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22. Juli 2021 – Ausgabe 30

 

Leserbriefe zu „In unserer Natur“ von Bernd Ulrich

 

„… und einmal keinen Profit daraus ziehen … wir müssen unser Leben ändern…“ Danke für diesen so guten Artikel!! Sie kennen die Geschichte von Einstein als er einmal sagte, dass zwei Dinge unendlich sind: Das Universum und die menschliche Dummheit. Beim Universum war er sich nicht sicher. – Klaus Busch

 

Ihr Leitartikel ist auch ein Leidartikel und er spricht mir aus dem Herzen. Nach jahrelangem Engagement im Umwelt- und Klimaschutz beginnt sich bei mir und auch anderen in meinem Umfeld mit wachsender Macht die Frustration breitzumachen. Nur mit viel Mühen ist dagegen anzukommen. Es hilft ja nichts; sich nicht mehr um alles zu scheren und wider besseres Wissen nicht mehr für eine lebenswerte Zukunft einzustehen ist auch keine Option.

Die von Ihnen zitierten (Mit-) Ursachen für die Flutkatastrophe sind, wie sie sagen, keine Neuigkeit und die Liste ließe sich auch für andere Orte in Deutschland und auf der ganzen Welt endlos fortsetzten. Nach all den Jahren des Mahnens, des Erarbeitens von Alternativen, des persönlichen Einsatzes und oft (aber nicht immer) vergeblicher Aktivität hält sich der Optimismus, dass sich im wirklich notwendigen Maß etwas ändert, in Grenzen. Wenn auch zuletzt die Hoffnung stirbt bekanntermaßen.

Der Klimawandel ist spätestens seit den 1970er Jahren bekannt. Ist der diesjährige Wahlkampf der erste Klimawahlkampf, so ist er Zeugnis eines gesellschaftlichen und politischen Versagens auf umfassend existenziell breiter Basis. Wohin uns das in Zukunft führen wird, macht einem Angst und Bange. So viele Lösungen stehen bereit – so lange Zeit schon, und wurden doch nicht umgesetzt. Werden wir in der Lage sein, das Steuer noch herumzureißen? Mittlerweile nur noch möglich in einem global konzertierten Kraftakt? – Dr.-Ing. Martin Thema

 

Ich möchte Ihnen zutiefst danken für Ihren Artikel, er spricht mir aus der Seele. Diesem Thema könnte in den Medien noch deutlich mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden. Einen Gedanken möchte ich noch hinzufügen: Seit 2000 Jahren tragen die Christen als Mantra vor sich her, die Natur zu beherrschen, in Moses 9.2 heißt es sogar: „Furcht und Schrecken vor euch sei über alle Tiere…..“

Die Naturvölker mit ihrem Respekt vor der Natur wurden als rückständige Heiden diskriminiert. Erst durch die Christianisierung wurde der Widerspruch zur Natur geboren, der Widerspruch zwischen der unendliche Gier nach immer mehr und der Endlichkeit der Erde. Es ist gewiss ein heißes Eisen, doch wenn wir ein Umdenken thematisieren, sollten wir auch die Wurzeln benennen. – Annebärbel Jungbluth

 

Tief beeindruckt von diesem berührenden Artikel, verstanden, dass die Erkenntnis ‚wir sind nicht getrennt von Natur’ immer weitere Kreise zieht, blättere ich eine Seite Ihrer Zeitung weiter und frage mich, was dieser Konsumanreiz auf Seite 2 und 3 jetzt mit mir macht und der Glaubwürdigkeit, des eben gelesenen.

Irgendwas passt hier nicht (mehr) so ganz zusammen. Möglicherweise hängen wir, wie Charles Eisenstein den Wandlungsprozess beschreibt, fest: „In einem Lebens- oder Gedankenbereich haben wir vielleicht alle Überreste der ‚Separation‘ überwunden, während wir in einem anderen Bereich völlig blind dafür sind.“ (Eisenstein, C.: Die schönere Welt, die unser Herz kennt, ist möglich, S. 121)

Ich wünsche mir von Ihnen ein reifes Bewusstsein für die Marketingstrategie ihrer so augenöffnenden Wochenzeitung. Oder wo kommen die Rohstoffe des Produktes, für das dort geworben wird, her? Zu welchen Arbeitsbedingungen arbeiten die Menschen, die diese Rohstoffe abbauen? Welche Umweltauswirkungen hat der Abbau, der Transport…? Und wer macht den Profit? Brauchen wir tatsächlich die zweite, dritte oder vierte Armbanduhr? Brauchen Sie die Einnahmen dieser Anzeige wirklich? Zu kurz gedacht? Denken Sie weiter! – Rosi Wagner

 

Da ich nicht perfekt schreiben kann, könntet IHR im Falle einer Veröffentlichung ruhig ein paar „Verbesserungen“ vornehmen, an meinem Gedankengesülze zu diesem Thema. Vorspann: ich war 40 Jahre lang Förster, davon 22 Jahre südlich von München im Privatwald (Staatsbetreuung) unterwegs. Leserbrief; Diese zu erwartenden Sturzregen waren eigentlich überfällig. Im Naturgeschehen ist die Uhr bereits auf 12.30 gestellt. Nur haben das die WISSENSCHAFTLER und sonstige Verantwortliche nie mitbekommen: in meinem REVIER wurde das sogenannte (damals Münchner Merkur: Sauerlacher Waldsterben) geboren!

Und später als… das war es wohl abgetan! Nun gibt es Waldsterben …Punkt 2/3 oder 4! 1988 habe ich im Dez. Tornado bei Großdingharting (Südlich Mchn.) erlebt: da wurde bei Schneefall, den es damals als NORMAL noch gegeben hatte, und Minusgraden in einem ca. 80 jährigem Wald zigfach Löcher ausgestanzt mit ca. 40 bis 50 m Durchmesser; die bereits als Bauholz nutzbaren Fichtenbäume waren zu Brennholzgröße zusammen gestanzt worden. Ringsherum waren die Bäume absolut unverletzt geblieben. (unvorstellbar, die Wucht und Kraft)! Dann noch einen Sommertournado in Nähe Hohenbrunn), einem Restbestand von ca. 4 bis 600 jährigen Eichenmischbestand: da waren Eichen mit Brusthöhendurchmesser von 80 bis 120 cm in 2 m Höhe wie abgesprengt vom Sturm gefällt worden!

Aus einem Restwurzelteil mit 2,20 m Bruchlänge hab ich mir einen Wohnzimmertisch anfertigen lassen. Aber die Gewalt des Sturmes: wenn ein solcher bewohnte Stadtteile, zum Beispiel von München treffen würde, dann ist der Aufschlagpunkt der „HandGottes“ tödlich, für alle, die dort wohnen: erdbodengleich!!! ohne wenn und aber! Und Sturzbachregen: den gibt es schon seit länger: persönlich erlebt in freier „Wildbahn“: ich konnte keine Hand vor Augen mehr sehen, und bin rasch in eine bergaufliegende Kapelle geflüchtet, aber es waren nur 10 Min. Dauer! ABER was machen unsere Architekten: da herrscht in meinen Augen eine nie dagewesene Blindheit vor: Einfahrten in die Tiefgarage: da wo der tiefste Punkt ist, Kellerfenster alle ebenerdig, vielleicht sogar noch darunter, (siehe Bau bei Kliniken (für mich ist das zum Schreien und ich hab kein Verständnis dafür).

Der Schaden ist in mindestens 50 % regelrecht vorprogrammiert! Um noch mehr Geld zu machen, hat man die „störenden Sumpfwiesen“ in finanziell lukrative Wohngebiete umgebaut, der Gewinn aber nur für Einzelne! Man hat, zum Beispiel besonders gut in der Fränkischen Schweiz zu beobachten: die Bachläufe in… na ja, kleiner geht`s nimmer Durchflußrohre versteckt und oben drüber gebaut und dem „normalen WASSERZUG“ den Weg verbaut; Bachläufe, die „etwas mehr Wasser bringen könnten, hat man in eine Betonrinne gezwungen, die dann, dem braven WASSER folgend, sich um der „Straßenbebauung“ finanziell angepassten Verlauf… zu folgen hat!!! ABER WASSER tut nun dies nicht! Es ist für mich nur eine Frage des Zufalls, wo das „STURZBACHUNHEIL“ unweigerlich zuschlagen wird! Aufhalten kann es niemand mehr!!!

Die Mißachtung der NATUR, unserer SCHÖPFUNG, die in der ruchloser Sucht, die unsere „INTELLIGNZIA“ zum Ausverkauf und Ausplündern unserer von hier lebenden Mitmenschen der Technik geführt hat und noch führt (China) ist bodenlos und unverantwortungslos und ein noch nie dagewesenes VERBRECHEN! Als Kennzeichen dafür steht für mich die Zumüllung der WELTMEEERE, und nun auch des WELTRAUMES, ohne Punkt, Komma, Strich! Dass nun die WÄLDER BRENNEN und das EWIGE EIS am NORD UND SÜDPÜL rasend dahin schmelzen, sin die MENETEKEL!

Dadurch werden Abermilliarden Tonnen von Wassergewicht herumgeschaufelt und die Erde könnte sich um 1 bis 3 Grad neigen! Dann wird das TECHNISCHE ZEITALTER in kürzester Zeit, „Geschichte“ sein! Und wir werden dank unserer Raff- und Mordgier nicht mehr auffindbar sein, auf unserer „Mutter Erde“! Die Kirchen haben nicht verstanden, dem Auftrag JESUS zu folgen, aber das führt hier nun zu weit! – Ernst Golombek

 

Sie haben Recht. Wir müssen unser Leben ändern. Nicht nur in Politik und Wirtschaft, auch persönlich. Im Alleingang ist das allerdings schwierig. Darum schlage ich Clubs vor, in denen man sich beim Leben-Ändern gegenseitig hilft und voneinander lernt. Wer sich etwa fleischloser ernähren will, bekommt Tipps für vegetarische Rezepte, fair gehandelte Textilmarken werden vorgestellt, einer berichtet von seinen Erfahrungen mit Car Sharing, jemand will auf dem Dach Gemüse anbauen und bekommt einschlägige Literatur empfohlen, jemand anders kennt ein geniales Prinzip zum Nutzen von Regenwasser usw. Die Clubs funktionieren nach dem Weight-Watcher-Prinzip: nützliche Informationen, gegenseitige Motivation und Erfahrungsaustausch. Arbeitstitel: CHANGE CLUBS. Wer das Projekt mit aus der Taufe heben will, möge sich melden. – Holger Güssefeld

 

Seit mehr als 30 Jahren werden schwere Unwetter als Folgen des Klimawandels von den Forschern prognostiziert. Jetzt tritt ein solches Ereignis ein, und führende Politiker*innen, allen voran der Kanzlerkandidat der CDU Armin Laschet, treten mit überraschter Betroffenheits- und gleichzeitiger Verdrängungsrhetorik vor die Kameras, um rasch von den eigentlichen Ursachen abzulenken, damit auch ja niemand auf die Idee kommt, das zu denken, was Bernd Ulrich offen ausspricht:

Wenn wir den Klimawandel stoppen wollen, müssen wir unser Verhalten ändern. Aber wer das offen ausspricht, fängt sich schnell eine Tracht Prügel ein, wie die GRÜNEN ja schon öfter erfahren durften. Daran ist aber leider nicht nur die Politik schuld. Sie richtet sich ja stets nach dem Willen der Wähler, und welcher Wähler möchte denn weniger fliegen, weniger Auto fahren, weniger Fleisch essen, weniger Kleidung kaufen, weniger Digitalisierung, weniger…, weniger… weniger…? Das setzt einen Kulturwandel voraus, der uns in den nächsten 30 Jahren wohl kaum mehr gelingen wird. – Professor Dr. Joachim Burgheim

 

UK beendet endlich diesen Corona-Wahnsinn! Halt, nicht ganz, Boris Johnson sitzt derweil in Quarantäne fest. Alles doch nur wieder so ein Delta-Fake! Indes lächelt Armin Laschet etwas unbeholfen vor sich hin. Menschlich, oder ist lächeln auch schon verboten? Mich wundert schon lange überhaupt nichts mehr! Stehen eigentlich noch alle Tassen im Schrank?

P.S.: Das alles ist nur eins, der wahre Horror; wenn Menschen so grausam sterben müssen, wenn alles ratzekahl weggeflutet worden ist. Falls es da für diese betroffenen Menschen überhaupt einen „Neubeginn“ geben sollte, dann dürfte dieser nicht mit der Stunde Null beginnen, sondern weit unter diesem Level. Zu dieser Kathastrophe ist vom „Möchtegern-Kanzler“ aus Bayern, so gut wie nicht viel zu hören, dafür zeigt der gewählte Kanzlerkandidat Armin Laschet sehr viel an Größe; großer Respekt vor diesem „kleiner“ Mann! – Klaus P. Jaworek

 

Besser kann man die Themen nicht auf den Punkt bringen. Sehr guter Leitartikel. Sie und einige andere haben verstanden. Unsere Politiker vorneweg Braunkohle-Armin und unsere Klimakanzlerin wollen es nicht verstehen. Zeit für den Wechsel – Johannes Kissel

 

Der stellvertretende ZEIT-Chefredakteur Bernd Ulrich glaubt in völliger Selbstüberschätzung über Alles sachkundig mitreden zu können. Nach seinem großen Artikel „APOKALYPSE“ in der Ausgabe vom 3. Juni 2021 versuchte ich vergeblich, ihn auf die Fehldeutung des griechischen Begriffs hinzuweisen, den die meisten bildungsarmen Mainstream-Journalisten mit „Untergang“ interpretieren. Es handelt sich um das Wort ἀποκάλυψις = Entschleierung, Offenbarung. Es ist genau das Gegenteil von „Untergang“.

DIE ZEIT hatte erwartungsgemäß meinen Leserbrief nicht veröffentlicht. Bernd Ulrich beharrte auf seiner Deutungshoheit und verwies mich in seiner Arroganz auf meine vermeintliche Unwissenheit. Die aktuelle gewaltige Hochwasserkatastrophe hat mit dem Klimawandel gar nichts zu tun. Aber dafür ist Hintergrundwissen erforderlich, das unsere meinungsbildenden Medien nicht mehr liefern. – Roland R. Ropers

 

Danke danke danke, für diesen großartigen Artikel von Herrn Ulrich „ in unserer Natur“ in der ZEIT vom 22.07. 2021. Hab ich lange vermisst eine derart objektive Berichterstattung.. Dazu noch das mega berührende Foto von den beleuchteten Rettern und dem Haus im Wasser, einfach nur groß .. Für mich ein persönliches Highlight in diesem schlimmen Jahr 2021. – R Kale

 

Danke , BERND ULRICH , für Ihren Artikel : In unserer Natur – in Zeit No.30. – Christel Schröder

 

Glückwunsch zum Artikel von Bernd Ulrich zur Klima- / Umweltkatastrophe! Jedoch: Sie in der ZEIT konterkarieren sich selbst, wenn Sie auf den Seiten 2 und 3 eine grossformatige Anzeige schalten. Ja, Sie brauchen die Werbeeinnahmen – ich zahle gerne mehr für guten Journalismus. Wir lernen ja gerade: 1 EURO jetzt für das Klima spart 10 EURO in der Zukunft an der Bewältigung der Folgen – oder? – Peter Kuhlmann

 

Sie zitieren in Ihrem Artikel Wolfgang Büchs. Dieses Interview ist auch in unserer Lokalzeitung erschienen. Ich habe Herrn Prof. Büchs dazu folgende Email geschickt, die ich auch Ihnen gerne zur Kenntnis geben würde.

Sehr geehrter Herr Professor Herr Büchs, mit Interesse habe ich das Interview von Ihnen zu „So hätte man die Flutwelle kappen Können“ (Rhein-Lahn-Zeitung, Nr 167, Donnerstag 22.Juli.2021) gelesen. In vielen Ihrer Ausführungen kann ich Ihnen folgen. Um so verwunderlicher sind Ihre Ausführungen zur Forstwirtschaft. Die Fichten-Aufforstungen in der Eifel im 19. Jahrhundert (ab 1855, Eifelkulturfond) erfolgte nicht in natürlichen Eichen-Buchen-Wäldern sondern auf Ödland und Heiden. Dazu aus einem Inspektionsbericht zu einer Bereisung in den Jahren 1815/16:

“Man sollte sehen und weinen! Ein Land, wie die Eifel, wo es nicht an Raum fehlt, wo der Boden zum Theil keinen Werth für die übrige Cultur hat, weil es an Dung und Dungmaterialgebricht, erheben die Berge von allen Seiten ihre nackten Schädel, welche kein Gesträuch deckt, und wo kein Vöglein ein Schattenplätzchen zu seinem Nest findet. “ Johann Nepomuk von Schwerz, 1816 – Beschreibung der Landwirtschaft in Westfalen und Rheinpreußen (veröff. 1836 Hoffmann‘sche Verlags-Buchhandlung 1836). Unter Umständen hat diese Situation damals das dramatische Hochwasser von 1804 mit verursacht. Auch die damals noch vorhandenen Wälder waren keine natürlichen Eichen-Buchenwälder sondern intensiv genutzte Niederwälder aus Eiche und Hainbuche, die noch heute an der Ahr weit verbreitet sind.

Und wieso ausgerechnet und nur absterbende Fichtenwurzeln zur Abnahme der nFK führen erschließt sich mir nicht. Auch in den Eichen-Niederwälder kommt es nach Wassersättigung zum Oberflächenabfluss. Und Interflow in staunassen Standorten habe ich aktiv auch in Eichen- Buchen-Beständen beobachtet. Übrigens, als die Fichten damals gepflanzt wurden, war es noch 1,6 °K kälter – eine komplette Wärmestufe. Zu einem besseren Verständnis der Entstehung der Wälder (selbst die „schnellwachsende“ Fichte hat Umtriebszeiten von 80-100 Jahre) empfehle ich Peter Poschlod: Geschichte der Kulturlandschaft. Entstehungsursachen und Steuerungsfaktoren der Entwicklung der Kulturlandschaft, Lebensraum- und Artenvielfalt in Mitteleuropa. 2., aktualisierte Auflage 2017 und Küster, Hansjörg: Geschichte des Waldes 3. Auflage, 2013 C.H.Beck. Leider gibt es auch Kollegen, die die Zeitdimensionen im Waldwachstum vergessen haben (Der Holzweg).

Übrigens – wenn Sie alle Fichtenwälder durch Buchenwälder ersetzen, haben Sie Probleme das Papier für Ihre Zeitung zu bekommen (selbst Recyclingpapier braucht einen Anteil „frischen Holzstoff“ von weißem Nadelbaumholz) – ich will damit auf die sehr unterschiedliche Nutzung von Holzarten hinweisen. Forstwirtschaft ist komplexer, als manche Medien promminenten Kollegen jetzt lautstark verkünden. – Dr. Jürgen Gauer

 

«Hochwasser und Pandemie veranschaulichen, wie verletzlich der Mensch ist – und dass er sein Leben ändern muss.» Allerdings reicht es nicht, die Änderungen auf die geographisch naheliegenden Themen zu beschränken: «den Weinbau, das Autofahren, die Landwirtschaft, die Ernährung, den Häuserbau und vieles mehr.» Hier ist zwar viel zu tun. Doch in Europa gibt’s auch Lichtblicke: Die Geburtenrate geht zurück, die Waldflächen in vielen Gebieten nehmen zu, etwa in den Alpen. Die grossen Probleme gibt’s auf anderen Kontinenten: Die Urwälder Afrikas, Südamerikas, Südostasiens etc. schwinden in dramatischem Ausmass und z.B. die Bevölkerung Afrikas wird sich laut UN-Prognose bis 2050 verdoppeln.

Die grundlegenden Probleme sind allerdings weltweit dieselben. In Europa sichert das «naturzerstörerische Wirtschaften und Konsumieren» Arbeitsplätze. Das Versiegeln von Flächen in NRW, wo «täglich weitere zehn Hektar verplombt» werden, ist ein Beispiel. Das Bedenkliche daran ist, dass diese Entwicklung im Süden als Vorbild gilt. Denn dies ergibt neue Perspektiven als Alternativen zu Perspektiven, die etwa in Afrika mit hoher Geburtenrate verbunden sind. Es ist dabei wenig tröstlich, dass die folgende Frage weit offen ist: Wie kann Wirtschaftswachstum bei sinkender Öl-Nachfrage funktionieren, in Ländern, deren Haushalt auf Öl-Einnahmen angewiesen ist. Ähnliches gilt für Bereiche wie Tourismus und Textil-Industrie. Bei Reduktion der Zahl der Flugreisen und bei nachhaltigem Kaufverhalten fallen global Arbeitsplätze weg und das gibt vor allem Probleme im Süden.

Das grösste Problem auf der gemeinsamen Suche nach Lösungen sind die demographischen und ökonomischen Gräben innerhalb der Menschheit. Angesichts der sich im Klimawandel zeigenden Begrenztheit der Ressourcen, brauchen wir ein angemessenes Weltbild. Dazu gehört eine Abkehr von der „Nachzügler-Hypothese“. Diese besagt: Das Beispiel des Nordens zeigt, dass sich durch hohe Produktivität und Wohlstand die zu hohen Geburtenraten ausreichend senken lassen. Um dies weltweit zu bewerkstelligen, muss nach besagter Theorie der Süden dem Beispiel des Nordens folgen. Doch dies würde den Klimawandel zu sehr beschleunigen. Zudem ist der Vorsprung des Nordens zu gross und die verbleibende, mit Nachhaltigkeit vereinbare „Laufstrecke“ zu kurz. Die Ressourcen der Erde reichen dazu nicht aus.

Es ist nötig, die Nachzügler-Hypothese durch eine andere Hypothese zu ergänzen. Nach dieser sind die Gräben nicht schliessbar durch Nachholen, sondern man muss davon ausgehen, dass die Gräben durch Konditionierung erzeugt wurden. Bei begrenzten Ressourcen ist es nicht möglich, die Folgen der Konditionierung durch Förderung des Nachholens zu beseitigen. Dazu ein Beispiel zur Konditionierung: Spitzensportler verdienen oft ausgezeichnet. Aber es wäre nicht ausreichend möglich, den Verlierern im Profi-Sport ein besseres Einkommen zu ermöglichen, indem man ihnen hilft, mehr zu leisten. Das würde nur den Konkurrenzdruck steigern. Denn der Markt ist begrenzt. Ähnliches gilt in der globalen Wirtschaft.

Die grössten Gewinne werden durch Firmen (z.B. Google oder Facebook) erzielt, die anderen erfolgreichen Firmen helfen, ihren Vorsprung zu vergrössern oder selbst viel investieren können (z.B. Amazon oder Apple), um ihren Vorsprung zu vergrössern. Man muss akzeptieren, dass die Gräben durch Konditionierung und nicht durch aufholbares Zurückbleiben entstehen. Es muss das Nutzen von Perspektiven gefördert werden, die nicht mit Bevölkerungswachstum und Wirtschaftswachstum verbunden sind. Globales Umdenken ist nötig anhand des Mottos: Wir sind nur Gast auf Erden und müssen den Nachfolgenden einen Planeten überlassen auf dem sich gut leben lässt. Dies erfordert, dass der Mensch «sein Leben ändern muss» und betrifft Ökonomie und Demographie. – Dr. Gernot Gwehenberger

 

Ich habe den Artikel von Herrn Ullrich mit Interesse gelesen und war gleichermassen enttäuscht über die mangelhafte Analyse der Situation. Er zählt viele Dinge auf, die dazu beitrugen das Ausmass der Überflutung zu vergrössern, vergisst aber den wichtigsten Aspekt und die Ursache. Im Ahrtal leben heute doppelt soviel Menschen wie vor 50 Jahren, auf ebenfalls doppelt so grosser Wohnfläche pro Kopf. Das führt dazu, dass der Natur der Platz genommen wurde und nicht die Profitgier, wie er vermutet. Bei uns im Dorf steht die Veranstaltungshalle in einem ehemaligen Überflutungsgebiet des Flusses im Tal und die ist nicht aus Profitgier gebaut worden. Für den Fluss wurden Dämme gebaut, wie in vielen anderen Orten unseres Landes.

Ein Starkregen führt dazu, dass das nächste Dorf/ Stadt ohne Damm unter Wasser steht. Es fehlt uns auch die Akzeptanz der Natur. In meiner Kindheit am Niederrhein war die Überflutung der Felder durch das Frühjahrshochwasser normal. Die meisten Bauernhöfe standen auf einer kleinen Erhöhung und damit war es gut. Heute baut man überall und schreit nach dem Staat, wenn es Hochwasser gibt. So ändern sich die Zeiten. Richtig finde ich seine Kritik an dem Glauben, dass mit noch mehr Technik alles in den Griff zu bekommen ist, wie es hauptsächlich von den Grünen propagiert wird. Noch mehr Windräder, überall Elektroautos und alles wird gut.

So ein Unsinn. Richtig und zielführender wäre es unseren Konsum einzuschränken und die Zahl der Menschen auf unserem Planeten zu begrenzen. Ein Lebensstandard bzw. mit der damit verbundenen Erzeugung und Entsorgung von materiellen Dingen für alle Menschen zu erreichen, die heute auf der Welt leben ist schlichtweg unmöglich. Weil das aber aus ethisch, religiösen oder sonstigen Gründen ein Tabuthema ist, wird an den Auswirkungen herumgedoktert. – M. Giltjes

 

Es sind keine „unvorstellbaren Jahrhundertereignisse“ mehr, wie Regierende gerne vor Ort behaupten. Metro-, Geo- und Hydrologen sowie Versicherungen wissen es längst: Im aufziehenden Klimawandel steckt soviel Potential, dass aktuelle und schlimmere Ereignisse locker ein Mal pro Woche irgendwo in Europa stattfinden werden. Unsere Regierenden sollten die Gummistiefel anbehalten und sich endlich passende Worte und vor allem Taten überlegen. – Wolfgang Reisdorf

 

Herr Ulrich macht es sich zu einfach wenn er fordert weniger zu konsumieren, keinen Profit zu wollen, die Natur nicht zu zerstören und zusammenfassend zu sagen: „Wir müssen unser Leben ändern.“ Er sollte dringend auch mal Vorschläge machen, WIE er diese Forderung umsetzen will. Wie kommen wir weg vom Zwang zum Wirtschaftswachstum, weg von der ewigen Steigerung des Wohlstandes, weg vom Überfluss und der Verschwendung, weg vom Profitstreben der Investoren, etc. Kurz gesagt, wie kommen wir zu einen Wirtschaftssystem, in dem alle Menschen friedlich, solidarisch und im Einklang mit der Natur artgerecht leben können?

Auch macht er es sich zu einfach, immer nur von „wir“, „uns“, oder der Gesellschaft zu reden. „Wir“, das sind in erster Linie Verbraucher, deren Verbrauch sind jährlich steigern muss, damit es der Wirtschaft gut geht. Wer will es „uns“ vorwerfen, dass „wir“ das konsumieren, was uns angeboten wird? In diesem System werden die Reichen immer reicher und die Zahl der Niedriglohnjobs nimmt zu. Die Politik ist dabei der Esel, der dem Futter nachrennt, das ihm vors Maul gehalten wird. Dabei ist eine Lösung tatsächlich ganz einfach: Die Politik macht sich frei von den Zwängen der Profiteure und macht den Verbrauch von natürlichen Ressourcen so teuer, dass es sich nur noch Reiche leisten können. Dann wird in Zukunft die Fahrt im SUV mit Verbrennermotor so gefeiert wie ein Flug ins Weltall und zwar für die grandiose Geldverschwendung. Und eins ist klar: solange es Menschen mit Bedürfnissenn gibt, gibt es auch genügend Arbeitsplätze. – Uwe Dieckmann

 

Die Floskel: „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“ Stimmt! Die Menschen, genaugenommen die Staaten China, Russland, Indien, Brasilien, USA und viele andere beuten weiter skrupellos, ohne an morgen und die Folgen zu denken die Natur (Verbrennung fossiler Rohstoffe, Abholzung und Brandrodung der Regenwälder und Energieverbrauch durch Klimaanlagen und so weiter und so fort) aus. Was nutzen da in Deutschland und in Europa E-Autos? Wobei die Herstellung der notwendigen Batterien einen negativen, äußerst zweifelhaften Öko-Fußabdruck hinterlassen.

Ganz abgesehen von der ungeklärten Konzeption für die Entsorgung verbrauchter, alter und defekten Batterien. Zumal auch die Frage bisher nur unzureichend bis gar nicht geklärt ist wo und zu welchem Preis der Strom für die E-Autos herkommen soll. Windenergie und Photovoltaikanlagen werden den absehbaren Bedarf bei weitem nicht decken können. Angesichts der verehrenden Hochwasserkatastrophen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen zeigt sich mal wieder das Versagen der Politik. Erst die Genehmigung der Bebauung in Flussnähe, die Begradigung von Wasserläufen und den personellen Abbau beim Katastrophenschutz beschließen und dann: Man hätte…!? Es muss nun endlich die Einsicht Raum greifen, dass ein neues denken und handeln notwendig ist.

Der Markt, der Wettbewerb und der Lobbyismus regelt künftig, naturgemäß, nichts zum Nutzen der Natur. Es sind von politischen Entscheidungsträgern nunmehr ökologische und klimaverträgliche Zukunftsideen gefragt und dringend deren Umsetzung erforderlich. Jeder und jede Tote, jede vernichtete Existenz und alle infrastrukturellen Schäden sind zu viel. Ein funktionierender Katastrophenschutz muss wieder aufgebaut werden und Bundesweit für Frühwarnungen und schnelle Hilfe zur Verfügung stehen. Denn eine wichtige Erkenntnis ist, dass ein ganz großer Teil der derzeitigen Umweltkatastrophen (verehrende Wald -und Buschbrände, sintflutartige Überschwemmungen) Menschen -und hausgemacht sind. – Felix Bicker

 

Noch immer wundere ich mich, mit welcher Geduld sich die Medien an der moralischen Halt- und Orientierungslosigkeit unserer Mächtigen, Mephistos und Manipulatoren in Politik und Wirtschaft abarbeiten, statt gegen das eigentliche Dilemma anzuschreiben – der eigenen Unersättlichkeit, der wirtschaftlichen Gier und der verlorenen Liebe zu einem einzigartigen blauen Planeten. In unserer inhumanen Fühl-und Respektlosigkeit schauen wir zu und schweigen wie unsere verwüstete todkranke Erde weiter hemmungslos verheizt, ausgeweidet und vergiftet wird. Abgestumpft, empathielos, gefangen in unserer persönlichen Konditionierung haben wir uns von uns selbst und der Welt getrennt. Herr Ulrich spricht davon, dass wir unser Leben ändern müssen.

Ja, doch so lange unsere opportunistischen, um ihre Wiederwahl besorgten Volksvertreter, weiter mit ihren plattitüdenhaften Argumenten für Arbeitsplatz- und Wohlstandsicherung argumentieren, verhindern sie den von Experten vehement geforderten (utopistischen) Paradigmenwechsel. Die Titanic ahnte nichts von ihrem Schicksal, wir steuern heute wissentlich und mit voller Kraft auf das Ende unserer Zivilisation zu – man könnte es auch, anders als bei den Lemmingen, als kollektiven Suizid einer mit Vernunft und Verstand begabten Spezies bezeichnen. Irre! – Franz Josef Dorn

 

So zutreffend die Anmerkungen von Bernd Ulrich auch sein mögen, neue Erkenntnisse sind es nicht. Seit der Veröffentlichung der „Grenzen des Wachstums“ durch den „Club of Rome“ in den späten sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts ist das Thema Nachhaltigkeit ein Dauerbrenner. Offenbar bedarf es erst des konkreten Katastrophenszenarios im eigenen Land, damit homo sapiens den Klimawandel ernst nimmt. Die Politik, die nur von einer Legislaturperiode zur nächsten denkt, hat genauso versagt wie wir als Zivilgesellschaft. Die Folgen der Klimakrise spüren wir bereits jetzt schmerzlich in vielen Regionen unseres Planeten und „das dicke Ende kommt erst noch“ wie Dirk Messner betont.

Bleibt nur aktive Schadensbegrenzung, auch im Sinne der beschriebenen Bewusstseinsänderung, um den nachfolgenden Generationen zumutbare Lebensgrundlagen zu hinterlassen. Schon Goethe hatte vor gut 200 Jahren eine böse Vorahnung, wie aus folgenden Zeilen im „Zauberlehrling“ hervorgeht: „Herr, die Not ist groß! Die ich rief, die Geister, wird ich nun nicht los.“ – Jürgen Rohlfshagen

 

Der Beitrag findet meine volle Zustimmung. Wir müssen unseren Lebensstil ändern. Das bedeutet aber vor allem Verzicht zu üben. Und genau an diesem Punkt wird es kritisch bzw. wird es scheitern. Wir werden in der Mehrheit erst unseren Lebensstil ändern, wenn uns die Umstände dazu zwingen. – Erika Lemmel

 

Eindrucksvoll beschreibt Bernd Ulrich unsere Lage in der Welt, ohne Sicherheitsabstand und doppelten Boden. Unser Handeln beeinflusst die Welt und uns selbst ganz unmittelbar. Die Folgewirkungen haben sich an den globalen Wachstumsgrenzen zu einer Fülle komplexer Probleme wie Überbevölkerung, Umweltzerstörung, Klimawandel und Coronapandemie verdichtet. Panisch entbrennt jetzt ein kakophonischer Forderungssturm nach schnellen und umfassenden Lösungen. Wissenschaft und Politik überbieten sich in technischen und gesellschaftlichen Vorschlägen nachhaltigen Handelns.

Was aber ist, wenn die globalen Probleme längst zu groß für uns Menschen geworden sind? Gibt es nicht auch menschliche Machbarkeitsgrenzen? Liegt in unserem maßlosen Machbarkeitswahn nicht sogar die Ursache unserer zivilisatorischen Sackgasse? Und wie gehen wir aufgeklärten Menschen mit unlösbaren Problemen um? Unsere Vorfahren hatten es da mit Gottes Hilfe leichter. – Konrad Sauheitl

 

Ulrichs Leitartikel finde ich treffend, vor allem seine These „Das Klima lässt sich nicht mit ein paar technischen Neuerungen retten“. Seine Thesen lassen sich gut mit den Politiker-Interviews in der Zeit Nr. 28 vergleichen. Auf die Frage „Wie wollt ihr das Klima retten?“ gaben die Kanzlerkandidaten Antworten, die mit den Prioritäten der jeweiligen Partei übereinstimmen. Aussagen des Kanzlerkandidaten im Artikel „Vor uns die Sintflut“ (Zeit Nr. 30) lassen einem die Haare zu Berge stehen. Welches Kreuz bei der Wahl man angesichts der aktuellen Ereignisse unserer Umwelt und damit der Zukunft unseres eigenen Lebens zumuten kann, kann man sich wohl denken. Die Zeit, die Politik zu ändern, ist jetzt. – Angela Kurzinger

 

Schon wieder so ein Artikel zum Klimawandel mit belehrendem erhobenem Zeigefinger! So mag der eine oder andere denken und die Augen verdrehen. Nein! Bernd Ulrich bringt es auf den Punkt und zwar mit spitzer Feder! Tausend Dank! – Ruth Schütz-Mitterhusen

 

Das wir Menschen Teil der Natur sind, ist eigentlich nichts Neues. Die auf dem Land lebenden wissen das besonders gut, auch die durch die Flutkatastrophe schlimm Betroffenen. Die Versiegelung von Flächen war schon vor 20 Jahren Thema an der Mosel mit den jährlichen Hochwassern, also nichts Neues. Das das bevölkerungsreichste NRW eine höhere „schlimme“ Landversiegelung hat als z. B. Bayern mit seiner Bergtopographie, liegt auf der Hand. Da kann der Laschet garnichts für.

Wir leben heute auf der nördlichen Halbkugel in einer industrieellen Hochkultur, wo die Lebenserwartung sich gegenüber von vor 150 Jahren verdoppelt hat. Wir wären in der Lage, die komplette Erdbevölkerung zu ernähren, wenn da nicht das Problem der Umverteilung wäre. Alle 12 Jahre kommt zur Zeit eine Milliarde Menschen hinzu. Ob und wie wir unsere Lebensweise ändern sollten, kann nicht durch das Ausbremsen des Wachstums funktionieren. „Die Natur ist kein Selbstzweck und schon garnicht ein Paradies“ . Sie regelt das Ungleichgewicht, auch das durch den Einfluß des Menschen, selbst.

Ob die Gesellschaft sich einredet, das Klima mit regenerativer Energie und ein“ paar“ technischen Neuerungen retten zu können, glaube ich nicht. Es wird ihr politisch eingeredet. Außerdem retten? Die Erde wird wärmer, bis 2100 wahrscheinlich bis zu 3 Grad. Die sogenannten Schwellenländer, erwähnt sei hier Indien und China, brauchen Wachstum, um ihre Bevölkerung aus der Armut zu führen. Deren CO2 Emissionen werden bis 2030 weiter steigen. Unsere Vorreitermentalität in allen Ehren. Es ist sinnvoller, sich mit Verstand auf die Klimaänderungen lokal, regional, national und global zu wappnen. – Walter Schroiff

 

Ein endlicher Planet mit einem komplexen und auch für uns wunderbar produktiven Ökosystem kann einen ständigen Zuwachs von „Räubern der Ressourcen“ (4 Mrd. 1975 und 10 Mrd. Men-schen 2075) und zugleich auch „(Zer-)Störern der Grundlagen des Ökosystems“ nicht dauerhaft ertragen. Anstatt dort anzufangen, beginnen wir mit der „Teufelsaustreibung“ in Form des bösen CO2 (es gibt außerdem noch 6 weitere wichtige Treibhausgase) und holzen für „klimaneutralen“ Treibstoff munter den Regenwald in Südost-Asien ab. Eine weltweite Bevölkerungspolitik ist auch tabu, was das Problem noch schwerer lösbar macht! Aber wenigstens die CO2-Statistik stimmt für uns. – Prof. Emeritus Dr. Wolfgang Ströbele

 

„Hochwasser und Pandemie veranschaulichen, wie verletzlich der Mensch ist-und dass er sein Leben ändern muss „. Nein, muss er nicht-und noch nicht-und immer noch nicht. Noch nicht einmal, wenn es schon zu spät ist, denn dann ist es ja zu spät. – Wolfgang Burkhardt

 

Chapeau – Sie beweisen es, die Wirklichkeit ist bei konsequenten Denken schon als Zweispalter einsichtbar gemacht: “ keine Prävention ohne Verhaltensänderung “ nur in unserer Natur haben erbsündenhafte Gier&Überheblichkeit die Oberhand und deswegen auch die Bereitschaft, den Pseudo-Klimawahlkämpfern zu folgen. Auch wollen wir das Leben ändern..äh..optimieren, wenn die anderen damit anfangen…und wenn der Staat uns dabei subventioniert…egal ob wir uns dabei selbst bescheißen. Derowegen Dank für Ihre blitzgescheite Analyse und zwar in der Hoffnung, die berechtigte Platzierung auf S1 hat viele Leser noch einsichtiger gemacht. – peter schrader

 

Dem Leitartikel von Bernd U. muss entschieden widersprochen werden. Den Winzern eine Teilschuld an der Unwetterkatastrophe zu geben zeigt von Unwissenheit und fehlender Recherche! Seit Jahrhunderten wird nach dieser Weise an der Ahr Weinbau betrieben, da es technisch nicht machbar und auch ökologisch unsinnig ist, die Weinberge horizontal anzulegen. Man muss sich vorstellen, was so ein Eingriff in der Landschaft bedeuten würde. Ich bin Winzer und bearbeite Weinberge horizontal und vertikal und kenne die Vor- und Nachteile beider Anlageformen. Bevor Die Zeit so etwas veröffentlicht, bitte vorher die Fachleute fragen. Noch eine Information zum Weinbau: 1ha Weinreben produzieren 10 x soviel Sauerstoff, wie 1 ha Wald. – Erich Stachel

 

Zu den Ausführungen des Herrn Wolfgang Bücks (Ahrtal-Spezialist) eine Anmerkung. Ich bin in Bad Neuenahr aufgewachsen, wohne dort nicht mehr, fahre aber regelmäßig hin. Seit nunmehr 60 Jahren beobachte ich mit Wehmut die fortschreitende Natur- und Kulturflächenvernichtung im Gebiet der ehemals selbständigen Stadt Bad Neuenahr. Dort gibt es nur noch drei nennenswerte Freiflächen: die Parks entlang der Ahr. Ein vierter Park wurde erst letztes Jahr zubetoniert. Der noch vorhanden am Ufer der Ahr beginnend , der sich dann quer zur Fließrichtung etwa 250 m nach Süden erstrecken soll. Hinter diesem Riegel steht 200 m Ahr-aufwärts, ebenfalls nahe am Fluss, eine große Seniorenresidenz. Wäre dieser Riegel schon vorhanden gewesen, wäre dieses Gebäude noch katastrophaler betroffen worden, als es z.Zt. schon ist.

Für das AUSMASS der Katastrophe sollte man drei Verantwortliche benennen: Erstens die Kommune mit ihrem grenzenlosen Flächenfraß, zweitens das Straßenbauamt (Bad Neuenahr-Ahrweiler ist im Norden ,Osten und Westen von autobahnartigen Schnellstraßen umzingelt) und drittens das Flurbereinigungsamt. Schon in den 1970er Jahren wurden Im Weinbaugebiet Ahr (etwa 500 ha) die Weinberg-Terrassen mit ihren sanften Neigungswinkeln, wo nur irgend möglich, durch lange Steilhänge mit asphaltierten Wirtschaftswegen ersetzt. Seitdem schießt bei jedem Platzregen der Niederschlag in höchster Geschwindigkeit talwärts. Ich befürchte, dass nach eigen Jahren des Vergessens alles so weitergeht wie gehabt. – Peter Knoll

 

Da gibt es jede Woche wieder neue Gründe, für die Nr.30 waren es der Leitartikel von Bernd Ulrich „In unserer Natur“, besser und deutlicher kann man es nicht sagen! Dazu kam unter der Rubrik Reise von Sandra Hoffmann „Meine Schweizer Affäre“, in der sie das Appenzell so persönlich, humorvoll und bezaubernd vorstellt, dass sogar ich, die ich 12 Jahre als Gastarbeiterin in der Schweiz verbracht habe und dort einige Male gewesen und gewandert bin, nochmals Sehnsucht bekomme, dorthin zu reisen. – Ruth Stoller

 


 

 

Leserbriefe zu „Wir brauchen eine Corona-Impfpflicht!“ von Siegwart Bigl

 

Obwohl ich Herrn Bigl im Gesamtergebnis bzgl. Impfpflicht zustimme, verfängt seine Argumentation in keiner Weise: der Verweis die DDR habe zum Teil Impfpflicht praktiziert kann in Anbetracht der deutschen Geschichte niemanden ernsthaft überzeugen. Die Beschränkung auf gewisse Berufsgruppen steht im krassen Widerspruch zum Gleichheitsgrundsatz des Grundgesetzes. Ferner meint Herr Bigl Impfpflicht sei nicht mit Impfzwang zu verwechseln, seine sich unmittelbar anschließenden Begründungen sind weniger als krude. Danach verlagert Herr Bigl seine „leidglich sogenannte Impfpflicht“ in die Privatsphäre zwischen Hausarzt und Patienten. Solch eine Gemauschel in der Hausarztpraxis ist gänzlich inakzeptabel.

Will man einen de facto einen wirksamen Impfanreiz in Deutschland einführen, schlage ich vor das Druckmittel „pecunia non olet“ zu bemühen: die Behandlung von ungeimpften Corona-Infizierten ist ab sofort aus dem Leistungskatalog der Krankenkassen zu streichen. Ergebnis wird sein, dass sich weit über 90% der Deutschen sofort impfen lassen, wenn nicht schon geschehen. Das will nicht nur Herr Bigl erreichen, sondern letztlich die deutliche Mehrheit aller Deutschen. Nur der schnöde Mammon wirkt letztlich erfolgreich gegen Impfverweigerer! – Jörg Mirbach

 

Schauen wir mal dahin, wo es eine Impfpflicht gibt: Masern. Es gibt die Impfpflicht NUR für Masern. Es gibt aber keinen einzigen puren Masernimpfstoff in der BRD. Es sind immer mindestens DREI Impfstoffe gemischt. Mal abgesehen davon, dass das für den Körper eine unnatürliche Belastung ist (wo gibt es in der Natur schon mal die Situation gleichzeitig mit drei Krankheiten konfrontiert zu sein), ist so von der aktuellen Regierung und dem aktuellen Gesundheitsminister ein indirekter Impfzwang für mehrere Krankheiten eingeführt worden. Wer garantiert, dass nicht in Bälde die Covid-Impfstoffe mit anderen gemischt werden? – Iman Schwäbe

 

Die aktuelle Pandemie und die neuesten Naturkatastrophen sind unstrittig Mensch gemachte Ereignisse, welche in der Verantwortung aller stehen und die Freiheitsrechte und Überlebensansprüche aller betreffen und einschränken. Nicht die Flüsse der Eifel oder das Tier auf dem Markt von Wuhan tragen dafür Verantwortung, sondern ein ungezügelter Anspruch mit dem Missverständnis der Menschheit, sich mit religiösem Wahn über alles hinwegsetzen zu können.

Meine Mutter hat mich als kleinen Jungen gezügelt, weil sie sich als Trümmerfrau rühmte und ich erwiderte, „ wer die Hütte mit ansteckt, muss sie auch wieder mit aufbauen“. In gleichem fatalen Anspruch bewegen sich die Leugner und Verweigerer einer Impfpflicht und verachten dabei den Überlebensanspruch des gesamtverantwortlichen Kollektivs. Sich dabei auch noch auf individuelle Rechte zu beziehen, schließt sie aus der menschlichen Gemeinschaft aus und verwirkt auch einen Anspruch auf Unterstützung des Kollektivs im Schadensfall. – Jürgen Dressler

 

Ihr Appell für eine Impfplicht hat falsche Annahmen: a) die Grundlage aller Entscheidungen, die Inzidenz, wird mit dafür untauglichen PCR-Tests (kein Nachweis von Krankheit, kein Nachweis von Infektiosität, keine Standardisierung des CT-Werts) ermittelt und mit komplett falscher Umrechnung (kein Bezug der positiven Fälle zur Anzahl der Tests) berechnet. c) die Anzahl an und mit Corona Verstorbenen ist, da auch mit dem fehlerhaften PCR-Test ermittelt, eine falsch berechnete Größe.

d) Die Höchstbelastung des Gesundheitswesens hat es in wenigen Krankenhäusern gegeben, eine Überlastung gab es nicht, aber es gab sehr wohl eine absolut fragwürdige Berechnung der freien Intensivbetten (Bundesrechnungshofbericht) Und von wegen Nebenwirkungsfrei, schauen Sie bitte in das holländische Melderegister und nach GB und USA , es gibt schon einige Tote innerhalb von 72 Std nach Impfung. Die Impfung schützt, wie wir inzwischen wissen, nicht vor einer Infektion, sie schützt wenn sie beim Geimpften anschlägt immerhin vor einem schweren Verlauf.

In Israel und GB ist inzwischen ein Großteil der positiv Getesteten schon 2x geimpft. Bedeutet, das für Verbreitung des Virus auch die Geimpften verantwortlich sind, da sie sich wohl nicht mehr an die AHA Regeln halten. Als Ungeimpfter gehe ich somit nur das Risiko für mich selbst ein einen schweren Verlauf zu erleiden und bin in keiner Weise unsolidarisch. Zudem stellt sich eine nachlassende Wirkung gegenüber den Mutationen ein.

Also wieso soll ich mir einen nicht ausreichend getesteten Impfstoff, mit dem Risiko schwerer Nebenwirkungen, der nach ca. 6 Monaten schon wieder in seiner Wirkung nachlässt, verabreichen lassen. Die Menschen die vorerkrankt sind, ein geschwächtes Immunsystem haben oder übergewichtig sind die können sich gerne impfen lassen. Ein Pflicht für alle ist absolut unnötig. – Ralf Steinbrenner

 

Beim Lesen Ihres Artikels konnte ich nur den Kopf schütteln. Wie können Sie denn behaupten, dass die mRNA-Vakzinen beinahe nebenwirkungfrei und sehr gut verträglich sind? Ist das Ihre Art der Aufklärung? Ist das die objektive und transparente Aufklärung der Bevölkerung, die vollmundig versprochen wird? Die neuen sog. Impfstoffe haben aus gutem Grund lediglich eine bedingte Zulassung, und es gibt mittlerweile unzählige Rote Hand Briefe, die auf schwere NW hinweisen wie Thrombosen, Perikarditiden, Capillary Leak Syndrom usw. Das PEI veröffentlicht regelmäßig Sicherheitsberichte zu den Komplikationen der neuen sog. Impfstoffe. Über Labgzeitwirkungen wissen wir überhaupt nichts! Laut PEI sind in Deutschland bisher 1028 Menschen an den Folgen der „Impfung“ gestorben und mehr als 10.000 hatten schwere Nebenwirkungen. Die Dunkelziffer liegt sicherlich viel höher! Die schweren Komplikationen sind bei den mRNA-Vakzinen um einen Faktor von ca. 30 häufiger als bei den bisherigen Impfstoffen.

Es ist mir ein Rätsel, wie jemand vor diesem Hintergrund solche Aussagen wie Sie treffen kann und dann auch noch eine Impfpflicht fordern kann! Leider befinden Sie sich dabei in guter Gesellschaft. Natürlich können Sie in der Bevölkerung eine hohe Impfbereitschaft erzeugen. Sie haben es richtig erwähnt: Nämlich durch entsprechende Kommunikation! Damit können Sie jedoch nur meinen, dass man den Menschen die negative Seite der Münze möglichst vorenthält! Das passiert gerade auf breiter Front! Stichwort „harmloser Piks“. So konnte man mit den Menschen in der DDR umgehen. Das ist heute nicht mehr ganz so einfach!

Wie können Sie als Wissenschaftler die bisherigen Impfungen mit den neuen Vakzinen vergleichen? Warum weisen Sie in Ihrem Artikel nicht auf die wesentlichen Unterschiede in ihrem Risokoprofil hin? Sie sprechen von Solidarität und von Freiheit der Geimpften, die ihnen durch die „Unvernunft“ der Unwilligen geraubt wird. Die unverhältnismäßigen, weil nicht evidenzbasierten Maßnahmen sind doch ein reines Politikum! Außerdem werden derzeit diese Maßnahmen auch für Geimpfte mit der unzureichenden Schutzwirkung der neuen Vakzinen begründet!

Dann frage ich mich, warum Sie eine Pocken-, Masern-, Polio-, oder Tetanusimpfung mit der Coronaimpfung vergleichen. Im Gegensatz zu Corona verändern sich die anderen Viren überhaupt nicht. Das ist ein wichtiger Unterschied! Bei den anderen Viren ist ein weitgehendes Verdrängen durch eine Impfung theoretisch möglich. Bei Corona nicht! Eine Impfpflicht ist kein Impfzwang? Sie schreiben doch selbst, dass Menschen in Griechenland ihre Arbeit verlieren, wenn sie sich nicht impfen lassen. Das ist kein Zwang? Ihre Worte erinnern mich an den Jargon jenseits des eisernen Vorhangs!

Sie setzen dem Ganzen die Krone auf, indem Sie schreiben, dass Sie erst zu der Überzeugung gelangten, dass eine Impfpflicht nötig ist, nachdem Sie gesehen haben, dass die Impfbereitschaft nicht so hoch ist wie erhofft. Eine Impfpflicht muss medizinisch, juristisch, ethisch und moralisch begründet sein. Sie davon abhängig zu machen, ob sich die Menschen in ausreichender Zahl freiwillig impfen lassen oder nicht, passt nur in eine Bananenrepublik! Mir scheint, wir sind auf dem besten Weg dahin! – Dr. med. Martin Krivacek

 

Wir brauchen eine pluralistische Medienvielfalt „ohne“ vorherrschende Meinungsmacht! Und Sie liebe „Zeit“ brauchen wieder einen differenzierenden Mentor (à la Helmut Schmidt…) Mein Mann ist seit Jahrzehnten „Zeit“ Abonnenten-Leser. Wir haben Ihre differenzierenden klugen austarierten breit abgebildeten und „neutralen“ Artikel in allen Ressorts geschätzt – Jedoch – leider – wie Sie mittlerweile in einer „die Gesellschaft zerreißenden und spaltenden“ Krise (Corona) immer wieder „Öl in’s Feuer giessen“ – mit Artikeln von „Leckerlis für Impfunwillige“ bis „gelber Impfpass für Flugreisende“ (bereits im Dezember 2020 von Alan Posener abgedruckt) – Ich habe Sie damals schon in der Redaktion angerufen und war fassungslos und verstört – wie ein „Holocaust- und Kolonialismus-Leugner à la Alan Posener bei Ihnen eine Bühne bekommt um Stimmung zu machen.

Ich verfolge seit Wochen Ihre Stimmungsmache – das erweist der Gesellschaft keinen Gefallen! Es gibt Intellektuelle (z. B. Prof. Dr. Uwe Hasenbrink vom Bredow-Institut) – die beschäftigen sich mit der abdriftenden Qualität von „gutem Journalismus“. Dieser muss alle in der Gesellschaft existierenden Meinungen, Gesinnungen, Ansichten abbilden und die Menschen „mitnehmen“. Besonders gilt das für ein so polarisierendes Thema wie Gesundheit, Recht auf eine individuelle Impfentscheidung – Wissenschaftler, Ärzte auch von anderen „nicht Mainstream-konformen“ Bereichen zu Wort kommen zu lassen. Ja – das lässt leider bei Ihrer Zeitung immer mehr vermissen und zu wünschen übrig.

Aber zum Schluss noch ein Lob: Ich war über die Veröffentlichung Ihrer Leserbriefe bezüglich der Ausgabe 28 sehr beglückt – dass Sie doch noch andere Meinungen in der Öffentlichkeit berücksichtigen – und die Kommentare zu dem Artikel von Herrn Heinrch Wefing waren für uns überwältigend und Anlass, nun endlich einmal selbst einen Leserbrief zu verfassen. Wir haben doch noch einen Raum von Meinungsfreiheit und eigener Meinungsbildung. P.S.: Unser Dank an die Leserbrief-Verfasser (Ausgabe 30, 22.07.2021): Astrid Lilla, Dr. Sandritter, Dr. med. Ursula A. Mitschka, Anne Kemper! – Miriam Brekl

 

Mir haben sich beim Durchlesen dieses Artikels die Nackenhaare aufgestellt. Wenn ein Staat über den Körper eines einzelnen Menschen verfügen darf, hat dies nichts mehr mit der Garantie unserer Menschenrechte zu tun. Wenn wir so etwas für gut heißen und zulassen, dann frage ich mich, was uns als nächstes erwartet. Vielleicht bauen wir eine Mauer um die Nicht-Geimpften? Mit Demokratie hat das alles in keinster Weise mehr zu tun! – S. Waldschmidt

 

Wann hören Sie endlich auf Handlanger der Politiker zu sein! Alle „Corona-Impfstoffe“ haben eine vorläufige Zulassung. Die Studien, die vorgelegt wurden, sind im „Teleskopverfahren“ erstellt worden und im Vergleich zu früheren, echten Impfungen in Rekordgeschwindigkeit am Menschen getestet worden. Clemens Arvay legt in seinem Buch – wissenschaftlich fundiert – dar, dass keine der sogenannten Corona-Impfstoffe eine sterile Immunität bewirkt. Was bedeutet, dass man keine sterile Immunität erreicht und somit die Infektionskette nicht unterbricht. ( Auch schon mehrfach von Karl Lauterbach bestätigt). Das bedeutet, dass geimpfte, die Infektion bekommen können, einen milden Verlauf haben und so andere Menschen anstecken können. Es fehlen eindeutig Langzeitstudien! Buch: Arvay: „Corona Impfstoffe Rettung oder Risiko“ Quadriga Verlag.

In England und Israel, erkranken überdurchschnittlich viele Menschen nach Impfung an Corona. Auch die an der Deltavariante gestorbenen Menschen sind zu etwa 50 % geimpft. Corona Impf-Nebenwirkungen und Corona Tote werden erfasst, die Daten jedoch nicht öffentlich publiziert und diskutiert. Nach Zahlen von destatis, dem Statistischen Bundesamt, sind im Jahr 2020 etwa 41000 Menschen in Deutschland im Zusammenhang mit Corona verstorben. In den zuvor gepflegten Gruppen für Todesursachen starben in 2020 lt destatis etwa 39000 Menschen weniger. Differenz also 2000 Todesfälle.

Wieso kommen Wissenschaftler, die vor 2020 Gehör fanden nicht zu Wort? Beispielsweise Fachleute, die unter diesem Link zu finden sind: https://wissenschaftstehtauf.de/#video . Weltweit wird der PCR Test als ungeeignet angesehen, eine Coronaerkrankung zu bestätigen. Nur nach ärztlicher Diagnose und Symptomen kann der Arzt bestätigen, dass eine Erkrankung vorliegt. Trotzdem nehmen Sie weiterhin kritiklos positive PCR-Tests als positive Erkrankung, auf diesen Zahlen bauen die Politiker – geschützt durch Medien wie Die Zeit – ihre Entscheidungen auf, die weiterhin unsere Grundrechte einschränken. Wann entfachen Sie endlich wieder offene Diskussionen in Ihrer Zeitung? – Dr. rer. Nat. Heribert Weber-Kühn

 

Die Forderung von Siegwart Bigl, eine Impfpflicht für Corona einzuführen, verdient volle Unterstützung. Die Konsenspolitik von Merkel und Laschet, aber auch des RKI und der Ethikkommission, führt dazu, dass Corona auf unabsehbare Zeit ein Problem bleibt, zumal sie der Bildung weiterer gefährlicher Mutanten Vorschub leistet. Es ist angesichts d bestehenden Impfmüdigkeit völlig unrealistisch darauf zu vertrauen, dass der zur Herstellung der Herdenimmunität erforderliche Prozentsatz der vollständig Geimpften von 85% auch nur annähernd erreicht wird.

Die Impfpflicht könnte im Einzelfall entfallen, wenn durch einen Arzt festgestellt wird, dass eine Impfung mit einem erhöhten Risiko verbunden ist. Zu Recht fordert auch die Ministerpräsidenten Kretschmann und Kretschmer eine Impfpflicht, ersterer unter Hinweis auf die bestehende Impfpflicht gegen Masern. Es ist geradezu verantwortungslos sie nicht einzuführen. – Dr. Hans-Peter Rosenberger

 

Ja, wir brauchen eine Impfpflicht und zwar schnellstmöglich. Als 85 jähriger Rentner beobachte ich das Regierungs-und Oppositionsverhalten in dieser Notlage sehr aufmerksam und kritisch.Die Versäumnisse und Pannen sind hinreichend bekannt. Nach der letzten Prognose des RKI werden wir in Deutschland die Herdenimmunität bsi Herbst 2021 nicht erreichen und damit bei der weiteren Ausbreitung der Deltavariante erhebliche Schwieirgkeitem bekommen. Wissenschaft und Medizin plädieren eundeutig für eine Impfpflicht.Die Mehrzahl der Bevölkerung ist dafür. Was also muß passieren. ! Die Regierung und Politiker müssen sofort handeln und nicht weiter zaudern.

Coronapandemie nicht aus dem Wahlkampf heraushalten- sondern zum Hauptthema machen. Die Regierung muß in einer Sondersitzung dfes Bundestages endlich einen wirklichen Notstand und die Impfpflicht verordnen. Welche Gründe sprechen gegen eine Impfpflicht in erster Linie die Angst der Politiker im Hinblick auf die Wahlen eine Entscheidung zu treffen !

Sollen die Verweigerer – die Zauderer-die Querköpfe-fälschlich als Querdenken bezeichnet-unsere Zukunft für Gesundheit entscheiden. Oder gar die Juristen- wenn dort eine Entscheidung über die Köpfe der Wissenschaft – Medizin und vorallen Mehrheit der Bürger getroffen werden sollte würden weiteres Vertrauen in unseren sogenannten Rechtsstaat verspielt und vorallen die Bereitschaft zur Mitarbeit in der Pandemie. soeben entnehme ich den Nachrichten – kaum hat Kanzleramtsminister Dr. Braun eine Impflpflicht angedeutet da will sich ein Kanzlerkandidat mit ja-aber davonschleichen und ein wichtiger Oppositionspoliker schwingt die Keule der obersten Richter. Wir Wähler merken uns wohl wer für unsere Gesundheit und unser Leben eintritt und wer Wirtschaft-und Geschäftsinteressen an erster Stelle vertritt.Oder gar die eigene Profilerungssucht. – Horst Tiator

 

Mit Interesse habe ich den Artikel von Prof. Dr. S. Bigl zur Impfpflicht gelesen. Als älterer Mensch, noch immer berufstätiger Bürger, Mediziner, Zahnarzt, und in der DDR aufgewachsener habe ich nie einen Zweifel gehabt, daß nur durch eine umfassende Impfung unserer Bürger diese Pandemie erfolgreich bekämpft werden kann. Doch dies nur am Rande. Die vor uns liegenden Wahlen scheinen vernünftige Entscheidungen zu verhindern… Rein zufällig ist mir unter alten Papieren ein Impfzertifikat aus dem Jahre 1909 in die Hände gefallen. Wir sehen, eine Impfpflicht ist keine Erfindung der DDR, ihre Wurzeln reichen viel, viel länger zurück. – Roland Kobel

 

Wir brauchen KEINE Corona-Impfpflicht. Die in dem Artikel „Wir brauchen eine Corona-Impfpflicht“ vorgestellten Argumente für eine Pflicht empfinde ich genauso oberflächlich wie die ganze Impfdebatte. Der immer wieder angeführte Schutz von Kindern und Jugendlichen ist unnötig. Kinder und Jugendliche sind von dem Virus kaum betroffen. Im Gegensatz dazu sind es Senioren sehr wohl. Jedoch wurden Senioren bereits bei der Impfung priorisiert und dadurch immunisiert. Eine Impfpflicht für Pflegekräfte ist allein schon deshalb sinnlos, weil damit ein Risiko eingegangen wird, dass Pflegekräfte sich nach einer anderen Arbeit umsehen. Als Leitungsmitglied eines Seniorenheimes mag ich mir nicht ausdenken was das zur Folge hätte. Der gesamten Debatte fehlt im Übrigen Aufklärung.

Warum bekommen junge Männer (die aller Wahrscheinlichkeit nach Corona überstehen würden wie eine normale Grippe) nach einem mRNA-Impfstoff Herzmuskelentzündungen? Ich dachte, bei dem mRNA-Impfstoff handelt es sich „nur“ um einen Bauplan. Wie ist das zu erklären? Nebenwirkungen, nicht eingehaltene Testzeiten, die geringe Mortalität in bestimmten Bevölkerungsgruppen und der überwiegend milde Verlauf dieser Krankheit lassen wenig Sinn erscheinen für eine Impfpflicht. Im Gegenteil! Wir leben nun mal in der BRD und nicht in der DDR. Es wurde zwar ein viertel der Weltbevölkerung geimpft, jedoch ist noch lange nicht klar wie wirksam das war. Es gibt sehr viele Impfstoffe die dort mit hinein gerechnet werden müssen.

Und was ist mit Langzeitfolgen? Sind das keine Nebenwirkungen? Der Mensch verschreibt Frauen ein Schlafmittel das zu behinderten Kindern führt (Contagan), begradigt Flüsse, die zu Überschwemmungen führen, verabreicht Antibiotika im Überfluss bis es kaum noch wirkt und rühmt sich seines technischen Fortschritts auf Kosten des Klimas. Manchmal muss man demütig ertragen was ist und die Gesellschaft nicht durch weitere Pflichten auseinander bewegen. Selbstschutz und Lockerungen sollte das Gebot der Stunde sein. Wer sich impfen lassen möchte, soll das tun. – René Seiffert

 

Immer häufiger ertönt die Forderung nach einer Zwangsimpfung der Bevölkerung. Begründet wird sie meist mit dem Schutz der Bevölkerung. Wer Fleisch isst muss auch schlachten können. Einen Grundsatz, der mir wichtig ist. Wer etwas fordert, muss auch die Verantwortung für die Konsequenzen tragen. Wer andere zwangsimpfen will muss demnach auch die Spritz führen können. Und diese ist für einige Menschen tödlich – für viele aber nur Statistik. Alle, die einen Impfzwang fordern, sind demnach direkt mitverantwortlich, für die Todesfälle im Zusammenhang mit der Impfung. Es ist meines Erachtens nach etwas völlig anderes, ob ein Mensch an einem Naturphänomen erkrankt und stirbt oder durch staatlichen Zwang. Das Erste ist tragisch, das Zweite vermeidbar.

Bei derartig gravierenden Eingriffen in die Privatsphäre hilft meistens der Blick auf sich selbst. Ich würde es niemals zulassen, dass andere Bürger mein Lebensrisiko tragen. Ich würde niemanden um meiner Gesundheit Willen Schaden zufügen oder es verlangen. Jeder der das fordert, sollte sich mit der altmodischen Tugend der Ehre beschäftigen. – Albrecht Heindel

 

Ich wünsche Ihnen gute Nerven für die mindestens zwei Shitstorms, die nach diesem Artikel auf Sie zukommen. Das gehört sich in Aufregerdeutschland so. Der erste wird Sie erreichen wegen Ihrer unglaublichen Forderung nach einer Impfpflicht. Ich bin da ganz bei Ihnen, und vor allem aus den in den ersten vier Absätzen Ihres Artikel genannten Gründen. Derzeit scheint es mir so, dass sich viele Menschen gar nicht mehr bewusst sind, wo ihre eigene Freiheit aufhört und die der anderen beginnt. Und das ist vollkommen unabhängig von der Pandemie. Auch das Wort Solidarität wird immer öfter in nur eine Richtung gebraucht: nämlich in die, in die es gut für mich ist.

Den zweiten Sturm haben Sie in den Augen vieler Dumpf-Deutscher sicherlich auch verdient, weil Sie es gewagt haben, in der DDR zur Welt zu kommen. Und nun auch noch Gutes an der DDR finden. Klar. Warum denn nicht? Das ist übrigens auch typisch für Aufregerdeutschland: Es gibt nur noch schwarz und weiß. Es ist ja auch so einfach. Herzliche und, endgeimpfte Grüße. Naja, vielleicht kommen ja noch eine dritte oder mehr Impfungen auf uns alle zu. Sei’s drum. Ich bin dabei. Denn nur dank derer werden wir alle irgendwann wieder normal leben können. – Annette Haagen

 

Mir fehlen wirklich die Worte! Wie kann man einem alternden ehemaligen DDR Schergen, der in diesem Unterdrückungsstaat, ganz bestimmt daran mitgewirkt, dass die Menschen funktionieren, wieder der Staat es gern hätte, soviel Raum in einer seriösen Zeitung geben. Worte eines alten Mannes, der sich scheinbar wieder nach der guten alten Zeit im Staate DDR sehnt. Eine Schande ist dieser Beitrag. – Harald Kümmel

 

Mittels Forderungen nach offensiver(rer) Impfdoktrin und Moral lehnen sich derweil viele von uns recht weit aus dem Fenster. Anstatt eine Impfpflicht durch die „Vorder- oder Hintertür“ zur Disposition zu stellen, sollte unsere überlegene „Lernkurve“ indes nach rund anderthalb Jahren Pandemie in eine andere, ausgewogenere Richtung zeigen. So ist die Solidarität in einer Gesellschaft gewiss ein überaus hohes Gut, das allerseits gewahrt sein und bleiben sollte. Es geht um unser aller Gesundheit; das bedeutet freilich, dass jedem Menschen immanent nichts näher ist als die eigene geistige, seelische und körperliche Gesundheit, inklusive der gedanklichen Auseinandersetzung mit ebendieser.

Ich bin generell weder strikter Impfgegner noch Impfbefürworter, weil über diese – womöglich – äußerst tiefgreifende Entscheidung in die „persönliche Verfassung“ nur jeder Mensch höchstselbst nach eigenem besten Wissen und Gewissen entscheiden kann, darf und muss. Eine allgemeine Impfpflicht halte ich verfassungsrechtlich nicht als gerechtfertigt. Die somit „verbleibende“ Forderung nach (vermeintlicher) Moral und Solidarität, nach der (vermeintlich) gerecht(er)en Gewichtung von Sicherheit und Freiheit, vermittelt mir einen „misanthropischen“ Beigeschmack zur derzeitigen Impfdebatte.

Bedenken wir bitte stets, dass, nicht nur diese Pandemie betreffend, auch und besonders wissenschaftlich jeder (prozessualen) Annahme und/oder Aussage zumindest eine äquivalente Annahme und/oder Aussage entgegensteht, dass wir leider nicht selten glaubend zu wissen meinen (diese Aussage gilt freilich auch für/gegen den Verfasser dieses Leserbriefs). Jedes Leben hingegen ist ohne intellektuellen und moralischen Zweifel einzigartig und dabei sollte es bleiben. Dem trägt im Übrigen unsere freiheitlich demokratische Grundordnung – rechtlich und ethisch – durch den sogenannten Minderheitenschutz in bestmöglicher Weise Rechnung. Ein gesamtgesellschaftlicher Grundsatz, an dem wir mitnichten rütteln sollten. – Matthias Bartsch

 

Impfpflicht?! Kein Mensch wird gezwungen, eine Elementarschadenversicherung, eine Fahrraddiebstahlversicherung oder eine Glasversicherung abzuschließen. Denn es ist klar, wer keine der genannten Versicherungen hat, kommt selbst für einen möglichen Schaden auf. Und es braucht auch niemand gezwungen werden, sich impfen zu lassen, wenn klar ist, dass man selbst die Kosten trägt. Zumindest diejenigen, die aus nicht-medizinischen Gründen eine Impfung ablehnen. Genau so sollten Impfverweigerer für die Kosten des Covi-Tests aufkommen. Denn die Gemeinschaft kommt ja auch nicht für private Schäden auf, für die ich nicht versichert bin.

Ich höre schon die Argumente: Dann werden bald auch die Krankenkosten für Raucher, Fettleibige, Gleitschirmflieger usw. nicht bezahlt werden. Das Argument gilt nur bedingt: Impfverweigerer gefährden und schädigen die gesamte Gemeinschaft was die hier als Beispiel Genannten höchstes der Versichertengemeinschaft der jeweiligen Krankenversicherung zumuten, die frei ist, ihre Versicherungsbedingungen zu formulieren. Ich weiß, es wäre eine Gesetzesänderung notwendig. Aber diese ist möglich, denn die entsprechenden Gesetze sind nicht Gott gegeben. Ich lebe gerne in einer Gesellschaft der Freien. Zur Freiheit gehört allerdings auch Verantwortung. Freiheit ohne Verantwortung ist Anarchie. – Hans Bichler

 

Impfen ist Ausdruck gelebter Solidarität. Aber Solidarität ist keine einseitige Verhaltensweise. Wenn zu Beginn der Pandemie der Schutz der alten und multimordbiden Mitmenschen im Vordergrund stand, dann muss heute der Schutz der Kinder und Jugendlichen höchste Priorität haben. Aus internationalen Studien ist bekannt, dass Erwachsene diese Gruppe infizieren. Daher sollten auch alle Erwachsene auf jeden Fall geimpft werden. Wenn aber Appelle, Aufklaerungs- und Beratungsgespräche sowie mediale Werbekampagnen keine entsprechende Bereitschaft bei der entsprechenden Bevölkerungsgruppe bewirken, dann muss man mit der entsprechenden Konsequenz eine Impfpflicht im Interesse der gesamten Gesellschaft durchsetzen.

Der Ausbau des öffentlichen Gesundheitsdiensts mit starken Gesundheitsämtern und ein solides staatliches Pandemiemanagements wird in diesem Jahrhundert der Pandemien von gravierender Bedeutung sein. Die staatliche Gesundheitsfürsorge als Teil der Daseinsvorsorge erfordert auch Entscheidungen, die gegen die Meinungen von Minderheiten, die einzelne Maßnahmen ablehnen, realisiert werden. Demokratie bedeutet nämlich auch, dass Beschlüsse und Massnahmen mit Mehrheit realisiert werden und die Minderheit das akzeptiert. Beim Gesundheitsschutz darf es keine Kompromisse geben, denn hochansteckende Virusvarianten bekommt man nicht mit „Vetorechten“ von Ignoranten in Griff.

Auch sind materielle Anreize, wie Fussballtrikots, Eintrittskarten oder Freibier, kontraproduktiv. Sie erwecken für künftige solidarische Aktivitäten eine Erwartungshaltung auf Gegenleistung und fördern damit den Egoismus. Das Impfen gegen den Corona-Virus ist keine “ Wünsch dir was“- Veranstaltung, sondern Überlebenskampf unserer Gesellschaft. Wer das nicht begreifen will oder kann, der muss durch die Impfpflicht eben zum Glück verpflichtet werden. – Klaus-Dieter Busche

 

Wir brauchen keine Impfplicht sondern eine Reflexion über unser Verständnis von Freiheit. Im Vergleich zu den vielen, von albern bis autoritär vorgetragenen Apellen für eine Impfplicht, kommt das Plädoyer von Herrn Bigl zurückhalten und im freundlichen Ton herüber. Und er ist als Arzt, Mikrobiologe und Infektionsepidemiologe ein Experte. Kann da ich als Laie überhaupt widersprechen? Kann ich behaupten, dass seine Argumente der Sache nicht nur nicht dienen werden, ja schlimmer noch, dass die Nebenwirkungen einer Impfpflicht die gesellschaftliche Spaltung verstärken wird, und nichts mehr als nur ein kleiner „Sieg“ all jener sein wird, die im Grunde autoritär denken, und sich über diejenigen Mitbürger hinwegsetzen, die selbstbestimmt aus Einsicht und Verantwortungsgefühl entscheiden und handeln wollen?

Ich wiederspreche, weil wir zur Minimierung der Schäden durch die Corona-Pandemie nicht noch mehr Pflichten und Zwänge, „Leckerlis“ oder härtere Strafen brauchen, sondern dauerhaftes solidarisches Handeln. Das ist die Mindestqualifikation für eine humane Welt. Darunter wird es keine fruchtbare Zukunft geben, weder in Bezug auf Corona, noch in Betracht der zunehmenden Unwetterkatastrophen, wie Bernd Ulrich im zeitgleichen Leitartikel „In unserer Natur“ treffend dargestellt hat.

Spontane Hilfe, Spenden und Solidaritätsbekundungen sind hilfreich, greifen aber jeweils nur kurzfristig. Dauerhafte Solidarität erfordert ein Umdenken und einen anderen Umgang miteinander, der getragen ist von gegenseitigem Respekt und einer allgemeinen Vorstellung von Freiheit, die in ihren Grundsätzen von möglichst allen geteilt wird, und deren „Früchte“ für möglichst alle erreichbar sind. Eine Freiheit, die das Ergebnis von wechselseitigem Geben und Nehmen ist und nicht als ein zu optimierendes Produkt eines ewigen Wettkampfes gegeneinander (miss-)verstanden wird.

Der Ruf nach einer Impfpflicht, ob von oben verordnet, durch eine „Hintertür“ hereingelassen oder durch soziale Ausgrenzung der sogenannten Unwilligen herbeigezwungen, ist ein autoritärer Akt. Und sie ist die Ausübung von Zwang, auch wenn es weniger ein juristischer Zwang sein wird sondern ein sozialer Zwang, über den menschlichen Gemeinschaften es schon seit Urzeiten verstanden haben, sehr wirkungsvoll das Wohlverhalten einzelner Gruppenmitglieder herbeizuführen, oder Machtverhältnisse nach innen zu stabilisieren, in dem die Ausgegrenzten als Schuldige `für was auch immer` herhalten mussten.

Herr Bigl schreibt: „Zur Wahrheit gehört auch: Es ist ein Eingriff in die Freiheit der Geimpften, wenn es immer neue Lockdowns gibt, nur weil einige sich nicht impfen lassen“. Da ertönt die klassisch autoritäre Erzählung, die einen Schaden für eine Mehrheit behauptet, der durch die Minderheit „einiger“ Abweichler hervorgerufen wird. Und diese Erzählung folgt nicht nur einer autoritären Denkweise, sie ist bezüglich der Corona-Pandemie nachweislich falsch. Auch wenn die Immunisierung durch Impfen einen wesentlichen Beitrag zur Eindämmung der Virusausbreitung leisten kann, sie ist in erster Linie ein Selbstschutz davor, schwer zu Erkranken.

Das galt, und gilt für alle Impfungen. Schon zu Beginn der Pandemie gingen die meisten Experten und Entscheider davon aus, das es nicht möglich sein wird, allein durch Impfen die Ausbreitung von Corona zu beenden. Deshalb Masken, deshalb Hygiene-Wissen, deshalb Achtsamkeit und Rücksichtnahme bei Kontakten. Und alle diejenigen, die das nicht verstehen (ob sie es nicht können oder wollen) können weiterhin, auch als Geimpfte, an der Verbreitung von Corona beteiligt sein (da die Immunität nicht vollständig ist, individuell unterschiedlich sein kann, die Dauer der Immunität unklar ist, Virusmutationen… etc).

Sie können sogar eine neue Welle mit befeuern, durch ihr Verhalten. In der falschen Annahme, dass sie keine Viren mehr übertragen können, weil sie immunisiert sind, mit der egozentrischen Einstellung, dass sie als Geimpfte doch ihre Pflicht erfüllt haben und damit zu den Guten gehören und nun bedenkenlos von „ihren Freiheiten“ gebrauch machen dürfen, in vollen Fußballstadien, in Bars oder wo auch immer. Und anders herum gilt selbstverständlich auch, das bisher noch nicht geimpfte, oder solche Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen oder geimpft werden können, sich auf vielfältige Weise rücksichtsvoll und Ausbreitungsmindernd verhalten können.

Das Autoritäre hat seinen Reiz, besonders dann, wenn Gewohnheiten zur Disposition stehen, wenn Gewissheiten wanken. In Verbindung mit wissenschaftlichen Begriffen, ausgedrückt in einem Wert, misst der moderne Mensch einer Zahl, eine fast magische, erlösende Wirkung bei. Stichwort: Herdenimmunität.

Das kann dazu verleiten, Werte wie ein scharfes Schwert, zur Verurteilung von vermeintlichem Fehlverhalten heranzuziehen. Dann sind schnell die viel zu zögerlichen Politiker daran schuld, dass für die Impfmuffel noch keine geeigneten Zwangsmaßnahmen gefunden wurden. Nicht ein regierungstreuer, ungarischer Journalist, sondern der Zeit-Redakteur Jan Uwe Heusser schreibt auf Zeit-Online (26.Juli):“ Und moralisch wäre öffentlicher Druck, sich impfen zu lassen, keineswegs so fragwürdig, wie etwa Freidemokraten behaupten. Es ist gerade nicht in Ordnung, dass sich eine Minderheit an impffähigen Bürgern als Trittbrettfahrer verhält und das Erreichen der Herdenimmunität – immerhin der einzige Weg zurück zur alten Freiheit – den anderen überlässt. Dafür sollten diese Menschen einen Preis bezahlen…“.

Das klingt entschlossen, ist aber nichts weniger, als die Bereitschaft, notfalls mit Daumenschrauben gegen die Abtrünnigen vorzugehen, damit das Schlimmste (4. Welle, Tote) verhindert werden kann (Wer eine Kostprobe von autoritären Fantasien geimpfter, freiheitlich demokratischer Staatbürger bekommen möchte, der sei auf die Lesermeinungen zu dem genannten Online-Artikel verwiesen). Und diese autoritären Fantasien werden mit Verweis auf eine wissenschaftliche Tatsache gerechtfertigt, die Herdenimmunität.

Der Autor hat sich offensichtlich etwas verrannt. Dabei wäre es für ihn ein leichtes gewesen, das zu bemerken. In dem besagten Online-Artikel ist ein Erklär-Video der Zeit-Wissen-Redaktion zum Begriff der Herdenimmunität eingebettet. Dass die Herdenimmunität der einzige Weg zurück zu alten Freiheiten sein soll, wie der Autor behauptet, wird in diesem Video, mit hoher Sicherheit und gut nachvollziehbaren Begründungen, ausgeschlossen. Hat der Autor das Video gar nicht gesehen? In einem totalitären Staat hätte man das Video sicherlich der Aussageintention des Artikels angepasst, oder, wie in den USA schon zu beobachten war, mehr Anstrengungen unternommen, alternative Fakten in die Welt zu setzen. Gut zu sehen, das wir noch nicht so weit sind. Noch!

Ohne Gespür für die Neigung, Anderen die eigene Sichtweise aufzuzwingen, bleibt immer die Gefahr, sich autoritärer Methoden und Prinzipien zu bedienen. Mit der Forderung nach einer Impfpflicht für spezielle Berufsgruppen fängt es an, und mit einer allgemeinen Impfpflicht – gerne auch durch eine imaginäre Hintertür – wie Prof Bigl selbst anmerkt, wird es dann vollendete. Anhänger des Autoritären neigen zur permanenten Grenzüberschreitung und Ausweitung der eigenen Befugnisse.

In dieser Welt ist die fortwährende Spaltung der Menschen in Handelnde und Ausführende, in Mächtige und Ohnmächtige, in Wissende und Nichtwissende immer wirksam. Für das Erleben des Ohnmächtigen mag es ein Unterschied sein, ob er göttlichen Geboten oder wissenschaftlichen Tatsachen folgen soll, oder sich einfach nur einem Mächtigen unterordnen muss. In allen Fällen jedoch ist seine Freiheit eine abhängige Freiheit. Abhängig von Anderen. Und in allen Fällen kann es kein wirklich gemeinsames solidarisches Handeln geben, wenn Kontrolle und Überwachung die mächtigsten sozialen Handlungsweisen sind.

Das Wesen der Freiheit trägt die Neigung zur Unverbindlichkeit in sich. Auch hier braucht es soziale Bindekräfte wie Vertrauen und Verlässlichkeit und eine Einsicht in die Auswirkungen, die der Vollzug meiner Freiheiten für die Freiheiten der Anderen hat. Die „Ego-Shooter“ in den westlichen Konsumgesellschaften mögen große Freiheitsanhänger sein. Sie sind nicht minder ein Problem. Gerade auch für die Corona-Pandemie.

Prof. Bigl schwärmt von der Leistungsfähigkeit des öffentlichen Gesundheitswesens der ehemaligen DDR, um dennoch festzustellen, dass im intimen Arzt-Patientenverhältnis der Schlüssel zur erfolgreiche Behandlung (modern: Compliance) liegt, und dann zu betonen, dass es problematisch sei, wenn eine Impfpflicht von oben herab verordnet wird.

Dem stimme ich zu. Von unten herauf kann man sie auch nicht verordnen. „Unten“ kann man nur zu einer Einsicht gelangen, ob eine Impfung für einen selbst und für die Allgemeinheit nützlich ist. Da fragen wir auch gerne mal einen Arzt oder Apotheker. Ab er handeln muss jeder selbst. Und nur als Weltgemeinschaft können wir uns vielleicht eines fernen Tages von Corona befreien oder unsern Erdball lebenswert erhalten. Kümmern wir uns darum. – Jürgen Pilz

 

….Und die Sonne kreist doch um die Erde. Wir sind wieder an dem Punkt, an dem es nur eine Wahrheit gibt. Nur das Impfen soll die allein mögliche Lösung sein suggerieren uns Hr. Drosten und das RKI ununterbrochen ein. Auch Prof. Siegward bläst in dieses Horn. Selbst die ZEIT scheut hier ein ehrliches Pro und Kontra. Und trotzdem gibt es Virulogen, Ärzte und andere Wissenschaftler die dazu eine gegensätzliche Meinung haben. Ich habe mich nach äußerst gründlicher Auseinandersetzung mit der Faktenlage aller mir zur Verfügung stehenden Informationen, gegen eine Impfung entschieden. Mein Aufwand um gesund zu bleiben ist beträchtlich. Und nun soll mir die Freiheit zu entscheiden , entzogen werden?

Zwangsimpfung weil ich im falschen Beruf arbeite? Sanktionen, weil ich mein Recht eine eigene Meinung zu haben wahrnehme? Hier sehe ich durchaus ein Grundprinzip einer Demokratie ausgehebelt. Es muss eine Gesellschaft doch aushalten können, dass es auch andere Annahmen gibt. Und sie wird nicht zu Grunde gehen, wenn es „Impfabstinenzler“ gibt. Es lebe die Freiheit der Wissenschaft und der Presse. Aber auch die Freiheit der individuellen Entscheidung wenn es um individuelles Leben geht. – Hugo Bendner

 


 

 

Leserbriefe zu „Wie gut ist Dänemarks Migrationspolitik?“ Streit von Kaare Dybvad und Boris Pistorius

 

Jedenfalls weit besser als in Deutschland. Da muß ich Herrn Pistorius vehement widersprechen. Seine Partei ist zur Randpartei degradiert worden. Daraus scheint er nichts gelernt zu haben. Und die kommenden Wahlen werden das bestätigen. Die Grünen sind jetzt die Nachfolger. Bei seiner politischen Einstellung ist das auch kein Wunder. – Gunter Knauer

 

Pistorius Interview, als alter sozi werde ich die spd nicht mehr wählen, so lange sie ihre Migrationspolitik nicht ändert. – Klaus Küsters

 

Mit großem Interesse habe ich das Gespräch der beiden Innenminister gelesen. Mein Eindruck: Hier sprechen der Realist Kaare Dybvad Kaare Dybvaund der Idealist Robert Pistorius. Die von Dybvad benannten Tatsachen kann jeder sehen, der dazu bereit ist. Pistorius geht darauf jedoch nicht ein. Er entzieht sich seiner ureigensten politischen Verantwortung als Minister mit dem Hinweis auf die Notwendigkeit von „Haltung“, „offene“ Gesellschaft und unerschöpfliche „Solidarität“. Er spricht sich gegen die „restriktive“ (enge Auslegung) der Gesetze durch die dänischen Sozialdemokraten aus. Seine eigentliche Hausaufgabe, die 750.000 Menschen ohne eigene Wohnung, die 48.000 Obdachlosen auf der Straße, die Schulabgänger ohne Abschluss, die fast 3 Millionen Arbeitslosen in Deutschland sind seit langer Zeit eine Tatsache, die nicht nur Herrn Pistorius offensichtlich nur ein Bedauern abverlangt. Das ist m. E. das Ergebnis der bisherigen Familien- und Bildungspolitik.

Pistorius weiß nur: „Wir haben ein riesiges demographisches Problem in Europa, überall mangelt es an Fachkräften“. Das klingt in diesem Zusammenhang aus meiner Sicht zynisch, menschenverachtend. Das unzureichende Bildungsniveau der Mehrheit der Zuwanderer, die fehlende Bereitschaft der Mehrheit der Frauen zur Aufnahme einer Ausbildung zur Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt, darauf gibt Pistorius keine wirklichen Antworten. Er verweist auf die Notwendigkeit „europäischer“Vereinbarungen. Dabei übersieht er, dass die Verteilung der Probleme auf alle Europäer keine Lösung, sondern nur deren Vertagung darstellen.

Am Beispiel der Bewegungsfreiheit für Zuwanderer zeigt sich der Widerspruch von Wunsch und Wirklichkeit. Die Mehrheit der Zuwanderer ohne Anspruch auf Asyl erhalten einen Aufenthaltstitel. Sie können sich in der EU frei bewegen. Angesichts offener Grenzen kann sich jeder frei bewegen. Selbst ausgewiesene Antragsteller reisen über die europäischen Außengrenzen wiederholt ein. Solange sich die SPD nicht der wirklichen Probleme der freien Zuwanderung und der oben erwähnten Probleme im eigenen Land annimmt, wird ihr Niedergang auf längere Sicht nicht aufzuhalten sein. Ich bin Sozialdemokrat, nicht nur im Denken, sondern auch als Mitglied.

Keine Partei stellt sich dieser Wirklichkeit. Statt dessen beschäftigt man sich in einer akademischen Debatte mit der Identität von kleinen Minderheiten. Die Identität der großen Mehrheit ist kein Thema. Verordnete „Leitlinien“ für „korrekte“ Sprache in Stadtverwaltungen (Lübeck, Hannover) und an Universitäten sind die Wirklichkeit jenseits der tatsächlichen Probleme. Diese Entwicklung betrachte ich als äußerst bedrohlich. – R. Renaux

 

Die Aussagen von Herrn Pistorius sind weitgehend unsachlich. „Natürlich ist nicht jeder Syrer, der herkommt, Chirurg oder Physiker.“ Und in gegensätzlicher Richtung der Hinweis auf die türkische Herkunft der Gründer von BioNTeck. Ferner „Ich kenne keinen einzigen syrischen Flüchtling, der freiwillig zurückkehren würde.“ Primitiver geht`s nicht. Dann die hilflosen Forderungen von Sanktionen für die Visegrád-Staaten und ein „funktionierendes europäisches Asylsystem“: Das wird seit Jahrenden artikuliert – und es geschieht nichts! Also muß man doch auf nationaler Ebene etwas tun! Die Zeit sollte für ein neues Interview mit Herrn Dyvbad einen sachorientierten Partner finden (Vorchlag: Graf Lamsdorf). – Heinz-Dieter Busch

 

Die klugen Analysen von Minister Pistorius und die nötigen Schlüsse daraus sind zu begrüßen. Allerdings dürfte er mit seinen Anliegen in einem möglichen rot-rot-grünen Bündnis auf Bundesebene schwer durchdringen, weil die Linkspopulisten jener Fraktionen die Angst umtreibt, Berührungspunkte mit Positionen gemäßigterer AfD-Politiker einräumen zu müssen. Die Verweigerung einer Diskussion bestimmter linker Kreise über einige negative Tendenzen, die es im Rahmen der Migration eben auch gibt, wird wiederum die Rechtspopulisten freuen. – Jörg Weddigen

 

Herr Pistorius begeht einen Fehler, wenn er das deutsche Asylrecht zur „DNA der SPD“ erklärt. Dann darf er sich nicht wundern, wenn seine Partei bei 15 Prozent in der Wählergunst dümpelt. Denn auch auf dem Gebiet betreibt die SPD Minderheitenpolitik, eigentlich typisch für Parteien in der Opposition, die Prinzipien über alles stellen. Die prekären Milieus, in denen die SPD früher eine sichere Wählerzustimmung fand, hat die Partei mit ihrer Flüchtlingspolitik auf Dauer vergrault. Für die Menschen im unteren Drittel der Gesellschaft, von denen sich die SPD immer mehr entfremdet hat, was angesichts ihres akademischen Personals nicht verwundert, hat die Migration längst eine bedrohliche Dimension, die ihre Abstiegsängste befeuert.

Und Pistorius irrt auch, wenn er behauptet, die Flüchtlinge hätten das Potenzial, unser Beschäftigungssystem angesichts der demografischen Entwicklung stabilisieren zu können. Nein, die meisten Flüchtlinge sind nicht so gut zu qualifizieren, wie es nötig wäre, damit sie nicht zu Einwanderern ins Sozialsystem werden. Deutschland braucht gut qualifizierte Einwanderer, aber keine Asylbewerber. Auf eine europäische Lösung in der Migrationsfrage zu hoffen, ist reine Illusion, die Pistorius weiter nährt. Die dänischen Sozialdemokraten machen vor, wie erfolgreich eine härtere Asylpolitik sein kann, die den Rechtspopulisten auch noch das Wasser abgräbt. – Stefan Kaisers

 

Herr Pistorius differenziert zwischen einem Einwanderungssystem für gut qualifizierte und in Deutschland benötigte Arbeitskräfte und dem Asylsystem, das politisch Verfolgte schützen soll. Ersteres gibt es hierzulande nicht, deshalb wird das Asylsystem ständig missbraucht.

Doch dann verwischt der SPD-Vertreter die Grenze zwischen Einwanderung und Asyl, indem er die strengen Anerkennungsvoraussetzungen für Asylbewerber absenken will, die nicht schutzbedürftig sind, aber in Deutschland als Arbeitskraft benötigt werden.

Hier siegt die Opportunität über die rechtlichen Grundsätze und die hohen moralischen Ansprüche, die das Asyl bei der politischen Linken hat. Am deutschen Asylsystem kann die Welt nicht genesen. Es ist nicht geeignet, den wachsenden Flüchtlingsstrom zu bewältigen. Deutschland steht mit seiner liberalen Migrationspoiltik isoliert in Europa da und wird zum Auffangbecken für Flüchtlinge, die in anderen europäischen Ländern abgewiesen werden. Die offene Gesellschaft ist mit offenen Grenzen nicht vereinbar. – Frank Berger

 

Sagen, was man denkt, denken, was man sagt – nicht gerade eine Politikertugend! Lieber bleibt man im Ungefähren, stößt die Wahlbürger nicht vor den Kopf und paddelt im politeigenen Mainstream, hier im sozialdemokratischen. Immerhin, Herr Dybvad hat sich ein wenig freigeschwommen; er hat erkannt, daß bereits auf den Migrationsrouten einige Staaten liegen, die Asylbewerber aufnehmen könnten! Wer von ihnen jedoch darüber hinaus auch am europäischen Wohlstand teilhaben möchte, um den wird sich bald allein Herr Pistorius kümmern; denn weitere Staaten werden wohl dem dänischen Beispiel folgen! Gestützt auf seine persönliche Gegenwartsmoral und völlig untaugliche Asylgesetze wird er weiterhin (vergeblich) versuchen, eine Völkerwanderung zu stemmen!

Warum glauben unsere deutschen Politiker eigentlich, alle europäischen Demokratien müßten sich an unseren Asylgesetzen orientieren? Könnte sich unsere Willkommenskultur und Weltoffenheit nicht eines Tages gegen uns wenden mit einer Zunahme ethnischer und religiöser Konflikte, von Kriminalität und Terroranschlägen auf deutschem Boden? Jeder verantwortlich politisch Handelnde sollte sich stets an den alten Leitsatz halten: Was auch immer du tust, tu es überlegt und bedenke das Ende! Das aber liegt oft genug erst (weit) jenseits einer Legislaturperiode! Traut man sich nicht, einen einfachen Satz offen auszusprechen: es sind zu viele, und viele passen nicht zu uns!

Wollen wir auch in Zukunft noch als europäisches Land erkennbar sein oder uns in ein mitteleuropäisches Multikultistan wandeln, umgeben von Ländern, die ihren europäischen Charakter auch in Zukunft bewahren wollen? Nicht nur wegen unseres fragwürdigen moralischen Anspruchs, sondern auch wegen unserer demografischen Entwicklung und wirtschaftlichen Zwänge sollen unsere Tore auch in Zukunft weit offen stehen!? In einer globalisierten Welt sollte es doch eigentlich möglich sein, einen Teil der Arbeit zu den Menschen zu bringen, in ihre Heimatländer! Wir könnten auch jungen Freiwilligen aus den Fluchtländern Ausbildungsplätze anbieten, unter der Bedingung, daß sie nach einer festgelegten Frist wieder in ihre Heimatländer zurückkehren müssen!

Anderenfalls würden sie anderen interessierten Landsleuten die Möglichkeit nehmen, das gleiche zu tun! So können sie zu Hause neue Arbeitsplätze schaffen! Und würden Deutschland vermutlich als Freunde verlassen, während beim erzwungenen Zusammenleben viel eher Reibereien, Konflikte, auch Haß entstehen! Warum eigentlich glauben die Dänen, zu den glücklichsten Menschen zu gehören? Der frische Seewind macht einen klaren Kopf, den nicht einmal ein Akvavit benebeln kann, Streß ist eine nahezu unbekannte Krankheit, sie haben ein freundschaftliches Verhältnis zu ihrer Nationalflagge, die mit ihrem dunklen Rot und dem weißen Balkenkreuz für mich zu den schönsten zählt, sie haben statt eines heroischen Denkmals das kleine Meermädchen, eine volksnahe Königin und eine Regierung, die ihr Ohr ganz nah bei ihren Bürgern hat… und natürlich noch unendlich viel mehr! Wäre da nicht ihre Sprache! – Dr. med. Ulrich Pietsch

 

Man könnte doch …die SPD wählen! Früher habe ich immer die SPD gewählt. Wir sollten nicht…, wir könnten…, wir sollten überlegen…, könnte man prüfen…, wir müssen zeitnah und entschlossen handeln! Wir sollten einen Ausschuss gründen, eine Arbeitsgruppe oder ein Gremium installieren. Während sich die SPD mit „hätte, hätte – Fahrradkette“ abmüht, habe ich das Gefühl die Demokratie wird den Fluss herunter gespült. Man könnte doch… Während die SPD nur mit sich selbst beschäftigt ist, sich ihrer Tradition verpflichtet fühlt, sich kreisend um ihre ganz einzigartige DNA bewegt und bemüht ist, sich nicht immer auf die Problemezukonzentrieren wird mir Angst und Bang, wenn ich an Deutschlands Zukunft denke.

Eigentlich bin ich stolz auf unsere Demokratie. Aber wenn der SPD-Politiker Pistorius glaubt, es sei wichtig, sich auf jene Menschen mit Migrationshintergrund zu konzentrieren die Impfstoffe entwickeln, beginne ich zu zweifeln. Ich verstehe nicht, warum sollen wir das tun. Brauchen die unsere Aufmerksamkeit? Worum geht es, wenn ich den Gewinnern meine Aufmerksamkeit schenke? Dann sehne ich mich nach Anerkennung – oder? Schau mal, wie gut ich das gemacht habe – tolle Integration. Ist das nicht auch eine anmaßende Haltung?

Warum sollen wir uns nicht auf die Menschen mit Migrationshintergrund konzentrieren, die unseren Alltag prägen, nämlich die, die kein gutes Bildungsniveau haben, wenn sie zu uns kommen und trotz kostenloser Sprach- und Integrationskurse, trotz Praktika, trotz zusätzlicher ehrenamtlicher Hilfen und Unterstützung, trotz zahlreicher Nachhilfen am Ende doch nicht in den Arbeitsmarkt integriert werden können. Ich verstehe nicht, warum das kein Thema sein darf.

Wenn der dänische Innenminister sagt: Wir haben Probleme, diese Menschen ins Bildungssystem einzugliedern, obwohl es keine Schul- oder Studiengebühren gibt. Ich sehe nicht, dass diese Menschen ein großer Gewinn für die Wirtschaft wären– glaube ich, dass es bei uns nicht anders ist. Meine Beobachtungen und meine Erfahrungen teilen viele meiner Mitmenschen. Auch sie zweifeln den Gewinn an. Und wer trägt schlussendlich die Kosten? Die Superreichen oder wir, die kleinen emsigen Bienen in der Mittelwabe? Herr Pistorius interessiert sich nicht für unsere Erfahrungen und Sorgen, er belehrt uns und sagt, wir sollen uns nicht so sehr auf die Probleme konzentrieren. Alles klar, ich habe verstanden. Man könnte doch … nein, ich kann die SPD nicht mehr wählen. Leider- was mache ich jetzt nur? – Marion Prill

 

Sehr gute Sichtbarmachung völlig entgegengesetzter Positionen zweier Sozialdemokraten in Regierungsverantwortung! Wir hören trotz Wahlkampf fast nichts zum Migrationsthema. Und doch scheint mir die Dänische Version einfach ehrlicher zu sein. Herr Pistorius als Vertreter der deutschen Sozialdemokratie mag ja mit seinen Positionen richtig liegen, nur sind sie aus ganz praktischen Gründen nicht umsetzbar. Weite Teile (vor allem der ärmeren EU Staaten) machen einfach nicht mit. Basta. Sechs Jahre Verhandlungen haben hieran nichts geändert. Macht euch ehrlich, seid so frei, liebe Europapolitiker und sagt wir wollen (und können) keine Asylanten, die in der Mehrheit dauerhaft alimentiert werden müssen, aufnehmen.

Wir wollen nur für uns notwendige Arbeitskräfte. Das mag inhuman sein. Aber Menschen fern ihrer Heimat dauerhaft nicht integrieren zu können, ist es ebenso. Daher EIN funktionierendes Asylrecht für ganz Europa mit knallharten Regeln und sofortiger Rückführung wenn diesen nicht entsprochen wird. Ich glaube DAS würde eine deutliche Mehrheit der Europäer begrüßen. So wie in Dänemark offenbar auch. Ansonsten nehmen immer mehr Staaten das selbst in die Hand, einschließlich wieder kontrollierter Binnengrenzen. Auch den Brexit haben die Befürworter von ‚kommt alle her‘ bereits auf dem Gewissen. Herr Dybvad übernehmen sie. – Thomas Harnisch

 

Ein interessanter Dialog, der auch auf eine Menge offener Fragen und ungelöster Probleme in der EU hinweist. Auf die lange Vorgeschichte solcher Probleme wir leider nicht hingewiesen. Die Akteure sind zu jung. Als 87jähriger erinnere ich mich an Begegnungen in Skandinavien:

1. 1952 konnte ich als 18jähriger Sportler mit der Olympiajugend die Olympiade in Helsinki besuchen. Uns beeindruckte die Gastfreundschaft der Finnen und Finninen, die Tatsache, daß Häuser nie verschlossen wurden, und daß bei Einkäufen, wenn das Geld nicht reichte, einfach gesagt wurde, „bringen sie den Rest demnächst vorbei“. Die Ware durfte man sofort mitnehmen und ein Ausweis wurde nicht verlangt..

2. 1953 fuhr ich mit Moosburger Leichtathleten zu Wettkämpfen nach Dänemark. Wenn wir am Morgen durch die Straßen zum Sportplatz wanderten, sahen wir vor den Haustüren Flaschen und Kannen für Milch, Körbe für Brot und immer das Geld in einem Briefumschlag dabei. Meine Gastgeber waren berufstätig. Wenn ein Handwerker benötigt wurde, lag am Küchentisch der Wunschzettel und daran waren Geldscheine mit Wäscheklammern befestigt. Die Haustür blieb unversperrt.

3. Aus den ersten Begegnungen entwickelten sich lebenslange Freundschaften mit Besuchen und Gegenbesuchen, sowie ein reger Mailaustausch. Unsere Freunde sind geblieben, wie sie waren. Sie berichteten aber sehr enttäuscht davon, wie schnell die alten offenen Sitten und Gebräuche durch das Verhalten der Migranten verschwanden. Vertrauen wurde durch Mißtrauen ersetzt.

4. Als bei uns Gastarbeiter aus ärmeren Ländern anreisten, durfte ich bei meinen Beratungsprojekten durch meine Sprachkenntnisse bei Streitigkeiten oft schlichten. Damals schickte ich an Medien und Politiker den Vorschlag ein Infopaket, in Form einer Fibel zum Kennenlernen des Gastlandes und seiner Sitten und Gebräuche, zu entwickeln, für Lesekundige und Analphabeten. Es dauerte ewig bis ähnliche Hilfen mit Darstellung der Menschenrechte und Menschenpflichten rudimentär entwickelt wurden. Meine Vorschläge wurden nie beantwortet.

Wie kommen die Argumente, die Dybvad und Pistorius austauschten an jene Bürger, die der BILD-zeitung, den sozialen Medien und der von mindestens 3 Milliardären finanzierten Werbung der AfD ausgeliefert sind. Das ist hier die große Frage. Vielleicht wird sie gelegentlich auch in der ZEIT gestellt und beantwortet. – Diether Sieghart

 

Ein gutes Bildungsniveau ist der Grundstock jeder Volkswirtschaft. Das weiß bestimmt auch Herr Pistorius. Deswegen schadet es den Quellenländern, wenn wir ihre gebildeten Arbeitskräfte nach Deutschland locken. Es wäre ein Ausdruck echter Solidarität (sic!), diesen Menschen attraktive Perspektiven in Ihrem eigenen Land zu eröffnen. Das wäre nachhaltig und würde mittel- bis langfristig Flüchtlingsströme reduzieren. Vielleicht fragen Sie Herrn Pistorius im nächsten Interview, was er von dieser Idee hält? Vielleicht ist er an einer solchen Entwicklung gar nicht sonderlich interessiert. Denn dann müssten der reiche Westen „alleine“ zurecht kommen, das egoistische Rosinen-Picken in den (noch) Geburten-reichen Ländern hätte ein Ende. – Dr. Christian Voll

 


 

 

Leserbriefe zu „Ist der Rassismus etwa unüberwindbar?“ von Thomas E. Schmidt

 

Ja, das ist er! Die Römer und Griechen konnten sich schon nicht verstehen, wie soll das heute gehen, bei dem Mischmasch der Kulturen in unserem Land. Um nicht noch weiter zurückzugehen, habe ich dieses Beispiel gewählt. Da kriegt das China eher hin. Deutschland ist voll von Rassisten. Kein Wunder bei der Politik. Und es besteht zu befürchten; es wird noch schlimmer werden. – Gunter Knauer

 

Ein Denken, dass sich nur an sich selbst berauscht und verpasste Chancen. Zunächst einmal möchte ich mich für Ihren sehr klugen Artikel bedanken, der mich zu einem Weiterdenken angeregt hat. Auch mir war der Artikel von A. Dirk Moses sauer aufgestoßen. Zugleich legen Sie Ihre Finger in die teilweise eklatant großen gedanklichen Wundlöcher, die allerorts in diesem Konstrukt klaffen. Einige davon seien im Folgenden benannt und eingeordnet.

Zunächst zeichnen sich, und darauf scheinen Sie mir hinzuweisen, wenn sie von der Abstraktheit etwa des Universalismusbegriffes sprechen, Tendenzen der Verabsolutierung von Zuschreibungen ab, d. h. es geschieht eine Art Renaturierung von Termini, deren Bestimmung sie als unabänderbaren Zustand beschreibt. (White Privilege, Whiteness, Toxische Männlichkeit). Interessant, dass aber die Wokenesskultur, die Sie ja ansprechen, ihrerseits gegen solche absoluten Zuschreibungen zu kämpfen scheint, wenn sie der „sogenannten“ Mehrheitskultur etwa vorwirft, nicht geschlechterfluid denken zu können.

Mit einem Wort: Ich bin weiß, wie der Baum ein Baum ist, aber ich bin nicht Mann, weil Männlichkeit ein gesellschaftliches Konstrukt ist. Ist das konsequent? Ich fürchte nicht. Oder aber gilt die Fluidität etwa für die bestimmten und benannten Gruppen (d. h. für alle dem westlichen Kulturraum Zugehörigen) nicht? Das aber wären Ausschlussmechanismen gemäß Foucault, wie jeder sie in „Die Ordnung des Diskurses“ nachlesen kann, oder aber bloßes Ressentiment, wie Nietzsche diesen Begriff versteht.

Dann aber ginge es hier nur um Macht und um nichts anderes, was tolerabel wäre, wenn nicht gerade dieses Verständnis von Macht so – ach ja – weiß, europäisch, männlich und toxisch wäre. Aber es wird noch ärger: Zu beklagen scheint mir, und das erhellt aus dem zuvor Gesagten, ein unwissender oder unbedachter Gebrauch des Vokabulars eben derjenigen, die den achtsamen Gebrauch der Sprache ganz oben auf ihrer Agenda haben:

Beispiele:Privilegien sind letztlich Gnadenerweise oder Vorrechte, die einzelnen oder Gruppen zuerkannt werden müssen. Man besitzt sie in der Regel nicht wie eine Handtasche und sie sind in der Regel an Bedingungen geknüpft. Dass hier die bloße Hautfarbe ausreicht, scheint mir schwer nachvollziehbar, ja letztlich falsch (white trash…). Gemeint ist doch eine systemische Bevorzugung von weißen Menschen.

Toxizität, die – toxische Männlichkeit. Eine Bewegung, die Männlichkeit als toxisch darstellt, behauptet also tatsächlich, dass Männlichkeit per sé giftig ist? Denn eine Pflanze oder ein Tier kann giftig sein oder aber nicht, d. h. es ist ihre/ seine Natur, giftig zu sein oder aber nicht. Oder aber gibt es Verhaltensformen, die toxisch sind und die nur bei Männern auftreten? Dann wäre toxisches männliches Verhalten wohl besser. Aber ach, von welchen Männern wird gesprochen, wo doch das Geschlecht selbst fluid ist. Ein Faktum, dass viele einfach nicht akzeptieren wollen, das aber trotzdem wahr bleibt – oder etwa nicht?

Dann wäre hier wohl besser von toxischer Heteronormativität zu sprechen… Man kommt da nicht raus, heteronormativ können ja auch Frauen sein und Frauen per sé gibt es nicht. Der Begriff der Toxizität ist also als naturwissenschaftlich-chemischer Begriff eine Stoffeigenschaft (worauf mich meine Frau dankenswerterweise in unseren Diskussionen hinwies) und damit entweder gegeben oder aber nicht. Wenn aber damit behauptet werden soll, dass ich als Mann, egal wie ich mich verhalte, giftig bin, dann gibt es keine Möglichkeit, mich zu mir selbst zu verhalten, die daran etwas ändern könnte. Was wird dann mit meiner Freiheit?

Ähnlich wird nun beim Begriff des Weißseins (Whiteness) argumentiert, insofern er als „rassischer“ (oder auf bestimmte Menschengruppen bezogener) Sammelbegriff für alle Mitglieder gebraucht wird, die der westlichen Kultur angehören. Hier stellt sich jedoch einmal mehr die Frage: Zu welchem Teil der Bevölkerung dort? Welcher Teil der Bevölkerung fällt unter das Diktum der Whiteness? Nur die Weißen? Oder auch andere, sofern sie in dieser Kultur leben? Oder die ganze Welt? Und was wäre dann die Konsequenz? Ein Genozid an allen weißen Menschen? Denn die westliche Kultur kann sich ja auch dazu nicht mehr verhalten, weil jedes Handeln wiederum und schon im voraus in die Fallstricke der Whiteness und des Rassismus verwickelt wäre. Diese Problematik zeigt sich ja, wenn ich Sie richtig verstanden habe, am Begriff des Humanismus selbst.

Sie weisen ja darauf hin, dass nicht nur der gouvernementale Prozess (Regierung also in einem weiten Sinne), sondern auch die Bevölkerung selbst in ihrer Praxis etwa Gedenkkultur betreibt und den Antisemitismus verurteilt. Dies aber ist letztlich ein humanistischer Impuls, der selbst rassistisch wird, sobald er das Prädikat (die Bestimmung) der Whitenesserhält. Die Idee des Humanismus als solchem wird damit einerseits unterlaufen (d. h. absichtlich oder unabsichtlich) missverstanden und zugleich ad absurdum geführt, denn eine Idee wie den Humanismus einer Rasse oder Menschengruppe zuzuschreiben, führt letztlich eine rassistische Denkbewegung ein, gegen die der Humanismus ursprünglich erdacht wurde.

Ob nun Kant selbst rassistisch war oder nicht, ist sicherlich wichtig bei der historischen Verortung. Die Idee als solche aber kann nicht rassistisch sein, da sie eben darin besteht, keine Unterschiede zwischen Menschen zu machen. Und, im übrigen Kant in Reinform, dass dies in der Wirklichkeit noch immer gang und gäbe ist, benimmt der Idee nichts von ihrer moralischen Integrität. Dass man das aber heute noch (oder wieder) erklären muss, lässt mich zumindest aufhorchen.

Letztlich, und auch hier stimme ich der von Ihnen am Ende Ihres Textes vorgenommenen Diagnose zu, scheint bei der sogenannten „Neuen Linken“ kein politischer Entwurf dahinter zu stecken, der es erlaubt, Lösungen für Probleme zu finden. Außer dass eine abstrakt bleibende Umkehrung der Vorzeichen angedacht ist, die aus ihrer Juxtaposition jedweden Diskurs im voraus zu ersticken trachtet, weil dieser schon als unterminiert betrachtet werden muss.

Wirkliche politische Relevanz, die etwa über das bloße Umbenennen von Straßen hinaus geht – und das hat mich irritiert – hätte man durchaus gewinnen können, indem man etwa beim Thema der weltweiten Impfstoffverteilung für diejenigen Länder auf die Straße gegangen wäre, die nichts oder kaum etwas abbekommen haben (Indien etwa oder die afrikanischen Staaten). Hier hätte ich die Wokenesskultur erwartet, die geeint und in Massen auf die Straßen geht und fordert, dass dieser Ungerechtigkeit ein Ende gemacht wird. Denn das sind Auswirkungen des Kolonialismus und des fortgesetzten Kapitalismus in Reinform.

Aber ach, vielleicht würde ja dann doch offenbar, was schon so lange gilt: Dass am Ende doch die soziale Frage nicht aus der Gleichung zu entfernen ist und dass, Sie sagten es ja, wirkliche Politik etwas anderes ist als Symbolpolitik. Zugleich wäre ein solcher Aufmarsch nicht nur politisch, sondern auch humanistisch im eigentlichen Sinne des Wortes. Denn mich zumindest, in meinem ganzen kartoffeligen Weißsein hätte man sofort im Boot gehabt. Da wäre ich dabei gewesen. Und ich hätte auf meinen Impfstoff verzichtet. Da passte wohl die Praxis nicht in die Theorie? – Simon E. Limbeck

 

Schmidt’s Artikel schwankt zwischen einer Verteidigung der deutschen Erinnerungskultur und einer verallgemeinernden Kritik der postkolonialen Theorie, ohne diese holistisch zu erläutern. Er kritisiert, dass die postkoloniale Theorie überall im Westen den gleichen Rassismus konstatiert und individuell erreichte „zivilisatorische Standards“ von Nationen unbeachtet lässt. Ich sehe in seiner Kritik ein schwerwiegendes Problem: Schmidt konzentriert sich hauptsächlich auf den gegenwärtigen Westen, welchen er als pluralistisch und moralisch differenziert betrachtet. Die Frage ist, ob der heutige Westen wirklich von seiner Vergangenheit abtrennbar ist.

Die koloniale Vergangenheit des Westens reproduziert sich noch heute und hat gegenwärtige Effekte. Die Vergangenheit ist beispielsweise spürbar in der globalen Ungleichheit und den heutigen Kriegen zwischen und innerhalb afrikanischer Staaten, dessen Landesgrenzen und ethnische Gruppen bewusst von Kolonialisten kreiert wurden, um die imperialen Interessen zu stärken. Der Kolonialismus lebt heute noch fort in den globalen politischen und psychologischen Strukturen, welche die Überlegenheit des Westens festigen.

Kann man wirklich behaupten, dass der koloniale Besitz von einst fast der ganzen Welt heute keine Spuren hinterlassen hat? Der Autor fragt in seinem Artikel für welchen Aufbruch die Auswechslung von kolonialen Denkmälern heute steht: Sie steht für die kritische Aufarbeitung des kolonialistischen Gedankenguts, welches bis heute präsent ist. – Robin El Kady

 

Dunkel bleibt Ihrer Rede Sinn. Ich bitte jedenfalls um Verständnis dafür, dass ich die von Ihnen im Titel Ihres Beitrages tiefsinnig gestellte Frage nach dessen Lektüre nicht beantworten kann. Oder sollte ich etwas übersehen haben? War eine Beantwortung der Frage von Ihnen möglicherweise gar nicht beabsichtigt? – Dr. Gernot Henseler

 

Eroberungen fremder Kulturen waren aus meiner Sicht stets mit der Herabwürdigung der fremden Kulturen und ihrer Menschen, also mit Rassismus verbunden. Hier kann es aus meiner Sicht Mut einen Maßstab geben. Wie wird er arabische Sklavenhandel mit seinem größten Sklavenmarkt in Dar es Salam in diesem Zusammenhang heute beurteil? Wie „sollen“ wir das Wüten von Timur Lang (Timur den Lahmen) im Nahen Osten, wo er Tausende Menschen lebendig einmauern lies, heute sehen? Entstanden die Reiche der Inka und der Azteken nicht durch Eroberung und Verdrängung anderer Kulturen? Ist der Raub und die Versklavung von Menschen an europäischen Küsten durch die arabischen Barbaresken aus Algier und Tunis kein Zeichen der Herabwürdigung anderer Menschen, kein Rassismus?

Wenn es nach Mohamed Amjahid geht, bedarf es keines besonderen Nachweises für den Rassismus der Europäe. Herr Amjahid bescheinigt allen Europäern pauschal einen „strukturellen“ Rassismus, ganz gleich wie der Einzelne zum Rassismus steht. Wenn über Rassismus debattiert wird, sollten alle Tatsachen auf den Tisch. Darüber sollten sachliche Argumente gegeneinander erwogen werden, keine Meinungen, vorgefasste Moralvorstellungen. – R. Renaux

 

Es ist leicht, den Universalismus falsch zu finden, wenn man von Prämissen ausgeht, die selbst nicht universalistisch sind. Wenn Rassismus im Grunde darauf beruht, dass man Angehörigen einer Ethnie bestimmte Eigenschaften zuschreibt und sie Individuen überstülpt, dann ist auch die Argumentation von A. D. Moses im Grunde rassistisch, selbst wenn sie verdienstvoller Weise viel zur Selbstaufklärung, zur Überprüfung unserer Motive und Standpunkte beitragen kann.

Man darf Kant nicht mit einer Bemerkung wie der, dass er den kolonialen Besitzbürger ethisch veredelt hätte, außer Kraft setzen wollen, denn nach wie vor muss es darum gehen, dass wir unser Handeln bestmöglich zu rechtfertigen und zu beurteilen suchen aus der Perspektive der ganzen Menschheit oder im „Diskurs“ oder wie immer man es nennen mag. Dazu braucht es immer die Auseinandersetzung mit anderen, unserer Kultur und stattfindenden aktuellen Diskussionen, aber wer Positionen übernimmt, ohne sie mit Hilfe des eigenen Verstandes zu prüfen, ist nicht mündig, und wer nur seine Kultur im Auge hat dabei, urteilt nicht universalistisch.

Universelle Prinzipien haben nichts mit Zugehörigkeiten – es sei denn, der Zugehörigkeit zum Menschengeschlecht überhaupt – zu tun, sondern stehen, wie die Bezeichnung eben sagt, darüber, und also wird es immer darum gehen, dass man sich und sein Handeln ohne Bezug auf Rasse, Ethnie, Volksgruppenzugehörigkeit oder was auch immer rechtfertigt. Dabei zeigt die Theorie der moralischen Dilemmata, dass es vielleicht nicht immer entscheidend ist, ob man zu „ja“ oder „nein“ oder etwas dazwischen oder darüber gelangt, wichtiger scheint oft die Qualität der Überlegungen, mit denen eine Entscheidung begründet wird.

Das Handeln einer Regierung wird sich nicht mit individuellem Handeln gleichsetzen lassen, aber das bedeutet nicht, dass das Handeln einer Regierung nicht letztlich an denselben universalistischen Richtlinien und Prinzipien gemessen werden könnte wie das individuelle. Und die 1000 Jahre zwischen 1933 und 1945 sollten uns zuallererst gelehrt haben, dass wir in unseren Entscheidungen universelle Prinzipien nie nationalen Abhängigkeiten, Gesetzen, Befehlen, politischen, gesellschaftlichen oder anderen, aus Zugehörigkeit resultierenden Rücksichtnahmen und Verpflichtungen unterordnen sollten, und nicht, dass wir alles gut finden müssen, was eine israelische Regierung oder unsere auch immer tun. – Bernd Schwarz

 

Rassismus geht auf ein archaisch altes, genetisch verankertes Grundverhalten unbewusster Lebewesen zurück. Besonders auf einen von fünf Grundantrieben, die zusammen mit spezifischen Verhaltensmustern vererbt werden. Sie repräsentieren die tiefsten „Willensantriebe“ . Der Replikationsantrieb, auch Sexualtrieb, ist einer dieser fünf und natürlich hinlänglich bekannt. Im täglichen Leben ist der vererbte Sicherheitsantrieb allerdings der wichtigste. Er verlangt, gleichartige Wesen von Fressfeinden unterscheiden zu können.

Zur Unterscheidung dienen Merkmale von Verhalten und äußerer Form. Wer anders ist, kann die eigene Sicherheit bedrohen und gefährden. Im Zweifelsfall ist Misstrauen und vorsorgliche Abwehr deshalb besser als Vertrauen. Der Stärkeantrieb lässt die eigenen, individuellen Merkmale zusätzlich normal erscheinen, alles andere ist unterlegener. Genetisch verankertes Verhalten lässt sich zwar nicht eliminieren, wohl aber mit Hilfe bewusst gelernten Verhaltens hinreichend unter Kontrolle halten. Dazu muss es in frühen Lernphasen ins menschliche Gehirn.

Ist es da ´mal d´rin, auch hinreichend stabil, dann wird die Gesamtheit aus „geerbt“ und „gelernt“ zum „Eigenantrieb“, selbst wenn beide im gegenseitigen Widerspruch stehen. Rassismus geht genau auf dieses angeborene Verhalten zurück, wobei das Bewusstsein die Wahrnehmung auch nur geringer Unterschiede von Merkmalen erheblich steigert – anders als bei Tieren. Hautfarbe, Lippen oder Augenbrauen, Körperform und Verhalten (kulturelle Elemente) sind die auffälligen Merkmale. Menschen reagieren auf Äußerlichkeiten wie unbewusste Tiere: mit Misstrauen, Unterwerfung oder Verteidigung gegen vermeintliche Angriffe.

Intelligenz und Bewusstsein stehen im Dienst der tierischen Grundantriebe. Ethisch soziales Verhalten entsteht in der unbewussten Evolution über die eigenen Nachkommen so gut wie nicht „von allein“. Es muss bewusst gelernt werden. Zwei Erkenntnisse sind daher nochmals hervorzuheben: a) rassistisches Verhalten ist grundsätzlich das unbewusster Tiere. b) Mangelnde ethisch-soziale Erziehung und Bildung führt zu Rassismus, weil die Kontrolle über die angeborenen tierische Antriebe fehlt. Rassismus ist ein Mangel ethisch-sozialen Geistes. Wer das als gesellschaftlich Verantwortlicher ändern will, muss bei bewusster Erziehung und Bildung beginnen. – Dieter Brandt

 

Wer nur einen Hammer kennt, für den wird jede Schraube zum Nagel. Was zwingt Dirk Moses zur heftigen Kritik, die Shoa und die anderen Gräueltaten im Verlauf der Weltgeschichte in einer Rangliste zu bewerten? Wahr ist, dass es viele Gräueltaten aus vielfältigen Gründen im Verlauf der Weltgeschichte gegeben hat. Die Verengung auf den sogenannten Kolonialismus und Imperialismus scheint mir sehr ideologiegetrieben.

Dirk Moses verteidigt seine Thesen in aggressiver Art und Weise. Wozu soll diese Art des Diskurses denn führen? Es mag mehrere Gründe geben, einer davon, scheint mir, die Israelfeindschaft zu sein, ist Moses damit ein camouflierter Antisemit und Rassist? Ich kenne ja nur seine Beiträge, die in der ZEIT zu lesen waren, diese erschienen mir einseitig und enggeführt, nicht nur in historischer und soziologischer Hinsicht.

In dem Punkt, die Geschichte der europäischen Nationen im Hinblick auf die Wirkung der außereuropäischen Welt neu zu denken, ist ihm zuzustimmen. Aber man muss nicht lange und tief nachdenken, dass diese Wirkungen vielfältig und disjunkt sind, je nach Weltregion und dortiger Kultur. Allein am Beispiel des Sklavenhandels kann man leicht sehen, dass daran europäische und andere Mächte beteiligt waren. So einfach wie sich das Herr Moses denkt, waren die Sachen gewiss nicht.

Die Analyse der Vorgänge der Vergangenheit und die Bewertung deren Auswirkungen auf die Gegenwart ist eine Sache, aber ohne eine Perspektive für versöhnte Zukunft ist alles nur Stückwerk. Was schlägt denn Herr Moses z.B. für den Nahen Osten und insbesondere für Israel und die Palästinenser vor? Wie stellt er sich die vollkommen andere Perspektive für die USA vor, dort geht’s ja letztlich nicht nur um die Teilhabe der sog. Afroamerikaner? Wie könnte die Situation in den Staaten Südamerikas versöhnt werden? Oder was hilft es Afrika heute, wenn zwar der Gräueltaten der Vergangenheit gedacht wird, aber die Perspektive für eine verträgliche Zukunft außen vor bleibt?

Die Menschen, unabhängig von Hautfarbe, Ethnie und anderer gedachter Unterscheidungsmerkmale, sind unterschiedslos aus krummem und zähem Holze; keiner lässt sich so einfach gerade klopfen und normieren. Da ist die Aufhetzung der Konstrukte, die heute als Identitäten bezeichnet werden, nichts anderes als der Nationalismus und Rassismus der Vergangenheit. – Peter Schröder

 

Mir ist nicht klar, warum „Rassismus“ bzw. generell gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit von der „neuen Linken“ einzig den Europäern bzw. den „Weißen“ zugeschrieben wird. Zeugt nicht die Ideologie der „neuen Linken“, Frauen für besser als Männer, „Farbige“ für besser als „Weiße“, LGBTQIA*-Menschen für besser als Cisgender und eventuell Muslime für besser als Christen oder Atheisten zu halten, selbst ebenfalls von „Rassismus“ bzw. gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit? Neigt nicht sogar jeder Mensch zu „Rassismus“ bzw. gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, weil er dazu tendiert, jene Gruppe(n), der/denen er sich zugehörig fühlt, (und zugleich sich selbst!) für attraktiver, stärker, klüger und besser zu halten als andere Gruppen bzw. deren Mitglieder?

Es ist meines Erachtens eine große Leistung und keine Selbstverständlichkeit, die Angst vor Fremdem und Fremden zu überwinden, anders aussehenden, anders fühlenden und anders lebenden Menschen möglichst vorurteilsfrei zu begegnen und nicht nur das Verhalten und die Kultur anderer Menschen, sondern auch das eigene Verhalten und die eigene Kultur immer wieder daraufhin zu überprüfen, ob sie vernunftgemäß und menschenfreundlich sind. Und diese ethische Pflicht haben meines Erachtens alle Mitglieder aller Gruppen. – Dr. Ulrich Willmes

 


 

 

Leserbriefe zu „Vor uns die Sintflut“ von Fritz Habekuß et al.

 

Natürlich frage ich mich zuerst, ob denn keiner den kleinen fröhlichen Rheinländer Laschet berät, an Orten der Trauer vor Kameras bitte nicht zu lachen. Selbst wenn der Bundespräsident vor ihm mal wieder wie ein Bischof salbungsvoll Moral predigt oder sonst was im Moment amüsiert. Frage nur: Sind die Trauerminen von Scholz und Co anderenorts – ebenfalls vor einer Menge eingeladener Presse – glaubwürdiger oder noch verlogener. Und wenn Frau Baerbock als „lonesome rider*In“ von allen Richtungen gut sichtbar aber ganz, ganz einsam vor den Trümmern steht und von weitem doch eine Kamera – zufällig natürlich – diese Arie aufnimmt, ist das allenfalls cleverer inszeniert, aber moralisch höherwertig? Kaum1 Inhaltlich zum Thema „Klima“:

Ich werfe der CDU und Laschet nur vor, dass sie in NRW eine falsche Politik der SPD-Vorgängerregierungen, teilweise getragen vom grünen Koalitionspartner, abgebremst fortsetzten. Die „Kohlevorrangpolitik“, erfunden von SPD, IG Bergbau alias IGBCE, Rheinbraun alias RWE Energy und viel rotem Kommunalfilz, galt schon vor Jahrzehnten als sakrosankt. Wegen der Kohle in doppelter Bedeutung. Kritiker wurde damals vehement attackiert, auch Journalisten. Rot-grün lenkte dabei gerne ab mit dem Atomausstieg. Jeder mag mal aktuell für sich das berühmte „Restrisiko“ von Atomkraft und Kohle neu gewichten. – Wolfgang Frings

 

 

Zu Ihrem aktuellen Beitrag : Das Flutereignis ist wahrhaft „Wasser auf die Mühlen „ der Erderhitzungsparanoiker ! Allen voran dieser Herr Messner vom Bundesumweltsamt und seiner Freunde vom PIK Potsdam ! Klimawandel hin oder her : Ob Menschen im engen Ahrtal oder im Dürregebieten wie in Madagaskar ,dem Sahel oder dort wo , der Monsum seit Epochen seine Wasserlasten abwirft – es leben dort zu viele Menschen am falschen Platz mit unzureichenden Mitteln um sich zu schützen ; wenn es jene heimsucht , wo auch immer , dann ist die Ursache nicht diese + 1,5 ° C oder ein obscures Klimagas – es ist die Unfähigkeit einer Massenpopulation auf dem Planeten ; will sie sich der Natur behaupten , gezwungen diese immer mehr ausrauben – Jede erhoffte Maßnahme um den Klimawandel zu stoppen wird mehr oder weniger vom weitern Anstieg der Weltpopulation konterkariert — !

Ich bezweifele und das sagt einem schon der gesunde Menschenverstand , am Weltklima kann niemand drehen — lokal sich aber vor Wetterkapriolen wappnen ! Aber das ist ein anderes Thema ! Lege man etwa alle PKW / LKW global still einschließlich künftiger Generation von E-Mobilen ( deren Produktion frisst bekanntlich auch Energie ) möchte mal sehen ob die globale Temperatur auch nur um 1/10 reduziert werde ,oder das Azorenhoch sich um eine x-Position verlagert . Ihre Autoren sind hoffnungslose Phantasten die irgendwelchen Schlaumeiern von Klimaexperten auf den Leim gehen – dem allergrößten in diesem Jahrhundert Namens Schellenhuber , der vom „Kippunkt“ faselt ! – Klaus Schindler

 

Ich, Dr. Wolfgang Picht, wohne seit gut 50 Jahren in Odenthal, und habe mir das Geoportal der Bundesanstalt für Gewässerkunde im Internet angesehen, da die Verfasser ja schreiben: „Es wäre einfach sich über die Hochwassergefahr zu informieren, die Karten sind im Internet kostenlos zu haben.“ Die Karte gibt – zumindest für Odenthal – nichts her. Sie ist noch nicht einmal aktualisiert worden, als vor Jahren die zweitgrößte Talsperre Deutschlands – die Dhünntalsperre – gebaut wurde, zur Trinkwasserversorgung und zum Hochwasserschutz.

Der Plan gibt den Zustand wieder, den ich mehrmals von meinem Hanggrundstück aus beobachten konnte. Nach dem Bau der Talsperre wurden die Wiesen nie mehr überschwemmt. An dem Mittwoch, der auch Nordrhein-Westfalen extremen Starkregen gebracht hat, wurden im Tal zahlreiche Keller überschwemmt, zum Teil von dem Flüßchen Dhünn recht weit entfernte Tiefgaragen wurden mit etlichen PKWs überflutet. Ursache war nicht das aus der Talsperre austretende Wasser der Dhünn, sondern die zu reißenden Flüssen unterhalb der Talsperre in die Dhünn mündenen Bäche, und das innerhalb nur rund einer Stunde.

Mich stört einfach, dass viele Journalisten und Wahlkampf betreibenden Politiker plötzlich alles schon immer gewusst haben, unrichtige Informationen verbreiten – sich aufregen, dass keine Warnmeldungen ausgesprochen wurden, obwohl Meldungen in Radio, Fernsehen, und sogar auf dem Smartphon in großer Anzahl eingingen. Extreme Starkregen, zum Teil sehr lokal, kann niemand genau voraussagen. und wenn, sicherlich meist nicht rechtzeitig. – Dr. W. Picht

 

„Klimakrise … Braunkohleindustrie“ – wenn man zwischen Aachen, Köln und Mönchengladbach Braunkohle „gewinnen“ will, muss Rheinbraun/RWE ausschließen, dass in die Tagebaue Wasser läuft, d.h. das Wasser aus der Eifel darf da nicht hineinkommen. Im Zusammenhang mit der Hochwasserkatastrophe von Eschweiler, Erftstadt usw. habe ich (zu) diese(r) Frage in Ihrer umfänglichen Berichterstattung nicht(s) gefunden! Vielleicht recherchieren Sie mal, beachten dabei aber den gepflegten Lobbyismus des Abbaubetreibers – da sind wir bei Herrn Laschet, Drittmittel-Empfängern (Universitäten), Kommunalpolitikern und anderen Wohltätigkeitsempfängern in der Region (den notleidend obdachlos Gewordenen, denen freundlicherweise für weitergehenden Tagebau abrissreif leergezogene Häuser zum einstweiligen Unterkommen angeboten wurden z.B.). – Volker Onasch

 

Im Ahrtal gab es katastrophale Hochwasser 1601, 1804, 1910 und 2021. Das ist kein Argument, den menschengemachten Klimawandel zu leugnen: Wir verbrennen zu viel fossile Energieträger und wissen das seit über 100 über Jahren! Nach dem Hochwasser 1910 wurden umfangreiche Hochwasserschutzmaßnahmen geplant. Sie wurden nicht umgesetzt, denn in Deutschland stand 1914 Welteroberung auf der Agenda. 2021 stehen die Weltklimarettung im Alleingang, Artenschutz und Anwohner-Wellness auf den vorderen Plätzen der deutschen Agenda.

Ich bin gespannt, ob das Ahrtal jetzt Hochwasserschutz bekommt. Als ihm die Gesichtszüge entgleisten, dachte Laschet vielleicht gerade darüber nach, dass jetzt der Hambi und nicht Erftstadt-Blessem in einem großen Loch hätte verschwinden können, wenn die Erft dort fließen würde. Warum hat uns der nahe Hambi nicht gerettet? Nüchterne Analyse, weltweit wirksame Strategien und fokussiertes lokales Handeln – nicht blinder populistischer Aktionismus – sind das Gebot der Katastrophenstunde. – Benno Blessenohl

 

Bei jedem Brötchen wird mir vorgehalten, wieviele Tonnen CO2 ich jetzt wieder freigesetzt habe – können Sie endlich einmal schreiben, wieviele Tonnen CO2 jeder Mensch in, z.B., 60 Jahren produziert ?! Das Ganze mal 4Milliarden ( Menschheit in den 60er Jahren: 3,5 Milliarden), DANN haben Sie DIE Ursache von diesem Wahnsinn ! ABER: kein Wort darüber in Ihrer Zeitung! Nichts! Ich finde das sehr opportunistisch! – Dr. R. Patschan

 

Vielen Dank für die aktuell aufbereitete Analyse zu den Folgen des Klimawandels. Allerdings: Wo der Artikel „Vor uns die Sintflut“ aufhört – da wird es richtig spannend. Wir brauchen eine Fortsetzung zu diesen Beiträgen! Und die Analyse im letzten Textblock beschreibt nur die halbe Wahrheit: Ob es mit mehr grausamen Bildern und dem Aufzeigen der schieren Bedrohung gelingt, mehr Akzeptanz für Klimaschutz und Klima-Anpassung zu erreichen, bezweifle ich. Wir brauchen auch positive Gefühle. Als im Juni die „Klimawirkungs- und Risikoanalyse für Deutschland“ online vorgestellt wurde, hatte ich im Chat eine Frage dazu gestellt: Wir erreichen wir mehr Akzeptanz für das Thema?

Dr. Inke Schauser vom Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung im UBA hat dazu etwas Entscheidendes geantwortet: „Das Schlüsselwort dafür heißt Lebensqualität“. Es muss uns gelingen, anschaulich und nachvollziehbar aufzuzeigen, dass Klimaschutz und Klima-Anpassung (wir brauchen beides!) auch mit Mehrwerten für uns verbunden sein kann. Während ich diese Zeilen schreibe, blicke ich auf eine kleine, dreieckförmige Grünfläche, die die Stadt Esslingen als Versickerungsfläche für Starkregen angelegt hat. Das funktioniert, wie man bei den letzten Starkregenereignissen beobachten konnte (siehe Foto).

Gleichzeitig wächst hier eine ganze Reihe von Blütenpflanzen, die auf den Wirtschaftswiesen im Umland nicht zu finden sind. Nicht nur deren Blüten sondern auch kleine, sandige Freiflächen locken verschiedene Insekten an. Und für die Kinder im ganzen Quartier ist diese öffentliche Grünfläche der Hit. Ich würde jede Wette eingehen: Hier spielen x-mal so viele Kinder wie auf dem nur 20 Meter entfernten, von der Stadt für viel Geld angelegten und gepflegten Kinderspielplatz.

Klima-Anpassung bedeutet in diesem Fall: mehr Lebensqualität für Kinder, die im Freien spielen. Solche Beispiele gibt es zuhauf. Machen Sie daraus eine Fortsetzungs-Geschichte zum Klimawandel bzw. zur Klima-Anpassung. Wir brauchen neben den Texten und Bildern, die Bedrohung vermitteln, auch diese anschaulichen positiven Beispiele. – Andreas Greiner

 

Zu diesem guten Artikel habe ich eine Frage zur Bundesanstalt für Gewässerkunde. Haben Sie das mal ausprobiert? Nach über einer Stunde suchen auf diesem Portal habe ich nur Sanduhren gesehen und keine Überschwemmungskarte über meinen Wohnort Baisweil (im Ostallgäu – OAL) gefunden… So einfach wie sie das beschreiben ist das jedenfalls nicht! In unseren Nachbar Gemeinden Dirlewang und Friesenried sind in den letzten 10 Jahren Hochwasser-Dämme errichtet worden, darüber findet die BAfG auch nichts. Die Hausversicherer haben ein eigenes Portal über ihren Dachverband – allerdings hat der zahlende Kunde keinerlei Zugriff… Wie soll denn der brave Bürger nun an diese Informationen kommen? – G. Greisl

 

Was haben konservative Politiker aller Länder gemeinsam ? – Die Verleugnung wissenschaftlicher Erkenntnisse (schon mal 30 bis 50 Jahre lang) bis der Schaden eingetreten ist. Entscheidendes Kennzeichen der Moderne, in der wir technisch ja schon lange leben ist aber, dass der „Ort der Wahrheit“ die Wissenschaft ist und eben nicht der Glaube und auch nicht der „Bauch“ ( Macht, Egoismus und Wohlfühlwohlstand). So stellt sich jenseitsaller „Rechthaberei“ schon die Frage ob wir weiter konservativ regiert werden wollen. Der Aufmarsch der konservativen Phalanx, die alles wissenschaftlich orientierte – auch die Medien – neuerdings als linksradikal diffamieren sollte Warnung genug sein hier Einhalt zu gebieten und das Mittelalter dahin zurückzuschicken wo es hingehört: in die Vergangenheit. – Dieter Herrmann

 


 

 

Leserbriefe zu „Der Milliardär, der vom Himmel fiel“ von Marcus Rohwetter

 

Ich wünsche den Herren Bezos, Musk und Branson, dass Sie möglichst bald da draußen im Weltall ein nettes, lauschiges Plätzchen finden, an dem Sie das scheußliche Leben auf unserem garstigen Planeten rasch vergessen können. Aber Vorsicht: Den Mars würde ich aussparen, denn obwohl ihn noch kein Mensch betreten hat, findet sich dort schon eine beträchtlich Menge Müll vor früheren Forschungsreisen (auf dem Mond sowieso, aber der ist ja ohnehin viel zu nah).

Doch auf dem Jupiter soll es sehr schön sein mit seinen hübschen bunten Gaswolken. Dann sind die plastikverseuchten Meere und Strände und unsere heruntergewirtschafteten Wälder und Felder doch rasch vergessen und man kann sich in Ruhe neuen Zukunftsaufgaben widmen. Und wenn dann der Jupiter ruiniert ist, können die drei ja weiterziehen in die unendlichen Weiten unseres Alls. Hauptsache weit weg von der Erde, damit wir von ihren kranken Ideen verschon bleiben. – Professor Dr. Joachim Burgheim

 

Nur kein Neid, diese Burschen haben „Kohle“ ohne Ende; Geld, dass uns einfach fehlt. Diese „Himmelhunde“ können sich eben die Reise zu den Sternen leisten. Diese tollen Kerle werden bestimmt nur dieser Frage von Gus Bachus nachgehen wollen: „Hab´n sie schon mal den Mann im Mond geseh´n?“*) Und wenn sie endlich diesen Mann im Mond gefunden haben, dann werden sie irgendwann einmal zum Mars weiterfliegen. Genau dort, bei den giftgrünen Männchen, da wären sie nämlich noch besser aufgehoben! *) aus: „Der Mann im Mond“, einem Nummer-1-Schlagerlied (BRD) von Gus Backus (1937-2019) aus dem Jahre 1961. – Klaus P. Jaworek

 

Was passiert da eigentlich noch in Sachen Klima- und Umweltschutz? Wo hat sich nur diese „Fridays-for Future-Gemeinde“ versteckt? Wir sammeln und sortieren eifrig Müll, doch Achtung, überall steckt Plaste drin! Am besten werfen wir gleich unsere Spielzeug-Plastik-Flinten ins überdüngte Korn(feld). Eh alles schon wurscht, wir machen uns auf nach Van Horn, Texas, zu den Umwelt-Aktivisten um Jeff Bezos & Co.! Mein Gott, wär ich gern mitgedüst! –Riggi Schwarz

 

„Müßigkeit ist aller Laster Anfang“, ist eine sprichwörtliche Erfahrung. Wer über einen unermesslichen Reichtum verfügt, kommt aus dem Hamsterrad, stets wrwas Neues unternehmen zu müssen, nicht heraus. Dabei spielt die Suche nach einet außergewöhnlichen Geschäftsidee eine besondere Rolle. Die unbegrenzten eigenen finanziellen Möglichkeiten und der große Markt der Superrreichen beherrschen das Denken. Das ganzheitliche Denken wird dabei vernachlässigt. So entsteht ein teilweiser „Müßiggang“ des Denkens.

Die Wissenschaft bemüht sich, die Zusammenhänge des Klimawandels zu ergründen. Bei diesen Überlegungen bleibt der Energieerhaltungssatz außer Betracht. Der visionäre „Weltraum-Tourismus setzt eine riesige Menge Energie in der Atmosphäre frei. Bisher habe ich in den öffentlichen Medien noch keine Betrachtung gefunden, die sich mit den Folgen einer massenhaften Weltraumfahrt im Hinblick auf den Energieerhaltungssatz auseinandersetzt . – R. Renaux

 

„Es war ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber auch ein kleiner Schritt für die Menschheit.“ So steht es in dem Artikel. Wenn man ihn gelesen hat, muss der Satz am Ende heißen: „Es war ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber auch ein apokalyptischer Schritt für die Menschheit!“ Wie kann es sein, dass eine Gruppe von vier bis fünf Superreichen die Welt mit ihren Weltraumvorhaben derart zerstören, ohne dass auch nur ein Ansatz von Gegenmaßnahmen zu erkennen ist, diesem Wahnsinn einen Riegel vorzuschieben. Wie kann es sein, dass die Umwelt derart belastet wird zum Vergnügen Einzelner, während an anderen Orten die Menschen wegen der Umweltbelastung und dem Klimawandel um ihr Hab und Gut und auch um ihr Leben fürchten müssen.

Welch ein menschenverachtendes, naturzerstörendes Handeln wird hier hingenommen. Wie kann es sein, dass wir um Maßnahmen ringen, Verzicht leisten um die Umwelt zu schonen, um den Klimawandel zumindest etwas abzubremsen, wenn auf der anderen Seite aufgrund egozentrischer und egoistischer Allüren von Bezos und Co. all diese Maßnahmen ad absurdum geführt werden. Wie ver-rückt sind wir eigentlich schon, wenn wir diese Ver-rückten gewähren lassen, dass sie unsere schützende Hülle zum All perforieren, bis auch das letzte Leben auf der Erde unmöglich wird… . – Andreas Voigt

 

Über diesen Beitrag habe ich mich richtig gefreut und es gibt nicht viel hinzuzufügen. Ich finde die zur Schau getragene Dekadenz dieser Milliardäre abstoßend und den Hype über ihre Weltraumflüge übertrieben. Innovation hin oder her. Wissen diese Männer nichts Sinnvolleres mit ihren Milliarden anzustellen, statt unnötigerweise noch mehr CO 2 in die Luft zu pusten? Nun müssen sie anscheinend auch noch ihren Claim im Weltraum abstecken. Ich teile Herrn Rohwetters Befürchtung, dass die private Raumfahrt vor allem Teil des Konsums für Superreiche werden wird. Dinge, die die Welt nicht braucht. – Regina Stock

 

Es würde mich fruen, wenn es Ihnen gelingen würde, die Weltraumaktivitäten der drei reichsten Männer der Welt ins Verhältnis setzen könnten zu Klimawandel, Flüchlingselend und Hunger auf der Erde. Innovation ist nicht unbedingt Fortschritt – was bringen vielleicht trotzdem die Leistungen der drei Herren von einer technisch-wissenschaftlichen Bewertung aus an Positivem für die Menschheit? – Günter Hess

 

Im Artikel „Der Milliardär, der vom Himmel fiel“ schreibt Marcus Rohwetter: „Al­ler­dings hat er schon 2018 ein Tes­la-Au­to ins All schie­ßen las­sen, das seit­dem dort um­her­kreist wie Sa­tel­li­ten und Welt­raum­schrott. Das Re­vier war mar­kiert. Stil­ge­mäß.“ Dies suggeriert, dass sich der Tesla Roadster in der Erdumlaufbahn befindet. Das ist allerdings nicht korrekt: https://www.auto-motor-und-sport.de/tech-zukunft/startups/spacex-falcon-rakete-wie-geht-es-dem-tesla-roadster/,https://www.whereisroadster.com/ Auch wenn der Unterschied marginal scheint, ist es doch ein gewaltiger symbolischer Unterschied, ob ein privater Unternehmer ein Auto als zurecht negativ empfundenen Weltraumschrott im Orbit der Erde kreisen lässt oder zu anderen Planeten und Sternen schickt. Der ansonsten sehr gute Artikel leidet unter diesem nicht optimal recherchierten Punkt. – Albrecht Metter

 


 

 

Leserbriefe zu „Anschlag aufs Recht“ von Heinrich Wefing

 

Österreich macht es vor, wie man richtig regiert. Deutschland hat oder will nichts daraus lernen. Wer unkontrolliert Millionen Ausländer ins Land lässt, hat nichts anderes verdient als gefeuert zu werden. Die Medien haben es auch nicht verdient als Kontrollorgan noch eingesetzt zu werden. Die gehören genauso gefeuert. Wer ständig den Staatsvertrag mit dem Rundfunk verletzt sollte schon von sich aus die Segel streichen. – Gunter Knauer

 

Im Artikel wird u. a. das Thema EU-Recht und Nationales-Recht beschrieben. Es dürfte unstrittig sein, dass in manchen EU-Mitgliedsländern das Demokratieverständnis unterschiedlich ausgeprägt bzw. eine steigende Tendenz gegen demokratische Grundsätze sichtbar ist. Mitentscheidende Ursachen sind offensichtlich auch in EU-eigenen demokratischen/rechtsstaatlichen Mängeln zu suchen. Zu berücksichtigen ist zudem, dass die EU ein Staatenbund und kein Bundesstaat ist. Somit ist das Motto: „EU-Recht geht vor Nationales Recht“ lediglich eine politische Anschauung. So wurde kürzlich gegen Deutschland von der EU ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet mit der Begründung, das Bundesverfassungsgericht habe gegen EU-Recht verstoßen.

Offensichtlich in Unkenntnis darüber, dass das Grundgesetz die Grundlage aller staatlichen Gewalt in Deutschland ist. Die Auslegungsarbeit des Bundesverfassungsgerichtes gehört zur Grundlage aller staatlichen Gewalt in Deutschland, nicht jedoch EU-Verträge, mögen sie noch so wichtig sein. Nur das deutsche Volk (nicht der deutsche Bundestag) könnte gemäß Grundgesetz in freier Entscheidung eine EU-einheitliche Verfassung beschließen. Solange es also keine derartige EU-einheitliche Verfassung gibt, kann EU-Recht nicht gängig vor nationalem Recht gelten. Versuche der EU-Organe dagegen zu handeln würden mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Scheitern der EU führen. – Ludwig Degenhart

 

Es gibt keinen Raum und Zeit mehr. Weder für Natur noch Recht. Dass die Natur geschunden, sah der Wissende ohne Flutkatastrophe, dass Orban und Gesellen Autokraten sind, für diese Erkenntnis bräuchte kein Pegasus mehr herhalten. Die Älteren erinnern sich an Marcuse, der in einem vielzitierten Essay schrieb, wer die Intoleranz toleriert wird quasi zum Intoleranten. Die Tür der EU steht immer weit offen, begleitet sie zum Ausgang. – Stefan Hamm

 

Ja, es wurde (vielleicht unbewusst)der böse Dschin aus dem Labor freigelassen und jetzt stehen wir, persönlich wie gesellschaftlich, endgültig ausgeliefert – für jedermann! Bald ist der Häcker da, der der Zugang zur NSO „Pegasus“ knackt und für „Kleingeld“ der Welt nackt anbietet. Snowden war als Held gefeiert, die USA nicht bestraft als Fr. Merkel von der NSA, die EU nicht aufgebracht als Macron und die französische politische Führung durch den o.g. Pegasus abgehört wurden. Alles wird demokratisch verschwiegen.

Jetzt ist aber der Lieblingsfeind der EU-Demokratie erlaubt einen, nach seine Meinung „unerwünschten NGO-Spion“ in den Terminkalender Einblick zu verschaffen …. Ja sowas geht nicht! Strafe! Geld weg! Ausschluss! Leber Journalisten; bitte mehr hinterfragen, korrekt „demokratisch“ recherchieren, und wenn es möglich ist, objektiv bleiben. Und liebe „ZEIT“; …eingesetzt haben könnte!“ Hier bitte auch mehr hinterfragen und objektiv bleiben. – Tibor Kiss

 

Ich wollte mich bei Ihnen (als Print- und Digitalabonnent) sehr herzlich dafür bedanken, dass Sie sich an solchen Recherchen wie dem Pegasusprojekt beteiligen. Das Ergebnis ist nicht nur informativ, sondern solche Recherchen sind von ausgemachter Wichtigkeit, dass mir dafür die Worte fehlen. Zum Glück gibt es einen Qualitätsjournalismus, der solche Risiken eingeht und sicherlich auch solch enormen Investments auf sich nimmt. Das ist ganz große Klasse, als treuer Leser mag ich mich dafür einfach mal bedanken. – Thorsten Kerbs

 

Natürlich ist die Haltung der polnischen Regierung zum Rechtstaat bedauerlich, um es milde auszudrücken. Ich möchte aber daran erinnern, dass auch das Bundesverfassungsgericht kürzlich die Kompetenz des Europäischen Gerichtshof in Zweifel gezogen hat: bei der Entscheidung über die Rechtmässigkeit der Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank. – Peter Pielmeier

 


 

 

Leserbriefe zu „Wie retten wir das Internet und machen jungen Menschen wieder Lust auf die Demokratie?“ von Marina Weisband

 

Erfreulich – allemal – Ihr politisches Engagement. Nur – ein wenig Realitätssinn und breites Wissen schadet ja auch nicht grad, wenn man in den res publicas etwas bewegen möchte, was nicht nur dem eigenen EGO dient, sondern dem Gemeinwesen insgesamt. Auch im bereits etwas fortgeschritteneren Alter weiß man recht gut Bescheid um die Schwächen in diesen öffentlichen Angelegenheiten – so wie sie sind. Viel mehr davon ist leider bereits in unserer Verfassung angelegt, als wir – politically correct – wahr haben wollen/dürfen; lasst uns doch ganz einfach zunächst einmal darüber reden.

Für mich genügt hier so nah an der Grenze zu einem Land mit einer uralten Demokratie bereits ein Blick wenige Zentimeter hinüber in’s Nachbardorf… – um dort immer mal wieder auf uralt bewährte Formen der demokratischen Entscheidungsfindung gestupft zu werden. Es wäre naiv, die durchaus erkennbaren gelegentlichen Schwächen zu leugnen; doch ein solches Modell lässt sich nicht damit diskreditieren, dass man auf manche Schwachstellen verweist. Ein Merkmal ist die Demokratie von unten; das muss man erst mal eingeübt, mitgemacht haben – um zu verstehen, was sich alleine aus diesem Konzept alles herleitet.

Und da Sie nun grad‘ – und nur allzu verständlicherweise – das Schulwesen in Deutschland anprangern/aufspießen… – da sollte man dann schon zu weit mutieren Ansätzen bereit sein – Verlagerung der Zuständigkeit – speziell der Zuständigkeit zum Stichwort der Qualität des Angebotes – so weit wie möglich nach unten – Abkehr von der Fiktion, als gäbe es so was wie einen Erziehungs-Auftrag an den Staat – so was wie eine Schul-Monopol – allenfalls eine zentrale Aufsicht, die bestimmte Mindeststandards vorgibt. Und damit natürlich und folgerichtig auch die Entscheidung zur Mitarbeiter-Auswahl – und über diese bereits der Einfluss auf die Zulassungs-Kriterien für die Lehramts-Kandidaten. Die Finanzierung erfolgt über eine Pauschale pro angebotenem Platz in der Schule – was automatisch bedeutet, dass schlecht geführte Schulen nach und nach von der Bildfläche verschwinden.

OK – auch ich weiß, dass das in der heute bestimmenden Öffentlichkeit – zumal in einem Parlament, das zu einer überwältigenden Mehrheit aus Beamten, oder Menschen mit Beamten-Gesinnung besteht – nicht umsetzbar ist. Doch da wären wir bereits wieder beim Stichwort der Verfassungs-Schwächen. Es gäbe viel zu tun! Und wer soll’s dann tun… – wenn nicht die Jungen? Es scheint mir zu wenig, lediglich an den Schräubchen herum zu drehen – statt die ganze Maschinerie erst mal zu verstehen zu versuchen. – Hans von Schack

 

Ganz herzlichen Dank für Ihren klugen und praxisnahen Artikel. Sie haben mir aus dem Herzen gesprochen. So muss Demokratie! – Martin Schliemann

 

Zu dem – sehr treffenden – Artikel von Frau Weisband schoss mir beim Lesen der letzten bei den Absätze die Frage in den Kopf, warum man zur Organisation einer Schule, eines Vertretungsplans, der Reinigung und vieler weiterer administrativer Aufgaben eigentlich Pädagogik studiert haben muss? Wären für solche Aufgaben nicht Verwaltungsfachangestellte viel besser geeignet? Und die Pädagogen könnten dass viel mehr pädagogisch arbeiten … ? – Michael Koehn

 

Ganz herzlichen Dank für Ihren klugen und praxisnahen Artikel. Sie haben mir aus dem Herzen gesprochen. So muss Demokratie! – Martin Schliemann

 

Dreht die ZEIT jetzt durch? „Wie… machen wir jungen Menschen Lust auf die Demokratie?“ …indem wir sie in der ZEIT uf der nächsten Seite einladen, sich „Kokain zu ballern“? Ist das der Zugang zu Demokratie? Das erinnert mich an die Endphase der Römer… – Alois Lienhard

 


 

 

Leserbriefe zu „Immer auf die Kleinen?“ von Harro Albrecht et al.

 

Ausgerechnet im Kapitel Wissen wundere ich mich über einen wissenschaftlich nichtssagenden Vergleich. Wenn in der gegen Ende zitierten Studie des israelischen Gesundheitsministeriums „Geimpfte (…) bei einer Infektion knapp 3- bis 4,5-mal weniger Viren als ungeimpfte Infizierte“ produzieren, frage ich die Autoren des Artikels nach der praktischen Auswirkung: Ausgehend von 100 Viren bei einer ungeimpften Person produzieren Geimpfte demnach 300 bis 450 Viren weniger, also eine negative Anzahl. Wie toll ist denn dieser Erfolg! Das würde ja Viren vernichten.

Als Naturwissenschaftler sträuben sich mir die wenigen Haare. Der Boulevard mag so etwas schreiben, von einem Qualitätsmedium hätte ich einen korrekten Bezugspunkt (z.B. „lediglich 22 bis 33 Prozent“ oder Ungeimpfte und Geimpfte sinngemäß vertauschen) erwartet. Genauso schlimm fände ich es, wenn die israelische Quelle kommentarlos bzw. ungeprüft auf Sinnhaftigkeit übernommen worden wäre. Daher meine Bitte: Lassen Sie mich den Glauben an eines der letzten Qualitätsmedien nicht verlieren und drehen künftig lieber noch eine Extrarunde bei der Korrektur. – Dr. Frank Zuther

 

Das Foto zu „Immer auf die Kleinen“ in ZEIT Nr. 30, Seite 31, ist ein Leckerbissen für Pädophile. – Brigitte Lutz

 

„Zum Kuckuck nochmals“, pflegte mein Opa väterlicherseits, Gott hab ihn selig, zu sagen! Diese „Angst- und Panikmacherei“, um die „Ungeimpften“, die finde ich langsam wirklich zum Kotzen. Unsere pandemieweit-regierende Pandemie-Verwaltung schmeißt nur noch mit Konjunktivsätzen der Superlative um sich. Da gab es einmal eine Zeit, da war jeder Einzelne selbst für sein Wohlergehen zuständig, das ist leider längst passe. Ich für meine Person, ich habe die Schnauze voll von dieser Bevormundung, ich will und kann noch selbstständig entscheiden. Und ob ich mich impfen lasse oder auch nicht, das ist ganz alleine meine Angelegenheit! – Klaus P. Jaworek

 

Danke erstmal für den sehr informativen, übersichtlichen Artikel! Nur was soll der vorletzte Satz „bliebe deshalb für Eltern und Politiker ein schwer zu ertragendes Restrisiko“? Ein Leben ohne Risiko gibt es nicht. Im selben Artikel legen sie dar, dass die psychischen Auswirkungen des Lockdowns auf Kinder denen der Long-COVID-Symptomen ähneln. Da gibt es für mich keine Frage mehr. Kinder müssen in den Präsenzunterricht! Das Restrisiko werden wir tragen müssen und tragen können! – Anja Frankemölle

 


 

 

Leserbriefe zu „Die Klimakrise ist längst da“ von Christiane Grefe

 

Muß man wirklich noch fragen, ob der Klimawandel schon da ist? In den letzten 5 Jahren war es so trocken wie nie zuvor. Die Jahreszeiten existieren kaum noch. Dieses Jahr wechselte es besonders stark. Erst war der Februar sehr kalt, und dann plötzlich viel zu mild. Im März dann das selbe Wechselspiel von zu kalt und zu mild. Danach nach Jahren mal ein zu kühles Frühjahr. Die Vegetation hat sich ebenfalls verändert. So viele tote Bäume habe ich noch nie gesehen. Ganze Streifen in allen Waldstücken. Klimawandel? Nö, nur schlechtes Wetter und weniger Grün; sonst nichts. – Olaf Goldschmidt

 

Die Angebotsökologie der Natur sinkt – wie ihr Artikel beschreibt. Unser Wohlstand hängt also vom Lebensraum ab. Welche Konsequenzen hat das für die Wirtschaftstheorie? Seit Hr. A. Smith Buch „Wohlstand der Nationen“ wendet eine unsichtbare Hand vom Markt alles zum Guten. Welche Hand meinen Volkswirte? Den Markt für chemisch-physikalische oder monetäre Transfers?

Jeder Staat gewährt durch seine Währungsdefiniton (vgl. Wikipedia) monetäre Transfers. De facto spaltet der Staat Ökonomie von Ökologie ab. Ziehen wir die richtigen Lehren aus den chemisch-physikalischen Transfers, die unseren Planeten Erde mit einem Lebensraum schufen? – Matthias Losert

 

Vielen Dank für die Berichterstattung und die Ansätze einer Ursachenforschung. Allerdings möchte ich einen entscheidenden Grund der Flutkatastrophe noch besonders erwähnen, vor allem deshalb, weil dieser – anders als die Erderwärmung – sehr kurzfristig geändert werden könnte: Es geht zunächst um die Umstellung der gefährdeten landwirtschaftlichen Flächen in den Hanglagen (Weinbau) auf biologische Anbaumethoden, wo z.B. Leguminosen zwischen die Reihen gesät werden. Diese Pflanzen, wie z. B. Klee, Luzerne, Lupinen, sind mit Hilfe von stickstoffsammelnden Bakterien in der Lage, nicht nur für eine narürliche N – Düngung zu sorgen, sondern sie schützen den Boden gleichzeitig vor Austrocknung und Erosion.

Bei „demeter“ oder „bioland“- Betrieben werden schon seit vielen Jahren solche und ähnliche Maßnahmen angewandt, sodass hier ein stetiger Humusaubau stattfindet, mit dem Resultat, dass das Wasserhaltevermögen verbessert wird, der Boden also wie ein Schwamm fungiert. Wenn solche Bewirtschaftungsmethoden durch Umstellungsprämien flächendeckend eingeführt würden, dann könnte die Landwirtschaft einen wichtigen Beitrag zur Katastrophenvorsorge leisten. Dazu ist allerdings ein Politikwechsel im Agrarbereich erforderlich, der anders aussehen muss wie die halbherzigen Schritte, die bis heute gegangen worden sind! – Helmut Lehmann

 


 

 

Leserbriefe zu „»Das war für mich ein Stich ins Herz«“. Gespräch mit Horst Seehofer geführt von Paul Middelhoff und Holger Stark

 

Die Aussagen des Ministers zur Arbeit seines Ministeriums in Bezug auf die Hochwasserkatastrophe machen mich einfach nur wütend. Laut Information der „Sunday Times“ waren vier Tage Zeit, die Bevölkerung zu evakuieren, die Talsperren etwas zu entlasten und z.B. das THW vor Ort zu bringen. Von anderen vorbereitenden Maßnahmen nicht zu reden. Nichts ist passiert. Nun die Verantwortung auf Andere zu schieben und vom „Missbrauch zu Wahlkampfzwecken“ zu faseln, ist Heuchelei und zeigt, dass dieser Minister obsolet ist.

Im Übrigen darf ich, der ich keine direkte Verbindung zum Klimawandel knüpfen kann, erwähnen, dass dieser Planet die zunehmende Anzahl Menschen einfach nicht mehr ertragen kann. Wenn sich die Bevölkerungszahl innerhalb der letzten 50 Jahre verdoppelte und weiter erhöhen wird, ist das ein Fakt der nicht unter den Tisch fallen darf. Nur ist in den Medien davon nichts zu lesen oder zu hören. – Michael Blank

 

Ein Herz aus Stein macht noch lange keinen Herz Jesu-Unionspolitiker, als den sich Herr Seehofer seit Jahrzehnten gerne in Szene setzt. Sie haben die richtigen Fragen gestellt und er ist jeweils eine qualifizierte Antwort schuldig geblieben. Ebenso jegliche Verantwortung für die politischen Negativfolgen, die er in seinen jeweiligen Funktionen hinterlassen hat. Weniger Milde war seine Tugend nicht, eher der Hang zur schnellen Vergesslichkeit darüber, was er zuvor gesagt und getan hat. Wo es seiner Selbstdarstellung dient, verweist er auf die Zuständigkeit des Bundes, wo nicht, versteckt er sich hinter einem suboptimalen Föderalismus. Dabei wäre es bei föderalen Fragen und unterschiedlichen Meinungen eine der Hauptaufgaben des jeweiligen Bundesressortministers, moderierend für einen föderalen Konsens zu sorgen.

Nur so funktioniert Föderalismus im positiven Sinn. Aber hier ist Seehofer bekanntlich nicht der einzige, der diesem Anspruch nicht gerecht wird. Die Zahl 69 war so gemeint wie sie gesagt wurde und er würde es mit n = größer/gleich 72 wieder so handhaben. Der widerwillige Wechsel vom bayerischen Ministerpräsidenten Sessel – in die Berliner Innenminister – Amtsstube war sein politisches Asyl innerhalb Deutschlands. Kanzlerinnen Ruf hin oder her, diese Ämterrochade zeigt einmal mehr, wie respektlos Parteien mit wichtigen Ministerämtern verfahren und wie wenig Chancen qualifizierter politischer Nachwuchs hat, politische Verantwortung zu übernehmen und dies in vieler Hinsicht besser und nachhaltiger als verbrauchte ältere Jahrgänge. Wenn es jemand dennoch schafft, dann ähnelt er in seinem politischen Verhalten und Handeln dem jungen Seehofer. So habe ich mit dem Gesundheitsminister Seehofer meine ärztliche Tätigkeit begonnen und unter seinem derzeitigen Amtsnachfahren beendet und erlaube mir aus guten Gründen dieses Urteil.

Während sich Seehofer je nach politischer Großwetterlage Humanität leisten zu können meint, ist in Wahrheit Humanität ein unverrückbarer Wert und der Anspruch darauf ein Menschenrecht. Der diskussionswürdige Umgang mit der Wahrheit hingegen eher ein gerade in Politikerkreisen häufig in Anspruch genommenes Gewohnheitsrecht. Geschickt umschifft Seehofer in der Causa Maaßen den schließlich an den öffentlichen Protesten gescheiterten Versuch, Maaßen in einer höheren Besoldungsgruppe weiter zu beschäftigen. Im Übrigen wünscht sich ein großer Teil der Bevölkerung einen ähnlich finanziell abgefederten Vorruhestand.

Seehofer erwähnt nebenbei das Oktoberfestattentat und vergisst, dass gerade seine Partei keinen übermäßigen Aufklärungsbedarf gesehen hat und es Jahrzehnte später nur journalistischer Hartnäckigkeit zu verdanken ist, dass diese Sache trotz verschwundener Beweismaterialien wieder neu aufgerollt wird. Der in Halle ausgerufene Vorwurf der mangelnden inneren Sicherheit ist durchaus berechtigt. Die höchste Aufklärungsquote ist und bleibt das Verteilen von Knöllchen bei Falschparker. Wer Personenschutz über Jahrzehnte genießt, vergisst dabei leicht, wie schutzlos der dafür aufkommende Steuerzahler geworden ist. Dabei beginnen Gewalt und ihre Sozialisation schon lange bevor jemand zum Extremisten und Terroristen wird.

Damit meine ich Pausenhof, rücksichtsloses Verhalten inner- und außerorts beim Autofahren, No go – Areas in deutschen Städten usw. Wieder einmal hätte Ihr Interviewpartner gerne in diesem Fall ein Gesetz auf den Weg gebracht, er hat es aber nicht. Und allein das zählt und keine Sonntagsreden, die gerade von ihm gehalten werden. Darüber hinaus beherrscht Seehofer perfekt die Schwamm – darüber – Rhetorik, wenn er gerade die Rolle seiner Person und seiner Partei, der er lange vorgestanden hat, beim Aufstieg Herrn Orbans herunterspielt und auf eine vormals gute Zusammenarbeit auf Ministerpräsidentenebene kleinredet. Vielmehr war Herr O. auf Parteitagen eingeladen. Diese Sekundenkleber artige Bindung und Vermischung zwischen Staatsamt und Parteiamt ist unter anderen aus diesem Aspekt heraus nicht länger hinnehmbar.

Wenn sich Parteien und Politik wirklich modernisieren, wie Seehofer behauptet, dann muss beides getrennt und deutlich professioneller gehandhabt werden als bisher. Und es dürfen vor allem keine Dauerplatzkarten auf Minister -Posten und Erbgutshöfe für Parteien mehr vergeben werden. Regelrechtes Chaos während der gesamten bisherigen Pandemiezeit, ein lückenhaftes und föderalen-beliebig gehandhabte Bildungswesen mit Tendenz nach unten, 1,5 Millionen Staustunden Dank einer CSU dominierten Verkehrspolitik, herunter gewirtschaftete Stadtzentren und manches mehr zeigen, dass nicht nur in Bezug auf Flutkatastrophen kein adäquates Alarmsystem besteht, sondern auch nicht in Hinblick auf die geschilderten Erosionsgebiete unserer Gesellschaft.

Es ist nicht nur der politisch mit zu verantwortende Klimawandel, der irreversible Folgen hinterlässt, es ist auch das von Seehofer mitverkörperte nach rückwärts gerichtete politische Weltbild, das über Jahre und Jahrzehnte negative Folgen im gesellschaftlichen und sozialstaatlichen Klima hinterlässt. Allein der Flurschaden, den Seehofer als Bundesgesundheitsminister angerichtet hat, dauert bis heute in unserem deutschen Gesundheitssystem an, beginnend bei willkürlichen Bedarfszahlen bis zum medialen Durchwinken seither konstant überproportional steigender Arzneimittelpreise.

Die von ihm ins Leben gerufene Kostenexplosion durch Ärzte hingegen ist ausgeblieben und wurde durch Pflege-Notstand und Ärztemangel ersetzt. Die von Seehofer angestrebte Mutation von ehemaligen Amtsboten zum politischen Götterboten ist ausgeblieben. Die Aufnahme dem Besoldungsolymp hingegen nicht. – Dr. med. Christian Deindl

 

Da verklärt sich einer zum Abschied noch einmal. Wie bei seinem Abschiedsinterview in der „Süddeutschen Zeitung“ im März 2018 nach dem erzwungenen Abgang aus der Münchner Staatskanzlei, beweihräuchert sich Seehofer auch in diesem Gespräch. Er hat immer alles richtig gemacht, so der Tenor. Dieses Gespräch zeugt von einer –wahrscheinlich altersbedingten – enormen Selbstüberschätzung und Vergesslichkeit. Beispiele seiner Fehlleistungen: Herr Maßen wurde nicht sofort in den Ruhestand versetzt, sondern Seehofer wollte ihn trotz seiner verqueren Einstellung zum Staatsekretär höherstufen. (Zeit online 19.09.2018)

Die Maut, die die beiden CSU-Koryphäen Dobrindt und Scheuer in zwei Legislaturperioden nicht „scharf“ stellen konnten, hatte Seehofer mit seiner Forderung nach einer „Ausländermaut“ initiiert. Bei dieser Maut ging es nie um positive Einnahmen für den Staat sondern einzig und allein um Diskriminierung aller Ausländerinnen und Ausländer und um die Bespaßung der bayerischen Stammtischbesatzungen.

Schon zu Zeiten seines CSU-Vorsitzes war Orban offensichtlich ein ausgewiesener Antidemokrat und EU-Gegner, der nur das Geld der EU wollte. Trotzdem wurde ihm in unerträglicher Weise von der CSU gehuldigt. In Seehofers CSU fand man Orbán und seine Politik einfach gut. Bis jetzt gibt es keine eindeutige Distanzierung der CSU von Viktor Orbán. Auch sein widerlicher Zynismus und seine beinahe kindliche Freude über die 69 abgeschobenen Flüchtlinge an seinem 69. Geburtstag werden in diesem Gespräch verniedlicht.

Seehofer musste unbedingt dem Innenministerium ein sogenanntes „Heimatministerium“ angliedern; diese Einrichtung sollte für „gleichwertige Lebensverhältnisse in Deutschland“ sorgen. In Wahrheit diente diese Einrichtung einzig und allein Seehofers Ego. Aufgrund der vielen hochdotierten Stellen wurde in dieser Einrichtung viel Geld verbrannt, aber kein Ergebnis präsentiert! Eine Vergeudung von Steuergeldern – ähnlich wie bei der Maut, das ist das Markenzeichen der CSU!

Wie wohltuend und ohne Selbstbeweihräucherung war da die letzte Sommerpressekonferenz der Kanzlerin. Leserinnen und Leser können allein schon aufgrund der Eigenbeurteilung der Beiden selbst entscheiden, wen sie als eine bedeutende Politikerin oder bedeutenden Politiker halten. Der Autor selbst hält jedenfalls Seehofer für einen Politiker, auf den man sowohl in Bayern als auch im Bund sehr wohl verzichten hätte können! – Volker Loch

 


 

 

Leserbriefe zu „Stillstand in Thüringen. Warum wird es nichts mit den lange versprochenen Neuwahlen?“ von Martin Debes

 

Alle stemmen sich gegen die AfD. Ein großer Fehler. Deutschland hat schon längst verspielt. Die scheinen aber immer noch auf Wolke 7 zu schweben. Die einzige Partei die nichts zu befürchten braucht sind die Geschwister der CDU und CSU. Vielleicht auch die Grünen, wenn nicht wieder überraschendes auftaucht. Alle anderen Parteien sind nur noch Staffage. Mich soll es nicht wundern, wenn die CDU auch alleine die neue Regierung bildet. – Gunter Knauer

 

Stillstand in Thüringen Blöd das der Wähler von seinem Wahlrecht gebrauch macht und auswählt. Anstatt die richtige Partei zu wählen. Da sind sich CDU und AfD einig. Nur die CDU ist Regierungspartei. Es ist eine Frechheit das sich außer der AfD noch andere Parteien zur Wahl stellen. So haben wir uns die Demokratie nicht vorgestellt. Liebe Wähler wählt uns und nur uns, dann klappt das auch mit der Demokratie. – Olaf Goldschmidt

 

Zu diesem guten Artikel habe ich eine Frage zur Bundesanstalt für Gewässerkunde. Haben Sie das mal ausprobiert? Nach über einer Stunde suchen auf diesem Portal habe ich nur Sanduhren gesehen und keine Überschwemmungskarte über meinen Wohnort Baisweil (im Ostallgäu – OAL) gefunden… So einfach wie sie das beschreiben ist das jedenfalls nicht!

In unseren Nachbar Gemeinden Dirlewang und Friesenried sind in den letzten 10 Jahren Hochwasser-Dämme errichtet worden, darüber findet die BAfG auch nichts. Die Hausversicherer haben ein eigenes Portal über ihren Dachverband – allerdings hat der zahlende Kunde keinerlei Zugriff… Wie soll denn der brave Bürger nun an diese Informationen kommen? – G. Greisl

 


 

 

Leserbriefe zu „Das wird heiß“ von Marcus Rohwetter

 

Vorwiegend am Geld. Aber nicht so, wie sie vielleicht denken. Als Grundstücksbesitzer bin ich in einer guten Lage. Einen Handwerker zubekommen, war für mich noch nie ein Problem, vorausgesetzt man hat genug davon. Das ist bei einer Person oder Familie etwas anders. Die Handwerker verarbeiten lieber größeren Immobilienbesitz als bei einer Privatperson mit einer Wohnung. Der kann oft warten bis er schwarz wird. Ist doch auch logisch. Oder gibt es auch „Gutmenschen“ unter den Handwerkern. Ich kenne keinen. Vielleicht kann mir jemand helfen. – Gunter Knauer

 

Seit der Erdölpreisexplosion Ende 1973 ist schon viel Geld für die Energie-Einsparung im Gebäudebereich ausgegeben worden. Aber das Ergebnis ist im Hinblick auf den zu verhindernden Temperaturanstieg unbefriedigend. In 2010-2018 sind, so schreiben Sie, 497 Milliarden Euro für eine 15%-ige Energieeinsparung aufgewandt worden. Dies sind 133€/ m² Wohnfläche (83 Millionen Personen und 45m² WF/ Person unterstellt). Da zuerst die wenig kapitalintensiven Massnahmen ergriffen werden, dürfte die Reduktion auf 0 kwh mindestens 1000 Euro/ m² Wohnfläche kosten (in vielen Fällen sind Neubauten erforderlich, die teurer sind). Wenn 8% davon im Jahr auf die Miete aufgeschlagen wird, so wären dies 6,66 Euro/m² Wohnfläche im Monat.

Dem stände eine Heizkosten-Ersparnis von 0,83 Euro/ m² Wohnfläche im Monat entgegen (135kwh und 0,0736 Euro/kwh in 2020 unterstellt). Die Heißwasser-Bereitung ist dabei noch nicht berücksichtigt. Wollte der Staat die Differenz von 5,83Euro irgendwie ausgleichen, so wären dies (bei 3,735 Milliarden m² Wohnfläche) 261 Milliarden Euro im Jahr, jedes Jahr. Dies würde die künftigen Bundeshaushalte sprengen. Fatal wäre es, wenn – wie einige Parteien wollen – die Wohnungsnutzer nicht die vollen Heizkosten tragen sollen. Bei 3,7 Milliarden m² WF und 1000€/m² WF Investitionsbedarf ergibt dies bis 2045 ein Invetitionsvolumen von jährlich 311 Milliarden Euro, d.h. das fünf- bis 6fache der bisherigen Aufwendungen.

Die Kapazitäten dafür sind nicht vorhanden. Dies beginnt schon bei den Architekten ( wie ich selbst erfahren habe). Eine Vorfertigung der Außendämmung in der Fabrik wird daran nicht viel ändern. Übrigens werden Fenster schon lange in Fabriken vorgefertigt. – Adolf Ronnenberg

 

Bezeichnenderweise liegt im Bild die Katze mit dem Köpfchen direkt am Thermostat – als wolle sie sagen: „Heize mit Köpfchen!“ eispiel: Unser Reihenmittelhaus (Südhang mit 3 Wohneinheiten) ist über 40 Jahre alt, kühlt aber wegen seiner Lage auch bei strengem Winter nicht unter 17-18°C aus. Also muss z. B. bei Wohungsleerstand gar nicht geheizt werden. Wer im bewohnten Zustand dann 21-22°C möchte, heizt etwas. Bei dem beschriebenen Heizverhalten ergibt unser verbrauchsbasierter Energieausweis „Energieklasse C“, was einem gut sanierten Wohnhaus entspricht.

Ausschlaggebend ist die im Artikel erwähnte „Wohlfühltemperatur: Auf Wunsch mancher Bewohner wurde die Öl-Zentralheizung neu eingestellt, wodurch die Wohnungstemperatur im ungeheizten Zustand auf 23°C stieg (man nutzt das Heizen mit Rohrleitungen, d. h. ohne die Heizkörper anzustellen). Die Faustregel sagt aber: pro Grad Temperaturerhöhung steigt der Energieverbrauch um 6%, also bei 7 Grad Temperaturerhöhung mit Faktor 1,06 hoch 7. Das ergibt rein rechnerisch 50% mehr Heizölverbrauch. Und tatsächlich ist unser Verbrauch bei dieser Einsstellung um 60% höher!

In vielen Fällen ist eine energetische Sanierung völlig unnötig und eine höhere CO2-Abgabe wenig sinnvoll, da sie wg. der Kosten Unwillen erzeugt. Nötig wären Einsicht und Köpfchen: als Grundtemperatur reichen 17°C – was ja auch von der einschlägigen Forschung („Schlafhygiene“) für den Schlafraum empfohlen wird. Wer mehr braucht, kann heizen. Völlig unnötig ist m. E., was eine Bekannte gutgelaunt erzählte: „Bei uns haben wir immer kuschelige 27°C in allen Räumen!“

Aus den Neurowissenschaften ist bekannt, dass Temperaturempfinden gelernt wird. Wer in gemäßigten Breiten mit immer gleichen Temperaturen aufwächst, kann Temperaturen also nicht fühlen. Daher warnt z. B. die US-Gesundheitsbehörde Einwanderer, dass man wg. Erkältungsgefahr nicht in Flip-Flops draußen herumlaufen solle (eben weil die Kälte nicht gespürt wird). Zudem ist das Nervensystem adaptiv: ein Selbstversuch ergab, dass es ca. 3 Wochen dauert, um sich an eine Temperaturabesenkung von 3°C zu gewöhnen. Danach liegt die eigene Wohlfühltemperatur 3 Grad niedriger. Daher empfehle ich „Heizen mit Köpfchen“ statt mit vorschriften.

Übrigens erlebte ich Ähnliches bei Mieterwechsel in einer anderen Immobilie: danach sank der Enrgieverbrauch um 50%, da der neue Mieter „mit Köpfchen“ heizte. Es ist faktisch der Bewohner, der den Heizenergiebedarf maßgeblich bestimmt – und dieser steht damit ebenso in der Verantwortung – nicht nur der Eigentümer. Sanierung bei besonders schlecht isolierten Gebäuden mag angezeigt sein, aber Verhalten ist das A und O. – Sabine Möller

 


 

 

Leserbriefe zu „»Russland wird glücklich sein«“ von Alexej Nawalny

 

Es ist schön so einen Artikel zu lesen und es würde uns allen besser gehen, wenn die Menschen sich an diese Aussagen halten würden. Aber was ist mit Julian Assange? Dieser sitzt auch schon seit Jahren im Gefängnis und das ohne Urteil. Russland gibt sich wenigstens noch den Anschein das alles mit Recht zugeht (leider aber nicht) und stellt Nawalny vor Gericht. Die USA hat so etwas nicht nötig (z.B. Guantanamo). Sie können Kriegsverbrechen begehen ohne dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden. Bei gleichen Vergehen werden andere Staaten beim Internationalen Gerichtshof verklagt.

Die USA erkennt diesen Gerichtshof nicht an. Sie verfolgen auch Staaten, die es wagen die USA an den Pranger zu stellen: „USA belegen Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofs mit Sanktionen“. Und die westlichen Staaten machen mit. Ich verteidige Russland und andere autoritäre Staaten nicht, erwarte aber eine Gleichbehandlung. Wenn Julian Assange an die USA ausgeliefert wird, hat er doch keine Change mehr. Das gleiche gilt für Edward Snowden. Schon die Anklage, dass Assange Frauen sexuell belästigt haben soll, hat einen faden Beigeschmack. Ich frage mich, ob die Frauen nicht gesponsert wurden? Der Westen tut immer so gerecht, wenn es aber um die eigenen Interessen geht, werden alle Mittel angewendet um ans Ziel zu kommen. Einen Vorteil haben wir hier doch: Wir können so etwas anprangern. – Lothar Kaulbarsch

 

Was Nawalny hier im Gerichtssaal als Schlusswort sagt, berührt mich. Ebenso erging es mir als ich einmal in einer Zeitung Tagebuchauszüge von ihm las. Was mich allerdings weniger berührt, sondern eher zum Nachdenken bringt, sind die Sätze zur Einsamkeit. Das Regime will, dass Nawalny sich einsam fühlt. Deshalb dürfen die Gefängniswärter, die gemäß Nawalny an sich okay sind, nicht mit ihm reden.

Vor vielen Jahren las ich mit viel Lesespaß das Buch Momo von Michael Ende. Tief im Kopf steckt die Erinnerung an den Grauen Herren und die Stunden-Blumen mit allen Folgen, die sich daraus ergeben. Jetzt, mit Nawalny, kam die Erinnerung eines anderen wichtigen Themas aus dem Buch hoch: Einsamkeit. Nachdem es den Grauen Herren nicht gelungen war, Momo mit tollem Spielzeug einzuhegen, haben sie es erfolgreich hinbekommen, dass keiner mehr Zeit für Momo hatte. Einsamkeit als langsames Tötungsprinzip. Michael Ende hatte damals – 1973 – vieles richtig verstanden und verwortet, ja eigentlich sogar vorausgesagt. Etwa die beispiellose Arbeitsverdichtung der heutigen Zeit. – Rob Maris

 

Es ist schön so einen Artikel zu lesen und es würde uns allen besser gehen, wenn die Menschen sich an diese Aussagen halten würden. Aber was ist mit Julian Assange? Dieser sitzt auch schon seit Jahren im Gefängnis und das ohne Urteil. Russland gibt sich wenigstens noch den Anschein das alles mit Recht zugeht (leider aber nicht) und stellt Nawalny vor Gericht. Die USA hat so etwas nicht nötig (z.B. Guantanamo). Sie können Kriegsverbrechen begehen ohne dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden. Bei gleichen Vergehen werden andere Staaten beim Internationalen Gerichtshof verklagt. Die USA erkennt diesen Gerichtshof nicht an. Sie verfolgen auch Staaten, die es wagen die USA an den Pranger zu stellen:

„USA belegen Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofs mit Sanktionen“. Und die westlichen Staaten machen mit. Ich verteidige Russland und andere autoritäre Staaten nicht, erwarte aber eine Gleichbehandlung. Wenn Julian Assange an die USA ausgeliefert wird, hat er doch keine Change mehr. Das gleiche gilt für Edward Snowden. Schon die Anklage, dass Assange Frauen sexuell belästigt haben soll, hat einen faden Beigeschmack. Ich frage mich, ob die Frauen nicht gesponsert wurden? Der Westen tut immer so gerecht, wenn es aber um die eigenen Interessen geht, werden alle Mittel angewendet um ans Ziel zu kommen. Einen Vorteil haben wir hier doch: Wir können so etwas anprangern. – Lothar Kaulbarsch

 


 

 

Leserbriefe zu „Fangt an mit Fridays for Bildung!“ von Ekkehard Thümler

 

Im Artikel „Fangt an mit Fridays for Bildung!“ spricht sich Ekkehard Thümler für eine Kursänderung im Schulwesen von außen aus und vergleicht das mit der Energiewende. Während die Energiewende klare Ziele hatte, nämlich den Ausstieg aus der Stromerzeugung mit Atomkraft und fossilen Energieträgern, bleibt Thümler die Information schuldig, wo denn die Ziele liegen, die mit den von ihm genannten Methoden erreicht werden sollen. Auch die von ihm verwendeten Begriffe chancengerecht und modern bleiben doch sehr im Diffusen. – Bernd Lange

 

„Fridays for Bildung“ in Analogie zu den Fridays for Future – ein netter Anstoß, aber wie füllen wir den mit Inhalt, damit wir ihn nicht wie eine Bild-“Zeitungs“-Frontbalkenüberschrift als hohle Nuss daherpoltern lassen? Oder gar als trojanisches Pferdchen? A: Ziele. Der Autor benennt nur eines nötigster Ziele, allerdings ein sehr wichtiges: „…, dass wirklich alle Kinder am Ende ihrer Schulzeit gut lesen, schreiben und rechnen können“,. Aber ist das eine der „Visionen“ an denen es dem „Bildungsbereich sehr“ „mangelt“? Wer unterschrieb das nicht seit Volksschuls Erfindung? Dafür braucht es wohl keine „Thinktanks für Bildung“, die im Zweifelsfall leicht unterwandert für Bertelsmann&Co rentierliche Verkaufsfelder für künftigen Elektroschrott erschließen.

B: Umsetzung. Nein, für solche Basisansprüche braucht es kein (bewusst?) allgemeines, undefiniertes Framing für „Lobbyorganisationen“ und „Thinktanks“, dafür braucht es hingegen, wie der Autor selbst eingangs es „nur“ fordert, den zivilgesellschaftlichen Druck, verfassungsmäßig ableitbare Bildungs- und Gerechtigkeitsansprüche einzulösen. Und das heißt (nicht nur) im Falle der erwähnten Grundfertigkeiten, für unsere Kinder und Enkel das Steuergeld herauszuklopfen, dass für die qualifizierte zweite Lehrkraft nicht irgendwo in der Schule, sondern konkret in jedem Klassenraum sorgt. Und damit gerade im Grundschulunterricht sofort und direkt stützend eingreifen kann. Auch das Klima in der Klasse kostet. – Dr. Wolfgang Scholz

 


 

 

Leserbriefe zu „Ferien vom Virus“ von Hannah Knuth et al.

 

Es sollte keine Ferien geben. Das Virus ist überall. Es gibt kein Entkommen. In den demokratischen Ländern ist das ohnehin unmöglich. Wer immer eine Abneigung gegen die vielen Ausländer hatte, so wie ich, wird jetzt noch schlimmer wettern als je zuvor. Es sind besonders die Ausländer, die das Virus eingeschleppt haben. Ich habe mit der Gesundheitsbehörde gesprochen (nach zig versuchen) , die umschweifend auch festgestellt hat, daß es so ist. Besonders dann, wenn über eine Million unkontrolliert ins Land gelassen wurde. Ein Kardinalfehler sondergleichen. Wer zählt nun die Toden Frau Dr. Merkel? Ganz böse Menschen sprechen von Schreibtischtäterin. – Gunter Knauer

 

So sieht in Deutschland die Realität aus: Der Chef eines kleinen Unternehmens möchte die harte Arbeit seiner Mitarbeiter würdigen und lädt sie mitsamt ihren Familien für eine Woche in ein Fünfsternehotel auf Mallorca ein. Losgehen soll es am 6. Geburtstag des älteren Kindes. Gut eine Woche vorher wird Spanien zum Hochrisikogebiet erklärt. Die Eltern sind geimpft, also kein Problem. Aber das dann sechsjährige Kind ist nicht geimpft. Es fragt also zunächst nach einer Impfung für sich (die kürzliche Impfung gegen Keuchhusten etc. hatte es gut vertragen). Wir erklären, dass es für kleine Kinder keine Impfung gegen Corona gibt.

Dann erklären wir weiter: Dass sich das Kind nicht nur noch ein Mal mehr testen lassen müsste (was es bereits als extrem unangenehm empfindet), sondern zusätzlich für mindestens fünf Tage in Quarantäne müsste. Sofort hat es Tränen in den Augen und sagt, dass es auf keinen Fall in Quarantäne möchte. Das können wir voll und ganz verstehen, waren die Kontaktverbote seit dem Frühjahr 2020 bereits schlimm genug gewesen. Was für eine schwerwiegende Entscheidung für ein kleines Kind!

Jetzt versuchen wir, auf die Schnelle einen anderen kindgerechten Urlaub zu organisieren. Da die Zahlen aber überall steigen, besteht überall das Risiko, dass der gewählte Urlaubsort zum Risikogebiet erklärt wird. Und wo dieses Risiko derzeit gering erscheint, finden wir nichts, was ohne Auto erreichbar wäre, da wir keines haben. Es macht uns wütend und traurig, dass immer noch die Kinder die Haupleidtragenden sind. Selbstverständlich haben wir unserem Kind versichert, dass es keine Schuld daran trägt, dass der Urlaub ausfallen wird. Wir sind uns jedoch nicht sicher, ob es uns wirklich glaubt. – Veronika Scholz

 


 

 

Leserbriefe zu „Die Kosten der Lockdowns“ von Annika Joeres

 

Die Geschwindigkeit mit einem Thermometer messen. Ein guter Artikel, weil er viele Aspekte der Kosten betrachtet. Ich beschränke mich hier zunächst auf die bekannte Darstellung der Entwicklung von BIP und der aufgenommenen Schulden. Annika Joeres schreibt, dass das BIP im Jahr 2020 durch den Lockdown um rund fünf Prozent schrumpfte. Hätten wir nicht neue Schulden in Höhe von rund 275 Mrd. Euro aufgenommen, so wäre die Corona bedingte Rezession vermutlich noch gravierender ausgefallen. Autorin und Leser sind sich vermutlich hinsichtlich der folgenden Aussagen einig: „Wer Schulden macht, lebt über seine Verhältnisse.“ „Schulden sind eine Anleihe an die Zukunft.“ „Wer heute Schulden macht, muss sie in der Zukunft unter Verzicht zurückzahlen.“ „Wenn eine Generation ihre Schulden nicht zurückbezahlt, dann muss das die folgende Generation tun.“ „Es ist also ein Verbrechen an den folgenden Generationen, wenn wir uns weiter verschulden.“

Ohne Blick in das Alte Testament, erkennen wir die Bedeutung des elften Gebotes: „Du sollst nicht über Deine Verhältnisse leben!“ Diese Wahrheit ist so sehr in unser Fleisch und Blut übergegangen, dass wir ab 2016 sogar im Grundgesetz die Schuldenbremse verankert haben. Seit einigen Jahren ist die Welt jedoch besser geworden. Die Welt wurde nicht besser, weil wir uns über schwindenden Rassismus, weniger soziale Ungleichheit oder mehr Frieden und Toleranz freuen können. Nein, das nicht. Aber die Welt ist besser geworden, weil wir mit der schwarzen null den Vorgaben des Grundgesetzes entsprechen (Art. 109 GG). Wir lebten seither, zumindest bis zum Ausbruch der Corona Krise, nicht mehr über unsere Verhältnisse. Und nun ereilt uns wieder der Rückfall in die Zeit der Erbsünde. Wir leben wieder über unsere Verhältnisse.

Was wäre, wenn wir erkennen würden, dass wir in der Bundesrepublik jedoch bereits seit vielen Jahrzehnten nicht mehr über unsere Verhältnisse leben? Was wäre, wenn wir erkennen würden, dass es sogar während der Corona Krise so ist, dass wir nicht über unsere Verhältnisse leben? Was wäre, wenn wir trotz einer Erhöhung der Staatsschulden seit 1990 um sagenhafte 1.500 Mrd. Euro in dieser Zeit niemals über unsere Verhältnisse gelebt hatten? Und was wäre, wenn wir erkennen würden, dass wir unserer Gesellschaft Güter und Dienstleistungen, die wir erstellt haben, vorenthalten haben? – Heinrich Ollendiek

 

Ich habe Ihren o.g. Artikel als sehr wohltuend empfunden. Das, was ich bisher intuitiv in ähnlicher Weise empfunden habe, fand ich in Ihrer schönen Recherche wieder. Danke für Ihre kritische und rationale Herangehensweise! – Dr. med. Martin Krivacek

 


 

 

Leserbriefe zu „Sie muss die Welt noch überzeugen“ von Thomas Fischermann

 

In Zeiten der Deregulierung ist es deren Protagonisten anscheinend gelungen, das Wort „Zölle“ nachhaltig in „Strafzölle“ umzuwandeln, um Zölle als legales Mittel zur Regulierung der Kosten und der sozialen Auswirkungen des internationalen Handels als feindlichen Akt zu diskreditieren. Zölle sind keine Sanktionen, gab es doch das Wort „Schutzzölle“ und gibt es doch vieles, was gegen den „Freihandel“ geschützt werden muss. „Freihandel“ ist ein Wort, das viel besser klingt, als die damit bezeichnete Sache für viele Menschen ist, die ihre Kosten zu tragen haben. – Christian von Faber

 

«Wer klimaschädlich produziert, soll an der EU-Grenze zahlen – das ist der Plan von EU-Kommisionspräsidentin Ursula von der Leyen». Das ergibt eine klare Regel nach dem Sprichwort: „Klare Rechnung gute Freundschaft“. Alles andere wäre Subventionierung einiger Nicht-EU-Produzenten zu Lasten des Klimas. Doch ganz so einfach wie beim folgenden Witz ist die Sache hier nicht: Ein Russe und ein Pole finden einen Schatz. Darauf der Russe: das teilen wir brüderlich. Antwort des Polen: Nix da, es wird fifty-fifty geteilt. Die Sache ist beim Klima deshalb nicht so einfach, weil es die demographischen und ökonomischen Gräben gibt. Dementsprechend unterscheiden sich die nötigen und möglichen Beiträge auf den Gebieten Ökonomie und Demographie.

Um das gemeinsame Ziel „Klimawandel stoppen“ zu erreichen, ist beides nötig, Reduktion zu hoher Geburtenraten und Reduktion zu hohen Konsums. Um diese Reduktionen erfolgreich zu realisieren, muss nach den Ursachen der demographischen und ökonomischen Gräben gefragt werden. Und da bieten sich zwei Hypothesen an. Die eine ist die am breitesten akzeptierte, die hier mit „Nachzügler-Hypothese“ bezeichnet wird: Der Norden hat seine Geburtenrate auf ein nachhaltiges Mass gesenkt, dank dem technischen Fortschritt, der Perspektiven durch Arbeit und Wohlstand geliefert hat. Der Süden muss dem Weg des Nordens folgen, damit sich Alternativen ergeben für im Süden genutzte Perspektiven, die mit hoher Geburtenrate (gibt Ansehen und Sicherheit) verbunden sind. Das Problem dabei ist, dass die Ressourcen der Erde an die Grenzen gelangt sind. Zu den Ressourcen zählt neben der Aufnahmekapazität der Erde für klimaschädliches Produzieren und Konsumieren auch die Aufnahmekapazität des Weltmarktes für Produkte. Es soll ja insgesamt weniger geflogen (Tourismus), Kleider gekauft, gefahren und geheizt (fossile Energieträger) werden.

Die Hypothese, dass die Gräben durch Reduzieren des Abstands auf einem weit offenen Weg reduziert werden können, ist nicht tragfähig. Es führt weiter, wenn man davon ausgeht, dass die Gräben durch Konditionierung entstanden sind („Konditionierungs-Hypothese“). Der technische Fortschritt fördert Konditionierung bis hin zum Prinzip „The winner takes it all“. Dies fördert einerseits im Norden die Konkurrenz auf dem Bildungs- und Arbeitsmarkt, was Druck auf die Geburtenraten ausübt. Andererseits erschwert es dem Süden den Vorsprung des Nordens aufzuholen. Angesichts der begrenzten Ressourcen ist die Wegstrecke für einen Aufholvorgang zu kurz.

Konditionierung im Norden ist oft durch Druck entstanden (raues Klima, wenig Bodenschätze, begrenzte Mittel). Ein Beispiel für den Mechanismus: die Entwicklung der theoretischen Physik (kommt mit Papier und Bleistift aus) wurde dadurch in Gang gebracht, dass die vorhandenen Mittel durch Lehrstühle für Experimental-Physik verbraucht wurden. Konditionierung erzeugt aber auch Druck auf die Fortpflanzungsrate, da die Motivation auf die Konkurrenz im Bildungs- und Arbeitsbereich gelenkt wird.

Konditionierung rechtfertigt Subventionierung (Menschenrecht auf Lebensunterhalt). Allerdings ist entsprechender Mitteltransfer nicht mit Druck auf die Geburtenrate verbunden. Im Gegenteil Subventionierung ist geeignet, den Druck zu senken. „Erdöl-Staaten“ mit hohen Öl-Einkommen (was wie eine Subventionierung wirkt) haben oft hohe Geburtenraten. Subventionen müssen daher mit einer an sich selbstverständlichen Forderung verbunden sein: Wir sind nur Gast auf Erden und müssen den Nachfolgenden einen Planeten überlassen auf dem sich gut leben lässt. Das betrifft Demographie und Ökonomie und muss auch im Falle der hier behandelten Forderung nach Subventionierung berücksichtigt werden. P.S: Dabei gilt «Die Technik reicht nicht», Titel eines Buchst bei BoD, 2016. – Dr. Gernot Gwehenberger

 


 

 

Leserbrief zu „Dausend Prozent“ von Peter Dausend

 

Im Mannschaftssport gilt oft das Motto: Wir gewinnen miteinander und verlieren miteinander. Finde ich sympathisch. Im Bereich der sogenannten diskriminierungsfreien Sprache gelten wohl andere Gesetze. Bei positiv belegten Begriffen wird meist viel Wert darauf gelegt, beide Geschlechter zu nennen. Um auch die Frauen „sichtbar“ zu machen, wie es oft heißt. Bei negativ belegten Begriffen wird aber großzügig auf das generische Maskulinum zurückgegriffen. Sollen hier die Frauen „unsichtbar“ gemacht werden? Galanterie 2.0?

Selten spricht man beispielsweise von „Faschistinnen und Faschisten“ oder von „Schwerverbrecherinnen und Schwerverbrechern“. In der letzten Spalte Ihrer aktuellen Kolumne schreiben Sie: „Politiker könnten sich Entschuldigungen ohnehin sparen.“ Wo sind die Frauen? Oft nennen Sie ja beide Geschlechter. Warum also hier nur die Männer? Weder Zufall noch Absicht, vermute ich… Wahrscheinlich lag es an den nördlichen Karpaten :) – Dr. Christian Voll

 


 

 

Leserbrief zum Titelthema „Ist das erst der Anfang?“ von Fritz Habekuß et al.

 

Der erste Eindruck beim Betrachten des heutigen Titelphotos war: Wunderschön und erschreckend brutal! Unmittelbare Assoziation: Adalbert Stifters Schilderung eines zauberhaften Waldsees, in das gerade ein Kind fiel und ertrank. Nichts ändert sich: auf der Oberfläche spiegelt sich der blaue Himmel, die Luft bleibt duftend warm, und die Vögel zwitschern, die Insekten summen, als wäre nichts geschehen. Und doch schaudert es den Betrachter. Zwei oder drei Tage später sagte ein Helfer bei den Aufräumarbeiten vor laufender Kamera: „Das Wetter ist heute zynisch schön.“ – Gerd Schillmöller

 


 

 

Leserbrief zu „Sex mit einem Cadillac“ von Katja Nicodemus

 

Das kann nicht sein,Sex mit einem Cadillac? Sex in einem Cadillac wohl eher.Aber nein,hier geht es tatsächlich um Sex mit einem Cadillac.Dem Text des Artikels könnte man entnehmen,dass die Edelkarosse wohl sowas wie vergewaltigt wurde.Was sagt denn der Hersteller der Cadillacs dazu, was man mit seinen Produkten alles so treibt? – Hans-Emil Schuster

 


 

 

Leserbrief zu „Die vermurkste Grundrente“ von Kolja Rudzio

 

Ihr Autor Kolja Rudzio hat einen starken Beitrag über die Rentensituation geschrieben. Ich selbst bin davon nicht betroffen. Meine Tante aber, die zwischenzeitlich verstorben ist, hat das erfahren müssen. In dem Zusammenhang wäre es sicherlich nicht verkehrt, wenn man mal erfahren würde, was mit der Rente passiert, wenn keine Person mehr, wie Ehepartner, existiert. – Gunter Knauer

 


 

 

Leserbrief zu „»Ich organisiere so gerne Karaoke-Partys«“ Gespräch von Susanne Hennig-Wellsow geführt von Lisa Caspari und Jeannette Otto

 

Liebe Frau Hennig-Wellsow, bitte sagen Sie (sich) doch über Reaktionen auf Ihren Blumenwurf: „Die einen fanden es vollkommen genial, die anderen…“ – Sonja Hegasy

 


 

 

Leserbrief zur Infografik „Nein und Amen“. Katharina Menne und Wolfgang Thielmann (Recherche) und Pia Bublies (Infografik)

 

In der unteren Grafik auf Seite 46 zu der Aufschlüsselung der Kirchenaustritte scheint Ihnen ein Fehler unterlaufen zu sein. Die gelbe Fläche, die laut Legende eigentlich den Anteil evangelischer Kirchenaustritte darstellen soll, zeigt in der Grafik die Summe der Kirchenaustritte an. Dadurch entsteht der Eindruck, die evangelische Kirche verzeichne doppelt so hohe Austrittsquoten. – Vitus von Lojewski

 


 

 

Leserbrief zu „WIE WIR REDEN. Mit 34“ von Dimitrij Kapitelman

 

….einfach nur schrecklich, Bro. – Annette Haagen

 


 

 

Leserbriefe zu „ALLES ODER NICHTS“ von Sophie Passmann im ZEIT Magazin

 

Gendern sei “ja nicht aufwendiger, es ist schlicht und ergreifend genauer, weil es alle aufzählt, die gemeint sind,“ meint die Autorin. Wirklich? Wenn ich mich krank fühle, gehe ich zum Arzt – und es mir schlicht und ergreifend zunächst egal, ob es eine Ärztin oder ein Arzt ist. Müßte man statt von dem Bürgersteig bei Gelegenheit auch vom Bürgerinnensteig sprechen oder das „wunderschöne Sternchen“ verwenden, um klar zu machen, daß er auch von „Menschinnen“ betreten wird? Es gibt eben eine korrekte Verwendung des Artikels „der“, welche mit Sex nichts zu tun hat.

Wenn ich vom Bürger spreche, ist dies die Bezeichnung einer Funktion (Wahlrecht, Steuerpflicht etc.). Der angeblich so sexistisch männliche Artikel „der“ muß auch beim Wort „der Mond“ nicht zwangsläufig heißen, daß etwas Männliches damit gemeint ist. Spätestens auf der Rheinbrücke nach Strasbourg wird der erste mir begegnende Franzose wirklich staunen, daß die Deutschen aus dem weiblichen Mond (la lune), der über Frankreich scheint, etwas Männliches machen wollen, was die Deutschen bescheint?

Sprachliches „Gendern„ bedeutet letztendlich eine Verarmung der Sprache; und es wird diese leider nicht unübliche Verbindung von Ignoranz und Ideologie letztlich auch berechtigten Anliegen des Feminismus wenig nützen. Ich bin seit über 50 Jahren Zeitleser – und sehr enttäuscht, daß sich eine Zeitung mit großem Anspruch auf sprachliche Qualität immer wieder am sprachlichen Gendern beteiligt. – Dr. Ulrich Merkel

 

Im letzten Zeitmagazin hat Frau Passmann über die Vorteile des Gendernsterns geschrieben: nicht nur moralisch richtig, sondern auch genau und wunderschön. Machen wir die Probe aufs Exempel – hier anhand des Beginns des der Wikipedia entnommenen Artikels über das Christentum:

Von zentraler Bedeutung für das Christ*innentum ist Jesus*ine von Nazaret, ein*e jüdische*r Wanderprediger*in, der*ie etwa in den Jahren 28–30 n. Chr. auftrat und in Jerusalem hingerichtet wurde. Sein*Ihre Jünger*innen erkannten in ihm*ihr nach sein*ihrer Kreuzigung und Auferstehung den*die Sohn*Tochter Gottes*der Göttin und den*die vom Judentum erwartete*n Messias*ine. In ihren Bekenntnissen nennen sie ihn*sie Jesus*ine Christ*us*a.

Der Glaube an ihn*sie ist in den Schriften des Neuen Testaments grundgelegt. Die weitaus meisten Christ*innen glauben an eine*n Gött*in (Monotheismus) als eine Trinität, das heißt eine Wesenseinheit aus Vater*Mutter, Sohn*Tochter und Heiligem*r Geist*in. Daneben existieren innerhalb des Christ*innentums kleinere antitrinitarische Gruppierungen. Lesen wir’s am besten laut vor und vergewissern wir uns noch einmal der Trinität der Passmannschen Argumentation: moralisch richtig, genau, wunderschön. – Dr. Oliver Schöner

 

ihre Kolumne zu den Gendersternchen in Ehren. Vielleicht sind sie für einige Intellektuelle auch ästhetisch und werden irgendwann mal allgemeiner Sprachgebrauch sein, aber im Moment zeigen sie für mich nur wie elitär und abgehoben Viele hier in der reichen „westlichen“ Welt sind. Wir diskutieren hier über Gendersternchen und meinen, den Frauen zu helfen, dabei sind 3/4 der Frauen in der Welt eher Gebärmaschinen in patriarchalischen Staaten. Hätten diese Frauen auch nur den Status der „westlichen“ Frauen aus den 70er oder 80er Jahren des letzten Jahrhunderts und dürften über ihren Körper selbst entscheiden, wäre die Bevölkerungsexplosion gestoppt.

Der Beitrag zum Klimaschutz und zum Weltfrieden wäre wesentlich wirkungsvoller als alle „Kongresse“ der Welt. Dann könnten in vielleicht 100 Jahren die Konzentrationen an anthropogenen Klimagasen wirklich sinken, und die Migrationswellen gebremst werden… Aber vielleicht haben Sie Recht. Während die Bevölkerung mit allen Folgen weiter wächst, können wir uns solange mit den süßen Dingen des Lebens wie „Gendersternchen“ beschäftigen. – Egbert Mohr

 


 

 

Leserbriefe zu „Über einen Martenstein-Parodisten und die Frage, was bloß ein Airfryer sein mag“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

 

Wenn Sie bloß mit Ihrer letzten Kolumne keinen Stein losgetreten haben?! Die einen werden, wie Herr Meyer, versuchen, Sie zu imitieren. Die anderen werden nach Ihrer Anleitung versuchen, Herrn Meyer zu verschlimmbessern. Ich gehöre zu den Letzteren. 1. Weglassen 2. Rhythmus 3. einheitlicher Stil. Gönnen wir uns den Spaß, her mit dem Rotstift.

Der Thermomix ist ein schönes Sinnbild für unsere moderne Gesellschaft, – für unsere die Illusion, man könne alles vermengen und damit eine neue Kultur kochen zu können. Und Teuer ist das Gerät auch noch. Anmerkung: laut Wikipedia: Thermomix (geschützter Name von Vorwerk) Küchenmaschine mit Koch- und Garfunktion und Waage. – Dr. Klaus Tuch

 

„. . . schon gar nicht für meine Gattin“. Herr Martenstein, von seiner Angeheirateten spricht man von „meiner Frau“ oder (seltener) von „meiner Ehefrau“. Es sei denn, man ist Österreicher oder Bayer. Dort spricht man (antiquiert) „von meiner Gattin“. Merke: meine Frau/Ehefrau, Ihre Gattin (oder auch Frau/Ehefrau), aber niemals meine Gattin! Harald Martenstein Ich hoffe doch, dass Sie mit diesem Tipp etwas anfangen können. – Rüdiger Weis

 

Leider beherzigen sie in ihrer Kolumne vom 22.7.21 ihre eigenen Ratschläge nicht. Das vorletzte Wort (Numerlale) ist überflüssig. Erfolg reicht. Hoho. – Horst Rose

 


 

 

Leserbriefe zu „HILFE! Warum gibt es in uns diesen Wunsch, alles in Gut und Böse einzuteilen?“ Gespräch mit Thomas Auchter geführt von Alard von Kittlitz im ZEIT Magazin

 

Freud sprach bei seiner These vom Mutterbegehren von sich und hätte es dabei belassen dürfen anstatt dieses Hobby zu verallgemeinern zu versuchen. Genauso verhält es sich aus meiner Sicht mit Psychoanalytikern wie Thomas Auchter, die depressiv-reaktionär von der unabänderlichen Schlechtigkeit in uns allen und der überkomplexen Undurchschaubarkeit der Umstände (Zitat: „Nichts ist einfach“) schwadronieren. Manches ist tatsächlich ganz einfach. Zum Beispiel gibt es Menschen, denen die sadistische Freude am Leid anderer fern liegt, die leiden, wenn andere dies tun, und die das von sich auch wissen.

Bei ihnen liegt ein „purifiziertes Lust-Ich“ nicht als (von Analytikern zu denunzierendes, weil projizierendes) Phantasma vor, sondern im Vergleich zu denen, die sich an den Beschwerden anderer delektieren, sehr faktisch. Die Vorliebe für Sadismus ist übrigens – ebenfalls recht einfach – zu erklären, sie verdankt sich der kompensatorischen Psychomechanik ‚Selbsterhöhung durch Erniedrigung anderer‘. Wer hier anti-aufklärerisch Undurchschaubarkeit postuliert, möchte im Allgemeinen von vereitelter Transparenz profitieren, mit der von keinem Verstehen behelligten Fortsetzung miserabler (= inhumaner) Praxis beispielsweise.

Herrn Auchters Weisheits letzter Schluss ist die Betonung der Ambivalenz, die darin bestünde, dass die Menschen „beides, das Gute und das Böse, in sich tragen“. Was wir „in uns tragen“ … das Augenmerk sollte weniger auf wabernd-poetisierenden Formulierungen angeblicher anthropologischer Konstanten liegen, sondern darauf, wie wir uns verhalten. Denn es geht nicht darum, besser zu sein, sondern darum, es besser zu machen. – Florian Herbst

 

Mit dem Märchen von Kain und Abel hat Gott erst Gut und Böse in die Welt gebracht. Zuvor ließ er durch sein christliches Fussvolk, ehemalige Juden, zig Millionen ermorden, die nicht an ihn glauben wollten. Über 500 Jahre hat die katholishe Kirche dazu benötigt, bis alle ausgerottet waren, die sich IHM bzw IHR, nicht untergeordnet hatten. So verstehe ich die Entstehung von Gut und Böse. Dazu muss man nicht unbedingt studiert haben.

In Ihrem Gespräch mit Herrn Tomas Auchter, Psychanalytiker behaupten Sie, der Handwerker hätte Ihnen Verschwörungstheorien aufgetischt. Leider geht aus dem Gespräch nicht hervor, was Sie eigentlich unter Verschwörungstheorien verstehen. Da es aber in dem Interview um die Einteilung in Gut und Böse geht, will ich mich nur darauf beschränken. Im Selbststudium (Hören und Lesen) habe ich in meinen 75 Lebensjahren gelernt, dass die Aufteilung in Gut und Böse eine Erfindung der Welt- Religionen ist. s.o. In unserem Falle der Katholischen Kirche. Angst und Panikmache, ein bewährtes Werkzeug um die Menschen über Jahrhunderte bei der Stange zu halten. Wieso erinnert mich das an Corona?

Dass auch sogenannte gebildete Menschen diesen ganzen Stuss auch im 21. Jahrhundert noch glauben, kann ich leider nicht nachvollziehen. Dafür fehlt mir jedes Verständnis. Womit ich auch immer noch nicht verstanden habe, welche Hilfe Herr von Kittlitz von Herrn Auchter erwartet hat. Bei Wikipedia lese ich, dass das purifizierte Lust-Ich sich durch Introjektion von allem, was eine Lustquelle darstellt und durch Projektion von allem nach außen, bildet.. Diesen Satz muss ich mir für den nächsten Clubabend merken! – Otto von Landsweiler

 


 

 

Leserbriefe zu „FRIEDRICH UND DAS LEBEN“ von Florian Jaenicke im ZEIT Magazin

 

Es ist für mich – als Außenstehendem – beglückend zu sehen, wie Herr Jaenicke seinen Sohn Friedrich immer wieder in für ihn glücklichen Momenten, lachend, fotografieren kann. Die ZEIT bleibt dabei, den Werdegang des inzwischen jungen Mannes, mit den Fotos seines Vaters, weiter zu begleiten ? – Hartmut Wagener

 

Vielen dank für das foto und den bericht von florian jaenicke über seinen sohn friedrich. diese kolumne habe ich mit großem interesse und anteilnahme verfolgt und deshalb freut es mich, wieder etwas von friedrich zu hören. meine besten grüße und wünsche an die familie jaenicke. – christine lattemann

 


 

 

Leserbriefzum Wochenmarkt „TOSKANISCHER TOMATENSALAT“ von Elisabeth Raether im ZEIT Magazin

 

Zunächst möchte ich mich für die vielen schönen Rezepte mit den ansprechenden Fotos bedanken. Wir haben schon manche davon aufbewahrt und nachgekocht. Der „Toskanische Tomatensalat“ ist ebenfalls ein leckeres Gericht, was nicht viel Arbeit macht. Ich mache das jedoch ein klein wenig anders: Zutaten: Ciabatta, Olivenöl, Condimiento bianco (= heller Balsamessig), Salatgurke und möglichst reife Tomaten je nach gewünschter Salatmenge, 1 – 2 Knoblauchzehen (zerdrückt), 1 Chilischote oder etwas Chillipulver, Salz, Pfeffer, evtl. Basilikum bzw. Rucola oder glatte Petersilie sowie Oliven. Da ich gerne so viel wie möglich von Lebensmitteln verwende, schäle ich weder die Tomaten noch entkerne ich die Gurke. Die meisten Vitamine befinden sich ja auch für gewöhnlich in den Schalen von Gemüse und Obst.

Die Gurkenkerne sind in der Regel leicht verdaulich und eine Gurke mit Kernen hat mehr Saft als eine entkernte Gurke. Das Brot – ich verwende am liebsten ganz klassisch Ciabatta, es gehen jedoch natürlich auch andere Sorten – wird entweder im Ofen oder auf dem Toaster (Brötchenaufsatz) leicht angeröstet oder in der Pfanne mit ganz wenig Öl angebraten und nach dem Abkühlen in Würfel geschnitten. Olivenöl, Condimiento bianco, kleingeschnittene Chillischote ohne Kerne oder Chillipulver, (Meer-)salz, Pfeffer, Knoblauch zusammenrühren.

Tomaten in kleine Scheiben oder Stücke und Gurken in Würfel schneiden. Alles vermengen und am Schluss nach Geschmack Basilikum, Rucola oder Petersilie hinzugeben. Bei diesem Rezept gibt es genug Saft, da die Gurke nicht entkernt wird. Es ist daher nicht nötig, das Brot in Wasser einzuweichen. Das Brot erhält durch das Rösten einen schönen kräftigen Geschmack. Ich freue mich auf weitere Rezepte von Ihnen. – Ulla Keqani