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26. September 2019 – Ausgabe 40

 

Leserbriefe zu „Wut!“ von Peter Dausend et al.

 

Ich ärgere mich über die ZEIT, hier insbesondere über die Seite 4, sowohl formal als auch inhaltlich.

Erstens: über die Platz- und Papierverschwendung auf dieser Seite wie so oft auch andernorts in Ihrem Blatt: 3 große Buchstaben: W U T !, wohldesignt, auf einer halben Seite,- was soll das? Dann: natürlich ist Greta Thunberg ein Weckruf! Das sagte Angela Merkel aber schon kurz vor Ihnen. Warum soll diese Ihre Feststellung also wichtiger, gar richtiger sein, als die der Bundeskanzlerin?

Ihre so bedeutungsvoll daher kommende Parallele zu Martin Luther ist ja ganz nett, aber doch nicht mehr als Zeilenschinderei, an der immerhin vier Ihrer Redakteure, die ich sonst sehr schätze, mitgearbeitet haben. Denn was sagt uns diese Parallele heute noch? Doch nicht sehr viel! Ansonsten bleibt Ihrer Meinung nach in Berlin alles beim Alten. Dass das nicht so bleiben muß, deuten Sie allerdings in dem allerletzten Absätzchen selbst an, in dem die Grünen wenigstens partiell mit den Göttern gleichgesetzt werden.

Da kommen ja noch das Parlament und der Bundesrat, schreiben Sie sehr richtig.

Könnte da nicht noch so etwas wie Sinn rauskommen? Es ist ja nicht alles, wie man weiß, Statik sondern Prozess. Natürlich ist der CO2-Preis aufreizend niedrig angesetzt. Da liegt das Stöckchen!

Die Grünen haben ja Nachbesserungsbedarf angemeldet – und sie fordern, daß es auch weh tun sollte. Sollen sie doch mal in Zahlen sagen, wie hoch denn der Preis angesetzt werden soll, damit sie zustimmen können! Weil Sie das ja wohl am Ende müssen, um nicht als Verhinderer da zu stehen.

Dann sollen sie meinetwegen auch Lob oder Prügel abbekommen, von denen, denen es weht tut. Dasselbe „Spiel“ könnte man mit der Pendlerpauschale spielen. Die Pendler freuen sich schon über eine Erhöhung, die muss für die Grünen runter – ja richtig, aber wie viel denn?

Ich habe übrigens noch von keinem Journalisten und keinem Wissenschaftler je eine konkrete Zahl gehört, was da anzusetzen wäre, außer den 180 €, die das CO2 eigentlich kosten müsste. Man wartet immer auf den ersten Politiker, der etwas sagt, damit man den sofort prügeln kann. Weil, nur das bringt Zeilen. Ich finde, auch Journalisten sollten sich gelegentlich an ihre Verantwortung erinnern, die sie für das Ganze haben. Dieses andauernde Politiker-Bashing, ohne Alternativen, schadet mehr, als es uns weiterbringt. – Prof. Karsten Schwerdtfeger

 

 

Da sich Herr Trump, Frau Merkel und das Kind Greta in New York begegnet sind, sind mir zu ihrer unfreiwilligen Begegnung folgende unmaßgebliche Gedanken in den Kopf gestiegen. Nun ist publik geworden, was der verheimlichte Seitensprung zweier Autisten, des Direktors des amerikanischen Trumpf-Schogetten-Unternehmens und der namenlosen Physikerin vor Jahren entstehen ließ, Greta Thunberg.

Sie kann als legitime Ausgeburt zweier Wahnverfallener gelten, sie, die in ihrem eigenen autistischen Wahn eine sofortige Veränderung der Welt fordert, deren kapitalistisches Handlungs-Prinzip uneinstellbar einen zu Permissivität und Hedonismus verführenden Wohlstand hervorbringt, der in seiner ausgesprochenen Maßlosigkeit sie gänzlich ruiniert. Wenn dieses die Welt als umweltliche Naturalität und mitweltliche Sozialität vernichtende und auslöschende permissiv kapitalistische Handlungs-Prinzip ein Ende finden sollte, dann nicht durch die Forderung oder Nicht-Forderung dreier maßlos politisch degenerierter unmündiger Autisten, die die Frage zu beantworten hätten, wie ein Millionen-Heer Arbeitsloser nach der notwendigen Zerschlagung und Auflösung der Groß-Konzerne zu Brot und Arbeit kommen soll.

Denn eines dürfte klar sein, die Massen-Produkte, die die Groß-Konzerne durch Arbeits-Versklavung ihrer Lohnabhängigen unaufhörlich herzustellen in der Lage sind, sind diejenigen Dinge, die uns anlügen, dass wir frei seien, in Wirklichkeit aber sind wir nicht frei, sondern wir sind Hörige ihres kapitalistischen Produktions-Prozesses, an dem nur einer gewinnt, nämlich der Kapital-Eigner. Dieser, eine Handvoll Leute, die ihren himmlischen Lohn dahin haben, vielmehr diese aber bestimmen in Wirklichkeit den Lauf der Welt.

Aus welchem Grund sollten sich aber die streng anti-demokratisch eingestellten Kapital-Eigner aufgerufen fühlen, ihre produktionsmäßige Welt-Zerstörung einzustellen, wenn sie dann nichts mehr hätten, woran sie sich zu erfreuen hätten? Es sollte allen, die noch zwei und zwei zusammenzählen können, klar sein, dass es für die gesamte Welt-Bevölkerung gar keinen, auch nicht einen ansatzweisen, Ausstieg oder Ausweg aus dem selbstmörderischen Produktions-Verfahren einer sich selbst zerstörenden und sich selbst zerrüttenden Waren-Gesellschaft, die erst jahrelang in einem und für einen richtigen Umgang mit der Natur hätte geschult werden müsste, geben kann.

Diese Natur-Schulung der Gesellschaft hätte 1989, als noch Zeit war, einsetzen müssen, jetzt ist es zu spät. Wir alle werden in grausamster Weise unter der Rächung der Natur, die in elendester abscheulichster widerlichster Weise von dem Mensch Tag und Nacht geschändet wurde und immer noch geschändet wird, nämlich unter ihrer Nemesis divina, wie ein schwedischer Naturforscher sich ausdrückte, zu leiden haben und an ihr zu Grunde gehen.

Jene autistische rein rhetorisch bestimmte heilige Dreifaltigkeit, bestehend aus einer lebenden Trumpf-Schogette, einer namenlosen Physikerin und deren legitimer Ausgeburt namens Greta Thunberg, vermag nicht das Geringste an unserem Schicksal zu ändern. Nach uns die Sintflut, die schon einmal vor uns war. – Joseph Lindenthal

 

 

Das Mädchen aus Schweden hat vieles bewirkt – aber längst nicht mit allem recht. Die Klage, ihr und ihrer Generation werde die Kindheit gestohlen, ist nicht berechtigt. Keine Generation zuvor ist mit besseren Chancen ins Leben gestartet. Dann: ihre Zweifel am Nutzen der Technologie für den Klimaschutz sind einfach unvernünftig. Was sonst sollte die Welt vor dem Kollaps bewahren? Greta Thunberg verdient Respekt, aber keine Erhebung über jeden Zweifel. – Dr. Wolfgang Hachtel

 

 

Ihr Artikel hat uns sehr gefreut und angeregt, uns den Vortrag von Greta Thunberg in YouTube mit Übersetzung im Untertitel einmal original anzuschauen. Danach verstehen wir nicht mehr, warum man sich darüber aufregen kann. Sie hat recht, sie ist authentisch und ihre sog. „Wut“ passt den Mächtigen der Welt natürlich nicht. Einen besonderen Gruß sende ich an Peter Dausend, unserem „Saarländer“.  Weiter so. – Gudrun und Rolf Meiers

 

 

Vielen Dank für die vielen klären Sätze. In einem Nebensatz klingt an, dass die Entscheidung „zu später Stunde“ getroffen wurde. Die Kanzlerin konnte kaum mehr die Augen aufhalten. Was einigen nach heroischem Ringen klingen mag, ist bei Licht betrachtet dumm und verantwortungslos. Eine Weichenstellung, die seit mindestens 4 Jahren offensichtlich dringend notwendig ist, in einem übermüdeten Showdown zu tätigen, ist politischer Dilettantismus und bestenfalls ein dramaturgisches Element in der Kaschierung der eigenen Handlungsunfähigkeit. Auch das macht wütend. – Dr. Christian Voll

 

 

Dem mir zur Verfügung stehenden Material nach, verzieht Greta Thurnberg das Gesicht nicht um ihrer Meinung über einen Amerikanischen Präsidenten Ausdruck zu verleihen, sondern weil sie angegriffen wird. Wenn man weiß, dass so etwas existiert, ist die behindernde Einflussnahme auf Mundwinkel und Wange während ihrer Rede deutlich zu sehen. – Karin Barbara Hofmann

 

 

Ich hätte mir gewünscht, das die ZEIT zu diesem aktuellsten aller Themata, dem Klimawandel, zwei kontroverse Meinungen veröffentlicht hätte, wie sie das häufig tut. Stattdessen eine Seite reine Sympathie für Greta Thunberg und Verriss des Klimakompromisses (horribile dictu) der Koalition.

„Wir alle haben den Weckruf der Jugend gehört.“ Genau die ruhige Art der Reaktion ist es, die ich an Angela Merkel schätze. Wo immer es im politischen Leben emotional überbordend heftig und laut wird, bleibt sie besonnen, möglicherweise betont ruhig. Aber unbeeindruckt? Woran machen Sie das fest?

Wie viele Andere, die Thunbergs Rede gehört und sie dabei gesehen haben, wollte auch ich nicht glauben, was ich hörte: „Wie könnt Ihr es wagen, meine Träume und meine Kindheit zu stehlen…“ Augenblicklich fiel mir eine ähnliche Aussage ein, die ich einst in Bergen-Belsen las, nämlich die Klage einer seinerzeit Siebzehnjährigen, die in jener Hölle hatte hausen müssen! Sie fühlte sich mit Fug und Recht um ihre Kindheit und Jugend betrogen.

Aber nicht ein Mittelschichtmädchen aus Westeuropa. Wie immer schwierig auch seine persönlichen Probleme sein oder gewesen sein mögen – sie hatte und hat eine Familie, in der sie sich behütet fühlen darf. Der Vergleich mit Martin Luther ist auf den zweiten Blick diskutabel, jedenfalls originell; das Mönchlein und die 16-jährige Aktivistin, Beide durchdrungen von ihrer Mission, die Welt, die sich besorgniserregend entwickelt, zum Positiven zu verändern.

In Bezug auf Luther wissen wir aber, welch langfristige Folgen seine guten Absichten auch hatten, im unruhigen 16. und vollends im 17. Jahrhundert, von 1618 bis -48… Im übrigen schließe ich mich den Ausführungen von Boris Palmer an. Das mag Ihnen denk- und schreibfaul vorkommen, aber besser als er könnte ich mich auch nicht äußern. – Johanna Coester

 

 

Ja, es geht um Wahrhaftigkeit. Mit Greta Thunberg erhält die ungeschminkte und ungetrübte Wahrheit zum Klima Gesicht und Stimme. Ja, es geht um eine andere Welt. Greta Thunberg verkörpert angesichts der existenziellen Dimension des Klimawandels Unbedingtheit und Unbestechlichkeit auf dem Weg in eine andere – eine zukunftsfähige – Welt. Ja, Angela Merkel steht für Machtausübung und Machterhalt in einer demokratischen Wohlstandsgesellschaft mit viel zu hohem Ressourcenverbrauch.

Ja, die notwendige Organisation von Mehrheiten für politische Entscheidungen orientiert sich mehr an der Machbarkeit des Möglichen als an dem Prinzip der Unbedingtheit: Ausgleich und Kompromiss unter Berücksichtigung divergierender Interessen. Hier beginnt die Analogie vom Klimagipfel der UN in New York zum Reichstag zu Worms 1521 zu hinken.

Gehen wir doch auf das zurück, was aus deutscher Sicht dem Klimagipfel in New York vorausging, so landet wir in Berlin und in der Klimapaket-Pressekonferenz vom Freitag, 20. September 2019. Diese erinnert eher an eine naheliegendere historische Erfahrung: Die Wende 1989. So wie Günter Schabowski, als er am 9. November 1989 als Sekretär für Informationswesen von einem Zettel eine neue Regelung für Reisen ins westliche Ausland für DDR-Bürger ablas, so hilflos wirkten am 20. September 2019 die Sprecher des Kabinettsausschusses „Klimaschutz“, als sie die Entscheidung zur Klimawende verkündeten:

Aus eigenen Stücken hätten die Regierungen niemals diese Entscheidungen getroffen. Sie waren getrieben von Bewegungen. Und als Getriebene wirkten sie unvorbereitet, unsicher, überfordert.

Freilich: Die Wucht der Abstimmung mit den Füßen mit den Montagsdemos war um ein Vielfaches größer als die Abstimmung mit den noch wachsenden Füßen der Fridays for Future-Bewegung. Die Aufzehrung der Substanz und die Verwerfungen waren im DDR-Alltag erheblich spürbarer als in unserem heutigen SUV-Deutschland.

Ähnlich aber: Die Bürger sind mehrheitlich eher auf der Höhe der Zeit als die politischen Verantwortungsträger. Auf Seiten der Politik: Wirklichkeitsverlust, Verlust der Steuerungskompetenz, Rituale des Schönredens bei eklatanten Zielverfehlungen, Beliebigkeit statt Wahrhaftigkeit, Sedierung der Bürger als oberstes Gebot: keiner soll irgendetwas merken.

Die Überforderung zeigt sich auch darin, dass es zurzeit offenbar niemanden in der Bundesregierung gibt, der glaubwürdig zum Klimapaket eine überzeugende Geschichte erzählen kann. Infolge dieser Sprachlosigkeit stehen die durch Angela Merkel und Greta Thunberg in dem Artikel „Wut!“ personifizierten Haltungen „Macht“ und „Wahrheit“ so unvermittelt im Raum. Möglicherweise wäre der Bezug auf die Wende 1989 ein Ansatz für eine solche Geschichte:

Anknüpfen an positiven Wendeerfahrungen. Vollendung der Wende. Die Klimawende eine Wende, die alle betrifft, auch die Wessis. Diese Anknüpfung auch, um die Wende nicht anderen zum falschen Ausschlachten – gerade auch gegen die Klimawende – zu überlassen. In Berlin bleibt alles beim Alten? Tatsächlich ist mit dem Klimapaket ein nicht unbedeutender Wendepunkt erreicht:

Bisher war der Klimaschutz das Thema eines Ministeriums und alle anderen Ministerien hatten sich im Rahmen des Ressortprinzips gegen den Klimaschutz aufgestellt. Dieses Prinzip ist gebrochen. Klimaschutz ist ab sofort ein Querschnittsthema, bei dem alle Ressorts, alle Sektoren – z.B. mit Verkehrswende, Agrarwende – in die Verantwortung und ins Handeln gehen müssen. Politik soll dabei im Hinblick auf den Klimaschutzeffekt messbar werden. Bezogen auf die zu erreichenden Ziele soll es eine Nachsteuerungslogik geben. Alles neu: Eine echte Wende.

Auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt, sagte Laotse. Ja: Das vorliegende Klimapaket ist nur ein erster Schritt. Aber: Der Anfang! Überhaupt anzufangen mit der Klimawende ist ein ganz entscheidender Schritt. Das könnte man würdigen. Darauf könnte man stolz sein. Aber schon im Bundesrat sollte nun ein zweiter Schritt folgen. –Reinhard Koine

 

 

Ein grosses Kompliment an diese erlesene Gruppe an Zeitredakteuren, die diesen Artikel verfasst haben! Sehr gut, der Vergleich mit Luther. Hier wissen wir ja wer langfristig „Recht“ hatte.

Sehr gut der Begriff der Kompromisverduennung im Klimapakt. Und vor allem: Die Politikverdorssenheit entstammt auch der Tatsache, dass viele, und zwar wahrscheinlich vor allem die beruehmte Mittelschicht, viel mehr FUEHRUNG erwarten anstatt Sozialleistungen und zunehmend komplexe Umschichtungen. Ich vergleiche das mit Mitarbeitern und Chef. Auch da wird immer ueber den Chef gemotzt. Aber es sind auch die Chefs die erfolgreichsten und beliebtesten, die mit klaren Entscheidungen die Richtung vorgeben auch wenn es weh tut.

Der Grossteil dieser Mittelschicht kann es nach meiner Ueberzeugung ohne weiteres verkraften, etwas mehr fuer die Zukunft beizutragen. Insgeheim hat sie es erwartet. Und selbstverstaendlich sollten die „unteren Schichten“ davon wenig belastet werden. Merkel hat Ihre grosse Chance verpasst in die Geschichte einzugehen mit einer mutigen Entscheidung. Jeder Ihrer Vorgaenger hatte so einen Moment und hat ihn genutzt. Brandt die Ostpolitik, Schmidt den deutschen Herbst, Kohl die Wende und Schroeder die Agenda 2010. – Gunnar Finck

 

 

Beim Kampf gegen den Klimawandel wird ein Aspekt völlig ausgeblendet, nämlich das Bevölkerungswachstum. Derzeit leben (offiziell) 7,71 Milliarden Menschen auf der Erde. Das sind jetzt schon zu viele. Die Vereinten Nationen prognostizieren bis zum Jahr 2100 ein Anwachsen der Erdbevölkerung auf 11,2 Milliarden. Diese Prognose unterstellt eine zunehmende Geburtenkontrolle. Wenn es nicht gelingt das Bevölkerungswachstum zu stoppen, sind alle Anstrengungen zu Klimarettung zwar nicht umsonst aber vergebens. – Franz Scheuer

 

 

Da geht also unsere Klimakanzlerin hin und versucht mit beschwichtigenden Worten die wütende „Kleene“ (Greta Thunberg) zu beruhigen um kurze Zeit später dann mit den sog. Profis die Umsetzung des faulen deutschen Klimakompromisses zu beraten. Auf einmal werden SUV’s verteufelt. Allerdings wird schnell vergessen, dass es ein Bundewirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) war, der diese Fahrzeuge erst durch einen faulen Kompromiss mit der Automobilindustrie ermöglichte.

Der Bundesverkehrsminister setzt Millionenbeträge für die Umsetzung der Pkw-Maut in den Sand, anstatt die Verkehrswende seriös zu planen.

Die Bundeslandwirtschaftsministerin stöckelt vor klimageschädigten Waldbauern im Matsch herum und vergißt bei ihrem Auftritt vollkommen zu erwähnen, dass die Ressourcen verschwendende Massentierhaltung mit Schuld ist an der Misere der Waldbauern. Der Bundesgesundheitsminister versucht dem deutschen Pflegenotstand Herr zu werden, in dem er Fachkräfte in Mexico anzuwerben versucht. Nur hat er dabei übersehen, dass in unserem eigenen Land Menschen leben, die sicher Willens und in der Lage sind dem Pflegekräftemangel abzuhelfen, die aber ob ihres Migrationshintergrundes per Order de Mufti nicht arbeiten dürfen.

Nein, diese Bundesregierung ist einfach weder Willens noch in der Lage mit richtungsweisenden Beschlüssen für eine zwingend notwendige Wende zu sorgen. Schade. – Hermann Müller

 

 

„Woran noch mal erinnert der Auftritt von Greta Thunberg…“? Genau, an den Wiedertäufer Jan van Leiden, der als Prophet des nahen Weltuntergangs im Münster der 1530er Jahre eine Massenhysterie entfachte.

Der Unterschied: Jan van Leiden wurde zu Tode gefoltert und anschließend in einem Käfig hoch an einem Kirchturm zur Abschreckung aufgehängt. Greta dagegen durfte die beim UN-Klimagipfel in New York zahlreich anwesenden Staats- und Regierungschefs beschimpfen und wurde dafür von diesen auch noch mit Beifall bedacht. – Ernst-Peter Hoffmann

 

 

Es ist gut, dass der Leser der Zeit, die Möglichkeit hat seine Sicht zu artikulieren, vielen Dank dafür.

Liebes Autorenteam, wie kommen Sie auf die Idee, Greta Thunberg mit Martin Luther zu vergleichen?

Luther hatte keinen medialen Tross in Worms hinter sich, wie Greta Thunberg es bei allen ihren Auftritten hat. Die „Klima-Aktivistin“ wird von einem hoch professionellen Team geführt, so empfinde ich es. Martin Luther musste um sein Leben fürchten. Gemeinsamkeiten kann ich zwischen den beiden wirklich nicht finden.

Was mich aber sehr nachdenklich macht, dass gerade die bildungsnahe Bevölkerungsgruppe fast bedingungslos dieser Bewegung folgt. Die Aktivisten müssen der Gesellschaft auch genau erklären wie sie in Zukunft leben wollen. Der Klimawandel ist erleb- und spürbar und kann auch nicht geleugnet werden. Wir sollten aber zu einer argumentativen Diskussion zurückkommen, welche die ganze Gesellschaft einbezieht.

Sie schreiben, die Politikerinnen und Politiker betreiben eine „Homöopolitik“ und dass diese Politik von Greta Thunberg nicht mehr akzeptiert wird. Bei solchen Aussagen könnte auch ich einen „irritierenden Wutanfall“ bekommen. Ich glaube, es gehört heute zum guten Ton, über die Politikerinnen und Politiker jederzeit und ungeniert die Büchse von Pandora zu öffnen. Was wollen die Thunbergs Protagonisten für eine Politik bzw. Staatsform, in der Greta Thunberg und ihre Unterstützer keinen Wutanfall bekommen müssen?

Unsere Bundeskanzlerin hat nach meinem demokratischen Verständnis einen vollkommen richtigen Satz gesagt. „Aufgabe jeder Regierung ist es, möglichst alle Menschen mitzunehmen“. Ich kenne kein anderes Land, das eine so offene und pluralistische Gesellschaft hat, wie Deutschland. Eine auf Kompromisse ausgerichtete Politik garniert auch den Schutz der Umwelt.

Tausende Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gehen zurzeit auf die Straßen, weil sie um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze und um ihre Existenz kämpfen. Das sind doch die Mütter und Väter der Teenager der „Fridays for Futur“ Bewegung. Kostensenkungsprogramme und Produktionsverlagerung ins Ausland, wo niedrigere Umwelt- und Sozialstandards gelten, treibt die Wirtschaft von unserem Land weg. Während wir uns um die Höhe der CO2 Bepreisung streiten und wie zum Schluss im Artikel sogar „das Wissen der Götter“ (die Grünen?) bemüht wird, vollzieht sich in unserem lebenswerten Land ein Arbeitsplatzabbau von gut bezahlten Stellen.

Diese Arbeitsplätze sind dann für immer aus unserem Land verschwunden. So haben die Teenager Recht, sie werden dann Verzicht üben müssen, oder den Arbeitsplätzen weltweit hinterherlaufen. Wenn ich das zu Ende denke, dann können wir schon leicht vor 2050 eine null CO2 realisieren und Deutschland in ein Museumsland verwandeln.

Bitte, unternehmen wir alles, dass die Gesellschaft nicht noch weiter gespalten wird und zeigen wir uns auch solidarisch mit den Arbeitnehmern. Als vielgereister komme ich immer wieder gerne in unser Land zurück. Machen wir es nicht kaputt. – Hubert Klemenjak

 

 

Schöner Vergleich: Greta Thunberg als Martin Luther des Klimawandels. Nur dass die Sache damals für Deutschland ganz schlecht ausging: In einem 30-jährigen Glaubenskrieg zerfleischte sich das Land mit schwedischer Beteiligung selbst, bis man endlich erkannte, dass nur Pragmatismus und religiöse Toleranz diesen Wahnsinn beenden konnten.

Heute wollen ökologische Scharfmacher mit schwedischer Unterstützung die Deutschen wieder in einen totalen Krieg gegen den Klimawandel treiben. Bei nur 2 % CO2-Anteil können wir zwar die Welt nicht retten, aber spielend unsere eigene Zukunft zerstören und Industrien in Weltgegenden vertreiben, die mit CO2-Ausstoß kein Problem haben.

WIE KONNTET IHR ES WAGEN, die radikalen Träume eines pubertierenden Schulmädchens auf eine Ebene mit der Realpolitik einer erfahrenen, zum Ausgleich verpflichteten, weil demokratisch gewählten Kanzlerin zu stellen? DAS fördert nur Politikverdrossenheit und Populismus. IHR zerstört langfristig die Demokratie! – Benno Blessenohl

 

 

Freitag las ich im Politikteil der aktuellen ZEIT den Artikel „Wut!“ von Peter Dausend, Anna Mayr, Petra Pinzler, Mark Schieritz und Bernd Ulrich und stieß auf folgende Frage: „Aber wie war Martin Luther, ein unbedeutender Augustinermönch aus der ostdeutschen Provinz, überhaupt vor die Tore der Macht gelangt?“

Ich habe Deutschland-Karten gesucht aus Luthers Zeiten, habe mit einem Freund zu diesem Thema telefoniert und mehrmals nachgedacht darüber, ob ich Ihnen überhaupt schreibe. Vielleicht hat es für mich mehr eine therapeutische Wirkung, weil es mir nicht aus dem Kopf geht, als Sie auf etwas hinzuweisen oder zu korregieren. Fehler unterlaufen uns allen.

Aber wenn mehrere Journalisten an einem Text beteiligt sind, frage ich mich, ob keinem aufgefallen ist, dass Sie Luther in der ostdeutschen Provinz verorten. Nun assoziiert man zwangsläufig ostdeutsch mit dem Gebiet der ehemaligen DDR, aber Sie wissen ja selbst, dass es die DDR zu Luthers Zeiten noch gar nicht gab. Dann dachte ich, dass Sie vielleicht wirklich die Himmelsrichtung meinen (was dann meiner Meinung nach mangelnde Feinfühligkeit wäre), aber Wittenberg lag schon damals in der Mitte, im Heiligen Römischen Reich. Haben Sie eine Erklärung dafür, warum Sie Luthers Herkunft mit ostdeutsch verbinden?

Oder habe ich einen Denkfehler? Ich hoffe, ich bin nicht einer jener zahlreichen Klugscheißer, von denen Sie täglich E-Mails bekommen, was angeblich alles falsch läuft. Sie brauchen mir auch nicht zwingend antworten, jedenfalls nicht auf den Sachverhalt des Artikels. Es freut mich schon, wenn Sie es unter sich besprechen. Vielleicht fragen Sie sich, ob ich bei dem Thema besonders anfällig reagiere? Ja, ich bin ostdeutsch geprägt, aber weder sind meine Eltern Jammerossis noch waren Sie einen Tag arbeitslos in ihrem Leben.

Sie sind zudem keine Akademiker, sondern Menschen, die sich etwas wert sind. Aber ich sehe schon jene, die diesen Artikel auch lesen und sich erregen, wenn sie unbedeutend und ostdeutsch in einem Satz lesen. Ich kenne im Einzelnen die Biografien der beteiligten Redakteure nicht. Aber wäre es auch passiert, wenn ein ostdeutsch geprägter Redakteur an dem Text beteiligt gewesen wäre?

Wenn Sie einmal einen Deutschland-Reporter für Ihre Zeitung benötigen, der durch dieses Land zieht, um es besser verständlich zu machen, dann denken Sie bitte an mich: Kind ostdeutscher, klischeefreier Arbeiter, der jetzt irgendwie schreibender Akademiker ist, aber weiß, dass er als Kind dieser Eltern den Rahmen durchbrochen hat, aber nie ganz dazugehören wird.

Das ist nicht schlimm, es bringt nur eine unglaublich vielschichtige Perspektive mit sich. Denn es wird ja gerne bemängelt, dass die sogenannten normalen und einfachen Leute kein Gehör finden in großen, überregionalen Zeitungen. Aber mein Grundsatz lautet: Jedes Leben ist interessant genug, um anderen mitgeteilt zu werden. – Peter Schulz

 

 

Herr Dausend und Kollegen erklären wieder einmal in vorzüglicher Art und Weise die Mechanismen der „Sekundärpolitik“. Ergänzen möchte ich einige Aspekte der primären bzw. der themenbezogenen Ebene der Politik. Die Menschen haben die Erde ausgebeutet, die Natur zerstört und das Klima vergiftet. Die Menschheit steht an einem Wendpunkt ihrer eigenen Existenz.

Gezwungenermaßen hat die Weltpolitik wieder einmal entschieden, die Lebensgrundlagen der Menschen –Erde, Natur und Klima – müssen mit allen Mitteln gerettet werden, um des sozialen Friedens willen zunächst in homöopathischen Dosen. Es werden Maßnahmen und Zeitlinien propagiert. Aber wer ist eigentlich der Adressat dieses Aktionismus?

Wissen Erde und Natur eigentlich, dass sie als Verhandlungspartner beim Weltretten auserkoren wurden? Was wir sehen, ist inszenierte Verzweiflung auf großer Weltbühne und hyperaktives Nichtstun auf nationaler Bühne. Die die Mächtigen der Welt hadern mit der Entscheidung, Wohlstand erhalten oder das Leben von Mensch und Natur retten. Großes Theater. Komödie oder Tragödie, ein Drama ist es allemal. – Jürgen Hirsch

 

 

Greta und Luther? Wieso nicht gleich der Heiland selbst! Hier scheint jegliches Augenmaß verloren gegangen zu sein, vielleicht ein wenig wie derzeit bei der ganzen Klimadebatte. Greta ist eine Stimme unter knapp 8 Milliarden, nicht mehr und auch nicht weniger. Sie ist nicht gewählt, sie hat kein Mandat. Sicher ist sie eine gewichtige Stimme mit vielen Anhängern, insbesondere eine Stimme die vervielfältigt und gefördert wird, auch von der ZEIT.

Trotzdem sollte vielleicht nicht vergessen werden, dass Greta lediglich eine 16-jährige, ehemalige Schülerin mit Asperger-Syndrom ist die wie viele Personen mit diesem Krankheitsbild ein ausgeprägtes Interesse für ein Spezialgebiet entwickelt hat – bei ihr ist es das Weltklima, bei anderen sind es Molekülstrukturen oder die Pyramiden, die Dinosaurier oder sonst was. Das Problem dabei ist, dass die Betroffenen darüber andere Dinge vernachlässigen die mindestens genauso wichtig sind. Da hilft auch Wut nichts.

Man muss kein großer Fan der Kanzlerin sein, um Frau Merkel zuzustimmen, dass die Welt und die Politik etwas komplizierter sind und sich nicht auf ein Thema allein reduzieren lassen. Wie schaut es z.B. mit der Überbevölkerung aus die Hunger und Kriege hervorruft und durch ihren Ressourcenverbrauch auch zunehmend das Klima belastet oder unser System des stetigen Wachstums in einer beschränkten Welt? Das sind die großen Fragen mit denen wir uns gesellschaftlich, wirtschaftlich und ökologisch auseinandersetzen müssen. Ein Teil davon ist sicher aus das Klima, aber eben nur ein Teil.

Und ja, die Menschen müssen mitgenommen und der Wandel sozial verträglich gestaltet werden, auch da hat die Kanzlerin recht. Mehrheiten sind zu finden oder zu schaffen sonst ersetzen wir unsere pluralistische Demokratie durch eine Einheits-Diktatur selbsternannter Heilsbringer. Wozu so etwas führen kann haben wir schon bei anderen Gesellschaftsexperimenten gesehen. Deshalb nein, der vermeintlich gute Zweck heiligt nicht alle Mittel, auch Klimaaktivisten müssen zur Umsetzung Ihrer Forderungen erst Mehrheiten erarbeiten. – Dr. Christoph Maurer

 

 

Zu Seite 4 Untertitel des Artikels „Wut!“: „In New York fordert Greta Thunberg eine andere Welt. In Berlin aber bleibt alles beim Alten.“ Bei der ZEIT auch: Auf Seite 3 ist eine halbseitige Werbung für einen riesigen schwarzen SUV von BMW zu finden. Anspruch und Realität innerhalb der ZEIT Reaktion scheinen nicht kritisch hinterfragt zu werden.Greta würde mich bestimmt dazu auffordern, das langjährige Abonnement zu kündigen. Vielleicht sollte ich das tun. – Ingrid Werz

 

 

Der Einstieg Ihres Artikels WUT ist doch etwas überrachend: Martin Luther am 17. April 1521 vor dem Reichstag zu Worms. Damals anwesend der gerade mal 21jährige zwar „erwählte“ aber noch nicht gekrönte Kaiser Karl. Er sei im Grunde ein Refomer gewesen, lese ich. Bekanntlich hat Karl die Reichsacht über Luther unterschrieben. Doch wohl nicht unüberlegt!

Dass Luther „wahnsinniges“ Glück hatte, weiss jedeR. Friedrich, sein Landesherr, schützte ihn. Allerdings nicht so ganz uneigennützig, denn Luther las an der 1502 in Wittenberg gegründeten Universität Leucorea. Und man hörte ihn. – Monika Ampferl

 

 

Greta schippert, Greta schimpft, Greta ist wütend und Greta macht, ganz im Sinne von Joseph Beuys: „Probieren geht dann doch über studieren“! Jeder Mensch ist politisch, ganz egal was er auch immer macht und tut.

Viele „Berufs-Politiker“ haben das anscheinend vergessen, überhört oder wollen der Menschheit jegliche Politikfähigkeit einfach nur absprechen. Greta wird weiter schippern, Greta wird weiter schimpfen und Greta wird weiter „Wutausbrechen“. Greta ist und bleibt sich treu, eine sehr mutige, „wutige“ und bemerkenswerte junge Frau! – Riggi Schwarz

 

 

Als ein „Die Zeit“-Abonnent und begeisterter Leser dieser Zeitschrift bedanken sich meine Frau und ich bei Ihnen für einen Satz in der Ausgabe Nr. 40 vom 26. September 2019, der lautet: „Menschen, die etwas wagen, werden nicht zuletzt deshalb oft angegriffen, weil die Kleinmütigen erkennen, was Ihnen fehlt.“

Besser kann man es nicht zusammenfassen und der Satz hat uns nachdenklich gemacht, was auch wir tun „müssen“, um die Kleinmütigen zu erreichen. Aber vielleicht wirkt unser Satz auch arrogant, weil vielleicht gehören auch wir zu den Kleinmütigen! Jedenfalls danke für das Bewusstmachen und dass Sie den Satz gerade in Zusammenhang mit der Liebe geschrieben haben, hat uns besonders inspiriert, bei unserem nächsten Buch, das wir gerade schreiben, auch diesen Aspekt einzubeziehen. – Sabine und Roland Bösel

 

                                                                      

 

 

Leserbriefe zu „Zum Schämen“ von Jochen Bittner

 

Danke für Ihre Ausführung über das Landgericht Berlin zum Fall von Frau Künast. Ich war wie viele andere auch, entsetzt, als ich das Urteil hörte. Wie können Richter so urteilen? Und das im 21. Jahrhundert! Kritik an Politikern JA, aber doch bitte keine Beleidigungen! Wo driftet Deutschland hin, wenn schon Richter solche Freibriefe zum Hass ausstellen? Ich danke Ihnen und der ZEIT über den Bericht. – Ute Koch

 

 

Es tut gut, den Fall „Landgericht Berlin“ auf der Titelseite gewürdigt zu sehen, und ich danke Herrn Jochen Bittner für seine detaillierte und sachliche Kommentierung. Sie hilft mir, mich mit meiner Empörung und dem mir auf der Zunge liegenden Shitstorm gegen die Berliner Richter nicht auf deren Niveau zu begeben.

Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung allerstaatlichen Gewalt (Artikel 1 GG). Richter, die das Grundgesetz nicht kennen oder mit Füßen treten, die nicht in der Lage sind, die Grundlagen unseres Zusammenlebens zu verteidigen, sind mit derart menschlichen und fachlichen Defiziten aus meiner Sicht in ihren Positionen nicht länger tragbar. – Bruni Winkler

 

 

Ihr Autor Jochen Bittner verteidigt den Rechtsstaat wie es eigentlich sein sollte. Es wird nur wieder keiner auf ihn hören wollen. Ob In – oder Ausländer müssen begreifen lernen, daß unser Geschäftsmodell auf Dauer nur dann zum Erfolg führen kann, wenn auch die Gerichte das verstehen. – Gunter Knauer

 

 

ZUM SCHÄMEN? Warum sollte sich ZEIT-Autor Jochen Bittner schämen? Wenn Leser Contag meint, Bittner erwecke den Eindruck, das Gericht habe„anlasslose Diffamierungen (….) als sachgerechte Kritik“ gebilligt, weil Frau Künast Politikerin sei, und „so zerstör(e) man Vertrauen in die Justiz“, trifft dies nicht den Punkt.

Denn er legt damit seinerseits nahe, es genüge ein Anlass, um übelste Beschimpfungen als zulässige Meinungsäußerungen anzusehen. Und so hat in der Tat die zuständige Pressekammer des LG Berlin entschieden und damit selbst das Vertrauen in die Justiz massiv untergraben.

Denn ihr Beschluss verstößt deutlich gegen die Rechtsprechung des Bundes- verfassungsgerichts. Danach gilt: Verbotene Schmähkritik liegt vor, wenn eine Äußerung den Anderen nur persönlich beleidigen, herabsetzen oder diffamieren will.

Steht die Äußerung „im Kontext einer Sachauseinandersetzung“ zu dem The- ma, kann sie zulässig sein; es muss dann abgewogen werden, was im konkre- ten Fall schwerer wiegt: Schutz der persönlichen Ehre oder Recht auf Meinungsäußerung.

In einem theoretischen Teil der Entscheidung wird diese Rechtsprechung zwar umfänglich und wortwörtlich wiedergegeben. Bei der Prüfung des sach- lichen Kontexts der einzelnen Äußerungen zu einer (objektiv unzutreffenden:sie billige „gewaltfreien Sex mit Kindern“) Interpretation eines Zwischenrufs von Frau Künast fehlt aber eine nachvollziehbare Darlegung, warum die Äus- serung jeweils ein Beitrag zu einer „Sachauseinandersetzung“ sei.

Vielmehr behauptet das Gericht dies nur und lässt in Wahrheit den Zwischenruf als bloßen Anlass ausreichen und betrachtet rein persönliche Beschimpfungen als Beiträge zu einer Sachauseinandersetzung. Zum Beispiel, lesen Sie selbst:

„Knatter sie doch mal einer so richtig durch, bis sie wieder normal wird!“ (Gericht: „mit dem Stilmittel der Polemik (geübte) sachliche Kritik“)

„Wurde diese „Dame“ vielleicht als Kind ein wenig viel gef… und hat dabeietwas von ihren Verstand eingebüßt….“ (Gericht: „eine auf die Äußerung derAntragstellerin bezogene Kritik“) „Stück Scheisse“ und „Geisteskranke“(Gericht: „Auseinandersetzung in der Sache“)

„Der würde in den Kopf geschi… War genug Platz da kein Hirn vorhanden war/ist“(Gericht: „bezieht sich erkennbar auf die von der Antragstelleringetätigte Äußerung(….) daher als sachbezogene Kritik“) „hohle Nuß, die entsorgt gehört und als Sondermüll“(Gericht: „Kommentarerkennbar auf die im Post wiedergegebene Äußerung (……. ) und damitSachbezug“).

Einzig bei dem vom Gericht „Kommentar“ genannten Post „Drecks Fotze“ hat es wohl den Bruchteil einer Sekunde am Sachbezug gezögert, dann aber mitseiner feinen juristischen Lupe doch festgestellt, dass er „sich haarscharf an der Grenze des von der Antragstellerin noch hinnehmbaren“ bewegt, und zwar wegen des „erheblichen Empörungspotentials“ des Themas .

Das Gericht hätte nun von seinem Standpunkt aus zwingend bei jeder ein- zelnen Äußerung prüfen und begründen müssen, ob und warum hier der Meinungsfreiheit der Vorrang vor dem Schutz der persönlichen Ehre zu geben war.

Doch was sehen wir? Nichts, Fehlanzeige. Soweit es an einer Stelle heißt, dass Frau Künast „als Politikerin sich auch sehr weit überzogene Kritik gefallen lassen muss“, ist das als Grundsatz zwar richtig, aber keine (aus- reichende) Abwägung und im Zusammenhang mit „Drecks Fotze“ geradezu eine Unverschämtheit.

Fazit: Diese Entscheidung des Landgerichts Berlin ist in einem Rechtsstaat inakzeptabel und wahrlich zum Schämen. – Dr. Rolf Benitz, Richter i. R.

 

 

„Drecksfotze“, „Stück Scheiße“, „Sondermüll“, „Geisteskranke“ – das hört sich für Sie nach Beleidigungen an? Für mich auch – nicht aber für das Landgericht Berlin, das diese Facebook-Kommentare über die Abgeordnete der Grünen Renate Künast in einem Urteil vom 9. September 2019 als Meinungsäußerungen be- und nicht als Beleidigungen verurteilte.

Die Vorgeschichte reicht bis ins Jahr 1986 zurück: Frau Künast soll in einer Debatte im Berliner Landesparlament einen Zwischenruf getätigt haben, der als Forderung der Straffreiheit von Sex mit Kindern ohne Gewalt aufgefasst wurde – sie selbst wies diesen Vorwurf zurück. Der rechte Netzaktivist Sven Liebich nahm in einem mittlerweile gelöschten Beitrag darauf Bezug und provozierte damit die Kommentare über die Politikerin.

Das Gericht stützte ihr Urteil durch Argumente, bei denen mich eins fassungsloser macht als das andere. Zum einen finden sie, zu dem Berufsbild von Politiker*innen gehöre das Hinnehmen von Kritik in einem stärkeren Maß dazu. – Liebes Landgericht Berlin, der erste Artikel unseres Grundgesetzes lautet: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Beleidigungen und Diffamierungen, die diese Aussagen für mich sind, verletzen die Würde Renate Künasts, die, auch als Politikerin, vom ersten Artikel geschützt sein sollte. Zudem suchte ich in den Kommentare vergeblich nach der Kritik.

Ein weitere Begründung ist, dass sich die Kommentare auf einen Sachbezug beziehen und daher im „Kontext der Sachauseinandersetzung“ gefallen sind. – Liebes Landgericht Berlin, für mich impliziert eine „Sachauseinandersetzung“ etwas „Sachliches“, die Kommentare entziehen sich meiner Vorstellung von einer sachlichen Auseinandersetzung. Beleidigungen fußen außerdem meist auf Äußerungen oder Handlungen, die geschehen sind – nur weil man aufgrund von etwas beleidigt wird, soll es heißen, dass es keine Beleidigung mehr ist?

Besonders schön ist die Entkräftigung der sexistischen Kommentare als „Spiegelbild der Sexualisiertheit“ des Themas. – Liebes Landgericht Berlin, führt man diese Argumentation weiter, dann ist also Sexismus erlaubt, solange es ein Anlass für Sexismus gibt? Eine aufreizende Kleidung bedingt dann also sexistische Kommentare oder sogar Belästigung, denn es sind Spiegelbilder der „Sexualisiertheit der Situation“?

Dieses Urteil, sollte es rechtskräftig werden, kann ein Präzedenzfall für sämtliche Beleidigungen im Netz, vor allem gegenüber Frauen, werden. Die Argumentation des Gerichtes spielt gefährlich Rechtspopulisten in die Hände, die diese nutzen könnten, um ihren Hass zu rechtfertigen. Renate Künast verdient unsere Solidarität und wir können nur hoffen, auch für die künftige Rechtsprechung in Deutschland, dass ihre Beschwerde Erfolg hat. – Isolde Sellin

 

 

Auch wenn ich die Kritik von Herrn Bittner im Ergebnis teile: sollte er sich nicht seinerseits schämen, daß er seine Richterschelte (besser Beschimpfung, vgl.Absatz 1) äußert, ohne sich mit den Urteils g r ü n d e n auseinanderzusetzen ? Der Leser kann sich kein eigenes Urteil über die angeblich „sachgerechte Kritik“ machen, wenn die „Sache“ mit keinem Wort erwähnt wird.

So weckt sein Artikel den Eindruck, als habe es sich um anlaßlose Diffamierungen – verbrämt als sachgerechte Kritik an der Politikerin – gehandelt und das Landgericht habe gemeint, als Politikerin müsse Frau Künast diese hinnehmen. So zerstört man Vertrauen in die Justiz ! – Eckart Contag

 

 

Es ist, wie in der Überschrift schon steht, beschämend aber auch beängstigent, dass nicht stärker durchgegriffen wird. Würde man die Beleidigungen, ich will sie hier nicht wiederholen, einem Mitarbeiter oder gar dem Chef an den Kopf werfen, wäre das ein Kündigungsgrund. Die Reaktion der Justiz ist dagegen nur lau und animiert sogar Andere es auch zu tun. – Thomas Miesel

 

 

Das Urteil des Landgerichts Berlin ist ein Skandal. Konsequenz: Ein „ordentlicher “ Mensch entsorgt „ein Stück Scheiße“ und „Sondermüll“. Wohin das führt zeigt der Fall Lübke. Ich bin zutiefst erschrocken. – Hoffentlich hat Frau Künast in der Rechtsmittelinstanz Erfolg. Das wünsche ich ihr in ihrem eigenen Interesse und im Interesse unserer Politikkultur. – Hans Herzog

 

 

Das Urteil des Berliner Landgerichts und vor allem seine Begründung ist ein Hasskommentar im Namen des Volkes. Schon deshalb darf es so nicht stehen bleiben. – Jutta Gehrig

 

 

Natürlich geht das gar nicht auf dem Hintergrund des verwendeten Vokabulars aus dem Berliner Milieu. Insbesondere müssen auch der Verrohung der Sprache klare Grenzen aufgezeigt werden. So können wir nicht miteinander umgehen. Es ist ein Unding, wenn ein mittleres Gericht ein gesellschaftliches Tabu „mal eben“ außer Kraft setzt. So gesehen wirkt das Urteil selbst wie eine Hassrede. – Ernst Hankammer

 

 

Renate Künast ist eine geachtete, aber sich auch umstrittene Politikerin. Gerade deshalb gebührt ihr jede Unterstützung auch von politisch anders stehenden, um gegen das Urteil des Landgerichtes Berlin zu protestieren. Jeder Bürger, der einen Polizisten als „Bullen“ beschimpft, wird wegen Beamtenbeleidigung erfolgreich verurteilt. Eine Politikerin , die als „Sondermüll“ oder „Stück Scheiße“ beleidigt wird, soll das als freie zulässige Meinungsäußerung aushalten?

Hier stimmt an unseren Rechtssystem und Justizverständnis etwas nicht.Die neue sehr aktive Justizministerin ist hier zum Handeln aufgefordert. Reiner Kunze schrieb hierzu einen durchaus schlüssigen Vergleich. – Siegfried Brandt

 

Jesus stellt die Beleidigung in seiner Bergpredigt unter das Verbot des Tötens Matth 5, 21 – 22:

Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist (2.Mose 20,13; 21,12): „Du sollst nicht töten; wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein. Ich Aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Nichtsnutz!, der ist des Hohen Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr!, der ist des höllischen Feuers schuldig“Natürlich sind die Schwestern ebenso gemeint und betroffen. Ich erinnere an die eindrückliche Lithographie von Paul A. Weber: Das Gerücht aus dem Jahr 1943. – Matthias Oursin

 

 

Ein Urteil wider gesunden Verstand, Zivilität und Demokratie, ein Verdikt, das beinahe sprachlos macht. Allein jenen geistigen Tieffliegern, die Renate Künast niederträchtiger nicht hätten beleidigen können, wird es hiernach freilich an weiteren hässlichen Verbalitäten zwecks „zulässiger Sachkritik“ mitnichten fehlen.

Die Richter haben indes ein Fanal gesetzt, diametral und antipodisch zum öffentlichen Rechtsempfinden. Ganz eindeutig sind Recht und Rechtsprechung im Bereich der verbalen und digitalen Gewalt nicht annähernd auf der Höhe der Zeit. – Matthias Bartsch

 

 

Freilich ein fragwürdiges Urteil, das die nächste Instanz in dieser Form nicht überstehen dürfte, schon wegen des öffentlichen Drucks. Die Resonanz in Medien und Bevölkerung ist verheerend. Man verlangt, wie üblich, dass Gerichte moralisch entscheiden. – Mich wundert trotzdem diese einhellige Pro-Künast-Reaktion. Wie kann man – und alle tun es offenbar – solche Beschimpfungen, also solch dummes Facebook-Geschwätz, ernst nehmen? Das ist doch fern der Realität.

In diesen Netzwerken herrscht ein ganz anderer Stil. Zumal emotionale Kritik von bildungsfernen (und teils nazinahen) Personen in der Regel automatisch auch Übertreibungen, Beleidigungen und sonstige Grobheiten enthält. Wenn ich an einem Irrenhaus vorbeilaufe und jemand schreit „Dreckiger, doofer Hurenbock!“ aus einem Fenster, dann ignoriere ich das oder lache darüber, aber ich renne doch nicht vor Empörung dampfend zur Anstaltsleitung oder zum Rechtsanwalt!

Es sei denn, ich käme als Grünen-Politikerin auf diese Weise (für ein paar wundervolle Tage) wieder ganz nach vorn und in alle alle Medien! – Wie schrieb Friedrich Maximilian Klinger schon 1793: „Der Mann, dem du zürnst, muß deines Zorns werth seyn.“ – Herbert Pfeiffer

 

 

Es macht mich fassungslos, dass dieses Urteil nicht bundesweite Empörung auslöst. Welche Möglichkeiten gibt es nun noch, glaubwürdig gegen hatespeech vorzugehen, da diese ja höchstrichterlich legitimiert wurde?! Die Afd und alle Rechten können sich genüsslich zurücklehnen, die Zersetzung unserer demokratischen Werte und Moral erledigen die Gerichte für sie. Wo bleibt der Aufschrei dagegen? – Antje Bittner

 

                                                                      

 

 

Leserbriefe zu „Wem nutzt Homöopathie?“ von Christian Lübbers

 

Wem nützt Homöopathie? Seit Jahrzehnten werden Ärzte an dem Maßstab: wirtschaftlich, notwendig, gemessen. Sie werden für nicht entsprechende Verordnungen in Regress genommen. Nach homöopathischen Grundsätzen muß für den einzelnen Patienten nur ein! richtiges Medikament gefunden werden, das dann bei allen Beschwerden hilft. Der Kostenfaktor für den Einzelnen ist gering, aber nicht für die Allgemeinheit, wie man sieht. – Wolfgang Stenner

 

 

Ihr Autor geht von falschen Voraussetzungen aus. Die wenigsten Homöpathiebenutzer setzen von Anfang an auf Homöopathie. Die meisten landen bei den alternativen Heilmethoden, WEIL sie schon den ganzen Schulmedizinzirkus durchlaufen haben, die Kasse hat also schon alles bezahlt.

Ich -Apotheker – kann da aus eigener Erfahrung mitreden. In der Pubertät ist Pollenallergie aufgetreten, mit Cortisontabletten behandelt, dann Cortisonspritzen, Desensibiliesierung im Krankenhaus, nochmal drei Jahre später eine Desensibliesierung, dann Tabletten für den Notfall immer dabei.

Genutzt hat alles nix, geheilt war ich nicht, nur symptomatische Tablettenschluckerei. Nach dem Motto: Wenns auch nicht hilft, schaden kanns eh nicht mehr, dann zur alternative Therapie. Und – siehe da — die Allergie wurde wegtherapiert! Geheilt, Heilung, etwas womit sich die Schulmedizin auch auf anderen Gebieten schwertut.

Die Kosten sind also der Kasse schon vor der Anwendung von Homöopathie entstanden, weil die Schulmedizin ihre selbstgesetzten Grenzen hat–ich denke nur an die Pestärzte mit den langen Schnäbeln, damals Stand der Wissenschaft und des Wissens. Bin gespannt, wo die Wissenschaft morgen steht. Also, Thema verfehlt, setzen, die Note kommt ins Zeugnis. – wolfgang H.mühl

 

 

Herr Lübbers gibt uns gleich die Antwort in der Unterschrift des Titels, da er sichergehen will, dass auch jemand, der sich keine Zeit zum Lesen nimmt, die Botschaft gleich abspeichert: Sie nützt ausschließlich den Krankenkassen! Denn, so der Autor weiter, die Kassen „versprechen sich einen Marketingnutzen, um mit der Homöopathie-Erstattung junge, gut verdienende Mitglieder zu werden“ und das „wider alle Fakten!“

Der Autor macht nicht den Eindruck, sich mit den Fakten der Homöopathie tiefergehend beschäftigt zu haben und womöglich mit den jungen, gut verdienenden, aber auch mit mittelalten und alten, vielleicht auch weniger gut verdienenden Anhängern dieser effektiven und nebenwirkungsfreien Heilmethode Kontakt aufgenommen zu haben. Außerdem: Jung und gut verdienend heißt dann auch „leicht verführbar zu irrationalem Verhalten?“

Ein italienischer Junge starb 2017 an den Folgen einer homöopathischen Behandlung? Das ist schlimm, über die genauen Begleitumstände ist aber im Artikel nichts zu lesen. Zum Vergleich: 2015 gab die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände bekannt, dass mehr Menschen an den Folgen der Neben- und Wechselwirkung von Medikamenten starben als im Straßenverkehr.

Gleichzeitig stiegen die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für Arzneien auf ein Rekordhoch. Ich werde den Verdacht nicht los, dass eine Kampagne gegen die Homöopathie losgetreten wurde. Hier sollte man genauer hinschauen und sich fragen: Wem nützt der Kampf gegen diese sanfte, günstige und nachhaltige Heilmethode? – Bettina Oehmen

 

 

Mit Erschrecken habe ich Ihren Beitrag unter der Rubrik „Streitfrage“ gelesen und frage mich wohin die Hexenjagd gegen die Homöopathie noch führen soll. Sie behaupten in dem Beitrag die Wirkung der Homöopathie sei wissenschaftlich nicht nachweisbar. Natürlich ist sie das nicht! Und trotzdem bewirkt die Homöopathie Wahre Wunder wenn das richtige Mittel gewählt ist. Ich kann das aus eigener Erfahrung sagen, denn meine Tochter wurde im Alter von 7 Monaten von Menschen ihren Schlages, den Schulmedizinern, faktisch aufgegeben.

Wir wendeten uns ab von der Schulmedizin hin zur Homöopathie. Das ist jetzt über 8 Jahre her und unsere Tochter besucht die 3.Klasse einer normalen Grundschule und meistert ihr Leben ganz wunderbar und vor allem ohne eine einzige Chemie in ihrem Leben. Die Kosten für die homöopathische Behandlung haben wir übrigens selbst getragen.

Möchten Sie allen Ernstes behaupten, nur weil die Wissenschaft beweisen kann, das Antibiotika wirksam sind gegen manche Bakterienstämme oder Keime, ist die völlig sinnfreie Gabe von Antibiotikum bei jedem kleinen Husten auch gerechtfertigt? Sie verkennen doch komplett die Zusammenhänge in dem komplexen Organismus Mensch und das macht mir Angst. Mein Kind würde ich niemals in die Behandlung eines ignoranten Menschen wie Sie geben, der nicht bereit ist auch über den Tellerrand hinaus nach alternativen Möglichkeiten zu suchen, Kindern zu helfen.

Das ist wahrscheinlich aber zweitrangig für Sie angesichts der wahrscheinlich stattlichen Honorars der Zeit. Egal wie sehr die Homöopathie bekämpft wird, sie wird sich letztlich durchsetzen und Menschen wie Sie können sich dann wahrscheinlich ein neues Betätigungsfeld suchen. Wie wäre es bei der Zeit ? Diese Zeitung schenkt ja durchaus Verwendung zu haben für Menschen wir sie.

Ich werde die Hexenjagd weiter mit Vergnügen verfolgen. – Jens Rogowski

 

 

Woher haben Sie die Zahl „20 Millionen € Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für Homöopathie? Ich habe eine Zahl über die Gesamtausgaben für Arzneimittel der GKV: Das sind satte 38,5 MILLIARDEN € für das Jahr 2018 (Quelle: vfa.de). Eine Mittelohrentzündung lässt sich ohne resistenzfördernde Antibiotikagaben meist gut in den Griff bekommen durch preiswerte Haus- und Homöopathiemittel und die Gabe von Nasentropfen zum Abschwellen.

Die tödlichen Nebenwirkungen verschreibungspflichtiger Medikamente gehen in fünfstellige Bereiche. Zudem werden sie oft falsch indiziert oder dosiert und können behandlungsbedürftige Krankheiten auslösen (z.B.Sucht, Herzprobleme….). Ich wünsche Ihnen ein gutes Auskommen als HNO Arzt trotz der Menschen, die auf die Unterstützung der Selbstregulationsfähigkeiten bauen und bei vielen Beschwerden ohne den Placeboeffekt des weißen Arztkittels und teurer bunter Pillen auskommen. – Antonia von Fürstenberg

 

 

Es ist nicht das erste mal, dass ich mich über den „Feldzug gegen die Homöopathie“ ärgere, dem sich die Zeit aus mir unerfindlichen Gründen verschrieben zu haben scheint. Christian Lübbers Hetze in seinem Artikel „Wem nützt die Homöopatie“ ist allerdings ein echter Tiefpunkt. Man könnte sich auch fragen, warum es die Homöopatie immer noch gibt, obwohl sie doch angeblich so wirkungslos ist. Vermutlich sind die vielen Menschen, die seit Jahrzehnten auf die Homöopathie vertrauen, alle doof.

Doof wäre allerdings auch ein der Gesundheitsminister, wenn er Leistungen, die von einem Großen Teil der Versicherten gewünscht werden, aus dem Leistungskatalog der Krankenkassen streichen ließe. Und doof ist Jens Span ganz sicherlich nicht, ganz im Gegenteil. Als Gesundheitsminister hat er sich meinen Respekt verdient durch den Mut mit dem er sich an heiße Themen wagt. Eine Eigenschaft die mir in der Politik oftmals fehlt. – Alfred Wenger

 

 

„Wem nützt die Homöopathie?“ fragt HNO-Arzt Christian Lübbers, und liefert gleich zu Beginn seine Antwort: „ausschließlich den Krankenkassen!“ Warum das so sein soll, wird nicht dargelegt. Gehen vielleicht immer mehr Patient*innen statt zu einem Schul-mediziner zu einer Homöopathin, wodurch die Kassen viel Geld sparen? Würde Homöopathie nicht helfen, müssten die Patient*innen ja danach doch noch zum Schulmediziner gehen, was die Kassen extra kosten würde.

Mir scheint, die Frage wäre umgekehrt besser gestellt: „Wem schadet die Homöopathie?“ und meine Antwort wäre: „den wirtschaftlichen Interessen der Pharma-industrie“. „Ist alles Placebo!“ lautet das Totschlagargument, dabei könnte es uns doch egal sein, warum jemand seine Beschwerden loswird. – Holger Oehmichen

 

 

Die beiden ZEIT-Artikel zur Homöopathie auf Rezept und zum Klimapaket der Bundesregierung haben auf den ersten Blick wenig miteinander zu tun und behandeln zwei Themen von sehr unterschiedlicher Relevanz. Trotzdem sind beide durch die Angst der Politik vor echter Führung und durch das Ignorieren von wissenschaftlichen Fakten eng miteinander verbunden.

Wenn eine Bundesregierung, wie in diesen beiden Fällen, nur noch damit beschäftigt ist, sich nicht den Unmut irgendeiner Wählergruppe zuzuziehen, dann ist sie meiner Ansicht nach schlicht handlungsunfähig. Vor dem Hintergrund der Dimension der Folgen eines weiteren ungebremsten Klimawandels ist das eine extrem beunruhigende Entwicklung. – Priv.-Doz. Dr.-Ing. Dipl.-Inform. Andreas Zabel

 

 

Der HNO-Arzt Christian Lübbers geht wie viele klassische Ärzte von der Behauptung aus, „dass die wissenschaftliche Erkenntnislage der Homöopathie über den Placeboeffekt hinaus keinerlei Wirkung zuspricht“. Ich bin kein Arzt, habe aber jahrzehntelange Erfahrung mit Homöopathie als Patient und weiß mit Sicherheit, dass die Wirkung homöopatischer Präparate nicht das Ergebnis eines Placebo-Effektes sein kann.

Wir sind vor Jahrzehnten zur Homöopathie gekommen, als unsere Tochter mit etwa 3 Jahren eine Serie von sehr schmerzhaften Mittelohrentzündungen hatte. Die klassische Behandlung der ersten Entzündung mit einem Antibiotikum war zwar erfolgreich, aber nach der ersten Woche wieder im Kindergarten kam die Entzündung zurück. So ging es einige Wochen, bis meine Frau entschied, einen Homöopaten aufzusuchen, der nach einer ausführlichen Anamnese von ca. 90 Minuten einen Behandlungsweg ausschließlich mit Globuli fand, die die Mittelohrentzündung dauerhaft heilte.

Der Höhepunkt der jahrelangen erfolgreichen Behandlung unserer Tochter war die Beseitigung einer Dornwarze in der Fußsohle, die wir über Monate mit klassischen Methoden nicht weg bekamen. Eine genaue Anamnese des Homöopaten hat ihn auch in diesem Fall ein Präparat finden lassen, dass die Dornwarze innerhalb weniger Tage vollständig verschwinden ließ. Der Zusammenhang zwischen genauer empirischer Analyse der Symtomatik zusammen mit dem gesamten Umfeld des Patienten und einer erfolgreichen Thearpie mit Homöopatie ist für mich aus diesen Erfahrungen erwiesen.

Auch bei uns selber werden seit Jahren erfolgreich z.B. Erkältungen mit Globuli behandelt, wodurch wir unserer Krankenkasse sicher schon eine Menge Kosten erspart haben. Natürlich hat die Homöopatie ihre Grenzen, die Behandlung einer Borriliose z.B. misslang und konnte nur durch starke Antibiotika abgeschlossen werden. Die sinnvolle gegenseitige Ergänzung klassischer Medizin und der Homöopatie aber hilft nicht nur den Kranken sondern kann auch enorme Kosteneinsaprungen bewirken! – Jan Blaß

 

 

Jetzt also die Hoomöopathie…. ich frage mich weswegen viele Mediziner so aggressiv gegen alles was nicht in Ihr Weltbild passt intervenieren. Meine Erfahrung sagt mir, daß Homöopathie funktioniert. Zum einen weil ich als Kind und junger Erwachsener einen Hausarzt hatte, der überzeugter Homöopath war, ein Arzt der heute noch den besten Ruf unter Kollegen geniest und dank dem ich bis zu meinem vierzigsten Lebensjahr niemals Antibiotika zu mir nehmen musste.

Es hat immer gewirkt und war für meine Krankenkasse extrem preiswert ausserdem ist dieser Arzt sicher nicht schuld daran, daß viele Leute nicht mehr auf Antibiotika reagieren. Zum Andern: meine Schwägerin ist Tierärztin. Sie verwendet oft homöopathische Medikamente und die wirken- auch bei einer Kuh.

Und wissen Sie was: ich esse lieber Fleisch von einer Kuh, die mit Homöopathischen Mitteln behandelt wurden als von einer, die regelmäßig Antibiotika bekommen hat. Ich finde: wer heilt hat recht- ob es wissenschaftlich nachgewiesen ist daß meine Medikamente wirken oder ob sie mich einfach gesund machen ist mir und vielen andern egal. – Andreas Dill

 

                                                                      

 

 

Leserbriefe zum Titelthema „Warum der Mensch eine Handschrift braucht“ von Ulrich Schnabel et al.

 

Die Ausführungen zum Titelthema tragen hoffentlich dazu bei, der Handschrift den ihr gebührenden Stellenwert zurückzugeben, sie auch in der Schule wieder intensiver zu üben. Angesichts der Tatsache, dass die Schüler mit der Zweifinger – Methode zunehmend ihre Handys betätigen und demzufolge seltener Texte handschriftlich verfassen, verkümmern ihre Schreibfertigkeiten, somit die Lust, etwas mit der Hand zu schreiben. So beklagen viele Lehrer, dass es ihren Schülern immer schwerer fällt, flüssig, gut lesbar und bewegungsökonomisch zu schreiben.

Man fragt sich auch, ob es gut war, Schreiblehrgänge oft zu ändern, z.B. als Erstschrift mal die Lateinische, dann die Vereinfachte Ausgangsschrift zu lehren oder auch mit der Druckschrift bzw. Grundschrift zu beginnen. Man sollte der Empfehlung der „Initiatoren der Siegener Erklärung“ folgen und einheitlich die Schulausgangsschrift, die SAS, lehren, einem „Mix“ aus Lateinischer und Vereinfachter Ausgangsschrift. Im Vergleich zu anderen Schreibschriften habe ich damit die besten Erfahrungen machen können.

Lernanfänger haben in der Regel ein großes Bedürfnis, eine Handschrift zu erlernen und zwar eine verbundene Schrift. Mit Freude beteiligen sie sich an schreibmotorischen Vorübungen, zeichnen gern grundlegende Bestandteile der Buchstaben wie Schleifen, Girlanden, Arkaden, Kringel etc. und lockern ihre Muskulatur durch Fingergymnastik auf. Lust statt Frust beim Schreiben durch kindgerechtes regelmäßiges Üben und Schönschreiben, das sich in früheren Zeiten sehr bewährt hatte!

Auch in weiterführenden Schulen sollte man dem Training der Handschrift mehr Bedeutung zukommen lassen, übt sie doch die Feinmotorik und fördert vor allem das Textverständnis, die Konzentration und Merkfähigkeit in nicht zu unterschätzender Weise. – Gabriele Gottbrath

 

 

Das ist ja der größte Witz der ZEIT. Sie reden von Nutzen der Handschrift und setzen computergebaute „handschriftliche“ Buchstaben drunter. Ja kann in keiner der Damen und Herren Journalisten mehr mit der Hand schreiben? Ich liebe gerade auch in der zwischenärztlichen Kommunikation die handschriftlichen Randnotizen (Fax und Rückfax: schneller und emotionaler als alles PC gestaltete!) – Dr. Dieter Jung

 

 

Endlich wird das Thema „Handschrift“ wieder in den Blick genommen und findet die längst überfällige Beachtung. Ich gehöre noch zu der Generation, die das Fach „Schönschreiben“in ihrem Fächerkanon hatte und es sehr liebte. Was konnte man alles mit Schrift gestalten! Vor allem beim Abschreiben von Gedichten! Schreiben war und ist für mich noch heute eine Quelle der Freude und eine Möglichkeit, kreativ tätig zu sein!

Die Handschrift ist so unverwechselbar wie unsere Stimme, unser Fingerabdruck oder unsere Gestalt; sie verleiht unserer Persönlichkeit Ausdruck. Man kann so vieles aus einer Handschrift herauslesen, sogar aus einer Unterschrift! (Beispiel Trump!) Meine Empfehlung: Aus der Druckschrift als Ausgangsschrift sollten die Kinder zu einer gebundenen Schrift (z.B. die SAS) geführt werden.

Damit vermeidet man eine unkontrollierte chaotische Schriftentwicklung, die tatsächlich in die Unlesbarkeit führen kann. Eine gebundene Schrift ist zudem notwendig, um die Schreibgeschwindigkeit zu steigern. In diesem Zusammenhang sollte unseren Kindern auch die Bedeutung und Entwicklung des Kulturgutes „Schrift“ anhand der großartigen Schriftbeispiele aus den Skriptorien der Klöster aufgezeigt werden. EIN LOB DER SCHRIFT! PS: Diese Leserzuschrift hätte ich gerne mit der Hand geschrieben! – Monika Hader

 

 

jeder Schriftsteller und jeder Künstler kennt die Magie des weißen Blattes, das sich zu unserem beglückenden Erstaunen, wie von Zauberhand berührt, mit Sätzen und Strichen füllt. Nein, es ist keine Zauberhand, die hier am Werk ist, sondernunsereHand, die rechte oder die linke:

mit ihren 27 Knochen, 35 Muskeln und circa 2000 Nervenzellen in jeder Fingerspitze ist sie ein durchaus eigenwilliges und –sinniges Organ, das wir in seiner kreativen Gestaltungskraft nicht unterschätzen sollten. Auch in der Zeichnung als einem Werk der Handschrift – die nach den Graphologen ja bei jedem Menschen unterschiedlich ist wie der Fingerabdruck – drückt sich der besondere Charakter des Künstlers aus, tritt uns dieser offener und unmittelbarer entgegen. – Ludwig Engstler-Barocco

 

 

Ja, man braucht die Handschrift! Warum? Es gibt etliche gute Gründe: 1. Man ist autonom, kann jederzeit eine Idee, eine Notiz schreiben, außer Bleistift und Papier benötigt man nichts, man kann aber auch mit der Hand etwas am Strand in den Sand schreiben…oder etwas Handgeschriebenes in einer Flaschenpost senden.

  1. „Ich schreibe, also bin ich“, man erkennt bereits auf Anhieb bei der eigenen Handschrift seine Identität (für das Ego sehr wertvoll). Ferner zeigt die eigene Schrift die aktuelle Gemütsverfassung. Beim Schreiben mit der Hand nimmt man sich selbst recht intensiv wahr, vor allem formieren und formulieren sich fast automatisch die eigenen Gedanken, das Ganze ist eigentlich ein spannender Vorgang – warum darauf verzichten?
  2. Also, ich freue mich immer noch, wenn ich meine alten Liebesbriefe in die Hand bekomme, es ist nicht nur Freude, mehr, es ist oft immer noch dramatisch. Weiß nicht, wie die jüngere Generation damit klarkommt, wenn alle zehn Jahre die Texte im Computer wegen der Überalterung der Technik

nicht mehr zu lesen sind, sie sind dann einfach aus der Welt verschwunden. Keine Belege mehr aus einem vergangenen schönen Leben, keine Belege, Dokumente der ersten Liebe. Selbst wenn die Briefe ausgedruckt wären, wirken sie dennoch immer steril, wie Schreiben von der Hausverwaltung.

  1. + x. Die weiteren Punkte stelle ich gerne bei Nachfrage zur Verfügung. Großen Raum nimmt im Artikel die Erörterung der Schwierigkeiten beim Erlernen der Handschrift ein. Da stellt sich die Frage, warum darf es keine Schwierigkeiten in der Schule geben? Schließlich sind es für die meisten Menschen handhabbare, überwindbare Schwierigkeiten. Aber das ganze Thema wäre noch mal eine weitere ausführliche Betrachtung wert. – Adam Sedgwick

 

 

Ich bin eine Literaturwissenschaftlerin der Harvard University (PhD) und habe einige Ergänzungen zu ihrem Artikel von Ulrich Schnabel und Anna-Lena Scholz und dem Gespräch zwischen Karin Prien und Thomas Kerstan: Es gibt ein handgeschriebenes Buch aus dem Jahr 1983, die „Kinderstation“ (Langewiesche- Brandt).

Der Verlag hatte sich für Handschrift entschieden, weil sie die Beobachtungen der Autorin, der Zeichnerin Ina Seeberg, noch authentischer rüberkommen ließ. Ein Text , handschriftlich, wurde in das Schulbuch „Lektüre 5“(Schroedel-Verlag) übernommen. Das Buch ist erstklassig und erzählt in künstlerischen und literarischen Bildern über schwer kranke Kinder und ist in ausschließlich Handschriften verfasst. Ich empfehle es ausdrücklich. – Dr. Miriam Wray

 

 

Ein guter Stift ist wie ein guter Schuh. Mit beidem kann ich einen Weg zurücklegen, einmal den geistigen, das andere Mal den physischen. Dabei spüre ich kaum Anstrengung oder Trägheit, aber die Belebung der Sinne und Inspirationen, das schöne Gefühl einer Freiheit, die freiheitlicher nicht sein kann, stellt sich ein; ich schreibe, also bin ich.

Nein, ich gebe mein Stift (vorzugsweise einen Bleistift) nicht aus der Hand, mit ihm komme ich überall hin. Überdies, das Schreiben mit der Hand kann gewiss sehr hilfreich und förderlich sein im Bereich von Therapie und Rehabilitation. Und, nicht zu vergessen, Tagebücher werden doch auch heutzutage noch in den meisten Fällen handschriftlich geführt, oder? – Matthias Bartsch

 

 

Mein Mann hatte vor ca. vier Jahren eine Gehirnblutung überlebt. Körperliche Schädigungen hatte er so gut wie keine. Allerdings leidet er immer noch darunter, dass sein Gehirn die Buchstaben auf einer Tastatur teilweise nicht erkennen kann.

Handschriftlich hat er jedoch überhaupt kein Problem Wörter und Sätze fehlerfrei zu schreiben. Bei der Suche nach dem richtigen Buchstaben auf der Tastatur findet er diesen erst, wenn er ihn vorher aufschreibt. Soviel dazu, wie wichtig es sein kann, die Handschrift zu beherrschen. – U. und J. Osthushenrich

 

                                                                      

 

Leserbriefe zu „Vertwittert“ von Ulf Poschardt

Ich glaube, Herr Poschardt wirft einiges durcheinander. Anders kann ichbeim besten Willen nicht erkennen, wie er die Aufheizung des Klimas, dievon Greta Thunberg und Teilen ihrer Generation (leider bei weitem nichtvon allen) kritisiert wird, als Fortschritt einschätzen kann. Er hatsicher Recht, wenn er schreibt, dass das Über-Ich dabei Pause gemachthat, was nichts anderes heißt, als das dieser „Fortschritt“ alsgewissenlos bezeichnet werden muss. Dabei kann man schon mal fragen „How dare you?“.

Dies hat weniger etwas mit „sittlicher Restauration“, die“gegen die Rebellion in Stellung“ gebracht wird zu tun als vielmehr mitder berechtigten, meinetwegen typisch jugendlichen, moralischen Empörungüber die Doppelmoral der Generation, die gegenwärtig an der Macht ist. – Axel Kokol

 

 

Herr Poschardts rethorischer Punk-Iro ist selbst ein alter Zopf, unter dem sich ein neoliberaler Spottvogel versteckt, der vor lauter Gezwitscher seinen eigenen Ton nicht mehr findet. Studienräte und junge Streber bremsen also die anarchische Innovation? Welche eigentlich? Und sachlich fundierte, leidenschaftlich vorgetragene Appelle einer 16-Jährigen vor der UN gefährden das „Ideal des kühlen vernunftzentrierten Dialogs unter mündigen Bürgern“?

Wie schön, dass wir noch Ideale haben, die uns vor den Erpressungsversuchen des Verstandes schützen. Zuletzt: Das „Recht auf verantwortungsarmen Genuss der Jugend“ ist eine so biedere Parole, jeder echte Punk würde sich im Grab herumdrehen. – Vincent Schubarth

 

 

Was ist das, was Ulf Poschardt in seinem Beitrag da ablässt? Sloterdijk für Arme? Pseudopsychologisches Wichtigtuerkauderwelsch? Oder einfach nur wortreich camouflierte Wut auf eine unbequeme 16-jährige, die Tacheles redet? Das Schlimmste kommt übrigens zum Schluss: Chefredakteur der Welt-Gruppe goes Punk. Ich hör‘ Sid Vicious kotzen bis hierhin. – Kurt Eimers

 

 

Streit – gerne, aber nicht auf diesem Niveau. Den vermutlich meist gebrauchten Hassausdruck unserer Zeit möchte ich in der „Zeit“ auch mit Sternchen nicht lesen. Aber schon gar nicht darf man es zulassen, dass der Verfall der Kommunikationssitten von einem Journalisten gerechtfertigt wird, bzw. mit einem „selbst schuld“ kommentiert wird. Dieser sieht u.a. den „kühlen, vernunftzentrierten Dialog mündiger Bürger“, den er selbst hier und anderswo zugunsten provokanter Äußerungen verlässt, von Greta Thunberg, Luisa Neubauer und der engagierten Jugend untergraben.

Fühlt sich Herr Poschardt von der Fridays-for-Future-Bewegung so in seiner Autofahrer-Ehre gekränkt, dass er meint den übelsten Hasskommentaren, (die weit über den zitierten hinausgehen) eine Landebahn im gesellschaftlichen Diskurs asphaltieren zu müssen? Die Aussage kann man auch mit hochtrabenden Formulierungen und pseudogeschliffenem Ausdruck nicht salonfähig machen. Jeder darf in einer Kolumne seine persönliche Meinung äußern; die Frage ist, warum die „Zeit“ einem populistischen Provokateur Platz einräumt und dessen schein-tiefsinniges Geschreibe ihrer Leserschaft zumutet. – Verena Loibl

 

 

Ach Herr Poschardt, macht das mit dem Gewissen keinen Spaß? Ist #howdareyou nicht genug feel-good lifestyle?Dann war es bestimmt nicht so gemeint! Der Spaß geht natürlich vor! Die Eiskappen schmelzen, Menschen verhungern wegen Dürren, aber Hauptsache wir haben Spaß! Das überzeugt sicher die Regierungen der Welt, die wollen dann sicherlich mit Spaß haben und auch irgendwie anti-autoritär sein.

Und dann sitzt Angela Merkel kiffend mit Greta im Park und zeigt allen den Mittelfinger und das Klima ist gerettet! Mit solchen Kolumnen machen Sie Klimaschutz zu eines Stilfrage. Aber es ist doch völlig egal wie man Greta menschlich findet oder wie einem der Sprachstil von Luisa Neubauer gefällt. Es geht um die Sache!

Seit ich Ihren Auftritt bei Maischberger am 13.02.19 gesehen habe, weiß ich, dass Ihnen Ihr persönlicher Spaß wichtiger ist, als das Wohl der Gesellschaft. Ich hoffe, dass Sie damit zu einer Minderheit gehören! Mit freundlichen Grüßen und in der Hoffnung, dass Sie Ihre Stimme mehr für Inhalte als für Stilfragen nutzen werden. – Alissa Bruch

Sich von einem 16-jährigen Mädchen sagen zu lassen „How dare you?“ ist verständlicherweise für die etablierte, größtenteils männliche Elite schwer verdaulich und kränkt deren Ego. Aber genau das war Ziel dieser Rede von Greta Thunberg. Es muss endlich Schluss sein mit leeren Worten, denen keine Taten folgen. Der „kühle, vernunftzentrierte Dialog“ , auf den Ulf Poschardt als das „Ideal“ verweist, hat in den letzten 30 Jahren nämlich nicht zu den dringend notwendigen politischen Maßnahmen geführt.

Dass nun die Jugend ihrem Zorn darüber Ausdruck verleiht, ist mehr als nur nachvollziehbar und ja, auch notwendig. Anstatt die Jugend zu kritisieren, und damit nur vom Kern der Sache abzulenken, sollte man ihren Zorn über das Versagen derer, die die Macht haben und die Verantwortung tragen, und ihre Angst um ihre Zukunft ernst nehmen. Könnten diese Jugendlichen heute bereits wählen, würde die Reaktion der Politiker wohl anders ausfallen. – Dorothea Wiplinger

 

 

Es gibt für mich gewichtige Gründe dafür, die ZEIT zu lesen und nicht BILD oder WELT. Falls Sie mir weiterhin Herrn Poschardt als „unseren Kolumnisten“ präsentieren, werde ich nach 45 Jahren mein ZEIT-ABONNEMENT kündigen. – Renate Burkhardt

 

                                                                   

 

 

Leserbriefe zu „Leben wir frei und sicher?“ Streit von Hans-Georg Maaßen und Gerhart Baum

 

Ich möchte hiermit zum Ausdruck bringen, wie schockiert ich bin, dass Die Zeit – nach allem, was von dieser unsäglichen Person geäußert wurde – Maaßen noch immer ein Forum bietet, dessen krudes Gedankengut zu verbreiten. Sie tragen damit dazu bei, dass dessen rechte Verschwörungstheorien weiter Einzug in die Wohnzimmer dieses Landes halten.

Journalismus hat eine Verantwortung, mit der m.E. mit derartigen Interviews grob fahrlässig umgegangen und nicht entsprochen wird. Ich hoffe, dass ich mich zukünftig nicht auf Interviews mit vergleichbaren Figuren wie Höcke oder Kubitschek „freuen“ darf. –Konrad Neugebauer

 

 

Bekämpfung der Kriminalität mit allen Mitteln. In diesem Gespräch macht Herr Maaßen eine seltsame Bemerkung. Im Zusammenhang mit Ausländerkriminalität fragt er, ob die Zahl nicht sinken müsse, damit die Menschen in Frieden zusammenleben können? Was will er damit sagen? Will er sagen, dass man die Ausländerkriminalität senken kann, indem man die Anzahl der Ausländer – wie auch immer – senkt?

Nach dieser Logik könnte man die allgemeine Kriminalität in Deutschland beträchtlich senken, indem man die Zahl der jungen Männer zwischen 15 und 25 Jahren beträchtlich senkt. Es klingt an, dass es leichter wäre, die Anzahl der Ausländer zu senken, indem man einige von ihnen abschiebt, was bei Deutschen nicht so einfach wäre. Das stimmt allerdings so nicht. Man bräuchte nur ein Gesetz, das es erlaubt, jedem Kriminellen die Staatsbürgerschaft zu entziehen, dann könnte auch er abgeschoben werden. Eine krude Logik!

Herr Maaßen fasst ja anscheinend eine Kritik gerne als Ausdruck von immer weiter um sich greifenden Denkverboten auf. Dazu kann man anmerken, dass es nicht nur aktuell sondern schon immer nützlich war, wenn jemand, der sich öffentlich äußert, vorher überlegt, wie das was er sagt, ankommt bzw. verstanden werden kann. – Dr. G. Zeyer

 

 

Nach dem Interview kann man ja nur froh sein, das Herr Baum nicht mehr in der Verantwortung steht und damit keine Macht mehr hat. – Gunter Knauer

 

 

Ein deutliches „Danke“ für den Dialog mit Hr. Maaßen und Hr. Baum, der einen sachlichen Dialog jenseits von künstlicher Aufgebrachtheit wiedergibt. Bei allen Unterschieden in den Prioritäten und der Perspektive zeichnet der Bericht ein nachvollziehbares Bild von beiden Einschätzungen zur Situation in unserem Land.

„Zum Schämen“, bzw. das problematische Urteil des Landgericht Berlin steht im direkten Zusammenhang: Wollen wir als Politiker Menschen, die keine Emotionen und Verletzbarkeit kennen, die abgebrüht über Leichen gehen – und wenn es die eigene ist? Sicher nicht, denn solche Menschen würden einen Staat schaffen, in dem kein gutes Leben möglich ist.

Wir brauchen einen Politikerstand, der nicht angesichts jeder Kritik dem mimosenhaften Selbsmitleid (Hexenjagd, man wird ja wohl noch sagen dürfen …) verfällt, wie es an den politischen Rändern gerne inszeniert wird, der aber auch von Recht und Gesetz vor unzumutbarer Beleidigung und Herabwürdigung geschützt wird. Da liegt das Amtsgericht grob daneben. Und das gilt unabhängig davon, ob grobe Beleidigungen eine Frau Künast, einen Herrn Gauland oder einen Hr. Maaßen treffen. – Tilmann Wolf

 

 

Ich verstehe, dass das Konzept des neuen Teils „Streit“ ist, auch mal andere Stimmen zu Wort kommen zu lassen. Wenn Sie aber schon Herrn Maaßen durch Ihr Blatt reden lassen, dann sollte auch die Gefährlichkeit seines Charakters klar vermittelt werden.

Beim Lesen des Interviews könnte der Eindruck entstehen, er sei für eine Meinungsäußerung entlassen worden. Wenn sich der Verfassungsschutzchef äußert, muss davon ausgegangen werden, dass er dies Kraft seines Amtes, also auf Grundlage geheimdienstlicher Fakten tut, die evtl. der Öffentlichkeit unbekannt sind. Da dies aber nicht der Fall war, ist seine Äußerung von damals als offene Lüge einzustufen und kann nur als gezielte Wahlkampfhilfe für die AfD verstanden werden. Ein auf dem rechten Auge blinder Verfassungsschutz ist das letzte was die Bundesrepublik braucht.

Abgesehen von Herrn Maaßens Idee Rassismus sei durch freie Meinungsäußerung gedeckt, fordert er u.a. die Abschaffung des ÖR aufgrund von Parteilichkeit, er meint die deutsche Automobilindustrie werde momentan „zur Schlachtbank“ geführt und er agitiert auf niedrigem Niveau gegen „Ökoaktivisten“.

Menschen wie Herr Maaßen würden unsere demokratische und ökologische Grundlagen vernichten und wir lebten unfrei und unsicher. Ihr Streitgespräch hat das leider nicht vermittelt und somit helfen Sie leider Herr Maaßen und seine Gefolgschaft zu verharmlosen. – Heiko Hamann

 

 

Vermutlich erreichen Sie dieser Tage viele Zuschriften zum Streitgespräch zwischen Hans-Georg Maaßen und Gerhart Baum. Auch ich war zunächst skeptisch: ist es sinnvoll, Herrn Maaßen eine Bühne zu bieten? Meinungsfreiheit bedeutet ja eben nicht, dass jede Meinung verstärkt und gehört werden muss. Aufgabe von Medien ist es unter anderem auch, wohl überlegt abzuwägen, welche Positionen man durch das eigene Standing und die eigene Reichweite im Diskurs stärkt.

Nach der Lektüre des Gesprächs bestätigt sich in meinen Augen wie so oft: es wird nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird. Zumal mit Gerhart Baum auch ein Gesprächspartner gewählt war, der einen starken Gegenpunkt darstellt. Was mich dann aber doch irritiert hat, ist die Auswahl der Fragen / Einwürfe der ZEIT im Gespräch.

„ZEIT: Ist Herr Maaßen nicht ein Beispiel dafür, dass es berufliche Konsequenzen haben kann, wenn man seine Meinung sagt?“

„ZEIT: Herr Baum, würden Sie auch den Angehörigen der Opfer des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt vom Breitscheidplatz ins Gesicht sagen, dass die humanitäre Geste von 2015 das Risiko wert war?“

„ZEIT: Die Erregung erklärt sich womöglich auch damit, dass es aus Sicht vieler Bürger einen moralischen Unterschied macht, ob jemand, der in Deutschland Schutz gefunden hat, hier Verbrechen begeht oder ein hier Geborener.“

Sie übernehmen hier das Framing aus rechtspopulistischen Kreisen und laden geradezu dazu ein, bestimmte Legenden weiter zu vertiefen. Wir erleben seit Jahren, wie versucht wird, die Grenzen des Diskurses zu verschieben. Und Sie tragen mit dieser Art der Fragestellung dazu bei, dass die Strategie aufgeht.

Erstens Mal: Herr Maaßen so zu verallgemeinern, ist ziemlich platt. Herr Maaßen war nicht der Verkäufer in der Stadtbäckerei, sondern oberster Verfassungsschützer. Natürlich gibt es Jobs, bei denen es berufliche Konsequenzen haben kann, wenn man seine Meinung sagt, gerade im politischen Betrieb. Wenn die Staatssekretärin dem Minister sagt, dass sie in wesentlichen politischen Fragen anderer Meinung ist, kann das auch berufliche Konsequenzen haben.

So what? Kritisch wäre es doch, wenn der Verkäuferin in der Stadtbäckerei gekündigt würde, weil sie im Schnack mit Kund*innen ihre Meinung sagt. Dann müssten Sie aber mit diesen Menschen sprechen, nicht mit Maaßen.

Zweitens: Herr Baum hat Sie mit seiner Antwort „Der Attentäter war schon vor dem September 2015 im Lande.“ Ja bereits angemessen zerstört. Aber auch hier: wie kommen Sie darauf, diese Frage zu stellen? Das könnte Original ein AfD-Funktionär fragen, um Stimmung zu machen gegen Merkel. Ich bin von der ZEIT ein höheres Niveau gewohnt.

Drittens: Sie wissen selbst, was beim Publikum hängen bleibt. Sie verstecken hier eine Aussage hinter dem „aus Sicht vieler Bürger“. Es kommt aber an: Es macht einen moralischen Unterschied, wer ein Verbrechen begeht. Das ist eine starke These, diese Ressentiments schürt. Sie bieten also Hans-Georg Maaßen nicht nur generell eine Plattform, sondern bieten ihm dann auch noch einen gefälligen inhaltlichen Einstieg. Das verstehe ich nicht, weder inhaltlich noch handwerklich.

Kurzum: Die Meinungsfreiheit gilt für alle, auch für Hans-Georg Maaßen. Medien müssen für sich Abwegen, wem und welchen Positionen Sie eine Bühne geben wollen. Das Streitgespräch zwischen Hans-Georg Maaßen und Gerhart Baum irritiert mich nicht nur ob der Auswahl des Gesprächspartners, sondern vor allem auf Grund der Gesprächsführung der ZEIT. Da habe ich mir mehr erhofft, als das unhinterfragte Hinwerfen von Versatzstücken, die sich allzuleicht in rechtspopulistische Narrative einfügen. – Sebastian Stachorra

 

 

Herr Maaßen versucht, die Dinge beim Namen zu nennen; man spürt jedoch, daß er sich in vorauseilendem Gehorsam einen Maulkorb umgebunden hat! Herr Baum spricht ohne Mundschutz, denn seine Äußerungen stehen im Einklang mit dem Mitte-Links-Meinungsmainstream! Doch er beschwichtigt und relativiert!

Jede Woche ein solches Streitgespräch, aber heftiger und fetziger! Denn auch in einer extremen Aussage stecken oft kleinere oder größere Körnchen Wahrheit, die es vom umgebenden Wortgetöse zu befreien gilt! Auf ihnen kann sich ein konstruktiver Dialog aufbauen, der zu einem zukunftsorientierten (politischen) Handeln führt! – Dr. med. Ulrich Pietsch

 

                                                                      

 

 

Leserbriefe zu „Anschlag auf die Vernunft“ von Maximilian Probst

 

Nachdem ich mich gezwungen hatte diesen geistigen Ausfluss zu lesen, erinnerte ich mich an den Aphorismen von Arthur Schopenhauer: „Gesunder Menschenverstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber kein Grad von Bildung kann einen gesunden Menschenverstand ersetzen.“ – Friedrich Küspert

 

 

Glückwunsch, ihr einseitiger negativer Umgang mit bürgerlich-konservativen Werten und Ansichten sieht Sie mit Sicherheit in der politisch-korrekten Komfortzone. Mag auch sicher sein, daß in der AfD unappetitliche Leute in Unwesen treiben.. aber es geht nicht um Persönliches, sondern um Inhalte !

Vom SPIEGEL abgewandt, hoffte ich bei der ZEIT auf ein intellektuell ausgewogenes Streiten.

Leider blasen Sie aber genauso ins Multi-Kulti-selig Horn wie mittlerweile fast alle Medien. Dabei sind die Verwerfungen und das Unwohlsein doch allerorten.. gehen Sie mal rund um dem Hamburger Hbf oder fahren Sie U-Bahn etc. Aber die Chefredaktion fliegt wahrscheinlich eher und fährt Auto.. es ist einfach nicht opportun. Wundern Sie sich eigentlich nicht, das ihnen die Leser davoneilen, wo ist ihr Intellekt ? –Alexander Braun

 

 

Da der Begriff gesunder Menschenverstandals „Kampfbegriff“ gegen Wissenschaft und Rationalität missbraucht wird, bemüht sich der sehr sorgsam abwägende Artikel um seine Ehrenrettung. Natürlich steht dieser Begriff nicht im Gegensatz zu Wissenschaft und Rationalität. Man muss sich dazu nur vergegenwärtigen, auf welche drei Weisen wir Menschen die Wirklichkeit erfassen. Und zwar in der Vergangenheit sowie in der Gegenwart.

Vernunft, Beobachtung und bestätigte Autoritätensind Kompass, Inhalt und Eckpfeiler unseres Wissens. Autorität kommt von auctoritas – Urheberschaft– bzw. auctor = Urheber, Schöpfer, Veranlasser.Im Zeitalter der Quantenphysik und Molekularbiologie ist es einsehbar, dass der Geist primär ist und die Materie nur sekundär. Materie kann also nicht ursächlich Geist hervorbringen, Geist aber Materie, erkennbar fürVernunftund Beobachtung.

Also muss es auch eine Vernunft geben, die Allem übergeordnet ist. Vernunftschlüsse werden durch Beobachtung und Autorität erhellt, gelenkt und bestätigt. Die Beobachtung. Durch Beobachtung bzw. Sinnesdaten gelangt man zu Erkenntnissen. Diese werden durch Vernunft und Autoritäten geordnet und erleuchtet. Beobachtungen ohne Rahmenbedingungen, logische Schlüsse, Theorien und Bestätigungen sind nicht zielführend.

Autoritätenhaben bei der Erfassung und Weitergabe von Wissen immer eine Rolle gespielt. Sie dienen zum Erkennen, Bestätigen und zur Anwendung von Wissen und Erkenntnis. Sie und ihre Feststellungen wiederum sollten durch Beobachtung und Vernunft bestätigt und beglaubigt werden.

Alle drei Bereiche gehören zusammen. Sie beeinflussen, erhellen, erläutern und bekräftigen sich gegenseitig.

Problematisch wird es, wenn diese drei Bereiche autonom werden. Eine Vernunft ohne angemessene Berücksichtigung der empirisch wahrnehmbaren Realität führt in die Irre. Ohne Autoritäten sind Erfahrungen der Vernunft und Beobachtungen nicht weiterzugeben. Autoritäten ohne Basis in Vernunft und Beobachtung tendieren zum Realitätsverlust, können keine ganzheitlichen Lösungen anbieten und führen oft zu Unterdrückung, Repression, Stillstand oder Rückschritt.

Gesunder Menschenverstand als ganzheitliches Erfassen der Wirklichkeit umschließt in passenden Rollenverteilungen alle drei Bereiche – Vernunft, Beobachtungen und Autoritäten. Für alle drei Bereiche ist der Geist offensichtlich primär. Geistige Größen wie z.B. Gesetze und Information beherrschen die Materie. Vernunft, sinnliche Wahrnehmung und Beobachtung sowie Autoritäten sollten sich gegenseitig erhellen.

In seinem vieldiskutierten Buch Geist und Kosmos – Warum die materialistische neodarwinistische Konzeption der Natur so gut wie sicher falsch ist folgert der atheistische Philosoph Thomas Nagel am Schluss: „Es ist durchaus möglich, dass die Wahrheit aufgrund unserer wesensmäßigen kognitiven Beschränkungen jenseits unseres Erfassungshorizonts liegt und nicht bloß außerhalb unseres Verständnisvermögens beim Stand, den die intellektuelle Entwicklung der Menschheit gegenwärtig erreicht hat. Aber ich glaube, dass wir das nicht wissen können und dass es sinnvoll ist, weiter nach einem systematischen Verständnis zu suchen, wie wir und andere Lebewesen in die Welt passen.

In diesem Prozess spielt die Fähigkeit, falsche Hypothesen zu erzeugen und zu verwerfen, eine entscheidende Rolle. Ich habe geduldig gegen die herrschende Form des Naturalismus argumentiert, gegen einen reduktiven Materialismus, der vorgibt, Leben und Geist durch seine neodarwinistische Ausweitung zu erfassen. Aber um noch einmal auf meine einleitenden Bemerkungen zurückzukommen, ich finde diese Auffassung von vornherein unglaubhaft – ein heroischer Triumph ideologischer Theorie über den gesunden Menschenverstand (Hervorhebung von mir).

Die empirische Beweislage kann so interpretiert werden, dass sie verschiedenen umfassenden Theorien entgegenkommt, aber in diesem Fall ist der Preis in Form konzeptueller und probabilistischer Verdrehungen untragbar. Ich würde darauf wetten wollen, dass der gegenwärtige Konsens, was zu denken richtig ist, in einer oder zwei Generationen lachhaft wirken wird – auch wenn er vielleicht durch einen neuen Konsens ersetzt werden wird, der ebenso wenig triftig ist. Des Menschen Wille, zu glauben ist unerschöpflich.“

Also kann der Mensch auch mit wissenschaftlicher Befriedigung einer Ausgewogenheit zwischen Vernunft, Beobachtung und Erleben sowie originärer, letztendlicher rationaler Autorität vertrauen. Eine ganzheitliche Lösung widerspricht nicht dem gesunden Menschenverstand. „Denn was von Gott erkennbar ist, ist unter ihnen bekannt.“ So steht es im Römerbrief. „Gott hat es ihnen vor Augen gestellt. Seine unsichtbare Wirklichkeit, seine ewige Macht und göttliche Majestät sind nämlich seit Erschaffung der Welt in seinen Werken zu erkennen.

Die Menschen haben also keine Entschuldigung. Trotz allem, was sie von Gott wussten, ehrten sie ihn aber nicht als Gott und brachten ihm auch keinerlei Dank. Stattdessen verloren sich ihre Gedanken ins Nichts, und in ihrem uneinsichtigen Herzen wurde es finster. Sie hielten sich für Weise und wurden zu Narren.“ Aber in Johannes 1,12 heißt es: „Doch allen, die [Jesus] aufnahmen und an seinen Namen glaubten, gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden.“ Auch das ist eine Frage des gesunden Menschenverstandes. – Gerhard Jahnke

 

 

Ihren Essay ganz zu durchschauen reicht mein gesunder Verstand nicht, vor allem weil Ihre Beispiele verkürzt wiedergegeben, aus dem Zusammenhang gerissen und allzu eilig als „systematisch“ abqualifiziert werden. Warum machen Sie es sich einfacher und dem gesunden Menschenverstand des Lesers eingängiger?

Hier ist, was ich meine: Vor wenigen Wochen wollte ein MdB der AfD die Beschlussfähigkeit des Parlamentes durch den Hammelsprung feststellen lassen. Im Reichstag war für jeden, der sehen konnte, mit 98 von 709 Abgeordneten weniger als die Hälfte anwesend und damit die Beschlussfähigkeit für jeden Bundesbürger mit gesundem Menschenverstand offen sichtlich nicht gegeben. Trotzdem stellte die Bundestagspräsidentin die Beschlussfähigkeit fest, in Ihrer Diktion dank der „Gesprächsgemeinschaft aus Laien und Wissenschaftlern“ im Präsidium.

Dass nicht ein Mitglied der sechs, verzeihen Sie, „Altparteien“ daran Anstoß nahm müsste Ihnen doch zu denken geben. Für mich ist das Verhalten der AfD zumindest in diesem Fall kein Beispiel für billigen Populismus. – Johannes Kettlack

 

 

Eine eher beiläufige Aussage Ihres Artikels piekste mich an, gerade WEGEN ihrer Beiläufigkeit und weil ich sie in den letzten Jahren im Crescendo – unhinterfragt – vernehme: Die Welt, die Gesellschaft, das Leben werde „komplexer“.

(Ich hör den Satz als Standardbegründung, warum Prozesse in Deutschland immer länger dauern, obwohl immer weniger geführt werden: die Sachverhalte „würden immer komplexer“; nur um meinen Background einzuordnen: Standarderklärung der organisierten Richterschaft für dieses eigentlich unerklärliche Phänomen.)

Wieso – eigentlich? Was präzis ist heute „komplexer“ als vor 50, vor 100 Jahren? Wer hat wem was zu sagen, wem werden Ressourcen zugeordnet, wie wird Raum verteilt, Einfluss, wen hört man, wer setzt sich durch, in Paarbeziehungen, in politischen Beziehungen, in der Gesamtgesellschaft; wen will man „dabei“ haben, wer gehört „dazu“, wer nicht, wer wird von wem wann und wie angesonnen, sich in bestimmter Weise zu ändern, wer ist „normal“, wer ist „abweichend“, was ist „normal“, was ist „abweichend“, das sind Aushandlungsprozesse so alt wie (bzw. sicher viel älter als) das Menschsein selber.

Die wurden geführt, die werden geführt, die werden immer geführt werden – Nähe, Abstand, Regeln, Ordnung des Zusammenlebens und immer wieder Macht und Ressourcen – was ist denn da „neue“ oder gegenüber früher „komplexere“ daran??

Wir geben auf etliche Fragen mehrheitlich heute (vielleicht) andere Antworten auf sich stellende Frage, aber wieso – eigentlich – waren diese gleich gebliebenen Fragen vor 50 Jahren „weniger komplex“ als heute?

Ihr Beispiel Migration: die einen wollten die Gastarbeiter herholen, andere lehnten sie vehement ab. Wie mit ihnen umgehen, was von ihnen erwarten, was ist die Perspektive, sollen die deutsch lernen, müssen sie es, gestatten wir ihnen „herkunfts-eigenständige“ Maßstäbe des Lebens, Mit-Lebens, Zusammenlebens, wieviel davon, inwieweit fordern wir Anpassung, was tolerieren wir … wieso waren diese Fragen 1970 „weniger komplex“ als 2020?

Ihr Beispiel Verhältnis der Geschlechter: was bedeutet Gleichbehandlung, welche Ungleichbehandlung schreiben wir „der Natur“ oder „der Selbstverständlichkeit“ zu und welche fassen wir als soziales Konstrukt auf, das es zu verändern gilt, wie werden Nähe und Abstand, Selbstbestimmung und sich-(z.B.)als-Paar-voll-aufeinander-einlassen ins Verhältnis gebracht – was war denn an diesen Aushandlungsprozessen, privat wie gesamtgesellschaftlich, 1918 weniger komplex als 2018?

Und Klimawandel: ja um Himmels willen! Der für Ihren Artikel namensgebende „Gesunde Menschenverstand“ hat jedenfalls mir schon vor 35 Jahren gesagt, dass wir Energieerzeugung und Produktion, wie das neudeutsch so schön heißt, „de-carbonisieren“ müssen schlicht wegen der Endlichkeit der fossilen Rohstoffe. Wir (ich meine damit so in etwa die „westliche Welt“) wissen doch seit 50 Jahren, dass wir nicht beliebig lange „so weiter machen“ können, die ganzen schönen langkettigen Kohlenwasserstoffe einfach zu verheizen!

Wir haben dieses Wissen nicht in Handlung umgesetzt, wieso auch immer nicht ich weiß es nicht, nun ist tatsächlich der Effekt der „Ab-Gase“ diesen Tuns sozusagen „schneller“ als die Grundstoffe dafür ausgehen, aber das ÄNDERT doch in Wirklichkeit überhaupt nichts. Denken Sie sich das „Klimaproblem“ weg und wir hätten dennoch das gleiche in Grün, wie wir’s schon haben: wir MÜSSEN umbauen, umsteuern, weil es so wie seit Industrialisierungsbeginn geschehen gar nicht weitergehen KANN; mangels verfügbarer Ausgangsstoffe.

Also WAS ist denn bitte an der Aufgabe, Energie, Verkehr, Landwirtschaft usw. grundlegend anders zu gestalten, „nachhaltig“, heute „komplexer“ als sie – um einen nahezu willkürlichen Punkt rauszugreifen, der aber gern als Referenzpunkt genommen wird – 1972 war, als der erste „Club of Rome“ Bericht erschien?

Es mag so etwas wie kollektive Verdrängung gegeben haben und noch geben, gewiss; aber dass manche Fragen sich jetzt so stellen, dass eine Mehrheit sie nicht mehr verdrängen sondern bearbeiten WILL, macht sie doch nicht schwieriger.

Ich unterstelle Ihnen das nicht als Absicht, aber wer von der angeblich immer komplexeren Gegenwart erzählt, besorgt m. E. das Geschäft derer, die nichts verändern wollen – „ist ja eh alles viel zu komplex“. Nö – es ist sicher schwierig, aber nicht schwieriger, als es die ganze Menschheitsgeschichte lang war, die großen Menschheitsthemen zu bearbeiten.

Das Leben am chinesischen Hof vor 3.000 Jahren war auch „komplex“. So what? Ich halte es prima facie für Selbstüberschätzung und Nabelschau zu meinen, gerade unser, gerade unser JETZIGES Leben sei „besonders“ komplex. Gemessen an was? Vielleicht können Sie mir dazu ein paar Gedanken reingeben oder zum Verständnis weiterhelfen. – Dr. Christian Naundorf

 

 

In Ihrem Artikel „Anschlag auf die Vernunft“ vermisse ich den Hinweis auf die verheerenden Folgen der Nazi-Ideologie, die den gesunden Menschenverstand in ein „Gesundes Volksempfinden“ umfunktionierte, welches die Demokratie verhöhnte, die Gleichschaltung und das „Führerprinzip“ einführte und zu den bekannten Folgen der Judenverfolgung, zum „Totalen Krieg“ und zur totalen Niederlage führte. – Ekkehard Scheven

 

 

Assoziationen. Es verwundert, dass im Artikel nirgends Bezug darauf genommen wird, dass beim Begriff „gesunder Menschenverstand“ der Begriff „gesundes Volksempfinden“ anklingt. Da war doch einmal etwas! Es sieht doch so aus, als ob der erstere in genau dem gleichen Sinne gebraucht, bzw. missbraucht, wird wie der zweite.

Es hätte sich hier doch angeboten, ausführlicher auf den Begriff des Volksempfindens und dessen Verwendung im 3. Reich einzugehen! Man kann nun spekulieren, was die AfD mit der Verwendung dieses Begriffs bezweckt.

Möchte sie etwa mit dessen exzessiver Verwendung Schläge mit der Faschismuskeule provozieren, damit sie eine ihrer Lieblingsrollen einnehmen kann, die des Opfers? Oder ist es reine Gedankenlosigkeit (eine generell häufig zutreffende Erklärung)? Leider lässt der Artikel solche Fragen offen. – Dr. G. Zeyer

 

                                                                      

 

 

Leserbriefe zu „Die Neugier nutzen“ von Uwe Jean Heuser

 

Ihrem Artikel zur Klimawende auf Seite 1 in „der Zeit“ stimme ich voll zu. Aber ihre Textzeilen setze ich aus bitterer Erfahrung mit Politik, Studieneinrichtungen und Wirtschaft, anders betont : statt „Die Neugiernutzen“ gilt DerNutzen ( Gewinn ) zählt nicht die Neugier, statt „wäre die Klimawende eine große Chance für Deutschland“ ist die Chance !!, statt „CO2 – Preise“ zählt realiter nur die Minderung des CO2 Ausstoßes.

Unbestritten zutreffend sind Ihre Aussagen : bei der dritten, wahrscheinlich größten und existenziellen Umwälzungunsere Zeit; Also braucht der jahrelange Exportweltmeister eineneue nachhaltige Idee. Mit Verlaub ich habe solche seit Jahren erdacht + skizziert,, aber keiner will Ideen ohne Kostenerstattung, oderohne Gewinngarantieüberhaupt ernsthaft + vorurteilslos prüfen und in Modellen, oder Versuchen auf Tauglichkeit testen.

Dafür werden Millionen Euro in „elektrifizierte Autobahn“ und in „E – Strom – Speicher Häuser“ mit 4300 Akku gesteckt. Meine ALTERNATIV – IDEEN sind umweltfreundlicher und weniger kostenaufwendig. Als ein als 76 jähriger Freizeitforscher / – Erfinder + Pensionär und wegen ALS Erkrankung bewegungseingeschränkter Mann habe ich ohne Unterstützung keine Möglichkeit meine technischen Ideen zur Energiewende zu erproben ,gar in Kooperation umzusetzen.

Sollten Sie neugierig geworden sein stehe ich bedingungslos zu näheren Auskünften + Erläuterungen oder Diskussion bereit. Mein Motto lautet: Innovation erforschen und erproben statt nur zu protestieren.– Frieder Schmidt

 

 

Die Analyse von Uwe Jean Heuser bringt es treffend auf den Punkt. Zum einen stimmt es, dass der hiesige Wirtschaftsstandort dringend eine neue nachhaltige Idee benötigt, da schon durch die Digitalisierung viele alte Geschäftsmodelle nicht mehr aufgehen. Als Beispiel sei nur der 3D-Drucker genannt, der viele Containerladungen von Schiffen schlicht überflüssig macht. Zum anderen sollte man trotz aller Probleme bei der Umsetzung ein Thema wie insbesondere die Energiewende in jedem Fall positiv besetzen, da andere Länder wie etwa Dänemark hierüber sehr viele neue Arbeitsplätze gerade in den entscheidenden Zukunftstechnologien geschaffen haben.

Deshalb gehören jetzt vor allem Visionen auf die Tagesordnung, mit denen man mutig die German Angst der Populisten in den Schatten stellt, auch wenn ein früherer Herausgeber der „Zeit“ eine solche Maxime eher skeptisch beurteilt hat! – Rasmus Ph. Helt

 

 

Wenn man sich mit dem Problem „Klima“ mit derselben nüchternen Sorgfalt beschäftigt, die man beim Kauf eines Gebrauchtwagens (oder eines E-Bikes) investieren würde, MUSS man zu dem Schluss gelangen: Wenn wir das Schlimmste verhindern wollen, werden technische Innovationen sowie der Mut zu vielen politischen und gesellschaftlichen Veränderungen nötig sein, aber natürlich (!) auch der Verzicht auf Annehmlichkeiten!

Hierauf müssen wir uns alle vorbereiten. Etwas anderes zu versprechen – dass wir nur anders konsumieren und reisen werden müssen, aber nicht weniger – entspricht nicht dem Stand der Forschung. Dies ist kein akademisches Problem: Wenn man den neuesten Erkenntnissen der internationalen Klimaforschung glaubt, was wir vorsichtshalber tun sollten, droht der Erde 41 °C Fieber! – Katharina Weske

 

 

Der Beitrag von Jean Heuser ist leider ein weiteres Beispiel für die Unraufrichtigkeit (und/oder den Informationsmangel?), die Klimafolgenleugnern das Spiel erleichtert. Es ist doch klar, dass es für die Bürger im ökonomischen Sinne zunächst einmal nicht „viel zu gewinnen“ gibt. Hier ist Ehrlichkeit gefragt: Natürlich führen Energiewende und weitere begleitende Maßnahmen zum Schutz unserer Ökosysteme zu verringerten Konsummöglichkeiten. Aber das ist nichts Neues: Die letzten Jahrzehnte waren bereits gekennzeichnet davon, dass die entwickelten Gesellschaften bereit waren, auf Konsum zugunsten einer geringeren Schädigung der Umwelt zu verzichten.

Und es gab ja eine pralle Rendite, die sich allerdings nicht auf dem Kontoauszug zeigt: Ich selbst habe bspw. in diesem Sommer in Gewässern gebadet, in denen der Aufenthalt noch vor zwei oder drei Jahrzehnten mit erheblichen Gesundheitsgefahren verbunden gewesen wäre. Wir alle haben weniger Schadstoffe in unserer Nahrung als vor einiger Zeit. Dass als Preis dafür das Geld fehlt, um beim nächsten Auto noch ein paar PS mehr unter der Haube zu haben, akzeptieren die meisten von uns.

Anstatt die unmittelbaren ökonomischen Auswirkungen schönzureden, wäre eine Erinnerung daran hilfreich, dass wir nur unseren alten Vertrag im Sinne von „etwas weniger Geld, um mehr intakte Umwelt konsumieren zu können“ weiter leben sollten. Und auch, wenn dies in ein anderes Themenfeld führt: Die Folgen für die Bürger ließen sich mindern (und damit die Akzeptanz für eine noch konsequentere ökologischere Ausrichtung erhöhen), wenn die monströse Verschwendung von Mitteln der öffentlichen Haushalte parallel zurückgeführt würde. – Prof. Dr.-Ing. Thorsten Brandes

 

So billig wie jetzt, so billig wird es nie wieder sein, die Tonne „CO2“; darum kaufen, kaufen, kaufen!

Ein CO2-Preis (Kohlenstoffpreis), ist der Preis, der für Emissionen von Kohlenstoff (CO2) gezahlt werden muss. Die CO2-Emissionen werden damit nicht weniger, nur das „CO2-Emissionen-Gewissen“, das soll dadurch (etwas) beruhigt, bzw. (etwas) erleichtert werden.

Eine Art Verschiebebahnhof, der dem Klima absolut nicht bringt. „Links herum und rechts herum,

immerzu im Kreise, reiten wir durch die weite Welt, dorthin, wo´s uns gefällt.“ (aus: „Schritt vor Schritt“, ein Kinderlieder von Detlev Jöcker; Refrain). – Klaus P. Jaworek

 

 

Uwe Jean Heusers Artikel endete mit dem Satz: Bei der dritten, wahrscheinlich größten und existenziellsten Umwälzung unserer Zeit sollte das nicht wieder geschehen. Dazu ein konstruktiver Vorschlag, welcher bisher sogut wie gar diskutiert wurde:

Warum wird nicht, EU-weit, eine Mindestfläche für Stalltiere festgelegt, sodass dadurch dem Tier- als auch Menschenwohl gedient wäre, wie z.B. 1/2qm pro Huhn, 1qm pro Pute, 3qm pro Schwein, 5qm pro Rind, etc…?

Durch eine solche einfache aber durchgreifende Massnahme würden viele der aktuellen Umweltprobleme spürbar reduziert werden können. Ich hoffe, durch einen solchen Vorschlag einen kontruktiven Beitrag leisten zu können. – Hans-Hendrik Ewert

 

 

Geärgert hat mich an ihrem Artikel die hohe Anzahl hohler Phrasen, die es mir als Leser unmöglich machen einen konrketen Sinn in dem Text identifizieren zu können. Im Folgenden die offenen Fragen:

„dem Populismus keine neue Nahrung schenken“; Wen oder was meinen Sie hier mit Populismus ? Setzen Sie „Gelbwesten“ und „Populismus“ gleich ?

Was meinen Sie mit der „nächsten großen wirtschaftlich-technischen Revolution“ ? Mit was für „Visionen“ soll das zu tun haben ? Was meinen Sie mit „Start-Up-Denken“ und dessen „ansteckendem Optimismus“ ? Welchen ristualisierten Streit meinen Sie ? Wie kommen Sie darauf, dass die Zukunft zwangsläufig ökologisch geprägt sei und was meinen Sie damit ?

„Nachhaltiger Wohlstand“ ? Könnten Sie das erläutern ? Was genau definiert einen/den Wohlstand als nachhaltig ? Und weil wir schon dabei sind: was ist eine „nachhaltige Idee“ (letzter Absatz Ihres Artikels)? „Klimaschutz ist kein Nullsummenspiel“. Welchen Reim soll man darauf machen ? „das Land der Ingenieure und Tüftler“; das stimmt doch schon lange nicht mehr, z.B. wenn man die Patentanmeldungen als Maß nimmt“ Das ist doch eine veraltete Phrase, an der noch Viele hängen; Oder wie wäre es mit „das Land der Dichter und Denker“.

Die Gier des Kapitalismus für das Klima zu nutzen ? Haben Sie das ein paar („nachhaltige“) Ideen oder Beispiele ? Welche heimische Umweltindustrie war weltweit führend ? Und warum soll sie es heute nicht mehr sein ? „Populisten mit Verzagtheit zu begegnen“ wen meinen Sie da, wenn Sie dies im Kontext der Klimawende (oder meinten Sie Klimawandel?) anführen ? Wirklich nur ein „nationales Projekt“ ?

„wenn das Notwendige nicht versteckt oder vertagt würde“? Was halten Sie für das „Notwendige“ „eine allumfassende Wende“? Was soll diese Wende denn umfassen (nur die Klimawende?) Bürgerinnen und Bürger ? Ich hoffe Sie schliessen auch Unternehmen mit ein ? Welche Bedingungen verändert das Internet bzw. verändern die Handelskonflikte ?

Allein darauf zu hoffen, dass die Mechanismen des Kapitalismus, die uns soweit gebracht haben, wo wir jetzt stehen, auch die Beseitigung/Linderung der Probleme zustandbringen, hiesse, den Bock zum Gärtner zu machen. Wobei aber eine Hoffnung bleiben sollte, dass Technik und Wissenschaft Lösungen finden wird. Das muß aber parallel begleit werden mit dem Appell, der Unterstüzung des Weniger ist Mehr. – Rolf Hügel

 

                                                                      

 

 

Leserbriefe zu „Die Anspitzung des Denkens“ von Ulrich Schnabel und Anna-Lena Scholz

 

In der li. Sp., Z. 2 steht: „Chirografie (von lat. chiro = mit der Hand)“. Das ist leider in zweifacher Weise falsch: 1) chiro scheint von altgriech. cheir zu stammen, Gen. cheiros, Dat. cheiri, Acc. cheira (es dekliniert also unregelmäßig).

2) Die Form cheiro gibt es nicht, und es gibt daher auch keine Übersetzung dafür. Das Lateinische hat ein ganz anderes Wort für Hand: manus. Es kommt vor in den Wörtern Manipel, Manufaktur, Manuskript und im Sprichwort manus manum lavat (eine Hand wäscht die andere). –Volker Morstadt

 

 

Es ist mir ein wenig peinlich, wenn in der ZEIT ausgerechnet unter der Rubrik „Wissen“ ein Fachbegriff falsch erklärt wird. In der Ausgabe vom 26. 9. erklären Sie in „Wissen II“ auf der 2. Seite oben den Begriff „Chirographie“ aus dem Lateinischen. „Chiro“ = von Hand ist aber genauso wenig Lateinisch wie „graphein“ = schreiben, sondern Griechisch.

Auf Lateinisch heißt „von Hand schreiben“ manu (= von Hand) scribere (= schreiben). Daher unser Wort „Manuskript“ = etwas Handschriftliches. – Otto Gertzen

 

 

Für meine „kleinen“ Schüler in der Unterstufe habe ich der besseren Lesbarkeit wegen meine Kinder-Handschrift erhalten; wenn ich etwas an die Tafel schreibe, erscheint mir das Textbild wie ein Auszug aus meinem „Schönschreib-Heft“ in der Grundschule der 60er Jahre. Neu ist seit diesem Schuljahr der Kommentar meiner kleinen Leser: „Wir können Ihre Schrift nicht lesen!“ Ich frage nach und erfahre, was ich bereits vermutet hatte: Die Schüler haben in den ersten vier Schuljahren gar keine Schreibschrift mehr erlernt. Sie können sie weder entziffern noch selbst schreiben.

Seit Jahren mache ich – auch bei den älteren Schülern – Werbung für die Verwendung der Schreibschrift. Einwänden wie „Dann können Sie nicht mehr lesen, was ich geschrieben habe“ begegne ich mit der Aufforderung, zur eigenen Schrift zu stehen wie zur eigenen Persönlichkeit: selbstbewusst. Schließlich entziffern die älteren Schüler auch mehr oder weniger klaglos meine Erwachsenenschrift an Tafel und Whiteboard.

Mich macht es wütend, dass die Grundschulen immer wieder zum Experimentierfeld für nahezu jede fixe Idee innovationshungriger Didaktiker in irgendwelchen oberen Schulbehörden werden. Im Gymnasium landen dann die Ergebnisse in Gestalt von Schülern, die nach vier Schuljahren weder flüssig lesen noch schreiben können. Längst ist die Unterstufe in den weiterführenden Schulen deshalb zu verlängerten Grundschulzeit geworden.

Wir verbringen immer mehr Zeit mit dem Vermitteln und Einüben von Basis-Kompetenzen. Gerade in einer zunehmend digitatlisierten Welt mit dem Hang zu vereinheitlichten „Formaten“ sollte jeder seine eigene Schrift als Ausdruck der eigenen individuellen Gestaltung einer allgemeinen Kulturtechnik entwickeln können. Oder wollen wir demnächst auch auf eine persönliche Unterschrift verzichten? Deshalb also mein dringender Appell: „Rettet die Schreibschrift!“ – Angela Kappallo

 

 

Wenn sie wüssten, was ich alles durchgemacht habe. Ihre Beiträge hätten schon vor 30, 40 Jahren in ihrer Zeitung stehen müssen. Die Schulkultur und die ganze schulische Erziehung war und ist so lebensfremd, wie sie nur dumme Menschen installieren könnten. Rechtschreibung wurde abgeschafft. Diktate hat man regelrecht verboten. Und wem haben wir das zu verdanken; der Partei der Grünen.

Wo waren all die Menschen, die das hätten längst anprangern müssen? Ich habe meine Kinder in Privatschulen geschickt. Die meisten Eltern tickten ähnlich wie die Pädagogen, weil sie genauso erzogen worden sind. Ich spreche von NRW und Bremen, in den Ländern haben wir gewohnt. Ich weiß aber auch, das in Bayern und Sachsen solche Zustände nicht zugelassen worden sind.

Das Schreiben ist für jeden Menschen, nicht nur Schüler, ein Grundstein für eine gewisse Intelligenz.

Ihre Rubrik „Wissen“ ist eine gute Einrichtung. Alles was ich gelesen habe, hätte auch ich schreiben können. Weiter so! – Gunter Knauer

 

 

Ich empfehle Ihnen einen Verfechter der Handschrift und Großen Pädagogen: Hugo Kükelhaus, besonders sein Büchlein: Du kannst an keiner Stelle mit eins beginnen [www.zvab.de] Herzlichen Dank für Ihren Artikel! – Hans Joachim Hühner

 

 

Leider ist Ihnen in dem genannten Artikel über die Bedeutung der Handschrift ein Fehler unterlaufen, der für eine Zeitung von diesem besonderen Format etwas peinlich ist. S. 44 obenChirografie von lat: chiro = mit der Hand, lateinisch heisst manus,us, f = Hand – daher im Deutschen solche Wörter wie manuell, Manufaktur, Manual usw, cheir- ist der griechischeStamm – daher z. B. Chirurg.

Chirographie ist also keine Hybridbildung aus 2 verschiedenen Sprachen, sondern aus dem Griechischen entnommen. Mein Mann und ich lesen Ihre Zeitung regelmäßig und sind Ihnen ansonsten dankbar für den hohen Standard, den Sie halten. Das ist in der heutigen Zeit ja keine Selbstverständlichkeit. – Friederike Neumeyer

 

 

Windschiefe Buchstaben, die sich ineinander verkeilen, und schwankende, kaum entzifferbare Krakelschriften kennen Unterrichtende und Eltern nur zu gut. Sie stehen ratlos vor einem Problem, das so vielen Kindern das Lernen in der Schule erschwert. Obschon die weiterführenden Schulen seit Jahrzehnten klagen, kennt die Wissenschaft meistens keine andere Erklärung als motorische Störungen. Es gibt keine Ursachenforschung in Richtung Schriftdidaktik und zu Vorteilen und Nachteilen bestimmter Schrifttypen.

Das zitierte Mercator-Institut bringt die landläufige Meinung auf den Punkt: Der Schrifttyp ist so egal wie die Farbe des Schwimmrings beim Schwimmenlernen. Diese Auffassung hat sich durchgesetzt, und man legt zudem auch kaum noch Wert auf bewegungsrichtiges Schreiben. Mit abenteuerlichen Konstrukten aus Linien, Bögen und Kringeln basteln viele Erstklässler sich ihre Druckbuchstaben, die an beliebiger Stelle beginnen.

Dem neuesten didaktischen Trend zufolge gibt es dann von Lehrerseite den Tipp, mit einem einfachen Verbindungsstrich eine Art Schreibschrift daraus zu machen. Zu viele Kinder landen so unverschuldet in einer Sackgasse. Wenn die Schrift selbst nicht funktioniert, helfen auch keine motorischen Übungen. Ist die Handschrift einmal „verkorkst“, ist guter Rat teuer.

In den weiterführenden Schulen verschlechtert sich die Handschrift und wird manchmal ganz und gar unlesbar. Solide Handschriftvermittlung – mit einem geeigneten Schrifttyp – gehört wieder ins Zentrum des Schriftspracherwerbs, statt sie als sinnlosen Drill zu verunglimpfen. – Bernhard Winters

 

                                                          

 

 

Leserbriefe zu „“Weniger Wachstum ist eine Chance““. Gespräch mit Mathias Binswanger geführt von Lisa Nienhaus

 

Biswangers Credo für Wachstum bleibt angesichts der nicht mehr zu leugnenden Grenzen der Ressourcen auch nach der Lektüre seiner Ausführungen anachronistisch und eine Kampfansage gegen die Naturgesetze. Es muss unverzüglich einem Credo für Verteilungsgerechtigkeit weichen. – Uwe-Carsten Edeler

 

 

Prof. Binswanger irrt, wenn er weniger Wachstum für praktisch möglich hält. Denn wirtschaftliches Wachstum ist kein Selbstzweck, sondern nur ein Mittel. Aber eben nicht vorrangig eins, um Arbeitsplätze und Innovationen zu schaffen, sondern eins, um konkurrenzfähig zu werden bzw. zu bleiben. Aus diesem Grund braucht man stets das Maximum.

Das Bedürfnis, nicht von Konkurrenten überflügelt zu werden, ist ein zutiefst menschliches. Will man also den Wachstumszwang abschaffen, müsste ein Gesellschaftsmodell entwickelt werden, in dem die Menschheit sich solidarisch für das Wohl aller und der Natur verantwortlich fühlt, was dem jetzigen Wettbewerbsmodell die Spitze nimmt.

Die durch den weggefallenen Konkurrenzdruck freiwerdenden Mittel würden allen Staaten nicht nur einen gemäßen Wohlstand ermöglichen, sondern ihnen auch die wahre Selbstbestimmung bringen. Ein generelles Problem bliebe allerdings: Das ist die Verteilungsgerechtigkeit. Wir sind so stolz auf den freien Markt, der diese Leistung angeblich am besten erbringt. Doch der Markt in seiner jetzigen Form ist alles andere als gerecht – nicht zuletzt wegen des Wachstumszwangs.

Zugegeben, die Theorie von der globalen Kooperation ist rein utopisch, weil ihr der Selbstbehauptungswille eines jeden entgegensteht. Aber so weitergehen wie bisher, kann es auch nicht. Wenn bereits jetzt drei Erdplaneten nötig wären, damit alle Erdbewohner den westlichen Lebensstandard genießen könnten, wieviel würden erst dann gebraucht, wenn wir das künftige Bevölkerungs- und Güterwachstum hochrechnen?

Schwer vorstellbar, dass technische Wunderwerke angesichts eines endlosen Wachstums die Probleme des Flächenverbrauchs, der Umweltbelastung und Ressourcenknappheit im Sinne einer lebenswerten Umwelt lösen könnten. Ein gutes Leben, das nur sinnvolle Arbeit und Lohn für einen umweltverträglichen Luxus kennt, dürfte dabei das geringste Hindernis sein.

Erst recht künftige Produktionstechniken sollten in der Lage sein, das nötige Bruttosozialprodukt plus Ersparnisse für Innovationen zu erwirtschaften. Das heißt: Es gibt keine Arbeits-, sondern höchstens ein Freizeitproblem. Hier ist Phantasie gefragt. – Jürgen Kirchhof

 

 

Anfang der achtziger Jahre habe ich schon Wirtschaftswissenschaften in Saarbrücken studiert und vor einem Jahr noch einmal ein Seminar zur Wirtschaftsphilosophie in Hannover besucht. Ich bin entsetzt, wie wenig die Wirtschaftswissenschaft zu leisten vermag und dennoch für sich eine Wahrheit in Anspruch nimmt, die nur deshalb wahr sein könnte, weil die Wirtschaftswissenschaftler daran glauben.

Warum soll Deutschland nicht mit einem um 20 % geringeren Bruttoinlandsprodukt auskommen können? Wenn die Menschen auf Flugreisen verzichten, weil sie mit ihrem Nachbarn, in ihrer Familie oder in ihrem Land glücklich leben können, wieso sollen sie dann genauso viel arbeiten und verdienen, wenn sie das Geld doch gar nicht brauchen?

Dass bei den Alternativen zum (gegenwärtigen) Kapitalismus nur der Sozialismus genannt wird, finde ich gemein. Es war die soziale Marktwirtschaft, die sich gegen den real existierenden Sozialismus durchgesetzt hat. Nur der Kapitalismus hat hinterher behauptet, er hätte gesiegt. So war es nicht! Deutschland ist seit 1949 ein freiheitlich-demokratischer sozialer Rechtsstaat. An dieser Rechtslage hat sich seitdem nichts geändert.

Es gibt auch andere Stimmen zur Post-Wachstumsgesellschaft, die man als Wissenschaftler oder Journalist zu mindestens in diesem Zusammenhang erwähnen sollte. Mein Unternehmen, eine Anwaltskanzlei, kommt nach meiner Auffassung seit 20 Jahren ohne Wachstum aus, wenn gleich die Gewinne auch schwanken. Und für gleich bleibende Investitionen brauche ich keinen Gewinn, weil die Investitionen abgeschrieben werden und Teil der Kosten sind.

Früher habe ich mir langlebiger Büromöbel gekauft, heute muss ich funktionierende Computer wegschmeißen, weil Microsoft die Wartung des Betriebssystems einstellt. Das bedeutet natürlich Wachstum. – Rolf Schaefer

 

 

Nachdem Bernd Ulrich in der vorhergehenden Ausgabe den Finger in die Wunde gelegt hat (No.39; „Mehr oder weniger“) und die Wachstumsfrage gestellt hat, äußert sich diesmal Mathias Binswanger zu dem heiklen Thema. Leider bleibt er erhellende Antworten und Lösungsvorschläge schuldig.

Woher der Zwang zum Wachstum kommt, steht versteckt und vielleicht unbeabsichtigt in einem Nebensatz: es ist der (manische) Zwang des Investors zur ständigen Renditesteigerung. Dies hat erstmal überhaupt nichts damit zu tun, daß ein Unternehmen auf Dauer Gewinn erwirtschaften muß. Im Prinzip kann ein Unternehmen durchaus gesund schrumpfen; daß es so selten gelingt, hat eher psychische Ursachen: es muß „nur“ die Kosten schneller drücken (was vor allem bei Personalkosten schwierig ist), als die Einnahmen sinken.

Es geht meines Erachtens nicht darum, den Kapitalismus durch etwas anderes zu ersetzen, sondern darum, den Kapitalismus zu zähmen und ihn in den Dienst der Gesellschaft (und der Menschen) zu stellen. Der Kapitalismus in seiner heutigen Ausprägung zerstört langfristig den Planeten und den gesellschaftlichen Zusammenhalt; auch bei uns in Deutschland: die AfD nährt sich genau von den Kollateralschäden des Kapitalismus.

Also was wären die notwendigen Spielregeln, um den Kapitalismus stärker ans Gemeinwohl zu binden? Kenne bis jetzt keine überzeugenden Vorschläge aus Politik und Ökonomie; der Mietendeckel gehört jedenfalls nicht dazu… –Wolfgang Heckl

 

 

Ich danke Ihnen sehr für das Interview mit Herrn Binswanger! Der Zusammenstoß des (menschgemachten) Systems Kapitalismus mit der größten (menschgemachten) Naturkatastrophe der Neuzeit, dem Klimawandel, erfordert weit mehr als die bisherige Berichtserstattung und mediale Aufmerksamkeit. In den Fokus rückt dabei wieder einmal das Thema Wachstum.

War es bislang den Diskussionen rund um die Gier an der Wall Street, rund um den Shareholder Value und rund um die Ausbeutung von Menschen, Ländern und Kontinenten vorbehalten, sich mit diesem (menschgemachten) angeblichen Gesetz der Volkswirtschaftslehre zu beschäftigen, bedarf es nun einer ganz neuen Betrachtung und Auseinandersetzung mit diesem Thema.

Mit diesem Interview haben Sie damit erneut ein sehr wichtiges Thema in den Vordergrund gerückt. Und Sie haben, danke auch dafür, die Fragen gestellt, die wir viel öfter hören sollten: Sind wir zum Wachstum gezwungen? Was ist schlimm an Stagnation oder Schrumpfung?

Das hier noch viel zu tun ist, zeigen die Antworten seitens Herrn Binswanger, der sich nicht sicher ist, ob der Klimawandel die Grenze des Wachstums aufzeigt. Lieber Herr Ökonom, möchte man rufen, schnall Dich an – und Deine Kinder gleich mit. Wir werden Grenzen aufgezeigt bekommen, wie wir sie in unseren düstersten Träumen nicht erwarten. Jedoch, wie wahr, wie wahr, Herr Binswanger, die Wahrnehmung: „Allerdings sind wir bis heute in Ländern wie Deutschland kaum davon betroffen.

Wir leben nach wie vor gut, und da gibt es wenig Anreiz für grundlegende Änderungen.“ Aus solchen Situationen resultieren „Klimapakete“, wie wir sie derzeit erleben müssen. Bitte bleiben Sie, Frau Nienhaus, an diesen Themen dran, konfrontieren Sie die richtigen Gesprächspartner mit Ihren Fragestellungen dazu und klären Sie die Nation(en) auf. Ein Frage zum Schluss, die ich gerne mit Freunden und Bekannten diskutiere: wo steht nach Ihrer Meinung wissenschaftlich und nicht widerlegbar geschrieben, dass ein Wirtschaftssystem, selbst ein kapitalistisches, nur mit Wachstum existieren kann? Ich danke Ihnen für Ihre Antwort dazu.

In meinem BWL Studium in der neunziger Jahren kamen wir voller Überzeugung aus den VWL- und BWL-Vorlesungen und haben das Wachstumsthema wie eine Monstranz vor uns her getragen. Irgendwann hat man sich kritisch damit auseinandergesetzt und die Frage kam auf: „wo steht geschrieben, dass es nicht anders geht?“ Es gibt keine zufriedenstellende Antwort. –Lutz Jäger

 

 

Vor kurzem las ich in der „Zeit“: „Wer glaubt, exponentielles Wachstum könne in einer endlichen Welt unendlich weitergehen, ist entweder ein Wahnsinniger oder ein Wirtschaftswissenschaftler.“

In der „Zeit“ Nr. 40 vom 26. September 2019 ist ein Interview mit dem Schweizer Ökonomen Mathias Binswanger zum gleichen Thema mit dem Titel“ Weniger Wachstum ist eine Chance“ abgedruckt.

Die Betonung liegt auf „weniger“ und sofort stellt sich die Frage, wer in einer freien Marktwirtschaft wird dieses „weniger“ definieren und noch wichtiger erscheint mir, wer wird die Einhaltung des „weniger“ Wachstums weltweit kontrollieren? Vermutlich werden Entwicklungsländer sich daran überhaupt nicht orientieren, geschweige denn daran halten.

Liegt in dem Wörtchen „weniger“ nicht schon ein Widerspruch in sich? Kapitalismus kennt kein „weniger“ sondern nur ein „Immer-mehr“. Profitmaximierung bedeutet ja, dass man immer versucht ein „Maximum“ und nicht nur ein „Minimum“ anzustreben. Aber sind Probleme wie Artensterben, Umweltzerstörung und Ressourcenknappheit nicht genau daraus entstanden? – Michael Eschmann

 

                                                                      

 

Leserbriefe zu „Akte A5379“ von Katharina Meyer zu Eppendorf

Mit großem Interesse las ich Ihren Bericht über die Flucht Ihrer Mutter und das Leben im Westen .Auch ich war Berufsschullehrerin im Westen und zwar ganz im Westen, in Baden-Württemberg. Deshalb habe ich mich gefreut, dass Ihre Mutter nach einer zweiten Ausbildung ebenfalls an einer beruflichen Schule unterrichtet hat. Als ich 1980 begann, war mir klar, dass ich trotz zweier Staatsexamina nicht Oberstudienrätin werden könnte.

Das ist ein Laufbahnwechsel vom gehobenen zum höheren Dienst und hat mit dem Ausbildungsgang und der Hochschule zu tun, die ich besucht hatte. Das mag eine Spitzfindigkeit sein, hat mit Osten oder Westen aber nichts zu tun. Erst in meinen Vierzigern durchlief ich meinen „Bewährungsaufstieg“ wodurch ich Studienrätin und dann Oberstudienrätin werden konnte.

Wenn man das falsch findet, so sollte man doch die tatsächliche Ursache für diese Ungerechtigkeit nennen.Ihre Mutter hat sicherlich an einigen Stellen bemerkt, dass sie in einem anderen Land geboren ist. Der Mut zur Flucht ist bewundernswert.Deshalb wünsche ich Ihrer Mutter und natürlich auch Ihnen Viel Glück.-Erika Tischer-Oberdorf

 

 

Hier wird in einem Artikel, der eigentlich als eine sehr persönliche Reportage über eine mutige und erfolgreiche Flucht einer ehemaligen DDR-Bürgerin angelegt ist, gleich an mehreren Stellen offen der Vorwurf formuliert, dass Menschen, die in der DDR gelebt hätten, in unserer Gesellschaft benachteiligt und persönlich gekränkt würden. Als Beispiele werden die niedrigere Rente und die Nicht-Anerkennung der DDR-Lehrerausbildung genannt. Damit werden Bürger, die im DDR-Regime aufgewachsen sind und gelebt haben, als Opfer der Wende stilisiert.

Insbesondere zum Punkt der Lehrerausbildung möchte ich anmerken, dass es sich mitnichten um einen DDR-Malus handelt, sondern um Richtlinien des Hessischen Beamtengesetzes, das klare Anforderungen an eine Verbeamtung und die weitere Beförderung stellt. Diese Anforderungen gelten für alle Bewerber in Hessen.

Daher hatte die Mutter der Autorin anscheinend bei ihrer Verbeamtung großes Glück und profitierte von der Sonderregelung des „Quereinstiegs“. Für einen begrenzten Zeitraum gab es für Absolventen bestimmter Schulfächer und für Bewerber an ausgewählten Schulformen in Hessen erleichterte Zugangsvoraussetzungen für den Eintritt in den Schuldienst, insbesondere für die Verbeamtung.

Dass die Regeln für eine Verbeamtung und weitere Beförderung als Lehrkraft streng, aber ansonsten für alle Bewerber mit ost- und westdeutschem Bildungshintergrund gleich gehandhabt werden, habe ich am eigenen Leib erfahren.

So wurde ich 2005 zum Beispielnichtim Quereinstieg für das Lehramt an Gymnasium verbeamtet, obwohl ich – als klassische „BRD-Bürgerin“ – neben einer Bankausbildung und mehreren Jahren Berufserfahrung im Bankwesen auch ein Einser-Examen als Magister Artium in den Fächern Germanistik, Amerikanistik und Soziologie vorweisen konnte. Auch meine Unterrichtserfahrung in einem Gymnasium wurde nicht angerechnet. Natürlich musste ich das Referendariat absolvieren und erst nach einer weiteren dreijährigen Probezeit wurde ich auf Lebenszeit verbeamtet.

Eine langwierige Prozedur und mit einer Familie im Hintergrund auch nicht einfach. Aber eine persönliche Kränkung? Nein! So lauten nun mal die Bedingungen für eine Verbeamtung sowie die weitere Laufbahn in Hessen– die für alle Bewerber, gleich welcher Herkunft – gelten.

Dies als eine Schikane für Menschen, die aus Ostdeutschland kommen, darzustellen, empfinde ich als reine Stimmungsmache. Sie dürfte in einem – wenn auch sehr persönlich geschriebenen – Artikel eigentlich nicht ohne Korrektur oder zumindest eine erklärende Anmerkung der ZEIT-Redaktion stehenbleiben. Allzu oft werden im momentanen Diskurs allgemeine Regeln und Bestimmungen als vermeintliche Benachteiligungen für Bürger aus Ost-Deutschland deklariert und tragen damit zum Klischee der DDR-Bürger als Opfer der Wende bei. Die Errungenschaften u.a. der Meinungsfreiheit und des Lebens frei von Bespitzelung und Verfolgung in einem funktionierenden Rechts- und Sozialstaat bleiben dabei oft unerwähnt. – Susanne Kremp

 

Wir verzichten darauf, den weinerlichen Text des Beitrages „Akte A5379“ im Detail zu kommentieren, aber der Schluss des Artikels, wonach „auch 30 Jahre nach dem Mauerfall gereicht es einem zum Nachteil, in der DDR gelebt zu haben“ kann nicht unwidersprochen bleiben.

Natürlich versuchen kleingeistige „Altbundis“ immer noch, sich dank ihres Geburtsortes gegen „Ossis“ überheben zu können, aber gestandene Persönlichkeiten ficht das nicht an. Die generelle Aussage, als „Ossi“ von Amts wegen benachteiligt zu werden, ist der Ausdruck des im Osten grassierenden Selbstmitleids, verbunden mit einem ausgeprägten Anspruchsdenken. – Barbara und Hermann Ebert

 

 

Wie lange Wende schon zurückliegt und wie stark die nicht weniger turbulente Gegenwart solche Schilderungen der historischen Ereignisse von 1989 imprägniert, hat mich beim Lesen des Beitrags von Katharina Meyer zu Eppendorf dann doch überrascht und auch geärgert.

Dass DDR-Flüchtlinge nach erfolgter Flucht im Westen nicht als Asylbewerber behandelt wurden, wie der Text an einer Stelle suggeriert – diesen Sachverhalt hätte ein sorgfältiges Redigat (oder eine etwas gründlichere Recherche) klarstellen müssen. Wer damals aus der DDR in die Bundesrepublik ausgereist ist oder über Fluchtwege dorthin gelangte, brauchte keinen Asylgrund, sondern konnte auf das nächstgelegene Rathaus gehen und dort seinen DDR-Pass in einen bundesdeutschen Pass umtauschen.

Und noch was: In der DDR gab es Englischunterricht – von wegen „Sprache des Feindes“! – gehalten von Lehrern, die Englisch studiert haben. Auch wenn das alles schon lange her ist und die Autorin, geboren nach der Wiedervereinigung, die DDR-Geschichten nur aus der Überlieferung ihrer Verwandtschaft kennt, sollte sie als Journalistin auch mal prüfen, ob die Familienerinnerungen von den historischen Tatsachen gedeckt sind oder sich hier und da schon Legenden verselbstständigt haben. – Cornelia Dörries

 

 

….auch 30 Jahre nach dem Mauerfall gereicht es Rentnern, die immer in Westdeutschland gelebt und Rentenbeiträge bezahlt haben, zum Nachteil, dass aus den damals übervollen Rentenkassen zusätzlich Millionen Rentnern, die in der DDR gelebt haben, Altersbezüge ausbezahlt werden, ganz zu schweigen von der Verwendung von Mitteln aus den Rentenkassen für sonstige Kosten der Wiedervereinigung.

Wahrscheinlich eine Typfrage, ob man sich der Kränkung hingibt oder nicht…. Ost und West mussten und müssen für die Wiedervereinigung bezahlen – dies als „Kränkung“ der ehemals Ostdeutschen zu bezeichnen, erscheint mir unangebracht und vermessen. –Claudia Hofmann

 

 

Nun ist es mal an der Zeit, Ihren o. g. Artikel zu kritisieren. Nicht nur, dass Sie uns im Osten jetzt die abgedruckten Leserbriefe auf Seite 18 weggenommen haben, Sie berichten/schreiben über den Osten ein wenig wie über Albanien oder die hintere Mongolei, zumindest, was die in o. g. Artikel aufgestellten Behauptungen betrifft. Was ist der Autorin Katharina Meyer zu Eppendorf denn zu Kopf gestiegen, zu erklären, in der DDR sei Englisch die zit. „Sprache des Feindes “ zit. Ende gewesen, die man nicht habe lernen dürfen?

Wie kann so etwas ungeprüft veröffentlicht werden.In der DDR lernten alle Oberstufenschüler (ca. 20% eines Jahrgangs) in den Klassen 9 – 12 mit Abschluss Abitur eine zweite Fremdsprache, davon geschätzt 90% Englisch, ca. 2% Latein und der Rest zum übergroßen Teil Französisch, nur eine verschwindende Minderheit lernte, teilweise als 3. Fremdsprache die des Nachbarn CSSR (Tschechisch).

Das Russisch in Anbetracht der Abhängigkeit auch in wirtschaftlicher Hinsicht die 1. Fremdspache war, ist nicht verwunderlich und nicht ausschließlich ideologisch begründet.

Ich selbst konnte schon als Mittelschüler (Oberschüler) ab der 7. Klasse freiwillig Englisch im Nachbardorf lernen. Auch im Hochschulstudium lernten fast alle Studenten eine zweite Fremdsprache, wie ich die meisten Englisch. Dass in der Mittelschule teilweise nur Englisch lernen durfte, wer in der ersten Fremdsprache mindestens eine Note 2 (gut) hatte, mag man als Einschränkung der Freiheit betrachten, aber stellen Sie das mal neben den Numerus Clausus beispielsweise für das Medizinstudium.

Lassen Sie sich doch nicht von ewig ihr Schicksal in der DDR bejammernden Unzufriedenen den Blick verstellen und berichten Sie bitte nicht über uns wie über weitgehend unbekannte unterentwickelte Stammesangehörige. – Dr. Matthias Mihm

 

                                                                      

 

 

Leserbriefe zu „»Wann immer junge Frauen eine Entscheidung treffen, über die sich streiten lässt, spricht man ihnen den eigenen Willen ab. Sie werden zu Opfern«“ von Anna Mayr

 

Seit vielen Jahren (seit circa 1985) bin ich regelmäßige Leserin der „Zeit“. Die „Zeit“ habe ich mir immer auf dem Weg zu meiner Arbeitsstätte im Zeitschriftenhandel bzw. Kiosk gekauft, seit 2018, Juli bin ich Rentnerin und habe die „Zeit“ abonniert. Meistens bin ich mit der Berichterstattung, vor allem im politischen Teil und den entsprechenden Kommentaren, sehr zufrieden. Über den Bericht bzgl. des neuen Lebensgefährten von Helene Fischer habe ich mich schon sehr gewundert, heute muss ich aber leider feststellen, dass es sich hierbei nicht um einen einmaligen Fehler gehandelt hat.

Heute lese ich mit Entsetzen einen Bericht über Michael Wendler und seine Freundin Laura Müller, der in dieser Tonart mit Sicherheit nichts in einer seriösen Wochenzeitung zu suchen hat. Selbstverständlich gibt es Beziehungen, in denen der Altersunterschied zwischen den Partnern groß ist, und diese Beziehungen sind zu achten. Aber warum greifen Sie auf so ein Beispiel zurück? Habe ich die „Bunte“ abonniert oder „Bild der Frau“? Nein, ich habe eine seriöse Wochenzeitung abonniert.

Schon seit einiger Zeit fällt mir auf, dass Berichterstattung und Kommentare nicht mit Ihren Werbebeilagen einhergehen. Sie machen Werbung für völlig überteuerte Produkte, die vielleicht einen Teil Ihrer Leserschaft ansprechen, mich aber nicht. Mit dem Anspruch an ein ökologisches Bewusstsein, das aus Ihrer Berichterstattung und den Kommentaren hervorgeht, hat das nichts zu tun.

Das Thema „Altersunterschied“ in Beziehungen halte ich für sehr wichtig, aber berichten Sie bitte nicht darüber auf dieser Ebene und diesem Beispiel. Sollten Anspruch und Berichterstattung Ihrer Zeitung weiterhin auseinandergehen, werde ich mein Abo kündigen. – Anita Schröder

 

 

Sie haben die Seite des „alten“ Mannes und der sehr „jungen“ Frau beleuchtet. Wie wäre es, wenn Sie den jungen Mann und der dazugehörigen älteren Frau beleuchten. Sind Sie da der gleichen Meinung? Als zweites möchte ich anregen, zu beleuchten, wie es der Ehefrau ergeht, wenn denn der Gatte seinen zweiten Frühling ausleben will, und aus der Ehe ausbricht, um dann mit der jungen Geliebten eine neue Familie zu gründen?

Sehen Sie dass dann auch so locker? Oder glauben Sie, dass die Ehefrau selbst schuld hat, weil sie inzwischen älter geworden nicht mehr so knackig ist wie die Nachfolgerin. Zur Beruhigung, ich bin nicht betroffen, kenne aber viele betroffene Frauen. – Ute Koch.

 

Das Anliegen von „Z“ Denkgewohnheiten immer wieder zu irritieren ist grundsätzlich löblich. Es kann nicht immer gelingen. Die Gründe dafür, warum die Leichtathletik WM und die Fußball WM 2022 beispielsweise in der Wüste von Katar stattfinden, lassen sich beim besten Willen nicht schön schreiben. Etwas ähnlich geht es dem Artikel von Anna Mayr.

Dass die Verliebtheit die jungen Frauen doch immer sehr zielgerichtet überkommt, lässt sich eben nicht wegdiskutieren. Mittel- und bedeutungslose alte Männer sind davon jedenfalls nicht betroffen. Also: nicht jedes Urteil ist ein Vorurteil und nicht jeder Deal, auch ohne Schmetterlinge im Bauch, ist per se verwerflich. Und dann gibt es bisweilen natürlich auch noch so etwas wie „Harold and Maude.“ – Sepp Klein

 

 

Die Illustration zum Artikel ist so grausig, dass man beim besten Willen, die Vorurteile nicht wegschieben kann.Ein seniler Sugardaddy mit Wampe will es sich und der Welt noch mal zeigen. Im Schnitt ist vermutlich tote Hose,aber man hat Geld für irgendwelche Mittelchen.Mit Daddies offener Hose bleibt noch eine Frage offen.Wie sehen das die Söhne und Töchter?- Hans-Emil Schuster

 

 

Es ist schon sehr dreist, die Wahl einer jungen Frau für einen 30 oder mehr Jahre älteren Mann als emanzipatorischen Akt zu verkaufen! Naürlich kann jede/r jede/n lieben, wen er oder sie will. Aber ist es nicht frappant, dass es die Konstellation „Alter Mann – junge Frau“ millionenfach gibt, man aber andererseits die Paarung „Junger Mann – Alte Frau“ mit der Lupe suchen muss!

Von einigen Ausnahmen (Macron – Edith Piaf …) abgesehen, ist diese Konstellation äußerst rar. Warum? Dafür muss es doch einen Grund geben. Und nicht nur ich, sondern jede Frau mit einiger Lebenserfahrung und ich denke auch Männer, sehen genau, was da passiert:

Ein vermögender, einflussreicher Mann (Politiker, Künstler, Popstar…), und mag er noch so fett und hässlich sein, ist für gewisse junge Frauen, die es zu etwas bringen wollen, einfach ein Sprungbrett in ein schönes, sorgenfreies Leben. Wenn sie Glück hat, muss sie auch nicht allzuviel Sex dafür leisten, denn alte Männer sind normalerweise nicht mehr sehr potent.

Ich behaupte, den meisten dieser Männer geht es auch mehr als um Sex um die Repräsentanz in der Öffentlichkeit (Stichwort „Trophy Wife“). Sie wollen einfach mit einer jungen schönen Frau an ihrer Seite angeben.

Ich bestreite nicht, dass es einzelne Ausnahmen geben mag, wo sie den Alten wirklich liebt.

Aber mal ehrlich, so verblendet kann man doch nicht sein ! Oder glaubt ihr wirklich, dass Ivana Trump liebt? Und wie sieht es im umgekehrten Fall aus? Es ist eine verschwindend geringe Zahl von alten Frauen, die junge Partner haben, und wenn überhaupt, sind es vielleicht Liebhaber, und die wenigsten davon stehen in der Öffentlichkeit dazu. Wieviele derartige Paare kennen Sie? Macron und seine Frau sind eine absolute Ausnahme.

Denn die jungen Männer lassen sich noch nicht mal für viel Geld und Prestige dazu herab, mit einer 30 Jahre älteren Frau eine offizielle Beziehung oder eine Ehe einzugehen und in der Öffentlichkeit zu ihr zu stehen. Wer es nicht glaubt, gebe bitte Beweise ! Und warum ist das so? Immer noch will der Mann dominieren, der Chef sein, der potente Macher. Und das kann er ja nicht bei einer berühmten, einflussreichen, reichen Frau.

Wie gesagt, es gibt Ausnahmen. Die Liebe kann überall hinfallen. Ausnahmen bestätigen die Regel. Aber so naiv, zu denken, Liebe und Beziehungen seien unabhängig von gesellschaftlichen Realitäten,kann auch nur eine noch sehr junge und unerfahrene angehende Journalistin sein! – Claudia Lohmann

 

 

Sie haben mit einer sehr großen Sensibilität dieses Phänomen…welches?…… beschrieben. Ich selber bin 77 Jahre alt, meine Frau ist 47. Ich bin Arzt, meine Frau Sozialpädagogin, ich bin politischer Flüchtling aus Bulgarien, meine Frau stammt aus der ehemaligen DDR. Dies sind die äußeren Koordinaten einer sehr glücklichen Beziehung.

Wir sind seit 10 Jahre ein Paar und seit 5 Jahren verheiratet. Meine Frau ist die erste (weibliche) Person die mir auf Augenhöhe begegnet und mich von Herzen respektiert. Ich vermerke sehr exakt die Blicke der Menschen, wenn wir Räume betreten und kann fast ihre Gedanke lesen – es geht Vieles in die von Ihnen beschriebenen Richtung: alter Bock und junge sehr sexy Frau.

Nun bin ich als so alt wie ich bin und meine Frau ist so wie sie ist – ich frage mich jedes Mal, wer nimmt sich das Recht über uns zu urteilen ohne uns zu kennen. Hier zwei markante Beispiele: Eine Buchhändlerin, bei der ich jahrelang Bücher kaufte bemerkte trocken, als ich ihr begeistert von meiner Frau (in ersten Wochen des Kenennlernens) erzählte:“ Ihr alten Säcke…“. Es war wie ein Schlag ins Gesicht von einer sehr belesenen und gebildeten Frau…Ich habe nie wieder ihren Buchladen betreten.

Noch ‚besser‘: Auf einer Party, auf der meine geschiedene Frau anwesend war und ich und meine Frau eingeladen wurden, fragte mich eine bis dato gute Freundin gleich nach dem begrüssen „Und wie alt ist Deine Frau? “. Nach meiner Antwort vermerkte sie sehr schnippisch “Ach, ja, eine Generation“. Ich liess die etwa 63 jährige gewähren und ging weg. Nach einer Weile kreuzten sich unsere Wege wieder und sie biss noch mal rein „Und ist sie mit Dir intellektuell auf der gleichen Höhe?“

Das verschlug mir die Sprache. ich bin normalerweise sehr schlagfertig, aber so viel Arroganz und Respektlosigkeit hatte ich von einer wirklich sehr gebildeten Person die viele Jahre im Ausland gearbeitet hatte nicht erwartet. Ich schaute ihr direkt in den Augen und sagte „Weisst du, sie ist mit mir emotional auf Augenhöhe und es das was bei mir zählt“.

Beide Frauen halten sich für „emanzipiert“ tapsen aber unbedacht in die Falle Stark gegen schwach, die seit Adam und Eva in unser Kultur bekannt ist. Die Frau als jung, sexy, hübsch, dumm, Verührerin – der Mann ein Geldverdiener, klug, vielseitig, erfahren, weise halt George Clooney noch 10 Jahre älter….

Dafür liebe ich die ZEIT – Sie haben einfach genial diese Phänomen beschrieben. Es geht immer um die Bewertungsmaschine im Kopf: hohes IQ oder nicht so intelligent, alt oder jung, Ausländer oder einheimischer, aus dem Osten oder aus dem Westen…dies liesse sich noch verlängern. Zu allen diesen Paarungen könnte ich sehr „lustige“ Geschichten erzählen.

Sie haben zum Thema Alter Mann/junge Frau alles gesagt. Eine empfehlenswerte Lektüre zu diesem Thema ist das Buch von Alphons Silbermann „Alle Kreter lügen-die Kunst mit Vorurteilen zu leben“.

Ein Leser

 

                                                                      

 

 

Leserbriefe zu „Wer vertraut ARD und ZDF?“ von Ann-Kathrin Nezik

 

Welch eine Frage! Natürlich tut sie das. Links ist die Marschrichtung der Öffentlich-Rechtlichen.

Ich habe eher den Eindruck, daß die Befragten entweder aus Opportunismus oder nicht genau wissen wovon sie reden. Ich bin ein ausgesprochener Freund von politischen Radiosendungen, weil das Fernsehen mir zu blöd ist, mit Ausnahmen weniger Sender. Wer in NRW lebt hört öfters den WDR oder NDR. Allein an dem Wort Populismus kann man das festmachen.

Dieser konstruierter Begriff wurde denen übergestülpt die sich am rechten Rand befinden, um sie zu desavouieren – von der Demokratie abzugrenzen. Der Begriff ist ein sprachliches Artefakt, das denjenigen abwerten soll. Abgesehen davon ist er antidemokratisch. Die Grünen stufe ich auch als Linke ein. Das wäre eigentlich alles überflüßig, hätte man die Redaktionen interdisziplinär besetzt. Dann könnte man auch in den Sendeanstalten von Demokratie sprechen. – Gunter Knauer

 

 

Die meisten Deutschen , dazu zähle ich die eingeborenen und die zugereisten, wissen, dass sie in einem gut verfassten und einem der schönsten, reichsten Länder Europas leben. Aber sie möchten unser Land noch besser machen. Sie haben Visionen oder schließen sich denen an, die ihnen eine noch schönere, jedenfalls eine andere Welt anpreisen. Wenn sie dem Ruf nach Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit folgen und und die Werte auch Menschen in anderen Ländern und Kontinenten zugestehen, werden sie als „Links“ von denen abgestempelt, die alle Veränderungen fürchten, die nicht nur ihrem Vorteil dienen.

Nahe bei Links ist die zweite Kategorie Grün, die die Gruppe abgrenzt, die den Klimawandel anerkennt und auch unter Hinnahme eigenen Verzichts für eine Energiewende eintritt. Ist es nun verwunderlich, dass Menschen, die diesen Idealen folgen, Journalisten werden und in Deutschland vielleicht sogar die Mehrheit in den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten stellen – und in einigen

Printmedien noch dazu? Es ist immer besser, wenn nicht die Pessimisten und Rückwärtsgewandten unsere Öffentliche Meinung prägen.

Das heißt nicht, dass nicht auch konservative Stimmen zu Wort kommen sollen. Das Umfrageergebnis vermittelt den Eindruck, dass sie dem Proporz entsprechend berücksichtigt werden. Aber sie können nicht erwarten, dass sich die Mehrheit nun dem Diktat einer unzufriedenen Minderheit unterordnet.

Links, Grün, aber auch konservativ sind Zuordnungen, die unserer Situation überhaupt nicht entsprechen. Die Diskussion muss weniger in Blöcken, als vielmehr gezielt über bestimmte Problemstellungen geführt werden. Dann wird sich besser zeigen, wie der gemeinsame Weg in eine bessere Zukunft beschaffen sein kann. – Jürgen Kirschning

 

 

Da Journalisten des öffentlich-rechtlichen Fernsehens Erkenntnisse über Tendenzen eines politischen Wandels erlangen sollten, empfehle ich mit Thomas Mann zu reagieren: „Ich bin ein Mensch des Gleichgewichts. Ich lehne mich instinktiv nach links, wenn der Kahn rechts zu kentern droht – und umgekehrt.“ – Jürgen Dressler

 

 

„Die Öffenlicht-Rechtlichen haben einen Beitrag zur individuellen und öffentlichen Meinungsbildung zu leisten und so zu einem funktionierenden demokratischen Gemeinwesen beizutragen.“Ist oder soll diese Meinungsbildung auch frei vom vorherrschenden Mainstream sein? Ich finde schon.

Beim Klimawandel, der ja zur Zeit als das wichtigste Thema wahrgenommen wird, erkennt man unüberseh-und hörbare links grüne Tendenzen. Das fängt z. B. bei WDR Radiomodatoren an und macht bei Meteorologen der ZDF Wetterkarte nicht halt.

Um keinen falschen Eindruck zu erwecken. Der Klimawandel hat einen unbestrittenen Hauptgrund. Seit dem letzten Jahrhundert hat die Menschheit Milliarden Tonnen CO2 in die Atmosphäre entsorgt.

Ich bin für Klimaschutz, er muß allerdings durchdacht und realistisch die globale Situation berücksichtigen. An der hysterischen geschürten Katastrophenstimmung mag ich nicht teilnehmen. Es ist aber mittlerweile so, das der überwiegende Teil der Berichterstattung über Klimaaktivisten, über Maßnahmen zur CO2 Einsparung, zu eine Art unausweisliches Öko Diktat führt.

Ein Beispiel. Im vorherigen Temperatur Rekordjahr 2018 gab es tagtäglich nervenden Hinweise auf den Klimawandel in fast allen Nachrichtensendungen. Eine beeindruckende Grafik der Temperaturentwicklung von blau nach rot über die letzten Jahrzehnten als eine Art Strichcod wurde beim Wetter im ZDF gezeigt. Am nächsten Tag hatte der Meteorologe eine Krawatte mit genau diesem Strichcod an. Ist doch nicht schlimm. Nein, ist es nicht. Ist das Einflußnahme?

Klar, es sind oft nur Nuancen, die aber Überhand nehmen.Wären es Rechte, würden sich alle aufregen.Oder nehmen wir Radiosendungen im WDR, wo Hörer zu ihrgentein Thema anrufen können. Sollte es hier einmal eine „Meinung“ durch die Vorauswahl geschafft haben, so glaube ich schonmal gehört haben, ändert sich die Stimmungslage des Moderators. Menschlich. Ja.

Ich stimme dem Kommunikatioswissenschafter Nikolaus Jakob in dem Artikel voll zu, das Journalisten mehrheitlich dem links-grünen Milieu angehören. Es herrscht halt zur Zeit ein links grüner Mainstram! Die Präsenz der einzelnen Parteien und deren Standpunkte in den Programmen ist schon gegeben. Die politische Einstellung der Mitarbeiter läßt allerdings Pluralität missen. Das führt z. B. bei mir dazu, das ich bei manchen Statements immer öfter zur Fernbedienung greife, und was ich so höre, bin ich da nicht alleine.- Walter Schroiff

 

 

Es gibt nach meiner Überzeugung eine einfache Erklärung für die Einschätzung, dass ARD und ZDF eine eher linke Tendenz aufweisen. Die öffentlich-rechtlichen Medien sind den Werten der Aufklärung verpflichtet: Wahrheit, Gerechtigkeit und Menschenwürde. Der „Rotfunk“-Vorwurf aus der rechten Ecke erklärt sich durch deren Spiel mit Ressentiments, Vorurteilen und Unwahrheiten.

Dafür liest man u. a. in der ZEIT Beispiele aus dem In- und Ausland zuhauf. Ich vermisse dagegen Beispiele für linke Unwahrheiten, Vorurteile oder Angriffe gegen die Menschenwürde. Der Grund für dieses Manko dürfte in der Orientierung der Linken an den Werten der Aufklärung liegen. – Viktor Rintelen

 

                                                          

 

 

Leserbriefe zu „Was lief da schief?“ von Philipp Ther

 

Mit beeindruckender Gründlichkeit analysiert der Autor die Entwicklung in den neuen Bundesländern ab 1989 und vergleicht sie insbesondere mit der in der Tschechsloiwakei. Meines Erachtens fehlt jedoch ein Rückblick auf die Zeit seit 1945.

Die UdSSR ließ in deren Machtbereich nach 1945 zahlreiche deutsche Industrieanlagen demontieren und in die Sowjetunion bringen. Auch musste die DDR noch Jahre nach ihrer Gründung Entnahmen aus ihrer Produktion durch die UdSSR dulden. Im Vergleich dazu waren die Demontagen durch die westlichen Siegermächte in ihrem Einflussbereich wesentlich geringer. So war es auch eine Frage der Gerechtigkeit, dass nach der Wiedervereinigung erhebliche Transferleistungen von West nach Ost gingen.

Ob dieser Aspekt an den grundsätzlichen Aussagen des Beitrages etwas geändert hätte, mag dahinstehen. Ein Hinweis auf die Jahrzehnte andauernde Benachgteiligung der ehemaligen DDR-Bürger im Verhältnis zu den Deutschen im Westen scheint mir angebracht. – Eckhard Knoblauch

 

Die Perspektive des Autors des genannten Artikel entspricht auch meiner Sichtweise. Nur der oben zitierte Untertitel ist irreführend: Ich habe in Deutschland (Mecklenburg-Vorpommern) und Polen je eine Professorenstelle. Profil und Umfang beider Stellen ist vergleichbar. Die Gehälter stehen aber im Verhältnis 5,5 : 1, von der Altersabsicherung ganz zu schweigen. Da kann man nicht behaupten, dass es den Ostdeutschen „nicht viel besser“ als den Polen gehe. – Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Kresse

 

Herr Professor Ther verbreitet in seinem Artikel „Was lief da schief“ das Märchen, dass die Ungleichheit „vor allem in Folge der Hartz-Reformen“ gestiegen sei, und zwar auf das Niveau von Polen. Beides ist offensichtlich falsch. Der Gini-Koeffizient der verfügbaren Einkommen betrug 1991 0,246 (Zahlen der Hans-Böckler-Stiftung) und steig bis 2004 (dem letzten Jahr vor Einführung des Arbeitslosengeld II) auf 0,278.

Bis 2009 hat es einen weiteren Anstieg auf 0,280 gegeben. Der größere Teil des Anstiegs fand also vor den Hartz-Reformen statt. Und in Polen war der Gini-Koeffizient 2009 mit 0,336 deutlich höher. Etwas mehr Faktentreue hätte ich von Ihrer Zeitung schon erwartet. – Martin Wendler

 

Mit der wundersamen Grenzöffnung war die Freude, der Jubel riesengroß. Es kam für die Bundesrepublik etwas überraschend und hatte zur Folge, daß fast alles dilettantisch von der Politik angegangen wurde. Ich bin ein Flüchtling aus dem Osten, aber ein anderer Flüchtling als die Flüchtlinge nach der Grenzöffnung. Meine Eltern, als die Bundesländer unter den Alliierten aufgeteilt wurden, war für meine Eltern klar; unter dem Kommunismus wäre jeder Tag verschwendet hier zu bleiben.

Wir haben schon 1950 die DDR verlassen. Konnten fast problemlos von Dresden über Ost-Berlin mit der S-Bahn gen West-Berlin reisen – trotz Ost-Kontrollen. Ich hatte als Junge eine schöne Zeit in West-Berlin. Wir mußten nicht in ein Flüchtlingslager vorübergehend leben. Wir wohnten von Anfang an in einer schönen 5 Zimmer-Wohnung in der Meinekestr.5, Nähe Kurfürstendamm.

Ihr Autor hat die Verwerfungen, die durch die überraschende Grenzöffnung ihren Anfang genommen hat, sehr gut beschrieben. Die Fehler, die er aufgezeigt hat, waren wahrscheinlich alle mit der heißen Nadel gestrickt. Wobei das wirken der Treuhand der fundamentalste Fehler wohl war.

Als ehemaliger Finanzmanager weiß man wie man eine Firma umstrukturieren sollte. Was waren da für Berater am Werk. Im Fall der DDR wäre eine gezielte Finanzhilfe vonnöten gewesen, statt, das den neu gewählten Politikern DDR zu überlassen. Rathäuser und Straßenbau hatten dadurch Vorrang. Die Staatsbetriebe überließ man dem Zufall. Ich weiß, die meisten wurden zu Spottpreisen verkauft, andere Betriebe wurden verschenkt. Der Glaube an den Menschen wurde höher eingestuft als die kaufmännischen Notwendigkeiten.

Quintessenz: Viele der erworbenen Betriebe, besonders die, die über einen guten Immobilienbestand verfügten wurden mit hohem Gewinn verkauft oder selbst bebaut (Kredite lieferte man gleich mit) und dann verkauft. Ja, es war purer Leichtsinn so zu handeln. – Gunter Knauer

                                                                      

 

Leserbriefe zu „Was hat diese Avocado mit Antisemitismus zu tun?“ von Holger Stark

 

Prof. John Dugard ist ein südafrikanischer Rechtsanwalt, ehemaliger Sonderbeauftragter der Vereinten Nationen in Palästina und Kämpfer gegen die südafrikanische Apartheid. Die Stadt Oldenburg entzog uns -mit ähnlich fadenscheinigen Argumenten wie den von Innensenator Geisel genannten- öffentliche Räume für unsere BDS-Veranstaltung mit dem jüdisch-israelischen Aktivisten Ronnie Barkan. In einer kurzen schriftlichen Expertise griff Hr. Dugard zu unseren Gunsten in den Gerichtsprozess ein.

Darin stellte er fest, dass die von Israel geschaffenen Zustände im historischen Palästina sehr wohl nach internationaler Rechtsprechung als Apartheid zu bezeichnen sind. Er setzt fort:„Als Anwalt, der sich für Menschenrechte einsetzt und gegen die Ungleichheit der Apartheid kämpft, und als Liberaler, der glaubt, dass Feder und Stimme mächtiger sind als AK-47, unterstütze ich voll und ganz die Kernaufgabe der BDS-Bewegung.

Diese besteht darin gewaltfreie Boykotte, Desinvestitionen und Sanktionen als Mittel zu verwenden, um lsrael zu zwingen, seinen Verpflichtungen im Bereich der Menschenrechte und des humanitären Völkerrechts im besetzten Palästina nachzukommen und das Recht auf Selbstbestimmung des palästinensischen Volkes zu respektieren, einschließlich des Rechts auf Rückkehr der Flüchtlinge.“-Wir gewannen den Prozess genau heute vor einem Jahr, am 27.9.2018.

Die Palästina-Frage ist eine, deren Beantwortung ausschließlich von progressiven Werten und den Fakten abhängen sollte.Wer wollte, könnte sehr wohl wissen, dass die „liberale Knessetabgeordnete“, deren Vortrag an der Humbold-Universität unterbrochen wurde, Aliza Lavie war, ihres Zeichens Vorsitzende des Anti-BDS-Ausschusses und Mitglied des Sicherheits- und Außenpolitik-Ausschusses, der den 2014er Feldzug gegen Gaza politisch verantwortete.

Unter den 2200 Todesopfern alleine dieses Massakers (als solches bezeichnet in einem offenen Briefes von über 40 Holocaustüberlebenden und deren Nachfahren in der New York Times am 24.8.2014) waren 551 Babies, Kinder und Jugendliche.Wer wollte, könnte wissen, dass die „Störer“ der Humboldt-Veranstaltung ebendiese Störung als ihre moralische und politische Pflicht ansahen und dass zwei der drei Aktivisten jüdisch-israelischer Herkunft sind.

Ronnie Barkan, einer vor ihnen, drückte es in seinem Plädoyer vor Gericht so aus:„Wo, wenn nicht in Berlin, sollten wir in der Lage sein gegen ein barbarisches System aufzustehen, das aufgrund rassisch-ethnischer Kriterien zwischen Übermenschen und Untermenschen unterscheidet? (…) Und falls dieses Gericht sich entscheiden sollte wegzuschauen, dann würde ich gerne daran erinnern, (…) dass es kein geeignetes Strafmittel gibt mich in Zukunft von solchen Aktionen abzuhalten- bis die israelischen Verbrechen gegen die Menschlichkeit endgültig der Vergangenheit angehören. Dies wäre dann mein Vermächtnis in diesem Fall. Ich frage mich nur: was wäre das Vermächtnis dieses Gerichts?“

BDS fordert die Umsetzung international verbrieften Rechts ein und steht damit für einen Frieden der auf Gerechtigkeit beruht. Diese Bewegung wurde angestoßen von mehr als 170 palästinensischen zivilgesellschaftlichen Organisationen und ist inklusiv: alle Menschen, die sich mit ihren Zielen und der beim Anti-Apartheid-Kampf der Schwarzen Südafrikas abgeschauten Methodik identifizieren können sind willkommen.

Politiker wie Innensenator Geisel aber eben auch die liberale (?) Presse wird sich in Zukunft sehr unangenehme Fragen gefallen lassen müssen wenn sie ihre Verzerrung in der Darstellung der BDS-Bewegung weiterhin fortsetzt und damit den Kampf für eine gerechte Sache behindert. Als Basis für eine ernsthafte Diskussion müsste als erstes die Haltung des„Es kann nicht sein, was nicht sein darf“über Bord geworfen werden, was hier bedeuten würde: Ist der Staat Israel vielleicht tatsächlich ein Apartheidsregime der übelsten Art? Und wie lautet dann das Vermächtnis der liberal-bürgerlichen „Mitte“ im historischen Rückblick?- Christoph Glanz

 

Ich möchte mich als in Deutschland lebender Jude auf Ihre zwei Artikel (Politik und Feuilleton) zum Thema BDS einlassen. Vorab: ich halte die Entscheidungen der israelischen Politiker nach 1967 mit Ausnahme des ermordeten Rabin für verfehlt und tragisch für beide Seiten, und, wie es scheint, kaum mehr repararabel.

Diese Politik wird Tag für Tag in Israel in der ganzen Bandbreite von Journalisten über Autoren, Filmemacher, bis Wissenschaftler, vornehmlich Historiker heftigst kritisiert. Zudem erfahren die in den besetzten Gebieten lebenden Palästineser permanent Unterstützung von israelischen Menschenrechtsorganisationen.

Ich kann sogar die Aktivisten des BDS in ihrer Ohnmacht verstehen, auch wenn sie darüber die Verfehlungen und Versäumnisse der arabischen Seite übersehen (Ablehnung des UN-Teilungsplans und Krieg gegen den erst eine Nacht bestehenden jungen Staat Israel, überhaupt die politische Neuordnung nach dem 2.Weltkrieg, in die sich Millionen Vertriebene – auch jüdische aus arabischen Ländern – schicken mussten), die eine Rückkehr zu 1948 völlig illusorisch machen.

Allerdings kein Verständnis habe ich für die Träger großer Namen aus Literatur und Wissenschaft, die immer wieder aus ihren abgesicherten Leben heraus gegen Israel mobil und sich für den BDS stark machen. Was mich stutzig an ihrem Engagement macht, ist, dass ihnen die russischen Bomben auf syrische Städte, Erdogans Krieg gegen die Kurden, das Schicksal der für ihre bedrohte Freiheit sich auf einen Straßenkampf einlassenden Menschen in Hongkong nicht eine einzige Zeile des Protests abnötigt.

Weit und breit kein BDS, keine Listen. Wer möchte mir, der mit Antisemitismus einige Erfahrung gemacht hat, widersprechen, dass diese immer wiederkehrende Unverhältnismäßigkeit ein ganz klein bisschen, wenn nicht gar nur mit ebendiesem zu tun hat? – Michael Evers

 

 

Holger Stark stellt die Hypothese auf: „Gut möglich also, dass ein Verwaltungsgericht die Verfassungsschützer in die Schranken weisen würde.“ Der Autor hat oberflächlich recherchiert und sich praktisch nur auf die Aussagen des Berliner Innensenators Andreas Geisel gestützt. Denn am 18.9.2019 hat das Verwaltungsgericht Köln in einer Klage gegen die Stadt Bonn erklärt:

„Zwar dürfte die deutliche Ablehnung von Antisemitismus jeglicher Art ein vernünftiger Grund im Sinne eines Differenzierungsziel sein. … Der BDS- Kampagne fehlt es an verfestigten organisatorischen Strukturen und einer hinreichenden Homogenität, um den Unterstützern der BDS-Kampagne zwangsläufig eine antisemitische Haltung zuzuschreiben.“

Dabei verweist das Verwaltungsgericht auf eine Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Lüneburg vom 27.3.2019. In dem Verfahren gegen einen Beschluss des Bonner Stadtrats führt das Verwaltungsgericht weiter aus: „Sowohl der Ratsbeschluss vom 12.6.2019 als auch die Beschlüsse des Landtags NRW vom 20.9.2018 oder des Deutschen Bundestags vom 17.5.2019 … sind keine Rechtssetzungsakte, sondern politische Resolutionen bzw. Willensbekundungen. Sie allein vermögen unterkeinem rechtlichen Gesichtspunkt einen bestehenden Rechtsanspruch einzuschränken.“

Das Gericht beruft sich dabei ausdrücklich auf das grundgesetzlich garantierte Recht der Meinungsfreiheit. Holger Stark zitiert zwar Omar Barghouti, den Begründer der BDS-Bewegung, behauptet aber mit der Israel-Lobby, die Forderung nach Rückgabe „allen arabischen Landes“ bedeute die Auslöschung des Staates Israel. Omar Barghouti hat schon 2011 unmissverständlich festgestellt, dass sich diese Aussage nur auf die von Israel 1967 eroberten und völkerrechtswidrig besetzten Gebiete bezieht:

„…BDS unambiguously defines the threee basic Palestinian rights that constitute the minimal requirements of a just peace and calls for ending Israel’s corresponding injustices against all three main segments of the Palestinian people. Specifically BDS calls for ending Israel’s 1967 military occupation of Gaza, of Westbank (including East Jerusalem), and other Arab territories in Lebanon and Syria; ending its system of racial discrimination against its Palestinian citizens; and ending its persistent denial of the UN-sanctioned rights of Palestine refugees, particularly their right to return to their homes and to receive reparations…“ (Omar Barghouti, BDS: Boycott, Divestment, Sanctions: The Global Struggle for Palestinian Rights, Haymarket Books 2011, p 49)

Der Artikel von Holger Stark weiß nichts von dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs von 2010 (Az: C-386/08), 2013 bestätigt durch den Bundesfinanzhof (Az.: VII R 6/12), dass Produkte aus den israelischen Siedlungen nicht die Bezeichnung „Ursprungsland Israe“l haben dürfen und deshalb ein Boykott von Waren aus den Siedlungen gerechtfertigt ist. Die bisherige EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini hat 2016 vor dem EU-Parlament erklärt, dass der BDS-Aufruf durch das Recht der Meinungsfreiheit gedeckt ist.

http://www.europarl.europa.eu/doceo/document/E-8-2016-005122-ASW_EN.html

Stark übergeht auch die Erklärung von 240 jüdischen Wissenschaftlern, die gegen den BDS-Bundestagsbeschluss protestiert haben. Auch jüdische Organisationen wie die Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost, Jewish Voice for Peace (USA), Jews for Justice for Palestinians (UK) unterstützen die BDS-Bewegung. Wer sich nur mit Innensenator Geisel unterhält, erfährt von solchen jüdischen Stimmen natürlich nichts.- Dr. Martin Breidert

 

 

Die Aktivität des BDS-Vereins, „Mahnwachen“ vor PUMA-Läden, sollte der Innensenator verbieten. Das hatten wir schon einmal: Braunhemden standen zuerst vor den LädenKauft nicht bei Juden, um anschließend 6 Millionen jüdische Menschen bis 1945 zu ermorden. – Hartmut Wagener

 

                                                                      

 

 

Leserbriefe zu „Frauen sind keine besseren Menschen“. Gespräch mit Simone Menne geführt von Ann-Kathrin Nezik

 

Verantwortungsvolle Posten, egal auf welcher Hierarchieebene, gehören mit der fachlich und menschlich bestgeeignetsten verfügbaren Person besetzt, egal ob m/w/d. Zugunsten von Geschlechterquoten bei der erforderlichen Qualifikation auch nur die kleinsten Abstriche zu machen, macht Unternehmensauftrag, Arbeitsplätze, Mitarbeiterzufriedenheit, finanziellen Erfolg zur bloßen „Spielmasse“ in einem Experiment.

Können wir uns das leisten? Menschlich und / oder fachlich ungeeignete, nur per Quote in Führungspositionen gelangte und scheiternde, Frauen schaden uns Frauen allgemein bei unserem berechtigten Wunsch nach echter Gleichstellung mehr als dass sie uns nützen. – Pia Katze

 

 

Ich denke, man braucht keinem Journalisten zu erzählen, dass eine Überschrift eine Botschaft ist. Umso bedauerlicher, dass Sie als Überschrift für das genannte Interview ausgerechnet das Zitat „Frauen sind keine besseren Menschen“ ausgewählt haben.

Für mein Gefühl vermittelt dieses Zitat die impliziten unterschwelligen Botschaften „Mit Frauen in der Wirtschaft wird sich nichts ändern / Warum sollten überhaupt mehr Frauen in die Wirtschaft, die machen es doch auch nicht besser/ Frauen sind moralisch fragwürdig / Von Frauen braucht man sich gar nichts versprechen/ Die Mitwirkung von Frauen ist überflüssig /Auf Frauen in der Wirtschaft können wir verzichten“ und ähnliches in dieser Art, was von Simone Menne, liest man das ganze Interview, ganz sicher nicht intendiert war.

Ich möchte festhalten, dass ich Ihnen keineswegs unterstelle, Sie hätten die impliziten Botschaften mit Absicht lancieren wollen. Ich denke, es ging Ihnen um einen provokanten Satz. Es ist trotzdem in meinen Augen verkehrt, so etwas zu machen, denn es unterstützt die Sache der Frauen in keiner Weise, im Gegenteil.

„Wir müssen anerkennen, dass Frauen und Männer unterschiedlich kommunizieren“ wäre auch ein Zitat gewesen, über das man diskutieren kann, aber es hätte eine andere Botschaft ausgesandt oder Simone Mennes Ausspruch „Frauen sind unbequem“ – ich denke, es hätte genügend Alternativen gegeben, die einem nicht den Eindruck vermitteln, dass zwischen Interview und Überschrift eine große Diskrepanz besteht. Deshalb ärgert mich Ihre Wahl! – Renate Dehner

 

 

Das Interview mit Ihnen, Frau Menne, habe ich sehr gerne gelesen – danke für Ihre klaren Worte. Nur seit dem letzten Viertel stelle ich mir eine Frage: Muss ich vorsichtig sein, dabei, Ihre Aussagen zu glauben? Oder: Gehören Sie zu den Menschen, die denken, sie haben die Weisheit gefressen, obwohl sie das nicht haben (wobei letzteres ja absolut zu entschuldigen ist)? Ich habe die Hoffnung, dass Sie grundsätzlich verstehen würden, wie Kind und Karriere zusammenpassen, und dass Ihre Aussage in dem Interview nur darauf beruht, dass Sie bisher nicht über einen Aspekt nachgedacht haben.

Deswegen würde ich Ihnen eine Sache gerne sagen: Eine Sache, die Ihnen in Ihrer Arbeit genommen wird, sobald Sie sich um Ihr Kind kümmern, ist Zeit. Nicht die ganze Zeit, aber ein Teil. Und das hat eine Auswirkung. Denn mit weniger Zeit schafft man weniger. Man spricht in der Wissenschaft von einem „Haupteffekt Zeit“, also von einem einfachen Mittelwertsunterschied, unabhängig von anderen Faktoren – wer weniger Zeit hat, schafft weniger.

Jetzt kann man diesen Haupteffekt, also den Zeitnachteil durch Erhöhen der Effizienz reduzieren, keine Frage. Nur wenn es um Karriere geht, dann muss man sich mit den Besten vergleichen, gegen die Besten bestehen, dh. gegen die, die auch eine hohe Effizienz haben. Und mehr Zeit. Die einzige Möglichkeit, diese zwangsläufige Reduktion von guter Arbeit (in meinem Falle internationale Publikationen; die Währung, in der gemessen wird, wenn Professuren vergeben werden) durch eine Reduktion der Zeit zu verhindern, wäre, sich nicht um sein Kind zu kümmern (dh. die Reduktion der Zeit zu verhindern).

Und daskönnen Sie nicht beurteilen! Und das ist der Punkt, an dem Sie, wie ich finde, Ihre Aussage relativieren sollten. Weil Sie nicht wissen, wovon Sie reden. Das für sich genommen, ist ja absolut zu entschuldigen, siehe oben. Alles in allem würde ich Ihnen für Ihr Interview danken wollen. Es hat mir (bis auf die 6 Sätze zwischen „Was ich schon beobachte…“ und „…dann nicht lamentieren.“) sehr gefallen, weil ich finde, dass Sie klar ausgedrückt haben, worüber viele entweder zu reaktant oder zu argwöhnisch reden. – Sarah

 

                                                                      

 

 

Leserbriefe zu „Ja! Jaa! Jaaa!“ von Nicola Meier

 

Beim Lesen kam mir der Gedanke „mit Anlauf Sterben“. Aber es gibt Hoffnung. Der werte Leser lese das Johannes-Evangelium Kapitel 11 (Neues Testament). – Lothar Henke

 

 

Ihr Dossier über die „Senioren Leichtathleten“ in ‚Der Zeit“ (Ausgabe Nr. 40) hat mich emotional total berührt und ich hatte Tränen in den Augen. Ihr Bericht war weder mitleidig noch herablassend, wie man es sonst oft erlebt, wenn über „alte“ Sportler berichtet wird. Nein, Sie haben wertschätzend, aber auch sehr facettenreich über den Wettkampfsport im Alter berichtet. Auch der Spannungsbogen, den Weltrekordversuch betreffend, hat mich gefesselt.

Ich gehöre, als AK 50, auch zu den Masters oder Seniorensportlerinnen. (Allerdings im Schwimmsport). Aber jetzt, nach Ihrer inspirierenden Reportage, fühle ich mich mit AK 55 wie ein junges Mädchen und bin inspiriert und motiviert. ;-) Diese Herren sind Vorbilder, die Sie sehr gut auf den Platz gehoben haben, der ihnen zusteht. Danke für Ihre tolle redaktionelle Leistung. Und auch für die schönen Bilder von Frau Sellmann. Das sind die Beiträge, für die ich gerne Abonnentin der Zeit bin. – Nicole Urbach

 

 

Danke für diesen wunderschönen, heiteren, berührenden und herrlich komischen Bericht über die – wie sie sich nennen – ‚4 alten Säcke‘! Die 4 Herren beweisen so viel Leidenschaft, so viel Humor und so viel Mut! Dagegen wirkt jede Anti-Aging-Creme-Werbung wie ein lahmer Witz. A Wahnsinn! – Sophia Hofrichter

 

                                                                      

 

 

Leserbriefe zu „Ein geliebter Mensch ist rechtsextrem geworden. Wie kehren wir zu einem normalen Verhältnis zurück?“ von Ella

Liebe verzweifelte Tochter und liebe Ella! Wie wär’s denn einmal mit einer vorurteilsfreien Überprüfung der eigenen Gewißheiten? – F. Kronberg

 

Das haben sie nun davon, die ehemals liberalen, linken, grünen Eltern,dass sie ihre Kinder so frei erzogen haben, dass sie sich heute vonihren Kindern vorhalten lassen müssen, sie seien rechtsextrem geworden,nur weil sie sich gegen den Mainstream derBerufsguten/Gutmenschen/Bessergutmenschen stemmen und i.d.R. aus lauter Verzweiflung zum letzten Mittel ihres Protestes greifen und die AfD wählen.

Was für eine Arroganz die Ratsuchende und die Ratgebende an denTag legen, indem sie ihre „Verzweiflung“ über die vermeintlicheEngstirnigkeit ihre Eltern zum Ausdruck bringen, anstatt sich dieeigentlich sehr nahe liegende Frage zu stellen, warum die Eltern nichtin gleicher Weise wie sie denken. Vielleicht sind die Eltern doch weiserund weitblickender als ihre Kinder es jemals sein werden.

Aktuelle Forschungen gehen davon aus, dass ca. 70% der AfD-Wähler mit der Parteiund ihren Vertretern absolut nichts gemein haben und die Partei nur ausreinem Protest und aus Mangel an ehrlichen Alternativen gewählt wird.

Auf die Idee, einmal ernsthaft sich mit den Eltern über ihre Sorgen undNöten auseinanderzusetzen und auch mal darüber nachzudenken, dass davielleicht doch einiges in unserer Gesellschaft schief gelaufen ist,kommen die wohl behütet aufgewachsenen Kinder nicht. Sie sollten sichwas schämen, bevor sie ihre Eltern derart in Misskredit bringen. – Egbert Stecher

 

 

Ist das Satire? Oder übt sich Ella in storytelling a la Relotius? U.a. mit : ‚Die Gedanken der AfD-wählenden Mutter, die wie einverheddertes Wollknäuel erscheinen‘ – Relotius war besser. Und auch in den nachprüfbaren Fakten müsste Ella noch zulegen. Das ist nun doch zu einfach:

Bei der Google-Eingabe von „Vergewaltigungsquote Schweden“ lande ich beiTagesschau, Zeit und Welt. Ella aber landet ausnahmslos auf „krudenSeiten“. Wie das ? – hat sie ein anderes Google? Was soll ich davon halten? Bitte sagen Sie es mir. – MH.

 

                                                                      

 

 

Leserbriefe zu „Der Unfassbare“ von Matthias Krupa

 

Kurz braucht keine andere Partei. Der macht die Schöße ganz allein. Ich bin sehr oft in Österreich besonders in Salzburg und Innsbruck. Ihm wurde übel mitgespielt. Das haben die Bürger nicht vergessen. Und außerdem halte ich Kurz für einen der Besten Politiker in Europa. – Gunter Knauer

 

 

Aus meiner Sicht, haben sich die blauen Schädlinge, wegen: StGB §§ 147/148: Schwerer, gewerbsmäßiger Betrug = mit Schaden über 300 000 EUro, vor Gericht, zu verantworten. Strafandrohung: Ein bis zu zehn Jahre Haft und warum? Die soziale Heimatpartei vortäuschen – aber in derWirklichkeit: Die österreich-schädliche EU-Partei. – Stefan Mezgolits

 

 

Sebastian Kurz und seine Partei, die Österreichische Volkspartei, die haben am letzten Sonntag mit großem Abstand (und Anstand?), vor den anderen Parteien gesiegt. Jetzt hat Sebastian Kurz auch noch die Qual der Auswahl.

Anscheinend will aber keiner der anderen Parteien so richtig mit ihm, in Österreich mitregieren.

Alles doch nur ein „östereichischer Pyrrhussieg“, dem dieses Pyrrhussiegen dann weniger nützen sollte, als in den schlimmsten Träumen vorab alpgemalt. – Klaus P. Jaworek

 

                                                                      

 

 

Leserbriefe zur Infografik „Nicht wegschmeißen!“ von Matthias Holz und Linda Fischer

 

In der Infografik Nr. 535 ist unter Lithium zu lesen: …. vergleichsweise günstige Möglichkeiten, Lithium abzubauen, sorgen dafür, dass weltweit weniger als 1Prozent des Lithiums recycelt werden. Das mit dem Recyceln mag zutreffen. Aber die Abbauverhältnisse in Südamerika als vergleichsweise günstig zu bezeichnen, kann ich absolut nicht nachvollziehen. – Dieter Stremme

 

 

Sehr aufschlussreich! Nur habe ich vergeblich einen Hinweis gesucht, wo ich denn nun mein altes Handy zum Recyceln hinbringen kann.- Susanne Gerlach

 

                                                                      

 

 

Leserbriefe zu „Ein Anruf zu viel“ von Kerstin Kohlenberg

 

Ihre Autorin schreibt wie es sich gehört, jedenfalls in Deutschland – außer Josef Joffe – im allgemeinen Trend der Verfluchung anders denkenden. Trump sitzt auch noch in zwei Jahren fest im Sattel. Die Demokraten tun alles dafür, daß es so bleibt. Den letzte Satz ihres Artikels kann ich nur bestätigen. Trump ist außerordentlich erfolgreich in seinem Land. Das ist ein Dorn im Auge der Medien. Die „Zeit“ nehme ich davon aus. – Gunter Knauer

 

 

Es klingt wie ein Treppenwitz, wenn US-Präsident Trump behauptet, er habe keinerlei persönliche Interessen in einem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten, wo es ja auch um den Sohn seines Herausforderers Biden, Hunter Biden geht. Guess why ? Indes sollte man meinen: wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.

Worauf will ich hinaus ? Der Schwiegersohn von Trump, Jared Kushner, besitzt einen Sonderstatus, den ihm Trump aber keine Institution in den USA verliehen hat. Kushner verbindet seine Position radikal mit seinen ureigendsten Interessen im Immobiliengeschäft. (Quelle: Buch Amageddon im Orient von Michael Lüders)

So soll er einige arabische Geldgeber, die gleichermaßen in der Region Staats-bzw. Länderchefs/Herrscher sind, um Kapital für seine fragwürdigen Projekte u.a.in New York gebeten haben und auch als Investoren konkret gewonnen.

Der König in spe in Saudi Arabien, Salman – MbS – soll auch dazu gehören – man kennt sich ja gut. Aber wird da nicht eine politische Position benutzt, um daraus persönlichen Profit zu generieren ? Ich würde dieses Verhalten als „abgebrüht“ bezeichnen.

Klar ist damit: Man hält sich im Trump-Lager nicht an allgemeine Regeln wie es Präsident Trump ja selbst auch nicht macht, wenn er einen seiner Golfclubs als den perfekten Tagungsort für Treffen von Staatspräsidenten + Co ausgemacht hat.

Dass Biden-Junior just in der Zeit, in der sein Vater Vize von US-Präsident Obama war, einen lukrativen Job in der Ukraine angenommen hat, ist auch nicht ohne Geschmäckle. Nur: dass was der Trump-Clan – also Tochter Ivanka, die Söhne und der Schwiegersohn da alles im eigenen Interesse (werden die vom US-Steuerzahler auch noch bezahlt ? Welche geldwerten Vorteile – kostenlose Reisen ? – gibt es da ?) machen, lässt die Biden-Situation geradezu lächerlich erscheinen.

Ich wünschte mir, dass nun auch andere Telefonmitschnitte – u.a. mit MbS, Putin, Nethanjahu – an die Öffentlichkeit gelangen, um zu erfahren, was Trump alles so versprochen hat, welche Forderungen er stellte und welche Abhängigkeiten und persönliche Interessen zudem noch bedient wurden. Ein wahres Tollhaus.

Amtsenthebung wäre sicherlich der beste Schritt, aber ohne die Trump-Speichellecker der Republikaner geht das leider nicht und könnte den Demokraten selbst sogar schaden. Aber ein Weiter-so wird immer gefährlicher, da Trump so unberechenbar ist. Ich muss an den aktuell im Kino laufenden Film „Systemsprenger“ bei Trump denken = vielleicht stürzt er sich bald selbst durch sein irres Verhalten ?! – Sven Jösting

 

                                                                      

 

 

Leserbriefe zu „»Gott sei Dank sind die meisten Fälle verjährt«“ von Hanna Gieffers

 

„Kindesmissbrauch“ ist ein Unwort. Mit der Wortwahl „Kindesmissbrauch“ wird das Leid der Opfer auf respektlose Weise verharmlost und unkenntlich gemacht. Wären „brauchen“ oder „gebrauchen“ die Wörter um sinngemäß den normalen Umgang mit Kindern zu be- schreiben, dann wäre ein „missbrauchtes“ Kind als Gebrauchsgegenstand zu betrachten bei dem durch Fehlanwendung ein Folgeschaden entsteht.

Was in der Beziehung zwischen Fürsorgepflichtigen und Schutzbefohlenen tatsächlich missbraucht wird, ist das Vertrauen der Schutzbefohlenen auf Schutz und Fürsorge! Auf Schutz und Fürsorge haben Schutzbefohlene rechtlichen Anspruch und ihnen wird dementsprechend zugestanden, darauf vertrauen zu können. Wenn Schutzbefohlene weder Schutz noch Fürsorge und auch keine Wertschätzung erfahren, sie aber stattdessen durch Einschüchterung, Gering- schätzung, Verängstigung und Demütigung in Verbindung mit körperlich sexuellen Übergriffen gequält werden, dann handelt es sich hier im Wesentlichen nicht um schadensersatzpflichtige Vergehen, sondern um Gewaltstraftaten.

Juristen und auch Journalisten müssen mit der Wortwahl „sexueller Gewaltstraftäter“, „sexuell gequält“, „sexuelle Gewalt“, sexuelle Gewalttätigkeit an Kindern“ auch die psychischen Leiden der Opfer zum Ausdruck bringen. Nicht allein die aufgezwungenen sexuellen Handlungen, sondern vielmehr die nicht messbaren seelischen Verletzungen sind es die weiterhin mit brutaler Gewalt in das Leben der Opfer einwirken: Bei Vertrauensverlust mit traumatisierenden Folgen bedarf es zur Wiedergewinnung der verlorenen Selbstsicherheit und der angstlosen Unbesorgtheit eine Vielzahl von Vertrauen aufbauenden Erfahrungen.

Wird die lange Phase des Vertrauensaufbaus aber wiederholt durch sexuelle Gewalt unterbrochen, dann kann eine Geste, ein Wort oder auch körperliche Nähe zu Menschen in einer Alltagssituation irreversibles Misstrauen, Verunsicherung und Angst auslösen, gefolgt von zwanghaftem Angstabwehr- und Kontrollverhalten, sowie von Depression und Aggression. Durch Verunsicherung wird der Aufbau von Sozialkontakten und durch Konzentrationsstörungen die Aussichten auf berufliche Erfolge erheblich erschwert.

Die Auswirkungen sexueller Gewaltstraftaten verspüren die Opfer somit lebenslang. „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ ist eine christliche Maxime. Weltliche Erfahrung zeigt aber, dass nicht vorausgesetzt werden kann, dass der Mensch sich selbst liebt. Der „Nächste“ bekommt das dann folgerichtig zu spüren!

Sexuelle Gewalt innerhalb katholischer Institutionen kann dadurch ausgelöst werden, dass Geistliche ihre sexuelle Selbstbestimmung getreu des Zölibats selbst blockieren und sie systemgemäß auch ihren Schützlingen körperliche Selbstbestimmung vorenthalten. Sexualstraftäter mit negativem Selbstwertempfinden setzen zunächst Prinzip und Gebot von Respekt und Wertschätzung gegenüber den Kindern außer Kraft. Das erleichtert dann eine ungehemmte, skrupellose Ermächtigung zur eigenen Aufwertung, die von Macht ausübenden sexuellen Handlungen an den Kindern erzwungenen wird.

Verhindern von sexueller Gewalt an Kindern, Aufarbeitung der Ursachen und Folgen sind auch gesamtgesell- schaftliche Aufgaben. Wenn Fürsorgepflichtige den Kindern Wertschätzung verbal entgegenbringen, sie Haltung und Meinungsbildung fördern indem sie Kinder in entsprechende Gesprächsthemen führen, wenn sie Kindern zuhören und auf deren Äußerungen eingehen, dann gibt man ihnen die Chance in hohem Maße positives Selbstwertempfinden zu entwickeln.

Dieses Empfinden ist die Grundlage für Selbstliebe, Selbstachtung und Selbstsicherheit und es bietet Schutz vor der Entwicklung gewaltbereiter, krimineller Charaktere. – Bernd Rulf

 

 

In der 4. Spalte, Mitte des letzten Absatzes steht „Taufe des französischen Königs Chlodwig I.“ Diese Bezeichnung Chlodwigs als „französischer“ König ist aber überholt; vielmehr wird heute auch von französischen Historikern Chlodwig als Frankenreich-König gesehen; ferner ist es allgemeine Sicht, dass „Frankreich“ erst durch die Teilung des Reiches Karls des Großen unter seinen Söhnen nach dessen Tod 814 entstand. – Volker Morstadt

 

                                                                      

 

Leserbriefe zu „In trockenen Tüchern“ von Oskar Piegsa

 

Dieses Thema erfordert ganz gewiss kein Bild von der Gesäßritze, diese Windel muss gewiss nicht halb heruntergezogen sein, nackte /halbnackte Kinder gehören nie als Dekoration in die Zeitung! Bitte entfernen Sie das Bild schnellstmöglich. – Margaretha Kremer

 

 

Weitere Artikel zum Thema Grüner Leben werde ich gerne lesen, aber eine wissenschaftliche Bewertung wäre mir weitaus lieber als ein Windel-Erlebnisbericht mit eingestreuten Fakten. Die Stoffwindel-versus-Plastikwindel-Diskussion gab es schon vor 51 Jahren, als ich in Chicago wohnte und unsere Tochter windelbedürftig war.

Auch die Zeitschrift Eltern nahm das Thema immer wieder auf. Aber in der ZEIT? Für solche Erlebnis-Artikel und begleitende Fotos wie in Ausgabe Nr. 40 habe ich nichts übrig, der Stil ist meiner Meinung nach unZEITgemäß.

Die vielen großformatigen Grafiken stören mich auch. Warum muss man wertvollen Text-Platz in der ZEIT dafür verschwenden? Grafiken, die 50% kleiner sind, können sicher auch verstanden werden. – Ute Mader

 

                                                                      

 

 

Leserbriefe zum Politischen Fragebogen „»Ich hoffe, ich bin ein großes Problem«“. Gespräch mit Klara Geywitz geführt von Peter Dausend und Anna Mayr

 

Für die neue Seite mit den guten und persönlichen Interviews in Fragebogenmanier wünschte ich mir entsprechend ansprechende und persönlichere Portraits in der Illustration; den stark auf Linie reduzierten Stil finde ich an dieser Stelle alles andere als einladend. sorry. – Joanna

 

 

Gibt es bei der ZEIT ein irgendwie geartetes Interesse, das Kandidaten-Paar Scholz/Geywitz nach oben zu jazzen? Letzte Woche der „Politische Fragebogen“ mit Klara Geywitz, diese Woche das Portrait über den „voraussichtlich nächsten Vorsitzenden der SPD.“ Ich persönlich nehme die Stimmungslage in der SPD ziemlich konträr wahr. Ich bewege mich an der berühmten Basis und kenne kein Mitglied, dass offen für Scholz eintritt.

Und wenn man schon weis, dass „Männer jenseits der 60, die nie bei Konferenzen und schon gar nicht bei Regionalkonferenzen auftauchen“, die Partei prägen, dann wäre es doch nur fair, die anderen Kandidaten-Paare nicht nur einem einem Halbsatz zu erwähnen. Das ist in meinen Augen keine objektive Berichterstattung, sondern unverholene Wahlkampfhilfe. Selten so über meine sonst geliebte ZEIT geärgert! – Michael Hauck

 

                                                                      

 

 

Leserbriefe zu „Zusehen, wie die Zeit vergeht“ von Christine Lemke-Matwey

 

Die Reisebeschreibung von Frau Lemke-Matwey war sehr anschaulich und einfühlsam. Estland gehört seit 1989 wieder zu Europa und danach auch zur EU, hat den EURO als Währung. Das könnte für deutsche Touristen ein Grund sein, mal einen Urlaub dort zu verbringen.

Hinweis/Empfehlung für die Autorin für Ihre Zeit nach der Pensionierung: Ältere Menschen klagen oft über kalte Füsse. Im Binnensee von Haapsalu kann man sie kostenlos wärmen, wenn man in die alte Heimat zurückkehrt. – Hartmut Wagener

 

Mit regem Interesse habe ich den Aufsatz „Zusehen, wie die Zeit vergeht“ in der „ZEIT“ vom 26.9.2019. gelesen, weil mich schon immer das kulturelle Leben der deutschen Bevölkerung in Estland interessierte. Es ist hinreichend bekannt, dass im 18. und 19. Jahrhundert in der damaligen Metropole Riga ein reges Theater- und Konzertleben herrschte.

Ich möchte zur näheren Erläuterung folgendes hinzufügen: Es wird vermutlich nicht allgemein bekannt sein , dassRichard Wagner in den Jahren 1837 bis 1839 als Erster Kapellmeister das Synphonieorchesters der Stadt Riga dirigierte. Riga gehörte zur damaligen Zeit zum russischen Zarenreich. Richard Wagner hat am 1. September 1837 die neue Saison mit einem Konzert eröffnet.

Er dirigierte das städtishe Orchester, zu dem 24 Kammermusiker gehörten. Meine Nachforschungen ergaben zu meiner Überraschung, zu dem Ensemble gehörte auch mein Urahn, der „kaiserlich-russische Kammer-Virtuose“ Carl Gottlob Bratfisfch (geb.am 15. Oktober 1807 in Ziegelroda, gest. am 21. Februar 1876 in Riga).

Das frühere kulturelle, gesellschaftliche Leben in Riga ist weitgehend erforscht. Als ein Standartwerk gilt das „Rigaer Theater- und Tonkünstler-Lexikon, auch Geschichte des Rigaer Theaters und der Musikalischen Gesellschaft“, herausgegeben von Moritz Rudolph, erschienen 1890 im Kommissionsverlag in Riga. Ferner ist das Musikleben in Estland von dem Musikwissenschaftler Professor Dr. habil Klaus-Peter Koch der Universität Bonn generell untersucht worden, er gilt als der absolute Experte des deutschen Musiklebens in Estland.

Nach Richard Wagner waren an dem Theater in Riga tätig: Ferenc Liszt gab 1842 ein Konzert, es trat 1844 Clara Wieck-Schumann auf, 1844 war Anton Rubinstein in Riga sowie 1847 Hector Berlioz. Allein schon diese wenigen Angaben ermöglichen eine Vorstellung von dem sehr regen Musikleben der damaligen Zeit in Estland.

Zur Erinnerung an die Tätigkeit Wagners ist in Riga ein sehr stattliches Gebäude als „Wagnerhaus“ benannt, auch kann man eine „Wagnerstrasse“ finden. Durch die beiden Veröffentlichungen in der „ZEIT“ vom 3.1.2013. – 02 – „Wilde Papiere“wurde eine mögliche engere und vertraute Verbindung zwischen den Familien Wagner und Bratfisch erkennbar. – Ulrich Bratfisch

                                                                      

 

Leserbriefe zu „Kampf dem Engpass“ von Burkhard Strassmann

 

Ich gehe davon aus, dass sich viele „Krankengeschichtenerzähler“ gemeldet haben. Manchmal hat man den Eindruck, es ist jeder einer. Meine „Krankengeschichte“: Es war Zeit zur OP meiner Kalkschulter. Bisher alles klassisch und schulmedizinisch. Zur Kontrolle wurden noch schnell Röntgenbilder gemacht. Um sicher zu gehen. Dann ging die Hektik los. Wo ist der Kalk in meiner Schulter?? Nichts zu sehen. Die Ärzte sahen als erste Verantwortliche die Radiologie. Bilder verwechselt oder sonst was anderes unprofessionelles. Aber – alles richtig. Nur, wo ist der Kalk??

Dann beging ich Majestätsbeleidigung indem ich aus meiner Hosentasche 4 verschiedene Halbedelsteine hervor holte. Seit einigen Monaten trug ich diese ständig „am Mann“. Nicht nur wegen der Kalkschulter, sondern auch wegen öfters auftretender Wadenkrämpfe usw. Vielleicht sollte ich doch noch erwähnen, dass ich nicht an höhere Dinge glaube. Sondern pragmatisch veranlagt bin und daran glaube, was ich sehen u. fühlen kann. Bin halt Buchhalter. Aber – ich glaube zwar nicht daran, aber ich weiß das es hilft! – Joachim Pape

 

 

Vielen Dank für Ihren anregenden Artikel, der mich (Radiologe) zum Widerspruch reizt: Zunächst meine Zustimmung zu
– Einen schneidewilligen Arzt zu finden scheint nicht das Problem zu sein.
– Die Schulter ist das großartigste Gelenk des Menschen.
– Die Ursache einer Schulterverkalkung … ist unbekannt.
– Das Gelenk ist zu eng konstruiert.
– Menschen werden offenbar zu häufig und unnötig an der Schulter operiert.

Meine Gegendarstellung: Die Ursache der Schmerzen ist die zu enge Gelenkkapsel.Der Kalk macht keinen Schmerz. Es gibt so viele Stellen im menschlichen Körper mit Kalk, aber ohne Schmerzen.Dass jemand Schmerzen hat in der Schulter, kann natürlich auch mal durch irgendeine Entzündung bedingt sein. Es kann aber auch ein kleiner oder größerer Unfall gewesen sein.

Die natürliche Reaktion auf einen Schmerz ist dann zunächst das Schonen des Gelenks. Und jetzt schrumpft die Gelenkkapsel, denn sie bleibt nur durch Bewegung weit. Folglich wird das Bewegen schmerzhaft, weil die Gelenkkapsel wieder gedehnt werden muss. Die Operationen haben Erfolg, weil dabei auch die Gelenkkapsel verletzt wird, also der Bewegung nachgeben kann.

Es gab eine Zeit, da hat man zur Diagnostik nicht eine Kernspinuntersuchung gemacht, sondern eine Arthrographie: Ich habe z.B. 10 ml Lokalanästetikum und dann 10 ml Kontrastmittel in das Gelenk gespritzt. Das hatte verschiedene Folgen:

– der Schmerz war weg, das Gelenk konnte problemlos bewegt werden.
– man konnte im Röntgenbild erkennen, dass die Gelenkkapsel stark geschrumpft war.
– aber das Ganze hatte einen erheblichen therapeutischen Effekt. Die Gelenkkapsel ist wegen des Flüssigkeitsvolumens gerissen.

Wenn sich dann der Patient an die Anweisung hielt, in der folgenden Zeit den Arm ständig zu bewegen (über den Kopf an das Ohr der Gegenseite fassen, an den Hintern fassen), waren die Probleme beseitigt.

Ich habe daraus keine wissenschaftliche Arbeit gemacht und gebe zu, dass ich offensichtlich ziemlich alleine bin mit meinen Erfahrungen. Aber mir ist auch nicht bekannt, dass mich jemand widerlegt hätte. – Dr. Uwe Roske

 

                                                                      

 

Leserbriefe zu „“Ich hab meinen Arsch hochgekriegt““. Gespräch mit Matteo Renzi von Giovanni di Lorenzo

Noch nie habe ich die italienischen Politiker verstanden. Die häufigen Regierungswechsel in dem deutschen Land der Sehnsucht haben nicht nur mich immer wieder erstaunt. Nach der Lektüre dieses ausgezeichneten Interviews sehe ich nun klarer. Mir ist es in etwa so gegangen wie mit komplizierten Lehrnphasen in der Mathematik während der Schulzeit.

Die Gesprächsführung war so emphatisch, dass mir die gesamte Psyche eines italienischen Vollblutpolitikers wie Oel runterlief. In Italien ist einfach mehr „Herzblut“ im Spiel. Das war mich ein Zugewinn. Danke. – Reinhard Hausmann

 

 

Auch Politiker haben Ärsche und nicht nur Wähler, die denselben bei Wahlen in Bewegung setzen müssen. Wenn Renzi von einer neuen Partei träumt schielt er wahrscheinlich voller Sehnsucht hinüber in das Nachbarland Frankreich. Dort hat Präsident Macron es in kurzer Zeit geschafft die politische Landschaft um- bzw. Teile davon unterzupflügen wie es die Nachbarländer noch nie erlebt haben.

Macron verfügt mit Sicherheit über politische (und geistige) Fähigkeiten die die seiner Kollegen in den anderen europäischen Staaten deutlich übertreffen. Die deutsche Bundeskanzlerin ist zwar auch ein besonderes Kaliber aber ihre Zeit ist bald abgelaufen und was ihre Partei die CDU betrifft, sieht man nur Stillstand und Rückschritt. Über die SPD kann kaum noch ohne Mitleid oder Häme berichtet werden und die FDP ist inzwischen wieder in ihrer Vergangenheit gestrandet. Die Grünen wirken zunehmend überfordert da man schließlich nicht für alle gesellschaftlichen Gruppen Programme ohne Widersprüche verkünden kann.

Die Linke verkümmert langsam und die rechtsextreme AfD ist ein Verein von unbelehrbaren Stammtischlern. Wie will Renzi es schaffen in Italien eine ähnliche erfolgreiche Neupartei wie Frankreichs En Marche zu gründen die wie ein Schwamm Politiker der alten Parteien aufsaugte und ihnen in der Regierung ihrers Gründers, Präsident Macron, einen Platz zuwies.

Auch die Grünen in Deutschland gucken fasziniert auf das französische Wunder ohne jedoch einen Politiker wie Macron vorweisen zu können. Macron konnte und kann tradtionelle politische Strömungen von links und rechts verschmelzen indem er deren Parteien das ideologische Spielzeug aus den Händen riss. Er ist der einzige Politiker weit und breit der eine Parteienlandschaft dialektisch verändern konnte -und das mit brilliantem demokratischen Geschick. Ob so etwas Renzi in Italien gelingen kann ist zu bezweifeln. –Klaus Reisdorf

 

                                                                      

 

 

Leserbriefe zu „Auf der Straße“ von Thomas Fischermann

 

In Ihrem Artikel auf S. 29 der heutigen Ausgabe der ZEIT vermisse ich einen Hinweis darauf, welchen immensen Schaden der Abbau von Lithium anrichtet – für die Menschen und die Umwelt vor Ort. In der gesamten derzeitigen Umweltdebatte bemängle ich dieses Manko. Erwähnt werden grundsätzlich nur die Schäden des Endproduktes, kaum jemand redet über Herstellungs- bzw. Entsorgungsprobleme. Mich würde wirklich interessieren, welche Umweltbelastung z.B. ein Auto – egal welches – hervorgerufen hat, bevor es überhaupt vom Band gelaufen ist.– Dr. Ute Götz-Henrich

 

 

Nicht nur, wird der Lithium-Markt von 4 Firmen beherrscht, sondern es werden insgesamt über 70% des weltweiten Lithiumvorkommens in 3 Ländern, Argentinien Bolivien und Chile vermutet Aber die chinesische Firma Tianqi Li-thium kontrolliert seit 2018 mehr als die Hälfte der globalen Lithium-Produktion.

Die von Dirk Harbecke ist nicht die erste deutsche Startup-Firma, es gibt schon die schwäbische ACI Systems, die in Bolivien tätig ist. Vor ihr war schon die K-UTEC AG Salt Technologies aus Thüringen dort und plant eine Aufbereitungsanlage zur Lithiumgewinnung. Die Anlage soll über 30.000 Tonnen Lithiumkarbonat pro Jahr produzieren können. Der Abbau ist in der Salzwüste Salar de Uyuni In Europa bereitet in der Zwischenzeit die finnische Firma Keliber Oy eine Lithiumkarbonat-Mine in Finnland vor.

Zwei Australische Bergbau-Firmen, European Lithium, eine Tochterfirma der Australischen East Coast Minerals und Jadar Lithium, wollen Lithium in Österreich abbauen. Die Firma Northvolt bekam $52,5 Mio. Darlehen von der European Investment Bank, Siemens investierte €10 Mio., VWs Tochter Scania ist nicht nur der erste Kunde, sondern will auch €10 Mio. in das €4 Mrd.-Projekt investieren. Die Fabrik sollte auch Batterien für LKWs bauen.

Siemens liefert Automatisierungs- und Digitalisierungstechnik für Northvolt. Es stimmt aber nicht, dass Volkswagen und das Joint-Venture mit Northvolt eine Ausnahme sind. Die französische Erdölfirma Total SA kaufte 2016 den Akku-Hersteller SAFT Groupe SA für €950 Mio. SAFT wollen zusammen mit der belgischen Chemiefirma Solvay, mit der Batteriezellen-Ausrüstungsfirma Manz AG und der Siemens AG gemeinsam Lithium-Ion-Batterien bauen.

Die BMZ (Batterie Montage Zentrum) GmbH in Karlstein am Main ist in Europa die größte Lithium-Ion Batteriefabrik und dort werden 1.500 Leute arbeiten. In der Zwischenzeit soll der koreanische Hersteller LG Chem bis 2022 mehrere hundert Millionen Batteriezellen an das BMZ liefern. Es will damit die Versorgungssicherheit für seine Lithium-Ionen-Produkte sicherstellen.

Die Koreaner bauten nicht nur erste Werke in Europa auf, sie produzieren bereits Batterien. Im März 2015 hat Samsung SDI die Tochterfirma der kanadischen Magna International, Magna Steyr Battery Systems übernommen, die eine neue Fabrik im Süden von Graz für Batterien für Elektrofahrzeuge gebaut hat, wo sie auch Lithium-Batterien herstellen wird. Samsung SDI plant in 2 von 3 Werken nördlich von Budapest.

Samsung investiert €325 Mio. Euro in ein Werk im ungarischen Göd, wo ab 2018 jährlich Akkus für 50.000 Elektroautos gebaut werden. Samsung SDI fing, die Produktion für Lithium-Ionen-Batteriezellen und -Module östlich von Budapest in Ungarn an. Die Fa. LG Chem öffnete eine Batteriefabrik für Elektroautos in Wroclaw, Polen. LG Chem investierte $360 Mio. in die Fabrik, die soll 100.000 Batterien/Jahr (Zellen, Module und Packs) produzieren. Die Produktion startete in der zweiten Hälfte 2017.

Die chinesische Wanxiang Group hat den U.S. Akku-Hersteller A123 Systems gekauft. A123 Systems plant mehr als $300 Mio. zu investieren, um ihre Produktionskapazität zu verdoppeln. A123 Systems baut eine neue Fabrik in Ostrava, Tschechische Republik, mit einer Montageleistung bis zu 600.000 Einheiten/Jahr. Die chinesische Fa. CATL baut ein Batteriewerk in Erfurt. Die taiwanische Fa. Foxconn (deren CEO ist Terry Gou) investierte $160 Mio. in den chinesischen Lithium-Batterie-hersteller CATL-Contemporary Amperex Technology Ltd.

Der CEO der chinesischen GSR Capital, Sonny Wu, sagte, dass er $500 Mio. in den schwedischen Elektroauto-Hersteller National ElectricVehicle Swedeninvestieren will. NEVS will auch bis Mitte 2019 Batterien herstellen. NEVS unterschrieb 2017 einen Batterie-Vertrag mit CATL. Was Thomas Fischermann auch nicht erwähnte, ist, dass die chinesische Firma BYD eine Fabrik für Elektrobusse in Frankreich baut. BYD ist Chinas größter Elektroauto und -Batterie-Hersteller, in den auch Warren Buffet investierte. – Igor Fodor

 

                                                                      

 

Leserbriefe zur Infografik „Nicht wegschmeißen!“ von Matthias Holz und Linda Fischer

 

NR 535. Nicht wegschmeißen ! ! schreiben Sie. Aber wohin mit dem Schrott ? ? 50 Millionen Elektroschrott Jahr für Jahr auf der Welt. Das landet auf den Wertstoffhöfen. Es ist verboten, dort Geräte auszuschlachten. Warum ? – Wolf Schabert

 

 

Diese Übersicht hat mir sehr gut gefallen. Bitte bleiben Sie dran! Welche Stoffe können wiedergewonnen werden? Zu welchem Prozentsatz? Recycling – Downcycling? Trennung der komplexen Verbundstoffe der elektronischen Bauteile?

Rückgewinnung der Metalle – wie? Magnetabscheider kann ja Nur magnetische Stoffe (Eisen, Kobalt, Nickel, ….) aus dem Schredergut herausholen!? Zinn, Alu, Kupfer, Gold über chemische Methoden, oder fraktionierte Schmelzung? – Manfred Uttenthaler

 

                                                                      

 

 

Leserbrief zu „Weltklasse“ von PED

 

Ich weiß nicht was Sie geritten hat, so etwas zu schreiben. Viele Leute freuen sich über die Auszeichnung von Jürgen Klopp. Abgesehen, dass sich Julien Nagelsmann bestimmt ärgert wenn er dieses “Weltklasse“ liest . Die Überschrift steht ja groß genug direkt daneben „ZUM SCHÄMEN“.– Heiner Porzler

 

                                                                      

 

 

Leserbrief zur Grafik „Torten der Wahrheit“ von Katja Berlin

 

Bei den Torten der Wahrheit hat sich sicherlich ein Druckfehler eingeschlichen. Bei der ersten muss es doch bestimmt heißen „Wo wir Geld verlieren“. Ich freue mich schon sehr auf den Beitrag über die Schreibschrift. Ich selber schreibe noch gerne mit Hand und mit Füller. – Brigitte Holtz

 

                                                                      

 

 

Leserbrief zu „Schmerzfrei schreiben“. Gespräch mit Karin Prien geführt von Thomas Kerstan

 

Ich lese gerne und interessiert jede Augabe der ZEIT. Gerade lese ich den Artikel der aktuellen Ausgabe „Schmerzfrei schreiben“ auf Seite 45 von Thomas Kerstan. Ich bin hängengeblieben an dem Abatz: …“dass sie (die Mädchen) sorgfältiger arbeiten, ordentlicher und angepasster sind als Jungen“?

Ih störe mich an der Bescheibung angepasst, weil ich es als unpassend empfinde, Mädchen tendentiell als angepasst zu beschreiben. Wenn Sie mir dazu bitte eine Rükmeldung geben, wie Sie zu dieser Aussage kommen? – Petra Schürmann

 

                                                                      

 

Leserbrief zum Titelthema „Warum der Mensch eine Handschrift braucht“ von Ulrich Schnabel et al.

In einer Zeit , in der ringsum Digitales unreflektiert angepeitscht wird , wirken Gedanken über die Bedeutung der Handschrift wie Balsam . Es lohnt , darüber nachzudenken , wie Werte zu erhalten sind . Das ist gelungen. – Peter Hanke

 

                                                                      

 

 

Leserbrief zu „Rebellisch auf die sanfte Art“ von Ursula März

 

Schöner Artikel, interessant und fein beobachtet. NUR: Wie kommen Sie auf „Damenkränzchen“ und fröhliches Partisanentrüpp“chen“?! Sehen die Frauen auf dem Bild so aus? Ich finde nicht. Das sind gestandene Frauen mit Lebenserfahrung, Entschlossenheit und Power. Es muss wohl das Wort „Oma“ sein, das „Irritation“ auslöst. Wieso „irritiert“ es, wenn Menschen – besonders Frauen – nicht verleugnen, dass sie alt sind?

Dass sie Enkel haben? Omas = geliebte Großmütter sind? Ich erlebe es immer wieder, dass ganz erschrocken geguckt wird, wenn ich davon spreche, dass ich alt bin (mit 71!). „Nein, du bist doch nicht alt!“ ist oft die Reaktion, wobei die zweite Hälfte des Satzes dann manchmal immer leiser wird und verschwindet. Natürlich bin ich alt mit 71. Dass ich das realistisch sehe und ausspreche, irritiert nur dann, wenn es allgemeiner Konsens ist, dass man (besonders frau) nicht alt sein darf. – Astrid Raimann

 

                                                                      

 

 

Leserbrief zu „Fühlt ihr euch geliebt?“ Gespräch mit Allissa Beer et al. geführt von Paulina Czienskowski und Stefanie Flamm

 

Obwohl ich selbst durch vier Ehen meines Vaters mit insgesamt elf Leib-,Stief- und Halbgeschwistern geschleppt und traumatisiert wurde, ödete mich dieses persönliche Gespräch langweilend an. Nach einigen Jahrzehnten vom „Schmerz der Ungeliebten“ (Peter Schellenbaum) genesen, hat mir solch ein selbstbezogenes Geplätscher nichts mehr zu sagen.

Übrigens hätten die Photographin Frau Krippendorf (die wohl ungeplant 8 x persönlich mitredet) und Frau Czienskowski (11 x) ihre Porträtphotos veröffentlichen sollen, genauso wie die „drei Opfer“. Es war doch kein Interview! – Jürgen May

 

                                                                      

 

Leserbrief zu „Zu einem Streit gehören immer zwei“. Folge 4

Die kämpfenden Tigerweibchen auf dem Foto können den Betrachter eigentlich nur an die misererable Lage denken lassen,an die Grosskatzen auf dieser Welt sind.Aber versuchen wir. das Foto als kleinen Scherz zu sehen. Die Damen streiten sich. „Warum hast Du die gleichen Klamotten an wie ich?“ – Hans-Emil Schuster

                                                                      

 

Leserbrief zu „Die Gesellschaftskritik“. „Über Superhelden“ von David Hugendick

 

Boris Johnson isoliert sich immer mehr auf sich selbst; und selbst seine Schwester Rachel, hat ihre Nase gestrichen voll vom Bruderherz Boris. Boris Johnson will partout mit seinen Kopf durch die Wand von „Downing Street Nr.10“, seinem offiziellen Amts- und Wohnsitz in London. Der Brexit ist für Boris Johnson einfach nur alternativlos, und seine Worte sind zur Zeit nur in der untersten Schublade zu finden. – Klaus P. Jaworek

 

                                                                      

 

Leserbrief zu „Ran an den geistigen Speck!“ von Martin Korte

 

Wohl jeder möchte alt werden, aber kaum jemand älter. Warum tut man sich nur so schwer mit dem Alter? Sind es die Veränderungen im Aussehen, graue Haare, Haarausfall, Falten und körperliche Beeinträchtigungen, Zwicken in den Beinen oder Rücken? Vermisst man seinen Beruf und die damit zusammenhängenden Erfolgserlebnisse, sozialen Kontakte und strukturierten Tagesabläufe?

Jeder hat da seine eigenen Gedanken, Gefühle und ganz persönlichen Erfahrungen. Ich glaube aber, dass bei allen mehr oder weniger Wehmut eine Rolle spielt. Man bedauert, den größten Teil des Lebens bereits gelebt zu haben, hat sicherlich auch Ängste vor Krankheiten, Einsamkeit und wohl auch Sterben. Man wird alt und älter und nähert sich mit jedem Lebensjahr dem Tod.

Ist man gern auf der Welt, genießt das Zusammensein mit lieben Menschen und so vieles mehr, möchte man nicht so gerne Abschied nehmen. Wer weiß, was einen danach erwartet. Der Artikel trägt dazu bei, das Älterwerden gelassener zu sehen und dem Alter mehr Positives abzugewinnen.

Auch im Alter kann man das Leben genießen, sich an allem Schönen freuen, froh und zufrieden sein, sich nicht unterkriegen lassen, schlicht und einfach, Lebenskünstler sein. Nicht zuletzt gehört auch dazu, was nicht nur Junge glücklich macht, die L i e b e. Dieses Rezept von Coco Chanel gefällt mir daher besonders gut: „Alter schützt vor Liebe nicht, aber die Liebe vor dem Altern.“ – Gabriele Gottbrath

                                                                      

 

Leserbrief zu „Rückflug exklusive“ von Marcus Rohwetter und Claas Tatje

 

Wenn ein Verhaltenstrend (Geiz ist geil) sich mit der Raffgier eines großen Konzerns (Thomas Cook) vermengen, dann droht Gefahr und die Pleite. Wie peinlich die Vorstellung des obersten Repräsentanten CEO des Konzerns, dass er den Konkurs bedauert! Vielleicht lernt die Gesellschaft , dass der Neo Liberalismus nicht die Antwort auf die Fragen des 21.Jahrhunderts sein kann.

Nur immer mehr Firmen aufkaufen (Hotels, Fluglinien, Reisebüros, Kreuzfahrtschiffe) , um mit nocht niedrigeren Preisen am Markt zu bestehen, das scheint nicht zu klappen. Die Kunden sind wieder einmal die Betroffenen. Wo waren da die Wettbewerbskommissare*innen der EU?

Muss dass Kind erst in den sprichwörtlichen Brunnen fallen, damit wir alle wach werden?

Die Grenzen des Wachstums sind erreicht ! Auch beim Reisen. Flugbenzim sollte ab morgen besteuert werden. Reisen wird teurer werden. Konsequenzen: Statt mehrmals im Jahr , vielleicht nur einmal! Oder regional handeln, und global fühlen. Das würde auch der Klimagerechtigkeit dienen. – Ralf Diez

 

                                                                      

 

Leserbrief zu „Die Angst vor der Einkreisung“ von Herfried Münkler

 

Mit Deutschland möchte ich auch kein Clubmitglied sein. Und gemeinsam mit unserer Bundeskanzlerin an einem Tisch sitzen möchte ich auch nicht. Auch viele EU-Mitglieder sehen das ähnlich.Ich habe ein Interview von Johnson gehört, der Mann ist allen anderen Politikern geistig auf einem hohen Niveau.Frau Merkel dagegen redet und hat nichts zu sagen. Was sind das für Zustände.So stirbt Deutschland politisch jeden Tag ein bisschen mehr.- Gunter Knauer

 

                                                                      

 

Leserbrief zu „Im Strudel der Schulden“ von Bettina Malter

 

An dem Beispiel Schulden sieht man sehr schön eines der Grundprobleme in unserer Gesellschaft: Die Menschen müssen sehr oft nicht die negativen Konsequenzen ihres Handelns tragen, sondern bürden sie Anderen auf. Anders formuliert: Es mangelt an einer konsequenten Umsetzung des Verursacherprinzips.

Wer heute Schulden macht bekommt die Ware oder Dienstleistung, die er sich wünscht, kann sich aber problemlos der negativen Konsequenz (Minderung des Geldvermögens durch Bezahlen) entziehen – erhält also eine Belohnung für sein Fehlverhalten. Warum also noch bezahlen? Die Privatinsolvenz ist eine der größten politischen Fehlentscheidungen der letzten Jahrzehnte und zeigt mal wieder, dass die Gesetze in der BRD tendenziell täterfreundlich sind. – Iman Schwäbe

 

                                                                      

 

Leserbrief zu „Das Letzte“ von FINIS

 

Herrlich ihre geheimgehaltene Namenlosigkeit. Ja, es ist ein Kreuz mit vielen Journalisten.Die stammen alle aus der 68er Zeit. Die haben die politischen Reaktionen flächendeckend besetzt. Und deren Kinder werden das wohl weiterhin übernehmen.

Erst eine Bombe, wenn nötig auch mehrere müssten in den Redaktionen niedergehen, um das zu ändern. Ein nicht ganz so brutaler Eingriff wäre der Weg einer interdisziplinären Besetzung der Redaktionen.- Gunter Knauer

 

                                                                      

 

Leserbrief zu „Ist die Polizei brutal?“ von Tin Fischer

 

Die Überschrift „Ist die Polizei brutal?“ ist mit ihrer Verallgemeinerung in einem seriösen Blatt zweifellos fehl am Platz. Es gibtdiePolizei genau so wenig wiedieDeutschen oderdiePresse. Zum Inhalt: Rechtswidriges Verhalten von Polizist(inn)en aufzudecken, ist natürlich genau so zweifellos eine der Aufgaben der Presse, und dafür müssen wir den Journalist(inn)en dankbar sein, die den Mut haben, zu recherchieren und immer wieder darüber zu berichten.

Eine der Aufgaben der Presse ist aber auch Ausgewogenheit. Es ist mir ein Bedürfnis, auch mal zu sagen: Ich habe Polizist(inn)en immer (ich bin 78) korrekt, deeskalierend, freundlich und hilfsbereit erlebt. Mehr als das: Einer hat mich mal nach einem Unfall aus meinem brennenden Auto gezogen. Das war nicht nur hilfsbereit, das war lebensrettend. Wir müssen auch den Polizist(inn)en dankbar sein, die für unsere Sicherheit Tag für Tag den Kopf hinhalten. Bad news is good news? Nein. Es gehören auch gute Nachrichten in die Zeitung. – Hermann E. Rudolph

 

                                                                      

 

Leserbrief zu „Geiz wird ungeil“ von Marcel Laskus

 

„Aldi Süd“ geht mit der Zeit und bleibt trotzalledem weiter „Aldi Süd“! „Penny“ experimentiert leissig unter dem Rewe-Group-Dach, und „Netto“ macht nur das, was seine Edeka-Group von Netto erwartet. Experimente sind erlaubt, aber keine zu großen, in einem „armen Deutschland mit Zukunft“! – Klaus P. Jaworek

 

                                                                      

 

Leserbrief zu „Welcome back“ von Jan Ross

 

Boris Johnson isoliert sich immer mehr auf sich selbst; und selbst seine Schwester Rachel, hat ihre Nase gestrichen voll vom Bruderherz Boris. Boris Johnson will partout mit seinen Kopf durch die Wand von „Downing Street Nr.10“, seinem offiziellen Amts- und Wohnsitz in London. Der Brexit ist für Boris Johnson einfach nur alternativlos, und seine Worte sind zur Zeit nur in der untersten Schublade zu finden. – Klaus P. Jaworek

 

                                                                      

 

Leserbrief zu „Schüsse in Mekka“ von Michael Thumann

 

Ich habe schon lange nicht mehr einen so gut recherchierten Artikel über die Ursachen und Gründe der Situation im „Nahen Osten“ und besonders über die Ursachen des Erstarkens des militanten Islamismus gelesen. Zwischen den Zeilen kann man auch lesen, wie wenig authentische Informationen zu „uns“ im mitteleuropäischen Raum gelangen – wie stark gefiltert und „gerichtet“ bestimmte Infos über bestimmte Ereignisse bei uns ankommen und dann auch in der Tagespresse erscheinen.

Für mich ist es seit den 70-iger Jahren ( ich habe damals in Afghanistan kurz nach dem Sturz des Nadir – Schah gearbeitet ) ein Rätsel, dass im Westen total ignoriert wird, dass die sunnitischen Staaten – eben auch Pakistan – mit Geld aus Saudi – Arabien vollgepumpt werden, um radikale , wahabitisch ausgerichtete Koranschulen zu errichten. Immer mehr sunnitisch ausgerichtete islamische Staaten – diese Staaten praktizieren einen vergleichsweise liberalen Islam (siehe den Maghreb) – geraten über die Geldschiene unter den Einfluss des extremistischen, wahabitischen Islam.

Dieser ist im Grunde der Schöpfer des IS und des islamistischen Terrors. In ihrer radikalen Auslegung der Schia sind sich IS und der Staat des Hüters der Kaaba absolut ähnlich, ja deckungsgleich. Unter dieser Bedrohung ist auch der schiitische Islam – immer schon ein wenig extremer als der Sunnitische – in die Richtung eines islamistischen Extremismus gedrängt worden. Beide versuchen unter allen Umständen, ihren geopolitischen Einfluss über die religiöse Schiene auszuweiten.

In den Schlusssequenzen des Artikels wird schön dargestellt, dass diese religiöse Geisteshaltung in den „kriegszerütteten Landstrichen von Syrien, dem Jemen, – auch den Irak – und Zentralasiens (Afghanistan / Pakistan) ihre Erben gefunden hat.

Der Westen hat diese Leute schon immer im Stich gelassen und sie diesen Typen, wie dem Saudischen Königshaus oder dem persischen Kaiserhaus oder den Tyrannen des Irak „zum Fraß“ überlassen. Die unklare Haltung der westlichen Regierungen zu diesen Dingen hat wesentlich dazu beigetragen, dass der maßlose Hass auf alles „westliche / liberale/ dekadente“ so sehr gewachsen ist.

Ich wünsche mir mehr solche klar recherchierten Artikel, damit hier endlich mal begriffen wird, dass wir nicht immer nur zugucken dürfen, wie sie sich dort zerfleischen, sondern dass man hier klar Partei ergreifen muss und diesen repressiven Regimen auch politisch widersprechen muss. – Rudolf Dietmar

 

                                                                      

 

 

Leserbriefe zu „Der lange Abschied eines Präsidenten“ von Wolfgang Bauer im ZEIT Magazin

 

Eine Anmerkung zum Erstaunen des Autors von Jimmys langer Abschnitt: „The presidentshould be addressed as PresidentObama or Mr. President. (One day in the future, when we have a female president, she will be addressed as Madame President). All U.S. presidentsretain their titlefor life, so all former presidentsare referred to as Mr. Presidentor President[last name].“ Alle Amerikaner nennen alle lebenden und toten Präsidenten…Mr. President. – R. Klings

 

 

Das Zeit-Magazin hat als Titel: „Das freundliche Gesicht Amerikas“. Der Inhalt ist durchaus interessant und lesenswert für mich, doch die Überschrift empfinde ich als Provokation. Weshalb?
Ein Schwiegersohn von uns stammt aus Amerika, nämlich aus Kolumbien. Ein weiterer stammt ebenfalls aus Amerika, nämlich aus Guatemala. Ich erlebe sie als die „freundlichen Gesichter“ von Amerika. Präsident Carter ist mir da eher unbekannt und fremd. Nur: die beiden Schwiegersöhne spielen sich nicht auf, ganz Amerika zu vertreten. Sie sind mit ihren Ländern verbunden und haben von „Amerika“, sprich: den USA, eher bestürzende Erfahrungen zu erzählen.

Was ich sagen will: Mit Ihrer Überschrift setzen Sie die Kolonialpolitik der USA sprachlich fort und vereinnahmen alle anderen Amerikaner als durch die USA vertreten. Das akzeptiere ich nicht.
Mein Anliegen: Wenn Sie die USA meinen, dann schreiben Sie bitte von der USA. Wenn Sie Amerika meinen, dann schreiben Sie von Amerika oder von Nord-, Süd- und Mittelamerika.–Dr. Eberhard Bürger

 

Seit mehr als 30 Jahren habe ich Ihre Zeitung jeden Donnerstag im Briefkasten. Als SPD –Wähler seit dem 18. Lebensjahr musste ja ein ABO her. Ich habe aber noch nie einen Leserbrief an Sie geschrieben. Bis heute. Das Lob gilt neben dem wie immer himmlisch guten Martenstein Ihren Journalisten W. Bauer & I. Rozovsky. Perfekt, schön & gut ! Americana Story von Qualität. Ich hoffe doch sehr, das Mr. Carter die 100 noch schafft und Ihre Mitarbeiter einen Preis bekommen. – Reiner Thiel

 

Die Reportage von Wolfgang Bauer und die Fotos von Irina Rozovsky über Jimmy Carter gehören zum Besten, was ich dieses Jahr in der ZEIT und, mehr noch, in ihrem MAGAZIN gesehen habe: ein aussagekräftiges Porträt des Alt-Präsidenten, die Nahaufnahme eines – offenbar nicht nur dort – kaputten amerikanischen Landstrichs, nicht zuletzt ein Beleg, dass gehaltvoller Journalismus Zeit und Raum für Recherche braucht, für den Leserim Gegenzug abermehr Informiertheit, besseres Problemverständnis und größeres Vergnügen bereithält. Beiträge solcher Statur rechtfertigen ein Magazin, in dem mir sonst noch etwas zu oft aufgebretzeltBelangloses(zuletzt Marco Reus als Mode-Botschafter) und verstiegen Abwegiges entgegentritt.- Reiner Oschmann

 

In dem Beitrag von Wolfgang Bauer über Jimmy Carter ist ein grober Fehler. Im Süden der Vereinigten Staaten klettert angeblich ein Eisbär (!) einen verschneiten Berghang hinauf. Eisbären kommen dort nicht vor. Alaska, Kanada, Grönland, Sibirien, ja, dort gibt es diese Art, keinesfalls aber in Georgia. – Alfred Reeb

 

 

Spontan möchte ich Ihnen zu Ihrer Ausarbeitung, Darstellung und insbesondere zu den fein differenzieren zeitlichen Beziehungen Ihres Artikels (reflektieren die USA auf dem Lande) beglückwünschen. – J. Baumanns

 

 

Schade, dass Sie zu dem Stichwort “Umweltschutz” (s. 18) den Report Global 2000, den Carter Ende der Siebziger in Auftrag gab, nicht erwähnten. Die damals schon Sensibilisierten haben ihn sehr aufmerksam gelesen. Nach meiner Erinnerung hat auch die “Zeit” darüber berichtet. – Heide Kalisch

 

                                                                      

 

 

Leserbriefe zu „Prüfers Töchter“ von Tillmann Prüfer im ZEIT Magazin

 

Wie lange muss ich noch mit der Beschreibung von Prüfers Töchter  rechnen? Werden weitere, (vielleicht sogar alle) Redakteure des Zeitmagazins über ihre Sprösslinge schreiben? Was muss ich in dieser Hinsicht noch befürchten?– Klaus Bernhardt

 

 

Wann kommt endlich „Prüfers Töchter“ als Buch heraus? Ich möchte es meinen Töchtern schencken. Vieles in der ZEIT gefällt mir gut, lieben aber tue ich Ihre Kolumne. – Dieter Halabach

 

 

Das wunderbare Schreibutensil, das heißt: genau… Das trägt nicht auf im Sakko und…

Deshalb suche ich jetzt alle meine Sakkos durch und finde im allerletzten meinen geliebten Caran d’ache. Genau, so heißt er! Das Haus verliert nichts, auch ein Sakko, und wenn der Mensch in seinem Oberstübchen aufräumt, dann? Echt wahre Glückssache! – Ferdinand Kern

 

                                                                      

 

 

Leserbrief zu „Über Bücher, die man nicht gelesen haben muss – und das angeblich langweiligste Buch der Welt“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

 

Ihre Kolumne lese ich regelmäßig, gleich nach Janosch, also auch die letzte über die nicht gelesenen Bücher. Das Feld ist arg vermint. Ich selbst habe üble Erfahrung damit gemacht, die ich Ihnen vorsichtshalber nicht vorenthalten möchte.

Gleich nach Erscheinen des Buches von Baylard wagte ich es, obwohl nur Jurist und kein Literaturwissenschaftler, eine kleine Anmerkung dazu zu verfassen und einer befreundeten Schriftstellerin (die fand’s gut) und meinem Schwager zuzuleiten. Das Ergebnis war niederschmetternd und bewirkte eine langjährige Entzweiung.

Wie ich es wagen könnte, als Laie solche Sottisen zu schreiben, gar noch über englische Literatur, für die seine Frau (meine Schwägerin) als Anglistin fachlich zuständig sei, usw. Nun bin ich für Sottisen im Familien- und Freundeskreis durchaus bekannt und ein wenig gefürchtet.

Das liebe ich, zugegeben. Aber was an meinem Text über den Baylard so beleidigend gewesen sein soll, entschloss sich mir nicht. An Baylard habe ich nicht geschrieben. Bislang auch nichts über den Kreisverkehr.

Natürlich erwarte ich bei Ihrer vielfältigen Arbeit keine Antwort. Und bitte erwähnen Sie auch nichts davon in einer Ihrer künftigen Glossen. Sonst kriege ich nach vier Jahren von meinem Schwager erneut eins aufs Haupt. – Dr. Georg Engelbrecht

 

                                                                      

 

Leserbrief zu „Mensch des Monats“ von Hanna Grabbe in der Regionalausgabe ZEIT:Hamburg

 

Vielleicht resultiert ja die Misere der fehlenden Handwerker aus der immer wieder verbreiteten Botschaft:…..und macht eine Ausbildung zur Klempnerin-trotz Fachabitur. Warum nicht endlich einmal MIT Fachabitur. – Wolfgang Burkhardt