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30. Dezember 2021 – Ausgabe 1

 

Leserbriefe zu „Mehr Zuversicht wagen“ von Giovanni di Lorenzo

 

Der Leitartikel von Giovanni di Lorenzo hat mich gefreut. Endlich hat jemand den Mut auszusprechen, dass die deutsche Gesellschaft gespalten ist. Es hat immer wieder Spaltungen gegeben. Sie gehören zur Entwicklung der menschlichen Gesellschaft. Z.B die diversen Kirchenspaltungen. Heute ist es die Spaltung von rationaler und irrationaler Weltanschauung. Die Zukunft wird zeigen wie es weiter geht. Das hat auch Herr di Lorenzo erkannt. Vielen Dank dafür! – Dirk Klose

 

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Wirklich? Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Einer mit dem dann härter auftreten und standsicher seine Argumente vertreten kann und den „Spaltpilzen“ entgegenwirken. Ob allerdings die Impfgegner oder gar die Querdenker sich durch Reden und Argumente überzeugen lassen ist mehr als Zweifelhaft. Ein verbaler „Tritt in den Allerwertesten“ verbunden mit der konsequenten Anwendung vorhandener Gesetze würde schon reichen. Die Zeit des Verständnisses für Unmoralisches und Gesundheitsgefährdendes Handeln sollte nun endgültig vorbei. Was ist mit der Bedrohung der schweigenden Mehrheit durch die Lautstarken nicht Geimpften, den Masken- Verweigerern und Impfpass-Fälschern.

Wo ist der Staat? Wo sind die Politiker die dies verhindern, unterbinden und für Abhilfe sorgen. Mehr durch Taten überzeugen statt immer und immer wieder nur Lippenbekenntnisse von sich geben. Die neue Ampelkoalition will das Land voranbringen und Reformen auf allen wichtigen politischen Feldern (Kinder-, Altersarmut, Digitalisierung, Bürokratieabbau, Erreichung der Klimaziele, bezahlbarer Wohnraum, Tierwohl usw.) anstoßen. Vor allem ist die neue Regierung erst einmal aufgefordert die Bekämpfung der Corona-Pandemie mit geeigneten Mitteln, z. B. der Impfpflicht etc. umzusetzen. Der Slogan der SPD im Wahlkampf mit dem Ziel mehr Respekt zu wagen, sollte nun politisch mit der Anerkennung für die Rechte der körperlichen Unversehrtheit aller Bürgerinnen und aller Bürger eine Stimmung verbreiten die uns Hoffnung macht, dass nach dem Verwalten des Stillstandes eine Zeit des Handelns angebrochen ist.

Noch bin ich Zuversichtlich das es vorwärts geht und mehr Demokratie gewagt wird. Es ist ja auch geschafft worden, dass was 1961 durch die SPD versprochen wurde: „Der Himmel über dem Ruhrgebiet muss wieder blau werden“. Allerdings sollte und darf die Eindämmung der Corona-Pandemie nicht so lange dauern, wie es gedauert hat, dass der Himmel über dem Ruhrgebiet wieder blau geworden ist. Eigentlich kann das Jahr 2022 nur besser werden, wenn wir alle daran positiv mitwirken und uns von einer kleinen Minderheit nicht einschüchtern lassen. – Felix Bicker

 

Eine von Zusammenhang geprägte Gesellschaft ist dadurch gekennzeichnet, dass sie verlässliche soziale Beziehungen, eine positive Verbindlichkeit ihrer Mitglieder mit dem Gemeinwesen und eine ausgeprägte Orientierung auf das Gemeinwohl aufweist. Angesichts der großen Bereitschaft der Deutschen, mehrheitlich der Coronakrise mit Vernunft und entsprechendem Verhalten zu begegnen, mehrheitlich an der Beseitigung von großen Schadensfälle wie die Hochwasserkatastrophen mitzuwirken und bei der letzten Bundestagswahl den demokratischen Parteien mehrheitlich ihr Votum zu geben, ist die Hoffnung und Annahme erlaubt, endlich von dem Unsinn einer Spaltung in unserer Gesellschaft abzurücken.

Dass, einem natürlichen Organismus gleich, ein Teil der Gesellschaft aus rationalen, irrationalen oder pathologischen Gründen sich seiner Erneuerungspflicht verweigert, ist keine überraschende Spaltung, sondern stetiger Umstand eines räumlich-gesellschaftlichen Zusammenhangs und wird von soziologischer Pathologie auch nicht glaubwürdiger. P.S.: Ich vergaß, nicht mehr Zuversicht, sondern Gelassenheit anzuregen, auch wenn diese einen geringen Mehrwert erbringt. – Jürgen Dressler

 

Es ist schon bezeichnend, wie G. di Lorenzo von Spaltung spricht und zugleich mit dem Finger auf ungeimpfte Menschen zeigt, bei denen er behauptet, sie trügen erheblich zur Pandemie bei. Es schließt sich ein Jahr, besser gesagt, 2 Jahre, in denen „Die Zeit“ ihren Ruf verspielt hat als unabhängige, meinungsoffen agierende und investigative Zeitung. Längst dient sie der Politik als Steigbügelhalter. Zahlreiche, wöchentlich erscheinende Artikel unterstützten kritiklos die Linie der Regierungsparteien. Fast scheint es, als wären sie ein willkürliches Sprachrohr, von unsichtbaren Motiven geleitet. Gerne schiebt auch „Die Zeit“ das Narrativ in den Raum, dass Ungeimpfte dem Lager der Rechtsradikalen und Querdenkern zugehören, und mit Worten kredenzt wie „Aberglaube“, „Mittelalter“ oder „hirnrissig“.

Richtig erkennt Lorenzo, dass es auch einen großen Teil von ungeimpften Erwachsenen gibt, die sich in akademischen Milieus aufhalten, und somit dem Denken und Abwägen sehr gut mächtig sind. Warum hat DIE ZEIT nicht den Mut, mit diesen Menschen zu sprechen, ihnen einen Raum in der Zeitung einzuräumen? Warum gibt es inzwischen so viele kompetente Ärzt/innen, Wissenschaftler/innen, Politiker/innen, die den Corona-Maßnahmen incl. Impfpflicht massiv widersprechen? Warum hört man in der ZEIT von jenen kein Wort oder, wenn dann, nur eine Randnotiz? Diese Entwicklung macht mir Angst.

Ein wahrer Diskurs wird nicht mehr geführt – und hier betreiben die ZEIT und die öffentlich-rechtliche Medien ein erbärmliches Spiel mit dem Teufel. Ich habe – leider – die Lust am Lesen der ZEIT verloren – und sie hat wahrhaftig verloren: Ihren Auftrag als offene, unabhängige Zeitung und ihre Reputation. – Matthias Kopp

 

Ja, das trifft es – in Anspielung an Willy Brandts große Verheißung „Mehr Demokratie wagen“ ist Zuversicht tatsächlich der Rohstoff, aus dem eine demokratische Erneuerung gemacht ist. Rätselhaft mutet allerdings der Abschnitt an, wo vom Respekt gegenüber Minderheiten in der Demokratie die Rede ist: „Ohne diese Rücksicht auf Minderheiten gäbe es in Deutschland höchstwahrscheinlich eine strengere Regulierung des Netzes, eine andere Flüchtlingspolitik und eine Klimapolitik, die den Leuten nicht ans Geld geht.“

Dieses Statement scheint mir eher gegen zuviel Rücksicht auf Minderheiten zu sprechen, als dafür zu werben. Oder will di Lorenzo wirklich Anhänger einer liberalen Flüchtlingspolitik (klar in der Minderheit !) oder die Aktivisten von Fridays for Future (ebenfalls eine Minderheit) mit den Querdenkern auf eine Stufe stellen? Vermutlich hat der Autor etwas anderes gemeint, das wird in der unglücklichen Schwammigkeit seiner Aussage aber nicht klar. – Dr. Dirk Kerber

 

So unverständlich Ihnen das Verhalten der Ungeimpften erscheint, so wenig verstehe ich, dass der Journalismus zum Konsensjournalismus geworden ist, der sich gemein macht mit einer Sache (Hans-Joachim Friedrichs), der aufgehört hat, wirklich zu hinterfragen, der ins Floskelhafte abgerutscht ist, indem er nur noch das Narrativ der Regierung bedient und Hysterie und Panik verbreitet und die Andersdenkenden dämonisiert und diskriminiert.

Wer wirklich die Motive der Ungeimpften verstehen will, sollte diese nicht, wie Sie es tun, mit den Rechtsradikalen in einem Atemzug nennen. Er sollte auch nicht mit einer intellektuellen und moralisierenden Überheblichkeit auf sie herabschauen, sie diskriminieren und ausgrenzen. Es genügte zum Beispiel, sich einmal auf Nachdenkseiten.de zu informieren. Oder sind das auch Rechtsradikale, Verschwörer und „Bekloppte“? Querdenker ja, aber im positiven Sinne. Damit scheiden sie natürlich als Quelle für den Mainstream-Journalisten aus. Letztlich geht es doch um die Fakten und die können nicht nur von einer Gruppe von Wissenschaftlern beansprucht werden. Oder hat sich Drosten etwa jetzt umbenannt in „Die Wissenschaft“? Will man wissenschaftlich anerkannte Professoren und Experten wie Haditsch, Perrone, Cullen, Ioannidis,Lütge,Gierhake, Esfeld, Guèrot, Schrappe und viele andere ernsthaft als Spinner und Verschwörer desavouieren?

Jornalisten sollten ihre Leser über die verschiedenen Positionen in der Gesellschaft informieren und es dem Leser überlassen, sich eine Meinung zu bilden. Sie müssen ihre Medien-Blase und Echowelt verlassen, eigenständig denken, offen sein für rationale Argumente, auch wenn diese vom Mainstream abweichen, Respekt zeigen gegenüber Minderheiten und Andersdenkenden. Diskriminierungen und Ausgrenzungen sind nicht angebracht, Skepsis gegenüber dem Machtapparat sehr wohl.

Inzwischen ist längst klar: die Geimpften tragen massiv zum Infektionsgeschehen und zur Hospitalisierung bei, es gibt keine Korrelation zwischen Impfquote und Inzidenz (s.a. Havard-Studie), die Selbstbestimmung der Ungeimpften gefährdet nicht die Gesundheit und Freiheit der anderen. Wer die Freiheit aufgibt, um mehr Sicherheit zu erlangen, wird am Ende beides verlieren. Die Absurditäten der Coronapolitik und die Eingriffe in die Freiheit der Bürger überbieten alles bislang Dagewesene und gefährden die Demokratie.

Auch in Italien hat das Infektionsgeschehen wieder die 100tausender-Marke erreicht trotz Green Pass, Super Green Pass, Maske draußen, guter Impfquote und Koordinator im Alpini-outfit. Viele Italiener haben sich mit der Faust in der Tasche impfen lassen, viele beklagen beachtliche Nebenwirkungen, wie übrigens die Geimpften in allen Ländern. Sie herunterzuspielen halte ich für fahrlässig, zumal man von einer hohen Dunkelziffer ausgehen muss.

Es liegt auch in der Hand der Medien, Zuversicht statt Alarmismus zu verbreiten. Sie müssen ordentlich recherchieren, kritisch sein und hinterfragen, sie müssen für Ausgewogenheit und Meinungsvielfalt sorgen und wirklich kontroverse Debatten (keine Scheindebatten) ermöglichen. Dann hätten wir auch wieder Grund, mehr Zuversicht zu wagen. – Herbert Freyaldenhoven

 

Die Analyse von Giovanni di Lorenzo spielt den Ball in die richtige Richtung. Zum einen ist Zuversicht gerade in psychologischer Hinsicht das A und O zur Stärkung der so wichtigen Durchhaltemoral in einer Krise, weswegen insbesondere viele Politiker und Virologen ihre Rhetorik in TV-Talkshows überdenken sollten, wo sehr häufig nur ein extrem düsteres Bild an die Wand gemalt wird, anstatt zum Beispiel das Geleistete zu betonen.

Zum anderen erscheint jetzt nicht nur wegen der guten Neujahrsvorsätze oder der Pandemie, sondern auch, weil sich die postmoderne Gesellschaft ohnehin an einem Wendepunkt befindet, in der Tat ein sehr guter Zeitpunkt gekommen, bei dem sich jeder Einzelne mit der Frage beschäftigen sollte, was er dazu persönlich beitragen kann, um den solidarischen Zusammenhalt wirklich mit Leben zu erfüllen.

Deshalb bleiben neben Optimismus vor allem gute Ideen gefragt, wobei sich bezüglich der „Zeit“ etwa journalistische (Schreib-)Patenschaften mit Kindern und Schulen aus ärmeren Quartieren in Hamburg anbieten würden, aus denen sich auch gemeinsam spannende Reportagen erstellen ließen, oder die Einführung des bekannten italienischen Modells eines „Caffè sospesos“ im „Zeit“-Cafe unten am Speersort, indem man als Gast einen Gratis-Kaffee für einen obdachlosen Menschen mitbestellen kann! – Rasmus Ph. Helt

 

Sie schreiben in der Überschrift „…und das Land gespalten“. Es erschließt sich mir nicht, was Sie damit ausdrücken wollen? Wie ist das Land gespalten oder Teile abgespalten? 50/50 oder 90 zu 10% der Bevölkerung von was? Spaltet sich ab, wenn der Einzelne bei einer Diskussion eine andere Meinung hat? Sie definieren „Spaltung“ als „böses Wort“. Ich denke, bei unterschiedlichen Auffassungen spaltet sich nichts ab. Stellt sich komplett außerhalb unserer gesellschaftlichen Regeln. In diesem Fall sollte darüber geschrieben werden, wer sich deshalb abgespalten hat. Dann wird auch für die Leser‘innen deutlich, was mit Abspaltung, abgetrennt vom Ganzen, gemeint ist. Dann können alle gezielt darüber nachdenken, wie wir das wieder zusammenbringen. – Volker Ravenhorst

 

Warum schlagen JournalistInnen, leider auch die der Zeit, auf jede Pauke, die Ihnen von z. B. als Reichsbürger verharmlosten Verfassungsfeinden hingehalten wird? Unbeirrt wird das Verschwörungsgefasel zur Verschwörungstheorie geadelt – ich erinnere mich noch deutlich an die Ausgabe der ZEIT, wo einschlägigen VertreterInnen großzügig Platz eingeräumt wurde. Die Eigenbezeichnung der Quertreiber und Quertreiberinnen als Querdenker wird kritiklos übernommen, ohne auf die Verkehrung eines im linken Spektrum angesiedelten Begriffs hinzuweisen. Und jetzt noch die Spaltung.

Vielleicht sollten JournalistInnen mal einen Holzklotz real spalten, idealerweise mit eine Spaltaxt. Dann würden sie schnell merken, dass der Klotz möglichst in der Mitte zu treffen ist und so als Ergebnis zwei etwa gleich große Bruchstücke entstehen. Eine Aufteilung von eins zu zehn oder eins zu fünf würde niemand als Spaltung bezeichnen. Durch die Verwendung des Begriffs Spaltung wird den Impfgegnern ein Gewicht zugesprochen, das ihnen in keiner Weise zukommt.

Es wäre schön, wenn JournalistInnen eine klare, die Realität wirklich beschreibende Sprache benutzen würden und man nicht auf den Gedanken kommen müsste, hier zündele jemand gern, um eine Sensation herbeizuschreiben. P.S. Das problematische Verständnis von Prozentzahlen in der Zeit zeigt auch „… die Finanzen ordnen“ von Mark Schieritz auf Seite 2 der Ausgabe vom 30. Dezember 2021: Ein Zulegen um 800 Prozent macht aus 100 Euro nicht 800 Euro – dann wäre es eine Zunahme auf 800 Prozent -, sondern 900 Euro! – Udo Kroschewski

 

Leider erliegt auch Giovanni di Lorenzo der Versuchung die Nicht-Geimpften gesellschaftskonform zu kategorisieren in Rechte, Querdenker und Feinde der Schulmedizin. Doch die Mehrheit der ca.13 Mio. Erwachsenen, die sich nicht gegen Corona haben impfen lassen, sind aufgeklärte, sehr gut informierte und vermutlich auch wissenschaftlich analytische Menschen, die die Corona-Maßnahmen und erst recht die Impfpflicht kritisch beleuchten und hinterfragen. Gerade in einem hochaufgeklärten Land ist es eher erstaunlich, daß nur so wenige Menschen die Maßnahmen und Grundrechtseinschränkungen hinterfragen, anstatt sie hörig und kritiklos zu befolgen. Wir brauchen Entscheidungen und Maßnahmen, die wieder auf den Grundprinzipien evidenzbasierter Medizin beruhen. Die Spaltung der Gesellschaft wird erst dann aufhören, wenn der Staat aufhört diese zu forcieren und zu unterstützen. – Gerd Höffeler

 

Der Satz „Die Impfpflicht…ist leider unumgänglich geworden.“ ist eine Bankrotterklärung von kritischem Journalismus, besonders, wenn er vom Herausgeber eines Leitmediums geäußert wird. Ein Impfzwang ist politisch und ethisch fatal, sagt der Philosoph Mattias Burchardt und spricht von einem „Homo hygienicus“. Dieser scheint in der aktuellen Impfkampagne oberstes Ziel zu sein. Das Individuum hat erstens nicht selbst über seine Gesundheit und sein Leben zu entscheiden und zweitens seine Vorstellungen von Selbstbestimmung der Nächstenliebe zu opfern, auch wenn er vom Sinn dieses Opfers nicht überzeugt ist.

Das können Wissenschaftler schon fordern, für die nur die Maßstäbe ihres Wissensgebietes gelten. Wenn dies PolitikerInnen tun, müssen sie daran erinnert werden, dass die Grundrechte auf Unversehrtheit des eigenen Körpers und auf Selbstbestimmung nur außer Kraft gesetzt werden können, wenn sie Grundrechte anderer Menschen unverhältnismäßig einschränken. Dass Impfverweigerer oder –skeptiker dies nicht tun, dürften alle wissen, die sich ernsthaft mit dem Thema auseinandersetzen, auch die ZEIT. Umso befremdlicher wirkt dieser o.g. Satz von Giovanni Di Lorenzo auf mich. Es kommt mir vor, als geriere sich die ZEIT als systemrelevant, indem sie treu die Impfkampagne der Regierung propagiert, um im Falle des Falles mit Unterstützung von staatlicher Seite rechnen zu können. – Giorgio Zankl

 

Darf ich die Frage, die Helmut Schmidt immer stellte „ Haben Sie gedient“ abwandeln in „Sind Sie geimpft“ ? Ab wann fängt man an kritisch zu hinterfragen und wie behalte ich meine Objektivität ? Wenn die Impfung jedes halbe Jahr aufgefrischt werden muß, jedes Vierteljahr alle zwei Monate . . . folgen Sie der mathematischen Reihe. Wir sind zwar nach der Pisa Studie nicht dazu in der Lage, trotzdem will ich das mal wagen. Da wird eine Entscheidung auf einer Basis getroffen, wo folgendes nicht klar, schwer einzusehen oder nicht eindeutig ist:

Der Impfstoff wurde für gesunde Erwachsene entwickelt. Was ist mit den Menschen, die Allergien auf Konservierungsmittel haben, die sich in den Impfstoffen befinden? Vielviele mögen das in Deutschland sein ca. 1 %. Wir reagiert der Impfstoff auf die anderen Allergien bzw. Medikamente. Das könnten weitere ca. 20 % sein. Bis jetzt trägt der Deutsche Staat die Verantwortung, sollte es Impfschäden geben.

Wieso muß ich meinen Corona Test beim Besuch meiner Firma unter Aufsicht meines Vorgesetzten machen und mein geimpfter Kollege fliegt nach Gran Canaria und muss nicht einmal seinen Impfpass bzw. seinen negativen Corona Test vorlegen. Wo liegt da die Aufsichtspflicht bzw. die Verhältnismäßigkeit?

Wie Sie selber sagen, tragen einige in Bussen und Bahnen ihre Masken nicht. Wieso wird dort die Pflicht nicht umgesetzt, wieso dürfen die geimpften ( in Bremen sind 80 % geimpft ) sich überall die Freiheiten rausnehmen ? Sind die ungeimpften womöglich auch daran schuld? In Bremen wohnen 600000 Menschen. Davon sind 80 % geimpft d.h. 120000 nicht. Davon haben ca. 30 % Corona das sind 36000 und davon haben 10 % eine schweren Verlauf und müssen auf die Intensivstation das sind 3600 Menschen. In Bremen gibt es 4 Krankenhäuser. Die können zeitversetzt keine 900 Patienten versorgen, obwohl doch letztes Jahr mehrere 100000 Betten für Corona vorgehalten werden sollten ?

Wäre der Fall vor der Corona Impfung passiert hätten wir zwar die Betten gehabt aber nicht das Personal im Krankenhaus. Da hätte der Gesundheitsminister auch das Personal Bereitstellen müssen oder? Und solche Leute treffen weitreichende Entscheidungen und halten nicht einmal das Personal vor. Was haben diejenigen, die die notwendigen Entscheidungen treffen noch nicht berücksichtigt? Das Gesundheitsamt hat meine Tochter und meine Frau wegen Corona in Quarantäne geschickt, nur mich nicht. Das habe ich beim Gesundheitsamt dann selber veranlasst. Nicht mit dem verantwortlichen Mitarbeiter, der war wahrscheinlich mit der Kontaktverfolgung beschäftigt, sondern mit der Person, vom Info Telefon.

Mein Kollege wohnt in Niedersachsen und wurde in Bremen geimpft. Wo wird er mitgezählt, wenn beim Impfen nicht nach seiner Adresse gefragt wurde. Wurde möglicherweise doppelt gezählt und die Zahlen stimmen gar nicht ? Und auf solche Zahlen fusst unsere Entscheidung zur Triage ? Da habe ich erhebliche Zweifel. Bei meinen statistischen Tests darf meine Kennzahl maximal eine Fehlerquote von 10 % im gesamten Prozess ausmachen, ansonsten werden Entscheidungen auf sehr schwammiger Grundlage getroffen. Die Kennzahl muß bei uns vor Projektbeginn eindeutig ermittelt und bestätigt werden, sonst dürfen wir mit dem Projekt gar nicht starten, weil sonst nur Unsinn dabei herauskommt, man sein Ziel teuer erkauft oder man das Ziel wohlmöglich nie erreicht. Das klingt für mich nicht nach Zuversicht wagen, sondern unvorsichtig und waghalsig. – Martin Weidenauer

 

Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet die Impffrage Spaltungen in der Gesellschaft so offensichtlich macht? Haben wir Ende 2020 doch gehofft, dass durch die beginnenden Impfungen Corona besiegt werden wird und wir haben zuversichtlicher in das Jahr 2021 geblickt. Es ist richtig, wenn Giovanni die Lorenzo bemerkt, dass es alle in der Hand haben, die Dinge zum Besseren zu wenden. Ein „wir alle“ gibt es sicherlich trotzdem nicht und hat es wohl auch noch nie gegeben.

In keiner Gesellschaft und Familie kann es immer Einigkeit geben. Leider hat die Impffrage auch zu Zerwürfnissen in manchen Familien gesorgt (in meiner auch). Um die Dinge aber zum Besseren zu wenden, gehören Engagement und manchmal auch Zivilcourage. Gleichgültigkeit wirkt da wie Gift. Denke ich an die große Hilfsbereitschaft, die die Betroffenen im überfluteten Ahrtal von spontan angereisten Helferinnen und Helfern erfahren haben, wird mir warm ums Herz. Nur ein Beispiel dafür, dass es immer noch ein „Wirgefühl“ und Solidarität unter der Bevölkerung in Notlagen gibt.

Leider hat Herr di Lorenzo auch damit recht, dass der Umgang mit Verstößen gegen die Corona Regeln laxer geworden ist. Ohnmacht und Gleichgültigkeit mögen Gründe dafür sein, die Überforderung des Rechtsstaates aber ebenso. Mandatsträger und Politiker werden unverhohlen beleidigt und bedroht, Polizei und Rettungskräfte sehen sich tätlichen Übergriffen ausgesetzt. Das ist nicht erst seit Corona so. Da gibt es noch viel Handlungsbedarf und hier muss der Rechtsstaat konsequent und mit aller Härte durchgreifen, die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen.

Genauso inakzeptabel ist es, wenn sich das Personal in öffentlichen Verkehrsmitteln von uneinsichtigen Fahrgästen beschimpfen lassen muss, wenn es auf die Einhaltung der Corona Regel hinweist. Unerträglich, wenn sich Beschäftigte in Apotheken , Supermärkten etc. kaum noch trauen, die Maskenpflicht durchzusetzen, weil sie mit teils unflätigen Reaktionen der Angesprochenen zu rechnen haben. Alles Menschen, die ungewollt und unvorbereitet für die Einhaltung der Corona Regeln im öffentlichen Raum mit sorgen müssen. Mit anderen Worten, Menschen wie wir alle und ich denke, Bundeskanzler Scholz mahnt zu Recht einen respektvolleren Umgang miteinander an. Hier ist eine Zivilgesellschaft gefordert und sie hat es mit in der Hand ,ob es gelingen kann.

Menschen, die sich aus ideologischen Gründen nicht impfen lassen wollen, „Querdenker“, die irgendwie gegen alles sind, und Anhänger von Verschwörungstheorien bilden glücklicherweise nur einen kleinen Teil der Gesellschaft ab. Das gilt auch für Rechtsextreme, die die Impffrage für sich zu instrumentalisieren wissen und nach Freiheitsrechten rufen, die sie anderen niemals gewähren würden. Ihnen geht es um ganz andere Ziele.

Wagen Sie doch einmal ein spontanes Gespräch mit fremden Menschen zum Thema Corona, in der „Impfschlange“, im Supermarkt, im Buchladen… Ich mache das hin und wieder gerne. Sie werden feststellen, dass die meisten unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger vernünftig und umsichtig sind. Gründe genug, die Zuversicht in die Zukunft und den Glauben an die Menschen nicht zu verlieren. – Regina Stock

 

Schade, schade – drei verpasste Chancen. Erst Steinmeier, dann Scholz und nun Herr di Lorenzo. Erst zwei belanglose und ermüdende Reden über die Feiertage und nun ein Kommentar ohne Verve. So kriegen wir keinen Ruck durch unsere Republik; es blieb nichts hängen! Schon einige Tage danach stellt man sich die Frage: “Was hatten die drei Herren nochmal gesagt?“. – Klaus Prinz

 

Giovanni di Lorenzo ist ein sehr gescheiter Mann; so kennt man ihn. Umso verwunderlicher ist sein Leitartikel in der ZEIT vom 30. Dezember 2021. An zwei Begriffen, dahinter stehen Denkrichtungen, stoße ich mich. Da ist zum einen diese „Spaltung der Gesellschaft“, zum anderen das angeblich mangelnde „Wir“ in Deutschland, zwei Seiten derselben Medaille, nämlich einer extrem be-fremdlichen Sehnsucht nach Einheit, Gleichschritt, Harmonie, Nivellierung und Rechthaberei. (Leseempfehlung: Sarah Wagenknecht: „Die Selbstgerechten“. Sie zeigt die „Spalter“ der Gesellschaft).

Seit Menschengedenken sind Gesellschaften „gespalten“. Oben, unten, reich, arm, gebildet, ungebildet, rechts, links etc. etc., der Platz reicht nicht, die „Spal-tungen“ aufzuzeigen. Daran ist nichts, aber auch gar nichts, auszusetzen oder zu beklagen. „Hirnrissigkeit“ der Corona-Leugner, wie es so bequem heißt, dürfe man nicht durchgehen lassen, findet der Autor. Doch, das darf man durchgehen lassen!

Jeder hat die Freiheit zur Unvernunft, in ihren tausendfachen Ausprägungen, auch zur Impfgegnerschaft. Ein Geschenk für die Kritiker der Impfgegner, so auch für di Lorenzo, sind die Rechten. Da sind dann flugs alle in einem Sack, auf den man dann bedenkenlos einschlagen darf, es trifft immer die Richtigen. Das ist deutlich zu platt, Herr di Lorenzo. Wer ungeimpft Corona-krank wird, verliert den Versicherungsschutz, so einfach ginge das, ohne Moralin im Zeigefinger.

Das „Wir“ in Deutschland vermisst der Autor. Vom „Wir“ hatten wir in der deutschen Geschichte mehr als genug. Die Gazetten sind immer noch voll vom „Wir“. Was dürfen „wir“ essen? Dürfen „wir“ fliegen? Was dürfen „wir“ wäh-len? Dürfen „wir“ rasen? Dieses blöde „wir“ hat nach wie vor hemmungslos Konjunktur. „Wir“ leben doch aber nicht in einer gesinnungskonformen WG. „Wir“ beherrscht vielleicht die Redaktionskonferenzen der Medien, auch die der ZEIT. Aber als Gesellschaft dürfen „wir“ uns doch tüchtig unterscheiden. „Wir“ dürfen uns in unserer Meinung differenzieren, bekriegen, aneinandergeraten; Hauptsache, „wir“ akzeptieren die Gesetze und den wechselseitigen Respekt. Zu mehr sind „wir“ nicht verpflichtet. – Lutz Bauermeister

 

Ich würde auch gerne mehr Zuversicht wagen, doch dazu fehlt mir der Anlass. Ich habe das Gefühl, dass wir immer mehr den Boden der Rationalität und Objektivität verlassen, und das mit verheerenden Folgen. Je mehr sich wissenschaftliche Informationen über die völlig ungenügende Wirksamkeit der mRNA-Impfstoffe gegenüber der neuen Escapevariante des Coronavirus verdichten, umso mehr fordern Politik mit kräftiger Unterstützung der Medien weitere und immer häufigere Boosterimpfungen inklusive einer Impfpflicht mit eben diesen Impfstoffen.

Anstatt zu beklagen, dass immer noch 26% der Deutschen nicht geimpft sind, könnte man doch fragen, warum wir trotz 74% Geimpfter gerade die bisher schlimmste „Welle“ hinter uns haben, und warum die vorherige „Welle“ trotz 0% Geimpfter nicht so schlimm war. Warum das vermutlich so ist, zeigt ein schönes aktuelles Beispiel der fünf PCR-positiven Spieler des FC Bayern, die aus dem Urlaub zurück kamen. Die Geimpften haben alle Freiheiten mit einer Impfung, die keine sterile Immunität erzeugt. Die nicht Geimpften dürfen gar nicht in Urlaub fahren. Jetzt frage ich Sie, wer der beiden Gruppen wohl eher für die rasante Zunahme des Infektionsdrucks der letzten Monate verantwortlich ist?

Es betrifft natürlich beide Gruppen, aber die mit allen Freiheiten machten vor der sog. vierten Welle zwei Drittel der Bevölkerung aus. Jetzt erst hat die Politik allmählich begriffen, dass wir Hygienemaßnahmen für alle brauchen, egal ob geimpft oder ungeimpft. Leider zu spät! Die vierte Welle hat wieder viele Tote gekostet, die vermeidbar gewesen wären, wenn nicht Populismus die Politik dominieren würde und man die Impfung den Menschen nicht mit Belohnung und Vorteilen gegenüber den „dummen“ Ungeimpften schmackhaft gemacht hätte. Seriöse Wissenschaftler haben rechtzeitig gewarnt!

Als Anästhesist auf einer Covidstation erlebe ich das Leid und Sterben der schwer an Covid Erkrankten seit fast zwei Jahren. Umso mehr entsetzt es mich, wie grundlegende Prinzipien der Epidemiologie und Infektiologie durch überforderte Politiker missachtet werden. Schlimm ist zudem, wie sie von Wissenschaftlern mit massiven Interessenskonflikten „beraten“ werden. Ein Impfstoff, der sich als untauglich für die Prävention gegen eine Ausbreitung eines hoch kontaginösen Virus erweist, kann nach rationalen medizinischen, juristischen und ethischen Gesichtspunkten nicht verpflichtend verabreicht werden. Er dient in erster Linie dem Schutz vor einem schweren Verlauf, und das auch nur relativ.

Die mittlerweile gut wahrnehmbare, jedoch in der jetzigen politischen Stimmungslage kaum erfasste, höhere Komplikationsrate im Vergleich zu den bisherigen Impfstoffen hier gar nicht berücksichtigt. Ich würde gerne Ihre Zuversicht wagen, aber angesichts des politischen Umgangs mit der Pandemie fehlt mir der Mut dazu. Meine Hoffnung zielt eher darauf ab, dass das Coronavirus von selbst allmählich zu dem wird, was es vor der Krise war, ein weitgehend unkomplizierter endemischer Erreger. – Dr. med. Martin Krivacek

 

Zu den Corona-Regeln: Regeln müssen, wenn sie von der Bevölkerung akzeptiert werden sollen, sinnvoll und konsistent sein. Wenn z. B. in Restaurants 2G gilt und Bars sogar ganz schließen müssen, aber in öffentlichen Verkehrsmitteln nur 3G verlangt wird, obwohl Busse und Bahnen zu Stoßzeiten oft voll sind und die Ansteckungsgefahr dort folglich hoch ist, sind die Regeln nicht konsistent und überzeugen nicht. Jede*r erkennt, dass im einen Fall virologische, im anderen Fall aber wirtschaftliche und schulische Gründe für die Regel ausschlaggebend waren und sind, ohne dass dieser Widerspruch ehrlich kommuniziert wurde und wird.

Ebenso ist es nicht überzeugend, wenn alle 16 Bundesländer gefühlt alle paar Tage jeweils eigene, zum Teil erheblich voneinander abweichende Regeln aufstellen – und jede Stadt und jeder Kreis noch einmal stadt- bzw. kreisspezifische Regeln. Der Unmut vieler Bürger*innen hat durchaus auch etwas mit der Unaufrichtigkeit und Inkonsequenz mancher Politiker*innen zu tun. – Dr. Ulrich Willmes

 

Ich schätze Ihre Artikel/Kommentare und meine, eine Verständigung zwischen uns sollte möglich sein. Sie schreiben: „Aber ein großer Teil der ungeimpften Erwachsenen sind Men-schen, die eine auch in akademischen Milieus bestens vertraute Haltung zum Ausdruck brin-gen: dass keine Krankheit so gefährlich sein könne wie die Schulmedizin und die davon profi-tierende, gierige Pharmaindustrie (wozu deren Sünden allerdings auch beigetragen haben). Viele von ihnen sind sicher noch durch Gespräche erreichbar, so sehr man dieser Mühe in-zwischen überdrüssig geworden ist.“ Mit Ihrer Aussage wenden Sie sich auch an mich.

Aus ihren Zeilen spricht ein grundsätzliches – und insoweit ehrliches – Unverständnis für nicht gegen Covid-19 geimpfte Erwachsene. Mir scheint es, als ständen Sie ratlos vor dem Verhal-ten von Menschen, die ein Ihnen fremdes Menschen- und Weltbild besitzen. In den heuti-gen Tagen und verstärkt durch die Pandemie/Syndemie (1) ist das immer noch vorherr-schende reduktionistisch-materialistische Weltbild (siehe hierzu auch Thomas Nagel: Geist und Kosmos) fraglich geworden und wird doch mit aller Kraft als geltend verteidigt.

Ange-sichts der vom Menschen selbst verursachten Weltkrisen (Erderwärmung, Artenster-ben/abnehmende Biodiversität, Umweltverschmutzung, Zerstörung der Bodenfruchtbarkeit sowie von Mooren und Wäldern, Hunger, Armut, Zoonosen, Pandemien/Syndemien, Kriege, extrem ungleiche Verteilung des Reichtums auf der Welt …) ist der Mensch aufgefordert, eine neue Haltung in Bezug auf seine Stellung in der Welt zu finden. Das beinhaltet ein ge-wandeltes Verständnis der Wirklichkeit, bzw. ein anderes Bewusstsein. Die Erkenntnisse der Physik verlangen seit langem solch ein Umdenken. Ihr Verständnis der Realität baut auf ei-ner Quantenfeldtheorie auf. „We can’t solve problems by using the same kind of thinking we used when we created them.“ Albert Einstein.

Die Lösung der existenziellen Krisen liegt nicht in einer Steigerung bzw. Wiederholung des bisherigen Verhaltens (dass dies trotzdem versucht wird, lässt an die Ausführungen zum menschlichen Verhalten von Paul Watzlavik denken. Siehe „Anleitung zum Unglücklichsein“) Das gilt auch für eine Impfung gegen den Coronavirus, die höchstens zu einer kurzfristigen Minderung der Auswirkungen der augen-blicklichen Pandemie führen kann. Allein die bald vierteljährlich notwendige Wiederholung der Impfung sollte dies augenscheinlich werden lassen.

Allerdings ist erkennbar, dass mit großem Nachdruck die Impfung gegen Covid-19 als Sieg im Kampf gegen SARS-CoV-2 pro-pagiert wird. Durch sie soll es uns möglich sein, so wie bisher weiterzuleben. Es geht in die-ser Haltung nicht um eine Weiterentwicklung, sondern eine Verfestigung der Grundlagen und Herrschaftsverhältnisse unserer Kultur. Die Aufforderung zu einer grundlegenden Ver-änderung, spüren trotzdem alle Menschen. Sie verunsichert, macht Angst, schafft Unruhe, Polarisierung, Schuldzuweisungen und Abwertungen. In dieser belastenden Situation reagie-ren die Menschen unterschiedlich.

Nach meiner Einschätzung lassen sich in einer vereinfach-ten Betrachtung drei Gruppen unterscheiden, die jeweils eine andere Antwort auf die ge-fühlte Gefährdung und den notwendigen tiefgehenden Wandel zu geben versuchen. 1. Es werden Verhältnisse angestrebt, die die Bedeutung und den Wert der eigenen nach Herkunft definierten Gruppe stärkt: zurück zu nationaler und eigener Größe in Zeiten der Verunsicherung. Dies soll dem Dasein wieder Sinn und persönliche Anerkennung geben. Die Orien-tierung erfolgt an traditionellen Werten und Autoritäten. Die heutigen Krisen existierten in der Vergangenheit nicht. Also liegt in ihrer Ordnung die Rettung für die Gegenwart.

Ich den-ke, man sollte Menschen mit solcher Haltung nicht pauschal in ihrem Wert und Menschsein herabwürdigen, sondern auch erkennen, welche Demütigungen sie spüren. Beschimpfung (Idioten, Bekloppte etc.) und Abwertung verletzen tief und führen zu einer Radikalisierung. Im Weiteren werde ich mich nicht mit dieser Gruppe beschäftigen. 2. Die Verhältnisse, wie sie sind, sollen im Wesentlichen erhalten bleiben. Dies ist eine Haltung der Menschen, die in der heutigen Gesellschaftsordnung die eigenen Werte und Interessen als weitgehend verwirklicht ansehen. Ihr herausragender Vertreter ist das „Establishment“. Große Staatsnähe und eine Orientierung an den herrschenden Autoritäten kennzeichnen diese Gruppe.

Aus dieser Einstellung ergibt sich, dass weitere technisch-wissenschaftliche Errungenschaften die Menschheit retten sollen. Die Realität besteht aus Objekten/Dingen, die der Mensch zu seinem Nutzen zu gestalten hat (materialistisches Weltbild). Impfung ist solch ein Instru-ment. Ausbeutung und Herrschaft (Beherrschung von Mensch und Natur mit den bestehen-den Krisen als Folge) bilden weiterhin die implizit anerkannte Basis der Zivilisation. Hieraus ergibt sich auch logisch die Forderung und Legitimität einer allgemeinen Impfpflicht. Frei-heitsrechte werden als verzichtbar angesehen, wenn sie die anderen (die nach der eigenen Einschätzung falsch denken und handeln) betreffen.

„I fear the day when the technology overlaps with our humanity.“ Albert Einstein 3. Menschen, die am herrschenden Welt- und Menschenbild zweifeln, bzw. eine andere Sichtweise einnehmen. Sie meinen, der Mensch muss mit den Gesetzen seiner eigenen Natur und der Umwelt in einen größeren Gleichklang kommen. Es geht nicht darum, Dinge und Objekte zu manipulieren. Für sie bedeutet das Zeitalter des Anthropozän, beim eigenen Handeln die Vorgaben der „Schöpfung“ zu achten. Daraus ergibt sich ein Lebenssinn, denn die eigene Bedeutung und Aufgabe im Leben wird erkennbar. Die Gruppe zeichnet sich durch eine gewisse Staatsferne und fehlende Anerkennung herrschender Autoritäten aus.

Diese drei Gruppen (vereinfacht dargestellt und ohne Bewertung des einzelnen Menschen gemeint) stehen sich mit ihren unterschiedlichen Vor-stellungen (die keineswegs immer so eindeutig oder bewusst sind und bei der zahlreiche Mischformen existieren) gegenüber, finden Übereinstimmungen und erfahren Gegensätze. Der Übergang zwischen den Gruppen ist fließend. Die Pandemie hat allerdings zu einer Pola-risation zwischen den Menschen (von denen jeder auch im individuellen Maß Irrtümern un-terliegt und „negative“ Eigenschaften besitzt) mit der Folge von Verständnislosigkeit ande-rer Lebenseinstellungen und dem Aufkommen grundsätzlicher Auseinandersetzung sowie Spaltung geführt.

Die Frage der Impfung ist dabei mit im Mittelpunkt eines Streits geraten. Was kennzeichnet die Auseinandersetzung und welche Haltung ist hierbei die dominierende? – Es herrschen Angst (Panik), Unruhe, ein Gefühl persönlicher Gefährdung, Verunsicherung usw. Diese Gefühle sind die Basis für das Denken und Handeln. – In den Leitmedien (in Deutschland) wird nur noch eine Meinung von Bedrohung hinsichtlich der Pandemie zugelas-sen. Alle Informationen sind darauf ausgerichtet, die Menschen zum Impfen zu veranlassen. Verständnislosigkeit, Abwertung anderer und Polarisation bestimmen die Berichterstattung, was zu einer Spaltung der Gesellschaft führt. Die Medien unterliegen dabei einer extremen Selbstreferenz. Als „Wahrheit“ gilt ihnen, was in ihnen berichtet wird. Die heutige Krise ist zugleich eine Krise der Medien.

Die Intransparenz der Grundlagen ihres Handelns wird deut-lich. – Wissenschaft wird sehr weitgehend als „Glaubenssystem“ verstanden und nicht als Erkenntnisprozess. Es erfolgt eine Verkehrung der Ideen der Aufklärung, indem von der Wis-senschaft absolute Wahrheiten erwartet werden. Ihre Aussagen werden (entsprechend den eigenen Interessen und Gefühlen) zur „Autorität“, deren Vorgaben zu folgen ist. Um dies durchzusetzen erfolgt eine Abwertung des eigenständigen Denkens und eine Diffamierung subjektiver Überzeugungen. – Die Grundlagen der Schulmedizin und des Gesundheitssys-tems werden als unantastbar angesehen. Allein ein „Mehr“, ein Ausbau wird gefordert. (Vielleicht sollte Ivan Illich und seine Veröffentlichung „Die Nemesis der Medizin“. wieder mehr Beachtung finden.)

Dies obwohl gerade die Schulmedizin über wenig wirksame Ver-fahren zur Heilung von Viruserkrankungen verfügt. Erfahrungen und Erkenntnisse der Komplementärmedizin und Integrativen Medizin(KIM) werden bestenfalls ignoriert, meist diffamiert. Dabei ließe sich gerade von ihnen viel lernen. Zum Beispiel wäre es ein überaus interessanter Aspekt, auf die Erfahrung indischer Ärzte mit der „Indigenen Medizin“ zu schauen. Unter dem in Indien verwendeten Begriff „Indigene Medizin“ wird zum Beispiel auch – trotz ihrer europäischen Wurzeln – die Homöopathie (2) verstanden. Wir können viel von anderen Kulturen lernen und dank dort gemachter Erfahrungen mit einem erweiterten Blick auf unser Handeln schauen. Z. B. wurden am Naiminath Homoeopathic Medical College, Hospital & Research Centre, Agra tausende Covid-19 Erkrankte erfolgreich behandelt und Studien hier-über veröffentlicht (siehe u.a. https://naiminath.org/).

Chief Physician, Prof. Dr. Pradeep Gupta hat eine Studie mit über 12.000 Covid-19 Patienten durchgeführt, die zeigt, dass nach homöopathischer Behandlung weniger als 0,9 % nach 14 Tagen im Zustand von „Not improved, not well“ einzuordnen waren. Allerdings passt solch eine Neugier nicht in ein veraltetes materialistisch-reduktionistisches Weltbild. Diese unterschiedlichen Einstellungen, Erfah-rungen und Erkenntnisse von Mensch in Verbindung mit der erfolgten Polarisation führen zu grundsätzlich andersartigen Betrachtungen von Pandemie und Impfung. Dabei kann zu den einzelnen unten aufgeführten Gesichtspunkten folgende Haltung (ungeimpfte Erwachsene) eingenommen werden: Wer erkrankt schwer an Corona?

Der dominierende Hauptrisikofak-tor liegt in Vorerkrankungen (Zivilisationserkrankungen, die vom eigenen Lebenswandel stark beeinflusst sind) und einem altersbedingt geschwächten Immunsystem, was gleich-falls in weiten Teilen vom Lebenswandel abhängig ist. Virus und Zivilisationskrankheiten sind bei einem Zusammentreffen in ihrer Bedeutung als gleich wichtige Ursache für schwe-re Erkrankungen und Todesfälle anzusehen. (Siehe hierzu auch die Erkenntnisse aus den Ob-duktionen von Prof. Püschel).

Das bedeutet: Die vulnerablen Menschen müssen geschützt werden. Liegen die oben benannten Voraussetzungen eines geschwächten Immunsystems nicht vor, handelt es sich bei Covid-19 (und noch stärker bei der Omikronvariante) um eine gut zu bewältigende Krankheit. Das zeigen alle Statistiken. Der wichtigste Faktor für eine Erkrankung liegt in der stark vom Lebenswandel beeinflussten gesundheitlichen Verfassung. Allgemein lässt sich auch feststellen, dass die Intensivstationen der Krankenhäuser primär durch die Verbreitung der Zivilisationskrankheiten unter Druck stehen. Wie ist es mit der Ansteckung? Eine Ansteckung wird sehr stark durch das eigene Verhalten bedingt.

Hygiene-Abstandsregeln und Masken vermindern die Gefahr deutlich. Ein aktueller Test ist ein sehr gutes Instrument zur Verminderung der Ansteckungsgefahr. Inwieweit eine Impfung tat-sächlich, bei angepasstem individuellem Verhalten und Test, eine erkennbar höhere zusätz-liche Sicherheit bietet, ist fraglich (gerade bei der Omikronvariante) und aus der bestehen-den Datenlage nicht erkennbar. Wenn überhaupt, dann gilt dies nur für besondere Situatio-nen. Wie verhält es sich mit Long Covid? Die Datenlage hierzu ist unvollständig und der Nutzen einer Impfung, die Gefährdung durch Vorerkrankungen sowie ein Bezug zur Art der Behandlung von Covid-19 sind nicht bekannt. Allerdings verweisen alle Erfahrungen darauf, dass sich Long-Covid sehr gut mit KIM behandeln und auch vermeiden lässt. Impfschäden?

Hierzu liegen (insbesondere in Deutschland) sehr unvollständige Daten vor (siehe auch Be-richterstattung in der Zeit). Das Erfassungssystem ist nicht darauf angelegt, tatsächlich Impfschäden nachzuweisen. Der gesellschaftliche Druck Impfschäden nicht als solche er-kennbar werden zu lassen, ist hoch. Impfungen sind tiefwirkende medizinische Eingriffe mit unverkennbaren Auswirkungen auf das Immunsystem. Sie betreffen somit den Menschen insgesamt und lassen sich nicht mit der Wirkung eines Medikaments vergleichen. Behand-lung?

Eine Behandlung mit KIM, insbesondere Homöopathie, zeigt nach allen zugänglichen Erfahrungen sehr gute Erfolge. Gerade die Effizienzbasierte Medizin betrachtet die Erfah-rungen von Behandlern und Patienten als wesentlich. Die Alternative wäre, alle Menschen, die solche Erfahrungen gemacht haben, als Idioten zu bezeichnen. Es sind also die Zivilisa-tionskrankheiten, die unserer Lebensweise und -haltung (basierend auf Ausbeutung, Herr-schaft) entspringen, die in den Fokus unserer Betrachtung rücken müssen, wollen wir Pan-demien/Syndemien, wie von SARS-CoV-2 begründet, über den Tag hinaus meistern.

Eine umfassende, unaufgeregte Aufklärung und Diskussion aller relevanter Gesichtspunkte, würde eine rationale Impfstrategie begründen. Gefährdete Menschen müssen mit zielgenauen Informationen und Angeboten angesprochen werden. Die Beachtung der oben aufgeführten Gesichtspunkte, der eigenen Gesundheit, des eigenen Lebenswandels und von medizinisch erfolgreichen Behandlung begründen sicher eine vernünftige individuelle Entscheidung ge-gen eine Impfung. Dies nicht zuzulassen, raubt den Menschen essenzielle Freiheitsrechte. Und das gilt nicht allein für dieses eine Mal, sondern wird die Entwicklung der Gesellschaft nachhaltig in Richtung von weniger Freiheit und Selbstverantwortung verändern.

Damit ist sie schlechter zur Lösung der umfassenden aktuellen und zukünftigen Krisen gerüstet und absehbar werden Leid und Not gesteigert. Einem fehlenden (bzw. als fehlend angenommenen) Bewusstsein über Zusammenhänge und Verantwortung durch autoritäre Maßnahmen begegnen zu wollen, scheint mittelfristig ein Irrweg. Vielmehr geht es um größere Of-fenheit und Ehrlichkeit. Jeder Bürger soll sich gehört sehen. Andere Länder mit anderen Tra-ditionen, wie z. B Schweden oder auch Großbritannien zeigen uns das. Unsere Gesellschaft bedarf einer umfassenden Diskussion, wobei immer Fragen offen und Erkenntnisse unvoll-ständig bleiben, all der Gesichtspunkte, die ihre Weiterentwicklung betreffen.

Dies muss auch unser Menschenbild (z.B. die Anthroposophie) mit einbeziehen. Im Augenblick findet dieser Austausch aber nicht statt, sondern eine Verhärtung von Positionen wird verstärkt. Ich würde mir wünschen, die Medien wären in der Lage, solch einen freien Austausch zu beför-dern und nicht allein Schreckensszenarien an die Wand zu malen. Das hieße, mehr Zuver-sicht zu wagen! Lernen ist Erfahrung. Alles andere ist einfach nur Information. A. Einstein – Michael W. Geisler

 

Ihr Leitartikel vom 30.12.2021 kann nicht ohne Kommentar bleiben und fordert den Widerspruch heraus. Vermutlich ist das eine Absicht dieses Artikels. Ihr Umgang mit den Minderheiten passt in die gegenwärtige journalisti-sche Welt. Sowohl in der gedruckten Presse als auch in den gesprochenen Medien wird der Minderheit der Impfgegner ein breiter Raum gegeben. der den Eindruck erweckt, man habe es mit einer zahlenmäßig sehr um-fangreichen Volksbewegung zu tun.

In Wirklichkeit ist es zahlenmäßig eine Minderheit. Wenn Sie (und Herr Lanz) den Erkrankten und mit Post-Covidbelasteten ähnlich viel Raum gewähren würden, sähe Ihr e Zeitung anders aus. An Informationen dürfte es Ihnen nicht mangeln. Ich habe einen Bericht meiner Erkrankung an Ihre Redaktion geschickt. Wenn nicht ein übereifriger Sachbearbeiter die Mail gelöscht hat, müsste sie noch im System sein.

Zu Ihrem Umgang mit Minderheiten. Sie verdienen einen besonderen Schutz und die Möglichkeit, sich zu artikulieren. Sie sollen nicht von der Mehrheit niedergewalzt werden. Diese Einstellung ist sinnvoll, angemes-sen und geradezu christlich; sie wird von mir geteilt. Wie sieht es aber aus, wenn die Minderheit durch ihr Verhalten der Mehr-heit oder der Gesamtheit schadet. Durch das Verfehlen der Herdenimmu-nität kann unserem Land bzw. seiner Bevölkerung ein schwerer Schaden zugefügt werden, von dem sich unsere Gesellschaft nicht erholt. Dieser Schaden für die Gesellschaft kann weder von den Impfbefürwortern noch von den Impfgegnern gewollt werden.

Die Aussagen der zuständigen Wissenschaftler sind eindeutig und über-einstimmend. Nach momentan bestem Wissen kann man nur die Impfung empfehlen, der sich alle unterziehen sollten. „Ein liberaler Rechtsstaat zeichnet sich durch die Rücksicht auf kleinere Gruppen aus.“ Die andere Seite dieser Medaille ist jedoch, dass der libera-le Rechtsstaat auch die große Gruppt (=Mehrheit) schützt. Dies ist nun die Quadratur des Kreises, die wir zu lösen haben. Einige, wenige Gedanken, die sich beim Lesen des Artikels zeigen. Ich bin gespannt, ob mein Brief in Ihre Hände kommt und ich von Ihnen ein Echo höre. – Dr. Eberhard Krauße

 

Glückwunsch zu ihrem gut formulierten Leitartikel, der hoffentkich nicht ohne Wirkung bleibt. Mein Name ist Rüdiger Hoffmenn, ich bin ein altgedienter Arzt und Hämatologe im Ruhestand und besorgt über Stil und Behandling der Koronakrise. Bestandaufnahme: seit Jan 2020 Pandemie mit einem rasch mutierenden RNS Virus, der zumindest für einige Risikogrup-pen eine beträchtliche Gefährdung darstellt. An eine initiales schwerweigende zögerliche Haltung der Zuständigen und des öffentlichen Gesundheitswesen folgten schweres Missman-gement, Fehleinschätzungen, überborderdende Bürokratie, Vergessen aller Pandemiepläne in Schubladen der Gesundheitsämter, fehlende Ausrüstung , fehlende Kommunikationsstrukturen, die anscheinend bis heute Fortbestehen – und fehlende Evidenz für evidenbasiertes Agieren.

Eine Ängst vor dem Unbekannten griff um sich. Die Politiker, Medien große Teile der Bevölkerung waren verunsichtert, später verängstigt, frustriert, fühlten sichohnmächtig, hat-ten Angst vor der Krankheit und den medizinischen , den wirtschaftlichen und menschlichen Folgen und Angst um ihre Kinder. Unsere Gesellschaft ist nicht homogen, neben viktorianisch anmutenden Obrigkeitsfolgsamkeit gibt es alle Arten der Menschen, die sich Fehlleiten lassen von Verschwörungstheorien, und es gibt Leute. die selbst verantwortlich Entscheiden wol-len. Mittlerweile gibt es erfreulicherweise einige Impfansätze, dennoch bleiben 25 % der Bevolkerung Impfskleptiker. Bei Gott sind das nicht alle Rechtsradikale, und Verrückte, Zerstören und Nörgeler.

Nein, die Meisten kommen aus dem bürgerlichen Lager gutinformierter Kreise , aus Familie, Kirchengemeinden und Nachbarschaft, wollen dem erzwungenen Aktio-nismus , das von den Politischen manchmal mit frahwürdigen Narrativen beworben wird, nicht Folgen. Die Politik und die Medien neigen zur ungefilterten Direktinformation, zu Katastropa-henszenarien, die in redundanter Folge gesendet wird, um ein verängstigte Bevölkerung ge-fügig und damit „führbar“ zu machen. Voyeuristiche Bilder von Intensivstationen und einseiti-ge Auswahl „wissenschaftlicher Ratgeber“ in öffentlichen Talkshowen tun den Rest. Mitlerweile haben Politiker und Gesellschaft die Schuldigen geglaubt bezeichnen zu können: es sind die Impfgegner, die die Welt gefährden, die Krankenhäuser überlasten, die ausgegrenzt werden müssen, die ausgeschlossen werden vom Leben und bald von Verkehr, Mobilität und Arbeit?

Internierung schient manchem wieder schön. Diese Menschen vergessen die Mutationsfreu-digkeit eines RNS Virus, die grundsätzliche Unmöglichleit eine Herdenimmunität zu erlangen und die vielen anderen Gründe für das Ausbrennen der Intensivpfleger, Schwestern und Ärz-ten. Verstehen wir uns richtig: auch ich denke das wirksame Impfungen ein Weg zum Schtz vulnerabler Gruppen sind und sehr hilfreich durch die modernen noch in dieser Funktion noch recht unbekannten mrs Impfstoffe erfüllt wurden. Aber ein geeigneter Impfstoff für eine lang-anhaltene Immunität und eine ausreichenne Induktion einer immunlogischen Gedächtnisre-aktion der humoralen und zellulären Abwehr ist noch nicht wirklich gefunden.

Weitere diffe-rentialtherapeurische Untersuchen auch über anderer Impfstoffe ist notwendig. Auch ein gebildeter Laie erkennt bald, das immer kürzere Intervalle neuer Boosterungen und 3., 4. und 5. Boosterung in immer kürzeren Reihe nicht die Glaubwürdigkeit der These untermau-ern, die Viruserkrankung beherrschen zu können. Die Schutzwirksamkeit bei den neuen Mu-tanten nimmt ab, die Diskussion über reichlich neu infizierte Mehrfachgeimpfte weist darauf hin, das auch die Politiker nicht an die Wirksamkeit der m-rns Impfung glauben. Und plötzlch werden auch die Geimpften wieder gefährdet sein. Die Ungeimpften sind nicht mehr gefährlicher als vor 1 Jahr, als es noch keine Impfungen gab. Die Voll-geimpften werden wieder auch in die Risikogruppen auftauchen – je nach Begleiterkrankungen, Alter und Al-ter.

Kommerzialisierung , schlechte Bezahlung , mangelnde Berufsaufstiegschancen und Missachtung der Arbeit in der Pflege durch die Gesellschaft auf. Die Politiker folgen zu sehr einseitigen Narrativen, verbreiten Scheinsicherheit und Teilwahrheiten, verloren weitgehnd das Vertrauen größer Teile der Bevölkerung und haben Akzeptanzprobleme. Die bisherigen Autoritäten: unabhängie Stiko und weitsichtige WHO Berater für dei die sog. 3. Welt werden nicht gehört, die Stiko wird verunglimpft, angegriffen von Ignoranten, die nicht Verstehen wollen , was evidentbasierte Entscheidungen und Empfehlungen ausmachen. Manchmal glaubt man schon , das diese Gremien mit untadeligem Ruf bewusst von Medien und Politi-kern verschimpft werden und angegriffen.

Überhaupt die öffentlich rechtlichen Medien spielen keinen rühmlichen Part, Proben Ihre Macht um die Neuen Politiker, die ja immer wiedergewählt werden wollen, zu ungewollten Entscheidungen zu zwingen dank Ihre Medienwirksamkeit. Leider wird das verlorene Vetrauen so nicht wiedergewonnne. Wenn es um das Ziel geht möglichstr viele Gefährdete zu schützen , so ist die aggressiv geführte Diskussion einer Impfpflicht mit den Einsatz der Ordnungsmacht des Staates, wenig hilfreich, reizt zu Widerstand bei den 25 %, die die Politik schlecht erreicht. Die Folgen auf Polizeiapparat und das Frohlocken der Radikalen ist vorhersehbar. Was also soll das?

Villeicht sollte man mehtr auf bedächtige Stimmen hören , wie Herrn Prof. Mertens von der Stiko und Herrn Dr. Stöhr von der WHO. Die Diskussion der Kinderimpfung wird völlig irrational geführt, die Kinder bis zum 20 Lebensjahr haben eine geringe Morbidität, und eine Mortalität von 0,02 % , nur Kinder aus Risikofamilien profitieren von einer Kinderimpfung.Es schiebnt eine gravierende Impffolge bei jungen männlichen Kinmdern möglich in Form einer Myocarditis in einer Häufigkeit von 1: 16.000 Impfungen. Die Ausgrenzung aus Schule und Freundeskreis der Ungeimpften ist ge-sellschaftl und politisch induziert und sachfremd.

Eine völlig überzogene Diskussion versucht leichtgläubige Elterm zu beeinflussen. Vertrauensbildend scheint mir eine solche Art der Diskussion mit falschen Fakten und Narrativen nicht. Auf ein Verbreitung des Virus scheinen die Kinder einen geringen Einfluß zu haben, eine Herdenimmunität ist ein grundsätzliches unerreichbares Narrativ bei RNS Viren. – Dr. Rüdiger Hoffmann

 

Wenn man den Artikel gelesen hat, dann strotzt man anschließend vor Zuversicht. Vorsichtiger Optimismus – worauf ? Daß diese Koalition den Corona -Regularien- Irrsinn beendet ? Daß die Krankenhaus Ampel auch in der täglichen Berichterstattung den versprochenen Status erhält und der Inzidenz Panik endlich der Garaus gemacht wird? Von Einzelhandel Schwachsinnsregeln bis Sperrstunden Blödsinn (weil – das Virus kommt um 22 Uhr, früher schon auch mal um 21 Uhr) etc. etc. Einhaltung von Recht und Ordnung – sprich Corona Recht und Ordnung ? Laisser- faire und Gleichgültigkeit – du meine Güte, was erwarten Sie denn? Dafür, daß sich bei der Mehrheit der Bevölkerung das Gefühl der Ohnmacht breitgemacht hat, haben TV und Journalie aufgrund der vorherrschenden Berichterstattung einen maßgeblichen Anteil.

Fast alles, was gegen die verordneten Corona Maßnahmen geäußert wurde, wurde gleich Querdenkern, Neonazis, AfD‘ lern und Corona Leugnern zugeordnet. Es ist schon bewundernswert genug, daß es tatsächlich noch friedliche Demonstranten und „Spaziergänger“ gibt, die sich die Mühe machen, zu demonstrieren. Der erlauchten Berichterstattung fällt dazu dann meistens ein, daß Abstandsregeln und Maskenpflicht (an der frischen Luft!) teilweise nicht eingehalten wurden – und natürlich die Randalierer, die die gute Absicht damit gleich desavouieren.

Nein – der Staatsbürger hat die Spaltung der Gesellschaft nicht hervorgerufen. Das haben Politiker, TV und Presse zu verantworten. Und wenn ein Herr Montgomery mit seiner unglaublichen – und gleichzeitig entlarvenden Äußerung zu einem gegenläufigen Richterurteil von „Kleinen Richterlein“ spricht, dann ist das an Anmaßung und Arroganz nicht mehr zu überbieten. Aufregung – kaum. Wer Corona Bestimmungen in diesem Land Frage stellt, kann und darf in diesem Land nicht zum Zug kommen, daß wäre ja noch schöner! Empfehlungen anstelle von Verboten – (und seien diese Verbote noch so sinnbefreit) – das geht in Schweden, aber doch nicht bei uns doofen Deutschen. – Reinhard Mayer

 

Mit der Festellung,“das böse Wort der Spaltung wird zwar (tunlich) von allen bewußt gemieden,weil man die Sache nicht noch schlimmer machen möchte ,aber es ist doch omnipräsent „(wie Omnikrona) gebe ich Ihnen recht.Dabei ist dieser Spalt-Pilz (heu-te Virus genannt)bei allen bislang wichtigen politischen und gesellschaftlichen Fragen dominant und gegeben.Gerade bei der Ausübung und Anwendung politischer und medialer Machtansprüche.Darum verschonen Sie mich bitte mit politischen und viro-logisch-pandemischen Todesdrohungen im „Corona-Pandemie-Theater“ (Zeitgesche-hen).“Impf-Erlösung als Regel-Respekt“ allein schon das Wortspiel zerbröselt,weil es keinen belastbaren Grund mehr findet in der betriebsamen Diesseitigkeit.

Nur bleiern-de Erschöpfung in Schutzversprechen(Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie ihren Arzt und Apotheker) mit Erwartungen und schmerzhaften Enttäuschungen ge-speist.-Eher ein Produkt aus dem Wörterbuch des „Teufels“eines von Ideologie vergif-teten Journalismus.(alias Kleber).Nur noch Nacht in so vielen Herzen in denen die Traurigkeit und Ohnmacht sich sammelt.Aus so vielen Verlusten an Freiheiten und Lebensfreuden allein nur geweiht von der Politik..Nur zitternde Hoffnung auf Schutz und Erlösung vor der“ Naturereignis -Virus“ quillt aus müden Augen ,wie eine uner-wartete ,ersehnte Knospe am dürren Ast unseres menschlichen Wissens.

Nur ein Lied aus heiseren Kehlen der Impf-Erlöser und Heils-Propheten aus der „profitieren-den,gierigen“ Pharma/Gesundheits -Industrie auf dem Globus.Aber weit entfernt von der überraschenden,unerklärlichen -jedoch belastbaren zentralen Triage(Sünde-Tod-Erlösung) einer christlichen Weihnachtsbotschaft.Nur dafür sollten wir aus meiner Sicht mehr Zuversicht wagen,um die Dinge und Sache zum Besseren zu wen-den.Bleiben Sie mutig Verehrter Herausgeber der Zeit. – Lothar Hantel

 

Danke für Ihren positiven Leitartikel. Ich habe ihn mit Freude gelesen. Eine Anmerkung dazu habe ich allerdings: es wäre wünschenswert, dass in allen seriösen Zeitungen der Begriff SCHULMEDIZIN, der ebenso aus dem Jargon der Nationalsozialisten stammt wie der Begriff LÜGENPRESSE, nicht mehr benützt würde. Stattdessen handelt es sich um die EVIDENZBASIERTE Medizin. – Chris Schmid

 


 

 

Leserbriefe zu „»Es wird vielleicht auch Zorn geben«“. Gespräch mit Robert Habeck geführt von Elisabeth Raether und Bernd Ulrich

 

Bundesminister Robert Habeck in seinem Ministerbüro. Die Bildunterzeile sagt: dort würde er residieren. – Er sitzt halb auf dem Schreibtisch, den Blick leicht gesenkt, nach innen gekehrt. Gedankenverloren zieht er am Hemdsärmel unter dem Sakko. Vor dem dunklen Hintergrund der raumhohen zweiflügligen Holztüre kommt Robert Habeck als ganzer Mensch zu Geltung, wobei die gloriolenartige Deckenlampe Rebellenfrisur und Schulter leuchtend hervorheben. So definiert sein Kopf im geradlinig gegliederten Büro das Bildzentrum.

Von Kopf bis Fuß erscheint Robert Habeck als Verantwortungsträger, als Regierungsarbeiter, weniger als Funktionsträger oder Repräsentant. Wir könnten ihm etwas Last abnehmen, indem wir bereit sind, unangenehme Entscheidungen mitzutragen. Eine Momerntaufnahme: Die Stühle weisen darauf hin, dass soeben eine Besprechung stattgefunden hat. Eine Besprechung über die zu rettende Welt da draußen, die durch das tiefe Fenster Licht auf seinen Schreibtisch wirft. Eilig sind die Mitarbeiter aufgestanden und machen sich an die Arbeit. – Reinhard Koine

 

Der Primärenergiebedarf in Deutschland wurde im Jahr 2020 zu 84% aus fossilen Energieträgern sowie Kernenergie abgedeckt. Nun sollen nach Aussage unseres neuen Wirtschaftsministers in absehbarer Zeit sämtliche Kohle-, Gas- und Atomkraftwerke abgeschaltet werden. D.h. Steigerung der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien von 16% auf 100% des Primärenergiebedarfes ! Da die wichtigsten erneuerbaren Energien nicht durchgängig zur Verfügung stehen ( Wind, Sonne ) und zur Zeit auch kein schlüssiges Konzept existiert, ausreichende Energiemengen zu speichern, ist das von Herrn Habeck dargelegte Konzept nüchtern betrachtet nur deshalb tragfähig, weil es ein europäisches Verbundnetz von Hochspannungstrassen gibt

(https://eur06.safelinks.protection.outlook.com/?url=https%3A%2F%2Fde.wikipedia.org%2Fwiki%2FEurop%25C3%25A4isches_Verbundsystem&data=04%7C01%7Cleserbriefe%40zeit.de%7Cb34b9873368543ba5bc508d9cb9f0002%7Cf6fef55b9aba48ae9c6d7ee8872bd9ed%7C0%7C0%7C637764706061169621%7CUnknown%7CTWFpbGZsb3d8eyJWIjoiMC4wLjAwMDAiLCJQIjoiV2luMzIiLCJBTiI6Ik1haWwiLCJXVCI6Mn0%3D%7C3000&sdata=0DDPh0Zeyj1Xmbn1dsrlcSwETRffT0GtCS6bKhj7%2BWg%3D&reserved=0 ), durch die der Fehlbedarf ausgeglichen werden kann. Denn im Extremfall geht die Wind- und Solarbasierte Stromproduktion auf Null. D.h. im Grunde verlässt man sich darauf, daß jene Länder die z.B. mittels Kernkraft den CO2 Ausstoß senken ( Frankreich, Belgien etc. ) elektrische Energie im Bedarfsfalle nach Deutschland exportieren (müssen!), da sonst das gesamte Verbundnetz instabil wird und im schlimmsten Fall zum Schaden aller Länder zusammenbricht.

Ich frage mich allerdings, wie lange die restlichen Teilnehmer des europäischen Verbundsystems gewillt sind dieses Spiel mitzumachen. Aus meiner Sicht ist das von Herrn Habeck dargelegte Konzept nicht wirklich durchdacht und auch gegenüber unseren europäischen Nachbarn ausgesprochen unfair und unsolidarisch, da die Last einer für Industrieländer realistischen Stromerzeugung aus ideologischen Gründen auf andere abgewälzt wird um das erträumte Konzept durchzusetzen. Anzumerken wäre noch, daß es mittlerweile sehr interessante neue Konzepte zur Nutzung der Kernenergie gibt

( siehe https://eur06.safelinks.protection.outlook.com/?url=https%3A%2F%2Fwww.terrapower.com%2F&data=04%7C01%7Cleserbriefe%40zeit.de%7Cb34b9873368543ba5bc508d9cb9f0002%7Cf6fef55b9aba48ae9c6d7ee8872bd9ed%7C0%7C0%7C637764706061169621%7CUnknown%7CTWFpbGZsb3d8eyJWIjoiMC4wLjAwMDAiLCJQIjoiV2luMzIiLCJBTiI6Ik1haWwiLCJXVCI6Mn0%3D%7C3000&sdata=SMC1QrzayE1EALCyzOxgRRyV%2FqBjhd0Y2tPmW4xgbA8%3D&reserved=0 ) Es wäre also noch ein Umsteuern möglich ! – Harald Schmidt

 

Nonchalant weicht Robert Habeck der Frage nach verschiedenen im Koalitionsvertrag ausgeschlossenen schnell wirkenden Maßnahmen zur CO2-Einsparung aus, wie es insbesondere ein Tempolimit darstellt. Man fragt sich, was der Koalitionsvertrag mit seinen komplexen und ersichtlich überambitionierten Maßnahmen für den Klimaschutz noch wert ist, wenn schon das „keine Einmaleins“ bewusst ausgeklammert und offenbar als zu große Zumutung empfunden wird. Hier wäre ein Nachhaken der Interviewer geboten gewesen, ob diese kleinliche Klientelpolitik nicht doch hätte vermieden werden können. – Dr. Hans Mewes

 

Eine Tollheit,schlappe 1500 macht in 5 Jahren Regierung 7500 dieser vögeltötenden Klapperwedel. Es gibt schon genug davon.Die Landschaft verschandeln,teure Wartung sind die Folge.Und wenn es nicht genug Strom bringt,dann eben im Ausland kaufen.Da gibt es Saft im Überfluss,aus Atomkraftwerken.Noch Fragen? – Hans-Emil Schuster

 

Einsamer Minister. Auf dem Foto sieht man den Minister für Wirtschaft und Klimaschutz in seinem “fast leeren, turnhallenartigen Büro”. Das Bild symbolisiert für mich die Einsamkeit eines führenden Politikers. Es ist zu hoffen, dass demnächst nicht nur Bilder an den großen kahlen Wänden hängen, sondern auch sonst mehr Leben und Atmosphäre um den Minister einziehen werden. Wie ich Rudolf Habeck und seinen Politikstil einschätze, wird es bald recht munter in seinem Büro zugehen. – Günther von Boetticher

 

Worüber will Herr Habeck mit Bürger*innen kommunizieren? Da in seinem Interview das Wort „Speicherung riesiger Mengen an Wasserstoff“ nicht vorkommt, ist Habecks Fachkompetenz bzgl. „Energie“ anzuzweifeln: Wie will er bei Dunkelheit und fast Windstille (letzteres über 10 – 30 Stunden Dauer) 2030 eine winterliche Abend-Spitzenlast der nötigen Stromerzeugung dank zusätz-licher 12 Millionen E-Autos (Gleichzeitigkeits-Ladefaktor um 5 %) sowie 4 Millionen Wärmepum-pen von über 106.000 MW bedienen? Alle erneuerbaren Stromerzeuger (WIND 150.000 MW, davon unter 6 % verfügbar; PV abends = NULL) bringen dann insgesamt unter 24.000 MW, Kohlekraftwerke noch 17.000 MW: Rund ein-setzbare 65.000 MW fehlen! Und Nordstream 2 brauchen wir nicht. Wir haben nur noch acht Jahre Zeit! – Prof. Emeritus Dr. Wolfgang Ströbele

 

Das ausführliche Interview mit Robert Habeck, neuer Minister für Wirtschaft und Klimaschutz ist inhaltlich wenig belastbar. Das ergänzende Bild vom einsamen Denker im großen Ministerbüro ist Geschmacksache (aber es wirkt arg inszeniert). Dazu einige Anmerkungen: Habeck reduziert, so die Aussagen im Interview, das Thema Energiewende auf den Stromsektor. Verständlich, weil das in seine Ressortzuständigkeit fällt. Aber der erhebliche Beitrag der anderen Sektoren Verkehr, Wohnen usw. wird faktisch ausgeblendet. Den politisch gewollten Zuwachs beim Strombedarf (Elektrifizierung im Verkehr, Wärmepumpen usw.) thematisiert er bewusst nicht.

Den zwingenden Zuwachs im Grundlastbereich durch neue Gaskraftwerkskapazitäten ebenfalls nichts. Verbunden mit Abhängigkeiten von politisch unsicheren Lieferanten (nicht nur Russland, sondern auch die LNG-Tanker aus Texas), hohen Brennstoffpreisen und Emissionen entlang der Lieferkette oder an der Quelle (Fracking). Der Verweis auf die hohen Windkraftkapazitäten in Schleswig-Holstein ist richtig. Aber es ist ein volatiles Angebot und die Verbraucher fern der Küste zahlen dafür via EEG-Umlage. Regionale Strukturförderung im Norden und Akzeptanz im ländlich geprägten Dithmarschen auf Kosten von oft einkommensschwächeren Stromverbrauchern in NRW usw. – das ist grüne Klientelpolitik, nicht langfristig stabile Energiepolitik.

Wenn andere Schutzgüter (ob Arten- und Naturschutz oder der Erhalt der Kulturlandschaft) von Habeck bewusst relativiert werden, der neuen (grünen) Umweltministerin hier ein inhaltlicher Rückzug (aus Parteiräson ?) nahe gelegt wird und Flugsicherung, Aufgaben der Bundeswehr oder Denkmalschutz zu Popanz von irgendwelchen Bedenkenträgern erklärt werden, dann ist das ein merkwürdiges Politikverständnis, das alle Abwägungsprozesse, gern ergebnisoffen, wie sie in einer Demokratie normal sind, negiert. Warum nicht erst der energische Versuch, durch Repowering an den vorhandenen Standorten (und darauf zugeschnittene Genehmigungsprozesse) die verfügbaren Kapazitäten deutlich zu steigern? Der Bestandsschutz für bestehende kleinere Anlagen mit üppiger EEG-Förderung sollte nicht der entscheidende Hinderungsgrund sein.

Mehr Offshore Kapazitäten (quasi Grundlast) würde viele Diskussionen entschärfen, ist aber nicht das Feld des Grundeigentümers nebenan, der seine Parzelle zu extrem lukrativen Bedingungen (jenseits aller landwirtschaftlich generierten Ertragskraft) vermarktet. Inhaltlich plausible Energiepolitik ist mehr als das Management der Summe örtlicher Akzeptanzfragen, die von der Politik flankierend mit dem tiefen Griff in die Steuerkasse gelöst wird. Das gilt auch für einen in S-H ehemals `erfolgreichen` Landesminister Robert Habeck. – Dr.-Ing. Reinhard Bassier

 

Sehr geehrter Herr habeck, ich schätze ihre Arbeit sehr und hoffe, dass Sie in ihrer neuen Position möglichst viele von ihren Zielen erreichen werden. Einen Satz in dem Interview missfällt mir jedoch gewaltig. „…… Frauen die Möglichkeit zu geben zu arbeiten, wenn sie es wollen.“ Frauen arbeiten tatsächlich fast die ganze Zeit! Sie pflegen, kümmern sich, kochen, erziehen, organisieren meist das gesamte Familienleben, haben Ehrenämter und oftmals gehen sie neben dem allem auch noch einer Erwerbstätigkeit nach. Schlimm genug dass Frauen für ihre ganze Care-Arbeit kein Geld bekommen – aber bitte erzählen Sie das nicht auch noch als Normalität, indem Sie die Arbeit der Frauen nur dann als Arbeit bezeichnen, wenn diese im öffentlichen (und bezahlen) Bereich stattfindet! Von der Zeit-Redaktion würde ich mir wünschen, dass sie in Zukunft solche Äußerungen nicht mehr unkommentiert lässt. – Julia Kolbe-Peythieu

 

Dass ein Wirtschaftsminister Optimismus ausstrahlt, ist gut; dass er die Windkraft ausbauen will, ist richtig. Aktuell werden 42 Prozent der etwa 550 Terrawattstunden als „grüner Strom“ erzeugt. Habeck will die Quote in 8 Jahren auf 80 Prozent steigern. Leider wird nicht ganz klar, ob dieser Wert sich auf die aktuelle Strommenge bezieht oder ob der Minister 80 Prozent des zukünftigen Energiebedarfs meint. Batterien in Autos, Wärmepumpen für Heizungen, Wasserstoff für Stahlwerke, Flugzeuge oder Frachtschiffe werden den Strombedarf gewaltig steigern.

Die gesamte in Deutschland verbrauchte Energiemenge liegt laut Umweltbundesamt bei 3.200 Terrawattstunden im Jahr. Selbst wenn es gelänge, erneuerbare Energien wie geplant auszubauen, bleibt eine riesige Lücke. (Zeit 29.07.21) Die Grünen wären gut beraten, die Option des „Weniger“ nicht vorschnell aufzugeben: weniger Individualverkehr, weniger Tempo auf Straßen, weniger Flugreisen, weniger überdimensionierte E-Autos, weniger Bitcoins… Optimismus mit einem Schuss Realismus wäre vielleicht gar keine so schlechte Kombination. – Jürgen Schlachter

 

Mit Interesse habe ich den Inhalt desselben gelesen und mir die Vorstellungen des Klima.Ministers angelesen.Sie sind zweifellos ambitioniert und man darf den Erfolg nun zunächst abwarten, während die Widersprüche nicht zu übersehen sind, die seinem erstaunlichen Optimismus entgegen stehen werden. Bei seiner beispielhaft zitierten Erfolgsstory der Windkraftinstallation in seiner Funktion als Ressortminister in SH fällt die Bemerkung auf, man habe den Windkraftbeitrag von nur 60% unter seiner Aegide auf 160% gesteigert!A la bonheur Wie das wohl gelingen konnte, hätten die Interviewer zum allgemeinen Verständnis fragen sollen,mir erscheint die Aussage nicht plausibel! – Heinz W Raderschatt

 

Es ist natürlich Habeck, der – im Gegensatz zu seiner großenteils technokratischen Parteiumgebung – erkennt und benennt, dass die Verspargelung der Landschaft „das Gesicht unserer Heimat (verändert)“ und dass dies eben keine Banalität ist, son-dern“teilweise sehr tief (geht)“. Aber als Kompensation ein „Veränderungspatriotis-mus“?? Sieht Harbeck auch die enorme Bedrohung, wenn die Geißel der akusti-schen Unruhe komplettiert wird durch eine visuelle Variante?

Wann überhaupt findet es endlich die Psychologie nachdenkenswert, dass es sich bald überall im „Freien“ monströs und permanent drehen wird? In einem Land, dessen Bevölkerung zu großen Teilen in Ballungs-gebieten lebt und folglich „Ruhe“ sucht! Vor einigen Wochen schrieb übrigens Bern Ulrich in der „Zeit“, unsere „Gesellschaft rede sich gerade ein, das Klima lasse sich mit regenerativer Energie … retten … Nein, wir müssen unser Le-ben ändern …“ – Walter Classen

 

Natürlich wird es „Zorn geben“ und das mit Recht. Keine Frage, die Energiewende ist zwingend notwendig und mit Habeck und seinen grünen Mitstreitern ist eine gewisse Glaubwürdigkeit im Umgang mit dem Thema zu erwarten. Das Wegmoderieren durch die Vorgängerregierung ist hoffentlich Vergangenheit. Folgt man dem Gespräch mit Habeck, dann ist Habeck Minister für Windkrafträder. Kaum Beachtung finden Alter-nativen wie die Photovoltaik auf Hausdächern, Parkplätzen, Gewerbegebieten etc., ins-gesamt Flächen, die so groß sind wie ein ganzes Bundesland. Photovoltaik ist die wohl verträglichste Möglichkeit im großen Stil regenerative Energie zum Wohle der Mensch-heit zu erzeugen. Die Vorräte sind unerschöpflich und die Belastungen durch die Anla-gen halten sich in Grenzen.

Eine glaubhafte Energiewende beinhaltet auch immer ei-nen Anteil von Verzicht. Verzicht auf Schnelligkeit, Verzicht auf übermotorisierte Fahr-zeuge, Verzicht auf Straßen. Verzicht auf so viele umweltbelastenden Gewohnheiten dieser Konsumgesellschaft. Verzicht wäre eine der Säulen der zukünftigen Wirtschafts-ordnung. Wie aber sieht die Vorstellung über Zukunft in unseren Köpfen aus? Soll sich alles so weiter bewegen wie bisher? Eins zu Eins zu ersetzen, nur elektrisch oder mit Wasserstoff? Flächenversiegelung, Fernreisen, Autowahn? Alles weiter so, Hauptsache Wachstum? In unseren Köpfen muss sich was ändern! Weniger ist mehr! Verzicht kann Freunde machen! Windkraftanlagen und Photovoltaik und andere technische Finessen werden nicht ausreichen. Wir müssen uns in allen Lebensbereichen verändern, dass unser Tun nicht zur Zerstörung der Lebensgrundlagen führt.

Man kann eben kein rich-tiges Leben im falschen Systhem führen. Zurück zu den Windkrafträdern, die Habeck auf Teufel komm raus mit den Habeck`schen Notverordnungen durchdrücken will: Abstände zu Siedlungen verringern, festgeschriebene Umweltschutzvorschriften aus-hebeln, also Demokratie beugen. Horrorvorstellungen für all jene, die eine Landschaft mit freien Horizonten schätzen. Würde sich Habeck durchsetzen, würden wir hier in unserer schönen Mittelgebirgslandschaft bald auf betonverspargelte Horizonte schau-en, um den unersättlichen Energiehunger einer rein urban auf Öko-Life-Styl ausgerich-teten Gesellschaft zu befriedigen. – Winfried Herberich

 

Irgendwie passt das große und doch so leere „Turnhallenbüro“ für die Aufgabe, die vor dem Vize-kanzler Robert Habeck liegt. Er soll einer Transformation alsbald den Weg ebnen, die es so noch nicht auf der Welt gegeben hat. Nichts gegen hehre Vorsätze. Doch bleiben in der Geschichte die meisten mit großem Tam-Tam gestarteten Vorhaben irgendwo und keiner wußte genau warum in den Kinderschuhen stecken. Die soziale Marktwirtschaft, die Ludwig Erhard 1949 aus der Kindstaufe für die Bundesrepublik hob, wurde auch erst druch die sozialliberale Koalition von 1969 in den Folgejahren der Siebziger zur gelebten Realität. Nicht anderes wird es mit den sehr ehrgeizigen Klima-zielen dieser Regierung sein.

Weltpolitische Krisen keiner und größerer Natur werden den Takt vorge-ben, nach dem Politik in diesem Land gestaltet werden kann. Einen Vorgeschmack gab jetzt bereits Ursula von der Leyen, die für die EU-Kommission auch eine „grüne Atomkraft“ in die Debatte warf. Robert Habecks Erfolg oder Mißerfolg als Minister wird ganz entscheidend davon abhängen, ob er gewillt ist auch in praxi den notwendigen langem Atem hat oder ob er, was bei einer „Künstlernatur“ wie ihm auch nicht ausgeschlossen werden kann, irgendwann einmal den „Lafontaine“ macht und die Brocken einfach hinschmeißt. Politik machen ist ein dickes Brett. Das weiß Habeck aus Erfahrung in Schleswig-Holstein, aber in Berlin sagt man um acht Uhr in der früh auch nicht Moin. Zuviel Er-wartungsdruck kann das Seinige tun. Warten wir es ab. – Dr. Detlef Rilling

 

Ihre Fragen zur Energiewende waren eine leichte Übung für Herrn Habeck. Auf folgende Fragen erwarte ich als Bürger Antworten: Muss ein verschärfter Ausbau der erneuerbaren Energien nicht einhergehen mit einem Aufbau von Speicherkapazitäten? Wo werden die Speicher errichtet und welche Kapazitäten sind geplant? Welche Szenarien sind angedacht? Z. B. Szenario 1: Dunkelflaute über 6, 8, oder 14 Tage ? Szenario 2: Stürme mit Windgeschwindigkeiten über 100 km/Stunde ? Bei 90 km/ Stunde werden die Windräder üblicherweise außer Funktion genommen. Bei solchen Sturmwetterlagen ist in der Regel auch nicht mit viel Sonneneinstrahlung zu rechnen. Szenario 3: Windstille im Sommer, keine Stromproduktion in der Nacht.

Wollen wir weiterhin für die Abnahme von Überproduktion von Wind- und Solarenergie an unsere Nachbarn bezahlen? Wird die Produktion von Solar- und Windenergieanlagen mittels Kohlestrom weiterhin gefördert? Welche Konzepte stehen für das Recycling von ausgetauschten Windflügeln (die z. Z. auf Halde gestapelt werden) und Batterien zur Verfügung? Kann die Digitalisierung des gesamten Landes ohne Antwort auf diese Fragen forciert werden? Die Aussage von Herrn Habeck üder sinkende Strompreise ist für den Verbraucher unter die Rubrik „alternative Fakten “ einzuordnen und seinem Niveau nicht angemessen! – Helmut Schulz

 

Das Robert Habeck auch Wirtschaftsminister ist, erkennt man in dem Gespräch, wenn überhaupt nur am Rande. Seine größte politische Aufgabe scheint die Rolle als Minister für Klimaschutz zu sein, und da, so kommt es für mich rüber, vorrangig der Bau von Windrädern, so viele wie nur irgentwie möglich. Das hat er ja als Minister für „Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und Natur in Schleswigholstein 6 Jahre praktiziert. Ein Minister mit „Berufserfahrung“ also. Das wünscht man sich ja. Allerdings spätestens dann, wenn er davon spricht, das regenerative Energien das Gesicht unserer Heimat verändern werden, und das Windrad gegenüber anderen Handlungsoptionen das geringste Übel ist, fehlt mir die notwendige politische Bereitschaft, über den „Tellerrand“ Deutschland die globalen wirtschaftlichen Zusammenhänge in Sachen Energiepolitik zu denken.

Wie viele Windräder brauchen wir denn für die Umstellung der Stahl-oder auch der chemischen Industrie zur Umstellung auf grünen Wasserstoff, wenn allein die chemische Industrie dann den zehnfachen Strombedarf benötigt, nämlich die ca. 628 Terawattstunden, die Deutschland zur zeit insgesamt benötigt? Wie wäre es beispielsweise mit einem deutsch europäischen Engagement in den Wüsten Afrikas, Photovoltaikanlagen in Gigawatt-Größenordnungen durch Investitionen auch mit der Weltbank zu initieren. Das würde der Hälfte der in Afrika lebenden 650 Millionen Menschen ohne Strom auch eine menschenwürdige Perspektive bringen. Der vor Ort durch Elektrolyse erzeugte Wasserstoff könnte verflüssigt weltweit mit Tanker verteilt werden. Die Klimaneutralität erfordert umsetzbare Visionen keinen unnötigen Aktivismus. – Walter Schroiff

 

Der Klimawandel, den Robert Habeck durch eine vielfältige Transformation unseres Landes mit aller Macht aufhalten will, ist bereits im vollen Gang. Dabei bedeutet eine Klimaneutra-lität in Deutschland oder auch in Europa bis 2045 – wenn sie denn überhaupt zu erreichen ist – leider keineswegs auch schon eine globale Klimawende. Mit einem Anteil von etwa 2% bzw. 10% an der globalen CO2 – Emission sind unsere Möglichkeiten sehr begrenzt.

Andererseits werden die Folgen dieses Klimawandels bereits jetzt ständig thematisiert. Nach jedem Unwetter versucht heute schon die Wissenschaft einen Begründungspfad zur bisherigen Erderwärmung von ca 1 Grad (gegenüber der vorindustriellen Zeit) herzustellen. Da ist es aber dann doch sehr verwunderlich, dass in diesem ausführlichen Interview der Minister für Klimaschutz überhaupt nicht danach gefragt wurde, wie er denn dieses Land und seine Bürgerinnen und Bürger in den kommenden Jahren und Jahrzehnten auch vor den allfälligen Klimafolgen besser schützen will – wobei sich dieses Problem in anderen Regio-nen unserer Erde sicher noch viel drängender darstellt. Die Politik und auch die Medien scheint dies alles nur wenig zu interessieren, obwohl gerade engagiertes Handeln in diesem Bereich (Überschwemmung, Trockenheit, Brandgefahr, Hitze, Vegetationsschäden usw.) schon in wenigen Jahren seinen unmittelbaren Nutzen zeigen würde. – Dr. Benno Übelmesser

 

Sehr geehrter Herr Minister; zunächst möchte ich Ihnen viel Erfolg wünschen, eine öko-soziale Reform und ein Klimaschutz-programm in Deutschland einzuführen. Möge Ihr Reformvorhaben zukunftsweisend und vorbild-lich für Europa sein. Mit diesem Brief möchte ich Ihre Aufmerksamkeit auf einen Aspekt der CO2-neutralen Zukunft lenken, der zu wenig Beachtung in den Medien und in Ihrem Interview gefunden hat.

Es geht um erneuerbare und CO2-neutrale, durch Recycling von CO2 hergestellte, künstliche Brennstoffe: Solche Brennstoffe sind genauso wie Biodiesel oder erneuerbarer Wasserstoff kom-plett CO2-neutral, da sie bei ihrer Verbrennung genauso viel CO2 freisetzen, wie zu ihrer Erzeu-gung aufgenommen wurde. Man kann mit dieser Technologie künstliches Methangas, sowie Ben-zin, Diesel, Alkohole oder ähnliche Kraftstoffe herstellen. Das Ganze wird oft unter den Namen power-to-gas, e-to-gas, solar-fuels oder e-fuels erwähnt. Ich ziehe es vor, diese Technologie als „künstliche Photosynthese” zu bezeichnen. Die chemischen Prozesse sind genauso strukturiert wie bei der natürlichen Photosynthese: Man nehme CO2 und Wasser plus Sonnenenergie/Windenergie und erzeugt höhere Kohlenwasserstoffe durch geschickte Katalyse.

Selbstverständlich gilt auch hier wie beim Wasserstoff: Die Energie, die man für das CO2-Recycling oder die Wasserstoffer-zeugung verwendet, muss Solarenergie, Windenergie oder eine ähnliche erneuerbare Quelle sein. Es hat keinen Sinn, aus fossilen Brennstoffen Wasserstoff herzustellen oder fossile Kohle oder Erdöl zu verbrennen, um künstliche Brennstoffe mit CO2 Recycling zu synthetisieren.

Der größte Vorteil eines solchen Ansatzes besteht darin, dass wir dafür weltweit bereits eine sehr gut ausgebaute Infrastruktur haben. Es gibt durchgehende und flächendeckende Netzwerke von Pipelines sowie Tankstellen und eine sehr ausgereifte Technologie von Verbrennungsmotoren, womit der Umstieg ins erneuerbare Zeitalter direkt möglich wäre. Es ist immer wieder wichtig zu betonen, dass der Benzin- bzw. Dieselmotor an sich nicht klimaschädlich ist, sondern der fossile Benzin- bzw. Dieselkraftstoff, den wir darin verbrennen.

Wenn es in allen Tankstellen aus CO2-Recycling hergestelltes, erneuerbares Benzin/Diesel gäbe, würde derselbe Benzin- bzw. Dieselmotor CO2-neutral fahren. Für den öffentlichen Diskurs wäre es ausschlaggebend, diese Differenzierung zu verstehen. Ohne die Notwendigkeit einer neuen und teuren Infrastruktur für die erneuerba-ren Kraftstoffe, wird es uns schneller gelingen, den Umbau der erneuerbaren Energiewirtschaft voranzutreiben.

Wie man so schön sagt: „Steuern steuern”. Ganz konkret schlage ich vor, dass diese erneuerbaren Kraftstoffe, die durch CO2-Recycling hergestellt werden, weitgehend von allen Abgaben, Steuern und administrativen Hürden befreit werden. Somit wäre ein Umbau der Energiewirtschaft schneller und leichter möglich, ohne eine komplett neue Infrastruktur aufbauen zu müssen. Wenn so ein CO2 neutraler Kraftstoff in unseren Benzin- bzw. Dieselmotoren verbrannt wird, können die Menschen ihr Benzin- bzw. Dieselauto mit reinem Gewissen klimaneutral weiterfahren. – o.Univ.Prof.Dr. DDr.h.c. Niyazi Serdar Sariciftci

 

Energiewende: Bei diesem Thema wird fast ausschließlich über die elektrische Energie berichtet. Als Elektrotechniker könnte ich mich über den enormen Stellenwert dieses Energieträgers freuen, aber in der Bevölkerunge entsteht durch diese einseitige Berichterstattung ein falsches Bild. Bei Befragung stelle ich immer wieder fest, dass der Anteil der el. Energie auf 40 – 70 % geschätzt wird. Der tatsächliche Anteil liegt bei knapp 20 %! WIE KÖNNEN SIE ES WAGEN IN EINEM RIESIGEN INTERVIEW DEM MINISTER KEINE EINZIGE FRAGE ZU DEM „kleinen“ REST VON 80 PROZENT ZU FRAGEN???

Sie sind leider in „guter Gesellschaft“, fast kein hochwertiges (?) Medium bringt Sektorendiagramme über Rohenergie und Endenergie. Gehört es nicht zum beruflichen Ethos der Medien diese Relationen aufzuzeigen und die Polit- und Wirtschaftskapazunder immer wieder damit zu konfrontieren? Düsenjets ……. Wie kann es sein, dass so eine sprachliche Missgeburt in der DIE ZEIT auftaucht??? – Manfred Uttenthaler

 

Dem Interview ist nichts hinzuzufügen. So kann die Erreichung von (seinen, des R. Habeck als Wirtschaftsminister) Zielen bzgl. eines „radikalen“ Umschwunges bzgl. Energie etc. aussehen. Aber wie er so schön sagte: Demokratie ist ein Ding von Mehrheiten. Das gilt aktuell umso mehr, als EU-weit jetzt die „neue“ Atomkraft und Gasnutzung als umweltfreundlich erklärt werden soll, z.B. in der Technik der neuartigen Fusionsreaktoren … ? Eines bleibt aber: Die Gefahr von Explosionen, das Zweckentfremden des Ausgangsstoffes und die Endlagerung – Kosten und Gefahren. – Rainer Rehfeldt

 

Selten so gelacht, Robert Habeck möchte dem Mangel an Bauarbeitern unter anderem dadurch begegnen, dass er mehr Müttern ermöglicht, Familie und Beruf zu vereinbaren? Werden unsere Baustellen demnächst also von Teilzeit-Maurerinnen, Gipserinnen und Betonmischerfahrerinnen gewuppt? Gibt es dann bald auch eine Quote nicht nur für Voständinnen, sondern auch für Bauarbeiterinnen? Ich bin gespannt… – Anuschka Eberhardt

 

In einer Passage ist die Frage nach der Versorgungssicherheit von Rohstoffen für Windräder, E-Autos, Fotovoltaik usw. Antwort Rober Habeck … „ Man muss alle Kapazitäten rasch hochfahren …“, wobei u. a. auch von Kupfer die Rede ist. Wieviel Kinder, Jugendliche, unter miserablen Arbeitsbedingungen schaffende Menschen müssen, z. B. im Kongo, zusätzlich eingesetzt wer-den, um unserem „Grün-Anspruch“ gerecht zu werden? Leider kann ich in dem Gespräch mit Herr Habeck keinerlei kritische Anmerkungen zum Thema Arbeitswelt in den Rohstoffländern finden. Schade, gerade von einem Grünen-Politiker hätte ich dazu eine Aussage erwartet – oder gilt hier inzwischen das Motto „Hauptsache wir sind grün lackiert, was scheren uns da die Menschen, die uns das (zumeist unter katastrophalen Bedingungen) bescheren?! – Werner Wulf

 


 

 

Leserbriefe zu „Hau rein!“ von Maximilian Probst

 

Ich möchte zu dem Artikel eine Anmerkung machen die , so meine ich in den Betrachtungen dazu nie erwähnt werden , Wissenschaft und deren Erkenntnisse werden , ganz besonders kann man das im Zusammenhang mit Corona beobachten, als etwas unumstößlich als richtig und Fakt dargestellt über das , sofern man der Vernunft mächtig ist , es nichts zu diskutieren gibt . Das ist sicher richtig wen man , so wie auch in diesem Artikel, man die Erkenntnise derjeniger zb zu Ernährung heranzieht an der seit vielen Jahren geforscht wird , und sogar hier ist in manchen Bereichen vorsicht geboten.

Grundsätzlich ist festzustellen das Wissenschaft durch Forschung, Erkenntnis, und das ist wichtig,Irrtum, wissen erlangt . Und gerade auf einem relativ jungen Forschungsgebiet des Covid Virus, und vorallem seiner Auswirkungen auf den befallenen Körper werden und müssen , Erkenntnisse die Wissenschaftlich publiziert wurden , immer wieder revidiert werden , oder stellen sich als grundsätzlich falsch heraus .

Die Wissenschaftlichen Erkenntnisse von heute können, und die Geschichte der Wissenschaften liefert genug Beispiele dafür, die großen Irrtümer von morgen sein . Das sollte jetzt kein Plädoyer für wissenschaftsfeindlichkeit sein , jedoch meine ich das dieser Umstand vielen Menschen heute nicht bewusst ist , gerade auch in Zusammenhang mit Corona, und das in Artikeln dazu wie gesagt so gut wie nie thematisiert wird. – Mayrhofer Herbert

 

Als ich den Titel und Untertitel Ihres Artikels las, habe ich mich erst ein wenig geärgert (ich muss bekennen, dass ich ein relativ rationaler Mensch bin), weil ich eine psychologische Rechtfertigung für die hirnrissigen Corona-Proteste fürchtete. Ich muss aber sagen: Sie haben eine sehr gut argumentierte Schrift verfasst, der ich letztlich inhaltlich zustimmen muss. Ich glaube, Sie haben den Sachverhalt gut erfasst, insbesondere mit Ihrer Differenzierung zwischen Öffentlichkeit/Politik und Privatem am Schluss. Vielen Dank dafür. – Julia Molina

 

Wissenschaft wird hier auf Genauigkeit, Sorgfalt, kurz „Erbsenzählerei“, reduziert. Von manchen Wissenschaftlern wurde aber, ähnlich wie bei Künstlern, eine irrationale, auch lustvolle Erfahrung beschrieben, die sie zu grundlegend neuen Erkenntnissen geführt hat: ein scheinbar spontaner Einfall, eine plötzlich auftretende bildhafte Vorstellung, ein Traum usw.

Robert Musil („Der Mann ohne Eigenschaften“) beschreibt das so: „…es ist mit einemmal da, und man kann ganz deutlich ein leicht verdutztes Gefühl darüber in sich wahrnehmen, daß sich die Gedanken selbst gemacht haben, statt auf ihren Urheber zu warten. Dieses verdutzte Gefühl nennen viele Leute heutigentags Intuition…früher auch Inspiration…“.

Wissenschaft, wo sie kreativ ist, hat also anscheinend nicht nur mit kalter Rationalität zu tun. Voraussetzung ist allerdings laut Musil, „…daß ein kluger Kopf weit mehr Geschick und Erfahrung… hat als ein dummer…“. Auf den Einfall baut dann, hoffentlich „strikt nach den Regeln“, die Ausarbeitung und vor allem auch die Kritik der neuen Erkenntnis auf. Nach 1% Inspiration folgen so (angeblich nach Edison): 99% Transpiration. – Dr. Michael Woernle

 

So einfach ist das also: Impfen ist rational, wissenschaftlich, vernünftig – nicht impfen irrational, unvernünftig, unfassbar. Maximilian Probst verkürzt die Vielfalt der Wissenschaft auf „Die Wissenschaft“ und dazu gehören für ihn alle, die für das Impfen sind. Zum Pro gibt es bekanntlich immer mindestens ein Contra und dies wird beim Thema Impfen von Hunderten von Wissenschaftlern und Ärzten vorgetragen. Auch sie stützen sich auf Fakten, argumentieren rational und wissenschaftlich. Unfassbar Herr Probst, oder? Eigentlich müssten Sie nur einmal ihre Mainstream-Blase verlassen und diesen Professoren und Experten zuhören, einen wissenschaftlichen Disput mit ihnen ermöglichen. Aber das wäre nicht so einfach, oder? – Herbert Freyaldenhoven

 

Die meisten der am Anfang des Artikels aufgeführten Beispiele für Irrationalismus sind meines Erachtens mit dem Irrationalismus von Impfverweiger*innen nicht wirklich gut vergleichbar. Denn während der Konsum von Zucker und Alkohol, das Fahren von SUVs und auch das Verweigern von Veränderungen zugunsten des Klimaschutzes – und zwar um der Aufrechterhaltung des derzeitigen Konsumniveaus willen – klar dem Genuss dienen, sehe ich nicht, dass die Verweigerung einer Impfung dem Genuss dient. Im Gegenteil: Die Verweigerung einer Impfung verhindert Genuss und vermehrt Leid, indem sie zur Erhöhung der Anzahl schwerer Krankheitsverläufe und der Todesfälle führt und weitere Lockdowns wahrscheinlicher macht.

Auch die Verweiger*innen selbst sparen sich höchstens unangenehme Nebenwirkungen der Impfung, nehmen aber dafür das Risiko einer Genuss in viel höherem Maße verhindernden Erkrankung an Corona in Kauf. Ihre Verweigerung beruht in der Regel auf unbegründeten Ängsten, nicht auf Genussstreben. Diese Ängste sollten ihnen bestenfalls von Personen, die sie schätzen und denen sie vertrauen, im persönlichen Gespräch genommen werden. Im Übrigen bin ich durchaus Ihrer Ansicht, dass man sehr wohl guten Gewissens in Maßen Zucker und Alkohol genießen darf und dass Spaß, Spiel, Kultur, Feste und Unterhaltung im Leben einen hohen Stellenwert haben dürfen. – Dr. Ulrich Willmes

 

Auch ich bin als Ingenieur ein Verfechter von Entscheidungen auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse. Wichtig hierbei ist allerdings, daß ein wissenschaftlicher Diskurs stattfindet, denn auch in der Wissenschaft gibt es kein alleiniges Vorrecht auf die Wahrheit. Alles andere zu glauben wäre arrogant, ignorant und überheblich. Beim Thema Impfen gegen Covid-19 wird suggeriert, es gebe einen wissenschaftl. Konsens pro impfen.

Dem ist mitnichten so, denn den Kritikern (ebenso renommierte Wissenschaftler) wird der wissenschaftl. Diskurs verweigert. Somit klingt es ein wenig selbstgerecht zu behaupten, die Impfkritiker würden entgegen wissenschaftl. Erkenntnisse agieren. Das Gegenteil ist der Fall. Gerade aufgrund wissenschaftl. Erkenntnisse raten sie von den Experimentalimpfungen gegen Corona ab. Wir erinnern uns, es war einmal wissenschaftl. Konsens, daß die Erde eine Scheibe sei. – Gerd Höffeler

 

Wilhelm H. Westphal: Ein (physikalisches) Gesetz, das auf Grund beobachteter Erscheinungen aufge-stellt worden ist, kann grundsätzlich nicht umgestoßen werden…es kann nur auf Basis neuerer Er-kenntnisse als Sonderfall unter bestimmten Randbedingungen erkannt werden, was natürlich zu einer Einschränkung seines Gültigkeitsbereiches führt. „Wir wissen heute, dass die Welt nicht, wie man früher glaubte, rein mechanisch-anschaulich voll-kommen verstanden werden kann…“ und weiter: “ …es liegt in der Natur des menschlichen Geis-tes, dass er, um sich forschend und erkennend zu betätigen, nicht ohne eine innere Anschauung der Dinge auskommt. Er braucht ein vorstellbares, mechanisches Modell der nichtmechanischen Vorgänge…“

Diese Erkenntnis, die Westphal in seinem Lehrbuch (1943) mit Bezug auf den Dualismus von Wel-lenoptik und Quantenoptik so darlegte, gelten natürlich auch darüber hinaus. Und auch die Erkenntnis, dass gefundene Zusammenhänge sich in der Regel irgendwann als Sonder-fall unter zu beschreibenden Randbedingungen herausstellen, ist (s. Westphal) nicht besonders neu. Daher ist die Einteilung der Menschheit in Vernünftige, die der Wissenschaft vertrauen und folgen, und Unvernünftigen, die das eben nicht vermögen, ziemlich daneben.

Was soll die Aussage, dass die Wissenschaft in Deutschland einen guten Stand hat (der 60 % der Bevölkerung vertrauen)? Es ist eben (nur) ein Stand, eine Entwicklungsstufe, morgen geht es weiter. Bei aller Wertschätzung von Freud, „die Wissenschaft als vollkommenste Loslösung vom Lustprinzip, die unserer psychischen Arbeit möglich ist“ zu sehen, ist doch ziemlich albern, noch bedenklicher aber ist, dass Probst sich darauf bezieht und ihm zu Wissenschaft nicht mehr als Erbsenzählerei, Pe-danterie und Klassifikationswut einfällt.

Was soll also das „Recht auf Irrationalismus“? Das Erkenntnisse, die von Wissenschaftlern publiziert werden, einen gewissen Stand darstellen, sollte hinlänglich bekannt sein, darauf wird von diesen meist auch verwiesen. Nach Probst spielt sich ja das Irrationale im Privaten ab, ohne Verbindung zum Politischen. Es wird doch eher ein Schuh daraus, dass sich unter unseren gesellschaftlichen Randbedingungen an dem „Recht auf Irrationalismus“ sehr gut verdienen lässt. Deshalb wird ihm nicht Einhalt geboten. Irrationalismus als ein Gewirr von „Meinungen“ lässt sich auch gut verkaufen. „Thesen und Antithe-sen“ werden in aller Breite publiziert. Das ist natürlich unvernünftig, aber wird gut bezahlt.

Probst empfiehlt sogar den Sektor „Brot und Spiele“ noch auszuweiten, um beim Pöbel die Anfäl-ligkeit für politische Unvernunft zu dämpfen. Ein Schelm, der arges dabei denkt. Fazit: Ein frustrierender Beitrag, der einen abstrusen Gegensatz von Lustprinzip und Wissenschaft konstruiert. Dabei ist doch der Erkenntnisgewinn untrennbar mit Lust und Freude verbunden. Der Ausruf Heureka, heureka! wird seit Archimedes nicht der einzige geblieben sein, der in lustvol-ler Erkenntnisgewinnung bis heute ausgestoßen worden ist.

Und die (nach Probst) unvernünftigen Künstler? Dazu passt vielleicht ein Zitat von Gerhard Richter aus „Keine Fragen mehr, nur Antworten“ dieser ZEIT-Ausgabe Seite 58: „Die resignierende Einsicht, dass wir nichts machen können, dass Utopie sinnlos, wenn nicht ver-brecherisch ist, hatte ich immer. Mit dieser „Struktur“ entstanden die Fotobilder, die Farbbilder, die grauen Bilder. Bei allem behielt ich im Hinterkopf den Glauben, dass sich Utopie, Sinn, Zukunft, Hoffnung einstellen mögen, sozusagen unter der Hand, als etwas, das einem unterläuft.“ Ich finde, dass ist eine sehr schöne, quasi dialektische Spiegelung des Heureka der Wissenschaft. – Dr.- Ing. Bernd Devantier

 

Jeder ernsthafte Wissenschaftler stößt im Laufe seines Forscherlebens immer wieder an Barrieren, an denen er scheitern kann, an denen er selbst erkennen muß: ich weiß, daß ich nichts weiß! Ist das All unendlich oder hat es eine Grenze? Wenn ja, was ist da-hinter? Die klaren Gesetze der Physik und Chemie werden immer undurchschaubarer, je tiefer sie in die Humanbiologie und -medizin vordringen. Vielleicht steckt in je-dem von uns ein eigenes Regelwerk? Meine Großeltern väterlicherseits zogen wenige Jahre nach Kriegsende aus ihrer Heimat Sachsen-Anhalt ins Rhein-Main-Gebiet. Dort wohnten sie in einer Kleinstadt, rings umgeben von chemischen Dreckschleudern: Caltex, Hoechst, Glanzstoff, Flughafen. Filter gab es damals nur für Kaffee!

Am Gestank konnte man erkennen, woher der Wind gerade wehte! Sie aßen gern Süßes und Fettes, nicht täglich, aber häufig! Mein Großvater war zudem chronischer Zigarettenraucher, weshalb er an Kehlkopfkrebs erkrankte. Nach Totalentfernung des Organs lebte er noch etliche Jahre, sprachlos, ohne zu klagen (das hätte er nur noch stimmlos können, aber das lag ihm nicht!), bis er 88jährig eines Tages tot umfiel. Meine Großmutter aß am liebsten fettes Fleisch, dazu das Fett, das wir von unseren Stücken abschnitten!

(Legendär waren ihre Matjesfilets, die in Sahne und Schmand schwammen!) Ihr Cholesterinspiegel, hätte man ihn damals gemessen, lag sicher deutlich über dem Normwert! Bis zuletzt körperlich und geistig fit starb sie 93jährig an den Folgen einer Lungenentzündung. Nach den Berechnungen der modernen Kardiologie hätten beide bereits lange vor ihrem Tod unter der Erde liegen müssen! Fett, Zucker, Rauchen, eine Atemluft, angereichert mit den unterschiedlichsten Chemikalien: wessen hätte es denn noch bedurft für ein frühes Ableben? Was sie aber überhaupt nicht kannten war (Dys)Streß! Einer exakten Messung wie etwa Glukose oder Cholesterin entzieht er sich. Streßfreiheit, Lebenszufriedenheit, Freude am „Hosen runter!“, einem simplen Kartenspiel, ohne jeglichen Bezug zum namensgebenden Kleidungsstück, bei dem man wechselweise Ärger und Schadenfreude empfinden konnte, scheinen lebensverlängernd zu wirken!

Mein Fazit: lieber immer mal wieder ein bißchen über die Stränge schlagen beim Essen und Trinken in fröhlicher Runde als eine Pille für jede moderate Normab-weichung biochemischer und physiologischer Werte, als gräßliche Diäten und überflüssigen Streß, den nimmersatten Vielfraß, der ständig an unserer Zeit, unserer Muße, unserer Freude, ja, an unserem ganzen Leben nagt, um es zu schwächen und zu verkürzen! – Dr. med. Ulrich Pietsch

 

Das „Pladoyer für eine vernünftige Dosis Unvernunft“ ist zu begrüßen und unterhaltsam zu lesen, es hilft auch gegen ein unnötig schlechtes Gewissen. Dabei sollte jedoch unterschieden werden zwischen Unvernunft und Dummheit. Wenn ich zuviel Alkohol trinke oder Salz esse, ist das unvernünftig; wenn ich behaupte, dies sei gesund, so ist dies dumm. Außerdem gibt es noch das Unwissen: z.B. wenn man meint, es gäbe ein Jahr 0 (wie der Verfasser Maximilian Probst), dann ist das weder Unvernunft noch Dummheit sondern Unwissen. – Klaus Bernhardt

 

«Die Wissenschaft ist der beste Weg zur Erkenntnis, strikt nach ihren Regeln zu leben aber recht freudlos» Maximilian Probst plädiert daher für eine vernünftige Dosis Unvernunft und zwar in Bereichen, wo dies der Allgemeinheit nicht schadet. Im Gegenteil: Vielleicht wäre es ja so «dass eine Gesellschaft, die genügend Ressourcen und Zeit für private Unvernunft zur Verfügung stellt, weniger anfällig ist für politische Unvernunft?» Aber wo ist die Grenze zu ziehen zwischen unschädlicher privater und schädlicher politischer Unvernunft? Schliesslich beruht das Zukunfts-Problem auf zu hohen privaten Beiträgen zum Wachstum von Konsum und Kopfzahl. Und da Grenzen zu ziehen – auch mit Hilfe der freudlosen Wissenschaft – benötigt Verzicht und das ist ebenfalls eher freudlos.

Oder etwa nicht? Ludwig van Beethoven lässt bekanntlich seinen Florestan schmettern: «Süsser Trost in meinem Herzen. Meine Pflicht, ja meine Pflicht hab ich getan.» Problematisch ist allerdings auch, wenn es kaum einen Einfluss hat, dass man seine eigene Pflicht getan hat und die anderen eben nicht in aussreichendem Ausmasse. Die Lösung wäre eine weltweit ausgeübte Überlegung: «Wir sind nur Gast auf diesem schönen Planeten und als Gegenleistung für dieses Privileg verpflichtet, diesen Planeten unseren Nachkommen unversehrt zu überlassen». Als Gast darf man den Aufenthalt geniessen, denn auch dazu ist der Planet da, aber es gibt da eine Grenze, die durch die beschriebene Verpflichtung bestimmt ist.

Die schicksalhafte Aufgabe der Menschheit ist es, sich selbst Grenzen zu setzen. Spezies wie die Schildkröten konnten hunderte Millionen Jahre überleben ohne sich Grenzen setzten zu müssen. Das tat die Natur für sie. Die Menschheit kann die Grenzen der Natur überwinden und muss sich nun selbst Grenzen setzen. Schädliche private Unvernunft würde demnach darin bestehen, dass beigetragen wird, Konsum und Kopfzahl übermässig. Charakterisieren lässt sich das mit dem Stichwort «Tragik der Allmend».

Wo hier Grenzen gesetzt werden müssen, muss vor allem die Wissenschaft bestimmen. Sie muss entsprechende Regeln aufstellen. Nach denen zu leben könnte «recht freudlos» sein, aber es gibt ja vieles, das die Wissenschaft bietet, was Freude macht. Zum Beispiel, dass das Fernsehen Unterhaltung und Information aus der ganzen schönen Welt nach Hause liefert. Oder dass sie ermöglicht, die Schönheit der Natur mit ökologisch vertretbarer Mobilität zu erleben. Wo da Grenzen nötig sind, hängt auch von der Anzahl der Menschen ab, die die Schönheit der Natur geniessen wollen. Zum Beispiel, wenn nur ein paar Bergsteiger ohne grosse Hilfsmittel den Everest besteigen, ist das weniger problematisch als wenn sich eine lange Kolonne vorm Gipfel staut, gebildet von Menschen, die auf massive technische Unterstützung angewiesen sind.

Grundsätzlich spielt die Zahl der Menschen aber vor allem in Bezug auf die Zukunftsaussichten eine Rolle. Je stärker die Menschheit wächst, desto geringer wird der Spielraum für «private Unvernunft» bzw. für unschädliches Nutzen der Ressourcen. Im Hintergrund wird da auch der ungelöste Zielkonflikt bemerkbar, zwischen den Menschenrechten auf Lebensgrundlagen (wozu auch indirekt das Beitragen zu hohen Geburtenraten gehört) und dem Menschenrecht auf Eigentum, das dazu veranlassen sollte, die Natur des eigenen Landes und das soziale Netz nicht übermässig zu belasten. Es ist halt leider so: Das Geniessen von weitgehend intakter Natur und die Freude über Kinderreichtum, das sind zwei Dinge, die langfristig der Suche nach Ausgewogenheit bedürfen. Dazu beizutragen wäre eine weltweite Pflicht, die allen Menschen – ebenso wie Bethovens Florestan – auch Freude bereiten sollte. – Dr. Gernot Gwehenberger

 

So, so, Jesus ist im Jahr null geboren, obwohl es ein Jahr null gar nicht gibt! Schlampige Recherche. Die Wissenschaft legt die Geburt auf das Jahr 4 oder 7 vor Christus Geburt? – Falsch. Hier wird Wissenschaft missbraucht, um einen religiösen Glauben zu festigen. Nach religiöser Berichterstattung war ein heller Stern am Himmel. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass zur fraglichen Zeit drei Planeten – von der Erde aus betrachtet – eng beieinander standen – das hat aber keinen wissenschaftlichen Zusammenhang mit Christi Gebuhrt.

Übrigens: unser Kalender ist eine Festlegung der christlichen Kirche, die bemüht war, alle Lebensbereiche ihrer Gläubigen zu regeln. Wir könnten genauso gut (oder falsch) nach dem römischen Kalender unsere Zeitrechnung aufbauen. Der Mönch Dionysius Exiguus legte die Geburt auf das Jahr 754 nach Gründung Roms und benannte das Jahr mit 1. Diese Jahresrechnung wurde von der römisch-katholischen Kirche erst etwa um 1060 in Gebrauch genommen.

Was ich sagen will: Die Wissenschaft hat mit seinem Argument nichts zu tun. Auch die anderen Argumente sind Allgemeinplätze (was jeder „weiß“, was aber deswegen noch nicht richtig sein muss). Kann die ZEIT bei der Auswahl der Beiträge nicht etwas kritischer auf sorgfältigen Journalismus achten? – Dr. Peter Grosse

 

In Ihrem Artikel in Wissen No.1/2022 vertreten Sie eine Meinung, der ich durchaus zustimme. Man sollte es nur etwas klarer formulieren. Es geht nicht darum, der Wissenschaft zu folgen. Die Wissenschaft macht uns keine Vorschriften, wie wir zu leben haben. Wenn sie gut ist, kann die Wissenschaft die Folgen unserer Handlungen aufzeigen. Die Entscheidung, ob wir diese Folgen akzeptieren, liegt aber bei uns. Aufgeklärtes Handeln bedeutet, diese Folgen zu verantworten. Durch Informationen über die Folgen kann gute Wissenschaft also helfen, sie gibt uns aber keine Handlungsanweisungen. Das unterscheidet sie von einer Religion. – Frank Scholze

 


 

 

Leserbriefe zu „Vom Kalender betrogen“ von Marcus Rohwetter

 

Die bringen HL als Beispiel für Feiertagsausgleich. In den UK, wie auch in den meisten europäischen Ländern gibt es keinen 2.Weihnachtsfeiertag Keine Hl. Drei Könige Kei-nen Karfreitag Keinen Ostermontag Keinen Christi Himmelfahrt Keinen Pfingstmontag Keinen Fronleichnahm Keinen Feiertag am 30.10., 1.11. , 2.11. Italien hat sehr früh angefangen all diese Feiertae abzuschaffen. Warum schaffen wir sie nicht auch ab und geben dafür den Arbeitnehmern 8-10 Urlaubstage mehr? – Dr. Josef Schmidseder

 

Die Jahre der Kanzlerschaft von Gerhard Schröder waren nicht durch hohe Wachs-tumsraten geprägt. Für das eine Jahr (2001?) hatten die Statistiker errechnet, dass das BIP in diesem Jahr um ca. 0,4% höher war als das Jahr davor, weil es einen Arbeitstag mehr hatte als das Jahr zuvor (also ähnlich wie 2021). DIE ZEIT berichtete damals, dass Schröder erwäge, einen gesetzlichen Feiertag abzuschaffen, um dauer-haft ein höheres BIP zu erreichen. Ich schlug danach in einem Leserbrief vor, zunächst alle gesetzlichen Feiertage zu streichen, dann auch die arbeitsfreien Samstage und Sonntage, am besten auch den Urlaub abzuschaffen, schließlich die tägliche Arbeitszeit auf sagen wir 14 Stunden zu erhöhen. Das Produktion könnte dadurch verdreifacht werden. Aber, darauf wies ich hin, wer sollte dann all die zusätzlichen Güter und Dienstleistungen, ja die schon vorher erbrachten Dinge kaufen (dabei ist nicht nur an den Tourismus zu denken)?

Ich wollte damit den Gedanken von Schröder ad absurdum führen. Mein Leserbrief erschien nicht. Aber auch so wurde der Gedanke nicht weiterverfolgt. Vor vielen Jahren (40Jahren?) gab es mal die Idee (in der Uno?) jedes Jahr mit einem Sonntag zu beginnen, nach 52 Wochen einen Weltfeiertag einzu-schieben und dann halt wieder mit Sonntag zu beginnen. Heiligabend und 1.Weihnachtstag fielen immer auf den selben Wochentag. Der ZEIT-Redaktion ständen für die Produktion der letzten ZEIT-Ausgabe im Jahr immer gleich viele Tage zur Ver-fügung. Wie wärs, wenn die ZEIT diese Idee wieder aufgreifen würde? Statt die Rent-ner (ich bin Rentner) zu verdächtigen, sie wollten Weihnachten einkaufen und die Berufstätigen arbeiten lassen. – Adolf Ronnenberg

 

Der Beitrag liest sich launig und informativ – bis zu den letzten beiden Absätzen. Die jetzige Rentnergeneration (zu der ich noch lange nicht gehöre) ist also nicht nur schuld am Klimawandel, wie immer weider auf Demos und sonstwo postuliert wird, nein, jetzt gönnen sie der arbeitenden Bevölkerung nicht einmal die Feiertage, und zwar vermutlich aus reiner Missgunst und Konsumgeilheit. Aha. Vielleicht rührt die unterschiedliche Einstellung von Jung und Alt einfach auch aus einer unterschiedlichen Arbeitshaltung? Mein Opa wäre als Geschäftsführer bei BayWa nach einem durchgearbeiteten Wochenende in der Erntezeit ganz sicher niemals auf die Idee gekommen, einen freien Montag dafür zu fordern, die Arbeit musste halt getan werden, egal wann. Vielleicht ist in dieser Generation der Gedanke der Work-Life-Balance einfach nicht so ausgeprägt, wie bei jüngeren Generationen?

Die Rentner die ich kenne, haben auf jeden Fall ihre Leben lang hart gearbeitet, und engagieren sich heute vielfältig ehrenamtlich. Ich sehen keine Gründe, hier Missgunst zu unterstellen. Hat sich der Autor denn auch mal mit Rentner über das Thema unterhalten? Und was ist eigentlich mit Landwirten, die überhaupt keinen Feiertag haben? Müssten hier dann nicht Auslgeichszahlungen geleistet werden? Oder das ZEIT-Team engagiert sich einaml im Jahr ehrenamtlich auf einem Bauernhof, um den Landwirten mal ein paar Feiertage zu ermöglichen (-: – Anuschka Eberhardt

 

Mich stört dieses Lagerdenken Arbeitgeber/Arbeitnehmer. Warum gab es noch Weih-nachten? Und wieviele Menschen sind noch in der Kirche? Ich bin dann eher für die Abschaffung von religiösen, christlichen Feiertagen, je weniger Menschen in unserem Land diesem Glauvben anhängen. Und für bundeseinheitlich gleiche Feiertage. Warum ist es so schwer zu akzeptieren, dass Feiertage, die an feste Kalendertage gebunden sind, mal auf’s Wochenende und mal in die Woche fallen?

Nach Ihrer Denke gibt es also auch arbeitnehmerfreundliche Jahre. Im Laufe der Zeit nivelliert sich das Ganze doch! Man hätte ja z.B. den Tag der Deutschen Einheit auf den 1. Montag im Oktober festle-gen können. Und den Tag der Arbeit auf den 1. Montag im Mai. Und was ist mit der „kritischen Infrastruktur“, die grad so im Fokus ist? Die arbeiten 365/7/24. Denen geht dieser Artikel glaub ich ziemlich auf die Nerven. – Heidi Eggers

 

Verschwörungstheorie in der ZEIT! Hilfe, wir sind ein Opfer des Kalenders, uns – einem der reichsten Länder dieser Erde, in dem die meisten Menschen mehr Urlaubstage haben, als in vielen anderen Ländern dieser Welt, in dem der Wohlstand meist stetig steigt, die wöchentli-che Arbeitszeit in den letzten Jahrzehnten gesunken ist – wird vermeintlich etwas vorenthalten. Klar, jede/r freut sich über einen freien Tag. Aber ist es nicht gerecht, dass manchmal die Ar-beitgeberInnen und manchmal die ArbeitnehmerInnen sich über die Lage unserer vielen (!) Feiertage freuen dürfen. Und ist nicht die Freude besonders groß, wenn sie günstig für den/die ArbeitnehmerIn liegen?

Diese Diskussion könnte außerdem auch schnell nach hinten losgehen. Was feiern wir denn an den Feiertagen eigentlich? Welche/r BürgerIn feiert denn z.B. den 3. Oktober als Tag der Wie-dervereinigung? Oder sind Feiertage eher zu Freizeittagen mutiert, deren eigentliche Bedeu-tung vielen Menschen vollkommen egal sind? Wenn dem so wäre, dann bräuchte man sie ja gar nicht unbedingt. Mit Artikeln wie diesen wird immer mehr eine Stimmung gefördert, dass man BürgerInnen nichts zumuten darf. Aber genau das ist doch bitter nötig. Wir werden in Zukunft ohne weitere Zumutungen gar nicht auskommen – siehe Klimawandel. Und vielleicht setzt sich ja auch ir-gendwann die Erkenntnis durch, dass ein Verzicht nicht immer ein Verlust ist. – Andrea Beck

 

Auch ich fühle mich vom Kalender betrogen. Ich habe mein Arbeitsleben in Niedersachsen und Hamburg verbracht, war damit eine fast feiertagslose Beschäftigte. Bei meiner Renten Beantragung hatte ich angefragt ob ich die im Vergleich zu Augsburg /Bayern in 45 Jahren mehr gearbeiteten Tage anrechnen lassen kann. Leider gibt es auch innerhalb Deutschlands noch keine Ausgleichstage. Naja, vielleicht ist der Ausgleich im schönen Norden leben zu können. – G. Fladung

 

Noch nie habe ich mich dermaßen über einen Artikel geärgert! Ich weiß nicht, wie alt Sie sind; ich bin 75 und ja, natürlich, Rentnerin. Ich habe die letzten 15 Jahre meines Berufslebens in der Freizeitbranche gearbeitet (Freizeit für die anderen, wohlgemerkt) und – genau wie Polizisten, Krankenhauspersonal, Gastronomie etc. – auch an Feiertagen, Ferientagen, Wochenenden die Dienstleistung (gerne) erbracht. Dafür habe ich übrigens keine extra Entlohnung erhalten.

In früheren Zeiten, die Sie sicher nicht erlebt haben, wurde am Heiligabend und Silvester jeweils einen halben Tag gearbeitet, und es gab auch noch Schulunterricht am Samstag. Geschadet hat es niemandem, vielleicht hat es der aufstrebenden Nachkriegswirtschaft sogar genützt! Und Sie wagen es, für „entgangene“ Feiertage, weil sie auf Wochenenden fallen, eine Belohnung vorzuschlagen. Schämen Sie sich! – Jutta Schneider

 

Mit einiger Enttäuschung habe ich Ihren Artikel „Vom Kalender betrogen“ in der ZEIT 1/2022 vom 30.12.2021 zur Kenntnis genommen. Ich kann nicht nachvollziehen, wie die Chefredaktion den Artikel und die entsprechende Platzierung durchgehen lassen konnte. Zunächst fällt formell auf, dass der Artikel diskriminierend ist. Warum be-schreiben Sie eingangs des Artikels nur die Situation von Saarländerinnen? Warum wird nicht die Situation von allen Saarländern beleuchtet? Ich bitte Sie, in Zukunft da-rauf zu achten, alle Menschen in unserem Land zu berücksichtigen. Weiter empfinde ich den Artikel als deplatziert:

Der Artikel stellt offensichtlich einen Beitrag zum (lin-ken) politischen Meinungskampf dar und gehört daher nicht in den Wirtschaftsteil – und schon gar nicht als Leitartikel auf die „Titelseite“ des Wirtschaftsteils – sondern allenfalls in Ihre geschätzte Kategorie „Streit“. Inhaltlich möchte ich anmerken, dass „Feststellungen“ wie „Die Feiertage sind schließlich so schnell vergangen wie ein gewöhn-liches Wochenende, wir alle sind genauso gestresst aus ihnen hinausgefallen, wie wir in sie hineingestolpert sind, zurück in die Tretmühle des beruflichen Alltags.“ nichts anderes als polemisches Gejammere darstellen und daher der ZEIT unwürdig sind – zumindest in diesem Teil der Zeitung. Eine objektive Berichterstattung über Tatsachen kann man in zahlreichen Passagen des Artikels nicht erkennen.

Überdies sei angemerkt, dass die Forderungen auch inhaltlich Quatsch sind; denn was sollen wir denn in Jahren machen, in denen die Feiertage besonders günstig liegen? Sollen dann dafür Sonntage gekürzt werden? Oder sollen wir vielleicht umgekehrt noch einen gratis Urlaubstag für alle ein-führen, die gerade Geburtstag haben, um den Autor zufrieden zu stellen? Liebe ZEIT, ich bin gerne Ihr Leser, da Sie eine positive, pragmatische und zukunftsgewandte Zeitung sind.

Mit einem solchen prominent platzierten Artikel, der nichts anderes als Ge-jammere einer Person darstellt, die offensichtlich keine Lust auf ihren Job hat, verraten Sie die Werte Ihrer Zeitung. Ich bitte daher darum, die Artikel inhaltlich, formell und hinsichtlich der Platzierung in der ZEIT besser zu kontrollieren. Ich wünsche Ihnen nichtsdestotrotz ein schönes und erfolgreiches neues Jahr 2022. Bleiben Sie gesund, bleiben Sie liberal und positiv gestimmt. Weniger jammern, mehr machen, das ist der Weg aus der Krise! – Sven Zimmermann

 

Leider muss ich Sie daraufhinweisen, dass Ihr Text auf Seite 25 in der Zeit Nr. 1 vom 30.12.2021 einen meiner Ansicht nach gravierenden Fehler enthält. Sie schreiben, dass ein Arbeitnehmer am Monatsende immer gleich viel verdient. Diese Aussage gilt leider nicht für den Großteil der Arbeitnehmer, die als Arbeiter beschäftigt sind. Diese werden tatsächlich nach den im Monat gearbeiteten Stunden bezahlt. – Gottfried Zeltner

 

Als Angestellt mit mehr als 40 Jahren Vollzeit Job incl. Feiertags und Wochenenddiensten habe ich den Artikel interessiert aber kopfschüttelnd gelesen. Ist das Nachholen des „Feiertags – frei“ tatsächlich der Mühe wert darüber Worte zu verlieren? Eine einheitliche deutsche Regelung welche Feiertage arbeitsfrei sind, wäre m .E .gerechter – warum eigentlich nicht? Das gebetsmühlenartige Beschwören von „Gemeinsamkeit“ – „wir sind ein Land“…. könnte sich unter anderem auch so zeigen. Im Übrigen gehört dazu auch die Sommerferienregelung , in der Bayern und Baden Württemberg beharrlich auf ihren Sonderstatus bestehen!

Man könnte auch damit beginnen, dass Arbeitnehmer, die im selben Betrieb gleiche Arbeiten verrichten die gleichen Urlaubsansprüche haben. Auch dies ist nicht der Fall. Eine Beschäftigung über eine „Zeitarbeitsfirma“ hat deutliche Nachteile in vielen Bereichen – auch bezüglich des Urlaubsanspruchs – und der Buchung der Feiertage. z. B. ist Heilig Abend und Silvester – – solange sie nicht auf ein Wochenende fallen – bis 12 Uhr Arbeitszeit. Vielleicht könnte man beginnen hier ein bisschen mehr Gerechtigkeit herzustellen?

Der Hinweis auf die 40% wahlberechtigten Rentner finde ich – auch als „Nicht Rentnerin“ – einfach nur frech! Da bleiben doch noch 60% die die Wahlergebnisse in ihrem Sinn beeinflussen könnten. Oder möchte man den Menschen mit Erreichen des Rentenalters die Wahlberechtigung entziehen, gleichzeitig natürlich das Wahlalter bei den Jungen herabsetzen?

Hat man schon mal darüber nachgedacht unter welchen Bedingungen sich „die Alten“ die Rente erarbeitet haben? Vielleicht sind einige dieser Bevölkerungsgruppe noch in den Genuss der 6 Tage Woche gekommen? … und haben mehr als 40 Stunden / Woche gearbeitet! … ganz zu schweigen von sonstigen sozialen Verbesserungen und arbeitsrechtlichen Errungenschaften. Und wer kennt denn noch die Bedeutung der Feiertage? Die meisten sind religiösen Ursprungs. Ich habe eher die Befürchtung, dass sie irgendwann komplett gestrichen werden. – M. Trampe

 

In dem Artikel, in welchem alles mögliche Passende und Unpassende zusammengeworfen wird (selbst das abgedroschene Wortspiel vom Arbeitnehmer und – geber wird bemüht), stellt der Autor die Frage, weswegen gerade Rentner sich mehrheitlich gegen einen nachgeholten Feiertag ausgesprochen haben. Die Antwort könnte sein, dass sie aus ihrer Lebenserfahrung heraus vielleicht ein bisschen weiter denken. Feiertage haben vielfach religiöse Ursprünge und gehen auf Gebräuche und Rituale zurück, die an diesen Tagen ausgeübt wurden.

Die Gewährung eines arbeitsfreien (und bezahlten) Tages geschieht vor dem Hintergrund, dass den Beschäftigten die Gelegenheit gegeben werden soll, an diesen Ritualen, sprich etwa Gottesdiensten etc, , auch tatsächlich teilnehmen zu können. Der Feiertag ist eben nicht etwa eine „Prämie“ aus Anlass etwa von Karfreitag, sondern soll den Beschäftigten das Begehen des Karfreitages nach den religiösen Gepflogenheiten ermöglichen. Vielleicht wird es bei dem „Umzugsurlaubstag“ noch deutlicher:

Dieser wird nicht gewährt als Prämie für einen Umzug, sondern dafür, dass man an diesem Tag den Umzug (physisch) durchführen kann. Ein „Nachholen“ des Feiertages ist also sinnwidrig. Wenn der Autor sich für Arbeitnehmerförderung einsetzen möchte, dann wäre es schlüssiger, er würde für eine Sonderzahlung von 100.- € oder 200.- € in entsprechenden Jahren plädieren. – Dr. Gerhard Binkert

 

Marcus Rohwetter beklagt, dass Feiertage, die auf das Wochenende fallen, nicht in der Folgewoche an einem Werktag nachgeholt werden. Der ganze Artikel betrachtet Feiertage ausschließlich als zusätzliche bezahlte Urlaubstage. Kein Wort zum Inhalt der Gedenktage. Nun ist es auch in der säkularisierten Gesellschaft erstaunlicherweise so, dass fast alle Feiertage irgendwie mit Kirche und Religion zu tun haben.

Als zusätzliche Urlaubstage waren sie nie gedacht.Vielmehr handelt es sich um eine kalendarische Kulturtechnik wider das Vergessen zentraler Dogmen des Glaubens. Ich gebe zu, dass ein Großteil der Bevölkerung trotzdem vergessen hat, worum es an Fronleichnam oder Pfingsten geht. Sicher nicht ums Ausschlafen. Dann aber könnte man auch zur Arbeit gehen. – Stefan Henze

 


 

 

Leserbriefe zu „Die Tragik der Triage“ von Heinrich Wefing

 

Die aktuelle Diskussion über Entscheidungsparameter einer Triage irritiert angesichts der zurückliegenden Entscheidungen zu der ähnlich gelagerten Patientenverfügung. Das Institut der Patientenverfügung zur Sicherung der Patientenautonomie ist durch die Rechtsprechung des BGH klargestellt: ein irreversibler Verlauf eines Grundleidens und wenn das Grundleiden nach ärztlicher Auffassung zum Tode führt.

Insbesondere bei der Betrachtung einer Triage im Fall einer ungeimpften Person bei COVID-19 kann diese Rechtsprechung dienlich sein, darf man die Weigerung, sich jenseits medizinischer Gründe impfen zu lassen, einer Patientenverfügung als Sicherung einer Patientenautonomie moralisch, gesellschaftlich und juristisch gleichstellen. – Jürgen Dressler

 

Ich komme zu folgender Implikation: Wenn jegliche Priorisierung ausgeschlossen wird, dann dürfen Ärzte würfeln. Würfel oder Lostrommeln markieren dann „Randbereiche dessen, was Recht regeln kann“. – Dr. Klaus Miltenberger

 

Es geht um die Übernahme von Verantwortung: juristisch, ethisch, moralisch, religiös, emotional, rational, menschlich. Das kann kein einzelner Mensch und auch keine Gruppe von medizinischen Entscheidungsträgern verantwortlich übernehmen! Hier ist der Gesetzgeber gefordert, dürfen sich Politikerinnen und Politiker nicht weiterhin wegducken. Es geht um Entscheidungen über Menschenschicksale, über Leben, über Siechtum, über Sterben und Tod. Da ist für Ärztinnen, Ärzte und Patienten Entscheidungs- und Rechtssicherheit herzustellen und damit die Gesellschaft durch die gesetzgebenden Parlamente aufgefordert, die Verantwortung zu übernehmen. Wer sonst !? – Udo Bauer

 

Nun, nachdem sich die Medien mit dem Thema Corona zwei Jahre lang intensiv be-schäftigt haben, könnten sie sich im neuen Jahr wieder auf das Wesentliche konzent-rieren. Die Triage ist nicht das einzige das Weiterleben bestimmende Thema, welches dringend im Bundestag diskutiert werden sollte. Im Februar 2020 hatte das Bundes-verfassungsgericht das Recht auf Sterbehilfe (ohne Angabe von Gründen) beschlos-sen. Der damalige Gesundheitsminister hatte seinerzeit zum Leidwesen Vieler ver-hindert, dass dieses Gesetz zur Anwendung kommt. Nun stelle ich an Dr. Lauterbach die Gretchenfrage:

Karl, wie hälst du es mit der Freigabe von Natrium-Pentobarbital? Wenn ich es recht erinnere, haben Sie die Position von Jens Spahn sehr kritisch gesehen. Als Altenpflegerin weiss ich sehr sicher, dass mindestens jeder 10. Bewohner eines Pflegeheimes sich lieber heute als morgen das Leben nehmen würde. Es könnte also durchaus sein, dass die Entscheidungen, die Ärzte auf der Intensivstation bei der Bevorzugung von Patienten fällen müssen nicht so tragisch sind. Sie müssten vielleicht nur die Gretchenfrage stellen. – Eva-Maria Fahl

 

Es ist tatsächlich tragisch, dass in bestimmten Situationen eine Triage angewendet werden muss. Das geschieht bereits seit Langem, vermutlich von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt. Im Notarztwesen beim Anfall von vielen Schwerstverletzten oder bei der Auswahl der Patienten zur ECMO. Es ist daher für Mediziner etwas überraschend, dass dieses Thema plötzlich weit oben auf der Tagesordnung steht.

Das Prinzip der Triage ist, dass derjenige Patient einer Therapie zugeführt wird, bei dem die Wahrscheinlichkeit eines Erfolgs dieser Therapie am größten ist. Dabei sollte eine Behinderung keine Rolle spielen. Die Sorge der Interessensvertreter der Behinderten ist durchaus berechtigt und verständlich. Die Sorge der Mediziner jedoch ist, dass der Gesetzgeber Regularien aufstellt, welche den Handlungsspielraum der Ärzte deutlich einschränken und eine Entscheidungsfindung erschweren. – Dr. med. Martin Krivacek

 

Ja, die Politik und noch mehr die Gesellschaft darf die Ärzte hier nicht im Stich lassen. Auch wenn Leben gegen Leben steht, sollte es keine schlechte sondern eine gute oder zumindest richtige Entscheidung geben. Unser hochentwickeltes Gesundheitswesen rettet mit größtem Aufwand Frühgeborene, Hochbetagte, Schwerstkranke und Schwerstverletzte vor dem Tod. Wir erwarten, dass jederzeit in Minutenschnelle intensivmedizinische Kompetenz und Kapazität bereitsteht. Auch ohne Pandemie können wir diesem Anspruch nicht immer gerecht werden.

Das Thema Triage im Zusammenhang mit Covid führt uns nur deutlicher vor Augen, dass unsere Möglichkeiten, Leben zu retten, endlich sind. Solange Ressourcen ausreichend bzw. zeitnah vorhanden sind, wird priorisiert: Die schwerere Erkrankung / Verletzung wird zuerst versorgt. Das entspricht in etwa: „Die Schwächsten besonders schützen“, wie Sie es ausdrücken. So sind wir es gewohnt und so ist es ist weitgehend gesellschaftlich akzeptiert.

Sind aber lebensrettende Ressourcen nicht mehrfach und gleichzeitig verfügbar, wird auf das Prinzip Triage gewechselt: Die Person, die mit der Behandlung die unmittelbar höhere Überlebenswahrscheinlichkeit hätte, erhält die Behandlung, die mit geringerer nicht. Alle anderen – vielleicht gut gemeinten – Kriterien würden nur in ein noch größeres Dilemma führen. Für diese Situation bedarf es auch keiner Pandemie, bereits ein Unfall mit vielen, akut lebensgefährlich Verletzten und nur einem Helikopter vor Ort kann eine solche Situation herbeiführen.

Sowohl der Wechsel auf das Prinzip Triage, als auch die Abschätzung der Überlebenswahrscheinlichkeiten kann nur im medizinischem Team vor Ort (auf rechtssicherer Grundlage) erfolgen. Es würde mich freuen, in der „Zeit“ mehr zu diesem schwierigen Thema in den Rubriken „Streit“ und „Wissen“ zu lesen. – Wolfgang Reisdorf

 

Herzlichen Dank für Ihre ernsthaften Überlegungen zur Triage bei Intensivbettenknappheit in einer nächsten Corona-Welle und Ihre Unterstützung der in Karlsruhe gestellten Aufgabe an den Bundestag, eine gesetzliche Grundlage für die Triage zu schaffen. Wie so oft hilft es manchmal, einen Blick über den deutschen Tellerrand zu tun, zum Beispiel in die Niederlande: Bereits in der ersten Jahreshäfte 2020 wurde auch hier das Thema Triage heftig diskutiert.

Nicht-medizinische Kriterien sind dabei aber kein Tabu. So haben laut Drehbuch Triage der Fachgesellschaft KNMG Jüngere einen stärkeren moralischen Anspruch auf ein noch zu vergebendes Intensivbett als ältere Generationen. Diese Altersdiskriminierung wird intergenerationelle Solidarität genannt. Während das Kabinett sich nach Publikation des Drehbuchs gegen das Alter als Triagekriterium aussprach, forderte im Januar 2021 das Parlament die Regierung auf, diesen Standpunkt zu revidieren.

Ein Gesetz, dass die Triage bei Intensivbettenknappkeit regelt, ob mit oder ohne Alterskriterium, gibt es bislang jedoch noch nicht, stattdessen gilt das Drehbuch. Dabei muss man allerdings wissen, dass Altersdiskriminierung im niederländischen Gesundheitswesen gang und gäbe ist. Grundlage dafür sind nicht Gesetze, sondern einfache Dienstanweisungen oder Empfehlungen von Fachgremien. So hat beispielsweise, wenn bei der Notrufzentrale ein Schlaganfall gemeldet wird, der betroffene Patient nur dann Anspruch auf einen Nottransport zur Trombolyse in einer Stroke Unit, wenn er/sie noch keine 80 Jahre alt ist. Ältere gelten nicht mehr als Notfall. Das muss man nicht mögen, sollte man aber wissen. – Dr.-Ing. Franz Ulrich Häusler

 

Es gibt sicher mehr Fälle unter dem Radar, als wir aktuell annehmen: Mein Vater hatte Anfang 2021 einen Termin im Remigius Krankenhaus in Opladen und wurde wegen eines Corona-Ausbruchs trotz meiner eindringlichen Bitte nach Hause geschickt. Am nächsten Tag lag er im Koma; am übernächsten Tag starb er (im selben Krankenhaus). Kürzlich hörte ich, dass auch solche Fälle, nach der Pandemie thematisiert werden würden. Ich bin deswegen nicht bitter oder hätte den Ärzten Vorwürfe gemacht. Ich verstehe, dass nicht für jeden zu jeder Zeit, ein Bett zur Verfügung stehen kann. – Sonja Hegazy

 

In dem Leitartikel von Heinrich Wefing erweckt die Nutzung des Wortes “Triage” den Eindruck, dass es sich um ein ganz neues, erst seit der Corona Pandemie aufgetretenes Problem handle, indem er “Triage” als “nur ein Intensivbett für zwei Todkranke” definiert. Dabei ist der Triage (nicht “die Triage”, wie der Autor meint) im Französischen definiert als “das Auslesen”, “das Aussondern”. In der Medizin steht der Begriff für die Aufgabe, etwa bei einem Massenanfall von Verletzten oder anderweitig Erkrankten darüber zu entscheiden, wie die begrenzten personellen und materiellen Ressourcen zu nutzen sind.

Diese Aufgabe tritt nicht nur in Pandemien und Kriegen auf, sondern auch im Verkehr bei Massenkarambolagen oder Busunglücken, wenn es weniger Ambulanzen als Verletzte gibt. In diesen Fällen haben Notärzte regelmäßig mit der ethisch schwierigen Entscheidung zu kämpfen, welcher Patient als erster, zweiter, etc. zum Krankenhaus transportiert werden kann. – Dr Dietrich Schwela

 

Es ist nicht nachvollziehbar, welche negativen Erfahrungen die Gruppe der Behinderten in unserem Land gemacht hat, um gewissermaßen eine automatische Benachteiligung im Falle einer Triage zu befürchten. Sicherlich nicht von staatlicher Seite und auch nicht von gesellschaftlicher Seite, denn ihr Schicksal wird mit Wohlwollen versucht auszugleichen. Natürlich sind sie vom Leben beeinträchtigt, aber die Befürchtung der Benachteiligung ist angesichts aller staatlichen und gesellschaftlichen Fürsorge nicht verständlich. Das BVerfG hat weder der Gruppe der Kläger noch der Sache gedient, denn natürlich ruft das weitere Gruppen auf den Plan, die ebenso oder vorgeblich eine Benachteiligung fürchten, so fordert z.B. die Familienministerin einen besonderen Schutz der Hochbetagten; wann folgen andere, z.B. Migranten, Ungeimpfte, religiöse Minderheiten ?

Also ein Neunzigjähriger hat einen besonderen Schutz vor einem 50jährigen mit guter Prognose ? Ein Behinderter vor einem Ungeimpften oder umgekehrt, wenn zwei besonders Schutzbedürftige aufeinander treffen ? So geht das nicht, die Bespiele könnte man endlos fortsetzen. Wer bleibt denn eigentlich übrig, wenn man die Gruppen mit dem Prädikat „schützenswert“ ermittelt und katalogisiert hat? Sind das diejenigen, die keines „besonderen“ Schutzes bedürfen und dann gewissermaßen automatisch das Nachsehen haben?

Es wird dem Bundestag nicht gelingen, unverzüglich einen Katalog oder ein Punktesystem gerichtsfest zu erstellen, um die Ärzte „nicht allein zu lassen“, ein unmögliches Unterfangen, die letzten Dinge des Lebens damit regeln zu wollen. Vertrauen in die Ärzteschaft bleibt der bessere Weg. – Heinz Gutzeit

 


 

 

Leserbriefe zu „Sieht so ein Impfgegner aus?“ von Peter Neumann und Volker Weidermann

 

Der Versuch, den Frühromantiker Freiherr von Hardenberg zum Vordenker der Querdenker-Bewegung und Impfgegner zu stilisieren, ist argumentativ gescheitert. Deren Anhänger wissen gar nicht, wer Novalis war, halten ihn für vielleicht für den Gründer der Pharmafirma Novartis, was ihn völlig suspekt macht. Sie kennen auch dessen Bestreben nicht, die Welt zu romantisieren. Den Impfgegnern liegt es gänzlich fern, die Wissenschaft zu verklären, sie lehnen deren moderne Erkenntnisse ab, weil sie um ihren vermeintlichen persönlichen Vorteil bangen und sich als Opfer einer Gesellschaft fühlen, die ihnen die Ausübung des freien Willens verwehrt.

Sie predigen abstruse Verschwörungstheorien und singen die Hymnen der Umnachtung. Man tut Novalis Unrecht, ihn für den Irrationalismus der Gegenwart mitverantwortlich zu machen. Novalis hätte sich, trotz seiner Todessehnsucht, wohl impfen lassen, wenn zu seiner Zeit die Notwendigkeit dazu bestanden hätte. – Stefan Kaisers

 

Ich traute meinen Augen nicht, als ich den Untertitel las: „Ist er (Novalis) schuld am Irrationalismus der Gegenwart?“ Bereits die Fragestellung ist haarsträubend: Wie kann man für ein hoch differenziertes überindividuelles Phänomen eine Einzelperson verantwortlich machen? Zuerst dachte ich, diese Formulierung sei vielleicht eine – des Effekts wegen – journalistische Vereinfachung, musste dann aber zur Kenntnis nehmen, dass Volker Weidemann allen Ernstes den jungen (!) Novalis zum Schuldigen irrationalen Gedankenguts erklärt, sogar zum „deutschen Verhängnis“ .

Nebenbei wirft er ihm auch noch mangelnden Einsatz für den hart arbeitenden deutschen Bergmann vor, weil ihm seine schönen Formulierungen lieber waren: „Aber es klingt halt toll“. Peter Neumann hält mit guten Sachargumenten dagegen. Trotzdem ist der ganze Ansatz total verfehlt und zeigt ein höchst naives Geschichtsverständnis. Die Entwicklung bestimmter Zeitströmungen ist ja wohl ein höchst komplexer Vorgang, der niemals nur auf den Einfluss einzelner Persönlichkeiten reduziert werden kann. Ich bin enttäuscht, dass sich „Die Zeit“ auf dieses Niveau begeben hat. – Monika Nolte

 

Ich kann Peter Neumann nur danken und beipflichten, wenn er in seiner profunden, das Wesen der Romantik so treffend einfangenden Verteidigung des Novalis dem Standpunkt von V. Weidermann Paroli bietet, für den Novalis nur ein zauberhafter Bewahrer des Ist-Zustandes zu sein scheint. „So, wie es war, durfte es nicht bleiben“ – so P. Neumanns bemerkenswerte Einschätzung von Novalis‘ dichterischem Anspruch. Der Romantik ist nicht anzulasten, dass sie im Sinne eines verhängnisvollen Irrationalismus instrumentalisiert wurde und wird. Novalis‘ Kunst ist in ihrem Kern anarchisch. Deshalb sollte man sie auch nicht heranziehen als „lyrisches Material“ (V. Weidermann) für Impfgegner oder -befürworter. – Ingeborg Lukas

 

Zu allen Zeiten gab und gibt es in der Gesellschaft Gruppierungen, deren Anhänger ihr Leben nach frei gewählten Prinzipien und eigenen Überzeugungen eingerichtet haben: Hugenotten, Calvinisten, Mennoniten, Rotarier, Anthroposophen, Liberale, Fanclubs, Wandervereine . . . Der Anstand und unser Grundgesetz gebieten, sie alle unterschiedslos in ihren Überzeugungen zu achten und ihre Würde zu wahren. Da stößt schon unangenehm auf, wenn Peter Neumann im Feuilleton der ZEIT (Nr.1 Seite 53) meint, abwertend von „Rudolf Steiner und seiner Anthroposophenclique“ reden zu dürfen. Leute, den Respekt wahren! – Frithjof Altemüller

 

Nun wissen wir es endgültig. Volker Weidermann „verklart“ auf die ihm eigene Weise, wer der wahre Verführer der Coronaleugner, Impfgegner, Querfantasierer und sonstigen Demonstranten dieser Tage ist: Friedrich von Hardenberg, der sich Novalis nannte. Jener Dichter der romantischen Periode also, dem wir einige der schönsten Gedichte verdanken, der aber, nach Weidermann, mit seiner „magneti-schen Sprache“ die Menschen zwingen wollte, „sich nach seinem Entwurf auszu-richten“. Ein Weltenlenker mithin!

Zwar werden sich unter den Demonstranten nur höchst Wenige finden lassen, denen der Name Novalis etwas sagt, geschweige denn, sie kennten eines seiner Gedichte. Aber das ficht Weidermann nicht an. Novalis ist der Missetäter!

Doch denkt Weidermann nicht konsequent zu Ende. Denn der wahre Schuldige ist selbstverständlich nicht Novalis, sondern wer? Natürlich: Friedrich Schiller! Denn der Schwabe hat mit seiner Antrittsvorlesung „Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?“ im Mai 1789 an der Jenenser Universität den Studiosus Hardenberg derart verwirrt, dass der gar nicht anders konnte, als hinfort in Träumereien, Großmachtphantasien und andere Irrationalismen auszubrechen.

Also muss es heißen: „Schiller war der Beelzebub!“ Oder gleich Goethe: Denn der wusste schließlich, was er anrichtete, als er Friedrich Schiller auf eben jenen Lehrstuhl für Geschichtswissenschaft berief. Wann werden also die Demonstranten endlich kapieren, welche großartigen Vor-bilder sie haben? „Ist es schon Wahnsinn, hat es doch Methode“, sinniert Polonius im „Hamlet“. Wie aktuell! – Prof. Dr. Lutz Götze

 

Was für ein armseliger Journalismus, Menschen,die der Anthroposophie nahestehen , als ‚Rudolf Steiners Anthroposophenclique‘ zu bezeichnen, als wäre das eine Gruppe pubertierender Jugendlicher. Und wie armselig die These, Hölderlin hätte sich“ bestimmt kreuzweise 3x boostern lassen“.Wie oft noch will die ZEIT gegen die Anthroposophie hetzen. Am Ende ist sie noch schuldig am Verlauf der Pandemie. – Ilse Peuster

 

„Um Himmels Willen, nein! Ist Novalis schuld am Irrationalismus der Gegenwart?“ (Peter Neumann) Diese wohl hoffentlich doch eher ironisch gemeinte Fragestellung der „Zeit“ muss Peter Neumann mit einem diffamierenden Affront gegen „Rudolf Steiner und seine Anthropo-sophenclique“ (Peter Neumann sind Anklänge dieses Sprachduktus an sehr dunkle Zeiten der deutschen Geschichte anscheinend nicht bewusst) beginnen.

Warum erfordert die Fragestellung diese aggressive Entwertung eines Geisteswissen-schaftlers und einer sehr heterogenen Gruppe von Menschen, die sich mit anthroposo-phischen Impulsen verbunden fühlen. Rudolf Steiner war meines Erachtens ein christologisch-kosmologischer Monist, dem es ein existentielles Bedürfnis war, die Menschen zu einer geistigen Erkenntnisarbeit zu ermutigen und den Materialismus im Denken, Fühlen und Handeln zu überwinden. Die irritierende Geistvergessenheit des Peter Neumann offenbart sich in einem Satz wie diesem:

„Natürlich gab es auch das Todessehnsüchtige und Tiefreligiöse, das heute nicht ganz zu Unrecht unter dem Verdacht des Heimeligen und Reaktionären steht. Rudolf Steiner war wohl vor allen Dingen revolutionär und nicht reaktionär in seinem Denken und das, was mir noch wichtiger erscheint: Es gab im letzten Jahrhundert nur wenige Persönlichkeiten, die wie Rudolf Steiner von einer menschenfreundlichen Philanthropie derartig durchdrungen waren, die diametral einem schädlichen Irrationalismus entgegensteht. – Dr.med. Stephan Frost

 

Die Würdigung des Frühromantikers Novalis wird von Ihnen mit zwei Fragen eingeleitet, die wieder einmal versuchen, eine Gruppe von Menschen (Impfskeptikern, Massnahmenkritikern) zu diskreditieren. Ist Novalis nicht eigentlich zu jung und zu hübsch um als Impfgegner durchzugehen? Er entspricht ja so wenig der von Ihren Kollegen gezeichneten rechten, gewaltbereiten Fratze der Coronaleugner. Doch soll er herhalten für die unsinnige Frage (auch wenn diese Tradition hat): Ist er schuld am Irrationalismus der Gegenwart? Sind also die Kritiker der vielen widersprüchlichen und unverständlichen „Massnahmen“ per se schon Irrationalisten?

Mir scheint eher das Gegenteil der Fall zu sein ( auch angesichts der vielen Fehlprognosen namhafter naturwissenschaftlicher Experten so z.B. Melanie Brinkmann, die für diesen Winter hunderte tote Kinder prophezeite… usw.). Doch lassen wir das mal beiseite. Ärgerlich wird es, wenn Herr Neumann behauptet , Novalis hätte sich „längst kreuzweise boostern lassen.“ Vielleicht hätte er aber eher gerade angesichts der Wirksamkeit des Impfstoffs (siehe auch Hendrik Streeck) gesagt: „Ihr könnt mich mal kreuzweise.“ Ist Novalis wirklich der klassische Naturwissenschaftler, der an die Welt der Zahlen glaubt? Hat er nicht 1798 gesagt:

„Künftig treib ich nichts als Poesie- die Wissenschaften müssen alle poetisiert werden.“ Hört sich so jemand an, der jeder politischen (und nicht medizinischen) Entscheidung hinterherläuft? Hätte er als junger Mensch mit einem gegen Null tendierenden Risiko an Covid schwer zu erkranken oder gar aus „Solidarität“ sich mehrfach boostern lassen? Mitnichten. „Leben ist der Anfang des Todes. Das Leben ist um des Todes willen…“, schreibt er im Fragment Nr.14 (Blütenstaub). Das wäre in der heutigen Debatte ein Zeichen für Zynismus und bösartigem Querdenkertum, wenn man diese Vergleiche überhaupt will.

Und zuletzt, warum dieser Seitenhieb auf die Homöopathie? „Über Streukügelchen und andere homöopathische Wundermittel hätte der Dichter nur den Kopf geschüttelt.“ Wirklich? War nicht der Begründer der Homöopathie Samuel Hahnemann zu Novalis Lebzeiten schon mit Homöopathie beschäftig? Und war er nicht schon seit 1793 Mitglied der Leopoldina(!!!)und hochangesehen? Hatte er zudem nicht schon als einer der ersten auf Gesprächstherapie statt auf Fixierung, Bestrafung und Disziplinierungsmassnahmen bei der Behandkung von „Geisteskranken“ gesetzt. Wer darüber den Kopf schüttelt , der befürwortet auch Disziplinierungsmassnahmen gegen Andersdenkende wie Impfskeptiker. Novalis hätte das sicherlich nicht getan.

P.S. „Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren/ Sind Schlüssel aller Kreaturen,/Wenn die, so singen oder küssen,/ Mehr als die Tiefgelehrten wissen,/ Wenn sich die Welt ins freie Leben/ Und in die (freie) Welt zurückbegeben, /Wenn dann sich wieder Licht und Schatten/ Zu echter Klarheit werden gatten/ Und man in Märchen und Gedichten/ Erkennt die ewigen Weltgeschichten,/ Dann fliegt vor einem geheimen Wort / Das ganze verkehrte Wesen fort.“ Retten Sie die Poesie! Noch ein Nachtrag: Novalis hätte viel eher über eine allem Anschein nach unwirksame Impfung den Kopf geschüttelt als über die zu seiner Zeit entwickelte Homöopathie. – Thomas J. Birgel

 


 

 

Leserbriefe zu „»Ideologie vergiftet den Journalismus«“. Gespräch mit Claus Kleber geführt von Cordt Schnibben

 

„Journalisten sind Leute, die ein Leben lang darüber nachdenken, welchen Beruf sie eigentlich verfehlt haben.“ (Mark Twain, 1835-1910, US-amerikanischer Erzähler & Satiriker) Ich habe mich im Jahr 2021 dafür entschieden, Sendung wie die „Tagesschau“ oder das „heute-journa“ nur noch selbst in Minimaldosen zu verabreichen. Heutzutage beginnt fast jede Nachrichtensendung mit Begriffen aus dem Corona-, Covid- & Co.-Bereich, und das brauche ich nicht mehr, das tut mir nicht gut, das macht mich ganz kirre und depressiv.

Zum „heute-journal“-Moderator Claus Kleber kann und will ich nicht sagen; ich wünsche ihm nur alles Gute und Gottes Segen! „Es gehen heute so viele Journalisten zum Fernsehen, weil sie wissen, dass sie wenn sie schon nichts zu sagen haben, wenigsten gesehen werden.“ (Markus M. Ronner, *1938, schweizer Theologe & Autor) – Klaus P. Jaworek

 

Richtig bei Claus Kleber: „Ideologie verdirbt den Journalismus.“ In seiner Sendung pflog er minutenlang zu erzählen, wie man die Dinge zu werten habe; um dann eine karge Nachricht zu offenbaren. Auch seine geschlechtsbetonte Redeweise ist besserwisserische Wortklauberei, die übergeschlechtliche Begriffe der Wortform wegen auf ein leibliches Geschlecht verengt, falls sie grammatisch männlich sind. Der Einwand gebührenpflichtiger Zuschauer spiegelt nur das Bedürfnis nach knapper & treffender Sprache wider.

Generisches neutrum, femininum & masculinum sind gleichartig. DER Säugling bleibt auch erwachsen als DIE Waise DAS Kind seiner Eltern; geschlechtslos. Dabei ist Niemand bloß mitgemeint, denn es ist Jeder ohne sein Geschlecht erfaßt. Das in Wahrheit entspricht ‚gender‘ als Stellung neben der Leibesverfassung. Die linguistischen & psychologischen Befunde, die dagegen angeführt werden, spiegeln nur das Verständnis vorhandener Verhältnisse bei den Probanden im abgefragten Zusammenhang wider. Sie bleiben hinter der Reichweite der Bezeichnungen zurück. – Ulrich J.Heinz

 

Das ich sowas noch mal in der guten alten, mit Merkel und Scholz brav mitschwimmenden ZEIT lesen darf! Bezeichnend, dass das Interview von keinem der Redakteure geführt wurde. Was waren das noch für Zeiten, als die ZEIT selbst sich an die von Herrn Kleber angeführen Grundsätze gehalten hat. Es gibt noch Sternstunden von Frau Lau oder, im Kulturellen, die herrlichen Interviews von Frau Nicodemus. Aber ansonsten meist warmes Duschen. Nett geschrieben, gut zu lesen, aber immer treu auf Linie und laangweilig. – Uwe Metz

 

Nach 18 Jahren wurde wie bei Merkel Zeit für den Wechsel. 10 Jahre sollten hier ein gesundes Maß/Maximum sein. Die Anhänger von Kleber sind gespalten. In meinem Umfeld kenne ich kei-ne Kleber-Fans (Spricht er eher die Ü80 an? Ich bin 74, war Manager in der Automobilindustrie). Daher auch durchaus ein Aufatmen, daß nun andere folgen. Seine Fragetechnik mit dem Belei-digtsein, wenn der/die Gefragte nicht bereits umgesetzt ist, was er gerade erst verstanden hat, war eine seiner Schwächen. Dabei wirkte er besserwisserisch.

Seine jüngeren Kolleg`innen wir-ken da flexibler und besser vorbereitet. Auch seine Kompetenz wurde angezweifelt (siehe Der längste Krieg) Bei meinen Bekannten wurde bevorzugt auf die ARD-Tagesthemen zugegriffen, wenn seine Woche war. Im heute journal kommt dazu, daß die Themen der jeweiligen Sendung oft nicht im Teletext verfügbar waren vor Sendebeginn. Aus diesen Hinweisen folgt dann oft die Entscheidung, welche Nachrichtensendung gesehen wird. Das machen die Tagesthemen besser. Das war kein Kleber-Problem, aber er hätte das anstoßen können. – Dr. W. Schleuter

 

Dank für die Gedanken im Gespräch über Selbstinszenierung, Aktivismus und Denkfaulheit im öffentliche-rechtlichen Fernsehen, Gesprächspartner “heute-journal”-Moderator Claus Kleber, *** Grundfragen und heute-journal: ich finde Ihr Gespräch sehr sehr gut – es bietet uns Grundla-gen für die Reflexion der Ziele und Auftrag der Medien in unserer Zeit. Täg-lich nehmen wir am Fortschritt der Wissenschaft teil – erfahren das Ringen der Politik um Werte und Entscheidungen (Gesetze) – BUND – Länder – Menschen vor Ort…

Ich wohne in einem unserer 400 Kreise in Deutschland, – Rhein. Revier – Braunkohle – Hambach – Strukturwandel – 14 Milliarden Wandelunterstützen – 260.000 Bürger Kreis Düren (zwischen Aachen und Köln gelegen ) Aufgaben überkomplex: darum – lieber Herr Claus Kleber und Herr Cordt Schnibben: zu ihren “Automatismen im Kopf” und “Denkfaulheit” Was uns betrifft: und Denkfaulheit…. – NRW und 40 Jahre Dialektik seiner Bildungsemanzipation – eine Verwahrlosung im Kommunizieren und Denken und wahrnehmbarer Politik in Wort und Tat: Bauen und Wohnen und Klimawandel und Naturlandschaft und Qualität der Kommunikation dar-über, Schulen und Medien – eine systemisch-didaktische Einebnung von klug und dumm – Ideologie vergiftet die Bildung und Erziehung (Lernbegleiter statt Meister ) – – mit Blick auf Bilder in nah und fern ( 6.Jan.2021 ) Einebnung der Kriterien für wahr und falsch. – Eberhard Holtappels

 

Danke für dieses Interview mit Herrn Kleber, welcher wichtige Probleme benennt. An seinem Bei-spiel: Warum wohl werden nötige Sachdiskussionen [Technik der E-Autos, Bedarf und Bereitstellung riesiger Mengen Wasserstoff, Vergeblichkeit der Reduzierung von CO2-Emissionen, wenn bei wei-ter in Richtung 11 Milliarden Menschen wachsender Weltbevölkerung weiter Wälder abgebrannt und andere bisher noch gut und langfristig wirkende CO2-Senken zerstört werden, Lachgas und Methan (Tierhaltung, Nassreisanbau, …) weiter munter ansteigen etc.] vermieden? Mein Ver-dacht: Zum einen könnten die Bürger „sehr verunsichert werden“, zum anderen dürften Akteure wie Frau Baerbock („Strom im Netz speichern“ – Januar 2018) oder Herr Krischer (Studienabbre-cher in Biologie) etc. von derart anspruchsvollen Themen keine Ahnung haben.

Vielleicht kann Herr Kleber es nachvollziehen, dass „wirklichen Fachleuten“ zum Thema „Strom-versorgung und Energie insgesamt, … inzwischen angesichts des oberflächlichen, teils sinnfreien Gelaberes (auch in Talkshows) angst und bang wird. Und bei WIKIPEDIA darf ein viertklassiger „grüner Kommunalpolitiker“ sachlichen Unsinn verbreiten! Deutschland geht lieber mit „guten Absichten“ und vorrangig Ausbau von PV- und Windkapazitä-ten in den kommenden Black-Out, wenn 2030 die abendlichen Winterspitzen stundenlang über 105 GW (= 105.000 MW) liegen, erneuerbare Stromerzeuger dank „schlechtem Wetter“ und Dunkelheit ab 17 Uhr bei unter 24 GW, Kohleblöcke bei 17 GW liegen und keine 55 GW sonstige Kraftwerke einsetzbar sind . Stromimporte über 2 GW dürften bei anhaltender Kälte Illusion sein! – Prof. Emeritus Dr. Wolfgang Ströbele

 

Mir ist es ein Rätsel, warum Sie die aktuelle Ausgabe mit dem dünnen Artikel von Herrn Martenstein bewerben mussten, der immer nur Spott und Häme für die diejenigen hat, die davon schon mehr als genug bekommen. Anstatt mit dem großartigen Interview mit Claus Kleber zu werben, ein Mensch der Sätze von sich gibt, die haben mehr Substanz als eine Seite Martenstein. Ist das Ihr Versuch, nicht ideologisch zu sein? – Stephanie Lamping

 


 

 

Leserbriefe zu „Die Axt unter den Instrumenten“ von Peter Kümmel

 

Der schöne und interessante Artikel erinnert mich etwas an einen Artikel, den ich vor etwa 25 Jahren gelesen habe. Ich war damals etwas konsterniert, weil der Autor über das Ende der Gitarrenmusik geschrieben hatte. Ich liebte Gitarrenmusik und ich fing damals an, erste kleine persönliche Erfolge beim eigenen Gitarrenspielen zu erreichen. Naja, es kam anders. Ich liebe Gitarrenmusik auch heute noch, egal ob Rock, Jazz oder Klassik. Und es gibt auch viel Neues.

Ich spiele heute immer noch nur für mich und Freunde. Und bin mir sicher, dass es das schönste Hobby der Welt ist. Einige der von Ihnen genannten Musiker habe ich Live gesehen. Derek Trucks und Susanne Tedeschi zweimal in den letzten Jahren, waren echte Highlights. Ich werde in 25 Jahren sicher auch noch den nächsten Artikel über das Ende der Gitarrenmusiker lesen, wenn ich dann selbst achtzig bin. Und dann denke ich an die beiden Artikel vor 25 und vor 50 Jahren zurück und schreibe dem Autor einen Leserbrief. – Christian Fahn

 

Die drei kulturkritischen Artikel von Peter Kümmel, Jens Balzer und Georg Sesseln waren die geballte Freude. Geistreich, witzig, kulturhistorisch interessant. Mehr davon! – Reinhard Ohm

 

Einspruch, Euer Ehren! Der Einschätzung Ihres Autors Peter Kümmel, dass – neben den Beatles – Jimi Hendrix die E-Gitarre „zum entscheidenden Werkzeug der Popkultur“ gemacht habe, muss ich als alter Rock’n’Roll-Fan vehement widersprechen! Den wahren Pionier des „Guitar Beat“ erwähnt Ihr Autor leider nur unter „ferner liefen“: Chuck Berry. Er war es, der – lange vor den Beatles oder Jimi Hendrix – mit seinen fulminanten Gitarrenriffs der E-Giarre als Top-Instrument der Popmusik zum Durchbruch verhalf und damit den Musikstil der Bands der 60er Jahre nachhaltig beeinflusste. Während Klavier, Saxophon und Zupf-Kontrabass die stilprägenden Musikinstrumente der frühen Rock’n’Roll-Ära der 50er Jahre waren, wurde die E-Gitarre unter Chuck Berrys „Ägide“ zum dominanten Sound der Popmusik.

Schon einige Jahre bevor die Beatles ab 1963 ihren musikalischen Siegeszug um die Welt antraten – und lange bevor Jimi Hendrix ab 1967 musikalisch reüssierte – bestand die Standardformation der Pop-Bands aus E-Leadgitarristen, E-Rhythmusgitarristen, E-Bassgitarristen und Schlagzeuger. Viele erfolgreiche Bands der 60er Jahre wurden durch Chuck Berry maßgeblich inspiriert und zitierten seinen Musikstil – oder „coverten“ insbesondere zu Beginn ihrer Karrieren dessen Songs mehr oder weniger ungeniert, z. B. die Beatles mit „Roll over Beethoven“, die Rolling Stones mit „Carol“, oder die Beach Boys mit „Fun Fun Fun“: nicht nur dessen Intro weist unüberhörbare Anklänge an Chuck Berrys Musik auf. Alle anderen von Ihrem Autor benannten relevanten Gitarristen – mögen sie auch noch so bedeutsam für die Historie der Popmusik sein – sind letztlich allesamt Epigonen von Chuck Berry. – Reimer Thiessen

 

Angesichts der regelmäßigen Abgesänge auf die E-Gitarre in den letzten drei, vier Jahrzehnten ist der Ansatz des Autors Peter Kümmel wenig originell. Interessant wäre es gewesen zu erklären, warum die E-Gitarre (oder auch die Akustikgitarre) sich immer wieder gegen andere musikalische Mittel behaupten konnte und noch nach und neben jeder Elektronik-, Techno- oder Hiphop-Hoch-Zeit von innovativen Persönlichkeiten wiederentdeckt und stilistisch und technisch weiterentwickelt wurde.

„Dass ihre Protagonisten verschwinden und keine Jüngeren nachrücken“, ist ein Klischee, dessen Wiederholung sich nur mit allzu großer Distanz erklären lässt. Natürlich tauchen auf den oberen Plätzen der einschlägigen Bestenlisten immer wieder dieselben Namen der Gitarrenhelden jener prägenden Epoche der 1950er und 60er Jahre auf, in der legendäre Instrumenten- und Verstärkertechniker das Fundament für den Erfolg der E-Gitarre gelegt haben – so Leo Fender, Jim Marshall, Les Paul oder Dick Denney und Tom Jennings von VOX. Zu den ersten Musikern, die die neuen technischen Möglichkeiten besonders auch im Studio obsessiv ausreizten, gehörte eben Jimi Hendrix (z.B. mit dem neuen VOX-Wah-Pedal oder mit Echogeräten).

Während Hendrix als Gitarrist unter Gitarristen heute sicher nicht unumstritten ist, wie man in jedem Online-Gitarrenforum leicht recherchieren kann, sind sich offenbar Hörer und Spieler über die Bedeutung seiner musikalischen Wirkung einig genug – Eric Clapton, Jeff Beck und andere berufene Zeitgenossen haben die Hendrix-Sensation ja auch plastisch beschrieben, Stichwort: „Wo war der zweite Gitarrist?“ Dass Hendrix dem Instrument „maximalen Glanz“ gab, darf aber insofern und angesichts seiner vielen glänzenden Nachfolger auch bezweifelt werden, die freilich ohne ihn nicht denkbar gewesen wären, wie Eddi van Halen, Steve Rai Vaughan oder Eric Gales (immerhin Jahrgang 74); in einer solchen „Nachfolger“-Liste fällt dann auch auf, dass die Wahl der „Axt“ nicht ganz unerheblich ist; zum Sound einer Fender-Stratocaster oder eines Marshall-Stacks zieht es längst nicht jeden Gitarristen hin.

Die Zahl junger, origineller und innovativer Gitarristen ist jedenfalls überhaupt nicht klein. Um nur ein paar zu nennen: Gilad Heckselman oder Julian Lage im Jazz oder Zac Garren von den Strawberry Gils. Wie alt wären übrigens die Protagonisten einer Violinen-Bestenliste? „Tot“ ist die Violine deshalb noch lange nicht, auch wenn manches dafür spricht, dass die E-Gitarre aufgrund ihrer reichen Tonbildungsqualitäten genau deren Erbe in der Rock-, Pop- und Jazzmusik angetreten haben könnte.

Ein bisschen terminologische Trennschärfe täte gut: Auch wenn Hendrix ein Phänomen der Popkultur ist, scheint es doch ziemlich despektierlich, ihn als Popgitarristen zu bezeichnen. Da denkt man eher an John Lennon oder vielleicht John Mayer. Man kann John McLaughlin auch getrost als Weltmusiker bezeichnen, ohne distanzierendes „sogenannt“. Wie passt er zu dem Gitarren-Macho-Stereotyp, das hier undifferenziert vervielfältigt wird – oder ein filigraner Klangbastler wie John Scofield? Oder der feinsinnige Pat Metheny? Nicht mal auf all die zotteligen Rockgrößen der 70er Jahre passt das Bild des selbstbefriedigenden Griffbrett-Shredders.

Der unverstärkte Anschluss wirkt dann auch anekdotisch und beliebig: Hannes Wader (an dieser Stelle Werner Lämmerhirt zu würdigen, wäre irgendwie naheliegend) und Reinhard May als herausragende Protagonisten der akustischen Gitarre (warum nicht auch Wolf Biermann? Durchaus ein feiner Techniker) – man vermisst hier Virtuosen des Fingerstyles wie Leo Kottke oder Tommy Emmanuel; es mussten ganz bestimmte Jubiläen abgearbeitet werden, das wird dem Leser immer deutlicher. Nur verträgt sich das nicht mit der steilen Anfangsthese vom Ende der Gitarren-Zeit, die der Autor dann ja auch mehrfach relativiert und schließlich außer Kraft setzt – die Gitarre „wird nicht untergehen“, heißt es dann. Ihre Faszination vermag wohl nicht mal ein derart hingebogener Text zu schmälern. – Ralf Schulte

 

Paul McCartney (*18.6.1942) ist ein britischer Musiker, Singer-Songwriter & Komponist, der einst in einer Band namens „The Beatles“ den Bass gespielt hat. Diese Beatles haben sich im Jahr 1970 aufgelöst, und es wird gemunkelt, das sie bis dato ca. eine Milliarde Tonträger an die Frau bzw. an den Mann gebracht haben sollen.

Nun sagte dieser besagte Sir Paul McCartney, der zwar kein ganz lupenreiner Gitarrist ist, ein Bassist eben über die Gitarre: „Songs am Piano schreibt man weg vom Körper, mit ausgestreckten Armen, Die Gitarre dagegen umarmt man wie eine Frau. So klingen dann auch die Songs, die ich auf jedem dieser Instrumente schreibe. Das wurde mir erst vor ein paar Jahren richtig klar.“ (Sir Paul McCartney, mehrfacher Grammy-Preisträger) – Klaus P. Jaworek

 

Der Artikel zeigt wie unbekannt den meisten Menschen die Gitarrenmusik ist.Natürlich sind einige grossartige Gitarristen in die Jahre gekommen aber es gibt so viele unglaublich gute junge und jüngere Gitarristen die keinen Vergleich scheuen müssen. Der Unterschied zu früher ist meines Erachtens vor allem, dass es heute viel viel mehr unvorstellbar gute Gitarristen gibt. Das führt dazu, dass ein Einzelner nicht mehr so herausragen kann wie das früher einmal der Fall war. Als ich mich vor 40 Jahren begann für klassische Musik zu interessieren bei den Klassikern Anders Segovia die umangefochtene Grösse und bei den Stahlsaitengitarriste war das in Deutschland Werner Lämmerhirt.

Was Segovia konnte kann heute jeder Gitarrenstudent an einer guten Hochschule zum Ende seines Studiums. Und auch Werner Lämmerhirt ist heute von wirklich vielen Gitarristen überboten. Hannes Wader ist ein grosser Liedermacher der auch ein bisschen Gitarre spielt und auch Reinhard Mey hat wunderbare Lieder geschrieben und spielt ganz ordentlich Gitarre. Aber der Gitarrenlehrer an einer städtischen Musikschule spielt heute besser als die Beiden. – Andreas Dill

 


 

 

Leserbriefe zu „Dr. Ansay kämpft für die Freiheit“ von Sebastian Kempkens

 

Aus welchen Quellen schöpft dieser Dr.Ansay, um ein Leben an der Côte d’Azur zu genießen ? Aus den € 14,- für Krankschreibungen ? Seine Erfindung , das Corona Testzertifikat als PDF kann es doch nicht gewesen sein, weil es in ihrem Bericht als kostenlos bezeichnet wird. – Hartmut Wagener

 

Dr. Ansay kämpft für die Freiheit, naja, daran glaubt er wohl selbst auch nicht. Heuchelei als „Werbestrategie“. Leider tauchen immer wieder Typen auf, die von Krisen profitieren. Der „Geschäftsmann“ Dr. Ansay auch, Selbstzweifel und Unrechtsbewusstsein sind ihm fremd, Größenwahn dagegen ist ihm vertraut. Schade, dass man solchen Machenschaften nicht viel schneller ein Ende setzen kann. Vielleicht befasst sich die Anwaltskammer ja einmal mit diesem Fall und ich frage mich, ob sich Dr. Ansays Kunden nicht genauso schämen sollten, wie er selbst. Oder sind sie wirklich so naiv? – Regina Stock

 

Danke für den Artikel zu dubiosen Corona-Testzertifikaten des Dr. Ansay. Die Schamlosigkeit kennt keine Grenzen, auf dessen Website wird die mediale Kritik auch noch als vermeintliches Gütesiegel missbraucht, indem mit „Bekannt aus: „Die Zeit““ und weiteren Logos geworben wird. Die Dreistigkeit macht fassungslos. Vielleicht möchte ihre Rechtsabteilung dagegen vorgehen. – Birte Enzenberger

 

Warum wird die Seite von Hr. Ansay nicht geschlossen? Der illegale Strassenverkauf von Feuerwerk würde umgehend von einer Polizeistreife beendet. Was nützen Verbote, wenn sich niemand darum kümmert, sie auch durchzusetzen? – K. Schobig

 

Unglaublich, dass es solche juristischen Lücken anscheinend gibt. Herr Ansay begeht für mich als Juristen Laie mehrfachen Totschlag pro Tag, da mögliche Infizierte mit diesem Freischein andere anstecken und deren Leben gefährden. Herr Justizminister Buschmann bitte übernehmen Sie. – T. Harms

 

Den o.g. Bericht von Sebastian Kempkens haben wir mit Amusement gelesen. Es verwundert uns nicht, dass sich gewitzte Leute die hirnrissigen Beschlüsse unserer Politiker als Geschäftsmodell auswählen. Wer sich unser Grundgesetz anschaut und sieht wie dieses immer mehr ausgehöhlt wird ( mit 2G, 2G+und 3G ) immer verwirrender, und z.B. in Quarantäne verbleiben muss, obwohl er gesund ist, der kann anzweifeln, ob der fragwürdige PCR Test des Erfinders und Nobelpreisträgers Kary Mullis ein eindeutiges diagnostisches Ergebnis liefern kann, eine solche Quarantäne zu rechtfertigen. Dann treten solche findigen Leute wie Dr. Ansay auf den Plan, um Menschen zu helfen, die sich in ihrer Existenz bedroht fühlen, weil sie ohne einen solchen Test nicht mehr arbeiten dürfen, obwohl sie nicht krank sind. Krank sind solche Regeln. – Christine Müller und Gert Besner

 


 

 

Leserbriefe zu „Wie gingen die Streits dieses Jahres aus?“ von Jochen Bittner et al.

 

Der Beitrag Jochen Bittners über Greta Thunberg und den Friedensnobelpreis ist journalistisch und intellektuell unterste Schublade. Er nimmt die nicht erfolgte Verleihung dieses inzwischen ohnehin fragwürdig gewordenen Preises zum Anlaß einer persönlichen Diskreditierung einer jungen Frau,deren Verantwortungsbewußtsein und Engagement die Regierenden und uns Alle beschämen müßte, statt sie als Nervensägerei abtun zu wollen und dadurch den Baum abzusägen,auf dem wir Alle sitzen. – Steffen Barth

 

Atomkraftwerke angesichts des Klimawandels abzuschalten bedeutet, den Klimawandel zu beschleunigen. Gut, dass es in anderen EU-Staaten keine Mehrheit gegen das Denken gibt. – J. Meier-Schellersheim

 

Zu Ihrem Streitpunkt, Frau Finger, hätte ich mir mehr jounalistische Tiefenschärfe gewünscht. Wenn man bedenkt, dass nur groß ein Viertel der Deutschen katholisch sind, bedeuten 37% katholische Abschaffungsbefürworter, dass von den 47 % Angegebenen, die die Frage der Auflösung mit Ja beantworteten , rund 40 % Nichtkatholiken sind, die die Kirche nicht gut kennen, und in der Vergangenheit durch die einschlägigen Presseorgane , die ja gelinde gesagt nicht gerade kirchenfreundlich daher kommen , eher einseitig informiert wurden. Ein Beispiel zur Einseitigkeit gefällig?

Die Streitfrage bezieht sich auf die „katholische Kirche“ , also weltweit, nicht auf die in Deutschland. Die Umfrage aber schon. Die Ja’s in der Auflösungsfrage speisen sich vermutlich aus den Skandalen, die in der Presse ja weidlich breitgetreten wurden. Aber die paar hundert Menschen, die sich in den letzten 70 Jahren , unter Ausnutzung ihrer Stellung mutmaßlich oder nachgewiesenerweise eines Vergrechens bezichtigt werden , wurde nie ver-glichen mit der Zahl der Menschen, die innerfamiliär des Missbrauchs verdächtig oder verur-teilt wurden. Auch die Zahlen der diesbezüglichen Taten von Erziehern in staatlichen Heimen bezogen auf alle staatlichen Heime waren keine Schlagzeilen wert. Da ist zuviel vom „Splitter im Auge des anderen…“

Und all die guten Dinge , der Einsatz für andere , gespeist zum Teil allein aus dem Glauben heraus , ist nicht erwähnenswert und schlagzeilenträchtig. De 37 % innerkirchlichen Auflösungswilligen haben zudem noch andere Gründe für ihr Ja, als da wären : Rolle der Frau in der Kirche/Undemokratische , hierarchische Strukturen / Rücksichten auf andere Länder und Gesellschaften / Sturheiten der Verwaltung. Aber das alles ist Ihnen si-cher bekannt. Nun, in der Kürze Ihres Artikels ist vielleicht aine weitere Aufdröselung nicht möglich gewesen. – A. Lienhard

 

Ich bin ehrlich bestürzt über die Haltung und den Ton dieses Beitrags (10.). Auch wenn ich an der ZEIT grundsätzlich schätze, dass sie auch kontroversen Meinungen Platz bietet, so gibt es doch Grenzen, die hier eindeutig überschritten sind. In ihrer unverblümt zur Schau getragenen Arroganz und Selbstüberschätzung kommt Frau Kastner noch nicht einmal auf die Idee, dass sie selbst vielleicht keine ausgewiesene Expertin zu dem Thema ist, um das es ihr geht.

Vielen Äußerungen zur Corona- und Impfthematik liegt meines Erachtens ein unaufgeklärtes Wissenschaftsverständnis zugrunde. Es wird blind und ohne kritische Reflexion nachgeplappert, was uns als die Meinung der Wissenschaft verkauft wird. Dabei spielt die Presse eine recht unrühmliche Rolle, begeht sie doch den gleichen Fehler wie in der Flüchtlingskrise 2015 und tut so, als könne man hier nur eine Meinung vertreten. Als wäre die Tatsache, dass fast alle kritischen Stimmen unterdrückt werden, nicht schon alarmierend genug, gibt man auch noch selbsternannten ExpertInnen Raum, die nichts Besseres zu tun haben, als 20 Prozent der Bevölkerung pauschal zu beschimpfen.

Vielen, die sich im Besitz der Wahrheit glauben und meinen, auf der richtigen Seite zu stehen (solche gibt es selbstredend in beiden Lagern), stünde etwas mehr Bescheidenheit und Demut gut an. Auf dieser Basis könnte man dann vielleicht eigene Fehler oder Unwissenheit eingestehen und wieder beginnen, der anderen Seite zuzuhören. – Dr. Henrik Rentz-Reichert

 

Wie kommen Sie dazu einen so einseitigen Artikel zum Thema Atomkraft (8.) zu veröffentlichen? Um Atomkraft zu befürworten muss man unglaubliches glauben! Man muss glauben dass es möglich ist den Müll für tausende von Jahren sachgerecht zu lagern und das obwohl auf der ganzen Welt noch niemand einen passenden Ort gefunden hat und es mit Sicherheit in ganz Deutschland niemanden gibt der eine Atommülldeponie vor seiner Haustür haben will. Er muss an die neue Technik glauben, die uns die Atomkraftbefürworter seit Jahrzehnten ankündigen, die aber noch nirgendwo auf der Welt läuft.

Ausserdem muss er glauben, dass wir diese Technik besser im Griff haben als die Japaner, die sich bei technischen Dingen ja üblicher Weise ziemlich geschickt anstellen. Ich selber habe lange Zeit den Technikern geglaubt die uns diese Technik schmackhaft machen wollten. 1986 dachte ich noch dass die Russen das eben nicht können. Ich habe auch lange geglaubt Gorleben sei ein sicherer Standort. Nach Fukushima bin ich eines Besseren belehrt worden.

Ich finde so einen ignoranten Artikel eine Zumutung für Menschen, die sich schon sehr lange gegen Atomkraft einsetzen- wie ein Freund von mir der seit vielen Jahren jedes Wochenende zum Atomkraftwerk in Gundremingen fährt um dagegen zu protestieren. Ich habe manchmal den Verdacht dass Menschen, die versuchen Atomkraftgegner als inkonsequent und blöde hin zu stellen nur einfach nicht in der Lage sind ihre Meinung zu korrigieren und zu zu geben dass sie falsch gelegen haben. – Andreas Dill

 


 

 

Leserbriefe zu „2022 werde ich endlich mal …“ von Andrea Böhm et al.

 

Mit ihrem kleinen Artikel haben Sie natürlich recht, liebe Andrea Böhm. Aber es fehlt der wichtige Hinweis, dass an erster Stelle die Länder selbst dafür verantwortlich sind, ihre Bürger vor Menschenrechtsverletzungen wie Hunger und Armut zu schützen. Ausschließlich auf die internationale Solidarität zu verweisen, entlastet diese Länder in ungerechtfertigter Weise von ihrer Verantwortlichkeit . Für Katastrophenfälle ist internationale Solidarität häufig unverzichtbar. Aber für lang andauernde Menschenrechtsverletzungen werden nur die Verantwortlichen in den Gesellschaften selber eine Lösung finden können, und nicht die „Gut-Menschen“ von außerhalb. – Dr. Dietrich Garlichs

 

Wer im Januar 100 € anlegt und am Ende des Jahres 800 € auf dem Konto hat, dessen Konto hat nach Mark Schieritz um 800 Prozent zugelegt – ein griffiges Bild von rhetorischer Schönheit. Nach Adam Riese wäre dieses Konto aber nur um 700 Prozent gewachsen (jetzt mal für die ganze Klasse: von 100 auf 199 = 99% mehr, von 100 auf 200 =100% mehr. Aha! Verdoppelung auf das Zweifache entspricht 100 Pro-Cent, usw. bis schliesslich Verachtfachung = 700 %). – Bernd Diesel

 

… sorgsam mit Sprache umgehen. Zitat: Die Aktie der Einzelhandelskette Gamestop hat im vergangenen Jahr um rund 800 Prozent zugelegt. Wer also im Januar 100 Euro angelegt hat, der hatte im Dezember 800 Euro auf dem Konto. Zitat Ende

Das ist in mehrfacher Hinsicht falsch. Wenn etwas um das Achtfache seiner Größe wächst, dann ist es neun mal so groß. Wenn es nur acht mal so groß ist, dann dann hat es auf 800 Prozent zugelegt bzw. um 700 Prozent. Und auch wer Aktien im achtfachen Wert seiner ursprünglichen Anlagesumme besitzt, hat das Geld noch lange nicht auf dem Konto. Er müsste den Buchgewinn erst realisieren. Es wäre schön, solche sprachlichen Entgleisungen 2022 wenigstens in der ZEIT nicht mehr lesen zu müssen. – Hans List

 

In dem Artikel heisst es: „Bei einer monatlichen Sparrrate…von 10000 Euro betrüge der Zinsgewinn fast eine halbe Million Euro. Da wäre ein Reihenhaus drin.“ Ich nehme an, ein Reihenhaus bezahlt vom Zinsgewinn. Und was will der Verfasser mit den monatlich eingezahlten Beträgen machen? Die summieren sich in diesem Fsll immerhin auf 1.2 Millionen Euro. Am Ende stehen dem Sparer tatsächlich 1.7 Millionen (nach meiner Rechnung ca. 1.6 Millionen Euro) zur Verfügung. Davon kann er sich drei Reihenhäuser kaufen. Normalerweise hat man als Sparer die Summe aus monatlich eingezahlten Beträgen und dem Zinsgewinn zum Ziel. Will die Zeit das Sparen neu definieren? – Prof. Dr. Dietmar Kröner

 

Lieber Herr Mark Schieritz, Ihre Tipps zum Ordnen der Finanzen sind prinzipiell richtig. Wer aber 100 € anlegt und 800 % Rendite erzielt schneidet noch besser ab als im Bericht beschrieben: man hat dann nämlich 900€ auf dem Konto (nicht 800€). – Ulrich Schantz

 


 

 

Leserbriefe zu „Solidarität auf Umwegen“ von Alfred Nordmann

 

Der Zusammenfassung von Herrn Professor Nordmann zum Thema Corona Impfung ist weites-gehend zuzustimmen. Was mich allerdings an dem auch sonst verbreiteten Aufruf zur Solida-rität durch Impfung wundert: in anderen Bereichen steht nach wie vor die individuelle Frei-heit über dem Gemeinwohl. Der regelmässige Fleischkonsum mit den Folgen für das Gesund-heitssystem, unsere Böden, das Klima und das Tierwohl ist ein schönes Beispiel. Für den zaghaften Vorschlag der Grünen eines fleischfreien Tages in der Woche gab es überwiegend wütende Proteste. Auch politisch ist in den letzten Jahren wenig erreicht worden. Weitere Beispiele sind Flugreisen, Kreuzfahrten, SUV-Fahren, Skifahren, etc.

Uns allen ist bekannt, welche Folgen unser Verhalten hat. Für unsere Kinder und Enkelkinder wird nicht mehr viel Lebensraum übrig sein. Genau diese Kinder sollen sich jetzt aus Solidarität mit genau diesen Klimasündern solidarisieren? Damit die Pandemie möglichst schnell vorbei ist und diese noch schneller wieder in den Flieger steigen können? Es wundert mich, dass nicht mehr junge Men-schen gegen die drohende Impfpflicht und die Ausgrenzung vom öffentlichen Leben demonst-rieren. Allerdings: die Teilnehmerzahlen auf den Demos steigen stetig. Es bleibt Hoffnung. – Jan Gerd Lübben

 

Wer überzeugt ist, eine Covid-Infektion problemlos zu überstehen, glaubt ohnehin nicht daran, das Gesundheitssystem zu belasten. Wer hingegen befürchtet, ohne Impfung schwer an Covid-19 zu erkranken und ins Krankenhaus zu kommen, hat ein starkes Interesse am Selbstschutz. Wozu also die dialektischen Verrenkungen? Aus meiner Sicht ist die Selbstschutz-Idee das einzige logische Argument, um sich impfen zu lassen. Eine geringe Risikoeinstufung ist zwar beruhigend, aber doch keine Garantie, nicht zu den Pechvögeln zu gehören, die trotzdem einen schweren Krankheitsverlauf erleiden müssen. – Roland Ernst

 

Offenbar hat die Corona-Pandemie immer neue Überraschungen bereit, besonders solange wir sie nicht verstehen. Eine der alten Antworten auf die Frage „Wozu impfen?“ bleibt, anders als von Alfred Nordmann postuliert, auch die neue Antwort: „Um mich selbst zu schützen.“ Denn in der Tat können Geimpfte nach neuesten Erkenntnissen eine Infektion ebenso erleiden wie Ungeimpfte und andere wiederum anstecken. Das zeigen die Beispiele von Dänemark und Irland, wo die Inzidenzraten trotz der höchsten Impfraten am höchsten sind. In Dänemark mit ca. 6 Millionen Einwohnern müssten bei jetziger Inzidenz im Prinzip bereits alle Ungeimpften infiziert sein.

Es infizieren sich aber wohl auch Geimpfte. Das heißt, Geimpfte, die sich unvorsichtig bewegen, sind genauso unsolidarisch (vielleicht sogar noch unsolidarischer) als Ungeimpfte. Auch hierfür ist Dänemark ein Beispiel, denn dort sind die Inzidenzraten seit der Öffnung im September steil angestiegen und die Inzidenzrate bei Geimpften und Ungeimpften ist nicht sehr unterschiedlich. Deshalb heißt es jetzt vor allem für Geimpfte solidarisch sein, Masken tragen und Abstand halten. – Prof. Dr. K. Pachmann

 

Ihre Argumentation ist absolut schlüssig. Dennoch möchte ich gerne zwei Punkte kritisch anmerken. Kann man Solidarität geographisch eingrenzen? Die Pandemie ist ein weltweites Problem. Das Virus unterscheidet nicht zwischen arm und hungrig und reich und satt. Wenn reiche Länder ihre Lager mit Impfstoffen füllen, bleibt für die ärmeren Länder wenig übrig. Das ist jedoch genau das, was wir von unserer Regierung erwarten, und woran wir sie messen. Bei näherer Betrachtung ist diese Strategie doch eigentlich egoistisch und unsolidarisch! Sie ist jedoch eine Voraussetzung für die Impfpflicht!

Der spürbaren Zunahme an schweren Impfkomplikationen durch die neuen gegenüber den bisherigen Impfstoffen wird leider kaum Beachtung geschenkt. Das PEI ist scheinbar sehr damit beschäftigt die außerordentliche Zunahme an Meldungen zu relativieren. Diese Problematik spielt in der derzeitigen Diskussion leider überhaupt keine Rolle. – Dr. med. Martin Krivacek

 


 

 

Leserbriefe zu „Die? Chefin?“ von Anna Mayr

 

Die SPD ins Kanzleramt gelotst, das war nicht Esken, das war Laschet! Esken hatte im fraglichen Zeitraum genug damit zu tun, in ihrer bekannt wohlmeinenden Art bei allen sich bietenden Gelegenheiten Teile der Bevölkerung als „Covidioten“ abzustempeln. Für mich als brav Geboostertem ist und bleibt sie die Schreckschraube der Nation. – Konrad Gold

 

Ein Beispiel von Beharrlichkeit und Durchsetzungskraft – hervorragend! Jeder hat so seine Biografie, meine sah so aus: 5 Berufe (Landwirt, Soldat, DiplAgrIng/Wirtschaftsberater bei Landwirtschaftskammer, Beratungsgesellschaft und freiberuflich, Handelsvertreter, Werbeagentur; bis jetzt ca. 32 Arbeitsstellen in unterschiedlichster Verfaßtheit – und doch nur eine spärliche Rente. Warum? Weil eben 25 Jahre als Selbstständiger nicht in die Rentenkasse eingezahlt wurde. Das ist eben ein Ansatz für eine sichere Rentenzukunft: Pflichteinzahlung von (kleinen) Selbstständigen in die Rentenkasse – nicht ein Neuling dürfte ohne Absicherung von Rente, Krankheit aktiv werden- im Verbund an Pflichtbeiträgen für Politiker, Beamte und dgl. – Rainer Rehfeldt

 

Die Journalistin Anna Mayr verfasste über Saskia Esken einen positiven, wohlmeinenden Artikel mit der Aussage „Wer ist die Frau. die 2021 die SPD ins Kanzleramt gelotst hat?“ Diese Meinung kann ich nicht teilen. Saskia Esken wollte nicht als Hinterbänklerin enden und sah ihre Chance zusammen mit W. Borjahns als Doppelspitze zur Wahl der Parteivorsitzenden anzutreten. Mit dem Slogan „an Nikolaus sind wir aus der GroKo raus“ wurden die SPD-Mitglieder „eingefangen“, die Gegner der Großen Koalition waren. Die Unterstützung der Jusos durch K.Kühnert machte die Wahl perfekt. Hätte dieses Ansinnen stattgefunden, wäre die SPD seit2019 eine Splitterpartei; Oskar L. hätte das sehr gefallen.

Fazit: Die Umfragewerte der SPD ab 2019 bis Juli 2021 schwankten um ca.15%, ab August 2021 verbesserten sich die Werte stetig. Die Ursache ist klar – Armin Laschets „unsägliches Lachen“ im Ahrtal und die Animositäten zwischen CDU und CSU brachten die Wende. Olaf Scholz hat mit Intelligenz, Souveränität, Kompetenz und Ruhe/Gelassenheit das Kanzleramt für die SPD erobert !! Aus meiner über 60jährigen Mitgliedschaft in der SPD lernte ich, dass man auf Linksradikale oder ideologisch geprägte Führungskräfte gerne verzichten kann. – Marianne Firsching

 

Der Artikel über Saskia Esken hat mir diese Frau näher gebracht, obwohl man eher indirekt -z.B.durch die Wanderaktion- über diese Politikerin informiert worden ist. Für mich ist Saskia Esken ein Vorbild, sie verkörpert eine gewisse Unerschrockenheit und Robustheit, die inspiriert. Wir brauchen mehr Frauen jenseits der fünfzig, denn diese sind unterrepräsentiert, unterschätzt und voller Lebenserfahrung, vielen dank Frau Esken. – Claudia Mucha

 


 

 

Leserbriefe zu „Lobbyschlacht ums Salz“ von Marcus Rohwetter

 

Salz ein ökologisches Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft? Ökologische/ na-turnahe/ biologische/ biologisch-dynamische Landwirtschaft ist in erster Linie Land-wirtschaft, also Bewirtschaftung von Land, von Äckern und Grünland (Wiesen und Weiden). Die Salzsiedepfannen in Lüneburg, Bad Münder, Göttingen (um nur einige in Niedersachsen zu nennen) oder die Salinen am Atlantik in der Bretagne, die Salz-seen in Russland etc. sollen Landbewirtschaftung sein? Warum dann nicht auch die Holz-Spielzeugherstellung, die Perlenfischerei?

Die EU-Öko-Landwirtschaftsrichtlinie von 1988 hat die Vorstellungen von Ökö-Landwirtschaft schon beträchtlich aufge-weicht (auf einige Probleme dabei wies die ZEIT vor einigen Wochen hin). Dies ist aber kein Argument für eine weitere Aufweichung. Aber unter bestimmten Voraussetzun-gen könnten die Salzgewinnung, die Spielzeugherstellung, die Perlenfischerei mit ei-nem anderen Label ausgezeichnet werden. Also, ich bin bei Ihnen, Herr Rohwetter. – Adolf Ronnenberg

 

Die Bemühungen der EU um eine Zertifizierung von Salz zum Bio-Produkt zeigen nur wieder, wie sinnlos die Arbeit der aufgeblähten EU-Kommission in Brüssel ist. Weder das zwar handwerklich gewonnene Meersalz in Ländern wie Portugal oder Frankreich, das leider stark mit Mikroplastik durchseucht ist, noch das industriell geförderte Steinsalz in Deutschland, erfüllt die Bedingungen für ein Bio-Label. In Brüssel sollte man sich besser um die Regulierung anderer Bereiche kümmern, etwa EU-weite strenge einheitliche Regeln für die Nutztierhaltung oder einheitliche Grenzwerte bei vielen Chemikalien, z.B. Titandioxid,…. – Stefan Kaisers

 

Was bedeutet „Bio“? – Bio steht für „Biologie“ = „Nicht-Chemie, Nicht-Technik, Nicht-Medizin“ „Bio“ ist das, was in der Natur derzeit direkt vorgefunden wird, chemisch im Alltag oder in kleinen Werkstätten hergestellt werden kann oder sich so anfühlt (Kupferdünger). Alles, was durch zusätzliche technische Hilfestellung (Chemie, Medizin, Gentechnik) entsteht oder beeinflusst wird, ist nicht „Bio“. Gesundheit ist keine relevante Dimension. Alkohol ist bio, Tabak ist bio, Opium ist bio, Schimmel ist bio; Medikamente wie Aspirin, Insulin, Blutdrucksenker, Impfstoffe, Narkosemittel bei OPs… sind es nicht. Also kann Salz aus einem Bergwerk sehr gut bio sein. – Dass „Bio“ Hunger, Armut und Klimawandel treibt, lassen wir hier mal ganz weg. – Heike Adam

 

Danke für den aufschlußreichen Artikel, dem ich aber gerne noch einige Aspekte hinzufügen möchte, die hier leider überhaupt nicht zur Sprache kamen. Abgesehen von der grundsätzlichen Frage, ob natürliche Schätze dieser Erde biozertifiziert werden sollten – ich meine: gar nicht, das führt zu weit, denken Sie an Wasser! – ist an dieser Stelle doch die Frage zu stellen, inwieweit Salz handwerklich und – weiter gedacht – unter fairen Bedingungen für Mensch und Natur hergestellt wurde. Die Herstellung von Fleur de Sel und Meersalz in kleinen Salinen genügt diesen Grundsätzen möglicherweise und dies gilt vielleicht auch für kleine Steinsalzbetriebe.

Im Grunde genommen ist eine Biozertifizierung jedoch Quatsch und die Beschäftigung zahlreicher Kommissionsmitglieder nicht wert. Besser wäre es, man orientierte sich an der Philosophie von SlowFood, die da lautet; gut, sauber und fair. Dazu gehört für mich als Konsumentin ganz essenziell, dass mein Salz keine Rieselhilfen beinhaltet! Schade, dass Sie darauf nicht eigegangen sind.

Diejenigen Konzerne, die industrielle Salzgewinnung betreiben, arbeiten alle mit solchen Trennmitteln als da wären Calciumcarbonat E170, Magnesiumcarbonat E504, Natriumhexacyanoferrat E535 und Kaliumhexacyanoferrat E536. Letztgenanntere schmecken widerlich und sind im Übrigen nach EU-Ökoverordnung auch untersagt. Für den Hausgebrauch völlig unnötig und im Rahmen einer Zertifizierung, die ja das Ziel haben sollte, das bessere und zuträglichere Lebensmittel aus dem Sumpf der Industrieware hervorzuheben, sind Rieselhilfen als solche unnötig und stehen bisweilen auch im Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein.

Die schlußendliche Verquickung der Zertifizierungsdiskussion mit dem Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen war unglücklich gewählt. Dies kann und darf generell kein Argument gegen eine Biozertifizierung sein. Wie sonst wäre es möglich, Olivenöl und zahlreiche andere Lebensmittel, die, im Übermaß genossen, alle ungesund sind, in Bioqualität herzustellen?

Zum Thema „Schädlichkeit von Salzkonsum“ rege ich hiermit einen gesonderten Beitrag an. Möglicherweise hängt die Korrelation mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht allein vom Salz ab, sondern auch davon, in welcher Form es die Menschen zu sich nehmen, Fertiggerichte etc.pp. hinterlassen gewiss ihre Spuren, so dass die Monokausalität angezweifelt werden darf. – Juliane Duvigneau

 


 

 

Leserbriefe zu „Wer fährt noch mit?“ von Johannes Gernert und Claas Tatje

 

Mit Vergnügen habe ich gerade das Interview mit den drei ZugbegleiterInnen gelesen. Humorvolle Personen, die sich in den Infobedarf der Fahrgäste hineindenken (und die drei klingen so, als ob sie das wären), sind in der Tat immer eine Freude. Unsere Familie hat kein Auto und ist immer wieder per Bahn unterwegs (seit Corona etwas weniger, wie die meisten) — und wir erleben da gelegentlich das DB-Kommunikationsfiasko (z.B. nach der Abschaffung der Papier-Wagenstandsanzeiger in unserer Heimatstadt Bonn die Tatsache, dass im Sommer gelegentlich gar keine Wagennummern auf den Display-Anzeigern standen, sondern nur die Wagenklasse, und das Personal auf dem Bahnsteig dann behauptete, das sei ein Versäumnis des Zugchefs, der müsse das eintragen, während es an Bord dann hieß, das geschehe zentral an irgendwelchen Rechnern –

ich weiß bis heute nicht, was denn eigentlich stimmt), aber immer wieder auch mitdenkende Leute, die einem genau die Infos geben, die man gerne haben möchte (z.B., dass man gerade steht, weil vor einem Baustellenabschnitt ein Gegenzug abgewartet werden muss). Meine persönlichen Highlights bei (möglicherweise unfreiwillig) lustigen Ansagen waren bis jetzt „Norddeich an der Mole“ und (damals, als Solingen Hbf noch Solingen-Ohligs hieß) die Ansage „mit Halt in Köln Hbf und Solingen-Obelix“. – Corinna Friesen

 

Auf der vorweihnachtlichen Heimfahrt war mein Zug Berlin- Amsterdam in der DB-App als wenig ausgelastet angekündigt. Wir saßen zu zweit im 6 er- Abteil, mit Maske. Ich, geimpft und geboostert, mein Gegenüber noch um einen Schnelltest bemüht, der nach meiner stillen Beobachtung negativ war. Nach 3 Stunden angenehmen und ruhi-gen gemeinsamen Reisens, verließ mich mein Mitreisender, ich war froh, alleine zu sein und für die verbleibenden 40 min meine Maske öffnen zu können. Diese Ansicht wurde leider nicht geteilt. Mein Hinweis auf den geboosterten und symptomfreien Ein-zelreisenden im klimatisierten und geschlossenen 6 er-Abteil mochte den Zugbegleiter nicht überzeugen. Im anfänglich unbeschwerten Wortwechsel ergab sich, daß ich den Zug beim nächsten Halt verlassen müsse, die Bundespolizei würde mich empfangen.

Nicht genug : ein mitreisender Bundes -Beamter wurde bemüht und wies mich an, die Maske zu schließen. Dem kam ich dann letztlich im Sinne der Deeskalation nach und stieg beim nächsten Halt wie beabsichtigt und unbeschadet aus. Worum ging es ? In-fektionsschutz, Maskenpflicht, Durchsetzungkraft , Überlastung? In unserer Dienstleis-tungsgesellschaft finden wir gerade in diesen Monaten an vielen Stellen großartiges Engagement und wertigen Einsatz über alle Maßen. Soviel “Heldentum“ angesichts der Bedrohung durch mich als alleinreisenden, in seine Lektüre vertieften Senior macht mir eher Angst. Da war doch mal was ! Das nächste Mal dann doch lieber allein und ohne Maske im PKW-Stau aus Berlin ? – Dr. med. K. Grambach

 

Vielen Dank für den wertschätzenden, längst überfälligen Artikel beziehungsweise das Interview „Wer fährt noch mit?“. Sie kommen alle drei sehr sympathisch und genau so menschlich rüber, wie ich mir Zugbegleitprofis wünsche. Das Interview wirkt wunderbar gelöst und positiv! Ich bin nur etwas irritiert, dass dieser Artikel 2 komplette Seiten umfasst, aber die erste Seite, der Vorspann, das Intro, der Titel, das Riesenbild, exakte zwei Drittel -nämlich die beiden Zugbegleiterinnen – auf der Folgeseite nicht angekündigt. Ich würde mir von der Zeit in so einem statistisch eindeutigen Kontext deutlich mehr Gleichberechtigung in der Darstellung wünschen. Bei Interesse stehe ich als Gender-Design-Expertin für visuelle Gleichberechtigung und Vorstandsmitglied des international Genderdesign Networks e.V. gerne beratend zur Seite. – I. von Rumohr

 


 

 

Leserbriefe zu „So schön, wie es nie war“ von Jan Roß

 

Nostalgie mag ein gegenmoderner Reflex sein oder auch ein Phänomen der Moderne selbst, wo ihr Voranschreiten gerne mit Rückgriffen verziert wird. In der Zuspitzung kennen wir das zynische Ineinandergreifen von Fortschritt und nostalgischer Regression als Faschismus. Jan Ross weist zu Recht auf dieses Risiko hin, wenn konservative Parteien nostalgische Strömungen in der Gesellschaft allzu gerne bedienen. Allerdings überdehnt der Autor den Begriffe Nostalgie, wenn er das Ampel-Projekt der „ökologischen Modernisierung“ als Widerspruch in sich zu entlarven glaubt, da Natur eine rückwärtsgewandte Kategorie sei.

Fortschritt am ökologischen Prinzip der Nachhaltigkeit und einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft auszurichten, hat nichts mit Nostalgie zu tun, ebensowenig das Konzepte lokaler Formen des Wirtschaftens und Lebens. Mit diesen Prinzipien und Konzepten sollte es gelingen, das bisherige Fortschrittsmuster eines scheinbar naturgegebenen Oszillierens zwischen Unter- und Überentwicklung abzulösen. Wir können uns dieses Muster auch aus ökonomischen, humanitären und gesellschaftlichen Gründen nicht mehr leisten. – Reinhard Koine

 

In 3 Artikeln geht es irgendwie um die Urgründe der Impfverweigerer und eine Bestandsaufnahme der geistig-moralischen Verfassung der westlichen Welt. Der Leitartikel verordnet mehr Zuversicht. Novalis und die Romantiker werden einerseits der Restauration, andererseits der Weltflucht und der Utopie geziehen. Und an allem soll schließlich die Nostalgie schuld sein. Novalis gleich Novalgis. Zufall oder nicht: Das alles in der Nummer 1 der Zeit im Jahr 2022.

Lässt man die Herleitung der Impfmüdigkeit von der Todessehnsucht des Novalis einmal beiseite (obwohl man vielleicht fündig werden könnte), sondern betrachtet nur die gegenwärtige Geistes- und Seelenverfassung der Gesellschaften westlicher Länder, dann kann man Irrationalität entdecken, in extremer Form beim Sturm auf das Kapitol in Washington, oder Ratlosigkeit angesichts der Pandemie. In der Tat keine einfache Frage: Soll man ökonomischen Maximen folgen oder schlicht auf die Wissenschaft hören? Bleibt festzustellen: Es geht nicht voran mit der Demokratie und dem Fortschritt.

Dennoch ist es zu einfach, allen Erscheinungen von Stagnation die Diagnose Nostalgie zu verpassen. Den Grünen einen rückwärts gewandten Impuls zu unterstellen, nur weil Ökologie „am Ende doch mit Natur zu tun hat“ und „insofern in der Vergangenheit, nicht in der Zukunft liegt“ ist ein falsches Beispiel für Nostalgie. Falsch sind auch die Beispiele aus der Völkerkunde, weil es sich eher um einen von den autoritären Führern provozierten Nationalismus als um Nostalgie handelt von Orbán bis Putin, der im Rückgriff auf vorsowjetische Zeiten gelegentlich orthodoxe Gottesdienste besucht.

Eine Abgrenzung zum Konservativismus ist müßig. Der Bedeutungswandel eines Begriffs – was früher gut war, ist heute schlecht oder umgekehrt – gilt besonders für politische Einordnungen wie links und rechts. Was bei der Betrachtung der „pandemischer Nostalgie“ leider fehlt: Wie kann aus heutiger Sicht Fortschritt gestaltet werden, und welcher geistige Aggregatzustand der Gesellschaft ist notwendig, um Zukunft zu wollen? – Dr. Klaus Tuch

 

„Politik beginnt mit der Betrachtung der Wirklichkeit.“ An dieser Sentenz für die Gestaltung guter Politik hat sich seit Kurt Schumachers Zeiten freilich nichts geändert. Nostalgie indes ist sonach das Antonym zu (guter) Politik. Die CDU etwa wird sich in den kommenden Monaten also entscheiden müssen: Will sie mit dem Namen Merz neues politisches Denken und Handeln konditionieren, oder will sie politisch Gestriges framen. Allein durch Lippenbekenntnisse jedenfalls, zumal aus der Opposition heraus, lassen sich politische Glaubwürdigkeit und Wandelungsfähigkeit kaum überzeugend generieren. Allerdings gilt grundsätzlich ebenso: Eine Opposition ist nur so gut, wie es die (Politik der) Regierung zulässt. – Matthias Bartsch

 


 

 

Leserbriefe zu „Am Grab von Harald Juhnke“ von Jens Jessen

 

Vielen Dank für Ihren pointierten Artikel über Harald Juhnke. Ich habe ihn mit Freude gelesen und nachdem meine Frau vom Einkauf zurückkam, mußte ich ihr den Text zu Gehör bringen (meine Frau ist eine geborene Juhnke-aber nicht verwandt-) Somit ha-ben Sie mich gleich zweimal erheitert P.S. Der Knüller waren die beiden letzten Sätze Ihres Artikels, wenngleich sich der „Super-Senat“ nun rot-grün-rot nennt ! Wenn‘s hilft… – Rosemarie und Jürgen Lungwitz

 

HABEN SIE GROSSEN DANK FÜR DEN WUNDERBAREN ARTIKEL. MEINE BITTE : GEHEN SIE BITTE MAL GELEGENTLICH ANS GRAB VON HILDEGARD KNEF. – PETER BLASER

 

„Jeder Standpunkt ist unerträglich, aber gar keinen Standpunkt zu haben, das ist noch unerträglicher.“ (Gottfried Benn, 1886-1956, deutscher Arzt, Dichter & Essayist) Ich weiß es wirklich nicht, ob sich beide je im Leben begegnet sind, dieser Harald Juhnke und der Arzt und Dichter Gottfried Benn. Harald Juhnke ist in Berlin geboren, Gottfried Benn in Putlitz (Brandenburg), aber verstorben sind beide in Berlin. Die einzige Gemeinsamkeit von beiden ist die Tatsache, dass sie beide im Dahlemer Waldfriedhof ihre letzte Ruhestätte fanden.

Der Schauspieler, Entertainer, Sänger und Synchronsprecher Harald Juhnke war, vielleicht sogar Zeit seines Lebens für die eine oder andere Schlagzeile gut, und er sagte irgendwann einmal über sich selbst: „Von all den Traurigen auf dieser Welt bin ich der Lustigste.“ Juhnke spielte in zig Filmen und Filmchen mit, mit Stars wie Hallolore Elsner, Karin Dor, Uschi Glas, Peter Alexander, Trude Herr, Willy Millowitsch, Peter Alexander, Hans-Joachim Kulenkampff, Theo Lingen und so weiter und so weiter. „Im Trinker“ spielte er sich gnadenlos selbst: „Ich bin betrunken immer noch besser als andere nüchtern“, noch so ein Spruch von Harald Juhnke. Gottfried Benn und Harald Juhnke sind schon lange tot, und mit einem Satz von Gottfried Benn will ich nun enden: „Wir alle leben etwas anders, als wir sind:“ – Klaus P. Jaworek

 


 

 

Leserbriefe zu „Die Verkannten“ von Christine Lemke-Matwey

 

Als Doris Day Fan habe ich mich über diesen Artikel gefreut. Auch wenn das Wort Resilienz damals noch nicht in Gebrauch war, ist Doris Day ein Musterbeispiel dafür. Nach ihrer lesenswerten Autobiografie wollte sie immer liebende Ehefrau und gute Mutter sein, hat aber genau das nie erreicht. Trotzdem hat sie nach jedem Tiefschlag neu angefangen, meistens mit Erfolg. Als ihr Sohn Terry 2004 starb, nahm sie ihre letzte CD ihm zu Ehren auf, mit drei Titeln von ihm. Die CD kam in die Top 10. – Peter Pielmeier

 

Frau Tebaldi entspricht wohl schon durch ihr Repertoire an vorwiegend von Männern dominierten Frauenfiguren (Mimi,Adriana Lecouvreur, Liù) eher den von Frau Lemke-Matwey gemeinten Männerphantasien als Frau Callas mit ihren Glanzrollen (Norma, Medea,Turandot), deren Frauenfiguren Männern eher Angst machen. Tebaldi und Day sind unkompliziertere Frauentypen in einer patriarchalischen Gesellschaft aber nicht verkannt. – Matthias Marx

 


 

 

Leserbriefe zu „Der Verkehrswender“ von Claas Tatje

 

Ein sehr tendenziöser Bericht, in dem Hannovers OB Onay äußerst positiv dargestellt wird, während Hannovers Bürger/Innen offenbar einfach nicht einsehen wollen, wie gut Herr Onay es meint. Richtig ist sicher, dass schöne Plätze durch Straßen wie abgeschnitten wirken. Richtig ist sicher auch, dass die Ausrichtung auf den Autoverkehr nicht mehr zeitgemäß ist. Wirklich sinnvolle Planungen wie z. B. einen Strassenbahnanschluss zum neuen Wohnquartier „Wasserstadt“ sowie zum Neubau der Medizinischen Hochschule?

Das ist wohl nicht publikumswirksam genug. Stattdessen schafft er es mit seinen „Experimentierräumen“ mit einem ganzseitigen Artikel in die ZEIT. Chapeau! Die Experimentierräume haben übrigens 230.000 Euro gekostet, wurden von den Hannoveranerinnen und Hannoveranern so gut wie ignoriert und die Sperrung des Parkplatzes an der Markthalle hat die dort ansässigen Standbetreiber viel Umsatz in einem eh schon schwierigen Jahr gekostet. Diese Seiten hätten in Ihrem Bericht erwähnt werden müssen. – Andrea Tiedemann

 

Dass es tatsächlich einen Oberbürgermeister einer deutschen Großstadt gibt der den Autoverkehr in seiner Stadt kritisch sieht hat mein Herz erwärmt. Es gibt also solche Verantwortliche. „Das Auto muss am Ende der Überlegung stehen, wenn ich in die Stadt fahren möchte.“ Diese Erkenntnis wünsche ich jedem Oberbürgermeister und damit die Abkehr von der Autoaffinität. Mögen diesen Satz viele Verantwortliche in der Politik gelesen haben. – Irmela Großkopf

 


 

 

Leserbriefe zu „Die Disziplin der Kühle“ von Ijoma Mangold

 

Ach, wie sie uns anschaut auf diesem undatierten Schwarz-Weiß-Foto in der ZEIT! Schlank, zart, zerbrechlich steht sie vor uns, die schon weit heruntergerauchte Zigarette in der rechten Hand. Diesem leicht melancholischen Blick kannst du nicht ausweichen – und du willst es auch nicht. Eine belebende Kraft liegt darin, die dich unentrinnbar in ihren Bann zieht, ein Trotzallem, ein aufmüpfiger Widerstand gegen die Kümmernisse des einzigen Lebens. Nun ist ihre „Blaue Stunde“ vorbei, das Versprechen des Daseins hat ein Ende gefunden wie die „Angst vor dem, was noch verloren gehen kann.“ Ihre wunderbaren Trost- und Trauerbücher werden bleiben. – Ludwig Engstler-Barocco

 

Die Schludrigkeit im Nachruf auf Joan Didion lässt mich etwas ratlos zurück. die Autorin macht einen englischen Satz zum Zentrum ihres Artikels und erwähnt diesen auch mehrere Male. Dieser Satz ist schlicht falsch übersetzt. To whine heisst jammern, nicht weinen. Das hätte sich mit einer einminütigen Internetrecherche leicht herausfinden lassen. Dass dies der Autorin passiert ist peinlich. Aber hat die Zeit keine Korrektoren, die solche Fehler ausbügeln? Dies verträgt sich schlecht mit dem Qualitäts Anspruch, den ich noch immer mit der Zeit verbinde. – Frank Keidel

 


 

 

Leserbriefe zu „Keine Fragen mehr, nur Antworten“ zusammengestellt von Hanno Rauterberg

 

Gerhard Richter sagt: „Subjektivität habe ich immer verabscheut“. Das verstehe ich: Immer ein gutes Gefühl, Subjektivität gelingend in Objektivität umgewandelt zu haben. Manche müssen dafür ein ganzes Werk schaffen. Manche werden nie fertig. Manche fangen nie an. – Reinhard Koine

 

Die von Ihrem Autor Rauterberg zusammengestellten Richter-Zitate verlangen nach Angabe der Quellen! Wo stammen die , interessanten- Äußerungen her? – Arnd Kästner

 


 

 

Leserbriefe zu „Happy Birthday, Euro“ von Lisa Nienhaus

 

Happy Birthday? Es wäre besser,diese Zwangswährung wäre nie geboren.Wir waren happy mit der DMark. – Hans-Emil Schuster

 

Mit Recht verlangen Sie, dass die Schuldenfrage dort beantwortet wird, wo sie hingehört: in der Politik. Sonst würde sich die EZB weiter von den europäischen Regierungen erpressen lassen. Dies spricht den tatsächlichen Gegebenheiten Hohn. Die EZB lässt doch in Kollusion mit den Regierungen die negativ verzinsten Schulden der Staaten in die Höhe treiben und verschleiert dadurch die wachsende Überschuldung der Staaten. Hans-Werner Sinn hat mit seiner „wundersamen Geldvermehrung“ mutig der Öffentlichkeit alle Fakten auf den Tisch gelegt. Wer danach nicht sieht, welch übles Spiel hier zu Lasten der Gläubiger gespielt wird, dem ist nicht zu helfen. Wer so bereitwillig mitmacht, der wird nicht erpresst! – Gerhard Lempenau

 


 

 

Leserbriefe zu „Im Stall wartet Arbeit“ von Marcus Rohwetter

 

Endlich! Auf diesen Artikel warte ich seit mehreren Jahrzehnten, gefühlt seit Ignatz Kiechle. Denn bisher wurden die ja bekannten Probleme ignoriert und weg gelächelt. Dafür wurden die Verbraucher als geizig beschimpft. Das heißt, die pure Macht (Lobby) ausgespielt. Ich bin jetzt über 80, aber die Hoffnung stirbt zum Schluss. Meine Hoffnung ist, dass Die Zeit hartnäckig an dem Thema daran bleibt und die Grünen-Basis Ihrem Minister keine Chance gibt das Ministerium so umweltschädlich, wie es bisher geführt wurde, weiter zu führen. – Manfred Neuber

 

Ein längst überfälliges Thema: Billigfleisch. Aber mit billigen Witzen über Schweinepfoten, Scheinargumenten wie den Euro Binnenmarkt und dem Bauernsterben greift der Artikel zu kurz. Natürlich ist eine Europäische Lösung der Schlüssel. Aber mit einer definitiven und offenlegenden Deklarierung der Fleischprodukte im Kühlregal könnte man einen ersten, nationalen, Schritt unternehmen um sich von der Fleischindustrie zu unterscheiden. Hinzukommen muss eine Aufklärung, beginnend schon in den Schulen über Ernährung, Tierhaltung und Gesundheit. Nur lamentieren bringt nichts. – Harald Zimmermann

 


 

 

Leserbriefe zu „Leberkäsparty und Impfbus“ von Stefanie Witterauf

 

Söder hat ja die Erklärung selbst gegeben, Sturheit der Bayern sowie die hohe Dichte an Heilpraktiker und ihre Anhänger. Bayern sieht sich zwar als fortschrittlichstes Bundesland, die meisten leben aber immer noch hinterm Mond und frönen ihren Verschwörungstheorien. – W. Scheer

 

Herzlichen Dank für diesen Artikel, der mich darüber aufgeklärt hat, dass ich ohne Anmeldung ins Impfzentrum Miesbach komme. Ich bin gleich heute morgen hingefahren, es ging ratzfatz und so bin ich jetzt geboostert. – Ursula Hanselmann

 


 

 

Leserbriefe zu „Mit Bibel und Zorn“ von Andrea Böhm

 

„Ich widersetze mich beiden: der Gewalt derjenigen, die ein ungerechtes System aufrecht erhalten, und der Gewalt derjenigen, die es zu Einsturz bringen wollen.“ „Ohne Vergeben gibt es keine Zukunft.“ (Desmond Tutu, 1931-2021) Erzbischof Desmond Tutu (90) aus Südafrika, ein gewaltloser Freiheitskämpfer, Apartheid-Gegner und Friedensnobelpreisträger, der aber mit Worten gewaltig abtrumpfen konnte, wurde ganz überraschend von seinem obersten Boss, aus diesem irdischen Leben, abberufen. Noch ein Zitat von ihm: „Wir lernen aus der Geschichte, dass wir nichts aus der Geschichte lernen!“ – Klaus P. Jaworek

 

Desmond Tutu war einer der grössten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Schade hat es für den Nachruf nur für eine halbe Seite gereicht. Sehr schade … – Thomas Fingerhuth

 


 

 

Leserbrief zu „»Alles, was wir haben, ist die Straße«“ von Patrick Witte

 

Danke, daß die Zeit den Sudan nicht vergisst in Zeiten von Pandemie und deutschen Wahlnachwehen. Ein wundervolles, geschichtsträchtiges Land mit einer jahrhundertealten Kultur und Potenzial in jeder Richtung. Ich war am Tag des Putsches 25.10.21 mit einem kleinen Team einer deutschen NGO in Khartoum und danach 7 Tage damit beschäftigt dort weder rauszukommen.

Wir hatten vorher und nachher viel Kontakt mit Freunden vor Ort und hören seitdem regelmäßig Neues über die Gewalt gegen die Demonstranten und die allgemeinen Verhältnisse. das einzige was mich stört an dem -sehr ausgewogenen- Artikel ist, daß einem Ex-Soldaten soviel Platz eingeräumt wird. Aus eigener Erfahrung denken langjährige Militärs immer in militärischen Kriterien. Deswegen darf ein Satz wie „Zivilisten sind keine guten Politiker, zu unqualifiziert“ nicht kommentarlos stehen bleiben.

Auch nach Meinung unserer Kontakte hat sich Abdallah Hamdok nicht gerade beliebt gemacht mit seine Angriffen gegen das Militär, aber es ist reine Apologetik, damit zu begründen, daß friedliche Demonstranten Gewalt bis zum Tode angetan wird. Und die FCC und andere kleinere Bewegungen hatten ja nie Gelegenheit zu zeigen, dass sie Politik können. Wie immer ist die große Frage, was tut die Weltpolitik, was tut das große Deutschland um den Hemetis und Al Burhans (nicht nur im Sudan) Einhalt zu gebieten. – Dr. Johannes Höß

 


 

 

Leserbrief zu „Krypto-Game over“ von Lisa Nienhaus et al.

 

Zur Frage, Bezahlung in bar oder mit Karte, hatten wir beim letzten Schwedenbesuch ein absurdes Erlebnis: Beim Kauf eines Brotes in einem Bäckerladen in Stockholm hat-ten wir keine Karte, sondern nur Schwedenkronen dabei. Der Verkäufer wollte uns dafür das Brot nicht geben, hatte aber, um uns zu helfen, einen anderen Vorschlag: Wenn wir versprächen, am nächsten Tag mit Karte wiederzukommen, könnten wir das Brot sofort mitnehmen. Allerdings müssten wir als Pfand den Kaufpreis in Bargeld hinterlegen. So geschah es dann auch. Wenn das kein Kompromiss war! – Gudrun und Uwe Holm

 


 

 

Leserbrief zu „»Ich verschwende meine Zeit nicht ans Hassen«“ Gespräch mit Ruth Westheimer geführt von Kerstin Kohlenberg und Tanja Stelzer

 

Oh Mann, was für eine Frau, was für ein Leben! Dreiundneunzigeinhalb Jahre, in denen trotz allen Leids der Welt rückblickend das Glück überwiegt. Die Fähigkeit und Kraft, sich gegen die Trauer zu stemmen: Erwachsen aus der Stärkung durch eine glückliche Kindheit (Beleg für die Jean Paul’sche These: „Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können“). Möge die kleine, große Frau ihr unverwüstliches Lachen noch lange der Welt schenken, in der es immer weniger zu lachen gibt. – Ludwig Engstler-Barocco

 


 

 

Leserbrief zu „»Live Aid« vor 175 Jahren“ von Ronald D. Gerste

 

Dem Drama der Hungersnot aufgrund der Kartoffelfäule ist nichts hinzuzufügen; was für ein Desaster! Beispielslos das Willkührliche des Wegsehens der damals Verantwortlichen der britischen Regierung. Die Phythophthora war das erste, was man schon als Kind eines Kartoffel anbauenden Landwirt als Lehrbeispiel mitbekommen hat. – Rainer Rehfeldt

 


 

 

Leserbrief zu „Berühmt, berüchtigt und immer wunderschön“ von Elisabeth von Thadden

 

Zum späten Frühstück am 1. Januar die erste Lektüre im neuen Jahr: Elisabeth von Thaddens brillanter Artikel über Eleonore von Aquitanien. Der machte mich trotz des verkürzten Schlafs sofort hellwach und begierig auf all das, was mich 2022 an Interessantem und Berührendem erwartet. Es gibt so viel Schönes zu finden, das wir nicht gesucht haben. – Ludwig Engstler-Barocco

 


 

 

Leserbrief zu „Aus Feuerschlünden“ von Alexander Cammann

 

Der große Förderer der Literatur, der Literat, der Germanistik-Professor war mein erster Hochschullehrer, als ich im WS 1976 mit 25 Jahren an der TU-Berlin mein Germanistikstudium aufnahm. In meiner allerersten Literaturvorlesung zeigte Höllerer den maßgeblichen Literaturkanon auf, einschließlich „Emilia Galotti“. Auf mein Nachfragen, wer das denn sei, erhielt ich die fulminante Antwort, daß dieses Buch in jedem väterlichen Bücherschrank stünde, also bekannt zu sein hätte. Ergebnis war: Ein Jahr lang habe ich daraufhin kein Buch mehr angerührt! – Klaus-Peter Dierks

 


 

 

Leserbrief zu „Überall Ausfälle“ von Heike Buchter

 

Omikron vermasselt erst einmal gar nichts; zum Vermasseln da braucht es den Menschen, und hier einen gwählten Volksvertreter, und wie dieser wirklich tickt, das merkt man meist zu spät, denn dann sitzt dieser Mensch mit seiner Mannschaft bereits fest im Sattel. Irgendwann einmal im Laufe dieser Pandemie hat sich „die Politik“ so einiges einfallen lassen, unter ande-ren auch Dinge, die einfach nur als idiotisch zu bezeichnen wären, und dazu zählt auch diese ganze Testerei und die Sache mit der Quarantäne. Jeder positiv getestete Mensch wird nicht nur als infiziert eingestuft, nein offiziell ist er nun „krank“, wobei mir immer noch nicht klar geworden ist, wonach bei dieser Testerei eigentlich gesucht wird, denn von Viren sind wir ständig und schon immer umgeben. Die Frage, die sich jetzt für mich stellt, die wäre:

„Wie erkennt der sogenannte Experte denn, ob ein Virus für den Menschen gefährlich ist, oder ob eben auch nicht?“ Wozu überhaupt in Quarantäne gehen, wenn ich keinerlei Beschwerden habe? 800.000 Menschen sollen im Zusammenhang mit Covid gestorben sein! Wie kommt man zu solchen Zahlen, und werden evt. Krankheiten als Covid erklärt, die es vorher unter einer anderen Bezeichnung schon gegeben hat? Je länger das mit dem Virus andauert, umso verworrener scheint mir die Lage zu werden und irgendwann, wahrschein schon ganz bald, zu eskalieren. Ein Schnitt wäre jetzt mehr als nötig, sonst bricht wirklich alles zusammen! – Klaus P. Jaworek

 


 

 

Leserbrief zu „Du bist dran“ von Andreas Lebert und Benjamin Lebert

 

Der „Doppelkopf“-Artikel von Andreas und Benjamin Lebert: Welch wunderbare, warmherzige Hommage an den homo ludens als dem „besseren“ Menschen im Spiel des Lebens. Hier sagt der Sohn zum Vater nicht wie in Schillers „Taucher“: „Lass, Vater, genug sein das grausame Spiel!“, sondern: „Komm, lass uns eines der alten Spiele spielen. Die Schellensau möge entscheiden, wer beginnt!“ – Ludwig Engstler-Barocco

 


 

 

Leserbrief zu „Hier steht’s! Wenn Sie nur ein Buch über das Leben nach dem Tod lesen könnten …“ von Ulrich Schnabel

 

Das Buch gibt es nicht. Was da auf dem Markt ist, sind esoterische Suppen,angerührt aus dubiosen Quellen. Es ist nämlich noch nie jemand wiedergekommen, um zu berichten, was da los ist nach dem Tod.Macht auch nichts.Eines Tages sind wir alle mal dran.Und dann schau’n wir mal. – Hans-Emil Schuster

 


 

 

Leserbrief zu „»Wird es noch mal besser?«“ protokolliert von Lara Huck und Yannick Ramsel

 

„Wird es noch mal besser?“ Drei Beispiele von Verläufen einer CoronaInfektion. Endlich ! Berichten Sie konkret was geschieht bzw. geschehen kann, wenn man sich infiziert hat. Ich würde mir wünschen, wenn diese Schicksale jede Woche wieder und in allen Medien publiziert werden. Vielleich würden so den unverbesserlichen Leugnern ein „Licht aufgehen“. Aber auch wir geimpften und geboosterten kann die Mahnung, wie schnell sich das „normale“ Leben verändern kann, nicht schaden! Es würde mich freuen, wenn Die Zeitredaktion meine Anregung, kontinuierlich über die „Corona-Schicksale“ berichten würde. – Karl H. Wüst

 


 

 

Leserbrief zu „Das große Weltraum- Rätsel“ von Andrea Böhnke

 

Meine beiden Enkel haben sich voller Tatendrang auf das Rätsel gestürzt und mußten dann feststellen, daß bei den Fragen 3. und 7. für die richtigen Lösungen statt Buchstaben leider Zahlen angegeben wurden… Das sollte korrigiert werden. – Karin Varchmin-Schultheiß

 


 

 

Leserbrief zu „Die Ausnahme und die Norm“ von Annika Joeres

 

Ihr Artikel ist hochinteressant, so kurz wie aussagekräftig und zeigt ein Dilemma auf, in dem unsere westlichen Demokratien immer tiefer versinken. Unsere Verwaltungen auch Justiz und Polizei kapern, oder besser gesagt unterwandert unseren demokratischen Rechtsstaat. Die föderalen Strukturen bei uns, die die zentrale staatliche Macht bremsen und kontrollieren sollen lähmen ihn am Ende nur. Die zentral strukturierten Länder wie Frankreich haben offensichtlich die selben Probleme. Vielleicht sollte grundsätzlich jedes Gesetz ein verbindliches Verfallsdatum erhalten, das würde einiges entschärfen. – H. Giller

 


 

 

Leserbrief zu „Grüne Diplomatie: Wie reduziert man Pestizide weltweit?“ von Carolin Wahnbaeck

 

Gentechnik reduziert den Bedarf an Pestiziden massiv bei gleichbleibend hohen oder sogar steigenden Erträgen. Damit ist das die nachhaltigste Form der Landwirtschaft, weil sie den geringsten Boden-und Wasserbedarf hat und damit Platz für Bäume lässt, am zuverlässigsten Nahrungsmittelsicherheit und hohe Einkommen für Bauern garantiert, während z.B. Bio-Anbau in all den Dimensionen negativ abschließt, und damit auf globaler Ebene als nicht nachhaltig eingestuft wird.

Rationale oder wissenschaftliche Einwände gegen gentechnisch modifiziertes Saatgut gibt es nicht,19 Staaten bauen an, 44 Staaten haben entsprechende Produkte zugelassen, bis Ende 2020 gab es weltweit 4.547 Zulassungen. Ohne Gentechnik würden wir heute noch auf einen Covid-Impfstoff warten. Wie großartig wäre es, wenn Deutschland jetzt mit Gentechnik in der Landwirtschaft viele Leben retten könnte. – Heike Adam

 


 

 

Leserbrief zu „Die nackte Freiheit“ von Georg Seesslen

 

Die Nacktheit gründete nicht auf Freiheit, sondern auf Anraten und Verlangen von Männern, die wollten, dass Frauen unmündig sind. Es war auch keine Befreiung des Körpers. Männer wollten, dass genannte Frauen nackig sein sollten und ihre formulierten Texte sprechen sollten. Haben nicht sie die Figur entwickelt? Der Artikel ist ein verharmlosendes Philosophieren über Menschen, die doch vorwiegend Opfer waren und schlimme und entsetzliche Dinge erlebt haben. Ein wahrer Nebenartikel, wer andere als Nebenfigur bezeichnet. Besser er wäre so nicht geschrieben worden, denn jeder Mensch hat das Recht auf die Hauptfigur in seinem Leben. – Ch. Scholz

 


 

 

Leserbrief zu „Unser Geschenk“ von Ute und Jürgen Habermas

 

Das Gespräch mit Streifen, oder mit beinahe monochromen Farbflächen – Rothko – bleibt karg; Versuche, das Werk über Titel geistig aufzuladen, bestätigen den Leerstand; am Schluss hängst dich auf, ohne Hans Sedlmayr recht geben zu wollen. – Paul Zwirchmayr

 


 

 

Leserbrief zu „Die Coolness von gestern“ von Adam Sobozcynski

 

Ihr Artikel “ Die Coolness von gestern“ hat mir ausnehmend gut gefallen. Er hat mich emotional berührt und in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts zurückgeführt. Er hat zu Vergleichen mit eigenen, damaligen, Lebens- und Reiseerfahrungen und denen von FreundInnen mit anderen Lebenskonzepten geführt. Die nicht mehr mit 15-Kilo-Rucksack, sondern mit Rollkoffer reisen. – Es hat mich überrascht zu erkennen, wieviel Freiheiten und Möglichkeiten zu spontanem, kreativen Handeln damals waren. Das war mir nicht so bewusst, weil es als Gegenbild Organisiertes Reisen, gar mit eigenen, netzgestützten Daten, kaum gab.

Ihre Metapher für Planungs- und Kontrollierbarkeit „Tex-Mex-Imbiss und seinen Preisen und Öffnungszeiten“ bleibt mir zitierbar im Ge-dächtnis. Kerouac für „chicks“ gab es damals nicht, weswegen ich den Autor auch nach ein paar Seiten weggelegt hatte. Aus anderen Gründen als Sie. Später gab es Road-movies für Frauen, doch das war nach meiner Rucksackzeit. Ich wünsche mir weitere interessante Artikel von Ihnen. – Dr. Renate Degner

 


 

 

Leserbriefe zu „Die Reifeprüfung“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

 

Eine Meinungsvielfalt ist wünschenswert. Und natürlich müssen auch AfD-Jünger, die die konservativen Positionen von Harald Martenstein regelmäßig feiern, sich in ihrem Blatt irgendwie widerspiegeln. Allerdings frage ich mich schon, ob es ihrem Blatt gut tut, einem bekennenden Klimawandelleugner wie Harlad Martenstein diese Omnipräsens in einer Ausgabe einzuräumen. Konservative Stimmen wie die von Martenstein müssen auch gedruckt werden, klar. Aber den Klimawandel zu leugnen, finde ich schon als grenzwertige Position und sollte auch dementsprechend eingeordnet werden.

PS Da Sie sich immer mehr zu einem konservativen Blatt entwickeln, muss ich vielleicht eine sonst allgemein bekannte Definition nachschieben. Bzgl. Klimawandelleugner:innen beziehe ich mich auf die Definition von Frank Schätzing. Jemand, der zwar vorgibt, die Mechanismen des Klimawandels zu verstehen, dann aber nicht so handelt wie es bei einer Krise dieses Ausmaßes sinnvoll wäre, also mit ihrer/seiner Haltung und ihren/seinen Taten diese Krise verharmlost, stuft Schätzing als Klimawandelleugner ein. – Christian v. Appen

 

Das Lesen der vielen gut recherchierten Beiträge und die Vielfalt der – eben auch kontroversen – Meinungen bereichert mein Leben ungemein. Es gibt viele ZEIT-Highlights, aber eine Leuchte möchte ich gerade heute nach dem Lesen des Artikels über sein „Zweitstudium“ herausgreifen:

Reicher macht zu starten mein/ ZEIT-Studium mit Martenstein./ Die »Schreibe«, wie sie hat der Harald,/ voll Witz, Esprit ist nun mal rar halt.// Sie zeigt des Mainstreams Büttelschar/ mit leichter Hand als schüttelbar./ Bewirkt, dass, was zu starr, verweht/ und Toleranz man wahr versteht.// Die ZEIT hat, wie ich denke, Schwein …./ (mit Autor Harald Martenstein)./ Es grüßt hier Edgar Schwenke, Dein*/ Fan aus Ahrensburg – und … nicht allein.// [*Das klingt hier ungewohnt vertraut. Nur anders wär‘ der Reim versaut. So seh‘ ich mich aus Reimesnutz nun selber etwas leicht ver DUzt.] – Edgar Schwenke

 

Mit allem Respekt für Herrn Martenstein: Was macht das Ereignis, nach 40 Jahren zurück an seine Universität zu kehren, so besonders, um auf der Titelseite der ZEIT platziert zu werden? Für die letzte Ausgabe in 2021 gibt es doch wesentlich stimmigere Themen, die einen als Leser/in bewegen und inspirieren. Mit Dank für die hervorragende Arbeit in 2021 und mit Freude auf 2022! – Leonhard Schnorrenberg

 

‘Die Idee von Herrn Martenstein, nach vierzig Jahren seine Erinnerungen an romantische Studientage aufzufrischen, finde ich echt cool, da ich aktuell auch in Freiburg studiere. Ich kenne ihn bisher nur durch seine geilen Ergüsse im Zeit-Magazin. Wie er im Bericht zugibt, hatte er aber grosse Mühe, mit meinen Kommilitonen ins Gespräch zu kommen. Das finde ich mega schade. Na gut, vielleicht gabs damals noch keine ECTS-Punkte, aber die Studienziele waren doch dazumal schon dieselben wie heute: Lässiger Job, genug Kohle, viel Freizeit.

Lustig auch, dass Martenstein nach eigenem Bekenntnis durch tödlich langweilige Seminare lernen musste, ‘erst zu überlegen, bevor man redet’. Das verstehe ich echt nicht. Vor dem Drücken auf ‘send’ sieht man doch auf dem Smartphone, was man beim Eintippen überlegt hat. Nach wiederholtem Lesen seines lustigen Artikels vermute ich deshalb: Der smarte Martenstein hat gar kein Handy, genau! Und das erklärt auch seine Mühe, mit uns zu chatten, genau!’ – Prof. Dr. Manfred Mutter

 

Wieder einmal bot der satirische Beitrag Anlass zum Schmunzeln: „Genießt den Krieg (=2021) – der Frieden (=2022) könnte schrecklich werden!“ Bravo! Als „Draufgabe“ noch der Beitrag über die Freiburger Uni a.D. 2021. Hm – im Gegensatz zu dem ge-schätzten Autor pflege ich selbst (Jahrgang 1954) seit meinem Weggang jährlichen Kontakt zur „meiner“ Universitätsstadt Marburg, in vielem vergleichbar mit Freiburg (das ich auch schon als Student kennenlernte und mehrfach wieder besucht habe).

Und ich kann versichern: in Marburg gibt es noch alte – und neue – Studentenkneipen! Und wenn man sich abends beim Bier mit Studentinnen und Studenten unterhält, fal-len die Gespräche auch nicht so desinteressiert und einsilbig aus. Freilich bin ich bis zu diesem Beitrag noch nie auf die Idee gekommen, mich erneut in ein (juristisches) Se-minar zu setzen. Solche Erfahrungen hat mir der Autor also voraus und er hat sie wunderschön beschrieben. Danke! – Friedrich Schweikert

 

Vielen Dank für das, was sie allwöchentlich zum Lesen schreiben. Ganz besonders habe ich mich zuletzt über die Reportage aus der Freiburger Uni von Harald Martenstein amüsiert. Es war mir eine helle Freude. Dafür heute mein ganz besonderer Dank an den Kolumnisten! – Uwe Holländer

 

Es hat mich überrascht, dass Sie es nicht geschafft haben, eine freie Diskussion mit den Studenten zu entfachen. In naturwissenschaftlichen Fächern ist die Angst, seine Meinung zu äußern, vielleicht nicht so wichtig aber in humanistischen Fächern ist das doch eine Katastrophe. Als ich vor 60 Jahren studiert habe, hatten wir auch Angst vor der Polizei aber sie war viel gnädiger als die selbsternannten Sittenwächter heutzutage. Es wundert nicht, dass die richtigen Diskussionen sich mit allen bekannten Auswüchsen ins Internet verschieben, wo die Menschen sich durch die Anonymität geschützt fühlen. – Dr. Ferdinand Wagner

 

Ich freue mich über die Wertschätzung die Ihnen von Seiten der „Zeit“ entgegengebracht wird. Ich kann mich nicht erinnern, dass es ein Autor jemals mit seinem Bild auf die erste Seite sowohl der Zeitung als auch des Magazins geschafft hat. Doch die wissen schon, was Sie tun. Es spricht eben auch sehr für die Qualität eines Blattes, wenn man einen genialen „Querkopf“ (das ist ein Kompliment !) wie Sie einer sind, nicht nur erduldet sondern zu gegebener Zeit auch auf die erste Seite hebt.

Ich möchte mich bei dieser Gelegenheit bei Ihnen bedanken. Sie haben mir -einem Zeitleser seit Jugendjahren (seit mehr als 60…!)- mit Ihren Artikeln wirklich schon sehr viel Freude bereitet. Man kann ja nicht immer mit Ihnen einer Meinung sein, aber man kann immer über Ihre Äußerungen lachen oder nachdenken oder beides. Wie Sie schreiben ist wirklich gut und unnachahmlich originell.

Als alter weißer Mann genieße ich es ungeheuer wie Sie sich die Szene der Gender*innen (hoffentlich ist das so korrekt ?) zum Feind gemacht haben. Die spitze Feder in Ihrer Hand ist da schon eine fürchterliche Waffe – jeder Treffer wird von mir bejubelt. Doch zu viel Lob macht übermütig (so meine Mutter) also höre ich jetzt auf. – Theodor Kilgert

 

So ähnlich habe ich meine Zeit als alter weißer Gasthörer an meiner Universität Heidelberg auch erlebt. Noch bemerkenswerter als „genau“ fand ich „keine Ahnung“, was gefühlt in jeder zweiten Äußerung der Studentinnen und Studenten aufschien. Hoffentlich ist das nicht das Etikett, das dieser Generation mal aufgklebt werden wird. Danke für Ihre meist hoch vergnüglichen Glossen. – Udo Kroschewski