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19. September 2019 – Ausgabe 39

 

 

Leserbriefe zu „Mehr … oder weniger?“ von Marc Brost und Bernd Ulrich

Ihre Autoren werden immer besser, die Welt richtig einzuteilen ist die hohe Kunst der Medien.Ich will lieber über die Printmedien reden. Die Elektronischen sind mir alle zu dumm geworden. Wenn Dummheit weh tun würde, würden die den ganzen Tag schreien.

In einem täuschen sie sich gewaltig: Die Reichen wollen immer reicher werden.Ich bewege mich unter den Kapitalisten schon seit über 30 Jahren. Wenn das wahr wäre, wie sie schreiben, hätten wir heute keinen Wohlstand.Die Steuerbescheide der Großen sind Beweis genug. Ich habe mitgeholfen, daß das so ist.

Mein Vermögen könnte auch größer sein, obwohl ich genug zu essen und zu trinken habe. Auch Urlaub kann ich mir öfters leisten. Wer in den Kreisen das Mehr vernachlässigt ist bald weg vom Fenster.Das werden die meisten Journalisten nie verstehen. – Gunter Knauer

 

Ohne grosse Umschweife trifft dieser sehr weitsichtige Artikel direkt den Kern der Sache: indem er der vielenorts seelenlosen Diagnose mangelnden Wirtschaftswachstums die vermisste inhaltliche Dimension verleiht, drängt er zu einer moralisch utilitaristischen Abwägung, wie gerechtfertigt unsere Besessenheit vom Wachstumsbegriff ist. Dabei fordert er die als gesetzt und gesichert betrachtete gängige Vorstellung von Wachstum als Allheilmittel für Fortschritt, Wohlstand und Frieden frontal heraus, indem die Frage nach qualitativer Beschaffenheit, anfallenden Nebenkosten und möglichem Schaden aufgeworfen wird.

Anstatt es kategorisch positiv zu deuten, wird auf die veränderliche Natur und die natürlichen Grenzen des Wachstums hingewiesen und damit die einseitig positive Bilanz entzaubert. Im gleichen Atemzug wird an unser Differenzierungs- und Urteilsvermögen appelliert, unterschiedliche Arten des Wachstums nach Nutzen oder Schaden zu bewerten. Kommt hinzu, dass der Artikel gerade zur rechten Zeit erscheint und Hand bietet die Grundsatzentscheidung zu fällen, ob wir einen fundamentalen Paradigmenwechsel zulassen wollen, der die bereits unkonventionelle Geldpolitik durch eine systemverändernde Fiskalpolitik ersetzt, um höheres Wachstum zu erzwingen.

Im Rahmen ihres Mandates haben die Währungshüter zur Rechtfertigung ihres Handels bisher rein technisch argumentiert, es dabei wohlweislich vermieden, auf die moralischen Implikationen hinzuweisen. Es liegt nun an uns, dieses Schweigen zu brechen indem wir die moralische Dimension vor dem Hintergrund unseres bestehenden Wertgebäudes thematisieren und uns die Fragen stellen, ob: Sparen nicht einst als Tugend galt oder worin die Ethik in der Begünstigung von Schuldnern zulasten von Sparern besteht? Ob es weiter sinnstiftend ist, Geld aus Helikoptern zu werfen um ein nicht vorhandenes Konsumbedürfnis künstlich zu erzwingen?

Ob die in der Realität angelangte wundersame Geldvermehrung nicht in die Märchenwelt gehört: woher stammt dieses Geld, welchen Hintergrund besitzt es, weshalb ist es plötzlich verfügbar und gleichwertig und wodurch haben wir es uns eigentlich verdient? Was ist aus der Idee der unsichtbaren Hand geworden, ist der Preisbildungsmechanismus noch den freien Marktkräften unterworfen oder beeinträchtigt die Dominanz staatlicher Eingriffe die Chancengleichheit der Marktteilnehmer? Wie legitimiert sich die Deutungshoheit einer technokratischen geldpolitischen Institution in moralischen Fragen, wo und wann endet deren Entscheidungsbefugnis?

Schliesslich: Welches neue Menschenbild liegt dem Verständnis, Konjunkturzyklen selbst steuern zu können zugrunde – sind wir vomhomo oeconomicuszumhomo deusüber uns hinausgewachsen und haben die Demut vor den Marktkräften mit babylonischem Hochmut vertauscht? Mit diesen und vielen anderen Fragen ist die Diskussion eröffnet, es führt kein Weg daran vorbei sie zu führen, sonst wird uns die Entscheidung von vollendeten Tatsachen abgenommen. – Alexander Mueller

 

Zunächst sollte einmal klar gestellt werden, die „Wirtschaft“ sind wir alle, nämlich Produzenten, Dienstleister und Konsumenten. Nun kann man der Meinung sein, die Versorgung der Menschen in den westlichen Demokratien sei bereits ausreichend hoch. Dies sollte aber tunlichst dem Einzelnen überlassen bleiben ansonsten enden wir in einer Diktatur. Mit wenigen Ausnahmen wollen die Menschen gerne ein angenehmes Leben führen wozu gute Wohnverhältnisse, Mobilität, Erholung, Kultur usw. zählt. Hierfür sind die meisten bereit hart zu arbeiten. Dies wird man ihnen kaum austreiben können und ob dies ein negatives Menschenbild zeigt mag bezweifelt werden. Fest steht allerdings auch, dass die Erde einen solch hohen Lebensstandard nicht für 7 oder gar 10 Milliarden Menschen bereit stellen kann. Dies ist ein Konflikt der kaum zu lösen ist, der aber mit dem viel geschmähten Kapitalismus wenig zu tun hat. – Ernst Lothar Helwig

 

Ich hab hier zum wieder mal brillanten und längst überfälligen Artikel von Marc Brost und Bernd Ulrich eine religiöse Ergänzung:Wir sind heute derart dem Konsum und Wohlstand hörig, dass es außerhalbdessen kein Leben mehr gibt – was im gesellschaftlichen Unbewussten bisin unsere religiösen Wurzeln hineinreicht: Garant des Lebens ist Gott,der früher das Leben unserer Seele bewahrte, heute aber eben diesenWohlstand. Die Wirtschaft konnte sich an Gottes Stelle setzen, indem siebei ihren Jüngern, homo oeconomicus die Seele abschaffte. Doch wirmüssen diesen säkularen Gott selber am Leben erhalten, denn er sagt:“Sorget für Wachstum oder ich bin nicht mehr. Und ihr auch nicht.Wirtschaftswachstum, also der Zwang morgen mehr zu konsumieren alsheute, sei euer Gottesdienst…. – Horst Igel

 

Ich empfehle noch mal reinzuhören bei den Rolling Stones. Ich glaube Norbert Bolz sagte damals in den 80igern in irgendeinem Seminar an den FU „Sie haben den ganzen Horizont des Begehrens in einem einzigen Satz herausgeschrien : i can get no Satisfaction!“ – Weniger dürfte also wohl keine Option sein. – Dieter Herrmann

 

Der Artikel „Mehr oder weniger ?“ ist hervorragend und umfassend. Dazu nachfolgend meine Gedanken.Warum brauchen wir Wirtschaftswachstum ? Was brauchen wir wirklich aus der Sicht der Erdkugel, die ein Leben bzw. ein Leben in Würde unserer Enkel/Ur…enkel ermöglichen muss ?
Wir brauchen eine Wohnung, mehr und bessere öffentliche Verkehrs-Systeme mit guter Netzdichte und Fahrplandichte, Nahrung aus der Region möglichst ohne Fleisch,Gesundheit, Berufsausbildung, langlebige Zweckkleidung und immer verfügbare Elternzeit für Kinder und Familie. – Brauchen wir wirklich mehr ?

Prof. Dr. Meinhard Miegel schrieb glaubwürdig im BuchEXIT Wohlstand ohne Wachstum: „… dass heutiges Wachstum unseren Wohlstand nicht mehrt,sondern auf dramatische Weise verzehrt. Wollen wir ihn bewahren, müssen wir uns vom Wachstumswahn befreien, eher heute als morgen.“Prof. Niko Paech schrieb treffend im Buch Befreiung vom Überfluss: „Souverän ist nicht, wer viel hat, sondern wenig braucht.“Autohersteller können doch auch z.B. Bahn-Systeme, Bus-Systeme, Fahrräder und der Umwelt langfristig dienende Produkte herstellen.Das Arbeitsplatz-Argument wird immer wieder vorgeschoben. Aber sind Arbeitsplätze Selbstzweck und wichtiger als eine lebenswerte Zukunft unserer Enkel / Ur…enkel ?Müssen wir nicht sofort (!) handeln ?Der Abbau von Überfluss/Luxus-Mobilität und -Konsum ist doch keine übertriebene Bescheidenheit. Es ist notwendige Vernunft, Verantwortung und Freiheit!- Volker Freiesleben

Gute Arbeit, sogar sehr gut, Ihr Beitrag zur ordnenden Vernunft und Sittlichkeit. Aber eben zu artig gedacht für uns dumme gierige Menschen, Sie und mich selbstredend inklusive. Der international etablierte neoliberale Kapitalismus ist eine Folge unserer Gier und nicht etwa deren Ursache. Der neoliberale Kapitalismus stirbt bekanntlich erst aus, wenn wir Menschen ausgestorben sind. Unabhängig von klugen Gedanken darüber, wie es umgekehrt gehen könnte.

Überdies belebt auch unsere Demokratie eher den Neoliberalismus, denn Sittlichkeit und Vernunft und bietet diesbezüglich ein Bild des zahnlosen Tigers. – Gernot Henseler

 

In Ihrem Beitrag schreiben Sie: Bisher wurden viele Effizienzgewinne beim CO 2-Ausstoss und beim Ressourcenverbrauch durch Massenzuwachs aufgezehrt. Dies ist falsch. Die Faktenlage sagt genau das Gegenteil.1990 betrugen die Emissionen 1,25 Mrd. Tonnen. Im Jahre 2018 866 Mio Tonnen. Dies entspricht einem Rückgang von 30,8%.Warum Sie dies unterschlagen, ist mir schleierhaft. Gleichzeitig ist in diesem Zeitraum das reale Wachstum um 50 % gestiegen. Es ist also offensichtrlich, dass eine Entkoppelung zwischen Wirtschaftswachstum und Resourcenverbrauch stattgefundenhat. Und dies in erheblichem Umfang. Warum Sie auch dies unterschlagen erschliest sich mir nicht.

Ja Sie behaupten sogar das glatte Gegenteil. Auf diese Erfolge lässt sich aufbauen.Und man sollte auch darüber berichten, obwohl dieser Erfolg ohne Demonstrationen erreicht wurde.Wir sollten das Vertrauen in die Kräfte der sozialen Marktwirtschaft stärken und die bereits erzielten Erfolge so herausstellen, dass daraus auch die begründete Zuversicht entsteht, die Klimaziele 2030 und 2050 erreichen zu können. Eine pessimistische oder gar falsche Berichterstattung hilft uns allen nicht. Sie stärkt nur die extremen Kräfte. – Manfred Hölzel

 

Wieder ein sehr anregender Artikel von Herr Ulrich. Aber nein! Wachstum ist nicht alternativlos. Man muss es nur anders leben. Zwei wesentliche – und demnächst tödliche – Phänomene sind es, denen die großen politischen Parteien und die Marktwirtschaft hinterherlaufen:

  1. Der Fetisch des Wirtschaftswachstums – nur als materieller Wert gerechnet. Der Mensch kann leider mit seiner Freizeit nicht umgehen. Er kann nicht zu Hause ruhig sitzen und sich mit geistigen Dingen beschäftigen, sondern fährt oder fliegt in der Gegend herum, kauft Dinge ein, die er nicht braucht, spielt mit elektronischen Geräten, die auch externe Energie verbrauchen, und wirft sie nach einiger Zeit auf den Müll. Alternativen wären: mal ein Buch lesen, Musik hören oder machen, malen, Spazieren gehen, zum Sport gehen – eben etwas tun, was nur eigene innere Energie verbraucht.
  2. Der Glaube, dass die Freiheit des Einzelnen hochgehalten werden muss, unter der Maxime, dass der Mensch tun und lassen kann, was er will, soweit er anderen dabei nicht schadet. Genau das tut er aber, wenn er zu viel fliegt, zu viel in der Stadt Auto fährt, mit Kohle oder Öl heizt, zu viel Plastik verbraucht und zu viel Fleisch ist. Man kann eben nicht mehr sagen: das ist nur meine Angelegenheit. Leider sind wir diejenigen, die die Bequemlichkeit einerseits und die äußerliche Abwechslung andererseits suchen, da wir verlernt haben, in uns selbst zu ruhen. – Martin Grau

 

Mein Dank gilt den Herren Brost und Ulrich. Voller Freude, für mich in gewisserWeise unfassbar, lerne ich endlich am Ende meiner Tage einen wahren WeberschenGesinnungsethiker in Herrn Breuner kennen! Hat doch Herr Beuner aus tiefer Menschenliebe sich uneingeschränkt dafür in einer Talkshow ausgesprochen, dass wir alle afrikanischen Flüchtlinge aus lybischen Flüchtlingslagern aufnehmen müssen! Und hat er, nicht, unheimlich beeindruckend, wegen der deutschen Mordbrennerei während des Dritten Reiches, dafür plädiert, dass ein deutsches Nationalgefühl nur auf Schuld und Reue aufgebaut werden darf! Werden dies unsere hoch qualifizierten, hoch gebildeten, weltoffenen und tolerantenmuslimischen Zuwanderer, so muss es ja politisch korrekt heissen, akzeptieren? Ja und jetzt gibt es nur eine Möglichkeit, den menschgemachten Klimawandel zu stoppen!Koste es was wolle!

Die paar Hunderttausende von Arbeitslosen müssen wir dafür in Kaufnehmen! Für die Rettung der Welt müssen wir dieses Opfer bringen! Wo kommen wir dennhin, wenn wir uns von solchen Kleinigkeiten von unserer historischen Mission abbringenlassen? Ja, wir müssen beim Schutz der Welt vorangehen!! Wir müssen der Welt zeigen, wie Klimaschutz geht! Dann wird man uns folgen!! Ich verneige mich vor den JoHurnalisten der ZEIT, die dafür eintreten. Ist es nicht schön, dassKaiser Wilhelm II soviel Anhänger in der ZEIT hat!? Denn, bewahrheitet sich nicht jetzt sein Ausspruch :“Am deutschen Wesen soll die Welt genesen“! Ich habe nur eine bescheidene Bitte: Ich möchte gerne in die einzige Glaubensgemeinschaftaufgenommen werden, die die Umweltheilige Greta leitet!“ Mit vorzüglicher Hochachtung an beide Herren von einem ungläubigen Saulus, der durch diesen Artikel zum Paulus des Klimaschutzesbekehrt wurde. – Ulf Hanel

 

Zu dem Artikel „Mehr oder weniger“ möchte ich ein paar Gedanken äußern. Es ist richtig darüber nachzudenken, ob wir wirklich soviel brauchen wie wir haben. Es ist auch richtig darüber nachzudenken, wie es weiter gehen kann. Dann aber wird mir die Diskussion zu wenig konkret bei einer Angelegenheit, die doch sehr diffizil ist. Zum Beispiel wie soll das konkret aussehen mit weniger Wachstum? Wir müssten dafür doch bei den einzelnen Betrieben anfangen. Schauen wir in den einzelnen Betrieb, gibt es nur Gewinn oder Verlust. Wie soll weniger Wachstum oder Schrumpfen denn aussehen? Soll eine Tischlerei auf einen Auftrag verzichten, weil sie dann auch nicht wachsen würde? Soll der Verlag, der diese Zeitung herausbringt, auf Abonnenten verzichten, weil sonst bedeutet das ja Wachstum, mehr Papiermüll, mehr verbrauchte Druckerschwärze?

Klar könnten einige (nicht alle!) auch mit weniger Geld auskommen. Aber ich bin mal gespannt, ob die jetzige FFF-Generation bei der Bewerbung sagt, ist okay, mir reicht auch weniger Lohn, ich brauche nicht das Gehalt meiner Eltern oder der älteren Kollegen, weil das würde ja Kosten verursachen, die der Betrieb ja erst erwirtschaften muss. Was nicht geht, wenn er nicht mehr wächst oder gar schrumpft (wobei dann auch eine Bewerbung obsolet ist). Wir können die Autoindustrie schließen (schrumpfen) oder andere verhasste Industrien. Dann müssen aber andere Industrien wachsen (!), brauchen also Wachstum (!), damit auch die Arbeitsplätze entstehen, wo die jetzt noch zur Schule gehende oder studierende Generation auch arbeiten und Geld verdienen kann – wenn das denn auch ihr Ziel ist.

Gegen etwas zu sein ist einfach. Zu sagen, mit dem ständigen Wachstum geht so nicht weiter auch. Aber die spannende Diskussion kommt jetzt erst. Wie sieht die soziale Sicherung der Zukunft aus, wenn weniger verdient wird (weil kein Wachstum mehr sein soll)? Wer fängt an mit weniger verdienen? Oder wird gar nicht weniger verdient? Dann bin ich gespannt auf die neuen Arbeitszeitmodelle. Und bei allen anderen Fragen nicht „So geht das nicht weiter“ oder „ich bin dagegen“, sondern wie genau soll das dann aussehen und wie kommen wir dahin? Auch die Generation FFF wird älter, und dann wird auch sie in der Bringeschuld sein bei der Gestaltung der Gesellschaft und der Enticklung der Technologien gegenüber dann ihren eigenen Kindern. – Hans-Joachim Dietrich

 

Man sollte unterscheiden. Es gibt Eingriffe in der Produktion die als Wachstum für die Allgemeinheit gelten können, und andere eben nicht. Zum Beispiel, wenn die Nachbarländer der Bundesrepublik in neue Kernkraftwerke investieren, so kann man das als Wachstum der Gesamtwirtschaft anrechnen, da alle Buerger dadurch mit besserer Luft ab sofort begünstigt wären, Arme und Reiche. Dagegen muss man sich damit abfinden, dass falls man Energie z.B. durch Windräder erzeugen will, die darunter und daneben lebenden Menschen gar nicht zufrieden seien dass diese Monster die Landschaft und Umwelt vor ihrer Haustür verletzen und dass das ein begehrtes Wachstum darstellen könnte. – Als Linksliberaler hätte ich mir nie vorstellen können für die AFD zu stimmen. Aber heute würde ich es über mich bringen, falls ich in der Bundesrepublik wählen sollte, weil diese Partei im Einzelgang den Mut gezeigt hat gegen den idealistisch/ideologisch motivierten Ausstieg aus der Kernenergie, in Stellung zu gehen. – Vincenzo Dittrich

 

Ein grosses Kompliment für den hervorragenden Artikel „Mehr… oder weniger?“ von Marc Brost und Bernd Ulrich! Hier wird deutlich, dass wir viel mehr Annahmen auf den Prüfstand stellen müssen, wenn wir den Klimawandel wirklich konsequent zu Ende denken wollen – aber auch, dass wir viel mehr als das bloße Überleben zu gewinnen haben. Gerade wenn die Regierung mit mutloser Stellschraubenpolitik vor dem vermeintlich „Möglichen“ einknickt, und uns glauben lassen will, wir könnten Ernsthafteres nicht ertragen – gerade dann sollten wir das politisch Mögliche neu diskutieren. Letzteres lässt sich nämlich tatsächlich ändern – in Gegensatzt zu den Fakten des Klimawandels. – Morten Ernebjerg, PhD

Die Verfasser weisen mit Recht darauf hin, dass das Mantra der Wirtschaft „Wachstum“ in die Irre führt. Das Problem liegt woanders. Wir leben in einer Zeit, in der Produktionsmittel, Transportmittel und ein vielgestaltiges Nachrichtensystem weltweit verfügbar sind. Das erlaubt zum Beispiel einem Großteil der Kleiderindustrie ihre Produkte nicht in Deutschland, sondern in Bangladesch herstellen zu lassen. Diese Produkte kommen bei uns – trotz langer und energieaufwändiger Transportwege – so billig auf den Markt, dass jeder sich anstatt früher zwei Hosen jetzt fünf Hosen in den Schrank hängen kann.

Wo also ist das Problem? Es liegt offensichtlich in den unterschiedlichen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zwischen den beiden Ländern. Hier ein Ordnungsrahmen für die Arbeitsbedingungen und die sozialen Verhältnisse der Beschäftigten, dort das Fehlen dieses Rahmens. So müssen die Arbeiterinnen in Bangladesch unter widrigen Verhältnissen zu niedrigen Löhnen Produkte herstellen, die bei uns konkurrenzlos billig sind. Der Ansatzpunkt ist also nicht „Wachstum“, sondern Angleichung der Rahmenbedingungen. Ein unbeabsichtigter Helfer für positive Veränderungen ist inzwischen die „Fridays for Future“-Bewegung. – Klaus Grieshaber

 

Herr Keynes hatte wahrscheinlich recht, zumindest für Deutschland: Wenn die Einkommen und die Erträge aus Vermögen gleichmäßiger verteilt wären, würden vermutlich bereits jetzt 15 Wochenarbeitsstunden für ein auskömmliches Einkommen jür jede und jeden ausreichen, wenn auch wohl nicht für viel Luxus und – bei dem derzeitigen Rentensystem – auch nicht für eine genügende Rente. Da die Einkommen und erst recht die Vermögen aber sehr unterschiedlich sind, reichen 15 Wochenarbeitsstunden für viele Beschäftigte und wenig verdienende Selbstständige eben nicht aus. Mehr Umverteilung bei gleichzeitiger Reduzierung der Wochenarbeitszeit würde zudem nicht nur dem Klima und dem Einzelnen nutzen, sondern wäre meines Erachtens oft auch durchaus gerecht: Warum z. B. verdient ein Arbeiter in der Automobilindustrie viel mehr als ein Alten- oder Krankenpfleger? – Ulrich Willmes

 

Dem Artikel stimme ich größtenteils zu, aber ein wichtiger Aspekt kam mir zu kurz: Früher wurde es als unbedingt nötig angesehen, dass die Wirtschaft weiter wächst, da bei weniger als 2% Wachstum – so die Faustregel – die Arbeitslosigkeit stieg. Der Glaube an das unbedingt erforderliche Wachstum ist vor diesem Zusammenhang zumindest verständlich. In Deutschland ist dieser Zusammenhang – jedenfalls vorübergehend, aber doch immerhin schon mehrere Jahre am Stück – überwunden.

Könnte es nicht sein, dass dies zu einem sehr großen Teil mit den negativen Leitzinsen zusammenhängt? Die werden in dem Artikel leider ablehnend bewertet. Solange die Zinsen positiv waren, waren alle Unternehmen, die sich zu einem Teil über Kredite finanzierten – also fast sämtliche Unternehmen – dazu gezwungen, immer profitabler zu werden, sei es durch Wachstum oder durch Effektivitätssteigerung, notfalls also durch Entlassungen. Heute dagegen ist es für Unternehmen einfach, Kapital zu erhalten (die Banken müssen es ja irgendwie loswerden), und schwierig, Arbeitskräfte zu gewinnen. Eine Herrschaft des Kapitals über die Arbeit ist nicht mehr zu erkennen, die Volkswirtschaft entwöhnt sich von der Droge Wachstum. Der Kapitalismus hört auf. – Christian Schäfer

 

Selten habe ich einen so hervorragenden Artikel gelesen! Es gibt nichts hinzuzufügen. Vielen Dank! – Andreas Dill

 

Die Autoren stellen gegen Schluss die absolute Gretchen-Frageder heutigen Zeit: „Wirft die Klimafrage womöglich die soziale Frage noch mal ganz neu auf?“. Man müsste blind und taub oder eben vor allem ignorant sein, um hier nicht mit einem entschiedenen „Ja“ zu antworten. Betonung auf GANZ. Warum sollten diejenigen, die gierig und/oder panisch nach dem ewigen Mehr streben, die Lebensgrundlagen der Besonnenen und Machtlosen sowie der gesamten kommenden Generationen zerstören dürfen? Die einzige ehrliche Antwort lautet: Weil sie eben die Macht dazu haben. Weil sie niemand daran hindert. Wir alle schauen mehr oder weniger hilflos, oft gleichsam gelähmt dabei zu, wie unser Gesellschafts-Apparat die Zukunft sehr vieler Menschen (incl. unserer eigenen Nachkommen) unwiderbringlich ruiniert. Und wer das so gar nicht wahrhaben will oder aushalten kann, protestiert lautstark gegen diese empörende Art der Selbst-Verunglimpfung.

Die nationale Ebene, wo sich unsere „Klima-Regierung“ zuletzt in beängstigender Art und Weise kraft- und mutlos präsentierte und sich vor der Dimension der sozialen Frage hilflos abschrecken ließ, ist dabei das geringere Problem. Auch und gerade auf internationaler Ebene haben wir einen für viele beängstigenden Paradigmen-Wechsel vor uns. Bezüglich globaler Allgemeingüter muss gelten: Gleiches Recht für alle. Niemand kann ernsthaft behaupten, dass einem Deutschen mehr Rechte auf die Schädigung der gemeinsamen Atmosphäre zustünden als einem Afrikaner.

Auf die Idee, dass einem Kind aus dem Tschad die gleichen CO2-Emissionsrechte zustehen (oder eben nicht zustehen) wie einem Frankfurter Spekulanten, kämen viele gar nicht. Hier geht es um historisch begründete und nur scheinbar selbstverständliche Privilegien, für die es keine ethisch vertretbare Begründung gibt. Die Einsicht, dass die große Party der Welt-Elite auf dem Rücken der Wehrlosen gefeiert wird, scheint vor allem angesichts der drohenden, einschneidenden Konsequenzen vielen zu ungeheuerlich. Jeder Gedankengang in diese Richtung wird daher sofort unterbunden.

Die oberen 10.000 wissen darum, wie die Dinge stehen. Sie planen schon jetzt ihre private Antwort auf die Erderwärmung und auf das Artensterben. Man kauft sich eine Insel (oder ein inselartiges Grundstück), baut sturmfest, klimatisiert den Wohnraum und bewässert den Garten. Aus dieser schönen und sicheren Warte heraus an der weiteren Mehrung von Macht und Wohlstand. Und niemand spreche von Neid: Ein jeder sei seines Glückes Schmied, solange er kein Unglück über andere bringt. – Dr. Christian Voll

 

Hier wird der gegenwärtige Wachstumsfetischismus von Bernd Ulrich und Marc Brost schmerzlich – für die Wachstumspäbste – bloßgestellt. Wachstum, wie es uns von den Weisen und Weiß(haarigen)en Kennern der alternativlosen Wirtschaftsweise mantraartig ins Gedächtnis gehämmert wird, ist bei eingehender Betrachtung WIRKLICH ein absolutes MUSS!!!

Aber NACHHALTIG im Sinne einer genussvoll lebbaren Zukunft für Umwelt und letztlich Homo sapiens. Und dieses Wachstum ist auf die reine und immerwährende Bewusstseinserweiterung ausgerichtet, die der Unendlichkeit des uns umgebenden Raumes die adäquaten Antworten unseres Seins gegenüberstellt. Daher: Mehr Geist und weniger Mist! – Wolfgang Sauer

 

Werbung. Mit dieser Creme, gnädige Frau,da wer’n se niemals faltig!Wenn Du glaubst, daß ich Dir das glaub‘,dann irrst Du dich gewaltig! Der Kaffee ganz besonders ist,viel besser als der letzte! Dann taugte der ja wohl nicht viel,dann war er ja wohl Mist! Man wäscht die Wäsche, daß sie weiß,heut‘ mit ganz kleinen Kissen! Daß Pulver sehr viel bill’ger ist,das sollte jeder wissen!

Das neueste i Phone,das ist da,das will ich gerne zahlen,vor anderen,bin ich gewiss,kann ich dann damit prahlen! Mein SUV viel größer ist,als der vom letzten Jahr,die Nachbarn werden grün vor Neid,das find ich wunderbar! Von Vielen, was ist heute „in“,da brauch‘ ich herzlich wenig,auch wenn mir jeder sagen will, daß ich als Kunde König. Ich amüsier‘ mich königlich,weil ich so wenig habe – Verzicht ist heute,glaubt es mir,’ne ganz besond‘ re Gabe. – Annika Schwerdtfeger

 

„Zu spät!“ möchte ich dem Autorenduo Marc Brost und Bernd Ulrich zu ihrem Beitrag „Mehr oder weniger?“ in der „Klima-Debatte“ entgegnen. Selbst das ist nicht ganz zutreffend, denn die wohl hinreichend bestätigte Feststellung „das Wachstum ist alternativlos“ steht in absolutem Widerspruch zu den Erfordernissen beim Klimawandel. Deren Verwirklichung entspräche nämlich der Quadratur des Kreises. Die Feststellung passt dagegen genau zur unveränderbaren Urnatur des Menschen.

Beweis: Trotz seiner vollzogenen geistig-kulturellen Entwicklung seit der Steinzeit ist er nicht fähig, den Krieg als Mittel des Ausgleichs unterschiedlicher Standpunkte und Interessen ein für allemal und unwiderruflich aus dem Denken und Handeln auszuschließen. Wenn die Autoren zum Schluß mit den Satz „Nach der Panik fängt das Leben neu an.“ auf Optimismus stimmen möchten, ergänze ich: Ja, vielleicht auf einem anderen Planeten. – Hans Anhoeck

 

Ihr Artikel in der ZEIT Nr. 39, 19. September 2019, Rubrik Politik, markiert einen historischen Durchbruch. Darauf habe ich seit Jahren gewartet, bin jedoch bisher trotz vieler Vorstösse via Leserbriefe bei Ihrer Zeitung immer an taube Ohren geraten. Aber jetzt endlich, zum ersten Mal in einer grosser Zeitung, ein kritischer Artikel über die destruktive Wachstumsideologie! Sicher auch Dank Greta Thunberg, der es als Kind erlaubt wird, das auszusprechen, was wir alle wissen, aber bisher nie öffentlich sagen durften:

Herzlichen Dank. Machen Sie bitte weiter!! Es gibt sicher eine alternative Wirtschaftswelt, die echte Nachhaltigkeit umsetzen kann, ohne hier in einer gesellschaftlichen Katastrophe zu enden, wenn wir nur in dieser Richtung endlich denken und forschen dürfen. – Professor Karola Messner

                                                                                                                               

 

Leserbriefe zu „Dieser Streit ist vergeudete Zeit“ von Georg Restle

Herr Restle bringt den erforderlichen Umgang mit der AfD endlich mal in klaren Worten auf den Punkt. Statt verunsicherte Journalisten, die der AfD im vorauseilenden Gehorsam erstmal Bürgerlichkeit unterstellen loszuschicken oder Höcke und Co, mit albernen Hitlervergleichen zu konfrontieren (die eigenen Aussagen der AfD Kader reichen schon völlig aus), sollte man diesen Rechtsradikalen und teilweise stramm neonazistischen Leuten besser überhaupt keine Plattform bieten. In Fällen, in denen öffentliche Auftritte nicht vermeidbar sind, z. B. um dem AfD-Märtyrergehabe keinen neuen Vorschub zu geben, bedarf es perfekt vorbereiteter und eloquenter Gegenspieler aus dem demokratischen Lager, die sich auch nicht scheuen, notfalls fünfmal in Folge die gleiche Frage zu stellen. Nur so lassen sich die Demagogen demaskieren und der Teil der Öffentlichkeit, der es dann noch nicht begreifen mag, den muss man leider als verloren für die Demokratie betrachten. – PD Dr. Andreas Zabel

 

Helmut Schmidts Diktum „Eine Demokratie, in der nicht gestritten wird, ist keine“, bedarf offenbar der Interpretation. Der Streit mit bestimmten Gruppen (hier: die AfD) sei vergeudete Zeit, belehrt uns der WDR-Journalist Georg Reschke. Auch „abseitige Debatten“ und „sinnfreie Diskussionen“ , wie z.B. der „rassistische Identitätsdiskurs“ interessierten nur Menschen, die „in einer völlig überalterten weißen Gesellschaft ihr politisches Heil“ suchten. Da freut es den erstaunten Leser, dass die Themen, über die gestritten werden darf, gleich mitgeliefert werden. So kommt man nicht auf dumme Gedanken. Die AfD sei „rechtsextremistisch“, ihre Anführer „Demagogen“ und gewiss nicht bürgerlich.

Gilt das auch für die Millionen Wähler oder sind das nur verblendete Protestwähler, zu dumm, den wahren Charakter der Partei zu durchschauen? Bin ich also überhaupt noch Demokrat, wenn ich auch mit Andersdenkenden diskutiere, oder sind das oft gar keine Andersdenkenden, sondern „Pöbel“, wie die Journalistin Lea Rosh in der 500. Maischberger-Folge Dresdner Demonstranten bezeichnete? Überhaupt werde Rosa Luxemburgs Aussage „Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden“ oft falsch verstanden, so der Leitende Redakteur Geschichte Sven Kellerhoff in der WELT, denn sie sei gewiss keine Demokratin gewesen. Also: Streiten ja, aber mit den richtigen Leuten und über die richtigen Themen. Verstanden??? Jawoll !!! – Klaus Lüßenhop

 

Der WDR steht bei mir ganz oben, wenn es um das interdisziplinäre besetzen der Redaktionen geht. Das wäre längst überfällig. Darauf hat keiner der Kollegen eine Antwort. Warum wohl?

Hans-Jochim Friedrichs hat dazu geschrieben: „Die Journalisten leiden fast alle daran im eigenen Sinne Politik mit zu gestalten und sie zur Gesetzmäßigkeit zu erheben“. Das ist das große Übel unseres Landes. Das hat mit Demokratie wenig zu tun.Ich wüsste nicht, daß sie dafür ein Mandat haben. Besonders der WDR glaubt das aber. Solange das nicht von der Politik angegangen wird, wird sich das nicht ändern. Der Bürger müsste in dieser Sache genauso radikal handeln wie die Klimakritiker. Das wäre ebenso wichtig.

Ich würde davor nicht zurückschrecken den Sender in Köln besetzen zu wollen, auch wenn ich Hausfriedensbruch begehe. Das wäre mir die Sache wert.Von wegen vergeudete Zeit.Ich lebe auch in NRW und weiß wovon ich rede. – Gunter Knauer

 

Meine Hochachtung, Herr Restle! Es ist ermutigend, dass Sie trotz der Bedrohung standhaft bleiben und sich den Mund nicht verbieten lassen. Dazu gehört Mut und Integrität, Eigenschaften, die immer weniger Menschen haben, die wir in einer freien Demokratie aber unbedingt brauchen.

Leider leben wir in einer Zeit, in der Ihre als selbstverständlich anzusehenden Äußerungen, auch Ihr Kommentar bei den Tagesthemen, schon als „mutig“ gelten und Sie Gott weiß was riskieren, bis hin zu Leib und Leben, um von Ihrer Meinung nicht abzuweichen. Das ist schlimm! Das geht nicht (das sage ich auch im Hinblick auf das heute veröffentlichte Urteil über die Beleidigungen gegen Renate Künast)! Vor allem nicht, wenn Leute von der AfD andauernd Unsägliches von sich geben, nur, um sich anschließend als Opfer einer angeblichen Meinungszensur zu stilisieren.

Ich danke Ihnen für das Signal, das Sie senden. Bitte bleiben Sie weiter so mutig! Ich hoffe, dass sich viele mit Ihnen solidarisch zeigen werden und sich darüber hinaus genötigt fühlen werden, unsere vergifteten Debatten mit Mut und Besonnenheit nicht den Schreihälsen und Drohenden zu überlassen. – Julia Molina

 

Hohen Respekt vor der mutigen journalistischen Aufklärungsarbeit von Georg Restle. Richtig: Wer vorsätzlich nicht auf der Sachebene und auf der Diskursebene unterwegs ist, dem kann man dort definitiv auch nicht begegnen. Oft schon haben Journalisten die Sachebenen- und Diskurs-Bühne für Sachebenen- und Diskursverweigerer geboten und sind aus dem dann gebotenen Hütchenspiel „Wo ist der Inhalt“ als die Dummen und Verletzten hervorgegangen.

Reden mit oder reden über – das ist hier die Frage. „Reden über“ schafft eine Distanz, die Aufklärung über die Sachebenen- und Diskursverweigerer und ihre Arbeit als Fallensteller und Frontkämpfer ungetrübt erst ermöglicht. Dennoch eine Gratwanderung: Denn Distanz beinhaltet zugleich das Risiko, eher den eigenen Konzepten von Wirklichkeit zu folgen und darin dem Gegenstand der Betrachtung eine Stringenz und Konsistenz zuzuschreiben, die dieser von sich aus gar nicht hat.

Man kann nicht nicht kommunizieren, sagt Paul Watzlawick. Wenn auch ungewollt: Auch die Distanz erzeugt eine Bühne, die den Gegenstand der Betrachtung sogar größer macht, als er ist. Eine Bühne, die diesem Gegenstand Raum und Macht gibt, ihn in Szene setzt. Gerne nimmt das Objekt diesen Raum ein, und nutzt die Chance, sich als Subjekt auf der Bühne zu gerieren, die zugewiesenen Rollen tatsächlich einzunehmen und zum Sender zu werden. Eine Bühne, wo dann „Stellvertreterkrieg“ aufgeführt wird.

Vielleicht Bühnentechnik? Mit einem geschickten Einsatz von Bühnentechnik kann man sicherlich auch einen Fallensteller zuerst sich ins ersehnte Rampenlicht setzen zu lassen, um ihn dann – richtig platziert auf dem Hubboden – sehr wirksam durchfallen, einfach verschwinden zu lassen. Wir spielen „Schauprozess“. Selber zum Fallensteller zu werden, ist aber auch keine Lösung, wie Jens Jessen überzeugend darlegt.

Ignorieren ist auch kein Ansatz. Auch damit bewegt man sich in dem Spektrum der intendierten Reflexe. Ignorieren ist auch nur eine Form von Aufmerksamkeit, eine Form der Bestätigung der Macht der Gegenseite, eine Form der Offenbarung der eigenen Ohnmacht. Aus der Sicht der Gegenseite ist Ignorieren Ignoranz.

Der Ausgang aus der selbst verschuldeten Unmündigkeit: Mut, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen! „Reden über“, um das Dunkle ans Licht zu bringen. Fair „reden mit“, wo möglich, wo sich jemand – vielleicht auch noch unbeholfen – auf der Sach- und Diskursebene bewegt. – Reinhard Koine

 

Durch den im Betreff genannte Beitrag in DIE ZEIT Nummer 39/2019 veranlasste mich, mir dieses Interview selbst anzuhören. Ich war enttäuscht. Allein die Art und Weise der Gesprächsführung, die unverständlichen Abstimmungen der Reporter/Journalisten während der Gesprächspausen im Hintergrund entsprechen nicht meinen Vorstellungen von einem Interview.

Die Strategie und das vorgegebene Ziel des Gesprächs wurde meines Erachtens Neider nicht erreicht. Im Vorhinein waren Attribute wie “ Aufklärer auf Siedler, Aufrührer und scheinbare Bewahrer bürgerliche Werte vergeben“. Bereits zu Beginn des Gesprächs stand die Entscheidung über Gut und Böse fest. Das Gespräch war überflüssig. Statt der Analyse des Sprachgebrauchs hätte ich mir eine Auseinandersetzung über sachliche Argumente gewünscht.Das war den Gesprächsführern offensichtlich zu mühevoll.

Auf diese Weise wird die Polarisierung unserer Gesellschaft eher vertieft statt überwunden. Ich hoffe, dass Herr Restle in der Lage ist, seine Emotionen zurück zu halten und sich sachlich mit den Vorstellungen eines Herrn Höcke auseinander zu setzen. Bei entsprechender Vorbereitung sollte das doch nicht schwer fallen. – Reinhard Schmolling

 

Ich ziehe den Hut vor Herrn Restle und allen öffentlichen Personen, die sich so deutlich gegen eine Normalisierung im Umgang mit der AfD wenden. Auch wenn persönliche Angriffe und Einschüchterungsversuche fast schon automatisch die Folge einer solch deutlichen Haltung sind, muss man den Mut solcher öffentlichen Fürsprecher der Würde der Demokratie betonen. Die AfD ist nicht demokratisch, denn leider verkennen ihre Wähler, dass zur Demokratie nicht nur gehört, dass man seine Stimme bei einer Wahl allgemein, frei, gleich und geheim abgeben kann, sondern, dass auch die nächste und übernächste Wahl unter denselben demokratischen Vorzeichen gesichert sind.

Dort, wo AfD-Spießgesellen an der Macht sind – etwa in Polen und Ungarn – wird am Wahlrecht geschraubt, so dass genau diese Garantie der freien übernächsten Wahl kleiner wird. Deshalb: Ja zum Streit unter Demokraten, die Themen sind vielfältig – aber nein zur Zeitverschwendung mit AfDlern! – Tilman Lucke

 

Seit langer Zeit bin ich genau Ihrer Meinung. Ich verstehe immer weniger, dass die Zeit, wo die Medien noch meinten, „alle“ zu Wort kommen lassen zu müssen, nicht längst vorbei ist. Die Rhetorik der Rechten, wie rechts auch immer, und das, was dahinter steckt, sind derartig undemokratisch, dass man auch unsere Demokratie (Meinungsfreiheit?) nicht als Erklärung dafür instrumentalisieren muss. Sollen sie sich in den Parlamenten „auskotzen“. Da wollten sie hin, nun sind sie da, aber in meinem täglichen Leben will ich diese Leute nicht haben. In Talkshows gar nicht, und in den Nachrichten nicht mehr, als unbedingt nötig, um auf dem Laufenden zu bleiben. Danke für Ihren Mut. – Marita Kruckewitt

 

Chapeau, Herr Restle. Großartiger Beitrag. Auf den Punkt. Nicht ein Wort ist hinzuzufügen. Ich danke Ihnen. Sie haben mir aus Hirn und Seele gesprochen. – Anke Grünbeck

 

Diese scharfsinnige und entlarvende Analyse der AfD-Strategien sollte schnellstens zur Pflichtlektüre an den Schulen dieser Republik werden. – Harald Sawatzki

 

Es ist schon hart zu ertragen, was Sie, Herr Restle, einem so auftischen. Ein Streit ist niemals vergeudete Zeit. Es sei denn, man hat Angst vor den Ergebnissen dessen beziehungsweise man kann nicht ertragen, dass es auch andere Meinungen gibt. Da wir in demokratischen Verhältnissen leben bestimmen nicht Sie, was Wahrheit ist und was nicht. Schlimm genug, dass es solche Leute wie Sie gibt, die von staatlichen Medien wie der ARD bezahlt werden, die wiederum Ihre Gelder überwiegend durch Zwangsabgaben generieren. Sie als Journalist haben die Verantwortung, neutral und Faktenorientiert zu berichten. Wir brauchen keinen Haltungsjournalismus und auch keinen, der einem sagt, was man zu denken hat. Das gab es alles schon einmal. Ich hoffe, Sie werden sich Ihrer Verantwortung bewusst. – Jens Roßbach

 

Eigentlich ist es vergeudete Zeit in einem Leserbrief auf den Bericht von Herrn Restle zu antworten. Denn wer im öffentlich-rechtlichen Fernsehen die AFD gleichstellt mit dem Mörder von Christchurch und amerikanischen Nazis hat sich eigentlich schon selbst disqualifiziert. Wer so etwas unterstellt sollte zurücktreten. ER hat vergessen, daß die AFD gegründet wurde, weil viele Mitglieder der CDU, FDP, und SPD mit der Politik der großen Koalition nicht mehr zufrieden waren. Angefangen durch die fragliche Lösung Finanzkrise und später ab 2015 mit dem unkontrolliertem Asylantenstrom in unser Land. All diesen Bürgern, den demokratischen Diskurs auf öffentlichen Bühnen zu verweigern ist unglaublich und führt erst recht zur Spaltung unseres Landes. – Peter Pfanner

 

Der Artikel von Herrn Restle spricht mir weitgehend aus dem Herzen und ich gratuliere ihm für seine klare Sprache und mutige Analyse. Die Doppelstrategie der AfD, einerseits als „Wolf“ aufzutreten, wenn vom Jäger gestellt, sich aber schnell den Schafspelz der Bürgerlichkeit überzuwerfen, um auch im Westen den gesellschaftlichen Diskurs zu dominieren, kann nicht deutlich genug benannt werden. Die Ansicht, jeden Dialog mit der AfD abzubrechen, teile ich nicht. Allerdings müsste dabei sehr viel energischer als bisher ihre perfide Strategie aufgedeckt und angeprangert werden. Das Relativieren der politischen Absicht, die Demokratie durch autoritäre Staatsformen zu ersetzen, indem doch auf die Ängste und Empfindlichkeiten der AfD-Anhänger verwiesen und Rücksichtnahme darauf verlangt wird, hilft nicht weiter. – Dr. Dieter Gerlach

 

Ducken sich auch die Zeit-Journalisten weg oder gibt es eine eindeutige Stellungnahme pro Georg Restle – vielleicht vom Chef und Medienprimus Giovanni?! – R. Dickel

 

Vielen Dank für diesen mutigen und klugen Artikel, dem ich nur auf ganzer Linie zustimmen kann. Leider ist schon mit der Geburtsstunde der Bundesrepublik Deutschland, die keiner Zeit eine „Stunde Null“ war, dieser Geschichtsrevisionismus auf den Plan getreten und zieht sich bis heute durch die politischen Debatten – erinnert sei nur an den Historikerstreit Mitte der 1980er Jahren und die Wehrmachtsausstellung Ende den 1990er Jahre. Das Entscheidende hierbei ist, dass es in der Art und Weise, wie wir die (deutsche) Geschichte rezipieren, immer um unsere Gegenwart und die Zukunft geht. Deshalb ist dieser schleichende Diskurs des Sagbaren nach „rechts“ so fatal. – Hans-Peter Griewatz

                                                                                                                                             

 

Leserbriefe zu „Bye-bye, CO2“ von Christiane Grefe, Petra Pinzler, Claas Tatje und Merlind Theile

Da waren sie wieder, die gefährlichen, weil verdummendenVereinfachungen… Am Beispiel der Energieversorgung: Jede Form der Energieerzeugung hat Konsequenzen, auch die Erneuerbaren,gleich welcher Art. Deshalb ist die beste Kilowattstunde die, welche garnicht erst erzeugt werden muß. Was aber bedeutet denn der bloße Zubau immer weitererErzeugungskapazitäten, die wenig bis gar nicht steuerbar, geschweigedenn regelbar sind? Es wird immer mehr Zeiträume geben, in denen eingroßer Leistungsüberschuß besteht, für den es keine Verwendung gibt.Gleichzeitig schützt dieser Zubau aber nicht vor einer stabilenHochdrucklage in Mitteleuropa, im Winter und nachts (Stichwort’Dunkelflaute‘).

Bevor jetzt der Hinweis kommt, Deutschland ist Netto-Stromexporteur.Dies ist korrekt, ich verweise jedoch auf den kleinen, aber feinenUnterschied zwischen Arbeit und Leistung. Deshalb müssen in diesem Zusammenhang unbedingt die ThemenbereicheTransport und Verteilung, Dezentralisierung und Speicherung, um nur diewichtigsten zu nennen, IMMER mitgedacht werden, ansonsten wird es nichtgelingen, die angepeilten Ziele zu erreichen. – Thomas Weiße

 

Es fällt mir schwer, Ihre nach wie vor bestehende Ahnungslosigkeit bzgl. des Funktionierens eines Stromnetzes immer wieder festzustellen; dabei setzen alle auf „Strom“! Wichtiger Punkt: Es kommt nicht aufDurchschnittswertean (wie bei Parkplätzen in der Innenstadt; die sind werktags abends auch nicht alle voll), sondern auf diejederzeitigeBereitschaft eines Erzeugungssystems zur Abdeckung der jeweils aktuellenLast. Diese Leistung in einer Minute (oder andere kurze Frist) wird in kW,MWoder GW gemessen. Und diese hat im Winter systematisch jetzt schon eine Mittags- und eine Abendspitze (werktags: rund 86.000 MW). Wenn bestimmte Techniken ausgebaut werden, die nach Bedarf mobilisierbar sind (wie z.B. ein Kohlekraftwerk mit dem „Speicher Kohlehaufen“ direkt daneben oder Auto mit 100 kW = 136 PS mit gefülltem Benzintank), gibt es bei ausreichenden Kapazitäten keine größeren Probleme.Verwechseln Sie niemalsMW(Leistungwie PS) undMWh(elektr.Arbeitwie Benzinverbrauch beim Fahren). Letztere ist das Zeitintegral (Aufsummierung in kleinen Scheiben) der tatsächl. Leistung.

Nun setzen wir auf Wind + Sonne als Hauptlieferanten. Im Winter ab 16:30 Uhr ist Photovoltaik nicht mehr lieferfähig (dunkel) und die Windausbeute hängt auch bei 100.000 MW von der aktuellen Windlage ab. Dann kann es durchaus nur einige Stunden 1.200 – 1.500 MW geben. Wenn somit wachsende Abendspitzen und Dunkelflaute zusammentreffen, können nur noch riesige „Speicher“ die Rettung sein. DAS wird nie erwähnt. Die politischen Konsequenzen von derart ahnungslos voran getriebener Politik können uns sehr bald ab 2023 als Black-Out auf die Füße fallen und zwar schlimmer, als wir es jetzt glauben. Aber dann demonstriert Santa Greta gegen „die Rechten“ in Deutschland, und alles wird wieder gut! Die sachliche Ignoranz der „Mitte“ kann diesen Unsinn befördern – zwar unfreiwillig, aber gründlich! – Dr. Wolfgang Ströbele

 

Ich finde Ihren Ansatz sehr richtig, Lösungen aufzuzeigen, wie wir mit weniger CO2 genauso glücklich oder glücklicher werden können. Allerdings wird das Elektroauto zur Absenkung des CO2 leider nicht den Beitrag leisten, den sich viele herbeiwünschen. Die Verlagerung des Antriebs von fossil auf elektrisch wird offensichtlich im Vergleich zu heute zu einer Erhöhung des Strombedarfs führen. Wir werden deshalb nicht nur unseren bestehenden Strombedarf auf regenerative Energie umstellen müssen, was, wie Sie selbst schreiben, schon eine Herkulesaufgabe sein wird, sondern wir müssen auch den zusätzlichen Bedarf für die Elektromobilität regenerativ herstellen.

Solange es also auch nur ein Braunkohlekraftwerk gibt, das wegen des zusätzlichen Strombedarfs nicht vom Netz gehen kann, müssen wir davon ausgehen, dass alle Elektroautos, die diese Kapazität notwendig machen, mit Braunkohlestrom fahren und deshalb nicht klimafreundlicher sind als Autos mit Verbrennungsmotor. Zudem wird zumindest auf dem Lande der Diesel noch lange die klimafreundlichste Lösung sein, weil es dort sehr teuer sein wird, ein flächendeckendes Ladenetz aufzubauen, und weil im Bergland und mit Anhängerbetrieb die Batterie ganz schnell schlapp macht. Der Diesel ist und bleibt der fossile Verbrennungsmotor mit dem geringsten CO2-Ausstoß, und wenn man ordentliche Gesetze macht, und wenn die Autohersteller nicht betrügen, dann kann er richtig sauber sein.

Außerdem brauchen wir nach derzeitiger Technologie große Mengen an Seltenen Erden und Kupfer für die Elektromotoren und die Lade-Infrastruktur, sowie Lithium für die Batterien. Ich bezweifle, dass das bei den gewünschten Massenbedarfen umwelt-, sozial- und diktaturenverträglich zu beschaffen sein wird. Macht also lieber das CO2 teuer und überlasst es den Ingenieuren, wie sie uns mit möglichst wenig CO2 in Bewegung setzen, was aber über die gesamte Energieumwandlungskette und über Ländergrenzen hinweg gerechnet werden muss, von der Quelle bis ans Rad. – Detlef Spötter

 

Unter dem Titel „Diesel-LKW raus aus der Stadt“ wird ein Wolkenkuckucksheim-Szenario aufgebaut, über das man nur den Kopf schütteln kann (die Beschäftigten arbeiten im wesentlichen im Home-Office, die Nachfrage nach Elektroautos würde explodieren, usw).Wie kann man die zu erwartenden Probleme und Realitäten derart verleugnen ?

Sind diese Ausführungen eher schlicht oder naiv, wird es in Bezug auf die Arbeitsplatze schlimm. Wie mit dem Umstand umgegangen wird, dass viele Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz verlieren werden, ist schon unverschämt und arrogant (die IG Metall werde wohl am Anfang Demonstrationen organisieren, das lege sich aber bald, die Arbeitnehmer sollen anderweitig arbeiten gehen, etwa bei der Bahn). Das ist angesichts der damit angesprochenen Umstellungsprozesse in der Arbeitswelt und den damit verbundenen sozialen Härten nur als zynisch zu bezeichnen, wenn denn die Autoren überhaupt so weit gedacht haben. Es versteht sich, dass es gerade solche Beiträge sind, die den notwendigen übergreifenden Konsens bei der Bewältigung der Klimaveränderungen verhindern. – Dr. Gerhard Binkert

 

Gleich der erste Absatz enthält in seinem letzten Satz groben Unsinn. Das würde nämlich bedeuten, daß man in Häusern nicht mehr atmen dürfte. In der gleichen Spalte ganz unten steht aber die interessante Behauptung, man könne CO2 verbrennen (viertletzte und drittletzte Zeile), garniert durch die implizite Behauptung, das stamme vom Umweltbundesamt. Wenn das ginge, wären alle unsere diesbezüglichen Probleme gelöst, vorausgesetzt, das fiktive Produkt einer Verbrennung von CO2 wäre nicht noch schädlicher. Im Ölheizungskapitel steht, daß die Niederlande Gasheizungen verbieten wollen, was natürlich nur Neubauten betreffen kann.

Das steht aber in erheblichem Gegensatz zu der jahrelangen Propaganda, doch ja auf Gas umzustellen, weil das viel umweltfreundlicher sei. Geradezu unsinnig ist die Bemerkung zu den Fenstern. Wenn Fenster wirklich dicht sind, müssen (nach Gesetzeslage) Löcher in die Wand gebohrt werden für Zwangsbelüftungen. Ob das wohl die Wärmedämmung erhöht? An der Stelle habe ich aufgehört, die Vision von der „schönen neuen Welt“ weiter zu lesen. Es wäre schön, wenn die Autoren sich wenigstens rudimentäres Wissen zu den Themen, über die sie schreiben, aneignen könnten. – Fritz Kronberg

 

Ihren Bericht Bye, Bye, CO2 habe ich gern gelesen. Kritisch und sachlich wurde das neue Klimapaket unter die Lupe genommen. Tja, was die Klima-Jahrhundertaufgabe anbelangt, handelt es sich um eine Gradwanderung zwischen gesundem Realismus und einer gewissen Portion Idealismus oder gar Radikalität, sinnierte ich bei mir… Bevor ich mich jedoch gedanklich eingehender mit der Thematik auseinandersetzen konnte, wanderten meine Augen unwillkürlich zur Seite nebenan. Diese war groß mit der Werbung für ein Dieselmodell eines Oberklasse-Automobilherstellers bedruckt. Ich bin nicht so jemand, der Klimaaktivisten dafür kritisiert, dass sie ein Smartphone inkl. der darin enthaltenen seltenen Erden verwenden – jedoch ist Ihr Layout an dieser Stelle doch etwas unglücklich geraten, finden Sie nicht? – Finn Gessert

 

Nach Ihrem interessanten Beitrag sind die Emissionen in den Bereichen „Gebäude“ und „Energiewirtschaft“ seit 1990 erheblich zurückgegangen. Lassen sich Angaben dazu machen, wieviel Mio Tonnen des Rückgangs auf den Zusammenbruch der DDR-Wirtschaft zurückgehen? Müßte außerdem in eine Gesamtschau nicht auch einbezogen werden, wie viel CO² Deutschland sozusagen importiert und exportiert (positive oder negative CO²-Bilanz)? – Edwin Schläger

 

Wir sollten jetzt mal langsam an die Themen herangehen, die wirklich weh tun, aber notwendig sind. 1. Tempolimit auf den Autobahnen, 2. Innenstädte autofrei. 3. Abschaffung fleischverzehrender Haustiere. Wer hier kneift argumentiert unlauter. – Bernd Hadowski

 

In der aktuellen Debatte um die Einsparung von CO2 („Bye, bye, CO2“) wird ein Thema wieder einmal -vermutlich vorsätzlich- totgeschwiegen: die Einführung eines allgemeinen Tempolimits im Strassenverkehr, von allen namhaften Experten dringend empfohlen, kurzfrsitig implementierbar und in seinen mannigfachen positiven Auswirkungen (CO2-Einsparung, Reduzierung der Stickstoffbelastung durch verminderten Reifenabrieb, Rückgang der Zahl der Verkehrsopfer, bessere Nutzung der Strasseninfrastruktur durch gleichmassigen Verkehrsfluss, weniger Staus etc.) immer wieder wissenschaftlich bestätigt.

Auch in dem o.g. Artikel findet das Tempolimit überraschend keinerlei Erwähnung. Es wirkt vor diesem Hintergrund doppelt befremdlich, dass auf der gegenüberliegenden Seite 5 halbseitig für ein Luxusfahrzeug der Oberkllasse geworben wird, das exakt zu jenen Problem-Mitverursachern zu rechnen ist, gegen die in Ihrem Artikel angeschrieben wird. Es wäre fatal, wenn Ihre Journalisten aus geschäftspolitischen Gründen dazu angehalten wären, die Werbekundschaft mit Reizthemen wie „Tempolimit“ nicht zu verschrecken. – Peter Joachimi

 

Zum Thema darf ich eine Bemerkung machen : Ihre Redakteure haben sich redlich bemüht indem sie Ihre Vorstellungen zum Klimaschutz darlegten ! Unterm Strich Maximalforderungen , die an der Realität vollkommen vorbei – das zeigt das Ergebnis von Freitag des “Klimakabinetts “ ! Scheinbar haben unsere Politiker doch das rechte Augenmaß fürs Machbare ! An Ihre Leute gerichtet : glauben die denn wirklich an den klimatischen Weltuntergang und dessen was man da vorschlägt und umsetzen könnte , diesen zu verhindern ?

Die Welt überhitzt sich nicht, schon lange nicht ; würde es auch 2° Grad wärmer , sie geht nicht unter – denn das Grönland-Packeis wird erst in 3000 Jahren vollkommen verschwunden , wenn es denn so warm weiter gehe — im übrigen haben die Wikinger vor 900 Jahren dort schon mal Gemüse geerntet ! Ihre Leute und alle Klimaparanoiker weltweit , müssen schon noch eine Weile warten bis dieses Phantasma real wird – Gott segne Ihre Gebeine !

Diese Leute die solch irrwitziges Narrativ verbreiten , dank Ihrer so trefflichen EliteZeitung , denen geht es doch viel zu gut — außer irgend einem sogn. “geisteswissenschaftlichen Studiums” und anschließender Schreibtätigkeiten auf unschuldig weißen Papiers , haben diese Leute doch garnichts ,überhaupt nichts in ihrem relativ kurzen Leben geleistet ! Es ist ein Drama , das man die freie Meinungsgarantie zu solch sinnloser Propaganda einer angeblichen Klimakatastrophe missbraucht ! Ich verfolge seit längeren Ihre Beiträge und abgesehen was auch immer geschrieben und wenns der größte Blödsinn – lassen Sie mal Leute zu Wort kommen die dem Thèma einer anderen Sichtweise gerecht würde …

so lange Sie dazu nicht fähig , oder nur diese verbohrte Sichtweise verbreiten , lasse ich mein Abo Ihrer Zeitung ruhen . Wissen Sie , ich und mein Altersumfeld haben schon andere Zeiten erlebt , die gefahrvoller als eine vermutete Klimakatastrophe – wir sind im 81 Lebensjahr und abgesehen von uns rennen die Leute (viel jüngere) z.B. aus Syrien und anderswo nicht vorm Klima davon – die haben andere Sorgen als Sie in Ihrer Redaktionsstube ! Fragen Sie doch mal ob der Planet in 50 Jahren ca. mehr als 10 Milliarden Menschen verträgt , wenn die denn alle so leben möchten wie Ihre Artikelbastler – auch wenn niemand mehr ein eigenes Auto fahre —aber Wasser das braucht auch die künftige Menschheit – aber gemach an den Polen ist noch genug von diesem Stoff vorhanden . Der Homo Sapiens ist das einzige Tier was mittels seine kognitiven Fähigkeiten erfolgreich im Gestalten und Erleichtern seiner Lebensumstände , aber gerade dies reziprok zur schier endlosen Vermehrung seiner selbst führt :

Epochen mußte sich der Mensch der Natur anpassen , das Gleichgewicht seiner Anzahl in kleinen Gruppen und die sich daraus geformten Strategien sind so paradox es sein mag völlig aus dem Ruder gelaufen – das hat mit dem Klima überhaupt nichts zu tun ! Unter diesen Prämissen was man als Zivilisation bezeichnet , ist doch die gesamte künftige Entwicklung der Menschheit zu hinterfragen ! Möchte mal den sehen von all den weltweiten Schlaumeiern von Al Gore bis zu PIK Schellnhuber und Konsorten , wenn aus dieser Einsicht die richtigen Schlüsse gezogen werden ! Ich Grüße Ihre so furchterfüllten Schreiberlinge > unter Regie des Herrn Michael Schlegel ! – KLaus Schindler

 

Nachdem das Ergebnis des Klimakabinetts enttäuschend ausgefallen ist, ist es an der Zeit, dass Frau Merkel ihrer Verantwortung als Bundeskanzlerin gerecht wird: d.h. Eingestehen, dass der übereilte Atomausstieg ein Fehler war, und wir mehr saubere Energie brauchen, um unsere CO2-Bilanz zu verbessern.

Atomstrom statt Kohle – Ziel: Früherer Kohleausstieg bis 2030. Atomstrom als Übergangstechnologie bis 2035. Das Entsorgungsproblem ist zehn Jahre später nicht größer als vorher. Wenn Fachleute wie Herr Reitzle und selbst der Grüne Daniel Cohn-Bendit das Thema „Rücknahme des Atomausstiegs“ ins Gespräch bringen, kann es nicht mehr tabu sein. – Helmut Koppermann

 

Dem Artikel ist nichts hinzuzufügen, da er im Konjunktiv geschrieben ist. Die dicke CO2Kurve quer über die ganze Seite fällt auf. Zwei Fragen stellen sich mir.Erstens:Sie sprechen sich für eine hohe CO2 Bepreisung bei Gebäuden aus. Wie können Mieter (Deutschland ist ein Mieterland) Einfluss nehmen auf eine energetische Sanierung des Hauses? Wie können Rentner/innen die in einem eigenen Haus oder in einer Eigentumswohnung leben und nur ihre Rente als einziges Kapital haben, eine energetische Sanierung bezahlen? Zweitens:Beim Punkt „Emission von Verkehr“ schreiben Sie, dass die Subventionen für Diesel abgeschafft werden müssten. Warum wird der Dieselmotor in Zusammenhang mit der CO2 Emission verteufelt?

Dieser Motor verbraucht deutlich weniger Kraftstoff und hat dadurch auch einen geringeren CO2 Ausstoß. Jetzt darf der Diesel mit Euronorm 5 nicht mehr uneingeschränkt benutzt werden. So wird dieses Auto wirklich zum Garagenfahrzeug. In beiden Punkten sehe ich eine Enteignung. Die Autos mit Dieselmotor sowie die nicht sanierten Immobilien verlieren deutlich an Wert. Die „weniger Wohlhabenden“, so haben Sie treffend im Artikel festgestellt, würden eine hohe CO2 Bepreisung stärker treffen. Ja, das haben sie richtig erkannt. Was ist die Antwort auf diese fundamentale Aussage?

Zum Schluss schreiben Sie, dass die regenerative Energie weiter ausgebaut werden muss, ja hier stimme ich voll zu. Was mich aber nachdenklich macht war der Satz, „Kapitalanleger wüssten dann, dass es sich lohnt, zu investieren“. Auch in der, ach so schönen und sauberen Klimathematik, steckt jetzt schon wieder unser altes Wirtschaftssystem der Profitmaximierung. Davon Abstand zu nehmen, wäre höchstes Gebot der Stunde! – Christel und Hubert Klemenjak

 

Bye bye CO2 – was für ein Artikel! Ich habe ihn zweimal gelesen und war sprachlos. Ein politisches Manifest ist nichts dagegen. Ich bin begeistert! Gar keine utopischen Vorstellungen, so kann es gehen. Muss. Sehr gute Analyse und tatsächliche Handlungsempfehlungen, die auf alle möglichen Gegenargumente eingehen und diese ausräumen. Mit dem Artikel im Hinterkopf freue ich mich auf Diskussionen mit Andersdenkenden. – Thomas Hoffmann

 

Emissionen von Biomasse nicht vergessen. Erstaunlicherweise bleibt in Bye-bye,CO2 (die Zeit,nr.39)die grosze Bedeutung von Biomasse ( Holz, Biodiesel usw.) beim Anstieg von CO2in der Atmosphäre unbesprochen. Inzwischen kommt mehr als 50% der sogenannten ´erneuerbaren´ Energie aus Biomasse. Zwar hat die EU ermöglicht um CO2 aus Biomasse zu verheimlichen und hat nur wegen bedeutende Subventionen für Interessengruppen eine Korrektur verweigert, aber die Emission aus Biomasse ist eine ernsthafte Sache. Die Lobby in Brussels funktioniert in dieser Hinsicht sehr gut, weil die Messstationen immer ansteigende CO2 Werte nachweisen ( jetzt über 415 dpm ).

Anwendung von Biomasse ( Kohlenstoff enthaltende Brennstoff) verursacht (rein vom Brennwert her) viel mehr CO2 –Emissionen, als wenn mit fossilen Energieträger geheizt wird. Erdgas z.B. verbrennt mit mehr als 50% weniger Emission für dieselbe Menge an Wärme oder Elektrizität.

Weil es schon mehr als genügend CO2 in der Atmosphäre gibt, braucht man keine Biomasse zu brennen um CO2 in Umlauf zu bringen für das zirkulare Wachstum. Die Wälder sind übrigens heutzutage nicht in der Lage zusätzliche CO2 fest zu legen oder fest zu halten. Die weltweite Waldfläche und der aktuelle Zuwachs der verbleibenden Wälder nehmen ab, auch in Deutschland. Mit 200.000 ha Waldschaden wird das nur schlimmer. Der laufende Zuwachs sinkt dramatisch wegen nachbleibende Verjüngung und einseitige Ernte von den besser wachsenden Baumarten. Damit bleibt die Kapazität der Wälder – um Klimapolitik zu unterstützen – zu niedrig. Nur mit steigender Zuwachs kann Übermass CO2 in Holz festgehalten werden.

In der Vegetation (auch in Wäldern) wird CO2 nicht unbedingt gespeichert. Blätter, Zweige, Unkräuter usw. verlieren durch Verrottung in relativ kurzer Zeit CO2 und im Ökosystem Wald wird im Allgemeinen ein grösserer Teil des CO2 physiologisch verbraucht. Im Holz und – unter günstigen Bedingungen – im Humus kann CO2 über längere Zeit gespeichert werden. Nur wenn dieses Holz als dauerhaftes Nutzholz konsequent angewendet wird, kann die Forstwirtschaft einen Beitrag zu einem geringeren Anstieg von CO2 in der Atmosphäre leisten. Die Forstwirtschaft muss die laufende Zuwachs steigern mit starkwüchsige Baumarten in der Verjüngung.

Anstatt die Biomasseernte zu subventionieren sollte öffentliches Geld für umfangreiche Waldausweitungen und für klimagerechte Waldbewirtschaftungssysteme investiert werden.

Mit Wald- Zertifizierung ( FSC und PEFC) wird das zurzeit nicht erreicht weil die heutige Kriterien den Zuwachs nicht fördern. Weil leider die verschiedene Sorten Biomasse ( Chips, Pellets, Bio-fuel usw.) voraussichtlich noch längere Zeit benützt werden hat weitere Elektrifizierung von Verkehrsmittel und Wärmepumpen geringe Nutzen. – Leffert Oldenkamp

                                                                                                                                             

 

Leserbriefe zum Titelthema „Klimaschutz. Schmeckt nicht jedem“ von Heike Buchter et al.

Im Leitartikel „Gretas Werk…“ und dem Artikel „Mehr … oder weniger“, geht es doch gerade darum, keine Panik zu schüren, sondern darum, unseren Konsum und unser Wirtschaftsmodell kühn zu überdenken. Warum wählen Sie dann ein Titelbild (verschrumpelte Tomaten), welches genau diese diffuse Angst vor Veränderung symbolisiert?

Nach dem Motto: „Ohne Fleisch ist mein Leben sinnlos“. Die meisten Menschen verbinden mit Klimawandel Verzicht. Warum sie darin bestätigen? Wir werden uns alle umstellen müssen, ja das stimmt, aber wir dürfen den Mut nicht verlieren.

Von der Politik erhoffe ich den großen Wurf, aber jeder von uns kann täglich einen Beitrag leisten. Auf Fleisch zu verzichten ist nicht hart – es gibt so viele leckere Gerichte, die ohne auskommen. Wir werden kreativer Kochen müssen, gerade im übertragenen Sinn!

Also, fröhlich und mit Mut voran! PS: Heute übe ich Kritik, doch ich möchte mich auch bedanken, für die bereichernden, interessanten und kritischen Artikel, die Sie jede Woche drucken. Weiter so! – Maya Ludwig

 

Alle Medien erwarten, dass anlässlich der Klimadebatte die Menschheit nun verzichten lernen werde. Als im Zuge des Wirtschaftswunders und der Aufarbeitung der Kriege die Menschen begannen die christlich begründeten Verzichte (am Freitag kein Fleisch essen, Fasten in der Advents- und Fastenzeit, auf Vergnügen verzichten in der Karwoche, Konsumverzicht zugunsten der sogenannten „Dritten Welt“) abzuschütteln und zu ignorieren, setzte sich die „ich zuerst“-Haltung durch. Allerdings wurde diese Freiheit grenzenlos verstanden , ohne sie durch die Lebensumstände anderer oder der Natur und Umwelt einschränken zu lassen. Es gab also schon Veggie-Days, Konsum- und Fleischverzicht. Es gab diverse Apelle des „Maßhaltens“ (z.B. des damaligen Bundeskanzlers Erhard); deren Beiseiteschieben und Ignorieren erfordern nun rigorosere Anstrengungen. Ob sie zum gewünschten Ziel führen, wenn es nicht gelingt, alle Menschen zu überzeugen, bleibt angesichts des Individualismus und Egoismus ungewiss. – Alois Lienhard

 

Was muß geschehen damit endlich mehr für die Umwelt getan wird.Ihr Autor Heinrich Wefing hat es ja beschrieben: Die Wähler müssen mitgenommen werden“. Er macht nur die falschen Vorschläge. Die alles entscheidende Frage heisst: Der Mensch muß auf das angenehme im Leben verzichten, sonst hat der Nachwuchs keine Chance auf unserem Planeten zu leben. So jedenfalls die Wissenschaft. Ein schlechtes Zeugnis, was sie sich da ausstellen.

Die sollten sich lieber in ihre Labore setzen und danach suchen, ob es nicht auch möglich ist, weiter unseren Wohlstand genießen zu können. Wofür haben wir die Wissenschaft. Ich habe gelernt, die Wissenschaft hat dafür Sorge zu tragen, daß sie forscht und nicht politischen Unsinn redet. Dafür haben sie ohnehin kein Mandat. Mir kann doch keiner erzählen, das CO’2 in der Luft nicht neutralisiert werden kann.

Die Kinder und Jugendlichen sollten sich auf die Wissenschaft konzentrieren und nicht auf die Politiker ständig zu schimpfen, was ausserdem völlig kontraproduktiv ist. Die werden ohnehin nur das zulassen was die Wähler bei Laune hält.

Die Politik besteht größtenteils aus Opportunismus und das heißt im Klartext; wir umgarnen den Wähler bis Blut kommt.- Gunter Knauer

 

Fleisch durch vegetarischen Fleischersatz zu substituieren erinnert mich daran mit fossilem Treibstoff betriebene Autos durch Elektroautos zu ersetzen – in beiden Fällen bleibt der Konsum/ Verbrauch hoch. Wir müssen uns daran gewöhnen, dass wir weniger verbrauchen können, denn die Erde kann nur eine bestimmte Höchstgrenze an Lebewesen ernähren.

Wir können nach dem Prinzip „Nach mir die Sintflut“ agieren, so dass unsere Nachkommen irgendwann wirklich eine Sintflut erleben werden oder wir können verantwortungsvoll leben,so dass alle Menschen eine Chance auf ein würdiges Leben haben. Mit welchem Recht beanspruchen wir im reichen Norden das zigfache an Gütern als Bewohner Afrikas?

Sage nun niemand „Wir waren zuerst da“ – denn dann sollten wir aufgeben, denn die Chinesen waren schon lange vor den Amerikanern und Europäern hochentwickelt. Gleiches Recht für alle. – Erich Würth

 

Schon das Titelthema: RICHTIG ESSEN FÜRS KLIMA im Wirtschaftsteil macht die Botschaft dieser Zeitschrift zum wiederholten Male deutlich. Da werden wieder Korrelationen zu Kausalitäten, Umfragen mit plakativen Fleischfotos zur Halbwahrheit und Fakten umgedichtet. Nur ein einziges Beispiel von mehreren: Wie man z.B. Proteingewinnung aus Rindfleisch überhaupt so darstellen kann, kann ich nicht verstehen, werde ich auch nie verstehen.

Aber sie scheinen es ebenso wenig zu verstehen. 30% unseres Planeten und auch unseres Landes bestehen aus Grasland, das der Mensch nunmal nicht verwerten kann. Deshalb ist das Rind auch kein Nahrungskonkurrent des Menschen und die Proteingewinnung kostenlos und Ressourcenneutral. Wenn man allerdings eine journalistisch subjektive Botschaft verbreiten möchte, dann, ja dann machen solche unsäglichen Darstellungen einen Sinn.

Cola, Nutella, Kartoffelchips, Bier und Wein…..alles unnötige Gesundheitsgefährdende, Umweltzerstörende nicht notwendige Nahrung (oder doch nicht?) Gibt aber keinen Aufreißer….Fleisch sells, weil es einen moralischen Hintergrund hat. – Reinhard Seevers

 

Klimawandel und Artensterben sind in den letzten Jahren ein wichtiges Wahlkampfthema geworden. Die Erfolge der Grünen zeigen, dass man damit Wähler gewinnen kann. Insbesondere die Jugend können sie begeistern. CDU/CSU, SPD und Linke sind inzwischen auf den fahrenden Zug aufgesprungen und versuchen, die Grünen einzuholen. Mit dem Lob der Bundeskanzlerin für „Fridays for Future“ hat sie den Organisatoren der Demos grünes Licht gegeben, den Lehrern allerdings ein Kuckucksei ins Nest gelegt.

Ursache für Klimawandel und Artensterben ist das Bevölkerungswachstum auf der Erde. Um 1900 lebten etwa 1,6 Milliarden Menschen auf unserem Planeten. Schon 2100 erwarten die Vereinten Nationen 11 Milliarden Bewohner. Mehr Menschen bedeuten mehr Industrie, mehr Kraftfahrzeuge, weniger Lebensraum für Tiere etc. Anderseits wird auch die Anhebung des Lebensstandards in den Entwicklungs-ländern die Probleme des Klimawandels und Artensterbens verschärfen. Nahezu eine Milliarde Menschen hungert in diesen Ländern.

Unsere Klima-Aktivisten suggerierenden Menschen, wir in Deutschland können den Klimawandel und das Artensterben entscheidend stoppen. Dies ist fern jeder Realität. Mit unseren 80 Millionen Einwohnern, also etwa 1% der Weltbevölkerung, vermögen wir nur einen kleinen Beitrag zu leisten.

All` die Maßnahmen, welche die grünen Politiker präsentieren, wie weniger fliegen, keine Kohlekraftwerke, Schutzgebiete für Pflanzen und Tiere etc., können nur flankierende Maßnahmen sein. Sie vermögen nicht die Folgen, die das Bevölkerungswachstum und die Erhöhung des Lebensstandard in der Dritten Welt nach sich ziehen, abzufangen. Sie sind ein Tropfen auf dem heißen Stein. Letztlich wird nur eine Geburtenkontrolle den Klima-Kollaps verhindern können. Trotzdem müssen auch wir einen Beitrag zum Klima-und Artenschutz leisten. Unausgegorene Schnellschüsse sind aber nicht angebracht. Sie schädigen die Wirtschaft und gefährden den Wohlstand. – Dr. Karl-Albert Hahn

 

Bei allem Verständnis für die „Fridays for Future“-Proteste: Es muss gesagt werden dürfen, dass Jugendliche (zumal solche unter 18 Jahren) die Komplexität des Klimawandels oft zu wenig begreifen, auch wenn sie das nicht hören wollen! Maßnahmen zum Klimaschutz sind sicherlich nötig, aber es hilft der Jugend auch nicht, sich bei ihr anzubiedern, indem man unrealistische Hauruck-Aktionen á la Neubauer gutheißt. Ehrlichkeit und Sachlichkeit scheinen in der überhitzten Debatte ohnedies völlig unterzugehen.

Z.B. sollten wir uns wieder daran erinnern, dass die Prognosen der Forscher eben Prognosen sind, und keine in Stein gemeißelten Tatsachen – nicht, wie sehr sich die Erde in 10, 20 Jahren erwärmt und wann (oder ob überhaupt) der berühmte Kipppunkt eintritt. Das ständige, düstere Heraufbeschwören einer „Klimakatastrophe“ trägt jedenfalls nicht zum nüchternen Gegensteuern bei, sondern fördert eher das genervte „Ich kann’s nicht mehr hören!“ Sowieso können, aufgrund der enormen Komplexität des Klimas, auch kleinere Änderungen wie z.B. die vielen Einsparmaßnahmen von CO2, die viele Unternehmen schon heute praktizieren, in der Summe durchaus positive Auswirkungen haben.

Mit Verlaub – Fleisch kann durch pflanzliche Fake-Produkte nicht völlig ersetzt werden, auch wenn sie (angeblich) gut schmecken. Was Sie überhaupt nicht erwähnen: Tierische Produkte enthalten hochwertigere Proteine und B-Vitamine als pflanzliche Nahrung, und die benötigt der Mensch nun mal, wenn auch freilich nicht in den übertriebenen Mengen des Westens. Wenn allerdings künftig viel weniger und teureres Fleisch angeboten wird, dann prophezeie ich, dass es auch wieder mehr begehrt wird; eine altbekannte menschliche Erfahrung. – Eva-Maria Reuß

 

Da die Kritik am Klimaschutzpaket derzeit nicht abreißen möchte, sehe ich mich gezwungen einmal eine Gegenposition zu formulieren. Ich arbeite hauptberuflich als Wirtschaftsingenieur in einem kleinen Stadtwerk. Wir haben dort mehrere kleine KWK-Anlagen und versorgen ca. 2.000 Kunden mit Fernwärme. Mit dem selbst erzeugten Strom versorgen wir gut 10.000 Tarifkunden.

Darüber hinaus handeln wir natürlich noch mit Strom und Gas. Das Netz bewirtschaften wir sowohl im Strom, als auch im Gas. Wir sind zu 100% kommunal. In meiner Funktion bei den Stadtwerken als Sondervertragskundenbetreuer/demnächst als Innovationsmanager ist es mit Sicherheit auch meine Aufgabe die Klimapolitik umzusetzen. Ich habe dazu viele Ideen entwickelt und es ist möglich mit diesen Ideen auch die Klimaschutzziele 2040 zu erreichen.

Was mich an dieser Diskussion, die auch Herr Ulrich gestern Abend bei A.Will weiterführte, am meisten stört, ist der Fakt, dass zwar 15jährigen Mädchen zugehört wird, dass Journalisten zugehört wird, dass Politikern zugehört wird, aber niemanden, der diese Klimaziele zum Schluss umsetzen muss oder umsetzen soll! (Kein Ingenieur städtischer Stadtwerke, kein Hausbesitzer, kein Tankwart, kein Pendler….) Was würde ein CO2-Preis von 50€/Tonne für uns bedeuten? Unsere KWK-Anlagen (dessen Strom in etwa nur halb soviel CO2-belastet ist wie deutscher Graustrom 2019), emittieren pro Jahr ca. 14.000 Tonnen CO2. Auf Grund unserer geringen Größe mussten wir bislang noch nicht am ETS-Handel teilnehmen. Nun drohten bei 50€/Tonne also 700.000€/a Mehrkosten, die wir selbstverständlich an unsere Kunden weiterreichen müssten. (Sowohl im Strom als auch in der Wärme)

 

Man könnte jetzt argumentieren, dass die Wettbewerbsgleichheit zu den „Großen“ wieder hergestellt wäre, da gehe ich auch zum Teil mit (wenn der Preis bei 25€/Tonne läge), denke aber gleichzeitig, dass es ohne unsere Anlagen im Strommix schlechter aussähe als mit unseren Anlagen. Dass wir über die Profitabilität unserer KWK-Anlagen jetzt keine Kohlekraftwerke finanzieren möchten/können/und dürfen ist denke ich auch klar. Natürlich werden wir in Zukunft hauptsächlich in grüne Energien investieren oder unser FW-Netz (1.000€ pro Meter Neubau) ausbauen. Eine wirkliche Lenkungswirkung kann ich bei uns aber nicht feststellen, außer, dass man es unseren KWK-Anlagen wohl offenbar schwerer machen möchte wirtschaftlich zu existieren.

Natürlich werden auch diese innerhalb der nächsten 20Jahre von der Hauptlast befreit werden müssen, auch hier gibt es schon konkrete Überlegungen (P to Heat, Kompostieranlage, Karbonisierung, etc.), aber kurz und mittelfristig liegt die CO2-Belastung aus diesen Anlagen noch immer deutlich unter der durchschnittlichen im Graustrom. Diese Anlagen werden wahrscheinlich auch dann noch gebraucht, wenn sie über dem Durchschnitt lägen, weil die erneuerbaren Energien nicht immer verfügbar sein werden, erst recht nicht im Winter, der wettermäßig dank Klimawandel auch noch meridional (Nord-Süd) ausgeprägt sein kann. Wo also ist die Lenkungswirkung bei einem CO2-Preis von 50€/Tonne Herr Ulrich?

Das war jetzt leider nur die erste Perspektive. Kommen wir zum Hausbesitzer. In der ländlich geprägten Gegend gibt es weder ein Gas noch ein Fernwärmenetz. Wir können innerhalb unserer Kleinstadt Bezirke mit viel Geld anschließen, in einigen Dörfern der Umgebung ist aber auch das nicht möglich. Was möchte man nun konkret mit einem CO2-Preis von 50€ bis 150€ bei dem Hausbesitzer egal ob Land oder Bezirk erreichen? Er soll über höhere Kosten für seine Ölheizung, Gasheizung, Fernwärmeleitung vielleicht auf eine Wärmepumpe umsteigen….

Gehen wir jetzt bitte EINMAL ins Detail-CO2-Belastungen pro Energieträger: Strom: 474 Kg/MWh (2018), Gas: 202 Kg/MWh, Leichtes Heizöl: 266 Kg/MWh, Wirkungsgrad Wärmepumpe: 3,5 (an kalten Wintertagen sogar deutlich weniger), Wirkungsgrad Gaskessel: 0,9, Wirkungsgrad Ölkessel: 0,9. Die CO2-Belastungen bezogen auf die Wärmeerzeugungsanlagen stellen sich also folgendermaßen dar: WP: 474/3,5 = 135 Kg/MWh, Gas: 202/0,9 = 224 Kg/MWh, Öl: 266/0,9 = 295 Kg/MWh.

Koppelt man eine Wärmepumpe noch mit einer PV-Anlage auf dem Dach ist es also (rein rechnerisch und auf den ersten Blick) eine sehr sinnvolle Maßnahme seine Ölheizung rauszuschmeißen und diese durch eine Wärmepumpe zu ersetzen. Warum die Rechnung so einfach nun aber doch nicht ist, erkläre ich später. Wir bleiben vorerst in der Perspektive des Hausbesitzers und rechnen die Lenkungswirkung des beschlossenen Klimapakets. Bei 20 MWh Wärmebedarf pro Jahr sähe die CO2-Emission pro Jahr folgend aus: Öl: 5,9 Tonnen/Jahr, Gas: 4,48 Tonnen/Jahr.

Man kann nun jetzt im Kopf hochrechnen was ein CO2-Preis von 10, 50 oder 200€/Tonne CO2 bedeutet, halt irgendetwas zwischen 60€/Jahr oder 1.000€/Jahr. Die Umrüstung einer Heizung im Haus vom Öl auf Wärmepumpe kostet allerdings minimum 20.000€, wenn nicht gar das doppelte. Wärmepumpen haben nämlich die Eigenschaft nur mit ca. 50Grad Celsius im Vorlauf zu heizen und können somit nicht über übliche Wand-Heizkörper ihre Wärme abgeben, dazu bedarf es Flächenheizkörper (Strahlplatten oder Fußbodenheizung), was den Umbau wirklich kostenintensiv macht.

An dieser Stelle ist die Bundesregierung wirklich weitsichtig, wenn sie hier 40% dazugeben möchte. Nur frage ich mich wer denn bitte (unsere Klimaschützer hören sich so an) innerhalb von 3 Jahren Millionen Gas- und Ölheizungen ausbauen und Millionen Wärmepumpen einbauen soll? Ein sehr praktisches und noch überhaupt nicht diskutiertes Problem ist die sehr schlechte Verfügbarkeit all der Handwerksfirmen, die das leisten sollen. Am Ende sitzen dann die Familien auf dem Land, oder in den Stadtrandbezirken, haben die Finanzierung geklärt, sind also für den Klimaschutz bereit 10.000-20.000€ selber in die Hand zu nehmen und bekommen keine Handwerker.

(Man könnte auch in den Talkshows mal so ehrlich sein und derartige Summen erwähnen, Herr Ulrich. Eine Wärmepumpe ist ein komplett neues Heizsystem. Und deshalb braucht es einen möglichst hohen CO2-Preis, weil es sich sonst in der Gegenrechnung nicht amortisiert! Es kostet also jeden einzelnen so oder so. Nach Ihnen soll es aber Bitteschön recht schnell und in jedem Fall richtig teuer werden (?))

Es ist bei diesen hohen Kosten also fast egal ob der CO2-Preis bei 10€ oder 200€ liegt. Jeder Hausbesitzer muss schließlich 5-Stellig investieren und ein komplett neues Heizsystem installieren. Mit den 40% wird hier aber ein viel unterstützenderer Ansatz gewählt, als der einer möglichst hohen Bepreisung. Die Menschen werden nun schauen, ob sie ihre Anlage möglichst früh austauschen um die 40% zu bekommen. Das ist wirklich sinnvoll…wenn sich denn Handwerker auftreiben lassen.

Wie bereits erwähnt ist eine Wärmepumpe in jedem Gebäude aber auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Wann läuft denn die Wärmepumpe auf Hochtouren mit schlechtem Wirkungsgrad bei Minusgraden? Vielleicht an einem Montagmorgen im Januar? Es ist Dunkel…bei einer besonders kalten meridionalen Wetterlage ist es nicht nur dunkel sondern auch windarm. Auch mit Gasturbinenkraftwerken werden wir hier keinen besseren CO2-Footprint als 500Kg/MWh plus X hinbekommen. Es kommt eben darauf an, wann der Strom produziert und abgenommen werden kann. Aber auch hier habe ich im Klimapaket etwas sehr sinnvolles dazu gelesen. (P t x, Wärmespeicher, FW-Netz, Stromspeicher)

Das meiste, was viele Grüne und auch Herr Ulrich fordern, ist ein höherer CO2-Preis. Das würde vielleicht helfen, aber er müsste bei den Preisen für FW-Netze und Wärmepumpenheizanlagen eher bei 1.000 €/Tonne als bei 30€/Tonne liegen. Von daher finde ich das Maßnahmenpaket sehr richtig und den Umständen entsprechend realistisch.

Auch ich sehe ein enormes Spaltungspotential und kann die Sorglosigkeit unserer Journalisten und Grünen Politiker nicht nachvollziehen. Noch weniger kann ich es aber nachvollziehen, dass all jene, die mit dieser Abgabe nun möglichst belegt werden sollen, um Klimapolitik real umzusetzen nicht ein einziges Mal zu Wort kommen (oder werden jetzt grüne Politiker Heizungen austauschen und EE-Anlagen planen und konzipieren?). Ich habe das Gefühl das unsere Regierung deutlich besser gerechnet hat als die Opposition. – Christoph Sommerfeldt

 

Tausende Bürger gehen in Freiburg auf die Strasse wegen dem hohen CO2. Was machen unsere Politiker, diese bestimmen, das alle Ölheizungen schnell abzustellen sind und gehen auch mit gutem Beispiel voran um den CO2 Wert zu senken. Und unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel erhält einen CO2-Preis für den effizientesten Weg, um Deutschlands Klimaziele für das Jahr 2030 zu erreichen. Was haben wir für “ Spitzenpolitiker „. – G.Bastek

 

Es ist eine paradoxe Situation: Einerseits geht es zwar nicht allen, aber vielen von uns so gut wie niemals zuvor, andererseits hat gerade das zu existenziellen Krisen geführt, die wir als geistige Herausforderung an unser aller Gestaltungskräfte und Bereitschaft zur Maßhaltigkeit verstehen sollten. Die Zeit der Definitionen unserer Welt und von uns selbst durch immer mehr materielle Absicherungen und entsprechendes Haben-Wollen ist vorbei.

Insofern ist der Anstoß von Fridays for Future sehr richtig und wird hoffentlich weiter wirksam sein. Den zum Buchtitel gewordenen Slogan von Greta Thunberg, nach dem wir angesichts der Entwicklung des Klimas in Panik geraten sollen, finde ich allerdings kontraproduktiv, auch wenn Luisa Neubauer den als konstruktiv bezeichnet. Ihre Interviewer fanden das ja auch fragwürdig. Wer in Panik gerät, ist zu vernünftigem Handeln nicht mehr fähig, oder sollen wir mental geschwächt werden, um empfänglicher für die Rettungsringe zu werden, die man uns zuwirft? – Christoph Müller-Luckwald

 

Ich verstehe Sie nicht. Einerseits sind Sie voll auf die Klimadebatte aufgesprungen und schreiben in jeder Ausgabe mindestens drei Artikel darüber wie man den Klimawandel aufhalten kann, was man selber dagegen machen kann, etc. Andererseits haben Sie, in dieser Ausgabe (19.09. 19), dierekt neben so einem Artikel Werbung für einen, mit fossilem Treibstoff betriebenen, SUV abgedruckt. Dieser SUV ist zwar nicht der fetteste den es gibt aber er verbraucht in der Innenstadt 7,5 – 7,2 l/100km. Dazu kommt, dass der beworbene SUV ein Berliner Kennzeichen hat, also durchaus für die Stadt gedacht ist.

Ich verstehe dass sie als Zeitung „überleben“ müssen und desshalb wahrscheinlich jede Werbung nehmen die kommt, allerdings finde ich, sie sollten sich überlegen, ob solche Werbung, da Sie Klimawandel ja so wichtig finden, wirklich angebracht ist. – Jan

 

Das Klima hat sich erholt – zwischen den Koalitionären .Das Resultat ist für die Fachwelt hingegen beschämend, also wählerfreundlich ausgefallen. Angesichts globaler Umwälzungen mit erschütternden Erkenntnissen überlässt man die nachfolgenden Generationen ihrem Schicksal. Die Jugend dieser Welt hat uns die rote Karte gezeigt. Trippelschritte ,mit dem Wahlvolk abgestimmt, führen sicherlich nicht zur Rettung, wie Herr Birkenseer im Editorial uns glauben lässt.

Längst geht es um Schadensbegrenzung angesichts von Veränderungen der Umwelt. Die Natur rächt sich gnadenlos ob unseres frevelhaften Umgangs mit ihren Resourcen. Das von Menschen gewollte ungehemmte Wachstum geht notwendigerweise einher mit Energiefraß. Die thermischen Folgen wälzen wir auf unsere Kinder ab. Die Migration der Neuzeit wird in andern Maßen über uns herfallen, wenn es heißt : Land unter ! Auch die Nordsee wird ausholen, nicht nur das südchinesische Meer.

Wir werden uns schmerzlichen Eingriffen auf dem OP-Tisch der Natur hingeben müssen, um zu überleben: Die Individualität wird auf Notwendiges hin abgeklopft. Wellness in fremden Ländern, Schiffs- und Flugreisen passen nicht mehr in diese Zeit.
Die Jugend hat das Anrecht mit den Füssen abzustimmen, wenn ihre Eltern in Ihrer Lebensgier bevorstehendes Unheil verdrängen. – Dr Th. Hauer

 

„Fragen Sie mich als Lehrer oder als Privatperson?“ Wenn wir diese Frage stellen, offenbart sie brutal die Schizophrenie unserer heutigen Gesellschaft, in der wir Werte und Ideale als grobe Richtlinie betrachten, die es jedoch je nach Kontext neu auszutarieren gilt. Und diese Antwort müssen viele Kolleginnen und Kollegen geben, wenn sie von Eltern oder Schülern gefragt werden, wie sie zu den „Fridays-for-Future“-Demonstrationen stehen.

Ich habe auf das gymnasiale Lehramt studiert, weil es mir ein Anliegen war und ist, junge Menschen dazu zu befähigen, als aktive Teilhaber einer demokratischen Gesellschaft sich begründet und fundiert Meinungen zu bilden und für diese offensiv einzutreten. Dies sollte oberstes Bildungsziel unseres gesamten Bildungssystems sein. So steht es zumindest geschrieben. In der Realität sieht dies oft anders aus. Tausende Schülerinnen und Schüler demonstrieren jeden Freitag für eine neue Klimapolitik. Mehr. Letztlich demonstrieren sie für eine neue Gesellschaft, eine Gesellschaft jenseits des irrationalen und letztlich fatalen Glaubens an ewiges Wachstum und Expansion – ungeachtet aller natürlichen Grenzen.

Und die Schulen? Sie sind durch die Politik der Landesregierungen angehalten, dieses Verhalten zu sanktionieren – und letztlich zu kriminalisieren. Schulschwänzer. Für solche sind unentschuldigte Fehlstunden oder Bußgeldbescheide die Antwort aus dem Bildungswesen. Die Antwort auf soziales, gesellschaftliches und politisches Engagement in einer Frage, die selbst die Bundeskanzlerin unlängst zur „Menschheitsfrage“ erklärte.Gefangen in einem nicht mehr zu leugnendem System innerer Widersprüche ziehen sich Bildungsinstitutionen notgedrungen auf den Status ausführender, untergeordneter Behörden zurück. Dienstanweisung ist Dienstanweisung.

Und der unterliegen Lehrer wie Schulleiter. Das ist nun einmal systemimmanente Logik. Es ist nur eine Randnotiz, dass es ebenso die CDU-Kanzlerin war, die anlässlich der Grenzöffnungen in Ungarn 1989 vor einigen Monaten in der ARD mit den Worten zitiert wurde, wie bewundernswert jene Beamten gewesen seien, die „Menschlichkeit vor Dienstanweisung“ gesetzt hätten. Ein Schelm, wer diese Aussage als Aufruf zum zivilen Ungehorsam deutet.

Was aber nun können wir klimaschutzengagierten und demonstrationswilligen Jugendlichen sagen, ohne uns illoyal unserem Dienstherren gegenüber zu äußern? Diese Jugendlichen leisten Widerstand. Manche haben es indes auch (noch) nicht verstanden. Wer mit PET-Flaschen in der Hand für Klimaschutz demonstriert und anschließend bei McDonalds isst, der ist von einer tieferen Erkenntnis noch weit entfernt. Doch er hat vielleicht ein richtiges Gefühl, handelt jedoch ebenso schizophren, wie der Lehrer mit eingangs zitierter Antwort oder der SUV-Fahrer, der im Bio-Laden „nachhaltig“ einkauft.

Widerstand gegen ein ihrer Meinung nach überkommenes System, das sich selbst abzuschaffen droht, ist das Anliegen der intellektuell führenden Vertreter dieser neuen Klimaschutzbewegung. Widerstand gegen ein System Menschheit der (post-)industriellen Gesellschaft, das sich selbst abzuschaffen droht. Widerstand bricht qua Definition Regeln. Ein übrigens im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verankertes Grundrecht. Es gehört Mut dazu, dies zu tun – es bedarf des Tragens der Konsequenzen. Ist also quasi höchstes Bildungsziel.

Schule sollte sich freuen, wenn der Bildungserfolg ihrer Tätigkeit auch in der Teilnahme an solchen „illegitimen“ Aktionen wie der „Fridays-for-Future“-Bewegung sichtbar wird. Lange galt die Jugend als unpolitisch und lethargisch. Und bekam hierfür gesellschaftlich-verbale Prügel. Nun für das Gegenteil.

Es ist rein analytisch übrigens ein Fakt, dass es nicht systemkonformes, unterwürfiges Verhalten war, dass die wichtigen und bedeutsamen Umbrüche der deutschen Gesellschaft(en) seit 1945 ermöglicht hat: Weder der spätere Außenminister Joschka Fischer in den 1070er-Jahren noch die Bürgerrechtler der DDR ein Jahrzehnt später haben sich von der Universität oder dem Arbeitgeber freistellen lassen, um in mühsamer Arbeit eine in ihren Augen gerechtere Gesellschaft zu erkämpfen. Sie wurden kriminalisiert – und teils dadurch radikalisiert. Das Urteil der Geschichtswissenschaft ist jedoch in Bezug auf ihr gesellschaftliches Wirken in der Regel deutlich differenzierter als das der jeweils aktuell herrschenden politischen Klasse. Das kann ein Lehrer wohl als Mensch ebenso feststellen wie als Beamter. – Martin Behrens

                                                                                                                                             

 

Leserbriefe zu „Gretas Werk …“ von Heinrich Wefing

Wortgewandt und trotzdem deutlich beschreibt Wefing in seinem hervorragendem Artikel die Kernprobleme der Klimawende. Es müsse sich noch vieles drastisch ändern um das 1,5-Grad Ziel zu erreichen. „Und bei alledem müssen die Bürger mitmachen“. Wie aber kann es gelingen, wenn selbst diejenigen, die uns regelmäßig detailliert über den Klimawandel informieren, keinen Mut haben diese Wende deutlich und aktiv mitzugestalten: Artikel über den Klimawandel gibt es wöchentlich genauso wie Werbung für Kreuzfahrten, Flugreisen und Dieselautos.

Die Zeit Nr. 38 höhnt dem Klimawandel sogar noch mit einem „Spezial des Zeitverlages“: ganze drei Seiten Werbung nur für Kreuzfahrten. Zu sehen sind Kreuzfahrtschiffe neben den schmelzenden Eisschollen. Es bleibt zu Hoffen, dass Wefing in diesem Fall nicht recht bekommt, wenn er schreibt, dass Protestbewegungen schon an der „Gier des Kapitalismus“ gescheitert sind. – Verena Böckenhoff

 

In ihrem Artikel Gretas Werk … wünschen Sie sich einen Bürger, der Belastungen akzeptiert, seinen Lebenswandel deutlich umstellt und Solidarität mit Menschen in vom Klimawandel stärker betroffenen Ländern übt. Diesen Menschen, der seine Interessen einem Gemeinwohl unterordnet wird es in der Mehrheit nicht geben. Auf diesen Menschen hatten sich auch schon die Gesellschaftsvisionen von Karl Marx gestützt. Das war eine Utopie. Die meisten Menschen denken in erster Linie an sich und ihre Freiheiten. Der moralische Aspekt ist was für Leute, die es sich leisten können. Wie heißt es doch in Brechts Dreigroschenoper: Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral. – Axel Voß

 

Dass sich unser Klima seit einigen Jahrzehnten verändert hat, ist unumstritten. Fraglich bleibt allerdings, in wie weit es sich wieder „zum Guten“ hin entwickeln würde, wenn Deutschland – sagen wir: von der Landkarte verschwinden würde. Wird es aber nicht. Dafür macht die Regierung mal schnell eine Summe von über 50 Milliarden locker – einen Betrag, den wir seit 2015 für eine andere Aufgabe jährlich „schaffen können müssen“. Nun darf man durchaus vermuten, dass es für eine menschengemachte Korrektur des Weltklimas leider zu spät ist, und den Focus daher auf einen anderen, vielleicht sogar den eigentlichen Beweggrund für diese Geldausschüttungen aus dem überschuldet leeren Füllhorn richten: dem unweigerlich kommenden Crash des Geldsystems noch etwas Zeit zu kaufen.

Denn was für einen Sinn macht es, bestehende Autos, Häuser, Heizungen und Infrastruktur zu entsorgen um sie durch Neues zu ersetzen? Wie sieht hierbei die gesamte Ökobilanz aus? Ist hier nicht viel eher der panische Versuch ein weiteres Konjunkturprogram zu starten, um neue Schulden zu legitimieren? Neue, von der Gesellschaft „mitgetragene“ Verschuldungen die den Crash hinaus zögern sollen? – ähnlich sinnbefreit wie die wahnsinnigen Weltraumprogramme anderer Staaten, die mit zweifelhaftem Vorwand ebenso zig Milliarden „benötigen“?

Unser vermaledeites Geldsystem schreit nach Wachstum bzw. frischen Schuldversprechungen. Und da die Regierungen wissen was auf dem Spiel steht wenn dieser Hunger nicht gestillt wird, greifen sie nach jedem Argument um stetiges Geldwachstum zu inszenieren. So werden die naturzerstörenden, teuren Städtebauprogramme weiter durch die steigenden Migrationszahlen legitimiert, und die Kosten für den „Umbau der Wirtschaft“ durch einen zu späten Klimaschutz. Das alles geschieht im Dunstkreis der „Parlamentarischen Demokratie“ und in Komplizenschaft mit der EZB, zu Lasten des deutschen Bürgers. – Martin Hartmann

 

Greta Thunberg hat in ihrem kurzen Leben durch CO2 mehr die gegen das Klimaschutzprogramm verstoßen, als ich mit 75 Jahren. Sie fliegt in der Welt herum und denkt über den Klimawandel durch ihre Aktivitäten überhaupt nicht nach. Sie wird von U-Booten bei der Antlantik-Überfahrt begleitet und die starke Verschmutzung durch die U-Boote unserer Meere, hat sie keinen Gedanken verschwendet, könnte ihre Krankheit sein. Sie wurde natürlich von Kamerateams begleitet, keiner hätte die Verantwortung übernommen, wenn sie ertrunken wäre.

Da sollte man doch mal sehr ehrlich sein und uns nicht belügen.Wir Alten konnten uns doch keine Flugreisen leisten, wir haben sparen müssen, dass wir 14 Tage in Urlaub fahren konnten. Meine Generation hat wahrscheinlich am wenigstens für die Verschlimmerung des Klimas getan, wir waren nicht vermögend. Man sollte von den Streikenden verlangen, die letzten 10 Jahre aufzuschreiben, wann und wieviel Urlaub sie hatten und was sie als Fortbewegungsmittel genommen haben: Auto, Flugzeug, Kreuzfahrtschiff.

Ich glaube, die Generationen, die jetzt auf die Straße gehen, sind für mich die große Umweltsünder
unserer Zeit. ( Zu meiner Zeit konnten nur 10%? der Menschen sich Flüge leisten, wir haben das Klima geschüzt. Kohlekraftwerke haben uns den Wohlstand gebracht, wir sollte große Achtung vor den Kumpeln haben.) Greta könnte in ihrem Land für die Abschaltung des gefährlichsten (so steht es im Internet) Atomkraftwerkssorgen, da ist sie kein Mittelpunkt, die Schweden können Greta nicht leiden. – Ingeborg Schumann

 

Sie eiern nicht lange herum und setzen ihr taufrisches „GroKo-Klima-Paket“ sofort in die Tat um. Fünf GroKo-Politiker fliegen mit vier Maschinen (fast) zeitgleich ab in die USA. Thomas Cook, britischer Touristikkonzern, stellt dafür ab sofort das Fliegen ein, und zieht sich (ziemlich unfreiwillig) zurück, in die Schmollecke! – Klaus P. Jaworek

 

Der Mensch feiert lieber; die Klimarettung, das ist so gar nicht sein Ding! – Riggi Schwarz

 

Gretas Werk…. Die Überschrift irritiert mich sehr. Dass sich das Klima verändert steht fest. Es wird auch für jeden sicht- und erlebbar. Ich glaube aber nicht, dass die „obskuren Aktionen“ von Greta Thunberg es sind, die eine globale Bewegung erzeugen. Es ist doch das Kapital, das einen mächtigen Einfluss auf die Choreographie dieser Protestbewegung hat. Deshalb ist es meiner Auffassung nach nicht das Werk eines Teenagers, sondern das Werk Interessen gesteuerten Kapitals.

Wenn sie diese Bewegung mit den „Anti-Vietnamkriegs Protesten“ in den 1970iger Jahren vergleichen, so hinkt dieser Vergleich gewaltig. Damals fand der Protest keine Unterstützung und kein Verständnis beim Establishment. Wenn sie die „Klimastreiks“ als „beispielloses Projekt“ mit dem Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg vergleichen, so ist dieser Vergleich eine tiefe Beleidigung für die Wiederaufbau-Generation. Dies war wirklich ein beispielloses Projekt, aus Schutt und Asche eine offene, demokratische, freie und auf Konsens ausgerichtete Demokratie aufzubauen. Das war und ist eine „Menschheitsaufgabe“. Die „Greta-Bewegung“ hat noch nichts konkretes bewirkt bzw. geschaffen.

Bitte schüren sie nicht weiter Angst mit der Klimathematik. Beschützen wir diese pluralistische Demokratie, bevor eine andere Bewegung unsere individuelle Gesellschaft zerstört. Wiily Brandt zu zitierten: „ Wer im Winde sät, wird im Sturm ernten“. – Hubert Klemenjak

 

Ich verfolge die Diskussion und Ihre Berichterstattung zum Klima schon geraume Zeit. Zum Weckruf Gretas habe ich folgende Meinung: Greta ist zwar erst 16, aber sie hat es verstanden!! Wir rasen quasi in unser Verderben! Wollen wir noch irgendetwas stoppen, müssen wir umgehend handeln! Unsere Gesellschaften müssen sich fundamental ändern! Die Begriffe Wachstum und Profit gehören der Vergangenheit an. Stattdessen rücken Schlagwörter wie Nachhaltigkeit oder Ökologie in den Fokus.

Und es gibt nur eine Menschheit! Machtinteressen und religiöser Fanatismus sind alles andere als dienlich. Als Bewohner dieses einzigartigen Planeten müssen wir gemeinsam handeln. Unsere Kinder machen es vor. Sie gehen weltweit für eine überaus wichtige Sache auf die Straßen. Sie reden mit einer Stimme! Warum ist das bei uns Erwachsenen nicht möglich? Jagen wir Despoten und machtgeile Herrscher in die Prärie. Eines ist sicher, machen wir weiter so, gehen die Lichter bald aus… – Achim Bothmann

 

Wenn es Greta Thunberg nicht gäbe, müsste man sie erfinden. Mit ihrem unbedingten Einsatz für den globalen Klimaschutz und somit für die Möglichkeit einer weltweiten Generationengerechtigkeit leistet sie geradezu Unglaubliches. Thunbergs Stärke liegt indes auch in der eklatanten und fatalen Schwäche der anderen. So bestand etwa Angela Merkels Beitrag pro Klima bislang hauptsächlich aus politisch opportunen Lippenbekenntnissen und seit kurzem aus einem homöopathisch dargereichten Klima-Paket. Viel zu wenig für eine immer dringlicher werdende Menschheitsaufgabe.

Bedenkt man, dass der vor 250 Jahren geborene Alexander von Humboldt bereits im Laufe seines außergewöhnlichen Lebens vor den Schäden des menschengemachten Klimawandels warnte, ist Gretas Werk – und der Politiker Untätigkeit – durchaus noch bemerkenswerter. – Ira Bartsch

 

Man sollte meinen man hat im Journalismus gestandene Frauen und Männer, die die Fähigkeit besitzen, über aktuelle Themen objektiv zu berichten und sich nicht von Verhalten einzelner Personen und hysterischer Symptome leiten bzw. beeinflussen zu lassen. Die Hysterie eines kleinen Mädchens von 16 Jahren, das sich in der Pubertät befindet und verklemmten Staats- und Regierungschefs mangelnde Handlungsbereitschaft vorwirft, weil man ihr die Träume und ihre Kindheit gestohlen hat, wirft Fragen nach ihrem Elternhaus auf. Jedes Elternpaar wird mit solchen weinerlichen Wutausbrüchen ihrer Tochter (und ihrem Sohn) in diesem Alter konfrontiert, wenn ihnen etwas nicht passt oder verweigert wird. Und hier, in einer UN-Vollversammlung, lassen sich vermeintlich „kluge“ Staatsoberhäupter, von einem kleinen Mädchen vorführen, welche globalen Herausforderungen der Klimawandel uns stellt, ohne Lösungsansätze zu bieten, mit denen Regierungen und Forscher sich bereits seit Zig-Jahren beschäftigen. – Ein/e Leser/in

                                                                                                                                             

 

Leserbriefe zu „In einem fremden Land Lektionen zu erteilen,
das macht den Anstandsapostel selber zum Ärgernis“ von Michael Allmaier

Ich lese die ZEIT, um auf der Höhe der Zeit zu bleiben. Ich stelle aber zunehmend fest, dass bei der ZEIT zunehmend Murphys Gesetz greift. „Jeder Mist, der müffelt, wird parfümiert, hochkarätig intellektuell aufbereitet und erscheint in der Zeit“.

Was für eine Show. Da berichten zwei Redakteure von den Widrigkeiten ihrer Afrikareise, schon kommt die Blutgrätsche von Michael Allmaier. Herr Allmaier bespielt alle Tasten moralischer Gesellschaftskritik, um den Aussagen von Bogner/Hertzberg zu widersprechen. Da müssen Bildung, Feminismus, Umweltpolitik, Soziologie, Philosophie und Psychologie herhalten, um die beiden Redakteure als Moralapostel oder Anstandsapostel zu demaskieren. Eine vertiefte historische Begründung darf natürlich nicht fehlen. Ich vermisse allerdings die Beleuchtung des theologisch-religiösen Kontextes. Die Matrix existiert scheinbar tatsächlich. Teile des intellektuellen Potenzials der ZEIT scheinen dort hoffnungslos gestrandet. Da lobe ich mir die Boulevardpresse, die einfach schreiben würde „Scheiße am Badestrand ist Scheiße“. – Dieter Schäfer

 

Danke für Ihren Korrektiv-Artikel! Ich habe mich auch über den Beitrag von Bogner und Hertzberg geärgert. Kleine Anmerkung dazu: 1998 war ich in Guinea / Westafrika unterwegs. Ein klappriges, altes Auto (auch ein weißer Mercedes) war vom zusammengelegten Geld der Familie leichter zu organisieren als ein funktionierendes Wasserklo. Größtenteils Fehlanzeige (häufig einfach Löcher im Boden, oft nicht einmal mit Sichtschutz – gewöhnungsbedürftig).

An den Strand (oder in eine andere Landschaft) scheißen, ist nicht schön, jedoch sollte man sich vor dem anspruchsvollen Westliche-Zivilisation-Oberschicht-Meckern vielleicht einfach mal die Frage nach dem durchschnittlichen Lebensstandard im Gastland stellen. Gut, dass Sie abschließend an den guten alten Anstand erinnern! Ist bei allen Reisen i.d.R. eine große Hilfe! Wenn man das nicht hinkriegt – vielleicht besser zu Hause bleiben!? – Dr. Sabrina Hausdörfer

 

Haben Sie vielen Dank für Ihren Artikel von dieser Woche! Mein imaginärer Edding war “voll ausgepowert”, als ich mit ihm all die Sätze unterstrich, die mir von Herzen kamen! Auch meine Wenigkeit hat mit 67 Jahren schon einiges von der Welt gesehen, und was glauben Sie, wie uns so mancher Mensch, welcher nicht aus Europa stammt, entgeistert anschaut, wenn wir uns die Nase schnäuzen und das Resultat daraus in einem kleinen Gegenstand in die eigene Tasche stecken… – Uwe Büssing

 

Sehr geehrter Michael Allmaier, DANKE !!!!!!!! Mit versöhnten Grüßen. – Gisela Sommer

 

Vielen Dank für Ihren Artikel. Das meine ich wirklich ehrlich! in über 30 Jahren im Ausland habe ich das Lektionen erteilen „hautnah kenngelernt.“ Alsich junger Beamter in Tokyo war, hatte uns die japanische Polizei mitgeteilt, dass eindeutscher Matrose ohne Führerschein ein Auto gestohlen und zu Schrott gefahren hatte. Als ich ihn im Gefängnis besuchte, hat er sich darüber beschwert, dass die

Tür abgeschlossen war und er nur Reis zum Essen erhielt!Nachdem wir ihn 3 Tage nicht besucht hatten, änderte sich seine Einstellung. Ein anderes Mal beschwerte sich ein Vater bei mir, dass die unfähige kenianische Verwaltung nicht bereit war, für seinen Sohn, der auf dem Flughafen Nairobi zu Tode gekommen war, einen normalen Totenschein auszustellen. Eine Nachfrage ergab, dass sein Sohn eine Risikolebensversicherung abgeschlossen hatte, bevor er sich am Flughafen Nairobi das Leben nahm. Wenn sich die beiden Herren so schockiert über das Verhalten des Herrn aus Ghana zeigen, dann sollten sie nicht vergessen, dass in Afrika öffentliche Toiletten rar sind!

Das gleiche gilt übrigens für Indien. Ich empfehle den beiden einmal mit dem Zug von Neu Delhi nach Agra zu fahren. Dann werden sie feststellen, dass in Indien unbewohntes Land neben denBahngleisen als Abtritt benutzt wird! Sie bezeichnen diese Art von Kritik als „fehlenden Anstand“. Ich würde aber noch etwas weiter gehen und dieses Verhalten als „eurozentrische Arroganz “ bezeichnen. Leider haben wir nichts aus unserer Geschichte in dieser Beziehung gelernt! ‚Wir meinen noch immer, wir wären dazu berufen, die Welt, insbesondere in Afrika und Asien zu belehren, wie sie sich zu verhalten und politisch zu denken hat. – Ulf Hanel

 

Der Artikel ‚Jetzt nicht meckern!‘ von Michael Allmeier ist eine Antwort auf einen Artikel, der in der Woche zuvor erschien. Meckern über Verhaltensweisen im Ausland – oder nicht? Stein des Anstoßes war bei einer Reise durch Ghana, dass ein Mann am Meer ‚kackte‘ und sich das im Beisein von Touristen nicht gehöre. Abgesehen davon, dass mir die derbe Ausdrucksweise nicht gefiel, missfiel mir vor allem die Oberflächlichkeit der Missfallensäußerung.

Ich war in Ghana am Strand und ich kenne genau die beschriebene Situation. Menschen aus den Fischerdörfern gehen an den Strand und verrichten dort ihre Notdurft, in aller Regel äußerst diskret. Warum tun sie das? Meist weil sie keine Toilette haben. In vielen Gegenden ist es noch immer unüblich, eine Toilette beim Haus zu haben und es gibt auch keinen Wasseranschluss. Wenn man am Meer lebt, dann weiß man, dass das Meer mit der Ebbe allen Schmutz fortträgt. Das Meer ist für diese Menschen kein Ort für die ‚Freizeit‘, höchstens die Kinder planschen im Wasser. Schwimmen und Sonnen? Das ist eher unüblich. Das mögen höchstens die Touristen in den Resorts.

Natürlich wäre es angenehmer, wenn sich überall und immer alle Menschen gediegen und rücksichtsvoll verhielten. Nur sollten wir dabei berücksichtigen, dass unsere Standards eben unsere sind. Und an anderen Orten andere Standards gelten, vor allem aber andere Gegebenheiten sind. Über kurz oder lang werden hoffentlich alle Menschen Zugang zu besseren Einrichtungen haben – als Tourist könnte und sollte man sich auch dafür interessieren. ‚Meckern‘ ist kein Beitrag. Im Übrigen: Ghana ist ein so wunderschönes Land mit äußerst freundlichen und aufgeschlossenen Menschen. Es macht Spaß dort herumzureisen. Es tut weh, wenn ein solcher Nebenaspekt einer Reise so aufgebauscht wird! – Ursula Klose-Raffler

 

Ich stimme dem Artikel von Herrn Allmaier 100%ig zu. Ich habe 13 Jahre in China gelebt und gearbeitet, und hätte sicherlich aus deutscher „Moral“sicht genügend Anlässe finden können rumzumeckern, wie es zu meinem Leidwesen die meisten westlichen Ausländer dort praktizierten. Sie wollten also den Chinesen mal so richtig erklären, wie man alles besser und vor allem richtiger macht.

Mein Prinzip war ein anderes: ich bin in China Gast, ich kenne ihre Geschichte, ihre Kultur nur oberflächlich (auch wenn ich nach einigen Jahren in der Lage war, chinesisch zu sprechen, zu schreiben und zu lesen), ich darf mir einfach nicht anmaßen, hier alles besser zu wissen. Das hat mich aber nicht davon abgehalten, in meinem beruflichen und privaten Umfeld zu kritisieren, wenn ich meinte, etwas sei wirklich unpassend und unrichtig (in meinem geschäftlichen Umfeld war ich kompromißlos gradlinig, mit Erfolg). Ein schönes Beispiel für meine mit sehr viel Toleranz gemischte milde Kritik ist, als meine Fußballerfreunde mich in Deutschland besuchen wollten. 15 meiner vielen Freunde wollten kommen, in 9 Tagen ganz Deutschland und halb Europa besuchen, wie Chinesen es halt so machen, und ich sollte es organisieren.

Ich wehrte mich, zuletzt half dieses Argument: „Ihr könnt doch gern auch noch nach Amsterdam und München und Paris fliegen, aber nicht mit mir! Dann kommt ihr halt nur an einem Tag bei mir vorbei und gut ist!“ Nein, das wollten sie dann nicht, wir hatten sehr ruhige und intensive Tage zusammen bei mir in Norddeutschland, mit wenig Programmpunkten, aber aktivem Zusammensein, mit Besuch meines Bauernhofes, Kanufahren auf der Wakenitz, Wanderung im Duvenstedter Brook, Fußballspiel gegen alte Freunde von mir (und anschließendem Bier-Umtrunk) in Ahrensburg, und auch mit der Teilnahme an einem Bundesligaspiel HSV – Bayern München (das war vor 2 Jahren, als der HSV noch nicht abgestiegen war). (Alle meine Freunde haben nach diesen 9 ganz anders als sonst für sie verlaufenden Reise-Tagen einhellig erklärt, es sei einmalig schön gewesen, wie wir es gemacht hätten, ganz anders, als sie sonst so hektisch reisen würden …)

Nach dem HSV-Spiel eine weitere kleine schöne Geschichte: ich wollte schnell zurückfahren, raus aus dem Trubel, meine chinesischen Freunde aber nicht, sie kauften noch die Bayern-Fanartikel-Bude leer. Schließlich trafen wir uns alle wieder, alle erzählten (auf chinesisch), was sie noch erlebt hatten. Einer sagte: „… und dann haben diese Ausländer da …“ (irgendwas Blödes gemacht). Ich fragte: „welche Ausländer?“ Er zeigte auf eine Gruppe Deutsche, die deutlich mehr als bierfröhlich waren. Ich sagte (auf chinesisch): „Das sind keine Ausländer, IHR seid hier die Ausländer!“ … betretenes Schweigen, eine Erkenntnis breitete sich aus und sank tief ein.

Das, was ich in China für mich empfand, nämlich als Ausländer Gast zu sein und „Mecker-Beschränkungen“ zu empfinden, hatte ich mit einer ganz kurzen Antwort meinen chinesischen Freunden ebenso klargemacht. Es wirkte abends in einem Dorfrestaurant bei mir zu Hause ebenso: wir saßen am großen Tisch, und wie in China üblich holten sie in Hamburg preiswert gekaufte Getränke aus der Tasche, stellten sie auf den Tisch und wollten diese konsumieren anstatt derjenigen des Restaurants. Es reichte ein winziger Hinweis von mir: „Weg damit, das ist in Deutschland nicht gestattet,“ und sie entschuldigten sich schnell für ihr Unwissen, die Flaschen verschwanden, bevor die Inhaberin auftauchte.

Um Ihr unrealistisches Beispiel von der Singapurianischen Reisegruppe in der Uckermark realistisch zu wenden:
– meine chinesischen Freunde lernten, die aus ihrer Sicht bestenfalls merkwürdigen bierseligen Fans im HSV-Stadion einfach nur zur Kenntnis zu nehmen und nicht zurechtweisen zu wollen
– sie akzeptierten, daß sie in diesem einfachen deutschen Dorfrestaurant nicht meckern sollten, wieso die Gäste ihre eigenen Getränke (und auch Essensbeilagen) nicht mitbringen dürften so wie in China, sondern daß sie, anstelle zu meckern, sich anunsereGewohnheiten anpassen sollten;

sie lernten an diesen und anderen Beispielen, daß sie ihre chinesischen Kultur-, Lebenshaltungs- und Moralvorstellungen nicht uns Deutschen überbringen und lehren müßten, sondern als Gäste hier etwas tolerieren können, was bei ihnen nicht üblich ist. Ganz so, wie ich mich auch in China verhalte.

Das einzige, was ich in China nicht wie Chinesen mache: ich reise dort, wie ich überall reisen will – mit Ruhe und Bedacht, nicht 2 Städte an 1 Tag, sondern 2 Orte in 8 Tagen mit ruhigem intensivem Entdecken der kleinen und großen interessanten Schönheiten des Landes dort. Diese Freiheit nehme ich mir, ich belehre damit keinen Chinesen, sondern bringen ihnen im Gegenteil mehr Aufmerksamkeit und Achtung entgegen, weil ich von ihrem Land mehr erfahren kann; ich spreche mit ihnen im Dorf, auf dem Markt, auf dem Acker und entwickele immer noch, auch nach nunmehr 15 Jahren, immer mehr Respekt. – Dr. Bernhard Weßling

 

Ich weiß ja nicht, wie alt Sie sind – aber sicher noch keine 72, so wie ich. Das Alter spielt deshalb eine Rolle, weil Sie in Ihrem Artikel auf das jugendliche Alter der beiden Journalisten Bogner und Hertzberg Bezug nehmen. Als ich vor einer Woche den ersten Artikel zu diesem Thema gelesen hatte war ich total verunsichert! Mein erster Gedanke war: Nein, das kann man doch nicht machen! Ich finde es schlichtweg anmaßend, mich in einem fremden Land über Misstände – die zweifellos bestehen, sehr unschön sind und vermutlich relativ problemlos beseitigt werden könnten – zu beschweren. Wenn ich bei Bekannten eingeladen bin, kritisiere ich auch nicht die Bambis, Gartenzwerge oder Feen, die im Garten rumstehen. (Zugegeben, ein simples Beispiel!) Dann dachte ich, naja, ich bin halt schon alt, vielleicht ist meine „Denke“ rückständig.

Nun hat mich Ihr Artikel wieder in die Spur gebracht – Sie sprechen mir mit jeder Zeile aus der Seele! Ich sollte vielleicht noch anmerken, daß ich immer sehr viel gereist bin und noch reise und über einige Mißstände z.B. in Myanmar, Brasilien oder Kenia durchaus entsetzt war. Aber zum Glück überwiegen in meinen Reiseerinnerungen die positiven Gedanken an reizende, interessante, hilfsbereite Menschen, wunderbare Natur und beeindruckende Bauwerke. Auf diesem Wege ein herzliches Dankeschön an Sie für diesen Beitrag. – Hanne Bollwin

                                                                                                                                             

 

Leserbriefe zu „ ,Bitte keinen Klima-Bürgerkrieg‘. ‚Es muss einer Revolution gleichen‘“. Streit von Ralf Fücks und Luisa Neubauer

Es besteht unter sachlich orientierten Menschen kein Zweifel über die Erfordernisse zur Erhaltung unseres Planeten.Kann es trotzdem sein, dass ich Ihnen andere, egoistische Motive unterstellen muss? Oder Borniertheit? Ich fürchte, ja! Anders kann ich es mir nicht erklären, dass Sie nicht erkennen wollen, wie man das von Ihnen kritisierte Establishment/Wirtschaftsführer erreicht.

Weniger Ideologie, weniger Lautstärke, mehr Anerkennung von bereits erreichten Ergebnissen seit Anfang der 80ziger Jahre, kurz, etwas Gelassenheit und Hinwendung zur Erfahrung würde Ihnen und Ihren Mitläufern gut tun. Wohlwollen und Erfahrung hat Ihnen in Person des Herrn Fücks gegenüber gesessen. Er hat Ihnen im Streitgespräch alle Türen weit geöffnet hat. Sie sind leider nicht durchgegangen.

Bedenken Sie auch, dass die Politik in weiten Teilen nur auf Ihren Zug aufspringt. So funktioniert die aktuelle Politik nunmal. Übrigens, auch ich habe in Ihrem Alter Ho, Ho Chi Min gerufen, verblendet und wider besseren Wissens. – Bernd Estermann

 

Das Interview zwischen den beiden Grünen Ralf Fücks und Luisa Neubauer ist meines Erachtens ein Scheingefecht: der böse Alte gegen die gute Junge. Dass es ein Scheingefecht ist, zeigt sich darin, dass sich die beiden für die Presse siezen. Wie schreiben doch die Grünen in Baden-Württemberg: „Wir Grünen duzen uns – und das gilt für alle, unabhängig von Amt und Mandat.“ – Rolf Schikorr

Mit Frau Neubauer und Herrn Fücks haben Sie wieder ein gutes „Duo“ an den Tisch geholt. Sehr interessant zu lesen. Obwohl sie scheinbar nicht zusammenkommen, haben sie doch eines gemeinsam (auch mit mir). Wir „wissen“ was für Andere gut ist und wollen es ihnen aufzwingen. Mal bewusst provokativ formuliert: Warum? Der Blick in die Einkaufswägen zeigt: Geschätzte 95 % der Menschen sind kein bisschen am Thema Umwelt- und Gesundheitsschutz interessiert. Das gleiche Bild ergibt sich beim Blick auf die Wahlergebnisse der letzten Jahre. Starken Zulauf haben Politiker, die die Umweltzerstörung wider besseres Wissen leugnen und rosarote Brillen verteilen. Jeder Mensch hat das Recht seinem Leben durch Selbstmord ein Ende zu setzen. Warum nicht auch eine Spezies? Wenn die Menschheit aussterben möchte, sollten wir dann nicht diesen Wunsch respektieren? – Iman Schwäbe

 

Leser/innen dürfen DER ZEIT mit ihrem neuen Format STREIT unendlich dankbar sein. So erfahren sie darin, wie Personen der Zeitgeschichte „ticken“. Frau Menschenrechtsaktivistin Rackete z.B. oder in der letzten Ausgabe Herr Videoblogger „Rezo“ und Frau „Aktivistin“ Neubauer. (Einmal über die „Aktivisten“-Inflation als Begriff zu räsonieren wäre einen gesonderten ZEIT- Artikel wert.)

„Rezo“ gesteht im Fragebogen (ZEIT Nr. 39, S.9) auf die Frage, welches politische Buch man gelesen haben muss (Frage 25):“Kein Plan“. Frau Neubauer ruft auf S.10 zu Formen des „zivilen Ungehorsams“ auf, wünscht sich den „Eindruck einer riesengroßen Katastrophe“ und hält „disruptive Protestformen“ angesichts des Klimawandels für legitim und zulässig. Natürlich nur, wenn sie „gewaltfrei und menschenachtend“ sind. Für ihr Vorhaben braucht es ein „revolutionsgleiches Bewusstsein“. Erinnert in Sprache und Diktion verdächtig an vergangene Dispute aus den siebziger Jahren. Da ging es zunächst um Gewalt gegen Sachen, später gegen Personen. Es begann mit Brandsätzen in Kaufhäusern und endete bekanntlich mit Entführungen und Erschießungen. – Uwe Schmelzeis

 

Recht vielen Dank für das doch wirklich erhellende Gespräch mit der Aktivistin Frau Luisa Neubauer. Es geht also in erster Linie um „Überwindung des Kapitalismus“, Verhinderung von „Ausbeutung der Hälfte der Menschheit“ sowie um „disruptive Protestformen“ . Früher hieß das mal: Macht kaputt, was Euch kaputtmacht. Mit einem anderen Klima hat das natürlich nichts zu tun, mit einer Verrohung des politischen Klimas allerdings schon! In Göttingen bildeten am letzten Freitag antifaschistische Gruppen mit ihren Transparenten die Spitze der Demo. Gruppen oder besser Berufsdemonstranten, die in der Vergangenheit durch eine besondere Gewaltbereitschaft oder neudeutsch disruptiv mehrfach aufgefallen sind. Nun wissen wir wenigstens wessen Geistes Kind Frau Neubauer ist! – A. Jeske

 

Wie soll ein „CO2-Preis“ das Klima retten können? Wir Menschen, wir machen uns das Leben deshalb so leicht als möglich, weil wir vielleicht schon längst ahnen, das wir die wirklichen „Erd-Probleme“ nie und nimmer werden lösen können. „Fridays For Future“, das ist ziviler Schüler-Ungehorsam, den viele Schüler am Freitag praktiziern und uns damit, bis ins Mark provozieren wollen. Dafür gibts dann die „Eins“ auf das Schulkäppi. Irgendwie bleibt aber alles auf reinem „Scheingefecht-Niveau“, nach dem Motto: „Im Notfall bleibt sich, dann doch jeder lieber selbst der nächste!“ – Klaus P. Jaworek

                                                                                                                                             

 

Leserbriefe zu „Sozialismus durch die Hintertür?“ Gespräch mit Katrin Lompscher geführt von Lisa Nienhaus und Stefan Schirmer

Wie schön war doch das Wohnen in der DDR. Mehr Einfluss für den Staat im Wohnungssektor wünscht sich Frau Lompscher und träumt von den Mietpreisen in der DDR. Erstaunlich hingegen was sie und andere Linke alles aus dem Gedächtnis zu tilgen in der Lage sind. Dafür bearbeiten bald die Berliner Bezirksämter Mietsenkungsanträge, wenn mehr als 30% des Einkommens auf die Miete entfallen. Mietverträge? Spielen keine Rolle mehr. Wie man Berliner Behörden kennt, können Mieter dann sicher schon in 10-15 Jahren mit den ersten Bescheiden rechnen. Ach ja, fehlende Wohnungen will Berlin selbst bauen … ich darf mal kurz an den Flughafen erinnern. Aber so ist es wohl, wenn linke Träumer regieren. – Raimund Helbrich

 

Wenn ich das lese, kommt mir die Galle hoch. Was ist bloß aus Deutschland geworden.Ich bin einer der Ausbeuter.In meine Wohnungen kommen auch keine Ausländer, besonders keine Islamisten. Ich schade mir doch nicht selbst. Vor etwa 8 Jahren habe ich ein Mehrfamilienhaus verkaufen wollen. Das habe ich dann sein gelassen, weil ich 3 Wohnungen an Ausländer vermietet hatte. Sobald ein Käufer feststellt, daß auch Ausländer in meinem Haus wohnen sagten viele ab oder wollten einen geringeren Kaufpreis durchsetzen.Ich habe dann den Verkauf eingestellt.Seitdem kaufe ich nur noch Häuser im Ausland.Da gibt es keine Restriktionen gegen die Hausbesitzer.Wenn das so bleibt wird die Wohnungsnot nicht gelöst werden können.Die Sozialisten sollten sich an den Staat wenden, die haben das ganz allein zu verantworten.

Und was die hohe Zahl der Ausländer betrifft werden kaum am freien Wohnungsmarkt eine Wohnung finden. Nicht weil sie zu teuer sind, sondern weil sie Ausländer sind, die haben nämlich keine vernünftige Wohnungskultur – bis auf wenige Ausnahmen. Das wird besonders von den Medien natürlich nicht erwähnt. Für die sind wir alle Ausbeuter. Deutschland steht politisch am Abgrund. Das fangen wir Unternehmer geradeso noch auf. Aber das wird auch noch vernichtet. Das ist nur eine Frage der Zeit. Die Sozialisten träumen von einer ehemaligen DDR. Von mir aus sollen sie weiter träumen. – Gunter Knauer

 

Unerwähnt bleibt die maximale Wohnungsgröße, für die der bedürftige Mieter nicht mehr als 30 % seines Einkommens zahlen soll. – Heinfried Heitmann

 

Die Diskussion wird immer aufregender. Jetzt ist ein einzelner Mieter schon verantwortlich, dass sein Mieter auch gut verdient, damit er mit max 30% seines Netto die Miete noch bezahlen kann. Dabei wäre es unaufgeregt recht einfach: jede Gemeinde, Land und Bund könnten nach Belieben Immobilien erwerben uns zu selbst bestimmten Mietzinsen vermieten. Sollte dazu Geld fehlen muss im Haushalt umpriorisiert werden oder ggf die Steuern erhöht werden. Diese Lösung wäre auch unabhängig von Neubautätigkeiten. Noch eine Anmerkung: dass die Mieten in Berlin nun steigen und sich auf das übliche Niveau deutscher Grosstädte zubewegen hat doch auch einen erfreulichen Hintergrund: offenbar gibt es eine positive wirtschaftliche Entwicklung in unserer Hauptstadt, was ja viele Jahre ein Problem war. – Christian Voss

 

„Mietendeckel“ erinnert an den von den Nazis geforderten, verwirklichtenMietpreisstopp, verbunden insbesondere nach dem Krieg mit derWohnraumzwangsbewirtschaftung. Aufgehoben wurde diese erst in Stufendurch das „Gesetz über den Abbau der Wohnungszwangswirtschaft und überein soziales Miet- und Wohnrecht“ vom 23.6.1960 (siehe z.B. imBrockhaus-Lexikon). Der „Lückeplan“ sah für die Folgejahre massiveMieterhöhungen vor – als Ausgleich für den vorigen Mietstopp. Zu derAdenauer-/Ehrhard-Politik gehörte auch eine umfangreiche Förderung desWohnungsbaues: Vergünstigungen bei der Grundsteuer und öffentlichenGebühren und eine Sonderabschreibung nach §7b Einkommensteuergesetz fürselbstgenutzte Eigenheime, zinsgünstige Kredite für Sozialwohnungen,günstige Werbungskostenregelungen bei Neubau von Mietwohnungen (sieheSecurius in der ZEIT von 1973/4) etc.

Diese Politik war so erfolgreich,dass in den 1970-/1980er Jahren gebremst werden konnte. Als ab 1989/90durch Umsiedler, Aussiedler, Asylanten Wohnraum wieder knapp wurde (unddie Mieten stark stiegen), förderte die Kohl-Regierung durch zahlreicheMaßnahmen die Schaffung von Wohnraum. Leider wirtschaftete die Gewerkschaftstochter „Neue Heimat“ so schlecht(„Vetternwirtschaft“), dass der DGB sie 1988 für 1DM an einen Bäckerverkaufte.

Aber die Bank übertrug die Kredite nicht auf den Käufer, sodass der Kaufvertrag rückabgewickelt werden musste. Die „Neue Heimat“wurde darauf in kleineren Paketen verscherbelt. Einige Kommunen,Industriekonzerne, Genossenschaften folgten diesem Beispiel. So erhielteausländische Investoren Zugriff auf Hunderttausende von Wohnungen,schufen kaum neuen Wohnraum, nutzen aber nun die in einigen Gebietenentstandene Knappheit zur Preissteigerung aus. Ein Mietendeckel wirdauf Dauer da nicht helfen. – Adolf Ronnenberg

 

Frau Lompschers Vorschlag, die Miete auf 30% des Nettoeinkommens zu beschränken, ist einfach nur brillant! Wenn ich als Selbständiger ein schlechtes Jahr habe oder als Angestellter in Rente gehe und damit ein geringeres Einkommen erziele, muss mein Vermieter die Miete senken; das ist gelebte Solidarität! Allerdings kann die Miete nur der Anfang sein, auch die Nebenkosten Heizung, Strom, Wasser, Kanal etc. müssen mit einer einkommensabhängigen Obergrenze versehen werden. Konsequent muss dieses Prinzip natürlich ausgeweitet werden auf Lebensmittel, Transport, Kommunikation, Kneipenbesuche, Fahrradkäufe und so weiter. Alles muss mit einer Höchstquote belegt werden, nach der sich dann -je nach Einkommen- der Preis bemisst. Damit wären so willkürliche Faktoren wie Herstellungskosten komplett aus der Preisgestaltung eliminiert, und es würden flexible Individualpreise nach objektiven Kriterien ermittelt (Ein Zentrales Komitee plant die Quoten für 5 Jahre). Ich freue mich auf diese schöne neue Welt. – Wolfgang Auth

                                                                                                                                             

 

Leserbriefe zu „Was kommt nach dem Fleisch?“ von Heike Buchter, Nina Pauer und Marcus Rohwetter

Sie sprechen mit Ihrem interessanten Beitrag sowohl hinsichtlich Ressourcenverbrauch, Emissionen und auch ethischer Aspekte (z.B. Tötung eines Mitgeschöpfes, Massentierhaltung etc.) ein strategisch bedeutsames Thema an. Sicherlich kann man manche Fakten, die Sie verwenden (z.B. Flächenverbrauch je g essbares Protein, Verwendung der weltweit geernteten Ackerpflanzen usw.), hinterfragen, zumal Sie die verwendeten Zahlen nicht mit Literatur belegen (müssen).

Wir haben uns Tierernährer über Jahre mit dieser Problematik beschäftigt (s. Anlage 1) und kommen in Abhängigkeit von verschiedenen Einflussfaktoren teilweise zu anderen Zahlen als von Ihnen verwendet. In dem beigefügten Beitrag beschäftigen wir uns auch mit verschiedenen Alternativen zu Lebensmitteln tierischer Herkunft, u.a. auch mit dem von Ihnen angesprochenen künstlichem oder „Lab grown“ Fleisch. Außer den Bedenken, dass mit dieser sog. „Fleischwende“ eine enorme Machtkonzentration in die Hände weniger Superreicher bzw. Konzerne fällt, sehe ich in Ihrem Beitrag kaum offene Fragen bzw. kritische Anmerkungen zu den zu lösenden Problemen – alles scheint klar zu sein für eine „emissionsfreie Ernährung“.

Sie fragen nicht, wo die Nährstoffe (Aminosäuren und andere Nährstoffe, Energie….) für dieses „in vitro“ oder „Artificial Meat“ herkommen, welcher Aufwand für die Fermenter zur Erzeugung der Ausgangsmaterialien und zum „Meat Wachstum“ erforderlich sind und wie der Produktionsprozess stabil gehalten werden kann, wie es mit dem (evtl. erforderlichen) Antibiotikaeinsatz aussieht u.v.a.m. Sogenannte Life Cycle Assessments (LCA), in dem die Inputs und die Outputs für den dann einmal großtechnisch durchgeführten Prozess erfasst werden, sind ebenfalls noch weit entfernt.

Eine Sicherheitsbewertung durch entsprechende internationale und/oder nationale Behörden (z.B. die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit; EFSA) sowie die zu erwartende Akzeptanz beim Verbraucher werden auch nicht erwähnt bzw. hinterfragt. Da momentan keine LCA-Studien vorliegen, wäre ich auch mit der von Ihnen gewählten Titelthema „Richtig Essen fürs Klima“ gegenwärtig sehr vorsichtig (s. weitere Herausforderungen und Informationen in den der Redaktion mitgeschickten Unterlagen).- Prof. Dr. G. Flachowsky

 

Vielen Dank über die Informationen über mögliche Alternativen zuFleisch! Hinsichtlich der möglichen Zukunftsaussichten bin ich jedoch skeptischer als Sie. Was wurde da schon alles auf uns zukommend prophezeit?! Mir liegt eine mehrseitige Veröffentlichung von „Trouw &Co.N.V.“(offensichtlich ein Futtermittelhersteller) vom Frühjahr 1966 (also vor53 Jahren) vor. Danach befassten sich damals 4 große Unternehmen (u.a.Unilever) mit dem Spinnen von Soja-Eiweiß zu Fibrillen für Kunstfleisch,das dann nur etwa die Hälfte gegenüber dem Original kosten würde. BP undStandard Oil experimentierten in halbgroßtechnischen Anlagen mit derZucht von Mikroorganismen auf Basis von den billigsten Fraktionen vonErdöl, um proteinreiche Nahrung ohne den Umweg über das Tier (vieleffizienter, billiger) zu produzieren. In der Tierernährung begänne dieVerdrängung von Soja-Mehl durch Harnstoff (also einem syntethischhergestelltem Stoff).

Durch Züchtung würde im Mais der Gehalt derAminosäure Lysin verdoppelt. Diese Entwicklungen würden in 2 Jahren(also 1968) auf den Markt kommen. Der Autor suggeriert, dass dasKunstfleisch das tierische Eiweiß zu einem großen Teil verdrängt, nichtnur bei einkommensschwachen Kreisen (u.a. in den Entwicklungsländern) -ähnlich wie die Margarine die Butter weitgehend verdrängt habe.

Wie war die tatsächliche Entwicklung? Dazu nur folgender Hinweis: DieZucht von Candida-Bakterien auf Erdölbasis wurde schon bald eingestellt,da Begleitstoffe entstanden, die schädlich für Menschen – und auch fürTiere – sind. Auch in den 1960er Jahren experimentierte ein Institut in derBundesrepublik mit der Zucht von Algen zur menschlichen Ernährung; dieInstitutsmitarbeiter lehnten in der Kantine die daraus bereitetenGerichte ab. Erfolgreich dagegen war die Zucht von Süßwasserfischen intemperierten Bassins in vorhandenen Gebäuden, jedoch ist der Marktanteilbisher gering. Beobachten wir also, wie sich die Akzeptanz für“Zuchtfleisch aus der Fabrik“ entwickelt.

Bei der Grafik zur Protein-Produktion haben Sie nicht angegeben, aufwelches Gebiet sich die Zahlen beziehen. In Deutschland werdendurchschnittlich 100Gramm Weizenprotein pro m² geerntet, also 1Gramm auf0,01m². Sollen sich die von Ihnen angegebenen 0,04m² auf die Erdeinsgesamt beziehen? Weltweit sind die Produktionsverfahren bei Geflügel,Schwein und insbesondere beim Rind so unterschiedlich, dass eineDurchschnittszahl wenig besagt. Die Relation Ihrer Zahlenangaben vonWeizen zu Geflügel und Schwein ist unter Berücksichtigung derFutterverwertung in der modernen konventionellen Landwirtschaft und derSchlachtverluste nachvollziehbar. Aber 1,02m² für die Produktion von1Gramm Rinderprotein, 7,8mal so viel wie beim Schwein und 12,7mal sovielwie beim Geflügel? Sollte dies daran liegen, dass in vielen Regionen derErde Rinder, Schafe und Ziegen auf sehr extensiven Weideflächen gehaltenwerden (auf Bildern im Fernsehen sieht man oft kaum ein Grasbüschel)?

Sie stellen damit die Rindfleischproduktion erheblich negativer dar als-zumindest aus europäischer Sicht – gerechtfertigt ist. Dies gilt auchfür den immer wieder von der ZEIT angegebenen Wasserverbrauch.International benötigen wir insbesondere die Rinder als Verwerter desGrünlandes (Menschen können bekanntlich Gras nicht für die Ernährungverwerten). Haben Sie sich schon einmal mit dem Thünen-Institut fürBetriebswirtschaft in Braunschweig darüber unterhalten? Prof. Isermeyerhat einige internationale Vergleiche von landwirtschaftlichenProduktionsverfahren durchgeführt. – Adolf Ronnenberg

 

Die Riesenkonzerne im Bereich der Nahrungsmittelherstellung, die bleiben weiter Riesenkonzerne, auch wenn sie ihr Geld mit „untierischen“ Produkten erwirtschaften sollten. Sie steigen einfach um, und machen auf pflanzliche Lebensmittelherstellung, die dazu auch noch so aussehen, als wären es die gewohnten tierischen „Dinge des Lebens“, und schmecken dazu auch noch „tierisch gut“!

„Wozu noch die Körner durch die Sau jagen!“ Die „Sau“ wird bald ausgedient haben, die „Jagdzeit“ ist bald vorbei; der ganze „Saustall“ der Massentierhaltung, ist bald passe. Der Wandel vom „Saulus“ zum Paulus wird dann wohl endgültig geglückt sein! – Klaus P. Jaworek

 

Ein Artikel, der Hoffnung macht, dass die konventionelle Tierhaltung, die im Grunde eine permanente Tierquälerei darstellt, endlich ein Ende haben wird: Fleischsurrogate und Fleisch aus der Retorte werden hoffentlich das durch Massentierhaltung gewonnene Fleisch ersetzen – und die Politiker(innen) unserer „Volksparteien“ sollten die tierquälerische industrielle Massentierhaltung dann auch schnellstmöglich verbieten, wenn sie derzeit schon nicht den Mut dazu haben, obwohl der Tierschutz inzwischen sogar als Staatsziel im Grundgesetz steht.

Wildbret und Fleisch aus annähernd artgerechter Haltung (Bioland, Demeter, Für mehr Tierschutz, Neuland), das allerdings in Supermärkten kaum angeboten wird und eben deutlich teurer als Fleisch aus industrieller Fleischproduktion ist, sind bereits jetzt Alternativen. Im Übrigen können auch Gemüse, Kartoffeln usw. sehr schmackhaft zubereitet werden. Die Literatur dazu ist Legion! Hinsichtlich der marktbeherrschenden Agrarkonzerne hilft wohl nur eine strikte Regulierung auf der Grundlage nationaler Gesetze und internationaler Abkommen – leider hinken die Nationalstaaten hier wie bei den Internetkonzernen deutlich hinterher. – Ulrich Willmes

 

Dem Autorenteam vielen Dank für diesen hervorragenden Artikel. Dieser hat mich in meiner Ansicht bestärkt, dass es auch nach der Massentierhaltung genauso weitergeht und große, börsennotierte Argrarkonzerne den fleischlosen Markt beherrschen werden. Erst wenn wir es schaffen unser Wirtschaftssystem so umzubauen, dass nicht der Profit im Mittelpunkt steht sondern das Lebensmittel, dann könnte eine neue Epoche in der Landwirtschaft beginnen.

So wird die vegetarische und vegane Ernährung genauso wieder einen weltweit standardisierten und normierten Geschmack bekommen, und für die Umwelt wird sich nichts ändern. Wie Sie im Bericht beschreiben, mutieren dann auch diese Ernährungsformen zu reiner Convenience Food. Beim Kochen geht es aber immer um Veredelungen von Lebensmitteln, egal ob mit oder ohne Fleisch. – Hubert Klemenjak

                                                                                                                                             

 

Leserbriefe zu „Streitfrage: Ist der Papst ein Hardliner?“ von Evelyn Finger

Woher hat ihre Autorin das Wort: „geschurigelt“? Meine Eltern, besonders meine Mutter, verwendete diesen Begriff. Damit wollte sie immer sagen; die arme Person muß für alles erhalten. Zum Thema selbst kann ich nicht viel sagen. Aber das Wort passt sehr gut zu dieser Intrige. – Gunter Knauer

 

Auch in der Kirche sind nicht alle Katzen grau. Vor dem Hintergrund eigener Lektüre des Schreibens Kardinal Ouellets vom 4. September 2019 und der diesem Schreiben angefügten Stellungnahme des Päpstlichen Rates für die Gesetzestexte ist es mir ein Anliegen, ein paar Worte zu dem dieses Schreiben kritisierenden Beitrag Ist der Papst ein Hardliner?erschienen im neuen ZEIT-Ressort Streit anzumerken. Der Beitrag versucht, die Intervention des Kurienkardinals gegen das von einigen deutschen Bischöfen verfochtene Konzept eines synodalen Wegs der katholischen Kirche in das Prokrustesbett: gute Modernisten – freilich fällt der Begriff Modernist nicht –, böse Traditionalisten – freilich fällt dieser Begriff – zu spannen. Wobei Papst Franziskus, es versteht sich beinahe von selbst, ersterer Fraktion zugeordnet wird.

Dies ist für Franziskus, zumindest in den Augen der Verfasserin, ein großes Glück, wird doch den Traditionalisten im Folgenden kein gutes Betragen bescheinigt. „Intrigant“ u. „boshaft“ seien sie sowie „Unterlinge“ einer ominösen reaktionären Verschwörung – jedenfalls aber nicht Unterlinge des guten Papa Franziskus. Bei diesem Versuch wird ein Popanz aufgebaut, der, wie mir scheint, vor allem ad hominem auf die Diskreditierung des im Beitrag als traditionalistisch etikettierten Kurienkardinals Ouellet abzielt. Dass dieser Versuch einer sachlichen Grundlage entbehrt, lässt bereits die recht frühe Falschaussage erahnen, Ouellet gehöre der Priesterbruderschaft St. Petrus an (in Wahrheit gehört er den Sulpizianern an). Die Behauptung, bei dem Schreiben handele es sich um eine letztlich gegen den (modernen) Papst Franziskus lancierte Intrige, entbehrt ebenfalls einer sachlichen (hier textlichen) Grundlage. Vielmehr ermahnen Päpstlicher Rat und Kurienkardinal die deutschen Bischöfe explizit in ihren Schreiben, alle weltkirchlich relevanten Vorhaben „dem Heiligen Vater“ vorzulegen. Eine Intrige gegen den Papst liest sich anders.

Kurzum, der Beitrag Ist der Papst ein Hardliner?eignet sich auf allzu idiosynkratische Weise das Herrenwort an: „Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich.“ Ob auf diese Weise der vom neuen ZEIT-Ressort intendierte Streit angeregt wird, bleibt fraglich. – Robin Keller

 

“…wer die zwei Heiligen Väter wirklich sind.” Das ist das Niveau vermutlich der Regenbogenpresse. Ich schwanke zwischen Spott und Entsetzen. Wahrscheinlich entscheide ich mich für den Spott, sonst müßte ich Ihnen kündigen. Aber eine Entschuldigung Ihrerseits an Ihre Leser wäre durchaus angebracht. – Heide Kalisch

 

Im Gegensatz zu Ihrer Darstellung („Tatsächlich steckt hinter dem Fall eine peinliche Intrige: Denn der Brief kommt gar nicht vom Papst…“) wird in Süddeutschland z.B. im Bayerischen Rundfunk, weiterhin berichtet der Papst habe geschrieben. Was oder wem soll man da jetzt glauben? – Dr.med. Peter H. Roth

 

Kardinal Ouellet ist nicht, wie in dem Artikel von Evelyn Finger behauptet, Mitglied der Priesterbruderschaft St. Petrus. Er gehört dem Orden der Sulpizianer an. Vielleicht ist die Verwirrung durch die Ordenskürzel entstanden. Das Ordenkürzel der Sulpizianer ist PSS, das der Petrusbruderschaft FSSP. Aber wenn ich ehrlich sein darf, hätte ich von der verantwortlichen Redakteurin im Ressort Glauben und Zweifeln der Zeit so viel Sorgfalt bei der Recherche erwartet, um dies zu unterscheiden. – Johannes Prestele

                                                                                                                                             

 

Leserbriefe zu „Im Klassenkampf“ von Stefan Willeke

Hilfe, jetzt mutet mir – der ich bei Arzt- und Friseurbesuchen sorgsam die so genannten Gesellschaftsberichte auf den bunten Seiten der ausliegenden Zeitschriften umschiffe – die ZEIT zwei Seiten „Hohenzollern“ zu! Und das auch noch im Feuilleton! Wie im Märchen ist da die Rede von einem „Prinzen“, der sich mit „Königliche Hoheit“ anreden lässt, obgleich er doch das Wort „Prinz“ nur als schlichten Teil seines bürgerlichen Nachnamens führen darf wie ein anderer Müller oder Meier (so festgelegt in der Weimarer Reichsverfassung von 1919). Seit hundert Jahren gibt’s im republikanischen Deutschland nur noch einen Gesinnungs-, Geistes- und Herzensadel: „Adel sitzt im Gemüt, nicht im Geblüt“ (Sprichwort). – Dr. Ludwig Engstler

 

Selten war ich so ungläubig wie nach der Lektüre dieses Artikels. Da verklagt also das Haus Hohenzollern den Staat auf Schadenersatz und Herausgabe von Kulturgütern. Also jenen Staat, dessen Bevölkerung 1918 sehr deutlich gezeigt hat, dass es keinen Monarchen als Staatsoberhaupt mehr wünscht. Während in Ländern wie Italien und Griechenland Monarchen und Angehörige des Hauses das Land verlassen mussten, oder wie in Frankreich und Österreich sämtliche Titel und deren Privilegien im Zuge der Gleichheit aller Bürger abgeschafft wurden, könnten sich die Hohenzollern eigentlich glücklich schätzen mit ihrem Leben in Deutschland.

Einerseits haben sie natürlich ein Recht auf Schadenersatzklage, da ihr Besitz enteignet wurde, so wie ein Jeder das Recht auf Einklage seiner Besitztümer hat. Jedoch darf man keinesfalls vergessen, wie die Hohenzollern zu ihrem Besitz gelangt sind. Als altes, über Jahrhunderte bestehendes Adelsgeschlecht in Europa, hat die Familie genau wie anderer Adel seinen Reichtum auf dem Rücken Leibeigener erworben.

Es handelt sich hierbei also um das erste Steuersystem, welches der Installation eines Staates gleichkommen sollte. Von der Bevölkerung angehäufter Reichtum, um deren Leben auf (Staats-) Gebiet angemessen führen zu können. Diese Abgaben kamen natürlich der Bevölkerung niemals zugute, sondern diente dem Adel lediglich dazu, ihren hohen, luxuriösen Lebensstandard zu halten und Krieg zu treiben, für den die Leibeigenen auch noch ihr Leben abgeben durften.

Aus diesem historischen Kontext heraus bin ich sprachlos ob der Ansprüche des Hauses Hohenzollern und frage mich, ob die Familie jemals ihre Vergangenheit aufgearbeitet hat. Daher stellt sich mir nun nicht die Frage, wem die Besitztümer denn eigentlich zustehen. – Christiane Ditz

 

Das ist – mit Verlaub – das Schwächste, was ich von Ihnen gelesen habe: Relotius redivivus – nur ins Süffisante transkribiert. Ein Sich-Verbreiten über Dinge, von denen man eigentlich gar nichts weiß, geschweige denn versteht. Mit fatalen intellektuellen Folgen: Kein Erkenntnisgewinn, kein einziger origineller Gedanke, keine Ansage – kein Feeling für das Objekt ihrer publizistischen Begierde. Ich bin gespannt, wie Herr Prinz von Preußen diese Mischung aus billiger Homestory und missglücktem Hohenzollernstreit-Subtext goutieren wird.

Und am Schluss „verabschiedet“ ausgerechnet ein gewisser Lothar Machtan die ZEIT-Leserschaft aus dem skurrilen Szenario ihrer Schmierenkomödie. Herr Doktor Willeke. Diese billige Pointe auf meine Kosten schenke ich ihnen; ist unter meinem Niveau. Nur eines verzeihe ich ihnen nicht: den „emeritierten Historiker“. (Oder sollte das etwa auch einer von ihren Witzen sein?) Es gibt emeritierte Professoren. Emeritierte Historiker, die gibt es nicht. Ich glaube, Sie machen sich gar nicht klar, wie Sie mit solchen Expektorationen das gefährliche Verdikt von der „Lügenpresse“ mit Sinn auffüllen. Not amused. – Lothar Machtan

 

Ihren Besuch bei den Hohenzollern in allen Ehren, aber gerade die ZEIT sollte doch nicht so verharmlosend mit der Verantwortung der Preußenprinzen umgehen. Kronprinz Wilhelm war ein glühender Anhänger der Nazis, er hat einen Wahlaufruf für die NSDAP unterschrieben. Prinz August Wilhelm war SA-Mitglied im Generalsrang und trat in den Dreißigerjahren als Propagandaredner der NSDAP auf. Der Historiker Winfried Süß bewertet die Nazi-Verstrickung wie folgt: „Wer Wahlaufrufe zugunsten der NSDAP unterzeichnet, wer Hitler empfängt, nachdem er gerade als Hochverräter aus der Festungshaft entlassen ist, wer auch andere Repräsentanten dieser Partei wie Hermann Göring empfängt, der ist nicht ganz ohne Schuld“.

Es gilb also durchaus Argumente für das Anliegen der Linken, und in diesem Zusammenhang von „Klassenkampf“ zu sprechen, den nun eine Familie erleide, eine Familie, die Hitler wohlgesinnt war und unterstützt hat, ist meines Erachtens einer liberalen Zeitung nicht würdig. – Dr. Jörg Freiberg

 

Warum ver(sch)wenden Sie zwei Seiten für ein Porträt im Wesentlichen von Georg Friedrich Prinz von Preußen, obwohl dieser dem Artikel nach offenbar bislang in seinem Leben nichts nennenswertes Positives geleistet hat und nicht reich wäre, wenn es in Deutschland nach 1918 eine Erbschaftsteuer gegeben hätte, die reiche Erbinnen und Erben angemessen zur Kasse gebeten hätte? Aber eine angemessene Erbschaftsteuer für reiche Erbinnen und Erben gibt es in Deutschland wohl auch „dank“ Leuten wie Matthias Platzeck, Manfred Stolpe, Bodo Ramelow, Helmut Kohl, Christian von Boetticher und Andreas Mattfeldt ja selbst heute noch nicht. – Ulrich Willmes

                                                                                                                                             

 

Leserbriefe zur Infografik „Sie sind wieder da“ von Anne Gerdes et al.

Bei der aktuellen Diskussion über Impfpflicht in Deutschland finde ich es grundsätzlich gut, wenn auch ihre Wochenzeitung sich diesem Thema annimmt. Ihre Darstellung in der Zeit Nr 39 (Infografik Medizin) scheint mir tendenziös einseitig. Warum weichen sie auf europäische und weltweite Statistik aus, wo es doch um einen sehr wichtigen Entscheid in Deutschland geht. 21 Mio. Tode weltweit, diese Zahl kann ich in ihren Quellenangaben nicht nachvollziehen. Zitieren möchte ich ihnen aber aus ihren Quellenangaben (https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Masern.html) folgendes:

„… Daten der Todesursachenstatistik (die im Gegensatz zu den IfSG-Meldedaten zum Beispiel auch die Todesfälle nach SSPE berücksichtigt) weisen für Deutschland 15 Todesfälle aufgrund von Masern im Zeitraum 2001 bis 2012 aus. Dies entspricht etwa einer Letalität von 1 Todesfall pro 1.000 Masernerkrankte.“

Das sind 1,25 Todesfälle pro Jahr in Deutschland (Zeitraum 2001 bis 2012). Für eine persönliche Impfentscheidung finde ich diese Zahl hilfreicher im Gegensatz zu den 21 Mio Tode weltweit. Für eine möglichst objektive Meinungsbildung jedes einzelnen Lesers wünsche ich mir, dass sie zumindest in ihren Recherchen und in ihren Quellenangaben Stimmen wie „Ärzte für individuelle Impfentscheidung e.V.“ (https://www.individuelle-impfentscheidung.de/) berücksichtigen. – Franz Friedel

 

Eigentlich lese ich die Zeit gerne und habe sie auch für ein seriöses und objektives Medium gehalten. Nun habe ich ein vierwöchiges Testabo erhalten und möchte es mit sofortiger Wirkung kündigen. Schuld daran ist eine ganze Seite zum Thema Masern und Impfen. In diesem Artikel wird Wichtiges weggelassen und teilweise einfach etwas Falsches gesagt und völlig unseriös eine Gefahr suggeriert, die in dieser Form nicht vorhanden ist.

Zum einen möchte ich gerne wissen, woher Sie die ominöse Zahl von 21 Mio verhinderten Maserntoten haben? Es gibt hierzu keinerlei wissenschaftlich serösen Daten, da man hier nur theoretisieren kann – man hat ja keine korrekten Zahlen. Zum zweiten gibt es keinerlei wissenschaftlichen Beweis für den sogenannten Herdenschutz.

Außerdem stimmt Ihre Aussage bezüglich der 95% nicht. Laut RKI, dem beratenden Institut der STIKO, braucht es für den sogenannten Herdenschutz95% Immunität, nicht Durchimpfung!Gleichzeitig geht das RKI aber von einem 10% Impfversagen aus, sprich man kann eine 95% Immunität gar nicht erreichen. Abgesehen davon dürften ca 20 – 25% der Menschen auf Grund chronischer Autoimmunerkrankungen gar nicht geimpft werden.

Bezüglich der Impfschäden gibt es sehr kontroversielle Meinungen, auch wie lange Impfschäden im späteren Verlauf eines Lebens auftreten können. Hier möchte ich Ihnen das Buch von Wolfgang Ehrengut, „Erfahrungen eines Gutachters über Impfschäden in der Bundesrepublik Deutschland von 1955-2004“,zur Lektüre dringendst empfehlen. Der Autor ist eigentlich ein Befürworter, hat aber im Laufe seiner Zeit als Gerichtsgutachter so viele schwere Impfschäden gesehen, dass er ein Gegner der Impfpflicht ist. Sich bei dem Autismus-Zusammenhang auf Wakefield zu berufen, ist natürlich einfach, aber völlig unseriös, da es inzwischen sowohl in den USA, als auch in Italien dies bezügliche Studien gibt, die einen Zusammenhang dezidiert nicht ausschließen, bzw Fälle zitieren, bei denen der Zusammenhang als erwiesen angesehen wird – bessere Recherche wäre hier angebracht gewesen.

Außerdem lassen Sie das gefährlichste Risiko jeder Impfung gänzlich unter den Tisch fallen: den anaphylaktischen Schock!!! Da in jeder Impfung artfremdes und zum Teil auch noch genmanipuliertes Eiweiß – Zuchtmaterial – enthalten ist, besteht bei jeder Impfung die Gefahr eines anaphylaktischen Schockes. Wenn man nicht gerade in einer Notaufnahme ist, endet das in der Regel tödlich. Natürlich tritt er selten auf, aber wen es trifft, dem wird es egal sein, wie oft er auftritt.

Aluminium-Verbindungen, auch im Serum, sind dabei noch der unbekannte Feind im eigenen Körper. Unser Körper kann Aluminium nicht ausscheiden, er sammelt es im Muskelgewebe, wo es nachweislich zu schweren und schmerzhaften Entzündungen führt – Myofaszititis, die am Ende zu schweren körperlichen Beeinträchtigungen führt. Bis es soweit ist, hat man die Impfungen in der Regel schon vergessen.

Wissenschaftlich nachgewiesen ist jedenfalls in zwei voneinander unabhängigen Studien (USA, Kanada), dass der Inhaltstoff Medium 199 in der Masernimpfung zu einer beschleunigten Sexualreifung mit gleichzeitiger Infertilität bewirkt.

Etwas, was Sie alle stets unter den Tisch fallen lassen, ist, dass die Masernimpfung eine Lebendimpfung ist und es ja das erklärte Ziel einer Impfung ist, dass sich der abgeschwächte Virus im Körper ausbreitet, um eine adäquate Immunreaktion zu erreichen. In dieser Zeit ist der Geimpfte ein sogenannter Ausscheider – er scheidet lebende Viren über Schweiß, Kot, Urin und Atemluft aus und ist somit, wie jeder Erkrankte ansteckend. Es müsste also jeder frisch geimpfte 3-6 Wochen, je nach Ausscheidungsprobe, zu Hause in Quarantäne bleiben, um in dieser Zeit niemanden anzustecken. Dass dies so ist bestätigt sich in den Zahlen der Masernausbrüche der Jahre 2014 und 2017 in Kalifornien, bei denen laut Gesundheitsamt ein Prozentsatz zumindest 67% – in einzelnen Bereichen bis zu 80% der Erkrankten voll durchgeimpft waren.

Masern sind generell eine zyklische Kinderkrankheit. Wenn man in der Medizingeschichte zurückgeht sieht man, dass es immer Phasen mit vielen Erkrankten und in Folge dann starke Abnahme der Häufigkeit gegeben hat – ganz ohne Impfungen. Außerdem vermisse ich in Ihrem Artikel den kleinen, aber wichtigen Hinweis der WHO, der in allen Entwicklungsländern angewandt wird. Im Falle einer Masernerkrankung sind hohe Vitamin A – Gaben eine äußerst wirkungsvolle Methode, den Verlauf und Komplikationen der Masern zu mildern/reduzieren. Was in Entwicklungsländern funktioniert, sollte in unserer hygienisch und ernährungsmäßig erstklassig aufgestellten Gesellschaft kein Problem sein.

Sie sehen, da gibt es noch vieles, das Sie in Ihrem Artikel „vergessen“, bzw. einfach schlampig recherchiert haben. Oder man könnte annehmen, was dann wirklich sehr bedauerlich bezüglich der Qualität Ihres Blattes wäre, dass hier von anderer Seite interveniert wurde und eine objektive und seröse Berichterstattung gar nicht erwünscht war – One-Voice-Strategie der Ärztekammer Österreich zum Beispiel, die objektive Berichterstattung als Gefahr für den Bürger bezeichnet.Lassen Sie sich wirklich in dieser Form zensurieren???? – Carola Hampe

 

Beim Artikel vermisse ich seriöse Recherche im Sinne der Publizistischen Grundsätze (Pressekodex). Ziffer 1: Die Achtung vor der Wahrheit, die Wahrung der Menschenwürde und die wahrhaftige Unterrichtung der Öffentlichkeit sind oberste Gebote der Presse. Ziffer 2: Zur Veröffentlichung bestimmte Nachrichten und Informationen in Wort und Bild sind mit der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen. … Ziffer 12: Niemand darf wegen seines Geschlechts oder seiner Zugehörigkeit zu einer rassischen, ethnischen, religiösen, sozialen oder nationalen Gruppe diskriminiert werden. Gebetsmühlenartig werden die Aussagen eines Jens Spahn weiterverbreitet, OHNE den Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Warum macht sich kein Journalist die Mühe, ernsthaft in dieses so komplexe Thema einzutauchen und die ganze Problematik in ihrem Facettenreichtum wahrzunehmen? Eine solide Recherche könnte z. B. beinhalten: „Sachverständige Stellungnahme zum Referentenentwurf für ein Gesetz zum Schutz vor Masern und zur Stärkung der Impfprävention (Masernschutzgesetz) Aus dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) des Ministers Jens Spahn“ / 24.06.2019 – nachzulesen unter www.libertas-sanitas.de

Unrichtige Darstellungen aus dem Referentenentwurf werden anhand solider Quellennachweise (RKI, STIKO, Ärzteblatt, Bundesgesundheitsblatt u. v. m.) aufgedeckt. Studium der Beipackzettel: Impflinge können durchaus erkranken und ansteckend sein (Masern, Röteln, Windpocken etc.).Fakten zur „Herdenimmunität“, die nicht funktionieren kann (Quellen: EFI / RKI). Bücher seriöser Ärzte wie Prof. Ehrengut, Dr. Buchwald u.v.a., die über schwerwiegende Impfschäden berichten. Es gibt zig weitere seriöse Quellen (viele Ärzte, eine Rechtsanwältin u.a.), man muss sie nur wahrnehmen und recherchieren wollen!

Fragen müssen erlaubt sein: Wieso wird in Presseartikeln hartnäckig verschwiegen, dass Impfungen keinen 100 %igen Schutz bieten, dass Impflinge ansteckend sein können, dass es auch zu schwerwiegenden Komplikationen kommen kann: Enzephalitis, Krämpfe, Lähmungen? Wieso wird nie über Inhaltsstoffe wie Neomycin, Formaldehyd, Aluminium etc. geschrieben? Wieso bekommen impfende Ärzte nur ein Honorar, wenn es nach einem Impf-Gespräch (so es denn stattfindet) tatsächlich zu einer Impfung kommt? Wieso haften Pharmafirmen nicht bei Impfschäden, kassieren nur für Impfstoffe? Wieso werden Impfschäden so gut wie nie anerkannt? Wieso werden Eltern gemobbt, wenn ihnen das individuelle Risiko einer Impfung zu hoch erscheint, bei einem Impfschaden dann völlig alleingelassen, wenn es um Anerkennung und Versorgung geht?

Medikamente werden mit einem Beipackzettel ausgehändigt; man kann sich über Nebenwirkungen informieren, sei es Aspirin oder Cortison. Dieses Recht scheint für Impfungen außer Kraft gesetzt zu sein. Warum? Gibt es zu viel zu verbergen? Wieso werden keine unabhängigen Impfrisikoforschungen in notwendigem Umfang durchgeführt? Wieso werden keine placebokontrollierten Studien durchgeführt? (Nur Impfstoff incl. Adjuvantiencocktail gegen den Adjuvantiencocktail getestet.) Weil dann ans Licht käme, dass die Nebenwirkungsrate des Impfstoffes ungleich höher wäre? Wieso melden Ärzte fast nie einen VERDACHT auf Impfschaden, obwohl sie dazu verpflichtet sind? Fast immer werden Eltern weggeschickt mit der Bemerkung: Das hat auf keinen Fall etwas mit der Impfung zu tun! Woher weiß der Arzt das?

Gedankenspiele: Kind wird von einer Biene gestochen. Folge: Schwellung. Fazit: Es wurde definitiv von einer Biene gestochen. Kind wird geimpft. Folge: Schrilles Schreien, Fieber, Lähmung. Fazit: Das kann auf gar keinen Fall von der Impfung kommen. Kind kommt mit Varizellen-Ausschlag zum Arzt: Ist es ungeimpft, müssen es die Windpocken sein. Ist es geimpft, können es auf gar keinen Fall die Windpocken sein. Immungeschwächter Säugling wird im Kindergarten mit dem Windpocken-Virus infiziert: Er muss von einem ungeimpften Kind angesteckt worden sein. Er kann auf gar keinen Fall von einem frisch geimpften Kind (gar Geschwister) angesteckt worden sein. (Lt. Beipackzettel durchaus eine Option)

Im Namen von seriösem Journalismus appelliere ich an Sie als Redakteure DER ZEIT, dieses so wichtige Thema mit Nachdruck und Hartnäckigkeit zu verfolgen, auf den Wahrheitsgehalt zu überprüfen – und nicht nur als Sprachrohr eines Gesundheitsministers zu fungieren, der sich ganz offensichtlich auf einem Kreuzzug gegen Ungeimpfte befindet. Dabei scheint ihm jedes Mittel recht zu sein.

Nur eine wahrheitsgemäße Aufklärung über die Vor- und Nachteile von Impfungen kann zu einer Abwägung der individuellen Risiken beim zu impfenden Kind führen. Das sollte uns Allen die Gesundheit unserer Kinder wert sein. Zumal Eltern und Kinder bei schweren Impfschäden im Regen stehen gelassen werden. Frei nach dem Motto: Im Sinne des Herdenschutzes muss man so etwas halt in Kauf nehmen… Muss man? Ich nenne es unglaublich zynisch, v.a. wenn eine schwere Hirnschädigung aufgrund einer ZWANGS-Impfung auftritt. – Edith Thoma

 

Was ich an der Zeit schon immer liebe ist daß zu den meisten Themen verschiedene Journalisten mit verschiedenen Ansichten schreiben. Leider ist das überhaupt nicht so, wenn es ums Impfen geht! Es wirkt immer ein Bisschen so als ob es nur zwei Seiten gibt: auf der einen Seite verantwortungsbewusste Ärzte, die Ihre Patienten impfen, auf der anderen Seite verantwortungslose Wirrköpfe, die jegliche Impfung ablehnen. Es gibt aber auch verantwortungsbewusste Ärzte, die nicht alle gegen alles Impfen und die durchaus Gefahren sehen.

Zwei Anmerkungen zu Ihrer Infografik: Wenn es in Europa 2019 89994 Menschen an Masern erkrankt sind müssten, nach Ihrer Statistik zwischen 90 und 180 Menschen in Europa an Masern gestorben sein. Komischer weise habe ich davon nie gehört oder gelesen. Wie können Sie das erklären? Und zum Thema Impfschäden: wenn Kinder mit einem Jahr geimpft werden ist es extrem schwierig einen Impfschäden nachzuweisen. Ausserdem sind die betroffenen Eltern immer alleine gegen die gesammelte Ärzteschaft- da wird es schwierig etwas nachzuweisen. – Andreas Dill

                                                                                                                                             

 

Leserbriefe zu „Apropos: Stärke ist, fair zu bleiben“ von Jens Jessen

Mannomann, Herr Jessen, wer bitte hat Ihnen diese Gedanken zu einem „fairen Interview“ diktiert? Diese Ihre Auslassungen sind wirklich unerträglich. Hoffentlich zeigen sich mutige Journalisten gegen Ihren Rat immun! – Inge Frese

 

Apropos: Stärke ist, fair zu bleiben. Herrn Jessens „Ausfallschritte“ nach rechts haben wir schon öfter, wennauch sehr irritiert, beobachtet und offenbar zu Unrecht, überlesen.Seine neuesten Auslassungen zum Schutze des Herrn Höcke jedoch sindunerträglich und einer ehemals linksgerichteten Zeitung unwürdig. DieZeit sollte sich überlegen, ob sie ihren Ruf, der durch ein seit Jahrenzunehmendes IndieMitterücken und zum Beispiel permantentes Werben fürLuxusartikel schon angekraztz ist, tatsächlich zu Gunsten eines Herrnopfern will, der sich für die Rechtsaußen der Republik stark macht. DieKündigung unseres Abos ist bereits erfolgt.- Regina und Oliver Kaiser

 

Björn Höcke ist offensichtlich – das kann man in dem online gestellten Interview erkennen – ein intelligenter, äußerst sprachgewandter Mensch, dem belastete Begriffe nicht einfach so „herausrutschen“. Und er ist auch kein x-beliebiger AfD-ler von der Straße, der von der Medienmacht vorgeführt werden soll. Er ist Berufspolitiker, der offenbar immer genau weiß, was er sagt und sich dessen Wirkung bewusst ist. Es muss den öffentlich rechtlichen Medien erlaubt sein, mit einem derart polarisierenden Politiker ein konfrontatives Interview zu führen. Herr Höcke hätte sich schließlich gleich zu Beginn des Gesprächs gegen dessen durchaus diskutablen Einstieg verwahren können. Stattdessen hat er seine Sprache gerechtfertigt, und er erschien mir dabei weder emotionalisiert, noch überfordert. – Stefan Meyer

                                                                                                                                             

 

 

Leserbriefe zu „Hilfe naht“ von Ulrich Ladurner

Das ist nur eine Momentaufnahme.Die Welt will nach Europa, besonders nach Deutschland. Das hat sich bis in den hintersten Winkel unseres Planeten herumgesprochen. Die Massen der Flüchtlinge gehen ungebrochen weiter. In Italien und auch in Österreich werden sich recht bald die Machtverhältnisse wieder ändern.Die Bürger beider Länder warten sehnsüchtig wieder auf Salvini und Kurz. Und das wird auch kommen.

Kurz in Österreich ist einer der fähigsten Politiker im europäischen Raum.Er hat das politische Gespür für die richtige Politik. Und Frankreich wackelt gewaltig. Die Proteste werden noch zunehmen.Da ist das letzte Wort auch noch nicht gesprochen.Ich wundere mich immer wieder über die Medien, die nicht sehen wollen, was das für Europa bedeuten wird.Nämlich instabile Verhältnisse für ganz West-Europa. – Gunter Knauer

 

Die evangelische Kirche setzt mit ihrer Seenotrettung ein Zeichen derVerbundenheit mit den Schlepperbanden, die mit GPS und aller möglichen modernen Technik ausgestattet sind. Damit versucht sie zwar Barmherzigkeit zu zeigen und Druck auf diePolitik zu machen, sie sollte aber ihre Aufgaben vor der eigenen Tür erledigen und vor OrtHilfe leisten, dass die Menschen dort nicht entwurzelt werden. – Hubert Ludorf

                                                                                                                                             

 

Leserbriefe zu „Eine neue freie Welt“ von Thomas Kleine-Brockhoff

Was schreibt der Autor für einen Blödsinn.Von einem Mann der Vizepräsident des German Marshall Fund ist sollte man mehr Menschenverstand erwarten dürfen.Die Seele des Westens liegt am Boden, weil die Demokratien nicht in der Lage waren das Unheil was uns zweifelsohne erwartet nicht erkennen wollen.Sie stellen Singapur auf die gleiche Ebene wie Saudi-Arabien, was so falsch ist wie es nur falsch sein kann.

Ich lebe in Singapur und fühle mich weit freier als in den westlichen Demokratien, besonders in Deutschland, mein Geburtsland, was sich als kriminelles Land entwickelt hat. Ausserdem werden in Singapur ohnehin keine Flüchtlinge aufgenommen, weil sie sonst in Scharren kommen würden. Das Land gehört zu den wohlhabenden Ländern dieser Erde.Populismus gebrauchen sie des öfteren und geben gleichzeitig die politische Richtung vor.

Weit gefehlt! Der Begriff Populismus wurde rechts verordnet. Damit wollte man einen Gegenpart der Demokraten konstruieren um den Gegner zu desavouieren. Das Wort Populismus ist ein konstruierter Begriff, eine sprachliches Artefakt, das den denjenigen politisch identifizieren und abwerten soll. Das hat alles Methode, die von den Dummen, und die gibt es zuhauf in Deutschland, nicht erkannt wird. Sie sollten schon wissen wovon sie schreiben. – Gunter Knauer

 

Als Studentin der internationalen Beziehungen im dritten Semester habe ich regelmäßig mit eher abstrakten und schwierigen Texten von Akademikern zu tun, die mit ihren Theorien versuchen die Welt zu erklären. Ein Artikel mit so unglaublich vielen, nichtssagenden Begriffen ist mir allerdings noch nie untergekommen. Wenn Sie Ihren Artikel vielleicht auch für die breitere Masse etwas verständlicher formulieren würden, könnten wir mit dem allergrößten Vergnügen über das Sachliche diskutieren. Kommen Sie zum Punkt (falls sich dort einer versteckt). – Eva Esser

                                                                                                                                             

 

Leserbriefe zu „Ungeliebter Verleger“ von Georg Blume

Ihr Autor zeigt mit seinem Beitrag wie verkommen die journalistische Arbeit geworden ist. In den mittleren und großen Firmen sieht es nicht viel anders aus. Der Computer hat für ein bequemes Leben gesorgt. Ist doch auch schön. Bei den Journalisten ist die Sache kritikwürdig. Wer viel reist, weiß mehr als ein Stubenhocker, das erweitert den Horizont und schreibt gehaltvollere Aufsätze. – Gunter Knauer

 

Ich bin sehr ueberrascht ueber eine information, die sie auf seite 29 geben. Es geht hier ueber den artikel ‚ Ungeliebter Verleger‘ .Wie kommen Sie darauf, dass Xavier Nell fuer Pornogeschaefte bekannt ist? Ich lebe seit 31 jahren in Paris und verfolge die Informationen. Ueber solche Pornogeschaefte habe ich nie etwas gehoert. Koennen sie das bitte pruefen. – Thomas Wollek

                                                                                                                                             

 

Leserbriefe zu „Ich will nicht nur der Mann sein, der die Tasten drückt“ von Carolin Pirich

Igor Levit ist wahrscheinlich der beste Pianist der Welt. Igor Levit ist außerdem ein sehr politischer Mensch. Und sonst so? Dafür braucht es ein ganzes „Dossier“? Er hat Twitter gelöscht, vorübergehen! Wow. Und schafft es heute nicht über Gilmore zu sprechen, denn er ist total „übersäuert“. Leute, Geht‘s noch? Das kommt schon nahe an den „Investigativ Journalismus“ einer Judith Grohmann ran. Fehlt nur noch das Gegenlicht beim nachdenklichen Blick aus dem Fenster. Ich freue mich auf hoffentlich mehr Substanz in der nächste Woche. – Christoph Bauer

 

Zu schade, dass in dem insgesamt ansprechenden Dossier nicht nur die Marseillaise der klassischen Musik zugerechnet wird, sondern auch Bach kurzerhand zum Autor des kirchenlieds „Was Gott tut, das ist wohlgetan“ deklariert wird, nur weil er das Lied von Samuel rodigast und severius gastorius in nicht weniger als drei Kantaten bearbeitet hat. Bitte mehr Zeit-angemessenes Niveau, Frau pirich. – Jochen Steuerwald

                                                                                                                                             

 

Leserbriefe zu „Schlaue Power“ von Manuel Hartung und Martin Spiewak

In dem informativen Artikel über die aktuelle Erfolgsgeschichte der Forschungsnation Deutschland wird gleichwohl ein typischer Widerspruch deutlich, der die Debatten um die deutschen Universitäten kennzeichnet. Einerseits wird die Exzellenzinitiative gelobt, die sich am stark hierarchisierten anglo-amerikanischen System orientiert mit dem Ziel, international sichtbare Spitzenplätze zu erringen. Andererseits werden gerade von dem im Artikel zitierten amerikanischen Experten die große Breite des deutschen Hochschulsystems, die „vielen guten Universitäten“, „praxisnahen Fachhochschulen“ und „herausragenden Leistungen in einzelnen Disziplinen“ als zentraler Grund für diesen Erfolg genannt.

Letzteres Argument sollte Anlass sein, diese Breite weiterhin bewusst zu fördern statt durch übertriebene Fixierung auf das Ranking von Einzelstandorten und Megazentren die hohe Reputation namhafter Universitäten, die nicht im Exzellenzwettbewerb zum Zug kamen, unnötiger Weise zu schädigen. Ziel muss es vielmehr sein, bei durchaus lebendigem Wettbewerb um Qualität die deutschen Universitäten als ein über das Land verteiltes Netzwerk hochqualifizierter Forschung und Lehre zu verstehen, dessen produktive Vielfalt es verstärkt zu fördern gilt. – Prof. Dr. Hubert Zapf

 

Hier irrt der Bostoner Hochschulforscher Hans de Wit. Es gibt kein Handlungs- und Gestaltungsminus im Regierungsentwurf zum Bundeshaushalt 2020 im Bereich für Bildung und Forschung. Im Gegenteil: In realen Zahlen wächst der Gestaltungsspielraum der Ministerin im nächsten Jahr um 650 Millionen Euro. Wer den Haushaltsentwurf wirklich gelesen hat, wird deshalb auch eine Fülle von aufwachsenden Sachtiteln feststellen können, von 50 Prozent mehr Mitteln für die berufliche Aufstiegsfortbildung bis zur Finanzierung der Agentur für Sprunginnovationen etc..

Ein Titel allerdings sinkt drastisch auf Null: Das sind die Kompensationsmittel für den Wegfall der Bundesförderung des Hochschulbaus und der Bildungsplanung in Höhe von jährlich 720 Millionen Euro, die den Ländern von 2014 bis 2019 aus dem Bildungshaushalt überwiesen worden sind. Diese Durchlaufmittel fallen, wie langfristig verabredet, ab 2020 weg, weil die Länder durch die neue Bund-Länder-Finanzvereinbarung über 9,5 Milliarden an zusätzlichen Einnahmen erhalten. Deshalb gibt es auch keinerlei Proteste der Länder gegen den Wegfall dieser pauschal überwiesenen Kompensationsmittel aus dem Bildungshaushalt.

Deshalb ist es auch kein Minus an Mitteln für Bildung, Wissenschaft und Forschung, sondern ein reales Plus im Gestaltungsspielraum für das nächste Jahr. Und deshalb kommt es darauf an, nicht den falschen Anschein eines Minus in den Mittelpunkt von Fernurteilen zu stellen, sondern über Realitäten und konkrete Verbesserungen zu informieren und aufzuklären. So viel Wahrheit muss ein. Und diesen Zuwachs im Gestaltungsspielraum in Höhe von 650 Millionen Euro im Jahr 2020 im Bildungs- und Forschungshaushalt des Bundes müssen wir aus Deutschland heraus auch gemeinsam nach Europa und in die Welt hinaustragen. – Dr. Ernst Dieter Rossmann

                                                                                                                                             

 

Leserbriefe zum Politischen Fragebogen „»Ich weine sehr regelmäßig«“. Gespräch mit Rezo geführt von Marc Brost

Die Seiten 8-12 des Politik-Teils bleiben, ausser dem kurzen Beitrag von Jens Jessen, weiterhin unzumutbar. Wer soll nach Rackete und Rezo als nächster Interview-Partner eingeladen werden? Vielleicht irgendein Rapper, der auch “prominent” ist und sicherlich genauso viele politische Banalitäten von sich geben könnte? – Prof. Michaela Böhmig

 

Vielen Dank für das außerordentliche Vergnügen, die Antworten von „Rezo“ lesen zu dürfen. Er hat es wunderbar verstanden, die von Ihnen wohl ernst gemeinten Fragen, sogar Zwischenfragen, komplett als das zu zeigen, was sie sind: nämlich Fragen von einem klassischen „Blasen“-Redakteur. Wunderbar, wie er Sie vorgeführt hat mit Ihrer Ignoranz und mit Ihrer kognitiven Eindimensionalität. Lassen Sie sich von einem alten Mann sagen: Das Leben ist stets hoffnungslos, aber niemals ernst. Und wichtig ist es schon mal gar nicht. Aber Spaß macht es schon. – Hartmut van Meegen

                                                                                                                                             

 

Leserbriefe zu „Undurchsichtig“ von Ingo Malcher

Dass die Zeit sich an undurchsichtigen Machenschaften a la Financial Times bezüglich der Firma Wirecard beteiligt und einen derart schlecht recherchierten Artikel veröffentlicht, hatte ich nicht gedacht. Aus diesem Grund kündige ich hiermit mein Abonnement.- Petra Overthun

 

in ihrem artikel zu wirecard unterstellen sie, dass die gewinne aus dubai nicht geprüft und daher nicht unbedingt zuträfen. Damit unterstellen sie, dass e&y im rahmen seiner konzernprüfung die zahlen des konzernteils mit dem größten gewinnbeitrags nicht detailliert genug analysiert hat. das wäre ein schwerer fehler von e&y. das hätten sie erst einmal klären sollen. auch wenn sie es vorsichtig formulieren, dieser artikel und ihre meldung disqualifizieren die zeit. sie bewegen sich auf einem sehr niedrigen niveau, nicht zu akzeptieren für die zeit.

ob sie nun die financial times unterstützen wollten – sie hat die ergebnisse ihrer eigenen untersuchung nach meinen kenntnissen noch immer nicht veröffentlicht – oder ob ihnen auch ein angebot von leerverkäufern vorliegt, spielt dabei keine rolle. die zeit hat gelitten. – gerhard krone

                                                                                                                                             

 

Leserbriefe zu „Wie es wirklich ist … Werbung zu zerstören“ von Anna, 28, Aktivistin

Falls es zu Ihrem neuen Konzept gehört, Berichte über Straftaten zu veröffentlichen und damit zu verherrlichen: Da bin ich als Leserin und Abonnentin nicht mehr dabei! – Editha Rochow

 

Ich empfehle der ZEIT-Redaktion zeitnah eine Eigendarstellung zu dem Thema „Wie es wirklich ist … Kriminelle zu protegieren“. – Dr. Sebastian Peters

                                                                                                                                             

 

Leserbriefe zu Und noch ein paar Milliönchen mehr“ von Hanno Rauterberg

Lassen wir mal ausser Acht, dass selbstverständlich Kuratoren immer mehr Platz für „ihre“ Kunst haben wollen und, dass Sammler ihre Sammlung natürlich an prominenter Stelle präsentiert sehen wollen. Auch die permanente Unterfinanzierung der Kunst un der Museen, die es in einer einer kleinen Kommune wie NürnBErg offenbar genausio gibt, wie beim Bund sei hier nicht erwähnt. Wenden wir uns einem Detail zu, das man der Süddeutschen vom 12.09.2019 (Doch mehr Scheine für die Scheune) entnehmen konnte. So plant Kulturstaatsministerin Monika Grütters die Grundsteinlegung für Anfang Oktober, also noch vor dem 18. November, dem Tag an dem die Finanzierung, nach der an anderer Stelle beschriebenen Kostenexplosion, erst parlamentarisch bewilligt werden soll. Sie will offenbar Fakten schaffen und den Bau für unausweichlich erklären. Diese Terminabfolge ist perfide und einer Demokratie nicht würdig. – Karsten Neumann

 

Nur eine der Absurditäten und Paradoxien (auch) bei diesem Bauprojekt: Ist denn keiner, wirklich keiner der daran beteiligten Planer, Architekten, Bauingenieure, Denkmalschützer, Politiker und sonstigen Experten und Verantwortlichen auf die Idee gegkommen, einmal zu fragen, ob der Abstand der „Scheune“ zur St. Matthäus-Kirche nicht zu gering ist?

Offenbar gibt es in derartigen Gremien und Kommissionen niemanden, der einfach nur auf die Punkte hinweist, die Laien auf den ersten Blick erkennen würden und anzusprechen wagen. Und wenn diese „Fachleute“ schon nicht zur Rechenschaft gezogen werden – genieren sie sich wenigstens ein bisschen? – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann

                                                                                                                                             

 

Leserbrief zu „Die Systemsprengerin“ von Kerstin Kohlenberg

Was schreibt denn da ihre Autorin.Deutschland schätzt Trump ohnehin völlig falsch ein. Aber das ist auf fast allen anderen politischen Feldern nicht viel anders.Trump hat die USA wieder wirtschaftlich auf hohem Niveau gebracht. Die Zahlen sprechen für sich. Und jetzt kommt eine Autorin zu Wort, die für die „Eselspartei“ gerne zur Wahlkampfhilfe beitragen möchte. Das kennt man schon von Deutschland.

Dabei geht die Gefahr nicht von rechts sondern links aus, wenn man über einen gesunden Menschenverstand verfügt. Die Demokraten sind in den USA in keinem guten Zustand. Das hat zum großen Teil Frau Clinton zu verantworten. Die Kennedyzeiten sind längst vorbei.Und außerdem, wie ihr Autor Josef Joffe geschrieben hat: „Die Demokraten tun zur Zeit alles, um Trump die nächste Wahl gewinnen zu lassen“. Elisabeth Warren ist eine davon. – Gunter Knauer

                                                                                                                                             

 

Leserbrief zu „Eine neue freie Welt“ von Thomas Kleine-Brockhoff

Dieser prägnante Artikel schildert „einen Kampf um die Seele des Westens; um eine Auseinandersetzung zwischen aufklärerischem und kulturellem, politischem und identitärem Westen, zwischen Universalismus und Kulturrelativismus“. Die Frage stellt sich: Wie erlangen wir einen „robusten Liberalismus“?

Welche aufklärerischen Werte sind hier insbesondere gemeint? Ich vermute, dass es um die möglichst objektive Erforschung der Wirklichkeit geht. Die geschichtliche Epoche der Aufklärung zeigt bei näherer Betrachtung einen klaffenden Widerspruch, wie es zum Beispiel in einem der Bücher des Soziologieprofessors Rodney Stark dargestellt wird: „Diejenigen, die [die Aufklärung] verkündeten, trugen nur wenig oder überhaupt nichts zu den Errungenschaften bei, die sie als eine Umwälzung in der menschlichen Erkenntnis feierten, während diejenigen, die für diese Fortschritte verantwortlich waren, beständig die Kontinuität mit der Vergangenheit betonten.

Das heißt, Voltaire, Rousseau, Diderot, Hume, Gibbon und die übrigen waren Literaten, während die eigentliche Umwälzung, die sie als die ,Aufklärung‘ oder ‚Erleuchtung‘ priesen, eine naturwissenschaftliche Entwicklung war. Ebenso verblüffend ist die Tatsache, dass die Literaten, die die ,Aufklärung‘ verkündeten, nicht religiös waren, während die zentralen Persönlichkeiten des naturwissenschaftlichen Aufbruchs dieser Epoche tief religiöse Menschen waren.“ In umfangreichen, detailliert recherchierten Werken weist Rodney Stark nach, dass die Ursprünge unserer heutigen Freiheit, sozialen Marktwirtschaft, Naturwissenschaft und Demokratie stark in der Einflussnahme christlicher Wertvorstellungen verwurzelt sind. Dieser Fortschritt ist nicht den verbissenen Hetzschriften von Religionshassern zu verdanken, sondern dem Vertrauen auf den rationalen, persönlichen und liebenden Schöpfer.

Johannes Kepler zum Beispiel, einer der größten Astronomen und Pioniere der Naturwissenschaft, schrieb in seiner Weltharmonik: „O Du, der Du durch das Licht der Natur in uns das Verlangen nach dem Licht der Gnade mehrst, um uns dadurch in das Licht der Herrlichkeit zu führen, ich sage dir Dank, Schöpfer und Herr, dass Du mich in Deiner Schöpfung hast Freude finden lassen und dass ich Grund gefunden habe, über die Werke Deiner Hände zu frohlocken.

Siehe, ich habe nun mein Lebenswerk vollendet, und ich habe alle Kräfte meines Geistes genutzt, soviel du mir gegeben hast. Ich habe die Herrlichkeit Deiner Werke, soviel von ihrer unendlichen Fülle die Enge meines Verstandes erfassen konnte, den Menschen sichtbar gemacht, die diese Darlegungen lesen werden. Mein Geist ist bereit gewesen, mit höchster Genauigkeit zu forschen.“

Auch die historischen Prozesse nach der eigentlichen Epoche der Aufklärung zeigen, dass Ideologien oder Ersatzreligionen, ohne die Bindung an die christliche Weltsicht, eine starke Tendenz zu Tyrannei und Unterdrückung aufweisen. Der Versuch, den christlichen Ansatz, jenseits der bisher üblichen Machtstrukturen, wie es sich zum Beispiel die Philosophin Simone Weil vorstellte, essentiell und persönlich umzusetzen, steht im Westen noch weitgehend aus. Dabei verspricht sein Gründer eine robuste Freiheit, wenn man Seinen Weg wirklich geht: „Wenn ihr bei dem bleibt, was ich euch gesagt habe, seid ihr wirklich meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“. – Gerhard Jahnke

                                                                                                                                             

 

Leserbrief zu„Ein Echo wär jetzt schön“ von Lena Gorelik

Hier ein Echo aus Wien: Johann Adam I. Andreas, seit 1699 Fürst, ist in Wikipedia als erster Landesherr des 1719 vom habsburgischen Kaiser geschaffenen Fürstentums genannt. Die Liechtensteiner haben bis 1938 zumeist in Wien residiert. Hier befindet sich bis heute gleich beim Burgtheater, dem einstigen Hof der Habsburger sehr nahe, das so genannte Stadtpalais L.

In der damaligen Vorstadt Rossau (heute 9. Bezirk, Fürstengasse, Ecke Liechtensteinstraße) steht das familieneigene, heute Gartenpalais L. genannte Prunkgebäude mit Park. Für uns Wienerinnen und Wiener steht daher fest: Liechtenstein ist! Dass der heutige Familienchef die Vornamen Hans Adam trägt, ist bei Geschichtsbewussten natürlich kein Zufall. – Wolfgang J. Kraus

                                                                                                                                            

 

Leserbrief zu „Er kann nicht anders“ von Özlem Topçu

Wiederholt haben Sie, aber auch andere Medien, den Begriff der Kampfkandidatur verwendet. Was ist das eigenlich? Daß ein Kandidat sich für seine Wahl ins Zeug legt, also kämpft, halte ich für nur natürlich. Oder meinen Sie den Fall, daß die Wähler wirklich die Wahl nicht nur zwischen Ja und Nein, sondern zwischen unterschiedlichen Kandidaten mit unterscheidlichen Konzepten haben, also daß das Ergebnis einfach nicht nur von vornherein feststeht? – Thomas Weiße

                                                                                                                                             

 

Leserbrief zu „Finanz-TÜV für alle“ von Marcus Rohwetter

Die moderne Gesellschaft hatte andere Ziele als Überprüfungen.Jetzt hat man gemerkt, dass ohne Überprüfungen der Mensch nur blödsinn macht. Ob in der Schule oder in der Justiz überall wurde der Hammer nicht mehr ausgepackt. Das recht sich heute. Natürlich mal wieder zu spät. Mein Vater, der als „Revisor“ die Genossenschaften überprüft hat warnte schon in den späten 70er Jahren davor.

Er sagte immer zu uns Kindern; der Mensch ist dafür nicht geschaffen kleinere und größere Mogeleien nicht zu begehen.Mein Bruder und ich müssen daran immer denken.Er hat das fast bei jeder Prüfung erfahren müssen.Das können sie der heutigen Gesellschaft gar nicht mehr vermitteln.Autoritäten haben keine Zukunft. Auch das wird sich wieder ändern müssen. – Gunter Knauer

                                                                                                                                             

 

Leserbrief zu „Regelt das!“ von Ann-Kathrin Nezik

Vermutlich verlangen Sie zu viel Sachverstand und Einsicht von den „Politikern“ angesichts der Politik einer Bundeskanzlerin, für die ja das Internet noch zwanzig Jahre nach dessen Einführung „Neuland“ war und die mit Show-Veranstaltungen wie dem Digital-Gipfel und ihrem Kompetenz-Dream-Team aus Braun, Bär („Flugtaxis“) und Karliczek („Milchkanne“) allen Ernstes den Digital-Wettbewerb gegen China und Silicon Valley bestreiten will. – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann

                                                                                                                                             

 

Leserbrief zu „Der diffuse Krieg“ von Lea Frehse

Woher wissen denn letztlich irgendwie alle und woher weiß denn letztlich irgendwie jeder, dass der Iran für diesen Angriff verantwortlich ist. Mir persönlich fehlen bisher ganz glasklare Beweise. Die scheint es doch nicht zu geben oder sehe ich das falsch. Der Iran hat doch eh den schwarzen Kater. Die Mullahs sind automatisch schuldig. In diesem Falle gibt es keine Unschuldsvermutung. Bitte nicht falsch verstehen, ich möchten niemanden schützen. Nur haben uns gerade die Amerikaner schon einmal geblendet. Und hier in diesem Falle einfach den Iran vor den Pranger zu stellen ist doch leichtes Spiel.

In diesem Konflikt sucht jede Partei nach einem Ausweg. Womöglich auch, sagen wir, mit falschen Karten. Ich glaube weder den Amerikanern, noch den Saudis, noch den Mullahs. Die direkte Folge dieses Angriffs waren steigende Ölpreise, ist doch spitze für die Amerikaner, die mittlerweile mehr Öl exportieren denn importieren. Die Saudis können unmittelbar ihrem Hauptfeind Nummer eins, dem Iran, die Schuld zuweisen. Und der Iran selbst sieht sich wieder einmal in der Opferrolle. Ein unschuldiges Lamm, wenn man denn so will. – Yves Pulst

                                                                                                                                             

 

Leserbrief zu „Was machen die denn hier?“ von Johanna Schoener

Sie haben der Bildung Raum gegeben, was in dieser Ausführlichkeit dringend notwendig war. Ein formidabler Beitrag. Ich kann alles bestätigen, bis auf die Frauen-Quoten. Die Leserredaktion weiß von mir, daß ich den Zustand unserer Schulkultur schon seit über 10 Jahren beklage. Ich habe selbst drei Kinder großgezogen und war im Elternbeirat einer Realschule in Düsseldorf. Nun wissen wir, daß die Bildung Ländersache ist und daher nur für NRW sprechen kann. Allerdings habe ich während meines Lebens auch in anderen Bundesländern gelebt (Niedersachsen, Bremen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Berlin). Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, eine einzige Katastrophe. Wobei Berlin Bremen und NRW die größten Verursacher waren oder sind. Brauchbares wurde kaum gelehrt.

„Selbstfindung“ war das Zauberwort der Pädagogen und Kultusminister. Im Klartext hieß das: Die Schüler sollten selbst herausfinden wie was geschrieben oder gerechnet wird. Diktate wurden keine mehr geschrieben. Ich möchte nicht alles aufzählen was sonst noch für Unsinn gelehrt wird, nur eins sei noch gesagt: Ohne Autorität kann mein keine Lehranstalt vernünftig führen. Das hat schon der frühere Direktor Dr. Bub vom Salemer Internat gesagt. Das hat unser Land enorm zurückgeworfen.

Die Politik habe ich nie verstanden, wieso das nicht schon früher angegangen wurde. Jetzt weiß ich es. Die Bildung wurde im wesentlichen von der Partei der Grünen bestimmt. Fast alle Pädagoginnen – Pädagogen gab es nur vereinzelt -, und das nur zur Auffrischung des Haushaltsgeldes. Fast alle Lehrerinnen haben mit den Grünen sympathisiert, daraus haben sie nie ein Hehl gemacht. Die Schulen konnten durch ihre autarke Stellung machen was sie wollten.

Selbst die Schulbehörde hat sich da nicht eingemischt. Auf Dauer konnte das nicht gutgehen. Es kam wie es kommen mußte, nur viel zu spät, die Regierung wurde unter Frau Kraft bei der letzten Wahl „gefeuert“. Hauptverantwortlich war Frau Wöhrmann von den Grünen. Nach ihre Abwahl sagte sie nur ganz lapidar: „Wir konnten uns leider mit unserer Ideologie nicht durchsetzen“. – Gunter Knauer

                                                                                                                                             

 

Leserbrief zu „Sie nannten ihn Lord Voldemort “ von Heike Buchter

Die durch viele kenntnisreiche Berichte als qualifiziert ausgewiesene Heike Buchter schätze ich sehr. Hier berichtet sie nun über das Leid, das das ehrwürdige MIT betroffen hat, weil es sich streckenweise von einem Manne finanzieren ließ, der nicht als Ehrenmann gilt. Zweifellos ist ein Geldgeber nicht erwünscht, wenn das Geld aus kriminellen Machenschaften stammt (auch Steuerhinterziehung?) oder vor allem, wenn die Spende zu unerwünschter Einflussnahme missbraucht werden kann (Mafia). Aber gilt das gleiche auch dann, wenn der Spender „lediglich“ kein Ehrenmann ist, wobei denn auch zu fragen ist, ob auch ein Straftäter, der seine Strafe abgebüßt hat, auf ewig kein Ehrenmann mehr ist.

Außerdem sei gefragt, ob es angemessen ist, dem furchtbaren Leid, das MIT dadurch erlitten hat, dass das viele, durchaus erwünschte Geld aus den Händen eines Mannes kam, der nachträglich nicht mehr als Ehrenmann galt, einen ganzen Artikel zu widmen, die Tatsache dagegen, dass der Spender sich offenbar wegen seiner Verachtung durch die Öffentlichkeit das Leben genommen hat, in einem Nebensatz nur anzudeuten?

Ich darf wohl annehmen, dass mir nach Lesen dieser Stellungnahme niemand unterstellt, ich betete den – häufig in zu missbilligender Weise erzielten – Reichtum an oder ich hieße den sexuellen Missbrauch an Minderjährigen gut oder auch nur, Jeffrey Epstein genösse meine Sympathie. – Hans-Detlef Heller

                                                                                                                                             

 

Leserbrief zu „Total überwacht“ von Thomas Assheuer

So kann auch Böses endlich wieder komisch sein! Und auch erzeugen traurig- komische Momente für uns Leser ganz allein. Denn was im offiziell Geltenden das Nichtige,und im offiziell Nichtigen das sichtbar Geltende wird somit auch das Wichtige. Die subversive Kraft des Komischen beim Whistleblower wird damit imErnst überhaupt nicht infrage gestellt. Es wird zum Realitäts-Poesie-Shower: Denn der Whistleblower ist allein bloß hochverehrlich und sogar nichtmal entbehrlich. Obschon die Kosten als Staatsfeind und System-Zerstöreroft beschwerlich und gefährlich.

Weil er unsere Paradiese und Erkenntnislücken offenbahrt. Und bringtdamit die Medienbranche auch in Fahrt. Die alten, rauen und verrußten Baulichkeiten schmückt,mit Knowhow undneuen Beweisen uns allein entzückt. Dem Menschheitsmedium Internet seine Unschuld sogar nimmt, damit mitÜberwachung des Einzelnen auch der Profit für alle Macher sogleich stimmt. Der Hoffnungsfreie kann so ohne Ignoranz auch wieder weiter schlafen. UndHoffungslosigkeit erhält wieder neuen Glanz unter allen Medien-Schafen.

Wenn schon gottgleiche Überwachung der ganzen Menschheit perfektgelingt, das Menschsein mit neuen Bildern sogar anders klingt. Den Whistleblower sollten wir daher mehr schützen und auch dankbarsein.Er blickt nur hinter den schönen Schein. Anstatt als Staats-/Systemfeind bloß medial auszunutzen. Wir sollten unsselbst den Mund abputzen. Die Weltwirtschaft und Politik verlangt permanenten Wandel und maximaleFlexibilität.

Gelingt es dem Medien-Management des Zeitgeistes , auf diesem Weg derintelligenten Datenanalyse uns alle mitzunehmen ohne uns dabei zubeschämen? Das wäre „BIG DATA-Realität“-Als fairer Kampf um die RessourceAufmerksamkeit und Humanität. – Lothar Hantel

                                                                                                                                             

 

Leserbrief zu „Privilegiert zu sein ist keine Straftat“. Gespräch mit Kwame Anthony Appiah geführt von Ijoma Mangold

Das Interview was ihr Kollege Ihoma Mangold mit dem Philisophen Appiah geführt hat, zeigt einen Menschen, der Deutschlands Intellektuelle eigentlich beschämen müsste. Der Mann hat Größe gezeigt und viel Vernunft ausgestrahlt. Diese Menschen sind jedenfalls in meinem Umfeld von Europa kaum noch anzutreffen. Besonders die Medien sind schnell dabei ein Feindbild aufzubauen und damit nur Unfrieden sät. Ob Ungarn, Türkei, Polen oder der Osten von Deutschland, die Partei der AfD ohnehin. Wir sind nur von Feinden umgeben. Selbst die „Zeit“ macht da mit. Ihr türkischer Kollege lässt jede Woche seine Wut über Erdogàn aus.

Das alles widert mich eigentlich an. Ich bin in einem liberalen Elternhaus groß geworden, obwohl mein Vater die NSDAP nicht ausstehen konnte hatte er ein gutes Verhältnis in unserer Nachbarschaft, die fast alle dieser Partei angehörten. Wir hatten viel Spaß wiederum mit deren Kindern. Gefeiert wurde gemeinsam; ich habe meine Freunde zum Geburtstag eingeladen und ich wurde von anderen Kindern wiederum (Freunde) eingeladen.

Leider ist nur einer noch am Leben. Mein Vater hat nach dem Kriege nie, nie über andere triumphiert. Die kamen von selbst und sahen ihren Irrtum ein – manche taten sich immer noch schwer. „Der Russlandkrieg war zur falschen Zeit gewählt“ hieß es. Da mag was dran sein. Aber das war nicht der Punkt, warum mein Vater das Dritte Reich abgelehnt hat. Mit zwei seiner Nachbarn hat die Freundschaft bis zum Tode gehalten. – Gunter Knauer

                                                                                                                                             

 

Leserbrief zu „Wagemutig oder wahnsinnig?“ von Florian Zinnecker

Der im vorgenannten Artikel stehende Satzteil: „Den Neustart wünschen sich vor allem die Musiker und die NDR-Orchesterdirektion nach sieben Saisons mit dem als Chefdirigenten unerfahrenen Thomas Hengelbrock…“ beruht entweder auf mangelnder Recherche oder er ist bewusst negativ gesetzt zu der vorschussloberfüllte Voraussage, dass die Ära Gilbert ein Erfolg gewesen seindürfte (aber hallo!). Um die Tatsache ins Gedächtnis zu rufen oder neu zu vermitteln: Der alsunerfahrenGenannte war von 2011 bis 2018 Chefdirigent des NDR-Sinfonieorchesters/NDR Elbphilharmonie-Orchesters – und das nachweislich erfolgreich (um nur an das grandiose „Elfi“-Eröffnungskonzert zu erinnern).

Zu der vom Autor des Artikels schon jetzt als Erfolgsepoche hochgelobten Chefdirigentenzeit Gilbert, die erst Anfang September2019 begonnen hat: Wollen wir doch zunächst mal sehen, vor allem hören, ob sich die vollmundige Verkündigung einer glorreichen Ära Gilbert erfüllen wird. Ist mir n bisschen zu happig, Herr Zinnecker! – Hansi Sondermann

                                                                                                                                             

 

Leserbrief zu „Am Anfang war der Grill“ von Urs Willmann

Der Grill, der will immer weiter im „High-Speed-Tempo“ auf Hochtouren grillen, nur die Grillprodukte, die werden sich so langsam ändern, das dürfte dem Grill, mehr als „schnurz“ zu sein. Gut gegrillt ist schon halb verdaut! Aber dann diese Nachbarn, diese „Anti-Griller“, die werden nach wie vor alle Hebel in Bewegung setzen, um dem Dauergriller, die Lust am Dauergrillen zu vermiesen. – Klaus P. Jaworek

                                                                                                                                             

 

Leserbrief zu „Vertwittert“ von Anja Reschke

Eine treffende Kolumne über das Bild der „Bundesfachkommission Junge Generation im CDU-Wirtachaftsrat“. Die im Text besprochenen Bilddetails sind jedoch mit bloßem Auge nicht auszumachen, da die betreffenden Personen lediglich stecknadelkopfgroß abgedruckt sind. Das Bild daneben, und zeigt es nur eine Hecke, darf sich auf einer Viertelseite ausbreiten. Wenn ich mir was wünschen dürfte: eine Mindestgröße für Fotos. Platz wäre genug! – Manuel Ohlemeyer

                                                                                                                                             

 

Leserbrief zu „Nackte Zahlen“. Erbschaftsschere

Ihre Darstellung der „nackten Zahlen“ hinsichtlich der Besteuerung von Erbschaften in Deutschland hat mich stutzig gemacht. Das kann doch nicht sein! So eine Ungerechtigkeit! Ich beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen und recherchierte zunächst die geltenden Erbschaftssteuersätze im Internet: 15% bis 600T€ und 27% bis 26Mio€. Aber das sind ja nur die Bruttosätze vor Freibeträgen und zig Ausnahmen. Wo kommen nur die Zahlen in der ZEIT her? Schließlich entdeckte ich in Minischrift die Quelle, DIW 2016. Ich fand den Artikel und auch die Grafik, selbst die 1,8%.

Nach intensiver Lektüre kam ich zu der Überzeugung, dass Ihre Darstellung der nackten Zahlen aus mehreren Gründen in die Irre führt: Es wird nicht klar, dass es sich um Durchschnittswerte aus den Jahren 2011-2014 handelt und mithin nicht die Gegenwart abbildet. Es wird nicht klar, dass dies nicht die Steuersätze sind, sondern die tatsächlich gezahlten Steuersummen nach Abzug diverser Freibeträge. Es wird nicht klar, dass es die 10% bis 500T€ so nicht gibt, weil die Beträge ab 50T€ bis 500T€ in vier Staffeln unterteilt sind mit unterschiedlichen %Sätzen.

Ohne korrekte Beschriftung und Einordnung der nackten Zahlen tragen Sie nicht zur Klarheit bei, sondern säen nur unproduktive Zweifel. Das Thema Erbschaftsschere oder generell die Bevorzugung der Reichen und Superreichen in unserer Gesellschaft ist zu wichtig, um irreführende Zahlen zu publizieren. Die Rubriküberschrift IRGENDWANN IST AUCH MAL GUT finde ich in diesem Zusammenhang auch nicht besonders glücklich. – Hans-Martin Fink

                                                                                                                                             

 

Leserbrief zu „Im Hyperspace“ von Jens Balzer

Welch bedeutungsschwangeres Geschwafel wird in der `Zeit` verbreitet, um eine bestenfalls mittelmäßig begabte Sängerin zu hypen. Ob sie wenigstens mittelmäßig ist, läßt sich noch nicht mal feststellen, da die Stimme ohne Autotune nicht zu hören ist. Wie mittels Autotune aus einem Krächzen künstlich ein Wohlklang erzeugt wird, hat Dr. Pop auf dem `Großen Kleinkunstfestival der Berliner Wühlmäuse 2019` eindringlich vorgeführt. Popsternchen dieser Kategorie gibt es zu Tausenden und ließen sich sogar millionenfach herstellen. Die Beteiligung der `Zeit` an der Hochjubelei von Kulturschrott ist erschütternd. –Arnold Zech-Gudra

                                                                                                                                             

 

Leserbrief zu „Die Physik des Flugtaxis“ von Niels Boeing

Neben der Technik sollten auch die anderen Schwierigkeiten, die sich mit den „Flug-Taxis“ ergeben, nicht unerwähnt bleiben. Allein der Begriff ist schon missverständlich. Denn unter einem Taxi versteht man ein Fahrzeug, das man entweder an einem Taxistand mietet oder von zuhause aus telefonisch vor die Haustür bestellt und sich damit zu einem bestimmten Ziel fahren lässt. Dabei ist die Vorstellung, so ein „Flugtaxi“ würde auf der Straße direkt vor der eigenen Wohnung oder im Vorgarten des Nachbarn landen und von dort starten, ziemlich abwegig. Zudem sind „Flug-Taxis“ Luftfahrzeuge und unterliegen dem Luftverkehrsgesetz bzw. der Luftverkehrsordung.

Und da ist unter anderem festgeschrieben, dass Luftfahrzeuge – von Ausnahmen abgesehen – nur von dafür genehmigten Flugplätzen starten und landen dürfen. Die Firma Volocopter nennt diese Einrichtungen Voloports. Zu denen muss man natürlich erst einmal hinkommen – entweder mit dem ÖPNV oder einem ganz normalen, bodengebundenen Taxi. Da ist es gut möglich, dass man bereits auf dem Weg zu diesen Voloports im Stau steht. Das nächste Problem ist die Sicherheit. Wie wird diese gewährleistet, wenn sich zahlreiche „Flug-Taxis“ über unseren Innenstädten tummeln? Und wie werden die „Flug-Taxis“ an den Flughäfen (bzw. innerhalb deren Kontrollzonen) in den übrigen Flugverkehr integriert? – Werner Fischbach

                                                                                                                                             

 

Leserbrief zu „Als ich die Robe ablegte“ von Thomas Melzer

Ich danke herzlich für diesen Beitrag, der die Notwendigkeit derBetrachtung von außen, die Supervision, sehr selbstkritisch darstellt.Besonders danke ich für den Mut zur Veröffentlichung des letztenAbsatzes. Ergänzen möchte ich hierzu, dass es nicht nur um ein paarKreuzchen mehr geht. Ärzte können auch sehr lukrative Untersuchungen insinnloser Häufigkeit durchführen. Im konkreten Fall sah diePrivatkrankenkasse, danach befragt, keinen Anlass die Sinnhaftigkeit zubewerten. – Dr. H. Hagenguth

                                                                                                                                             

 

Leserbrief zu „Sind die Diebe vielleicht Künstler?“ von Tobias Timm

Viele, wenn nicht sogar (fast) alle Künstler, können von ihrer Kunst nicht leben, man/frau spricht hier von der sogenannten „brotlosen Kunst“. Marcel Duchamp (1887-1968), französisch-amerikanischer Maler und Objektkünstler hatte 1917 eine geniale Idee. Er besorgte sich ein Pissoirbecken, gab ihm den Namen „Fountain“, signierte es mit dem Pseudonym „R.(ichard) Mutt“ und reichte es für die Jahresausstellung der „Society of Independent Artists“ in New York ein. Das erste „Readymade“*) war geboren, die „Konzeptkunst“**) entstanden. Das goldige „America“-WC stand eben auch in dieser „Duchamp´schen Reihe“, und hat sich vielleicht gar selbst weggespült („Banksy“, britischer Streetart-Künstler lässt grüßen)!

*) „Readymade“, wird genannt, wenn ein Künstler am vorgefundenen Objekt keine oder kaum Bearbeitungen vornimmt, den Gegenstand also einfach „nur“ zeigt und für Kunst erklärt. **) „Konzeptkunst“, kommt ursprünglich aus dem Minimalismus, und ist ein Sammelbergiff für die Weiterentwicklung der Tendenzen in der abstrakten Malerei, der Objektkunst oder eines „Kunst-Happenings“. Im Vordergrund ist die Idee und das Konzept für das Kunstwerk, als gleichwertig anzusehen. Schlag dazu auch nach bei dem Künstler „Joseph Beuys“ (1921-1986). –Klaus P. Jaworek

                                                                                                                                             

 

Leserbrief zu „Bunte Gefahr“ von Fabian Franke

Wenn der Mensch etwas erfindet, so kann das gerade Erfundene dem Menschen eine gewisse Erleichterung verschaffen. Wenn der Mensch jedoch das Erfundene nicht mehr brauchen kann, dann wirft er es weg, und müllt im schlimmsten Falle, also so gut wie immer, seine Umwelt gnadenlos zu. – Klaus P. Jaworek

                                                                                                                                             

 

Leserbrief zu „Angriff aufs Öl“ von Michael Thumann und Mark Schieritz

Die Notenbanken gehen heute nicht gelassener mit steigenden Ölpreisen um, sondern die Volkswirtschaften der westlichen Welt befinden sich in einer völlig anderen Situation als in den siebziger Jahren. Heute versuchen die Notenbanken durch expansive Geldpolitik die Zielinflationsrate zu erreichen, was besonderes für den Euro nicht gelingen will. Da käme Ihnen zumindest tendenziell ein höherer Ölpreis nicht unbedingt ins Gehege. Wobei natürlich, und da haben Sie recht, eine binnenwirtschaftlich getriebene Zielinflationsrate wünschenswert ist. – Rüdiger Weigel

                                                                                                                                             

 

Leserbriefe zu »Ich stand vor ihr wie vor einem Richter«. Gespräch mit Gertrud Haarer geführt von Anna Kemper im ZEIT Magazin

Es macht Spaß, sich mit Ihren interessanten Beiträgen auseinanderzusetzen. Für mich bringt die Zeit immer gute Denkanstöße, auch für meinen Unterricht an einem Gymnasium. Diese Woche hat mich besonders das Interview mit Gertrud Haarer im Zeit-Magazin beschäftigt. Die rigide NS-Erziehung hat auch meine Generation (Jahrgang 1956) noch beeinflusst weniger durch meine Eltern, die in der NS-Zeit noch Kinder waren, als durch Lehrpersonen oder z.B. Erzieherinnen in einem Kindererholungsheim .

Letzte Woche hatte Report Mainz über die von Anja Röhl angestoßene kritische Betrachtung sog. Kinderverschickungen in den 50er und 60er Jahren berichtet. Wäre das nicht auch ein Thema für die Zeit? Wie Sie sehen, findet sich immer neuer interessanter Diskussionsstoff. Also, machen Sie weiter so! – Mia Herber

 

Vielen Dank für das Gespräch mit Frau Haarer. Ich bin 1940 als erstes Kind geboren und erinnere mich, da ich „Die deutsche Mutter…“ im Bücherschrank meiner Eltern gesehen habe. Ich vermute, dass es mit seinen Hygieneratschlagen für eine junge Mutter wichtig war; es gab ja wohl damals noch nicht so viele Informationsquellen. Meine Mutter war entschieden gegen den Nationalsozialismus, sie stand deshalb unter Überwachung. Dieser Teil des Haarer- Buchs hat sie deshalb wohl nicht beeindruckt.

Trotzdem: Auch ich habe einen eher kühlen, distanzierten Erziehungsstil in Erinnerung. Ich denke, dass das damals eher die Norm war, durch Tradition zu erklären und die Lebensumstände- Vater im Krieg, Mutter in einer neuen Rolle, für das Überleben verantwortlich-. Die von Gertrud H. beschriebenen Folgen erinnern an die Beschreibungen in der umfangreichen Literatur über „Kriegskinder“, z.B. Ermann 2003: ???…Mangel an Selbsteinfühlung und Gefühlsferne in Bezug auf eigene Empfindungen. – Dr. Michael Woernle

 

Ich danke Ihnen für den lesenswerten Artikel und bin froh, dass ich dagegen „Die Frau als Hausärztin“ geerbt habe. Hierzu hatte ich Ihren Artikel aus der ZEIT Nr 52 vom 19.12.2013 aufgehoben. – Renate Schwengers

 

Ganz herzlich möchte ich mich für den Artikel „Mutter“ im jetzigen Zeitmagazin bedanken! Ich habe darin das letzte Mosaiksteinchen zum Verständnis meiner Kindheit und der Beziehung zu meiner Mutter gefunden. Ich danke Ihnen wirklich sehr dafür. Es ist etwas Besonderes, wenn plötzlich, wie wenn ein Bühnenvorhang sich hebt, der Blick auf das Verborgene im eigenen Leben freigegeben wird! Ihr Magazin ist für unsere ganze Familie, die überall verstreut ist, immer wieder ein gemeinsamer Nenner. Ob Kolumne, Kochrezept, die wundervollen Bilder und Ideen, wirklich jede Seite wird hier „ausgequetscht“ und geteilt. Herzlichen Dank! – Astrid Janssen

 

Das sehr gute Gespräch mit Gertrud Haarer hat mich sehr bewegt und auch meine Gedanken bestätigt. 1940 in Deutschland geboren und erzogen habe ich zeit meines Lebens unter der Erziehung meiner Mutter, die sich streng nach dem fatalen Buch gerichtet hat, gelitten. Und unbewusst habe ich sicher Vieles auch weitergegeben. Die Folgen des Krieges waren für mich weniger schlimm als der Einfluss dieses Buches. Unvorstellbar ist für mich, dass meine Mutter kurz vor ihrem Tod vor 10 Jahren noch nach dem Buch verlangt hat und gesagt hat: und diese Erziehung war doch richtig! – Christel Claudius

 

Das Gespräch von Anna Kemper mit Gertrud Haarer stellt für mich das letzte, so lange gesuchte Puzzleteil dar. Nun stimmt das Bild, meine Suche hat ein Ende gefunden. Für den Schlusspunkt bin ich dankbar.Ich wurde 1955 in einer Kleinstadt im Schweizer Mittelland geboren. Meine Mutter besuchte vor meiner Geburt die Mütterschule Elfeneau in Bern. Die „Elfenau“ wurde 1915 als Heim für gesunde und ernährungsgestörte Säuglinge und deren Mütter gegründet. Von 1936 bis 1982 war dem Säuglings- und Mütterheim eine Mütterschule angegliedert. Es war „die erste Mütterschule mit lebenden Kindern in der Schweiz“. Die angehenden Mütter durften mit anderen Worten an „echten“ Kindern üben, eben an den Kindern aus dem Heim. Eine aus heutiger Sicht schauderhafte Vorstellung, aber meine Mutter fand, wie ich aus ihren Erzählungen weiss, die“Elfenau“ das non plus ultra.

Dass sowohl mit meiner Erziehung wie auch mit meiner Mutter etwas nicht stimmte, war mir schon bald klar. Ich verliess mein Elternhaus bei der ersten sich bietenden Gelegenheit und baute mein eigenes Leben auf. Nach dem Tod meiner Mutter kamen Fragen zu ihrer Erziehung erneut hoch. Meine Beschäftigung mit dem Thema führte über verschiedene Stufen bis zur schwarzen Pädagogik. Und nun das! Die Zitate aus dem Buch „Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind“ geben eins zu eins, unverfälscht und unverdünnt, das Erziehungsprogramm meiner Mutter wieder. Die Erfahrungen von Gertrud Haarer könnten von mir stammen, genau so. Was für ein Schlamassel. – Barbara Bühlmann

                                                                                                                                           

 

Leserbriefe zu „Zeiten des Zorns“ Bilder von Gilles Peress, Text von Khuê Pham im ZEIT Magazin

Als frisch gebackener Leser und Abonnent dieser sehr hochwertigen Zeitung habe ich mit Vorfreude und großer Neugierde die Ausgabe heute morgen entgegengenommen, in welcher sich eben auch das dazugehörige ZEIT Magazin befand. Mich persönlich interessieren schon seit einer langen Zeit die historisch-politischen Entwicklungen in Irland ebenso wie diese unglaublich chaotische und brutale Ära der „Troubles“. Umso erfreuter war ich daher, als ich diese wundervolle Fotodokumentation von Gilles Peress durchsah und den dazugehörigen Artikel von Khuê Pham las.

Die politischen sowie gesellschaftlichen Zustände auf der irischen Insel, vor allem im sehr umstrittenen und umkämpften Norden, haben sich auf eine extrem komplexe Ebene zugespitzt und werden heutzutage von allen europäischen Top-Politikern sowie Diplomaten nur mit äußerster Vorsicht und Fingerspitzengefühl angesprochen. Eine solch zermürbend grausame Periode hat sich wie ein Messer in die irische/ nordirische Gesellschaft geschnitten und dort sichtbare Narben hinterlassen. Die entstandenen Lager sind unglaublich verhärtet und sie repräsentieren sehr sensible Themen, die schnell in ihrem Bestand verletzt werden können.

Umso überraschter musste ich feststellen, dass sich ein Detail durch den Artikel und die Beschriftungen zog, das sich mir geradezu ins Auge bohrte. Wiederholt wurde eine stark von den Kämpfen gebeutelte nordirische Stadt als Londonderry bezeichnet. Das ist insofern auf den ersten Blick nicht allzu verwunderlich, da die Stadt unter ihren offiziellen Namen auch diese Bezeichnung trägt. Jedoch steckt dahinter mehr als nur ein Stadtname. Der Ausdruck Londonderry (und die republikanische Bezeichnung des schlichten Derry) wurde ein jahrzehntelanges Symbol für die Kämpfe um die Vorherrschaft in Nordirland, zwischen katholischen Republikanern und protestantischen Unionisten. Allein aufgrund der kulturellen Zugehörigkeit dieser Stadt starben hunderte Menschen und noch mehr trauerten und litten um ihre Angehörigen.

Ebenso wie der Name Derry häufig Symbol für Separatismus und Guerilla-Krieg der IRA wurde, wurde der Name Londonderry Ausdruck des angewandten britischen Staatsterrorismus, der vielen Menschen das Leben kostete. Als britische Soldaten auf unbewaffnete Demonstranten schossen oder ein kleines Mädchen tödlich verwundeten, wurde all dieser Schmerz auf die verbliebenen britischen Herrschaftssymbole geladen: darunter eben auch den Namen Londonderry.

Dem Karfreitagsabkommen ist ein (hoffentlich anhaltender) Frieden der Parteien zu verdanken und ein Ende des Blutvergießens. Um ein Ende eben solcher sensibler Anstöße und Probleme im ganzen Land sicherzustellen, wurde auch an den richtigen Enden geschraubt und wichtige Umsetzungen beschlossen. In der Sensibilität des Themas werden in den neutralen objektiven Medien immer beide Namen genannt, um keinen erneuten Streit herbeizuführen und die Opfer nicht fallen zu lassen, die eben auch dafür einstanden. Die einseitige Bezeichnung einer so verwundeten Stadt unter dem Titel einer der dort agierenden Kriegsparteien erscheint mir für ein so großes deutsches Leitmedium wie DIE ZEIT nicht ideal.

Es verstößt die Ziele und Ansichten der republikanischen katholischen Seite, ebenso wie ihre erbrachten Opfer und sendet in einer solch objektiven fotografischen Dokumentation das falsche Signal einer Voreingenommenheit oder Seitenverlagerung, die es so bestimmt nicht in Ihrer Redaktion gibt. Dennoch hinterlässt es in einem ein sehr ungutes Gefühl, wenn dieses so aussagekräftige Wort ohne Anmerkung oder zusätzlichen Namen aufgeführt und niedergeschrieben wird. Ich bitte Sie daher höflichst, sich nochmal mit der Sensibilität dieses Themas auseinanderzusetzen und für zukünftige Reportagen in diese Region eine eventuell diplomatischere Lösung zu finden und noch neutralere Position einzunehmen, auch wenn der Rest der Dokumentation natürlich unantastbar gelungen war. – Fabio Gasparini

 

Das Foto auf Seite 50 im Magazin stellt nicht „Abfall und Trümmer“ dar, sondern einen von den überall in protestantischen Gegenden, aber vor allem in Belfast, aus Paletten, Holzresten und oft auch Autoreifen aufgebauten Türmen für die riesigen Feuerberge, mit denen die Loyalisten jedes Jahr in der Nacht zum 12. Juli den Sieg von Wilhelm III gegen Jakob II im Jahr 1690 in der Schlacht am Fluss Boyne feiern. – Anja Nohlen

 

die bilder des photographen gilles peress sind beeindruckend und zeigen das elend der jahre der „troubles“. der artikel von khue pham ruft in praegnanter kuerze die schrecken der buergerkriegsjahre ins gedaechnis zureuck. gleichzeitig wird mit dem zitat von gilles peress auf auf die gefahren neuer kriegerischen auseiandersetzungen im falle eines brexit ohne vertrag deutlich gemacht.

was ich aber nicht verstehe ist, dass sie bei der unterschrift des bildes der friedensgespraeche 1998 in belfast nur tony blair erwaehnt haben. der rechts von ihm sitzende john hume(+), traeger des friedensnobelpreises, haette eine nennung seines namens verdient wie auch der links von tony blair sitzende teilnehmer, dessen namen mir entfallen ist. – friedrich otto johann roll

                                                                                                                                 

 

Leserbriefe zur Deutschlandkarte „Theaterintendanten“ von Johannes Palm im ZEIT Magazin

Von einem Zeit-Redakteur zu erwarten das er bis 30 zählen kann mag vielleicht etwas hoch gegriffen sein. Aber bis 4 müßte doch eigentlich gehen. Sie zeigen in der Ausgabe 39/19 eine Karte mit den 30! Intendanten/innen der beliebtesten Theater Deutschlands. Leider sind es nur 29!!!. Viel bedenklicher erscheint es mir in Zeiten von #metoo eine von nur 4! Intendantinnen schlichtweg zu unterschlagen. Diese Zahl wird zumindest im Fließtext unter der Karte erwähnt. Ich bitte um Vervollständigung. – Thomas Kreis

 

Sie ist immer sehr interessant, die deutschlandkarte! Diesmal wäre die Frauenquote noch interessanter gewesen, als die Herkunft. – Josef Mikocki

                                                                                                                                             

 

Leserbrief zu „Das war meine Rettung. Jutta Dittfurth“ von Ijoma Mangold im ZEIT Magazin

Wie immer habe ich mich nach dem Erhalt unserer „Zeit“ gestern zuallererst auf die letzte Seite des Zeitmagazins begeben und konnte dort einmal mehr ein spannendes, informatives Interview lesen: spannend wegen der Interviewpartnerin und spannend auch wegen der ganz überwiegend gelungenen Interviewfragen. Da Sie ein Meister der Sprache sind, schmerzt es mich natürlich, wenn ich einen Deklinationsfehler lese, den ich bei vielen schmunzelnd überlese, bei Ihnen aber bei Hinweis auf Abhilfe setze. In der Mitte der ersten Spalte beginnen Sie Ihre Frage so: „Der Artikel ist gekennzeichnet mit dem Autorennamen „Joschka“, …. „. HIer sind Sie in eine Deklinationsfalle getappt, ich würde sie analog zur Mäusefalle „Autorenfalle“ nennen, da Sie den Autornamen Joschka tatsächlich meinen, aber ihn fälschlicherweise in den Plural setzen. Vielleicht hilft Ihnen bei der richtigen Anwendung des Deklinationstyps die Eselsbrücke Motorsäge: der Motor, des Motors, dem Motor, den Motor. Autor funktioniert deklinatorisch wie Motor. Ergo: Autorname(n) wäre richtig gewesen. – Jürgen Hahn-Schröder

                                                                                                                                             

 

Leserbrief zu „Prüfers Töchter“ von Tillmann Prüfer im ZEIT Magazin

Als Vater dreier (leider schon erwachsener) Töchter führe ich gelegentlich Menschen aufs Glatteis. „Was ist besser als dreiTöchter?“ – Manche raten tatsächlich: „Drei Söhne?“, obwohl doch die einzig richtige Antwort lautet: „Vier Töchter!“ Sie sind ein glücklicher Mensch, und Sie können schön darüber schreiben. Ihre Kolumne wärmt das Herz. Nun beklagen Sie in der aktuellen Ausgabe, daß Sie ihrer Tochter Greta peinlich sind. Ich kann Sie trösten: Alle Väter sind allen Töchtern peinlich. Extrem peinlich.

Ich habe damals den Spieß umgedreht und den Wettbewerb „Peinlichster Papa“ ausgerufen, solcherart die Not zur Tugend machend. Eine Zeitlang lag ich gut im Rennen, aber gegen Martin hatte ich keine Chance, und auch Andreas errang einen soliden Vorsprung. So daß die Töchter letztlich zugeben mußten, daß ich zwar sehr peinlich, aber eben doch nicht der peinlichste Papa der Welt bin. Weiterhin viel Freude mit ihren klugen und witzigen Töchtern. – Kai Seyffarth