Lesezeichen
‹ Alle Einträge

6. Mai 2021 – Ausgabe 19

 

Leserbriefe zu „So viel aufzuholen“ von Johanna Schoener

 

Vielen Dank für die Schilderung der Situation der Kinder in dieser Krise. Sie stellen sehr viele wichtige Fragen. Viele Millionen Betroffene würden sich freuen, wenn die Medien allgemein diese Fragen stellen und die Maßnahmen und Grundrechteinschränkungen der Politik hinterfragen. Was genau ist der Sinn und was sind die Ergebnisse dieser Maßnahmen? Wie sieht die unabhängige wissenschaftliche Evidenz aus? Unter „Dokumente“ in diesem Link finden Sie, nach Rubriken geordnet, sehr viele wissenschaftliche Fachartikel und Studien sowie andere Dokumente zu diesen Fragen: Dokumente – Stiftung Corona Ausschuss

Für die Behandlung der Kinder ist es natürlich wichtig, welche Grundimmunität wir haben, ob es substantielle asymptomatische Ansteckungen gibt, ob die nicht standardisierten PCR-basierten Testverfahren wissenschaftlich zuverlässige Aussagen treffen können, ob es eine Überbelastung des Gesundheitssystems und Übersterblichkeit gibt DIVI RESEARCH SPEZIAL – Die Wahrheit über die Intensivstationen – ABRECHNUNGSSKANDAL? 3.Welle? – Samuel Eckert #Sterbezahlen #DEUTSCHLAND – #Update April 2021 – plötzliche #Untersterblichkeit? – YouTube und ob die Grundrechtseinschränkungen als Heilmittel geeignet sind, oder ob es nicht vielleicht doch bessere gibt. Offizielle Zahlen belegen unmissverständlich: Lockdowns töten Weltgrößtes Epidemiologie-Labor: mehr Infektionen durch Maskenpflicht – Deutsche Meta-Studie beweist massive Schädigung durch Masken – Studien von Stanford und CDC: Masken unwirksam gegen Infektion und gesundheitsschädlich –

COVID-19-Forschung: Gute Nachrichten zu Ivermectin plus Doxycyclin Wenn das PCR-Testverfahren eine Spezifität von 98 % hat, gibt es 2 % falsch positiv getestete Menschen. Das sind z.B. bei 20.000 Tests von Asmptomatischen: 400 falsch Positive. Was sagen dann die Inzidenzwerte aus, auf denen die Maßnahmen der Politik beruhen? Außerdem werden die Testungen nicht standardisiert durchgeführt: Beträgt die Vervielfältigungs-Zyklenschwelle CT 28, könnten Viren festgestellt werden, das ist aber bei einer fast billionenfachen Vervielfältigung von z.B. CT 40, wie sie oft verwendet wird, gar nicht mehr möglich. Die Werte müssten also weltweit standardisiert sein, sonst kann man sie nicht vergleichen. Regeländerung für PCR-Test bei US Behörde CDC: nach Impfung nur mehr Ct von 28 statt bisher 40 – Jeder sollte sich jetzt umfassend informieren. Und dabei keine unabhängige Expertise von vornherein ausschließen. Die Fragen von Professor Bhakdi, die er in einem offenen Brief an die Kanzlerin gestellt hat, sind immer noch wichtig und wesentlich und müssten beantwortet werden:

Bhakdis Brief an die Kanzlerin – Was ist dran an seinen Fragen? | BR24 MFG-Österreich verurteilt Pläne zur Impfung von Kindern und Jugendlichen – EMA Datenbank: 1268 Fälle von Nebenwirkungen bei Kindern bis 17 Jahren – Große Studie zeigt häufige Erkrankungen nach Impfungen – Nebenwirkungen und Todesfälle durch Impfungen nehmen rasant zu – Seit Jahrzehnten lässt sich auch in den traditionallen Medien und in Fachbüchern und anderen Expertisen deutlich erkennen: Multinationale Konzerne in einem finanziell-digitalem Komplex werden immer mächtiger und beeinflussen immer mehr die zunehmend unvorstellbar überschuldeten Staaten und deren Politik. Der Finanzmarkt nimmt gegenüber dem Realmarkt in schwindelerregendem Maße zu.

Das Geldsystem auf der Basis des Petrodollars schrammt in den letzten Jahre von einer höchstgefährlichen Krise zur anderen. Weltweit arbeitet man an einem digitalen, von Zentralbanken gesteuerten Geldsytem nach chinesischem Vorbild:(14) Dr. Daniele Ganser: Corona und China: Eine Diktatur als Vorbild? (Basel 5. Februar 2021) – YouTube Alles Ablenkung für das neue Geldsystem | Ernst Wolff – YouTube Gibt es eine demokratische Lösung für diese weltweite Finanz-, Geld- und Schuldenkrise? Die Voraussetzung besteht darin, dass sich jeder demokratische Bürger frei und umfassend informiert und sich für die Wiederherstellung der Gewaltenteilung und aller grundrechtlich gesicherten Freiheitsrechte für alle eintritt.

Richter zu Infektionsschutzgesetz: Nichtachtung der Justiz und Dauer-Lockdown „Einschüchterung und Abschreckung“ – KRiStA-Netzwerk entsetzt über Durchsuchung bei Weimarer Richter Ex-Richterbund-Chef Gnisa „fassungslos“: Bund plane „nicht mehr einzufangenden Dauerlockdown“ – YouTube Größte Krise seit hundert Jahren: Jetzt hilft nur noch ein radikaler Schuldenschnitt. – Gerhard Jahnke

 

Gerade hatte der Postbote die neueste Ausgabe der Zeit in den Briefkasten gesteckt (1. Ausgabe eines Probeabos) und voller Interesse wollte ich die Lektüre mit dem Buch „Wissen“ beginnen. Unter der Überschrift „So viel aufzuholen“ lese ich dann den Satz, „Seit einem Jahr werden Kinder und Jugendliche als Pandemietreiber verunglimpft“. Da war ich entsetzt über so viel Unkenntnis. Von wo haben Sie eigentlich die Pandemie und ihre Auswirkungen verfolgt? Sie sollten sich in Ihrem eigenen Interesse gründlicher darüber informieren und solche fake-news nicht verbreiten.

Fakt ist, dass der Virologe Christian Drosten wohl schon vor etwa einem Jahr durch Untersuchungen mit der PCR-Methode feststellte, dass die Virenlast bei Kindern und Jugendlichen ähnlich hoch ist wie bei Erwachsenen. (Den genauen Zeitpunkt müsste ich im NDR-Corona-Podcast nachlesen bzw. hören.) Da es bei Kindern und Jugendlichen wohl seltener zu symptomischen Infektionen kam und kommt wurden seine Ergebnisse von zahlreichen Pädiatern massiv in Zweifel gezogen. Fast das ganze restliche Jahr konnte man deshalb lesen und hören, dass „Kinder nicht die Treiber der Pandemie seien“.

So im Oktober, November 2020 gab es dann erste Ergebnisse von Untersuchungen aus Groß Britannien, dass bei Kindern und Jugendlichen sehr wohl eine hohe Inzidenz zu finden ist. Ergebnisse aus Österreich untermauerten dies. In meinem Bundesland wollte die Spitzenkandidatin und Kultusministerin Eisenmann mit aller Gewalt die Schulen wieder öffnen, ohne entsprechende Schutzmaßnahmen wie Masken, Abstand, kleine Lerngruppen, Belüftungsanlagen und Schnelltestung für jeden Schüler umzusetzen. Das hat sicherlich mit zu ihrer Abwahl beigetragen.

Das Problem mit Covid-19 ist, dass Infizierte bereits zwei bis drei Tage nach der Infektion Viren weitergeben können, ohne schon Symptome einer Erkrankung zu zeigen, oder sie können sogar zu einem großen Prozentsatz ganz symptomlos sein. Und bei Kindern ist der Anteil der symptomlosen besonders hoch. Deshalb entstand die falsche Wahrnehmung „Kinder sind keine Treiber der Pandemie“. (Sind sie auch nicht, sind aber am Infektionsgeschehen beteiligt.) Untersuchungen der Inzidenzen bei Kindern und Jugendlichen in den vergangenen Monaten zeigten, dass diese Werte (wenn die Schüler auch in die Schulen gehen und nicht im lock-down sind) deutlich höher sind als im Bevölkerungsdurchschnitt, z.T. extrem hoch. Sie gehen in die Schule oder Kita, infizieren andere, diese infizieren dann ihre Familien und man erkennt es bei den Kindern nicht wegen fehlender Symptome, falls man nicht anlassunabhängig testet.

Ich bin durchaus für eine Öffnung der Schulen, wenn die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen (s.o.) umgesetzt werden, um die möglichen psychischen und sozialen Entwicklungsstörungen und Lerndefizite zu minimieren oder zu vermeiden. Eigentlich sollten Ihnen die oben dargestellten Informationen bekannt sein, vor lauter Entsetzen über Ihren Aufmacher habe ich Ihren Artikel jedoch nicht zu Ende gelesen und kann das deshalb nicht einschätzen. Bitte informieren Sie sich zukünftig gründlicher. Ich habe einen sehr schlechten Eindruck von der Qualität der ZEIT bekommen. – Hans-Dieter Mallig

 

Danke, Frau Schöner, Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich, als Großmutter, kann Ihre Darlegungen nur bestätigen. Die Kinder und Jugendlichen haben sich in diesen vergangenen 14 Monaten derart verändert, dass es mir schier das Herz zerreißt. Fröhliche, aktive jungen Menschen, die durch gute Sozialkontakte sich auszeichneten, die lernwillig und wissbegierig in ihrem jungen Leben standen, sind Eigenbrötler geworden, die verklemmt stundenlang vor dem eigenen PC sitzen, einsam an ihren Aufgaben büffeln, fernab jeglicher zu erlernenden Sozialkompetenz und Realität. Die Verursacher dieser zerstörenden „Maßnahmen“ werden wohl kaum diejenigen sein, die einen Ausweg daraus aufzeigen können. Wir Eltern, Großeltern, Familienangehörigen dieser Kids und Jugendlichen müssen stärker Geborgenheit, Struktur, Richtungsweisung und Lösungsangebote vermitteln. Das ist eine große, ja weitreichende, aber lohnende Aufgabe, denn es geht um unser aller Zukunft. – Erika Stockhausen

 

Ihr Artikel lenkt erst viel zu spät in Richtung Freizeit und Freiräume der Kinder und Jugendlichen. Wiedermal geht es in erster Linie um junge Menschen als Kita-Kinder oder Schülerinnen und Schüler. Wo sind die Kinder mit ihren Räumen und Zeiten, wo sie sich frei ausleben und in der sie sich ausprobieren können? Es ist nicht nur der so geringe oder fehlende Besuch an Kitas und Schulen zu beklagen; vielmehr verwehrte man den jungen Menschen den Zugang zu Sportstätten, Jugendzentren, Jugendherbergen sowie Kultureinrichtungen und ließ ihnen kaum Begegnungschancen auf Peerebene. Obwohl es ausreichend Hygiene- und Schutzkonzepte gab.

Trotz vieler Appelle von Verbänden wurde die junge Generation meist nur als Bildungspotential begriffen. Daher wird es Zeit, dass auch die ZEIT nicht nur auf die Bildung schaut, sondern viel mehr den Focus auf junge Menschen richtet, die Anspruch auf Begegnung, Austesten, Erleben haben. Daher unbedingt mit Bedacht und Willen die Einrichtungen für junge Menschen öffnen, damit diese Generation wieder Vertrauen hat, als Mensch in der Entwicklung gesehen zu werden, und nicht nur als Bildungsgüter. Wir Sozialarbeiter*innen in Jugendämtern, Freizeitstätten und Schulen wollen die jungen Menschen unterstützen, so möge man uns die Chance dazu geben; nicht nur damit die Eltern wieder beruhigt arbeiten gehen können, sondern die jungen Menschen erleben: Es gibt noch ein Leben außerhalb von Bildungseinrichtung und Zuhause. – Detlef Rüsch

 

Politik in Deutschland ist insbesondere auf die Ökonomie ausgerichtet. Wohlstand hat Vorrang vor Wohlergehen. Das Soziale ist vor allem eine Funktion der Ökonomie: Eine Reparatur- und Vorbereitungsleistung von Familien und den weiteren Sozialisations- und Care-Instanzen. In der Konkurrenz der Politikbereiche untereinander zeigt sich immer wieder, dass das Soziale nachrangig ist, keinen eigenen Stellenwert hat (gerade auch jetzt unter den Krisenbedingungen der Pandemie wird dies offenkundig). Es ist dieser systematische Grund, nicht nur der Mangel an eigener Betroffenheit im Bundeskabinett, wenn hingenommen wird, dass die Sozialisationsagenturen ihre Leistung nicht oder nur eingeschränkt erbringen können.

Wenn Sozialisation nicht in der benötigten Qualität stattfindet, entstehen zuerst bei den jungen Menschen Schäden (ggf. sogar nachhaltige), dann in der Gesellschaft und zuletzt auch in der Ökonomie: Hier z.B. Schäden, wenn sozialkompetente Mitarbeiter und Führungskräfte fehlen. Auch teamfähige Menschen mit hoher kommunikativer Kompetenz. Empathische Persönlichkeiten. Kreative Köpfe. Belastbare Kräfte, die bereit sind, sich länger mit einer Aufgabe zu identifizieren. Erst in der Relevanz für die Ökonomie würden diese Schäden von der Politik wahrgenommen. Oder bereits vorher, wenn anstehende Wahlen dies nahelegen. – Es gibt so viel aufzuholen. Es gibt so viel zu reparieren. Wenn überhaupt, welcher Politik kann das gelingen? – Reinhard Koine

 

Vielen Dank für ihren Artikel. Es ist schon fast schade, dass dieser Beitrag in der Rubrik Wissen „versteckt“ ist. Dieser Beitrag hätte auch auf Seite 1 gehört. Unsere Kinder in Deutschland haben in der Krise keine Stimme und ein Artikel auf Seite 1 hätte diese Stimme sein können. Es ist fast wie Fridays for future, die wir als deutsche Gesellschaft gebraucht haben, damit auch endlich der letzte versteht, was der Generationenvertrag eigentlich bedeutet. Nur während Corona durften die Kinder nicht demonstrieren und hatten somit keine Stimme mehr.

Die Corona-Krise hat einfach nur bestätigt, dass wir die Kinder am Ende wieder vergessen haben in diesem Land. Bis auf den Satz „wir müssen auch an die Kinder denken“, ist nichts rumgekommen. Wenn in unserem Bundeskabinett keine Eltern sitzen, dann zeigt es auch, wie weit Deutschland von einer funktionierenden, gesunden Gesellschaft entfernt ist. – Kai Stremme

 

Vielen Dank liebe Frau Schoener für Ihre treffenden Worte! 3 jährige desinfizieren ihre Hände in meinem Wartezimmer wie kleine Chirurgen vor der OP. Wenn ich meinen kleinen Patienten einen Würfel- natürlich desinfiziert- hinter die Scheibe reiche, weichen sie zurück, als hätte ich die Hand gegen sie erhoben. Nähe macht Angst. Die Kinder sind geprägt von halben Gesichtern, ihr eigener Mundschutz sitzt perfekt, jedes Verrutschen wird sofort korrigiert. Werte sind verschoben. Was früher gut und richtig war, ist heute verboten und falsch. Würde ein so geprägter Mensch einem Gestürzten auf die Beine helfen? Und die Kinder waren alleine. Ihre Bezugspersonen waren entweder nicht greifbar oder mit ihrer Angst, Hilflosigkeit, Verantwortung, Funktionsfähigkeit und Erschöpfung beschäftigt. Vor lauter Verzicht und Isolation ist nicht mehr viel übrig – von unseren Kindern. „Warum ziehst du dich nicht an?“ „Wozu, ich gehe ja eh gleich wieder ins Bett.“ So viel aufzuholen und aufzufüllen…. – Diana Geiger

 

Vielen Dank für Ihren differenzierten und nachdenklich stimmenden Beitrag „So viel aufzuholen“ (DIE ZEIT, Nr. 19, 6.5.2021), den ich mit großem Interesse gelesen habe. Als Schulleiterin einer inklusiven Gesamtschule sind wir zurzeit mit den Vorbereitungen des neuen Schuljahres und insbesondere mit der Frage beschäftigt, wie die vielschichtigen pandemiebedingten Defizite durch ein schulisches Konzept kompensiert werden können. Aus meiner Sicht sind kurzfristige Ferienprogramme ebenso wie die konzeptlose Verlängerung von Schulajahren und/oder Wiederholungen nur bedingt zielführend.

Als Ganztagsschule hatten wir als Schule ein Konzept entworfen, die Stundenanteile in den Hauptfächern (D, M, FS) ebenso wie im Fach Sport strukturell zumindest in einigen Jahrgängen (5/6, 9/10) für mindestens ein Schuljahr zu erhöhen und dies zusätzlich mit flexibel einsetzbaren Stunden zu ergänzen, die die Lehrkräfte (auch mit Rücksicht auf die eigenen Ressourcen und die der SuS)! diagnosebasiert individuell einsetzen können. Leider mussten wir erfahren, dass von den 2 Miliarden, die der Bund zur Verfügung gestellt hat, keine Stellenanteile an den Schulen ankommen. Faktisch bedeutet dies, dass wir nach diesem Jahr der pandemiebedingten Herausforderungen alle Kompensationsanstrengungen mit den gleichen Ressourcen leisten müssen wie in „normalen“ Jahren.

Nach über einem Jahr Pandemie muss ich Ihnen leider zustimmen, dass Bildung ebenso wie die Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland bzw. bei den politischen Entscheidungsträgern nur wenig Priorität genießen; ob in der Entscheidung bzgl. der Impfpriorisierungen, in den Investitionen und Konzepten zur Ermöglichung von Präsenz-, Wechsel- und Hybridunterricht, in der konzeptionellen und finanziellen Unterstützung von Schulen und Lehrkräften während der Pandemie und nun erneut bei der Frage der Kompensation sowohl der fachlichen, als auch physischen und mental-psychischen Folgen.

Die positiven und gelingenden Faktoren von Schule und Unterricht während dieser Zeit resultieren aus meiner Sicht in weiten Teilen aus dem Engagement, der Kreativtät und überzeugenden Arbeit von Lehrkräften, (nicht-)pädagagogischem Personal und Schulleitungen gemeinsam mit Schüler*innen und ihren Eltern. Dort wo das – aus welchen Gründen auch immer – nicht möglich war und ist – bleiben Schüler*innen „auf der Strecke“. Die Pandemie wird die Bildungsungleichheit in Deutschland massiv verschärfen, ohne dass hier – wie Sie zutreffend darstellen – spürbarer öffentlicher und politischer Druck eingesetzt hätte. – Dr. Christina Neder

 

Sie sprechen mir aus dem Herzen. Was Sie ausführen, müsste jede Woche auf Seite 1 stehen und ganz oben auf der Agenda der Politikerinnen und Regierenden, damit es endlich gehört und verstanden wird: Der Preis, den die Kinder und Jugendlichen zur Bekämpfung der Pandemie zahlen, ist längst viel zu hoch. Es gibt keine wissenschaftliche Evidenz dafür, Mädchen und Jungen zuzumuten, was ihrer Entwicklung mit dramatischen Folgen in fast allen Lebensbereichen schadet – eben nicht nur in Bezug auf Leistung, sondern vor allem auch im Hinblick auf ihre seelische und körperliche Gesundheit, ihren Selbstwert, ihr Kindeswohl. Sie sind den Gefahren stundenlangen Medienkonsums ausgesetzt und davon abgeschnitten, soziale Kontakte zu pflegen und konfliktfähig zu werden. Diese Folgen sind dramatisch! Verantwortliche Erwachsene müssen den Kindern und Jugendlichen endlich ihre Grundrechte wieder zurückgeben. Sofort. – Elisabeth Kirchner

 

In der Pandemie wurde vieles im Namen des Kindeswohls gefordert. Zu keinem Zeitpunkt aber konnte man als junger Mensch den Eindruck haben, das eigene Wohl sei, bis auf überschaubare Ausnahmen, wirklich von Bedeutung. Wäre es das gewesen, hätte man schon im vergangenen Jahr unsere Bedarfe gesammelt und systematisch überlegt, wie man möglichst vielen davon möglichst gerecht werden kann. Wie hingegen Dinge in unserem Namen gefordert werden, ohne uns auch zu meinen, ist zynisch.

Diese Haltung ist aber nicht neu: Als ich die Schule verließ, wurde sie mit dem Vorwurf der „Politikverdrossenheit“ garniert. An der systematischen Ignoranz unserer Bedürfnisse zu scheitern, wurde uns zum persönlichen Vorwurf gemacht. Im Angesicht des Klimawandels ist das offensichtlich nicht mehr haltbar und die Erwachsenen sind in der Rechenschaftspflicht dafür, weder ein angemessen reaktionsfähiges politisch-soziales Umfeld geschaffen noch den jungen Menschen Möglichkeiten zu politischer Teilhabe geboten zu haben. Jetzt da wir nicht mehr wegschauen können, finden wir endlich Worte für diesen Mangel. Zugleich aber keimt beim Lesen Ihres Artikels die Hoffnung auf, dass die Bedürfnisse junger Menschen künftig erster genommen werden – Es ist höchste Zeit. – Maurice Pflug

 

Vielen Dank Frau Schoener für Ihren Artikel, der mir so sehr aus der Seele spricht. Als Mutter von 4 Söhnen ( 10, 14, 16 und 19 Jahre) habe ich über die letzten Monate seit Ausbruch der Pandemie beobachten können, wie sie sich in die abverlangten Maßnahmen ergeben haben. Anfangs, wie wir alle, staunend über die Aggressivität des Virus. Dann haben sie sich durch Einsicht an die Regeln gehalten und Rücksicht auf die Älteren genommen, inzwischen kommt immer öfter der Moment, in dem die Geduld erreicht ist und die Länge der Durchhalteparolen und der Lockdown als nicht mehr verhältnismäßig empfunden werden. Sie haben Rücksicht genommen, ja, aber immer wieder mussten sie von ihrem Schreibtisch aus zusehen, wie einige dieser besagten Älteren, die sie ja schützen sollten, sich vor unserem Haus zum Boule spielen trafen, da die offizielle Boulebahn ja gesperrt war.

Eine kleine Liste dessen, was die Jungen verpasst haben: Den Abschlussball Das geliebte Zeltlager Den ersten Abend/ Nacht im Club Das Auslandsjahr Den Sport im Verein, live und nicht virtuell Die Geburtstage mit Freunden Das „Sich Treffen mit der Gruppe Gleichaltriger“ und evtl das „Sich Verlieben“ in selbiger Es lässt sich in diesem Alter nicht alles aufholen, vieles hätte stattfinden sollen, konnte aber nicht. Mir ist bewusst, dass sich das nicht ändern lässt, aber wie sollen sie sich motivieren noch länger durchzuhalten, wenn sie sich so sehr nach ihren Freunden sehnen und abends mal wieder jemand anderes sehen möchten, als ihre Eltern?

Sie nennen es passenderweise „Desinteresse an den Rechten der Jüngsten“. Besser kann man es nicht formulieren, denn es ist ja so, wie sie schreiben, dass vieles aufmachen durfte und viele ins Großraumbüro zur Arbeit gingen, während die Jungen weiterhin im Homeschooling festhängen, denn das sind tatsächlich die einzigen Zugeständnisse an sie ( Schule auf zur Überprüfung des Leistungsstandes). Aber nein, sie mucken nicht auf, passen sich weiterhin an. Frage: Werden sie jemals Dank dafür erhalten? – Constanze Jehmlich

 

Vielen Dank für diesen gelungenen Artikel, der uns als Eltern von 4 Kindern (Stufe 7, EF, Q2 des Gymnasiums und 3. Semester Medizinstudium) aus der Seele spricht. Von Beginn an wurde die gesamte junge Generation vernachlässigt. Versprochene Öffnungsschritte für Schulen erfolgten nicht, stattdessen wurde in anderen Bereichen gelockert. Leider spielt sich die Vernachlässigung der Jugend nicht nur in der Politik ab. In der gesamten Bevölkerung scheint es für alles andere eine Lobby zu geben, nur für Schüler nicht. Bereits nach den Osterferien 2020 haben wir versucht mit einer Petition zu erreichen, dass Maßnahmen der Coronapolitik wenigstens in Parlamenten und nicht von Krisenstäben beschlossen wurden. Es fanden sich nur wenige Unterzeichner. Auch jetzt ist es noch so, dass Petitionen, die Schüler betreffen deutlich weniger Unterzeichner finden als solche bei denen es um das Wirtschaftsleben geht.

Als Ärzte (HNO, Hausärztin) können wir seit 15 Monaten beobachten, welche Spuren der Umgang mit dem Virus in der Bevölkerung hinterlässt. Aus unserer Sicht ist die Folgenabwägung bei den Kontaktbeschränkungen insbesondere für Kinder und Jugendliche völlig vernachlässigt worden. Hier werden wir noch auf lange Sicht Probleme haben. Vielen Dank auch dafür, dass Sie die Tücken der Zahlen verstehen, was offenbar vielen Politikern nicht gelingt. Tatsächlich sind aktuell Vergleiche von Inzidenzen verschiedener Altersgruppen völlig unsinnig.

Als „impfende Ärzte“ können wir an einem Phänomen die drohende Spaltung der Gesellschaft demonstrieren. In den ersten Wochen der Impfkampagne (Ü80) waren die Impflinge sehr glücklich und freuten sich, dass sie nun ihre Enkel wieder in die Arme schließen könnten. Bei der nächsten Gruppe (Ü70) war eine häufige Reaktion die Frage: „Wann dürfen wir jetzt wieder fliegen“. Es fällt sehr schwer in diesem Zusammenhang nicht zu antworten: „Wenn meine Kinder wieder ihre Freunde treffen dürfen“. In solchen Augenblicken fragt man sich ob es nicht besser wäre die Zeit mit seinen Kindern zu verbringen als in einem Impfzentrum.

Die aktuelle Diskussion um Privilegien oder Rückgabe von Grundrechten nach vollständiger Impfung ist für uns unerträglich. Insbesondere die Formulierung, dass es lediglich um die Rückgabe von Grundrechten geht für deren Entzug es keinen Grund mehr gibt verbietet jegliche weitere Diskussion. So sollte dann allerdings in Bezug auf Kinder und Jugendliche auch die Formulierung gelten, dass Grundrechte nur entzogen werden können wenn es einen triftigen Grund dafür gibt. Umso mehr als Kindern und Jugendlichen mehr Grundrechte entzogen werden als der erwachsenen Bevölkerung. Diese konnte ihr Recht auf Bildung immerhin schon verwirklichen.

Zurück zum Inhalt Ihres Beitrags: Sie erwähnen die Impfung von Jugendlichen. Ich möchte Sie anregen eine Recherche zu diesem Thema zu unternehmen. Tatsächlich ist die Impfung die einzige Möglichkeit, wie wir aus der Pandemie herauskommen. Jeder Eingriff in den Körper, also auch die Impfung, benötigt eine Indikation. Je geringer der Effekt einer prophylaktischen Maßnahme für den Einzelnen desto sicherer muss diese sein. Aus den Zahlen, die unter Ihrem Artikel aufgeführt sind (1200 Krankenhausbehandlungen bei Kindern, vier Todesfälle) ergibt sich, dass an eine Impfung für Jugendliche extrem hohe Sicherheitsanforderungen zu stellen sind.

Soweit wir aus den Medien erfahren haben ist die Zulassungsstudie für Comirnaty/Biontec bei Jugendlichen mit 2000 Probanden durchgeführt worden. Ob das dadurch erreichbare Sicherheitsniveau eine Impfung bei Jugendlichen zur Erlangung der Herdenimmunität rechtfertigt muss zumindest angezweifelt werden. Die Sinusvenenthrombosen, die nun zur Ablehnung einer Impfung mit Vaxzevria/AstraZeneca bei weiten Teilen der erwachsenen Bevölkerung führen sind 10-100x seltener als alles was bei dieser Studiengröße festgestellt wurde. – Dr. Gregor Steffen

 

Ein toller Bericht. Ich habe drei ältere Kinder. Und bin selbst sehr traurig und hilflos, wenn ich auf die Unmenschlichkeit des letzten Jahres zurückblicke. Einsame Kinder sind etwas zutiefst Unnatürliches. – Christian Fahn

 

„Von den 14 Millionen KIndern und Jugendlichen in Deutschland wurden seit Beginn der Pandemie gut 1200 wegen Sars-CoV-2 im Krankenhaus behandelt (< 0,01 Prozent). Vier von Ihnen starben an dem Virus“. 2019 verunglückten Im Straßenverkehr 72129 Kinder, es starben 55. https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Verkehrsunfaelle/Publikationen/Downloads-Verkehrsunfaelle/unfaelle-kinder-5462405197004.pdf?__blob=publicationFileUdo Schill

 

Selten hat uns ein Artikel so aus dem Herzen gesprochen wie Ihr Beitrag zum Umgang mit Kindern in der Pandemie. Als betroffene Großeltern sind wir in die Kinderbetreuung eingebunden und immer wieder fassungslos, welche untergeordnete Rolle kleine Kinder in Kita und Kindergarten spielen. Hoffentlich finden Ihre Worte endlich einmal bei den politischen Entscheidungsträgern ein offenes Ohr, auch, wenn wir dafür wenig Hoffnung haben, nachdem weder Familienministerium noch Bildungsministerium (einmal abgesehen von der Kompetenz der derzeitigen Amtsinhaber) „Bestandteil des Corona-Kabinetts“ sind. Legen Sie weiter den Finger in die Wunde, bleiben Sie beharrlich. Die nächste Pandemie kommt bestimmt. – Christian Felgendreher

 

Ach wäre doch der Artikel „So viel aufzuholen“ am Anfang der Pandemie erschienen und an alle Regierungsmitglieder verteilt worden! So viel Wahres darin, so viele Finger in den Wunden. Das 1. Schuljahr, ein Freudevernichtungsjahr. Statt Lust auf Schule Lernmonotonie auf unzähligen Zetteln zum Abarbeiten. Nicht ein Hauch von Schule als spannendem, interaktivem, motivierendem Lernort. Statt Nachholpflichten jetzt Theater-, Kunst-, Sport-, Musik-, Koch-Schule – ein bisschen mehr als sonst, damit die Lust zurückkehrt, vielleicht. – Susanne Jungbecker

 

Nachdem lange Zeit Kinderrechte in der Pandemie kaum bzw. gar nicht gewichtet wurden, stellt der Staat jetzt 2 Milliarden € zur Verfügung. Für Nachhilfe, Freizeitangebote in den Ferien und Schulsozialarbeit. Wie soll es gelingen, mit diesen Mitteln den versäumten Unterrichtsstoff nachzuarbeiten, den Stoff des neuen Schuljahres zu lernen und die sozialen, gesundheitlichen und psychischen Folgen für die Kinder aufzuarbeiten? Alle Kinder sollten Zeit haben, das Versäumte und Vermisste aufzuholen. Es geht um mehr als Lerndefizite. Es geht auch um soziales Lernen, um Erlebnisse und Erfahrungen in Projekten, im Chor oder Orchester, bei Theateraufführungen, bei Schulfesten, bei Sportveranstaltungen, an Wandertagen und bei Klassenfahrten, im Schüleraustausch und vielen anderen Angeboten, die Kinder normalerweise in der Schule machen können. Für die Kinder und Jugendlichen gab es mehr als ein Jahr keine außerschulischen Möglichkeiten – kein Training, keine Schwimmkurse, keine Musik-, Theater – oder Naturprojekte.

Auch dafür müsste jetzt Zeit sein. Ein Schulleiter eines Berliner Gymnasiums hatte vor einigen Wochen angeregt, das kommende Schuljahr zu verlängern. Das 1. Halbjahr könnte z.B. bis Ostern 2022, das 2. bis Januar 2023 dauern. Einzelne Schüler*innen könnten ein Schuljahr überspringen, aber alle hätten Zeit, um ohne Leistungsdruck zu lernen, fachlich, sozial und emotional. Aber ein solcher Vorschlag ist auf politischer Ebene nicht einmal diskutiert worden. Offensichtlich hat man sich in Berlin auf den kleinsten gemeinsamen Nenner geeinigt – Geld! Aber ohne ein kind- und familiengerechtes Konzept wird das Geld verpuffen und es werden wieder viele Kinder abgehängt! – Inge Schulze

 

Zum Schlimmsten überhaupt gehört, wenn Kinder vor ihren Eltern sterben. Bei Corona ist dies im Unterschied zur Spanischen Grippe nicht der Fall. Laut Stellungnahme der DGPI vom 21. April 2021 sind seit März 2020 vier Menschen unter 20 Jahren an COVID-19 gestorben. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren neun an Grippe gestorben und zum Vergleich dazu 25 ertrunken. Wir haben unsere Kinder über viele Monate massiv eingeschränkt, Gleichaltrige zu treffen – soziale Orte wie Spielplätze, Zoos, Sportstätten, Schulen und dergleichen wurden geschlossen. Begründung: Kinder sollen nicht den etwaigen Tod ihrer Großeltern verschulden. Jetzt, wo die Großeltern geimpft sind, sollen Kinder nicht den Tod ihrer Eltern verschulden. Nachdem die Eltern geimpft sein werden, sollen die Kinder geimpft werden. Solange Kinder ungeimpft sind, sollen sie ihre Eltern auf Urlaubsreisen nicht begleiten dürfen. Der deutsche Ärztetag verlautbart am 5. Mai: „Die gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe erlangen Familien mit Kindern nur mit geimpften Kindern zurück.“

Das zwei Milliarden schwere „Aktionsprogramm Aufholen nach Corona“ soll den Abbau „pandemiebedingter Lernrückstände“ sicherstellen. Anstatt unseren Kindern die Ferien zu gönnen, sollen sie pauken – aufholen statt erhohlen. Dies verstehe ich als Invest in das Humankapital „Kind“ (Unsere Kinder müssen später sowohl die Corona- und Klimakosten als auch die Renten bezahlen.) und nicht als Kinderförderung. Oder geht es der Politik vor allem um den internationalen Vergleich? Wie gedenkt man mit den Kindern umzugehen, denen es nicht gelingt, Lernrückstände aufzuarbeiten? Ich empfinde all dies als empathielos und es erfüllt mich mit Scham unseren Kindern gegenüber. – Stefan Eichardt

 

Bitte sagen Sie Frau Schoener einfach nur: danke!! – Uta Schwarzkopf

 

Noch nie wurde die äußerst belastende Situation, in der sich Kinder und Jugendlich seit einem Jahr befinden, so sachlich und präzise dargestellt. Sie sind die echten Verlierer der Pandemie in Deutschland: von unseren Politikern werden ihre Interessen und ihr Recht auf Ausbildung sowie körperliche und seelische Gesundheit weitgehend ignoriert. Die Verunglimpfung der Kinder als Pandemietreiber scheint trotz unklarer Faktenlage mehrheitsfähig zu sein. Hoffen wir, dass unsere Kinder infolge dieser Ungerechtigkeit das Vertrauen in die politische Führung unseres Landes nicht gänzlich verlieren. Dieser Artikel sollte zur Pflichtlektüre für alle Politikerinnen und Politiker in Deutschland werden. – Nele Sell, Ulrich Kneser

 

Nachhaltiges Umdenken und langfristige Lösungen in Schulen notwendig! Ich wundere mich. Ich wunder mich, dass unsere s.g. „Epert:Innen“ bei all den Informationen, die wir nun über das Corona-Virus wissen, nicht beginnen, über langfristige Lösung für Bildungsinstitute, Schulen und Kindergärten nachzudenken. Vor allem betrifft das m.E: die Schulen. Warum? Wir wissen, dass sich ein Virus verändert, wir wissen, dass eine Impfung wahrscheinlich nicht gegen alle möglichen Mutationen desselben Virus wirksam ist. Das heißt doch, wir müssen uns auf eine langfristige und nachhaltige Planung für die Schulen einstellen, damit unsere Kinder ihr Menschenrecht auf Bildung (denn es ist ein Menschenrecht!) wahrnehmenden können.

Zur Erinnerung, laut Menschenrecht Artikel 26 hat „jeder hat das Recht auf Bildung. Die Bildung ist unentgeltlich, zum mindesten der Grundschulunterricht und die grundlegende Bildung. Der Grundschulunterricht ist obligatorisch. Fach- und Berufsschulunterricht müssen allgemein verfügbar gemacht werden, und der Hochschulunterricht muss allen gleichermaßen entsprechend ihren Fähigkeiten offenstehen.“ Also; wie könne wir es schaffen, dass auch wenn wir uns noch fünf oder mehr Jahre mit dem Corona-Virus und seinen Mutationen beschäftigen, gewährleiste ist, dass dieses grundlegende Menschenrecht seine Geltung findet?

Ich denke, die Lösung ist gar nicht so schwer: Eistellung von 1/3 mehr Lehrkräften (Pandemie-bedingt gibt es ohnehin viele Akademiker:Innen in Kurzarbeit und in der Arbeitslosigkeit) und die Teilung der Klassen. (Dass kleinere Lerngruppen in Zeiten , in denen Individualismus einen höheren Stellenwert als Synchronismus gewonnen hat sinnvoll sind, ist den Lerer:Innnen schon lange bekannt!) Also, nutzen wir doch die derzeitige Situation und reformieren das Bildungssystem (etwas). Ggfls. Könnte man sich auch auf zwei Lernzyklen einstellen, wie das – um Ressourcen zu sparen – in beispielsweise Lateinamerika schon lange der Fall ist: Eine Gruppe besucht von morgens bis mittags die Schule, die andere nachmittags. Dass auch hier die verschiedenen Bio- und Lerntypen angesprochen werden können, ist nur von Vorteil

Die Frage ist nun, warum man nicht schon längst auf diese ziemlich auf der Hand liegende Lösung gekommen ist. Ich denke, es liegt -wie so oft im Leben – an finanziellen Gründen, da man sich langfristig darauf einstellen müsste, ein paar mehr Lehrer:Innen zu beschäftigen. Das zieht natürlich auch nach sich, dass Studienplätze für Grundschulleher:Innen zur Verfügung gestellt werden müssen. Dennoch frage ich mich, was eine größere Investition an dieser Stelle für Nachteile bringt? Ich denke, keine, denn die Bildung ist eines unserer stärksten Güter in Deutschland. Denken wir doch nur an den schönen Spruch „Deutschland, das Land der Dichter und Denker.“ – Julie Kiepe

 

Wahrscheinlich müssen wir bei einer Reihe von politisch Verantwortlichen eine Form von Pädophobie konstatieren, welche sich auch sonst in Teilen der deutschen Gesellschaft findet. Andernfalls müsste man unterstellen, dass sich die Regierungsparteien lieber um ihre Wählerschicht (Ü 70) kümmert, als sich um die Nöte von Nichtwählern (Kindern und Jugendlichen) Sorgen zu machen. Aber das wäre natürlich böswillig. – Dr. Michael Hellenthal

 


 

 

Leserbriefe zu „Der Minister und die Millionen“ von Anne Kunze et al.

 

Dafür liebe ich die ZEIT! Für diese ab und zu erscheinenden gut recherchierten Artikel oder Reportagen (leider zu selten). Einen Glückwunsch an das Autoren Team für die umfangreiche Faktensammlung, Aufbereitung und jornalistische Darstellungsweise!!! Mir gefällt, wie die detail-gespickte Sachlage als solche präsentiert und gleichzeitig kaum oder sehr „zurückhaltend“ politisch-ethisch kommentiert wird. Das eröffnet dem geneigten Leser einen eigenen Zugang zur Einordnung und Bewertung dieser anscheinend in der CDU/CSU nicht selten anzutreffenden Haltung (Maskenaffäre usw.) zum ei g e n e n Besitz und zum Bestreben, das politische Mandat umstandslos zur privaten Bereicherung und Selbst-Privilegierung zu nutzen. Möge Herr Spahn als Selbst-Versuch ein Jahr lang mit Hartz IV und sonst nichts „gut leben! Danke! Mehr davon! – Michael Hein

 

Wenn ich den Text richtig verstanden habe, beruht die Finanzierung dieser Immobilienobjekte auf der Spekulation, daß der Minister nach der Bundestagswahl weiterhin als Minister tätig sein wird. Finanzierung durch eine Sparkasse seines Heimatkreises! Also kann man Ihm unterstellen ,daß er sich in der Zukunft für die Belange dieser Sparkasse, über alle Maße hinaus, einsetzen wird. Mir bleibt da nur noch die Frage: in wie weit sich dieser Minister von der Realität entfernt hat. Und als letzte Frage: kann man das auch Korruption nennen? – Frank Ellersiek

 

Die „Zeit“ ist auch nicht mehr das, was sie Mal war. Sie gleitet ab in Boulevard-Journalismus. Jens Spahn zeichnet sich als ausgezeichneter Kapitalanleger aus. Das hätten sie lieber berichten sollen. Selbst als ehemaliger Anlageberater tätig, kann ich nur den Hut davor ziehen. Er hat alles richtig gemacht. – Gunter Knauer

 

Ihr investigativer Fleiß in allen Ehren, aber wundert sich denn tatsächlich noch irgendjemand in Deutschland, wenn eine Politikerin oder ein Politiker insbesondere aus den „wirtschaftsnahen“ Parteien seine Ämter und seine Beziehungen dazu nutzt, sich privat wirtschaftliche Vorteile zu verschaffen – von der Bundeskanzlerin einmal abgesehen? Viel schlimmer scheint mir das politische Versagen des deutschen Gesundheitsministers zu sein:

Weil Minister Spahn sich nicht schnell und nicht intensiv genug darum gekümmert hat, zunächst wirksame Schutzmasken – keine Alltagsmasken! – in genügender Anzahl und dann genügend Impfstoff zu beschaffen – etwa auch durch den beschleunigten Bau entsprechender Produktionsstätten auf Staatskosten -, ist er wesentlich mitverantwortlich dafür, dass in Deutschland Millionen Menschen an Corona erkrankt und bislang fast 90.000 Menschen an Corona gestorben sind, von denen eben viele nicht erkrankt und nicht vorzeitig gestorben wären, wenn der Gesundheitsminister schneller und angemessener auf die Pandemie reagiert hätte.

Auch die wirtschaftlichen Folgen wären sehr viel geringer ausgefallen, wenn genügend Schutzmasken und genügend Impfstoff rechtzeitig zur Verfügung gestanden hätten. Das ist Spahns politische Hauptschuld, nicht das schamlose, aber doch nicht wirklich überraschende Ausnutzen seiner Ämter und Beziehungen zum eigenen wirtschaftlichen Vorteil! – Dr. Ulrich Willmes

 

Wir Arbeitgeber der Politik sollen Parteien als „beinharte Lobbyorganisationen“ von gestern wählen, die sich einem Wandel ohne Zukunft verschließen und von systemischer Korruption umgeben sind? Flick, Jüd. Verwandte, Ehrenwortaktionen, Millionendealer mit Masken, „Merz/BlackRocks Super Pacs“keine Fake News? Phantasie begabt auf die Idee kommen, der Wahlkampf oder Immobilien, die mit zig Millionen u.A. aus Maskengelder finanzieren? Antworten der Partei gegenüber systemrelevanter Selbstzerstörung ei- nes unregulierten Kapitalismus nur windelweich, ja „unsinnig und frech“? Eine CDU, die seit den 50-iger Jahren heute die spaltende Bereicherung von Minoritäten als organisierte Korruption trotz CORONA fort- setzen lässt, während Millionen bei populistischen Sprüchen von Parteien um ihre Existenz kämpfen?

Unsere Feinde neben Putin/Xi unter unseren „Volksvertretern“!? Wir nur„Menschenmaterial“,gefühlte Ikonen selbstsuggerierter Wachstumsorgien allgemeinen Sittenverfalls ohne Sinnhaftigkeit,Verlust von Werten bis zum sozialen Verfall aber bei unveränderten Erhalt des nackten Profits als Selbstzweck; bei Masken einer Bereicherungsökonomie über die kleinen „legalen“ Parlaments- ganoven, die nicht wissen was sie glauben, aber trotz ihres Unwissen zu allen Dingen eine feste Meinung haben. Eine Parallelwelt und Parallelmoral der Politik, uns Wählern eine demokratische Welt vorgaukeln? Stellvertretende Einzelbeispiele für Immobilien oder zertifizierte Atemmasken? Wir boten und lieferten in den frühen 2020 in der BRD zertifizierte FFP2 Masken unter € 1,– bei EK um € –,30 an.

Die Profieinkäufer unter Spahn & Co (Siehe Spiegel No 25, 2020, No 3/16.1.21/ SZ 30.4.21/TAZ 5.3.21, 10.3.21, Tagesspiegel etc) zahlten bis € 10,–. Wohin diese Differenzen von zig Millionen, außer die, die aufgefallen sind? EK Profis wissen, dass erhöhte VK Preise den Liefe- ranten vorgegeben werden. Die Differenzen werden auf globale Konten geparkt oder in Immobi- lien angelegt. Unser Brief an Spahn & Co. Blieb natürlich unbeantwortet. Unsere Regierungsaufträge über Dritte haben wir gestoppt, da trotz fester Aufträge die Regierung nicht zahlte. Aber es sind nur die kleinen „Vergehen“ in Zeiten von CORONA, Millionen um ihre Existenz käm- fen. Auch der Tatsache geschuldet, dass Volksvertreter in „Nebenbeschäftigung Abgeordnete“ nach „Auf- hebung der „Dott Frank Gesetze“ die „Kriminalität auf höchste Ebene! nur noch Business as usual ist?

Die wirklichen Geschäfte? Über die größeren aktuellen Milliardengeschäfte in Sachen Einmalhandschuhe aus Ostasien, „KLatten-Symptom“ genannt mit „Briefkastenanbindung“ für die USA/GB und vorhergehenden Kapitalbarnachweisen von 1 Milliarde, (geschätzter Profit 1 Mrd) haben unsere kleinen Parla- mentsganoven natürlich nichts zu tun. Hat trotz des „Streisand Effektes“ nichts mit Immobilien a la Spahn zu tun, es sei denn, der investigati- ve Journalismus würden zu gegenteiliger Recherchen gelangen, wie z.B. Journalisten der BRD und Eng- land vor Jahren, dass von 5 EU Abgeordneten 3 gegen Geld abstimmen würden. Andere Geschichte. Alles nur dem unregulierten Kapitalismus im faustischen Komplott mit Parteien geschuldet, einer Zukunft ohne Zukunft der Demokratie?

„Der Markt regelt alles“ aber für wen liebe Volks-und/oder doch primäre Kapitalvertreter in Parteien, die bei Verlust von Werten wie Gerechtigkeit, Moral, Gier als Sucht immer noch einer Wissensverweigerung unterliegen. Die Frage eines parteilosen Nobody im Wahljahr 2021 bleibt, in welcher unregulierten kapitalistischen aber zerfallenden demokratischen Gemeinwohlgesellschaft leben wir trotz oder wegen der gehobenen „BILD-Bildung“!? Sind weiter die dekadenten „Kumpeloligarchen“ in Ost und West trotz oder wegen der CORONA als globale Dealer mit enormen Vermögenssteigerungen mit dem Volk als Opfer unterwegs? Die bei Gefährdung des Systems unregulierter Kapitalismus ihr aufkommendes Gewissens zur Selbstret- tung sofort strategisch auf Diktaturen umstellen!? Wieviel aktuelle und steigende Beispiele bereits? “Sic Vos, non Vobis“? – R.S. Walter

 

Wenn jemand Vorurteile gegen eine vermeintliche nur an seinen eigenen Vorteil denkende Politikerkaste geradezu provoziert und Politikverdrossenheit breiter Bevölkerungskreise verstärkt, dann Leute wie Jens Spahn. Solche Politiker sind Gift für jedes Gemeinwesen und Totengräber unserer Demokratie. Man kann sie nur verachten und: sollte sie auf keinen Fall wählen! – Björn Luley

 

Wo nimmt der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn eigentlich die Zeit her, neben seinen umfangreichen Immobiliengeschäften, die Corona-Pandemie zu händeln? Seilschaften pardon Netzwerke wollen gepflegt, Klagen vorbereitet und zurückgenommen und Kontakte im Westmünsterland kultiviert werden. Der Charakter des Herrn Spahn scheint unsensibel, weltfremd und ohne Bezug zur Realität zu sein, wenn er behauptet, dass Hartz IV zum Leben ausreiche. Von seinem Ministergehalt lässt es sich ganz offensichtlich mehr als fürstlich leben.

Der Sparkasse Westmünsterland und der Provinzial NordWest-Lebensversicherung und seinen guten Beziehungen in der alten Heimat sei Dank. Es ist schon ein Bundespräsident über weniger gestolpert. Ein Schelm wer Schlechtes dabei denkt! Aber zurück zum Zeitmanagement des Bundesgesundheitsministers: Wann widmet Jens Spahn seine Kraft dem Wohl des deutschen Volkes, mehrt den Nutzen und wendet Schaden vom Volk ab, wahrt die Gesetze, verteidigt das Grundgesetz und erfüllt seine Pflichten gewissenhaft und übt Gerechtigkeit gegen jedermann (siehe sein Amtseid)? Jetzt ist die Zeit alle Baustellen (nicht nur die in Dahlem) Corona konform zu bewerkstelligen und sich ganz und gar seiner eigentlichen Aufgabe als Bundesgesundheitsminister voll und ganz zu widmen. – Felix Bicker

 

Für die komplexe Darstellung der bemerkenswerten Vermögensbeschaffung dieses in jeglicher Hinsicht eigenwilligen bis eigenartigen Politikers Spahn ist Danksagung, aber auch Irritation angesagt. Letzteres kann aber nur den allgemeinen Bürger betreffen, sind ein nicht unwesentlicher Teil der Politik, der Medien und der deutschen Justiz in das barocke Umfeld dieses selbst ernannten Sonnenkönigs gelangt. Dieses wird selbst von der ZEIT als ein, also lobenswertes exzellentes Netzwerk bezeichnet.

Zählt man die nun offenbar werdenden Vernetzungen des Herrn Ministers zu der Bereicherungskaste von Politikern, welche sich zum eigenen Vorteil um eine adäquate Versorgung der Bevölkerung mit medizinischen Produkten „bemüht“ haben soll, hinzu, erklärt das barocke Umfeld des Ministers sein Erfordernis. Im Verhältnis zu vielen strafrechtlich verfolgten Kleinkriminellen müsste der spekulative Umfang dieser sonderbaren Vermögensbildung die Neugierde einer Strafverfolgungsbehörde erwecken. Oder sind sie ebenso exzellente Netzwerker. – Jürgen Dressler

 

In der CDU scheinen Lobbyismus, Rechtsbruch und Machtmissbrauch ein strukturelles und systematisches Problem zu sein: Robert Habecks Vermutung wird augenfällig bestätigt. – Prof. Dr. Thomas Cirsovius

 

Schaffe, schaffe Häusle baue und ned nach andre Männle schaue, und wenn unsere Häusle steht, dann gibt´s noch keine Ruh´, denn dann sparen wir, dann sparen wir für noch `ne Imobilie dazu. Wenn ein Mann mal richtig Durst hat, trinkt er Bier und kühlen Wein, doch wenn ich nur daran denke, fängt mein Dani an zu schrei´n. Ich der Jens dreh mich auch mal gerne nach andern Männern um und ich trau mich nicht, und ich sag´auch gleich warum.

And´re Männer gehen angeln, and´re spielen abends Skat, doch, wenn ich nur daran denke, schreit mein Dani, Hochverrat. Les´ ich abends mal die Zeitung, kommt er gleich mit Einspar´n an, ja ich bin bestimmt ein armer, armer Mann, weil bei Tag und bei Nacht, mein Dani immer sagt: Schaffe, schaffe Häusle baue und ned nach andre Männle schau! (aus dem Schlager: „Schaffe schaffe Häusle baue“ von Ralf Bendix, Songwriter Josua Röckelein aus dem Jahre 1964, mit Veränderungen) – Klaus P. Jaworek

 

Ob denn auch der Verwaltungsrat darauf geachtet hat, dass „alles seine Ordnung“ hatte? Zweifel sind angebracht ob Spahns vertraulicher Verbindungen zum Vorsitzenden des Verwaltungsrates und dessen Stellvertreter. Um Wertberichtigungen und Abschreibungen entgegen zu wirken, hat die Bankenaufsicht die Mindestanforderungen an das Risikomanagement in den letzten Jahren zunehmend verschärft. Zur sachgerechten Wahrnehmung der Überwachungsfunktion muss das Aufsichtsorgan (bei Sparkassen ist dies der Verwaltungsrat) in die institutsinternen Kontrollprozesse eingebunden werden. Dem Zusammenspiel von Vorstand und Verwaltungsrat räumt die Aufsicht ein größeres Gewicht bei. Erfahrungsgemäß bringen die an der Spitze stehenden Verwaltungsratsmitglieder keine Krediterfahrung mit. Hier sollte der Hebel angesetzt werden. Das Einzel-Risiko für ihr Institut schien dem Vorstand bewusst zu sein.

Warum sonst hat man mit dem Verbundpartner Provinzial-Versicherung einen zweiten Kreditgeber ins Boot geholt. Offenbar gab es sowohl 2017 als auch 2020 Vollfinanzierungen inklusive Baunebenkosten ohne einen Cent Eigenkapital. Nicht schwer zu erraten ist, dass der Erlös aus dem Verkauf einer Eigentumswohnung (Ahaus, denn die beiden anderen wird Spahn nicht verkaufen, damit er keine Spekulationssteuer bezahlen muss) nun dazu verwendet werden muss, die 5-Mio.-Villa zu modernisieren. Die Sparkasse musste im übrigen besonders die Kapitaldienstfähigkeit unter die Lupe nehmen. Bei Immobiliar-Verbraucherdarlehen sind auch zukünftige, als wahrscheinlich anzusehende Einkommensschwankungen in die Beurteilung einzubeziehen. Das erweckt zumindest den Anschein, als sei die Zahlung von Tilgung und Zinsen gewährleistet. – Ulrich Niepenberg

 

Der Bericht stimmt im Wesentlichen überein mit dem Spiegel-online-Bericht vom Anfang April 2021, allerdings um konkrete Zahlen angereichert. Beim wiederholten Lesen frage ich mich besorgt: verlangt denn die Sparkasse Westmünsterland überhaupt keine Sicherheiten, wie sonst bei jeder Kreditvergabe üblich? Das wäre ja sträflicher Leichtsinn, „unlauteres Geschäftsgebaren“ gegenüber den Sparern, die mit ihren Einlagen das Kapital bilden – kaum vorstellbar!

Zur Ausgewogenheit des Berichts und Fairness gegenüber Jens Spahn hätte ich mir gewünscht zu erfahren, wie all diese „ungewöhnlichen“ Kredite gegenfinanziert werden, z.B. durch Vermietung. In einer der Berliner Wohnungen wohnt bekanntlich Christian Lindner, der doch sicher eine angemessene Hauptstadt-Miete zahlt. Und sonst? – Monika Stärker-Weineck

 

Kompliment an das Redaktionsteam für den gut recherchierten Artikel. Der Beitrag wirft eine Reihe rechtlicher und moralischer Fragen auf: Liegt ein Interessenkonflikt vor, wenn Gesundheitsminister Spahn als ehemaliger Verwaltungsrat der Sparkasse Westmünsterland mit seinem Ehemann für drei Immobilienkäufe Darlehen von insgesamt 6,35 Millionen Euro erhält ? Die Frage erscheint mir auch deshalb relevant, weil Markus Jasper, Spahns Nachfolger im Verwaltungsrat auch Geschäftsführer der CDU im Kreis Borken ist, so dass sich aus den kommunalpolitischen Verflechtungen Interessenfilz ergibt: Spahn ist seit 2005 Vorsitzender des CDU-Kreisverbands Borken, er war von 1999 bis 2009 Mitglied im Rat der Stadt Ahaus, seit 2009 ist er Mitglied im Kreistag Kreis Borken. Hat er die Darlehen deshalb zu Sonderkonditionen erhalten ? Welche Gegenleistungen erwartet oder bekommt die Sparkasse ?

Veröffentlichungen über seine Immobilien-Finanzierungen versuchte Spahn zwar mit einem Unterlassungsbegehren beim Hamburger Landgericht zu verhindern, jedoch kassierte das Oberlandesgericht Hamburg dieses Urteil. In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage: Warum wehrt sich Spahn so vehement gegen die Veröffentlichung, wenn alles mit rechten Dingen zugegangen ist ?

Bei CDU und CSU reihen sich Lobby-Skandale am laufenden Band: Masken-Deals, bestechliche Abgeordnete, geheime Parteispenden für ein Dinner mit Minister Spahn. Auch deshalb brauchen wir dringend einen verbindlichen Kodex für die sittlichen Aufgaben, Pflichten und Verantwortungen der Politiker, wie ihn Bundeskanzler Helmut Schmidt schon vor 20 Jahren in seinem Buch „Auf der Suche nach einer öffentlichen Moral“ forderte. Zugespitzt bringt es der Bonner Staatsrechtslehrer Josef Isensee auf den Punkt: „Das Amt ist keine Pfründe, die zur wirtschaftlichen Versorgung ihres Besitzers geschaffen ist.“ – Peter Stöffges

 

Auch wenn ich selbst eine Verschärfung der Transparenzregeln für Politiker und Politikerinnen befürworte – leider wurde sie regelmäßig von der CDU/CSU und FDP einhellig verhindert – aus verständlichen Interessen – und auch kein CDU-Anhänger bin, befremdet mich sehr, wie die Autoren mit dem Gesundheitsminister Spahn umgehen, in seinem Privatleben herum schnüffeln, um vermeintliche Ungereimtheiten aufzudecken, und eine Fülle von Verdächtigungen äußern, die als rhetorische Frage oder bloße Vermutung heuchlerisch etikettiert werden. So werden Arbeiter auf der Baustelle ausspioniert, um sie zu möglichst negativen Aussagen zu bewegen.

Es werden ausführlich Äußerungen von angeblichen Bankdirektoren zitiert („ein hochrangiger Mitarbeiter einer deutschen Sparkasse, der seinen Namen nicht gedruckt sehen möchte …“), deren Verdächtigungen, Vermutungen aus welchen Beweggründen auch immer, natürlich im Nachhinein billig dementiert werden können. Die angebliche hochrangige Stellung der Informanten wird betont, um den Verdächtigungen einen höheren Wert beizumessen. Eine entsprechende Nachfrage würde natürlich das ganze Kartenhaus von Verleumdung, billiger Nachrede, Verdächtigungen zusammenbrechen lassen. Die Autoren hören von Parteimitgliedern „dieselbe Geschichte“ von angeblichen Seilschaften, auch hier wieder Vermutungen, die auf eine Diskreditierung Spahns hinausführen.

Zitiert werden viele Aussagen von unbenannten Verwaltungsratsmitgliedern und Vorständen, die auf die Korrektheit der Kreditgewährung hinweisen, hier aber dienen Konjunktiv und Zitat umgekehrt der Distanzierung der Autoren von diesen Aussagen und wirken damit als Verschärfung der Vorwürfe und Verdächtigungen. Ähnlich den billigen Hetzkampagnen der BILD-Zeitung werden Spahns drei Eigentumswohnungen mit Villa in Vergleich mit den „existenziellen Nöten vieler Menschen .. in einem Krisenjahr“ gesetzt, so als sei er dafür verantwortlich und müsste demnach in Sack und Asche gehen. Einer meiner Bekannten, ein junger Zahnarzt, hat sich seine seine Immobiliengeschäfte um zwei Millionen aufgestockt – das ist in unserem System völlig normal.

Die hemmungslosen Immobilienspekulationen einzelner großer internationaler Finanzinvestoren mit teilweise weit über 100.000 Wohnungen, jenseits jeder Kontrolle durch deutsche Behörden, mal kritisch zu durchleuchten, wäre eine permanente Aufgabe von Journalistik in der Demokratie. Internationalen Finanzinvestoren wie Blackrock gelingt es mit Hilfe von hochbezahlten Juristen und Lobbyisten wie z.B. Friedrich Merz riesige Immobilien und Unternehmensbeteiligungen an sich zu reißen – der Staat schaut ohnmächtig zu. Andere Politiker und Politikerinnen, z.B. Merkel, haben weit größere Vermögen als Spahn angehäuft – wer kontrolliert ihre Seilschaften, Finanzkontakte, Wirtschaftsfreunde, legt ihren Vermögensstatus offen mit allen Angaben zu den Beteiligten ihrer Vermögensgeschäfte? – Jan Diehm

 


 

 

Leserbriefe zu „»Also ja, Politik ist Gewalt«“. Gespräch mit Marine Le Pen geführt von Annika Joeres und Elisabeth Raether

 

Das Interview mit Frau Le Pen hat es in sich. Ich bin ganz auf ihrer Seite. Deutschland sollte sich daran ein Beispiel nehmen. Die Frau hat nicht nur Charisma, sie hat auch die richtige politische Einstellung. „Die Einwanderung ist der Nährboden für Parallelgesellschaften, Parallelgesellschaften sind der Nährboden für Islamisten, und der Islamismus ist der Nährboden für den Terror“- sagt sie. Besser kann man es nicht mehr sagen. Deutschland ist davon weit entfernt. Sie nimmt wegen ihrer verblödeten Ideologie Tode in Kauf. Allein das müsste bestraft werden. Die Krönung war das Durchwinken unkontrolliert von Millionen von Flüchtlingen. Von denen die meisten aus wirtschaftlichen Gründen geflohen waren. Was soll denn noch alles passieren, bis die Politik wach wird. Die meisten Flüchtlinge gehören zurückgeschickt und zwar zeitnah. Sonst wird noch ganz etwas anderes passieren. – Gunter Knauer

 

Unabhängig davon, dass wir alle hoffen können, dass dieser Kelch an uns und Europa vorübergeht: Was soll die Bemerkung zu Beginn über die Schuhe mit sehr hohen Absätzen?? Hat jemals jemand über die zu engen Anzüge von Herrn Altmaier gesprochen? So als Intro? – Annette Haagen

 

Erschreckt hat mich die Ähnlichkeit der Argumentation von Marine Le Pen mit Donald Trump. Trotzdem fürchte ich, dass sie nächstes Jahr als Präsidentin gewählt wird: seit Jacques Chirac ist kein französischer Präsident wiedergewählt worden. – Peter Pielmeier

 

Im Verlauf des Gespräches wurde Marine Le Pen für mich immer mehr zu einem Napoleon 2.0: „Ich schaue nur auf das Wohlergehen des Volkes“. Weg und Ende dieses Herrn sind bekannt. – Kurt Eimers

 

ich gratuliere zu dem fantastischen Interview mit Marine Le Pen. Rechte und rechtsextreme Akteur*innen sind heute sehr gut darin, sich als bürgerliche Mehrheitsvertreter*innen darzustellen und gewinnen damit potenziell Wählerstimmen und Diskursräume. Oft gelingt es Journalist*innen nicht, diese Methodik zu entschleiern. Weswegen es mich oft skeptisch macht, wenn rechtsextremen ein große Bühne oder eine Doppelseite gewidmet wird, die diese nutzen, um potenziell menschenfeindliche Ideologien als bürgerliche Meinung zu legitimieren.

Annika Joeres und Elisabeth Raether haben im Interview mit Marine Le Pen Distanz bewahrt und gleichzeitig Haltung gezeigt. Sie sind objektiv geblieben, aber haben widersprochen, wenn Le Pen falsche Behauptungen aufgestellt hat und sie haben kritisch nachgefragt, wenn Le Pen ablenken wollte. Vor allem aber haben sie es geschafft aufzudecken, was die Politik von Rassemblement National tatsächlich bedeutet – anhand der Perspektive der Betroffenen von rassistischer und menschenfeindlicher Politik: Diskriminierung von Minderheiten, Verfassungsbruch, Nationalismus, fehlende Lösungen für die Klimakrise. All das deutlich zu machen, ohne sich von Neurechten an der Nase herum zu führen – das ist Journalismus, der die Demokratie verteidigt. – Milena Jovanovic

 

Seriöser Journalismus sieht anders aus. Was geht in zwei Journalistinnen vor, die Corona-Tote gegen Terror-Opfer aufrechnen? Gibt es inzwischen auch im seriösen Journalismus keine Schamgrenzen mehr? Bei dem fragwürdigen Zahlenvergleich fällt außerdem auf, dass die beiden Reporterinnen die Opfer des islamistischen Terrors absichtlich kleinrechnen, indem sie erst ab 2017 zu zählen beginnen. Wissen sie nicht, dass allein im November 2015 die Terroranschläge in Paris 130 Tote und 683 Verletzte, darunter 130 Schwerverletzte, gefordert haben?

Bei dem Interview fällt zudem auf, dass die beiden Fragenden bei Forderungen Le Pens, die zumindest diskutabel sind, entgegen ihrer sonstigen Fragetechnik nicht nachhakten. Sollte es daran liegen, dass auch die deutschen Grünen die Freihandelsabkommen Ceta und Mercosur ablehnen? Auch die Begründung von Madam Le Pen könnte von den Grünen stammen: Die europäischen Verbraucher sollen vor Waren geschützt werden, die die hohen Qualitätsstandards, die bei uns gelten, nicht einhalten. Offensichtlich lief diese vernünftige Politik der Erwartungshaltung der beiden ZEIT-Journalistinnen zuwider, die darauf abzielte, Marine Le Pen als politische Geisterfahrerin vorzuführen. Vor einigen Wochen erschien in der ZEIT ein Interview mit Robert Habeck. Es war ein reines Huldigungsinterview, das vor einfühlsamen Gefälligkeitsfragen nur so strotzte. Keine einzige Frage zielte auf die dunkle Seite der Grünen, z.B. auf die Gewaltverherrlichung an der grünen Basis (Berlin-Kreuzberg!) oder auf die Verstaatlichungsfantasten.

Ich bin kein Freund von rechtspopulistischen Parteien, schon gar nicht der von Marine Le Pen, deren ausländerfeindlicher Kurs mir zuwider ist. Ich bin aber ein Anhänger eines seriösen Journalismus. Der besteht nicht darin, dass man es von vornherein darauf anlegt, den Interviewpartner zu entlarven und niederzumachen, sondern dem Leser so viele nützliche Informationen wie nur möglich zukommen zu lassen. An dieser Aufgabe sind die beiden Journalistinnen gescheitert. – Rainer Werner

 

Sternstunde- oder Aussetzer? Eine Sternstunde des kritischen Jornalismus: eine doppelseite Selbstdarstellungsbühne ohne jegliche kritische Hinterfragung ! Eine bessere Wahlwerbung für die Front National hätte sich Marie le Pen nicht wünschen können.Sie ist die Frontfrau der Rechten und Ultarechten Frankreichs – auch wenn sie sich in dem Interview brav bürgerlich präsentiert. Aber vielleicht ist dies ja erst der Anfang einer Serie von ähnlichen Interviews:Nächste Woche: Kim Il Jong“Warum mein Volk mich so liebt.“ und darauf Baschar-al Assad“ Ich bin ein Demokrat durch und durch“. Eine aufgeklärte ,fortschrittliche und kritische Zeitung darf sich nicht zum Sprachrohr fragwürdiger Personen machen,diese zu enttarnen und bloßzustellen ist ihre vorrangige Aufgabe. Ps.: In diesem Kontext fällt auch der Artikel auf S.20 „Was hat er gewußt?“ übel auf: Auch hier wird einem mehr als zweifelhaften Charakter die größtmögliche Option der Reinwaschung geboten. – C. Stellmacher

 

Mme. Le Pen trägt „Schuhe mit sehr hohen Absätzen“ – Herr Gauland favorisiert Köterkrawatten; beides eher unpolitische, nicht zwingend erwähnenswerte Kleidungsstücke! Ließe er jedoch seine Krawattenmeute auf Herrn Meuthen oder Frau Merkel los, versuchte sie, mit ihren Stilettabsätzen („also ja, Politik ist Gewalt“) Macron zu erdolchen: die beiden harmlosen Accessoires entpuppten sich plötzlich als wirksame Waffen im politischen Kampf! Trüge sie aber stattdessen die alten Fischer-Turnschuhe, er die abgelegte Lauterbach-Fliege, so käme das einem politischen Erdbeben und einer Totalerschütterung unseres Weltbilds gleich! Keine Sorge, nur ein kleines Mode-Gedankenspiel! In ihrer ersten Antwort erwähnt Mme. Le Pen den „Konflikt zwischen Globalisierern und Patrioten“, die ihre „Partei“ „aufgedeckt hat“.

„Nur die Deutschen haben“ diese neue „Trennlinie noch nicht begriffen“. Warum versäumen die Interviewerinnen, hier nachzuhaken? Wir, die deutschen DIE ZEIT-Leser, wollen das „begreifen“, wünschen uns eine Erläuterung der Marineschen Behauptung! Schließlich sind wir nicht alle so begriffsflink wie politische Journalistinnen! Stattdessen verbeißen sie sich spaltenlang in die Kippa, wo doch die Auseinandersetzung mit muslimischer Vermummung, schon aufgrund der zahlenmäßigen Überlegenheit, ein deutliches Mehr an Zeilen beansprucht hätte! Warum hat eine Schmalspurintellektuelle eine so große Anhänger- und Wählerschaft, selbst unter klugen Bürgern ( ich denke mir, aber schreibe nicht hinter jedes Substantiv ein „m,w,d“, hoffe damit, der Geschlechtergerechtigkeit Genüge getan, ohne unsere Sprache verunstaltet zu haben), daß sogar die Ost-AfD vor Neid erblassen müßte!

Etwas ist faul im Staate Frankreich! La Grande Nation fühlt sich in Europa an den Rand gedrängt; befürchtet, künftig in einem Polyethno-Multikultistan aufzugehen oder aber Minderheiten-Parallelgesellschaft im eigenen Land zu werden! Klingt durchaus plausibel! Wer nicht unvoreingenommen über unterschiedliche mögliche Entwicklungen nachdenkt und offen darüber spricht, wird keine zukunftstaugliche Politik gestalten können, sondern quält sich ohne Kompaß, mit Scheuklappen, von einer Legislaturperiode zur nächsten oder, viel besser, wird abgewählt! Klares, weitsichtiges Denken läßt auch Mme. Le Pen vemissen; sie sollte uns erst einmal zeigen, ob es ihr gelingt, ihre Katzen, tierische Individualisten, zu einer treuen vierbeinigen Gefolgschaft zu erziehen! Sehr geehrte, liebe Interviewerinnen! Zwei ganze DIE ZEIT-Seiten, die uns bescheidene politische Aufklärung und Unterhaltung bescherte!

Vielleicht durften Sie ja Ihre Interviewpartnerin nicht selbst aussuchen, vielleicht wurde sie Ihnen „von oben“ aufs Auge gedrückt? Beweisen Sie Ihr journalistisches Können und Ihren Mut, indem Sie Herrn Erdogan für ein Interview gewinnen! Nehmen Sie’s einfach hin, wenn er Sie in Verhüllung an den für Frauen vorgesehenen Katzentisch setzt, selbst dagegen eine Stufe höher thront, um seinen (Schein)Heiligenschein ins rechte Licht zu setzen; fordern Sie ihn heraus hinter dem Schutz Ihres Mummenschanzes, bohren Sie nach, stellen Sie ihm unangenehme Menschenrechts- und Frauenfragen so lange, bis er platzt und das Interview abbricht! Dann ziehe ich meinen imaginären Hut, verneige mich vor Ihnen und leiste Abbitte für dieses mein Laiengeschreibsel! – Dr. med. Ulrich Pietsch

 

Sie sehen mich fassungslos! Über drei Jahrzehnte war ich jedes Jahr mehrere Male in der Sahara und im Sahel, Gebieten also, die einmal Kolonien Frankreichs waren, und habe die Lebensweise der dort lebenden Nomaden kennen und schätzen gelernt. Bei meinen Lesungen und Vorträgen habe ich immer wieder hervorgehoben, wie anders es um unsere Welt beschaffen wäre, wenn wir als Nomaden lebten. Die Tuareg sagen: Besitz macht unfrei. Freiheit ist ihr höchstes Gut. Hätten sie jedoch diese Masse an Dingen wie wir, wären sie nicht imstande, ihre akrobatische Existenz zu leben.

Worauf sie allerdings großen Wert legen, ist die Güte der Dinge, die sie unbedingt zum (Über)leben brauchen. Sie ziehen ja nicht mit ihren Herden einfach los und stehen hier irgendwann vor unserer Tür! Es ist den kargen Weiden geschuldet, dass sie, bevor eine Fläche total abgeweidet ist, weiterziehen, im vollen Bewusstsein, dass genug Gras stehen bleiben muss, damit die Tiere im nächsten Jahr wieder etwas zu fressen finden. Deshalb muss auch der gesamte Hausrat auf Esel geladen und mitgenommen werden, wenn eine neue Weide aufgesucht wird.Nachhaltiger kann man wohl kaum leben. Käme jemand etwa auf die Idee, dass die europäischen Bergbauern ihr Vieh im Frühjahr aus dem Stall lassen, durch Europa ziehen und dann bei uns landen?

Wer einmal ein traditionelles Tuareg-Dorf besichtigt hat, wird gestaunt haben, wie sorgfältig die Hütten, Seribas und auch Mattenzelte, gepflegt werden und wie sauber die Böden sind. Nichts wird einfach weggeworfen. Küchenabfälle gibt man den Ziegen z. B. Datteln sind übrigens ein rares Gut; sie werden auf den Märkten der Süd-Sahara oder der Sahal-Zone zu drei Stück teuer verkauft. Wasser ist für sie besonders wertvoll, weshalb sie damit sorgsam umgehen. Eine kleine Anekdote nebenbei: Als ich Tuareg-Freunden bei uns zu Hause Mineralwasser anbot, verzogen sie das Gesicht, kippten es aus und füllten die Flasche mit dem köstlichen Harz-Wasser aus der Leitung.

Vor zwanzig Jahren war ich mit einigen meiner Schülerinnen und Schüler in Niger bei den Tuareg und zog mit ihnen durch die Wüste. Voller Bewunderung beobachteten die Jugendlichen, wie sorgfältig die Tuareg Dagella, ein Fladenbrot, zubereiteten und im heißen Sand, an der Stelle, an der vorher der Tee gekocht worden war, garen ließen. Als sie das selbst ausprobieren wollten, schien es den Tuareg gar nicht recht zu sein; erst als sie sich die Hände und die Arme bis zu den Ellbogen gründlich gereinigt hatten, überließen sie ihnen das Brotbacken. Problematisch ist es in den Städten erst geworden, als die Moderne einzog: Ziegen fraßen Plastiktüten und gingen ein, um nur ein Beispiel zu nennen. Eine typische Lebensweise der Nomaden ist das nicht. Das nur als kleiner Einblick in meine Erfahrungen mit dem Leben der Nomaden! – Heike Miethe-Sommer

 

„Sie trägt Schuhe mit sehr hohen Ansätzen, …“, diesen Satz im „Einlauf“ hätte ich NICHT ERWARTET, insbesondere nicht von zwei Fragestellerinnen! Die Höhe der Schuhabsätze der Politikerin Marine Le Pen ist absolut irrelevant, noch irrelevanter als ihre Katzenliebe, mit der sie sich weichzuzeichnen gedenkt. ERWARTET hätte ich dagegen, dass das Thema « tribune de(s) militaires dans ‚Valeurs actuelles‘ » angesprochen wird. [Gegebenenfalls in einem ‚Kasten‘ oder gar in einem gesonderten Artikel.] – Walter Funk

 

Gab es im Laufe des Interviews keine Gelegenheit Mme. Le Pen auch nach ihren Verbindungen zur AfD zu fragen ? Sie hatte sich vor wenigen Jahren doch mal mit rechtsextremen Parteileuten aus anderen europäischen Ländern und dem AfD-Vorstand in Deutschland (Köln ?) getroffen. – Hartmut Wagener

 

Der Hass des Front National auf Menschen nordafrikanischer Herkunft ist ja keine Neuigkeit, dennoch überkam mich beim Lesen des Interviews das Gruseln darüber, wie offen Marine Le Pen diesem Hass inzwischen auch gegenüber kritischen Medien Ausdruck verleiht: Der Islamismus soll „ausradiert“ werden, und Gesetze – etwa zum Verbot religiöser Symbole in der Öffentlichkeit – nicht mehr für alle gelten. Die „Guten“ – zu denen sie auch die Juden zählt – sollten sich über ein solches Gesetz, das ihnen ja auch das Tragen der Kippa in der Öffentlichkeit verbieten würde, einfach hinwegsetzen dürfen, wenn es ihnen nicht passt. Gnadenlos durchsetzen will man es nur bei den „bösen“ Moslems, auch auf die Gefahr, vor Gerichten damit zu scheitern. Im Zweifel lässt sich ja dann gegen die Justiz vorgehen, so wie es derzeit Polen praktiziert – diese letzte Schlussfolgerung kann man deutlich zwischen den Zeilen lesen.

Dieses Interview lässt an Offenheit über die politische Agenda einer Präsidentin Le Pen nichts zu wünschen übrig, und die Tatsache, dass sie auf jegliche bürgerliche Fassade inzwischen verzichtet, zeigt, dass sie sich ihrer Sache offenbar sehr sicher ist. Europa, noch immer durch die Kritik an der Impfpolitik gelähmt, schweigt und starrt wie das sprichwörtliche Kaninchen auf die Schlange – und könnte sich im Jahr nach der Pandemie in einer Krise wiederfinden, gegen die sich zwei Jahre Pandemie wie ein laues Lüftchen am Meer ausnehmen. – Dr. Dirk Kerber

 

Vielen Dank für das Interview mit Marine Le Pen. Ich möchte gerne eine Anmerkung zu einem kleinen Detail machen, welches sehr große Auswirkungen auf unsere Gesellschaft hat: Der zweite Satz in der Einführung beschreibt die Schuhe, welche Marine Le Pen trägt. Die Schuhe oder sonst irgendwelche Äußerlichkeiten sagen nichts aus über die (In-)kompetenz von Poltiker:innen. Es ist schade, dass bei Frauen, die in der Öffentlichkeit stehen, immer wieder Äußerlichkeiten beschrieben werden. Das beeinflusst den Blick der Gesellschaft enorm, trägt zur Reduzierung von Frauen auf ihr Äußeres bei und lenkt von Inhalten ab.

Im Endeffekt führt dies dazu, dass ich als Frau im Alltag und im Berufsleben immer wieder Sexismus erleben muss. Immer wieder hören wir Frauen Kommentare zu unserem Aussehen, unserer Kleidungswahl. Sie in einer journalistischen Position können aktiv dazu beitragen, dass der Blick auf Frauen sich auf Inhalte fokussiert. Bitte nutzen sie im Sinne aller Frauen diese Möglichkeit. Zudem noch eine kleine generelle Anmerkung: Bitte gendern, damit beim Lesen in allen Köpfen Bilder von Präsident:innen, Wissenschaftler:innen, Patriot:innen entstehen. Danke. – Johanna Wietschel

 


 

 

Leserbriefe zu „Was würde Hannah Arendt dazu sagen?“ von Thomas Assheuer

 

Vielen Dank für die treffsicher und elegante Auswahl und die liberale Darstellung von Hannah Arendt. – Petra Gerda Inge Kohlstädt

 

Was würde Hannah Arendt dazu sagen? Sie würde sich im Hinblick auf ihr denkerisches Werk der Einschätzung entziehen wollen, aktuell zu sein oder prophetisch gewesen zu sein. Denn ihr Denken bezieht sich auf die je gegebene Realität, ohne deterministisch Zukunft in den Blick nehmen zu wollen. Man müsste heute so denken wie Hannah Arendt: Frei, undogmatisch, mutig. Störend oder verstörend, ohne es auf diese Effekte anzulegen. Denken, ohne anschlussfähig sein zu wollen. Ohne sich auf eine Denktradition beziehen zu wollen.

Hannah Arendt würde ihre ganze Kraft einsetzen, um auf die Höhe der Zeit zu kommen. Oben angekommen würde sie sich vom Gefühl der Vergeblichkeit nicht entmutigen lassen und wieder bei der Polis beginnen, um die Idee der Gemeinschaft der Freien in dieser inzwischen von Individualisierung, Globalisierung, Digitalisierung, Virtualisierung, Multipolarisierung, Separierung und globalen Krisen geprägten Welt irgendwo festmachen zu können. Sie würde damit leben müssen, dass sie mit ihrer Art, das Denken zu entfalten, immer noch eine absolute Ausnahmeerscheinung ist, die sehr fehlt. So stellt sich die berechtigte Frage: Was würde Hannah Arendt dazu sagen? – Reinhard Koine

 

Ist ja ehrenwert Ihre Laudatio zur Freiheitsikone Ahrendt ! Aber dennoch abgehoben – wer von all den vielen Menschen auf diesem Planeten kennt schon diese Idealistin ? >> Etliche Gebildete wie Sie es sind – die bewegen die Freiheitstrommel in den entwickelten Staaten –aber sonst wo , etwa in China- , Russland , Indien , Burma , Belaruß – will nicht alles nachbeten was Sie an Fragwürdigkeiten zitiert hatten …. ???? Vergessen Sie nicht , seit dem Ableben dieser trefflichen Protagonistin der Freiheit sind 46 Jahre vergangen und die Weltbevölkerung ums doppelte angewachsen — was würde nun unsere Dame heute dazusagen ? Ich vermute sie würde resigniert konstatieren :

Was nützt die Freiheit wenn Millionen der Magen knurrt und kein Dach übern Kopf vorhanden – hat schon Napoleon erkannt : Zuerst kommen die grundsätzlichen Bedürfnisse und Bequemlichkeiten der Begierde infrage – dafür verkauft mancher seine Großmutter — Brechts Wort : „Zuerst kommt das Fressen und dann die Moral „ passt haargenau !! Und : Ihre Dame gehörte letztlich auch zum privilegierten Teil der Gesellschaft – da lässt es sich leicht über Ungerechtigkeiten lamentieren — Es hat keinen Zweck , die Idealisten haben die großen Brüche der letzten 200 Jahre nicht verhindern können ! Mancher Zeitgenosse schätzt heutzutage seine Freiheit unter der Brücke mehr als das heuchlerische Geschrei nach irgendeiner Freiheit !

Fragen Sie mal einen Millionär was der so unter Freiheit versteht ! Wenn es keinen Bezugsrahmen gibt , nützt der Ruf nach Menschenrechten und Freiheit herzlich wenig ! Es gibt höchstens Regeln und diese sind so seit dem Miozän dem HomoSapiens eigen – das erste Tier was die Beute nicht so verteilt wie es ein Rudel Löwen praktiziert – aber leider doch noch rudimentär , sonst gäbe es doch weder Kriege noch Milliardäre …. Und was wollen Sie mit Ihrer „POLIS“ — Athen war im Vergleich zu Neu Dehli oder Mexicostadt ein Dorf – dort konnten sich wahrlich eine Zeit lang die Intellektuellen jener Tage esoterische Gedankenspielchen leisten – die Spartaner haben den Treiben dann bald ein Ende gesetzt … Sie sind Idealist – nun dann denken Sie das Ganze zu Ende ; und das tritt ein , wenn die Weltbevölkerung 16 Milliarden erreicht hat …. – Klaus Schindler

 

Ich bin hoch erfreut,Ihr Essay über die Prophetin der Freiheit als Aufmacher erstmals vorzufinden.Respekt,was damit Ihrer Qualifikation als medialer Gesellschafts-Kritiker und Homo Faber eines Qualitäts-Journalismus im öffentlichen Raum voll entsprechen kann..Denn durch kapitalistische Enteignung /Finanz-Manipulation und staatliche Bevormundung sowie praktizierte Medien-Macht mit Beeinflussungs-Neigung verloren wir Bürger(ohne Macht) unseren Platz in der Welt und wurden allein dem gnadenlosen Kampf um unsere Existenz und unser nacktes Leben durch die „Corona-Strategie“ in einer Pandemie ausgesetzt.Dabei ist doch“ der Sinn von Politik allein Freiheit und Würde des Menschen „,ohne sie wäre auch das politische und mediale Leben sinnlos(frei nach H.Arendt).Ja,die Natur und Politik sind uns wahrlich unheimlich und grausam erschienen.

Nur wir selbst als integraler Teil dieser gesamten Natur sind dabei zu Bürgern ohne Macht und Einfluss mutiert.Die einst „schützende Grenze zwischen Naturgewalten und Menschenwelten sind niedergerissen“ worden durch totalitäte Polit-Praktiken.(siehe Corona-Strategie/Pandemie-Bekämpfung).So entsteht der Eindruck,dass die Natur mit einem tödlichen Virus uns auch unheimlich bedrängt und die Welt „sterblicher “ als sonst werden kann ,als je zuvor, trotz zweier Weltkriege und üblicher Todesfolgen.

Wie aber würde eine (unwahrscheinliche)Welt aussehen,die im Sinne Hannah Arendt der Tierart Mensch würdig wäre,fragen Sie ,Herr Assheuer ,ganz zurecht.Es wäre sicherlich eine Welt ohne Panikmacherei in der die leitenden Despoten*innen in der Politik und den Leitmedien/Beratern/Virologen /Pharmalogen als Übermittler freiwillig ihre Machtposition abgeben und abtreten müssten;oder gar vom Widerstands -Willen der geplagten Bürger sowie der Umstände per Wahlentscheidung hinweggefegt und entmachtet werden..Es wäre dann eine Welt ,in der Politik nicht mehr auf reine Machtausübung /Gewalt allein beruhen kann.Sondern auf legetimer Macht im Sinne der Polis nach H.Arendts.Also jeder freie Bürger die Möglichkeit auch wirklich frei ohne Angst und Bevormundung seitens des Staates zu leben und zu arbeiten.

Somit nicht mehr im rein kommerzialisierten und verrechtlichten Raum der Öffentlichkeit.Durch ein Wahl-Mandat abgesichert ,seine Stimme permanent und nicht nur periodisch zu erheben und zur Geltung bringen zu können.Das Zeil dieser Rebellion ist die Befreiung vom Duldungs-Zwang ,Bevormundung durch willkürliche staatliche Massnahmen(siehe Córona)..Denn kein Staat klammert sich mehr an den Götzen seiner nationalen Souveränität und selbst gesetzten Rechtslagen(IfSg) mit Inzidenzwerten allein bloß.“Alle Länder dienen nur gemeinsamen öffentlichen Angelegenheiten “ zum Schutz von Leben,Gesundheit,Arbeit und Wohlergehen des Ganzen,

Ohne konstruierte und inszenierte Todesbedrohungen und Schutz-Ansprüchen vor einem tödlichen Virus allein genügen zu können(Testen und Impfen reicht dafür allein nicht aus).“Ein merkliches Abnehmen des gesunden Menschenverstandes bei der Bewältigung von Problem-Lagen und ein merkliches Zunehmen von Aberglauben und reiner Angstmacherei deuten lt Arendt darauf hin,dass die Gemeinsamkeiten der Welt zersplittert werden.Die Zerstörungskräfte unsere Demokratie an Freiheitsverlusten und Menschenrechts-Missachtungen gewinnen leider immermehr die Oberhand.

Unser radikaler,totalitäre Umgang mit den Resourcen der Natur und zugleich mit uns Menschen als Opfer trägt maßgeblich dazubei ,dass wir uns selbst Schaden und Beschränkungen zufügen.Der Totalitarismus /Machtansprüche mit seinen Lügen und Täuschungen zerstört willens unsere Existenz und Lebensgrundlagen mehr als jeder nahe „Klimawandel“ es vermag,Darin stimme ich Hannah Arendt als Prophetin der Freiheit von uns Bürgern voll zu. – Lothar Hantel

 

Die fast 3 Seiten über Hannah Arendt waren eine ausgefallene, nicht erwartete Begleitung zu unserer aktuellen Situation. Das war ein willkommener Anlass,daß ich mir das 1 Std. 11 Min. Interview auf DVD mit Günter Gaus v. 28.10.1964 im „zigarettenverschmiemeltem“ Studio, „andächtig reingezogen“ habe. Ihr Mann , Heinrich Blücher, hat ihr anrührende Liebesbriefe geschrieben. Ein Beispiel: Du, Hannah, sehnst Du Dich auch nach mir, wie ich mich sehnenach meinem Meer, nach meinem Hafen, nach meinen Quellen,nach meiner eigenen Erde ? Hartmut Wagener

 

Ein wunderbarer Artikel! Unterhaltsam und großartig! „Sie dachte und schrieb sternenklar …“. Auf der Suche nach Wahrheit, aus dem Bedürfnis verstehen zu wollen. Ihre nicht auf vordergründige Wirkung angelegte Sprache scheint mir ihre Stärke zu sein. Und gleichzeitig ist es wohl ein wesentliches Hindernis ihrer Perzeption, weil manche sich nicht umschmeichelt fühlten, weil einfache Lebenslügen nicht bedient wurden. Sie war naiv – in einem guten Sinn des Wortes. Die durchtriebene Lügenhaftigkeit eines Herrn Eichmann hat sie nicht voll erfassen könnnen. Auch nicht dessen hemmungslosen, wirtschaftlich motivierten Egoismus, den seine Lügenhaftigkeit verdecken sollte. Die banale Unfähigkeit des Bösen etwas zu leisten und doch den Wunsch zu leben und dabei von Allem möglichst viel haben zu wollen.

Die politische Dimension der Lüge blieb ihr etwas verborgen. Die vielen Toden der französischen Revolution sah sie wohl. Die vielen, vielen, vielen Toden der Napoleonischen Kriege sah sie weniger. Dabei zeigte sich hier doch, welch schreckliche Waffe die Lüge ist: Täuschungen, die gegnerische Generäle zu Fehlentscheidungen trieb. Täuschungen, die die eigenen Soldaten das Leben vergessen ließ. Was war Hitler anderes als ein stinkfauler Taugenichts, der leben wollte? Ein Leben wie Kaiser Wilhelm. Der den Reichtum einiger Juden besitzen wollte und deswegen eine politische Lüge erspann, die viele, viele, viele Tode bringen sollte. Der dafür nicht einmal einen ordentlichen Befehl benötigte, sondern der in täuschender Absicht die Sprache missbrauchte. Und schon folgten alle. Denn die „Moral“ war es, das Recht zu haben möglichst gut zu leben.

Und die große Lüge, die das völlige Versagen des Klerus verdecken soll: Sie predigen vom Jenseits und schwelgen im Diesseits. Vielleicht kann diese vergiftete Moral gar nicht schlimm genug eingeschätzt werden, vom Kolonialismus bis hin zu den Evangelikalen des Herrn Trump. Und die Verirrungen im Islam, sogar im Buddhismus. Hannah Arendts Bemühen um Ehrlichkeit als Voraussetzung für Nachdenken ist heute noch wohltuend. So wie die Lüge Zerstörung und den Tod bringen kann, so kann eine ehrliche Sprache Glück und Leben bedeuten. Ehrlichkeit gegenüber den Fakten, vielleicht auch wissenschaftlich. Ehrlichkeit im Verhältnis zu dem einen habitablen Planeten. Ehrlichkeit im Miteinander in der Polis, trotz der Zumutung unterschiedlicher Standpunkte – gleichwohl nicht naiv. Ganz vielen Dank für einen Artikel, der zum Nachdenken angeregt hat. – Michael Scheppler

 

Vielen Dank für den Artikel über Hanna Arendt. Nach Ausführungen in den früheren Zeit-Ausgaben über die Freiheit, endlich wieder Biergärten besuchen zu können, freue ich mich sehr über eine intensive Debatte über Freiheit und den Sinn für Gemeinschaft, die ich in der Öffentlichkeit seit Monaten schmerzlich vermisst habe. – Annette Schreiber

 

Ein Konglomerat, das aus 1001 Erkenntnis der furioso Arendt entspringt, meisterhaft in Zusammenhang gebracht mit früherer und Hannahs Zeitgeschichte bis zu ihren Visionen. Die Lektüre dieses journalistischen Kunstwerks brachte mich auf den Trip der möglichen Ablöse des Bösen in der Welt: Freiheit ist eine entscheidende Verantwortung. Haben Sie Dank! – Georges Heck

 

Die säkulare Grundhaltung von Hannah Arendt hat ihre philosophischen Diskurse einschließlich der prägnanten Statements zu aktuellen Fragen ermöglicht und gleichzeitig die Unterscheidung zwischen geistigen Qualitäten des Seins und der intellektuellen Bearbeitung von Konflikten weitgehend verhindert. Prophetin der Freiheit? Ich würde sagen, dass sie trotz ihrer wichtigen Beiträge über ihre Lebensspanne hinaus auch etwas Tragisches an sich hatte. Aber vielleicht greift DIE ZEIT das Thema ja mal auf, um zu fragen, ob und wie Prophetinnen und Propheten heutzutage denn definiert werden könnten. – Christoph Müller-Luckwald

 

Neoliberalismus als Durchbruch einer privaten „Ich“-Ideologie, eine jahrzehntelang verschlafene Klimaerhitzung, Entsolidarisierung mit Flüchtlingen auf EU-Boden in Moria mit Rattenbissen und nun eine Pandemie, die im wörtlichen Sinne alle Menschen betrifft (pan – demos). Was würde Hannah Arendt heute dazu sagen? Wohl das, was sich wie ein roter Faden durch ihre Bücher zog: Politik und Macht ermöglichen Freiheit und diese gilt es von uns allen in der öffentlichen Sphäre zu kultivieren – durch gemeinsames politisches Handeln, Argumentieren und Denken. In der „Vita activa“ schrieb Arendt: „Nicht Grausamkeit ist das Merkmal der Tyrannis, sondern die Vernichtung des öffentlich politischen Bereichs.“ – Markus Wolschlager

 

Ein herzliches Dankeschön für Ihre schöne Würdigung Hannah Arendts. Sie machen uns Leserinnen neugierig, deren Texte zu „entdecken“,… oder tout simplement: aus heutiger Sicht – neu – zu lesen. Für mich ein schöner Zufall, une belle coïncidence : Bereits vor ein paar Tagen bin ich Hannah Arendt „begegnet“, in einem – sehr lebendig geschriebenen – Roman. Und idem heute: im Feuilleton der Zeit. Seit meiner Pensionierung (in einem früheren Leben war ich Französischlehrer in der Schweiz) lebe ich in Cazouls-lès-Béziers, einem Dorf in der südfranzösischen Region Occitanie.

Ein Exemplar der „Zeit“ bewahrt der hiesige „buraliste“ jeweils für mich auf, und jedesmal sagt er mir ein paar Sätzchen en allemand – un petit rituel amical. Ihre Würdigung dieser dame extraordinaire, libre et indépendante ist eine wunderbare Ergänzung des eingangs erwähnten – für mich starken – Romans. Vielleicht haben Sie ebenfalls Lust, ihn zu lesen. Le voilà: „Was wir scheinen“, von der Schweizer Autorin Hildegard Keller. – Max Krummenacher

 

In der Tat wäre es überaus interessant zu wissen, was Hannah Arendt über die gesellschaftlichen Herausforderungen und Problematiken, sichtbarer noch geworden unter dem „Brennglas der Pandemie“, zu sagen gehabt hätte. Zumal die Beschreibungen von Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit abseits dargereichter intellektueller Hausmannskost und Allgemeinplätze einer ganzheitlichen Betrachtung unter Einbeziehung aktueller Einflüsse doch sehr entbehren. Gewiss gibt es Stimmen, die weise und zu hören ratsam sind.

Doch vieles bleibt kleinteilig und kurzfristig. Philosophie, große Philosophie, hat stets Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufgegriffen und zu bedenken gesucht, Bedingungen – selbstredend nicht ohne Widersprüche – analysiert und formuliert. Hannah Arendt also hätte erwartungsgemäß die Chance in der Krise unserer Tage wahrgenommen, um die Freiheit der Menschen „in den Grenzen der Natur“ zu Beginn des 21. Jahrhunderts begreifbar(er) zu machen. – Ira Bartsch

 

Thomas Assheuer zitiert eine passende Feststellung von Hannah Arendt: „Nur durch politisches Handeln vertreiben wir unsere Trauer darüber, dass unser Tage gezählt sind und wir nach kurzer Lebensspanne wieder in jenem «Nirgends» verschwinden, aus dem wir gekommen sind“. Diese Feststellung trifft allerdings nur für relativ wenige Menschen zu. Dies für diejenigen, bevorzugten, die wirkungsvoll politisch handeln können.

Ein gemeinsamer Nenner für alle Menschen ist folgende Feststellung: «Wir sind nur Gast auf Erden und sollte uns so aufführen wie gute Gäste, die den Nachfolgenden den Planet in gutem Zustand hinterlassen.» Aus dieser Rolle des Besuchers für kurze Zeit ergeben sich unterschiedliche Verhaltensweisen. Die einen möchten möglichst viel Schönes erleben. Anderen mit stark reduzierten Möglichkeiten bleibt nur die Möglichkeit des Durchwurstelns. Wieder andere möchten diesen Menschen (wie Arendt durch politisches Handeln) einen guten Aufenthalt ermöglichen.

Arendt «schrieb über Freiheit und Menschenrechte. Sie erkannte die Selbstzerstörungskräfte der Demokratie und beklagte unseren Umgang mit der Natur.» Allerdings stehen die Ziele Freiheit und Menschenrechte teilweise im Widerspruch zum Ziel «guter Umgang mit der Natur». Damit der Planet im guten Zustand hinterlassen wird, muss der Freiheit und teilweise auch den Menschenrechten Grenzen gesetzt werden (etwa dem abgeleiteten Recht mehr Kinder in die Welt zu setzten, als diese verträgt).

Wo diese Grenzen zu setzen sind, ist eine Frage, die vornehmlich die Wissenschaft lösen muss. Politik und die Philosophie müssen die notwendigen Lösungen vertreten und verständlich machen. Interessant ist, zu untersuchen, wo Arendt Recht hat, wenn sie der Politik vorwirft, die Grenzen zu eng zu ziehen. An einigen Stellen ist ihre Feststelung zu bejahen. An anderen Stellen wäre es womöglich nötig, die Grenzen enger zu ziehen, um drohende Katastrophen (z.B. Klima) zu verhindern.

Assheuer schreibt: «Die Renaissance markiert für Arendt zwar einen neuen Anfang, doch leider den falschen. Denn nun betritt der Homo Faber die Bühne, der Held des Machens und der Nützlichkeit.» Know How um Machen und Nutzen ist aber nötig. «Machen» darf sich aber nicht nur auf kurzfristiges Überleben ausrichten sondern auch aufs langfristige. Ursula März schliesst ihren Artikel mit einem Satz von Arendt: «Wenn die Weltgeschichte nicht so beschissen wäre, wäre es eine Lust, zu leben.» Nun; die Weltgeschichte ist das Resultat von Zufall aber auch von bestimmten Mechanismen, die man verstehen und kontrollieren muss. Arendt hat dazu einen wertvollen Beitrag geleistet. – Gernot Gwehenberger

 


 

 

Leserbriefe zu „Der höchste Wert“ von Martin Machowecz

 

Glückwunsch an die Geimpften und Genesenen! Sie bekommen einen Teil ihrer Grundrechte zurück, während die Ungeimpften weiterhin beweisen müssen, dass sie gesund sind und niemand gefährden können. Aber sie können sich ja jederzeit testen lassen, das ist kein Problem. Mit Antigentests, die bei einer im Deutschen Ärzteblatt im April veröffentlichten Studie eine Falsch-Positiven-Rate von 76 Prozent hatten. Um die Ausgangssperren kommen die Ungeimpften wohl trotz negativen Tests nicht herum. Beispielsweise können an einem Samstagabend Geimpfte und Genesene fröhlich in die Nacht hinein feiern, während Ungeimpfte um 22 Uhr nach Hause gehen müssen. Wer hält diesem Druck stand? Es ist nicht verwunderlich, dass im Moment massenhaft Menschen in den Praxen anrufen und fragen, wann sie sich endlich impfen lassen können.

Ich frage mich, warum die Bundesregierung diesen Druck ausübt. Schließlich handelt es sich bei keinem der völlig neuartigen Sars-Impfstoffe um endgültig zugelassene. Alle Impfstoffe haben nur eine „bedingte“ Zulassung bis zunächst Ende des Jahres 2021. In der offiziellen Fachinformation des BionTech-Impfstoffes „Comirnaty“, zu finden auf der Webseite der EMA unter „Product Information“ heißt es: „Um die Wirksamkeit und Sicherheit von Comirnaty zu bestätigen, sollte der Zulassungsinhaber den endgültigen klinischen Studienbericht vorlegen“ … bis Dezember 2023.

Weiter heißt es in der Fachinformation: „Es wurden weder Genotoxizitäts- noch Karzinogenitätsstudien durchgeführt. Es wird nicht erwartet, dass die Bestandteile des Impfstoffs (Lipide und mRNA) ein genotoxisches Potential haben.“ Schön, dass kein genotoxisches Potential erwartet wird. Aber eine gesicherte Studie wäre mir lieber als eine Erwartung. Und zur Karzinogenität, das heißt dem krebserregenden Potential, wird gar keine Aussage gemacht. Wie kann man angesichts dieser Fakten in der Öffentlichkeit einfach behaupten, der Impfstoff sei wirksam und sicher? Ohne Langzeitstudien und nur aufgrund einer Beobachtungszeit von wenigen Monaten.

Wieso sollen alle geimpft werden, ab Sommer dann auch Kinder und Jugendliche, die noch ihr ganzes Leben vor sich haben? Was ist, wenn in ein paar Jahren doch krebserregendes Potential oder andere Schäden entdeckt werden? Wieso impfen wir nicht erstmal nur die Hochrisikogruppen, die hauptsächlich die Intensivbetten belegen? Wenn die Impfstoffe so wirksam sind, müsste unser Gesundheitssystem doch spürbar entlastet werden, was das Ziel der Bundesregierung ist. Warum wird in der Öffentlichkeit darüber nicht offen diskutiert?

Es muss jedem Geimpften klar sein, dass er selbst Teilnehmer einer großen weltweiten Studie ist. Ich respektiere die freie Entscheidung eines jeden, der sich impfen lassen möchte, wenn er umfänglich informiert ist. Aber ich respektiere genauso die Entscheidung derer, die sich aus den genannten Gründen und aus Angst vor den Langzeitfolgen einer Impfung nicht impfen lassen möchten. Druck auszuüben in dieser Situation und eine Ausgrenzung oder Diskriminierung von Ungeimpften sind einer demokratischen Gesellschaft unwürdig. – Dr. med. Sabine Tegel

 

Obwohl auch ich einen rationalen Weg heraus aus dem Lockdown sehr befürworte, klingt das Ganze doch zu sehr nach Schwamm-drüber. Vorbei ist´s jedenfalls noch lange nicht. – Dr. Christian Voll

 

Ihr Leitartikel „Der höchste Wert“ in der aktuellen ZEIT N°19 ist in dreierlei Hinsicht aufschlussreich. Erstens zeigt Ihre Prioritätensetzung auf dem Weg zur Normalität – geöffnete Biergärten – dass in Ihrem Haushalt offensichtlich keine zu betreuenden (Klein-)kinder leben für die ein verlässlicher Kita- und Schulalltag der ‚größte Wert‘ wäre. Für die Gesamtdebatte sind solch persönliche Umstände allerdings irrelevant. Schwerwiegender wiegt allerdings, dass Sie die – in der Tat – alarmistischen Modellierungen der Experten ohne Einordnung wiedergeben. Diese Szenarien spiegeln worst-case Entwicklungen ohne Gegensteuern wieder und keiner der genannten seriösen Wissenschaftsakteure gibt diese Prognosen ab ohne die dafür betrachteten Randbedingungen mitzuliefern.

Drittens. Nach einem Jahr Pandemie sollte es dem geneigten Diskutierenden und Journalist möglich sein das Präventionsparadox zu kennen und anzuwenden. Bedeutet konkret, dass die ‚Verfehlung‘ der von Ihnen genannten düsteren Corona Prognosen eben kein Argument gegen sondern wenn überhaupt für die ergriffenen Maßnahmen darstellt. Vorausgesetzt die düsteren Prognosen sind Ergebnis seriöser, wissenschaftlicher Analysen mit aktuellstem Kenntnisstand, was augenscheinlich auf die von Ihnen genannten Akteure zutrifft. Offensichtlich führt Pandemiemüdigkeit zu erheblicher Konzentrationsschwäche in der Debatte. Aber zumindest in der ZEIT sollte der Anspruch sein diese Komplexität in der Debatte auch beim Biergartenbesuch zu behalten. – Dr. Michael Neubert

 

Herr Machowecz kritisiert, dass einige der düsteren Corona-Prognosen daneben lagen. Sind denn tausend Tote pro Tag wie anfangs des Jahres nicht düster genug? Zumal die Kurve ja exponentiell – d.h. steil – weiter angestiegen wäre, hätten viele Mitbürger nicht – statt weiter auf die zögerlich-ängstliche Politik zu warten – freiwillig ihre Aktionsradien und damit ihre Kontakte eingeschränkt (eindeutig ablesbar an den Mobilitätsdaten). Und warum haben sie das getan? Es ist mehr als plausibel, dass die im Herbst einsetzende und durch die „düsteren Prognosen“ befeuerte öffentliche Diskussion (A. Merkel: „Wenn wir so weiter machen, haben wir an Weihnachten pro Tag 20.000 Infektionen“) die Menschen aufgeschreckt und dazu gebracht hat, selbst Verantwortung zu übernehmen. Herr Machowecz und andere nennen das eine „Politik der Angst“ und suggerieren, dass Angst ein schlechter Ratgeber sei.

Tatsächlich wäre die Menschheit aber schon längst ausgestorben, hätte sie kein Sensorium für Gefahr, empfindbar als Angst. Auch möchte ich Autor und Leser daran erinnern, dass gute Prognosen selbstzerstörend sind. Sie sind nicht dann „gut“ oder zutreffend, wenn sich der Gegenstand der Prognose zum vorhergesagten Zeitpunkt möglichst exakt so verhält wie prognostiziert. Vielmehr ist es primäre Aufgabe von Prognosen – jedenfalls von solchen, die eine substantielle Gefährdung thematisieren -, mit dazu beizutragen, dass sich die Prognose nicht erfüllt. Idealerweise ergreifen Politiker dann die richtigen Gegenmaßnahmen, und/oder viele Bürger nehmen die Warnung freiwillig ernst und ändern ihr Verhalten entsprechend. I Angsthasen oder lebenskluge Menschen mit einem Sensorium für Gefahr?

Aus meiner Sicht kam der Artikel in doppelter Hinsicht zur Unzeit: Einerseits wurde das Missverständnis über die Funktionsweise von Prognosen unter dem Stichwort „Prognose- bzw. Vorsorgeparadoxon“ schon längst ausführlich diskutiert (aber kein Wort darüber in diesem Artikel). Anderseits stehen die angemahnten Lockerungen ja unmittelbar vor der Tür. Und in sechs, acht Wochen werden 60-70% der Bevölkerung geimpft sein und die ansteigenden Temperaturen ein Übriges tun. Wollen wir das nun auf den letzten Metern tatsächlich aufs Spiel setzen? – Prof. Dr. Stefan Müller

 

„…dass viele nun dem Optimismus nicht trauen“. Ein Blick auf die aktuellen Zahlen: immer noch hunderte Corona-Tote, und das an jedem einzelnen Tag. Für die ZEIT anscheinend eine vernachlässigbare Größe. Gibts für Leitartikel etwa kein Lektorat? Die Inzidenzen sind in den letzten Wochen gesunken. Es ist wahrscheinlich, daß es am Bundeslockdown liegt, der meist strenger war als die vorher geltenden Regeln. Niemand aber kann sagen, welche der Einschränkungen welchen Beitrag geleistet hat. Niemand weiß, welche Einschränkungen nichts geholfen haben und deshalb nicht länger verhältnismäßig sind.

Obwohl die Politik jetzt also auch nicht wissen, kann, wo man „verantwortungsvoll“ öffnen kann, soll sie trotzdem so tun, als wüsste sie wie es geht und Optimismus verbreiten. Politiker:innen, die jetzt wieder leichtfertig Experimente fahren, nur weil eine willkürliche Fallzahl unterschritten wurde (und auch noch Wahlkampf ist), sind aber das letzte, was wir hier brauchen. Die Pandemie zu unterschätzen, hat sich schon mehrfach gerächt. Von der ZEIT hätte ich mehr erwartet als Stammtischgeraune in ganzen Sätzen. – Matthias Ferdinand

 

Glücklicherweise sieht es jetzt so aus, dass Ihre Fehleinschätzung nicht belegt werden wird. Eine bundesweite Inzidenz von 350 hat es nicht gegeben, die Corona-Mutationen haben uns bisher nicht überrannt und auch die Intensivstationen sind nicht zusammengebrochen (obwohl schon nahe daran). Sollen alle Befürchtungen, dass es so kommen könnte, Utopien gewesen sein? Nein, das glaube ich nicht!

Davor haben uns sicherlich die Corona-Maßnahmen, die in manchen Fällen durchaus kritisch hinterfragt werden können/konnten, bewahrt. Die Fortschritte in der Impfkampagne und die vermehrten Testungen tragen ebenfalls zum Sinken der Inzidenzwerte bei. Endlich! Ja, es ist richtig, so langsam keimen Hoffnung und Zuversicht auf, dass die Corona-Maßnahmen ein Ende finden. Genesene und Geimpfte kommen jetzt schon in diesen Genuss. Man spürt regelrecht die erwartungsvolle Stimmung und ich habe nach langer Zeit wieder einmal an Eduard Mörikes wunderbares Gedicht „Er ist´s“ gedacht. Der Frühling ist da und dieses Jahr wird es ein ganz besonderer sein. – Regina Stock

 

Stirbt zum Beispiel ein (coronavirus)infizierter Mensch irgendwann bei einem Verkehrsunfall, ob auf der Straße oder auch im Bett, ganz egal, so ist er „an oder mit“ dem Coronavirus gestorben! Wieder ein „Coronavirustoter“ mehr für die Statistik der Coronavirustoten. Irgendwie wird diese ganze Pandemie nur für die Statistik am Leben erhalten, und aus dieser Statistik, da scheint auch dieser ominöse Inzidenzwert entsprungen zu sein! Dieser Inzidenzwert hat für mich einen Aussagewert, der gegen Null tendiert, aber diese Corona-Politiker behandeln diesen Wert, wie eine „heilige Kuh“, an dem einfach nicht gerüttelt und geschüttelt werden darf, deshalb wurde dieser Inzidenzwert ganz fest in das Infektionsschutzgesetz einbetoniert.

Die Zeitungsmacher und wir, die Künstler, wir müssen weiterhin für diese „Freiheit der Meinung, Kunst und Wissenschaft“ einstehen, und sollten an einem Gemeinschafts-Strang ziehen. Im Grundgesetz Artikel 5, Absätze 1 bis 3 ist dieses Recht beschrieben, und dieses Recht müssen wir bei unserer Arbeit voll in Anspruch nehmen. – Klaus P. Jaworek

 

Die pessimistischen Prognosen des RKI und von Herrn Lauterbach werden zitiert und unterschwellig kritisiert, ohne dass gleichzeitig die Prämisse erwähnt wird, die den Warnrufen zugrunde lag, nämlich: „Wenn wir so weitermachen“. Ich halte das für nachträgliche Besserwisserei. Es waren nachweislich diese „Schwarzmalerei“ und die folglich verordneten Einschränkungen, die dazu führten, dass nicht so weitergemacht und damit Schlimmes verhütet wurde. In Hamburg würde man den Autor, der einräumt, schon einmal falsch gelegen zu haben, wohlwollend „Kloogschieter“ nennen. – Sven Herfurth

 

Vom Präventionsparadox hat Ihr Autor wohl noch nie gehört? Ich bin einigermaßen fassungslos über diesen platten Leitartikel. – Heiko Janssen

 

Ach nee, das musste doch nicht sein! Ich kann mich nicht erinnern, einen derart banalen, belanglosen, pseudokritischen – mit einem Wort – überflüssigen Leitartikel in Ihrer Zeitung je gelesen zu haben. Wo war der Autor, Herr Machowecz im vergangenen Jahr, auf einem Flug zum Mars? Und soeben auf der Erde gelandet und jetzt schnell einen Beitrag schreiben zum Thema Corona? Oh Mann, ist das oberflächlich und traurig. Oder doch viel eher ärgerlich! Und das alles auch noch als Leitartikel. Bitte, bitte, nicht noch mal, liebe Zeit, ihr könnt es doch sooo viel besser! – Andreas Hoff-Hörig

 


 

 

Leserbriefe zu „Von der Bühnenhölle in die Hölle der Debatten“ von Bernd Stegemann

 

Ein sehr differenzierter und sachbezogener Beitrag von Bernd Stegemann zu den Auswüchsen aktueller Cancel Culture- Phänomene. Möge er uns alle sensibilisieren für die um sich greifenden „asymmetrischen Kommunikationsmuster“ und den Blick neidlos auf das bessere Argument richten lassen. Von einer Streitkultur auf Augenhöhe und einem Widerspruchsrecht, gerichtet auf die Sache und nicht die Person, profitieren wir alle. – Birgit Bugiel

 

Ich möchte Bernd Stegemann ganz laut zurufen “bravo, bravo, bravissimo!“. Es ist mir ebenfalls unerträglich geworden, wie unsere Diskussionskultur vor die Hunde geht. Bei noch so kleinteiligen Themen wird gerne das ganz große Besteck herausgeholt, weil man selbst keinerlei Gegenargumente vorzuweisen hat. Lieber voll auf die Fresse (Covidiot, Rassist, Nazi, alter weißer Mann) statt voll auf’s Hirn. – Michael Hauck

 

Ich finde nicht nur, dass Herr Stegemann einige überzeugende Argumente in seiner „Verteidigung“ dargelegt hat, mir gefällt auch der von mir als dezidiert sachlich wahrgenommene Tenor seines Artikels. Damit möchte er wohl schrillen und eskalierenden Diskussionen in den Social Media entgegentreten und das gelingt ihm gut. Am Präzisesten zeigt sich in meinen Augen seine Feststellung, dass in diesem Rahmen immer häufiger Personen als solche deskreditiert werden (bis hin zu arbeitsrechtlichen Konsequenzen), anstatt ihre Argumente. Dennoch fehlt mir bei Herrn Stegemann die ganzheitliche Betrachtung der Debattenkultur. Dass er vor allem in Richtung des Narrativs der „Cancel Culture“ zielt, wohl, weil er auch vorwiegend aus der links-identitären Ecke kritisiert wird, verdeckt die Problematik der rechten und rassistischen Argumente und Diffamierungen, welche Neue Rechte, AfD und Co. probiert haben, im skandalisierten Diskurs salonfähig zu machen.

Hier vermengt Herr Stegemann, wie so Viele, eine ganz wichtige Differenzierung: den berechtigten, klaren Widerspruch gegen rassistische Aussagen und Praktiken mit dem überzogenen und für die Meinungsfreiheit gefährlichen Mundtotmachen von Menschen. Das Problem an dieser Stelle: Auch rechte Demagog*innen singen bekanntlicher Maßen das Lied von der „Cancel Culture“ und inszenieren sich mit Verve als deren Opfer, um ihre infamen Aussagen zu rechtfertigen, eben genau mit dem Narrativ: „Man darf ja nichts mehr sagen!“ Da finde ich es gefährlich, wenn Menschen fernab dieser politischen Gesinnung ins gleiche Horn stoßen, ohne ihre „Cancel-Culture“-Kritik davon abzugrenzen (das gleiche Problem ergibt sich bei Kritiker*innen von Corona-Maßnahmen, die zusammen mit gewaltbereiten Querdenker*innen demonstrieren).

Maßlose Ausuferungen im ideologisch-identitär aufgeladenen Streit (z.B. pauschale Entlassungs-Forderungen) müssen kritisiert werden, dürfen aber nicht als Pauschalargument verwendet werden, mit dem berechtigte Kritik abgewehrt wird. Mir fehlt in diesem ZEIT-Artikel daher ein wenig die Selbstreflexion. In der öffentlichen Kritik am Düsseldorfer Schauspielhaus wird sicher auch einiges Berechtigtes dabei gewesen sein und nicht nur absurde Totalverurteilungen. Wieso hinterfragt sich hier Herr Stegemann nicht deutlicher auf Rassismus, auf die Wirkung so manch kritisierter Praktiken oder Aussagen? In seinem Artikel gebraucht er stattdessen die Kunstfreiheit der Theaterprobe, das Stilmittel der Übertreibung, als einziges Argument gegen die Rassismusvorwürfe.

Das finde ich ehrlich gesagt zu schwach. Man kann auch die Kunstfreiheit verteidigen und gleichzeitig Selbstkritik üben, oder sich zumindest sensibilisieren lassen für die echten (und nicht übertriebenen) Argumente der Gegenseite. So wirkt diese Verteidigung leider doch wie eine von der White Supremacy benannte Abwehrreaktion gegenüber durchaus plausiblen Kritiken einer für Rassismus sensibilisierteren Öffentlichkeit (auch wenn die, zugegebenermaßen, bisher nur eher kleine akademische Zirkel umfasst). Herr Stegemann erweckt zumindest den Eindruck, hier sagen zu wollen, im Namen der dramaturgischen Freiheit sei rassistische Überhöhung eine Lapalie, quasi legitimes Handwerkzeug von Schauspielkunst – wie das bei Menschen, die sich zu PoC hinzuzählen, ankommt, reflektiert er hier dagegen nicht.

Ich sage mal so: Kunst kann Vieles, auch Grenzen überschreiten. Offene Menschenverachtung, Rassismus usw. gehört in meinen Augen aber definitiv nicht dazu. Sonst könnte sich ja jeder Menschenfeind hinter dem pauschalen Motto der „Kunstfreiheit“ verschanzen. Wäre doch auch schön gewesen, Herr Stegemann hätte hier als Dramaturg mal die inhaltlichen Unterschiede, die Dilemmata und Grenzverwischungen zwischen Satire, Hyperbolik und Diskriminierung erläutert, anstatt nur zu sagen: „Hilfe, ich bin Opfer der Cancel Culture geworden“. – Julia Molina

 

Danke fuer diesen Beitrag. In seinem ausgesprochen unpolemischen und moderaten Duktus haben sich Form und Inhalt getroffen. Die Debattenkultur braucht diese Form von inhaltlicher Auseinandersetzung bei Wahrung der persönlichen Integrität des und der Gegegenueber. – Markus Rettich

 

Der Text von Stegemann lässt doch noch eine andere Schlussfolgerung zu als nur, dass „mit entmenschlichenden Formulierungen gegenüber den Andersdenkenden operiert wird“: Die drei Zitate (stinkend, ekelerregend und verlaust) haben mich an die Sprache der Nationalsozialisten gegenüber den Juden erinnert, die so aus der menschlichen Gesellschaft ausgeschlossen werden sollten. Wäre es nicht an der Zeit, dass „DIE ZEIT“ selbst eine eindeutige Stellungnahme zu einer solchen Denk- und Sprachverrohung veröffentlicht? – Wiebke Karstens

 

Zunahme der Arroganz. Der Artikel von Herrn Stegemann passt sehr gut zu den vorangehenden Artikeln zum Thema Hannah Arendt. Dort wird beschrieben, wie sie, sehr weitsichtig, die Entwicklung der Streitkultur beschrieben hat. Auch ohne selbst zum Ziel eines Shitstorms geworden zu sein. nervt mich zusehend die Art der Debatten. Merken denn die Kritiker nicht selbst, wie arrogant und selbstherrlich ihre Kritik herüber kommt? Das was sie sagen, lässt sich doch folgendermaßen zusammenfassen:“Wenn hier einer weiß, was rassistisch und/oder frauenverachtend bedeutet, dann bin ich das, mir fällt das überall auf, wo ich darauf stoße, und ich fühle mich dazu verpflichtet, das anzuprangern.

Ich verfüge über die Weisheit, zu erkennen, dass die Benutzung rassistischen und/oder frauenfeindlichen Vokabulars die Welt rassistischer und frauenfeindlicher macht. Diesen Einflüssen muss man daher entgegentreten!“ Wenn man sich im Besitz der absoluten Wahrheit wähnt, dann kann es natürlich keine Diskussion geben. Es fällt schwer, hier auch auf Polemik zu verzichten. Sollte es etwa den Kritikern an intellektueller lKapazität mangeln, passende Argumente zu finden und sie sich daher darauf beschränken, Posen der Entrüstung einzunehmen? Sollte wirklich eine noch so große Empörung dazu führen, auf Argumente zu verzichten?

Dazu sollen noch kurz die persönlichen Erlebnisse beschrieben werden, die mich dazu bringen, auf Vorverurteilungen empfindlich zu reagieren. Ich lebte vor längerer Zeit in Ostberlin und besuchte eine westberliner Schule. Auf dem Schulweg hatte ich Gelegenheit, die unterschiedlichen Sichtweisen auf Ereignisse in der Welt, wie sie in den Zeitungen an den Kiosken der U- und S-Bahn zu lesen waren, kennen zu lernen. Folgerichtig galt ich in der Schule als notorischer Kommunist. Nachdem der Besuch der Schule nach dem Bau der Mauer nicht mehr möglich war, besuchte ich eine Ostberliner Schule, und galt, nicht schwer zu erraten, als unbelehrbarer Verfechter des Kapitalismus. Wahrscheinlich prägt so eine Vorgeschichte zu unabhängigem Denken.

Um es noch einmal kurz und prägnant zu formulieren: Wenn jemand meint, sich empören und mit dem Totschlagargument „Rassist“ operieren zu müssen, wenn er das Wort „Neger“ hört, der disqualifiziert sich selbst, um als Gesprächspartner ernst genommen zu werden. Also, bitte mehr Vernunft als Empörung. – Dr. G. Zeyer

 

Vorab, ich habe von dem Streit in der Theaterwelt nichts mitbekommen. Dazu, ich bekenne, bin ich von der Welt des Theaters zu weit weg. Unabhängig davon, stimme ich den Ausführungen Herrn Stegemanns in seiner Replik „Von der Bühnenhölle in die Hölle der Debatten“ voll umfänglich zu. Es spricht mir aus der Seele. Es sagt, was ich denke, aber nicht in dieser Qualität in Worte fassen könnte. Lange galt, so habe ich es gelernt und verinnerlicht, Kritik solle sich gegen die Sache, nicht gegen die Person richten. Das Prinzip der asymmetrischen Kommunikation beschreibt sehr anschaulich, dass links-identitäre Kreise – und diesen Nahestehende – davon nichts mehr halten. Es geht um die persönliche Vernichtung.

Wie Stegemann ausführt, beinhaltet der Widerspruch auf eine geäußerte Meinung, den es angeblich auszuhalten gelte, immer häufiger die Forderung nach der persönlichen, sozialen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ächtung und Vernichtung des Abweichlers. Formulierungen wie „stinkende Häuser“, ekelerregende Texte“ und „verlauste Ecken der Gesellschaft“ könnten auch aus den dunkelsten Zeiten deutscher Geschichte stammen. Demokraten und liberale Geister, es ist Zeit aufzuwachen. Wehret den Anfängen autoritärer, ideologischer und totalitärer Methoden. Solange die ZEIT einen solchen Texte noch veröffentlicht, der innerhalb der Redaktion sicher viel Widerspruch – auch asymmetrischen – auslöst, besteht noch etwas Hoffnung für einen freien, unabhängigen, der Meinungsvielfalt verpflichteten Journalismus. – Dietmar Baier

 

Herr Stegemann hat es hervorragend auf den Punkt gebracht, wie wir uns von einer liberalen und fairen Diskussionspolitik entfernen. Die Coronakrise wirkt dabei wie ein Brandbeschleuniger. Die Hauptschuld daran trägt die Elite aus Politik und Medien, denn sie machen es uns täglich vor. – Dr. med. Martin Krivacek

 


 

 

Leserbriefe zu „»Nürnberg war falsch«“ von Frank Werner

 

Wenn Marion Gräfin Dönhoff die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse kritisierte und für eine großzügige Amnestie plädierte, könnte das seinen Grund (auch) darin gehabt haben, dass ihr Bruder Christoph Graf Dönhoff im NS-Regime eine hohe Funktion hatte: Er ist 1935 in die NSDAP eingetreten und war ab 1942 als Leiter des Rechtsamtes der Partei in Paris u.a. für die Erfassung und Rückführung „Reichsdeutscher“ zuständig. Ferner war er Mitarbeiter der Gestapo. 1944 trat er in die Waffen-SS ein. Zwischen 1946 und 1965 schrieb er mehr als hundert Artikel in der ZEIT, in der seine Schwester als politische Redakteurin, Chefredakteurin und Verlegerin wirkte. Auch ihr Bruder Dietrich war ein frühes Parteimitglied. – Gottfried Stritar

 

Ihr Artikel hat mich erschüttert. Marion Dönhoff, die Säulenheilige der ZEIT, ist in den ersten Jahren dem offiziellen Kurs der ZEIT gefolgt, wonach es nur wenige gegeben hat, die in der NS-Zeit Schuld auf sich geladen haben. Wie konnte sie nur so verblendet sein? Dabei hatte sie die Folgen der verbrecherischen Politik Hitlers und seiner Schergen am eigenen Leibe erfahren. Wie konnte sie nur glauben, dass dafür nur einige wenige verantwortlich seien? Wie konnte sie unter einer Chefredaktion arbeiten, welche die Verhältnisse im Nachkriegsdeutschland mit dem furchtbaren Schicksal der Juden gleichsetzte? Ob ihr die Lektüre des kürzlich erschienenen Tagebuchs von Anna Haak aus den Jahren 1940 bis 1945 „Denken ist heute überhaupt nicht mehr Mode“ den Blick geweitet hätte? Es ist fast zu bezweifeln. Ich werde den großen Schatten, der nun für mich auf Frau Dönhoff liegt, nicht mehr übersehen können. – Hartmut Mühlen

 

Zur Vervollständigung des Rückblicks auf die „braunen Anfänge“ der ZEIT wäre es interessant gewesen zu erfahren, ob sich gerade eine die ZEIT über viele Jahrzehnte prägende und den öffentlichen Diskurs der Bundesrepublik mitgestaltende Person wie Frau Dönhoff später einmal kritisch mit ihren unsäglichen Ansichten auseinander gesetzt hat, oder ob darüber der Mantel des Schweigens und Vergessens ausgebreitet wurde. – Martin Steinkühler

 

Auf meinen Leserbrief (siehe unten) gab es keine Reaktion der Zeit und ich hatte das fast vergessen. Jetzt, in der neuen Ausgabe Nr.19, wird über die verheerende politische Einstellung von Chefredakteuren, Redakteuren und natürlich Gräfin Dönhoff, kurz nach der deutschen Hitler-Katastrophe, berichtet. Man reibt sich die Augen und glaubt, einen anderen Film der deutschen Geschichte zu sehen. Die Lichtgestalt der Zeit, die spätere Chefredakteurin und Mitherausgeberin, vertrat eine abartige Kritik an den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen. Erst 1953, wo sie mit den Gräueltaten der Nazis bei dem Besuch des Oradour-Prozesses konfrontierte wurde, schien ein Wandel in ihrer Wahrnehmung der Nazi-Verbrechen stattgefunden zu haben.

Wieso das bei ihr, der deutschen Vorzeige-Intellektuellen, nicht schon lange vorher passierte bleibt ein Rätsel. War sie auch von der schlimmen Krankheit der deutschen Eliten befallen, dass die Verbrechen der Hitlerzeit keinesfalls in einen Zusammenhang mit ihren Fähigkeiten und eigenen ethischen Ansprüchen gestellt werden durften ? Deswegen komme ich wieder auf meinen Leserbrief unten zurück, wo mir verdächtig erscheint, wenn Marion Dönhoff bei ihrem Gespräch mit Peter-Jürgen Book so eine merkwürdige Begründung für ihre Weigerung gibt, zum Thema Schleyer/Heydrich Recherchen anzustellen. Blieb Ihre elitäre Einstellung zeit ihres Lebens ihre größte Blindheit ?

Anhang: Hallo an die Redaktion Zeit Magazin ! Ist ja interessant was der Ex-Terrorist Boock da über Hanns Martin Schleyer sagt und die Frage stellt sich, ob stimmt, dass der Arbeitgeberpräsident der Bundesrepublik mit Reinhard Heydrich, einem der maßgebenden Architekten der Judenvernichtung, befreundet war. Das Schleyer als Karrierist die Nähe der Nazis suchte und im Rang eines SS-Hauptsturmführers stand ist bekannt.

Im Gespräch Boocks mit Marion Gräfin Dönhoff, der ehemaligen Herausgeberin der Zeit, begründet diese Journalistin ihre Weigerung, zu dem Thema Schleyer und Heydrich zu recherchieren, mit der etwas merkwürdigen Begründung, dass die RAF mit der Ermordung Schleyers diesen zum Märtyrer gemacht hätte. Die Ermordung Schleyers im Jahr 1977 durch die RAF ist Geschichte. Heute wären solche Rücksichtnahme nicht mehr verständlich und deswegen die Frage, ob stimmt was Boock da behauptet. – Klaus Reisdorf

 

Mit Genugtuung habe ich zur Kenntnis genommen, dass Sie davon Abstand genommen haben, die alliierten Kriegsverbrecherprozesse kritisiert zu haben. Allerdings vermisse ich eine Entschuldigung. – Winfried Grabitz

 

Führende ZEIT-Journalisten in der Nachkriegszeit haben sich offenbar in einem Deutungsraster bewegt, das die Schuld aus der Nazi-Zeit auf einen engen Kreis der Nazi-Elite beschränkte und beschränken sollte. Ganz in zeitlicher Nähe zum Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs ist der Artikel von Frank Werner ein kleines Stück Aufarbeitung der eigenen Geschichte der ZEIT aus ihren Anfangsjahren. Es dauerte viele Jahre nach der Befreiung, sich von jenem Deutungsraster, in dem man sich als Opfer der Siegerjustiz sah, zu befreien: Durch Entlassungen und durch eigene Entwicklung, wie im Falle von Marion Dönhoff. Es dauerte viele Jahre, sich mit eigener Urteilskraft die eigene Geschichte anzuschauen.

Viele Menschen und Einrichtungen (Firmen, Ministerien, Parteien, Vereine, Verbände) haben es bis heute nicht geschafft, sich zu befreien. So verlängert sich in Deutschland diese seltsame Unreife, die darin besteht, sich und anderen ständig etwas vorzumachen. Sich unter einem weiten Himmel von hohen Ansprüchen in der eigenen Kleinlichkeit bequem einzurichten. Wo die Zeiten immer unbequemer werden, ist es Zeit, endlich reif zu werden, um größer sein, denken und handeln zu können. – Reinhard Koine

 

Beeindruckt hat mich an dem Artikel, dass schon im zweiten Satz mit nur einem Wort, die Perspektive der damaligen Presseverantwortlichen von DIE ZEIT auf den Nationalsozialismus kennzeichnet. Journalisten sprachen von „den Deutschen als Schicksalsgemeinschaft, die verführt worden“ war. Es ist immer ein Mensch, der sich verführen lässt. Punkt. Das sollten wir uns unvergessen ganz groß auf den Spiegel schreiben. Wir werden auch heute nicht antidemokratisch zu handeln verführt. Wir können mit eben nur einem Wort NEIN sagen. – Dr. Dagmar Sommerfeld

 

Danke für den sehr ausführlichen und lehrreichen Artikel. Ich finde es bewundernswert, dass Sie die Größe haben, über das schlimmste Kapitel Deutschlands und der Nachkriegszeit zu schreiben. Ich wusste nicht, dass auch DIE ZEIT vom braunen Sumpf befallen war, und Sie nun diese Zeit aufarbeiten. In vielen Bereichen waren noch Nazis beheimatet (Schulen, Firmen, in der Politik, bei den Gerichten etc.), weshalb auch nicht bei den Print-Medien? Für Ihre offene Arbeit danke ich Ihnen allen sehr herzlich. – Ute Koch

 


 

 

Leserbriefe zu „Statt Blumen“ von Mareice Kaiser

 

Ich erziehe selbst drei Kinder im Wechselmodell, arbeite 80% und bin nach 16 Jahren Muttersein und einem Jahr Pandemie vor alles eins: müde. Sie haben mit Ihrem Artikel sehr passend geschrieben, was wir brauchen. Und ich setze noch eins drauf. 20% des Monatseinkommens pro Kind unter 18 werden vom Staat an jede Mutter (natürlich gern auch an den Vater) gezahlt. Diese Zeit muss die Mutter (der Vater) dann nicht am Arbeitsplatz verbringen, an der Kasse, im Büro oder in der Klinik, sondern kann sich um die Kinder kümmern. Sprich bei 2 Kinder volles Gehalt für 60% der Arbeitszeit. Wäre das nicht ein wunderbarer Anfang? Dann bleibt mir nämlich auch ein bisschen Zeit, das „Zimmer für mich allein“ ab und an zu nutzen. – Katja Mors

 

Nun sehe ich mich veranlasst, innerhalb von zwei Wochen einen Leserbrief zum selben Thema zu verfassen. Hier die Kurzversion: Warten Sie nicht länger an der Ampel! Tun Sie sich zusammen mit den Tausenden in Ihrer Situation und fordern Sie ein Wahlrecht für Ihre Kinder, das Sie als Mutter bis zum 14. Lebensjahr wahrnehmen. Sie brauchen Mehrheiten in den Parlamenten. Ohne, bleibt die Ampel rot. – Johannes Kettlack

 

Ich freue mich über Ihren Beitrag am Muttertag – Statt Blumen! Der Beitrag spricht mir aus dem Herzen. Muttertag – Tag der unbezahlen Arbeit. Sie schreiben es! Mütter „bleiben unsichtbar, während sie die unsichtbare und unbezahlte Arbeit leisten, verschwinden sie im Privaten.“ All Ihre Aspekte finde ich wichtig. Ich würde mich allerdings freuen, wenn Sie noch einen Schritt weitergingen: Familienarbeit/Sorgearbeit muss entlohnt werden! Mütter und/oder Väter sichern durch ihre familiäre Erziehungs- und Betreuungsarbeit die Zukunft unseres Staates, die Innovationskraft der Wirtschaft und die Funktionsfähigkeit des umlagefinanzierten Renten- und Pflegesystems. Aber die Gesellschaft honoriert diese Leistung nicht.

Im Gegenteil: Eltern werden durch Einkommenslücken und Altersarmut bestraft. Das elterliche Engagement muss finanziell entlohnt und sozial abgesichert werden! So, dass auch in Zeiten wie jetzt (mit Schul- und Kitaschließungen) die Care-Arbeit ohne Überforderung, Stress und finanzielle Nöte geleistet werden kann. Und ohne dass z.B. Scheidung oder der frühe Tod des/r Alleinverdienenden ein untragbares Risiko mehr sind. Entscheidend ist also ebenso zu fordern, dass Familienarbeit entlohnt werden muss. Ich würde mich freuen, wenn Sie diesen Aspekt beim nächsten Mal mit aufnehmen würden :-). – Bonita Waldenmeyer

 

Muttersein als Katastrophe – das ist der ZEIT-Beitrag der Autorin M. Kaiser zum Muttertag. Es könnten einem Tränen kommen, wenn man die Schicksalsbeschreibung liest. So dick wird das Leiden am Muttersein aufgetischt, dass es schon fast karikierend wirkt. Muttersein ist kein unabwendbares Schicksal, jedenfalls in den allermeisten Fällen darf man das hierzulande mittlerweile annehmen. Es ist eine ureigene Lebensentscheidung und keine gesellschaftliche Pflicht. Und diese Entscheidung hat Konsequenzen, aber es ist und bleibt eine freie Entscheidung – eigentlich von beiden: Mutter und Vater. Überspitzt formuliert: Warum kann man und frau das mit der Nachkommenschaft nicht vorausschauend vereinbaren, wie das für das Materielle in Eheverträgen ganz selbstverständlich ist?

Es geht um den eigenen Lebensentwurf. Mit Kindern sieht der nun einmal anders aus als ohne. Im Guten wie im weniger Guten. Das gilt für manche andere Lebensentscheidung genauso. Und über die Konsequenzen, die Zumutungen und Begrenzungen, aber auch das Glück und die Freude mit einem Kind braucht man nicht rätseln, sie dürften jeder und jedem durchaus rechtzeitig genug geläufig sein. Mutterschaft auf ein angespanntes Zeitbudget zu reduzieren, erscheint doch einigermaßen unterkomplex. Bessere Rahmenbedingungen zu schaffen, schadet hier wie anderswo derweil freilich nicht. Dass Mütter, Geschlechterrollen, Familien und Lohndiskrepanzen im gesellschaftlichen Diskurs und im politischen Handeln keine Rolle spielten, kann ich jedenfalls nicht sehen. – Rainer Friedrich Schütz

 

Wer Kinder mag, kann sich beruflich oder ehrenamtlich für die vielen Kinder aus bildungsfernen Familien engagieren. Für Kinder, die in sozialen Brennpunktvierteln leben, die keine vernunftbegabten Eltern haben, die aus unterschiedlichen Gründen in vielerlei Hinsicht benachteiligt sind, die Unterstützung, Vorbilder und Fürsprecher bräuchten. Die beruflich und ehrenamtlich engagierten Menschen gibt es, aber es gibt sie viel zu wenig. Vorallem besagte Kinder wären auf Kitaplätze u.a. angewiesen. Aber nicht das beklagt Fr. Kaiser – auch nicht die Auswirkungen des Klimawandels, mit dem die junge Generation konfrontiert werden wird, sondern ihre Mühsal als Mittelschichtsmutter, wobei sie diesen Lebensentwurf wohl bewusst und aus freien Stücken gewählt hat. „Ich habe Sex, ich habe Hunger,….“ – ziemlich flach, was da vorgebracht wird. Und unverhältnismäßig. Wir kaufen Die Zeit nicht, weil wir Fr. Kaiser lesen wollen. Dürfen wir jetzt vierzehntägig mit der Geschichte einer selbsternannten Heldin rechnen? – Eva Gruber

 

Muttersein als Katastrophe – das ist der ZEIT-Beitrag der Autorin M. Kaiser zum Muttertag. Es könnten einem Tränen kommen, wenn man die Schicksalsbeschreibung liest. So dick wird das Leiden am Muttersein aufgetischt, dass es schon fast karikierend wirkt. Muttersein ist kein unabwendbares Schicksal, jedenfalls in den allermeisten Fällen darf man das hierzulande mittlerweile annehmen. Es ist eine ureigene Lebensentscheidung und keine gesellschaftliche Pflicht. Und diese Entscheidung hat Konsequenzen, aber es ist und bleibt eine freie Entscheidung – eigentlich von beiden: Mutter und Vater. Überspitzt formuliert: Warum kann man und frau das mit der Nachkommenschaft nicht vorausschauend vereinbaren, wie das für das Materielle in Eheverträgen ganz selbstverständlich ist?

Es geht um den eigenen Lebensentwurf. Mit Kindern sieht der nun einmal anders aus als ohne. Im Guten wie im weniger Guten. Das gilt für manche andere Lebensentscheidung genauso. Und über die Konsequenzen, die Zumutungen und Begrenzungen, aber auch das Glück und die Freude mit einem Kind braucht man nicht rätseln, sie dürften jeder und jedem durchaus rechtzeitig genug geläufig sein. Mutterschaft auf ein angespanntes Zeitbudget zu reduzieren, erscheint doch einigermaßen unterkomplex. Bessere Rahmenbedingungen zu schaffen, schadet hier wie anderswo derweil freilich nicht. Dass Mütter, Geschlechterrollen, Familien und Lohndiskrepanzen im gesellschaftlichen Diskurs und im politischen Handeln keine Rolle spielten, kann ich jedenfalls nicht sehen. – Rainer Friedrich Schütz

 

Toller Artikel mit Schwerpunkt alleinerziehende Mutter mit Kind, Überlastung, Bezahlung, ausstehende Aufgaben der Politik und Gesellschaft, etc.- in ansprechender Sprache und flüssigem Stil. Leider fehlen fast vollständig: die Rollen der Väter, die Institution der Familie, die wichtige Grundeinstellung der Eigeninitiative und vor allem die ausstrahlende Liebe des Kindes und das Miterleben des Wachsens und der Entwicklung des Kindes, bei aller Anstrengung und Belastung, fast als Belohnung. Selbstverständlich verdient die psychische Belastung der modernen Mütter Abhilfe und Anerkennung durch die Gesellschaft, aber die Nutzung der existierenden Rahmenbedingungen braucht nicht nur Zeit und Geld, sondern Beratung, Überlegungen, Eigeninitiative, Kraft und kluge Aufteilung der vorhandenen Aufgaben und Ressourcen auf mehrere Schultern. – Wilfried Götting

 


 

 

Leserbriefe zu „Aus Fehlern lernen“ von Tanja Stelzer

 

Mit großer Anteilnahme habe ich Ihren oben genannten Beitrag in der ZEIT gelesen. Ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, dass der Fehler an der Trägerrakete der Raumfähre Challenger, der zu der Katastrophe führte, schon vor dem Start erkennbar war. Ich habe das einschlägige Video – leider zu spät – mehrfach gesehen. Der Fehler in der Dichtung war an einem langen Kondensationsfaden erkennbar, der etwa von der Mitte der Trägerrakete ausging. Dass dieser nicht beachtet wurde, ist vielleicht ein krasses Beispiel für einen bias. Vielleicht sehen Sie sich das Video mal an, und vielleicht können Sie daraus etwas machen. – Siegfried Petry

 

Vielen Dank, dass Sie sich im Dossier mit dem wichtigen Thema „Aus Fehlern lernen“ auseinandergesetzt haben. Ich habe den Artikel geradezu verschlungen, war am Ende aber etwas enttäuscht; dies geht wahrscheinlich aber jedem Leser so, der sich in einem Themengebiet leidlich gut auskennt. Verstehen Sie meine Kritik daher mehr als Anregung, das Thema weiterzuverfolgen und zu vertiefen. Zunächst ist das deutsche Wort „Fehler“ in diesem Zusammenhang bereits problematisch. Ein Fehler wird erst in der Rückschau zu einem Fehler. Davor kann man es wohl am besten mit Entscheidung umschreiben. Ein Mensch trifft eine Entscheidung und wenn das Resultat negativ oder unerwünscht ist, bezeichnet man es landläufig als Fehler.

Der Englische Begriff „error“, für den es im Deutschen keine wirklich gute Entsprechung gibt, bezeichnet den Sachverhalt eigentlich viel genauer. In diesem Zusammenhang hätte ich mir gewünscht, dass sich die Autorin eingehender mit einem weiteren „Bias“, dem „hindsight-bias“ befasst hätte. Sie erwähnen, dass das sog. „Swiss Cheese Model“ von James Reason u.a in der Luftfahrt angewendet wird. Dies war in der Vergangenheit mit Sicherheit richtig, doch hat sich gerade hier die Vorfalluntersuchung weiterentwickelt. Eine ausführliche Erörterung würde wahrscheinlich den Rahmen eines Leserbriefs sprengen, daher an dieser Stelle nur so viel: Das sogenannte menschliche Versagen wird in einer Vorfalluntersuchung immer uninteressanter. Denn in hochkomplexen, dynamischen soziotechnischen Systemen wird ein Mensch im Spannungsfeld zwischen Effizienz und Gründlichkeit immer „Fehler“ begehen.

Ziel muss es daher viel mehr sein, das System resilient gegen diese „Errors“ zu machen. Für eine vertiefende Lektüre erlaube ich mir, die folgenden Bücher zu empfehlen: „The ETTO Principle“ – von Erik Hollnagel, Ashgate Verlag „Drift into Failure“ – von Sidney Dekker, Ashgate Verlag „Behind Human Error (2nd edition)“- David D. Woods et al, Ashgate Verlag „Normal Accidents“ – Charles Perow, Princeton University Press „Die Logik des Misslingens“ – Dietrich Dörner, rororo science „Resilience Engineering“ – Hollnagel, Woods, Leveson, Ashgate Verlag „Just Culture“ – Sidney Dekker, Ashgate Verlag Ein sehr gutes Buch, welches das Spannungsfeld zwischen Wirtschaftlichkeit und Sicherheit sehr gut und detailliert herausarbeitet, ist Diane Vaughns „The Challenger Launch Decision“ (The Univeristy of Chicago Press), welches sich ausführlich mit der Kultur der NASA im Vorfeld der Challenger Katastrophe befasst. Ich hoffe, Sie verfolgen das extrem spannende Thema weiter und vertiefen es in einem zukünftigen Dossier. – Andreas Conrad

 

Ende der 90-er übernahm ich als Geschäftsführer ein kleines Unternehmen. Wir starteten damals unsere vor uns liegenden Aufgaben mit Vorsatz: „Jeder von uns hat das Recht, einen Fehler zu machen. Nur muß derjenige seinen Fehler umgehend zugeben, und für alle im Unternehmen sollte es selbstverständlich sein, sich an der Beseitigung der Folgen dieses Fehlers zu beteiligen.“ Damit sind wir viele Jahre gut gefahren. Und noch eines zum Thema:

Wenn Menschen viel gute, ja beste Arbeit abliefern, ist das heute selbstverständlich und keines Wortes mehr wert.. Unterläuft jemandem aber nur ein kleiner Fehler, fällt man leider sofort über ihn her. Falsch! Ich habe mir über viele Jahre angewöhnt, gute Arbeit, Freundlichkeit und positives Auftreten immer wieder sofort mit einen kleinen Lob und Dank zu quittieren, Fehler zu relativieren, ins rechte Licht zu rücken und ggf. auch konkrete Hilfe anzubieten. Auch das klappt hervorragend! – Werner Kerschgens

 

Ein sehr wichtiger Beitrag, der zeigt, dass Menschen aus Fehlern lernen sollten und dies normalerweise auch tun. Schade, dass Sie nicht auf die Schlüsseltechnik Kernkraft eingegangen sind. Tschernobyl hat dazu geführt, dass deutsche Kernkraftwerke zu den sichersten der Welt gehören. Wir schalten sie ab und zerstören sie unwiederbringlich – eine unfassbare Torheit, nicht aus Vernunft, sondern aus Angst geboren, die unsere Kinder uns nie verzeihen werden. – Lisa Raß

 

Mit großem, nahezu uneingeschränktem Vergnügen habe ich Ihr informatives Dossier über Fehler und das daraus Lernen gelesen. Besonders hat mich gefreut, dass Sie den oft vergessenen zweiten Teil des berühmten Seneca Zitats über das „Irren“ ins Licht gezogen und so zu seinem Recht verholfen haben! Damit sind wir aber bereits bei meiner Erklärung dafür, was mir am 100-prozentigen Vergnügen gefehlt hat: Wider besseres Wissen(können) wird auch in Ihrem Artikel Nikolaus Kopernikus als Entdecker (!) des heliozentrischen Systems bezeichnet.

Das war der Domherr aus Frauenburg jedoch mitnichten. Niklas Koppernigk konnte beim Verfassen seines Hauptwerkes De revolutionibus orbium coelestium auf Erkenntnisse aus der Antike zurückgreifen, zuvörderst auf Aristarchos von Samos (um 310 v.Chr. – 230 v.Chr.). Aristarchos vertrat bereits im dritten vorchristlichen Jahrhundert ein heliozentrisches Weltbild, in dem die inneren 4 Planeten um die Sonne kreisen (https://de.wikipedia.org/wiki/Aristarchos_von_Samos ). Dass Kopernikus um Aristarchos‘ Erkenntnisse wusste ist, wird gelegentlich bestritten. Das ändert jedoch nichts daran, dass Kopernikus bestenfalls „das Rad neu erfunden“ hat. Das Wissen der Antike ist jedoch auch im finstersten Mittelalter nie ganz verlorengegangen.

Unbestreitbar ist aber, dass Kopernikus und Galilei das Verdienst zukommt, dem heliozentrischen Weltbild zum Durchbruch verholfen zu haben. Von ganz anderem Kaliber war Johannes Kepler, den Sie völlig zu Recht feiern! Es war seine geniale und gleichzeitig revolutionäre Idee, das Dogma von den göttlich gewollten perfekten Kreisbahnen aufzugeben und die Planeten, der Beobachtung entsprechend, auf elliptische Bahnen zu setzen. Falsifikation einer geltenden Lehrmeinung vom Feinsten! Karl Popper lässt grüßen. – Dr.-Ing. Franz Ulrich Häusler

 

In dem Artikel „Aus Fehlern lernen“ bin ich an einer Stelle stutzig geworden: „…dass die Erde eine Scheibe ist, der Mittelpunkt des Universums. Das glaubten aber so gut wie alle, bis Nikolaus Kopernikus kam, der entdeckte, dass die Sonne der Mittelpunkt des Sonnensystems ist…“ Das stimmt so nicht ganz. Nikolaus Kopernikus lebte laut Wikipedia von 1473 bis 1543 und in dieser Zeit glaubte so gut wie niemand, dass die Erde eine Scheibe ist (wohl aber, dass die Erde im Mittelpunkt steht…). Es war weitläufig bekannt, dass die Erde eine Kugel ist.

Leider wird dies in vielen Schulen noch immer so unterrichtet (obwohl diese Aussage in den neuen Geschichtsbüchern nicht zu finden ist!) und findet sich leider auch in diesem sonst gut recherchierten Artikel wieder, sodass dieser Fehler weiterhin in den Köpfen der Menschen bleibt. Wie hieß es in diesem Artikel noch? Irren ist menschlich, aber auf Irrtümern zu bestehen ist teuflisch? Ich würde mich auf jeden Fall über einen Artikel in der ZEIT freuen, der sich mit genau diesem Irrtum beschäftigt… – Stefanie Maurer

 

Fehler begleiten uns wie Schatten unser ganzes Leben lang! In der Medizin können sie auch den Tod zur Folge haben, wie in dem Beitrag über die Lübecker Neugeborenen eindrucksvoll geschildert wurde! Doch es gibt nicht nur die groben, offensichtlichen Fehler, sondern auch kleine, fast unbemerkte, die sich aber chronologisch aneinanderreihen können, die wie die „Löcher in den Schweizer-Käse-Scheiben“übereinander zu liegen kommen, durch die ein Patient (m,w,d – hinzugedacht, nicht geschrieben, bei allen noch folgenden lebenden Wesen) rutschen kann, bis er in das unterste, schwarze Loch fällt! Ich versuche das mal an einem Beispiel zu erläutern, das nicht nur erdacht, sondern vielleicht schon vorgekommen ist; hoffe, dabei selbst keine bedeutsamen Fehler zu machen!

1. Ein Hausarzt verschreibt einem älteren, alleinlebenden Patienten mit Bluthochdruck und Ödemen ein kaliumsparendes entwässerndes Medikament. Er hat zuvor seine Nierenwerte überprüft, die an deroberen Grenze, aber noch im Normbereich liegen. Am Ende gibt er ihm noch einen Terminzettel für die nächste Laboruntersuchung mit. 2. Wegen seiner schmerzhaften Hüftarthrose verordnet ihm sein Orthopäde ein Diclofenac-Präparat, 2x täglich zu nehmen. Da ihm das Mittel offenbar hilft, läßt er es sich noch einmal verschreiben. 3. Da sein Herz öfter „zappelt“, kauft er in einer Apotheke ein Kalium/Magnesium-Präparat; er hat gehört, daß Kalium den Herzschlag regelmäßiger machen kann. Er ergänzt die Tabletten mit wohlschmeckenderen Kaliumspendern wie Bananen und Aprikosen und spültalles mit einem hochdruckgeeigneten kaliumreichen, natriumarmen Mineralwasser herunter.

4. Er fühlt sich richtig krank, möchte deshalb seine Hausarztpraxis aufsuchen, hat aber große Angst, sich dort vielleicht mit Corona zu infizieren, verzichtet darauf und verschiebt auch seinen Labortermin. Eines Tages wird er von seinen Angehörigen tot in seiner Wohnung aufgefunden. Wie konnte das geschehen? Wer trägt Schuld an diesem letalen Verlauf einer mittelschweren Erkrankung? Jeder – ein bißchen! Der Hausarzt mit der Verschreibung eines kaliumsparenden Diuretikums bei hochnormalen Nierenwerten, die jedoch bei älteren Menschen bereits auf eine Einschränkung der Nierenfunktion hinweisen können; der Orthopäde, der nur sein Fachgebiet im Blick hatte und durch die Verordnung von Diclofenac (es hätte auch Ibuprofen sein können) ein potentiell nierenschädigendes Medikament wählte; der Apotheker, der den Medikamentenplan nicht kannte und deshalb ein nicht geeignetes Mittel über den Tresen reichte; schließlich der Patient selbst, der aus Angst vor einer Viruserkrankung die Praxis mied und den Labortermin verschob.

Eine rechtzeitige serologische Kontrolle hätte Schlimmes verhindern können! So aber erlitt er ein Kammerflimmern, ausgelöst durch eine Hyperkaliämie, einen deutlich zu hohen Serumkaliumwert! Durch die Niereninsuffizienz konnte Kalium nicht mehr in ausreichendem Maß ausgeschieden werden. Wie hätte diese Unglückskaskade, dieses fast glatte Durchrutschen durch die Schweizer-Käse-Löcher verhindert werden können? Bei jedem Haus- und Facharzt-, auch bei jedem Apothekenbesuch den, papiernen oder digitalen, Medikationsplan vorlegen, auf dem sowohl die haus- und fachärztlichen Medikamente wie aber auch die Selbstmedikation verzeichnet sein muß! Er sollte auf das Wesentliche abgespeckt sein, damit der Patient nicht schon beim Blick auf ihn einen Brechreiz bekommt, und weil bei einer zu großen Tablettenzahl die möglichen Interaktionen auch Schaden anrichten können! Am besten ergänzt durch wichtige Dauerdiagnosen! Und regelmäßige Laborkontrollen; ein winziges Weh, ein kleiner Pieks in die Vene, verhindert oft großes Weh! – Dr. med. Ulrich Pietsch

 


 

 

Leserbriefe zu „Strahlende Zukunft“ von Hauke Friederichs

 

Diese Zahlen zur atomaren Aufrüstung sind eine moralische Bankrotterklärung der großen Atommächte. Seit dem Inkrafttreten des Atomwaffenverbotsvertrags im Januar dieses Jahres sind Atomwaffen illegal – aber was kümmert das die Mächtigen der Welt? Diese Massenvernichtungswaffen sind schließlich ein gutes Geschäft, vor allem für die USA, die ihre Verbündeten zu immer höherem Rüstungstribut nötigen. Wo bleibt eine deutliche Friedenspolitik, die diese Steinzeitmoral der overkill-Abschreckung überwindet und eine gemeinsame Sicherheitskopie entwickelt?

Millionen Menschen hungern, haben keine Zukunftsperspektive, keinen Schutz vor Pandemien und Umweltkatastrophen. Unsere Wirtschaftsweise hat schon jetzt weite Teile der Erde verwüstet, Millionen Arten ausgerottet und die Existenzgrundlage von Millionen Menschen vernichtet. Die Menschheit leidet und ihre übergroße Mehrheit- auch in Deutschland- will keine Atomwaffen und keine Aufrüstung, denn sie schaffen für uns Menschen und diesen Planeten keine Sicherheit (wohl aber für die Renditen der Investoren).

Wir sollten „Sicherheit neu denken „. Unter diesem Titel hat die Evangelische Landeskirche in Baden ein Szenario entwickelt, das einen Weg aufzeigt zu nachhaltiger Sicherheit durch Friedensbildung, gerechte Außenbeziehungen, Stärkung internationaler Organisationen und eine Resiliente Demokratie. Auch dieses Sicherheitskonzept gibt es nicht zum Nulltarif. Das Ergebnis wäre jedoch eine Friedensdividende für alle statt illegaler Atomwaffen-Renditen für wenige. – Jürgen Dornis

 

Treffend im Wirtschaftsteil wird über die nukleare Aufrüstung weltweit berichtet. Die Atomstaaten investieren viele Milliarden in neue Bomben und Raketen. Es ist ein Geschäft mit dem Tod. Auf der einen Seite fehlt das Geld zur Bekämpfung von Hunger und Krankheiten – auf der anderen Seite werden Atomwaffen perfektioniert. Mit dem Einsatz von „Mini-Nukes“, die strahlende Todeszonen hinterlassen, sinkt die Hemmschwelle zum vernichtenden Knopfdruck. Wozu? Die Bedrohungen durch den Klimawandel erscheinen dagegen schon fast als Kinderspiel. Es wird höchste Zeit, dass sich eine vernünftige Weltgemeinschaft gegen das Wettrüsten wehrt! – Werner Bohn

 

Der Artikel von Herrn Friederichs „Strahlende Zukunft“ adressiert ein wichtiges Thema. Nämlich die Frage, ob in Zeiten von (post-)Corona die Nuklearwaffenstaaten weiterhin immense Summen für ihre Arsenale ausgeben. Die Antwort lautet: Ja. Denn Atomwaffen sind weiterhin ein „Bombengeschäft“, an dem die Industrie verdient.

Die Kernaussage des Beitrags ist vollkommen korrekt und wird sehr detailliert begründet. Als jemand, der sich seit Jahren sowohl berufsmäßig als auch zivilgesellschaftlich mit nuklearer Rüstungskontrolle und Abrüstung beschäftigt, möchte ich dennoch ein paar Details anmerken. Zum einen fehlt in dem Beitrag der Hinweis, dass das Life Extension Programme, welches die Modernisierung der B61 beinhaltet, auch Deutschlands Beitrag zur nuklearen Teilhabe der NATO betrifft. Die in Rheinland-Pfalz lagernden Atomwaffen werden in den kommenden Jahren durch die B61-12 ersetzt. Zum anderen möchte ich darauf hinweisen, dass das Einsatzgebiet der sogenannten „Mini-Nukes“, zu denen auch die B61-12 zählt, zwar im taktischen Bereich liegt.

Anders als die strategischen Arsenale Russlands und der USA sind die potentiellen Ziele der Mini-Nukes daher nicht Städte und deren Populationen, sondern vor allem militärische Einrichtungen (daher auch das bunkerbrechende Feature der B61-12). Das liegt allerdings weniger an der tatsächlichen Sprengkraft der Bombe als vielmehr daran, dass sie im Vergleich zu anderen Modellen eine kleinere Sprengkraft besitzt. Die Maximum der skalierbaren Sprengkraft der B61-12 liegt mit 50 kT immer noch bei mehr als dem Doppelten bis Dreifachen derjenigen Bomben, die 1945 auf Hiroshima (Little Boy, 15 kT) und Nagasaki (Fat Man, 21 kT) abgeworfen wurden.

Es ist wichtig, sich vor Augen zu führen, dass jeder Einsatz selbst einer „kleinen“ taktischen Atombombe, die, anders als die strategischen Waffen, nicht primär der zutiefst zynischen Bedrohung von ZivilistInnen dient, einen enormen Schaden zur Folge hätte. Daher mahnen kritische ForscherInnen schon lange an, dass eine Verharmlosung des „miniaturisierten“ Typs von Nuklearwaffen zu einer erhöhten Einsatzbereitschaft führen könnte. Etwa wenn die Großmächte in dem Glauben handeln, ein begrenzter nuklearer Krieg wäre potentiell kontrollierbar und könnte zur De-Eskalation beitragen. Dies ist ebenso gefährlich wie falsch. Man sollte sich daher des berühmten Reagan-Gorbatschow-Statements von 1985 erinnern: „A nuclear war cannot be won and must never be fought”. – Julia Berghofer

 

Diese Zahlen zur atomaren Aufrüstung sind eine moralische Bankrotterklärung der großen Atommächte. Seit dem Inkrafttreten des Atomwaffenverbotsvertrags im Januar dieses Jahres sind Atomwaffen illegal – aber was kümmert das die Mächtigen der Welt? Diese Massenvernichtungswaffen sind schließlich ein gutes Geschäft, vor allem für die USA, die ihre Verbündeten zu immer höherem Rüstungstribut nötigen. Wo bleibt eine deutliche Friedenspolitik, die diese Steinzeitmoral der overkill-Abschreckung überwindet und eine gemeinsame Sicherheitskopie entwickelt?

Millionen Menschen hungern, haben keine Zukunftsperspektive, keinen Schutz vor Pandemien und Umweltkatastrophen. Unsere Wirtschaftsweise hat schon jetzt weite Teile der Erde verwüstet, Millionen Arten ausgerottet und die Existenzgrundlage von Millionen Menschen vernichtet. Die Menschheit leidet und ihre übergroße Mehrheit- auch in Deutschland- will keine Atomwaffen und keine Aufrüstung, denn sie schaffen für uns Menschen und diesen Planeten keine Sicherheit (wohl aber für die Renditen der Investoren).

Wir sollten „Sicherheit neu denken „. Unter diesem Titel hat die Evangelische Landeskirche in Baden ein Szenario entwickelt, das einen Weg aufzeigt zu nachhaltiger Sicherheit durch Friedensbildung, gerechte Außenbeziehungen, Stärkung internationaler Organisationen und eine Resiliente Demokratie. Auch dieses Sicherheitskonzept gibt es nicht zum Nulltarif. Das Ergebnis wäre jedoch eine Friedensdividende für alle statt illegaler Atomwaffen-Renditen für wenige. – Jürgen Dornis

 

Treffend im Wirtschaftsteil wird über die nukleare Aufrüstung weltweit berichtet. Die Atomstaaten investieren viele Milliarden in neue Bomben und Raketen. Es ist ein Geschäft mit dem Tod. Auf der einen Seite fehlt das Geld zur Bekämpfung von Hunger und Krankheiten – auf der anderen Seite werden Atomwaffen perfektioniert. Mit dem Einsatz von „Mini-Nukes“, die strahlende Todeszonen hinterlassen, sinkt die Hemmschwelle zum vernichtenden Knopfdruck. Wozu? Die Bedrohungen durch den Klimawandel erscheinen dagegen schon fast als Kinderspiel. Es wird höchste Zeit, dass sich eine vernünftige Weltgemeinschaft gegen das Wettrüsten wehrt! – Werner Bohn

 


 

 

Leserbriefe zu „Holt deutsche IS-Kämpfer aus Syrien zurück!“ von Sofia Koller

 

Mir ist – wie sicherlich der großen Mehrheit im Lande – unbegreiflich, warum DIE ZEIT einer Frau Koller gestattet, laut danach zu schreien, deutsche IS-Kämpfer nach Deutschland zurückzuholen. Die Forderung diese – selbst von ihr als „Kämpfer“ bezeichneten und freiwillig nach Syrien ausgereisten Menschen auf Grund irrelevanter Argumente („katastrophale Lagerzustände, Glaubwürdigkeit der Bundesrepublik“) in die sicherlich komfortablere BRD zurückzuholen, kann ich in keiner Weise unterstützen. Sollten diese Menschen Verbrechen in Syrien begangen haben, muss man sie dort zur Rechenschaft ziehen und nicht als tickende Zeitbombe zu uns bringen. Bedauerlich, dass man dieser höchst subjektiven Meinung nicht auf der gleichen Seite eine Gegenansicht gegenüberstellte; aber vielleicht kann die Redaktion dies ja noch nachholen. – Christoph S. Book

 

…..Frau Koller beginnt Ihren Artikel mit mit einem hinterhältigen Anschlag auf zwei Touristen in Dresden. Ausgeführt von einem Salafisten. In der Folge drängt Sie auf die Rückholung von deutschstämmigen IS Terroristen aus Lagern in Kurdengebieten mit dem Argument der Humanität. Die Kämpfer sollten in Deutschland rehabilitiert werden! Bei allem Respekt vor dem Völkerrechtlich das auch für Schwerstkriminelle gilt. Dieses Ansinnen ist politisch weit ab jeglichem Realismus. Ich persönlich möchte diese Herrschaften nicht in meinem Land sehen. Es sind Erwachsene die für Ihre Taten und Ihr Schicksal Eigenverantwortung tragen. Das können Sie in Syrien üben und über Ihr Leben nachdenken. Die Kinder allerdings sollten hier aufgenommen werden. Denn sie tragen keine Schuld. Das wäre wirkliche Humanität. – Bernd Estermann

 

Seit fünf Jahren habe ich sehr intensive Kontakte zu Muslimen, bin mit einigen bis heute auf der Grundlage ehrlichen, gegenseitigen Vertrauens befreundet. Daher habe ich diesen Beitrag mit besonderem Interesse gelesen. Er blendet aus meiner Sicht einige mit dem Islamischen Staat zusammenhängende Fragen aus. Abgesehen von den nicht endenden wahllosen Mordanschlägen in Europa, sind das Dogma des Islamischen Staates und die Einzelheiten seiner religiösen Basis hier weitgehend unbekannt. Wer sich dem IS verschreibt und zur Unterstützung des religiösen menschenverachtenden Terrors nach Syrien, Libyen oder Mali geht, betrachtet sich als Märtyrer, der für seinen Einsatz für den „weltweit einzig richtigen Glauben“ mit dem Paradies belohnt wird.

Er entscheidet sich bewusst gegen die Menschlichkeit, für sein Leiden und gegebenenfalls für seinen Tod. Hierfür den Schutz der Gemeinschaft der Steuerzahler in Anspruch zu nehmen, widerspricht dem Abwägungsgebot des GG. Abgesehen davon betrachte ich es als Anmaßung, im Nachhinein Ermittlungen zur Feststellung gerichtsfester Beweise in einem ehemaligen Bürgerkriegsgebiet führen zu können. Der Erwerb der Staatsbürgerschaft bedeutet die Verleihung der bürgerlichen Rechte eines Staates und die Anerkennung der Verfassung und der bürgerlichen Pflichten. Eine Gemeinschaft, die sich nicht vor ihren Feinden schützen kann, hat keine Zukunft. In Japan heisst es sinngemäss, ein Volk ohne Geschichte hat keine Zukunft.

Johann Wolfgang v. Goethe erkannte bereits: „Was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen.“ Wenn es als Selbstverständlichkeit betrachtet wird, dass jeder Mensch auf dem Erdball, der in gesundheitlicher oder wirtschaftlicher Not ist, Anspruch hat, nach Deutschland geholt zu werden, dann wird dieses Abwägungsgebot unseres Grundgesetzes negiert. Abgesehen davon gebietet die Vernunft, die finanziellen Mittel so effizient einzusetzen, dass eine möglichst grosse Wirksamkeit erreicht wird. Diese ist im Ausland um ein Vielfaches größer als hier in Deutschland. Verantwortungsvolle Politik sollte sich nicht von Emotionen, sondern von Tatsachen leiten lassen. – R. Renaux

 

Auf gar keinen Fall. Schaffen wir lieber die gesetzlichen Möglichkeiten denen, die offen und mit Waffen im Ausland gegen unsere freiheitliche Grundordnung kämpfen, den Schutz dieser Grundordnung zu entziehen, statt deren Opfer wieder ins Konfliktgebiet zurück zu schicken. Wir konnte Ihre Opfer nicht schützen. Warum sollen wir die Täter jetzt schützen? Sie haben ein Anrecht auf unsere Hilfe verwirkt. – Willi Krebser

 

Auf der Basis ihrer eigenen Moral verlangt Frau Koller die Rückführung von Menschen, die sich extrem radikal von Deutschland und seinen Wertvorstellungen losgesagt hatten – mit Konsequenz von Versorgung, gesellschaftlicher Eingliederung, juristischer Aufarbeitung und erforderlichenfalls lückenloser Überwachung. Gewiss: „wir schaffen das“. Der Forderungskatalog guter Menschen gleich denen der Frau Koller ist freilich damit nicht erschöpft: Aufnahme aller Menschen in europäischer Flüchtlingslagern und Mittelmeerflüchtlingen, überhaupt aller armen Menschen, die nach Deutschland einwandern wollen, deren unverzüglicher Teilhabe am allgemeinen Wohlstand, generell die Bekämpfung der Armut hierzulande und in der ganzen Welt.

Gegenüber einem Staatswesen, das pandemiebedingt Schulden in nie gekannter Größenordnung anhäuft. Die DDR mit dem unbestreitbaren Bestreben zur bestmöglichen Versorgung (nur) der eigene Bevölkerung war am Ende ruiniert. Die Bundesrepublik hat keinen „großen Bruder“, der sie auffangen könnte. Ich wünsche mir von Frau Koller das Aufzeigen eigener erfolgreicher und nachhaltiger Leistungen in ihrem Aufgabengebiet der Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus anhand der bestehenden Aufgabenstellung. Nach ihren eigenen Worten gibt es aktuell keine „absolute“ Sicherheit – also munter was draufgesetzt? Die Rechtsextremisten würden sich freuen. – Friedrich Schweikert

 


 

 

Leserbriefe zu „Deckel drauf?“. Streit von Jan-Marco Luczak und Wibke Werner

 

In der Diskussion um die zukünftige Wohnungspolitik und den Mietendeckel fragen die ZEIT-Redakteure danach, ob dieses umstrittene Instrument nicht so gestaltet werden könne, eine „intelligente Lenkung“ des Wohnungsmarktes zu bewirken. Das wäre dann das Ei des Kolumbus, und deshalb gehen die Diskutanten darauf nicht ein. Wenn es ein solches Konzept gäbe, wären dazu gewiss schon konkrete Vorschläge gemacht worden. Stattdessen beschwört der CDU-Vertreter wieder den Markt, der mit viel Neubau das Versorgungsproblem lösen werde. Es gibt aber etliche Gründe, warum das nicht funktionieren wird, nicht zuletzt die fehlende Bodenpreisordnung. Der Markt folgt dem Gesetz der Gewinnmaximierung, sozial ist er blind. – Stefan Kaisers

 

Es ist einigermaßen erstaunlich, wie zwei Lobbyisten der Mieter und Vermieter es schaffen, sich über eine ganze ZEIT Seite ihre unversöhnlichen Positionen um die Ohren zu hauen, ohne zum Kern des Problems zu kommen: Die jahrelange Nullzinssituation führt dazu, dass die Menschen ihr nutzlos gewordenes Erspartes in Betongold, also den Erwerb und die Sanierung von Immobilien, investieren. Dadurch gehen die Preise für Immobilien und die Kosten für Handwerkerleistungen durch die Decke. Der Fachkräftemangel kommt bei letzteren hinzu. Das kann natürlich nicht ohne Auswirkung auf die Mieten bleiben.

Die Zustandsbeschreibung ist also einfach, die Lösung umso schwieriger. Natürlich können wir den Flächenverbrauch nicht fortführen. Schränken wir aber den Einfamilienhausbau zu sehr ein, steigen die Preise noch mehr. Und wenn wegen hoher Baukosten kein Investor mehr preiswerten Mietwohnraum erstellen kann, helfen nur Subventionen für Sozialwohnungen. Bisher sehe ich keine nachhaltige Lösung. Mal sehen, was einer neuen Bundesregierung dazu einfällt. – Dr. Friedrich-W. Stork

 

Ich nehme diesen Artikel nur zum Anlass, auf einen bemerkenswerten Umstand zu verweisen. In einer Bildunterschrift wird „ebenfalls Jurist“ erwähnt. Ich (74) kann mich an meine Studentenzeit erinnern, als Politologen, Soziologen, Psychologen und Juristen nach Abschluss ihres Studiums einen gesicherten Beruf als Taxifahrer anstreben konnten. Nun entdemokratisieren sie deutsche Parlamente und politische Gremien allein durch ihre überproportionalen Anteile. Sie spiegeln in keiner Weise die gesellschaftliche Zusammensetzung wider, reklamieren jedoch überrepräsentiert ein besonderes Einflussrecht auf gesellschaftliche Entwicklungen. Ihr Erfindungsreichtum, ihre Ansprüche zu institutionalisieren, ist maßlos. Es sollten mehr Taxistände geschaffen werden. – Jürgen Dressler

 

Herzlichen Dank für diesen sehr gut moderierten Beitrag, der die Situation auf Basis der derzeitigen Rechtslage und großer Fehler in der Vergangenheit von allen Seiten widerspiegelt. Da ich als Ingenieur und Berater (Kraftfahrzeugbau und Flugzeugbau im Studium) für sehr viele meiner Klienten Fabriken und Gebäude aller Art mit funktionalen Ausschreibungen meist um 30% günstiger bei besserer Qualität realisieren konnte und vor allem nach der Wende in den neuen Bundesländern Neubauten und Bausanierungen mit Methoden des Industrial Engineering auf Eiinsparpotentiale untersuchen konnte, glaube ich bei diesem Thema auch ein wenig mitsprechen zu können. Die Abschnitte A.), B.) und C.) entsprechen in etwa einem Mail-Brief-Dialog mit Dr.H.J.Vogel, dessen Buch ich bearbeitete und mit ihm besprechen wollte.

Leider starb er bevor dies möglich war. Unabhängig von diesen Textabschnitten, die viele Schwachstellen unseres Wohnungsbaus beleuchten, machte ich mir nach der Lektüre des Berichts über die Wohnungen des Herrn Spahn folgende Gedanken, die man m.E. auch öffentlich diskutieren müßte: 0.) Aus der Geschichte des Grundbesitzes (Almende bis Privatbesitz, bis Spekulationsbesitz) könnte man in vernünftigen Schritten folgende Spielregeln ableiten: 1.) Jeder Mensch hat ein Anrecht auf ein begrenztes Areal an Grund und Boden, welches er nicht veräußern, nur tauschen kann. Was darüber hinausgeht bleibt nicht steuerfrei. 2.) Jeder Mensch hat ein Anrecht auf ein begrenstes Areal an Grund und Boden, welches der Alterssicherheit dient, und verrentet werden kann.

Hier muß man die Gesamtsumme der Altersvorsorge begrenzen und über Steuern differenzieren. 3.) Jeder Mensch darf darüberhinaus frei am Markt angebotene Gründstücke kaufen, bebauen, vermieten, damit auch spekulieren, wobei die Spekulationsgewinne hoch besteuert werden müßten, denn sie sind nur durch Infrastrukturmaßnahmen und Mängel bei den Spielregeln möglich gewesen. 4.) Für alle drei Punkte flankierende Maßnahmen und ergänzende Spielregeln entwickeln, sodaß dem Grundgesetz „Besitz verpflichtet“ Genüge getan wird. Auch Orientierung an Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft u..ä. Vorgaben müssen einfließen. Es wäre hochinteressant, wenn sich ein ZEIT-Team auch mit solchen Möglichkeiten befassen würde. Mit besten Grüßen Diether Sieghart 08761 749988 . C.) Bezahlbare Wohnungen! BR2 7.3.18 !!!

Beiträge zur Wohnungsnot in Städten, Thema „Werkswohungen“ heute zwischen 11:05 und 11:45. Bitte Vorschläge an beteiligte Experten und OB Reiter weiterleiten. B.) Lieber Herr Neumaier, gestern sprachen wir vor dem StraußenEi mit Karikatur F.J.Strauß und dem VogelEi mit Konterfei des ehemaligen Münchner OB das aktuelle Thema „Wohnungsnot“ vor allem in den großen Städten an. Ich konnte dabei auf den neuesten Beitrag aus der ZEIT vom 5. Sept. S.5 von Hans-Jochen Vogel hinweisen, der dazu einige sehr gute Vorschläge präsentierte. Am 7.3.2018 reagierte ich mit folgendem Text (Hallo Notizbuch-Team) auf einen Beitrag des BR2 Hörfunk. Viele ähnliche Texte wurden von mir in den vergangenen Jahrzehnten an SPD Politiker u.a. auch an Herrn Stolpe nach der Wiedervereinigung, als diese nie reagierten, auch an grüne Politiker, CDU- und CSU-Politiker und div. Medien geschickt, meist ohne Reaktion.

Der Gedanke bei Mehrfamilien-Wohnhäusern über eine Mischkalkulation „gut bezahlbare, etwas teurere und ganz teure“ Wohnungen in einem Haus unterzubringen wurde ebenfalls von mir verbreitet, konnte aber auch nie diskutiert werden. Was halten sie, als ehemaliger Kommunalpolitiker von dieser verfahrenen Lage? Meines Erachtens hat diese Sprach- und Tatenlosigkeit zum derzeitigen Absturz der SPD geführt. Mit besten Wünschen für ein schönes Wochenende Ihr Diether Sieghart A.) Hallo Notizbuch-Team, durch meine Erfahrungen beim Wohnen in Großstädten wie München, Mailand und Stuttgart, durch Freunde, die als Städteplaner, Stadträte, Gemeinderäte und/oder Architekten erfolgreich tätig waren, wurde ich früh mit den in Ihrer Sendung angerissenen Themen konfrontiert.

Diskussionen dazu begannen schon 1946 bis 1952 in der Gemeinde Moosburg und setzten sich bis 2018 fort. Briefe an Politiker, Leserbriefe an Printmedien, Mails als Reaktion auf Hörfunk und/oder TV-Beiträge blieben von wenigen Ausnahmen abgesehen unbeantwortet. Wie könnte man strategisch vorgehen? Dazu einige Gedanken, die ich spontan nach Ihren heutigen Beiträgen notierte. Auf mein umfangreiches Archiv konnte ich aus Zeitmangel nicht zurückgreifen. 1. Zusammenstellung interdisziplinär arbeitender Teams aus Experten, die nachweisbar keine Eigeninteressen vertreten, sondern dem Gemeinwohl verpflichtet sind, aus betroffenen Städten.

Diese Teams sollten neben der Bestandsaufnahme in einer Art internationalem Wettbewerb Lösungsansätze erarbeiten und zur Diskussion stellen. 2. Erarbeiten von Vorschlägen für eine Bodenrechtsreform in Stufen, auf Basis der Arbeiten von Nationalökonomen, die überzeugend nachwiesen, daß Boden als nicht vermehrbares Gut auf keinen Fall negativen Markteinflüssen und Spekulationen ausgesetzt werden darf.. 3. Beispiele guter Lösungsansätze weltweit wie z.B. Berlin, Halle, Wien, Kopenhagen, Curitiba (Brasilien) usw. analysieren, wobei dort auch jene Ansätze zu überprüfen wären, die sich noch nicht durchführen ließen, oder die durch geldmächtige Akteure verwässert wurden. 4. Überprüfen, wie sich Vorgaben durchsetzen lassen, nach denen vorhandene (?) und neue Bauten sowohl preisgünstige, als auch teure Wohnungen enthalten müssen.

Also Vorgabe für Mischkalkulation sowohl für Miete, als auch für Eigentumswohnungen. 5. Förderung von Wohneigentum auch für unterprivilegierte Menschen, vor allem für Familien, was ich an folgendem Beispiel erläutern möchte: 1946 kam meine Mutter als Kriegswitwe mit 5 Kindern nach Moosburg. Wir wurden in einem städtischen Altbau untergebracht, der durch ein Hochwasser völlig durchnäßt war, mit Folgen für unsere Gesundheit. Ein angehender Architekt Günther Glässel der in in der Nähe bei einer Zimmerei Pleiner praktizierte, entwarf für uns ein Haus in Holzständerbauweise, welches die Firma Pleiner kalkulierte.

Grundstücke wurden damals Vertriebenen kostengünstig auf dem Gebiet des Kriegsgefangenenlagers STALAG angeboten. Die Finanzierung des Neubaus wäre durch Witwenrente einwandfrei gesichert gewesen. Wir hatten bei den Moosburger Banken keine Chancen. Als dann der Geschäftsführer Loef der Firma Steinbock einen Neubau realisierte, bekam er die damals üblichen Sonderkonditionen für Sozialbauten, wir konnten bei ihm einziehen, zahlten ewig Miete und konnten kein Wohneigentum bilden. Nach dem Verlust unseres Hauses in Mähren durch Flucht und Vertreibung, empfanden wir diese Zwänge, wie eine zweite Enteignung.

Ich kann nicht einsehen, warum bei Hartz4-Empfängern, deren Mietkosten gesichert sind, unbedingt wohlhabende Vermieter davon profitieren müssen, anstatt Aufbau von Wohneigentum auch für die Armen. 6. Als ich 1959 bei Firma Bosch in Stuttgart als Jungingenieur und Trainee zu arbeiten begann, hatte ich engen Kontakt zu den Architekten Günther Glässel und Otto Morlock, die damals gerade mit ihren Diplomarbeiten beschäftig waren. Einer ihrer Professoren für Städteplanung hatte ihnen empfohlen Ghettobildung unbedingt zu vermeiden. In den Zeiten der Räterepublik wären Arbeiter aus den ärmeren Stadtvierteln in die Wohnregionen der Reichen gezogen, um dort Scheiben einzuwerfen. Die gemischt bewohnten Gebiete wären ruhig geblieben.

Wenige Jahre später konnte Günther Glässel ein wunderbares Haus für das Ehepaar H. planen und bauen. Nora H. (K.ebenfalls als Vertriebene in Moosburg gelandet) war Pianistin. Als wir kurz nach der Einweihung das Haus besichtigen durften, beklagte sie den Standort in einem Reichenghetto, mit unendlich langen Anfahrwegen für Putzfrau, Kindermädchen, Gärtner, Handwerker und sonstige Dienstleister. 7. Ein Vorfahre meiner Frau, Mitbegründer der BASF Heinrich von Brunck vermachte den größten Teil seines Vermögens für den Bau von Werkswohnungen.

Dieses Stadtviertel von Ludwigshafen existiert heute noch und wurde vor wenigen Jahren energetisch in Richtung Passivhaus-Standard saniert. Die Substanz war richtig geplant. 8. 1971 plante ich ein eigenes Haus in Moosburg/Isar, übernahm auch selbst die Bauleitung. Zu gleicher Zeit baute die Gemeinnützige Münchner Wohnungsbaugesellschaft in der gleichen Straße 26 Wohneinheiten. Diese waren kleiner, mit weniger guten Materialien ausgestattet und trotzdem teurer, als mein Bau. Dies zeigt, welches Einsparpotenzial im Wohnungsbau durch konsequentes Bau-Controlling besteht. Bestätigt wurden mir diese Erfahrungen, als ich nach der Wende in den neuen Bundesländern Arbeitsstudien mit Stoppuhr und Video-Kamera bei etwa 20 Bauprojekten durchführte. Nur bei wenigen Projekten arbeiteten Polier und Handwerker zufriedenstellend. 9. Bei der Suche nach Vorbildern fand ich u.a. ein Bauunternehmen in den USA.

Dort wurden die Mitarbeiter so ausgebildet, daß sie in der Lage waren neben den Maurerarbeiten auch noch Elektro- und Sanitärinstallationen, Spenglerarbeiten, Dachdeckerarbeiten usw. übernehmen konnten. Sowohl die Bauzeit, als auch die Mängel und die Kosten konnten trotz sehr guter Bezahlung dieser Multifunktions-Mitarbeiter stark reduziert werden. Probleme soll es nur mit den Gewerkschaften gegeben haben. In Japan konnte ich japanische Bauarbeiter bewundern, die wie Katzen mit Spezialschuhen und Spezialkleidung auf den Baugerüsten herumkletterten.

Jedes Werkzeug war blind am eigenen Körper zu greifen. Industrial Engineering und Ergonomie in Perfektion ! 10. In den letzten Jahren besuchte ich als Mitglied der Solarfreunde Moosburg div. Baustellen, bei denen es in Richtung Passivhaus gehen sollte. Energieberater, Architekten und Installationshandwerker hatten dabei so zugeschlagen, daß man zu teuren Lösungen kam, die sich Normalbürger nicht leisten können.

Nicht nur die Investitionkosten, sondern auch die Folgekosten waren durch Überinvestitionen auf die Spitze getrieben. Fehlleitung von Kapitalströmen, weil der Gesetzgeber keine Controlling-Funktionen ausüben läßt. Es gibt also viel zu tun, um ein sehr großes Potenzial aktivieren zu können. Hilfreich wäre es, die Einflußgrößen für optimierte Lebenszyklus-Kosten in der Art von Ishikawa-Diagrammen für alle Beteiligten transparent zu machen. – Diether Sieghart

 


 

 

Leserbriefe zu „Zweite Chance“ von Petra Pinzler

 

Ist es wirklich so, dass die Karlsruher Richter der CDU „eine zweite Chance“ geschenkt haben? Dagegen spricht doch eine Menge: Selbst wenn die CDU diese Chance nicht nur erkennt, sondern tatsächlich ergreift und versucht, grüner als die Grünen zu werden, werden die meisten Wählerinnen und Wähler das absolut Unglaubwürdige dieses Manövers durchschauen und doch lieber das Original wählen, bei dem sie wenigstens sicher sein können, dass die Gruenen nach der Wahl das umsetzen werden, was sie vor der Wahl versprochen haben. Außerdem werden die Grünen, wenn sie klug sind, sich nicht auf das Etikett Ein-Thema-Partei reduzieren lassen.

Es gibt schließlich noch die Agrarpolitik, bei der Julia Klöckner keine Gelegenheit ausgelassen hat, alle Forderungen nach effektivem Artenschutz, Trinkwasserschutz, Tierschutz auf die lange Bank zu schieben. Von der katastrophalen Verkehrspolitik eines gewissen Herrn Scheuer ganz zu schweigen. Vergessen wir nicht die Sozialpolitik, Bildungspolitik, Asylpolitik… Die Reihe ließe sich fast beliebig fortsetzen.

Schließlich sollte nicht unterschätzt werden, welche Einfluss die Persönlichkeit der Bewerber und Bewerberinnen auf die Entscheidung vieler Wählerinnen und Wähler hat. Wo wäre in der Union der Gegenspieler, der es an Geradlinigkeit, Glaubwürdigkeit und, ja, Charisma mit Annalena Baerbock aufnehmen könnte? – Paul Humann

 

Ein weiterer Ausbau der Photovoltaik-Anlagen ohne riesige Wasserstoffspeicher ist energiewirtschaftlich sinnlos, da (gemäß den Zahlen der BNetzA) 2019 die PV-Anlagen 75 % ihres Stroms im Sommerhalbjahr (April – Sept) und 25 % davon im Winterhalbjahr (Okt – März) erzeugten. Im Winterhalbjahr ist wiederum der Strombedarf um rund 20 % höher als im Sommer etc. Die Engpass-Konstellationen in den nächsten 12 Jahren sind die abendlichen Winterspitzen, welche dank E-Mobilität und mehr Wärmepumpen weiter in Richtung 95 – 100 GW steigen wer¬den, zwischen 17 und 20:30 Uhr. Dazu kann PV ohne riesige H2-Speicher nichts beitragen.

Jeder Euro für weitere PV-Anlagen ist sinnlos verpulvertes Geld, auch wenn man diese Kosten über die EEG-Umlage auf die Allgemeinheit abwälzen darf. Zur Sicherheit der Stromversorgung im Winter bei 36 oder 48 besonders kritischen Stunden kann PV ohne riesige Wasserstoff-Speicher für bspw. 3,3 Mrd. kWh H2 (≈ 100.000 Tonnen H2) nichts beitragen. Bei Windkraft-Verfügbarkeit unter 4 – 5 % für viele Stunden droht der Black-Out. – Prof. Emeritus Dr. Wolfgang Ströbele

 

Bisher glaubte ich, Teilzeit sei eine besondere Form der Erwerbsarbeit. Was TeilZEIT ist, weiß ich erst nach der Lektüre der letzten Ausgabe: Auf über 70 Seiten nicht eine Zeile für die Bundeswehr, die nach zwanzig Jahren der Verteidigung unseres Landes am Hindukusch nach Deutschland zurückkehrt. Kommt da noch was? Dagegen wird auf der ersten Seite über eine zweite Chance der CDU spekuliert. Diese Partei hat ihre Chancen gehabt und ist jetzt unten angekommen. Symptomatisch der Auftritt ihres Fraktionsführers im Bundestag, als er, statt besonnen und lässig, bösartig und gehässig, die Gesichter der politischen Gegner anschauend, sie Fratzen nannte. Was gut für uns und die CDU wär`? Ein paar Jahre REHA, möglichst stationär! – Johannes Kettlack

 

Solange die CDU in den Kommunen das Klimaschutz-Urteil des Bundesverfassungsgerichts ignoriert, wird diese Chance ungenutzt verstreichen. Selbst wenn die Bundes-CDU das Ruder herumreißen sollte – die Kommunalpolitik verleiht dem Wendemanöver die Dynamik eines Öltankers. Ein Bespiel: Bei uns in Hüllhorst ist auch dieses Jahr wieder die Rallye ‚Stemweder Berg‘ über öffentliche Straßen geplant und wird vom inzwischen CDU-geführten Rat (trotz – von der CDU nicht mitgetragenen (!) – Klimanotstands) zugelassen.

Das Motorsport, bei dem ausschliesslich zum Vergnügen eines Teils der derzeitigen Generation tonnenweise Treibstoff verbrannt (=CO2 produziert), Reifen- und Bremsbelagsabrieb (=Feinstaub) produziert wird und auch schon mal unterwegs Getriebeöl ‚verloren geht‘ und in den Boden sickert unterm Strich dem Erreichen der Klimaziele diametral entgegen steht, leuchtet jedem ein. Daher muss davon ausgegangen werden, das die kommunale CDU hier und andernorts diese Tatsache billigend in Kauf nimmt (oder ist ihr der Zusammenhang vom großen Ganzen und dem lokalen Handeln gar nicht klar?).

Da die nächsten (betroffenen) Generationen als Wähler unaufhörlich nachrücken, diese Tatsachen sehr wohl begreifen und dies auch kontinuierlich durch eine sukzessive Verschiebung des Parteienvotums von 49% 1983 für die CDU auf akuell 23% Richtung Grüne (5,6% 1983 zu 26% – beide aktuellen Werte: Statistika, Stand 9.5.) zum Ausdruck bringten, sehe ich keinen Hinweis auf die Nutzung einer derartigen 2. Chance durch die CDU. Die Rallye wird übrigens vom ADAC veranstaltet, der – so anachronistische es klingt – noch die Förderunge des Motorsports in seiner Satzung stehen hat und damit inhaltlich seine Rückwärtsgewandtheit genauso präsentiert, wie vorstandspersonell (Männer: 100%, Frauen 0%) – aber das ist wieder ein anderes Thema… – Kai Krebber

 


 

 

Leserbriefe zu „Was hat er gewusst?“ Gespräch mit Dirk Metz geführt von Stephan Lebert et al.

 

Die von Herrn Metz für Herrn Braun entworfene Strategie ist entweder kongenial oder zutiefst naiv. Die Antwort auf die abschließende Gegenfrage von Herrn Metz ist hingegen einfach: Im Nebel immer Vollgas, dann ist man schneller durch! Oder anders ausgedrückt: wenn die Veruntreuung vor der Entdeckung steht, hilft es doch nur, dem Markt zu zeigen, dass alles gut ist, weil sogar der entscheidende Vorstand zukauft. Denn wenn mein Vermögen nur aus Aktien des Unternehmens besteht, bin ich im Falle der Entdeckung ohnehin erledigt, also setzt man noch einmal auf Chance, mehr als alles verlieren – und dies ist im Falle der Entdeckung seiner Taten sicher – kann man nicht. Wie beim Roulette: immer verdoppeln. Da sich Herrn Metz dieser Zusammenhang offensichtlich verschließt, scheint es sich wohl doch nur um einen naiven Versuch zu handeln. Den er meines Erachtens persönlich nicht ernst meint. – Jürgen Sievert

 

Der Chef eines großen Unternehmens kann nicht alle Handlungsdetails seiner Mitarbeiter kennen. Die wichtigen Verfahrens und Handlungsregeln jedoch gibt nur er vor. Wer eine Firma gründet und aufbaut kann sich schon gar nicht auf Nichtwissen berufen. Justitielle unangebrachte Regeln zur strafrechtlichen Aufarbeitung und Berater, die das „Geraderücken“, hört sich an wie Unrecht zu Recht verbiegen, als ihre Aufgabe sehen arbeiten dem Unrecht und der Betrugsneigung von Konzernen in die Hände. Da hilft nur die Pflicht zur Herausgabe aller Akten und Kommunikationen (ev auch deren Pflicht zur fortlaufenden Dokumentation), in ausreichen belegten Verdachtsfällen, wie in den USA praktiziert. Siehe Verfahren gg VW.

Ein Konzern darf eben nicht die Rechte einer Einzelperson haben, der im Zweifel alles nachzuweisen ist. Dieses fehlende Etwas in unserem Rechtssystem ist nicht allein ein finanzieller Segen für Juristen und „Geraderücker „, es motiviert sicher viele Firmen ihrem Streben nach Gewinn etwas nachzuhelfen, da auch die Vielzahl der möglichen Beteiligten den Ermittlungseifer der Justiz sicher nicht fördert. Beim „kleinen Mann“ bleibt immer mehr der fatale Eindruck die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen. – H. Giller

 

Eine sehr gute Leistung des Kommunikationsberater und Pressesprechers von Herrn Braun. Erwartungen erweckt, aber nichts substantiell Neues gesagt. Die Vermutung der Unschuld gilt bis zum Beweis des Gegenteil auch für den Beschuldigten Braun. Aber wenn ein Chef, der 20 Jahre dieses Geschäft entwickelt und aufgebaut von den Aktivitäten seines Partners Jan Marsalek nichts mitbekommen haben will, dann ist er entweder ein dreister Lügner oder ein ausgemachter Dummkopf. In beiden Fällen muss man dem Herrn Metz nicht eine Seite zur Imagepflege seines Klienten einräumen. Denn den Geschädigten wird es keinen Euro wieder bringen, auch wenn Herr Braun noch so akribisch und intensiv an seiner Version auf Kosten des Staates in der Untersuchungshaft arbeitet. – Klaus-Dieter Busche

 

Ein Geschäftsmann verursacht mit seinen Mitarbeitern einen Schaden in Milliardenhöhe. Die Verursacher werden bestraft und der Schaden wird in geringfügiger Höhe vergolten. Die Justizbehörden demonstrieren das Verfahren erfolgreich vor der Öffentlichkeit. Die Täter und ihre Taten allerdings waren in ein Netz von Kontrolloren eingebettet, die durch kluge und umfassende Gesetze dazu angehalten sind, betrügerische Aktivitäten zu verhindern oder zumindest sie im Nachhinein aufzudecken. Eine traurige Folge von Nachlässigkeiten jedes einzelnen dieser Kontrollore konnte alle diese Gesetze über ein Jahrzehnt hinweg unterlaufen und verhinderte sowohl die Verhinderung als auch die nachträgliche Aufdeckung.

Eines haben alle diese nachlässigen Kontrollore gemeinsam: Sie weisen jede Schuld von sich. Handelt es sich um natürliche oder juristische Personen des privaten Rechts, zahlen deren privaten Versicherungen einen genau begrenzten Teil des Schadens. Die persönliche Strafe geht darüber hinaus durch den Verlust an Reputation und sogar der wirtschaftlicher Existenz. In der Öffentlichkeit entsteht ein gewisses Gefühl der Gerechtigkeit. Handelt es sich um Mitarbeiter öffentlicher Dienstgeber, kurz gesagt, um „Beamte“ im umgangssprachlichen Sinne, so wird die Republik geklagt. Die Republik aber ist das „Volk“, das diese Beamten für die sorgsame Erfüllung ihrer Pflichten mit seinen Steuern bezahlt hat. Bei erfolgreicher Klage zahlt anschließend das „Volk“ nochmals. Es entsteht ein Gefühl der Ungerechtigkeit im „Volk“.

Haben verantwortliche Beamte ein hohes Ehr- und Verantwortungsgefühl , so nehmen sie die Schuld auf sich und reichen ihren Rücktritt von der öffentlichen Position ein. Das ist eine Frage des Charakters und hat den Lohn der Selbstachtung und einer wiederhergestellten oder sogar gestiegenen Reputation. Diese Maßnahme ist anscheinend völlig aus der „Mode“ gekommen und wird kaum ergriffen. Historiker wissen, dass ein solches Verantwortungsgefühl in vergangenen Zeiten maßgebend für Disziplin und Erfolg der staatlichen Verwaltung war. Wenn aber das Ehr-und Verantwortungsgefühl als selbstregelnde Institution durch welche Umstände immer abhandengekommen ist, so muß ein Mittel gesucht werden, um die Funktion der staatlichen Organe nicht in einem Sumpf versinken zu lassen.

Dazu aber neue Regelungen zu erfinden, die noch mehr Formalvorschriften mit sich bringen und von der Arbeit ablenken, wäre ein Irrweg. Das Mittel kann nur auf die jeweils verantwortliche einzelne Person gerichtet sein. Ein Träger öffentlicher Funktionen muß sich darüber im Klaren sein, dass er mit seiner ganzen Person und seinem Schicksal der Öffentlichkeit gegenüber verantwortlich ist. Das ist nichts Neues und verspricht jeder Beamte bei Dienstantritt. Neu ist nur, dass er in der Regel nicht zur Verantwortung gezogen wird. Nur durch eine persönliche Haftung kann das entstandene Manko ersetzt und ausgeglichen werden. Dadurch wäre auch der Gleichstand privater Wirtschaftstreibender mit öffentlichen Beamten wieder hergestellt. – Wolfgang Korp

 


 

 

Leserbriefe zu „Ein Mann des Zweifels“ von Manuel Stark

 

Als Junge offenbar ein Tunichtgut, dieser Markus Gabriel, als Erwachsener aber genau die richtige Unerschrockenheit in Person für alteingesessene Philosophieprofessoren, die ihm seinen Stil vorwerfen und zu feig sind, ihren Namen unter die Kritik zu setzen. Sehr interessanter Artikel, nur leider zu wenig über seine Thesen. Das provokante Zitat unter dem Artikel ließ mehr erwarten. – Frank Hrebabetzky

 

Markus Gabriel sei arrogant und großspurig. So lese ich in dem Artikel zu diesem Philosophen. Während ich das lese, prangt sich ganz arrogant und großspurig eine total überdimensionierte Tomate im Nebenraum meines Gesichtsfeldes. Die Tomate ist auf der linken Seite abgebildet. Diese Tomate begleitet mich während des Lesens der ersten Spalte die ganze Zeit. Sie prägt meine Meinung über diesen Philosophen ungewollt mit. Zum Glück lässt aber der Effekt mit der Lesezeit nach. Spalte für Spalte, würde ich sagen. Ich finde es schön, dass es selbstbewusste Menschen gibt. Die haben oft Ausstrahlung. Aber bei Tomaten würde ich mir mehr Bescheidenheit wünschen. Schließlich sind sie zum Essen da. – Rob Maris

 

Ich habe mich gewundert, als ich Ihren Artikel über Markus Gabriel gelesen habe. Seine These von universellen Werten und Solidarität ist es wert, betrachtet zu werden: diese These entlarvt die menschenfeindlichen Abläufe der modernen Gesellschaft und stellt sie infrage und sie gibt Aussicht auf einen Gesellschaftsvertrag. Doch in Ihrem Text mit unklarem Ziel halten Sie sich auf mit persönlicher Vita und der Frage, ob er als sympathischer Kerl zu bewerten sei. Wie viel interessanter wäre es, über die Ideen zu lesen, wie wir gemeinsam eine Demokratie gestalten können, wie der freie Markt, der uns zum Gräuel geworden ist, menschlich gestaltet werden kann, und wie die Philosophie uns dabei helfen kann.

Seine Idee, Philosophie zu entstauben und als elementaren Pfeiler zu installieren, empfinde ich als notwendig. Wären die Prinzipien des Gesellschaftsvertrags ein ständiges Thema, zb in Form einer regelmäßigen Supervision von Beschäftigten des öffentlichen Dienstes oder Inhabern hoher Ämter, ich bin überzeugt wir wären in einer freundlicheren Welt. Es ist schade, dass Sie nichts davon erwähnen, ich hätte diesen Philosophen unserer Zeit sehr gern bei Ihren 75 Ideen gefunden. – Dina Neumaier

 

Vor etwa einem Jahr hatte ich das Glück, Markus Gabriel kennenzulernen und werde im Oktober mit ihm und einigen weiteren Nachwuchswissenschaftler*innen nach New York fliegen. Die Empfindungen, die Herr Gabriel schildert (Außenseiterrolle, diffuses Gefühl des Andersseins und Zweifel an den eigenen kognitiven Fähigkeiten) sind typische Wahrnehmungen eines Hochbegabten. Bevor ich die Welt der Universität entdeckte, habe auch ich so empfunden. Das größte Glück ist, wenn eine solche Person ihren Platz findet, an dem sie ihre Talente ausleben kann und damit andere inspiriert. Herr Gabriel hat vielen seiner Kolleg*innen voraus, dass er seine Erkenntnisse in die Welt trägt und so auch philosophischen Laien zugänglich macht.

Seine Bücher sind ein Geschenk und eine Bereicherung für unsere Gesellschaft – gerade in unsicheren Zeiten wie der jetzigen. Arrogant? Keineswegs. Herr Gabriel ist klug genug, den Gegenwind von anonym bleiben wollenden Kritiker*innen nicht als Neid zu bezeichnen. Auch ich bin nicht mit allem d´accord, was Herr Gabriel schreibt – da ich stichhaltige Argumente habe, gibt es allerdings keinen Grund für mich, meine Kritikpunkte anonym vorzubringen. Wir alle sind Menschen und es ist eine instinktive und normale Reaktion, auf eine Person, die außergewöhnlich erfolgreich, präsent und privat ausgefüllt ist, mit Neid zu reagieren.

Tatsächlich sagt diese Emotion aber mehr über die Person aus, die sie empfindet, als über die, auf die sie gerichtet ist. Menschen wie Markus Gabriel werden üblicherweise von einem Großteil ihrer Zeitgenoss*innen verachtet und posthum idealisiert und verehrt. Bitte tun Sie mir den Gefallen und wandeln Sie Neid, sofern Sie ihn empfinden, in Bewunderung um, lassen Sie sich inspirieren und seien Sie einfach dankbar, an den Ideen und Erkenntnissen eines der bedeutendsten Denker unserer Zeit teilhaben zu dürfen: Es wird sich Ihnen eine Welt öffnen. – Mara Nogai

 


 

 

Leserbriefe zu „Der Ölprinz vom Arbeitsamt“ von Ingo Malcher und Kolja Rudzio

 

Das hatten wir doch heute schon mal – ach ja Wirecard! Unsere Eliten und deren exotische Firmemkonstrukte werden systematisch von unseren Rechtsregeln geschützt. Voller Zugriff auf die betreffenden Firmeninternas im Verdachtsfall würde alles sofort ans Tageslicht befördern. Warum macht Mr. „Sagacious“ nicht selbst den Vorschlag? Er hat wohl ernsthafte Bedenken sich dann, ala Max Strauß eine Erinnerungslücke von einem angesehenen Psychiater bescheinigen lassen zu müssen. – H. Giller

 

Dem ehemaligen Chef und sog. Krisenmanager der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, scheint in seiner Dienstzeit jegliches Unrechtsbewusstsein abhandengekommen zu sein. Er nimmt sich das das Recht heraus, private Geschäfte in seinen Amtsräumen abzuwickeln und das aller Wahrscheinlichkeit nach mit Hilfe eines von der BA bezahlten MC-Kinsey-Beraters. Als Behördenleiter erlaubt er seinen rund 95.000!! Beschäftigten die private Nutzung dienstlicher Telefone/Faxgeräte in den Arbeitspausen.

Welche Schamlosigkeit und Respektlosigkeit gegenüber Millionen von HARTZ4- und ALG-Empfängern! Und dass er sich heute nicht mehr an bestimmte Vorgänge seiner „albanischen Ölinvestitionen“ erinnert, das spricht Bände. Gab es solche Erinnerungslücken nicht auch beim ehem. Hamburger Bürgermeister Scholz (Warburg-Bank)? Das ist schon sehr befremdlich. Für mich „riecht“ das Verhalten von Herrn Weise und ehemaligen BA-Chef nach Amtsmissbrauch. – Kornelius Schlehlein

 

Zu : Der Ölprinz vom Arbeitsamt Kein Wunder, daß Otto Normalverbraucher kein Vertrauen mehr in die Politik hat. Von Rußland weiß man es ja schon länger und auch in vielen anderen Ländern ist die Politik von Korruption durchseucht. Ist der Chef der Deutschen Arbeitsagentur mit seinem Job nicht ausgelastet, daß er sich mit dubiosen Ölgeschäften in Albanien beschäftigen kann ? ( Bei dem Gehalt) In der selben Ausgabe der Zeit liest man, daß auch der Bundesgesundheitsminister den Hals nicht vollkriegen kann. Dazu die Maskenaffairen der CDU ler. Ich kotz im Strahl. Ein Glück, daß es bei uns noch Journalistinnen und Journalisten gibt, die irgendwann jede dieser Schweinereien aufdecken, auch wenn die Akteure noch so “ Weise „sein. – Otto Pfanzler

 


 

 

Leserbriefe zu „Die ZEIT und die NS-Zeit“ von Christian Staas

 

Die von Überheblichkeit und Arroganz geprägten Texte sind nicht geeignet, die damaligen Notwendigkeiten abzubilden. – Peter Schiller

 

40 Jahre zu spät! 50 Jahre zu spät! Diese Auseinandersetzung ist lobenswert, aber ist jetzt, da alle Protagonisten verstorben sind, natürlich leicht zu leisten. Ich hätte mir eine mutige Aufarbeitung schon viel früher erhofft. Wie in anderen Institutionen herrschte wohl auch in der ZEIT das große Schweigen. Immer noch nicht zu spät! – Gerhard Vogt

 


 

 

Leserbriefe zum Titelthema „HANNAH ARENDT. Die Prophetin der Freiheit“ von Thomas Assheuer und Ursula März

 

Neuerdings Drogenreklame auf der Titelseite? Nichts gegen Hannah Arendt, aber gab es kein anderes Foto? – Prof. Dr. Bernd Otto

 

Hat der/die Illustrator*in die Farben auf dem Titelbild mit Hannah Arendt bewusst ausgewählt: Schwarz/rot/gold(gelb) ? Die deutschen Fahnen Farben für Freiheit ? – Hartmut Wagener

 


 

 

Leserbriefe zu „Aus der Traum vom Billigbaum“ von Tin Fischer und Hannah Knuth

 

Die Organisation Plant for the Planet steht mir nicht nahe, ich kenne sie nur aus der wiederholten Berichterstattung der ZEIT. Ich arbeite allerdings selbst im NGO Sektor. Beim lesen des Artikels im Wirtschaftsteil der aktuellen Ausgabe drängt sich mir aber erneut die Frage auf, warum genau sich die AutorInnen sich derart auf gerade diese Organisation eingeschossen haben, wo es in Deutschland hunderte gibt, die vielleicht auch eher großgewachsene Privatinitiativen als zertifizierte professionelle NGO sind. Soweit ich es erinnere, wurde die Organisation von einem Schüler gegründet.

Das allein ist doch beachtenswert und verdient Respekt, wird aber an keiner Stelle auch nur ansatzweise positiv erwähnt. Bei allem Verständnis für sachliche Kritik: Der Artikel klingt abermals, als würden sich die autorInnen regelrecht freuen über den Rückzug der unterstützenden Unternehmen, und wirkt im Tonfall der Häme unseriös. Der Raum, der dieser Berichterstattung eingeräumt wird, erscheint mir deutlich überdimensioniert. – Anika May

 

Ich bin ein großer Fan von Plant for the Planet. Sie erzeugen nicht nur heiße Luft sondern packen an. Sie sehen die Probleme, die der Club of Rome und Klimaforscher seit Jahrzehnten vorhersagen. Plant for the Planet benennt die Ursachen und bekämpft sie aktiv. Sie bilden Kinder zu Klimabotschaftern aus. Auf der ganzen Welt. Bei Pflanzakademien werden Bäume gepflanzt um das CO2 zu senken. Plant for the Planet handelt. Ganz im Gegensatz zu Politik und Wirtschaft, die in den Grenzen des Wachstums eine Bedrohung sehen. Gier nach Macht und Geld regiert die Welt. Dabei vergisst so mancher dass das „letzte Hemd“ keine Taschen hat und dass unsere schöne Erde so keine Zukunft für unsere Kinder haben wird.

Die Prognosen der Wissenschaftler sind eingetreten. Schneller als errechnet. Hier ist ein kleines Beispiel für die kostenlose Arbeit der Natur. Wussten Sie dass die Bestäubungsleistung der Insekten jährlich weltweit 153 Milliarden Euro wert ist, die in Europa 22 Milliarden. (Quelle : Familienheim und Garten, April 2016) Ich appelliere an alle Menschen : Setzten sie sich für Umwelt und Natur ein. Jetzt! Ich bin zuversichtlich dass Plant for the Planet die Fehler lösen und auch alles transparent kommunizieren wird. Auch wenn Plant for the Planet die Bäume teurer verkaufen muss werde ich die Organisation weiter unterstützen. – Angela Merz

 


 

 

Leserbriefe zu „Dorfschönheit (4). Horn“ von Sandra Hoffmann

 

Vielen Dank für den wunderschönen Text über das Dörfchen Horn und insbesondere seinen Friedhof am Ende der Halbinsel Höri. Auch ich habe bei etlichen Besuchen die Atmosphäre als unvergleichlich empfunden. Mir würde es allerdings reichen, dort immer mal wieder verweilen zu dürfen, solange ich noch selbst hinfahren kann. – Roswitha Dittes

 

Die Höri ist eine Künstlerecke. Auch Otto Dix, der mit einem Museum geehrt wird, ist zu erwähnen. Die Gemüse-Halbinsel Höri mit Ihren Dörfern geht fließend in die Schweiz in die mittelalterliche Stadt Stein am Rhein über. Bitte mehr Artikel vom Vulkankegeland Hegau und dem Bodensee. Es gibt viel zu entdecken. Ein Anfang ist gemacht! – Martin Fehringer

 


 

 

Leserbriefe zu „Dausend Prozent“ von Peter Dausend

 

Schon winston churchill (1874/1965) beschäftigte sich als Schüler mit dem thema faulheit. In einem aufsatz dazu schrieb er in sein ansonsten leeres schulheft nur ein einziges wort- DAS. – jochen pressler

 

Dausendschönchen. Was kann es schöneres für einen gebürtigen Bielefelder geben, als wenn ihm ein Saarländer derart wortgewandt und amüsant aus der Seele schreibt und dabei noch die Schwächen diverser Politiker erbarmungslos karikiert. Ist es nun Faulheit des Ostwestfalen, sich selbst mit Worten zurückzuhalten, oder ist es tatsächlich Klugheit, wissend, dass es andere einfach besser können? Lieber Peter Dausend, ich kann Ihren Texten leider nur ein zustimmendes Jau hinzufügen und hoffe sehr, dass Sie weiter Dausend Prozent geben! – Dieter Höner

 


 

 

Leserbriefe zu „»Da kann ich ja direkt BWL studieren«“. Gespräch mit Danger Dan geführt von Martin Eimermacher

 

Bislang habe ich bei „Rapper“ und „Hip-Hop“ immer an scheinbar testosterongesteuerte, gerne den Größenwahnsinnigen und den Outlaw gebende, gefühlt ständig sexistische und homophobe, oft auch antisemitische und rechtslastige Sprüche klopfende Gangsterbossdarsteller gedacht, aber es gibt offenbar tatsächlich auch zu Empathie, Mitgefühl, Vernunft und Realismus fähige und das auch nicht verschweigende Rapper oder zumindest einen solchen. Alle Achtung! Da habe ich wieder etwas dazugelernt. Man möge mir zugutehalten, dass ich nicht mehr zur Zielgruppe gehöre. – Dr. Ulrich Willmes

 

Fällt dem Interviewer M. Eimermacher nicht auf, dass der spät-pupertierende Rapper Dan auf „seine charmante Weise“ eine ganze Berufsgruppe, nämlich Dipl. Kaufleute oder Dipl. Ökonomen verunglimpft? Vielleicht ist dieser ja auch nur zu doof, um das mittlerweile recht anspruchsvolle Fach zu studieren und muss „ablästern.“ Für diesen Quark eine ganze ZEIT-Seite? – Prof. Emeritus Dr. Wolfgang Ströbele

 


 

 

Leserbriefe zu „22 Uhr – und jetzt?“ von Sebastian Kempkens

 

Geiler Text, Dude, sehr im Fluss und schöne Formulierungen. Lesen hat Spaß gemacht. – Sylvia Heinlein

 

Die (un)eingeschränkte Freiheit für alle Doppeltgeimpften, Corona-Genesenen & Co. ist endlich da! Betroffen davon sind naturgemäß ältere Menschen, die jetzt Abend für Abend vor der Frage stehen dürften: „Entweder vor dem Pantoffelkino weiterschlafen oder ab 22.00 Uhr mit Impfpass, Reisepass, Ausweis und sonstigen Zertifikaten, raus in die Nacht!?“ Das Pflichtprogramm mit FFP2-Maske und Mindestabstand gilt allerdings weiterhin für alle weiter. Wer da jetzt nicht gleich vom „Impf-Saulus“ zum „Impf-Paulus“ mutiert, dem ist wirklich nichts mehr heilig: „Yes I want my stolen basic rights back immediately!“ – Klaus P. Jaworek

 


 

 

Leserbriefe zu „Wie ich nach Italien reiste und dort die wunderbare Leichtigkeit des Impfens entdeckte“ von Peter Schneider

 

Mit Verärgerung habe ich den Artikel „Wie ich nach Italien reiste und dort die wunderbare Leichtigkeit des Impfens entdeckte“ von Peter Schneider in DIE ZEIT Nr. 19/2021 gelesen. Losgelöst davon, ob die Nabelschau eines derart privilegierten Mannes bezüglich seiner Impfung in Italien im aktuellen tagespolitischen Geschehen in irgendeiner Weise Relevanz hat, frage ich Sie direkt: Kommen Sie allen Ernstes im Jahre 2021 bei der völlig unangebrachten Beschreibung des Dekolletés einer italienischen Ärztin und dem respektlosen Klischee, dass italienische Männer „einen Kopf kürzer“ seien als deutsche Männer, nicht ins Nachdenken, ob man einen solchen Artikel in dieser Form (oder überhaupt) abdrucken sollte? Es hätte ihn sicherlich niemand vermisst. – Jan Goldstein

 

Der Aufsatz beschreibt nicht nur die andere Herangehensweise an das Impfen sondern die generelle „wunderbare Leichtigkeit“ des italienischen Lebens, das wir gelegentliche dolce vita nennen und das uns Deutsche seit Jahrhunderten immer wieder auf’s Neue in dieses Land lockt. Vielen Dank, ich freue mich auf die nächste Italienreise. – michael bingeser

 


 

 

Leserbriefe zu „Der Nachhilfeverein“ von Martin Spiewak

 

Drei wichtige Schulleitungsaufgaben haben Sie in Ihrem Artikel „Der Nachhilfeverein“ sehr schön benannt: – Bildungslücken durch Corona schließen – Verbesserung von Inklusionsprogrammen – Digitalisierung an Schulen vorantreiben Aber welche Rollen sollen und können denn der neue Bildungsrat (16 Uni-Zauberlehrlinge) und die alten Kultusminister (16 Parteipolitiker) in der schulinternen Auseinandersetzung mit diesen 3 Herkules-Herausforderungen tatsächlich spielen?

Als routinierter und reflektierter Schulleiter betrachte ich doch – auf dem Hintergrund des bildungssoziologischen und schulpädagogischen Meisterwerks von Helmut Fend („Schule gestalten“) aus dem Jahre 2008 – in einem 1. Schritt den jeweiligen Erkenntnisstand (!) zu den 3 von Ihnen benannten Themenbereichen (- Bildungslücken schließen; – Inklusionsprogramme verbessern; – Digitalisierung vorantreiben). Und auf dem Hintergrund des themenzentrierten Erkenntnisstands kümmere ich mich dann als routinierter und reflektierter Schulleiter in einem 2. Schritt um die themenzentrierte Professionalisierung der schulischen Lehrkräfte. Denn auf die schulischen Lehrkräfte – und nicht auf den neuen Bildungsrat oder die alten Kultusminister – kommt es an…. – Dr. Willi Westhoff

 

„Englisch ab Klasse 1“ als „Irrweg der Bildungspolitik“?! Vielleicht hat Fr. Eisenmann in BaWü u.a. wegen dieser Haltung bei den Wahlen die Quittung bekommen und vielleicht darf die SPD in Rheinland-Pfalz auch deshalb noch weiter regieren, weil sie am Fremdsprachenlernen ab Klasse 1 festhält. Kinder und Eltern wissen – so es denn stattfindet und kompetent unterrichtet wird – wie wertvoll dieser Lernbereich ist. Warum man das Fremdsprachenlernen in der Grundschule ab Klasse 1 unbedingt beibehalten und weiter in die diesbezügliche gründliche Ausbildung investieren und sich engagieren muss, beantwortet u.a. der Artikel „So viel aufzuholen“ in der gleichen ZEIT-Ausgabe indirekt. Kinder haben sich in dieser corona-Zeit zu wenig bewegt, zu wenig gesungen, zu wenig mit anderen gespielt…

Alles Aspekte, ohne die gerade Grundschulunterricht nicht stattfinden darf und die insbesondere durch das Fremdsprachenlernen und speziell im Anfangsunterricht der Grundschule regelmäßig umgesetzt und in der Lehrkräfteausbildung als unabdingbar vermittelt werden, mehr als in anderen Lernbereichen (die nicht Sport oder Musik sind, wobei diese Fächer Interkulturelles kaum im Blick haben). Studien, die die Ineffizienz des frühen Fremdsprachenlernens bescheinigen, untersuchen diese Aspekte genauso wenig, wie interkulturelle Kompetenzen der Kinder, den Motivationsfaktor gerade bei Kindern mit geringen oder keinen Deutschkenntnissen (endlich können sie einmal nicht weniger, sondern sogar oft mehr als andere Kinder) oder die Förderung in der Grundschule erlangter Fremdsprachenkompetenzen an weiterführenden Schulen.

Zu heterogen? Man stelle sich nur einmal vor, Grundschullehrkräfte würden in Klasse 1 ignorieren, dass manche Kinder bereits als Lesende in die Schule kommen! Grundschullehrkräfte, die wissen, wie man eine Fremdsprache von Anfang an unterrichtet, haben auch das Handwerkszeug, Kinder mit geringen Deutschkenntnissen im Unterricht zur fördern und zu unterstützen. Das bringt mehr als „mehr Deutschunterricht“, in dem am Ende womöglich schlicht mehr ineffektives Diktate-Training stattfinden könnte. Wenn Kindern Wörter oder kurze Sätze in einer Fremdsprache abschreiben, werden sie einmal mehr damit konfrontiert, dass man genau hinschauen, kontrollieren, ggf. korrigieren muss, beim fremdsprachlichen „Storytelling“ lernen sie genaues Zuhören, … – Kompetenzen, die den Deutschunterricht unterstützen und ihm nicht schaden.

Wie man in der heutigen vernetzten und globalisierten Welt das Erlernen einer Fremdsprache – so früh wie möglich, um u.a. bei der unbefangenen Zugangsweise der Kinder anzusetzen, ihren Fähigkeiten, Aussprache perfekt nachzuahmen gerecht zu werden und ihre Begeisterungsfähigkeit für „Fremdes“ ein Leben lang wach zu halten und womöglich auch Erwachsene damit anzustecken – nicht als ganz wesentlich, als Kernkompetenz und nicht von Beginn an als zu fördern erachten kann, erschließt sich mir nicht. Ich finde es vielmehr beängstigend. – Petra Wilhelm

 


 

 

Leserbrief zu „Der Traum von der perfekten Pflanze“ von Christiane Grefe

 

Die Illustration zu diesem Artikel zeigt eine schöne Tomate.Rot und rund mit Stiel. Perfekt ? Mal sehen. Die heutige Gentechnik macht es möglich diese Frucht eckig zu züchten. Stiel weg, den kann man sowieso nicht essen.Rot darf sie bleiben.Aber eckig muss sie sein.Supermärkte und Discounter wären dankbar wegen der erleichterten Verpackung. – Hans-Emil Schuster

 


 

 

Leserbrief zu „Meine Freiheit oder deine?“ von Heinrich Wefing

 

Derzeit leben knapp 8 Mrd. Menschen auf dem Planeten. Bis zur Jahrhundertwende 2100 werden es 10 Mrd. Menschen sein: Über 25 % mehr als heute. Wieviel CO2-Budget brauchen diese und warum pflügen sie die Erde verstärkt klimaschädlich um? Wo bleibt die Bevölkerungspolitik in Indien, Pakistan, Afrika, Lateinamerika etc.? Und warum benötigt jeder Mensch einheitlich viel CO2pro Kopf? In Sibirien oder Nord-Skandinavien müssten Menschen dann eben erfrieren, während Mittelmeeranrainer noch gut leben können. Das ist gerecht? Gewinnen Sie mit dieser Perspektive als Partei Bundestagswahlen! – Prof. Emeritus Dr. Wolfgang Ströbele

 


 

 

Leserbrief zu „Deutschlands verhinderte Klimahelden“ von Melanie Raidl

 

Das genome editing ist nicht wie behauptet verboten, vielmehr ist – aus gutem Grund – die Freisetzung damit entwickelter Pflanzen durch das Gentechnikgesetz reguliert. Und es trifft auch nicht zu, wie der Artikel nahe legt, dass schon alle Welt damit hantiert, nur eben Europa nicht. Immerhin hat eine deutliche Mehrheit der Staaten (170) das Cartagena Protokoll zur biologischen Sicherheit unterzeichnet. Mit grüner Gentechnik jedenfalls werden wir die globalen Herausforderungen nicht bewältigen. – Peter Stoltenberg

 


 

 

Leserbrief zu „Ich liebe einen Mann, der mich missachtet. War es falsch, ihn zu verlassen?“ von Ella

 

Sie lieben einen Mann, der Sie missachtet? Immer noch? Den Kerl hätten Sie längst rauswerfen müssen.Wie haben Sie sich den Typ überhaupt eingefangen ? Aber sehr gut, verlassen haben Sie ihn ja. Und damit basta.Beim nächsten Mal vorsichtiger sein in der Auswahl. – Hans-Emil Schuster

 


 

 

Leserbrief zu „»Eine Milliarde Dosen für die Welt“. Gespräch mit Ingmar Hoerr und Franz-Werner Haas geführt von Ulrich Bahnsen und Edda Grabar

 

Die Firma CureVac hat das Impfen mit mRNA erfunden, so soll es sich gemäß Ulrich Bahnsen und Edda Grabar zugetragen haben. Wie so oft bei Erfindungen, gibt es zufällig in der gleichen Epoche Entdecker, die völlig unabhängig voneinander vergleichbare Entdeckungen gemacht haben. In diesem Fall wird im Artikel fairerweise Katalin Karikó genannt. Aber mehr auch nicht. Jedem Land sein eigener Entdecker-Nationalismus bzw. -Patriotismus. Ich glaube aber schon, dass Frau Karikó die Nase vorn hat. Und zwar schon seit sehr langer Zeit. Als ich im Artikel von den Mäusen (Experiment aus 2000) las, fiel mir ein, dass ich etwas Ähnliches in folgender schön geschriebene historische Zusammenfassung von Ereignissen las:

https://eur01.safelinks.protection.outlook.com/?url=https%3A%2F%2Fwww.statnews.com%2F2020%2F11%2F10%2Fthe-story-of-mrna-how-a-once-dismissed-idea-became-a-leading-technology-in-the-covid-vaccine-race%2F&amp;data=04%7C01%7Cleser%40zeit.de%7Cb6ff063dc6f24159892d08d91169b14a%7Cf6fef55b9aba48ae9c6d7ee8872bd9ed%7C0%7C0%7C637559967909249005%7CUnknown%7CTWFpbGZsb3d8eyJWIjoiMC4wLjAwMDAiLCJQIjoiV2luMzIiLCJBTiI6Ik1haWwiLCJXVCI6Mn0%3D%7C1000&amp;sdata=QuUzBr8CgztqUPWIvycXk7EH77DnoOBLnYxRpYrgRpg%3D&amp;reserved=0Ich wollte nachlesen, in welchem Jahr das war: 1990. Dann heißt es: „Karikó wanted to go further.“ Vielleicht schafft die Zeit es, einen nationenunabhängis, vorurteilfreies spannende Geschichte für die Leserinnen und Leser der Zeit zu schreiben! – Rob Maris

 


 

 

Leserbrief zu „Kitsch!“ von Sabine Horst

 

„Unterm Strich, rechts, links und drunter und drüber, fällt der Sinn wohl flach, wenn man dahinter kommt, das nichts ist.“ (Ulrich Wiegand-Laster, *1960, Künstler & Kulturmanager) Viele TV-Serien sind einfach nur schön und gräßlich flach gemacht. Vielleicht das richtige in dieser Pandemie, denn der Zuseher soll nicht zum Nachdenken kommen, er soll nur abgelenkt werden, er soll nur entspannen, deshalb haben diese TV-Serien auch nicht das Coronavirus zum Thema. Auch im Blödsinn, Schwachsinn, Unsinn und im Wahnsinn steckt der Sinn darin! – Klaus P. Jaworek

 


 

 

Leserbrief zu „Ein Skandalfilm ist zurück“ von Georg Seesslen

 

„Gewalt und Betrug sind zwei Haupttugenden im Kriege“ (Thomas Hobbes, 1588-1679, englischer Philosoph) Ich kenne diesen Film „o.k.“ von Michael Verhoeven nicht, aber nach ihrem Artikel in der ZEIT, wäre es wirklich an der Zeit, dass ich mir diesen Film ansehen sollte. Der Mensch, so scheint es, ist nicht nur im Krieg immer bereit, Gewalt, um der Gewalt willen auszuüben. „Nach jedem Krieg fragen die Menschen wozu er gut war. Warum stellen sie diese Farge nicht schon vorher.“ (Gerald Dunkl, *1959, österreichischer Psychologe & Aphoristiker) – Klaus P. Jaworek

 


 

 

Leserbrief zu „Herr Präsident, es ist angerichtet“ von Luisa Hommerich et al.

 

Der Artikel hat meines Erachtens wenig mit serösem Journalismus zu tun. Es kann nicht die Aufgabe einer Zeitung wie „DIE ZEIT“ sein, „Kalte Kriegs“-Statements un- kritisch wiederzugeben und im eigenen Kommentar auszubauen. Was spricht dagegen, dass sich ein Wirtschaftsverband (BWA) mit Vertretern östlicher Nach- barstaaten trifft, wenn er meint, dass dies seinen Interessen dienlich ist. Es bleibt jedermann und jederfrau unbenommen dort besprochene Themen kritisch zu durchleuchten und zu kommen- tieren. Doch der Beitrag geht deutlich darüber hinaus:

1. Der Artikel ist angefüllt mit Unterstellungen und Vermutungen: „…scheinbar harmlosen Tagung …“, Beeinflussung der US-Wahlen (meines Wissens bisher nicht bewiesen), dem BWA wird im Kontext vorgeworfen zu versäumen, „… jeden Einzelfall auf transatlantische Akzeptanz zu prüfen …“, einige Zeilen später „… Solche Operationen sind auch keine russische Spezialität oder Erfindung. Im Kalten Krieg gehörten sie zum Instrumentarium der Supermächte …“. Eben! Die Autorinnen und Autoren schreiben zwar im Stil des Kalten Kriegs, aber die Amis sind die braven. Das wurde uns jahrzehntelang vermittelt und wird jetzt wiederbelebt. „Wahlbeobachter“ (man beachte die Anführungszeichen) mit dem mutmaßlichen Ziel russische Inte- ressen …“, „… verstärkt sich der Eindruck…“, „… Berg hat gute Verbindungen ins Umfeld der Putin-treuen Partei „Einiges Russland“ …“. Na und? Deutsche und andere westliche Interessen- verbände haben doch auch Verbindungen zu politischen Parteien. Darf Frau Berg nicht eine Veranstaltung in Deutschland planen, weil das US-Finanzministerium etwas gegen sie hat?

2. In der rechten Spalte heißt es: „Verbandspräsident Schumann ist vehementer Gegner der Sanktionen und erklärte auf einem Kongress: „Wir alle wissen, dass Russland eine Menge De- mütigungen durch westliche Kräfte erduldet hat.“ Wie recht er hat! Diplomatie-Berater Un- kauf fordert in einem Interview Akzeptanz für die „Gleichwertigkeit unterschiedlicher Werte“ Russlands und des Westens.“ Diese Aussagen werden kommentiert mit der Unterstellung „ … BWA-Führung eher unkritisch eingestellt …“. Das ist schon eine Unverschämtheit! Russland hat seit Jahrhunderten enge Verbindungen zum europäischen Westen, ein Potenzial, auf dem man aufbauen könnte. Nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ hatte „der Westen“ die Erwartung in einem innenpolitisch instabilem Land seine Marktmacht aufbauen zu können. Boris Jelzin hat ja auch in diesem Sinne gehandelt: „Westliche Unternehmen und russische Oli- garchen gemeinsam gegen das Volk!“ (Da war ich jetzt auch ein wenig polemisch.)

In der Tat wird nach meiner Beobachtung seit Jahren versucht den „Kalten Krieg“ wieder zu beleben. Beispielsweise mit der seinerzeit unseligen Bemerkung Obamas, Russland sei nur eine Regionalmacht. Zur Rede Putins vor dem Deutschen Bundestag 2004 ist zu bemerken, dass er uns nicht noch mehr die offene Hand hätte entgegenstrecken können. Eine Chance, die vertan wurde. Wenn die Staaten Westeuropas bzw. die EU enge einvernehmlich Verbindungen zu Russland aufbauen würden, ergäbe das einen der mächtigsten Wirtschaftsräume der Erde. Irgendwie ver- ständlich, dass die USA und ihre westeuropäischen „transatlantischen Freunde“ alles versuchen, das zu verhindern. Sagen wir doch deutlich, dass wir in vielen Bereichen Vasallen der USA sind.

Als Exkurs bemerkt: Russland, bzw. der Vorgängerstaat Sowjetunion, hat im zweiten Weltkrieg unter verschiedenen Aspekten den höchsten Preis bezahlt. Nicht nur mit ungefähr 30 000 getö- teten Soldaten und Zivilisten, sondern auch darüber hinaus durch die entwürdigende Nazipolitik mit Ermordung von Kriegsgefangenen und Zivilisten – alle „slawische Untermenschen“. Ich kann mich nur wundern, wie häufig ich dort freundlich und interessiert angesprochen wurde, wenn Russen und Russinen bemerkten, dass ich mit meinem Mitreisenden deutsch sprach.

3. Immerhin wird gegen Ende zugegeben, dass man niemandem juristische Vorwürfe machen kann. Ein gewisser Clint Watts, amerikanischer Geheimdienst-Offizier (!), gibt zum Besten, „… den offenen Zugang zum Westen zu nutzen und dann die Demokratie, die ebenjenen Zugang zulässt, zu unterminieren….“ Zum Glück nehmen die USA, auf welchen Wegen auch immer, keinen mehr oder weniger versteckten Einfluss auf Deutschland und die EU! Was bedeuten schon zahlreiche transatlantische Institutionen, Gesprächskreise usw.? Ein bisschen Abhören von Regierungskommunikation (Sie erinnern sich: „Abhören unter Freunden – das geht gar nicht.“). 4. Über all das, was ich mir hier versucht habe „von der Seele“ zu schreiben, lässt sich diskutie- ren. Aber in Ihrem Blatt sollte eine derartige USA-devote Ansammlung von Russland-feind- lichen Mutmaßungen und Unterstellungen keinen Platz finden.. – Dr. Rudolf Deiml

 


 

 

Leserbrief zu „Der großartigste Impfstoff der Welt …“ von Alice Bota et al.

 

Im oben genannten Beitrag (Der großartigste Impfstoff … ) lese ich, dass verschiedene Institutionen abgekürzt mit Versalien genannt werden, z.B. EAD, EU, RFPI, USA. Hingegen wird die europäische Arzneimittel-Agentur in Amsterdam mit Ema bezeichnet. Darin sehe ich eine Inkonsequenz. Häufig liest man auch Nato statt NATO, Uno statt UNO. Und wenn Sie schon einen CEO erwähnen, warum dann nicht auch EMA ? Da liest man dann „Ohne Ema-Zulassung kann es in … „, dann müßte man das RKI beispiesweise auch mit Rki bezeichnen. – Gerrit Kamphuis

 


 

 

Leserbrief zu „»Von Blumenkohl kriege ich Albträume«“. Gespräch mit Morris Villarroel geführt von Alexander Neumann-Delbarre

 

Bravo Morris Villarroel zu ihrem Self-Tracker als Lebensorganisator. Bei mir ist das ganz anders: seit 65 Jahren als Intensiv-Tagebuchschreiber bin ich wütend, wenn mich meine Eintragungen an schreckliche Dinge erinnern, die ich schon vergessen hatte oder ich werde beschämt, weil ich positive Erlebnisse Erlebnisse nur schemenhaft vergegenwärtigen und schon garnicht gefühlsmäßig wiederspüren kann. Doch jetzt werden alle Einträge (ca. 17.000) auf meinen Chatbot gespeichert als meine Alter Ego, mit dem ich mich sogar schon unterhalten kann, und der sich eines Tages vielleicht in einen selbstbewußten Homo Digitalis verwandeln wird. – Dr. Hans-Joachim Bauer

 


 

 

Leserbrief zu „Eine muslimische Kanzlerin – wie wäre das?“ Streitgespräch mit Constantin Schreiber und Khola Maryam Hübsch geführt von Evelyn Finger

 

Es wäre doch besser für den Untergang der Deutschen, wenn man sie aus dem eigenen Land jagt. Das hätte doch mal was besonderes. Eine muslimische Kanzlerin wäre die Krönung. Ich habe es allen vorgemacht. Ich lebe heute in Singapur, was ich eigentlich nicht so gern öffentlich mache. In Singapur regieren die Muslime und lebe im Paradis. – Gunter Knauer

 


 

 

Leserbrief zu „WIE ES WIRKLICH IST … eine Stadtführung für Blinde zu machen“ aufgezeichnet von Marie-Charlotte Maas

 

Liebe Frau Kutter, die Beschreibung, wie es wirklich ist, Stadtführungen für Blinde oder Sehbehinderte durchzuführen ist einfach grandios. „Wir wollen die Mona Lisa sehen!“ Ich beneide Sie um diesen interessanten, ausfüllenden Job und würde gern mal eine Ihrer Touren mitmachen. Aber nur mit doppelter Augenklappe für Sehende! – Achim Bothmann

 


 

 

Leserbriefe zu „Im Namen der Rose“ von Torben Becker im ZEIT Magazin

 

Sind die Neffen von Hans und Sophie Scholl „Nachfahren“ derselben? Meines Wissens sind sie nur Verwandte, nicht „Nachfahren“. Kinder und Kindeskinder von Hans und Sophie Scholl wären dagegen deren Nachfahren. Im Übrigen ist mir rätselhaft, was das Treiben der Neffen mit dem Leben der Tante und des Onkels zu tun haben soll. Ich jedenfalls käme nicht auf die Idee, aus dem Leben meiner Tanten und Onkel irgendeine Verpflichtung oder irgendein Recht für mein eigenes Leben abzuleiten. – Dr. Ulrich Willmes

 

Was ist da damals eigentlich passiert? Nach unseren jetzigen demokratischen Maßstäben, so gut wie nichts! Da waren zum Teil sehr junge Menschen gegen Maßnahmen des Staats, eventuell vergleichbar mit der „Fridays-for-Future“-Bewegung von heute; na und, so würde man aus heutiger Sicht dazu sagen. Damals aber unter dem diktatorischen Hitler-Regime, da war Widerspruch, Widerstand gegen staatliche Maßnahmen unerwünscht: „Wer nicht für den Staat ist, der war automatisch gegen den Staat“, und so ein Verhalten wurde mit drakonischen Strafen geahntet. Gott sei Dank leben wir hier in Deutschland seit Jahrzehnten in einer Demokratie, wo es ein Grundgesetz gibt, wo es u.a. ein Rechts auf Meinungsfreiheit gibt, und dessen sollten und müssen wir uns jeden Tag bewusst sein, bzw. immer wieder bewusst werden. Auch ein Verwandtschaftsgrad zu Sophie Scholl kann niemals ein (optimaler) Schutz vor Querdenkereien sein! – Klaus P. Jaworek

 


 

 

Leserbriefe zu „IN EIGENER SACHE: PRESSERAT RÜGT ZEITMAGAZIN“ im ZEIT Magazin

 

Erst, als ich die Rüge des Presserates las, fiel mir wieder ein, dass ich damals auch über Ihre Reportage „gestolpert“ war! Schön, dass Sie das jetzt nochmal aufgegriffen haben. Allerdings bin ich über die „versteckte“ Veröffentlichung auf S. 44 doch etwas enttäuscht – wahrscheinlich tun Sie ja damit den Anforderungen genüge – aber wenn man sich „entschuldigen muss“, sollte man das nicht derart verstecken! – Editha Rochow

 

Bloß, weil ich zufällig das Redaktionsintro des aktuellen Zeitmagazins las, nahm ich zwischen den Zeilen zur Kenntnis, dass die Zeit von dem Presserat gerügt wurde. Auf S. 44 stünde eine Erläuterung dazu. Beim reinen Blättern wäre ich nie darauf gekommen, das Kleingedruckte dort zu lesen. Es hätte genausogut das Impressum sein können. Es steht auch keine (abgesetzte) Überschrift darüber, Nur in Kapitälchen im Fließtext. Wie gesagt ist der Text kleingedruckt. Ohne technische Hilfestellung konnte ich den Text aber so gerade noch problemlos lesen. Aber… es drängt sich der Eindruck auf, dass die Zeit sich mit einer Buße ziert. Ich frage mich bei dieser Gelegenheit – als Nichtmuttersprachler – ob die Redewendung „klein beigeben“ genau mit diesem Kleingedruckten zusammenhängt. – Rob Maris

 


 

 

Leserbriefezur Deutschlandkarte „ERSTE LÄDEN“ von Laura Binder im ZEIT Magazin

 

Sie haben wahrscheinlich nur oberflächlich recherchiert. Ich hatte bereits 1969 den ersten „3. Welt Laden“ in Pocking gegründet. Weitere Läden in Niederbayern folgten. Meine verstorbene Frau bekam dafür das Bundesverdienstkreuz. Noch heute vertreibe ich in kleinen Mengen „Eine Welt“ Waren. Damals gab es Gepa und Fair Trade noch nicht. Wir wurden von Stichting SOS aus Holland und von Missionsklöstern aus Fulda und Memmingen beliefert. – Helmut Degenhart

 

Protest/Einwand zu Ihren „ERSTE LÄDEN“: ich darf Sie hiermit darauf aufmerksam machen, dass wir – Maren Puvogel + Manfred Meinecke – den ersten Secondhandladen in Deutschland im Juli 1968 in Berlin Charlottenburg, Pestalozzistr.100 (Nähe Savignyplatz, zwischen Bleibtreustr. + Schlüterstr. ) unter dem Namen „PUVOGEL’s“ eröffnet haben – und nicht Secondella 1970!

1 Jahr später (1969) zogen wir – wieder unter dem Namen „PUVOGEL’s“ gegenüber in 2 grössere Läden ins schönere + sonnigere Gründerjahrhaus Nr. 08 um und erweiterten unseren Secondhandladen mit Trödel, Schneiderei + Gastronomie (nachmittags Tee – + Kaffeestube, abends (1. sog. Apotheken) Restaurant + Kneipe) = legendär zu Zeiten von APO, HAIR + „Hippiesmus“, u.a. auch einer der ersten Bausteine zum späteren + heutigen Nimbus des Savignyplatzes. – Manfred Meinecke

 


 

 

Leserbrief zu „»Vor meinem inneren Auge sehe ich das Universum in 3-D«“ von Stefan Klein im ZEIT Magazin

 

Vielen Dank für das interessante Wissenschaftsgespräch mit Stefan Klein. Eine natürlich passende Abschlußfrage befaßt sich mit dem Ende des Universums und dem Ende von allem. Frau Frebel setzt das Ende des Universums richtigerweise in den Zusammenhang mit dem „ewigen“ Kreislauf aus Zerstörung und Neuschöpfung. Sie nimmt das Universum davon aus, weil es sich ewig ausdehnt und die einzelnen Komponenten irgendwann zu Staub zerfallen werden. Sogar die Atome werden sich irgendwann in ihre Bestandteile auflösen und sämtliche Teilchen werden trotzdem immer weiter auseinander driften, bis irgendwann ein Teilchen auf einen Raum kommt, der so groß ist wie das Universum zur Zeit. Eine unvorstellbare Vision.

Deren Verhinderung der Sinn intelligenten Lebens ist. Das ist hoch gegriffen; ich weiß das. Und die Menschheit macht nicht gerade den Eindruck als würde sie dahin kommen, daß ihre Raumschiffe gedankenschnell das Universum durchkreuzen und an jeden denkbaren und undenkbaren Ort in Sekunden gelangen. Daß wir eine Technik entwickeln, die so allumfassend ist, daß sie vor dem Ende des Universums alle Materie in einem Zentrum vereinigt und mittels eines neuen Urknalls ein neues Universum entstehen läßt. Aber das ist der Sinn unserer Existenz und wenn wir das nicht hinbekommen, wird es eine andere intelligente Rasse schon schaffen. Es ist ja noch sehr viel Zeit. – Volker v. Moers

 


 

 

Leserbrief zu „Ein Handschlag von vielen“ von Niklas Liebetrau und Martin Nejezchleba in der Regionalausgabe ZEIT IM OSTEN

 

Wunderbar recherchiert. Durch die linke Identitäre Bewegung haben wir gelernt, dass nicht mehr zählt, WAS gesagt wird, sondern WER es sagt: nun scheint es nicht mehr darauf anzukommen, ob ein Antrag sinnvoll und vernünftig ist, sondern WER ihn einbringt. Ich stelle mir jetzt mal vor, B. Höcke verurteilt öffentlich Kinderpornographie als widerlich, müssen dann die Vertreter der anderen Parteien reflexartig fordern, Kinderpornographie gesetzlich vorzuschreiben, sonst „machen sie sich ja mit denen gemein“ bzw. „gießen Wasser auf deren Mühlen“ ? Ich finde nicht, dass wir uns von der AfD diktieren lassen sollten („Beifall von der falschen Seite“) , worüber diskutiert wird und worüber nicht. – Wolfram Ries