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14. Oktober 2021 – Ausgabe 42

 

Leserbriefe zu „Wir brauchen mehr unbequeme Haltungen!“ von Tom Buhrow

 

Ich denke, Sie machen es sich zu einfach, wenn Sie die Schuld am Wertverfall der Öf-fentlich-Rechtlichen bei den neuen Internetmedien suchen. Ich selbst bin Vater einer fünfköpfigen Familie (15, 21, 26, 50 und 56) und kann Ihnen sagen außer WhatsApp, um mit Familie und Freunden Nachrichten auszutauschen, verwenden wir keine weite-ren Dienste, kein Facebook, Twitter usw. Wir sind eine eher gebildete Familie und ste-cken bestimmt nicht in irgendwelchen kleingeistigen „Blasen“. Meine Meinung habe ich persönlich schon oft geändert. Auch grundsätzliche Einstellungen habe ich schon öfter mal gewechselt. Sie hatten das am Ende ihres Textes bezweifelt. Sie glauben gar nicht, wie oft ich mich schon neu erfunden habe und erfinden musste. Wir leben schließlich in einer Zeit in der von heute auf morgen alles wieder ganz anders ist.

Trotzdem und vielleicht auch deshalb sind wir als Familie (fast) raus bei den Öffentlichen-rechtlichen. Wir zahlen dafür, aber einen Nutzen haben wir nicht mehr wirklich. Als DVB-T abgeschaltet wurde, habe ich mit meiner Frau beschlossen abzu-warten, was passiert und ob sich die Kinder beschweren. Außer, dass wir die sinnlos gewordenen Decoder wegschmeißen mussten, ist nichts passiert. Was für eine sinnlose Verschwendung von Elektro-Ressourcen. Das hat uns sehr geärgert. Meine Jüngste hat damals nach den „Pfefferkörnern“ gefragt. Als ich ihr sagte, dass wir das nicht mehr empfangen können, war das ohne weitere Worte erledigt. Darüber war ich selbst sehr überrascht. Für meine Kinder gibt es Fernsehen praktisch gar nicht.

Wofür brauchen wir den öffentlich-rechtlichen Rundfunk? Ich weiß es nicht. Ich mag die selbstgerechte Art nicht, die ewigen Talkshows mit dem sinnlosen Geschwätz und den Pseudofakten. Wofür soll das gut sein? Der eine sagt so, der andere so? Meinung und Fakten werden kunterbunt durcheinander geschmissen. Die Sprache wird verunstaltet. Es wird wie-derholt und wiederholt. Haben wir diese Nachrichten nicht bereits gestern gehört? Brennpunkt: „Was gibt es Neues aus London?“ „Es bleibt spannend es gibt nichts Neues.“ Besten Dank für diese wichtige Information, auf deren Ursache und Wirkung wir doch keinen Einfluss haben. Wozu also ein Brennpunkt?

Da lese ich lieber ein Buch, gehe spazieren oder gehe meinen Hobbys nach. Treffe mich mit Freunden, wenn es denn den „freien“ Menschen erlaubt bleibt. Ich mag die bunten Medienwände nicht, die den Blick auf die Informationen verstellen. Überhaupt ist die Informationsdichte viel zu gering. Und zu oberflächlich. Und dann die ewige Panikmache. Zufällig habe ich die aktuelle Stunde gesehen, in der Herr Liefers Rechenschaft ablegen sollte. Es war beschämend. Mein Leserbrief dazu wurde beantwortet und mir erklärt, dass Herr Lie-fers schließlich vom WDR bezahlt wird. Es war so entlarvend peinlich. Als im Lock-down-light – was für ein zynischer-unpassender Medienbegriff – ein Vertreter der Kunst und Kultur im WDR5-Morgenmagazin über schwere Einbußen berichtete, muss-te er sich fragen lassen, ob es nicht Zeit wäre, sich „gesund zu schrumpfen“ (ich glaube es war Frau Schulte-Loh).

Sie können sicher sein, ein Zuhörer benötigt kein Facebook, um das entsprechend einzuordnen. Wann will sich der Öffentlich-Rechtliche-Rundfunk gesund schrumpfen? Als die Corona-Panik-Propaganda-Maschine auf Hochtouren lief, hätten die Rundfunk-Anstalten ja auch mal kürzer treten können. „Wasser predigen und Wein trinken“ passt da glaube ich ganz gut. Andere gehen im Lockdown-„light“ pleite oder haben Angst davor und die Sendungsredner machen Kritiker nieder oder lachen offen (habe ich selbst gehört) über Menschen, die nicht folgen wollen oder kön-nen oder verängstigt sind. Berichte ohne Meinung geht scheinbar nicht. Und dann die-se Geduze unter „Kollegen“.

Seit wann gehören Zeitungen zum WDR? Das sind keine Kollegen – wer macht das den Journalisten klar? Ich bin an Naturwissenschaften inte-ressiert. Aber wenn ich zum Beispiel wissen will, warum ein Protonenbeschleuniger prinzipiell funktioniert, muss ich im Internet nach einer passenden Physikvorlesung googeln. In Wissenschaftssendungen im Fernsehen bekommt man dazu seit Jahren schöne Bilder zu sehen, ohne jede tiefere Information. Die dazu erklärte Physik streift zwar den Stand der zwanziger Jahre, aber leider immer nur den der 1920er.

Mathe-matik und tatsächlich schwierige Themen, über die man nicht schwätzen kann, werden bewusst ausgeblendet. Fernsehen ist grundsätzlich erstmal langweilige Zeitver-schwendung. Es ist für uns bedeutungslos geworden. Ich schaue mir gerne Vorlesun-gen an und Vorträge. Ich liebe gute Musik (Rock, Jazz, Klassik), Theater und internatio-nale Musik. Ich mache selbst Musik, meine Frau singt im Chor. Als im WDR mal ein Be-richt über Chormusik im NRW kam, hat der Sender es geschafft, Europas größte Ge-sangsschule fast komplett zu ignorieren. Die „Chorakademie“ gibt es nämlich im schnö-den Dortmund – schade. Stattdessen wurde mehr über Köln berichtet, dort gibt es auch Gesang. Man gibt sich weltoffen, aber glauben Sie denn, jemand bei den Öffentli-chen-rechlichen käme zum Beispiel auf die Idee, mal eine der erfolgreichsten asiati-schen Bands einzuladen.

Die Wagakki Band erreicht mit ihrem erfolgreichsten Lied Senbonzakura mehrere 100 Mio Klicks und Likes. Und ist vermutlich aktuell eine der erfolgreichsten Bands weltweit. Es gibt im Westen mehrere Jugendliche, die das ge-nannte Lied auf YouTube nachspielen. Es gibt also Interesse, aber das findet unter dem Radar nicht nur der Öffentlich-Rechtlichen Medien statt. Die senden lieber immer wieder das Gleiche in unzähligen gleichartigen Kopien. Ich erwarte viel mehr als Plau-dern und Soßen andicken und bunte Multimediawände. Heute morgen wurde den Pflegekräfte nahegelegt „kürzer zu treten“. Was soll man dazu noch sagen? Meine Frau sagt gerade, so kannst Du noch ewig weitermachen. Sie hat recht. Deshalb mache ich hier Schluss. Ich hoffe, der Leserbrief nützt Ihnen was. – Christian Fahn

 

Die Analyse von Tom Buhrow greift zu kurz. Zum einen beginnt der eingeschränkte Blickwinkel in den Medien bereits in den Journalistenschulen, wo man seit jeher Schreibtalente, die nicht aus klassischen Akademikerhaushalten kommen, leider sehr häufig mit der Lupe suchen muss. Zum anderen helfen gerade dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk aus seiner zunehmenden Akzeptanzkrise nur echte Reformen weiter, bei denen es insbesondere auf ein größeres demokratisches Mitspracherecht des zahlenden Publikums wie etwa nach Vorbild des Leserparlamentes der „Zeit“ ankommt. Deshalb sind hier nicht nur die fehlenden unbequemen Haltungen das Problem, sondern vor allem verkrustete Strukturen, die sich im Übrigen schon zu Beginn der 1990er Jahre gezeigt haben, als aus dem Westen stammende Rundfunktechnokraten trotz massiver Proteste aus der Bevölkerung dem ostdeutschen Jugendradio „DT64“ einfach den Stecker gezogen haben! – Rasmus Ph. Helt

 

Wenn der Herr des Öffentlich-Rechtlichen schon bei der Satire „alten Umweltsau“ seine retardierte Einstellung und Verhaltensweise zu kontroversen Diskussionen offenbart, dann wird sein Aufruf, „von der Beschimpfungskultur wieder zu mehr Diskussionskultur zu kommen“, von ihm selbst widerlegt. Zu keiner bekannten Zeit hat Buhrow die erforderliche Souveränität gezeigt, gegenüber der Öffentlichkeit und Politik eine nützliche kontroverse Diskussion entfacht zu haben. Gerade der WDR hat sich zum Boulevard-Journalismus gewandelt. Nach Friedrich Nowottny ist dem WDR ein kritisches Grundverständnis und das Bekenntnis zur Satire abhanden gekommen. – Jürgen Dressler

 

Buhrows Aufsatz liest sich wie ein Praktikumsbericht. Er hätte besser sein Kündigungsschreiben veröffentlicht, denn seine ganz und gar nicht originellen im Stile eines Schüleraufsatzes formulierten Ansprüche erfüllt er selbst nicht, sonst hätte er sich nicht für das großartig-ironische Lied „Unsere Oma ist ‚ne alte Umweltsau“ gemeint entschuldigen zu müssen. – Ralph Inselmann

 

Auf diesen Beitrag habe ich lange gewartet. Deshalb freue ich mich nun darüber ganz besonders. Dazu herzlichen Glückwunsch der Redaktion und Herrn Buhrow. Wenn ich Sitzungen des Bundestages verfolge und sehe, wie wenig Frau Merkel und ein Teil der Ministerriege sich an die Grundriegeln einer Debattenkultur halten, bin ich bereits bedient. Sie lenken sich mit dem Mobiltelefon ab, besuchen sich und holen nach, was sie in der Schule nie durften, schwatzen. Selbst diese herausgehobenen Persönlichkeiten haben einige Grundregeln der Debattenkultur vergessen: Eine Debatte ist kein Wettkampf, sondern der Austausch von Argumenten und deren Abwägung.. Lasst einander ausreden!

Begründe deinen Standpunkt! Hört aktiv zu! Stell deine Fragen offen! Finde Gemeinsamkeiten! Bleibt beim Thema! Argumentiert auf Augenhöhe! Kritisiere sachlich! Bleib ruhig und gelassen! Wechsele die Perspektive! Wer kennt heute noch diese Merkmale einer ordentlichen Debattenkultur? Sie sind weitgehend in Vergessenheit geraten. Unbequeme Haltungen gibt es sicherlich genügend. Sie werden jedoch nur artikuliert, wenn die Grundsätze einer Debattenkultur eingehalten werden. Debattenkultur wird als Selbstverständlichkeit angenommen. Sie ist jedoch aus dem Bewusstsein der Beteiligten sehr häufig verdrängt.

Das zeigt sich m. E. im Verhalten mehrerer Printmedien. Gegensätzliche Auffassungen gelangen nur spärlich und sehr eingeschränkt in die Öffentlichkeit. Im Fernsehen werden sie aus den „besten Sendezeiten“ in die Nachtstunden verbannt. Unbequeme Haltungen von Künstlern und Wissenschaftlern werden werden in der Berichterstattung ausgeklammert oder an den Rand gedrängt. Einer Debatte darüber ist gefährlich und unbequem.

Eine Unkultur der geistigen Bequemlichkeit hat sich verbreitet. Selbst bei der Erhöhung der Rundfunk- und Fernsehgebühren gab es keine offene Debatte. Sogar derder Fernsehdirektor des WDR, Jörg Schönenborn zeigte sich unzugänglich für eine wirkliche offene Debatte. Richard Jefferies )1848 bis 1887): „Never, never rest contented with any circle of perspectives, but always be certain, that a wider one is still possible.! – R. Renaux

 

Zunächst bedanke ich mich bei Herrn Buhrow für seinen Beitrag. Ich bin auch der Meinung, dass ein signifikanter Anteil unserer Landsleute mittlerweile so viele rote Linien gezogen hat, das man den Hintergrund nicht mehr sieht. Ich bezeichne es als Ideologisierung des Alltags. Vieles kann nicht mehr gedacht, gesagt, geschrieben und geschweige denn getan werden, ohne das eine selbsternannte Gesinnungspolizei, in der Regel via Internet, über die Person herfällt, von der dieses „no go“ ausgeht. Diskussion scheint heute ein Synonym für die Bestätigung meiner Meinung durch Andere zu sein. Der dialektische Prozess ist aus der Mode gekommen. Ich stelle mir allerdings die Frage, ob die ARD eine neutrale Plattform für Diskussionen sein will.

Wie Herr Buhrow schreibt, wohnt der Großteil der Mitarbeiter in einer Großstadt, ist nicht auf ein Auto angewiesen und muss nicht befürchten einen Windpark vor die Nase gesetzt zu bekommen. Da tut man sich mit der Verkehrswende deutlich leichter. Doch zurück zur Neutralität: ich empfinde die Berichterstattung, nicht nur der ARD, häufig als parteiisch. Als Beispiel mag der ehemalige US-Präsident Trump dienen, über den die ARD ausschließlich negativ berichtete. Aus einer Quelle, die ich mir leider nicht aufgeschrieben habe, entnahm ich, dass die ARD weltweit dasjenige Medium ist, das prozentual gesehen am häufigsten negativ über Trump berichtete. Warum der Mann in deutschen Medien so präsent?

Nun ist Herr Biden Präsident. Er sagt nicht „America first“, er macht es, und es scheint nicht so sehr zu interessieren, wie die Großsprecherei von Herrn Trump. Wer würde ergebnisoffen mit einem AfD-Politiker diskutieren oder über Probleme der Migration diskutieren? Es wird mit zweierlei Maß gemessen. Herr Gauland (AfD) möchte Frau Özoguz in Anatolien entsorgen, Frau Yaghoobifarah (TAZ) alle Polizisten auf dem Müll schmeißen (entsorgen?) und Frau Heinrich (Grüne Jugend) beschimpft die weiße Mehrheitsgesellschaft als ekelig. Diese drei Bemerkungen sind samt und sonders indiskutabel (rote Linie). Die Berichterstattung darüber unterscheidet sich meiner Meinung nach deutlich. Ich bin jedenfalls gespannt, wie die Sache weitergeht und gern bereit, mich „einzubringen“. – Dirk Hoppe

 

Tom Buhrow ist der Meinung, dass unsere Debattenkultur schwer beschädigt ist? Dann sollte er sich eine Aussage von Ex Bundestagspräsident Norbert Lammert zu Herzen nehmen. Auf die Frage, ob er an einer Talkshow teilnehmen wolle, antwortete dieser: „…aber nur unter der Zusage, dass ich auf eine komplizierte Frage in mehreren aufeinanderfolgenden Sätzen antworten kann, ohne unterbrochen zu werden. Das konnte mir keiner garantieren.“ Vielleicht sollte WDR-Intendant Buhrow zuerst vor der eigenen Haustüre kehren. Bei Will, Plasberg, Lanz und deren Kolleginnen und Kollegen drängt sich mir stets der Verdacht auf, dass Abkürzen, Zuspitzen und Reingrätschen zum „guten Ton“ gehört, damit es aufregend bleibt. – Thomas Meichle

 

Mit den meisten Ihrer Ausführungen gehe ich konform. Bedenklich scheint mir aber das, was Sie zum Thema „(wir) müssen in wirklich alle Richtungen divers sein“ schreiben. Ich war bisher der Meinung das RedaktuerInnen aller Qualitätsmedien und insbesondere des öffentlich-rechtlichen Rundfunks/Fernsehens in der Lage sind, unabhängig von Herkunft und eigener Lebenswirklichkeit auch das zu recherchieren und anderen nahezubringen, was davon gegebenenfalls erheblich abweicht. Oder sind wir jetzt auch in Ihrem Revier schon bei der Forderung, dass nur noch der- oder diejenige über etwas berichten darf, der oder die selbst in der selben Lebenswirklichkeit steht?

Als sehr bedenklich empfinde ich in diesem Zusammenhang auch die Tendenz, bei allen möglichen politischen Sendungen irgendwelche Notizen aus den „sozialen“ Medien, auch unter Pseudonym abgegeben, miteinzubeziehen. Hier wird, ganz offiziell, der Eindruck erweckt, jede Äußerung zu einem Thema habe gleiches Gewicht, gleichgültig ob vernünftig begründet oder nicht. Was früher selbst im Dunstkreis des Stammtisches schon als extrem und abwegig galt, wird heutzutage anscheinend als zu respektierender, also wertvoller Diskussionsbeitrag angesehen. Wenn jede Sendung daraufhin abgeklopft werden soll, ob auch noch der winzigsten Minderheit Raum zur Darstellung gegeben wurde, so graben sich die öffentlich-rechtlichen Sender selbst ihr Grab. Das wäre schade – wir brauchen gut recherchierte, geprüfte, verlässliche Informationen. – Udo Kroschewski

 

Tom Buhrows Beitrag hat mir gutgetan. Die Verengung und Verrohung der Debattenkultur bereitet auch mir Sorgen. Es wird häufig mehr gegeneinander als miteinander geredet. Aktives Zuhören fällt immer schwerer. Herr Buhrow hat recht, die Härte der Debatten zeigt sich auch daran, dass Menschen, die von den eigenen Meinungen und Sichtweisen abweichen, oft nicht mehr als Gesprächspartner sondern als Gegner wahrgenommen werden. Die „Gegner“ werden eingeordnet, im schlimmsten Fall aus der Debatte ausgeschlossen oder mundtot gemacht, die eigene Meinung für allgemeingültig gehalten.

Das führt natürlich zu Frust und Gereiztheit untereinander, was sich dann in allen Medien entlädt. Unter dieser Gereiztheit leiden eigentlich alle, vermutlich selbst die, die aktiv zu ihr beitragen oder sie provozieren. Herr Buhrow fordert mehr unbequeme Haltungen, Meinungsvielfalt und kontroverse Diskussionen. Das finde ich richtig. Die öffentlich-rechtlichen Medien haben meiner Meinung nach dazu die besten Schlüssel in der Hand, denn sehr viele Menschen in Deutschland haben nach wie vor großes Vertrauen in die Qualität ihrer Informationen – ihrer Berichterstattung -sowie in die Kompetenz der Redaktionen. Das Bundesverfassungsgericht hat die die Ansprüche an die Öffentlich-Rechtlichen entsprechend formuliert und es gilt, sie umzusetzen.

Den Raum für Meinungsvielfalt und Meinungsbildung können die öffentlich-rechtlichen Medien auch damit eröffnen, indem sie ihre Zuschauerinnen und Zuschauer, ihre Hörerschaft aktiver beteiligt, ihnen zuhört und die Möglichkeiten für offene und lebendige Diskussionen bereitstellt. Medienprofis werden wissen, wie man dieses umsetzen kann. Zu der Frage von Herrn Buhrow: Meine Meinung kann sich ändern, wenn man mich mit Argumenten überzeugt. Bloßes Einreden oder Lautstärke sind keine Argumente, dann höre ich auch nicht mehr gerne zu. – Regina Stock

 

Ich bin erstaunt und gleichzeitig sehr erfreut, dass Sie als Intendant eine solche Haltung einnehmen. Sie üben eine Selbstkritik an den öffentlich-rechtlichen Medien, die ich aus ihren eigenen Reihen nicht erwartet hätte. Sie haben recht. Wir brauchen einen offenen Diskurs zu verschiedenen aktuellen politischen Themen. Man bekommt allmählich das Gefühl, dass die öffentlich-rechtlichen Medien mehr erziehen als informieren.

Viele Menschen wollen, dass auch ihre Meinung sich in den Medien wiederfindet und dort diskutiert wird, und dass sie respektiert wird. Wenn das nicht stattfindet und stattdessen sich eine Art „cancel-culture“ breit macht, in der andere und kritische Haltungen einer Diffamierung ausgesetzt werden, dann suchen sich die Menschen „alternative“ Medien, und laufen Gefahr in einer „Echokammer“ zu landen.

Ein weiterer Punkt ist das Vereinnahmen der Medien durch die Politik. Es mangelt an der nötigen Distanz zwischen den führenden Köpfen der öffentlich-rechtlichen Medien und dem Kanzleramt. Der Journalismus ist das wichtigste Kontrollinstrument der Macht! Siehe Pandora-Papers. Ohne einen wirklich freien und kritischen Journalismus ist unser freiheitliches Rechtssystem gefährdet. Siehe aktueller Skandal in Österreich. Mir persönlich hat die „Corona-Krise“ diesbezüglich die Augen geöffnet. – Dr. med. Martin Krivacek

 

Der ARD-Vorsitzende und Intendant des WDR fordert eine bessere Debattenkultur und schreibt über die Anforderungen, die der öffentlich-rechtliche Rundfunk erfüllen sollte. Dabei merkt man, dass Buhrow Journalist ist und vor allem die journalistische Perspektive auf diese Thematik darstellt. Das merkt man an Kleinigkeiten:

Er zitiert die Vielfaltsanforderungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, wie sie das Bundesverfassungsgericht formuliert hat. „Nicht zufällig werden diese Sätze in dieser Zeit formuliert“, schreibt er. Tatsächlich sind diese Anforderungen nicht erst heute, sondern schon sehr früh vom Bundesverfassungsgericht formuliert worden und werden in jedem neuen Rundfunkurteil nur wiederholt.

Man merkt es aber auch an Leerstellen: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat in unserer Demokratie als wesentliche Aufgabe, die tragenden Werte unserer Verfassung im Programm sichtbar zu machen und lebendig werden zu lassen – eine Aufgabe, die privatwirtschaftliche Medien nicht haben. Zu Recht wird von Buhrow auch kritisiert, dass einige dieser Medien die von ihm beklagte Polarisierung der Gesellschaft flankieren.

Dieser Demokratieauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hat zur Folge, dass er als Institution eine tragende Säule unserer Demokratie ist und besonderen verfassungsrechtlichen Schutz genießt. Deshalb – und nicht nur aus journalistischen Gründen – muss der gesellschaftliche Diskurs, Lebenselixier der Demokratie, in voller Breite und Vollständigkeit im öffentlich-rechtlichen Rundfunk stattfinden. Diesen wichtigen Aspekt findet man bei Buhrow leider nicht erwähnt. Gerade dieser Aspekt rechtfertigt aber vor allem die Sonderstellung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. – Dr. Ortlieb Fliedner

 

Wenn Herr Buhrow in den letzten 18 Monaten Coronaberichterstattung der ARD seine vollmundig vorgetragenen Konditionalsätze in die Praxis umgesetzt hätte, anstatt einer einseitigen, oberflächlichen und dramatisierenden Berichterstattung zuzuschauen, die bei vielen Menschen Irritation und Panik ausgelöst hat, wären seine Forderungen nach mehr Transparenz und Kontroverse glaubwürdig. So sind seine Äußerungen an Scheinheiligkeit kaum mehr zu überbieten. Kennt er eigentlich den offenen Brief seines Mitarbeiters Ole Skambraks? Ich bin gespannt, wie er mit ihm umgeht. – Herbert Freyaldenhoven

 

Hr. Buhrow (und unisono sein Programmdirektor Jörg Schönenborn) mahnt mehr Meinungsvielfalt und kontroverse Diskussionen in den „Öffentlich-Rechtlichen“ an ! „Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube“ – fällt mir dazu spontan ein. Eine Begründung, warum es daran mangelt, liefert er ja selber gleich mit in seinem Artikel, indem er von der spezifischen, großstädtischen Lebenswirklichkeit der studierten Redaktionen spricht. Weniger euphemistisch ausgedrückt kann man das wie folgt interpretieren: Der links-liberale (grün-rote Blase) Mainstream, das oft verwendete Adjektiv „versifft“ finde ich despektierlich, der sich in den Medien allgemein, wie ein Virus, ausgebreitet hat, ist ja offensichtlich und deshalb wird sich an dem von Herrn Buhrow festgestellten Mangel auch nichts ändern. Chapeau Hr. Buhrow, die Katze beisst sich in den Schwanz.

Unabhängig davon haben sich die „Öffentlich-Rechtlichen“ zu einem verkrusteten, verfilzten Bürokraten/Beamtenversorgungsdinosaurier entwickelt. Üppig alimentiert durch Steuergelder bzw. Zwangsabgaben. Auf diese bequeme Hängematte möchten die Nutzniesser verständlicherweise nicht verzichten. Das einzige was Hoffnung gibt ist der Umstand, daß Dinosauriere aussterben; ein mutmaßlicher Kometeneinschlag wie anno dazumal, wird es, im Interesse der Menschheit, hoffentlich nicht brauchen. – Werner Friedrich Israel Balsam

 


 

 

Leserbriefe zu „Grundsicherung steigt. Warum kostet Armut so viel Geld?“ von Anna Mayr

 

Wollte schnell sein und einer der ersten, die darauf aufmerksam machen, dass das Briefporto 2022 Gottseidank nicht von 80 auf 85 Euro erhöht wird. – Frank Goebels

 

Diese Betrachtung lässt einzig und allein eine Kritik an der Grundsicherung erken-nen. Sie verwendet unklare Formulierungen wie: „Deshalb sind die Zahlungen ver-gleichsweise gering im Verhältnis zum verfügbaren medianeinkommen in Deutschland (also dem Geld, das Arbeitenden bleibt, wenn sie Steuern und Versicherungen bezahlt haben)“. Das Medianeinkommen oder Mittlere Ein-kommen in einer Gesellschaft oder Gruppe bezeichnet die Einkommenshöhe, von der aus die Anzahl der Haushalte mit niedrigeren Einkommen gleich groß ist wie die der Haushalte mit höheren Einkommen. Damit definiert der Median das mittlere Einkommen. In welcher Weise dieses Einkommen verfügbar ist, bedarf einer Erläu-terung?

Ist es sachgerecht, verallgemeinernd davon zu sprechen, „der Staat zahlt …“. Der Staat ist das politische System eines Landes, in dem die Regierung die eingenommenen Steu-ern ihren Ausgaben für unterschiedliche Aufgaben zuordnet. „Humankapital“ m. E. ein irreführender Begriff. Human- als Bestandteil eines Substantivs bedeutet eine pro-duktive Begrenzung im Sinne von Humanbiologie, Humangenetik, Humanmedizin. Der Mensch sollte nicht mit Kapital gleichgesetzt werden. Ihre Forderung, „Menschen müs-sen genug Geld haben, um sinnvolle, eigenverantwortliche Lebensentscheidungen zu treffen“, halte ich für überzogen.

Dazu gehört eine finanzielle Unabhängigkeit die die Gesellschaft generell nicht bieten kann. Meine Berufswahl richtete sich nach den Bedürfnissen des Marktes, der Gesellschaft. Ich wollte selbständig und unabhängig werden. Aus Einsicht in die Notwendigkeit habe ich mich auf diese Ausbildung kon-zentriert, und darin Erfolge erzielt. Erforderlichenfalls würde ich mich erneut im glei-chen Sinne für einen gefragten Beruf, zu dem ich fähig bin, entscheiden. Das Leben ist die Einsicht in die Notwendigkeiten und keine Veranstaltung unter dem Motto „Wünsch dir was“. – R. Renaux

 

Ich bin immer wieder überrascht, wie wenig recherchiert und teilweise auch sachlich falsch die Beiträge von der Journalistin Anna Mayr sind. In vorliegendem Fall schreibt sie: die Inflationsrate wird vorausssichtlich in diesem Jahr bei 5% liegen. Das ist falsch. Lt. Ifo-Prognose dürfte diese in 2021 bei ca. 3% liegen. Momentan liegt sie bei ca. 4%, aber im Jahresmittel wird sie niedriger ausfallen. Und die Hintergründe der höheren Inflationsrate dürften auch der Journalistin bekannt sein, oder etwa nicht? Warum wird das dann nicht zumindest kurz erwähnt? Also mal wieder nur die halbe Wahrheit. Und was kostet ein Inlandsbrief an Porto? (vorletzter Satz). Solche Fehler dürfen in einem offiziellen Beitrag einfach nicht passieren. – Meinrad Weskamp

 

Ich freue mich immer wieder sehr über Ihre Artikel in der ZEIT zu sozialpolitischen Mängeln in unserer Gesellschaft, deren Verbreitung ich als wichtige und notwendige Bereicherung und deren Bissigkeit ich als herzerfrischend empfinde. Herzlichen Dank dafür. Auch dieser jüngste Artikel enthält Aspekte, die mir unbekannt waren und die zu wissen ich für wesentlich erachte. Dass die angegebene Höhe der Ausgaben für Arbeitslose auf Bundesebene derart geschönt sind, war mir unbekannt. Ihr Artikel erscheint zum richtigen Zeitpunkt… Ich glaube, ich war 15, als eine Schul-kameradin mir erklärte, wie viele Vorteile Reiche genössen, obwohl doch gerade sie es nicht nötig hätten.

Sie zählte Dinge auf, die sich vor allen Dingen auf den Umgang bezogen: Dass Reiche besser behandelt werden und Zugang zu Vorteilen bekommen wie hier ein Leckerli extra und dort einen heißen Tipp etc. Ich wollte es ihr nicht glauben, aber von da an war ich sensibilisiert und merkte mehr und mehr, wie recht sie hatte. Nun weiß ich nicht, ob Sie Lust und Zeit haben, sich meine Beobachtungen zu zwei Misständen durchzulesen (vielleicht sind sie Ihnen ja auch längst be-kannt). Ich erlaube mir mal, sie aufzuschreiben. In meinem Umfeld weiß niemand von Folgen-dem: Selbständige werden von den gesetzlichen Krankenversicherungen jedes Jahr nach ihren Einkünften aus Kapitalvermögen gefragt und dieses Vermögen wird in die Berechnung der Kran-kenversicherungsbeiträge einbezogen.

Das halte ich auch für gut so! Angestellte werden nach Ein-künften aus Kapitalvermögen jedoch nicht gefragt. Offenbar nimmt der Gesetzgeber an, Angestellte hätten keine Einkünfte aus Kapitalvermögen? Ich weiß es auch erst seit kurzem. Ein guter Be-kannter von mir besitzt eine Immobilien GmbH und kauft, seit ich ihn kenne, ungefähr alle drei Jahre von diesen Einkünften ein weiteres Haus. Er ärgerte sich über die steigenden Beiträge seiner privaten Krankenversicherung. Und setzte dann folgende Idee in die Tat um:

Nachdem er einige Jahre als Privatier gelebt hatte, ließ er sich mit 55 Jahren von einer Bekannten halbtags für einen niedrigen Lohn (und eine Dienstwohnung sowie weitere großzügige Sachleistungen) anstellen und arbeitet seitdem für sie. Diese Anstellung nutzte er, um im letzten Lebensjahr, in dem dies möglich ist, in die gesetzliche Krankenversicherung zu wechseln. Er zahlt seither Krankenversicherungs-beiträge von unter 200 Euro im Monat. Als Multimillionär.

Und noch etwas, wovon ich nicht ganz sicher bin, wie es sich damit inzwischen verhält, mich betraf es bis 2017, seitdem sind meine Kin-der aus dem Haus und ich arbeite mehr: Ich bin seit 1997 selbständig und in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert. (Kapitalvermögen besitze ich nicht. Ich gehöre zu den „Aufstei-gern“ der 70iger Jahre, bin die einzige in einer sechsköpfigen Familie mit Abitur, BAFÖG hat mir mein Studium ermöglicht). Ich bin große Verfechterin des Solidarsystems und ärgere mich sehr über die obere Beitragsbemessungsgrenze – wieso zahlen Menschen mit richtig hohem Einkom-men prozentual weniger als alle anderen?

(schon klar, weil sie sonst alle in die private Kranken-versicherung abwandern würden, die deshalb abgeschafft gehört) – aber noch mehr über die „un-tere Beitragsbemessungsgrenze“, die „Mindestbemessungsgrenze“ hieß (https://www.krankenkassenzentrale.de/wiki/beitragsbemessungsgrenze, Abschnitt „Beitrags-bemessungsgrenze für Selbständige 2020/21“)). Diese hat mich auch persönlich jahrelang betrof-fen. Und das war – sorry – pervers. Ich musste 14% der Mindestbemessungsgrenze zahlen, die zu Beginn meiner Selbständigkeit (mit Ausnahme des ersten Jahres, da galten niedrigere Beiträge) bei etwa 1800 DM lag, egal, was ich tatsächlich verdiente. In vielen Monaten habe ich aber nur um die 600 DM eingenommen (nicht Gewinn, sondern Umsatz). Damals gab es die Möglichkeit einer Halb-tagsselbständigkeit (und somit einer Mindesbemessungsgrenze von 900 DM) nur für Menschen, die nicht Hauptverdiener waren!!!

Ich war – dumm wie ich offenbar bin – Alleinverdienerin in ei-nem Haushalt mit drei Personen. Ich war also Hauptverdienerin und galt als vollzeitselbständig, egal, wieviel ich als allein erziehende Mutter zweier Kinder gearbeitet habe, und es zählte dieser Betrag von 1800 DM, um meinen Krankenversicherungsbeiträge zu ermitteln. (Die Änderungen seit 2019 sind sicherlich erfreulich, allerdings nicht grundlegender Art!) Keine Ahnung, ob diese Dinge für Sie von Interesse ist und Sie der Ansicht sind, eine Veröffentlichung könnte wertvoll sein. Manchmal wünsche ich mir eine Sammlung aller Gesetzeslücken und systematischen finanzi-ellen Ungerechtigkeiten, die für Reiche von Vorteil bzw. für „Arme“ von Nachteil sind. – Sibylle Riffel

 

In der Zeit von 14. Okt. schreiben Sie über Armut. Grundsätzlich eine nette Text über Sinn oder Unsinn der Druck die auf Grundsicherungsbezieher*innen ausgeübt wird. Ein Rätsel ist mir allerdings, warum ADHS eine Folge von Armut oder Stress sein sollte. Das entspricht definitiv nicht der Wissenschaft über ADHS. Außerdem nehme ich an, das Briefe zukünftig nicht 85€ kosten in Deutschland sondern 0,85€. – Kay Burki

 

Warum kostet Armut so viel Geld – fragen sie. Ich kann ihnen das sagen: Weil die Verblödung der meisten Menschen zugenommen hat. Die Länderfürsten haben „Pädagogen“ zugelassen, die in den Unis radikal linke Politik eingehaucht bekamen. Die hatte die Verarmung erst möglich gemacht. – Gunter Knauer

 

Ich fand Ihren Artikel interessant. Er enthielt eine Reihe von Informationen, die mir nicht bekannt waren. – Dr. Walter Engel

 

Das Porto steigt von 80 auf 85 Cent. Nicht Euro. Es sei denn Ihr verschickt Druckplatten und nicht Gedrucktes. – Olaf Goldschmidt

 

Frau Mayr versucht, auch kühl rechnende Köpfe von einer Erhöhung der Grundsicherung zu überzeugen. Die Argumentation, dass eine höhere Alimentierung der Eigenverantwortung förderlich sein soll, wird aber eher ein Stirnrunzeln hervorrufen. Vielleicht findet Frau Mayr auch hierfür eine überzeugende Zahl. – Dr. Christian Voll

 

In der vergangenen Woche habe Ihr Buch „Die Elenden“ gelesen und somit bin ich na-türlich gleich aufmerksam geworden auf Ihren Artikel über die Erhöhung der Grundsi-cherung. Mir ist dabei der untenstehende Abschnitt aufgefallen. Ich glaube, es ist ein sachlicher Fehler darin. „Deshalb sind die Zahlungen vergleichsweise gering im Verhältnis zum verfügbaren Medianeinkommen in Deutschland (also dem Geld, das Arbeitenden bleibt, wenn sie Steuern und Versicherungen bezahlt haben),“ Es geht mir um die De-finition des Medianeinkommens. Ich meine, im Buch auch schon beim Begriff Median-einkommen gestutzt zu haben, weil ich Zweifel an der Definition hatte.

Ich kann es aber jetzt nicht mit Sicherheit sagen. Auch nicht, an welcher Stelle. Ich schreibe Ihnen dies aus folgendem Grund: Ich habe durch Ihr Buch eine andere Perspektive auf arbeitlose Menschen bekommen. Dass die Kontakte mit der Arbeitsagentur äußerst unerfreulich und zermürbend sein können, war mir schon klar. Aber die ganze Tragweite und die Ausweglosigkeit verstehe ich nun besser. Auch der Rückblick auf die Entstehung von Hartz4 ist erhellend.

Je mehr Leute Sie mit Ihrer Arbeit über das Thema erreichen, umso besser! Und je weniger Aufhänger für Kritik an Ihren Aussagen es gibt, auch um-so besser. Deshalb mein Hinweis auf das Medianeinkommen. schauen Sie doch mal bei Wikipedia. Ich habe es auch eben zur Sicherheit getan. – Thomas Kröger

 


 

 

Leserbriefe zu „Raus aus der Falle!“ von Michael Thumann

 

Ja, für den überhasteten Atomausstieg trägt letztlich die Regierung und damit die Kanzlerin die Verantwortung – aber auch die Medien haben sich 2011 als Brandbeschleuniger betätigt – empfehle die Lektüre der diesbezüglichen Artikel der „Die Zeit“ des 2. Halbjahrs 2011 !!! Wir schalten Ende nächsten Jahres die restlichen KKW ab – das macht die Leistung von 50 % der installierten Windenergie aus – es wird also noch deutlich schlechter . Da reicht so eine halbherzige „Konzession“ wie in Ihrem Beitrag „…und ein Atomkraftwerk notfalls ein zwei Jahre später vom Netz gehen.“ bei weitem nicht aus. Zu wenig und wohl auch zu spät! – Dieter Wurm

 

Wie leider sehr oft ist das Ur-Problem der Deutschen Bundespolitik der Glaube der handelnden Politiker/innen, in den jeweiligen Regierungen, dass Parteipolitische Entscheidungen richtiger sind als sachlich fundierte Ergebnisse und Erkenntnisse von ausgewiesenen Fachleuten. Teilweise nur deshalb, weil Parteibeschlüsse als wichtiger erachtet werden. Insofern ist das nun vorliegende Energie Lieferung -und Preisproblem für uns alle, vor allem für diejenigen die alsbald Gas, Strom und Benzin/Diesel sich nicht mehr leisten können, verehrend.

Wieder wurden die Hinweise, Warnungen und der Rat der ausgewiesenen Fachleute für die Zeitabläufe und die Reihenfolge der Abschaltung der Atommeiler und die Stilllegung der Kohlekraftwerke nicht gehört und sträflich missachtet. Politisch ist die jetzige Situation völlig aus dem Ruder gelaufen. Die Ablauf -und Stilllegungsdaten sind nunmehr wie in Stein gemeißelt. Noch früheres Aussteigen, ohne echte Alternativen mit fehlender Wind -und Sonnenenergie von Stromtrassen ganz zu schweigen, würde die Versorgung der Bevölkerung noch mehr erschweren und Energie erheblich verteuern.

Traurig ist, dass die EU Deutschland auffordern muss dafür Sorge zu tragen, dass jede und jeder in diesem Herbst und Winter zahlbare Energie nutzen können. Das ist ein echtes Armutszeugnis für die noch amtierende und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch für die neue Bundesregierung. Da zeigt sich wieder einmal der Stellenwert des Souveräns nachdem die Stimmen abgegeben und der Bundestag gewählt ist. Aber nach der Wahl ist vor der Wahl. – Felix Bicker

 

Es geht hier um die Versorgung mit Gas.Wir konnten doch erst gar nicht genug davon haben mit dicken Pipelines aus Russland. Keine Kohle mehr ,keine Atomkraft und auch vielleicht keine Flatterwindräder,die für die Vögelwelt bedenklich sein könnten. Jubel bei allen. Und jetzt wird beklagt, wir hätten uns zu sehr auf das Gas fixiert. Und damit dann wohl den Russen ausgeliefert. Ja was denn nun?

Der Gasmann im Kreml wird schon liefern,da sitzen Geschäftsleute,die wollen verdienen.Also,der Rubel rollt,und Putin lacht, die Aktionäre schmunzeln.(Entschuldigung beim dem mir unbekannten Author für das verhunzte Zitat) Und wir werden zahlen,zähneknirschend.Aber lieber mit den Zähnen knirschen,ald vor Kälte mit den Zähnen klappern. – Hans-Emil Schuster

 

Mit großer Klarheit haben Sie auf die Versäumnisse und Fehlentscheidungen der Bundesregierung bei der Energiewende hingewiesen. Leider bleiben Sie die Lösung des Problems schuldig. Die Energiewende werden wir nicht mit Sparen und erneuerbaren Energien lösen können. Ersteres ist nicht zielführend, wenn wir 2050 CO2 frei sein wollen. Dann muss alles sparen aufgehört haben. Bei den erneuerbaren Energien, wird von allen Apologeten in ihren angeblich so wissenschaftlichen Studien, vergessen, dass sie volatil, unzuverlässig und für Deutschland ungeeignet sind.

Ohne die Unterstützung durch eine zuverlässige Grundlast sind sie nicht möglich. Die Windflaute in diesem Frühjahr hat das allen Beteiligten sehr deutlich gemacht. Die Energiewende werden wir nur mehr Energie lösen können. Diese Energie wird auch von den erneuerbaren Energien geleistet werden, aber sie brauchen die Unterstützung der neuen Kernenergie, die als Generation 4 vor der Tür steht. In vielen Ländern werden die ersten Prototypen gebaut.

Die Hersteller rechnen alle mit dem Milliardengeschäft neuer Reaktoren, die die Welt brauchen wird, um CO2 frei zu werden, um den dann um ein Mehrfaches gebrauchten Strom zu produzieren. Deutschland ist leider noch nicht dabei. – Olof K. von Lindequist

 

Ihren Argumenten kann ich gut folgen, vor allem, wenn Sie schreiben, daß ein Kohlekraftwerk früher und ein Atomkraftwerk ein oder zwei Jahre später vom Netz gehen sollten. Daß Strom billiger werden kann, wenn Sie an die Riesenmengen an elektrolytisch zu erzeugenden Wasserstoff denken, halte ich allerdings für eine Illusion. – Dr. Walter Engel

 

Als erstes empfehle ich Herrn Thumann einmal auszurechnen, wie viele WKA und Photovoltaikanlagen man bräuchte, um den heutigen Erdgasverbrauch zum Heizen und für die Stomerzeugung zu ersetzen. Sodann möge er die Frage beantworten, wo der Strom hätte herkommen sollen, und wie er in Zukunft erzeugt wird, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. Stromleitungen sind geeignet bei günstigen Winden überschüssigen (sonst abgeregelten) Strom in den Süden zu transportieren. Die tiefen „Täler“ in den Lastprofilen können sie (oder die Streichung der EEG-Umlage) nicht füllen. „Ein AKW notfalls ein, zwei Jahre später vom Netz gehen zu lassen“, nützt spätestens im dritten Jahr auch nichts mehr und wäre schwer zu vermitteln.

Nachdem die Erdgasversorgung während des kalte Krieges aus der UdSSR und später aus Russland über 40 Jahre meistens sehr zuverlässig verlief, beim ersten Engpass seit Jahren „Zeter und Mordio“ zu schreien und von Fehlentscheidungen und einer „Gasomanie“ zu sprechen, klingt doch ziemlich besserwisserisch und opportunistisch. Ich mag Putin auch nicht und Nordstream2 brauchen wir sicher nicht, aber russisches Erdgas wird noch lange als „flexibler“ Brennstoff zum Heizen und zur Stromerzeugung benötigt werden; wenn wir es mit dem Kohleausstieg ernst meinen. Großspeicher für Strom sind nicht einmal in Sicht. Grüner Wasserstoff oder e-Fuels sind wohl aus Kostengünden keine warscheinliche Lösung und wären – schon wegen der Planungs- und Bauzeit für Elektrolyseanlagen – auch nur langfristig zu haben. – Sven Herfurth

 

Es wird immer deutlicher: Ohne eine sehr gründliche sachliche Analyse der getroffenen zweifelhaften Entscheidungen und deren Korrektur wird es keinen Ausweg aus dem deutschen Klimadebakel geben! Ein Blick auf unser Nachbarland Frankreich: Dort, wo man weniger ver-bissen denkt, laufen 56 Kernreaktoren. Sie liefern, CO2- emissionsfrei, etwa 70% der Gesamtnetzleistung, was zur Folge hat, dass der Preis je Kilowattstunde dort etwa halb so hoch wie in Deutschland – dies alles wird in den hiesigen Diskussionen so gut wie nie erwähnt.

Deutsch-französische kooperative Ingenieurskunst, seinerzeit Weltspitze in der KKW-Technik, hat das Desaster deutscher Klimapolitik nicht ver-hindern können. Es lag an einem oberflächlichen, teilweise an Hysterie grenzenden Wirken der Massenmedien. Hier wurde, über Jahrzehnte hinweg, die irrationale “German Angst“ geschürt, gepflegt und so die Po-litik beeinflusst.

Die deutschen KKW, anerkannt in ihrer Zuverlässigkeit, haben in der Vergangenheit einen großen Beitrag zur CO2 -freien Energieerzeugung geleistet. Ein Weiterbetrieb der sechs noch laufenden KKW (8.500MW), kann schnell und auf einfachste Weise helfen, das CO2 – Dilemma, in das unser Land geraten ist, zumindest temporär zu entschärfen. Diese und andere neue Nuklear-Optionen, z.B. auf europäischer Ebene, von der Endlagerung des Restmülls abhängig zu machen, ist äußerst kurzsichtig, geht es doch beim klimabedingten Überleben der Mensch-heit nur noch um Jahrzehnte und nicht um Jahrmillionen… – Karl Hellmut Jaensch

 

Ein wesentlicher Punkt zur Energieversorgung Deutschlands und Europas fehlt mir – in fast allen Kommentaren: Dass Deutschland einen natürlichen Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven hat, wo riesige Flüssiggastanker Gas, flexibel eingekauft auf der ganzen Welt, anlanden könnten. Seit Jahrzehnten wird dort ein Grundstück für einen Terminal vorgehalten, hafennah gibt es genügend Kavernen zur Speicherung usw.

Hamburg wäre ein natürlicher Partner, ziert sich auf’s Prächtigste, bandelt lieber mit den Chinesen an. Der Bund unterstützt das Ganze nur mit einem müden Lächeln. Wo sind die, die in die Zukunft investieren? Denn besser, wir versorgen uns mit preiswertem, vergleichsweise sauberem Erdgas solange wir uns noch mit nicht vorhandenen „Erneuerbaren“ kalte Füße holen! – Dr. Ursula Augener

 

In dem Schauspiel ’Jedermann’ erhält ein reicher und geiziger Mann Besuch vom Tod und wird schließlich von ihm aus dem üppigen Leben geholt. Heute ist die Klimaerwärmung die tödliche Bedrohung. Wird der Sprit teurer, sollte daher jeder erst einmal das Autofahren einschränken. Es sind aber auch reiche Jedermänner am Werk, die die Knappheit von Rohstoffen und Energie ausnutzen, um die Preise zu erhöhen und uns zu schröpfen. Das kann uns vor dem Winter Angst machen. Es besteht sogar der Verdacht, dass diese Kreise die Knappheit herbeigeführt haben, um die neuen Regierungsparteien davor zu warnen, ihnen zu nahe zu treten. Ihre Übermacht gab ihnen die neolberale Heiligung des Marktes und die große Privatisierung, bei der man selbst vor den Unternehmen der Daseinsfürsorge keinen Halt machte. – Hans Oette

 


 

 

Leserbriefe zu „Ethisch grenzwertig“ von Martin Machowecz

 

Ich stimme dem Autor vollkommen zu, aber mir fehlt ein wichtiger Aspekt. Es geht um die Einschränkung von Grundrechten. Diese ist statthaft, wenn sie für die Eindämmung einer Pandemie unumgänglich ist. Dafür ist es aber irrelevant, ob Tests bezahlt werden oder nicht. Die Kostenpflichtigkeit der Tests bedeutet, dass man sich Grundrechte zurückkaufen kann. Das ist meiner Meinung nach verfassungswidrig. Leider kann ich gegen die Regelung nicht klagen, denn ich bin geimpft. – Dr. Ulrike Claudi

 

Vielen Dank für diesen Beitrag! Neben der Frage nach der ethischen Bewertung einer indirekten Impfpflicht möchte ich anmerken: 1.) Auch Geimpfte können gemäß ernst zu nehmenden Studien COVID-19 übertragen – wenn auch nicht im selben Maße wie Ungeimpfte. 2.) Bei mRNA Impfstoffen handelt es sich um eine vollständig neue Imp-fung, die nach einem gerafften Prüfungsverfahren eine bedingte Zulassung in der EU erhielt. 3.) Es gibt Hinweise, dass die Impfung unter Umständen eine weiter reichende Schwächung des Immunsystems auslöst. Das hätte u.U. unabsehbare Folgen für die Gesundheit des Einzelnen. 4.) Eine Impfung setzt einen komplexen Prozess in unserer Immunabwehr in Gang.

Es ist für mich befremdlich, dabei verniedlichend von einem Pieks zu sprechen. Ebenso irritiert mich die emotional und polarisierend geführte De-batte, die tiefe Gräben in unserer Gesellschaft aufreißt und eine regelrechte, staatlich gewollte Hetzjagd auf Ungeimpfte ausgelöst. In dieser Stimmungslage einen unter Umständen die Existenz bedrohenden Druck aufzubauen, wie es unter den jetzt gülti-gen Maßnahmen getan wird, halte ich gesellschaftlich und verfassungsrechtlich für sehr bedenklich. – Johanne Schloen

 

Ja, das kann man so sehen. Sie selbst jedoch benennen am Ende des Artikels sehr klar, worum es sich dabei handelt: Trotz – eine Verhaltensweise aus der frühkindlichen Entwicklung, die zumeist nach einiger Zeit zugunsten reiferer, erwachsenerer Verhaltensweisen aufgegeben wird. Selbst- und Fremdschutz lediglich aus Trotz heraus zu verweigern ist infantil. Ich wünsche mir, dass meine Steuern in sinnvollere Projekte – Stichwort Klimawandel z. B. – investiert werden als in die Launen von Trotzköpfen. – Dr. Sabrina Hausdörfer

 

Einsichtsresistenz. Nach vielen Monaten Pandemie und ausführlich und ausreichend Information über die Gefährlichkeit und Schädlichkeit dieser Krankheit hat sich ein Teil der Gesellschaft- nicht zuletzt durch die negative manipulative Wirkung des Internets aber auch durch die sehr zögerliche Haltung seitens der Regierung – in Eigenisolation und Totalabwehr verrannt.

Natürlich gibt es in einer demokratischen Gesellschaft das Recht auf Dummheit und körperliche Selbstbestimmung. Die gesellschaftliche Toleranz sollte allerdings spätestens dann Grenzen haben, wenn Coronaleugner Virologen und Politiker zunehmend massiv auch körperlich bedrohen und wenn Verkäufer erschossen werden, weil sie auf die Maskenpflicht verweisen. Vor einer gesellschaftlicher Spaltung zu warnen ,bedeutet die Tatsache zu leugnen,dass diese Spaltung ganz real relativ irreversibel besteht.

Natürlich werden die Verweigerer das Ende des kostenlosen Testens als Provokation erleben und dadurch nicht impfbereiter werden. Die Fähigkeit zur Einsicht in reale Fakten ist in dieser Gruppe so oder so nicht zu erwarten. So verdrießlich es auch ist,wird unsere pluralistische Gesellschaft auch die Kosten für die gesundheitlichen Folgen durch Corona-Infektionen in der Gruppe der Verweigerer tragen (müssen). Für das kostenlose Testen aber gibt es keine Legitimation und auch diejenigen, die sich das Testen nicht leisten können, sollten spätestens jetzt merken, dass die Lage für sie ernster wird und die „Spiel“räume enger werden. – C. Stellmacher

 

Mit Ihrer Überschrift und Ihrer Meinung, daß kostenpflichtige Tests ethisch grenzwertig seien, wagen Sie sich weit vor. Lassen Sie uns Ihre Argumente ansehen: Sie argumentieren, daß durch die kostenpflichtigen Tests Ungeimpfte mehr Patienten in den Kliniken landen. Ich erinnere mich an eine Feststellung des Virologen Droste, daß man sich entweder impfen läßt oder den Coronavirus bekommt. Nach Meinung des Virologen ist dieses Statement also hinfällig.

Sie plädieren dafür, daß die Bereitschaft zum Impfen einer persönlichen Abwägung folgen sollte. Das berücksichtigt nicht, daß in einer Pandemie bei der persönlichen Entscheidung auch die Verantwortung gegenüber den Mitmenschen eine Rolle spielen sollte. Die Nichtgeimpften geben dem Virus eine Chance, und das könnte für Personen aus Risikogruppen den Tod bedeuten. Wenn man noch bedenkt, daß die Verweigerer selbst durch die Geimpften geschützt werden, dann halte ich die Haltung der Impfverweigerer für ethisch fragwürdig. – Dr. Walter Engel

 

Das größte Risiko geht aktuell von den Geimpften aus, da die Illusion genährt wird, sie seien weder gefährdet noch eine Gefahr für andere Damit werden alle Geimpften und ihre Kontaktpersonen tendenziell unvorsichtiger. Außerdem werden sie nicht getestet und somit die Verbreitung des Virus´ begünstigt. Diese Einschätzung hat mir vor einigen Tagen eine Ärztin bestätigt. Von der Politik gewünschter Nebeneffekt: Die offiziellen Inzidenzwerte sind niedriger als sie tatsächlich sein müsste. und das Infektionsgeschehen wird verschleiert. Dann können die Politiker sich auf die Schulter klopfen.

P.S.: Ich würde gerne diese Woche meinen Sohn anlässlich seines Geburtstages zum Essen einladen. Hier in Meißen geht das nicht. In allen angerufenen Restaurants wurde mir gesagt: „Wir haben 3G, aber wir kontrollieren nicht.“ D, h. „Uns ist es egal ob die Gäste krank sind und ob Sie sich anstecken.“ 3G führt also keineswegs zu mehr Sicherheit. Die erreicht man nur durch den ehrlichen Blick auf die Situation. Und den verschafft mur konsequentes Testen. – Iman Schwäbe

 

Folgenden, aus der heutigen Zeit gefallenen Satz möchte ich der zweifelnden Achtzehnjährigen ins Stammbuch schreiben: Ask not what your country can do for you — ask what you can do for your country. John F Kennedy. Und ich wünsche einem zukünftigen Kanzler Scholz den Mut, einen ebensolchen Satz zu sagen. Solidarität ist eine der Grundfesten der Sozialdemokratie. Im Ahrtal wird sie derzeit von vielen über Parteigrenzen hinweg gezeigt. Warum nicht im Rest der Republik? – Ulrich Beisl

 

Danke für Ihren wohltuenden Beitrag zu den kostenpflichtigen Tests. Ich würde allerdings gerne noch etwas hinzufügen. Für eine freie Impfentscheidung ist eine objektive und transparente Information über das zu verabreichende Medikament essentiell! Diese liegt bei den neuen Impfstoffen definitiv nicht vor. Eine objektive Aufklärung findet nicht statt. Die positive Wirkung der neuen Impfung ist unbestritten. Die andere Wahrheit ist jedoch, dass wir uns diese Wirkung mit einer erheblich höheren Komplikationsrate erkaufen.

Diese liegt immer noch in einem Bereich, der nur dem aufmerksamen Beobachter auffällt, also in einem niedrigen Prozentbereich, sie ist aber vorhanden. Ich wage zu behaupten, dass ein RNA-Impfstoff außerhalb der Coronazeit, keine Zulassung für die Anwendung an Millionen gesunder Menschen bekommen würde. Das Sicherheitsprofil der neuen Impfstoffe reicht absolut nicht an das der bisherigen. Laut Sicherheitsbericht des PEI haben wir in einem Dreivierteljahr etwa dreimal so viele Todesfälle nach Impfung wie vorher in 20 Jahren. Bezogen auf die verimpften Dosen macht das einen Faktor von 20!

Bei den schweren irreversiblen Schäden beträgt der Faktor 13! Das sind offizielle Angaben. Die Dunkelziffer bei einer passiven Erhebung der Impfschäden ist sicherlich sehr groß. Ich kenne viele Berichte von Patienten und Ärztekollegen, die sich darüber beklagen, dass schwere gesundheitliche Folgen, die unmittelbar nach der Impfung auftraten, nicht als Impfkomplikationen eingestuft, geschweige denn gemeldet worden sind.

Es ist auch psychologisch verständlich, dass Ärzte, die eine Impfung mit bedingter Zulassung durchführen und ihren Patienten erzählen, dass es sich lediglich um einen harmlosen Piks handelt, dann vor möglichen Komplikationen die Augen verschließen. Ich würde daher Menschen, die kritisch sind, nicht automatisch als unsolidarisch bezeichnen. Es sind vermutlich Menschen, die sich Gedanken machen, die nicht mehr bereit sind, das was ihnen Politik und Medien versprechen, ohne Widerspruch hinzunehmen. Wer aus der Geschichte lernen kann, der ist und bleibt kritisch!

Noch etwas zum Thema Ethik und Solidarität. In Europa sind 80% der Menschen geimpft. In Afrika vielleicht mal 4%. Wer in dieser Situation das Wort Solidarität im Zusammenhang mit der Impfung in den Mund nimmt, und das als Vorwurf an die nicht Geimpften missbraucht, der sollte sich eigentlich schämen! Ich danke Ihnen für Ihren vorsichtig kritischen Beitrag, den ich sehr gerne gelesen habe und wünsche Ihnen, dass Sie ein weiterhin kritischer Beobachter bleiben, denn nur ein objektiver und kritischer Journalismus garantiert uns eine freiheitliche Rechtsordnung. – Dr. med. Martin Krivacek

 


 

 

Leserbriefe zu „WIE ES WIRKLICH IST … mit 84 Jahren noch mal umzuziehen“. Aufgezeichnet von Isabelle Zeiher

 

Bemerkenswert, diese offensichtliche Selbstdarstellung ohne Rücksicht auf das Ansehen der eigenen Person. Alter schützt vor Torheit nicht oder wer angibt, hat mehr vom Leben. – Dr. Bernhard Jung

 

Jede Woche freue ich mich auf eine neue Ausgabe der Zeit und u. a. auf die Rubrik „Wie es wirklich ist…“. In der gestrigen Ausgabe Nr. 42 sind jedoch Beide gründlich hereingefallen, die Leserschaft wie die Zeitung selbst. Unter der Vorgabe, von einem Umzug im hohen Alter berichten zu wollen, erfährt die geneigte Leserschaft vor allem vom Wohlstand des Ehepaares (145 m² Wohnfläche, 800 m² Garten, Ehemann Anwalt, 1000 Bücher, Umzug in eine 121 m²-Wohnung). Es sei ihnen gegönnt, aber wie verlief denn nun der Umzug selbst, über den es zu berichten galt? Wenn der Umzug zur Selbstdarstellung wird… Schade!

Hätten Sie mich gefragt, ich hätte berichten können! Habe den Umzug meiner 80jährigen Tante aus dem barocken Dresden in eine sachsen-anhaltinische Kleinstadt organisiert. Ich kann berichten von Emotionen, von der zugefallenen Wohnungstür und dem Bangen, dass der Schlüsseldienst schneller sein möge, als der Umzugswagen! Ich hätte berichtet von fehlenden Kartons, Stau auf der Autobahn und dem Kulturschock, den man erlebt, wenn man 58 Jahre in diesem unvergleichlich schönen Elbflorenz gelebt hat. So etwas hätte ich in obigem Artikel erwartet, aber keine Selbstdarstellung. – Hendrike Sierig

 

Ob wirklich oder unwirklich,mit 84 zieht man nicht mehr um.Das kommt ganz von selber,in ein Alten und Pflegeheim.Warten Sie’s mal ab.Nur Geduld, und bis dahin bleiben Sie in Ihrer alten Behausung. So ist das nun mal im Leben. – Hans-Emil Schuster

 

Ich habe mich heute Morgen sehr über den Beitrag von Akelei Roloff geärgert. Was möchte uns die Autorin damit sagen? Dass sie mit ihrem Mann, also zu zweit, mit 84 Jahren von einem 145qm Haus in eine 121qm Wohnung mittels Umzugsunternehmen gezogen ist? Wie verrückt, ja geradezu waghalsig!Und das in Hamburg! Manchmal scheint die ZEiT in einer Elite-Blase zu schweben. – Kerstin Streich

 

Ich erkenne sehr wohl an, dass es eine erhebliche Anstrengung bedeuten muss, im hohen Alter umzuziehen und das lang vertraute Eigenheim aufzugeben. Allerdings irritiert mich die Aufnahme des Berichts in die Rubrik „Wie es wirklich ist“. Der Titel suggeriert, dass es sich dabei um eine allgemeingültige oder verallgemeinerungsfähige Erfahrung handelt. Das dürfte hier ganz entschieden nicht der Fall sein.

Ein von einem Unternehmen über vier Tage organisierter Umzug in eine altersgerechte „Traumwohnung“ in einem der vornehmsten Hamburger Stadtteile, verbunden mit einer minimalen Verringerung der Wohnfläche auf immerhin noch 121 qm erscheint dann doch als recht geringe Belastung. Die auf den erfolgreich gemeisterten Umzug entkorkte Flasche 1985er Bordeaux Château Rothschild wirkt wie Hohn gegenüber der Situation von Menschen, die in einer Großstadt wie Hamburg angesichts stark steigender Mieten vor deutlich existentielleren Schwierigkeiten stehen. – Johannes Greef

 

Wie es wirklich ist, reich und selbstgefällig in Hamburg zu leben, will ich gar nicht „Entdecken“, habe es aber versehentlich in dieser Rubrik. Bei der Überschrift „Wie es wirklich ist… mit 84 Jahren nochmal umzuziehen“ musste ich an eine betagte Nachbarin denken, die als letzte Mieterin in einem spekulationsreif entmieteten Haus gegenüber wohnte. Irgendwann sah man sie auf Nimmerwiedersehen in ein Auto steigen, kein Umzugsunternehmen vor der Tür. Wahrscheinlich würde ihre Geschichte nicht mit den Worten enden: „Wir haben alles richtig gemacht“.

Aber es kann eben auch nicht jeder von sich sagen: „Mein Mann und ich hatten genug von unserem Haus in Blankenese.“ Das ist handfester Ennui, ein verborgenes Schicksal am Rande der Gesellschaft. Und dann müssen diese beiden alten Menschen ihre Habe in einer 121 Quadratmeterwohnung unterbringen. Dort können sie sich nicht mehr selbst mit ihrer Schrankwand mit den tausend Büchern beeindrucken. Zum Glück hatten sie noch frische Ananas und einen 1985 Bordeaux Château Rothschild zum Trost.

Wie soll man es sonst ertragen, dass das Matterhorn im Skiurlaub jedes Jahr gleich aussieht? Vielen Dank für diese bewegende Geschichte mitten aus dem Leben. Wie mir Googlemaps umstandslos mitteilt, wohnen die beiden jetzt in einem dieser aseptischen Appartementblöcke, die aussehen wie gestapelte Garagen. Vermutlich wächst neben den Gabionen Kirschlorbeer. Leider haben sie mir das wirkliche Elend verschwiegen. – Susanne Wahl

 

Ja, ein Umzug mit über 80 Jahren ist eine besondere Herausforderung und oft auch eine Überforderung. Die Darstellung der alten Dame ist eine, die nur für wenige Menschen Wirklichkeit bedeutet. Vielmehr muss wohl die Mehrheit der Hochaltrigen den Umzug mit erheblich weniger materiellem Wohlstand bewältigen. So liegt auch die passende, finanzierbare Wohnung nur in Ausnahmefällen um die Ecke.

Allzu oft müssen Senior*innen für eine kleinere barrierefreie Wohnung höhere Mieten zahlen als zu vor. Wer sich das nicht leisten kann, bleibt wo er ist oder zieht um in ein Quartier, in dem die Mieten niedriger sind. Leider sieht so die weit verbreitete Wirklichkeit aus. Ich wünsche mir von der ZEIT- Redaktion, dass Sie dieses, für viele alte Menschen und auch deren Angehörige, sensible Thema einmal differenziert darstellt. So, dass es auch unter die Überschrift „wie es wirklich ist“, passt. – B. Schürg

 


 

 

Leserbriefe zu „Milde walten lassen“ von Volker Weidermann

 

Was ist das denn für ein unentschlossener Allen-wohl-und-niemand-weh-Leitartikel von Volker Weidermann? Muss mich mein Geschwätz von gestern so überhaupt nicht kümmern? Auch nicht, wenn ich für mich beanspruche, die Meinungsführerschaft für morgen beanspruchen zu wollen? Die inkriminierenden Äußerungen von Sarah-Lee Heinrich hat sie nicht vor Urzeiten gepostet, sondern vor gerade mal fünf Jahren. Lange her? Nicht so gemeint? Falsch verstandene Ironie? Das ist mir zu paternalistisch, zu apologetisch, zu überkorrekt. Und deplatziert in Zeiten, in denen wir – und erst recht politische Funktionäre – einen politischen Diskurs pflegen sollten anstatt in der eigenen Blase zu sabbern. – Andreas Lang

 

Die rassistischen Aussagen Frau Heinrichs fehlen gemäss der Maxime „Rassismus ist immer weiß“. Und wenn Sie tatsächlich Morddrohungen erhalten hat, so ist ja alles in Ordnung gemäss der nächsten postmodernen Maxime, nach der Opfer – auch vermeintliche – immer lieb sind. – emer. Prof. Werner Koetz

 

Linke Shitstorms gegen rechte Jugendsünden sind sehr beliebt und legitim. Dann muss es auch umgekehrt gelten. Alte Zitate ausgraben dürfen alle – oder niemand. Nun lese ich vom jugendlichen Recht auf „Unsinn“ und „blöde Bemerkungen“. Tatsächlich geht es jedoch um derbe rassistische und sexistische Beleidigungen und Beschimpfungen. Ist das reif für ein Wahlrecht mit 16? Jugendliche in meinem eigenen Umfeld, gleich welcher Herkunft, haben nie derart enthemmt andere Menschen angegriffen, nur weil sie gerade 14 waren.

Wer jedoch gerade erst 2019, mit 18 Jahren schon volljährig, von der „ekligen weißen Mehrheitsgesellschaft“ spricht, offenbart ein tief sitzendes gestörtes Verhältnis zu derselben. „Gnadenlos“ ist solche Intoleranz, und nicht die Gesellschaft, die das benennt. Es ist ein Problem der Grünen, wenn sich ihre Jugend mit solchem Geist schmücken möchte. Dies sind unsere politischen Führungskräfte von morgen. – Johannes Zink

 

Warum diese unterschiedliche Beurteilung in der ZEIT? Beide (Kurz und Heinrich) haben sich abscheulich ordinär verhalten; im Fall Heinrich sogar abstoßend. Warum wird das im Leitartikel auf Seite 1 parteiisch abgemildert? Ich bin ziemlich enttäuscht. – Klaus Prinz

 

Zu meiner Jugendzeit haben wir auch viel Unsinn und Unvernünftiges gemacht, die eine oder andere „Schandtat“ begangen. Das nannte man dann Jugendsünde, wichtig war nur, dass die Eltern nichts mitbekommen. Wir haben über alles und jeden gelacht. Internet gab es nicht, die Spuren unserer „Taten“ verwischten sich, einige Erinnerungen sind geblieben.

Heute ist das anders, das Internet ist ein einziges großes Gedächtnis, es vergisst nichts. Im Internet agiert leider auch eine Schar von Menschen, die nichts besseres können, als andere User fertig zu machen, weil sie nicht die eigene Meinung vertreten, deren Verhalten ihnen nicht passt, in ihren Augen „anders“ sind. Manche schrecken unter der Anonymität des Netzes vor Morddrohungen nicht zurück; Unrechtsbewusstsein: Fehlanzeige. Sie könnten es mit einem mittelalterlichen Inquisitionsgericht aufnehmen, keine Gnade, keine Milde, keine Vergebung. Wobei die Frage häufig offen bleibt, ob es überhaupt etwas zu vergeben gibt oder Gnade zu gewähren ist.

Für mich sind das fehlgeleitete und frustrierte Menschen, die das Internet als Ventil brauchen, nicht fähig zu einer konstruktiven Auseinandersetzung. Im „Fall“ Sarah-Lee Heinrich womöglich Menschen, die sich nicht mehr so recht an ihre eigene Jugend erinnern wollen oder keine Jugendsünden begangen haben (kaum vorstellbar).

Sarah-Lee Heinrich hat dazugelernt und geht offen mit ihrem Fehlverhalten um. Ihr Appell an andere junge Menschen, verantwortungsvoll mit dem Internet umzugehen, ist wertvoll. Nicht alles, was man fühlt, denkt gehört ins Netz, der Umgang mit anderen Usern muss respektvoll bleiben. Dass ihr Appell von den echten „Internet-Inquisitoren“ nicht gehört werden wird, ist klar. Es geht darum, diesen Leuten ihr „Futter“ zu nehmen, soweit das eben möglich ist. Ihnen aufzuzeigen, dass sie und ihre Hetze im Internet auf Dauer keinen Erfolg haben können. – Regina Stock

 

Ja, das Netz vergisst nichts. Hier setzt Volker Weidermann indes den zweiten Schritt vor den ersten und verstellt damit den Blick ein bisschen auf den Ursprung der Aufregung. In meinem Elternhaus hatte das Buch „Der gelbe Stern“ seit seinem Erscheinen seinen Platz im Bücherregal und gehörte zur empfohlenen Lektüre. Ich wäre – gleich in welchem Alter – niemals auf den Gedanken gekommen, irgendwelche Nazisymbole zu goutieren. Da stellt sich im Hinblick auf das Verhalten von Frau Heinrich die Frage, wie es um das Bildungssys-tem hierzulande bestellt ist.

Egal – verzeihen wir Frau Heinrich ihren jugendlichen Lapsus, jedem Menschen sei Lernfä-higkeit zugestanden. Hat sie dazugelernt? Ihre Aussprüche in jüngster Zeit und die Art und Weise, wie sie ihre Meinung vertritt, we-cken daran erhebliche Zweifel. Wir werden dem nicht zu bestreitenden Rassismus in unse-rer Gesellschaft nicht dadurch beikommen, dass nunmehr andere, neue Menschen und Gruppen ausgegrenzt und herabgesetzt werden, ihnen ihre Würde als Mensch abgesprochen wird. Insbesondere Selbstgerechtigkeit bringt uns kein Stück weiter. – Eike Weißenfels

 

Wenn jung sein ein „freier Raum verantwortungslosen Denkens ist“ und Äußerungen mit 14 oder 15 als alterstypischer Unsinn nicht auf die Goldwaage gelegt werden sollten, dann scheint mir die Herabsetzung des Wahlalters auf 16 keine gute Idee zu sein. – Bettina Ziegler

 


 

 

Leserbriefe zu „Du oder Sie?“ Streit von Marie-Agnes Strack-Zimmermann und Sören Bartol

 

Form und Inhalt gehören zusammen. In der Begegnung von Menschen sollte sich mit der Anrede Nähe bzw. Distanz ausdrücken können. Je nach Kontext kann das Du oder das Sie angemessen sein. Es gibt zurzeit auch den Duz-Trend, dem man sich aber keineswegs anschließen muss. Mich irritiert, wenn ich an der Ladentheke oder von einem Kollegen, den ich noch nie gesehen habe, geduzt werde. Im ersten Falle wird die Bediensituation aufgehoben und die Kundenbeziehung aufgelöst, im zweiten mögen hinter der mühelosen Vertrautheit des Du z.B. Ahnungslosigkeit oder Faulheit stecken („kannst du mal eben schnell…“).

Bei der SPD mag man sich ruhig duzen. Zum Respekt gehört aber meines Erachtens das Sie. Wenn Christian Lindner bei Anne Will Robert Habeck duzt, ist dies respektlos, eine gezielte Verletzung. Jeder Zuschauer spürt die Unangemessenheit, den Übergriff, das Triumpfbedürfnis von Christian Lindner. In einer Gesellschaft, in der das Gefühl für Form (und damit auch für Höflichkeit, Schönheit, Anstand und Angemessenheit) immer mehr verloren geht, sind positive Vorbilder wichtig.

Politiker sollten sich als Personen des öffentlichen Lebens ihrer Vorbildfunktion wieder stärker bewusst werden und der Formlosigkeit entgegenwirken. So kann es in der kontroversen Auseinandersetzung auch wieder mehr auf die Inhalte ankommen (Dies wäre auch ein Beitrag zu der von Tom Buhrow gewünschten Diskussionskultur). – Reinhard Koine

 

Frau Strack-Zimmermann vertritt in vielen Punkten im politischen Geschäft meine Interessen, so dass ich sie auch gerne bei der Bundestagswahl mit meiner Erststimme bedacht habe. Aber beim Streit-Thema Siezen wirkt sie so altbacken und rückständig, dass man sie glatt für eine CDU-Politikerin halten könnte. Das öffentliche Siezen unter Duz-Freunden ist in der Tat reine Inszenierung.

Als Vertreter der U45-jährigen würde ich mich heutzutage als Großstädter veräppelt fühlen, wenn ich von einem ebenfalls U45-jährigen gesiezt würde. Dass sich Sprache ändert, wissen wir ja spätestens wieder seit dem Gendern. Das Siezen wird mit der älteren Generation glücklicherweise Schritt für Schritt aussterben. – Christian Springer

 

Hier fragen Parlamentarier,ob man kumpelhaft per Du oder besser beim Sie bleibt. Uralter Witz unter Abgeordneten:“ was ist die Steigerung von Feind? Antwort,Feind,Todfeind,Parteifreund“ Na,dann bleibt man besser beim Sie.Was haben diese Leute für Probleme.Ist doch ganz klar. – Hans-Emil Schuster

 

Kann man nicht Substantielleres bringen als dieses Mit 69 (solche Leerreden gibts übrigens auch schon bei 20-Jährigen) und den Du oder Sie? – Beitrag? Es wäre ja wunderbar, wenn das vertraute Du zu mehr Gemeinsamkeit bei konkreten Projekten führen würde. Ich vermisse Beiträge über die viel wichtigere Frage, wie sich die Gesellschaft vor Fake-News und den Verschwörungsphantasien schlichter Gemüter in allen Bereichen wehren kann. Überlegen Sie mal, wen man damit befassen könnte. – Dr. Hanns-W. Hey

 

Duzen schafft Nähe, Vertraulichkeit. So-fern untereinander keine Abhängigkei-ten bestehen, ist das im Geschäfts-betrieb kein Prob-lem. Duzende Ver-handlungspartner, die unterschiedli-che Zielstellungen vertreten, erwarte-ten von mir eher mit Nach-druck Zugeständnisse als höfliche, freundliche Part-ner, die beim Sie blieben. Das Siezen ist nicht nur eine Höflichkeit, son-dern ein äußeres Zeichen, des gegenseitigen Respekts. Die Mit-glieder des Bundes-tages haben eine herausgehobene, mindestens mit der eines Amtsrichters vergleichbare Stel-lung, besondere Rechte und Pflich-ten. Das verbindet.

Im Vordergrund ihrer Arbeit ste-hen die unter-schiedlichen Inte-ressen ihrer Wäh-ler. Auf der ande-ren Seite schafft die Gleichheit ihrer be-sonderen Stellung im Alltag eine wachsende Nähe, die sich sehr stark von der der ano-nymen Wähler un-terscheidet. Als sich Banker in der Finanzkrise unter-einander lustig machten über die besorgten Reaktio-nen der Regieren-den, waren es si-cherlich keine Menschen, die sich mit Sie ansprachen. – R. Renaux

 

Einst bot man einem Menschen das „Du“ an als ein Zeichen der Sympathie und des Vertrauens. Heute zwingt uns das Marketing von Unternehmen und Marken das „Du“ auf – als ein weiteres Zeichen der Infantilisierung von Kommunikation. – Kurt Eimers

 

Du – nicht nur in der Politik. Das Duzen ist wesentlich im englischen Sprachraum üblich. Dass es ursprünglich aus dem Sie= you entstanden ist, dürften die wenigsten noch wissen. Im Rahmen der allgemeinen Amerikani-sierung ist es in den deutschen Sprachraum eingedrungen und wird im Freizeit- und Sportbe-reich i.d.R. ohne Nachfrage verwandt. Mittlerweile sind auch viele Firmen zum Du übergegan-gen, manchmal wird es sogar gefordert.

Abgesehen von Firmen die Englisch als Betriebssprache verwenden (bei international aufgestellten Firmen auch sinnvoll) soll damit die Verbundenheit gefördert werden, bleibt aber oft ein Zwang, der, außerhalb von Betriebsfeiern, eher peinlich ist. Die Verwendung bei Parteien könnte nur mit der gemeinsamen Zielsetzung (wir ziehen alle an einem Strang) oder des ethischen Selbstverständnisses (Lieber Genosse) begründet werden und entgeht, je nachdem wer mit wem spricht, auch nicht der Peinlichkeit.

Wir in Deutschland sollten wir uns freuen, dass wir mit der fallweisen Verwendung von Du und Sie eine Differenzierung vornehmen können, die im Verhältnis zu einem Partner den Grad der Vertraulichkeit Ausdruck verleiht. Und im Angebot des Du liegt ja auch ein Sympathieanzeige. – Wolfgang Clausmeyer

 


 

 

Leserbriefe zu „Partei in Auflösung?“ von Mariam Lau

 

Was muss eigentlich noch an Respektlosigkeiten, Sticheleien, und Beleidigungen seitens der CSU gegenüber der CDU erfolgen, damit die CDU die Gemeinschaft aufkündigt? Die CDU sollte sofort auch im Bayern bei allen Wahlen als eigenständige Partei antreten. Das ist für sie leichter, als für die CSU in ganz Deutschland anzutreten. Dadurch würde offensichtlich, was die CSU ist, eine Splitterpartei! Ich bin kein Stammwähler, weder der CDU noch einer der anderen Parteien. Aber das Gebaren dieser „CSU-Oberen“ widert mich an. – Willy Klein

 

Was für ein Bohai wird um die CDU gemacht. Eigentlich wegen Nichts, bestenfalls wegen Peanuts. Laschet ist doch kein schlechter Politiker. Ich wäre froh, wenn wir mehr davon hätten. Die Demokratie ist zweifellos die größte Errungenschaft, zu der wir Menschen es gebracht haben. Was aber, wenn die Klügeren, die Besonnenen und Rücksichtsvollen immer öfter den Schreihälsen weichen, den Wichtigtuern und den Selbstherrlichen?

Dann wird aus der Demokratie ganz schnell eine Ideokratie, eine Diktatur der Dummen. Es reicht ja schon, wenn unsere Bundeskanzlerin versucht hat, die CDU zu zerlegen. Und dieSpitze des Eisberges hat sie mit der unkontrollierten, massenhaften Einwanderung vollbracht. Gottseidank ist der Spuk jetzt vorbei. Es lässt sich gerade noch zurecht biegen. – Gunter Knauer

 

Das letzte Tabu, Alles soll auf den Tisch, anscheinend nicht. Ein Punkt fehlt bis dato, die Trenung von D und S. Es wäre der beste Zeitpunkt und die CSU könnte sich dann endlich im Rest der Republik bewähren. – W. Scheer

 

„Man löst keine Probleme, indem man sie auf Eis legt.“ (Winston Churchill, 1874-1965, britischer Staatsmann & Premierminister) Jens Spahn, der Noch-Bundesgesundheitsminister sorgt sich wahrscheinlich doch etwas mehr um seine eigene Zukunft, als um die Gesundheit seiner ins Alter gekommene und mittlerweilen auch sehr stark gebeutelten CDU. Auflösen, die ganze Chose, und ab damit auf den Mond geschossen, auch keine wirklich zufriedenstellende Lösung!

Aber was wäre jetzt wirklich zu tun? Nun, der Jungspund Spahn will es jetzt allen zeigen, indem er die „epedemische Lage“ in Deutschland Ende November auslaufen lassen will! Und wo ist der Haken daran? Der kommt sogleich, denn die 3G-Regeln und andere Hygienemaßnahmen sollen weiterhin gelten! Zack, sehr gut bebrüllt du kleiner Papiertiger, du! Sonst, kein weiterer Kommentar dazu, du lieber Herr Gesangsverein! „Die Lösung ist immer einfach, man muss sie nur finden!“ (Alexander Solschenizyn, 1918-2008, russischer Schriftsteller und Systemkritiker) – Klaus P. Jaworek

 

Kurz nachdem ich den Artikel „Partei in Auflösung“ in der jüngsten Ausgabe „Der ZEIT“ gelesen hatte, ist mir dieses Fotomotiv aufgefallen. Es war ein Wahlplakat, das in unserem Bach lag. Ich habe es fotografiert, weil es, wie ich finde, mehr ausdrücken, als Worte über den Zustand einer ehemals großen Volkspartei sagen können. Alles ist eben im Wandel und im Fluss! Wenn Sie möchten, können Sie die Fotografie sozusagen als Leserbrief in Bildformat in einer Ihrer nächsten Ausgaben veröffentlichen. – Hans-Ulrich Dreisbach

 

Ein Schnitt kann dann stattfinden, wenn alte Zöpfe abgeschnitten werden, die seit Jahrzenten stören. Der Streit zwischen Herren Strauß und Kohl, zwischen Herrn Stoiber und Frau Merkel und die Auseinandersetzung zwischen Herren Laschet und Söder. Der Schnitt bedeutet: Auflösung der Fraktionsgemeinschaft und Installierung eines Landesverbandes der CDU in Bayern. Die CSU hat bundesweit nicht das Potential dagegen zu halten. Die CSU-Granden haben stets viel Rau gemacht, Beleidigungen ausgesprochen und sind schließlich doch unter das gesicherte Dach CDU/CSU geflüchtet. Dort gab es schließlich Früchte zu ernten, die sie allein nie gesät oder angepflanzt haben. – Werner Ensberg

 


 

 

Leserbriefe zu „»Pack deinen Stern ein«“ von Anne Hähnig und Martin Machowecz

 

Es ist doch offensichtlich, der Mensch benötigt Öffentlichkeit, das steigert die Verkaufszahlen. Direkt nach dem provozierten Vorfall sorgt er flugs für die künstliche Erregung. Die jüdische Gemeinde scheint ihn gut zu kennen und stellt sic nicht hinter ihn. – C. Muth

 

Das Fazit des Artikels ist wohl, dass man die öffentliche Empörung gut beschreiben kann, aber allenfalls die Betroffenen wissen, wie es wirklich gewesen ist. Neuere Berichte sprechen davon, dass die Kette mit dem Stern auf den Überwachungsvideos des Hotels nicht zu sehen sei, und dass selbst Herr Ofarim nicht mehr wisse, ob er die Kette im Hotel getragen habe. Demnach wüsste er dann auch nicht mehr, ob er die Kette extra für sein Video angelegt hat.

Denn auf den Bildern, die Herr Ofarim wohl im unmittelbaren Anschluss an die strittige Szene vor dem Hotel aufgenommen hat, hängt die Kette unübersehbar leuchtend um seinen Hals. Wie dem auch sei, Fakt ist (um die Diktion der Autoren aufzugreifen): Ich habe zuvor noch nie etwas von Herrn Ofarim oder seiner Musik gehört. Aktuell begegnet mir sein Gesicht aber auf fast jedem Kanal. – Dr. Christian Voll

 

Ein Musiker mit halbwegs Promicharakter teilt der Öffentlichkeit in einem Insta-Video erregt mit, er sei in einem Leipziger Hotel Opfer einer antisemitisch motivierten Verbalattacke geworden, und stellt später Strafanzeige. Zahlreiche Solidaritätsadressen und Protestnoten gehen bundesweit ein und werden medial geteilt. In einer Kirche (sicher nicht nur in einer) wird für ein neues Bewusstsein in unserem Land gebetet.

Immerhin ist auch zu lesen, der beschuldigte Hotelmitarbeiter habe bei seiner Vernehmung eine völlig andere Version zu Protokoll gegeben und seinerseits Strafanzeige wegen Verleumdung gestellt. Inzwischen sind Zweifel an den ursprünglichen Aussagen des Musikers laut geworden: Ob er an jenem Tag tatsächlich eine Halskette mit Davidsstern getragen habe, die abzulegen er dann vom Angestellten an der Rezeption aufgefordert worden sei – daran will er sich nun nicht mehr erinnern können.

Unerheblich, wie die Sache ausgeht. Mag sein, dass sich die erste Version bestätigt, mag sein, dass der Täter kein Täter war, und vielleicht liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte. Nur: Ich bin einmal mehr fassungslos, wie blitzschnell in unserer Gesellschaft inzwischen geurteilt, verurteilt wird. Die verbalen Fallbeile sausen herunter, ehe ein Fall von allen Seiten durchleuchtet ist, bevor der Sachverhalt in Ruhe und möglichst vorurteilsfrei untersucht wurde.

Hans-Georg Gadamer, der Altmeister der Hermeneutik, hat eingeschärft, dass es zum sachgemäßen Verstehen gehört, sich über seine Voraussetzungen klar zu werden, u.a. über das Vorverständnis, das immer da ist (in diesem Fall z.B.: welche Glaubwürdigkeit hat ein unbekannter Hotelmitarbeiter im deutschen Osten, wo die AfD gerade ihren Triumpf gefeiert hat?). Die Konsequenz daraus heißt: Das Denkbare und Befürchtete darf nicht zur Faktizität werden, ehe nicht seine Evidenz erwiesen ist. Sonst werden aus Vorurteilen Urteile.

Die Köpfe, die in den späteren Jahren der Französischen Revolution in steigenden Zahlen und schwindender Scheu semiindustriell mit der Guillotine abgetrennt wurden, konnten nicht mehr auf die dazugehörigen Schultern gesetzt werden. Und wer heute auf einem virtuellen Scheiterhaufen verbrannt wird, steht aus der Asche nicht mehr auf. Dagegen der Bericht in Ihrer Ausgabe 14.10.: Was für eine Wohltat inmitten dieser Aufgeregtheit! DANKE! – Alexander Melan

 

Prolog//Ich habe es mir selber eingebrockt (55) Was soll denn daran falsch sein (5)/Dazwischen/Ethisch grenzwertig (25)/Wir brauchen mehr unbequeme Haltungen (15)/Das Sie (Er) vor der Kamera ist doch reine Inszenierung (14) Menschen, die immer nur sich selbst sehen (33)//Epilog//Confessiones: G. Ofarim als Quartett (9) Milde walten lassen (1)/Außerhalb::/Frau Marina Weisband, eine gläubige Jüdin, hat nach einem ähnlichen Ereignis die Konsequenz gezo-gen, keinen einen Davidstern mehr zu tragen.//G. Ofarim שלוֹלום עלֵליכיכם ם. „Nun wollen wir das Beste hoffen, denn das Schlechte kommt von selbst.“(Steilberger) – Udo Houben

 

Unabhängig vom tatsächlichen Verlauf des Geschehens mit Gil Ofarim könnte das Anlass sein, sich der globalen, wenn nicht gar universellen Symbolik des Davidsterns bewusst zu werden. Das ist nämlich kein ausschließlich jüdisches Erkennungszeichen, sondern weist auf das für alle Menschen gültige Zusammenwirken von himmlischen und irdischen Sphären hin. Die von der irdischen Basis ausgehenden Impulse, Sehnsüchte und Hoffnungen sind nach oben gerichtet, die vom transzendenten Bereich ausgehenden berühren unsere alltägliche Wirklichkeit.

Der Davidstern hat im Übrigen eine globale Entsprechung: die Swastika. Sie ist in vielen Kulturen anzutreffen und symbolisiert die Dynamik der Entwicklungen der Natur, z.B. die Jahreszeiten. Leider wurde dieses auch als Sonnenrad bezeichnete Symbol von den Nazis als Hakenkreuz mit Exklusivansprüchen missbraucht. – Christoph Müller-Luckwald

 


 

 

Leserbriefe zu „Dausend Prozent“ von Peter Dausend

 

Ich lese ihre Kolumne wöchentlich mit einigem Amusement. Dass Sie Dänemark anführen mit seinem Freedom das ist ja hübsch. Aber Sie haben vergessen, dabei die entscheidende %-Zahl mit zu liefern. 85%. Impfquote. Die 35 % bei uns, die den Freedom das fördern sind wohl gerade die die ihn verhindern. Ungefähr. Ich fühle mich in meiner Freizeit tatsächlich nicht beschränkt. Ich muss nur wenig tun, was ich nicht will und nur wenig lassen was ich will. Danke für die Definitionen von Freiheit!. – Fritjof Möckel

 

Sie beginnen Ihre Kolumne mit dem Zitat „Freedom’s just another word for nothing left to lose“ und schreiben Sie der Interpretin Janis Joplin zu. Sie haben recht, Frau Joplin hat das gesungen, sehr hörenswert sicher, aber die Definition stammt dennoch nicht von ihr. Nein, sie stammt aus dem Original des Songs Me and Bobby McGee und ihre Version ist, kaum zu glauben, leider nur ein Cover. Hier aber sicher das Beste. Als Ursprung ist hier der Singer und Songwriter Kris Kristofferson zu nennen und seine Interpretation ist, ich bitte um Entschuldigung, hörenswerter, da sie schlichtweg vollkommen authentisch wirkt. Hören Sie doch mal rein. Freundliche Grüße von jemandem, der das in den Sechzigern als damals junger Mensch gehört und bewundert hat. – Juergen Bingel

 

Den Song „Me and Bobby McGee“ hat Janis Joplin nur gesungen, geschrieben hat ihn zu Dausend Prozent Kris Kristofferson. – Horst Winkler

 

Toleranz ist Macht, Rache ist Schwäche – so heißt es. Und sicher, eine klare, gleichwohl kritikfähige Haltung zu haben und diese auch noch zu bewahren, hat schon immer zu einem nicht nur intellektuellen Mehraufwand geführt. Gemessen an unseren hehren demokratischen Zielen indes kommunizieren – resp. ex-kommunizieren – wir in einem eskalierenden Maße unsozial und populistisch.

Nicht zuletzt, seitdem es die sogenannten sozialen Medien gibt, die beinahe jedwede Aussage in alle (un)denkbaren Richtungen multiplizieren und vertonen. Gerade deshalb ist es außerordentlich wichtig, dass der öffentlich ausgeübte Diskurs, etwa durch Politiker oder Medienvertreter, wieder deutlich besser gepflegt wird. Idealerweise mit dem Bewusstsein, dass es aus dem Wald grundsätzlich eben nun mal so herausschallt wie man hineinruft. – Matthias Bartsch

 

Das Thema „Freedom Day“ hat Sie zu einer dankenswerten Sammlung von Definitionen oder Erläuterungen von „Freiheit“ veranlasst. Zu Ihrer Schlussbemerkung „Letztlich ist die Freiheit aber doch eine sehr persönliche Sache.“ erlaube ich mir eine Ergänzung, die verdeutlichen soll, wie persönlich Freiheit verstanden werden muss.

Die genannten Definitionen beziehen sich auf den historischen Freiheitsbegriff. Diesem vorgeschaltet ist die Idee Freiheit zu denken, wie der Aufklärer Kant ausführlich dargelegt hat. Freiheit als Idee ist eine ontologische Bestimmung des Menschen, also die Erkenntnis, dass Freiheit eine Grundlage der Daseinsweise des Menschen ist. Es handelt sich um die basale menschliche Bestimmung, zu jeder Zeit unter jeder Bedingung zu einer Situation Ja oder Nein zu sagen. Sartre formuliert dies als „Verurteilung zur Freiheit“ oder in dem Satz „Der Mensch ist Freiheit.“

Erst durch die Auffassung von Freiheit als Seinsmerkmal des Menschen kann dessen unveräußerlicher Selbstbestimmungsanspruch aufgestellt werden. Darauf gründet der Begriff der Menschenwürde, dem Zentralbegriff unseres Grundgesetzes. Die „persönliche Sache“ Freiheit legt jedem Mitglied unseres Gemeinwesens eine Verantwortung für alle anderen auf. Kants dritte Fassung des Sittengesetzes, dass nämlich der Mensch niemals (nur) zum Objekt fremder Zwecke gemacht werden darf, hat zur Folge, dass das Ausleben egoistischer Interessen – z. B. von Impfgegnern und Testverweigerern – ein verfassungswidriges Handeln darstellt. – Viktor Rintelen

 


 

 

Leserbriefe zu „Was wird jetzt aus der Freiheit?“ von Eva von Redecker

 

Schon 1975 hat der Ostberliner Philosoph Wolfgang Harich die Gleichheit aller in erzwungener Askese als Alternative zur ökologischen Menschheitskatastrophe propagiert : “ … für die Einzelnen gibt es Rationierungskarten, Bezugsscheine, damit basta“. Auch wenn die Autorin einem derartigen ökosozialistischen Staatsmodell nicht das Wort redet, bleibt doch die Frage nach den freiheitsrechtlichen Grenzen der von ihr imaginierten „gemeinsam“ zu treffenden „klugen und radikalen Maßnahmen“ offen.

Das Ökosystem der Erde ist zwar Bedingung der Freiheit, doch ist stets auch die Gefahr zu bedenken, nichtökologische Freiheitspräferenzen, die sich keineswegs nur in der „Verteidigung von Phantombesitz“ erschöpfen, auf dem Altar einer ökologischen Gleichschaltung von „oben” in Gestalt einer diktierten Bedürfnislenkung zu opfern. Jedenfalls ist dies eine im Grundgesetz verankerte Freiheitsdimension, die gerade wegen ihrer normativen Potenz bei der Debatte um „gleiche Weiterfreiheit“ nicht völlig ausgeblendet werden sollte. Ganz herzlichen Dank für Ihre Mühen. – Prof. Dr. iur. Ulrich M. Gassner

 

„… ich könnte mir keinen höheren Freiheitsgenuss vorstellen, als zu erleben, dass gemeinsam kluge und radikale Maßnahmen ergriffen würden, um den Reichtum der natürlichen Welt zu bewahren. Zu erleben, dass wir wirtschaftliche Gewohnheiten hinter uns lassen, in denen wir systematisch niedertrampeln, was doch eigentlich zukünftige Freiheitsbedingung aller ist: das Ökosystem der Erde.“

Von Redecker betreibt hier die gedankliche Verknüpfung von Freiheit und Verzicht unter Einbeziehung der zeitlichen Dimension so, dass sich beide Bedingungen nicht ausschließen, sondern, unter Berücksichtigung endlicher Ressourcen, gegenseitig bedingen. Liberale und Ökologen sollten hier eine Symbiose ihrer Interessen erkennen. Diese Neubewertung des Freiheitsbegriffs trüge nicht nur dazu bei, Konflikte zwischen Generationen einzudämmen. Hier liegt vielmehr der Grundstein für ein neues moralisches Bewusstsein, das zu einem Paradigmenwechsel bei der Betrachtung globaler Probleme führen könnte. – Michael Kever

 

Frau von Redecker schreibt u.a. : „ Nicht: Jetzt – gleich – Freiheit, sondern – gleiche Weiterfreiheit. Darum würde es sich zu streiten lohnen“. Ich glaube, der Sinn des Lebens ist doch leben. Wenn weiter das Ökosystem zerstört wird, wird es für uns Menschen hoffnungslos, sinnlos enden. – Gerhard Knaak

 

Die Philosophin Eva von Redeke behandelt das Thema Freiheit. Dieses spielt dann eine Rolle, wenn es Engpässe gibt. Schon aus der Bibel ist ersichtlich, dass Freiheit ausreichend Platz benötigt. Vgl. zum Beispiel 1.Mose 13,9: «Da sprach Abram zu Lot: Es soll kein Zank sein zwischen mir und dir und zwischen meinen und deinen Hirten….Willst du zur Linken, so will ich zur Rechten, oder willst du zur Rechten, so will ich zur Linken.» Oder nehmen wir den Klimawandel. Gäbe es nur so viele Menschen wie vor – sagen wir mal – 100 oder 200 Jahren, dann wäre der Co2 Ausstoss kein Problem – auch wenn der Öko-Fussabdruck so wäre wie heute. Es bräuchte keine Einschränkungen. Oder nehmen wir Corona. Die Möglichkeit von Engpässen auf den Intensivstationen ist das wichtigste Argument für solidarisches Verhalten. Die Einschränkungen zum Schutz vor Ansteckung sind die Voraussetzung für «das Rausgehen, den Restaurantbesuch».

Um Freiheit zu ermöglichen muss also oftmals eingeschränkt werden. Es geht also beim Thema Freiheit immer auch darum, eine Antwort zu finden auf einen Zielkonflikt. Ein Beispiel im privaten Bereich ist die finanzielle Vorsorge für Situationen, in denen das Geld knapp werden könnte, etwa die Vorsorge fürs Alter. Die einen sehen einen Sport darin, möglichst viel Mittel anzuhäufen, auch wenn längst sicher ist, dass die bereits vorhandenen Mittel bei weitem ausreichen. Die anderen sehen einen Sport darin, möglichst das Leben zu geniessen und die Versorgung in kritischen Zeiten (etwa im Alter) den anderen zu überlassen.

Im Fall der finanziellen Vorsorge gibt es drei mögliche Vorgehensweisen: Zwang zum rechtzeitigen Sparen (Nr. 1), jede Haftung ablehnen (Nr. 2) oder die volle Haftung übernehmen (Nr. 3). Das kann übertragen werden auf Klima und Corona. Beim Klima fiel die Ein-Kind-Politik Chinas unter Nr. 1 (Zwang zum Anpassen an die verfügbaren Ressourcen). Haftung ablehnen (Nr. 2) heisst u.a. Barrieren und Grenzzäune gegen Migration (Stichworte Mittelmeer, Belarus, Mexiko, etc.) nutzen und errichten. Dabei richtet sich das Ablehnen von Haftung gegen Versäumnisse auf dem Gebiet der Demographie. Bei Corona wäre klar, was Nr. 1 bedeutet. Haftung ablehnen (Nr. 2) ergibt sich automatisch, weil die medizinischen Massnahmen oft nicht ausreichen, schwere Verläufe zu verhindern. Die volle Haftung dieser Verläufe zu verhindern, kann nicht realisiert werden.

Eva von Redecker sieht «keinen höheren Freiheitsgenuss…» als zu «erleben, dass wir wirtschaftliche Gewohnheiten hinter uns lassen, in denen wir systematisch niedertrampeln, was doch eigentlich zukünftige Freiheitsbedingung aller ist: das Ökosysten der Erde.» Dem wäre voll zuzustimmen wenn von «wirtschaftlichen und demographischen Gewohnheiten» gesprochen würde. Der Demographie kommt aus mehreren Gründen eine Schlüsselrolle zu. Erstens: Die Notwendigkeit immer mehr Menschen zu ernähren und ihnen Wohnraum zu bieten führt zum Plündern der Ressourcen der Erde. Teilweise wird sogar der Sand unter Ackerflächen und an Stränden geplündert, um ihn in Beton zu verwandeln.

Zweitens besteht die Vorstellung, durch Wirtschaftswachstum können man genug Alternativen bieten für Perspektiven, die mit hohen Geburtenraten verbunden sind (Südkorea oder Singapur als Vorbild für Nigeria oder Afghanistan). Doch dafür reicht die Kapazität der Erde nicht. Drittens: Leistungstransfer in der Art von «Bedingungsloses Grundeinkommen» wäre ein Mittel die Abhängigkeit von Wirtschaftswachstum (Arbeitsplätze als Mittel zur Perspektiven-Verteilung) zu reduzieren. Dabei müsste aber sicher gestellt werden, dass das Verteilen von Mitteln nicht die Eigenverantwortung auf dem Gebiet der Demographie reduziert. – Dr. Gernot Gwehenberger

 


 

 

Leserbriefe zu „DIE ÜBERNAHME“ von Wolfgang Bauer

 

Inzwischen kann ich es nicht mehr hören, wenn die Bevölkerung in Afghanistan über-rascht ist über die Macht Übernahme durch die Taliban. Die Afghanen wie auch die ausländischen Beobachter, kannten die Taliban, ihre Weltanschauung, ihre Vorstellung von der Verwirklichung der Lehren des Koran. Sie hatten bereits in den Jahren 1996 bis 2001 große Teile des Landes beherrscht. Sie nennen sich Schüler des Koran. Jeder Muslim im Lande wusste, dass diese Taliban die Vorschriften des Koran und die Scha-ria mit Gewalt durchsetzen werden. Deshalb übergab die Armee ihre Waffen und ihre Ausrüstung ihren Glaubensbrüdern (!) Die streng patriarchalischen Familien- und Stammeskultur und deren soziale Fesselung ließen keinen anderen Weg zu.

Das konnte jeder im Vorhinein wissen, der es wirklich wissen wollte. Er musste sich dazu natürlich eingehend mit dieser uns völlig fremden Kultur befassen. Quellen dafür gibt es genügend. Wer das unterlässt, bleibt blind und taub für die wirklichen Proble-me des Landes. Das zeigt die Invasion der UdSSR, der Einsatz der NATO und die Ab-sicht, aus den Stämmen des Landes mit zahlreichen sehr unterschiedlichen Sprachen eine Nation zu bilden. – R. Renaux

 

Dieser Artikel beschreibt in keiner Weise die realen Zustände an der Universität Kabul, sondern verzerrt das Bild der dramatischen Lage der Studentinnen, denen mit der neuen Regierung der Zugang zur Bildung komplett verwehrt wird. Diesen Artikel empfinde ich als „Me too-Bewegung, inszeniert von den Taliban.“ – Alexandra Perwitzschky

 

Ihnen und Wolfgang Bauer herzlichen Glückwunsch zu dem Dossier-Artikel „Die „Übernahme“ in der ZEIT # 42 – und ihm persönlich zur Verleihung des renommieren Bayeus-Preis’ für Kriegsreporter. Ich habe ihn in dem kürzlichen ZEIT-Podcast überseine Reise nach und Aufenthalt in Afghanistan erstmals kennengelernt. Sein Mut (von dem Bart, den er sich sicherheitshalber bereits zu Hausein Reutlingen wachsen liess, bis hin zur mehrwöchigen, spannenden An- und Einreise nach der Machtübernahme der Taliban) war und ist beeindruckend.

Das alles aber krönt er mit seinem Situationsbericht und sehr persönlichen Gesprächen mit Taliban-gelenkten Offiziellen. Dazu ist nur ein „Insider“ fähig, der – wie sein Bericht zeigt – bereit ist, unter den herrschenden, täglich wechselnden politischen Situationen seine Freiheit und sein Leben in Gefahr zu bringen. Sehr beeindruckend übrigens seine Parallelen aus den 90-Jahrenvor und nach dem Kommunismus afghanischer Prägung. Können daraus nicht Lehren für die jetzige Entwicklung gezogen werden ? – Klaus-Rüdiger Horn

 

Vielen Dank für diesen außerordentlich spannenden und informativen Artikel! Ich bekam gegen Ende nahezu Mitleid mit dem überforderten Herrn Ghairat. Auch wenn ich das, was die Taliban verkörpern für abstoßend, und böse halte – so glaube ich doch, dass dieser junge Mann für sich selbst glaubt, etwas Wichtiges und Gutes zu tun. – Simon Neuer

 


 

 

Leserbriefe zu „Es geht voran“ von Ulrich Bahnsen et al.

 

Sie beenden ihren Artikel mit den Worten: Was aber bekannt ist: Es gibt in der Bevölkerung noch immer viele, die von einer Impfung bislang nicht überzeugt werden konnten, die Vorbehalte haben oder Ängste. Komplizierter noch als die Zahlen selbst sind die Menschen dahinter. Warum geben sie nicht diesen “komplizierten Menschen” eine Stimme? Die Berichterstattung über Impfstoffe ist äußerst einseitig, Kritik findet nicht statt. Eine persönliche Abschätzung von Risiken wird nicht ermöglicht.

Ganz im Gegenteil heißt es einfach nur: Impfen! Impfen! Impfen! Impfen! Impfen! Ohne weitere Aufklärung. Ich bin 19 und ich glaube nicht, dass ich mich impfen sollte. Ich kann sehr gut tolerieren, wenn Menschen sich impfen lassen, doch Menschen neigen nicht zu Gegenteiligem. Dadurch wird ein graben in die Gesellschaft geschlagen und der wird von Berichterstattungen wie diesen, die ungeimpften allgemeine Charakter Eigenschaften zusprechen, verstärkt. Eine bedauerliche Entwicklung.. – David Neugebauer

 

„Am ehrlichsten sind die Leute, wenn sie Ausreden gebrauchen. Denn jeder weiß, dass es Lü-gen sind.“ (Erhard Blanck, *1942, deutescher Schriftsteller, Maler & Heilspraktiker) Für mich bleibt nun vorerst noch nur eine Frage offen im Raume stehen: „Werden nun die Inzidenzwer-te in Zukunft auch nach Geimpften und Ungeinften aufgeteilt?“ Und wie steht Frau Merkel ei-gentlich zu ihrer Aussage: „Bei ungefähr 60 bis 70% die immun sind durch Krankheit oder Impfung, dann können wir auch alle Einschrankungen aufheben.“ Die Impfquote liegt in Deutschland derzeit bei cirka 84%! Ich befürchte fast, das könnte auch nur wieder so eine Wischiwaschi-Ausrede sein! „Die besten Ausreden sind Ansprachen“ (Stefen Schütz, *1964, deutscher ev. Theologe, Autor, Musiker & Komponist) – Klaus P. Jaworek

 

Zahlensalat. Die Informationspolitik darüber, „wie hoch die Impfquote wirklich ist …“, ist sehr unerfreulich und lässt an der Objektivität und Wissenschaftlichkeit der Handelnden zweifeln. Und nun erweitern Sie die Verwirrung in Ihrem Artikel zusätzlich durch die Zahlen der ungeimpften Erwachsenen über und unter 60 Jahren.

Sollten tatsächlich 3,2 (über) und 13 (unter) Millionen, also 16,2 Millionen Erwachsene über und unter 60 Jahre, d.h.: über 18 Jahre, nicht geimpft sein, und die Zahlen des RKI auf Basis der ausgelieferten Impfdosen eine Quote von 84% der mindestens einmal geimpften Erwachsenen tatsächlich „einigermaßen zuverlässig“ sein, dann müssten in Deutschland 16% ungeimpfte Erwachsene leben, d.h.: 16,2 / 0,16 Millionen also 101,25 Millionen Personen über 18 Jahre? Da korrespondieren die Zahlen nicht.

Wünschenswert und Vertrauens erweckend sind ausführlichere Informationen über die Rahmenbedingungen und die jeweilige Basis der Berechnungen. In Ihrem Artikel wird der Versuch zwar gemacht, aber dann auch wieder zur Verwirrung beigetragen. – Henri Süthoff

 

In dem Artikel, der mich zu diesem Schreiben veranlasst hat, beschäftigen sich gleich drei! Autoren mit den Fehlleistungen von RKI und DIM, wobei sie bemüht sind, niemand direkt zu kritisieren oder gar der Unfähigkeit zu bezichtigen. Während ich diese ganze Corona-Geschichte schon von Beginn an sehr kritisch verfolge und immer noch darauf warte, dass endlich einmal jemand von den Mainstreammedien klar zu dem Informationsdesaster von Herrn Spahn und seinen (einzigen?) Ratgebern Drosten und Wieler, Stellung bezieht, während andere Experten demonstrativ totgeschwiegen und ignoriert werden. Dazu der nervende Lauterbach als peinliche Krönung!

Ich, als nichtintellektueller, geistiger Selbstversorger, ohne Abitur, aber trotzdem selbst denkender, betroffener Bürger, der sich nachdrücklich gegen eine Zwangsimpfung wehrt, muss ja enttäuscht sein, von soviel einseitiger Hofberichtserstattung. Immerhin wird seit fast zwei Jahren, das Grundgesetz mit Füßen getreten und Grundrechte, einfach so abgeschafft. Unsere Freunde aus der DDR fühlen sich schon wie damals in ihrer alten Heimat.

Gerade von Ihrer Zeitung hätte ich mehr Zivil-Courage erwartet, stattdessen machen Sie nichts anders als Ihre Kollegen von der schreibenden Zunft. Nur nicht unangenehm auffallen. Eingelullt durch die Merkelsche Taktik der Ruhigstellung, die sie noch in der DDR als Sekretärin für Agitation und Propaganda gelernt hat. (Auch darüber und ihren familiären HIntergrund, sollten Sie einmal schreiben.)

Deutliche Worte zum Thema von Herrn Giovanni di Lorenzo, den ich ansonsten sehr schätze, vermisse ich ganz besonders. Weder ein Prof. Dr. Bhakdi noch Dr. Wodarg, geschweige denn die Rechtsanwälte für Aufklärung unter Dr. Reiner Füllmich, die seit Beginn diese politisch, nicht medizinisch notwendige Pandemie (Schäuble), kritisch begleiten, fnden Erwähnung oder Gelegenheit, Stellung zu beziehen, da andere Meinungen nicht erwünscht sind. Als Nicht-Intellektueller, ungebildeter Zeitungsleser bin ich nach wie vor auf private soziale Medien angewiesen um mich einigermaßen objektiv zu informieren. Was angesichts der Flut von Verschwörungs-Psychioten schon schwer genug fällt.

Zu meiner Person sollen Sie gerne wissen, dass ich nicht geimpft bin und mich auch nicht impfen lasse. Das fällt mir heute umso leichter, als ich nur noch Rentner bin, der kurz vor der 76 steht und der nach 51 Berufsjahren als selbständiger Handelsvertreter, nach 4 Herzinfarkten und zwei Herzoperationen, sich eigentlich keine Aufregungen mehr leisten sollte. Die Möbelbranche ist bereits erledigt, jetzt ist die Automobilindustrie dran und danach der Rest. Deutschland schafft sich ab und der Chinese freut sich! – Hans-Otto Lang

 


 

 

Leserbriefe zu „Zurück ins Schneckenhaus“ von Manuel Schmidgall

 

Leider empfinde ich die Grafiken zum Artikel als völlig misslungen und da im Text nicht auf diese eingegangen wird als reine Platzverschwendung: 1) Beim Block „wie empfinden Sie dir gegen-wärtige gesellschaftliche Stimmung in Deutschland“ ist nicht klar welche Farbe (Zahl) für welche Antwort steht und somit völlig sinnlos. 2) der Block „was möchten Sie in Ihrem Leben noch ma-chen“ zeigt laut Fussnote angeblich „mit welcher Häufigkeit die Themen auf Platz 1 gesetzt wur-den“. Wieso ergibt die Summe der Antworten aber 104%?

3) Da die Balken in dem selben Block mittig zentriert wurden (und nicht linksbündig) sind sie schlicht unnütz. 4) wieso ist in den Kreisdiagrammen im Block „wie optimistisch sind Sie, dass sich“ die positive Antwort einmal rechts und einmal links? 5) aus welchen Gründen verwenden sie mal Kreis- und mal Balkendia-gramme? Das macht die Aussagen nicht gerade zugänglich … – Florian Wickler

 

Die Rheingold-Zukunftsstudie ist komplex und vielschichtig, die Aufbereitung in der ZEIT aber ein e Zumutung. Da gibt es beispielsweise zur Aussage wie „Die deutsche Gesellschaft ist gepalten, das bereitet mir Sorge“ ein Balkendiagramm unterteilt in 83% und 17%. Und welcher Wert bedeutet jetzt Zustimmung: der schwarze 83%-Balken oder der 17%-Balken in der Signalfarbe gelb? Weiterhin werden mal Balken, mal Tortengrafiken gemalt und weitere Ergebnisse in den Text eingestreut. Das ist vielleicht abwechslungsreich, aber unmotiviert und nicht erhellend. Wer sich ZEIT-verwirt und Klarheit suchend die Mühe macht, die Rheingold-Studie im Internet aufzurufen, muss dann auch noch erkennen, dass die Umfrageantworten im Original mit 4 statt 2 Antwortstufen deutlich differenzierter sind.

Ja, die Aufbereitung einer solchen Studie ist nicht trivial. Die ZEIT scheut sich aber nie, in seitenlanger Prosa die Komplexität der Welt zu erklären (was auch häufig gelingt). Da sollte sich auch eine angemessene Form für Ergebnisse empirischer Sozialforschung finden lassen. Gute Infografik ist anspruchsvoll und nicht nur Dekor – oder Humor („Torten der Wahrheit“). – Thomas Wilking

 

Meine Empfehlung gegen Weltuntergangs-Pessimismus: Barbara Tuchmann – Der ferne Spiegel (1978). Sie erklärt, warum sie dieses Buch geschrieben hat: „Wenn die letzten Jahrzehnte eine Zeit erlöschender Gewissheiten und ungewöhnlicher Unruhe war, dann ist es beruhigend zu wissen, dass die Menschheit schon Schlimmeres durchlebt hat.“ – Peter Pielmeier

 

Ich lese gerade die neue Zeit und hier den Artikel Rückzug ins Schneckenhaus. Bei der Frage „Wie empfinden Sie die gesellschaftliche Stimmung?“ ist mir nicht klar, wie die Antworten gewertet werden. 83% Zustimmung / Nennung / Ablehnung? Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mich da aufschlauen könnten. Vielen Dank. – Bettina Schmidt-Matthiesen

 


 

 

Leserbriefe zu „»Was soll daran falsch sein?«“ Gespräch mit Witold Waszczykowski geführt von Matthias Krupa

 

Herr Waszczykowski fragt mehrfach nach den konkreten Passagen der Europäischen Verträge, welche das Urteil des EuGH über die polnische Justizreform legitimieren bzw. die Zuständigket des EuGH für dieses Thema begründen. Leider wird diese Frage im Interview nicht beantwortet. Ich wäre sehr an einem Artikel interessiert, welcher laientauglich, unbefangen und sachlich der Frage nachgeht, ob das EuGH laut den Europäischen Verträgen für die Frage zuständig ist, in der es geurteilt hat. Nur eine ehrliche und sachliche Auseinandersetzung wird der Weiterentwicklung Europas dienlich sein. – Dr. Christian Voll

 

Danke für das Interview mit Witold Waszczykowski. Es offenbart klarer als die diplomatischen Verlautbarungen der polnischen Regierung, wie tief der Graben zwischen einzelnen Vertretern der PiS und dem Geist des Vertrages von Lissabon ist. Denn wenn Waszczykowski behauptet, die EU sei „eine Vereinigung souveräner Staaten, die vor allem wirtschaftlich zusammenarbeiten“, dann hat er offensichtlich den Lissaboner Vertrag entweder nicht gelesen oder nicht verstanden. Allein das Inhaltsverzeichnis des Vertrages offenbart außer wirtschaftlichen Belangen eine Vielzahl von Arbeitsfeldern der Zusammenarbeit – von der Justiz über Verkehr und Bildung bis hin zu Umwelt, Energie und Tourismus.

So gut der ehemalige polnische Außenminister mit der polnischen Verfassung vertraut sein mag, der Lissaboner Vertrag dient ihm anscheinend lediglich als Buchstütze – für all die Bücher, in denen „Souveräner Staat“ stets groß und „vereinigung“ stets klein geschrieben wird. Waszczykowski mag dieser Schreibweise anhängen, doch damit lassen sich kaum „gemeinsame Ziele“ verwirklichen. Das aber – die Verwirklichung gemeinsamer Ziele – haben die Mitgliedstaaten der EU mit Artikel 1 des Vertrages als obersten Grundsatz festgehalten.

Dieser Satz bestimmt den Geist des Vertrages. Herr Waszczykowski macht in seinen Aussagen sehr deutlich, wes Geistes Kind er ist: der Verteidiger nationaler Souveränität gegen jedwede Einmischung. Wer aber „gemeinsame Ziele“ mit „Einmischung“ verwechselt, der wird in dieser EU niemals ankommen. – Michael Kittler

 

Das Interview von Mathias Krupa „was soll daran falsch sein“ S. 5 der aktuellen „Zeit“ ist ein fantastisches Beispiel für sehr gut vorbereiteten und absolut hochwertigen Journalismus! Ein Mut machender Genuss am Sonntagmorgen mit der ersten Tasse Kaffee in der Hand. Das Interview ist ein Leerbeispiel für ein fundiertes, kritisches und hart in Sache fragendes aber stets sachliches und immer respektvolles Interview von Herrn Krupa. Auf diese Weise wird umso deutlicher, wo die argumentativen Schwachstellen und rechtlichen und politischen Widersprüche von Witwold Waszcykowski und den Entwicklungen Polens mit der PIS liegen.

So verteidigt man als Journalist mit, dass die Werte unserer Demokratie und unseres Rechtsstaates verstanden werden können und verteidigt werden können und sich jeder ein eigenes klares Urteil bilden. Ich werde dieses Interview in meinem Politil-LK im Kurs verwenden, um den Schüler/-innen auch zu zeigen, was und wofür seriöser Journalismus für unsere Gesellschaft unabdingbar ist. Gratulation! – Philip Elsen

 

Dieses Interview ist eine Affenschande für die „Zeit“ – und es hätte so wichtig sein können! Nämlich, um sich eine Meinung dazu zu bilden, ob die polnische PiS gegen den EuGH und die Kommission nun einen Punkt hat oder nicht. Das ist leider misslungen. Denn die wirklich fast alles entscheidende Frage wurde dem Ex-Außenminister Waszczykowski geschenkt. Mehrfach hat dieser zurückgefragt, wo denn das in den Europäischen Verträgen stünde, was Polen jetzt als EU-rechtswidrig vorgeworfen wird. Matthias Krupa wusste es entweder nicht, oder er hielt es für nebensächlich, seinen Interviewpartner damit festzunageln. So hat man nun den Eindruck, Brüssel und Luxemburg täten der polnischen Regierung doch irgendwie Unrecht. – Michael Praschma

 


 

 

Leserbriefe zu „Der Schmierölprinz“ von Florian Gasser

 

Herrschaftszeiten, das alte Österreich blüht wieder auf. Das waren noch Zeiten, als Klemens von Met-terich in den selig machenden Jahren von 1809 bis 1848 in den unterschiedlichen Funktionen als Außenmnister, Kanzler und Kanzler der k. und k. Monarchie seine Dienste zu Gunsten der bestehen-den Ordnung ausübte. Da hat der „Jungspund“ Sebastian Kurz noch viel vor. Aber die Trauben hängen hoch. Und ein Kärrner im Weinberg des Herrn war dieser Taudendsassa bislang auch nicht.

Er hat sich am Metternich die Kunst des Herrschens abgeschaut und wollte dieses nun in praxi heutzutage anno 2017ff. ausprobieren. Nach dem Motto: „Wo gehobelt wird, da fallen Späne“. Aber stets den Blick nach Vorne, das hehre Ziel eines „Jung Metternich “ vor Augen. Vielleicht sollte er einen Nachfahren mit dem Namen Metternich suchen, der ihn adoptiert. Der Name Kurz kommt auf Dauer zu kurz. – Dr. Detlef Rilling

 

Sebastian Kurz hat mein Vertrauen. In Deutschland ist der Konservatismus bereits gestorben. Ein schwerer Fehler. Unser Wohlstand haben wir den Konservativen zu verdanken. Ich wohne auch in Salzburg und fühle mich bedeutend wohler als in Deutschland. Für mich wird das auch der letzte Wohnort sein. Deutschland hat sich selbst kaputt regiert. Es gibt nichts mehr was einen in Deutschland als Wohnort hält.

Die schwere Kriminalität und die Dämlichkeit vieler Bürger hat Ausmaße erreicht, die man als anständiger Bürger nicht mehr hinnehmen kann. Hinzu kommt die unkontrollierte Masseneinwanderung, die die Kriminalität in die Höhe getrieben hat. Die meisten Ausländer sind aus wirtschaftlichen Gründen geflüchtet. Kein Land in Europa hat das auf sich genommen. Was soll da noch lebenswert sein. Nein Danke, mit mir nicht. – Gunter Knauer

 

„An der Korruption scheint einen Politiker weniger die Sache als solche, als vielmehr deren Aufdeckung durch die Medien zu stören.“ (Markus M. Ronner, *1938, schweizer Theologe, Au-tor & Aphoristiker) Auch ein Kanzler Kurz, der unter Korruptionsverdacht steht, kann trotz-dem gleichzeitig handlungs- und regierungsfähig sein, das eine schließt das andere schließ-lich nicht aus.

Ich bin mir da auch „sehr sicher“, dass Sebastian Kurz nicht an seinem Regie-rungssessel klebt, derweil der Sessel an ihm zu kleben scheint! Nichtsdestrotz hat alles doch seinen Preis, der Kurzzeitkanzler Kurz zieht jetzt die Fäden an seiner Bundeskanzler-Marionette Alexander Schallenberg! „Jeder Mensch hat seinen Preis.“ (Robert Walpole, 1676-1745, britischer Staatsmann) – Klaus P. Jaworek

 


 

 

Leserbriefe zu „Arrivederci, Roma!“ von Evelyn Finger

 

„Wenn ich gehe bleibe ich noch ein bisschen.“ (Anke Maggauer-Kirsche, *1948, deutsche Lyrikerin & Aphoristin) Es muss auch ohne unsere geliebte Kanzlerin weiterregiert werden, doch mit welchen Farbenspielereien, dass bleibt vorerst und bis auf weiteres ganz offen! Niemand aus dem „Sondierungsoffice“ traut sich richtig drauf los zu pinseln, nein das Sondierungsoffice muss jetzt und sofort in ein „Koalitionsverhandlungsbüro“ umgewandelt und umbenannt werden muss, das ist wichtiger als alles andere. Natürlich könnte danach alles weiter, wie gewohnt; eben ziemlich öde und fade, aber dafür auch ganz farb- und lustlos!

Und was macht die Kanzlerin, sie geht auf ihre „Große-Abschieds,-aber-vielleicht-doch-nicht-so-ganz-wirklich-ernst-gemeint-Tour“! Irgendwie kommt mir da gerade es Kerl, wie ein Bob Dylan in den Sinn; nun gut! Vorsichtshalber sollen aber nur die größten Hallen und diese auch nur bis zum Sankt Nimmerleinstag gebucht werden! „Wenn ich nicht gehe, kann ich nicht zurückkommen.“ (Walter Ludwin, *1944, schweizer Journalist, Autor, Redakteur & Aphoristiker) – Klaus P. Jaworek

 

„Wenn ich gehe bleibe ich noch ein bisschen.“ (Anke Maggauer-Kirsche, *1948, deutsche Lyrikerin & Aphoristin) Es muss auch ohne unsere geliebte Kanzlerin weiterregiert werden, doch mit welchen Farbenspielereien, dass bleibt vorerst und bis auf weiteres ganz offen! Niemand aus dem „Sondierungsoffice“ traut sich richtig drauf los zu pinseln, nein das Sondierungsoffice muss jetzt und sofort in ein „Koalitionsverhandlungsbüro“ umgewandelt und umbenannt werden muss, das ist wichtiger als alles andere.

Natürlich könnte danach alles weiter, wie gewohnt; eben ziemlich öde und fade, aber dafür auch ganz farb- und lustlos! Und was macht die Kanzlerin, sie geht auf ihre „Große-Abschieds,-aber-vielleicht-doch-nicht-so-ganz-wirklich-ernst-gemeint-Tour“! Irgendwie kommt mir da gerade es Kerl, wie ein Bob Dylan in den Sinn; nun gut! Vorsichtshalber sollen aber nur die größten Hallen und diese auch nur bis zum Sankt Nimmerleinstag gebucht werden! „Wenn ich nicht gehe, kann ich nicht zurückkommen.“ (Walter Ludwin, *1944, schweizer Journalist, Autor, Redakteur & Aphoristiker) – Klaus P. Jaworek

 

Wenn ihr artikel eine glosse war, ist diese gelungen. Wenn nicht: Aua! Das christliche ethos des papstes mit demjenigen der macht-besessenen protestantin ! fr merkel ( denn wer wird schon ohne eigenes zutun BK in D?) gleichzusetzen, ist schon hanebüchen; die berufung der doktor-betrügerin a. schavan als botschafterin an den hl stuhl: „ grünes outfit“ bei einem empfang. Mehr nicht. Und die sog italienliebe der noch- bundeskanzlerin: ischia, das rentner – paradies. Welcher gedanke, welche formulierung am meisten wehtut: Alle! Was für ein ( pardon) dämlicher artikel! Sorry. – P. Roetzel

 


 

 

Leserbriefe zu „Gift aus der Windkraftanlage“ von Dirk Asendorpf

 

Das Thema SF6 ist bisher in der Öffentlichkeit wenig diskutiert. Ich halte einen öffentlichen Diskurs des Themas nicht für notwendig. Da bei diesem Thema Sachverstand in mehreren, voneinander unabhängigen Fachdisziplinen gefordert ist, halte ich das Thema wenig geeignet, um es öffentlich zu diskutieren. Wenn die ZEIT das Thema in den Diskurs bringt, dann bitte sachlich korrekt! Einige Aussagen im Artikel „Gift aus der Windkraftanlage“, erschienen am 14.10.2021, entsprechen nicht den bekannten Tatsachen. Darüber hinaus halte ich einige Ergänzungen für notwendig, um das Thema SF6 besser einordnen zu können.

SF6 ist kein Gift. Im Gegenteil, es ist chemisch so träge, dass innerhalb der Troposphäre praktisch kein natürlicher Abbau stattfindet; daher der lange, durchschnittliche Verbleib in der Atmosphäre. SF6-Moleküle werden bei der technischen Nutzung zerlegt oder unter der Einwirkung hochenergetischer, extraterrestrischer Strahlung, z.B. UV aus der Sonne, kosmische Teilchen.

Unter Abbau- und Reaktionsprodukten von SF6 können mit sehr sensitiven Methoden hochgiftige Moleküle nachgewiesen werden. Mir ist kein Fall bekannt, wo sich aus technischer Nutzung oder gar natürlichen Abbauprozessen in der Stratosphäre jemals toxikologisch relevante Konzentrationen ergeben hätten.

SF6 ist eine vollständig synthetische Spezie. Der gesamte Bestand von SF6 entstammt aus menschlicher Produktion der vergangenen Jahrzehnte. Vor diesem Hintergrund ist klar verständlich, daß SF6 einen sehr geringen Beitrag zum gesamten Treibhauseffekt hat; ebenso einen sehr geringen Anteil am zusätzlichen, anthropogenen Treibhauseffekt. SF6 ist die Spezie, deren relativer Anteil am zusätzlichen Treibhauseffekt am stärksten wächst, etwa um den Faktor 1,6 pro 10 Jahren im Vergleich zu den durchschnittlichen etwa 1,14 pro 10 Jahren.

Gemäß Verordnung (EU) Nummer 517/2014 ist die Verwendung von SF6 vorläufig gestattet für die im Artikel genannten Einsatzzwecke Hochspannungsisolation und -schaltung. Die Europäische Kommission wird diese vorläufige Duldung an relevante Änderungen der Erkenntnislage anpassen. Die Verordnung verpflichtet zudem alle Nutzer von SF6 zu begründen, warum SF6 weiterhin im Einsatz ist. Die gesetzliche Regelung ist meiner Meinung nach klug angelegt und zukunftstauglich. Der Gesetzgeber erhält ausführliche Dokumentation über die Produktion und Einsätze von SF6 zu den genannten Einsatzzwecken.

Wo besteht Handlungsbedarf? Wer SF6 einsetzt, muss regelmäßig Alternativen prüfen und begründen, warum SF6 unersetzbar ist. Der Artikel nennt einige Beispiele, wo in der Tat SF6-freie Alternativen bekannt und bewährt sind. In solchen Fälle ist es richtig, kein SF6 neu zu verbauen, und den Bestand über die geplante Nutzungsdauer einzusetzen. Gleichwohl ist nach Stand des Wissen weiterhin SF6 derzeit unersetzbar, um starke Ströme bei hoher Spannung mehrfach an- und ausschalten zu können.

Der Einsatz von SF6 für solche Zwecke ist jeweils unter Einbezug aller relevanten Umstände zu prüfen. Es ist durchaus nachvollziehbar, daß sich im Zusammenhang mit offshore Windparks die Umstände so ergeben, daß in spezifischen Fällen SF6 eingesetzt werden muss. Eine pauschale Forderung nach dem absoluten Verzicht auf SF6 im Stromnetz wäre nicht seriös. – Dr. Dominik A. Dahl

 

Leider verstehe ich Ihre aufheizende und unqualifizierte Überschrift zum SF6 Gas bei Mittelspannungsschaltanlagen nicht. Bei der ZEIT hätte ich hier eine andere Qualität erwartet und das tendiert ja schon fast zu einer Berichterstattung wie im Spiegel.

Können Sie mir erklären, was das schädliche SF6 Gas mit Windkraft zu tun hat? Es hat was mit Mittelspannungsschaltanlagen zu tun, die wahlweise in einer teureren luftisolierten Version oder mit dem klassisch verwendetem SF6 Gas, errichtet werden. Die Windkraft kann erst mal nichts dafür. Das ist ein Problem von allen Schaltanlagen, die in der Industrie oder in den Netzen allgemein erneuert oder installiert werden. Man steht hier vor der Wahl als Investor. Das Gas gehört ähnlich wie FCKW‘s verboten und gut ist es! – Markus Mann

 

Schwefelhexafluorid ist ein besonders klimaschädliches Gas und in dieser Weise auch ein „Klimagift“. Aber eines ist es nicht: giftig. Außer, man hantiert als Fachkundiger mit dessen Zersetzungsprodukten in Schaltanlagen – was für den gemeinen Zeit-Leser allerdings nicht relevant sein dürfe und im Artikel auch nicht thematisiert wird. Schade, dass ein sehr guter Artikel zu einem derart wichtigen und drängendem Thema wie der Klimaschädigung durch SF6, mit einer solch falschen und reisserischen Überschrift aufwarten muss. Damit werden Ressentiments gegenüber Windkraftanlagen genährt, was die Energiewende sicherlich nicht voran bringt. – Moritz Henne

 


 

 

Leserbriefe zu „Die Macht bröckelt“ von Heike Buchter et al.

 

An anderer Stelle funktioniert die Facebook-Zensur zuweilen bestens – zum Ärger und Unverständnis der Nutzer: Als ich auf meiner Seite @meinschreibtisch meinen neuen Roman „Aus dem Blau dieses unfassbare Glück“ vorstellen wollte, wurde die Abbildung des Buchcovers umgehend blockiert. Darauf abgebildet ist eine (bekleidete) Frau, die aus dem Meer steigt, dies alles schemenhaft, verschwommen, also mitnichten eine Boticelli-Venus. Erst auf meinen Protest hin wurde die Abbildung freigegeben. – Stefan G. Wolf

 

Facebook, das Internet, können dazu da sein, um zu sprechen: über die Welt, über sich, über Schönes…Doch diese Zeichensprache, die ich auf Facebook und auch auf Instagram beobachten und erleben musste, birgt grösste Risiken. Für Einzelmenschen wie auch Vereine. Gibt der Betrachter auf meine Veröffentlichung hin keinen Kommentar, sondern nur einen „Daumen nach oben“, so ist niemals klar, WAS der Kunde mag an der Veröffentlichung. Es darf nicht sein, dass Menschen einen normalen Begrüssungstext nicht mehr verstehen.

Smileys können schön sein, aber es muss ein Ausgleich herrschen. Es ist gut zu sagen: Ich mag dein Bild, weil.. Ich mag deinen Film nicht, weil. Beispiel für ein klares Gespräch. Klarheit ist so wichtig, damit wir einkaufen können, Essen bestellen können, Rechnungen bezahlen, einen Termin buchen, dem Friseur sagen, welche Frisur wir wollen!!!

Beispiel: „Hallo Frau Weber. Ich heisse_____. Beruflich mache ich__________. Morgens esse ich ______. Mit/Ohne Sauce. Meine Hobbies sind________. Ich hoffe, dass ich mich freue, Sie kennenzulernen und dass auch Sie mich sympatisch empfinden. Wenn nicht, ist dies nicht schlimm. Es ist kein Zwang, dass wir uns mögen. Wir probieren einfach aus.“

1. Dieser einfache Text hat nun nur 25 Sekunden gedauert. Eine gute, einfache Vorstellung. Und ? Es passiert nichts Schlimmes. die Welt steht noch !! Wovor haben Sie solche Angst- in einer freien Demokratie ? Und auch morgen und übermorgen leben Sie in Frieden Ihr Leben. Ihre Mitmenschen tun Ihnen nichts ! Wenn Sie weiterhin schweigen, dann gibt es auch keine neuen Erfindungen und Ideen !! – Emilia Rodes

 

Es ist sicher nicht einfach, Facebook „aufzubrechen“. Und falls es gelingt, entstehen neue Akteure oder Techniken. Sollte man nicht auch bei den NutzerInnen ansetzen. Also Digitalisierung nicht nur als Technik und Infrastruktur Thema begreifen, sondern auch die notwendigen Veränderungen im Mindset sehen? Das kommt mir in der öffentlichen Debatte zu kurz. Man müsste schon in den Schulen anfangen. Z.B. Fake News und Überprüfbarkeit, Verstärkung von Einzelmeinungen über Bots, Reaktion auf Hassmails, Akzeptanz mit unqualifiziertenÄnderungen… Hier gibt es viel zu lernen oder auszuprobieren. Der Umgang in der Gesellschaft verändert sich, aber wir können auch gestalten und NutzerInnen selbstbewusst machen.

Das Netzwerk kann ja auch viel gutes bewirken. Wenn man z.B. an die Hilfsaktionen an der Ahr denkt. Vielleicht könnt Ihr die öffentliche Meinung und deren Gestalter mal in die Richtung lenken. Jede Technologien hat Sonnen- und Schattenseiten, mit denen die Gesellschaft umzugehen lernen muss. Z.B. das Automobil und die Unfalltoten, Atomkraft als Waffe und als CO2 geringe Energie … – Ulrike Mix

 


 

 

Leserbriefe zu „Haben Sie versucht, einfach mal neu zu starten?“ von Maximilian König und Stefanie Witterauf

 

Was die Leute mit ihren Gehirnen machen geht Sie gar nichts an. Benutzen Sie ihr eigenes Gehirn und stellen keine überflüssigen Fragen. – Hans-Emil Schuster

 

Was wollen uns die hier zu Wort gekommenen IT-Kräfte mit diesem Artikel sagen? Dass nur sie diese Welt verstehen und wir – einfache Anwender – dumm sind? Die hier zitierten Damen und Herren waren natürlich noch nie in ihrem Leben hilflos und haben kraft ihrer Intelligenz immer alles im Griff gehabt!

Abgesehen davon, dass die allermeisten Anliegen, mit denen sich Kunden oder Angestellte an die IT wenden, berechtigter Natur sind, ist diesem Personenkreis wohl auch nicht klar, dass es auch diese Arroganz ist, die eine Hemmschwelle für den digitalen Fortschritt darstellt. Vielleicht könnte es auch sein, dass einige der vorgestellten IT-Experten/Expertinnen Probleme mit dem eigenen Selbstwertgefühl haben. So kann man sich herrlich in ein besseres Licht setzen und mit Verachtung auf das einfache Nutzervolk blicken. – Jörg Weddigen

 

Ganz gegen meine Gewohnheit mal ein Leserbrief. Zum Beitrag „Haben Sie versucht, einfach mal neu zu starten?“ in „Entdecken“ vom 14. Oktober 2021 „Das war mal eine Breitseite! Leidensgeschichten von IT-Arroganzlingen, die sich mit den ach so dummen Usern herumquälen müssen. Siebzehn Beiträge, welche mehr über die Ankläger als über die Angeklagten verraten, offenbaren sie doch ein erschreckendes Maß an Empathielosigkeit, an Ich- und Wir-Bezogenheit.

Kein Gedanke daran, dass es für viele Menschen verlorene Lebenszeit ist, sich dauernd Passwörter auszudenken, zu notieren und sich dazu die Ablagestelle der Notiz zu merken, Passwörter einzugeben, zu korrigieren und über Nicht-Funktionieren nachzugrübeln. Kein Gedanke daran, dass kryptische Fehlermeldungen, unaufgefordert aufpoppende Fenster und ständige Updates ein Eindringen in die persönliche Sphäre darstellen und damit ein Gefühl des Ausgeliefert-Seins auslösen können. Kein Gedanke daran, dass der Umgang mit IT auch im Jahre 36 nach Windows viele Menschen psychisch überfordert – unter den Ursachen geringes Technikverständnis, Versagensängste, Hacker-Panik.

Kein Gedanke daran, dass vielleicht etwas mit der Benutzerfreundlichkeit der gesamten digitalen Technologie von Grund auf nicht stimmen könnte. Gute Endanwender-Technologien sind weitgehend selbsterklärend und fehlertolerant. Sie ermöglichen dem Benutzer eine leichte Problemanalyse und – möglichst oft – die eigenständige, nicht allzu zeitfressende Reparatur. Also: An die Arbeit, liebe IT-Spezialisten! Vom hohen Ross runterkommen, Gefühle und Nöte der Menschen außerhalb der eigenen Blase ernstnehmen und – wenn das schon die vielen DAUs da draußen nicht können – gerne auch das „Gehirn benutzen“ (dieses Mal aber bitte den sozio-emotionalen Teil). Mit der dringenden Aufforderung zu kritischer Selbstreflexion Thomas Diehl, Pirmasens (viele Jahre selbst in der Branche)“ – Thomas Diehl

 


 

 

Leserbriefe zu „Mein Ex-Mann hat mich geschlagen, aber der Kinder wegen halten wir Kontakt – muss ich ihm verzeihen?“ von Ella

 

Für die Behandlung des Themas „Gewalt in der Ehe“ danke ich Ihnen sehr! Nach meiner langjährigen ärztlichen Erfahrung ist psychische und körperliche Gewalt in der Ehe viel verbreiteter als gemeinhin angenommen wird – und zwar in allen Teilen der Bevölkerung. Es gibt es ein gut lesbares und wissenschaftlich fundiertes Buch zu die-sem Thema: Lundy Bancroft: “ Why does he do that- inside the mind of angry and controlling men“ Es soll wohl ab September 2021 auch in deutscher Übersetzung erscheinen. Eine entsprechende Buchempfehlung könnte vielen Familien hilfreich sein. Herzlichen Dank, dass Sie sich dieses wichtigen Themas angenommen haben! – Dr.med C.Heusgen-Schloter

 

Ex-Mann klingt gut.Haben Sie den Schläger rausgeworfen und sich scheiden lassen ? Sieht so aus.Den Kontakt wegen der Kinder ist kein Problem.Den hält das Jugendamt oder irgendeine Sozialbehörde.Die kennen sich aus mit solchen Sachen wegen des Unterhalts für die Kinder.Und dann fragen Sie noch,muss ich meinem Ex-Mann verzeihen? Ja was denn nun? Wollen Sie ihn wieder haben? Damit sie wieder mal geschlagen werden? Entscheiden müssen Sie sich selber,der erstaunte Leser hält sich da raus. – Hans-Emil Schuster

 


 

 

Leserbriefe zu „Der Hungerkünstler“ von Issio Ehrich

 

Leider sollen die schwindenden Ressourcen im Tschad auch für immer mehr Menschen ausreichen. Während der Tschadsees 1965, als seine Fläche noch 25.000 m2 betrug, nur 3,3 Millionene Menschen „versorgen“ musste, ist der dramatisch geschrumpfte See nun für über 16 Millionen Menschen „zuständig“. Der UN-Medium-Variante zufolge wird die Bevölkerungsgröße bis 2050 auf 34 Millionen Menschen ansteigen. Das entspricht einer Verzehnfachung der Bevölkerung in weniger als 85 Jahren.

Dieser Aspekt ist nicht weniger bedeutend als der ebenfalls äußerst bedrohliche Klimawandel, wird aber im Bericht vollständig ausgelassen. Für Hoffnung im Tschad braucht es niedrige Geburtenzahlen. In Europa haben wir diese längst erreicht, ohne jegliche Art der Bevormundung. Wohlstand, Bildung und Urbanisierung waren der Schlüssel für diese Entwicklung. Wir sollten unseren Beitrag dafür leisten, diese segensreichen Errungenschaften auch dem Tschad zu ermöglichen. Die bisherigen Maßnahmen hierfür waren offensichtlich völlig unzureichend. – Dr. Christian Voll

 

Ihren Artikel habe ich mit grossem Interesse gelesen. Neben den Problemen der Region enthält er gleichwohl auch Ermutigung. Wenn ich die Kosten sehe und mit der Lage der Syrer in Deutschland vergleiche, über die vor kurzem auch in der Zeit berichtet wurde, dann war das gut angelegtes Geld. – Dr. Walter Engel

 


 

 

Leserbriefe zu „Die Sandmafia“ von Fritz Habekuß

 

Das Beispiel der Sandmafia gehört nicht nur in die Rubrik Wissen und Umwelt, sondern vielmehr in die Rubrik Politik – Gesellschaft. Die Hauptprobleme, die diesen „Wirtschftaszweig der Sandgewinnung““ ermöglichen, sind Mangel an Rechtstaatlichkeit, fehlendes Grundbuchkataster mit Eigentumstitel und korrupte Staatsorgane. Durch diese Defizite wird dieses System der Sandgewinnung ermöglicht, das auf Unrecht, Kriminalität sowie Existenz- und Umweltzerstörung beruht. Wie froh können wir sein, dass wir in einem bürokratische verwalteten Rechtsstaat leben, auch wenn Planungen, Genehmigungen und Gerichtsentscheidungen manchmal etwas lange dauern. Wir sollten das achten und nicht kritisieren! – Dr. Artur Behr

 

Eine aufschlussreiche Reportage. Ein Blick in den Spiegel unseres wachstumsbasierten Wohlstands: Rücksichtslose Ausbeutung der Natur, die immer mehr Regionen der Welt erfasst. Der extraktive Kapitalismus kennt keine Grenzen. Im Überfluss wird alles rar: Sand. Wasser. Erde. Luft. Holz. Seltene Erden.

Es wird höchste Zeit, die sozial-ökologische Transformation zu starten und mit großen mutigen Schritten voranzugehen, um den Folgen der Ausbeutung – Erwärmung, Verdichtung, Erosion, Verschmutzung, Migration – entgegenzuwirken. Es muss möglich sein, Lebensräume für Menschen nachhaltig zu schaffen, ohne erdgeschichtlich gewachsene Naturräume wie Meere, Böden, Wälder und traditionelle Lebensräume zu zerstören. – Reinhard Koine

 


 

 

Leserbriefe zu „»Mitleid ist ein Gefühl von oben herab«“. Gespräch mit Annegret Kramp-Karrenbauer geführt von Tina Hildebrandt und Mariam Lau

 

Annegret Kramp-Karrenbauer sagt, dass die CDU als künftige Opposition mit Bezug auf die Regierungspolitik eine bessere Politik sichtbar machen müsste. Das ist absolut richtig. Die Frage ist allerdings, ob die CDU in der Lage ist, diesen Anspruch auch nur annährend glaubwürdig erfüllen zu können. In der Großen Koalition hat sich die CDU bei notwendigen Veränderungen (z.B. Klimapolitik, Energiewende, Verkehrswende, Umbau Landwirtschaft) als Bremse hervorgetan und so das Politikergebnis deutlich verschlechtert. Warum sollte sich dies in der Oppositionsrolle ändern, wenn es in der künftigen Regierungspolitik darum geht, die bisher verhinderten Veränderungen nun beschleunigt voranzutreiben?

Solang der Konservativismus in jeder Veränderung den Verlust des Bestehenden beklagt und das Ziel verfolgt, das Veränderungsmaß maximal zu reduzieren, ist ihm der Weg zu einer besseren Politik kategorisch verbaut. Nun erst einmal den Ampel-Koalitionsvertrag abzuwarten ist nicht der richtige Ansatz, um aus den reaktiven Reflexen herauszukommen. Die Gefahr ist groß, dass die CDU zu einer smarten AfD mutiert, wenn sie keinen Zugang zu der Fragen findet, wie eine Politik des Fortschritts und der Modernisierung auf der Höhe der Zeit aussehen kann. Die Gefahr ist groß, dass die CDU auf diese Weise dazu beiträgt, dass sich die AfD weiter nach rechts radikalisiert und die Gesellschaft weiter gespalten wird. Wer in der CDU ist in der Lage, im Spannungsfeld zwischen Aufbruch und Regression glaubwürdig, zukunftsorientiert und erfolgreich zu agieren und Führung zu übernehmen? – Reinhard Koine

 

Egal ob es an Ihren Fragen lag oder die Befragte einen sehr guten Tag hatte. Das Ergebnis des Gesprächs kann sich lesen lassen. Keine der obligatorischen Leerformeln. Die frühere CDU-Parteichefin zeigt analytisch klar die Defizite auf, warum Armin Laschet nicht beim Publikum zog. Es gab keinen „Führerbunker“. Keine Schaltzentrale. Die Laschet-Emissionäre pendelten zwischen Berlin und dem Sitz des NRW-Ministerpräsidenten in Düsseldorf. Rheinländer sind zwar wie die Berliner Frohnaturen, sprechen aber nicht dieselbe Sprache. Wie AKK sagt: “ Solche Reibungsverluste verhindern eine bestmögliche Performance“. Was die Zukunft der CDU betrifft, das sind die Messen alle noch nicht gelesen. AKK ist gerade 59 Jahre jung. Sie hat politische Substanz und den notwendigen Durchblick.

Im Minenministerium der Vrteidigung ist sogar Georg Leber (SPD) an seine Grenzen gekommen. Dieses Amt ist kein Beurteilungsmaßstab für die zulünftige politische Legitimation der Saarländerin. Wenn man weiß, dass Kurt-Georg Kiesinger (CDU) auch erst mit 62 Jahren 1966 Kanzler der Großen Koalition wurde, dann gehört AKK die Zukunft. Der Neuaufstellung der CDU wird auch in einem Jahr noch nicht angeschlossen sein. Wenn die drei Landtags- wahlen im nächsten Jahr allesamt krachend verloren gehen, dann werden wieder „Trümmerfrauen“ gesucht, die den Schutt wegräumen müssen.

Und dann erinnert sich vielleicht die Basis daran, dass Armin Laschet der Hauptverursacher des Sturzes der Annegret Kramp-Karrenbauer war. Der gute Mensch aus Aachen war zwar nach Außen meist sehr liebenswürdig, aber Kenner der Materie wussten stets, woran sie bei ihm waren. Er machte in seiner Karriere gerne Einige einen Kopf kürzen. – Dr. Detlef Rilling

 


 

 

Leserbrief zu „Stimmt’s? Graue Haare können ihre Farbe zurückbekommen“ von Christoph Drösser

 

Was für eine Frage.Henna draufschmieren Ein schicker Rotton.Total en vuege.Oder zum Coffieur.Waschen,Föhnen ,Legen. Und auch gleich etwas Trimmen,wenn noch was da ist.Perücke diskutieren wir nicht. So was trägt man in England bei Gericht.Der Figaro hat jede Menge Pasten und Färbemittel.Ob blond,ob braun,oder schwarz ,da gibt es was für alle Frauen- Sogar nur eine leichte Tönung.Die Chemie macht es möglich. Und die Kasse klingelt.Aber alles mit Maske. – Hans-Emil Schuster

 


 

 

Leserbrief zu „Ampelphasen“ von Peter Dausend

 

Worin besteht nun eigentlich der kleine feine Unterschied zwischen den „Sondierungen“ und den „Koalitionsverhandlungen“? Die „Sondierungen“ bestehen aus 12 Buchstaben und zwar in folgender Reihenfolge, stringent nach dem Alphabet geordnet: deeginnnorSu; die „Koalitionsverhandlungen“ bestehen aus 23 Buchstaben und zwar in folgender Reihenfolge, stringent nach dem Alphabet geordnet: aadeeghiiKllnnnnoorstuv! Genau, dieserfeine kleine Unterschied besteht nur in der Nuancierung! Wo zum Teufel nochmals, denn sonst auch!? – Klaus P. Jaworek

 


 

 

Leserbrief zu „Der Parteichef kündigt seinen Rückzug an. Was wird ohne Jörg Meuthen aus der AfD?“ von Paul Middelhoff

 

AfD Volkspartei? Bei einer Wahlbeteiligung von etwa 50 Prozent, wurde die AfD nicht von einem Viertel sondern nur von einem Achtel der Wahlberechtigten gewählt. Macht die Partei nicht so groß wie sie sich selber gerne sieht.. – Olaf Goldschmidt

 


 

 

Leserbrief zu „Klima? Fällt aus“ von Sarah Schaschek in ZEIT leo, die Seite für Kinder

 

Ich sehe schwarz: Die deutsche Gründlichkeit in Ehren, aber bis die neuen Lehrpläne erstellt werden, in die das Thema Klima intergriert ist, wird die gesamte Erdoberfläche in unseren Land versiegelt und der Klimawandel unumkehrbar sein. – Hans Fink

 


 

 

Leserbrief zur Leserbriefseite

 

Sündenbock Baerbock. Fehlerhafte Überschrift, Gendernverstoß! Es muß Sündenziege oder Sündenzicke Baerbock heißen. Mit Sündenbock Baerbock ist der Ehemann gemeint. – Wolfgang Gutermuth

 


 

 

Leserbrief zu „»Das ist für uns praktisch übermorgen«“. Gespräch mit Katherina Reiche geführt von Claas Tatje

 

Welch ein Kontrast zwischen Sachverstand und Gefasel manch grüner TOP-Politiker*innen: Selbst eine deutsche „grüne“ Wasserstoff-Produktion von 50 Mrd. kWh H2 (1,5 Mill. t) bis zum Jahre 2030 reichte bei Wiederverstromung (48 – 50 % Wirkungsgrad in einer Brennstoffzelle) für nur 24 Mrd. kWh Strom aus .

Damit könnten gerade die „Löcher“ der Abendspitzen in den Mona-ten November – Februar (120 Tage) gedeckt werden, welche im Winter (bei dann nötiger Stromer-zeugung an Werktagen von 2 Mrd. kWh/Tag) regelmäßig bei Kälte mit Dunkelheit (PV=0) und mä-ßigem bzw. geringem Wind oder gar Flaute bei Lastanforderungen dank E-Mobilität und Wärme-pumpenheizungen über mehrere Stunden mit über 80 – 100.000 MW entstehen – mehr nicht!

Selbst optimistisch niedrige Schätzungen „grüner“ Ingenieure von ca. 5 Millionen t Wasserstoff (167 Mrd. kWh H2) für 2030 stellen eher ein Minimum dar, denn längerfristig sind mindestens 5- bis 6-mal so viel nötig. Gibt es schon eine fest verabredete Strategie mit nordafrikanischen oder Nahost-Staaten zur („grünen“) Erzeugung derart riesiger Mengen Wasserstoff? – Wolfgang Ströbele

 


 

 

Leserbrief zu „Wir lieben die Korruption“ von Jaroslav Rudiš und Davis Schalko

 

Schalko tut den Tieren (Schweinen) unrecht! – Götsch Hermann

 


 

 

Leserbrief zu „Sally Rooney und BDS“ von Iris Radisch

 

Man kann es kaum glauben, aber Frau Radisch hat offenbar überhaupt nicht mitbekommen, was in Palästina seit Jahren bzw Jahrzehnten los ist-denn ihre Ausführungen negieren komplett diesen Kontext- um den es der Autorin Rooney aber geht! Das lässt einen fassungslos zurück- die ganze Problematik, auch die Rolle von BDS dabei, herunterzubrechen auf BDS als eine Organisation, die „ihre Ziele verfolgt“, statt auf die katastophale Lage des geschundenen Volkes der Palestinenser auch nur ein Wort zu verschwenden, die seit Jahren unter Besatzung, Entzug von Grundrechten, unter der Herrschaft eines Besatzerstaates mit Apartheitspolitik dahinvegetieren- das ist im besten Fall „blind“ und naiv, aber eigentlich ist es empörend.

Der Staat Israel betriebt hier seit Jahren eine völkerrechtswidrige und menschenverachtende Politik. Da die internationale Staatengemeinschaft erbärmlich versagt, bleiben doch nur noch solche „außerpolitischen“ Initiativen, um den Status Quo irgendwie zu ändern! Ich finde Frau Radischs Aussagen geradezu beschämend- dafür bewundere ich Frau Rooney um so mehr ob ihrer Konsequenz-die so gut wie allen Politikern (nicht nur deutschen!) hier völlig abgeht! – Karl-Heinz Grau

 


 

 

Leserbrief zu „Die Schönheit der Rotation“ von Anna Mayr

 

Spielen wir den Gedanken der Rotationsregierung im Falle von Lindner/ Habeck für das BMF einfach mal ein Stück weit durch. Gut, Christian Lindner darf anfangen. Sein Einzug als Bundesfinanzminister löst einen Kulturschock für die Mitarbeiter aus, die natürlich alle verpflichtet sind, dem Staat (und nicht etwa einer Partei) zu dienen. Da niemand im Ministerium Christian Lindners politische Überzeugungen teilt, wird er notgedrungen einen linientreuen Leitungsstab etablieren und die Abteilungsleiterposten entsprechend besetzen. Das ist zwar grundsätzlich gängige Praxis. Diese bekommt aber vor dem Hintergrund der ideologisch getriebenen Absichten der FDP eine besondere Qualität: Leitung und Ministerium stehen sich von Anfang an feindlich gegenüber.

Nur einige Karrieristen nutzen die Chance und biedern sich an den neuen Herren an, um Beförderungsposten zu ergattern. Da aus der Sicht von Christian Lindner die Mitarbeiter des BMF insgesamt zu nichts zu gebrauchen sind, weicht er zur Vorbereitung seiner Entscheidungen auf externe Berater aus. Diese lassen sich von den Mitarbeitern des Hauses alles fachlich Nötige aufschreiben und färben es dann im Sinne des Auftraggebers ein. Bereits nach etwa einem Jahr zeigt sich, dass ein solches Vorgehen keine guten Ergebnisse hervorbringt und viel Arbeitsenergie völlig sinnlos verbrannt worden ist. Und viel Geld!

Im zweiten Amtsjahr gerät Christian Lindner wegen ein paar Vergabefehlern immer stärker in die Kritik. So kommt nach zwei Jahren der Wechsel zu Robert Habeck gerade recht. Das Rotationsprinzip: ein Segen! Christan Lindner wird noch in der für ihn typischen Attitude sagen, dass er den Widerstand unterschätzt hat, wenn man Deutschland ernsthaft voranbringen möchte. Robert Habeck, der in seinem bisherigen Ministerium selbst auch einen ähnlichen Widerstand erlebt hat, ist froh, endlich die Wunschaufgabe übernehmen zu können. Viel Porzellan ist zerschlagen, auch von Robert Habeck selbst in der Verantwortung für den Einzelplan seines Ministeriums.

In der Ablehnung der als völlig überzogen eingestuften Ausgabewünsche von Robert Habeck waren sich Christian Lindner und das Finanzministerium ausnahmsweise mal einig. Robert Habeck schafft es gleichwohl, als Good-Cop in seinen zwei Jahren als Bundesfinanzminister, die Mitarbeiter da abzuholen, wo sie stehen. Und er schafft es tatsächlich, sie zu motivieren, endlich im Sinne der Regierungsziele tätig zu werden. Die Zeit, um vorzeigbare Ergebnisse erreichen zu können, ist allerdings zu knapp geworden. Im zweiten Jahr seiner Amtszeit geht schon der Wahlkampf los und Robert Habeck muss sich gegenüber der Opposition und der kritischen Öffentlichkeit für die vielen Fehler und Versäumnisse von Christian Lindner rechtfertigen.

Bezogen auf die großen Ziele der Ampelkoalition fällt die Bilanz nach vier Jahren Regierungsarbeit im BMF letztendlich negativ aus. Am Ende bleibt nur das von Christian Lindner in Auftrag gegebene völlig überteuerte futuristisch anmutende Freie-Marktwirtschafts-Denkmal in einem Innenhof des Detlev-Rohwedder-Hauses. Robert Habeck bekommt die Prügel und bleibt mit dem ganzen Müll allein zurück, während Christian Lindner sich schon längst für das Kanzleramt in der Folgeregierung warmläuft. Das Rotationsprinzip: ein Fluch für den Letzten, den die Hunde beißen. – Reinhard Koine

 


 

 

Leserbrief zu „Auf der richtigen Seite“ von Antonia Baum

 

Ganz lieben Dank für ihre letzte Kolumne in der aktuellen Zeitausgabe. Ich habe mich bei der Lektüre wieder köstlich amüsiert. Ihr Sprachwitz ist wirklich genial, ich liebe sie dafür, auch wenn sie Feministin sind und ich männerhassgeschädigter Mann. Aber sagen sie mal, sind sie wirklich jetzt alleinerziehende, berufstätige Supermum von bald vier Kindern? Ich mache mir fast schon Sorgen um sie, wie ist das zu wuppen? Sollten sie mal einen Babysitter brauchen, gegen ein kleines Taschengeld hätte ich einmal im Monat Zeit für sie und ihre Familie.

Ich würde das sogar gern für sie tun. Sie können es sich ja nochmal überlegen. Was ihren Mann betrifft: Vielleicht sind ihm ja die Eier geschmolzen bei der Vorstellung, jetzt Vater von noch einem vierten Kind zu sein. Vielleicht braucht er ja erstmal einen Selbterfahrungstrip zur Mannwerdung und kehrt dann wieder zu ihnen zurück. Geduld und Zeit. Oder wollen sie ihn schon gar nicht mehr wieder zurückhaben? Aber naja, was mische ich mich da ein. – Philippe Zucco

 


 

 

Leserbrief zu „»Ich habe es mir selber eingebrockt«“. Gespräch mit Gregor Schneider geführt von Christof Siemes

 

Im Interview gab es keinen Hinweis auf seine Räume WEISSE FOLTER 2007 im K 21 Kunstsammlung NRW Düsseldorf Die Bezeichnung FOLTER konnte man wörtlich nehmen, wenn man ängstlich (?) durch die Räume irrte, und ei-ne Beklemmung erfuhr, weil/bis man den Ausgang nur sehr spät fand. Folter, ohne „Hand anlegen“. Tief beeindruckt ! – Hartmut Wagener

 


 

 

Leserbrief zu „»Was mache ich falsch?«“ Gespräch mit Sarah Lesch geführt von Florian Zinnecker

 

„ Was mache ich falsch?“ Fragt Sarah Lesch in dem Interview mit Florian Zinnecker. „ Nichts“ heißt ein Lied von ihr. S. Lesch lässt sich nicht verbiegen. Ihre Texte sind brutal( wenn es ihr nötig erscheint) ehrlich. Sie macht Menschen Mut nimmt sie mit in Ihren Gedanken und Ängsten, sie nimmt das Risiko in Kauf dabei verletzlich zu sein. Das verdient großen Respekt. „ Schweigende Schwestern“ ein Lied aus ihrem neuem Album ist das beste Beispiel dafür.

Auf das aktuelle Album hätte der Interviewer ruhig noch eingehen dürfen. Es hätte eine 2. Seite im Feuilleton verdient. Mit meinen 65 Jahren als Vater und Großvater berühren mich die Texte und Ich spreche darüber mit jungen und älteren Menschen. Ach ja, sie möchte Menschen berühren und dann lassen sie sich auch bewegen…. Liedermacher/innen wie Sarah Lesch tun unserer Gesellschaft gut. – Helmut Rasche

 


 

 

Leserbriefe zu „Wie der Bodensee immer sauberer wurde: Eine ökologische Erfolgsgeschichte (und ein kleines Problem)“ von Heike Faller im ZEIT Magazin

 

Da ich davon ausgehe, dass Sie sich schon selbst über die Kreation einer neuen Volumenmasseinheit „Kubikliter“ geärgert haben, möchte ich nur noch wissen, welche der beiden möglichen Varianten Sie meinten: – Milligramm/Milliliter (mg/ml) oder Milligramm/Kubikmeter (mg/m³). Zwischen beiden besteht immerhin eine Differenz von sechs Zehnerpotenzen, also nicht ganz unerheblich. Übrigens: Hätten Sie die automatische Textkorrektur eines Schreibprogramms benutzt, wäre es wahrscheinlich schon richtig geworden: Milligramm/Kubikmeter. – E. Schöffel

 

Als Zeit-Abonnent seit mindestens 40 Jahren hätte ich mich über etwas mehr Recherche gewünscht zu der einfach zu schönen Erzählung von Elke Dilger, aufgeschrieben von Heike Faller. Zu meiner Person: bis Ende 2020 war ich stellvertretender Leiter der LAZBW, Fischereiforschungsstelle in Langenargen, die für Baden-Württemberg das fischereiliche Monitoring im Bodensee durchführt, ebenso Sachverständiger und stellvertretender Bevollmächtigter für Baden-Württemberg in der Internationalen Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei (IBKF). Etwas Grundwissen zum Fischbestand und fischereilichen Management des Bodensees dürfte somit vorhanden sein. zum Artikel:

Elke Dilger ist eine Person, die sich in der Öffentlichkeit so darstellt, wie sie meint, dass es am besten wirkt. In der regionalen Presse ist sie die aktive Fischerin, keine Rede davon, dass sie schon seit vielen Jahren nicht mehr fischereilich auf dem See war. Im Zeit-Artikel stellt sie sich anders dar. Dass Elke Dilger immer noch Vorsitzende der Badischen Berufsfischer ist, stimmt so nicht ganz. Sie hat sich erst zur Vorsitzenden wählen lassen, als sie ein Forum für ihre Gegnerschaft gegen eine genossenschaftliche Netzgehegeanlage brauchte. Das war ein paar Jahre, nachdem sie mit der Fischerei aufgehört hatte. Sie und ein paar andere drängten den bisherigen erfolgreichen Vorsitzenden aus dem Amt, weil er sich für die Netzgehege-Idee einsetzte, nicht weil er nicht erfolgreich Vorsitzender war.

Elke Dilger war und ist ein Sprachrohr der ewig-gestrigen Berufsfischer, die so fischen wollen wie ihre Vorfahren vor ganz vielen Jahren. Dass die Berufsfischer aber früher mit die ärmste Berufsgruppe am See waren, das wird nicht gesagt. Auch war Elke Dilger in den letzten Jahren einer fachlichen Beratung nur sehr eingeschränkt oder gar nicht zugänglich. Die Aussagen dazu, dass das Land eben forschen solle, wie man im nährstoffarmen See wieder mehr Fische fangen könne, verwendet sie erst seit kurzem. Es ist jedoch eine limnologische Grundregel, dass die Phosphorkonzentration die Produktivität eines Gewässers und damit den fischereilichen Ertrag begrenzt. Es gibt zwar Schwankungen des Ertrags von Jahr zu Jahr, eine Erhöhung über das biologisch mögliche geht aber nicht.

Mit der derzeitigen Phosphorkonzentration im Bodensee wäre ohne Störfaktoren ein fischereilicher Ertrag im Bereich von 400-600 t Fisch zu erwarten. Die Ausbreitung des Stichlings in das Pelagial des Bodensees ab 2013 und die Explosion des Quagga-Muschel-Bestandes ab 2016 liesen den Ertrag jedoch weiter zurückgehen. Derzeit ist ein Anstieg nicht zu erwarten. Dies ist auch Elke Dilger bekannt. Sie ignoriert jedoch ganz konsequent wissenschaftliche Forschung, wenn sie ihr nicht in das Konzept passt.

In einer Broschüre der Fischereiforschungsstelle aus dem Jahr 2020 ist die Situation der Fischerei im Bodensee ausführlich dargestellt (Rösch et al. 2020). Rösch, R., Baer, J., Eckmann, R., Zeheter, M., Zintz, K. & Brinker, A. (2020): Von Fischen, Fischern und Forschern – Ein Streifzug durch die Bodenseefischerei; Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, Stuttgart, 208 S. Nochmals: Im Vorfeld oder im Prozess des Verfassen des oben genannten Artikels hätte ich mir gewünscht, dass über Elke Dilger etwas recherchiert worden wäre. Dann hätte sich vermutlich ziemlich schnell herausgestellt, dass die Welt am Bodensee zumindest in Nuancen etwas anders aussieht, als Elke Dilger sie darstellt. – Dr. Roland Rösch

 

Vielen Dank für den sehr informativen Bericht über den Bodensee. Sie haben auf einer Seite ein sehr akutes Problem für die Fischer am Bodensee entwickelt und sehr gut dargestellt. Gerade wurde eine neue Düngemittelverordnung verabschiedet, die es verbietet in Naturschutzgebieten Dünger anzuwenden. Ein grosser Teil der Uferrandflächen des Bodensees wird seit Jahrhunderten für Gemüseanbau genutzt. Auf recht kleinen Parzellen mit sehr unterschiedlichen Feldfrüchten. Der Wein vom Bodensee ist bekannt und begehrt. Nun sind aber diese ufernahen Flächen zunehmend zu Naturschutzgebieten erklärt worden. Also Schluss kit Wein Gemüse und Gesang. Für einige Gemüsegärtner bedeutet dies, dass Sie kein Land mehr haben, auf dem Sie ihrem Beruf nachgehen können.

Also lieber wieder ab in die Pfalz, wo auf riesigen Flächen ohne Herbizide und Pestizide kein Anbau möglich ist. Und doch soll der See so erhalten werden, dass man gerne sein Bad am Feierabend dort nimmt. Also wirklich ein spannendes Thema. Vielen Dank dafür. Nur eines hat nicht ganz geklappt. Der „Grüne Baum“ mit seiner aussergewöhnlich guten Fischauswahl ist in 78345 Moos, nicht in Stetten, das liegt am kalten Markt.(Haben Sie nicht auch schon seine Fischsuppe im Glas als Geschenkeempfehlung gehabt?) – U. Eisenlohr

 

Was ist ein Kubikliter??? Vielleicht ein Liter zur 3. Potenz – also ein Vorstoß in die 6. Dimension des Raumes?! Ein Liter, ein Kubikdezimeter, usw. das wäre mir klar – aber ein Kubikliter??? – Manfred Uttenthaler

 


 

 

Leserbriefe zu „Heiter bis glücklich“ von Claire Beermann im ZEIT Magazin

 

Als Bodensee-Fan war ich ziemlich enttäuscht von dem Artikel. Die Autorin hat dabei – um bei der Terminologie zu bleiben- lediglich im seichten Flachwasser gefischt. Die spärlichen Funde reichen nicht einmal für Diskussionen bei Kaffeekränzchen auf den Terrassen von Wasserburg. Mir ist unverständlich, weshalb es Beratung aus dem ¨fernen¨ Bayern (SNSB) bedurfte, wo doch direkt am See – Fischereiforschungsstelle Baden-Württemberg in Langenargen und Universität Konstanz- reichlich Expertise vorhanden ist. Wären dort Forschende zu Wort gekommen, hätte sich sicherlich ein tiefgründiger Einblick in den See ergeben. – Hubert Strobel

 

Ich bin entsetzt über das Foto mit den Kerzen auf der Seite 8 des Zeit-Magazins Nr. 42 und meine, dass es unverantwortlich ist, so etwas zu veröffentlichen und noch dazu fürs Wohnzimmer zu empfehlen. Anlässlich einer Trauerfeier, bei der in eine Plastikschale mit Sand brennende Kerzen dicht bei dicht gesteckt waren, „verpuffte“ plötzlich das Gebilde und setzte auch die Plastikschale in Brand. Physikalisch passierte das, was die Hamburger 1943 als Feuersturm bezeichneten. Die Folgen sind absehbar, wenn man das im Wohnzimmer inszenieren würde. Ich denke, Sie müssten Ihre Leser vor dieser Gefahr warnen und von einem Experiment abraten. – Ekkehard Carbow

 


 

 

Leserbriefe zu „Über das Chaos bei der Berliner Wahl und die Frage, ob nicht auch Hunde abstimmen sollten“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

 

Großartig! Dreimal gelacht, obwohl es eigentlich recht traurig ist. – Klaus Timmerbeil

 

Ich frage mich wirklich, warum im ZEIT Magazin andauernd Kolumnen eingestellt wer-den – zuletzt habe ich den Wegfall der Deutschlandkarte sehr bedauert – aber Herr Martenstein weiter seinen Sermon in die Welt hinausschreiben darf. Ach, was hatte ich mit ihm früher eine tolle Hassliebe! In einer Woche wollte ich zu ihm fahren und ihm dazu gratulieren, dass es endlich mal einer geschrieben hätte. Dann wieder entlockte er mir wüste Flüche, die ich keinesfalls niedergeschrieben hätte… Seit etwa zwei Jahren nun ist die Liebe völlig erkaltet. Herr Martenstein hat seinen charmanten Witz verloren und seine Originalität gleich mit. Ich lese ihn höchstens noch quer, sodass mir sein neuer Tiefpunkt diese Woche fast entging. Herr Martenstein vergleicht Jugendliche mit Hunden! Das ist weder sehr gewitzt noch eloquent gedacht. Das ist einfach nur über-heblich und unverschämt. Darf ich darauf hoffen, dass bald auch seine Kolumne einge-stellt wird? Vielleicht wäre es ja an der ZEIT für eine neue kontroverse Stimme, die Ihre Leser hasslieben können… – Andreas Zinßer

 


 

 

Leserbrief zu „Prüfers Töchter“ von Tillmann Prüfer im ZEIT Magazin

 

Über Ihre Kolumne „schulhefte waren gestern“ musste ich sehr lachen. Ich selbst bin als Lehrerin in der umgekehrten Situation. Während ich selbstverständlich angenommen hatte, dass wir mit der Rückkehr in den Präsenzunterricht auch wieder mit Kopien, Heften und Schnellheftern arbeiten, saßen mir plötzlich Schülerinnen gegenüber, die die von mir ausgeteilten Kopien fotografierten, um sie anschließend auf ihrem Bildschirm zu betrachten und mit einem elektronischen Stift Unterstreichungen und Anmerkungen vorzunehmen.

Es handelt sich hierbei nicht um ein Pilotprojekt der Schule, sondern um ein Grüppchen aus wohlhabenden Elternhäusern, die dem Nachwuchs so ein kostspieliges Gerät kaufen können. Zwar habe ich mich belehren lassen, Dass diese Jugendlichen einfach immer alles automatisch dabeihaben wollen und keinesfalls am Abend vorher überlegen, was sie denn nun einpacken müssen. Allerdings hat dies für mich selbst nach längerem Nachdenken keinen Sinn.

Ich bin eher Gretas Meinung, dass man auf Papier einen besseren Überblick hat und das, was man schreibt, besser behalten kann. Auch muss man den Schulkram nicht unbedingt langfristig speichern – nach ein paar Jahren wirft man alles ins Altpapier, ob mit Kakaofleck oder ohne. Ach, wie gern würde ich Greta unterrichten. Kann ich vielleicht im Tausch meine Schülerinnen nach Berlin vermitteln? – Melanie Schmelcher

 


 

 

Leserbrief zu „»Manchmal könnt ich auch heulen«“ von Iris Radisch in der Beilage ZEIT LITERATUR

 

In der Literaturbeilage der ZEIT Nr. 42 vom Oktober 2021 schreibt Iris Radisch in einem Beitrag zur Veröffentlichung des Briefwechsels zwischen Ingeborg Bachmann und Ilse Aichinger: „Die Schlüsselfigur für ihr erstes Zusammentreffen im Jahr 1947 war der – heutzutage möglicherweise unter MeeToo-Verdacht stehende – Wiener Auto Hans Weigel….“ Was sagt mir dieser Einschub? Welche Schlüsse soll ich aus ihm ziehen? War Ingeborg Bachmann Opfer?

Kann man solche Ergänzungen auch weglassen, wenn sie, wie hier, eigentlich nicht zum Thema gehören und nicht weiter vertieft werden, und – schon sprachlich nicht sonderlich gut formuliert – nur Eigentliches, Mögliches, Kolportiertes enthalten. Fällt das auf Ingeborg Bachmann zurück? – Dietrich Heuer

 


 

 

Leserbrief zu „Er kann auch fröhlich“ von Daniel Kehlmann in der Beilage ZEIT LITERATUR

 

„Erstmalig werden Kafkas Zeichnungen veröffentlicht“ Stimmt nicht! Falls es DIE ZEIT, oder Herrn Kehlmann, oder den C.H.Beck Verleger interessiert: 2006 schon konnte man im Kafka Museum in Prag das Buch „Franz Kafka als bildender Künstler“ kaufen. (vitalis-verlag.com 2006, Originalausgabe „Franz Kafka als beeldend Kunstenaar“ Utrecht Salon Saffier, 2003, 2. erweiterte Auflage) Damals hat mich das überrascht. Einmal kurz im Internet nachgeschaut, und das großmundige „Erstmalig“ hätte sich erledigt. – Herbert Frank

 


 

 

Leserbrief zu „Die Affären des Herrn H.“ von Reinhard Mehring in der Beilage ZEIT LITERATUR

 

Die Heidegger-Biografie von Lorenz Jäger haben Sie außerordentlich gewinnend rezensiert. Ich habe diese sogleich bestellt und hoffe nun, dass sie hält, was Sie versprochen haben. (Sonst Geld zurück?) – Dr. agr. Gernot Henseler

 


 

 

Leserbrief zu „MARTENSTEIN“ von Harald Martenstein in der Beilage ZEIT LITERATUR

 

Kleiner Fehler: das P ins USP steht für „proposition“ und nicht „point“. Kann ja malvorkommen. – Petra Alex