/Cum-Cum-Betrügereien, die auf die blauäugige Liberalisierung der Finanzmarktbeschränkungen durch die gleiche Regierung Schröder zurückzuführen ist. Nein, Herr Riester, die Zukunftswirkung der Regierung, in der Sie an führender Stelle mitgewirkt haben, war (leider) überaus nachhaltig und verdunkeln weiterhin das Bild der SPD. Ich kann Andrea Nahles schon verstehen, wenn sie auf ein weiteres Gespräch mit Ihnen verzichtet hat. – Dr. Hartwig Müller


Leserbrief zu „»Ich bin ausgebuht worden als Verräter. Das ist nicht schön«“ von Tina Hildebrandt und Stephan Lebert

Ein ehrliches und aufschlussreiches Interview! Besonders bemerkenswert, was Walter Riester zur „große(n) Herausforderung“ sagt. Deutschland hat eigentlich zwei Wirtschaftssysteme. Eines ist auf Gewinn im Sinne von Profit ausgerichtet, das andere soll Gewinn im Sinne von Humanität schaffen. Ersteres ist erfolgreich und begünstigt die Starken, letzteres leidet Not und lässt die Schwachen links liegen. Kinder, Kranke, Alte und Bedürftige könnten nach Riesters Auffassung durch einen „mit Steuern unterstützten Arbeitsmarkt“ die Bildung, die Gesundheitsversorgung, die Pflege und die Fürsorge erhalten, die der Würde Menschen gerecht würde. Gern hätte man von ihm erfahren, warum diese Umsteuerung nicht längst erfolgt ist. Kann es sein, dass die Wohlhabenden und die sie vertretenden Eliten, die auf gut funktionierende öffentliche Schulen, Krankenhäuser oder Pflegeheime gar nicht angewiesen sind, weil sie ihre Kinder auf Privatschulen im In- und Ausland schicken, bestausgestattete Kliniken ihrer Wahl im Angebot haben und in Residenzen mit reichlich Pflegepersonal ihren Lebensabend verbringen? Fehlt es der wirtschaftlichen Elite an der Einsicht und am Willen, etwas zu ändern, und den Volksvertretern die Risikobereitschaft und Unabhängigkeit, auf erworbene Privilegien zu verzichten? Die Betroffenen entscheiden nicht, und die Entscheider sind nicht betroffen – in Deutschland. In Frankreich wollen die Menschen in den gelben Westen das offenbar nicht länger hinnehmen. – Johannes Kettlack


Leserbrief zu „Über Meinungen und Wahrheit“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

Herr Martenstein sei allen Schreibenden der Zeit ans Herz gelegt. Er formuliert genau das, was mich immer mehr an der Zeit stört: Haltung statt Sachlichkeit. Trauen Sie ihren Lesern doch zu, eine eigene Haltung zu finden, statt sie mit Ihrer zu bevormunden. – Stefanie Rosken


Leserbrief zu „»Ich bin ausgebuht worden als Verräter. Das ist nicht schön«“ von Tina Hildebrandt und Stephan Lebert

Da redet ein typischer Apparatschik ständig um den heißen Brei herum, ohne klar Kante zu zeigen, geschweige denn eine Vision zu entwerfen. Den Interviewern gelingt es nicht, ihn aus der Reserve zu locken und ihn die Widersprüchlichkeiten im Sozialen (Rentenreform, Arbeitsmarkt, Arbeitszeit, Sozialhilfe usw.) deuten oder gar Lösungen für seine SPD entwerfen zu lassen, die wirklich über das hinausgehen, was vom jetzigen Führungspersonal diskutiert wird. Erschütternd seine Empfehlung an Schröder zu Clement: “Wenn Du der Meinung bist, das machen zu müssen, dann musst Du das machen“ und sich damit selbst abzusetzten. Wenn die SPD sich im Niedergang befindet, versteht man jetzt, warum. – Dr. Friedrich Koch


Leserbrief zu „»Ich war getrieben und gehetzt«“ von Lisa Nienhaus

Im Schlusssatz des Interviews drückt Michael Bohmeyer die Hoffnung aus, dass er mit seinem im Interview angesprochenen, demnächst erscheinenden Buch einen Rationalisten zum Nachdenken inspirieren könnte. Das Zitat in der Überschrift und das übergroße Bild sowie die Bildunterschrift stehen in keinem Verhältnis zur Botschaft des Beitrags. Sie stellen für mich sogar eine subtile Diffamierung der Idee des bedingungslosen Grundeinkommens dar. Dass sich der Gründer eines Vereins, das diese Idee vorantreiben will, „am Strand von La Gomera vom Geldverteilen erholt“, weckt Assoziationen an „Florida-Rolf“ aus der Bildzeitung. Das liegt unterhalb des Niveaus, das ich von der ZEIT erwarte. – Dr. phil. Alfred Köth


Leserbrief zu „Abseits der Pisten“ von Lisbeth Schröder

Danke für das Thematisieren des gehobenen Leichtsinns. Was mir an Ihrem Artikel aber sauer aufstößt ist, dass nicht erwähnt wird, wie sehr diese Verrückten andere Menschen in Lebensgefahr bringen: die Bergretter. Dieser ganze technische Sicherheitsschnickschnack läuft darauf hinaus, dass sich eine Rettungsmannschaft gefälligst schnell in hochgefährliches Gebiet aufmachen soll, um ein paar Kindsköpfe zu retten. Das kommt mir übrigens ebenso merkwürdig vor wie die aufwendige seitenlange Berichterstattung von Frau Ceballos Betancourt über einen in Mexiko ermordeten Radler, der offenbar weder Sitten noch Gebräuche der befahrenen Region kannte und dabei umkam. Dass die Familie des jungen Mannes untröstlich ist, kann ich verstehen. Aber bei allem Bedauern: Wer sich in Gefahr bringt, riskiert darin umzukommen. Ob in den Alpen, auf See, im Dschungel oder in der Wüste, das Leben ist kein Computerspiel. – Arfa Margaretha


Leserbrief zu „Vom Opfer zum Täter und zurück“ von Judith E . Innerhofer

…es wird ein echtes Verbrechen an einem echten Menschen ausgebreitet, das man kaum verstehen kann, so grausam ist es. In diesem – wie auch in anderen Fällen – bleibt eine Frage ungefragt: Wie kann es sein, daß eine Frau ein Kind geboren hat, es „weggibt“ (das kann auch plausible Gründe haben), sich aber dann ein ganzes langes Leben nicht mehr für dieses Kind interessiert? Auch sie gehört bestraft, denn auch sie hätte, wenn auch in bescheidenem Umfang, zu einer Änderung zum Besseren im Leben dieses Kindes wenigstens einen Beitrag leisten können!! – Ingrid Schröter


Leserbrief zu „Was wir wissen“ und zu „Was wir nicht wissen“ von Stefan Schmitt

Es ist haarsträubend, was für miserable Artikel zum Thema „Wie geht es dem Klima?“ Sie uns mal wieder präsentieren, zumal noch im Politik-Teil der ZEIT, wo sie m. E. überhaupt nicht hingehören. Der Verfasser der beiden Artikel „Was wir wissen“ und „Was wir nicht wissen“, Stefan Schmitt, hält die Leserschaft der ZEIT offenbar für Schulkinder, denen man erklären muss, dass es Wetterstationen gibt und dass das Wort des Jahres 2018 Heißzeit heißt und dies was mit der Klimaforschung (Stichworte: Dürresommer, kritische Schwellen, Kipppunkte, Ostantarktis, Treibhauseffekt, usw.) zu tun hat. Wirres Zeug ohne Sinn und Verstand. Ich habe den Eindruck, der Artikelschreiber hat mal ein wenig über Klima gegoogelt und dann – ohne selbst auch nur ein bisschen vom Thema verstanden zu haben, außer dass der Mensch schon bald die Kontrolle über das Klima verlieren könnte (!) – diese zwei nutzlosen Artikel verfasst hat. Schuster bleib bei deinen Leisten, kann ich da nur sagen.

Es wird immer dieselbe, naive Logik vorgetragen. Der Klimawandel ist menschengemacht und führt, wenn wir nicht schnell handeln zur Klimakatastrophe. Über die konkreten Auswirkungen auf das Klima und unser Wetter streite man sich zwar noch, aber die von uns so geliebten Gletscher schmölzen alsbald ab, was den Meeresspiegel dramatisch anheben werde usw. usw, Ich habe noch in der Schule gelernt, dass vor nicht einmal 15.000 Jahren ganz Norddeutschland bis zum Harz hin vergletschert war und teilweise unter einer tausend Meter hohen Eisdecke lag. Ebenso war Süddeutschland bis weit ins bayerische Tiefland hinein vergletschert, wovon heute noch die für uns so schönen Voralpenseen zeugen. Ganz Deutschland war im Permafrost bei mittleren Temperaturen von -4 bis -8 Grad Celsius versunken. Diese letzte von abwechselnd mehreren Eiszeiten (die sog. Weichseleiszeit im Norden und die Würmeleiszeit im Süden) verschwand vor nicht einmal 10.000 Jahren schneller, als sie gekommen war und machte das Leben für Menschen hierzulande erst möglich. Und dies alles vom Menschen vollkommen unbeeinflusst!

Dummerweise nur, ist mit der noch immer anhaltenden Warmzeitperiode der Mensch aufgetaucht und hat mit seinen Erfindungen zur Energiegewinnung die CO2 Bilanz beeinflusst und greift damit in den natürlichen Klimawandel ein. Das ist das Problem, über dessen Auswirkungen die Wissenschaft noch erheblich im Unklaren ist, außer dass sich diese Beeinflussung des Klimas voraussichtlich eher ungünstig auf unsere Lebensverhältnisse auswirken werden. Dass sich aber das Klima der Erde – wie seit Urzeiten – weiter ändern wird, und zwar vorläufig weiter in Richtung wärmer und mit steigendem Meeresspiegel, lässt sich von uns nicht stoppen, lediglich (im günstigsten Fall) noch geringfügig korrigieren. Eine Klimakatastrophe droht unserem Planeten aber nicht, lediglich der Mensch wird sich mehr und mehr mit ungemütlichen Klima- und Wetterbedingungen arrangieren müssen – verursacht durch natürliche und menschengemachte Umstände. – Peter Breuninger


Leserbrief zu „»Ich bin ausgebuht worden als Verräter. Das ist nicht schön«“ von Tina Hildebrandt und Stephan Lebert

Nach diesen Vorschlägen von Walter Riester zur Lageverbesserung der SPD bin ich mir erst recht sicher, ihn und auch besonders Gerd Schröder, Franz Müntefering, Steinmeier und Eichel u.a., das er und diese Leute zu Recht als Verräter ausgebuht wurden. Alle die von ihm gemachten Vorschläge kommen nicht nur zu spät, sondern gehen weiterhin in die Richtung des Neoliberalismus, der die SPD in den Keller getrieben hat. Walter Riester hat wie die Anderen nach wie vor nichts begriffen. – Ingo Logemann


Leserbrief zu „»Männer haben Spaß daran«“ von Tina Hildebrandt und Robert Pausch

Ja, Männer haben Spaß daran .. z.B. an teuren Autos, zumindest als Modell. Zweifelsohne war Frau Haderthauer eine „weibliche Versprechung“ in der absolut männer- dominierten CSU. Und sie ist nicht dank der männer-dominierten Politik, sondern an den „bösartig-spielerischen“ Machenschaften ihres Mannes gescheitert. Fach-Kollegen, begutachtete Pateinten und Straftäter haben nach seinem Weggang aufgeatmet. Schade um Frau Haderthauer – mitgefangen – mit gehangen. Sie hätte früher „Nein“ sagen müssen , und das fällt eben vielen noch so begabten Frauen schwer. – Ursula Bastian


Leserbrief zu „Ins Zeitlose entrückt“ von Hanno Rauterberg

Danke für die kritische Betrachtung der Bauhauszeit durch Hanno Rautenberg, er hat mir aus der Seele geschrieben. Denn mit wirklicher Humanität, wie wir sie heutzutage versuchen, unter dem Begriff der Ergonomie umzusetzen, hatte das Bauhaus wirklich wenig im Sinn. Den Beweis haben sie mit dem stylischen Foto selber geliefert. Die Dame sitzt in lässiger Haltung in einem typischen Bauhaussessel, aber es fehlt der Halt im Bereich der Lendenwirbelsäule und nur ein Kissen, groß genug den Hohlraum zu füllen, könnte bei der Konstruktion Muskelverspannungen in diesem Bereich vorbeugen. Im Brustwirbelbereich kommt es zu einer Fehlhaltung der Wirbelsäule, einer Lordose. Menschen, die vorgeschädigt sind, können ein Lied von den Problemen singen. Und noch etwas fehlt, eine Stütze zum Aufrichten und Aufstehen. Der Ledergurt ist nicht geeignet, diese Aufgabe, bei der ca. 18 Prozent des Körpergewichtes aufgefangen werden, zu übernehmen.

Was die „Diktatur“ des rechten Winkels und der Fensteranordnungen und Gestaltungen an Gebäuden angeht, so habe ich in Sitzungen des hiesigen Bauausschusses manche hitzige Debatten zwischen Architekten erleben müssen. Die Ergebnisse sind an vielen Orten hier in Münster zu betrachten. Ästhetik ist nicht mein Metier. Da habe ich mich herausgehalten. Mich macht diese einförmige und seelenlose Bebauung einfach nur traurig. Aber für meinen Morgentee habe ich eine Schale, wie sie Professor Wagenfeld seinerzeit für Fürstenberg entwarf. Die Freude war groß, als ich vor Jahren den Prototyp in Dessau im Bauhausmuseum wiedersah. – Franz-Josef Sauer


Leserbrief zu „»Ich bin ausgebuht worden als Verräter. Das ist nicht schön«“ von Tina Hildebrandt und Stephan Lebert

Herr Riester fragt rhetorisch, ob die nach ihm benannte Rente nur ein Geschäft für Banken und Versicherungen sei und sagt „nein, so war es nie“. Doch. Leider ist es genau so! Dazu mein folgendes Beispiel: In meinem Riester-Fondssparvertrag sparte ich seit 2005 monatlich 120 Euro. Fünf Prozent davon gingen an die Fondsgesellschaft als Ausgabeaufschlag. Einmal im Jahr erhalte ich eine staatliche Zulage in Höhe von 114 Euro. Nach Abzug von Ausgabeaufschlägen und Depotgebühr blieben davon netto nur 32 Euro übrig. Wegen der Schwankungen am Aktienmarkt erfolgten als „Absicherungskonzept“ regelmäßig Umschichtungen in einen Rentenfonds – meist erst dann, wenn der Aktienfonds nahezu seinen Niedrigststand erreicht hatte. Seit 2009 – just ab dem Zeitpunkt des Beginns des langjährigen Aufschwungs an den Aktienmärkten – wurden meine Zahlungen „aufgrund Alters“ nur noch in den Rentenfonds angelegt. Der Weltaktienfonds hat sich sich – ohne meine Anteile – seither um fast 200 Prozent (p.a. ca. 11,5 %) erhöht, der Rentenfonds entwickelte sich in der selben Zeit 30 Prozent nach oben. Seit drei Jahren sinkt dessen Wert langsam, aber beständig. So sieht das Riester-Absicherungskonzept aus!

Demnächst beginnt die Auszahlphase. Die Höhe der Auszahlung wurde mir noch nicht mitgeteilt. Dividiere ich das so clever angesparte Kapital durch die Laufzeitjahre, ergibt sich eine Jahres(!)rente von weniger als 1000 Euro – steuerpflichtig! Davon werden jedoch auch noch die – ebenfalls noch nicht bezifferten – Beiträge für die von Herrn Riester gesetzlich vorgeschriebene Rentenversicherung (die eintritt, falls ich das 85. Lebensjahr erreiche) abgezogen. Hinzu kommen ca. 2,8 % Einmalkosten (vom Rentenversicherungsbeitrag) sowie jedes Jahr weitere 0,3 % und während der Zahlphase ab dem 85. Lebensjahr werden jährlich 2 % der garantierten Jahresauszahlungen inklusive der Überschussbeteiligung einbehalten. Noch immer habe ich es nicht gewagt, nachzurechnen, wie hoch mein Guthaben bei regelmäßigen privaten Sparraten in einen Aktiensparvertrag (ohne Staatszuschuss, ohne Ausgabeaufschläge, ohne Umschichtung) ausgefallen wäre… Tja Herr Riester, selbst „die Dümmsten“ dürften inzwischen bemerkt haben, dass sie mit Ihrem Modell nichts gewonnen haben! – Werner Russow


Leserbrief zu „Das große Beschweigen“ von Adam Soboczynski

Dieser Artikel war schon lange fällig und ich danke Ihnen sehr dafür. Ich habe mich die letzten Jahre immer gewundert, mit welcher Begeisterung oder mindestens großer Anerkennung Bücher von Herrn Houellebecq besprochen wurden, allen voran von der sonst von mir so geschätzten Iris Radisch. Und ich dachte immer, ich denke falsch, ich kapier es nicht, ich bin nicht intellektuell genug. Es soll mir eine Lehre sein. – Elisabeth Dietz


Leserbrief zum Titelthema „Zum Wohl“ von Stefanie Kara

Bei einem kontroversiellen Thema wie diesem bin ich ich ganz unwissenschaftlich und voll Vorurteil unterwegs: ich schau mir die Bilder der Autoren an! Ab 30 ist jeder für sein Gesicht verantwortlich:. Jeder Tropfen ist zu viel: ein Gesicht voll Harm, Lebensfreude schaut anders aus. Die Statistikerin: besser drauf, aber die Wissenschaft interessiert sie mehr. Der Risikoforscher: versteht was vom Fach und lebt gern. Mit dem würde ich gern auf ein Mineralwasser gehen …. – Dr. Michael Adam


Leserbrief zu „Insel der Verlierer“ von Matthias Krupa

„Welch eine Ironie! Ausgerechnet die Advokaten des Brexits, die nicht müde werden, die Größe und Souveränität der britischen Nation zu beschwören, haben ihr Land an den Rand des Auseinanderbrechens geführt. Der Nationalismus gefährdet die Nation.“
Dieser Absatz ruft Assoziationen hervor, etwa folgende: „Ausgerechnet diejenigen, die die Größe und Souveränität der deutschen Nation beschworen, haben ihr Land nicht nur an den Rand des … , sondern zum Auseinanderbrechen geführt. Der Nationalismus hat die Nation gefährdet und für mehr als vier Jahrzehnte geteilt.“
Von „Ironie“ ist da dann nichts mehr zu spüren, vor allem, wenn man die damit einhergehenden Menschheitsverbrechen bedenkt. Und auch bei M. Krupa sollte sich der einleitend zitierte Satz verbieten, denn der zuletzt zitierte Satz ist doch eher die Regel als die Ausnahme. – Ein/e Leser/in


Leserbrief zu „Über Meinungen und Wahrheit“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

Seit langem bin ich Abonnent der ZEIT – von jeder neuen Ausgabe sehe mir zuerst Ihre Kolumne im Zeit-Magazin an. In „Meinungen und Wahrheit“ habe Sie eine Illustration verwendet, die mir sofort sehr vertraut war,. Etwas Ähnliches hängt in unserem Eingangsbereich, sozusagen als Mahnung vorm Verlassen des Hauses. Es ist eine Original Druckgrafik von Detlef Wieland, einem bekannten Holzschneider aus dem Allgäu, Format ca. 15 x 15 cm, Titel: Selbst mit Engel und Teufel, im Willand-Werkverzeichnis Nr. 1991 / 1. Nur ist dort das „Selbst“ nicht gequält und Teufel und Engel sind vertauscht dargestellt. Sehen Sie selbst. – Hartmut Debler


Leserbrief zum Titelthema „Zum Wohl“ von Stefanie Kara

Was ist das für eine Welt geworden, die den Menschen ständig einbläut, wie sie leben sollten. Für mich ist das eine Versklavung unserer Kultur. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Die haben da nichts zu suchen“ von Joachim Bessing

Danke für diesen bitterbösen, aber leider wahren Artikel! Ich selbst bin akademischer Single und wohne in einer mittelgroßen deutschen Universitätsstadt; zu allen Tageszeiten würde ich gern – soweit es die Arbeit zulässt – das Angebot an Restaurants, Kneipen und Cafés nutzen, was ich auch oft genug tue, aber eben gern noch häufiger täte. So gehe ich sonntags regelmäßig zum Frühstücken und mehrfach abends unter der Woche zu meinem Stammitaliener. Joachim Bessings Beobachtungen aus dem Café kann ich nur teilen: Man kommt vor lauter Kinderwagen, insbesondere an Werktagen, an denen junge und ältere Mütter sich treffen und das Geld, das ihre Männer gerade auf der Arbeit verdienen, ausgeben, kaum ins Café, in dem zudem ein höllischer Lärm herrscht. Nichts mit Lesen, Nachdenken, In-aller-Ruhe-in-die-Luft-Schauen… Deshalb meide ich häufig, obwohl mir eigentlich nach einem Kaffee wäre, das Mutti-Hipster-Publikum zwischen Mandelmilch-Porridge, Avocado-Brot und Alete-Gläschen. Abends, wenn ich in aller Ruhe bei einem Wein und einer Pizza den Tag ausklingen lassen möchte, ist es beim Italiener das Ralf Rüller’sche Hundeproblem, das mich stört: Das diesmal vornehmlich ältere Publikum bringt den Hund mit, was in der nasskalten Jahreszeit aus Geruchsgründen eine ziemliche Belästigung darstellt. Drei nasse Hunde in einem Restaurant stinken derart, dass einem der Appetit vergeht.

Ich möchte zudem darauf hinweisen, dass sich nicht nur Singles oder Nicht-Hundebesitzer gestört fühlen durch die Anwesenheit von Baby und Belllo (vor dem noch dazu einige Leute – Kinder! – gelegentlich auch Angst haben), sondern dass doch wohl auch für die Kleinen und die Hunde die pure Lautstärke Stress bedeutet. Eltern und Hundebesitzer, die die Verantwortung tragen, tun also den ihnen Anvertrauten auch nichts Gutes. Schließen möchte ich mit einem zotigen Satz, dessen Wahrheitsgehalt mir aber immer mehr aufgeht und der auch dem großartigen Ralf Rüller Recht gibt: Ein anständiges Restaurant ist wie ein anständiger Porno – ohne Kinder und Tiere. Nochmals herzlichen Dank für diesen mutigen Beitrag, der sicher sehr viel Widerspruch provozieren wird. Lieber Herr Besinng, ich glaube, Sie können mit dem Vorwurf umgehen, ein Kinderhasser zu sein, auch wenn man das eigentlich gerade nicht ist, sondern sich eben am Verhalten der Eltern stört, die mit dem Hinweis, die Zukunft zu garantieren, meinen, sich alles erlauben zu können. Ein Zeichen von Gedankenlosigkeit und Rücksichtslosigkeit. – Michael Burigk


Leserbrief zu „Die gute Frau P.“ von Ulrike Gastmann

Ich bin davon überzeugt, dass das „kleine alltagsrassistische Sprüchlein“ keineswegs harmlos ist. So fing es auch in der Nazi-Zeit an, mit „harmlosen“ Judenwitzen, nach dem Motto: „Das wird man doch wohl noch sagen dürfen; ist eh nicht so ernst gemeint“. Gerade in Warteschlangen –wo es viele Zuhörer gibt –sollte man kontern, etwa mit den Worten :“ Machen Sie sich da gerade über jemanden lustig?“ Das regt den einen oder anderen vielleicht doch zum Nachdenken an, glaube ich, insbesondere Kinder, die dabei sind. – Dr. Karin Michaelis-Jähnk


Leserbrief zu „Die haben da nichts zu suchen“ von Joachim Bessing

Es hat Herrn Bessing bestimmt Spaß gemacht, seine Schimpfkanonade über ’späte Eltern‘ zu verfassen. Mit seiner Kernbeobachtung hat er auch Recht. Obwohl ich ein Kleinkind habe, gehe ich gerne mit meiner sich knapp vor dem biologischen Greisenalter befindlichen Frau, wie Herr Bessing es so schön sagt, ins Café oder in eine Kneipe, weil wir und unser gesamter Freundeskreis das schon immer so gemacht haben. Allerdings trifft seine Theorie, dass, seitdem sein eigenes Vatersein aufhörte «ein neuartiger Typus von Eltern in Vormachtstellung» gekommen ist, einen anderen Punkt, über den er nicht redet. Die Dauerklage meiner Schwiegermutter in Bayern ist, dass als die Kinder klein waren, ihr Ehemann sie ständig mit ihnen allein ließ und ins Café ging, um Schach zu spielen. Herr Bessing gibt zu, dass er sich an seine frühe Vaterschaft nicht gut erinnern kann. Vielleicht vergisst er ja deswegen, warum es damals weniger Kinder in öffentlichen Räumen gab, und wer genau zur Isolationshaft zuhause verdammt war, damit Ruhe in den Cafés herrschen konnte. – Cameron Thibos


Leserbrief zu „Endlos Lernen“ von Maximilian Probst

Was für ein eigenartiger Aufhänger, um über Umweltklimaschutz zu agitieren. Lernen, das Leben besteht aus Lernen-bewusst und unbewusst. Bewusstfreies Lernen wird wohl überwiegen, weil anstrengungsfrei. Das Thema, das Sie in Ihrem Beitrag ansprechen, ist allerdings mit solchem Nebenbeilernen nicht zu beurteilen, denn das bedarf handfester naturwissenschaftlicher Kenntnisse, die man sich erarbeiten muss. Daran mangelt es in unserer Grundbildung: Welchem “ Klimaschützer“ und Antikohlenstoffaktivisten ist bekannt, dass aller Kohlenstoff im Kalkgestein, in Kohle, Öl und Erdgas ursprünglich aus der Atmosphäre stammt? Dass der CO2-Gehalt der letzten Millionen Jahre der niedrigste der Erdgeschichte ist? Dass die Landpflanzen zu einer Zeit entstanden, als die Atmosphäre möglicherweise das 100 fache an CO2 enthielt und daher unsere Pflanzen auf den in den letzten 150 Jahren angestiegenen Gehalt mit besserem Wachstum und erhöhter Trockenheitsresistenz reagieren? Selbst die kurze Periode unserer derzeitigen Warmzeit (10 -12000 Jahre) zeigt warme und kältere Perioden mit kleinen und grossen Gletschern – ohne menschliches Zutun. Könnte es sein, dass wir mit heutiger Verbrennung dieser fossilen Kohlenstoffträger der Atmospäre einen winzigen Anteil dessen zurückgeben, was die Biosphäre ihr entzogen hatte? Die Globaltemperatur ist in den Jahren nach 1998 nicht so gestiegen, wie es der CO2-Anstieg nach den gängigen Projektionen erwarten ließ. Gibt es nicht jede Menge Gründe, das gängige Modell der Klimaänderung zu hinterfragen? Stattdessen schreibt Ihr voneinander ab und verweigert Euch kritischer Betrachtung, der Hauptaufgabe journalistischer Arbeit! Selbst die AR des IPCC ( nicht jene für policy makers) hegen häufig Zweifel und benennen Unsicherheiten. Warum ignoriert Ihr das und ängstigt den Normalbürger mit Horrorszenarien ? Wie werdet Ihr Euch verhalten, sollte es zwei, drei harte Nordwinter geben ? – Dipl. Ing. W. Eckardt


Leserbrief zu „»Sie waren Getriebene«“ von Markus Flohr und Frank Werner

Sie schreiben zum Entstehen des Versailler Friedensvertrages 1919: „Die Deutschen durften diese Kompromisse nur annehmen oder ablehnen; verhandelt wurde mit Ihnen nicht.“ In Wirklichkeit wurde mit den Deutsdchen nach Vorlage des Vertragsentwurfs verhandelt, wenn auch nur schriftlich. Ein wichtiges Ergebnis war das Referendum in Oberschlesien, durch das die Gegend um Oppeln bei Deutschland blieb; nur das kleinere Industriegebiet im Osten ging an Polen weil dort die knappe Mehrheit zu Polen wollte. Die deutsche Geschichtsschreibung berichtet nur selten dieses Wahlergebnis in Ostoberschlesien, und noch seltener, dass drei spaetere Nobelpreistraeger*innen von dort nach Deutschland abwanderten. Dass die Industrie im Abtretungsgebiet konzentriert war, schreibt sie fast immer; anscheinend ist der deutschen Historiographie Montanindustrie wichtiger als Geist. – Dietrich Stauffer


Leserbrief zu „Ins Zeitlose entrückt“ von Hanno Rauterberg

Den Beitrag habe ich aufmerksam und nachdenklich gelesen. Mein Dank für die Veröffentlichung dieser m.E. begründeten Kritik an der „Feierlust“. Zur Bauhaus Geschichte gehört auch der Größenwahn und die Verblendung mancher Bauhaus-Aktivisten. Die Feier Hundert Jahre Bauhaus wäre eine Chance die Spaltung der Fachleute und den nicht selten nur noch destruktiven Streit Tradition vs. Moderne endlich zu beenden. Der Bau neuer Stadtquartiere braucht beides: Tradition und Erneuerung. Hier sollte wieder gelernt werden konstuktiv über das Bauen, die soziale Frage, eine intelligente Balance und Weiterentwicklung der Europäischen Stadt zu streiten. – Markus Erich-Delattre


Leserbrief zu „Das große Beschweigen“ von Adam Soboczynski

Michel Houellebecq ist schon ein komischer Kauz. Das er ein neurechter Denker geworden ist liegt daran, daß er im Laufe seines Lebens sehr spät erwachsen wurde. Aber besser spät als gar nicht. Hätte es noch eines Beweises bedurft als den, den die jetzige Politik uns Bürgern antut.? Nein, es reicht! Die Linken haben unser Land geistig verwahrlosen lassen. Und das er den jetzigen US-Präsidenten Trump für den Besten hält, den die USA je hatte, sehe ich auch so. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Nein, danke, ich bin satt“ von Elisabeth Raether

Ich bin entsetzt über den kurzen Beitrag von Frau Raether, der es auf die Titelseite der ZEIT geschafft hat, warum auch immer! Mit ihrem Statement, dass wer zu viel wiegt, wahrscheinlich zu viel ißt, unterstützt sie das Bild vom Dicken, der selbst Schuld ist am Übergewicht. Somit ist er natürlich auch disziplinlos, faul und gefräßig. Und, so folgert Frau Raether, durch seine maßlose Gier nach Lebensmitteln auch noch Schuld an Tierleid, Überproduktion und Umweltschäden. Soll ich hier jetzt erwähnen, dass Übergewicht viele verschiedenen Ursachen haben kann? Oft liegt es nicht an einem „Zuviel“, manchmal sogar an einem „Zuwenig“, am Falschen, an Krankheiten, Medikamenten usw… . Ist diese Erkenntnis inzwischen nicht schon Allgemeingut? Frau Raether hat auch gleich noch eine ganz simple Lösung parat – einfach weniger essen! Übergewichtigen, die ihre Last dem „Zuviel“ verdanken, ist nicht geholfen durch diesen Rat! (Klingt irgendwie so, als wenn ich einem Alkoholiker empfehlen würde doch maßvoller zu trinken!) Diese Thematik aber zu vermischen mit drängenden Problemen der Umwelt und der Art wie Tiere gehalten werden, halte ich für schlechten Journalismus. Die Übergewichtigen sind nicht allein verantwortlich für diese Situation, denn auch Schlanke konsumieren. Vielleicht sollte man mal ganz differenziert untersuchen, wer was nachfragt! – Ulrike Engel


Leserbrief zu „Endlos Lernen“ von Maximilian Probst

Der Artikel greift wesentliche Punkte auf, verengt dann aber bedauernswerter Weise den Fokus auf „Klima, Klima, Klima“, anstatt die Bedeutung lebenslangen Lernens in Bezug auf das Dasein generell und deutlich herauszuarbeiten. Der von Ivan Illich zitierte Ausspruch trifft den Kern, denn wenn wir bereit sind, unser So-Sein immer wieder an dem, was wir Realität nennen, abzugleichen, lernen wir bereits. Auch eine Couch-Potatoe mit einer Tüte Chips „lernt“ beim Schauen einer Trash-Sendung im Fernsehen etwas – man kann natürlich über Sinn oder Unsinn des so Gelernten diskutieren. Leider verengen wir immer wieder die Vorstellung von „Lernen“ auf Unterrichtsstunden, Kurse, Prüfungen, dabei lernen wir die Bedienung eines Gerätes, wir lernen etwas beim Lesen der Tageszeitung oder einer Wochenzeitung wie Die Zeit ( wenn wir dazu bereit sind ), wir lernen bei der Begegnung mit anderen Menschen, jeder Wissenschaftler lernt durch seine Arbeit. Jeglicher Fortschritt gesellschaftlicher oder technischer Geschichte ist eine Folge des Lernens, manchmal sind die Zugewinne minimal und kaum erkennbar, manchmal erschließt sich Bedeutung für das tägliche Leben nicht auf den ersten Blick, manchmal aber ist der Zugewinn gewaltig und erscheint Manchem bedrohlich. Im Grunde ist unsere ganze Organisation des Gehirns darauf angelegt, dass wir lebenslang und immer wieder lernen. Und ob wir in unserer Freizeit lernen oder im Beruf, während des Tuns, parallel zum Tun oder als eigenständiges Tun – das sind meines Erachtens nur minimale Unterschiede. – Ein/e Leser/in


Leserbrief zum Titelthema „Zum Wohl“ von Stefanie Kara

Ihrem Beitrag fehlt meines Erachtens ein ganz wichtiger Aspekt, naemlich die Frage, aus welchem Grund man ueberhaupt ein Glas Wein oder Bier zu sich nehmen sollte? Darueberhinaus, kann ich mich denn nicht auch mit einem Glas Wasser oder alkoholfreien Hefeweizen dem Rudel in lockerer Runde zugehoerig fuehlen…? – Christiane Brendlin


Leserbrief zu „Mit neunschwänziger Peitsche, mindestens“ von Peter Kümmel

Warum haben die deutschen Medien ihren Zuschauern und Hörern diesen Mann vorenthalten.? Der Speaker John Bercow hat einen Job, den ich so bisher gar nicht kannte. Stellen sie sich das Mal in unserem Bundestag vor. Ein Typ, den es nirgendwo auf der Welt gibt. Ich kann mich aber an solche Menschen erfreuen. Jetzt ist mir auch fällig klar, warum die EU für die Engländer keine Alternative ist. Nie und Nimmer. Das wäre ungefähr so; als wenn Putin unserer Frau Merkel in der Politik folgen würde. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Lauter falsche Exzentriker“ von Fintan O’Toole

Die jetzige Ausgabe ihrer Zeitung hat wieder großartige Beiträge zu verantworten. Die englische Beitrag ist davon das Goldstück. Das England dieser Union überhaupt beigetreten ist, kann ich nicht ausreichend beurteilen. Ich weiß nur eins: Die ganze politische Geschichte der Insulaner hat nie zum Resteuropa gepasst. Es war von Anfang an eine Fehlgeburt. Der Schlüsselsatz des Beitrages: „Das so wenige wagen, exzentrisch zu sein, enthüllt die hauptsächliche Gefahr unserer Zeit“. Das wird in Deutschland gar nicht verstanden, was der tiefere Sinn dieser Aussage beinhaltet. Wer einen Speaker als Wortführer im Parlament unterhält, beweist damit seine exzentrische Ader. Der Konformismus der EU, besonders der humorlosen Deutschen, mit so einem Partner, die dann noch bestimmen wollen, wie was in Brüssel zu laufen hat, wäre ohnehin nicht gut gegangen. Deutschland macht sich wieder mal größer als es ist. Das kommt mir alles sehr bekannt vor. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „»Den Kohleausstieg wollen Sie doch auch, oder?«“ von Christiane Grefe und Petra Pinzler

Christian Lindner demonstriert dankenswerterweise allen Leserinnen und Lesern der ZEIT die Kurzsichtigkeit seiner neoliberalen Politik. Probleme sind für ihn nur von Belang, wenn sie sein Wählerklientel unmittelbar betreffen. Generationenübergreifende Herausforderungen wie der Klimawandel werden als „schleichend“ abgetan und sollen den Kräften des Marktes, die das Problem erst verursacht haben, überlassen werden. Mit seiner relativierenden Einstellung und Rhetorik trägt Herr Lindner aktiv dazu bei, dass das Problem nicht gelöst wird. Die Liberalen haben leider immer noch nicht begriffen, dass das Vertrauen darauf, dass der Markt alles regelt, nicht ausreichen wird. Freiheit und Selbstbestimmung, die sich Lindners Partei so selbstgefällig auf die Fahnen schreibt, sollen künftigen Generationen verwehrt bleiben. Für eine solche Ignoranz ist im Bundestag kein Platz. – Lukas Anneser


Leserbrief zu „»Den Kohleausstieg wollen Sie doch auch, oder?«“ von Christiane Grefe und Petra Pinzler

Das Grunddilemma der GRÜNEN wird auch bei der in Interviews erfrischend forsch auftretenden Annalena Baerbock bei aller Sympathie deutlich: Man scheut sich, dem Wähler und sich selbst reinen Wein einzuschenken. Es ist eben ein Ammenmärchen, dass wir aus dem Resourcen-Verschwendungs-Thema ohne Einschränkung – also nur durch bessere Aus- und Umnutzung und Wiederverwertung – herauskämen. Das haben alle ernstzunehmenden Akteure seit dem ersten Bericht des Club of Rome gewusst, aber meist darüber “hinweggelebt”. Leider kann ich nicht ersehen, wo ein Pfad jenseits von bestimmten expliziten Verboten z.B. für Inlandsflüge, Schweröl im Schiffsverkehr, Mikroplastik in Kosmetika etc. begangen werden kann. “Wasch mich, aber mach mich nicht nass” funktioniert halt nicht, auch nicht beim Fleischverzehr oder anderen energieintensiven Gelüsten. Hier MUSS uns Wählern und Verbrauchern zugemutet werden, aus unserer Komfortzone herauszukommen. Alles andere ist unehrlich und nährt den Verdacht, dass sich grüne Mandatsträger auch nur auf Kosten der Gesellschaft alimentieren lassen. – Dr. Gero Beckmann


Leserbrief zum Titelthema „Zum Wohl“ von Stefanie Kara

Zu ergänzen wäre, dass es eine Menschengruppe gibt, die Alkohol schon in kleinen Mengen nachhaltig schädigen kann: ungeborene Kinder. Darum sollten Schwangere auf alle Fälle auf Alkohol verzichten. – Ute Passarge


Leserbrief zu „»Männer haben Spaß daran«“ von Tina Hildebrandt und Robert Pausch

Es gibt in diesen Zeiten entschieden Wichtigeres als ein Interview mit einer Frau Haderthauer auf Seite 2 Ihres Blattes. Ein Blick in Ihr Redaktionsarchiv wäre dabei sehr angebracht gewesen. Als nach einer Veranstaltung mit dem Flüchtlingsrat am 14. 3. 2013 in Würzburg einige Zuwanderer Frau Haderthauer noch ihr Anliegen vortragen wollten, wurden sie fast vom Dienstwagen überrollt, weil die Abgeordnete nach Bad Kissingen zum Auftritt eines bekannten Kabarettisten wollte. Über diesen Vorgang haben nicht nur die örtlichen Medien berichtet, er wurde auch im bayerischen Landtag thematisiert. – Dr. Karl Klaus Walther


Leserbrief zu „Nein, danke, ich bin satt“ von Elisabeth Raether

Beim Lesen der ZEIT vom 17. Januar kommt man schwer daran vorbei, Ihren Leitartikel zu bemerken. Zurecht, wie ich finde. Auch ohne der (vermeintlich) Grünen Woche gäbe es Anlass genug, um auf Produktionsbedingungen in der Landwirtschaft und auf unser überbordendes Konsumverhalten aufmerksam zu machen. Und doch greift mir der Text mit seiner Argumentation zu kurz. Zuerst möchte ich jedoch die Gelegenheit nutzen, mich bei Ihnen, Frau Raether, für die wunderbare Rezeptkolumne zu bedanken. So problematisch der Begriff auch ist, könnte man mich als „Fanboy“ bezeichnen. „Boy“ ist im Kontext meines Alters eigentlich recht passend. Seit gut zweieinhalb Jahren habe ich die ZEIT jetzt abonniert und genieße es, jede Woche ein Rezept von Ihnen vorgestellt zu bekommen. Bei jedem der kleinen Texte habe ich das Gefühl, eine Persönlichkeit herauslesen zu können. Mit all ihren Stärken und Schwächen.

Im Gegensatz zu manch anderen Kochbüchern und Blogs treten Sie nicht als quasi unfehlbar auf, sondern erscheinen ehrlich. Als Köchin beschweren Sie sich selbst über zu lange Zutatenlisten, geben der Verlockung eines Kuchens nach und scheuen nicht vor Eigenkritik zurück. Großartig sind auch die Momente, in denen Sie auf Leser oder auf den Fotokünstler eingehen. Authentisch ist zwar ein recht häufig benutztes Wort heutzutage, in diesem Fall findet sich aber kaum ein passenderes. Sie sprechen mir direkt aus der Seele; auch mit ihren kleinen Eskapaden zu ganz anderen Themen. Selten wurde der Hamburger Regen so akkurat beschrieben, wie in Ihrem Text zu einem Biergulasch. Bitte machen Sie weiter mit Ihrer Arbeit. Natürlich auch im Politik-Ressort, wo Sie mit Ihren Artikeln zur Gewalt gegen Frauen einem Problem die Aufmerksamkeit geben, die es mehr als verdient, aber nicht bekommt. Die Rekonstruktion des Mordfalls in der ZEIT 41/2018 lässt mich immer noch nicht los. Der Umgang mit solchen Delikten und die Verharmlosung durch das Motiv „Eifersucht“ ist einfach nur grotesk. Nun aber zu meinem eigentlichen Anliegen: Ich teile die Sichtweise aus ihrem zuletzt veröffentlichten Leitartikel. Um der Umwelt willen können wir gar nicht anders, als die Produktionsbedingungen und das Konsumverhalten zu verändern. Ein jeder, der sich darauf beruft, dass es nur natürlich sein, sich nach Lust und Laune zu sättigen, der verkennt, dass die momentane Feldwirtschaft und Massentierhaltung alles andere als natürlich sind. Wer tagtäglich das nächstbeste Stück Fleisch verzehrt, ist sich seines Verlusts gar nicht bewusst. Der Genuss von einem qualitativ-hochwertigem Stück Fleisch ist dann gar nicht mehr möglich.

Ihre Appelle an Politik zur Regulierung der Produzenten und an die Konsumenten zum Umdenken missachten meiner Ansicht nach noch eine weitere Gruppe. Auch die Händler – Discounter und Ladengeschäft zugleich – tragen dazu bei, dass zu viel produziert, aber auch konsumiert wird. In der Marktpsychologie hat sich mittlerweile die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Masse den Verkauf ankurbelt. Wer vor einer voller Theke steht, so die Überlegung, wird eher zugreifen, als wenn nur noch Reste übrig sind. Diese Logik nimmt absurde Formen an. Als ich noch im Fischhandel tätig war, wurden wir Mitarbeiter angewiesen eine Stunde vor Ladenschluss, die Auslage mit Fischbrötchen „vollzuknallen“. Masse macht’s. Am Ende waren wir gezwungen mehr als die Hälfte wegzuschmeißen. Spenden konnten wir nicht, da es bei einer Ware wie Fisch ein Gesundheitsrisiko besteht. Ein weiterer Punkt: Teilweise werden die Konsumenten in Lagen versetzt, in denen sie schwer „Nein“ sagen können. Marketingkampagnen und Produktdesigner setzen alles daran, etliche Lebensmittel als unverzichtbar in Szene zu setzen. Ich bin mir sicher, dass Sie um die Kniffe in der Essen-Fotografie wissen. Aber auch Werbung trägt seinen Teil dazu bei. Letztens hatte ich die Gelegenheit, mir einen TV-Spot von seinen Erschaffern aufschlüsseln zu lassen. Bis zum letzten Pixel sind die Spots konzertiert und darauf ausgerichtet, Emotionen zu wecken. In diesem Fall ging es um Familienzugehörigkeit. Absurderweise bei einem Getränk.

Ungeachtet dieser Zusätze, bin ich Ihnen für den Kommentar zutiefst dankbar. Das Thema Ernährung ist so eng mit der Ökologie verknüpft, als dass man es übersehen könnte. Vermutlich liegt es auch an der Kürze der Textsorte, dass Sie auf weitere Aspekte verzichten mussten. Ich hoffe allerdings, dass Sie und Ihre Kollegen an diesem wichtigen Themenkomplex dranbleiben und weiterhin diese prominente Position zukommen lassen. Auch im Wissen-Ressort lese ich diese Texte gerne. Vermutlich haben die Artikel dort jedoch nicht die Aufmerksamkeit, die ihnen gebührt. Ich freue mich auch zukünftig, von Ihnen im ZEITmagazin und im Politik-Ressort zu lesen. Zudem wünsche ich Ihnen noch alles Gute in Ihrer neuen Position als stellvertretende Ressortleiterin. – Max Fluder


Leserbrief zu „Ins Zeitlose entrückt“ von Hanno Rauterberg

In „Ins Zeitlose entrückt“ räumt Hanno Rauterberg mit den Mythen des Bauhauses auf. Es war weder innovativ, noch war es ein Ort des Freisinns, schon gar nicht war es revolutionär. Die unterschiedlichsten Persönlichkeiten, die am Bauhaus wirkten, die Vielfalt der Ideen, die oft gegensätzlichen Bestrebungen bieten dafür Belege – ebenso wie für das Gegenteil. Statt dessen kommt die Aktualität des Bauhauses zu kurz. Besonders unter Hannes Meyer hat es sich demonstrativ den technischen, den wirtschaftlichen ganz besonders aber den sozialen Herausforderungen der Zeit gestellt. Ebenso wie damals entspricht es heute dem Gebot sozialer wie ökologischer Verantwortung, mit erschwinglichen, zugleich funktionell und ästhetisch hochwertigen, dabei langlebigen Gebrauchsgütern breiten Schichten der Bevölkerung Alltagskultur zu ermöglichen – vom Hausrat, über die Möblierung bis zur Wohnung. „Volksbedarf statt Luxusbedarf“ hatte Hannes Meyer gefordert. – Christian Helms


Leserbrief zu „Das große Beschweigen“ von Adam Soboczynski

Der Kaiser ist ja nackt! Endlich traut sich mal jemand im deutschen Feuilleton, Michel Houellebecqs neuen Roman nicht mit neuen schillernden Kleidern auszustatten, sondern dessen Zweck und den seiner Vorgänger klar zu benennen: rechtes, antiliberales, antifeministisches Gedankengut salonfähig zu machen. Dem ist nichts hizuzufügen, außer: Danke, Adam Soboczynski! – Dr. Rosmarie OLfers-Weber


Leserbrief zu „Die haben da nichts zu suchen“ von Joachim Bessing

Wir sind es, die mit unseren Kindern im Café sitzen. Wir sind es, die mit unseren Fahrrädern samt Anhängern im öffentlichen Raum unterwegs sind. Wir sind es, die den Verkehr bremsen, wo keine Fahrradwege vorhanden sind. Die mit unseren drei Kindern Zug fahren, Schwimmen gehen, die Kirche besuchen und auch sonst am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Das ist nicht selbstgerecht, sondern selbstverständlich. Familien sind nicht die anderen, in „Isolationshaft“ gefangenen Außenseiter der Gesellschaft, sondern deren Kern. Seien Sie uns dankbar dafür, die wir diese Aufgabe wahrnehmen. „Denn die Aufgabe, die Kinder gegen alle Widerstände durch das Großstadtgetriebe zu bringen, hat Priorität. Kinder verkörpern das Zukünftige.“ – Dres. med. Wannenmacher


Leserbrief zu „»Ich bin ausgebuht worden als Verräter. Das ist nicht schön«“ von Tina Hildebrandt und Stephan Lebert

Ach Herr Riester,warum denn so lamoryant ? Wer mit einem Politik-Riesen an einem Tisch sitzt, muss eine lange Gabel haben. Und nicht brav gehorchen ,was Papa Schröder und Mama Parte von ihm verlangen. Undank ist der Lohn der Politik,geniesen Sie den Ruhestand, Herr Riester, am Besten mit einer Riester Rente. – Hans-Emil Schuster


Leserbrief zum Titelthema „Zum Wohl“ von Stefanie Kara

Ihre Gegenüberstellung wird dem Problem nicht gerecht. Alkoholabhängig zu sein mag die Lebenserwartung kaum reduzieren, aber wer hierzulande zu den 1,3 Millionen Alkoholikern gehört wird kaum mit einem Gewinn an Lebensqualität rechnen können. Im Gegenteil – ihm stehen Leid und soziales Elend bevor. „Probleme verursacht Alkohol nicht erst, wenn er zum Tod führt“ – wie gerne überliest das, wer gewöhnlich mehr als die für unschädlich gehaltene Menge trinkt! Die Alkoholproblematik kann man so oder so sehen? Ihr Beitrag suggeriert das und ist deshalb kein guter. – Udo Kotthaus


Leserbrief zu „Die haben da nichts zu suchen“ von Joachim Bessing

Richtig ! Die haben da nichts zu suchen.Da wo Rentner in Ruhe ihren Kaffee geniessen wollen.Will man Kleinkinder um sich auf dem Fussboden krabbeln haben, genügen die eigenen Enkelkinder bei Hausbesuchen. – Hans-Emil Schuster


Leserbrief zu „Die haben da nichts zu suchen“ von Joachim Bessing

Der Autor des Artikels verallgemeinert offenkundig Erlebnisse, die wohl eher Seltenheitswert haben. Ich habe jedenfalls in meinem Freundes- und Bekanntenkreis noch nie von einem Fall gehört, in dem jemand einen Ehemann für sein georgisches (oder aus einem anderen Land kommendes) Au Pair Mädchen suchte. Im übrigen schildert der Autor keine tatsächlichen Begebenheiten, die die von ihm empfundene Rücksichtslosigkeit von Eltern, die er spekulativ als älter einschätzt und im Begriff, ständig über Exkremente und Essenszeiten zu sprechen, nachvollziehbar erscheinen lassen könnte. Ein aufgeblähter Artikel, schade, dass ihm in der Zeit ein solcher Raum gegeben wird. – Ulrike Naunin


Leserbrief zu „Endlos Lernen“ von Maximilian Probst

Was die berufliche Weiterbildung angeht ist nicht viel freie Zeit die Voraussetzung, sondern die entsprechenden Möglichkeiten. Hier müssen die Unternehmen endlich in die Pflicht genommen werden!!! Stattdessen werden die Mitarbeiter bei fehlendem Know-How geschickt betriebsbedingt gekündigt oder in den Vorruhestand geschickt, um dann gut ausgebildete jüngere und auch billigere Arbeitskräfte einzustellen oder Externe. Wie soll die Rente mit 67 oder 70 funktionieren, wenn nicht die bestehenden Mitarbeiter im Unternehmen so weitergebildet werden, dass sie eine berufliche Zukunft haben. Wenn der berufliche Weiterbildungsskandal dann da ist, wird wieder gefragt warum die Politik hier all die Jahre nichts gemacht hat. – Iris Bronstein


Leserbrief zu „»Die Bundeswehr ist nie allein unterwegs«“ von Marc Brost und Peter Dausend

Nie allein? Teufel auch, muss Afghanistan gefährlich sein. Die Bundeswehr immer in Begleitung.Dann holt die Jungs doch gleich nach Hause, dann passiert ihnen nichts.Der deutsche Blutzoll für dieses angeblich befriedete Land , ist hoch genug. – Hans-Emil Schuster


Leserbrief zum Titelthema „Zum Wohl“ von Stefanie Kara

Herzlichen Dank für den übersichtlich und gut dargestellten Artikel über Alkohol. Erwachsene können auswählen, ob sie Alkohol trinken wollen. Es gibt eine Personengruppe, die nicht entscheiden kann, ob sie sich dem Alkohol-Risiko aussetzen möchte oder nicht: die Ungeborenen. Da gibt es kein Pardon: keinen Tropfen Alkohol in der Schwangerschaft, denn Feten können den Alkohol nicht abbauen, er schädigt ihr Gehirn mit lebenslangen Folgen (fetales Alkohol-Syndrom). Diesen wichtigen Hinweis habe ich bei der interessanten Diskussion als Kinderarzt vermisst. – Dr. Gottfried Arnold


Leserbrief zu „Aus der Balance“ von Anne Gerdes und Stefan Schmitt

In der Grafik zu den Emissionen ist Ihnen ein Flüchtigkeitsfehler unterlaufen, der leider unser Menschheitsziel, die Emissionen zu verringern, falsch adressiert und daher schwierig erreichbar macht. Ihre Darstellung verschiebt die Verursacherschuld auf Andere. Es ist aber nicht die Energiewirtschaft, die Industrie, sondern die Stromverbraucher und die Endkunden/Innen, die mit ihrem Verhalten die Emissionen verantworten. Politiker sagen uns diese Wahrheit aus nachvollziehbaren Gründen nicht. Sie als unabhängige Journalisten könnten das tun, dann kämen wir der Lösung näher. – Walter Huber


Leserbrief zu „Die haben da nichts zu suchen“ von Joachim Bessing

Der Autor des Artikels verallgemeinert offenkundig Erlebnisse, die wohl eher Seltenheitswert haben. Ich habe jedenfalls in meinem Freundes- und Bekanntenkreis noch nie von einem Fall gehört, in dem jemand einen Ehemann für sein georgisches (oder aus einem anderen Land kommendes) Au Pair Mädchen suchte. Im übrigen schildert der Autor keine tatsächlichen Begebenheiten, die die von ihm empfundene Rücksichtslosigkeit von Eltern, die er spekulativ als älter einschätzt und im Begriff, ständig über Exkremente und Essenszeiten zu sprechen, nachvollziehbar erscheinen lassen könnte. Ein aufgeblähter Artikel, schade, dass ihm in der Zeit ein solcher Raum gegeben wird. – Ulrike Naunin


Leserbrief zu „Über Meinungen und Wahrheit“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

Haltung statt Neugier, Meinung statt Wahrheit, die Welt will betrogen sein. Wirklich? Haben wir inzwischen nicht vielmehr all diese Informationsblasen und Gedanken im Setzkasten satt, die uns ständig und beinahe überall begegnen, neben all dem gewöhnlichen Mainstream, Opportunismus und Populismus?Gerade deshalb könn(t)en doch die Qualitätsmedien mit investigativem Journalismus und einem breiten Hintergrundwissen punkten, könn(t)en – geradezu erholsam – ausgewogene Berichte, Kommentare und Reportagen abliefern, kurzum, fundierte Verständigung und Aufklärung betreiben. Der seriöse Journalismus muss sich daher weder neu erfinden noch neu definieren, er soll weiterhin sagen, was ist. Alles andere wäre eine Selbstentwertung und Sinnentleerung, nicht zuletzt zulasten unserer Demokratie. – Ira Bartsch


Leserbrief zu „Die haben da nichts zu suchen“ von Joachim Bessing

Im Programmteil „Zeit zu entdecken“ eine ganze Seite einem solchen Artikel zu widmen, finde ich befremdlich. Der Autor mag noch so sehr mit hochtrabenden Begriffen wie „Isolationsbetrieb Kleinfamilie“, „autohypnotisch“ etc. um sich werfen, letztendlich hat er eigentlich nur zu sagen: Kinderwagen, Kindergeschrei und etwas zu alte Eltern gehen ihm auf die Nerven, wenn er in Ruhe seine Zeitung im Café lesen will. Das ist wenig witzig, kaum ironisch, eher von vorne bis hinten selbstgerecht. Dass die mittelständischen, das Kinderkriegen wie eine Fahne vor sich hertragenden, Großstädter ein merkwürdiges Phänomen darstellen, OK. Aber nicht einmal dem geht er auf den Grund. Da gibt es deutlich wichtigere Dinge, die man im Alltag beobachten und beschreiben könnte. Mein Tipp: einfach mal das Lokal wechseln! – Dieter Schöneborn


Leserbrief zu „»Ich bin ausgebuht worden als Verräter. Das ist nicht schön«“ von Tina Hildebrandt und Stephan Lebert

Was Walter Riester verschweigt! Es sei eine gute Sache, daß es – freiwillig – 16,5 Mio. „Riester-Verträge“gäbe. Riester verschweigt, daß viele davon bereits wieder gekündigt bzw. „ruhend gestellt“ wurden . Warum? Weil für nicht wenige der eigentlichen Zielgruppe – trotz staatlicher Förderung – das Geld nicht reicht. Auch macht der „Riester“-Kontoauszug ernüchternd klar, wie sich die Versicherungswirtschaft vorrangig bedient. Zuvorderst rechnet sie ihre Verwaltungskosten ab. Schlussendlich kommt dann für viele Versicherte „hinten wenig raus“. Diese Gefahr hat auch Walter Riester gesehen. Mein Vorschlag, auch der gesetzlichen Rentenversicherung die Möglichkeit einzuräumen, „Riester-Verträge“ entwickeln und anbieten zu dürfen, hat ihn daher sehr interessiert. Ein alternatives, kostengünstiges, nicht gewinnorientiertes und maximal transparentes „Riester-Produkt“ der gesetzlichen Rentenversicherung als „Non-Profit-Unternehmen“ – von den Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern in der Selbstverwaltung kontrolliert – hätte die Versicherungswirtschaft und die Banken herausgefordert. Bei Kanzler Schröder – warum wohl? – konnte Walter Riester mit diesem Vorschlag offensichtlich nicht landen. – Hubert Seiter


Leserbrief zu „»Ich war getrieben und gehetzt«“ von Lisa Nienhaus

ein sehr sympathisches Projekt! Ein allgemeines bedingungsloses Grundeinkommen ließe sich übrigens meines Erachtens leichter finanzieren und politisch durchsetzen, wenn man es vollständig nur jenen zahlte, die – aus welchen Gründen auch immer – keiner Erwerbsarbeit nachgehen wollen oder können. Das hätte nebenbei zur Folge, dass Arbeitgeber mindestens so viel Lohn zahlen müssten, dass es sich für Menschen lohnt, eine Arbeit aufzunehmen und sich nicht mit dem Grundeinkommen zu bescheiden. Außerdem könnte man das Grundeinkommen staffeln: Wer keinen Arbeitsplatz hat, erhält das volle Grundeinkommen; wer eine halbe Stelle hat, erhält das halbe Grundeinkommen; wer eine Drittelstelle hat, erhält zwei Drittel des Grundeinkommens usw. Weitere Informationen: http://www.ulrich-willmes.de/grundeinkommen.htmlUlrich Willmes


Leserbrief zu „Endlos Lernen“ von Maximilian Probst

Vielen Journalisten und Politikern wäre wie bei den guten Silvester-Vorsätzen zu raten: Sie mögen sich nicht das „endlos lernen“ vornehmen, sondern erst einmal überhaupt anfangen, die schon komplex genug verstehbaren Grundlagen eines Problems zu durchdringen! DAS wäre schon sehr viel! – Prof. emer. Dr. Wolfgang Ströbele


Leserbrief zu „Wohlstand neu verdienen“ von Uwe Jean Heuser

Obwohl „Fachkräfte gesucht sind wie selten“ rechnet Herr Heuser mehr Kindergeld zu den „Lasten der Zukunft“. Fehlende Fachkräfte sind aber die fehlenden Kinder der Vergangenheit. Wer das versteht, müsste viel mehr Kindergeld fordern, sehr viel mehr. So viel, dass Kinder nicht mehr zum Armutsrisiko werden, dass alle Kinder materiell die gleichen Entwicklungschancen haben. So viel, wie ein Kind wirklich braucht: dreimal so viel wie heute. – Jürgen Schröder


Leserbrief zu „Wohlstand neu verdienen“ von Uwe Jean Heuser

Ich schätze Ihre Artikel im Wirtschaftsteil sehr. Jedoch den Soli für Reiche abzuschaffen und die Unternehmer zu entlasten stammt eindeutig aus der neoliberalen Mottenkiste. Wenn die Einkommensschwachen hingegen gestärkt werden, geht dies ungekürzt in den Konsum und stärkt die Gesellschaft. Schauen sie auf den jüngsten Armutsbericht. Das sieht erschreckend aus und spaltet die Gesellschaft unnötig weiter. Wollen Sie wirklich , dass der braune Mob auch bei uns stark wird. Und jetzt bitte keinen Hinweis darauf, das diese Entwicklung nichts mit Geld, sondern mit unbestimmten Ängsten zu tun hat. Die Ängste resultieren aus dem Absturz in Armut und dem kann nur mit der Unterstützung der kleinen Einkommen entgegnet werden – etc. Unsere Wirtschaft ist stark und das ist gut so. Doch in den USA sieht man, welche verheerenden Wirkungen die Geldschwemme nach oben anrichtet. Ich befürchte eher einen neuen Zusammenbruch des Finanzsystems als den Einbruch unserer Wirtschaft. – Georg Reetz


Leserbrief zu „»Ich bin ausgebuht worden als Verräter. Das ist nicht schön«“ von Tina Hildebrandt und Stephan Lebert und zu „»Männer haben Spaß daran«“ von Tina Hildebrandt und Robert Pausch

Wie langweilig…Riester Haderthauer. Auch eine Wochenzeitung sollte sich um mehr Aktualität kümmern und nicht die Abgehalfterten hofieren. Demnächst fehlt nur noch wieder Blüm Stoiber Guttenberg – Dr. Thomas Langohr


Leserbrief zu „Ins Zeitlose entrückt“ von Hanno Rauterberg

Angesichts der voraussehbaren Feiern zum Jubiläum ist dies eine überaus notwendige „Bauhaus-Aufklärung 4.0“, die es vermag, sowohl die unzureichende Vorläufer-„Aufklärung 1.0“ über die fehlende oder falsche „Selbstaufklärung 2.0“ der wichtigsten Vertreter des Bauhauses bis hin zur „rauschhaften“ Wiederholung einer solchen „Aufklärung 3.0“ heute „aufzuheben“ im Doppelsinn dieses Wortes, die nicht „ins Zeitlose entrückt“, sondern fest im Raum-Zeitlichen verankert ist: Vielen Dank, Hanno Rauterberg! – Eckhard Heumann


Leserbrief zum Titelthema „Zum Wohl“ von Stefanie Kara

Das „Wissen“ gibt meines Erachtens mit viel Text wenig Information. Alkohol ist toxisch, giftig, durch neurologische Störungen verlängert er die Reaktionszeit und beeinträchtigt die Motorik. Das weiß jeder, der schon einmal selbst betrunken war oder einen Betrunkenen begleitet hat. Auch die Belastung der Leber beim Abbau des Alkohols dürfte unumstritten sein. Manche Pathologen sagen, Alkohol sei gut für die Gefäße insbesondere für die Arterien. Sollte das stimmen, so wäre Alkohol wie viele Medikamente: es gibt erwünschte und unerwünschte Wirkungen. Ziemlich sicher ist, dass wir heutigen Europäer das Ergebnis einer Jahrtausende langen biologischen Selektion auf Alkoholtoleranz sind. Alkohol hat nicht nur die Sozialkontakte verbessert, er hat auch die Anzahl der potentiell krank machenden Bakterien im Essen und in Getränken verringert. Eine Korrelation, ein Zusammenhang zwischen mäßigem Alkoholkonsum und erhöhter Lebenserwartung ist naheliegend. Aber Korrelation ist keine Kausalität. Es kann sein, dass schwache und anderweitig kranke Menschen tendenziell eher abstinent leben, aber auch tendenziell früher sterben. Ebenso kann es sein, dass gesellige und sozial integrierte Menschen im Mittel etwas gesünder sind und durchschnittlich auch ein längeres Leben haben. Fazit: Wenn man gesund ist und es der Lebensfreude dient, dann kann 1 Gläschen in Ehren niemand verwehren. – Wilhelm Gaus


Leserbrief zu „Mein Wortschatz“ von Eva Kütscher

Hier im badisch-alemannischen Sprachgebiet gibts für Feldsalat mindestens die folgenden acht Wörter: Ackersalat, Äckerlesalat, Döchterlisalat, Lämmlisalat, Nüssler, Nüsslisalat, Ritscherli, Sunnewirbele/i. Feldsalat (Valerianella) ist also auch hier wie sonst im Deutschen eine sehr namensvariante Pflanze: Rapunzel, Vogerlsalat etc. – Volker Morstadt


Leserbrief zu „»Sie waren Getriebene«“ von Markus Flohr und Frank Werner

Sie fragen im Gespräch mit Jörn Leomhard, wie Wilson gerechtfertigt habe, dass das Recht auf Selbstbestimmung nur für Europa gelten sollte. Tatsächlich schloss Wilson dieses Recht auch für bestimmte europäische Staaten aus. So bestimmte z.B. die österreichische Verfassung vom 12. November 1918, Artikel 2, zwar, dass Deutschösterreich Bestandteil der Deutschen Republik ist. In der Weimarer Verfassung heißt es in Artikel 61, dass Deutschösterreich nach seinem Anschluss an das Deutsche Reich das Recht der Teilnahme am Reichsrat erhält. Gleichwohl durften beide Vorschriften nie umgesetzt werden und wurden von den Alliierten verboten. Die Alliierten verboten ebenfalls die im Anschluss hieran geplanten diversen diesbezüglichen Volksabstimmungen. Von einem Selbstbestimmungsrecht der Völker in Europa kann also keine Rede sein. – Reiner Bühling


Leserbrief zu „»Den Kohleausstieg wollen Sie doch auch, oder?«“ von Christiane Grefe und Petra Pinzler

Astronomischen Messungen zufolge schmelzen am Mars die Polkappen, der absolut unbewohnbare Jupiter weist einen Temperaturanstieg von 10 Grad auf und selbst der erdentfernteste Ex-Planet Pluto verzeichnet eine Erwärmung. Da es faktenbasiert und quellenorientiert mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auszuschließen ist, dass Menschen jemals dort waren und es vor Ort auch keine autochthone Industrie oder Auto-, Flug- bzw. Schiffsverkehr gibt, ist die Entwicklung auf astronomische Phänomene, wie auch die Biographie unseres Planeten beweist, zurückzuführen. Gibt es noch einen überzeugenderen Beweis dafür, dass der Klimawandel und der Treibhauseffekt nicht primär und ausschließlich vom Menschen verursacht wird? – Mag. Martin Behrens


Leserbrief zu „Strahlendes Experiment“ von Florian Schumann

Bürger und Bürgerinnen gehen davon aus, dass der Staat ihre Gesundheit schützt und das Grundgesetz den Staat dazu verpflichtet, ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit zu gewährleisten. Florian Schumanns Beitrag verdeutlicht, wäre 5G ein Arzneimittel, hätte es wohl kaum Chancen auf dem deutschen Markt, weil vieles noch unklar ist, was die Strahlenbelastung betrifft. Wenn aber Schäden während des 5G-Ausbaus aufträten, wer würde sie eingestehen und übernähme dann die Haftung dafür? Der Autor zitiert Dirk Gschwentner vom Bundesamt für Strahlenschutz, dass die Einhaltung der Grenzwerte entscheidend sei. Als Lehrerin an einer Integrierten Gesamtschule erlebe ich, dass derzeit noch völlig unklar ist, wer bei der Digitalisierung der Schulen für die Einhaltung von Grenzwerten herangezogen werden kann – geschweige, wer entstehende Belastungen überhaupt zu ermitteln bereit ist. Um tatsächliche Belastungswerte, wie sie im Alltag entstehen, wenn eine ganze Klasse mit stummgeschalteten Handys in der Tasche an Tablets arbeitet, WLAN-Rooter, Beamer und Whiteboard mit dem Sendemast vor der Tür um die Wette strahlen, zu ermitteln, findet sich derzeit keine zuständige Behörde in RLP. Das bereits angelaufene Experiment dauerhafter, flächendeckender und oft nur durch den Schulträger deaktivierbarer Bestrahlung von Kindern mit elektromagnetischer Hochfrequenz offensichtlich unter dem Motto „Erst bauen, dann schauen“ scheitert hier bereits an Problembewusstsein, fehlender Zuständigkeit, kostenintensiver und nicht vorhandener Messausrüstung sowie einer geeigneten Methodik.

Das Vertrauen in die Vorsorgepolitik des Staates ist groß, obwohl Wissenschaftler und Ärzte darauf hinweisen, dass Hochfrequenzstrahlung auch unterhalb der derzeitigen Grenzwerte ein krankheitserregendes Potential habe. Zu einem weitaus weniger lapidaren Fazit hinsichtlich der Gesundheitsgefahren von 5G kommen auch die Journalisten von „Investigate Europe“ Harald Schumann und Elisa Simantke im Tagesspiegel vom 13.1.2019. Sie sehen in einer wachsenden Zahl von Studien den Hinweis darauf, dass die elektromagnetische Hochfrequenzstrahlung die menschliche Gesundheit schädigen kann, indem sie Krebs erzeugt und die Fruchtbarkeit schädigt. Sie zeigen aber auch das BfS als Teil des Problems, da es in enger Verflechtung mit einer privaten Wissenschaftlervereinigung, dem ICNIRP, stehe und die Gesetzgebung zum Schutz der Bevölkerung vor Hochfrequenz bisher ausschließlich ihren Empfehlungen zu Grenzwerten folge. Trotz irreversibler Konsequenzen für die Menschen, vor denen die Mediziner und Naturwissenschaftler im 5gappeal.eu zu einem 5G- Ausbaustopp warnen, in Deutschland an einer Implementierung festzuhalten, wäre ein ungeheuerliches Experiment mit der Gesundheit der Bevölkerung, die auf den Schutz ihrer körperlichen Unversehrtheit durch die Politik vertraut. Den Empfehlungen der Bundesregierung nachzukommen, die persönliche Strahlendosis so gering wie möglich zu halten (Deutsche Bundestagsdrucksache16/6117, 2007), grenzt vor dem Hintergrund der beabsichtigten 5G-Datenübertragung bis in den letzten Winkel an Hohn. Es ist notwendig, den Menschen, die glauben, dass sie diese Technik brauchen, die ganze Wahrheit zu sagen. – Iris Süßenberger


Leserbrief zu „Das wird nicht vierzehn!“ von Stefan Schmitt

Das ist eine schöne Idee mit den Gesetzesarchäologen, die in fernen Jahrhunderten nach der 13 in den unermeßlichen Aktenbergen suchen werden. Bloß, ich fürchte, es wird „in fernen Jahrhunderten“ gar keine Aktenarchäologen geben, überhaupt keine Menschen mehr. Denn Sie beschreiben ja in derselben ZEIT-Ausgabe, wie das mit dem Klima aussieht – nicht zum Besten, und jedenfalls so, daß es auf Dauer ganz brenzlich werden könnte, fast im wörtlichen Sinn. Die Menschheit steckt in mehreren Sackgassen, aus denen sie aus lauter Egoismen, Kurzsichtigkeit und Bequemlichkeit keine Auswege finden wird. Doch gute Glossen werden noch eine ganze Weile geschätzt werden, und da bin ich dabei! – Dr. Helmut Hiß


Leserbrief zum Titelthema „Zum Wohl“ von Stefanie Kara

Mit einiger Verspätung widmet sich also auch die ZEIT der viel diskutierten Metastudie zu Risiken des Alkoholkonsums vom April 2018. Endlich erfahren wir, dass „einer der profiliertesten Alkoholforscher Deutschlands“ der Autorin „Filterkaffe in einer weißen Porzellankanne“ serviert hat. Der Alkoholforscher darf alsdann die Totalabstinenz propagieren. Ein durchaus gesundheitsgefährdendes Programm. Denn keineswegs kann er – wie die Autorin schreibt – mit dem „Glauben“ aufräumen, dass Alkohol „gut fürs Herz“ sei. Was wir nämlich nicht erfahren: Bei der zu Grunde liegenden Metastudie wurden alle Nicht-Trinker aussortiert (nur „current drinkers“). Die Risiken der Abstinenz bzw. umgekehrt die positiven Effekte mäßigen Konsums (vor allem der Schutz vor ischämischen Herzkrankheiten) wurden hier also schlicht wegdefiniert. Warum wohl? Schade, das Thema hätte eine klügere Recherche verdient, zumal dafür reichlich Zeit war. Doch der Drops ist ohnehin gelutscht. Zurecht gewann diese Studie den zweifelhaften Titel „Unstatistik des Monats“. – Hasso Spode


Leserbrief zum Titelthema „Zum Wohl“ von Stefanie Kara

Ich habe mir diese Ausgabe der „Zeit“ gekauft, weil mich die Titelgeschichte interessiert hat. Nach der Lektüre war klar: Das ist Gymnasium-Oberstufenniveau – nicht weniger, aber auch nicht mehr. Der Artikel beginnt allen Ernstes mit dem „klitzekleinen“ Molekül Ethanol. Als ob die Autorin nicht selbst aus mehr oder weniger klitzekleinen Molekülen bestünde, sogar zum überwiegenden Teil aus Wasser, welches als Molekül noch deutlich kleiner als Ethanol ist. Das „Molekül“ macht auch nicht heiter, es ist vielmehr sein Einfluss auf die Körperchemie, die auch durch andere kleine Moleküle, z.B. Kohlenmonoxid oder Blausäure beeinflusst wird. Acetaldehyd wird dagegen als „Stoff“ beschrieben, ist also offenbar kein Molekül. Die zitierten medizinischen Studien werden kritiklos übernommen. Studien zur Ernährung und deren Einfluss auf die Gesundheit sind extrem schwierig zu deuten. Die Vielzahl der Effekte, z.B. Rauchen, die Einnahme anderer Drogen, Schlaf, Bewegung, erbliche Vorbelastung sind nicht streng trennbar, aber alle sind wichtig. Damit lässt sich keine vernünftige allgemeine Aussage über einen einzelnen der zahlreichen Faktoren treffen. Dieses Kernproblem wird leider auch von zwei der befragten Experten nicht verstanden oder nicht thematisiert. „Alkohol besteht aus den Elementen des Lebens – Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff. Deshalb stürzt sich der Körper geradezu auf dieses Teilchen“. Was für ein Unsinn – denn mit den Elementen hat das nicht unbedingt zu tun: Nowitschok enthält Phosphor, Stickstoff sowie Fluor und der Körper „stürzt sich auch darauf“. „Mensch und Alkohol sind regelrecht füreinander gemacht“: Quatsch. Methanol erfüllt dieselben Kriterien und macht als starkes Gift in kleiner Dosis blind oder führt direkt zum Tod. Methanolvergiftungen lassen sich sogar durch Alkohol(Ethanol)gaben behandeln. Stehen lassen kann man an dem Artikel nur die Aussage des Experten Spiegelhalter: Statistisch müssen 25000 Menschen 16 Flaschen Gin pro Jahr trinken, damit ein einziger Mensch ein zusätzliches Gesundheitsproblem bekommt. Als Titelstory war das unterste Liga. – Matthias Bremer


Leserbrief zu „»Den Kohleausstieg wollen Sie doch auch, oder?«“ von Christiane Grefe und Petra Pinzler

Die FDP und die Grünen passen nur mit den „Fäusten auf den Augen“ zusammen! Wer sich neckt der liebt sich, oder umgekehrt, oder auch sie konnten nicht miteinandern, ihre Gräben wurden zu tief gegraben! – Riggi Schwarz


Leserbrief zu „Was wir wissen“ und zu „Was wir nicht wissen“ von Stefan Schmitt

Dieser zweite Teil der Serie zum Zustand der Welt in der ZEIT könnte noch viel hilfloser machen als der erste Teil vom 10. Januar. Vielleicht hätten mich d i e s e Aussichten, die wahrhaft U n v o r h e r s e h b a r e s als Möglichkeiten der Zukunft skizzieren, so verwirrt, daß klares Denken / Mitdenken mir nicht mehr möglich gewesen wäre. Aus Angst. Angst vor der Zukunft auf diesem Planeten. Angst vor Wirbelstürmen, Angst vor riesigen Überschwemmungen, Angst vor erstickenden, lähmenden Hitzewellen Auch in unseren bisher so gemäßigten Breiten. Aber: Da gab es, zwischen Donnerstag Abend, als ich die ZEITung mit Ihren Artikeln bekam und heute dieses lange Wochenende:

Freitag, Samstag, Sonntag. 18.,19.,20. Januar.
Freitag: Schüler zogen los zum FridayForFuture in vielen Bayerischen Städten..
Samstag: Bauern, Biobauern, aus kleinen Betrieben zogen los mit grünen Traktoren zur Grünen Woche in Berlin.
Sonntag: Schüler gestalteten in ihrem Gymnasium in Innsbruck einen katholischen Gottesdienst.
Motto: „Ich kann nicht schweigen“.

So viele freundlich-entschlossene Gesichter habe ich innerhalb so kurzer Zeit selten gesehen im Fernsehen. So viele klare Ansagen, gerade von jungen Leuten, habe ich auch noch nie gehört. Ganz souverän sind sie. Toll! So viele bunte Farben auf den Demos. Einmal quer über die ganze Palette. . Aber doch: Vorwiegend: GRÜN. Und das Fernsehen, das öffentlich-rechtliche, hat alles hübsch ins Bild gesetzt. H a t die Bilder gebracht. Die Schüler, die Bauern, alle, die da mitliefen, – die wünsche ich Ihnen alle als Leser. Wenn man Ihre Artikel gelesen hat, zweimal, dreimal oder mehr, so kompakt und inhaltsreich sind darin die Wertvollen Informationen, so bisher noch nie gehört die Daten, die Sie in der halben Welt gesammelt haben – dann hört man sich das verbale Jonglieren und das Sich-Verlieren in Ungefährheiten mancher Politiker nicht mehr an. Ich habe mir angewöhnt, den Fernseher dann einfach – abzuschalten. Danke! – Beate Schwärzler


Leserbrief zu „»Den Kohleausstieg wollen Sie doch auch, oder?«“ von Christiane Grefe und Petra Pinzler

Vielen Dank für dieses Interview. Herr Lindner offenbart einmal mehr, dass die FDP die geFährlichste Deutsche Partei ist. Wer angesichts einer schon realisierten erdhistorischen Veränderung unserer Atmosphäre, angesichts der bereits sichtbaren Auswirkungen und angesichts der absehbaren Konsequenzen, von einer „nicht unmittelbaren oder absoluten Gefahr“ spricht und das Heil der Menschheit in der großflächigen Eisen-Düngung der südlichen Ozeane sucht, der sollte von der Gesellschaft als echte Bedrohung wahrgenommen werden. Selbst in seiner angeblichen Domäne, der Wirtschaft, spielt Herr Lindner ein falsches Spiel. Seine Empörung über eine CO2-Bepreisung soll im besten Fall kaschieren, dass der von ihm vor geschlagene freie Handel mit CO2-Zertifikaten nur dann funktioniert, wenn die Politik diese Zertifikate strikt begrenzt. Es gibt keinen einzigen Marktmechanismus, der ohne politischen Willen und ohne politische Vorgaben zu einer Reduktion der CO2-Emissionen führt. Vieleicht sollte Herr Lindner diesbezüglich etwas Nachhilfe beim William Nordhaus (Nobelpreis für Wirtschaft 2018) nehmen. – Dr. Christian Voll


Leserbrief zu „»Ich bin ausgebuht worden als Verräter. Das ist nicht schön«“ von Tina Hildebrandt und Stephan Lebert

Ziemlich unkritisch das Interview mit Herrn Riester. Die nach ihm benannte Rente, hat nur die Finanzindustrie reich gemacht. Riester bekam üppige Honorare für Vorträge, die die Riesterrente populär machen sollten. Der Chef von Riester, der Ex-Kanzler Schröder, erhielt von dem Finanzdienstleister C. Maschmeyer 2 Millionen, als Vorschuss für ein zu schreibendes Buch. Alles klar? Ich kenne niemanden, der noch einmal riestern würde – ein Verlustgeschäft. Allerdings nicht für Banken und Versicherungen und für Schröder und Riester auch nicht. – Helmut Schmitz


Leserbrief zu „Was wir wissen“ und zu „Was wir nicht wissen“ von Stefan Schmitt

Klima auf der Kippe
Mit symbolischer Klimapolitik in die Katastrophe
Die Klimakonferenz von Katowice wird im Klimagedächtnis CO2- Spuren auf Grund erhöhter Flugaktivität hinterlassen, aber wahrscheinlich nicht den Zeitpunkt markieren, ab dem sich der immer steilere Anstieg der Fieberkurve des Planeten allmählich wieder abzumildern begann. Die Jahre von 2014 bis 2017 waren die bisher heißesten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Das Jahr 2018 mit seinen weltweiten Hitzewellen und Dürren, austrocknenden Flüssen und verheerenden Waldbränden fand also vor dem Hintergrund einer bereits beschleunigt zunehmenden globalen Erwärmung statt. Nach Angaben der UN-Weltorganisation für Meteorologie (WMO) hat sich die Konzentration des Treibhausgases Kohlendioxid in der Atmosphäre seit 2015, dem Jahr der Pariser Klimakonferenz, weiter erhöht und erreicht beständig neue Rekordwerte. Nach 400 ppm (Teilchen Kohlendioxid pro eine Million Luftteilchen) im Jahr 2015 sind es heute schon mehr als 407 ppm. Noch nie sei die Konzentration an Treibhausgasen in der Erdatmosphäre so schnell gestiegen wie in den vergangenen Jahren. Die Weltklimaorganisation WMO warnt: Wenn der CO2-Gehalt weiter rapide steigt, könnten beispiellose Klimaveränderungen „mit schweren ökologischen und wirtschaftlichen Störungen“ ausgelöst werden. Eine derart hohe Treibhausgaskonzentration wie heute gab es zum letzten Mal vor drei bis fünf Millionen Jahren (Klimaerwärmung, Wir vererben einen unwirtlichen Planeten ZEIT ONLINE, 30.10.2017). Der Weltklimarat IPCC, betont in seinem jüngsten Sonderbericht (IPPC, Sonderbericht zur Erderwärmung von 1.5 Grad, 2018), dass bereits eine Erderwärmung von 2 Grad sehr viel gravierendere Folgen haben würde als eine von 1.5 Grad.

Doch die Welt bewegt sich immer schneller auf noch sehr viel höhere Temperaturen zu. Selbst wenn die, beim Pariser Klimagipfel eingegangenen Verpflichtungen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen eingehalten würden, würde sich die Erde bis zum Ende des Jahrhunderts um mindestens 3.2 Grad erwärmen. Ohne reale Emissionsreduzierungen wäre die Erderwärmung natürlich noch stärker,- sie läge bei 4 oder 5 Grad und würde die Erde in den lebensfeindlichen Zustand einer Heisszeit versetzen. Wenn die Emissionen sogar noch weiter ansteigen, dann tritt dieser Zustand natürlich noch schneller ein und es muss mit einer Erderwärmung von 8 Grad und mehr gerechnet werden, was die Erde weitgehend unbewohnbar machen würde.

Nun, die Verpflichtungen zur Reduzierung der Emissionen werden nicht eingehalten und die weltweiten Emissionen sind im Jahr 2017 um 1.7% und im Jahr 2018 sogar um über 3 % gestiegen. Drei Jahre nach der historischen Pariser Klimakonferenz muss eine verheerende Bilanz der weltweiten klimapolitischen Bemühungen gezogen werden. Die Welt steuert ungebremst, ja sogar beschleunigt auf eine globale Katastrophe zu. Vom klimapolitisch Nötigen und einer Begrenzung der Erderwärmung, ist die Welt weiter entfernt denn je. Die in Paris beschlossenen Maßnahmen und Mechanismen reichen offensichtlich nicht aus, um die Erderwärmung zu begrenzen und die Klimakatastrophe zu verhindern.

Doch dies scheint der Politik und der Öffentlichkeit nachwievor nicht hinreichend klar zu sein, wie die Aussage von Christian Lindner: „Bei CO2 haben wir es nicht mit unmittelbarer und absoluter Gefahr, sondern mit einem schleichenden Risiko zu tun.“ erneut dokumentierte und was in der Nichteinhaltung der selbst gesetzten Reduktionsziele und den weltweit wieder stark steigenden Emissionen seinen Ausdruck findet. Doch was können wir der Erde wirklich noch zumuten? Sind wir wirklich noch auf der sicheren Seite? Und wie viel Zeit haben wir überhaupt noch? Es ist keineswegs unklar, wie Stefan Schmitt in seinem Artikel meint, sondern völlig offensichtlich, dass wir längst dabei sind, die Kontrolle über das Klima zu verlieren, falls wir sie jemals besessen haben. Ein Überschreiten der Temperaturgrenzen (Overshoot) bedeutet sehr wahrscheinlich auch das Überschreiten entscheidender Kipppunkte im Klima- und Erdsystem und somit den Übergang in eine sich selbst verstärkende Phase der Erderwärmung. „Der Klimawandel ist längst eine globale Eskalation“, schreibt Stefan Schmitt anfangs,- ganz recht, der Klimawandel eskaliert gerade zur Klimakatastrophe und die Erde ist längst dabei in den lebensfeindlichen Zustand einer Heisszeit überzugehen. Insofern ist jede weitere Verzögerung der nötigen drastischen Emissionsreduzierungen unverantwortlich und verstößt gegen das rechtlich vielfach verankerte Vorsorgeprinzip.

Vor dem Point of no returne?
Eine neue Klimastudie (W. Steffen, J.Rockström et al, Trajectories of the Earth System on the Anthropocene, 2018), unter Beteiligung von renommierten Wissenschaftlern, lässt Schlimmes befürchten. Der Planet könnte durch verschiedene Rückkopplungsprozesse im Klima- und Erdsystem in ein dauerhaftes Supertreibhaus-Klima abrutschen. Auf dieser „Hothouse Earth“ gäbe es 4-5 Grad höhere Temperaturen und einen verstärkten Meeresspiegelanstieg von bis zu 60 Metern. Grund dafür sind Kippelemente im Klimasystem, die eine noch stärkere Erwärmung, auch ohne weiteres menschliches Zutun, bewirken könnten. „…Kippelemente können sich, – sobald ein bestimmtes Belastungsniveau einmal überschritten ist – grundlegend, schnell und möglicherweise irreversibel verändern. Gewisse Kaskaden solcher Ereignisse könnten das gesamte Erdsystem in eine neue Betriebsweise kippen“, sagt Hans Joachim Schellnhuber, der scheidende Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). Die roten Linien für einige der Kippelemente liegen wohl genau im Pariser Korridor zwischen 1,5 und 2 Grad Erwärmung

Prof. Schellnhuber:„Was wir derzeit noch nicht wissen, ist, ob das Klimasystem sicher bei etwa 2°C über dem vorindustriellen Niveau ‚geparkt‘ werden kann, wie es das Pariser Abkommen vorsieht. Oder ob es, einmal so weit angestoßen, weiter abrutschen würde in ein dauerhaftes Supertreibhaus-Klima.“ Nach PIK-Angaben würde das bedeuten, dass sich der Klimawandel dann selbst verstärkt – „auf lange Sicht, über Jahrhunderte und Jahrtausende“. Ein „Überschwingen der Grenzen“, wie es völlig verharmlosend heißt, ist offenbar ein unkalkulierbares Risiko. Der „Overshoot“, also das Überschreiten kritischer Temperaturgrenzen, wäre höchstwahrscheinlich nicht zeitweilig, sondern endgültig und nicht rücknehmbar (siehe: siehe J. Tallig, Die tödliche Falle, in: „Umwelt Aktuell“, 11/2017, „Einmal Heißzeit und zurück“, in Libell 168, S.9 ff.Juni 2018 und „Die Erde im Jahr 2035“, in:„Tarantel“, 81, S. 24 ff., Juni 2018.). Denn es dürfte nicht nur schwierig, sondern unmöglich sein, erdsystemische Kippprozesse wieder rückgängig zu machen. Drei Jahre nach dem Pariser Abkommen erreichen die Emissionen, das Wirtschaftswachstum und die Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre beständig neue Rekordwerte. Längst beschleunigen auch bisher eher unterschätzte Kippelemente die Erderwärmung, wie das Jahr 2018 besonders deutlich machte. Durch die weltweiten Waldbrände haben bereits selbstverstärkende Effekte eingesetzt, die man erst bei höheren Temperaturen erwartet hatte und die durch die veränderte atmosphärische Zirkulation noch zusätzlich verstärkt werden. Offenbar befinden wir uns längst im Hochrisikobereich der „Tipping Points“.

Es gibt, wenn man diese Gefahren berücksichtigt, längst kein CO2- Budget mehr und also auch keine zeitlichen Spielräume. Die lange Bank, auf die bisher alles geschoben wurde, erweist sich als viel kürzer als bisher gedacht und an ihrem Ende kippt das System Erde in einen anderen Zustand. Das heißt: Klimaschutz jetzt oder nie,- da ein sich selbst verstärkender Klimawandel nicht mehr gebremst werden kann. Doch ist diese Botschaft bei den Mächtigen der Welt überhaupt angekommen? Der Weltklimarat IPCC betont dennoch optimistisch: „Aus naturwissenschaftlicher und technischer Sicht ist eine Begrenzung der Erwärmung auf 1,5 Grad noch machbar. Allerdings sind dafür „schnelle und weitreichende Veränderungen“ („rapid and far-reaching transitions“) in allen wichtigen Sektoren der Weltwirtschaft nötig – in Energie, Industrie, Verkehr, Gebäuden, Städten und Landnutzung. Diese Veränderungen, so heißt es in der „Zusammenfassung für Entscheidungsträger“, sind von „beispiellosem Ausmaß“. Es geht um reale, sehr schnelle Emissionsreduzierungen von 50% bis 2030 und um die Erreichung von Null- Emissionen bis 2050. Die UN- Klimakonferenz in Katowice dürfte allerdings die allerletzte Möglichkeit gewesen sein, um die notwendigen, „beispiellosen Veränderungen“ (IPCC) endlich auf den Weg zu bringen. UN- Generalsekretär Antonio Guterres warnte denn auch: „Ein Scheitern wäre nicht nur unmoralisch sondern selbstmörderisch.“ Es wäre auch ein Verbrechen an der Zukunft der Menschheit, muss man hinzufügen, denn wir schaffen jetzt Tatsachen, die von den kommenden Generationen nicht wieder korrigiert werden können.

Weckruf für den Klimaschutz
In den nächsten zehn Jahren, den wichtigsten der Menschheitsgeschichte, wie viele meinen, muss mit einer Reduzierung der Emissionen um fast 50%, eine ökologische Wende um 180 Grad vollzogen werden. Seit der Umwelt- und Klimakonferenz in Rio im Jahr 1992, hat sich ja das weltweite Bruttoinlandsprodukt mehr als verdreifacht und die weltweiten CO2- Emissionen und die Zahl der Autos haben sich verdoppelt. Nun muss man also in 10 Jahren das Ergebnis von 25 Jahren Wachstum wieder halbieren und rückgängig machen, was weit mehr als schöne Worte erfordert. Notwendig wäre eine belastbare globale politische Rahmensetzung, die Energie, Rohstoffe und vor allem Emissionen erheblich verteuert und damit den globalen Strukturwandel in Richtung Null Emissionen vorantreibt, „denn erst, wenn die planetarischen Begrenzungen, die unser Handeln limitieren, als reale finanzielle und ökonomische Faktoren in Erscheinung treten, erzwingen sie reale Verhaltensänderungen und realen Klimaschutz. Ein verbindliches, durchsetzbares Klimarahmenabkommen sollte die globalen ökonomischen Rahmenbedingungen beeinflussen können, um den Naturverbrauch und die Naturbelastung schrittweise zu verteuern. Dadurch müssten den bisher unverbindlichen Selbstverpflichtungen endlich Taten folgen.“ (siehe J. Tallig, „Earth First: Der Preis des Lebens“, Blätter für deutsche und internationale Politik, 10`2018). Doch die mobilisierende, verbindende Idee einer globalen ökologischen Preis- und Steuerreform ist noch nicht durchgedrungen.

Auf der Klimakonferenz in Katowice wurden auch die Erkenntnisse und Forderungen der Klimawissenschaft nur teilweise in ihrer vollen Tragweite verstanden. Man hat tatsächlich mehr „zur Kenntnis“, als wahr genommen, was wirklich auf dem Spiel steht. Man war offensichtlich nicht wirklich ambitioniert, die Welt zu retten, sondern mehr am störungsfreien Fortgang der Geschäfte interessiert. Etwas Geld wurde verteilt, die Verpflichtungen bleiben freiwillig und unverbindlich, sollen aber erhöht und überprüft werden. Wohlgemerkt, die Reduzierungspläne und Ambitionen und nicht etwa die realen Reduzierungen, sollen überprüft werden. Weiteres Wirtschaftswachstum wird als unvermeidlich in Kauf genommen (siehe dazu: Kai Kuhnhenn, Wachstum in der Klimawissenschaft: Ein blinder Fleck, 2018) und das eigentlich fast schon unvermeidliche Überschreiten der kritischen Temperaturgrenzen (Overshoot) soll notfalls durch spätere CO2- Rückholung mittels Geoengeneering wieder rückgängig gemacht werden.

Das ist unverbindliche, symbolische Klimapolitik, die niemandem wehtut und realen Klimaschutz auf den St. Nimmerleinstag verschiebt und somit das Vorsorgeprinzip missachtet. Der drohende planetare Kipppunkt scheint ein Tabu, – rote Linien, planetarische Leitplanken, eine Deathline, ein Point of no returne, werden als wissenschaftlich ungesichert ausgeklammert. Wenn aber auch nur eine 10 % – Wahrscheinlichkeit besteht, dass die Erde in eine, sich selbst verstärkende Heisszeit abrutschen könnte, muss sofort alles unternommen werden, um dieses Horrorszenario zu verhindern. Und die Wahrscheinlichkeit ist sicher längst viel höher als 10 %,- wenn man nur an den auftauenden Permafrost und die schwindenden Wälder denkt. Dann aber sind alle Aussagen über angeblich noch vorhandene Emissionsbudgets, zeitweise Überschreitungen von Temperaturgrenzen (Overshoots) und später noch mögliche CO2- Rückholungen hochspekulativ und wiegen die Welt in falsche Sicherheit. Doch statt die enormen Risiken einer sich weiter beschleunigenden Erderwärmung zu beachten und die notwendige Emissionsreduzierung von 50 % bis 2030 jetzt real in Angriff zu nehmen, will man in zwei und in sieben Jahren nochmal schaun, ob man die Klimaschutzambitionen und Reduktionspläne erhöhen muss. Das ist klimapolitischer Ablasshandel, der unsere Klimaschuld gegen gute Absichten verrechnet und den Erlass weiterer Schuld in Aussicht stellt. Damit gelangt man aber nicht in den Himmel, sondern in die Hölle einer lebensfeindlichen Heisszeit.

Das „große Klimatheater“ inszeniert einmal mehr die menschliche Tragödie des Eigennutzes, während die Bühne doch schon in Flammen steht. Diese Wiederholung der Geschichte ist allerdings nur vordergründig eine „Farce“ (Marx), in Wirklichkeit ist sie eine Katastrophe. „Die Tragik der Allmende“ wird zur Tragik des Planeten. Es zeigt sich längst, dass die Klimakatastrophe nicht nur eine technische, sondern vor allem eine politische Herausforderung ist und viel weniger CO2 nur ohne ständiges Wachstum erreichbar ist. Wir müssen uns entscheiden, ob wir das Klima- und Erdsystem oder das derzeitige Wirtschafts-Energie- und Mobilitätssystem stabilisieren wollen,- beides gleichzeitig geht offenbar nicht. Das ist die unabweisbare Frage, die wir jetzt beantworten müssen, denn die Uhr läuft ab. Um das Richtige tun zu können, muss man vor allem erst mal aufhören, das Falsche zu tun, was einen grundlegenden Umbau der Gesellschaft erfordert. Die fossilen Konzerne wollen aber einfach weiter machen wie bisher und trotz Kohlekommission und Abgasskandal noch möglichst lange hohe Gewinne aus ihren, im mehrfachen Sinne fossilen und abgeschriebenen Technologien ziehen. Es ist allerhöchste Zeit, das Primat einer vernunftgeleiteten Politik im Gemeinwohlinteresse durchzusetzen.

Es muss auch juristisch, durch Klagen der Umweltverbände gegen die fossilen Großkonzerne, ein Kurswechsel erzwungen werden. Auch die Bundesregierung muss offensichtlich durch Klagen vorm Verfassungsgericht zur Einhaltung ihrer klimapolitischen Verpflichtungen gezwungen werden. Es ist offenkundig, dass sie mit ihrer klimapolitischen Verschleppungstaktik den fossilen Großkonzernen den Rücken frei hält und damit vielfach gegen geltendes Recht verstößt (F.Ekardt, Paris- Abkommen, Menschenrechte und Klimaklagen, 2018).

Hambach ist überall
Unsere derzeitige Wirtschafts- und Lebensweise bedroht das Leben der Armen und Schwachen dieser Welt und das der vielen Milliarden Menschen, die noch nach uns auf der Erde leben wollen. Sie ist Ausdruck einer erschreckenden Gleichgültigkeit gegenüber der Zukunft und einer völligen Missachtung und Verkennung des Eigenwertes des vielfältigen Lebens auf der Erde und destabilisiert unseren Heimatplaneten gerade unumkehrbar in einen lebensfeindlichen Zustand. Wir haben die Älteren damals gefragt, wie konntet ihr die Verbrechen der Nazizeit zulassen, -ihr habt es doch gewusst, Ausschwitz war doch überall. Unsere Kinder und Enkel werden uns fragen: „ Wie konntet ihr die Klimakatastrophe und die Zerstörung der Lebensgrundlagen zulassen? Ihr wart doch bestens informiert über die Zerstörung und die Veränderungen überall. Ihr kanntet den Preis Eures Wohlstands und Eurer Bequemlichkeit. Und ihr habt in keiner Diktatur gelebt…Wie konntet ihr es zulassen?“. Wir können es nicht zulassen. Wir sind die letzte Generation, die die Klimakatastrophe wenigstens noch begrenzen kann. Wir haben kein Recht zu resignieren, sondern die Pflicht, alles Menschenmögliche zu tun, um die Erde im „grünen Bereich“ zu halten.

50 Jahre nach 68 und fast 30 Jahre nach der ostdeutschen Demokratiebewegung von 89 braucht es eine Bewegung ähnlichen Ausmaßes, um die nötige Klimawende endlich auf den Weg zu bringen. Es ist an der Zeit, dass die Umweltbewegung den „Burgfrieden“ aufkündigt und wieder auf die Straße geht und die Öffentlichkeit informiert und mobilisiert. Die ewige Große Koalition des fossilen Machtkomplexes in Wirtschaft und Politik muss unter Druck gesetzt und schnellstens beendet werden. Eine Koalition der Vernunft ist notwendig, die die notwendige „Große Transformation“ aller Gesellschaftsbereiche, hin zu zukunftsfähigen, nachhaltigen Strukturen noch rechtzeitig auf den Weg bringt. Erster Schritt könnte ein Strategiekongress sein, der die Kräfte der ökologischen Wende zusammenführt und ein breites gesellschaftliches Bündnis für den Wandel initiiert. Es braucht eine politische Heisszeit, um die drohende apokalyptische Klima- Heisszeit doch noch zu verhindern. Der Hambacher Forst ist ein Symbol des notwendigen Wandels: er bindet CO2 aus der Luft und hält die Kohle unter der Erde, er produziert Sauerstoff und einen frischen Wind von Mut und Gemeinschaft. Er zeigt, dass Widerstand nicht nur nötig, sondern auch möglich ist und wie schnell er wachsen kann. Hambach ist mehr als ein Wald in NRW, Hambach ist in den Köpfen und Herzen, Hambach ist längst überall. – Jürgen Tallig


Leserbrief zu „PRÜFERS TÖCHTER“ von Tillmann Prüfer

Mit großer Freude sehen wir, dass die Kolumne Prüfers Töchter auch dieses Jahr weitergeführt wird. Es ist eine wunderbare Kolumne, feinsinnig , humorvoll, generationsübergreifend interessant und regt zu Gesprächen an. Bitte, bitte führen sie diese Kolumne weiter! Herzlichen Dank Herr Prüfer für Ihre erstaunliche Offenheit, eine große Bereicherung für die Zeit und das Zeitmagazin – Dr. Uta Drews


Leserbrief zum Titelthema „Zum Wohl“ von Stefanie Kara

Zu jeder Studie gibt es eine Gegenstudie, die deren Ergebnisse widerlegt. Ziele und Aussagen hängen nicht zuletzt von den Intentionen der Auftraggeber ab und – exemplarisch – der Dachverband der Bierbrauer möchte ein anderes Ergebnis als Limonadenfabrikanten, wobei möglicherweise auch hier das Prinzip Käuflichkeit eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Letztlich soll der trotz allem noch immer vorhandene Hausverstand des einzelnen entscheiden, was für ihn gut ist, und die Dosis, das weiß man spätestens seit Paracelsus, macht das Gift. – Mag. Martin Behrens


Leserbrief zu „Endlos Lernen“ von Maximilian Probst

„Es muss die Trägheit der Gleichgültigkeit überwinden, den Eindruck, es mache meist keinen Unterschied, wie der Mensch handelt. Tut es aber doch, weshalb die daraus resultierenden vielfältigen Folgen erforscht und als stets abrufbare Wissensbestände organisiert werden müssten.“ Leider muss man immer wieder feststellen – das Wissen ist vorhanden und könnte auch genutzt werden. Doch solange immer wieder Lobbyarbeit und finanzielle Blickrichtung die Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung von vernünftigen Konsequenzen abhalten können, wird sich nichts nachhaltig ändern lassen. – Dr. Matthias Bantz


Leserbrief zu „Elixier der Menschwerdung“ von Urs Willmann

Schön zu wissen, dass Saufgelage eine zivilisatorische Leistung sind. Und dass wer in der Gruppe säuft es aus Gründen der Sicherheit tut. Bloß dumm, dass die nüchternen Menschen ringsum dann nicht mehr so sicher sind. Glaubt eigentlich Herr Willmann den Unsinn den er da schreibt. Hört sich an als hätte er das unter Drogeneinfluss geschrieben. Leider ist Alkohol eine Geisel, die jedes Jahr mind. 80000 Menschen in diesem Land das Leben kostet. Hat Herr Willmann sich mal die Krimi- nalstatistik angesehen? Weiß er wieviel Gewalttaten unter Alkoholeinfluss verübt werden? Ist ihm bekannt, dass Alkohol einer der giftigsten und aggressivsten Suchtsstoffe ist? Leider ist es weiterhin so, dass Alkohol immer noch als harmlos angesehen wird, da er ja immer und überall verfügbar ist. In diese Unwisssenheitsfalle tappt auch Herr Willmann. Aber dass Alkohol die Menschen von den Bäumen geholt hat und damit den menschlichen Fortschritt erst ermöglicht haben soll ist schon eine steile These. Ich bitte um eine wissenschaftliche Gegenmeinung, sonst bleibt dieser Unsinn unkommentiert in der „Zeit“ so stehen. Man kann eben diese archäologischen Funde auch vollkommen anders interpretieren. Im Artikel daneben- „Die Wahrheit im Wein“ wird zwar differenzierter über das Thema berichtet, es fehlt aber meiner Meinung nach völlig der Hinweis, dass Alkohol süchtig machen kann und dass es Millionen von Abhängigen in Deutschland gibt. Alkohol ist unser größtes Suchtproblem, nicht Kokain und nicht Crystal Meth. – Hartmut Grätz


Leserbrief zu „Wohlstand neu verdienen“ von Uwe Jean Heuser

Die Bundesregierung darf mit der kompletten Abschaffung des Soli nicht den gleichen Fehler wie Frankreich mit der Abschaffung der Vermögenssteuer begehen. Denn dies wäre eine Klientelpolitik mit der Gefahr, dass die gesellschaftliche Polarisierung in Deutschland weiter zunimmt. Besser ist es, den Soli für Einkommen ab 77.000 Euro in die Einkommensteuer zu überführen. Dadurch würden lediglich die vier Prozent Reichsten in Deutschland den Soli in Form einer höheren Einkommensteuer weiter zahlen. Investiert wird nicht, wo die Steuern niedrig sind, sondern wo der Absatzmarkt und andere Voraussetzungen gut sind. Ein weiterer Anstieg des Nettoeinkommens der Vermögenden wird kaum in Investitionen oder Konsum gesteckt, genauso wenig, wie es in den vergangenen Jahren geschehen ist. Es würde Steuergeld denen hinterhergeworfen, die schon jetzt nicht wissen, wie sie ihre Gewinne investieren können. Deshalb ist die Abschaffung auch wirtschaftspolitisch unsinnig. Der Staat sollte die Mittel besser zielgerichtet in Bildung, Verkehr und örtliche Infrastruktur investieren. Das wäre der richtige wirtschaftspolitische Impuls für die Unternehmen, mehr in Ausweitung der Kapazitäten zu investieren. – Rüdiger Weigel


Leserbrief zu „Der Treuhänder“ von Manuel Daubenberger et al.

Wie lange wird über das Thema „Cum-Ex“ schon geschrieben! Und wie viele Täter sind schon verurteilt worden? Wie viele der gestohlenen Milliarden sind an Deutschland zurück geflossen? Meines Wissens steht in keinem unserer Gesetze, dass explizit der Diebstahl von Joghurt mit linksdrehenden Bakterien verboten ist. Trotzdem würde ich dafür bestraft werden, wenn ich dies tun würde. Ich bin mir sicher, für die Cum-Ex Deals werden wenn über nur wenige Täter bestraft, die Steuergelder sind zu 90%-100% verloren. Warum? Weil sich für so viel Geld die besten Rechtsanwälte kaufen lassen, die vor Gericht nachweisen werden, dass dieser Steuerdiebstahl nicht explizit in unseren Gesetzen verboten ist. Traurig! – Rainer Funke


Leserbrief zum Titelthema „Zum Wohl“ von Stefanie Kara

Es wird einen Statistik zitiert: Von 100.000 Menschen, die jeden Tag ein alkoholisches Getränk zu sich nehmen, bekommen 918 ein möglicherweise alkoholinduziertes Gesundheitsproblem, während bei Menschen, die gar nichts trinken, 914 ein Gesundheitsproblem bekommen. Für mich steht fest:.
1. Ärzte verstehen vielleicht etwas von Krankheit, aber deutlich weniger von Gesundheit
2. Es gibt deutlich mehr alte Säufer als alte Ärzte.
Nebenbei zweifele ich die Fähigkeiten der Ärzte, Statistiken zu lesen, erheblich an, denn es gilt immer noch : Ein Alkoholiker ist der Patient, der mehr trinkt als sein Hausarzt. – Dr.med. Johann Henrich Vietor


Leserbrief zu „Mehr Fahrverbote in Sicht“ von Dietmar H. Lamparter

Für mich ist erstaunlich, dass Hamburg mit seinen Fahrverboten ein Wachstum in der NO² Belastung ausweisst. Hinsichtlich des EU-Standarts stellt sich die Frage, ob die Messpunkte identisch sind, sonst vergleicht man Äpfel mit Birnen. Ich meine, ich hätte da einmal etwas anderes gelesen. Interesssant ist auch ein monatlicher Abgleich. Könnten die hohen NO² Werte auch mit alten Heizungsanlagen zu tun haben. Gerade die Einfallstraßen haben meist mit alter Bausubstanz und damit möglicherweise auch veralteten Heizungsanlagenzu tun. Der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel oder Fahrrädern wäre sicher begrüungswert. Bei den öffentlichen Verkehrsmittel ist schon heute (und nicht nur zu den Spitzenzeiten) die Auslastung wenig anregend, sich auf Bus oder Bahn umzustellen. Es macht keinen Spaß, stehende zum Ziel gebracht zu werden. Schon heute möchte ich hier fast von einer Zumutung sprechen. Und auch auf einen vermehrtes Fahrrad-Fahrer aufkommen ist keine Kommune wirklich vorbereitet, wenn man die Stellplatzangebot in Holland sieht. Bevor man da etwas erreichen will, müßen die Vaussetzungen stimmen! – Dipl. Kfm. Johannes Barth


Leserbrief zu „Endlos Lernen“ von Maximilian Probst

Von ihrem Autor Maximilian Probst habe ich schon bessere Beiträge gelesen. Was will er denn nun damit sagen? Das lebenslange Lernen ist also doch nicht verkehrt. Oder sollte für einen bestimmten Zustand nur gelten. Was er mit seiner Phylosophie sagen wollte weiß wahrscheinlich nur er. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „»Ungarn erlebt einen Augenblick der Klarheit und Brutalität«“ von Liviu Matei

Ihr Autor irrt gewaltig oder er will Front gegen Orbàn machen. Keiner rennt in Ungarn außer Landes wegen der Schließung einer Universität. Urbàn ist sehr beliebt in seinem Staat. Ich lebe auch in Singapur, dort wäre das auch möglich, nur mit dem kleinen Unterschied, daß der Initiator gar keine Genehmigung für eine solche Lehranstalt erhalten hätte. Und das ist auch einer der Gründe warum Singapur einer der wohlhabendsten Länder auf unserem Planeten ist. Der Wohlstand ist dreimal so hoch wie in Westeuropa. Wohlhabender auch als Amerika. Und die Kriminalität gibt es so gut wie gar nicht. Dort, nur dort fühle ich mich frei. – Gunter Knauer


Leserbrief zum Titelthema „Zum Wohl“ von Stefanie Kara

Im letzten Jahr schrieben Sie „In Deutschland kommen Jahr für Jahr etwa 6000 Kinder mit FAS auf die Welt.“ (DIE ZEIT Nr. 37/2018, 6. September 2018)
Diese 6000 Kinder, die jedes Jahr mit dem Fetalen Alkoholsyndrom geboren werden, haben mir im aktuellen Titelthema gefehlt. Sie können nichts dafür, dass ihre Mütter (unwissend) getrunken haben und müssen doch ihr ganzes Leben damit zurechtkommen, teilweise mit schwersten Behinderungen. Ein weiteres Argument für Ulrich John, Spaßbremse hin oder her. – Sophia Schmidt-Hieber


Leserbrief zu „Endlos Lernen“ von Maximilian Probst

Fazit des Artikels ist der Satz „Jung und agil bleibt die Gesellschaft, wenn wir das fossile Energiesystem ebenso hinter uns lassen wie die olle vulgärmaterialistische Wachstumsideologie, die uns die Nachkriegszeit vererbt hat – und wenn wir dann gleich weiterlernen, um den nächsten großen Fehlergar nicht erst zu machen.“ Dieses Konzept ist mehr als schwierig durch zu setzen, erfordert es doch nichts weniger als einen Kulturwandel: Deutschland lebt in einer Erfahrungs- um nicht zu sagen in einer Vergangenheitskultur. Hier braucht es aber eine Zukunftskultur. Warum tun sich Bürger, aber auch Firmen und Institutionen so schwer mit Veränderungen? Erkennbar sind zwei Ebenen:

  1. a) Die Mentalität der Gesellschaften: In USA wird eine Neuentwicklung genutzt bis nachgewiesen wird, dass sie schädlich oder gefährlich ist. Zumindest in Deutschland ist es umgekehrt: die Neuentwicklung wird genutzt, wenn nachgewiesen ist, dass sie unschädlich bzw. ungefährlich ist. Daher liegt Silicon Valley dort wo es liegt und nicht in Deutschland.
  2. b) Die Zukunftserwartung der deutschen Gesellschaft: Für den grössten Teil der Bürger, Firmen und Institutionen gilt das Kölsche Grundgesetz „Es hätt noch immer jot jejange!“ Man muss nicht immer ganz vorne dabei sein. Einen anderen Aspekt beschreibt G. T. di Lampedusa in seinem Roman „Der Leopard“: „Wenn wir wollen, das alles bleibt wie es ist, dann ist es nötig, dass alles sich verändert“. Dieser Satz wird häufig missverstanden. Viele glauben, alles muss sich ändern, damit für mich alles bleibt wie es ist. Gemeint ist es allerdings umgekehrt: Um den eigenen Status in der Gesellschaft zu erhalten, muss ich mich an die neuesten Entwicklungen anpassen. Das bedeutet vor allem permanente Weiterbildung, Teilnahme an der Bürgergesellschaft, Akzeptanz neuer Entwicklungen.

Die oben zitierte fatalistische Haltung signalisiert zu allererst Angst vor der Zukunft. Das führt sicher nicht zu Veränderungen für die gedeihliche Veränderung/Weiterentwicklung.

Wie es um Zukunftsforschung steht, kann man an den Universitäten erkennen. Für Themen der Vergangenheit – Geschichte, Archäologie, Paläontologie etc. – gibt es Dutzende Lehrstühle, für die Zukunft muss man diese suchen. Nils Bohr sagte einmal „Vorhersagen sind schwierig, besonders wenn es um die Zukunft geht“. Dem antwortet J. Galsworthy: „Über die Zukunft sollte man nachdenken, sonst wird man keine haben“. – Dr. Frank Kleiner


Leserbrief zu „Elixier der Menschwerdung“ von Urs Willmann

Alkohol als Ursache des aufrechten Ganges, also da scheint mir die Evidenz doch eher dagegen zu sprechen. Auch dass die Menschen von gärenden Pfützen von den Bäumen gelockt wurden scheint mir eine recht steile These zu sein. Ich hätte da ein paar weitere Vorschläge: Baumhäuser gibt es, jedoch keine Baumkneipen. Also mussten sie halt runterkommen. Oder: sie haben doch schon oben in den Bäumen einen gezwitschert und sind dann runtergefallen – und einfach gleich dageblieben. Und dann der evolutionäre Vorteil: früher oder später kommt ja der Säbelzahntiger vorbei. Wenn man dann gleich zwei sieht, ist die Gegenwehr natürlich doppelt so heftig. – Frank Hrebabetzky


Leserbrief zu „Was wir wissen“ und zu „Was wir nicht wissen“ von Stefan Schmitt

Faktoren, die auch zum Klimawandel beigetragen haben
Seit längerem suche ich eine Antwort auf die Frage: Wieviel haben die 2 Weltkriege und die heutige Hochrüstung zum rasanten Klimawandel beigetragen? Meine Überlegung: Herstellung von Kriegsgerät (Handfeuerwaffen, Munition, Panzer und Geschütze, Kriegsschiffe und Flugzeuge, Bekleidung und Schutzausrüstung, ziviler Luftschutz, Bunkerbauten.. Was wurden dafür welche Materialien verbraucht, wieviel Energie zur Herstellung und Transport benötigt… Welche Auswirkungen hatten die Milliarden Geschosse und Bomben auf die Atmosphäre? Die Aufstellung würde erstmal für die führenden Kriegsmächte im 1. Und 2. Weltkrieg genügen. Wie klimaschädlich waren die Atom- und Wasserstoffversuche der Großmächte? Interessanter wäre natürlich auch eine Berechnung für die jetzigen Rüstungen der Großmächte. Könnten Sie mir dafür eine aussagekräftige Quelle mitteilen oder das als Diskussionsbeitrag in DIE ZEIT veröffentlichen? – Wolfgang Wünsche


Leserbrief zu „Mehr Fahrverbote in Sicht“ von Dietmar H. Lamparter

Grenzwerte sind auch „Menschenwerk“, und solches Menschenwerk kann verändert, abgeschafft oder gleich auf den Mond geschossen werden. Der Mensch ist an und für sich sehr träge und bleibt lieber ratlos auf der gesamten Strecke; nicht nur in GB, „so wie auch hier auf deutschen Landen“! – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Göttliche Ordnung“ von Alard von Kittlitz

„Unordnung ist das halbe Leben“! Marie Kondo kenn´ ich nicht, vielleicht auch Gott sei Dank, wer weiß das schon! Sie räumt ganz gerne im Leben der „ANDEREN“ auf. In Fukushima, da könnte bis zum „Geht-nicht-Mehr“ aufräumen, unter dauergrinsenden Menschen! – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Abseits der Pisten“ von Lisbeth Schröder

Der Kick des Verbotenen ist reines Adrenalin, pur; das dachte sich vor langer Zeit die „Apfel-Eva“ im Paradeis, und gab ihrem „Rippen-Adam“, einen „Pink-Lady-Apple“, vom verbotenen Baume, mit fatalen Folgen. – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „»Ich bin ausgebuht worden als Verräter. Das ist nicht schön«“ von Tina Hildebrandt und Stephan Lebert

Dieses Gespräch mit Walter Riester bot mir sehr interessante Einblicke hinter die Kulissen der Politik, und in das Leben eines Gewerkschaftlers und Bundesarbeitsminister. Walter Riester ist der Namesgeber der „Riester-Rente“. Walter Riester kam, ähnlich wie sein SPD-Partei-Genosse Gerhard Schröder, auch von ganz unten. Nach ganz oben hat er es nie schaffen können, Dank seines SPD-Partei-Genossen Gerhard Schröder. – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Westöstliche Chefin“ von Jana Gioia Baurmann

Mir gefiel der Beitrag von Frau Jana G. Baurmann über den RBB, der im krassen Unterschied zum MDR steht. Dazu wollte ich den Leserbrief verfassen. . . (( bitte ab hier )) Der typische Fernsehzuschauer bin ich nicht, aber mir fällt auf, dass der MDR ein fast reiner Sender für Schlager ist, während der RBB auch so etwas wie einen Bildungsauftrag kennt und wirklich wahrnimmt. Von dem scheint Frau Wille nicht viel zu halten, ihr gehen Schlager vor. Beispiel: 18.1. „Die schönsten Geschichten der Schlagerwelt“, 19.1. „Wenn die Musi spielt“, 20.1. „Damals war’s“, 21.1. „Schwester Agnes“ 6..8x jährliches Retrostück über DDR-Zeiten. . Inzwischen halte ich für richtig, was ein Journalist so nebenher festgestellt hat: „Es müsste auffallen, dass die Politikverweigerung beim MDR (verglichen mit z.B. dem BR) und der Zuwachs bei der AfD und deren Präsenz in der Öffentlichkeit in direktem Zusamenhang steht.“ Zudem hat der MDR nicht die kleinste Chance, mein Heimatsender zu werden – auch das ist für mich das Bayerische Fernsehen. Ich gratuliere dem RBB zu seinem positiven Trend und Frau Schlesinger, die das richtig eingeleitet hat. . Hätte ich die Möglichkeit, den Rundfunk-TV-Beitrag selbst den Sendern zuzuteilen, bekäme der BR 9 €, die anderen 2..4 und dem MDR muss ein symbolischer Euro genügen. Schlagersender muss ich nicht stützen. – Gerd Behrens


Leserbrief zu „»Maria, wir müssen reden«“ von Jens Jessen

Mickey Rooney als Mr.Yunioshi in Frühstück bei Tiffany, Alec Guinness als Prinz Faisal in Lawrence von Arabien, Joel Edgerton als Ramses II in Exodus: Götter und Könige, Scarlett Johansson als Motoko Kusanagi in Ghost in the Shell – die Liste ließe sich beliebig fortsetzen: allesamt nicht-weiße Charaktere die von weißen Schauspielern gespielt wurden. Dass Whitewashing schon seit Anbeginn des Films in Hollywood gang und gäbe ist, hat Herr Jessen wohl vergessen zu erwähnen. Stattdessen echauffiert sich der Alte Weiße Mann lieber über eine Handvoll ethnisch diverser Schauspieler in einer (zugegebenermaßen recht freien) Interpretation des Konflikts zwischen Maria Stuart und Elisabeth I. Misst hier etwa jemand mit zweierlei Maß? – Beatrice Lorenz


Leserbrief zu „Mehr Fahrverbote in Sicht“ von Dietmar H. Lamparter

Werbung für das „Center Automotive Research (CAR)“ ?
Dieser Artikel gehört eigentlich in die „Tonne“ getreten. Er ist so nichts sagend und dennoch reißerisch aufgemacht, und enthält bezüglich Stuttgart eine eindeutig falsche Aussage. Im Artikel heißt es: „Bislang gelten nur für die Stuttgarter Innenstadt und in Hamburg… Fahr- verbote für ältere Diesel.“ Tatsache ist, dass für das gesamte Stadtgebiet von Stuttgart, also nicht nur für die Innenstadt ein Fahrverbot besteht, d.h. man kommt mit einem Diesel Euro 4 nicht mehr nach Stuttgart! Reißerisch ist für mich die Darstellung der Stickstoffdioxid-Konzentration in den verschiedenen Städten. Nehmen wir die Darstellung von Stuttgart mit 71 Mikrogramm am Neckartor, an genau diesem Standort wurden vom Fraunhofer-Institut Messungen in einer Wohnung durchgeführt (ARD-Sendung vom 07.01.2019, 21.45 Uhr, s. Mediathek), 80 Mikrogramm in der Wohnung gegen 70 Mikrogramm an der Messstation. Ursache: Gastherme für die Heizung; 1300 Mikro- gramm dann bei der Zubereitung einer Mahlzeit auf dem Gasherd!! Ich frage mich, warum die einschlägigen Institutionen sich nicht mal mit diesem ominösen Grenzwert von 40 Mikrogramm beschäftigen. Hier könnte sich vielleicht auch mal ein Ferdinand Dudenhöfer (CAR) hervortun, statt immer nur für die Elektromobilität zu werben. – Werner Stäbler


Leserbrief zu „Abseits der Pisten“ von Lisbeth Schröder

Die Frage, wie leichtsinnig die vier Skifahrer agierten, die im Skigebiet Lech von einer Lawine überrollt wurden, ist leicht beantwortet. Zumindest von den Klugscheißern, die die Herausforderungen, die das Leben auch heute noch bietet, nur aus dem Fernsehen kennen. Sie stehen an jeder Ecke und haben hinterher gewarnt. Aber was ein unberührter, steiler Tiefschneehang für einen guten Freerider, Variantenfahrer nannte man sie, als man hierzulande noch deutsch sprach, bedeutet, kann nur der ermessen, der übers Pistenfahren gähnt. Aber: Freerider sind – meistens – keine Alpinisten. Skibergsteiger beurteilen schon beim Aufstieg die Schneequalität. Und ist diese kritisch, bleiben drei von den Vieren an der Abreißkante, da wo oben die Steilheit beginnt, stehen und beobachten den Ersten, bis er unten eine Stelle außerhalb des möglichen Lawinenzugs erreicht hat. Löst er diese aus, können die Anderen den ungefähren Bereich innerhalb des Lawinenkegels mit den Verschüttetensuchgeräten absuchen, im günstigsten Fall telefonisch Hilfe anfordern. Dann fährt der zweite, und wenn dieser unbeschadet unten angekommen ist, stürzt sich mit einem Jubelschrei der Rest in den Hang. Es gibt Menschen, die am Ende auf ein Leben zurückblicken, für welches Andere zwei-, ja dreimal leben müssten und sie hätten auch dann noch nicht die Fülle seines Daseins empfunden. Sie fahren allein mit dem Segelboot über den Atlantik, durchschwimmen den Ärmelkanal, besteigen Achttausender im Himalaya oder treiben durch den Weltraum. Und sie wissen sogar, dass es auch schiefgehen kann. Denn sie waren ja gewarnt worden! – Dr. Werner Fein


Leserbrief zu „»Den Kohleausstieg wollen Sie doch auch, oder?«“ von Christiane Grefe und Petra Pinzler

Danke für das Streitgespräch zwischen Annalena Baerbock und Christian Lindner – es sollte als Pflichtlektüre für jeden potentiellen FDP-Wähler verordnet werden. Herr Lindner outet sich hier als Ignorant der heute wichtigen Herausforderungen! Herr Lindner meint, Technologie-Fortschritte und Marktwirtschaft lösten alle Probleme des nur „schleichenden Risikos“ Klimawandel, gesetzliche Regelungen seien dagegen „Planwirtschaft“. Das EEG, das weltweit neue Stromerzeugungs-Technologien um die Größenordnung 10 billiger gemacht und allein in Deutschland zehntausende neue Arbeitsplätze geschaffen hat, war schlecht, weil staatlich verordnet, aber sein schön unkonkreter „CO2-Preismechanismus“ würde das Klima mittels Marktwirtschaft (aber ohne „knallharte ökonomische Interessen“!) retten. Erstaunlich, wie sachlich Frau Baerbock darauf reagierte. – Helmut Mörchen


Leserbrief zu „»Ich war getrieben und gehetzt«“ von Lisa Nienhaus

Bedingt bedingunsloses Grundeinkommen
Herr Bohmeyer beschreibt unabsichtlich gleich zu Beginn seines Gesprächs ein Grundproblem seines Grundeinkommens: Bis zu seinem Ausstieg aus seiner Firma fühlte er sich „getrieben und gehetzt“. Und danach sind ja wohl weiterhin diejenigen getrieben und gehetzt, die in der Firma verbleiben, um sein Grundeinkommen zu erwirtschaften. Was bei dieser Diskussion um das Grundeinkommen meist verschwiegen wird, ist die unumstößliche Tatsache, dass der Traum von der maximalen Freiheit von Menschen finanziert werden muss, die alles andere als frei sind. Es ist der Traum von der Aufhebung der Zwänge des kapitalistischen Systems. Herr Bohmeyer bestreitet die Nähe seiner Idee zum Sozialismus, aber man fühlt sich doch an Willy Brandt erinnert, der als Kind seine Großmutter fragte, was Sozialismus sei. Die Antwort könnte auch von Herrn Bohmeyer stammen: „Du gehst in den Krämerladen und nimmst dir Bonbons aus dem Glas ohne zu bezahlen.“ – Ein/e Leser/in


Leserbrief zu „Die haben da nichts zu suchen“ von Joachim Bessing

Ja, der Herr Bessing spricht mir aus der Seele… wo sind sie die Eltern, die in der Lage sind, ihren Kindern sowohl Werte wie auch Respekt gegenüber anderen zu vermitteln? Es ist anzunehmen, dass diese besagten Eltern von zuhause dieses nicht mitbekommen haben. Das ist sehr schade. Ist es doch im wahren Leben so unerlässlich. Vielleicht ist es einfach „hip“ so aufzutreten wie Hr. Bessing es treffend beschreibt – und im Rudel noch einfacher, da sich Gleichgesinnte finden. Wie oft erlebe ich im Supermarkt, in der Bahn oder im Bus, dass Kindern keine Grenzen aufgezeigt werden. Woher sollen sie es wissen, wenn nicht von den Eltern vorgelebt? Da gilt es Eltern als Vorbild zu sein, oder? Wir haben unser Kind liebevoll aber konsequent erzogen, Strafen waren zu keiner Zeit ein Thema. Es hat sich ausbezahlt. Heute ist er ein selbstbewusster, empathischer und freundlich hilfsbereiter Mensch, der überall gern gesehen ist. Zuhören und hinschauen, vernünftige (Spiel-) Regeln, Rituale, ganz viel Verständnis und Liebe dann wird etwas Gutes daraus entstehen und das Kind seinen Platz in der Gesellschaft finden. Die Mitmenschen werden es dankend anerkennen. – B. Gorny


Leserbrief zu „»Männer haben Spaß daran«“ von Tina Hildebrandt und Robert Pausch

Was soll dieses tendenziöse Interview mit Christine Haderthauer, noch dazu auf Seite 2? Ernsthaft? Hauptsache bequeme Vorurteile bedienen, wie die CSU sei eine Frauen unterdrückende Partei alter weißer Amigos. Was sollen Aussagen wie „dass nicht alle Männer ihre Posten hart erarbeitet haben, sondern den Sepp oder den Dings gut kannten?“ Haha. Diese rückständigen Bayern. Das soll Journalismus sein? Da bieten Sie einer Frau ein Forum, der zwar keine Straftat nachgewiesen werden konnte, aber zweifellos ein sehr fragwürdiger Charakter. Aber Sie soll das Opfer sein. Ihre kurze Beschreibung der Modellauto-Affaire ist eine Unterschlagung der Tatsachen, dass Haderthauer und ihr Mann Menschen zum eigenen Vorteil ausgebeutet und die eigene Machtposition schamlos ausgenutzt haben. Nicht wegen, sondern trotz schützender Hand Seehofers musste sie zurücktreten, Ihr Mann wurde nicht grundlos suspendiert und strafversetzt. Aber die arme Frau Haderthauer und die bösen Männer in der CSU. Nicht erwähnt haben Sie, dass Haderthauer dank Seehofer auch vom Untersuchungsausschuss der CSU reingewaschen wurde, sehr zum Ärger der Opposition übrigens. Das Interview kommt natürlich zum idealen Zeitpunkt, wenn Söder zum CSU Chef gewählt wurde Haben Sie sich prima vom Team Seehofer mit einem „arme Frauen, böse Männer-Thema“ instrumentalisieren lassen. Von der ZEIT erwarte ich eigentliche keine Parteinahme und eine sachliche Diskussion. Lesen Sie mal die Kolumne von Ihrem Kollegen Harald Martenstein im aktuellen Magazin; Sie sind gemeint. – Stefan Kreutzer


Leserbrief zu „WIE ES WIRKLICH IST … mit dem Sex bis zur Ehe zu warten“ von Andreas

Der junge Mann ist klug und weiß das Kostbarste zu bewahren. Schön, daß es solche männlichen Wesen noch gibt, die verstehen, daß (manche) frau erst „in einem sicheren und liebevollen Umfeld“ aufblühen kann und mag. – Beate Schwärzler


Leserbrief zu „Die haben da nichts zu suchen“ von Joachim Bessing

Wir, mein Mann, 54 Jahre alt und ich, 49, Jahre alt, haben eine 5 jährige Tochter. So gehören wir zum auserwählten Kreis, die nichts mehr im Café zu suchen haben. Wir traurig. Doch genau dieser Artikel spiegelt unsere Gesellschaft wieder. Wir gehen auch gerne mit unserer Tochter ins Café. Wir haben immer etwas zum malen dabei. Wenn es ihr zu langweilig wird gehen wir natürlich. Unsere Tochter durfte ihre ersten drei Lebensjahre bei ihren Eltern verbringen und hat den einen oder anderen cafebesuch erlebt. EIn Glück, gibt’s mittlerweile sooo viele Einrichtungen um unsere Alten, Behinderten, Kinder…. den ganzen Tag wegzusprengen. Ein Hoch auf unsere Gesellschaft und die Ruhe im Café ! – Martina Schmirander


Leserbrief zu „Elixier der Menschwerdung“ von Urs Willmann und zum Titelthema „Zum Wohl“ von Stefanie Kara

Ich beziehe mich auf die Angabe zum Titelthema, Ihren Beitrag und den von Stefanie Kara und beschränke mich auf die Auswahl des Themas ausgerechnet am 17.Januar dieses Jahres, da der Sonntag, der 20. Januar 2019 nach der Zählung der römischen Liturgie der zweite Sonntag im Jahreskreis des Lesejahres C bildet , an dem das Evangelium Johannes 2,1-11, das Weinwunder von der Hochzeit zu Kana vorzutragen war, das Sie in Ihren kulturhistorischen Ausführungen zwar erwähnen, aber nicht mit dem Zeitpunkt des Vortrags in der Liturgie in Verbindung bringen. Bereits in der tridentinischen Liturgie bestand und besteht diese Leseordnung. Wenn ich mich nicht täusche, galt und/oder gilt sie auch in der Kirche der Reformation; zumindest hat Bach zu dem besagten Evangelientext eine Kantate komponiert, der aber nach meiner Kenntnis sich nicht unmittelbar auf das Weinwunder bezieht. Ich habe nur den „Aufmacher“ auf dem Titelblatt „Wahrheit im Wein“ zum Einstieg in meine Predigt am Sonntag genutzt und ein Echo hervorgerufen, zumal meine Absicht nicht die Problematisierung des Alkohols war. Mir scheint fast, dass der Heilige Geist auch in Redaktionen wirkt, für die das Evangelien von der Hochzeit zu Kana am zweiten Sonntag im Lesejahr C ansonsten keine besondere Bedeutung besitzt. – Hans Kuhn


Leserbrief zu „Das große Beschweigen“ von Adam Soboczynski

DANKE für diese mutige Rezension – eine Punktlandung ! – Beate Lemmer


Leserbrief zu „Der Treuhänder“ von Manuel Daubenberger et al.

Zu einem kleinen, in meinen Augen aber nicht unbedeutenden Aspekt Ihres lesenswerten Beitrags möchte ich wie folgt Stellung nehmen: Zum Cum-Ex-Gewinn der Valovis Bank von 6 Millionen Euro nach nur 3 Monaten auf ein Investment von 50 Millionen Euro (= Jahresrendite von 57%) gibt eine Managerin der Bank zu Protokoll, dass ihr kein Investment bekannt sei, bei dem eine solche Rendite „auf seriöse Art und Weise“ zu erzielen sei. Da fällt einem sofort Christian Sewing von der Deutschen Bank ein, der in der ZEIT (13/2016) erklärte: „Wir geben zurzeit 80 Cent aus, um einen Euro zu verdienen — es wäre schön, wenn das nur 65 oder gar 60 Cent wären.“ 60 Cent Kosten auf einen Euro Einnahmen? Das entspricht einer Rendite von lumpigen 67%. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt! – Dr.-Ing. Franz Ulrich Häusler


Leserbrief zu „Was wir wissen“ und zu „Was wir nicht wissen“ von Stefan Schmitt

Bin gerade auf Ihren Klimawandel-Artikel gestoßen, und muss mich wundern, da ich vor kurzem das Gegenteil dem aktuellen Report zum Eisschield von Grönland entnommen habe:
http://polarportal.dk/fileadmin/user_upload/polarportal-saesonrapport-2018-EN.pdf
Als gelegentlicher Leser Ihrer Artikel zum kommt es mir so vor, als würden Sie bevorzugt über negative Studien zum Klimawandel berichten. Natürlich nur mein subjektiver Eindruck. Neutral informiert fühle ich mich bei Ihnen leider nicht. – Klaus Berger


Leserbrief zu „»Ich bin ausgebuht worden als Verräter. Das ist nicht schön«“ von Tina Hildebrandt und Stephan Lebert

Und sein desater mit einer rente die nur dem Anbieter satte gewinne bringt. Das hartz 4 desaster das nur der industie satte giwinne bringt. Nein den dino braucht kein mensch in der politik. S sozal Ne sozial war und ist das hartz 4 keines falls. Da hat der nazie gedanke nur der staerkste ueberlebt alte schwache beginderte alles unwertes leben???? Mit nichten. Wo die soziale ausgrenzung herscht herscht gewalt. Nur der soziale mix oeffnet augen und verstand. – Christian Knaut


Leserbrief zu „Ins Zeitlose entrückt“ von Hanno Rauterberg

Ihre Kritik am Bauhauskult anlässlich des 100. „Geburtstages“ habe ich mit großem Interesse gelesen und bin sehr gespannt, ob sich ein Architekt oder Architekturkritiker dazu mit einer anderen Meinung in der ZEIT äußern wird. Die Bauhauskultur hat vielleicht im Osten, in der DDR, eine größere Rolle als in der alten Bundesrepublik gespielt, aber unstrittig ist doch die soziale Komponente des massentauglichen Wohnungsbaus mit idealtypischen Zuschnitten, mit Mietergärten und Spielplätzen. Gemessen an den Mietskasernen, die vorher die Arbeiterfamilien unter katastrophalen Bedingungen seit Beginn der Industriealisierung beherbergten, waren die Siedlungen der Bauhauszeit geradezu revolutionär und stehen deshalb in Magdeburg und anderswo zu recht unter Denkmalschutz. Sie waren auch das Vorbild für den sogenannten Sozialen Wohnungsbau in der DDR. Außerdem hat das Bauhaus entscheidend das Design, die Farb- und Gartengestaltung und die Verwendung bestimmter Baustoffe und Materialien bis heute geprägt und beeinflusst. Diese Aspekte kamen mir in Ihrem Artikel etwas zu kurz. – Gisela Hoke


Leserbrief zu „»Den Kohleausstieg wollen Sie doch auch, oder?«“ von Christiane Grefe und Petra Pinzler

Das ist ein sehr interessanter Beitrag, aus dem die unterschiedlichen Standpunkte im Thema Umweltschutz klar werden. Anmerkung zu Lindners Bemerkung „…Verzicht…..dann folgen uns die Chinesen und Inder nicht“: Herr hat H. Lindner leider die – zugegebenermaßen derzeit sich sehr schnell verändernde – Realität in der Welt nicht ganz mit bekommen: China ist auch im Umweltschutz inzwischen Vorreiter: 16.000 E-Busse in Shenyang, 4 in Berlin im Erprobungsbetrieb. China und „die Chinesen“ sind sehrwohl bereit, Verzicht zu üben, wenn es einem gesamtgesellschaftlichen Ziel dient (und der Staat es fordert!). Es fällt ihnen leichter, da der chinesische Mittelstand sich gerade erst entwickelt und damit Korrekturen leichter vorgenommen werden können. Wir sind leider in unserer Komfort -Käseglocke zu bequem geworden, auf die Herausforderungen der Gegenwart angemessen schnell zu reagieren. Wirklich etwas ändern wollen, heisst es sofort zu tun und soweit, wie es der Gesellschaft vermittelbar ist! – Eberhard Goette


Leserbrief zu „»Männer haben Spaß daran«“ von Tina Hildebrandt und Robert Pausch

Das Interview mit Herrn Riester war das inhaltsreichste, ergiebigste, welches ich – in welchen Gazetten auch immer – in den letzten Jahren gelesen habe ! Ganz grosse Klasse, vielen Dank!! – Uwe Büssing


Leserbrief zu „Stilikone, ausgewuchtet“ von Susanne Mayer

Ihrer hauptstädtischn Bobachtung, dass sich Architektur dorten schießschartenmäßig gibt, möchte ich von der hessischen Hauptstadt Wiesbaden hinzufügen, Fassaden hier gleichen Strichcodes, zumal wenn die Etagen jeweils in ihem eigenen Sytem gefangen sind. Ich bin gespannt, wie diese Stilentwicklung in Schulbüchern dargestellt werden wird, wenn es dann in Zukunft noch Kunstunterricht geben wird… – Nicolaus Werner


Leserbrief zu „Das wird nicht vierzehn!“ von Stefan Schmitt

Ihre Gesetzgebungshistorikerin (trauen Sie diesen potentiell zukünftigen Berufszweig eigentlich nur Frauen zu –das ist aber geschlechtspolitisch nicht sonderlich korrekt?!) wird sich in Zukunft so einiges fragen, was sich ihr nicht sofort mit (dem dann hoffentlich wieder etwas verbreiteteren) gesundem Menschenverstand sondern erst nach eingängiger Archivrecherche erschließt. Zum Beispiel wie im so genannten „Mashallplan mit Afrika“, einer aktuellen und offiziellen politischen Initiative des BMZ, bzw. in dessen verschriftlichten Eckpunkten im frühen 21. Jahrhundert noch von der „Bewahrung der Schöpfung“ die Rede sein kann, wenn es eigentlich um den Schutz der natürlichen (also evolutiv über Jahrmillionen gewachsenen) Vielfalt und Ressourcen geht –300 Jahre nach Beginn der Aufklärung und 150 Jahre nach Darwins On the Origin of Species. Dass Aberglaube und religiöse Frömmigkeit, der Eine mag dies für ein und dasselbe halten und der Andere hier etwas mehr differenzieren, bei uns heut-zutage selbst in höchsten Regierungskreisen noch weit verbreitet zu sein scheinen, ist keine wirklich neue Erkenntnis. Dass sich solche Strömungen in der deutschen Politik aber insbesondere auch Zivilgesellschaft trotz eines täglich wachsenden Bergs an historischem und naturwissenschaftlichem Wissen, und damit immer eindeutigeren Argumenten gegen die meisten dieser althergebrachten Auffassungen und Irrmeinungen, immer weiter ausbreiten, ist dagegen eine bedenkliche Beobachtung.

Man mag dies als vermeintlich aufgeklärter Bildungsbürger belächeln und Berichte wie den Ihren als humoreske Randnotiz abstempeln. Aber dieses Lächeln kann schneller vergehen, als einem lieb sein kann –und ist in den letzten Jahren sicherlich auch schon so manchem fortschrittlich eingestellten Bewohner von z.B. New York oder São Pauloim Halse stecken geblieben, als sie mit ansehen mussten, wie solche zuvor oft als obskure Randnotiz abgetanen Vertreter radikal religiöser Gruppen und Verschwörungstheoretiker (die ich an dieser Stelle einfach einmalpauschal-überzogen mit manchen Anhängern absurden Aberglaubens auf eine Stufe stelle) maßgeblichen Einfluss auf den Erfolg der jetzt in ihren Ländern an der Macht befindlichen Regierungen hatten. Mittlerweile scheint sogar eine überwiegende Zahl der Staaten dieser Welt von Regierungen geführt zu werden, die direkt oder indirekt, aber oftmals doch maßgeblich, von solchen Gruppen beeinflusst und unterstützt werden. Vielleicht sollte die ZEIT diesem Thema, unter anderem auch dem unseligen Unheil, das (v.a. US-amerikanische) evangelikale Missionare in immer mehr Regionen dieser Welt anrichten (von einem sich gleichzeitig immer weiter radikalisierenden und konservativer ausrichtenden, politischen Islam, Judentum oder Hinduismus einmal ganz zu schweigen) mehr Platz einräumen, als eben nur eine kurze Randspalte. Es wird höchste Zeit, sich kritisch mit dieser Entwicklung auseinanderzusetzen –bevor das nächste 13. XY-Gesetzbuch nicht nur mit der Begründungeiner vermeintlichen Rücksichtnahme auf triskaidekaphobe Bürger (oder sagen wir besser: Wähler) ausgelassen wird, sondern weil dem/r zuständigen Minister/in irgendeine höhere Macht im Traum erschienen ist und ihm/r mitgeteilt hat, dass die 13 als „Synonym des Teufels“ (so genanntes Teufelsdutzend) grundsätzlich dem göttlichen Willen widerspricht und somit zu vermeiden sei … – Dr. Tobias Feldt


Leserbrief zu „Insel der Verlierer“ von Matthias Krupa

Einen so komplizierten „Trennungsvertrag „ unter Zeitdruck in Teilaspekten wieder neu zu verhandeln, führt häufig zu Fehlern, neuen Widersprüchen im Vertrag und im schlimmsten Fall zu Rechtsstreitigkeiten. Man sollte London insofern aber entgegenkommen, dass man Ihnen nach dem 29. März eine einseitige Option einräumt, den ausgehandelten Vertrag bis zum Jahresende 2019 zu unterschreiben, der dann zum nächsten Quartal in Kraft tritt. Darüber hinaus sollte man London für einen Zeitraum bis Ende 2020 die Option einräumen, der EU zu den bisherigen Bedingungen wieder beizutreten, wenn das Parlament und/ oder die Wähler zu der Erkenntnis kommen, dass das Leben ohne die EU nicht die erhofften Vorteile für das United Kingdom gebracht hat. – Roland Framhein


Leserbrief zu „Strahlendes Experiment“ von Florian Schumann

Die hochfrequente elektromagnetische Strahlung wurde bereits im Jahr 2011 von der WHO in die Gruppe 2B der IARC-Skala (möglicherweise krebserregend) eingestuft:
https://www.iarc.fr/wp-content/uploads/2018/07/pr208_E.pdf bzw.ausführlich https://monographs.iarc.fr/wp-content/uploads/2018/06/mono102.pdf. – Ulrich Peschel