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24. September 2020 – Ausgabe 40

 

Leserbriefe zu „Nicht von Putin“ von Jochen Bittner

 

Dass Russland aggressive Kriege führt, ist nicht erst jetzt bekannt. Als Gorbatschow den Krieg aus Afghanistan beendete, indem er die Armee zurückholte, erfuhren wir das da eines der grausamsten und unmenschlichsten Kriege stattgefunden haben muss. Dass Russland sein Einfluss immer mehr brachial ausbaut ist auch schon eine Weile Tatsache, und dass Russland besonders grausam Infrastrukturen, Krankenhäuser sowie Zivileinrichtungen bevorzugt zerbomben lässt, zeigt jene Brutalität, jenseits der Vorstellung des Unmenschlichen, besonders eindrucksvoll. Russland hat die Migrationswellen mit zu verantworten, die dadurch ausgelöst wurden.

Wie steht es mit Deutschland? Deutschland verkauft militärische Waffen an Länder, die ihrerseits von diesen Gebrauch machen. Die Türkei nutzt sie gegen die Kurden, Saudi Arabien zerbombt derweil Jemen und verwandelt es in eines der ärmsten Länder der Welt. Das seien nur zwei Beispiele. Kein Blut für den Verkauf von militärischen Waffen. Das wäre die dringendste Forderung. Daran sollten sich alle Länder halten! – Dietmar Friedo

 

Putin ist ein antidemokratischer Herrscher, der vor Gewalt gegen seine Gegner nicht zurückschreckt. Insofern passt er sehr gut in die Reihe der Herrscher in Saudi Arabien, im Iran und sogar noch Venezuela. Ach ja und wieviel Demokratie ist in Aserbeidschan? Geben Sie mir einen Grund, warum Sie nicht mit derselben Argumentation empfehlen, Benzin und Diesel an unseren Tankstellen mit einem Herkunftslabel zu versehen. Dissidenten ermorden ist doch leider allgegenwärtig. – Dr. med. Mathias Bieberbach

 

Ihr Bericht ist sehr einseitig formuliert. Haben Sie vergessen, dass gerade Deutschland zig totbringende Waffen in alle Welt liefert. Werden wir deswegen gehasst? Vielleicht sollten wir alle, die wir im Glashaus sitzen nicht mit Steinen werfen. Krieg ist immer grausam, auch mit deutschen Waffen, nicht nur mit russischen. Ich verurteile jegliche Art von Krieg. – Ute Koch

 

Dafür, dass Ihre politische Prägung (oder sollte man besser sagen Gesinnung) aus dem Besuch einer Schule während des kalten Krieges im „Westen“ resultiert, können Sie nichts. Etwas mehr Objektivität darf man aber auf dem Niveau, welches Sie sich sicherlich zuallererst zuschreiben, dann aber doch erwarten. Stattdessen unterste antirussische Propaganda. Legten Sie die gleichen Maßstäbe an die mit Abstand kriegerischste Nation der letzten 30 Jahre an, hieße das: Nutzt kein Apple, kein Facebook, kein Amazon etc.! Hier sieht man auch schön, wo die wahren Abhängigkeiten derzeit liegen. Im Übrigen sei Ihnen das Interview mit Herrn Snowden im gleichen Heft empfohlen. – J. Gottschall

 

Dass Russland aggressive Kriege führt, ist nicht erst jetzt bekannt. Als Gorbatschow den Krieg aus Afghanistan beendete, indem er die Armee zurückholte, erfuhren wir das da eines der grausamsten und unmenschlichsten Kriege stattgefunden haben muss. Dass Russland sein Einfluss immer mehr brachial ausbaut ist auch schon eine Weile Tatsache, und dass Russland besonders grausam Infrastrukturen, Krankenhäuser sowie Zivileinrichtungen bevorzugt zerbomben lässt, zeigt jene Brutalität, jenseits der Vorstellung des Unmenschlichen, besonders eindrucksvoll. Russland hat die Migrationswellen mit zu verantworten, die dadurch ausgelöst wurden.

Wie steht es mit Deutschland? Deutschland verkauft militärische Waffen an Länder, die ihrerseits von diesen Gebrauch machen. Die Türkei nutzt sie gegen die Kurden, Saudi Arabien zerbombt derweil Jemen und verwandelt es in eines der ärmsten Länder der Welt. Das seien nur zwei Beispiele. Kein Blut für den Verkauf von militärischen Waffen. Das wäre die dringendste Forderung. Daran sollten sich alle Länder halten! In der Tat sollten wir in der Lage versetzt werden, unsere Energieträger selbst zu wählen. Dazu bräuchte es praktikable Möglichkeiten. – Dietmar Friedo

 

Immer wieder lese ich als langjähriger Leser der Zeit und ZEIT-Abbonent Artikel wie den Leitartikel von Jochen Bittner „“Gas aus Russland“ (Ausgabe Nr. 40 vom 24. September 2020). Artikel wie aus einem Lehrbuch diverser transatlantischer Institutionen, z.B. des German Marshall Fund (GMF), in denen der Autor selbst aktiv tätig war, mit dem Credo „die komplexe Weltpolitik leicht erklärt; ein Leitfaden für Dummies“. Ziel der Artikel: Vermeidung einer Annäherung an Russland; das zum Teil wohlwollende Bild der Deutschen gegenüber Russland ist zu korrigieren. Es ist so offensichtlich: Vergehen seitens Russland bestimmen die Schlagzeilen und der Beitrag des Westens wird marginalisiert.

Die Meldungen über den üblen Anschlag auf Nawalny überschlugen sich und Russlands Regierung wurde schnell als Auftraggeber verurteilt. Gezielte Tötungen durch Drohnenangriffe der USA weltweit sind nicht das große Thema dieses Wochenmagazins. In der gleichen Ausgabe steht dann ein sehr interessantes Interview des in Russland lebenden Edward Snowden, der nach Ansicht hochrangiger Beamter des CIA auf eine Todesliste gesetzt werden sollte. Im Grunde ist Ihre Form der Berichterstattung nicht zu kritisieren. Es ist halt die Ausrichtung der Redaktion, die man als Leser akzeptiert oder nicht. Nicht zu akzeptieren ist jedoch die plumpe Art mancher Artikel (wie obenstehender), mit denen die Intelligenz des Lesers beleidigt wird. Ich habe inzwischen mein Abbonement der ZEIT gekündigt, dies war meine letzte Ausgabe und so brauche ich mich künftig nicht mehr über solche Leitartikel zu ärgern. – Uwe Rothuysen

 

Keinen Cent für die Fossilpotentaten Auf diesen Artikel haben wir schon seit Jahren gewartet. Nach dem Rauswurf der Fossilgasheizung und dem Einbau eines Holzpelletsbrenners haben wir schon im Jahr 2012 im Heizungskeller mit einem Glas Sekt auf unseren Abschied von der Potentatenfinanzierung angestoßen. Es geht ja nicht nur um Putin und Trump. Es geht auch um die Saudis und andere Fossilfürsten, denen nicht nur Friede und Menschenrechte, sondern auch die Klimazukunft schnurzegal sind. – Bernhard und Eva Suttner

 

„Schon charmant ,die Idee, daß der Gaskunde durch die Wahl zwischen Pest(Putin) und Choler(ik)a (Trump) den Frieden im Nahen Osten befördern könnte, natürlich viel bequemer als die Heizung um 2 Grad runterzudrehen, Fridays for war da mal was? Aber doch blitzen hier mal wieder Visionen durchs Gebälk,was aus diesem Nahostkonflikt, der einzigen mein ganzes bewußtes Leben begleitenden politischen Dauerkatastrophe, geworden wäre, wenn uns eine spätestens seit der ersten Ölkrise 1973 offensichtlich verfehlte Energiepolitik nicht zu dauerhaft erpreßbaren Pipelineschnüfflern der Scheichs und Ersatzzaren degradiert hätte !

Wenn der sagenumwobene deutsche Ingenieur damals konsequnt auf regenerative Energien angesetzt worden wäre , wäre eine emissionsneutrale Weltwirtschaft heute denkbar -und unser Status als Exportweltmeister auch ohne Betrugssoftware in 2200kg-SUVs gesichert. Aber wieviel Elend ,Zerstörung ,Vertreibung und Flucht wäre ohne deutsche Panzer und US-Jets der arabischen Halbinsel erspart geblieben, ohne unser Benzingeld könnten sich die Scheichs bestenfalls mit Sandkastenförmchen beschmeissen – und wie herrlich altmodisch könnte es ohne die Petrodollars im europäischen Vereinsfußball zugehen ! Ökologische Politik ist Friedenspolitik ! “ – Dr.Bernd Amling

 

Herzerfrischend, gut recherchiert und vor allem sehr, sehr mutig sprechen Sie an, was dem offensichtlich völlig jeglicher ethischen Bodenhaftung entrückten Vladimir Putin zuzuschreiben und zuzutrauen ist. Diesen machtgierigen und sowohl menschen- wie gesetzesverachtenden Staatenlenker einen zu nennen, der „zynische Mafia-Politik“ betreibt, bedarf einer ausgeprägten Chuzpe. Leider muß man heutzutage um Menschen wie Herrn Bittner oder ebenso frei denkende und sprechende Menschen Angst haben.

Denn längst haben saudische oder russische Machtdenker den Journalismus als veritablen und gefährlichen Gegner ausgemacht, der ihre verbrecherischen Machenschaften öffentlich macht. Das mögen die nicht. Und darum schrecken sie auch vor Mord nicht zurück. Dazu kommt, daß Putin wahnsinnig eitel ist und er vermutlich kocht, wenn er erfährt, wie er auf einer der einflußreichsten Zeitungen Europas auf der Titelseite derart schonungslos bloßgestellt wird. Sein Apparat wird es erfahren. Er wird es erfahren. Es wird eine Akte Bittner geben, wenn es sie nicht schon lange gibt. Gratuliere, Herr Bittner, ein wunderbares Stück Journalismus, bleiben Sie gesund! – Nico Schifferer

 

Sehr einseitig geschriebener Artikel. Sie schreiben, auch Verbraucher können Politischen Druck ausüben und beziehen sich sehr einseitig auf Gaslieferungen Aus Russland, ein Land dem wir sehr, sehr geschadet haben (man könnte das Ja auch mal unter diesem Aspekt sehen) Als eventuelle Ablehnung von Lieferung von Flüssiggas aus Amerika führen Sie leider, leider nur das umweltfeindliche Fracking auf. Schade, Sie hätten hier unbedingt Guantanoma erwähnen sollen, denn Das ist sicherlich genauso antidemokratisch wie der Fall Nawalny, in dem noch nicht Juristisch bewiesen ist, dass Putin den Anschlag befohlen hat. – Manfred Mengewein

 

Ihrer Analyse der Zusammenhänge zwischen Abhängigkeit von russischem Gas, gefühlter Abhängigkeit der Politik von russischem Wohlwollen, verhaltener Reaktion auf unsägliches Verhalten Russlands an verschiedenen Stellen, und der Destabilisierung westlicher Demokratien durch die Folgen kann man nur zustimmen. Allerdings lässt sich der Gasmix bereits heute durch den Verbraucher – den Markt – verändern. So ist es z.b. bei Greenpeace-Energy möglich, Windgas zu beziehen. Es wird dabei aus überschüssigem Strom Wasserstoff erzeugt, der in das Gasnetz eingespeist wird und dort – wie normales Erdgas – verwendet werden kann – in Heizungen, Gasherden, etc.

Natürlich ist auch hier – wie beim Ökostrom – das „Windgas“ nicht physisch in der eigenen Leitung, aber der Gasmix wird dadurch verändert, unabhängiger von russischem (oder amerikanischem Fracking-) Gas, und zusätzlich werden Speicherkapazitäten für die Energiewende beim Strom genutzt. Das ist keine Lösung, die nach oben offen ist, denn irgendwann würde der Mix nicht mehr stimmen ( anders als im Stromsektor, wo es theoretisch egal ist, wie der Strom erzeugt wurde, solange er der Abnahmemenge entspricht).

Aber es ist ein Schritt, den jeder tun kann. (Ich vermute, dass es auch noch andere Anbieter gibt?!?) Und dieser Schritt macht Putin und der europäischen Politik deutlich, dass die Konsumenten (und Wähler) sich bewusst gegen russisches, oder unökologisch produziertes Gas entscheiden. Vielleicht können Sie Ihren Artikel noch um diesen Hinweis ergänzen, damit der Kunde/Verbraucher/Wähler nicht ganz so hoffnungslos dasteht… – Ursula Berlage

 

Ihr Aufruf, als Verbraucher, Gas zu kaufen, das nicht aus Russland kommt, weil die russische Regierung als Kriegstreiber in Syrien mitverantwortlich für Flüchtlingsströme nach Europa ist halte ich für schwer umsetzbar. In unserer mittlerweile sehr globalisierten Welt, die einer zunehmenden weltweiten Arbeitsteilung entsprungen ist und in der wir uns von einer Versorgungsautarkie komplett verabschiedet haben, gibt es noch viele andere Waren und Rohstoffe, die wir aus Ländern beziehen, die von Autokraten geführt werden, die einen Teil ihrer Landsleute und teilweise auch Nachbarstaaten unter Druck setzen bzw terrorisieren. Sollten wir Ihrem moralischen Anspruch folgen wollen, müssten wir auch anfangen, an der Zapfsäule nach der Herkunft des Erdöls, das in die Produktion des Kraftstoffes eingeflossen ist zu fragen und zu unterscheiden. Am besten tun wir dies dann auch beim Kauf von Schmuck im Hinblick auf Gold und Diamanten (Stichwort Blutdiamanten) und bei vielem mehr.

Ein zunehmender Anspruch an den Bezug von Rohstoffen und Waren aus, in unserem Sinne, ethisch-moralisch akzeptabel regierten und handelnden Staaten müsste zwangsläufig zu einem signifikanten Zurückdrehen der Globalisierung und einem massiven Erhöhen des Autarkieniveaus Deutschlands und anderer Staaten führen. Es wäre wahrscheinlich machbar, aber hätte zumindest vorübergehend Nebeneffekte wie Wohlstandsverluste (preistreibende Rückverlagerung von Produktionen in die EU) und auch ein temporäres Aufgeben des Atomausstiegs oder eines absoluten Verbots des Frackings in Deutschland zur Folge. Dies sollten wir im Auge behalten, wenn wir von Fall zu Fall eine Sanktionierung durch den Staat oder wie Sie durch den Verbraucher fordern. – Vincent Bischoff

 

Jochen Bittner scheint noch stark in dem im kalten Krieg entwickelten schwarz/weis Schema verhaftet zu sein. Ich glaube in der Außenpolitik wirkt sich dieser etwas unterkomplexe Ansatz besonders negativ aus. Die Zeit ist eine seriöse Zeitung deshalb erwarte ich zumindest auf der ersten Seite keine Artikel, die sich in emotiosgefärbten Pöbeleien ergehen und Fakten sehr einseitig darstellen. Ich erwarte keine Progaganda sondern objektive Fakten. Analysen wären auch nicht schlecht. Auf keinen Fall möchte ich mit Onkel Jochens Märchenstunde: „Die guten Amerikaner kämpfen mit den guten Europäern gegen den Dämon Putin“ für blöd verkauft werden. Wir brauchen eine möglichst ideologiefreie Außenpolitik.

Europäische Politiker sollten europäische Interessen vertreten und die beinhalten ein gutes Verhältnis zu Rußland, denn wir teilen uns nun mal einen Kontinent. Bewaffnete Konflikte untereinander würden auf europäischem Boden stattfinden. Das kann niemand wollen, der seinen Verstand noch beieinander hat. Sollten Polen und Letten das nicht verstehen (bringen die Transatlantiker immer wieder gerne als Grund warum ein gutes Verhältnis zu Rußland nicht möglich sein kann) dann müssen wir uns bemühen ihnen das aufzuzeigen. Wenn wir Frieden in Europa wollen und ich hoffe, das wollen unsere Außenpolitiker – dann dürfen wir unseren Nachbarn Rußland nicht destabilisieren sondern wir müssen gemeinsam Wege finden, um zu Frieden und Wohlstand zu kommen. Und Europa sollte sich klar darüber werden, dass amerikanische Intressen nicht per se deckungsgleich mit europäischen sind. – Birgit Möller

 

Die Frage ist doch nicht nur, wie deutsche Eigenheimbesitzer oder Wohnungsvermieter die Belieferung mit Putins oder Trumps „Machtgas“ ablehnen können, sondern vielmehr, warum sie überhaupt noch mit Gas heizen. Heute stehen vielfältige Alternativen zur Verfügung: Wärmepumpen, Solarthermie, Pelletheizungen usw. Wir jedenfalls haben uns entschieden, künftig völlig auf Gas als Energiequelle zu verzichten und stellen auf eine Wärmepumpe um. Für die Menschen in Syrien, für die Menschen in den USA und für die Umwelt! –Tobias Immenroth

 

Eine tolle Satire von Jochen Bittner in der jüngsten Ausgabe! Endlich einmal die ganze Russenhetze der Vergangenheit aufgespießt und ad absurdum geführt! Oder doch nicht? Meint er diesen Unfug ernst? Hat er sich dafür mit Heiko Maas abgesprochen? Oder mit den transatlantischen Freunden vom German Marshall Fund? Oder mit den Fracking-Leuten? Oder mit den Weißhelmen oder Saudi-Arabien? „Glaubwürdigkeit ist was für Weicheier, Zweifel machen keine Karriere“ (DLF, 17.04.2020), sagt Matthias Dell und umreißt damit Bittners Vorgehen: Haltungsjournalismus anzuprangern, aber regierungsnahe Projekte zu loben, für die er selbst Beiträge geliefert hat, auch schon ‚mal als „Nato-Pressestelle“ zu dienen. Das entsprechende Netzwerk fanden die Gerichte bestätigt, die Joffe und Bittner 2014 pp bemüht hatten. Man denkt unwillkürlich an Brechts „Tuis“.

Ich komme immer wieder zu Hermann Gremlizas Diktum. Sinngemäß: „Deutschland hat im II. Weltkrieg 28 Millionen Russen und Sowjetbürger getötet – und kann es dem Land bis heute nicht verzeihen…“ Man staunt, wie verkommen das Denken von Menschen werden kann, wenn sie der Macht dienend hinterherlaufen, um für sich selbst ein bisschen Geltung abzustauben. Journalismus, nach allen Seiten kritisch, der sich zuspitzend, informiert und sachlich (oder meinethalben polemisch) äußert, sieht anders aus. Bittner liefert nichts als affirmativen Blödsinn. Bezeichnend, dass ihm die „Zeit“ dafür ein Forum bietet. – Lübbertus Rehwinkel

 

M.W. gibt es bislang keine klaren Beweise dafür, wer den Anschlag auf Nawalny tatsächlich zu verantworten hat. Herr Bittner nimmt jedoch die Vorverurteilung vorweg, um seine Forderung „kein Gas aus Russland“ zu untermalen. Des Weiteren werden die russischen Bomben, die auf Syrien fallen, ins Feld geführt. Dass die USA seit dem 11. September ihre Drohnen und Bombenangriffe auf die Länder des Nahen Ostens verstärkt haben und im syrischen Bürgerkrieg die Stadt Raqqa in Schutt und Asche bombardiert haben, scheint ihm entgangen zu sein. Auch kein moralischer Aufschrei z.B. im Blick auf deutsche Öllieferungen aus Saudi-Arabien, obwohl das Land seit Jahren einen blutigen Krieg im Jemen führt, den vor allem die Zivilbevölkerung zu erleiden hat. Zweierlei Maß, wenn nicht gar eine Doppelmoral, mit der man Feindbilder schafft!

In dem Artikel des Wall Street Journal vom 30.Mai 2017 „Angela Merkel’s Lament“ – der sich mit dem von Trump abgelehnten Klima-Abkommen befasst – wird Frau Merkel dringend empfohlen, doch endlich einmal Waffen an die Ukraine zu liefern, damit Russland seine Ausgaben für den Krieg drastisch erhöhen muss. Dies unter gleichzeitigen Hinweis darauf, dass die USA gerne bereit sind, Europa mit „Natural Fracking Gas“ zu optimalen Preisen zu beliefern. Herrn Bittners Forderung ist damit Wasser auf die Mühlen der USA – mit Demokratisierung oder gar Menschenrechten hat sie allerdings nichts, aber auch gar nichts zu tun. – Hannelore Hensle

 

Wie einige Ihrer Kollegen verfolgen Sie offensichtlich das journalistische Projekt: „Wie bastel ich mir eine lustige und simple Kausalkette in den frohen Farben schwarz und weiss (um die geistig beschränke Leserschaft nicht zu überfordern)“. In diesem Fall lautet die Kausalität, dass deutsche Verbraucher russisches Gas kaufen, Putin freut sich, geil -jetzt hab ich Geld für Bomben für Syrien und die Flüchtlinge stehen dann bei uns auf der Matte … Nee, Herr Bittner, das ist nicht Ihr Ernst. Das war einfach ein Witz Ihrerseits!? Aber warum auf der Titelseite der „Zeit“? Nun geben Sie es schon zu, das war das Ergebnis einer schwere Nacht mit viel … oder war’s eine Wette, ob Sie den Mut haben, diesen geistigen Höhenflug zu veröffentlichen? Klären Sie mich auf. – Sylvia von Froreich

 

Vielen Dank für Ihren Artikel und das Aufmerksam-machen auf die Marktmacht jedes einzelnen Konsumenten und seine (unsere!) politische Einflussnahme bei jeder Kaufentscheidung. Wir sind so unglaublich viele Kunden, unser bewusstes Einkaufen wäre eine stille Revolution. Mögen immer mehr Menschen solche Weckrufe hören, auf Entstehungsbedingungen der Produkte achten, in ihrem Umfeld darauf aufmerksam machen, – und Lehrer/innen ihre Schüler! – , so werden wir weniger beeinfluss- bzw. verführbar sein durch Werbespots und einflussreicher in der Lenkung von Kapitalströmen. A propos: bei der Überweisung meiner ZEIT-Abo Rechnung bemerkte ich soeben mit Schrecken: das Geld geht zur Deutschen Bank! Da ist akuter Handlungsbedarf, oder??? – Karin Köster

 

Die Frage ist doch nicht nur, wie deutsche Eigenheimbesitzer oder Wohnungsvermieter die Belieferung mit Putins oder Trumps „Machtgas“ ablehnen können, sondern vielmehr, warum sie überhaupt noch mit Gas heizen. Heute stehen vielfältige Alternativen zur Verfügung: Wärmepumpen, Solarthermie, Pelletheizungen usw. Wir jedenfalls haben uns entschieden, künftig völlig auf Gas als Energiequelle zu verzichten und stellen auf eine Wärmepumpe um. Für die Menschen in Syrien, für die Menschen in den USA und für die Umwelt! – Tobias Immenroth

 


 

 

Leserbriefe zum Titelthema „Die (ewige) Angst vor der Apokalypse“ von Malte Henk

 

Ich war über Ihren Aufmacher vom 24.9.2020 entsetzt und schockiert. In meinem wöchentlichen Newsletter-Versand lautete der Teaser zu dem Titel „Die (ewige) Angst vor der Apokalypse“: Die Zeit ist nah! Klima-Krise, Demokratie-Krise, Corona-Krise: Ständig wird der Weltuntergang ausgerufen. Woher kommt der Glaube an die Apokalypse? Birgt er Hoffnungen für eine bessere Zukunft? Wie können Sie es verantworten, wie können Sie es wagen, die „Klima-Krise“ derart zu verharmlosen, zumal in Zusammenhang mit einer Fotomontage aus Waldbrandbildern? Der Dreiklang suggeriert einen nervigen Hype, wonach den Leuten ständig weisgemacht würde, sie befänden sich in irgendeiner Krise, die den Weltuntergang bedeuten würde. Der augenrollende Ton lässt den Eindruck entstehen, diese Themen seien nicht ernst zu nehmen. Und dies zu einem Zeitpunkt in dem die mediale Aufmerksamkeit, die Wucht der Bilder der Waldbrände in den USA, die Chance hätte, mehr Menschen über die drohende Klimakatastrophe – und nichts anderes ist es – zu informieren.

Man hätte im Januar dieses Jahres sicherlich mit mathematischer Präzision berechnen können, dass ein ansteckendes Virus aus Wuhan bald Mittelschichtsfamilien in Südtirol trifft. Hätte man basierend auf diesen Berechnungen Corona-Maßnahmen getroffen, die weitaus weniger gravierend gewesen wären als das, was wir jetzt erleben – wir hätten es alle (!) nicht geglaubt. Genauso verhält es sich mit der Klimakatastrophe. Die Zahlen sind alle da, schwarz auf weiß, aber es übersteigt das Vorstellungsvermögen vieler, offensichtlich auch der ZEIT-Redaktion, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Ich habe die ZEIT immer gegenüber vielen Kritikern verteidigt, weil ich das Konzept, viele unterschiedlichen Meinungen abzubilden, schätze. Aber dass uns eine Klimakatastrophe bevorsteht, wenn wir uns nicht ändern, ist keine Meinung. – Maria März

 

Bin seit langem ZEIT-Abonnent und sah heute das Dossier zur Apokalypse. Es ist in Artikeln wie diesem immer vom Weltuntergang die Rede, einer Thematik die die Menschen ja seit Jahrhunderten, wenn nicht länger, beschäftigt, fasziniert und abschreckt. Ich denke, es wäre wichtig einmal auszusprechen, daß die Welt eher nicht untergehen wird, sondern die Menschen – wenn nicht drastisch umgesteuert wird Es wird wenig nützen, auf erneuerbare Energien umzusteigen, wenn der Verbrauch so hoch bleibt. Einkaufen im Bio-Laden: schön, aber v.a gut fürs Gewissen. Ebenso wird es wenig bringen, wenn wir den Müll so schön trennen, wenn er weiterhin so viel entsteht.

Und die propagierte Reduktion von Treibhausgasen mit langer Laufzeit, die Begrenzung der Erderwärmung,…ist doch zu träge bzw nicht mehr erreichbar. Grönland schmilzt ab! Die Arktis taut auf! Der point of neu return ist überschritten. Von wegen „Wenn wir das Paris-Ziel erreichen wollen, dann müssen wir…“ Da verstehe ich, daß meine Kinder mir sagen: in diese Welt kann ich keine Kinder mehr setzen. Grausam aber wahrscheinlich: es wird keinen Weltuntergang geben, sondern eben einen Untergang der Menschheit. Szenarien wie diese gab es lange nur in Sci-Fi-Filmen, nun sind sie real. Die Welt wird sicher lange weiterexistieren, nur eben ohne uns… – Dr B Kasper

 

Zu Ihrem aktuellen Essay über apokalyptische Ängste: Bitte weisen Sie im Nachklang zu Ihrem so wichtigen Bericht auf Frau Ursula Caberta, die langjährige Expertin der Stadt Hamburg für neureligiöse Gemeinschaften, Scientology und Psychogruppen, hin, die in ihrem „Schwarzbuch Esoterik“ bereits vor neun Jahren davor warnte, den gesunden Menschenverstand auszuschalten, falschen Propheten hinterherzulaufen und abergläubisch zu werden; Papst Benedikt gebrauchte für die gottverliehene Vernunft sehr selbstkritisch das Bild eines engmaschigen Fliegengitters, damit die dicken Brummer des Aberglaubens möglichst draußen bleiben mögen. Frau Caberta sagte in ihrem Vortrag in Ratzeburg damals im Rahmen der von Pfarrer Evers durchgeführten „Montagsgespräche“, als wenn sie es für heute gesprochen hätte:

„Es gibt so einen Trend, dass jeder meint, er müsse erzählen, welches Wässerchen ihm bei welcher Angst geholfen hat. Das ist neu, und es passt leider in die Landschaft. Man hat ja das Gefühl, dass jedes Vierteljahr ein neuer Guru aus dem Gully kriecht. Gleichzeitig wächst die Verunsicherung im Sinne der Endzeitstimmung: Was wird aus meinem Job? Was aus meinen Finanzen? In solchen Zeiten greifen die Leute gern zu schnellen Hilfsmitteln. Die so wichtige Skepsis, die Unterscheidung der Geister, fehlt; die Mehrheit hinterfragt nichts, sondern geht auf Eventdemos, zu Lebensfreude-Messen und kauft vermeintliche Hilfsmittel ein.“ – Annefine Brommann

 

„ Das Paradies auf Erden ist hier nicht. Aber viele Menschen, die es verzweifelt suchen, vermuten es nirgendwo häufiger als in Deutschland.“ Norbert Lammert 3. Oktober 2016 Zum Gedankenabgleich eine Definition : Frieden ist die fehlende Notwendigkeit Schusswaffen und Bomben zu benutzen um Menschen, Wohngebäude und Lebensraum zu zerstören, weil Kampf nicht mehr nötig ist. Fast jeder Mensch will Frieden. Mit einem Friedensfest wird das allen Menschen klar. I like you ! Wir achten uns gegenseitig ! Die Friedens – SMS „Alle Menschen sind gleichwertig und respektieren sich gegenseitig. Frieden ist für alle Menschen gedacht.“ Der Friedensgedanke ist einfach: Wir Menschen brauchen nicht gegeneinander zu kämpfen, sondern können unsere Probleme gemeinsam friedlich lösen. Jeder Mensch kann den Anderen erlösen von dem Übel: „Untereinander kämpfen zu müssen.“

Kriege werden von oben befohlen, Frieden wird untereinander gefeiert, mit friedlichen Gedanken und Taten. Feiern wir mit Anstand und Abstand : Ein großes Friedensfest am 3. Oktober! Feiern Wir mit Freunden vor Ort gemeinsam. Stellen wir abends davor eine Kerze ins Fenster als persönliches Zeichen für den Frieden. Und verbreite dein Tun über die Medien weltweit! Die friedliche Wiedervereinigung vor 30 Jahren beweist: Nach 2 Weltkriegen kann jetzt der Anstoß zum Frieden von Deutschland ausgehen. Gemeinsam sind wir stark und der Funke wird zum Freuden-Friedensfeuer für die ganze Welt! Leben wir Menschen friedlich und freundlich zusammen ! Kampf erzeugt Gegengewalt, die wir nicht gebrauchen wollen ! Verbreiten ist erwünscht. – Josef Francken

 

Ein Zeitzeichen ist in ein Titelthema gehüllt. Gemeint ist der Umgang mit der eigenen Klugheit, die einen Schreiber verleitet, seinen Worten freien Lauf zu lassen und im Schreiben zu einer Erkenntnis kommt, deren Ernst er nicht ganz erfasst und diese Erkenntnis uns Lesern als ein Resultat seiner Bemühungen verkauft. Und diese Erkenntnis lautet: Ist jeder Moment im Hier und Jetzt unendlich banal und/oder unendlich wertvoll? Wohin kommt der Leser, nachdem er diesen Titelthemenartikel gelesen hat? Im besten Falle nimmt er oder sie das neue Testament und liest die Apokalypse selbst. Es wird dem Menschen im Vergleich mit dem Artikel folgendes auffallen: Der Schreiber bezieht sich in seiner Arbeit nicht auf die Frage nach dem Verständnis der Apokalypse. Dafür ist der Schreiber viel zu klug. Ihm sind Dinge klar, die äußert er auch schnell, weil er sich nicht aufhalten will mit dem, was man nicht versteht. Lieber deutet er an, wie schön das Leben für ihn ist.

Der Schreiber schreibt für sich, und die Zeit druckt es, damit Menschen das lesen. Mir zeigt sich an diesem Beispiel, wie armselig es um unsere Kultur bestellt ist, in einer Zeit des Leides so vieler Menschen, in einer Zeit, in der so viel Veränderung möglich wäre, wenn der Wille zur Veränderung aus einer notwendigen Linderung des Leides entstehen müsste, im Angesicht des Bildes von der Wägung der guten und schlechten Taten des Menschen in der Apokalypse nurmehr darüber zu resümieren, das ich jeden Moment des Lebens für wertvoll erachten soll. Das Leid, die Not, die Ungerechtigkeit, die Lüge, die jeden Moment in der Welt wirksam ist, sollte angeschaut und in Frage gestellt werden, bis jeder einzelne Mensch Anteil daran nimmt und in die Lage kommt, seinen Teil zur Linderung der Not beizutragen. Dazu fehlt uns die passende Institution, denn unser politisches freiheitlich demokratisches system ist in beschämender Weise dazu nicht in der Lage.

Was in der Zukunft der Apokalypse geschieht: es sind Bilder, und wann es geschieht, ist relativ, aber eine Empfindung bleibt interessanterweise über die letzten hundert Jahre konstant: Warum ist der Mensch heute, im Hier und Jetzt, in seiner Klugheit nicht in der Lage, die Dinge zu erkennen und zu ändern, die offensichtlich leidvoll, lügenhaft, ungerecht oder unwissend sind. Und das wissen wir doch alle: es dauert nur einen Moment, seine Meinung zu ändern. Wir brauchen aber Verstehen und Erkennen und eine Haltung, die daraus erwächst, um in jedem Moment, und sei es noch so banal, das Richtige zu tun. Und sollten wir nicht das zum Ziel haben: Jedem Menschen diese Haltung und Wirksamkeit beizubringen, in der Lage zu sein, das Richtige zu tun, sei es für mich, für den Anderen, für die Menschheit, für die Zukunft?

Die Apokalypse nimmt die Schöpfung zur Grundlage und was der Mensch mit der Schöpfung tut. Wer heute immer noch so tut, als wäre die Frage der Apokalypse eine ausgedachte Geschichte, der hat den Glauben an Gott schon verloren. Alles hat einen Anfang und ein Ende. Und jedes Ende ist gleichzeitig ein Neubeginn. Eine Frage wäre: Muss man immer von vorne anfangen oder darf man der Entwicklung vertrauen? und: Würden wir nur einmal leben, das Leben würde keinen Sinn machen. Kommen wir als Menschen wieder und wieder in dieses Leben, begegnen wir unweigerlich unseren eigenen Taten und müssen uns ihnen stellen. Wenn das so ist, wäre das eine Erklärung dafür, warum der heutige aufgeklärte kluge Mensch so schnell bereit ist, offensichtliche Missstände zu leugnen, als wären sie nicht da. Wenn wir ehrlich sind: jeder kennt das.

Etwas ist mir geschehen, es ist mir peinlich und ich tue so, als wäre nichts passiert. Das klingt banal, aber rechnen sie das einmal hoch, wie oft das geschieht, da kommt über die einzelnen Leben eine große Last zusammen. Es geschieht offensichtlich vor aller Augen, die Medien sind das beste Beispiel dafür, das uns Not und Leid oder die Frage nach Richtig und Falsch nicht mehr wirklich berührt.Das aber kann nicht das wesen den Menschen werden, gleichgültig zu werden gegenüber dem Leben. strengen sie bitte ihren Geist an und ergreifen sie ihre Klugheit und stellen Fragen, die eine Perspektive bieten, ein lohnendes Ziel für die Zukunft. Und lesen sie die Apokalypse des Johannes und gestehen sie sich ein, das sie bestimmte Inhalte nicht verstehen. Und das ihr Nicht-verstehen für mich als Leser keine Bedeutung hat, aber die Art, wie sie versuchen so zu tun, als wäre es nicht so schlimm.

Und tun sie bitte nicht so, als wäre die Urknall-Theorie verbriefte Wahrheit.Denn der zufällige Urknall macht keinen Sinn, es wäre nur eine Entschuldigung, keine Verantwortung übernehmen zu müssen, denn wer kann schon was für einen Zufall. Und für den Fall, das sie noch ganz anders darüber denken: Ich habe einige Momente meines Lebens mit ihrem Artikel zugebracht. Wir kommen um die Notwendigkeit nicht herum, den Menschen und sein Leben in der richtigen Weise zu erkennen, denn wir verlieren in der heutigen Zeit die Würde des Menschen. – Lars Bädecker

 

Die Zeit ist nah ? Welche Zeit meint der Autor? DIE ZEIT als Pressemedium ? Oder die Zeit als Ablauf der Weltgeschichte vielleicht? Es ist wohl die zweite Alternative.Und ständig wird der Weltuntergang ausgerufen, was der Autor Malte Henk gut so findet. Warum soll das gut sein? Ein gewisser Johannes hat sich mit solchen apokalyptischen Ideen schon vor etwa 2000 Jahren auf der Insel Patmos herum gequält.Und die Welt besteht immer noch. P.S.: Die Hoffnung auf ein Happy End ? Happy End gibts nur in Hollywood. – Hans-Emil Schuster

 

Eine Apokalypse – die wir schon vom Prophetenbuch Daniel kennen, die einer eigenen Gattung religiöser Schriften den Namen gab und deren bekanntestes Beispiel als letztes Buch der Bibel von Johannes aus Patmos stammt – gehört zu den unverstandenen Wörtern und Begriffen der Geistes- und Religionsgeschichte. Denn Apokalypse bedeutet nicht Weltuntergang. Aber immer geht es um die letzten Dingeund immer ist die Zeitnah. Das griechische Wort „apokalypsis“ bedeutet „Offenbarung“, Enthüllung, Entschleierung“. Nicht religiös formuliert heißt das: Es ist wie beim „Tatort“ oder anderen Krimis: Zuerst geschieht ein Mord – der ist nicht die Apokalypse. Die Aufdeckung des Mordes ist die Apokalypse.

In diesem Sinne ist „Die ZEIT“ im besten Sinne ein apokalyptisches Medium: Wenn sie uns etwa geheime Machenschaften wie Korruption oder Steuerflucht offenbart; wenn sie Missstände oder neue Kenntnisse der Coronaforschung enthüllt; wenn Sie uns etwas bewusst macht, etwas an die Oberfläche, an das Licht bringt, über Verschleiertes aufklärt: Und das macht die „apokalyptische ZEIT“ mit viel Wissen, Empathie und gründlicher Recherche. Ein Lob den apokalyptischen JournalistInnen ihres Mediums – die aber wiederum mit den apokalyptischen Reitern der Johannesoffenbarung nichts zu tun haben. – Christoph Maria Handlbauer

 

Dass Malte Henk als Literaturwissenschaftler und Historiker die Johannesapokalypse, diesen faszinierenden letzten Text der Bibel, literarisch wertzuschätzen weiß, freut mich. Dass er einige religionsgeschichtliche (z.B. steht die Johannesapokalypse nicht am Anfang apokalyptischer Literatur), historische (z. B. ist es keineswegs sicher, wann und wo der Text geschrieben wurde) und exegetische (z. B. ist hoch umstritten, auf wen die Zahl 666 verweist) Fehlinformationen einbaut, die daraus resultieren, dass er sich nicht mit exegetischer Fachliteratur befasst hat, irritiert. Was würde man nämlich über einen Artikel zum gegenwärtigen Stand der Evolutionsforschung sagen, der erkennen lässt, dass sich sein Verfasser bei keinem Evolutionsforscher kundig gemacht hat, sondern zum besten gibt, was er hier und da mal aufgeschnappt hat?

Aber was wirklich ärgerlich stimmt, ist der kleinbürgerliche Missbrauch dieses wohl größten Hoffnungstextes der Weltliteratur: Henk stutzt die grenzenlose, weil auf Gottes Macht und Güte vertrauende Hoffnung der Johannesapokalypse, zurück auf ein schnödes „carpe diem“ in vorauseilendem Gehorsam vor dem vermeintlichen letztlichen Sieg des Nichts. Er sitzt mit seinem eklektizistischen Gebrauch des letzten biblischen Buches zudem einer weit verbreiteten Reduktion dieses kunstvoll und komplex komponierten Textes auf ein düsteres Weltuntergangsszenario auf und kommt damit der Auslegung der Zeugen Jehovas näher, als exegetischer Fachliteratur unserer Zeit.

Zugegeben, die Johannesapokalypse ist das Buch mit den sieben Siegeln, aber sie werden ja gerade durch diesen Text voller Streit und Action und kaum zu fassender und dadurch umso faszinierenderer Traumbilder geöffnet, enthüllt – und genau das heißt das griechische Wort apokálypsis auf Deutsch: Enthüllung. Was hier vor allem anderen ans Licht kommt und dadurch mitteilbar wird, ist, dass jetzt Zeit zum Umdenken ist. Apocalypse now wäre also im Sinne der Johannesapokalypse keine Ansage einer endzeitlichen Vernichtung allen Lebens oder sogar des Kosmos als Ganzen.

Keine düstere Prognose, die sich doch zumeist die Mächtigen dieser Welt zu Nutze machen, um ihre Geschäfte mit Waffen, Lebensmitteln und Rohstoffen immer weiter zu treiben, ohne Rücksicht auf ein Morgen und die, die dann leben werden. Apocalypse now im Sinne der Johannesapokalypse hieße jetzt und zwar genau jetzt umzudenken, weg von Machtmissbrauch, Gier, Ausbeutung, Rassismus, Sexismus, Selbstgerechtigkeit und individuellem wie kollektivem Egoismus, aber auch weg von bodenloser Hoffnungslosigkeit und der Faszination am Nichts, hin zu einem gemeinschaftlichen Leben über Grenzen hinweg, vertrauend auf die Güte Gottes, die Stärke seiner Macht und die Fülle seiner Schöpfung.

Die Enthüllung des Johannes ist nämlich auch das: eine schonungslose Analyse des Missbrauchs von Macht auf den Ebenen von Wirtschaft, Recht, Religion und Kultur durch Großmächte, die sie mit der Chiffre „Babylon“ bezeichnet, die in der Johannesapokalypse eben keine bloße Allegorie für „Rom“ darstellt, sondern viel weiter, ja bis zu heutigen Imperien und ihren Machtzentren greift. Sie legt zudem auch die verschiedensten Konfliktkonstellationen in Versammlungen von Menschen offen, die eigentlich anders leben wollen, nämlich von der Fülle der Schöpfung des Gottes Israels her, den die Johannesapokalypse als den allen anderen Mächten unendlich überlegenen Allherrscher versteht.

Nicht nur die vermeintliche „Umwelt“ ist voller mörderischer Konflikte, sondern mitten in den Versammlungen von Christusanhängerinnen und –anhängern, die wir heute Kirchen und Gemeinden nennen, herrscht Streit und Machtmissbrauch und schlimmer noch: eine unentschlossene Trägheit, die der auferweckte Gekreuzigte und zum Herrn über den Kosmos eingesetzte Christus zum Erbrechen findet: „Dies sagt der Amen, der Zeuge, der Treue und Wahre, der Anbeginn der Schöpfung Gottes. Ich kenne deine Taten, dass du weder kalt bist noch heiß. Wärst du doch kalt oder heiß! So, weil du lauwarm bist und weder heiß noch kalt, bin ich im Begriff, dich auszuspeien aus meinem Mund.“ (Apk 3,14bff.)

Die Johannesapokalypse zeigt Missstände aller Art auf, sie resigniert aber nicht angesichts der Wirksamkeit von Zerwürfnissen und Leid, Bedrückung und Tränen hervorbringender Irr- und Abwege. Sie legt nicht selbstgerecht und sich mitunter am Kummer ergötzend die Hände in den Schoß, um altklug von der Bosheit und Nichtigkeit des Menschengeschlechts und vom Sieg des Nichts über alles Leben zu fabulieren. Sie lädt vielmehr zum zuversichtlichen Umdenken ein, zum Träumen von einem neuen Himmel und einer neuen Erde und einer lichtdurchfluteten Stadt, die allen Kulturen, allen Bevölkerungen in ihrer Verschiedenheit Raum gibt für gemeinsames Leben. Und für diesen wunderbaren Ort wechselt sogar Gott samt seinem Christus den Wohnsitz: Gott kommt auf die Erde, der Mensch muss keine beschwerliche Himmelsreise zu ihm antreten. Die Johannesapokalypse beschwört nicht das Ende der Welt, sie singt das Lied von der Fülle und Schönheit der Erde, die sogar zur neuen Heimat der farbenfrohen Himmelsstadt wird.

Die Zeit, die bleibt, bis Gott sein Zelt unter den Menschen aufschlägt, ist die Zeit, die zum Umdenken bleibt. Worauf vertrauen? Auf Markt, Macht, Abschreckung, Frontex, Festung Europa? Oder auf die Güte, auf die den Tod überwindende Macht Gottes und die Fülle seiner Schöpfung? Woher wollen wir denken, welche Texte, Gedanken und Bilder verleihen uns tragfähige Perspektiven? Worauf vertrauen wir? Finden wir mit den Enthüllungen des Johannes den Mut zu hoffen und dann hoffentlich zu handeln.

Apokalypse now hieße jetzt die Zuversicht der Johannesapokalypse ins Gespräch bringen, ihr – wenn auch stammelnd und voller Zweifel – nachzusprechen: „abwischen wird Gott jede Träne aus ihren Augen“ (Apk 7,17c), und ebenso aus unseren Augen und den Augen unserer Kinder! Apocalypse now: Jetzt mit den Augen des Johannes zuversichtlich sehen, was war und was ist und was sein wird. Zum Weiterlesen: Martin Karrer, Johannesoffenbarung (OFFB. 1,1-5,14), EKK XXIV/1; Stefan Alkier, Thomas Paulsen, Frankfurter Neues Testament 1, Die Apokalypse des Johannes. Neu übersetzt. – Prof. Dr. Stefan Alkier

 

Gerade las ich Ihren Dossier-Beitrag der aktuellen ZEIT. Herzlichen Glückwunsch zu diesem wunderbaren und breit recherchierten Artikel. Selten las ich ein Dossier so genussvoll zu Ende (zuweilen lege ich es tatsächlich schon nach einigen Zeilen zur Seite). Insbesondere Ihrer Schlussfolgerung, dass aus der Endlichkeit allen Daseins/aller Zeit eine besondere Verantwortung für die Gestaltung (und den Genuss) der Gegenwart erwächst, stimme ich vollumfänglich zu. Diese „Pointe“ zählt auch zu den Grundaussagen der Arbeitszeit zu „Freiheit und Verantwortung“, die ich Rahmen von Einführungsseminaren in die Ethik halte. Daher an Sie: Weiter so! ich freue mich auf Ihren nächsten Artikel. – Dr. Stefan Meyer-Ahlen

 

Malte Henk kann mit dem Wiener Kulturhistoriker Egon Friedell ergänzt und bestätigt werden. In seiner 1927 erstmals erchienenen „Kulturgeschichte der Neuzeit“ schreibt er: „Aber die Welt geht nicht unter, sooft es der Mensch auch geglaubt hat, und solche Stimmungen pflegen zumeist das gerade Gegenteil anzukündigen: einen Weltaufgang, das Emporsteigen einer neuen Art, die Welt zu begreifen und zu sehen.“ (dtv – Ausgabe 1976, Band 1, S. 172) – Siegmund Bernatek

 

Ich bin begeistert vom aktuellen Cover-Bild der Zeit Nr. 40. Die Abwandlung des „Wanderers über dem Nebelmeer“ ist eine großartige Leistung des Graphikteams. Ich wurde mehrfach von Freunden angesprochen, denen mein Abo-Exemplar der Zeit aufgefallen war und die alle übereinstimmend die Gestaltung des Covers lobten! – Leonhard Riemer

 

Ergänzend möchte ich zum Titelthema Apokalypse auf das Buch von Hans Blumenberg „Lebenszeit und Weltzeit“ (1986) hinweisen. Darin vertritt der Autor die These, das der Reiz am Weltuntergang nicht zuletzt aus einer Kränkung des Menschen entsteht. Die winzige Lebenszeit des einzelnen Menschen gegenüber der unermesslichen Weltzeit führt zu dem Bedürfnis zu den letzten Angehörigen menschlichen Lebens auf der Erde zu gehören. Die Vorstellung das nach dem eigenen Ableben noch eine schier endlose Kette weiterer Generationen Freuden des Lebens genießen können wird als Zumutung empfunden. – Joachim Waurisch

 

Manchmal ist ein Blick in die Vergangenheit auch ganz anregend. Aus Sicht der Fachleute, deren Horizont 500 Millionen Jahre in die Vergangenheit reicht, der Paläontologen, ist es z.B. ziemllich unwahrscheinlich, dass in 500 Millionen Jahren noch Menschen auf der Erde leben. Es wäre zumindest ein einsamer Rekord.

In den letzten 500 Millionen Jahren wurde bzgl. der irdischen Lebenswelt relativ oft die Reset-Taste gedrückt. Es gibt keine Art, die auch nur die Hälfte dieser Zeitspanne überlebt hätte. Aber ich will nicht allzusehr in den Ecken kehren. Auf den 3 Dossier-Seiten wird einiges grundsätzlich Verschiedenes in einen großen Topf geworfen, und nach kräftigem Umrühren kommt ein richtiges, wenngleich auch etwas banales Fazit heraus. – Dr. Christian Voll

 

Was ich zusätzlich allen Ihren Lesern empfehlen möchte – ich bin Agnostiker!- : Wer die Bibel liest und die Geheime Offenbarung braucht nicht mehr zu mutmaßen! Allein die Tatsache, daß wir nunmehr eine g l o b a l e Weltuntergangsstimmung haben, weist mich darauf hin: das ist der Anfang vom Ende ! Ob Johannes das „erfunden“ hat, steht dahin. Eine – wie damals übliche- Fastenperiode genügt, um Visionen und Halluzinationen zu haben. Was Sie über Isaac Newton schreiben, bringt zum Nachdenken. Selbst wenn Sie Sie Naturwiisenschaftler sind, stellt sich doch auch Ihnen die Frage: wer hat (allwissend) das Weltgericht prophezeit !? Mit dem Jahre 2060 liegt er gar nicht so falsch! Die Wissenschaft weiß schon einiges mehr … , hält sie es hinter verschlossenen Türen,um die Menschheit nicht aufzuscheuchen oder damit die Menschen nicht durchdrehen. ?!

Immerhin sagen die Fakten bereits, daß die Erde nicht mehr bis zum Jahre 2100 für uns Menschen bewohnbar sein wird wie zunächst prognostiziert. Der von uns Menschen verursachte „Weltuntergang“, wird stattfinden, sobald wir es geschafft haben!, den Menschen künstlich zu ersetzen. WIEDERUM in der BIBEL wird dazu eine Parabel erzählt, die von Religionen teilweise“mißbraucht“ wurde. Es ist alles vorhergesagt.! Wir – die Kriegs-und Nachkriegskinder und -Generationen werden „nur noch“ einen Streifschuß davon abkriegen, unsere Kinder und Kindeskinder müssen die wahren Schrecken aushalten. Laut Bibel gibt es keine Rettung. Doch nicht die Welt ! das Welt-All geht unter, sondern die ERDE in der derzeitigen Form : sie wird uns Menschen abstoßen wie ein Krebsgeschwür! Machen wir uns nichts vor!

1. S.: Gruß aus Dossenheim an Ijoma Mangold, ich bin nach 40 Jahren vor 4 Jahren in mein Elternhaus zurückgekehrt, meine väterliche Linie floh 1789 ! vor der Französischen Revolution nach Dossenheim und meine mütterliche Linie zeitgleich aus Weinheim. Bei seinen beiden Lesungen – in Schriesheim und in Dossenheim hatte ich leider einen grippalen Infekt und konnte sein Buch “ Das Deutsche Krokodil “ nicht signieren lassen, das ich „verschlungen“. – Renate Marie Scholz

 

Genau so wie diesen Artikel stelle ich mir in der Wochenzeitung „Zeit“ die Bearbetung eines theologischen Themas vor: Sachinformation so weit als nötig. In der Ausführung Herstellung historischer und aktueller Bezüge. Es wird die Wirkungsgeschichte erkennbar und ich kann mich mit meinen Zeitempfindungen und Zeitfragen wiederfinden, völlig unabhängig, ob ich kirchlich sozialisiert bin oder nicht. Von ersten bis zum letzten Satz lesenswert. – Reinhard Wick

 

Die Apokalypse ist nicht eine der großartigsten Erfindungen der westlichen Zivilisation. Ja, sie ist eine Erfindung, aber großartig nur im negativen Sinne und keine Erfindung der westlichen Zivilisation. Vor über 3.000 Jahren hat der iranische Prophet Zarathustra den Monotheismus begründet. Ungefähr zur selben Zeit hat der ägyptische Pharao Echnaton dasselbe versucht, ist aber grandios gescheitert. Zarathustra hat seinen Eingottglauben, genauer: Alleingottglauben, mit apokalyptischen Visionen verknüpft. Er hörte von seinem Gott, dass diese Welt sich in einem Entscheidungskampf zwischen Gut und Böse, zwischen dem Licht und der Finsternis befindet.

Die guten, die gläubigen Menschen müssen gegen die bösen, ungläubigen Menschen kämpfen. Am Ende der Tage beim Jüngsten Gericht wird entschieden wer das Paradies und wer die Hölle zu erwarten hat. Diese fanatische Weltsicht führt ohne Umwege zu den Kreuzzügen und zum Dschihad, zu den heiligen Kriegen. Jüdische Literaten wie Daniel und andere haben diese Ideen übernommen, dann erst kam Johannes mit seiner Apokalypse. Unser von Malte Henk zitierte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier formuliert: “ Apokalypse lähmt.“ Ja, das ist möglich. Gefährlicher ist allerdings das fanatische Gewaltpotential der apokalyptischen Visionen. – Eckhard Dreifke

 

Der Artikel kommt etwas nihilistisch daher, wenn der Autor fast am Ende schreibt, „das Nichts wird gewinnen“ und er selbst würde „vergessen“ sein. Was ist daran „tröstlich“, wie der Autor behauptet? Aus meiner Sicht eher frustrierend. Im Gegensatz zum Autor, gehe ich davon aus, dass die Apokalypse des Johannes „Wahrheit“ ist, offenbart von einem lebendigen Gott. Dann, und nur dann, ist die Zukunft erstrebenswert, denn Gott sorgt für Gerechtigkeit, wie es in der Offenbarung 16,7 heißt: „deine Gerichte sind wahrhaftig und gerecht.“ Und in der Folge erschafft Gott eine neue Welt, von der es heißt „und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein“ (Kapitel 21,4).

Diese Wahrheit glauben, hoffentlich, viele Millionen Christen, wenn sie sich das apostolischen Glaubensbekenntnis zurufen: „von dort wird er [Jesus Christus] kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. … Ich glaube an [die] … Auferstehung der Toten und das ewige Leben.“ – Diese Sicht auf die Apokalypse des Johannes ist eine durchaus bedenkenswerte Alternative, denn sie gibt dem Leben Sinn und Hoffnung und ist nicht mehr oder weniger wahrscheinlich als die vom Autor präferierte Sichtweise. – Roland Nickel

 

Drei lesenswerte DIE ZEIT-Seiten; Zeit zum Innehalten, zum Nachdenken über die Zerbrechlichkeit unserer Existenz und unserer Lebensgrundlagen! Weit vor der kosmischen wird uns die irdische Apokalypse heimsuchen! Schlössen wir jetzt unsere Milliarden Gehirne zusammen, fänden wir vielleicht noch einen Ausweg aus dem drohenden Untergang! Doch aufgrund seiner schleichenden, verhüllten Vorboten und der uns innewohnenden Trägheit werden wir wohl sehenden Auges und trotzdem blind ins selbstgemachte Verderben stürzen!? – Dr. med. Ulrich Pietsch

 


 

 

Leserbriefe zu „Hallo, ich glaube, Ihre Maske sitzt nicht richtig“ von Henning Sußebach

 

Ich habe soeben den Artikel, „Hallo. ich glaube, Ihre Maske sitzt nicht richtig“ vom 24. September 2020, gelesen. Trotz des Satirischen Tons, empfinde ich dieses unsägliche Machwerk als Aufforderung mein langjähriges Abonnement zu kündigen … Ist DIE ZEIT inzwischen bestrebt, die Rolle die eine Süddeutschen Zeitung bereits inne hat, parallel zu diesem Blatt in der Öffentlichkeit zu spielen? (Vielleicht der Auflage wegen?) Es kann doch nicht sein, dass DIE ZEIT solche Traktate nötig hat!(?)

P.S.: Sicherlich ist mir der satirische Charakter Ihres Artikels nicht entgangen, aber das Sie eine Rolle vorgeschoben haben ist aus dem Text leider wirklich nicht ersichtlich geworden. Sie schreiben von der Gereizt- und Dünnhäutigkeit die inzwischen im ganzen Lande herrscht. Das ist eine leider traurige Wahrheit die, meiner Meinung nach, erhebliche Trümmerhaufen hinterlässt, die auf längere Sicht wohl nicht mehr so zu entsorgen sein werden wie es die, die von uns gewählt wurden gerne regeln würden. Der Teppich müsste sehr groß sein unter dem das Ganze gekehrt werden könnte.

Ich habe leider erfahren müssen, dass es so Etwas, wie es das fürchterliche Wort „Blockwartsmentalität“ zu umschreiben versucht, in unserer Gesellschaft tasächlich gibt. Sie deuten es ja an. Unser Gegenüber ist allzeit wachsam. Es wurde mir von einem Freund der in der hiesigen regionalen Presselandschaft von Fällen berichtet das konnte ich einfach nicht fassen. Wie tief muss die Angst und Panik bei einigen(nicht wenigen) Menschen angekommen sein. Was für „unsäglich“ an diesem Artikel ist: Kurz, gerade nach diesen langen Pandemie-Monaten kommen immer mehr Signale aus der Medizin diese Angsthetze von Seiten der Politik, vor allem aus der Politik aus dem südlichen Deutschland, tunlichst zu unterlassen.

Es wird über rechte Umtriebe und Rattenfänger geklagt, über Covid- Leugner und dergleichen mehr. Doch diese Problemzonen sind einzig und allein durch eben dieses Verhalten unserer Vertreter/innen mit befeuert worden. Dinge, die barbarisch zu nennen sind, wie das wegschließen von Kindern und Senioren runden dann bei manchen Menschen das Bild noch ab. Jetzt da ich „abgedampft“ habe würde ich mich freuen wiederum von Ihnen zu hören oder zu lesen. – Stephan Klenner-otto

 

Mit Spannung habe ich ihren Artikel gelesen. Sie sollten mal nach Berlin kommen, da bietet sich ihnen ein völlig anderes Bild. Ich habe zusammen mit meinem Mann einen kleinen Bioladen in Berlin-Schöneberg. Wir sind sozusagen systemrelevant und sind dankbar und froh darüber dass wir vom Lockdown nicht betroffen waren. Auch unsere Stammkunden sind dankbar dafür dass wir sie auch in den vergangenen schwierigen Zeiten zuverlässig versorgt haben. Ich lade sie recht herzlich ein, einmal einen Tag bei uns im Laden zu verbringen, da wird sich ihnen ein völlig anderes Bild zeigen als in Hannover.

Hier können sie die ganze Bandbreite von Maskenträgen (in allen Variationen von Stoff bis Plastik, von Selbstgemacht bis zum farblich auf die Klamotte abgestimmten Designermodell) bis hin zu Maskenleugnern, Covididioten, Aluhutträgen, Coronaleugnern oder schlicht Uninformierten (gibt es nach so langen Zeit tatsächlich immer noch) erleben. Wir lassen grundsätzlich niemanden ohne Maske in unseren Laden, zum Schutz unserer Stammkunden (die auch aus diesem Grund unseren kleinen Laden bevorzugen) und auch zu unserem persönlichen Schutz. Wir selbst tragen Maske sobald jemand im Laden ist, aus Überzeugung und auch aus Respekt anderen gegenüber.

Leider gibt es aber immer noch viele Menschen, jung und alt, Mann und Frau oder dazwischen, blond, rot, braun, dunkel, alle Nationalitäten, die mit uns über den Sinn und Unsinn einer Maske diskutieren möchten bis hin zu brutalen Beleidigungen und Beschimpfungen, die ich hier nicht wiederholen möchte. Und das in Berlin Schöneberg, einem gut bürgerlichen Bezirk, nicht am Rande von irgendwas. Das ist manchmal sehr sehr anstrengend! Wie sind sehr froh über unsere treue Stammkundschaft die uns immer unterstützt und auch mal aufheitert in schweren Zeiten, sonst würden wir schon manchmal verzweifeln. – Ute Quintilius

 

Zunächst mal zu ihrem Artikel auf der Titelseite: Nicht von Putin: Sie Schreiben in höchst abscheulichen Sätzen eine extrem einseitige und wie mir eher scheint persönliche Hetze gegen den russischen Präsidenten Putin. Wie kommen sie darauf, dass Putin hreiberfingern auf andere zeigt! Bomben baut und diese auf Syrien abwirft? Dazu hätte ich doch sehr gerne mal Quellen, nicht ihre eigenen sondern echte Quellen! Das sie so leichtfertig schreiben, dass dies dann zu Hunderttausenden Flüchtlingen führe, die Europas Demokratie unter Hitze setzen, ist für mich nur noch als irre zu bezeichnen und mehr als nur Hassrede! Soweit ich doch ganz gut informiert bin, unterstützt Putin Syrien nur, weil die NATO mal wieder ein Land zerbomben will, um an deren Ölreserven zu kommen. Da aber Assad dies nicht zulässt und Russland genug von der NATO hat, unterstützt Putin dieses verarmte Land. Es soll schließlich nicht wie Iran, Libyen und co enden oder?

Wer genau hat denn nun damit begonnen? Wer erschaffe die Flüchtlingskrise 2015 und vor allem wer schrieb hier so laut: Wir schaffen das? Und plötzlich setzt das aber Europa unter Hitze? Wie heuchlerisch seid ihr eigentlich? Auch für die Behauptung, dass diese Bomben Idlib und Aleppo in Schutt und Asche legen ist rein fiktiv und weder belegt noch nachvollziehbar! Deutsche finanzieren also mit der Wahl ihres Gas nur russische Kriegsverbrechen? Großer Gott, wer hat euch eigentlich ins Hirn geschissen oder anders gefragt, wieviel bezahlt man euch, um diesen Müll zu drucken? RT soll gasfinanziert sein? Entschuldigt mal, aber wird die ZEIT nicht von Gates finanziert? Also weshalb der Aufriss hier? Eine beträchtliche Zahl lehnt Bombardierung von Kindern und Krankenhäusern ab? Ernsthaft? Niveauloser gehts einfach nicht mehr! Putins zynische Mafia-Politik? Wie wäre es mit Merkels Gates Politik? Oder Spahn Lobbypolitik?

Solltet erstmal in eurem Land aufräumen, bevor ihr mit euren dreckigen Schreiberlingen auf andere zeigt! Zum Schluß noch eines: Es sollte nicht d jeder Nadelstich gegen Putin heißen, sondern vielmehr jeder Nadelstich gegen diese Zeitung, die man boykottieren sollte, um die Menschheit vor diesem Haufen Dreck zu erlösen! Später auf Seite 7 heißt es so schön unter Trump: Friedensstifter: glaubt er jedenfalls… Was genau ist denn falsch am Friedensstifter? Jeder weiß, dass unter seiner Führung bisher kein einziger Krieg zu verzeichnen war, also in wie fern soll das nicht stimmen oder sarkastisch von euch mal wieder in den Dreck gezogen werden? Wie konnten USA ihm verfallen? Na vielleicht, weil er der erste Präsident ist, der nicht käuflich war und endlich mal tut, was er versprochen hat?!

Ich vergaß, ihr unterstützt nur Kriegstreiber wie OBAMA…..wo wir wieder mal bei meiner Frage wären, wieviel kassiert ihr für diese Beleidigung die sich Zeitung nennt? Aber kommen wir zu meinem Favoritartikel: Wie gehe ich den Leuten auf den Sack und werde der beste Spitzel der Nation: Was habt ihr euch dabei gedacht? Wolltet ihr anderen bekloppten Stasifanatikern damit Mut machen, noch mehr Leute zu denunzieren? Habt ihr vergessen , wie es in den 1930ern war? Habt ihr euren Versand komplett verloren oder ist er nur in 1,5 m Abstand zu eurem Kopf? Alle einfach als Rücksichtslose zu beschimpfen ist eine absolute Frechheit und dafür gehört ihr allein schon verklagt! Ist euch bewusst, dass es Menschen gibt, die diese beknackten gesundheitsschädlichen und psychisch krank machenden Bakterien- und Schimmelpilzverseuchten Drecksschleudern nicht tragen können ?!

Schon mal in die Verordnung reingeschaut und verstanden, was Paragraf 3 Absatz 2 Punkt 2 ist? JEDER KANN AUS SONSTIGEN GRÜNDEN DIESE BESCHISSENE MASKE VERWEIGERN! Heldenhaft eine Infektion unterbrechen? Ernsthaft? Du bist ein Held, wenn du einem milden gruppenähnlichen Virus als Entschuldigung nimmst, um jegliche Gesetze außer Kraft zu nehmen? Du wirst zum Denunzianten für was genau? Weil jemand den scheiß aus den Medien nicht glaubt sondern gesunden Menschenverstand einsetzt? Und richtig gesagt, man will atmen! Du auch? Tja, dann wirf deine beschissenen Maskerade ab und atme soviel du willst und geh den anderen Menschen nicht auf den Sack! Parade der Vernünftigen?

Eher eine Parade der Hirnlosen! Der einzige Satz mit etwas Potenzial: Weil soziale Medien spalten…wie wahr….wird mal Zeit, dass ihr mit diesem Schwachsinn aufhört! Ihr geht ernsthaft an Kinder ran? Kinder, die sowieso vom Staat als absolute Verlierer der Maßnahmen auserkoren wurden und jegliche Rechte verloren haben? Die greift ihr wegen verschissener Masken an? Schert euch zum Teufel! Macht lieber eure bekloppten Experimente, oder wie ihr nennet Heldentaten, bei der Regierung…mal sehen wieviele Maskentragende ihr dort erwischt! Das Virus ist ja bekanntlich schlau, es greift nur Normalsterbliche an und lässt Politiker in Ruhe.. Zum Schluss aber doch noch ein wenig Wahrheit: ich spürte, wie erschöpft ich war…tja, Masken sind doch so großartig nicht wahr! Mir tatpur der Schaffner dabei leid, der beinahe weinte wegen eurer hirnlosen Maßnahmen, die uns alle krank machen! – Maria Bullinger

 

Henning Sussebach ist und bleibt mein Lieblingsjournalist der ZEIT! Wenn jemand Erklärungen wünscht, warum, bitte melden bei – Ingrid Meister

 

Danke für den wunderbaren Artikel. Sie haben gemacht, was ich mich nicht traue zu tun, und dafür sehr gute Worte gefunden. Sehr gefallen haben mir die Mitmachstellen. Da habe ich mich mit einbezogen gefühlt. – Martin Schliemann

 

Hier kommt wieder mal ein großes Kompliment; dieses Mal für den Text zu ihrer Feldstudie. Großartig geschrieben, höchst unterhaltsam zu lesen, geniale Wortschöpfungen und im Ergebnis ein beeindruckendes, mich eher überraschendes Fazit. Danke ! – B. Lemmer

 

Hallo, ich glaube, ich lese nicht richtig. Ist dies ein Artikel aus der geschätzten ZEIT? Mit welcher Motivation schicken Sie Ihren Reporter Sussebach in eine tendenziöse „Feldstudie“ als selbsternannter Maskenkontrolleur, der sich zu einem spiessig-biedereren Denunzianten entwickelt, dabei aber immer im scheinbar „virologisch-gebotenen“ Rechtsbereich agierend sich auf der moralisch sicheren Seite befindet und bei seinem Tun sogar noch das „Bürgerglück“ der schweigenden Mehrheit empfindet? Wie schön, dass der Maulkorbkontrolleur am Ende des Tages Mitleid mit dem maskenbefreiten Schaffner zeigt und es „zulässt“, dass dieser sein Gesicht zeigt. Liebe Zeitredaktion, solche Aritkel haben nichts mit kritischem Journalismus zu tun, sondern sind politischer Opportunismus pur. – Prof. Jörg-Andreas Bötticher

 

Ich bin Printabonnenent und keine traditioneller ZEIT-Leser, sondern eher freundlich-kritisch eingestellt. Daher hat es mich so besonders gefreut, den o.g. Artikel von Henning Sussebach zu lesen. Der war nicht tendenziös, ohne diese unterschwellige Besserwisserei und einfach sehr glaubhabt und zudem stilistisch gut geschrieben. Toll!

Es freut mich auch, dass Sie offensichtlich bei der Identitätspolitik zu mehr Objektivität gelangt sind. Das macht das Studium und Reflektieren der Zeitung deutlich angenehmer. Wenn jetzt noch die diversen Geschichtsprofessoren mit eindeutig linken Weltbild durch solche mit einem eher konservativen ergänzt würden und der Hass auf Bismarck zurückgeschraubt, dann könnte die ZEIT zur dauerhaften Lektüre werden. – Thilo Lambracht

 

Meine letzte Bahnfahrt war wenig erquicklich. Beschwerde mit Anzeigeandrohung bei DB/Regionalbahnen/Schlichtungsstelle führte zu umgehender Rückmeldung, diese jedoch nur Servicegefasel und Wegschieben von Verantwortlichkeit. – Müssen wir Maskenverweigerer, fehlende Kontrolle/Sanktion sowie Zugpersonal, das sich selbst (auch nach Hinweis) nicht an die Regeln hält, dulden? Höhepunkt übrigens ein Mitzwanziger, der – gänzlich ohne Maske – lautstark eine halbe Stunde im Großraumabteil des ICE telefonierte und auch danach keine Maske anlegte. Auf Nachfrage antwortet er: „Ey, was wollen Sie von mir? Seh‘ ich so aus als hätte ich Corona?“ (Erschütterung und Aufstöhnen auch der Mitfahrenden) Ich weise auf den Sinn der Regeln hin. „Du hast mir gar nix zu sagen! Ich habe eine Autovermietung mit mehr als 40 Mitarbeitern!“ (???) Ich fordere ihn nochmals zur Regelbefolgung auf. „Ich sag‘ dir was: Du hast kein‘ Respekt!

Ich fi*** deine Mutter, du Missgeburt!“ An dieser Stelle habe ich mich entfernt, da er fast auf mich losging. Mich ärgert daneben, dass es Menschen in unserer Gesellschaft gibt, die in solch archaischer Weise sozialisiert worden sind und die sich durch einen kranken „Ehre“- bzw. „Respekt“begriff bemüßigt fühlen, das eigene Handeln als absolut zu setzen und jedes Argument durch Unterbrechen, Schreien, Beleidigen und Drohen abzuwehren (die Trumps dieser Welt lassen grüßen). Ich habe leider kein Patentrezept, aber auf solche Erlebnisse und die Bahn verzichte ich im Moment gerne… – Kurt Thome

 


 

 

Leserbriefe zu „»Die versuchen, sich abzureagieren«“ aufgezeichnet von Christian Fuchs et al.

 

Danke für den Bericht! Ein bisschen Differenzierung sind wir unseren Polizist/inn/en wahrlich schuldig! Vorab: Es gibt kaum etwas Widerwärtigeres als Nazis! Diese dürfen natürlich auf gar keinen Fall in der Polizei massenhaft Fuß fassen. Aber ob diese Vorfälle tatsächlich gefährlich mehr sind als „Frustabbau“, sollte erst einmal fair und in Ruhe ermittelt werden. Ein Polizist der ab und zu einen hässlichen „Scherz“ aufs Handy bekommt und nicht gleich zum Vorgesetzten rennt, ist noch lange kein Rechtsradikaler! Ich war vor kurzem wegen einer Strafanzeige ungefähr eine Stunde auf einem Innenstadtrevier und konnte in dieser Zeit fünf Besuche von Mitbürgern miterleben. Mit welchem Anspruch und welcher Aggression dort die Bürger gegenüber den Beamtinnen auftreten ist absolut schockierend.

Bei vier von fünf nicht die Spur von Höflichkeit oder Respekt! Im Gegenteil. Zufall oder auch nicht: Alle fünf Mitbürger hatten Migrationshintergrund. Wenn ich solche Erfahrungen, wie in dem Artikel beschrieben, täglich machen müsste, wäre sicherlich auch ich kritischer gegenüber Migranten. Ohne deshalb auch nur im entferntesten Rechtsextrem zu sein. Hoffentlich werden beide Probleme jetzt ernsthaft angegangen: Gegenüber der Polizei respektlose und teils gewaltbereite Bevölkerungsteile gerade auch seitens Menschen mit Migrationshintergrund (siehe auch Stuttgarter Krawallnacht) UND die Bekämpfung von – echten – rechtsradikalen Gesinnungen in der Polizei. Es tut beides Not für eine freie und sichere Zukunft in unserem Land. – Thomas Bär

 

Ich danke Ihnen für diesen Artikel. Polizeibeamte tun mir schon lange leid. Es sind nicht nur die gewaltbereiten Migranten, die sie festnehmen und einen Tag später wieder auf der Straße sehen. Genauso ergeht es ihnen mit Menschen mit massiven psychischen Problemen, mit Süchtigen, illegalen Prostituierten, die Liste ließe sich sicher noch fortsetzen. Ich habe eine Tochter, die inzwischen 35 Jahre alt ist und sieben Jahre ihres Lebens in psychiatrischen Kliniken zugebracht hat. Lange wollten wir Eltern es nicht wahrhaben, aber sie ist dort wohl am besten aufgehoben. Es gibt mehrere Gutachten, die aussagen, dass es für sie keine Alternative zu einer geschlossenen Unterbringung gibt. Inzwischen hat sich die Gesetzeslage anscheinend dahingehend geändert, dass sie seit einigen Jahren die Freiheit hat, sich auf Raten umzubringen. Gesetzliche Betreuer können unter Umständen erreichen, dass ihre Schützlinge untergebracht werden. Wenn allerdings die Betreuten keinerlei Einsicht in ihre Krankheit haben, nicht in der Lage sind, Termine einzuhalten usw. werden sie als „nicht betreuungsfähig“ eingestuft und sind sich selbst überlassen.

Unsere Tochter ist in Berlin. Sie hat nichts mehr als die Kleider, die sie am Leib trägt. Sie ist obdachlos, nicht krankenversichert, der nächste Winter steht bevor. Sie geht auf den Strich, nimmt Drogen und hat eine Persönlichkeitsstörung, Psychose – je nach Diagnose. Zurzeit ist sie mindestens einmal in der Woche in einer psychiatrischen Klinik, nur von dort aus ruft sie uns an, weil sie schon lange kein Handy mehr hat. Wir können sie praktisch nicht erreichen. Sie fällt durch ihr aggressives Verhalten oder Ankündigungen, dass sie sich umbringen wird, auf und wer bringt sie dann in die Klinik? Ja, genau, die Polizei, die sie dann ein, zwei Tage später wieder auf der Kurfürstenstraße auf dem Straßenstrich vorfindet.

Die persönliche Freiheit scheint zurzeit das Allerwichtigste zu sein. Dass es Menschen gibt, für die diese Freiheit nichts als Selbstzerstörung bedeutet, scheint vor allem den Grünen nicht bewusst zu sein, was man auch an der Drogenpolitik ablesen kann. In Deutschland werden ca. 80.000 Süchtige mit Methadon versorgt. Es wird von ihnen gar nicht erwartet, man traut es ihnen nicht zu, dass sie eventuell abstinent leben könnten. In Frankfurt hat der zuständige Stadtrat von den Grünen jetzt angeregt, die Crack-Süchtigen mit ihrer Droge zu versorgen. Das nenne ich staatliche Beihilfe zum Selbstmord. In diesem Zusammenhang möchte ich Ihnen auch für Ihren Artikel über die Grünen in Hessen danken. Man kann an ihnen verzweifeln, ich weiß nicht, was mit den Grünen los ist. Mir scheint, sie sind von sich selbst so begeistert, denn sie stehen ja für so tolle Ziele, von den Niederungen des menschlichen Elends haben sie keine Ahnung. – Helga Meyer

 

Wenn ich auch kein Polizist bin, kann ich die Sichtweisen vieler Beamter gut nachvollziehen. Selbst wenn es häufig Migranten bei bestimmten Delikten sind und dies sogar statistisch bewiesen ist, dann kommt die Moralkeule: Nein alles quatsch. Ich glaube, auch da sollte man mal ansetzen. Es gibt sicher Klischees die falsch sind, aber mit Sicherheit nicht alle. Waren Sie schon mal rund um die Bahnhöfe in deutschen Großstädten unterwegs? Und dass der Respekt junger Migranten gegenüber Polizisten fehlt, da möge man sich vorstellen, was passieren würde, benähme man sich anmaßend gegen einen Polizisten im Ausland.

Aber hier wünscht der Polizist noch einen guten Tag, wenn er absolut respektlos behandelt oder bespuckt wurde. Gleichzeitig darf es nicht sein, dass Polizisten rechts sind. Jeder soll gleich behandelt werden. Wenn ich das Beispiel des Sinto lese, der die Beamten in der Kontrolle schlägt und später anzeigt, nachdem diese ihn überwältigt hat, da kommt einem gerade alles hoch. Das ist leider Deutschland, dass sowas dann ernsthaft vor Gericht verhandelt wird. – Steffen Kaufmann

 

Der Artikel „ ‚Die versuchen sich abzureagieren‘“ aus der jetzigen Ausgabe hat mich ehrlich gesagt schockiert, oder besser gesagt, die Aussagen der zu Wort kommenden Polizisten (Warum wurden nur Männer befragt?) haben es getan. Natürlich ist klar, dass 7 Beamte noch kein generalisierbares Bild ergeben (welches wir dank Horst Seehofers Studien-Verweigerung aber auch nicht bekommen), allerdings macht mich der verharmlosende Ton der Texte sprachlos. Abreagieren, Gruppendruck, kein Mut, Autoritätsneigung … was da aus den eigenen Reihen dem Berufsbild diagnostiziert wird, ist heftig und klingt nach leider nach Rechtfertigung und Ausflüchten, anstatt nach konsequenter Verurteilung.

Natürlich ist es sinnvoll, nach den Motiven der Radikalisierung von rechtsextremen Polizist*innen zu fragen, aber mir kommt hier zu viel Verständnis rüber: Hach, naja, so ein paar Bildchen von Hitler, das ist halt ein Straftatbestand – und damit gut, oder wie? Der Einzige, der hier konsequente Systemkritik übt, ist Herr Sahling aus Hamburg, der meint: „Man erntet, was man sät.“ Ansonsten haben sechs von sieben Polizisten nie den Mut gehabt oder das Gefühl, man müsse rechtsextremes Gedankengut bei Vorgesetzten melden (und der einzig Mutige war auch noch Polizeischüler!). Schon möglich, dass das Fehlen externer Vertrauenspersonen und Meldestellen dazu beiträgt, aber zur Wahrheit gehört doch auch: Polizist*innen verteidigen unsere Demokratie und unser Grundgesetz, sie haben verdammt noch mal den Mumm und die Aufrichtigkeit zu besitzen, dies auch gegen eigene Kolleg*innen zu tun, anstatt sich wegzuducken.

Wo sind wir denn, wieder in den 30er Jahren, als unkritische Autoritätengläubigkeit und Angepasstheit dazu führten, dass die Nazis die Polizei infiltrierten? Da bleibt einem die Spucke weg! Und auch wenn nicht jeder charakterfest in die Polizeiakademie eintritt, sollte er dies im Studium bitte lernen und üben. Man kann doch nicht auf der einen Seite Recht durchsetzen und dann auf dem „rechten Auge blind“ sein. Hier scheint doch ein erheblicher systematischer Nachholbedarf zu bestehen. Und dass in den Auswahlgesprächen für Polizeibewerber*innen keine Psycholog*innen sitzen, ist gleich das erste Unding, was abgeschafft werden muss. Das generelle Vertrauen in die Polizei, das ich, wie wahrscheinlich die meisten Deutschen, dennoch habe, wird dadurch zwar nicht in seinen Grundfesten erschüttert.

Jedoch werden bei mir immer mehr Zweifel ob der Größe des Problems gesät, je mehr „ans Licht kommt“. Und so wird Seehofers Argument irgendwann ad absurdum geführt, denn Aufklärung durch Studien entkräftet Generalverdachte, nicht das allmähliche Durchsickern von Problemen, die einem mit jedem weiteren Fall suggerieren, hier könnte sich versteckt was verbreiten, was zu vertuschen versucht wird. – Julia Molina

 

Einige Berichte und Erklärungsversuche landen doch wieder bei der Kriminalität von Migranten und dem Kampf gegen „Windmühlen“ . Das offene Bekenntnis ist an sich schon bemerkenswert im Hinblick die Plattform. Manche sehen ein Staatsversagen, wenn das Gewaltmonopol zu einem Lippenbekenntnis degeneriert. Ist der Frust nicht allzu verständlich, wenn Straftäter, Jugendliche zumal, mit 30 oder mehr Vorstrafen feixend den Gerichtssaal verlassen? Dass Ordnungshüter sich dann eher politischen Strömungen zuwenden, die keine Affinität zu grosszügiger Libertinage verspüren, ist menschlich. Auch das gehört zur Ursachenforschung- und bekämpfung. – Christoph Schönberger

 

Danke für diesen ehrlichen Beitrag. Hier werden Tatsachen geschildert. Diese Tatsachen sind weder durch Relativierung, Verharmlosung oder Ablenkungsmanöver aus der Welt zu schaffen. Relativieren, verharmlosen, ablenken und politische Korrektheit lösen dieses Problem nicht. Staatsanwälte, Richter und Polizisten weisen seit Jahrzehnten öffentlich auf diese Situation hin. Eine offene Debatte darüber ist offensichtlich politisch nicht gewollt. Vor 30 Jahren berichtete mir bereits ein befreundeter Kriminalist, Wie frustrierend es seine Kollegen empfinden, wenn sie die „kleinkriminellen Wiederholungstäter immer wieder festnehmen, Personalien aufnehmen, vernehmen, Protokoll schreiben und immer wieder laufen lassen müssen. Diese Täter lachen die Polizisten aus, weil sie wissen, dass ihr Handeln keine strafrechtlichen Folgen hat. Inzwischen haben Richter und Staatsanwälte in der Öffentlichkeit auf diese Situation hingewiesen.

Die Öffentlichkeit, die Medien, die Domäne der Journalisten, informierte darüber kurz. Die Debatte darüber blieb leider aus. Sie war und ist politisch nicht gewollt. Ebenso ist es politisch nicht gewollt, darüber eine Debatte zu führen, dass in Frankreich allein in den vergangenen fünf Jahren mehr als 250 Menschen aus religiöser Motivation ermordet wurden. Die betroffenen Angehörigen der Ermordeten werden einfach übergangen. In Deutschland ist es politisch nicht gewollt, die Anzahl dieser Opfer hier zu erfassen bzw. Zu veröffentlichen. Nun wird sich der Verfassungsschutz in Brandenburg mit der „rechten Verortung“ von Menschen befassen. Das weckt bei mir böse Erinnerungen. Im Jahre 1961 wurde ich als „Freund der Politik Adenauers§ „verotet“.

Ein entsprechender Vermerk des stellvertretenden Rektors der Fachhochschule landete in einem mir bis 1990 nicht zugänglichen Teil meiner Personalakte. Ich bekam ihn 1990 ausgehändigt. Mir stellt sich nun die Frage, ob sämtliche „Verortungen“ erfasst werden, auch die gewaltbereiten „Linken“, die Migranten, die das islamische Recht über das Grundgesetz stellen. Statt den Menschen ein Etikett zu verpassen, sollten sich Journalisten auf breiter Basis der Denkweise der Aufklärung widmen. Wer befasst sich heute noch mit der Empfehlung von Kant: „Habe mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ – Schmolling

 

Vernunft und Rassismus Im Artikel werden die verschiedenen Belastungen für Polizisten beschrieben. Bei allem Verständnis für Menschen, die solchen Belastungen ausgesetzt sind, so ist doch nicht von der Hand zu weisen, dass man von Leuten, die als geeignet für den Polizeidienst eingeschätzt werden, mehr verlangen kann als von anderen. Man sollte Übereinstimmung darüber herstellen können, dass es besser ist, sich von der Vernunft leiten zu lassen als von Emotionen, auch wenn das in manchen Situationen schwierig ist. Auch bei Anwendung der Vernunft lauern Fallstricke.

Ein beliebter logischer Fehlschluss wird mit dem Beispiel beschrieben:“Alle Gänse haben Federn. Also ist alles was Federn hat, eine Gans“. Wer für den Polizeidienst geeignet ist, sollte in der Lage sein, den Fehler zu erkennen. Für den, der hier keine Zusammenhänge erkennt, die Übersetzung:“Alle Drogendealer sind schwarz (lassen wir es dahingestellt, ob man das so pauschal sagen kann, es soll nur als Beispiel dienen), also ist jeder der schwarz ist, ein Drogendealer“. Nur wer hier den Fehler erkennt, ist für den Polizeidienst geeignet. Soviel zum Thema, was man von Polizisten erwarten kann. – Dr. G. Zeyer

 

Die Diskussion über die Polizei zur Zeit lässt mir keine Ruhe. Ein Fehlverhalten eines Polizeibeamten ist nicht zu tolerieren, ohne wenn und aber. Dazu gibt es Disziplinarmaßnehmen und Strafgesetze, also er kann schon sanktioniert werden. Aber man muß sachlich bleiben und viele Dinge hinterfragen.“ Audiatur et altera pars“, das habe ich gleich in meinem ersten Jahr der Ausbildung zur Polizei im Jahre 1958 gelernt, und das beachte ich auch noch heute. Auf Seite 2 der Ausgabe „Die Zeit“ vom 24.9.2020, ist schon viel gesagt, und dem ist durchaus zuzustimmen. Ich füge auch eine Mail bei, die ich vor einiger Zeit an Frau Eskens geschickt habe, allerdings ohne Antwort zu erhalten, was ist auch so erwartet habe. Meine Gedanken sind mir nachts in den Sinn gekommen und notiert und danach aufgeschrieben worden, ohne sie noch zu sortieren, deshalb alles etwas „Kreuz und quer“.

Ein Polizeibeamter, der gegen die freiheitlich, demokratische Grundordnung ist, hat bei der Polizei nichts zu suchen. 2. Wenn er gegen geltende Gesetze verstößt, ist er zur Rechenschaft zu ziehen und gegebenenfalls aus dem Dienst zu entfernen 3. Ein Polizeibeamter hat sich im und außerhalb des Dienstes korrekt und ohne Tadel zu benehmen 4. Weshalb meint jeder Demonstrant, nur er hätte Recht? Nur seine Meinung hat ein Anrecht auf Umsetzung?

5. Man braucht nur politische Debatten zu hören, dann weiß man, woher das kommt. Die „Opposition weiß es immer besser“ und meint sie habe mit ihrer Ansicht immer Recht. 6. Nach einem Regierungswechsel dreht sich das ganze Karussell und es geht anders herum. 7. Weshalb werden Frauen in der Öffentlichkeit mit unflätigen Worten beleidigt und angemacht. „Fick dich Alte“, und vieles mehr. 8. In geringerem Ausmaß auch Männer. 9. Weshalb sind Migranten nicht zu wenig in den Vereinen Integriert, In meinem Umfeld sind sie nicht zu spüren. , weder beim Stammtisch, noch beim Heimatbund, noch beim Sport oder im Schützen- Verein. Migranten, sind Fehlanzeige, noch nicht einmal welche mit ehemals fremden Wurzeln 10. Ist die Polizei nicht auch ein Spiegelbild unserer Gesellschaft? 11. Würde ein Polizeibeamter nicht auch ganz gern mal auf Seite friedlicher Demonstranten stehen und sein Demonstrationsrecht ausüben wollen?

12. Sollen alle Polizeiangehörgen Anhänger von Frau Eskens sein? 13. Wo bleiben Konservative Elemente in der CDU? Was ist mit der Werteunion? 14. Ein Polizeieinsatz mit Widerstand, Wasserwerfer etc. wird von den Parteien und Institutionen jeweils aus ihrer Sicht gesehen und berichtet. So sieht z.B- die Linke den Einsatz ganz anders, die SPD auch und die Grünen auch und die CDU und die AFD sowieso Wenn ich bestimmte gesellschaftliche Tugenden befürworte, bin ich schon bei den Linken im Verruf (Grün bis links). 15. Weshalb wird von links die Polizei verantwortlich gemacht, wenn es bei Demonstrationen zu Eskalationen kommt? Es heißt dann, die Polizei hat nicht angemessen reagiert. 16. Und was ist dann „Objektiv“? 17. Auch ein Polizeibeamter hat seine eigene Meinung zu Atomkraft. Umwelt usw.

18. Die Intoleranz Andersdenkender wird immer gravierender, jeder meint, das Recht stehe auf seiner Seite. Schwierigkeiten für objektive Presse. Eine Linke Presse berichtet anders, als eine Liberale oder gar Konservative. 19. Bei Polizeieinsätzen, insbesondere wenn Hilfsmittel der körperlichen Gewalt oder Hilfsmittel eingesetzt werden, wird immer nur ein Teil des Einsatzes gezeigt. Es fehlt in der Regel die Vorgeschichte mit Störung, Vergehen, Ansprache, Klärung des Sachverhaltes und dann die Sicht des „Delinquenten,, der natürlich anderer Meinung ist und nicht zur Wache wegen Personalien Feststellung etc. will 20. Die Body Cam entlastet hoffentlich auch die im Einsatz befindlichen Polizeibeamten, in der Regel wird im TV dann aber die Situation gezeigt, wenn der Pol. Bea-. den Gummiknüppel schwingt. 21. In einem WDR Beitrag über die Polizei in diesem Jahr ist schon berichtet worden, dass die Polizei für Linke und SPD als „Feindbild“ gilt, dort ist auch der Begriff von „ Bulle“ entstanden.

22. Wo gibt es in Deutschland noch Nationalstolz? Es ist manchmal beschämend, wenn man beim Abspielen der Nationalhymne die Sportler oder Leute beobachtet, im günstigsten Fall werden die Lippen bewegt. Andere Nationen zeigen der mehr Empathie 23. Ich schäme mich Polizeibeamter zu sein, wenn ich sehe dass in Belarus „Polizei“ gegen Demonstranten mit unglaublicher Härte vorgeht 24. Weshalb brauchten wir in früherer Zeit keine Sozialarbeiter in der Schule? 25. Darf ein Polizeibeamter auch Angst haben wenn er Demonstranten gegenübersteht? 26. Z.B. Mai Demos in Berlin, Hamburg Flora, Naziaufmarsche etc. 27. Eingriffsrechte für Polizei sind in der UzWVO geregelt, (Unmittelbare Zwangsverordnung) 28. Woher kommen eigentlich immer die Demonstranten? Demo Tourismus? Brauchen die nicht arbeiten 29. Nimmt die Sittenverrohung immer mehr zu? 30. Weshalb habe ich während meiner dienstlichen Tätigkeiten im Kriminaldauerdienst oder früher bei der Schutzpolizei keine „Messerstecher“ als Täter gehabt?

31. Wie stehen linke Politiker zu den noch immer flüchtigen RAF Tätern? 32. Warum wird in den Medien zuviel Negatives berichtet? Und wenn, wissen es die Moderatoren immer besser? Bin ich als Jahrgang 1936 für diese Welt zu alt, ich habe noch andere Zeiten erlebt nach dem Kriege. Es galten noch viele Tugenden die heute vergessen sind! Ich will kein National-sozialismus, ich bin als Flüchtlingskind aus ‚Schlesien quer djur die CSSR und Deutschland „getippelt
„. 33. Weshalb kann ich mich an so einen Sitten- und Werteverfall in früherer Zeit nicht erinnern? Lebten wir ruhiger? 34. Ab wann bin ich rechts? Wann beginnt Konservativ? Wer ist noch Konservativ? Die CSU? Ich bin auch kein Freund von Tramp, Erdogan, Orban etc. 35. Ab wann bin ich links? Wo sind Staaten mit Vorzeige Linken? Cuba? China, Venezuela, etc.?36. Ab wann Rassist? 37. Luther sagte: Man ,muß dem Volk aufs Maul schauen“ heißt im Klartext, man muß auch in die Stammtischreden hineinhören. – Günter Schrader

 


 

 

Leserbriefe zu „»Wir müssen mehr riskieren«“ Gespräch mit Gerd Antes geführt von Jan Schweitzer

 

Herr Antes hat absolut recht: um mehr zu wissen, muss man experimentieren, d.h., höhere Risiken eingehen (die Zahl 50 Neuinfektionen/100.000 ist doch ein Experiment). Es wäre interessant, zu wissen, ob er zur noblen Schar der Versuchskaninchen gehören möchte. – dr. Salvatore Algieri

 

Ihr Artikel zeigt, wie dringend notwendig es ist, die absoluten Daten über das Virus SARS-CoV-2 und die Lungenkrankheit Covid-19 in einem größeren Kontext zu sehen. Es müssen endlich wieder die Experten aller relevanten Fachgebiete Gehör finden und es dürfen keine sachlich argumentierenden Kritiker mehr gedemütigt und ausgegrenzt werden. In den Medien und Statistiken herrscht begriffliches Durcheinander: SARS-CoV-2 ist ein bestimmtes Virus. Mit Corona wird eine ganze Reihe von Viren bezeichnet. Covid-19 ist eine Lungenkrankheit. In einer wissenschaftlich bestimmten Welt müssen die veröffentlichen Zahlen ausdrücklich klar definiert werden und von politischen Institutionen und Medien unmissverständlich in ihren sachlichen, zeitlichen und demographischen Zusammenhängen so dargestellt werden, dass sie nicht unberechtigterweise zur Verharmlosung oder gar Verleugnung der in den allermeisten Ländern offensichtlich stark vorhandenen Immunität gegen SARS-CoV-2 durch andere Coronaviren beitragen (81 % nach einer deutschen Studie).

Die veröffentlichten Angst machenden Zahlen werden dadurch oft auf einen Bruchteil reduziert. „Das alleine“, meinte der Harvarder Epidemiologe Michael Mina in Bezug auf die Berücksichtigung der Viruslast bei der Testung, „würde die Epidemie praktisch auf Null bringen.“ Das hat z.B. auch mit der vorhandenen hohen Immunität in der Bevölkerung, der tatsächlichen Übersterblichkeit im Verhältnis zu den gleichen Zeitabschnitten in anderen Jahren, der demografischen Zusammensetzung der Getesteten, der tatsächlichen Viruslast, den Dunkelziffern, mit der Anzahl falsch positiver Messungen sowie der Interpretation der Messungen und der Zahlen zu tun. Die weltweiten, hemisphärenabhängigen saisonalen Entwicklungen und unterschiedlichen Phasen der Epidemie dürfen ebenfalls nicht vernachlässigt werden. Um eine ungefähre Vorstellung von der weltweiten Corona-Krise und den Auswirkungen der Anti-Corona-Maßnahmen zu haben, die auf fehlenden Definitionen und Klärungen der SARS-CoV-2-Zahlen beruhen, kann man etwa folgende groben Abschätzungen treffen, was dann genau analysiert werden müsste und auch zu niedrigeren oder höheren Verhältniszahlen führen könnte.

Vielleicht 10 Mal mehr Menschen könnten MIT SARS-CoV-2 als AN Covid-19 gestorben sein. Vielleicht 100 – 1000 Mal mehr Menschen könnten als aktuell infizierte Coronavirus-Patienten registriert sein als wirklich ernsthaft oder kritisch an Covid-19 erkrankt sind (siehe Worldometer und Dunkelziffern). Vielleicht 1000 Mal mehr Menschen könnten ihre Lebensgrundlage verloren haben als Menschen, die AN oder auch lediglich MIT Covid-19 gestorben sind. Über das persönliche Leid der Menschen, welche die Folgeschäden undifferenzierter Maßnahmen tragen mussten und auch bis weit hinein in die Zukunft werden tragen müssen, haben die Medien noch nicht in angemessener Weise berichtet. Statt ruhigem, wissenschaftlichem Vorgehen, das alle Aspekte berücksichtigt, finden wir in den Medien oft Stress und Panikmache. Stress ist sehr schlecht für unser Immunsystem. Aber es gibt auch Hoffnungsschimmer in den Medien.

Die International New York Times vom 17. September 2020 bezieht sich auf den bekannten deutschen Virologen Prof. Streeck. Wir sollten aufhören, auf die nicht aussagefähigen Zahlen zu starren. Stattdessen sollte die Enwicklung in den Krankenhäusern und Intensivstationen beobachtet werden. Die schweizerische Neue Zürcher Zeitung schreibt am 1.9.2020 in ihrem Leitartikel: „Auch mit Statistiken lässt sich trefflich lügen. Es ist unredlich, aus der Zunahme der Neuinfektionen eine derart große Gesundheitsgefahr abzuleiten, wie das derzeit vonseiten der Politik und der Medien geschieht.“ Sie berichtet davon, wie ein Schäfer „vorgeht, wenn er die Schafe scheren, impfen oder auf die Schlachtbank führen muss. Das effektivste Mittel: der imaginäre Wolf. Auf sein Signal hin, dass ein Wolf im Anmarsch sei, rennen die Schafe wie von Sinnen in den Stall. Dort angekommen, sind sie so froh, dem Wolf entkommen zu sein, dass sie alles mit sich geschehen lassen. Ob es den Wolf dann tatsächlich gab oder nicht, ist egal.“

Am 18. September erläutert die französische Zeitung Le Monde: „Wir müssen uns jedoch vor der Versuchung der ausschließlichen Konzentration auf Covid-19 hüten und vor der Meinung, dass absolut jede Maßnahme, die darauf abzielt, die Zirkulation des Virus zu verringern, eine gute Sache ist, ungeachtet der kurz- und langfristigen Folgen, die sie für die gesamte Bevölkerung haben kann. Grundsätzlich muss jede neue Maßnahme … auch die wirtschaftlichen und sozialen Risiken berücksichtigen. … Die einzige rote Linie, die zählt, muss darin bestehen, die Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern …“ Die Bevölkerung sollte endlich vollständig aus der Panik und dem längst nicht mehr berechtigten Ausnahmezustand befreit werden. Denn laut der offiziellen Statistik „WORLDOMETER-CORONAVIRUS“ im Internet sind nach Stand vom 18.09.2020 nur 1 % der aktuell infizierten Fälle weltweit ernst oder kritisch. Wahrscheinlich liegt der wahre Wert wesentlich unter 1 %, z.B. weil die Aufzeichnungen natürlich nicht alle symptomlosen Fälle enthalten (Dunkelziffer!). Es ist interessant, die Covid-19-Todeszahlen pro 1 Mio. Einwohnern der 215 aufgeführten Länder zu betrachten.

Von Position 1 bis 24 haben die Länder (darunter Kambodscha und Laos) 0 Tote insgesamt. Weitere Beispiele sind Taiwan auf Position 27 mit 0,3 Toten pro Mio Einwohnern, Vietnam mit 0,4, Sri Lanka 0,6, Mozambique, Uganda und Myanmar 1, China 3, Malaysia 4, Nigeria 5 auf Position 48, Äthiopien 9, Japan 12 auf Position 74 und Deutschland mit 113 Toten pro Mio. Einwohnern auf Position 157. Europäische Länder, die sehr strenge Lockdowns hatten, sind zum Beispiel Frankreich mit 476 Toten pro Mio. Einwohnern auf Position 200, Italien mit 590 Toten auf Position 204, Spanien mit 650 Toten auf Position 211 und Belgien mit 857 Toten auf Position 213 von 215 Ländern/Einheiten. Auffallend sind die guten Positionen vieler Länder in Ostasien und Afrika. Es ist daher allgemein keinerlei durchgängige Korrelation oder Kausalität zwischen Todeszahlen und Anti-Corona-Maßnahmen festzustellen (!!).

Man kann wohl daraus schließen, dass eine sehr hohe Immunität vorliegt, z.B. T-Zellen-Kreuzimmunität durch andere Coronaviren oder Betacoronaviren, die infektionslos z. B. durch Kühe und Hunde übertragen werden. Studien zeigen in diese Richtungen. Die Zahlen der Infizierten, die wirklich ansteckend sind, könnten teilweise in Bereichen liegen, die vielleicht TAUSEND MAL GERINGER SIND ALS DIE VERÖFFENTLICHTEN INFIZIERTEN-ZAHLEN. Das hat z.B. mit der vorhandenen hohen Immunität (z.B. T-Zellen-Kreuzimmunität) in der Bevölkerung, der tatsächlichen Übersterblichkeit im Verhältnis zu den gleichen Zeitabschnitten in anderen Jahren, der demografischen Zusammensetzung der Getesteten, der tatsächlichen Viruslast, den Dunkelziffern, mit der Anzahl falsch positiver Messungen sowie der Interpretation der Messungen und der Zahlen zu tun.

Diese Zahlen werden oft durch den PCR-Test gewonnen, DER GAR NICHT NACHWEIST, OB wirklich INFEKTIONEN ODER ERKRANKUNGEN VORLIEGEN. Alle SARS-CoV2-positiven Testergebnisse können nicht als COVID-19-Fälle angesehen und mit COVID-19-Infektionen bzw. Erkrankungen gleichgesetzt werden. Diese Gleichsetzung widerspricht dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) und der WHO. Denn positive Testergebnisse belegen keine Infektion und erst recht keine Erkrankung im Sinne des IfSG. Die WHO fordert den Nachweis einer Infektion, die Tests konzentrieren sich auf den Nachweis von SARS-CoV-2 (also des Virus oder nicht vermehrungsfähiger Teile desselben). Ob ein Virus vermehrungsfähig ist und eine Krankheit im Sinne des IfSG erregt hat oder nicht, wird durch die PCR-Tests jedoch nicht festgestellt.

Ein gesetzlich korrekter Nachweis der Fallzahlen wäre um so wichtiger, als die Infektionszahlen Dreh- und Angelpunkt für staatliches Handeln sind, insbesondere für die Abschaffung, Beibehaltung oder gar Verschärfung von COVID-19-Maßnahmen. Je mehr getestet werden, desto mehr positiv Getestete gibt es! Also müssen die Zahlen der positiv Getesteten IMMER in Bezug auf die Anzahl der Getesteten genannt werden, um vergleichbar sein zu können. Wenn man zehn Mal mehr Leute ohne Symptome testet als zuvor, erhält man durchschnittlich auch zehn Mal mehr positiv Getestete, auch wenn der Anteil der positiv Getesten in Wirklichkeit gleich geblieben ist. Das erklärt zum Teil die „exponentiellen“ Kurven positiv Getesteter am Anfang der Epidemie, die exponentiell waren, weil so viel mehr getestet wurde.

Wegen Mess-Ungenauigkeit (falsch positive Testungen) kann es bei Massentestungen von symptomfreien Menschen vorkommen, dass z.B. nur ca. 5 % der positiv Getesteten überhaupt Viren oder Virenteile haben (siehe Dr. Dagmar Lühmann vom EbM-Netzwerk). Die Tests berücksichtigen außerdem nicht die Viruslast der Getesteten, die für eine Ansteckungsgefährdung entscheidend ist. Sie sind zu sensitiv. Je nach Messung sind z.B. nur 10 % der positiv Getesteten wirklich mit Viren infiziert (siehe Michael Mina/Harvard). Somit könnten die Zahlen der ansteckungsgefährdenten Infizierten z.B. im einstelligen Promille-Bereich der üblicherweise veröffentlichen Infizierten-Zahlen liegen. Wenn ein Land die Totenscheine mit alleiniger Covid-19-Ursache z.B. mit 6 % der offiziellen Covid-19-Toten angibt, sollte man sorgfältig erforschen, welche Rolle die anderen Erkrankungen auf den Totenscheinen spielten. Prof. Püschel aus Hamburg hat hier mit seinen Obduktionen von Anfang an Pionierarbeit geleistet.

Die weltweit hemisphärenabhängige saisonale Entwicklungen und unterschiedliche Phasen der Epidemie dürfen nicht vernachlässigt werden. Es ist auch darauf zu achten, welche Situationen das menschliche Immunsystem schwächen, z.B. zu viele undifferenzierte unspezifische Maßnahmen wie z.B. in Bezug auf Impfungen und Antibiotika, Ausgangssperren und Isolationen. Das Immunsystem muss gestärkt, gereizt und stimuliert werden, Immunschwache sind, wie sonst auch üblich, aber auf sehr gezielte und humane Weise zu schützen. Man muss sich fragen: Wie viele Menschen sind tatsächlich ausschließlich an Covid-19 gestorben? Im Jahre 2019 gab es in Deutschland insgesamt 939.520 Sterbefälle, bis jetzt sind im Jahr 2010 9496 (ca. 1%) mit Labornachweis eines SARS-COV-2-Virus oder Virusteils gestorben. In den letzten drei Tagen starben jeweils 11, 10 und 7 mit diesem Labornachweis.

Wie viele Tote starben in Deutschland, weil sie wegen der Corona-Krise nicht oder zu spät behandelt wurden oder aus Verzweiflung Suizid begingen und weltweit wegen der Zerstörung Ihrer Lebensgrundlagen aufgrund der Anti-Corona-Maßnahmen? Um noch eine andere Relation herzustellen: Im Jahre 2017/2018 starben in Deutschland z.B. ca. zweieinhalb mal so viele Menschen an der Grippe (ca. 25.000, !!) wie bisher in diesem Jahr an Covid-19, selbst wenn man einfach undifferenziert die offiziellen Zahlen zu Grunde legt. Warum wurden damals keine Lockdowns gemacht, die das gesellschaftliche und soziale Leben und die ganze Weltwirtschaft lahmlegen und weltweit vor allem die Ärmsten der Armen treffen? Die eine gigantische Umverteilung von unten nach oben mit sich bringen, die zu ungeheuren politischen Verwerfungen führen und die in Jahrzehnten mühsam erreichten Verbesserungen in armen Ländern im Handumdrehen zunichte machen? Weltweit sind die Demokratie und Demokratiebestrebungen vielerorts in Gefahr.

Freie Meinungsäußerung und unbeschränktes demokratisches Versammlungsrecht würden jetzt viel zur Transparenz und zu realistischen Lösungsansätzen beitragen. Es genügt nicht, dass wir Europäer nach Thailand und Weißrussland schauen, um die Demokratie zu verteidigen. Wir müssen uns an unsere eigene Nase fassen. Versammlungsfreiheit und Meinungsfreiheit sind unverzichtbare demokratische Rechte. Wenn Millionen von Menschen auf den Straßen und Plätzen Europas friedlich für Transparenz und Freiheit und die Einhaltung der Grundrechte demonstrieren, kann und darf man das nicht länger verunglimpfen, verniedlichen oder ignorieren. Und diese informierten, demokratischen Bürger wurden von Politprominenz als „Pack“ und „Covidioten“ bezeichnet! Vielleicht sind es nur noch Tage, bis sich die Wahrheit von der Leine reißt. „Lügen haben kurze Beine“, war eins der häufigen Sprichwörter in unserer Kindheit, und „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht.“

Das letztere fand ich nie so richtig gut, weil ich immer meine, jeder sollte eine Chance haben, durch ehrliches Verhalten wieder Vertrauen aufzubauen. Ein Epidemiefall von nationaler Tragweite jedenfalls existiert schon lange nicht mehr. In den Medien sollten wieder alle Fakten und alle Experten wie z.B. Prof. Streeck, Prof. Ioannidis, Prof. Homburg und Prof. em. Bhagdi zugelassen werden. Wenn wir weiter auf dem Weg der Angst bleiben, verlieren wir Freiheit und Demokratie und viele kleine und mittleren Betriebe gehen ein. Unter dem Titel „Das Zombie-Experiment“ schrieb die WELT am 16. August 2020: „Die Untoten werden täglich mehr. Durch die seit März ausgesetzte Insolvenzantragsfrist könnte sich die Zahl der Zombieunternehmen nun auf 550.000 erhöhen.“ Nun solle [damaliger Stand] diese Ausnahme bis März 2021 verlängert werden – obwohl die [wirtschaftlichen] Risiken täglich wachsen.

Laut Angaben von Creditreform könnte die Zahl der verdeckt überschuldeten Unternehmen dann auf 700.000 bis 800.000 (!!!) steigen. Wenn dann ein erheblicher Teil des Mittelstands pleite ist, können die Großen alles für ‘nen Appel und ‘nen Ei aufkaufen. Wer entschädigt die Hunderttausende, die dann vor den Trümmern ihres Lebenswerks stehen? Die Krisengewinnler oder die Medien, die durch ihre einseitige immunitätsleugnende Panikmache dazu beigetragen haben? Wir erinnern uns ja noch an den weltweiten Corona-Finanzcrash Februar/März 2020, als die Aktien in der Panik verkauft und dann von den Mächtigen und den großen Firmen mit den Rettungsgeldern günstig gekauft und die Aktienwerte wieder nach oben getrieben wurden. Wie viele Gewinne wurden da auch durch das Setzen auf fallende Kurse gemacht? Das war Umverteilung von unten nach oben im allergrößten Stil. Die Plutokratie (Herrschaft der Reichen) kann dann die finanziell jetzt schon nicht mehr zu rettende überschuldete Wirtschaft auf Null stellen und autokratisch regieren.

Die Medien sollten sich umfassend informieren und kompromisslos für Wahrheit, Offenheit, einen transparenten Finanzmarkt und freie Meinungsäußerung eintreten. Die Maskenpflicht ist inzwischen so etwas wie das Emblem der Panikmache geworden. Eine wissenschaftliche Gesamtschau lässt es ratsam erscheinen, die vorhandene Immunität bewerten, schätzen und nutzen zu lernen und zu fördern und die Immunschwachen auf sehr humane Weise zu schützen. Die Virologin Prof. Dr. Ines Kappstein wies im Rahmen der Thieme-CME-Fortbildung darauf hin, dass die Maskenpflicht das Infektionsrisiko erhöht. Die Zeitschrift „Krankenhaushygiene up2date“ veröffentlichte schon am 18.8.20 einen Beitrag, der sich kritisch mit der RKI-Empfehlung zum Maskenschutz auseinandersetzt. Er wurde verfaßt von Prof. Dr. med. Ines Kappstein, Leitung Klinikhygiene im Klinikum Passau.

Sein Fazit: ‚Aus einer Maskenpflicht für viele Millionen Bürger in Deutschland können jeden Tag zig-millionenfache Kontaminationen resultieren, die zu einem wesentlichen Teil vermeidbar wären, weil die ohnehin schon häufigen Hand-Gesichts-Kontakte der Menschen durch die Maskenpflicht noch häufiger werden, Händewaschen unterwegs aber nur ausnahmsweise möglich ist. Dabei besteht das Risiko, dass der – schon zwangsläufig – unsachgemäße Umgang mit der Maske und die erhöhte Tendenz, sich selbst ins Gesicht zu fassen, während man die Maske trägt, tatsächlich das Risiko einer Erregerverbreitung und damit Erregerübertragung noch erhöht – ein Risiko, das man doch aber gerade durch die Maske reduzieren will.

Eine Maskenpflicht vermittelt ein falsches Sicherheitsgefühl, und ein falsches Sicherheitsgefühl ist immer ein Sicherheitsrisiko.« Dies sind die Kernaussagen: ‚Bei zahlreichen Virusinfektionen beginnt die Erregerausscheidung am Ende der Inkubationszeit, also bevor Krankheitssymptome zu bemerken sind. Dies ist z. B. auch von der Influenza bekannt, weshalb man auch bei COVID-19 schon zu Beginn der Pandemie davon hätte ausgehen können. Bei Auswertung der vom RKI für dessen „Neubewertung“ von Masken im öffentlichen Raum angeführten Publikationen zeigt sich, dass es keine wissenschaftliche Grundlage gibt, mit der der Gebrauch von Masken (gleich welcher Art) in der Öffentlichkeit bei nahezu der gesamten Bevölkerung von Deutschland (abzüglich der Kinder bis 6 Jahre ca. 80 Mio. Menschen) gerechtfertigt werden kann, und aktuelle Untersuchungen zeigen das Gleiche. Im Gegenteil kann eine Maskenpflicht für viele Millionen Menschen im öffentlichen Raum sogar zu einem Infektionsrisiko werden, weil die erforderliche Händehygiene nicht eingehalten werden kann.

Indirekte Erregerkontakte über kontaminierte Oberflächen werden durch Masken nicht weniger, sondern kommen im Gegenteil potenziell häufiger zustande als ohne Masken. Bei der Übertragung respiratorischer Viren spielt ein enger (< 1 m) Gesicht-zu-Gesicht-Kontakt die entscheidende Rolle, der zudem mindestens über eine gewisse Zeit (≥ 15 min) bestehen muss, damit sich ein Übertragungsrisiko überhaupt verwirklichen kann. Die meisten Kontakte im öffentlichen Raum sind zum einen keine Gesicht-zu-Gesicht-Kontakte. Zum anderen dauern sie, selbst wenn sie dennoch stattfinden, meist kürzer als 15 min, sodass eine effektive Übertragung infektiöser Tröpfchen in diesen Situationen sehr unwahrscheinlich erscheint. Abstand halten bei Gesprächen schützt vor direkten Erregerkontakten und macht das Tragen von Masken überflüssig.«

Es geht zur Zeit weltweit um die instrumentalisierte Angst vor dem Sterben: Unsere funktional materialistische, moderne Welt hat den Tod einfach aus der Diskussion ausgeklammert. Wir bilden uns unterschwellig ein, für jedes Problem gäbe es eine technische Lösung. Aber wenn uns nun auf einmal in dieser Epdiemie permanent der Tod vor Augen gemalt wird, greifen wir nach jedem Strohhalm, auch wenn er eine Maske ist, die uns am Atmen hindern und unsere Individualität und Persönlichkeit durchstreichen könnte. Weder durch das Ignorieren noch durch technische Allheilmittel lässt sich der Tod hinausschieben, sondern eher noch durch Klugheit und Wissenschaft. Wir müssen dazu unsere Einstellung zu ihm ändern. In der Bibel heißt es in Psalm 90,12: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“

Die jüdisch-christliche Weltanschauung war nicht durch Zufall die Mutter der modernen analytischen Naturwissenschaft und der Demokratie, wie es die Wissenschaftler Joseph Needham, Alfred North Whitehead, Larry Siedentop und Rodney Stark feststellten. Christliche Werte ermöglichten Freiheit ohne Chaos und Ordnung ohne Tyrannei. Tyrannen wussten immer schon, wie leicht Menschen sich mit Hilfe der Todesangst unterjochen lassen. Sie haben andere erniedrigt, um sich selbst zu erhöhen. Gott aber hat in Jesus Christus Sich Selbst so sehr erniedrigt, dass er für uns gestorben ist – Liebe, Gerechtigkeit und Wahrheit hatten am Kreuz ein Stelldichein -, um uns durch Seine Auferstehung so sehr zu Sich zu erhöhen, dass wir es nicht mehr nötig haben, andere zu erniedrigen, um uns selbst zu erhöhen, wenn wir diese Tatsache vertrauensvoll und nachhaltig und bewusst für uns persönlich annehmen.

Er ist nur ein Gebet weit von jedem Einzelnen entfernt. Das ist Grundlage für die Identität des Individuums gegenüber dem Kollektiv, für Menschenwürde und Menschenrechte, für das Streben nach Gleichheit vor dem Gesetz, nach Brüderlichkeit, Recht und Wohlstand für alle, Freiheit und Demokratie, wie sie sich in manchen Ländern im Laufe der Geschichte entwickelt haben. Wir werden durch die Angst vor dem Tod versklavt. Jesus befreit uns von dieser Angst vor dem Tod – in ihrer alltäglichen, allgegenwärtigen, unverhältnismäßigen, aufgepeitschten, permanenten Form. Maßlose Angst macht Tyrannen möglich.

Im christlichen Glauben hat uns Jesus Christus, durch seinen Tod und Seine Auferstehung von dieser Angst vor dem Tod und dieser Sklaverei befreit – trotz allem Widerstand. Nach aktuellen Schätzungen durch die Organisation „Open Doors“ leiden in 50 Ländern mit der stärksten Christenverfolgung derzeit rund 260 Millionen Christen unter hoher bis extremer Verfolgung. In unseren freien, demokratischen Ländern sollte die Bevölkerung nun endlich vollständig aus der Panik und dem längst nicht mehr berechtigten Ausnahmezustand befreit werden. – Gerhard Jahnke

 

In dem Artikel lässt man mal wieder jemandem jede Menge Raum, um über die Massnahmen der Regierung zu wettern, ohne selbst Fakten zu liefern. Was meint Herr Antes denn damit, dass man bei Tests in Kliniken mit ohnehin wenig Infizierten alle Mitarbeiter testen würde, und dann wenige positive aber davon viele falsch-positiven Ergebnisse erhält? Wieviel ist denn seiner Meinung nach „viel“? Fünfzig? Achtzig? Nach aktuellem Wissenstand sind es ca. 5%, und dafür das Wort „viel“ zu verwenden, ist unzutreffend. Und richtig: wegen dieser 5% müssten Stationen geschlossen werden, aber ist immer noch für vernünftiger als überhaupt nicht zu testen, und eine Infektion deswegen gar nicht erst zu bemerken. Auch die Massnahme bei 50 pro 100 Tausend Einwohner sind für ihn „über den Daumen“ gepeilt, und diese Grenze ist „nicht die richtige“. Einen konkreten und konstruktiven Gegenvorschlag, was denn aus seiner Sicht als Experte die richtige Grenze wäre, bleibt er schuldig. Um solche Kritik zu üben, muss man kein Experte für Biometrie und Statistik werden, das können Quereinsteiger bei QAnon genauso gut. – Andi Pfaff

 

Der erste lesenswerte Artikel zum Thema Corona in einem Massenmedium seit langem. Wir Ärzte sind seit mehr als 15 Jahren verpflichtet, ein Qualitätsmanagement zu betreiben. Zentrales Instrument ist der PDCA Zyklus: plan-do-check-act. Im Rahmen des Corona Krisenmanagements vermisst man sowohl das plan als auch vor allem das check. Genau dieses Problem wird in dem Interview adressiert. Bislang hat man den Eindruck, dass die Statistik für die Politik immer noch das ist, was für den Betrunkenen die Laterne: mehr Halt als Erleuchtung. – Dr. med. Elisabeth Kornely

 

Danke, Gerd Antes, sachlicher und versierter lässt es sich kaum auf den Punkt bringen! Dieser unfassbare Corona-Aktionismus sollte endlich in eine saubere Strategie münden, sonst kaspern wir in zwei Jahren noch so planlos herum. Es ist einfach nicht akzeptabel, was wir uns trotz einer völlig unklaren Datenlage an sogenannten „Maßnahmen“ alles gefallen lassen müssen, und solange den Profilneurotikern in den Talkshows weiterhin so viel Gehör geschenkt wird, sehe ich leider schwarz für Zahlen, Daten und Fakten. – Dr. Thorsten Böing

 

Sehr richtig ist die Möglichkeit „falsch positver“ Testergebnisse im Artikel erwähnt, allerdings, ohne daraus Schlussfolgerungen zu ziehen. Die Devise lautet weiterhin: testen, testen, testen. Dies irritiert mich sehr, ebenso wie die unisono erfolgenden Meldungen über die Zahl der „Neuinfektionen“, wo doch bekannt ist, dass es sich hierbei lediglich um die Zahl positiver Testergebnisse handelt. Ob jemand deswegen infiziert, geschweige denn krank ist, bleibt fraglich. Im Verhältnis zu den durchgeführten Tests liegt die Zahl positiver Ergebnisse seit vielen Wochen deutlich unter 1000 pro 100.000 Tests und damit um den Faktor 10 geringer als die veröffentlichten absoluten Zahlen.

Zumindest ist es ruhig in den Krankenhäusern, und die Zahl der Todesopfer bleibt niedrig. Weiterhin sind nach einer Pressemitteilung des RKI vom 30.09.2019 „in der Grippewelle 2017/18 geschätzt 25.100 Menschen in Deutschland durch Influenza gestorben“. Das waren annähernd 3x so viele wie jetzt mit Corona! Die Furcht scheint übertrieben, schließlich setzen wir uns auch täglich ins Auto – ohne zu erwarten, dass wir sterben. Trotz der vielen Verkehrstoten! Ausserdem sterben jedes Jahr 74.000 Menschen im Zusammenhang mit Alkohol, möglicherweise wäre also ein Alkoholverbot das probatere Mittel, wenn es denn um die Gesundheit ginge. – Hartmut Koch

 

Herr Antes sagt, dass bei einer ungezielten SARS-CoV-2-Testung infolge einer geringen Anzahl von Infizierten verhältnismäßig viele falsch-positive Testergebnisse auftreten, dies ist ein bekannter statistischer Effekt. Diese Äußerung wird immer wieder gemacht, insbesondere auch von Menschen, die die Corona-Pandemie bzw. eine Epidemie bei uns in Deutschland in Frage stellen. Lt. namhafter Virologen, Labor- und auch Infektionsmediziner sieht die Realität allerdings etwas anders aus. Die bei uns in Deutschland verwendeten SARS-CoV-2- PCR-Tests erreichen eine Spezifität von 97-100%, positive Testergebnisse werden zusätzlich verifiziert.

Neuseeland war 100 Tage lang virusfrei, es wurden 300.000 Tests durchgeführt, wo sind hier die falsch postiven Ergebnisse? Wissenschaftliche Evidenz, deren Goldstandard randomisiert, kontrollierte Studien sind, ist sicher in einer pandemischen Phase nur sehr schwer zu erreichen. Und bei einer engmaschigen Überwachung eines Infektionsfalls z.B. in einer Schule, ist es fraglich, ob und wieviele Eltern und Lehrer ihre Einwilligung dazu geben würden. – Adelheid NEU

 


 

 

Leserbriefe zu „Wächst da was zusammen?“ von Bernd Ulrich

 

Ich reibe mir stets auf Neue die Augen angesichts des hilflosen Umgangs großer Teil der politischen und medialen Klasse mit den Klimaaktivistinnen. Was wir hier sehen ist politischer/journalistischer Kitsch in Reinform. Man erblödet sich, ein 17-jähriges Mädchen öffentlichkeitswirksam in die Verantwortung zu nehmen um das Menschheitsproblem Klimawandel zu lösen. Man stelle sich einmal vor, Helmut Schmidt hätte Schüler der 9. Klasse zu sich ins Kanzleramt eingeladen um mit ihnen den Nato-Doppelbeschluss zu erörtern. Oder um im Bilde zu bleiben: John F. Kennedy hätte auf dem Höhepunkt der Kubakrise Highschool-Schüler öffentlich um Rat gebeten, wie die drohende atomare Auslöschung zu verhindern sei. Heute hingegen werden unbedarfte Jugendliche wie selbstverständlich zur Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vorgelassen und Siemens-Chef Joe Kaeser bietet Luisa Neubauer in ähnlich kitschiger Manier einen „Sitz in einem Aufsichtsgremium für Umweltfragen“ an.

Das offenbart zweierlei: 1. Eine offensichtliche Unfähigkeit der politischen Klasse adäquate Antworten auf die drängende Klimafrage zu geben 2. Eine völlige Ignoranz dessen, was die Klimaaktivistinnen mantraartig fordern: WIR ERWACHSENEN sollen uns endlich an die Arbeit machen und Lösungen aufzeigen. Man höre doch was diese politisch erwachte Generation sagt: Nur ihr habt die Fähigkeiten, die Macht und den technischen Sachverstand das Menschheitsproblem Klimawandel zu lösen, also handelt JETZT! Indem wir sie auf Titelbilder zerren und zum Tete-a-tete mit der Kommissionspräsidentin einladen, entlasten wir unverhohlen unser Gewissen und wälzen die Verantwortung auf die Klimaaktivistinnen ab. Das ist schäbig und trägt kein Jota zur Problemlösung bei. Ich nenne das organisierte Verantwortungslosigkeit. – Stefan Martin

 

Fast hätte ich doch die satirische Absicht von Herrn Ulrich übersehen. Schon, dass sich eine Bundeskanzlerin und die Präsidentin der EU-Kommission mit zwei Aktivistinnen treffen, hätte mich warnen können. So fiel mir die Satire erst am Ende auf: Mit 412 ppm konnte ja nur CO2 gemeint sein! Und darauf fällt nur jemand herein, der weder die CoP 1997 in Kyoto kennt, wo bereits 6 wichtige Treibhaus¬gase benannt wurden, geschweige denn die CoP 2001 in Marrakesch. Dort wurde massiver „changed land use“ als sehr klimarelevant eingestuft: Die Bevölkerung hat sich heute gegenüber 1850 mehr als verfünffacht und damit auch das „Umpflügen“ der Erdoberfläche mit allen üblen Konsequenzen. Und eine rund 180 – 200 Jahre andauernde Wiedererwärmung nach Ende der „kleinen Zwischen-Eiszeit“ 1850 ist ja in den letzten Jahrtausenden auch nichts Neues. Chapeau für diesen (bei sachkundigen Lesern leider misslungenen) Satire-Versuch! Wie viele ZEIT-Leser dürften aber letztlich doch darauf hereingefallen sein? – Prof. Emeritus Dr. Wolfgang Ströbele

 

Die PolitikerInnen suchen den Konsens mit den Menschen, von denen sie gewählt wurden. Fridays for Future will den Konsens mit der Wirklichkeit. Was ist, wenn die Mehrheit der BürgerInnen die Wirklichkeit nicht sehen wollen? Diesen Widerspruch gilt es aufzulösen! – Walter Moritz

 

Lob dem, der es einmal die Woche verdient! Ich lese Die ZEIT mit ihren Analysen, die nicht immer dem Mainstream entsprechen mit großem Genuss! Nehmen wir den Beitrag „Wächst da was zusammen?“. Die Art, wie hier zwischen den physikalischen Notwendigkeiten und den politischen Zwängen das Dilemma der weltweiten Klimapolitik offengelegt wird, ist brillant. Hilfreich auch das Aufzeigen des Generationenkonflikte und die leichte Tendenzen zu Annäherung der Positionen. Sie können mir glauben, dass ich das sehr gut beurteilen kann, war ich doch bis 2016 im BMU als Beamter verantwortlich für die deutsche, europäische und weltweite Klimapolitik.

Über die Schlachten innerhalb und außerhalb Deutschlands könnte ich Bücher schreiben. Mein Fazit: Physik duldet keine Kompromisse!! Sehr treffend finde ich zudem die nüchterne Analyse und Namensbeiträge zum Rechtsradikalismus innerhalb der Polizei. Der Beitrag zu den Interna der notleidenden bayrischen SPD ist geradezu köstlich und kennzeichnend für die Notwendigkeit, frischen Wind in erstarrte politische Strukturen zu bringen. Ich könnte noch seitenlang fortfahren, aber zu viel Lob ist auch nicht gut. Meine Bitte: Machen Sie weiter so, bleiben Sie weiter bei Ihrer Grundüberzeugung (Es gibt viel zu viel dummes Machwerk in der Medienlandschaft). – Franzjosef Schafhausen

 

Am 1.12.2009 trat der Vertrag über die Europäische Union in Kraft. Artikel 15, Paragraph 5 beginnt folgendermaßen: „Der Europäische Rat wählt seinen Präsidenten mit qualifizierter Mehrheit für eine Amtszeit von zweieinhalb Jahren;…“. Der gewählte gegenwärtige Präsident ist Charles Michel. Der sechsmonatige Vorsitzwechsel im Rat betrifft nicht den Europäischen Rat ( und auch nicht den Außenministerrat ). Es ist bedauerlich und auch ein bisschen peinlich, dass die Qualität eines guten Artikels durch einen solchen „Stockfehler“ beschädigt wird. Und welche Kontrollmechanismen haben da versagt? Leider wird auch die zunächst korrekt apostrophierte Präsidentin der EU-Kommission am Ende noch zur „EU-Präsidentin“. – Dr. Dietmar Nickel

 

„Wächst da was zusammen?“ Feststellung oder Wunsch? Angela Merkel. Eine noch Kanzlerin, deren kluge Zurückhaltung vielleicht doch noch „überredet“wird. Ursula von der Leyen, für die Millionen noch nie ein Problem waren, redet von 1 Billion € Steuergelder für den Green Deal. Luisa Neubauer, die politischen Journalisten auch schon mal Ahnungslosigkeit und fehlenden Aktivismus in Punkto Klimawandel vorwirft. ZEIT Artikel „Informiert euch“. Greta Thunberg, eine Jugendliche, deren medial inszenierte Auftritte neben den“ Mächtigen“ dieser Welt mir mittlerweile Angst machen. Zum Text. „Die Frauen verlieren sich am Konferenztisch, zwischen ihnen könnte ein SUV parken, die Kanzlerin beginnt mit einem vorbereiteten Vortrag auf Deutsch…..“. Irgendwie lustig, der SUV im Konferenzsaal.

Der Hinweis am Ende des Artikels auf „Wie politisch ist Wissenschaft?“ führt mich dann noch auf die folgenden Zeitungsseiten zu Herrn Schellnhuber, ehemaliger Leiter des Potsdam-Institutes für Klimafolgeforschung, der wie gehabt argumentiert .“… Wir müssen unsere relativ gesicherten und einfachen Wahrheiten wiederholen, wiederholen, wiederholen“. „Nicht predigen sollt ihr, sondern forschen!“ Ein Warnruf von Thea Dorn an die Wissenschaft. DIE ZEIT Nr. 24. Mich stört grundsätzlich bei Aktivisten, Journalisten, Wissenschaftler oder auch Politiker eine monopolistische Denkweise. „Die Mehrheitsmeinung ist eine der stärksten Kräfte des Universums. Ihr skeptisch zu begegnen und prinzipiell zu widerstehen, gehört zum journalistischen Berufsethos.“ Bittner, DIE ZEIT. Das gilt doch auch für den Klimawandel, oder? – Walter Schroiff

 

In Ihrem o.g. Artikel schreiben Sie, daß sowohl Thunberg als auch Neubauer niemand sind, nicht gewählt, ohne Amt, ohne handfeste Macht. Dennoch treffen sie sich mit Merkel und von der Leyen. Wie ordnen Sie denn dann Treffen von Spitzenpolitikern mit nicht gewählten Lobbyisten und Wirtschaftsvertretern, ohne Amt, ein? – Patrick Engel

 


 

 

Leserbriefe zu „Die Höchststrafe“ von Heinrich Wefing

 

Mit Recht fragt Herr Wefing mit Blick auf die USA verzweifelt: „Wie können die beiden verfeindeten Stämme, die da innerhalb der Grenzen eines Staates zusammenleben müssen, noch den inneren Frieden retten?“ Auch wenn es vermessen klingt, die Antwort ist einfach. In dem sie Frieden schließen. Schließen! Durch Verhandlung, Einigung, Rücksichtnahme etc.. Nicht durch Kämpfen. Nicht als vermeintlich Guter gegen die (von den Guten) ausgemachten Bösen. In der Vorstellung, Frieden und das Paradies seien nur im Kampf gegen das Böse zu erlangen, zeigt sich die tragische Dramaturgie jeder Apokalypse seit der Johannes-Offenbarung (siehe Dossier). Dieses Theaterstück können wir selbstverständlich immer wieder in immer neuen Varianten aufführen. Aber müssen wir das? Die „Faszination des Bösen“ mag erregend sein. Aber im „echten Leben“ sorgen die Kraft von Güte und Liebe dafür, das etwas wirklich „gut ausgeht“. – Jürgen Pilz

 

DIE ZEIT Nr. 40/2020 beschwört auf der Seite 1 eine Welt des Pessimismus, am liebsten wohl des Weltunterganges? Die Kommentare Ihrer Herren Wefing und Bittner passen jedenfalls zum Aufmacher über die ewige Angst vor der Apokalypse: Am Tod einer Richterin des Supreme Cuort „…zerbricht das System…die Halteseile reißen, die Sützpfeiler bersten…Am Ende…eine Ruine.“ Herr Bittner möchte anscheinend die Bundesrepublik des Kalten Krieges wieder aufleben lassen? Schade um DIE ZEIT. – Dr. Gernot Henseler

 

Die wahrscheinliche Vergabe der freien Stelle im Supreme Court noch vor der Präsidentenwahl ist ein weiterer Fingerzeig für das Abdriften nach weit rechts. Die Ernennung der Richterinnen/Richter auf Lebenszeit, ohne jegliche Altersbegrenzung, ist eigentlich undemokratisch und in jedem anderen westlichen Land auch undenkbar. Alles derzeit politisch gesteuert von einem höchstens halbgescheiten Multimillionär von Papas Gnaden mit stark ausgeprägten Allmachtfantasien im Körper und Anzug des 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Er weiß nicht was er tut, aber tut was er kann. Das leider nicht sprachlos. Das erinnert an den Kalauer, dass der Blinde aufschreibt was der Taube gehört hat.

Trotz des erkennbaren Unvermögens von Mr. Trump in allen Belangen eines US Präsidenten wird er hofiert und anerkannt. Seine polemischen Reden, gespickt mit Lügen, und die entsprechenden Twitterbeiträge werden nicht ausreichend ignoriert. Das Schlimme dabei ist, dass das Auswirkungen auf Deutschland, Europa (China, Russland) usw. hat die in den Dimensionen zum Teil noch nicht erkennbar sind. Als Beispiele: Der Austritt aus der WHO mit Einstellung der Zahlung, Leugnung des Klimawandels, Umgang mit der Corona-Krise usw. und so fort. Die westlichen „Partner“ bedauern dies und lassen Mr. Trump gewähren. Hier ist in Europa und in Amerika mehr Gegenwehr notwendig diplomatisch und auch undiplomatisch. God bless America. – Felix Bicker

 

Der Leitartikel „Die Höchststrafe“ über den Supreme Court der USA ist sehr oberflächlich und schlecht recherchiert. Der Autor Wefing hat übersehen, dass der Vorsitzende Richter John Roberts, ein konservativer Katholik der 2005 von Präsident Bush ernannt wurde, 2 mal mit den liberalen Richtern gestimmt hat: Im Juni, als er das neue Abtreibungsgesetz in Louisiana für verfassungswidrig erklärte, und 2012, als er die Gesundheitsreform von Obama für verfassungskonform erklärte. Es ist also nicht so einfach, wie Herr Wefing meint, zu prognostizieren, wie die Richter stimmen werden. Der Supreme Court besteht seit über 200 Jahren und wird mit Sicherheit nicht zerfallen. Ich würde mir wünschen, dass die Zeit nicht so oberflächlich berichtet. – Dr. Sven Dirks

 

Wer von dem unabdingbaren wie erfolgreichen Zusammenwirken von Demokratie und Rechtsstaat sprechen will, kam und kommt an Ruth Bader Ginsburg freilich nicht vorbei. Die physisch zierliche Dame war eine Gigantin, eine Autorität durch Authentizität in allen Bereichen, die die Würde und Integrität eines Menschen ausmachen. Sie hat, was in gesellschaftspolitisch außerordentlich aufgewühlten und spalterischen Zeiten umso wichtiger war, mit großer Vernunft und klugem Geschick bestehende Differenzen und Divergenzen hinterfragt und entkräftet. Sie hat für das wichtigste Ziel menschlicher Gesellschaft gerungen: Frieden durch Verständigung und Gleichberechtigung, mithin Aufklärung und Aufgeklärtheit im besten Sinne.

Es ist also kein Wunder, dass RBG für viele, insbesondere liberal-demokratisch wahrnehmenden Menschen, Idol und Vorbild war und hoffentlich auch weiterhin sein wird. Für mich jedenfalls bleibt sie die Referenzgröße, wenn es um die humane, gleichsam realpolitische Umsetzung von Erkenntnis und Gerechtigkeit geht. Denn mehr kann ein einzelner Mensch für eine menschliche Gemeinschaft nicht leisten. Wer nun auf diese großartige Persönlichkeit am „Supreme Court“ folgt, darüber entscheidet ein Amtsträger, der Ruth Bader Ginsburg von seinem Habitus kaum deutlicher entgegenstehen könnte. Die USA haben eine überaus starke Stimme für Objektivität und Unbestechlichkeit verloren. – Matthias Bartsch

 

Trumps Schachzug Wie ARD & ZDF, so ist auch die BBC dem tendenziösen polemisch linken Zeitgeistjournalismus anheim gefallen. Dies wurde besonders deutlich, als am 25.09.2020 über die „drohende“ Nachfolge des durch den Tod von Ruth Barder Ginsburg frei gewordenen Postens am Obersten Gericht der USA berichtet wurde.

Die Verstorbene wird im BBC-TV zu Unrecht hochstilisiert als „Ikone des Libaralismus“, vermutlich eine verharmlosende Umschreibung von autoritär sozialistisch-feministischer Gesinnung, und, trotz auch ihres Im-Stich-Lassens aller rechtlosen ungeborenen Abgetriebenen, mit einem deshalb zweifelhaften „Staatsbegräbnis“ geehrt. Gleichzeitig bedenkt man ihre höchstwahrscheinliche Nachfolgerin Amy Coney Barrett mit Herablassungen wie siebenfache Mutter und Katholikin (Kinderreichtum der Katholiken ist immer schon dem Spott der britischen Protestanten ausgesetzt gewesen), die obendrein auch noch, ach wie verwerflich, Abtreibungsgegnerin ist.

Warum abermals solch unseriöse Anwendung von zweierlei Maß? Ganz einfach: Amy Coney Barrett ist der Vorschlag von US-Präsident Donald Trump. Das macht sie automatisch zum Feindbild aller „Demokraten“ und ihrer Genossen in Europa. Denn die ahnen Schlimmes. Mit diesem Schachzug gewinnt Donald Trump am 3. November auch die Stimmen der seriösen US-Katholiken. Damit steigen seine Chancen auf Wiederwahl rapide und die von Joe Biden sinken entsprechend. So sehen es auch die linken Medien. Entsprechend sind ihre unseriösen Reaktionen. Niveauvoll ist anders.

Donald Trump, mit dem auch die alles andere als ein Gott gefälliges Leben führenden deutschen Katholiken durch alle Ebenen, weil obrigkeitlich und medial gegen ihn aufgehetzt, fremdeln, hat für katholische Interessen in den USA und somit für die Weltkirche mehr getan, als die religiösen zeitgeistlichen Weicheier in Deutschland. Ihm sollten diese Feiglinge und Drückeberger Respekt zollen. Unabhängig von seinem eigenen Lebenswandel. Der läßt ja auch bei vielen Katholiken sehr zu wünschen übrig. – Karl Kremer

 


 

 

Leserbriefe zu „Müssen für mein T-Shirt Menschen leiden? Und kann ein Gesetz das stoppen?“ von Kolja Rudzio

 

Die Gefahr durch verbesserte soziale Standards am Markt wirtschaftlich benachteiligt zu werden, wird immer herauf beschworen. Die Geschichte zeigt anderes. Im 19. Jahrhundert haben etliche deutsche Unternehmer freiwillig die Lage ihrer Arbeiter verbessert: höhere Löhne als die Konkurrenz, kürzere Arbeitszeiten oder der Bau von Betriebswohnungen, um die Wege zur Arbeit zu verkürzen (und über die Miete natürlich auch einen Teil des Lohnes wieder zurück zu holen) führten letztlich zu einem guten Ruf des Unternehmens und zu weiterem wirtschaftlichem Aufschwung. Natürlich ist die Welt heute etwas anders, aber ich denke es lohnt eine genaue Untersuchung ob sie nicht vielleicht doch ähnlicher ist als manche es wahrhaben wollen. – Iman Schwäbe

 

Statt Unternehmen ein unkalkulierbares Risiko über Schadensersatzklagen aufzubürden, bestehende Partnerschaften durch unerfüllbare Standards zu überfordern, wäre eine gemeinsame, auf sanftes Umdenken drängende Lösung wünschenswert: Nicht nur Unternehmen, sondern auch Konsumenten und Regierungen stehen in der Verantwortung, sich für mensch-, tier- und umweltfreundlichen Handel einzusetzen. Der Erfahrungsschatz diverser Gütesiegel (FairTrade, Bio) sollte genutzt werden, um ein Ampelsystem zur Bewertung aller in Europa vertriebenen Produkte zu entwickeln, die langfristig auch entsprechend besteuert werden könnten: grüne weniger, rote mehr.

Aufklärung der Konsumenten, staatliche Zuschüsse und diplomatischer Einsatz zur Förderung besserer Produktionsbedingungen (etwa Kinder für den Schulbesuch bezahlen und damit zukünftige Zulieferer in der Region ausbilden), Ausbau von Kooperationen zwischen NGOs, Betrieben, Verwaltungen vor Ort, Bußgeldstrafen für Produktchargen, die (etwa laut Stiftung Warentest) nicht auf Langlebigkeit angelegt sind, Steuervergünstigungen für Reparaturdienstleistungen, etc. Wir können nur gemeinsam viel bewegen – am besten als EU! Falls dies in irgendeiner Form hilfreich sein kann (etwa auch als Anregung zum Weiterdenken über diese und andere Handlungsoptionen in einem Leitartikel), würde ich mich sehr freuen. – Inna Krieger

 

Interessant, was in dem Artikel aufgeführt wird. Meiner Ansicht nach Fehlt jedoch ein wichtiger Aspek. Mit diesem Gesetz gehen wir zurück In die Kolonialzeit. Wir schreiben den Firmenchefs vor, wie sie ihre Firma zu führen haben. Haben wir ein Recht dazu? Stellen wir uns vor, Einkäufer aus den sogenannten Armen Ländern verlangen von den grossen Schlachtbetrieben, sie sollen Sofort die Anstellung von Osteuropäern stoppen und die Lebensbedingungen Für diese Arbeitsgruppe verbessern. Ich bin sicher, nicht nur die Firmenchefs Würden einen Aufschrei ob dieser Freichheit wagen, sondern auch Medien Und Politiker . – Manfred Mengewein

 

Ach, wie bequem ist es doch, immer auf die anderen zu zeigen. Die Chinesen kümmern sich auch nicht drum, da wär es schlecht, wir fingen jetzt damit an uns um Menschenrechte usw. zu scheren. Warten wir mal lieber ab bis das global geregelt wird. Das klappt ja auch beim Klimaschutz exzellent. Natürlich sind Lieferketten kompliziert und das ist alles schwierig. Aber wenn man nicht mal anfängt, wird so etwas niemals verbessert. Auch bei Reach ist die Welt nicht untergegangen, obwohl alle Unternehmen das angekündigt hatten. Es bleibt nicht aus, dass man im ersten Schritt nicht die gesamte Lieferkette des Herrenoberhemdes kontrollieren kann. Aber fangen wir mal mit den ersten beiden Stufen an.

Die Näherei in Bangladesh und ihren direkten Lieferanten. Und dann geht es in der nächsten Stufe tiefer. Und wenn es Unternehmen gibt, die dazu nicht bereit sind, wird Kik und Co zukünftig von anderen Lieferanten Produkte beziehen. Es wird sich schon jemand finden, der bereit ist, zu höheren Standards zu produzieren. Das wird auch den Konsumenten mehr kosten, ja und? Um die Herausforderung, die all dies für die Unternehmen darstellt anzugehen, bietet es sich an, über Wertschöpfungsanteile nachzudenken. Vielleicht sind die Stäbchen im Hemdkragen nicht die ersten Teile des Oberhemdes, die man betrachten sollte, sondern zunächst die Stufen, in denen die Wertschöpfungsanteile am Endprodukt höher sind?

Auf den ganzen Krimskrams zu verweisen um damit zu begründen, dass man das niemals schaffen wird, sind typische Nebelkerzen, um gar nicht erst anzufangen. Aber man kann ja eine „freiwillige Selbstverpflichtung“ anbieten (natürlich nicht strafbewehrt, Gott bewahre). Und zu guter Letzt: Natürlich muss das jedes Produkt betreffen, dass in der EU verkauft wird. Und wenn dadurch Amazons virtuelle Regalmeter kürzer werden, ist das ein Preis, den wir zahlen können. – Matthias Jungkurth

 

Ich sehe es ähnlich wie Sie. Die erste Frage ist doch, warum müssen Kinder arbeiten. Ich glaube nicht, dass Eltern Ihre Kinder arbeiten lassen, nur um mehr Geld zur Verfügung zu haben (von Einzelfällen abgesehen), sondern aus purer Not. Will man diese Not reduzieren, könnte amn zum Beispiel die Entwicklungshilfe umstellen, in dem man den Schulbesuch nicht nur gegen ein Mittagessen fördert, sondern die Anwesenheit in den Schulen bezahlt, sozusagen Lernen gegen Arbeit fürs gleiche Geld.

Bildung ist, so denke ich, die beste Entwicklungshilfe. Strafbewehrt Kinderarbeit auszuschließen, kann nur funtionieren, wenn man hinter jedem Arbeitsgang einen Aufpasser stellt, sozusagen von der Ernte bis zum Versand, sonst kann man das Ziel – keine Kinderarbeit – nicht gewährlesiten. Aber es gibt noch einen zweiten Weg: In den Zeiten von Corona funktionieren Reisewarnungen. Warum schafft man nicht ein Importverbot aus Ländern, in denen Kinderarbeit verbreitet ist? Was spricht dafür, dass unser Staat Veranwortung übernimmt, er ist in den Ländern mit Botschaften vertreten, er kann die Länder benennen! – Johannes Barth

 

Der Fehler liegt im System. Bezogen auf NRW kann ich sagen: Etwa die Hälfte der ErzieherInnen arbeiten in nicht tarifgebundenen Einrichtungen. Sie sind in sogenannten Elterninitiativen tätig und werden nach einem selbstgestrickten „Haustarif“ entlohnt. Dh., deren Einkommen erreicht das im Artikel genannte Einstiegsgehalt von 2830€ niemals – auch nicht am Ende der Arbeit im Beruf. Ich selbst habe als Leiter einer kleinen Einrichtung mtl. 600€ weniger verdient, als im Tarif für die Leitung eines eingruppigen Kindergartens vorgesehen ist. Die o.g. Elterninitiativen finanzieren sich z.T. über Einsparungen beim Arbeitslohn. Bei dieser rein monetären Betrachtung habe ich noch nichts hinsichtlich der großen Arbeitsüberlastung gesagt, welche die weitaus meisten KollegInnen nur in Teilzeit arbeiten lässt. Soviel zur Richtigstellung. – Norbert Rick

 


 

 

Leserbriefe zu „Wie politisch ist Wissenschaft?“ Gespräch mit Joachim von Braun et al. geführt von Tina Hildebrandt und Elisabeth Raether

 

Wissen für sich ist unpolitisch. Auch die Produktion von Wissen durch die Wissenschaft ist grundsätzlich unpolitisch. Aus dem Interview mit den vier Forschenden ergibt sich: Sie könnten sich vielleicht mehr vorwagen, könnten weniger untertreiben, Ergebnisse für die Politik besser aufarbeiten oder Strategien von ihr deutlicher einfordern. Aber sie haben kein politisches Mandat, können in demokratischen Systemen Einfluss nur als Berater der Politik ausüben. Im Grunde ist Wissenschaft nur der Wahrheit verpflichtet, lebt in Leuchttürmen, verstärkt fortlaufend den tragfähigen Untergrund der Türme und wirft ab und an ein Licht in das Meer des Unwissens.

Zurzeit ist dieses Meer wieder einmal sehr aufgewühlt. Verantwortliche Politik versucht das Boot, in dem wir alle sitzen, über Wasser zu halten. Politik benötigt Wissen, um für gute Navigation notwendige und rechtzeitige Entscheidungen treffen zu können. Diese müssen dabei auch nachvollziehbar und legitimierbar sein. Wissen ist Macht und zugleich Quelle großer Ohnmacht. Das Verfehlen der richtigen Steuerungsentscheidungen kann den Untergang bedeuten, genauso wie eine Meuterei. Angesichts der existenziellen Gegebenheiten in unserer Zeit (Klimakatastrophe, Pandemie, Migration) kommt es sehr darauf an, das aufgewühlte Meer des Unwissens zu beruhigen. Eine große Aufgabe für den Journalismus. – Reinhard Koine

 

Die Inhalte der Proteste weltweit : Einhaltung Pariser Abkommen nicht mehr zu erreichen, Ausstieg Fossile Verbrennung als wichtigstes aktuelles Instrument gegen Erderwärmung notwendig, dazu sofortiger Abbau von Subventionen von Kohlekraftwerken, Nutzung Sonnenenergie etc. Gut dass Sie berichten zu den Protesten, aber die wichtigen Ziele der Proteste treten in dem Artikel leider in den Hintergrund. Die in den letzten Wochen veröffentlichten Studien zum Klimawandel mit dem Aufzeigen notwendiger direkter Massnahmen bitte noch mal recherchieren und den Lesern darstellen. Z. B. Prof. Rahmstorf, Potsdam Institut für Klimaforschung, Antje Boetius, Meeresforscherin Uni Bremen u. a.

Die Protestbewegung in Sachen Klimaschutz ist nicht nur immer noch da sondern immer mehr notwendig, da Politik weltweit und auch in Deutschland weitgehend versagt. Unsere Hoffnung sind die Klimaaktivisten und ihre Stimmen bei den Wahlen- aber auch die mittlerweile aufkommenden Ängste der Politiker vor den näher kommendenden Auswirkungen und Kosten des Klimawandels- und vielleicht auch Angst vor Stimmverlusten. Es ist leider keine Zeit mehr zu verlieren. – Marianne Merz-Petrat Bendorf

 

Eine wichtige Feststellung kommt von Hans Hans Joachim Schellnhuber am Schluss des Artikels: «Vor langfristigem Kontrollverlust, wie beim Klimawandel, hat die Politik keine Angst, obwohl wir da kurz vor dem kompletten Kontrollverlust stehen. Aber wer wird dafür … zur Rechenschaft gezogen werden?» Schuld sind letztlich beide: Politik und Wissenschaft. Wissenschaft hat die Aufgabe, Fragen wie die folgende zu beantworten: «Was ist nötig UND hinreichend, damit die Menschheit noch lange gut fortbestehen kann?» Politik sollte auf einer wahrheitsgetreuen Antwort bestehen und sich danach richten. Ein Vergleicht hilft, sich aufs Notwendige zu konzentrieren: Die Situation der Menschheit ist teilweise vergleichbar mit der Situation eines Autos, das auf eine Wand zu fährt. Es reicht nicht, Geschwindigkeit und Entfernung abzuschätzen.

Man muss das Bremssystem finden und die, die bremsen können, dazu bringen, die Bremsen zu betätigen. Im Vergleichsfall Planet Erde sind die letzten Aufgaben die schwierigsten, denn es sind mehrer Parteien, die Bremsen müssen. Parameter von Geschwindigkeit und Entfernung des kritischen Vorgangs sind ja bekannt: Die Menschheit hat sich seit 1920 vervierfachte. Afrikas Bevölkerung wird sich laut einer UN-Prognose bis 2050 verdoppeln. Demgegenüber sind die Wildtierpopulationen der Welt seit 1970 um mehr als zwei Drittel gesunken. Beide Entwicklungen hängen zusammen (aber auch mit dem Klimawandel). Agrarökonom Joachim von Braun ist optimistisch bezüglich der Bremsmöglichkeiten: «Man kann über die nächsten Jahrzehnte rasch auch zu einer nachhaltigen Wirtschaft kommen, in der Menschenwürde, Umwelt und Natur erhalten bleiben können.» Dieser Optimismus ist zu teilen, wenn man anhand der genannten Kombination (Nachhaltigkeit, Menschenwürde, Natur) die Menschenwürde mit eine Verpflichtung kombiniert:

«Wir sind Gast auf Erden und unsere Pflicht und Würde besteht darin, so zu handeln, dass auch die Nachkommen eine erlebenswerte Erde vorfinden.» Leider ist das System Erde/Menschheit so beschaffen, dass zielgerichtetes Vorgehen nötig ist.. Diesbezüglich sind Fragen offen: Wie kann man die Wissenschaft dazu bringen, zu untersuchen, in welcher Form Einschränkungen bezüglich Geburtenrate und Konsum von jedem einzelnen Land, jedem einzelnen Menschen einzufordern sind, damit die genannte Entwicklung gestoppt werden kann? Aufgabe der Politik wäre es, entsprechende Massnahmen durchzuführen. Übrigens, es gibt Vorbilder fürs Lösen der Aufgabe. – Dr. tech. Gernot Gwehenberger

 

Seit dem Nazi-Regime wissen wir, dass nicht wenige deutsche Wissenschaftler zu Pseudo-Wissenschaftlern wurden -aus Opportunismus oder um ihre Karriere nicht aufs Spiel zu setzten. Die schrecklichen Folgen war die Tötung von Kranken und die Auslegung einer abartigen Rassenlehre durch Anthropologen, Biologen und Mediziner, die die Vernichtung der europäischen Juden mitbegründete. Nach dem Krieg verschwanden die deutschen Forscher im Elfenbeinturm der Wissenschaft -wo sie eigentlich mit ihrem vollen Schuldenkonto gar nichts zu suchen hatten. Aber man wollte nichts mehr mit der Politik zu tun haben. Durch die Entwicklung der Atombombe eröffnete sich die duale Nutzung einer neuen Energiequelle, hier auch zum Nutzen der zivilen Anwendung. Dual auch die Entwicklung von chemischen Substanzen, die in der Medizin und Technik gebraucht wurden, aber auch im militärischen Bereich für die Herstellung von Giftgas.

Also war die Wissenschaft mit ihren Erfolgen entweder ein Segen für die Menschheit oder auch nur ein Mittel um sie zu vernichten. Dieses Dilemma lässt sich nicht aus der Welt schaffen da Politik und Wissenschaft voneinander abhängig sind. Forschung und Lehre (Universitäten) werden meistens staatlich finanziert und Forschungsaufträge kommen von Staat oder Industrie. In der angelsächsischen Welt ging derweil die Wissenschaft mit Riesenschritten voran. Die Revolution der elektronischen Datenverarbeitung und -später- das Internet zwangen die deutschen Forscher wieder auf die Weltbühne der Wissenschaft zurück.

Heute, im Zeitalter von Klimakrise und Corona-Pandemie, ist die Wissenschaft globalisiert wie nie zuvor und eher in der Lage, weltweite Probleme der Menschheit zu lösen. Die in der Debatte thematisierten Probleme Klimakrise und Corona haben ja, wissenschaftlich betrachtet, überhaupt nichts mit einander zu tun. Das zeigt sich auch an ihrer Wirkung auf die Menschen. Eine Infektion mit dem Corona-Virus hat fatale Folgen für das Opfer : Isolation, gefährlicher Verlauf der Krankheit, schlimmstenfalls der Tod oder, trotz Nichtansteckung oder harmloser Symptome, teils drastische Einschränkungen im Alltag. Aus der Klimakrise dagegen ist inzwischen ein klassisches politisches Thema geworden wo Regierungen sich zwar wissenschaftlich beraten lassen was aber selten zu drastischen Änderungen ihrer Klimapolitik führt.

Die Gründe werden in der Debatte benannt : Die Komplexität von Wirtschaft oder die schwierige Abstimmung mit anderen Staaten, wenn nicht gar deren Weigerung das Thema ernst zu nehmen. Der Bürger nimmt die Vielzahl der Informationen aus Politik und Klimaforschung oft nur achselzuckend hin. Er kann ja auch gar nicht anders ! Das am Ende eine Klimakatastrophe mehr Unheil anrichten kann als eine zur Zeit sehr gefährlich wirkende Seuche verdrängt der Mensch über die Zeitachse wie gewohnt in die Zukunft, zu seinen Nachkommen. – Klaus Reisdorf

 

Das sich die Politik nicht aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse vorwagt sondern abwartet und zögert, wurde mir in den 1970er Jahren klar, als ich als Mitarbeiter bei Dornier-System in Feldversuchen die Grundlage zur Getrennten Hausmüllsammlung in Konstanz erarbeitete. Die Studie zeigte, dass auch in einer Konsumgesellschaft die Bevölkerung bereit ist, sich der Mühe der „Trennung an der Quelle“ (also im Haushalt) zu unterziehen. Schließlich bedeutete dies für die Erbauer und Betreiber von Müllverbrennungsanlagen das Ende des Traumes, die Welt mit ihren Anlagen zuzustellen. Selbst dem Leiter des neu gegründeten Umweltbundesamtes, Prof. Werner Schenkel, gelang es erst nach jahrelanger mühseliger Überzeugungsarbeit, die Politik zur flächendeckenden Getrenntsammlung zu überzeugen, zumal selbst die Müllabfuhrbetriebe um ihr Geschäft fürchteten. Meine Erkenntnis war, die sich leider täglich bestätigt: Politiker warten eher ab, weil sie fürchten, auf das falsche Pferd zu setzen.

Der Druck der Öffentlichkeit war und ist es – und damit die Rolle der Presse – der zur Umsetzung wissenschaftlicher Ergebnisse in die Praxis führt. (Siehe heute der Greta-Effekt). Und so hat die Demokratie leider einen längeren Weg vor sich! Das kann auch der Grund sein, warum man in Deutschland eher Geld für die Forschung ausgibt, als zur Umsetzung der Forschungsergebnisse in die Praxis, zumal dies das etablierte Marktgeschehen stören kann. Welche Kriege sich im Hintergrund um die Einführung und Verbilligung der Getrenntsammlung abspielten, hielt ich in meinem Buch „Kabale um Hausmüll“ fest. Ein Lehrstück für Politiker, Kommunalbeamte, Verbraucher und Erfinder“. – Rolf Schiller

 


 

 

Leserbriefe zu „»Niemand kontrolliert ihn«“ von Klaus Brinkbäumer und Stephan Lamby

 

In Deutschland versteht kein Mensch Trump. Selbst die Medien sind voller Hetze über ihn. Das zeigt, daß die Deutschen keine Ahnung von Politik haben. Thomas Mann hat es mal so gesagt: „Der Deutsche ist im Grunde unpolitisch, weil er grundsätzlich in moralischen Kategorien denkt.“ Deswegen können die wenig mit Trump anfangen. – Gunter Knauer

 

US-Wahlkampf: Ein Albtraumszenario US-Präsident Donald Trump wird seine Macht selbst nach einer Wahlniederlage womöglich nicht kampflos aufgeben. Grüße an unsere Medien Trump ist der zweite Lukaschenko jetzt sollten alle Medien über Trump genauso herfallen. – Wolfgang Wahl

 

Zur journalistischen Sorgfalt hätte es gehört, darauf hinzuweisen, dass Experten wie Professor Daniel Nexon (Georgetown University) und Professor Andrew Reynolds (University of North Carolina) die Doktorarbeit, die Sebastian Gorka an der Corvinus-Universität in Budapest eingereicht hat, als wertlos beurteilt haben und dass Sebastian Gorka die antisemitische paramilitärische Gruppe Magyar Gárda unterstützt hat, unter Steve Bannon bei der rechtsextremen Website Breitband News gearbeitet hat, an der Sicherheitsüberpüfung für Mitarbeiter des Nationalen Sicherheitsrats scheiterte, vor 8 Monaten die Verschwörungstheorie verbreitete, Ruth Bader Ginsburg sei verstorben und ihr Tod werde verschleiert, Gesichtsmasken „Covid-Burkas“ und „Islamo-maoistische Masken“ nennt.

Immer noch lesenswert ist der Breitbart-Artikel “Muslim Brotherhood Overruns National Cathedral in DC”, den Gorka 2014 über eine interreligiöse Gebetsgruppe an der anglikanischen Kathedrale in Washington schrieb. https://www.breitbart.com/national-security/2014/11/14/muslim-brotherhood-overruns-national-cathedral-in-dc/Diesen Mann als Denker („Vordenker und Stratege des Trump-Amerika“) zu präsentieren, ist eine Zumutung. – Jürgen Thiede

 

Wann immer man annimmt, dass die pure Verweigerung seriöser Politik nicht mehr gesteigert werden kann, legt der US-Präsident lässig nach. Oder eben einer seiner unglaublich zahlreichen wie einfältigen Apologeten und Amtsboten. Gleichwohl kann ich mich meiner offenbar naiven Erwartung, dass sich über kurz oder lang doch ein Minimum an regierungswürdiger Verständigung einstellt, nicht entledigen. Wie also ist es möglich, dass gebildete und erfahrene Menschen und Politiker dieser mächtig infantilen Brachialgewalt im ehrenwerten Weißen Haus, Stätte großer Staatsmänner und westlich-demokratischer Sternstunden (weiterhin) zuhören und zusehen können.

Gibt es keine Durchsetzungskraft der Vernunft und des Verantwortungsbewusstseins im derzeitigen republikanischen Kabinett, die dem fatalen Diktat nicht zuletzt um des Amtseides willen entgegentritt? „Die (erhoffte) Achse der Erwachsenen“ jedenfalls ist ziemlich kläglich gescheitert. Derweil baut Trump zunehmend gesellschaftliche „Hochspannungen“ auf, die sich womöglich nach der Wahl Anfang November dieses Jahres gewaltsam auf den Straßen des Landes entladen. Trump hat den USA seinen vom eigenen Narzissmus geprägten Stempel, das Abbild seiner Grundzüge, aufgedrückt: Das Land ist innerlich aufgewühlt, verformt und dekonstruiert.

Die republikanische Partei und ihre Anhänger, für die die Wahrheit ganz offenkundig nur Blendwerk und Bullshit ist, degenerieren mehr und mehr zu einer Sekte, deren Bildung nicht asketischer und deren Glauben nicht profaner sein könnte. – Matthias Bartsch

 

Erstaunlich wie bereitwillig die Autoren zu dem Schluss kommen, die Durchsetzung der Bürgerrechtsbewegung, also gesellschaftliche Emanzipation sei der verheerende Spaltpilz moderner Gesellschaften. Daran zeigt sich beispielhaft wie dankbar die enteigneten Gatekeeper das Narrativangebot der neuen Rechten annehmen, wenn es der Traumabewältigung und Schuldverschiebung dient. Wenn die Hegemonie der Rechten den wilden Übertreibungen der Emanzipation geschuldet ist, kann es ja nicht die Überzeugung vieler Redakteure, von der heilenden Wirkung angemessener öffentlicher Repräsentation der Menschenfeindlichkeit, gewesen sein, die Trump und Co. den Weg geebnet hat. Das ganze kulminiert dann nicht ganz zufällig in der rassistischen Metapher vom Stammesdenken und stellt so vorbildlich Korrespondenz von Form und Inhalt her. – Justus Jaguar

 


 

 

Leserbriefe zu „Die Koalition plant neue Milliardenschulden. Bezahlen unsere Kinder die Rechnung für die Corona-Politik?“ von Mark Schieritz

 

Ob Mark Schieritz wohl daran gedacht hat, wie begehrt deutsche Bundesanleihen sind und nicht zuletzt im Ausland gerne gekauft werden? Für die im Ausland oder von Zentralbanken gehaltenen Anleihen bedeutet das: Nur die Schulden werden an die nächsten deutschen Generationen vererbt, nicht jedoch die Rückzahlungsansprüche. Die liegen im Ausland oder bei Zentralbanken, z. B. der EZB. – Dr. Hergen Heinemann

 

Die Feststellung, dass unsere Kinder die Schulden an sich selbst zurückzahlen, gilt doch nur, wenn die heute ausgegebenen und später an die Kinder zu vererbenden Staatsanleihen auch von den heutigen Eltern erworben werden. Daran muss man aber zweifeln. Wenn alleine die EZB im Rahmen des PEPP Anleihen für weitere 1,35 Billionen kaufen wird, wovon ca. 25% deutsche Anleihen sein werden, stellt sich doch unweigerlich die Frage, was da für unsere Eltern übrigbleibt, wenn die zusätzlichen coronabedingten Staatsschulden nur 217 Milliarden ausmachen. –Frank Lamprecht

 

Der Autor geht anscheinend davon aus, dass die Anleihen für die Finanzierung der Corona Maßnahmen ausschließlich von Deutschen Bürger gekauft werden und deren Kinder deshalb später von der Auszahlung profitieren werden. Das ist Unfug. Schätzungsweise liegen etwas 60 Prozent der deutschen Staatsschulden in der Hand von ausländischen Investoren, Tendenz steigend. Und von den inländischen Gläubigern sind etwa zwei Drittel Kreditinstitute. Die Argumentation des Autors sind damit nicht Stichhaltig. Es ist also völlig richtig, wenn Friedrich Merz und andere sagen, dass unsere Kinder das alles bezahlen werden. – Venkatnag Rao

 

Trotz beabsichtigter „Vereinfachung“ des Sachverhaltes gab mir folgender Satz zu denken („So gut wie alle Haushalte in Deutschland zahlen Steuern“) und führte zu folgenden Rechercheergebnissen: Da alle Haushalte MWSt bezahlen, gehe ich davon aus, dass Lohn-/EK-Steuer gemeint sind. In Deutschland gibt es ca. 41,5 Mio Haushalte mit 14 Mio Bewohner unter 18 Jahre (ohne Berücksichtigung), 46 MIo Steuerpflichtige, 21 MIo Personen, die keine EK-Steuer bezahlen (Azubis, Studenten, Minijobber, Kleinrentner…).

DIes führt zu mehr als 10 MIo Haushalten, die aktuell keine Steuerpflicht haben – was sich nach Einkommens- oder Lebenssituation aber ändern kann. DIe begrenzte Zahl der aktiven Steuerzahler, die für den Unterhalt des Gemeinwesens aufkommen, werden sich bei steigenden Staatsschulden schnell überfordert fühlen. Die allgemeinen Diskussion über die Benachteiligung der nachfolgenden Generation kann ich nicht folgen, wird diese doch über 2-3 Jahrzehnte mit mehr als 150 familienpolitischen Leistungen in ungeahnter Höhe alimentiert, bevor sie selbst steuerpflichtig werden. – M. Linder

 


 

 

Leserbriefe zu „Nur warme Worte reichen jetzt nicht mehr!“ von Jeannette Otto

 

Auf dem Rückweg von einer Dienstreise lese ich den Artikel über Erzieherinnen und Erzieher. Daher eine Mail vom Telefon, hoffentlich ohne viele Fehler).Es ist nicht korrekt, dass man kein Abitur benötigt. Meine Tochter (genetisch bedingte Lernschwierigkeiten) hat sich mühsam ihren Realschulabschluss erkämpft, um dann zu erfahren, dass sich die Regeln geändert haben und man das Abitur braucht. In allen Bundesländern. Sie macht jetzt in Berlin eine 2jährige Ausbildung zur Sozialassistentin, die Geld kostet. Danach darf sie erst die dreijährige Erzieherausbildung machen, bei der sie weiterhin Schulgeld zahlen muss. 5 Jahre kostenpflichtige Ausbildung, in der sie im Praktikum ganz normal arbeitet (jede 2. Woche; man könnte auch sagen billige Arbeitskraft): für junge Menschen, die gerne mit Kindern arbeiten wollen ( und wie meine Tochter das auch im Ausland schon gemacht hat) schon Anforderungen , die bei mir auf ein wenig Unverständnis stoßen. Daher musste ich das eben loswerden- Abitur wird benötigt. – Kirsten Hardt

 

Vielen Dank für die vielen feministischen Themen in der letzten Ausgabe der ZEIT. Darüber, ob in journalistischen Texten gendergerechte Sprache verwendet werden sollte, lässt sich streiten. (Ich wäre dafür.) Die ZEIThat sich für eine konsequente Nutzung des generischen Maskulinums entschieden – okay. Jedoch schreiben Sie im Artikel „Nur warme Worte reichen jetzt nicht mehr“ von „Erzieherinnen“ . Das ist inkonsequent, faktisch falsch (da es natürlich auch Männer gibt, die in diesem Job arbeiten) und stärkt somit auch nicht das Ansehen, des Berufes, was die eigentliche Absicht Ihres Artikels war. Leider ist mir dies nun schon in vielen Ihrer Beiträge aufgefallen z.B. auch Krankenschwester statt Krankenpfleger*in. Ich wünsche mir, dass ZEIT-Autor*innen grundsätzlich sensibler mit Berufsbezeichnungen und gendergerechter Sprache umgehen würden. – Charlotte Poppa

 

Im Artikel von Jeannete Otto über den Verdienst von Erzieherinnen und Erziehern schreibt die Autorin, dass das Einstiegsgehalt bei über 2800 € brutto liegt und schon in 6 Jahren auf über 3800 € ansteigen kann. „Das ist kein schlechtes Gehalt…“ schreibt sie und ich dachte das auch, denn es hat mich überrascht. Beim Blick ins Internet stellt sich das Ganze anders dar. Wenn das richtig ist, was ich übereinstimmend auf verschiedenen Seiten lese beträgt das tatsächliche Durchschnittsgehalt aller Erzieherinnen und Erzieher brutto in Deutschland etwas über 2400 €, also noch unter dem theoretischen Einstiegsgehalt (!). Die von der Autorin genannten Zahlen sind theoretische Gehaltstabellen, an die sich Arbeitergeber meist nicht halten (müssen). Und die Ostgehälter liegen natürlich mal wieder niedriger als die Westgehälter… – Mario Lucchesi

 

Mit Interesse habe ich Ihren im Betreff genannten Artikel gelesen, denn meine jüngste Tochter hat in diesem Jahr Ihre Ausbildung zur Erzieherin begonnen, da es Ihre Berufung zu sein scheint. Es wäre schön gewesen, wenn Sie bei dieser Gelegenheit auch darauf aufmerksam gemacht hätten, dass die Ausbildungszeit in der Regel nicht mit einem Ausbildungsgehalt vergütet wird und das grenzt schon fast an Ausbeutung. Auch daher ist es kein Wunder, dass dieser Beruf schon beim Berufseinstieg alles andere als attraktiv ist. Die langjähre Ausbildungszeit für Realschüler/innen (5 Jahre – 2 Jahre SPA und 3 Jahre Berufsausbildung) trägt auch nicht dazu bei. Hoffen wir also gemeinsam, dass sich endlich etwas bewegt. – Thorsten Domm

 


 

 

Leserbriefe zu „Die lange Blutspur des rechten Terrors“ von Gideon Botsch

 

Die Aufzählung rechten Terrors eine Fleißarbeit. Doch genügt sie nicht immer wissenschaftlichen Ansprüchen. ZB: Zum Anschlag auf das jüdische Gemeindzentrum heißt es : „…bis heute kann ein rechtsextremes Motiv nicht ausgeschlossen werden.“ Eine stringente Beweisführung sieht anders aus, zumal die meisten Zeithistoriker ein anderes Motiv sehen. Oder: die Pistole bei der Befreiung Baaders stammte von einem „stadtbekannten Neonazi“. Soll damit insinuiert werden, die rechte Szene hätte die Hände im Spiel gehabt? Welch ein Unsinn! Weiter: Der rechte Rand “ lernt weniger von jungen Linken als vielmehr von alten Nazis.“ Wer hätte das gedacht?! Ein Letztes: Bei rechten Gewalttätern dominiert “ das Narrativ vom pathologischen Einzeltäter“, anders als bei linksextr. Anschlägen. Und wenn das Narrativ zutreffend ist? Keine Silbe dazu. Es gäbe noch weitere Beispiele. Pardon, da muss die Endredaktion versagt haben. – Christoph Schönberger

 

Ich kann es nicht mehr hören und lesen, warum die rechte Szene immer mehr Zulauf bekommt. Für mich ist völlig klar, warum es so ist wie es ist. Der Zustand der Medien ist gelinde gesagt, von Unwahrheiten und Unterlassungen umgeben. Die „Zeit“ rechne ich nicht unbedingt dazu. Man muß nicht unbedingt mit der Politik verheiratet sein, um nicht feststellen zu können, daß die Öffentlich-Rechtlichen seit ewiger Zeit nur links orientiert zu Gange sind. Obwohl der Staatsvertrag mit dem Rundfunk in den 50er Jahren das explizit ausgeschlossen hat. Ganz vorne dabei sind die Rundfunksender WDR/NDR und der Deutschlandfunk. Die Politik schweigt dazu, bis auf wenige Ausnahmen. Die AfD weiß ein Lied davon zu singen. Ich erwähne es nur deswegen, weil die „Rechten“ wieder in aller Munde sind. Dabei hat der Verfassungsschutz kürzlich vor der Gefahr eines neuen „Linksterrorismus“ gewarnt. Die militante Linke wäre ein weitaus geringeres Problem, würde sie nicht von weiten Teilen der Gesellschaft ignoriert, wohlwollend geduldet oder sogar unterstützt. – Gunter Knauer

 

Die Erinnerung an Tatsachen und ihre Zusammenhänge ist immer wieder notwendig. Das ist wichtig, um der Öffentlichkeit die Gefährlichkeit von Ideologien und Dogmen vor Augen zu führen. Nach dem letzten islamistischen Anschlag in Paris hatte ich erwartet, dass mit einer ähnlichen Schlagzeile an die 250 Franzosen hingewiesen worden wäre, die in den vergangenen fünf Jahren von Menschen ermordet wurden, die ebenfalls einem Dogma blind folgten. Wie viele Menschen wurden durch linksorientierte Dogmatiker verletzt? – R. Schmolling

 


 

 

Leserbriefe zu „»Ein Verbrechen gegen ganz Russland«“ Gespräch mit Edward Snowden geführt Jana Simon und Holger Stark

 

Die ZEIT ist die beste Zeitung Deutschlands, sowohl vom Inhalt als auch vom Stil. Aber den Artikel über Edward Snowden kann ich nicht unkommentiert stehen lassen: Begnadigt?Ist das völlig falsche Wort für einen engagierten Demokraten mit Zivilcourage. Diese Wort gehört zum Bereich der Herrschenden und des Unrechts. Dann könnte man auch hoffen, daß Herr Putin demnächst Nawalny begnadigt, weil er es gewagt hat demokratische Zustände in Rußland zu fordern. Einen Nelson Mandela oder Martin Luther King kann man nicht begnadigen. Man kann ihnen aber auch durch keinerlei Maßnahmen ihre Würde nehmen. Das mußte ich loswerden… – Thomas Krämer

 

Danke für Ihr Interview mit einem über alle Maßen differenzierten und intelligent nachdenklichen Menschen, der uns eine Lehrstunde über genau das gibt, dessen wir uns gerade in rasanter Weise selbst entledigen. Mehrfache Dialektik: ein solcher Mensch muss bei dem größten freundschaftlichen Garanten unserer Freiheit und Sicherheit durchaus nach wie vor Verfolgung und strengste Strafe fürchten und findet ausgerechnet bei demjenigen, gegen den wir gemeinhin wenig stichhaltige Beweise ins Feld führen und ihm vielleicht gerade deshalb nahezu alles Erdenkliche zutrauen, seit Jahren Asyl.

Nehmen wir an, dieser außergewöhnliche Mensch fiele bei seinem Beschützer wegen zu geringer Ergebenheit und eines angeblich unbotmäßigen Interviews in Ungnade, sodass Abschiebung drohte. Nach unserem Selbstbild müssten wir ihm sofort Hilfe und Schutz als Ersatz für die Kündigung seiner Sicherheit anbieten. Aber würde unser wertebasierter Mut dann tatsächlich ausreichen? Könnten – und vor allem wollten – wir das wirklich gegen heftigste Widerstände durchsetzen? Nach dem, was wir im Allgemeinen fest über unsere Wertetreue glauben, wäre doch überhaupt nichts anderes denkbar? – Bernd Nickel

 


 

 

Leserbriefe zu „Kopflose Hilfsbereitschaft?“ Streit von Evangelos Antonaros und Bodo Ramelow

 

Vielen Dank, Herr Ramelow, für Ihr Engagement für Menschen! Ich habe noch nie links gewählt, aber wenn ich jetzt in Ihrem Bundesland leben würde, wäre das eine ernsthafte Option. Ich glaube, es geht vielen Bürger!nnen unseres Landes so und Sie bekommen für alle Wähler!nnen, die Sie für Ihr menschliches Engagement verlieren zwei andere Wähler!nnen hinzu. Es ist unfassbar, dass „Dublin“ je zustande kam und nicht längst geändert wurde. Es ist unerträglich, zu einer der reichsten Regionen der Welt zu gehören und 10.000en Menschen über Jahre solche Zustände zuzumuten! Ich schäme mich zutiefst.

Deutschland ist in Bezug auf die Bevölkerungszahl (und auch in absoluten Zahlen) an neunter Stelle unter den Ländern, die weltweit am meisten Flüchtlinge aufnehmen, die ersten fünf Länder (Libanon, Jordanien, Türkei, Uganda, Sudan) sind allesamt Staaten, deren Bruttosozialprodukt mit dem der EU-Staaten überhaupt nicht zu vergleichen ist und mit teilweise großen Problemen. Ich vermiete einen Teil meiner Wohnung unter. Sollte die Mieterin ausziehen, kann ich mir gut vorstellen, Geflüchtete aufzunehmen. Ich bin sicher, es gibt in unserem Land viel mehr Menschen, die wissen, dass Geflüchtete ganz normale Menschen sind, die ein normales Leben führen wollen, als es Bürger!nnen gibt, die in Geflüchteten Kriminelle sehen, vor denen sie sich fürchten. – Sibylle Riffel

 

Danke für diesen Beitrag. Seit fünf Jahren habe ich ehrenamtlich Kontakt zu Flüchtlingen und Migranten. Dabei konnte ich persönliche Kontakte herstellen und Freundschaften gewinnen. Aus meiner Sicht wird ein Problem bei Herrn Ramelow und anderen Politikern nicht beachtet, die Information der angekommenen über die Regeln des Zusammenlebens in der europäischen Gesellschaft und I die sich daraus ergebendenn Pflichten (wie z. B. Schulpflicht, Respekt gegenüber Frauen auch in der Schule, Verbot von Bakschisch, Gleichheit der Ungläubigen und der Gläubigen usw.). Ich habe in der Erstaufnahme persönlich erlebt, Wie versucht wurde, den Migranten im Oxford Englisch Informationen über die Deutschen zu vermitteln.

Lernwillige, die zu mir in den Sprachunterricht kamen, habe ich regelmäßig befragt, ob sie englisch oder französisch sprechen. Abgesehen von wenigen Akademikern bekannte die Mehrzahl, dass ihre Englischkenntnisse nur zu 15-20 % vorhanden sind. Der Versuch der Betreiber der Erstaufnahme, den Bewohnern in ihrer Landessprache Regeln und Vorschriften zu erklären, war ebenfalls wenig erfolgreich, da bei vielen Migranten der gesprochene Dialekt mehr gilt als ein schriftlicher Text in der „Hochsprache“. Migranten leben in den islamischen Ländern und in Afrika von Kindesbeinen an in völlig anderen Kulturen mit anderen Werten.

Sie kennen meist keine Aufklärung, keine Rechtsstaatlichkeit. Diese Kultur bringen sie nach Europa mit und wollen sie als ihre Identität hier weiter leben. Sind Sie erst einmal vor Ort und der Lebensunterhalt gesichert, lässt das Interesse nach, mehr als Umgangsdeutsch zu lernen und eine Berufsausbildung durchzuhalten. In ihrer Gemeinschaft besteht keine Notwendigkeit dafür. – schmolling

 


 

 

Leserbriefe zu „Wer spricht, stirbt“ von Markus Sehl

 

Ich freue mich, dass wir solche Polizisten haben, selbstkritisch auf schwarze Schafe blickend aber nicht so verblendet, die Realität der kriminellen Szenen und testosterongeladener „Gangs“ oder „Gangstchen“ zu ignorieren. Übrigens steigt zum Glück der Anteil dunkelhäutiger und schwarzhaariger Polizisten mit Migrationshindergrund. Mein Sohn lebt in Florida, wo Streifen meist gemischter Herkunft sind. Das läuft gut. Da kann kein Übeltäter bei Kontrollen gleich mit Rassismus kommen. Wie gehen die „Migrationsbeamten“denn damit um? Hätte mich sehr interessiert. Ihr könnt an den Text hier gerne bei Wörtern „-Innen“ dranhängen, falls nötig. – Wolfgang Frings

 

Als seit 1984 tätiger Arzt erlebe ich berufsbegleitend die schleichende Verschlechterung unseres Gesundheitssystems inklusive Ökonomisierung, Rationalisierung, Rationierung und Priorisierung. Droht dann eine bundesweit ernstzunehmendes medizinisches Problem und Krankheitsbild wie aktuell Corona, dann bricht in weiten Kreisen der Politik und Bevölkerung geradezu Panik aus. Manches wird aber auch bewusst herbeigeredet, um sich als Retter der Nation darzustellen. So das seit Seehofer an die Wand gemalte Schreckensbild der Kostenexplosion im Gesundheitswesen, die bisher nie stattgefunden hat, aber seit Jahrzehnten als Alibi für eine regelrechte immer schneller werdende Reformspirale – s. 40 Gesetze in einem Jahr – und Leistungseinschränkungen sowie Zuzahlungen gegenüber gesetzlich Versicherten dient.

Tagtägliche Opfer sind Schwer- und Schwerstkranker, alte und/oder finanziell schlecht gestellte Menschen und Familien mit kranken Kindern. Hier wurde bereits eine bedenkliche sozialpolitische und ethische Grenze überschritten hin bis zu bewussten Verstößen gegen das Grundgesetz und seiner Garantie der Würde und Unantastbarkeit eines jeden Menschen. Als nächster Schritt käme eine Beschneidung der biologischen Lebensspanne in Frage, wenn man nur früh genug die Menschen dafür sensibilisiert und den Wunsch weckt, im Falle einer späteren Demenz ihr Leben zu beenden. Das ist wirklich keine große Kunst. Und schon gar keine ärztliche. Eher schon ein großer Kunstfehler. Basierend auf einen nicht minder großen Denkfehler, indem wieder einmal Palliativmedizin und Euthanasie bewusst vermengt werden.

Zu einem guten, gelungenen Leben gehört auch an dessen Ende ein menschenwürdiger Tod, ohne Schmerz und angstfrei. Nur ist diese Idealvorstellung nicht immer gegeben und deshalb ist ärztliche palliative Begleitung in dieser finalen Lebensphase sehr wichtig. Während DIE ZEIT bereits im Juni über die „Kollegin“ aus den Niederlanden noch einigermaßen differenziert berichtete, gehört ihr im o.g. Beitrag die ganze SZ-Sympathie. Deshalb erlaube ich mir, Ihnen als Anhang meinen – nicht veröffentlichten – Leserbrief an die ZEIT zu schicken. In beiden Fällen haben Printmedien einer sehr bedenklichen Entwicklung Tür und Tor geöffnet und es zugleich versäumt, wenigstes eine gesellschaftliche Debatte über diese Thematik in Gang zu setzen, bevor der deutsche Gesetzgeber nur zu gerne sich der Meinung seines Nachbarn anschließt. Es wäre begrüßenswert, wenn Sie dieses Versäumnis ZEITnah nachholen. – Dr. med. Christian Deindl

 


 

 

Leserbriefe zu „Wasser marsch!“ von Alexander Abdelilah und Robert Schmidt

 

Die Industrie in Westeuropa ist an einzelnen Beispielen sehr profitbezogen und kümmert sich nicht um das allgemeine Wohlbefinden, und damit ist sie unmoralisch. Das jüngste Beispiel ist Danone mit Volvic in Frankreich. Vorher war es in Deutschland der Dieselskandal mit VW als Spitzenreiter. Man kann nur auf eine Wende hoffen. – Kurt Barth

 

Irgendjemand nuss es doch DANONE erlaubt haben, das leckere VOLVIC Wässerchen abzuzapfen,Das kann nur eine französiche Behörde gewesen sein,oder? Was können die Einwohner von Volvic dagegen tun ? Gar nichts. – Hans-Emil Schuster

 


 

 

Leserbriefe zu „Das Ende der Stinkkästen“ von Dietmar H. Lamparter

 

Ich möchte eine Bemerkung zu dem oben genannten Artikel machen. Im vorletzten Abschnitt, ganz am Schluss, wird die Gewinnung von „grünem Wasserstoff“ aus Wasser als Hydrolyse bezeichet. Das ist unrichtig. Da es sich – wie vorher dargelegt – um eine Zerlegung des Wassers mit Hilfe von Elektrizität handelt, liegt eine Elektrolyse vor. Eine Hydrolyse wäre eine Reaktion mit Wasser. – H. Koch

 

Soeben habe ich Ihren interessanten und informativen Artikel zum Ende der Stinkkästen gelesen. Schönen Dank dafür. Nun habe ich eine Frage, die Sie mir vielleicht beantworten können. Unsere gute, liebe Hochbahn hier in Hamburg hatte mal eine Reihe von Wasserstoff-getriebenen Busse in ihrer Flotte. Ich hab mich jedes Mal gefreut, wenn ich sah, wie so ein Bus seinen sauberen Dampf abliess. Dann wurden die Busse – ja, was? Jedenfalls fahren sie nicht mehr. Wissen Sie und können Sie sagen, warum? – A.v.Dresky

 


 

 

Leserbriefe zur Infografik „Leere Welt“ von Matthias Schütte (Infografik) und Fritz Habekuß (Recherche)

 

In ihrer „Infografik:Umwelt“ wird mehr als erschreckend dargestellt, in welchen Zustand wir Menschen uns und unsere Erde gebracht haben. Da sind Änderungen in unserem Verhalten dringend notwendig, aber auch möglich. Verzagtheit und Zögern sind da nicht hilfreich. Aber es muss auch die Frage beantwortet werden: was kann das Zerstörerische in uns Menschen stoppen? Der Gedanke an und die Verantwortung für unsere Kinder, unsere Enkelkinder? Hoffen wir es. Hoffen wir es so sehr, dass wir bereit sind, unter Verzicht um des Gemeinwohls willen unsere Zukunft zu gestalten. Im Sinne eines Verhaltens, das nicht nur menschliche Interessen durchsetzen will, sondern auch das Gemeinwohl von Tieren, Pflanzen und der Umwelt einbezieht.

Dazu ist notwenig, dass wir Menschen unsere bisherige Einstellung ändern: von der Zielvorgabe „Wohlstand für alle“ in „Wohlbefinden für alle“, was ja Wohlstand einschliessen kann, aber weitere Aspekte menschlicher, unverzichtbarer, befriedigender Bedürfnisse zulässt. Schaffen wir Menschen das? Oder setzen sich weiterhin egoistische und materialistische, menschliche Eigeninteressen durch? Um eine Veränderung zu erreichen, bedarf es positiver Zielvorgaben und aufmunternder Beispiele bisheriger Verbesserungen. Wir sollten auch den Mut aufbringen, den ( leider seit 2015 auch negativ besetzten Satz) „wir schaffen das“ als Motivation einzusetzen.

Die Frage muss gestellt werden dürfen: welchen Nutzen bringen wir Menschen der Erde in seiner evolutionsgeschichtlichen Gesamtentwicklung? Die nächste Frage mag man gar nicht mehr stellen: welchen Nutzen/Vorteil bringen wir Menschen durch unser Dasein und Wirken dem Universum? Hören wir auf, uns so wichtig zu nehmen. Unsere Erkenntnisse und Fähigkeiten sind durch unsere Gehirnkapazitäten begrenzt. Und wenn wir Menschen es schaffen sollten, uns und vieles andere auf der Erde zu zerstören, wen im Universum stört das? Im Unversum braucht es uns Menshen nicht und auch nicht eine durch Menschen zerstörte Erde. Aber erhalten wir uns doch das in all seiner erlebenswerten Vielgestaltigkeit, was wir als einzige Lebensmöglichkeit haben. – Udo Bauer

 

Der Fehlerteufel hat sich eingeschlichen. Eine Sauerstoffkonzentration < 0 ml/l ist unlogisch. Nichts ist kleiner als nichts. – Thomas Miesel

 


 

 

Leserbriefe zum Politischen Fragebogen „»Ich mag, wenn Menschen politisch korrekt sind«“. Gespräch mit Dieter Nuhr geführt von Charlotte Parnack

 

Die überaus stürmische Kritik an Dieter Nuhr (im Übrigen auch die an Lisa Eckhart) habe ich bislang selten nach- vollziehen können, ganz im Gegenteil. Die ergangenen Shitstorms sind offensichtlich der imperative Ausfluss des sogenannten linken Spießertums, dem es leider ebenso wie dem rechten an Toleranz und Verständnis mangelt. Jedenfalls fällt Nuhrs grundsätzliches Ansinnen nicht zuletzt gegenüber oberflächlich zuhörenden und lesenden Linken, man möge sich wenn denn bitte verständig und nicht vorurteilig mit seinen Aussagen auseinandersetzen, gemeinhin dem behaglichen Verzicht auf Reflektieren über den eigenen Tellerrand hinaus zum Opfer. „Und bitte nicht falsch verstehen“, aber falls die vermeintlich „falsche“ Person etwas sachlich Richtiges sagt, dann mag das zwar opportunistisch mitnichten gefällig und für das Weltbild vieler Protagonisten höchst irritierend und unwillkommen sein, zutreffend ist es dennoch.

Ohne differente Betrachtung einer Problematik kann es logischerweise (ggs. zu ideologischerweise) keine best- mögliche Lösung zu ebendieser geben. Und darum geht’s nun mal in dieser unserer Demokratie. Das grundsätzlich wie im Besonderen klarzumachen, daran versuchen sich nicht nur die Amtsträger in der Politik, sondern, wohl seit ähnlich langer Zeit, Politikwissenschaftler, Philosophen und Soziologen. Oder eben die Allzweckwaffen unterhaltsamer Aufklärung: Kluge Kabarettisten wie Dieter Nuhr, die, im Gegensatz zu vielen anderen Zeitgenossen über einen recht „gesunden“ Wertekompass verfügen. – Matthias Bartsch

 

Mit Freude habe ich dieses Interview gelesen. Nun hoffe ich, dass sich hiervon ausgehend eine lebhafte Debatte über Kultur und Unkultur der Debatte entwickelt. Wenn ein junge Leute mit Radau und Randale Professoren an der Ausübung ihres Berufes hindern, dann ist das in meinen Augen Terror gegen die Demokratie, der sich durch nichts rechtfertigen lässt. Wo bleiben die Werte der Aufklärung. Letztere wird in Frankreich als Zeit des Lichts (des Wissens) gegen die Zeit des Dogmas bezeichnet – wie zutreffend. – R. Schmolling

 


 

 

Leserbriefe zu „Die Anti-Conchita-Wurst“ von Nina Pauer

 

Sie sollten mal ihre ideologische Brille abnehmen. Sie wollen hier einen schwulen Conchita „Wurst“ mit einer lesbischen Kerstin Ott ausspielen. Genießen Sie doch ganz einfach deren Musik und lassen Sie bitte Ihre verkrampfte Ideologie beiseite! Und Ott mit der viel talentierteren, besseren, vielseitigeren und natürlich auch beliebteren Helene Fischer gleichsetzen zu wollen (aus bekannten Gründen), mag Ihr „Geheimnis“ bleiben. Kehren Sie wieder zur Politik zurück, da haben Sie noch genug zu tun! – Michael Späth

 

Ich habe den Artikel von Nina Pauer zu Kerstin Ott gelesen. Ich finde schade, dass der Beitrag so sehr versucht zu polarisieren. Ich bin der Meinung, dass Conchita Wurst und Kerstin Ott keine Gegenteile sind und vor allem nicht eine der beiden den einen “richtigen” oder “besseren” Weg geht. Es gibt unterschiedliche Wege als LGBTQIA+ Person mit der Gesellschaft umzugehen. Die hetero-/cisnormative Gesellschaft fühlt sich mit Anpassung zwar wohler, aber deshalb ist dieser Weg nicht besser oder schlechter. Zu einen ist Anpassung für viele gar keine Option, da sie zu sehr von der gesellschaftlich gewünschten Norm abweichen. Zum anderen wollen manche Menschen (unter diesen vielleicht auch Conchita Wurst) sich nicht anpassen, da sie sich dadurch verstellen müssten. Die queere Community ist vielfältig und es ist nicht die Aufgabe dieser sich an die “Mehrheitsgesellschaft” anzupassen, sonder die Aufgabe der Gesellschaft alle Menschen so zu akzeptieren wie sie sind. – Luca Mehlig (er/ihn)

 


 

 

Leserbrief zu „Junge Denker“ von Theresa Tröndle

 

Obwohl ich eine Frau bin, störe ich mich an dem nun offensichtlich für beide Geschlechter verwendeten Begriff „Lehrerinnen“. Das hat weder etwas mit Gleichstellung noch mit Gleichberechtigung zu tun. Es ist purer Aktionismus. Ändert sich dadurch etwas? Nein! Die deutsche Grammatik hat Begriffe für beide Geschlechter. Und der für das dritte muss noch gefunden werden. Alles andere ist Quatsch. Und eine so profunde Nachrichtenquelle wie die ZEIT sollte mit gutem Beispiel vorangehen. – Karola Constabel

 


 

 

Leserbrief zu „Alles wieder auf null“ von Ulrich Schnabel

 

Bitte folgen Sie der Wissenschaft resp. der Expertise der Nuklearia e.V. zum Bau von modernen Atomkraftwerken. Moderne AKW, die nicht nur keine radioaktiven „Abfälle“ erzeugen, sondern solche bereits vorhandenen ebenfalls in nutzbare Energie umwandeln können. Wohin mit dem Atommüll? Bitte, als werthaltigen Brennstoff in zeitgemäßen AKWs nutzbringend verwerten! Das know how dafür gibt es; bitte nachfragen bei der Nuklearia e.V. Insofern müsste der Atommüll nicht eine Million Jahre deponiert werden, sondern zunächst nur bis zum absehbaren Ende der alternativlosen Merkel-Ära. Danach kommt das große Aufatmen und dann sehen wir weiter. – Dr. Gernot Henseler

 


 

 

Leserbrief zu „Unter Gummifischen“ von Stefan Willeke

 

Ich bin schon seit 15 Jahren ZEIT-Leser und muss Ihnen, als Chefredakteur, jetzt aber klar und deutlich mitteilen, dass sich die ZEIT für mich erledigt hat. Vor noch nicht allzu langer Zeit konnte man sich in der ZEIT noch über gute und kritische Artikel freuen, die ihrer Zeit vorausgingen. Auf Artikel über Tierrechte, Veganismus und Tierausbeutung. Was ist daraus geworden?

Heute findet man hier Lobeshymnen auf Angler und auf den Angelprofessor. Ich will nicht wissen, dass er in Unterhose in der Küche stand, als er einen Preis bekommen hat, da wird mir übel. Und er ebenso verwuschelte Haare hat wie Christian Drosden und eher auf Waden steht als auf Fußnoten. Ich bin doch kein BILD-Leser. Ich verstehe es auch nicht, dass ausgerechnet die ZEIT so einen lobheischenden Artikel über einen angeblichen „Wissenschaftler“ schreibt, der Fische jagt, auslacht, quält und tötet. Und sich der Journalist selbst damit brüstet, Fische zu fangen und wieder über Bord zu werfen. Ich werde auf andere Wochenzeitungen umsteigen, mir ist beim Lesen nicht nur geistig, sondern auch körperlich richtig schlecht geworden. – Hervé Henry

 


 

 

Leserbrief zu „Der Krieg fällt erst mal aus“ von Michael Thumann

 

Ihren Artikel habe ich mit Gewinn gelesen, wie er zusammenfasst, wie andere Europäer die Streithähne, besonders die Türkei, zum Miteinander-Reden bringt. Vier Buchstaben, auf die ich „bei so was“ doch gespannt bin, haben Sie weggelassen – NATO. 1974 war’s, als wir, d.h. frischgebackene (Bund-) Rekruten, im staatsbürgerlichen Unterricht unsere Vorgesetzten mit der Frage konfrontierten, was wohl „unser“ Militärbündnis jetzt machen wird. Ich verstand nicht, verstehe es heute immer noch nicht richtig, was man als Soldat zu suchen hatte in einem angeblichen Bündnis, dessen Mitglieder ihre Soldaten aufeinander hetzen. Es gab wohl Tote damals auf Zypern. Griechenland, gerade der verbrecherischen Junta entledigt, und eine Türkei, damals noch in durchaus gewalttätiger Verfassung, noch lange sehr umstrittener Kunde bundesdeutscher Waffenverkäufer, sind jetzt wieder Streitpaar. NATO: Wieder dröhnendes Schweigen. Dazu vielleicht noch einen Artikel ? – Kurt Hoellger

 


 

 

Leserbrief zu „In Polen taumelt die Regierung. Warum kuscheln Populisten mit Katzen?“ von Matthias Krupa

 

Gerade habe ich Ihren Artikel in der neuen ZEIT gelesen, in dem Sie Hintergründe der polnischen Regierungskrise beleuchten: „In Polen taumelt die Regierung…“. Darf ich zwei Anmerkungen treffen? Sie verweisen auf das Spektrum der innerhalb von PiS repräsentierten Richtungen. Zurecht betonen Sie, dass es innerhalb von PiS einen Flügel gibt, der mit der AfD vergleichbar ist. Ich würde noch ergänzen: Es gibt innerhalb der Kaczynski-Partei auch noch Gruppierungen, die rechts von der AfD einzuordnen sind. Damit meine ich politische Netzwerke und Personenzirkel, die je nach Anlaß offen nationalistische, anitisemitische und demokratieverachtende Aussagen tätigen. Und nicht nur mit diesen Orientierungen spielen. Als Repräsentant dieser Richtung, die auch europafeindliche Positionen wählt, kann Antoni Macierewicz gelten. Macierewicz ist immerhin stellvertretender PiS-Vorsitzender. Außer Macierewicz gibt es von der Sejm- bis zur Europa-Parlaments-Ebene noch weitere Politiker, die sich selbst am äußeren rechten Flügel verorten.

Für eine Gruppierung christdemokratischer Mittelständler finden sich meines Erachtens keine Anhaltspunkte innerhalb der Partei PiS. Es kann vorkommen, dass der eine oder andere Abgeordnete einmal von ähnlichen Mustern spricht. Dennoch würde ich annehmen, dass es sich hierbei eher um das Ausprobieren von Etiketten handelt. Mir ist noch in Erinnerung, dass Jaroslaw Kaczynski selbst Anfang der neunziger Jahre für kurze Zeit erwogen hatte, seine damalige Partei („PC, Zentrums-Allianz) unter dem Etikett „christ-demokratisch“ laufen zu lassen. Dazu gab es sogar einige Sätze in einer Partei-Erklärung.

Aber dieses politische Selbstbild hat er wieder ausgetauscht. Unter anderen hat Kaczynski auch die Zentrums-Alllianz (die Vorgänger-Partei der PiS) unter dem Etikett „pro-kapitalistisch“ vorgestellt. Ebenfalls nur für eine kurze Übergangszeit. Vielleicht erscheinen Ihnen diese Anmerkungen etwas überflüssig. Darf ich Sie dennoch auf ein Mißverständnis im Untertitel zum Bild Ihres Artikels hinweisen? Auf dem Bild mit Katze ist nicht Jaroslaw Kaczynski abgelichtet, sondern sein verstorbener Bruder Lech. – PD Dr. Helmut Fehr

 


 

 

Leserbrief zu „»Ich bin durch die Hölle gegangen«“. Gespräch mit Werner Hansch geführt von Stefan Willeke

 

Dass Sie dieses Gespräch unter der Rubrik „Unterhaltung“ abgedruckt haben, empört mich. Es ist sicher notwendig und hilfreich, ein solches menschliches Drama mitzuteilen, um aufzuklären oder auch einen Einblick zu geben in die Folgen einer Spielsucht. Aber bitte nicht von der ZEIT in einen UNTERHALTUNGS-Zusammenhang gestellt, dem Herr Hansch sich doch in dem Fernseh-Container lange genug ausgesetzt hat. – Gisela Reinink-Pietsch

 


 

 

Leserbrief zu „Gesprächsstoff: Ethanol“ von Katharina Menne

 

Steam-crackprozess von Naphta o. Ä.oder entsteht als Koppelprodukt bei chemischen Synthesen. Mitnichten ist die Hauptquelle des Ethens zur Industriellen Herstellung von Ethanol das Erdgas. – Markus Harder

 


 

 

Leserbrief zu „»Der liebe Gott donnert uns zusammen«“ Gespräch mit Reiner Haseloff geführt von Evelyn Finger

 

Hier ein Zeitzeichen. Ein Politiker ist auch gläubig im Sinne der Kirche. Und er vertritt die Christliche Demokratische Union. Und bemerkt, das das Christentum verdunstet. und hält dafür verantwortlich die Kirche,die keine Reformthemen bespricht, die dem mangelnden Vertrauen auf die Wirksamkeit der christlichen Kirche entgen arbeitet. Der spricht von einem etwa denkbaren Christentum ohne Gottesbegriff, nur so als ethisches Konzept.Der die politische Arbeit so beschreibt, das es dabei um Wettbewerb, auseinandersetzung und den Kampf mit harten Bandagen geht. Daran wird exemplarisch etwas deutlich, ohne dabei Herrn Haseloff zu Nahe treten zu wollen, denn er ist nur einer von wie vielen Christlich Demokratischen Uniwas-Organisierten, die mit den Werten Des Christentums nicht durch ihre angenommene Pflicht und Aufgabe, unserer Gesellschaft eine größtmögliche lebenssicherheit im Sinne des Grundgesetzes zu geben, in der Lage sind. Und warum: Weil sie nicht den Mut haben, in christlicher Art und Weise ihre Politik zu betreiben.

Ich möchte für dieses Interview danken und bitten, es möge analysiert werden an den wahren ausagen und der Notwendigkeit, in der Politik unter Berücksichtigung, vielmehr unter Massgabe der Christlichen Werte eine bitter notwendige REFORM der gesellschaftlichen Ordnung so vorzunehmen, das diese das Prädikat der Feiheitlichen Ordnung der Grundrechte wirklich verdient. Die Menschen finden keine gelebten Werte mehr in einer Politik, deren Bedingungen sich anhören wie Wettbewerb, auseinandersetzung und Kampf mit harten Bandagen.Besinnen sie sich auf ihre christlichen werte oder benennen sie sich gefälligst nicht so. Auf der Gegenseite wird man nicht umhin können, der Sozialistischen Demokratie die Benennung des einzelne unantastbaren , freien Individuums des Menschen als eines Teiles ihrer parteilichen Arbeit anzuführen.

Damit wäre auch den Parteien selbst geholfen. Die Politik braucht eine Reform hin zum wahren. Will die CDU christlich sein, so muss sie christlich handeln, und zwar nach dem neuen Testament, in dem , nur als Anregung steht, Liebet einander. Und will die SPD sozial sein, dann muss sie jedem Einzelnen Menschen in der Gesellschaft zur Gleichheit im Prinzip der Demokratie verhelfen.

Mit der Hoffnung im Glauben und der Liebe zu den Menschen. – Lars Bädecker

 


 

 

Leserbrief zu „Ich sehe was, das du nicht denkst“ von Eva Wolfangel

 

Unglücklicher Felix KleinFelix bedeutet eigentlich „der Glückliche“. Das solche Namensnennung auch einmal in die Hose gehen kann, beweist mit wachsendem negativen Erfolg der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein. Golda Meir, die frühere Regierungschefin Israels, schätze ich als politische Powerfrau sehr. Gleiches Format hatte nach ihr nur noch die britische Regierungschefin Margaret Thatcher. Golda Meir jedoch als politisches Faustpfand zwecks Rückgewinnnung der durch eigenes Mißverhalten ramponierten Reputation gegen Papst Pius XII. mißbrauchen zu wollen, ist nicht nur hochgradig unseriös, sondern bereits kriminell. Denn Felix Klein, von den obskuren www.change.org -„Wissenschaftlern“ Reizenstein & Balke vor deren publicity-Karren gespannt, will die nach ihm benannte Berliner Pacelli-Allee in Golda-Meir-Allee umbenennen lassen.

So greift er unverantwortlich in die Mottenkiste wahrheitswidriger sowjet-kommunistischer Verleumdungen gegen den Papst zur Zeit des barbarischen Nationalsozialismus und danach. Die führte Rolf Hochhuth mit seinem Theaterstück „Der Stellvertreter“ im Sinne Moskaus fort. An vielen gymnasialen Oberstufen der 1960er war dieses Stück Unterrichtsthema und förderte somit auch noch den bis heute in vielen wirren Gehirnen schlummernden Ungeist der von Moskau und Ostberlin gesteuerten und finanzierten „68er“-Studentenrevolten-Bewegung.

Tatsächlich war Papst Pius XII. alles andere als ein Handlanger oder Sympathisant Hitlers. Mit dem Reichskonkordat tat er nur das einzig richtige für die Katholiken in Deutschland und in der späteren Besatzungszeit von denen in ganz Europa: Die NS-Schergen lassen die Katholiken in Ruhe und die Römisch Katholische Kirche mischt sich nicht in die Politik ein. Das war in einer Diktatur eine weise Entscheidung und die einzige Chance, nicht ebenfalls ins Visier von GeStaPo & Co. zu geraten. Insgeheim hat Papst Pius XII., mit Familiename Pacelli, nach der Besetzung Roms durch die deutsche Wehrmacht, 5.000 im Vatican lebende Juden und 15.000 weitere Verfolgte zur Flucht verholfen oder sie in kirchlichen Gebäuden versteckt. Hiefür hat ihm ausgerechnet Golda Meir 1958 zu seinem Todestag kondoliert:

„In einer von Kriegen und Uneinigkeit bedrückten Welt vertrat Pius XII. die höchsten Ideale des Friedens und Mitleids. Als in dem Jahrzehnt des nationalsozialistischen Terrors unser Volk ein schreckliches Martyrium überkam, hat sich die Stimme des Papstes für die Opfer erhoben. Das Leid unserer Zeit wurde von einer Stimme bereichert, die über den Lärm der täglichen Streitigkeiten hinweg deutlich die großen sittlichen Wahrheiten aussprach. Wir betrauern eine großen Diener des Friedens.“

Diese Worte vermutlich nicht kennend, maßt sich Felix Klein anbiedernd und effektheischend die Umbennung der Berliner Allee an. Das ist sicher nicht im Sinne von Golda Meir. Wegen seiner umqualifizierten Tätigkeit und Äußerungen haben bereits etliche Wissenschaftler den Rücktritt von Klein gefordert. Die Bundesregierung sollte endlich auf diese sorgenvollen Worte hören und den unwürdigen Knaben seines unqualifizierten Amtes entheben und nochmals auf die dringend nötige Schulbank zwecks Nachsitzens in Geschichte schicken. Denn Unwahrheiten werden nicht dadurch wahr, indem man sie ständig wiederholt. Doch diese Unsitte viel zu vieler Unqualifizierter ist leider zum allgemeinen Problem geistiger Verwahrlosung unserer Zeit geworden. Daß in diesen „Empörungszeiten“ gerade einmal 500 Personen die hanebüchene Petition geteilt haben, läßt hoffen, daß der Deutsche Michel durchaus schon einmal helle Momente haben kann. – Karl Kremer

 


 

 

Leserbrief zu „Im Land der Wünsche“ von Jeannette Otto in ZEIT leo, die Seite für Kinder

 

Im Land der Wünsche In welcher DDR diese Autorin gelebt hat und was sie jetzt den Kindern vermittelt, ist seltsam. Ich bekam 1963 ein paar neue Holz- Ski, weil die alten zu kurz geworden waren, mein Sohn 1977 geboren, hatte 2 Paar. Westdeutsche Besucher kauften mal welche, weil sie mit ihrem gesammelten Zwangsumtausch nichts anfangen konnten. Wahr ist natürlich, dass es immer das gerade gebrauchte nicht gab und man sich erstmal orientieren musste. Allerdings brauchte man selten Bananen. Ein kanadischer Rentner fand, dass unsere Kosmetikprodukte völlig ausreichend wären im Gegensatz zur westdeutschen Überfülle. Schnell wird hier eine spielzeugarme Kindheit herübergebracht.

Derartige Streiflichter sind für Kinder, die vielleicht nur alle paar Jahre mal was über die DDR lesen, nicht richtig kommuniziert. Was ich aber noch bemerken muss: Damals gab es in meiner Familie Niemanden( never ever), der in der Partei war und vielleicht deshalb ein Privileg ausnutzen konnte, wir lebten auch nicht im besser versorgten Berlin, sondern in Südthüringen, auf dem Abstellgleis an der innerdeutschen Grenze. Ich habe nie der Ostalgie gefrönt und das Ableben der DDR war für mich „alternativlos“ . – Brigitte Faber

 


 

 

Leserbrief zu „Auch wer bellt, kann beißen“ von Martin Eimermacher

 

Das Chaos beginnt. Wo steckt eigentlich die Logik, liebe Briten, zu diesem Schritt? Wären die 300 Mio. mtl. nicht billiger gewesen, als das was jetzt kommt? Extrawürste kosten mehr! Aber das ist die Spezialität, die die „Eiserne Lady“ schon vorgemacht hat. – Josef Fehle

 


 

 

Leserbrief zu „Zu schlau für die SPD“ von Peter Dausend

 

ihre begeisterung sei ihnen gegönnt, wobei mir die akademischen meriten sehr obskur erscheinen : an welcher lehranstalt. kann man auf einen bachelor in philosophie einen master in informatik draufsatteln? – carl napf

 


 

 

Leserbrief zu „Kleine Fische knabbern an Unterschenkeln und Füßen. Und das soll helfen?“ von Jan Schweitzer

 

Falls der „Landesbeauftragten für Tierschutz“ in ihrem Büro langweilig war und sie nach Tierleid Ausschau gehalten hat, könnte ich ihr mit der Einen oder Anderen Lachsfarm, Geflügelzuchtanlage oder Schweinemast weiterhelfen. – Wolfgang Burkhardt

 


 

 

Leserbriefe zu „Über die großen Lügner der Weltgeschichte, geschickte und plumpe Schwindeleien und das sinkende Niveau der Lügenkultur“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

 

In ihrer Kolumne zu den „großen Lügnern der Weltgeschichte“, ist ihnen ein übler historischer Fehler unterlaufen. Bismarck hat nicht den deutschen Kaiser in einen Krieg 1870 gegen Frankreich getrieben, den Titel gabs noch nicht, sondern den „König von Preussen Wilhelm I“. Erst 1871 wurde der Preussenkönig mit der Reichseinigung zum „Deutschen Kaiser“ proklamiert. Obwohl Wilhelm eine Abneigung gegen den neuen Titel hatte, er wollte den Titel „erwählter Kaiser von Deutschland“annehmen. Wilhelm wertete den Titel „Deutscher Kaiser“ für sich ab, indem er ihn als Charaktermajor bezeichnete. Sie können sagen die Titelgeschichte sei doch eine Nebensächlichkeit, doch die historische Richtigkeit erfordert doch etwas Sachkenntnis und Genauigkeit. Gib es niemand in der Redaktion dem dies aufgefallen ist? Oder wird bei der ZEIT nicht mehr inhaltliche Korrektur gelesen? PS. Ich lese ihren Kolumne jede Woche mit Vergnügen!!! –Richard Stier

 

Martensteins Kolumne finde ich meist sehr erfrischend, ich lese sie gern, auch wegen der staubtrockenen Ironie, die den Stil dieses Autors auszeichnet. Diesmal geht es ihm um den Unterschied zwischen dummdreisten und etwas geschickteren, „niveauvolleren“ Lügen. Unter seinen Beispielen für die dumme Lüge fällt mir dann aber das folgende auf: „2015 hieß es während der Flüchtlingskrise vielerorts, Grenzen könnten sowieso nicht geschlossen werden. Auch da war ich nicht wegen der Lüge beleidigt, sondern wegen ihrer Plumpheit. Als Corona kam, ging’s dann sofort.“

Ich wiederum finde diese Aussage wegen ihrer Plumpheit ziemlich beleidigend und halte den Vergleich für einen gezielten Affront gegen meine Intelligenz. Denn 2015 waren verzweifelte Menschen – meist hilflose Flüchtlinge! – entschlossen, notfalls unter Lebensgefahr Grenzen zu überschreiten. Dass sie das Leben anderer dadurch gefährdet hätten, ist mir nicht bekannt. Natürlich hätten die Grenzposten sie mit Gewalt an der Grenzüberquerung hindern können, etwa durch „Schusswaffengebrauch“, was mich an das von Martenstein selbst erwähnte Beispiel von der Berliner Mauer erinnert.

Im Fall Corona hingegen liegt die Sache entschieden anders: Die Grenzen waren ja keineswegs unüberwindbar geschlossen; wer sie trotz Verbots überqueren wollte, musste sich in keine Lebensgefahr begeben, hätte allenfalls eine Ordnungsstrafe riskiert – und das Leben anderer durch potentielle Virenübertragung gefährdet. Wer trotzdem unbedingt „rübermachen“ wollte, konnte dies gefahrlos neben den (wiedereröffneten) offiziellen Grenzübergängen über die „grüne Wiese“ tun. Außerdem hielten sich die meisten Menschen freiwillig an diese Verbote – nicht deswegen, weil die Grenzen unüberwindbar gewesen wären, sondern weil sie solche Verbote für unumgänglich und einsehbar hielten.

Die Umstände in diesem Jahr waren also völlig andere als 2015. Martenstein ist viel zu klug, um das nicht auch zu wissen. Trotzdem sein billiger Versuch, den Leser übel zu manipulieren. – Herr Martenstein, ich darf doch sehr bitten, Sie haben einen Ruf zu verlieren, geben Sie sich gefälligst mehr Mühe! – Dr. Michael Knittel

 

Sie verkämpfen sich mal wieder an der gender-Front. Eine Freundin von Ihnen, „Feministin im Sinne von Alice Schwarzer“, habe Ihre Glosse zum Thema „Pronomenrunden“ angeregt, schreiben Sie. Bei einer solchen Vorstellungsrunde müssten Studierende angeblich erklären, mit welchem Pronomen sie angeredet werden wollen, ob mit „er“, „sie“, „es“, „X“, „per“ oder „hän“, je nachdem, ob sie selbst sich als a_sexuell, trans*, inter*, poly* oder queer* verstünden. Will er das, Harald, wie zu Zeiten Friedrichs des Großen in der dritten Person Singular angeredet werden? Heutige Studierende benutzen die zweite Person Singular, „du“, und in äußerst seltenen Ausnahmen auch mal die Höflichkeitsform „Sie“. Weder beim Duzen, noch beim Siezen differenziert die deutsche Sprache zwischen etwaigen biologischen Geschlechtern. Sie, Frau Martenstein, rede ich mit demselben Personalpronomen an wie Ihren werten Herrn Gatten.

Du, Harald, du, ich habe den leichten Verdacht, du hast dir angeblichen „Pronomenrunden“ der Studierenden nur ausgedacht, um besser ablästern zu können. Diese jungen Leute von heute reden gar nicht so, wie du meinst. – À propos Lästern: Der Plural von Pronomen heißt „Pronomina“, denn das kommt von lateinisch: nomen, Genitiv: nominis, grammatisches Geschlecht: Neutrum. Die lateinischen Neutra bilden den Nominativ Plural mit der Endung „-a“. Ihre Wortkreation, Herr Martenstein, müsste „Pronominarunde“ heißen, wenn das Deutsche tatsächlich über mehrere Pronomina für die Anrede eines Gegenübers verfügte. Alles andere beleidigt zigtausend Latein-Lehrende. Die halten das, ganz unabhängig davon, welchem biologischen Geschlecht sie sich selbst zuordnen würden, für fehlerhaftes Latein, ausgerechnet beim grammatischen Neutrum. – Dr. Uwe Gerrens

 


 

 

Leserbriefe zu „Wo alles besser schmeckt“ von Lisa Zeitz et al. im ZEIT Magazin

 

Als jahrelange und begeisterte Gasteinertal-Urlauberin habe ich herzlich über Ihren Beitrag im Zeit-Magazin gelacht. Auf Seite 32, „Wo alles besser schmeckt“ haben sich unter Nummer 1 „Kaiserschmarrn auf der Alm“, ein falscher Hüttenname und dadurch eine richtig komische Wegbeschriebung eingeschlichen. Wenn man die Gegend gut kennt, ist die Beschreibung lustig: Denn zur „Himmelwandhütte“ geht man vom „Hotel Grüner Baum“ 15 Minuten auf ganz flacher Straße (am Talgrund), selbst mit dem Auto kann man dorthin fahren. Und man hat keinen Blick über das Gasteinertal, sondern zum wunderschönen Talschluß des Kötschachtals. Langsam dämmerte mir dann, dass sehr wahrscheinlich eine Namensverwechslung vorliegen muss. Frau Zeitz meint die „Poser Höhe“, die man vom „Hotel Grünen Baum“ über Serpentinen am Hang des Gamskarkogel erklimmen muss, bevor man den vielgelobten Kaiserschmarrn genießen kann. – Monica Beer-Möller

 

Im Zeitmagazin habe ich gerade Ihren Beitrag zu „Wo alles besser schmeckt“ : 1 – Kaiserschmarrn auf der Alm“ gelesen und muss Ihnen leider schreiben, dass der Bericht ein SCHMARRN ist.Den ausgezeichneten Kaiserschmarrn, den Sie hier beschreiben, gibt es auf der POSERHÖHE. Der Anstieg zumindest ist von Ihnen gut beschrieben.Das Gasthaus HIMMELWAND hat ja vielleicht auch einen Kaiserschmarrn, aber über den wird eben nicht so viel geredet. Und der Weg dorthin ist eben (ohne nennenswerten Anstieg, auch für Radler bestens geeignet….!)Ich glaube, Sie waren dort noch nie. – Elisabeth Gesinger-Scharfetter

 


 

 

Leserbriefe zu „Alles oder nichts (Folge 20)“ von Sophie Passmann im ZEIT Magazin

 

Ich möchte Ihnen gerne ein Kompliment zu Ihrer „Alles oder nichts“-Kolumne machen. Ich freue mich jedes Mal, wenn sie erscheint, und mag Ihren lässigen, witzigen und meinungsfreudigen Stil. (Die „Body-Gleichgültigkeit“ hat mir besonders gefallen!) Vereinzelt habe ich auch mal in die Polit-WG auf WDR 5 reingehört, wo Sie mir als Moderatorin ebenfalls imponiert haben. Darf ich Ihnen eine etwas persönlichere Frage stellen? Da ich mich seit kurzem in der Lokalpolitik engagiere (gerade habe ich mich für die Grünen in den Stadtrat von Kleve am Niederrhein wählen lassen), bin ich etwas hellhöriger geworden, was Berichte von Menschen angeht, die öffentlich ihre Meinung (gerade zu politischen Themen) äußern und dafür im Internet Hass und Häme kassieren.

Insbesondere bei Frauen scheint es ja erschreckend schnell unter die Gürtellinie zu gehen. Seit ich davon weiß, stelle ich mir öfter die Frage: Was sich wohl die Leute, die ich für ihren Mut und ihre Offenheit bewundere, sonst alles so anhören müssen? Nicht zuletzt deshalb war es mir ein Bedürfnis, Ihnen ein positives Feedback zu geben. Gleichzeitig würde mich interessieren, ob Sie ähnliche Erfahrungen gemacht haben – und falls ja, wie Sie damit umgehen. – Verena Krauledat

 


 

 

Leserbrief zu „PITTSBURGH 2020. Ein Fotograf, seine Stadt und die Wahl“ von Jake Reinhart im Zeit Magazin

 

Ich bin angetan von Ihrer Bilderserie Pittsburgh 2020 ! Wird es sie auch mal in Buchform gebunden käuflich zu erwerben sein ? – Ana Ulbrich

 


 

 

Leserbriefe zu „Mitra Kassai schenkt Senioren Freude und Lebensmut – mit Shows, Lesungen und einer App“ von Nike Heinen in der Beilage ZEIT Hamburg

 

Seniorentreffs Was brauchen Senior/Innen? Eine Kräuterfee, die wohlriechende Sträußlein verteilt? 4 Celli, die einen kleinen Raum verzaubern? Erinnerungen an Spitzweg oder Chagall? Ach ja, der Ringelnatz! Da huschen Shakespeare oder Sophokles durch den Raum… Da blasen die Tubenbuben zu Weißwurscht und Semmeln… Da fetzen „Lütt un Luett“ zu Rock und Blues… Da werden alte Zeiten des vergessenen Stadtteils historisch aufgearbeitet… Nein!!!! „Na, waren Sie schon mal in einem Seniorentreff? …….Da würde ich auch nicht versauern wollen.“ – Monika Reinhard

 

Es ist erfreulich und lobenswert, wenn sich Menschen um andere Menschen kümmern und, wie in diesem Artikel dargestellt, jemand Seniorinnen und Senioren „Freude und Lebensmut schenkt“. Es wird allerdings problematisch, wenn das eigene so wohltätige Tun, wofür eine Person in der ZEIT HAMBURG als „Mensch des Monats“ ausgerufen und belobigt wird, begleitet wird von Sätzen wie: „Na, waren Sie schon mal in einem Seniorentreff ?…….Da würde ich auch nicht versauern wollen.“ Es stellt sich die Frage, ob diese Person überhaupt weiß, wovon Sie spricht (und dies gilt ebenso auch für die Verfasserin dieses Artikels!) Damit hat sie, sich selbst-lobend, die Angebote der in der ganzen Stadt Hamburg verteilten Seniorentreffpunkte verunglimpft, nach dem Motto: Ein Besuch dort lohnt sich nicht, ich mach alles besser.

Diese Stadt hat auf mich gewartet! Ich selber habe in der Zeit Januar 2014 bis März 2020 ehrenamtlich den Treffpunkt auf der Veddel geleitet. Kulturelle Angebote haben dort einen hohen Stellenwert eingenommen. Alle drei Wochen hat die Veranstaltung „Veddel singt“ unter professioneller Leitung stattgefunden, mindestens einmal im Monat gab es eine kulturelle Veranstaltung – Lesung, Vortrag, Konzert etc. Immer mit pro-fessionellen Künstlern, z.B. aus dem echtzeit-studio, dem PEM-Theater, von freien Schauspielern oder Musikern etc. Des Weiteren gab und gibt es Bewegungsangebote, Spiele und auch Bingo-Nachmittage etc. Alle Angebote sind umsonst für die Besucher! Darüber hinaus werden kostenlose kulturelle Angebote regelmäßig auch in den AWO-Einrichtungen (Arbeiterwohlfahrt) in Wilhelmsburg, Billstedt, Horn, Rothenburgsort etc. geboten.

Zwischen September und Dezember 2019 haben in diesen Einrichtungen u.a. 23 (dreiundzwanzig!) kostenlose kulturelle Veranstaltungen stattgefunden. Seit September (Corona!) dieses Jahres hat die AWO wieder in allen unseren Einrichtungen im Bezirk Mitte die kulturellen Angebote als festen Programmpunkt fortgesetzt. Nun zweimal im Monat!! an allen genannten Standorten. Die Seniorentreffs sind ortsnahe und leicht für Senioren erreichbare Angebote mit einem jeweils vielfältigen Programm und sind Mo. – Fr. geöffnet. Das (knappe) Personal ist ehrenamtlich tätig. – Ulrich Zuper

 


 

 

Leserbriefe zu „Umdenken an der Kaikante“ von Kristina Läsker in der Beilage ZEIT Hamburg

 

Mit grösstem Interesse habe ich Ihre Artikel gelesen. Sie haben sicher in Hamburg bei der Hamburg-Port Authority erheblichen Wirbel verurachht. Eine Korrektur erlaube ich mir allerdings anzubringen: Hamburg ist in der Anlauf-Range immer nur Zweit- oder Dritthafen, d.h. ein erheblicher Ladungs-Teil wird bereits in Antwerpen oder Rotterdam von Bord gehen. Diese Schiffe – insbesondere auch die Grössten – haben dann einen Tiefgang, der i.A. erheblich unter den zulässigen 14,50 m liegt; mit diesem Tiefgang konnten die Schiffe schon nach der letzten Vertiefung (1999 ) die Unterelbe befahren. Man konnte sie i. ü. an einer Hand abzählen. Die beigefügte Anlage ist sämtlichen Parteien in der Bürgerschaft von der Senatskanzlei übergeben worden, geantwortet haben nur die SPD und die AfD, allerdings waren das nur Bestätigungen des Eingangs.

Eine Stellungnahme habe ich nach Anmahnung nur von den Grünen erhalten, allerdings wurde mit Hinweis auf die starke SPD-Mehrheit in der Bürgerschaft dahingehend argumentiert, dass man sich wohl mit der Elbvertiefung abfinden müsse. Darüber hinaus ist mehrfach der Abgeordnete Kruse auf das Schlickproblem hingewiesen worden, allerdings ohne uns eine Antwort zu schicken. Die Elbvertiefung ist in der Bürgerschaft zu einem Parteiengezänk geworden, ohne dass sich SPD/CDU/FDP/Grüne im Gegensatz zur Linken mit vernünftigen Ansätzen über die Notwendigkeit der Elbvertiefung überhaupt oder das Schlickproblem im besonderen in die Öffentlichkeit gewagt hätten.

Die Wunschvorstellung der CDU, den Schlick in die Nordsee zu verfrachten, ist mit einem umfangreichen Genehmigungsverfahren unter Einschluss der Nachbarstaaten verbunden, was mit einem enormen Zeitaufwand für die zuständige Bundesoberbehörde – das Bundesamt für Seeschiffahrt und Hydrographie – verbunden ist. – Klaus Schroh

 

Ihrer Recherche fehlt die Tiefe (nicht der Elbe!), da erwarte ich mehr von Ihnen bei der ZEIT. Sie schreiben u.a.: HMM HAMBURG, einer der größten Frachter der Welt. Das Schiff ist 61 Meter breit, 400 Meter lang und kann fast 24.000 Container transportieren. Solche Kolosse quetschen sich jetzt öfter die Elbe hoch. Das Manko: Sie kommen nie voll beladen, der Fluss ist zu flach – das bleibt auch nach der Elbvertiefung so. Abgesehen davon, daß ich Ihnen und Ihren Redakteuren schon mehrmals in der Vergangenheit zum Thema Elbvertiefung, Schiffsgrößen und Transportlogistik geschrieben habe, so daß Sie es besser wissen könnten, haben Sie mal recherchiert, ob es für eine Linienreederei, die diese großen Containerschiffe im Verkehr von Asien nach Europa einsetzt, Sinn macht, ein Schiff vollbeladen nach Hamburg (durch-)fahren zu lassen?

Sie werden sehen, daß es keinen Sinn macht und es daher gar kein Manko des angeblich zu flachen Flusses ist, daß die Schiffe nicht vollbeladen nach Hamburg fahren. Ein Containerschiff fährt (ähnlich wie ein HVV-Linienbus in Hamburg) von Asien kommend, mehrere Häfen in Europa an, denn es gibt Warenabnehmer im Mittelmeerraum, im Raum Englischer Kanal (Frankreich/Benelux/England) und in Nord- bzw. Nord-Osteuropa (über Bremerhaven/Hamburg). Genausowenig wie ein HVV Bus an der Endhaltestelle noch vollbesetzt ist, so ist ein großes Containerschiff, welches im Überseeverkehr eingesetzt wird, am Endpunkt/Umkehrpunkt, nämlich in Hamburg, noch voll. Rund ein Drittel der Boxen geht im Mittelmeer von Bord, rund ein weiteres Drittel in den Westhäfen. Ein Drittel der beladenen Boxen ist für Nord- bzw. Nord-Osteuropa.

Für Fernost werden von Europa aus Leercontainer mitgenommen (rund ein Drittel ! der Boxen sind auf der Ausreise leer), so daß für einen Laien die Schiffe dennoch einigermaßen beladen aussehen, denn der Box sieht man es ja nicht von außen an, ob sie voll oder leer ist. Nur der Tiefgang zeigt es an. Die großen Containerschiffe möchten gar nicht voll beladen nach Hamburg fahren, das ist die simple Wahrheit. Denn würden sie es tun, so müßte rund zwei Drittel aller Boxen, die dann in Hamburg entladen werden, per Feederschiff, Eisenbahn oder LKW quer durch Europa (zurück!) gefahren werden, nämlich exakt dorthin, wo das große Schiff ja bereits (ohne Anzuhalten?) vor ein paar Tagen gerade vorbeigefahren ist. Das macht keinen Sinn und wird daher auch gar nicht von den Transportlogistikern so geplant. Bitte verbreiten Sie nicht immer wieder, daß der zu flache Fluß das Hemmnis ist. Es ist eher die flache Denke, der hier nachgeholfen werden muß. – Karsten H.H. Poetzsch

 


 

 

Leserbrief zu „»Sclaven-Handel liegt mir am Herzen«“ von Hauke Friederichs in der Beilage ZEIT Hamburg

 

Aber sicher lag ihm das am Herzen, genauer gesagt am Geldbeutel,dem famosen Herrn Schimmelmann. Den Dänen muss dieser Landsmann aus früheren Zeiten mehr als peinlich sein. Und auch die Hamburger haben sich von dem Herrn getrennt. Die Schimmelmannstrasse soll es nicht mehr geben.- Hans-Emil Schuster