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13. Januar 2022 – Ausgabe 3

 

Leserbriefe zu „Schluss mit lustig” von Jan Schweitzer 

 

Dass die Berichterstattung der Zeit-Wissen-Abteilung skeptisch und ablehnend ist gegenüber naturheilkundlichen Behandlungsmethoden, daran habe ich mich als langjährige Zeitabonnentin ja mittlerweile zähneknirschend gewöhnt. Die meist völlig einseitige Berichterstattung über das Impfen und eine einzuführende Impfpflicht stört mich die ganzen letzten Wochen schon. Der Artikel auf der Seite 1 dieser Ausgabe schießt allerdings den Vogel ab. Dieser Artikel benutzt die vermutlichen Lügen und Mauscheleien des Herrn Djokovic zu einem Rundumschlag gegen Naturheilkunde und ist damit für mich Meinungsmache und nicht Berichterstattung.

Es wird alles in einen Topf geworfen und vor allem verworfen: Ablehnung der Impfpflicht, Esoterik und weil es grade so gut passt, naturheilkundliche Behandlungen. Als Diplom-Oecotrophologin und Heilpraktikerin kenne ich viele geimpfte Kollegen*innen, die diesen Unsinn ablehnen, den Sie da von einigen weniger ausgewogenen Kollegen*innen zitieren, aber als allgemeine Haltung der sanften Medizin hinstellen. Einer der wenigen Artikeln der letzten Wochen in Ihrem Blatt, der das Thema Impfpflicht differenzierter betrachtet hat, erscheint bezeichnenderweise in der Rubrik „Glauben und Zweifel“  (Ausgabe 51, „Sind die Ungeimpften an allem schuld?“). Sie tragen so zur Spaltung der Gesellschaft bei und mit Sicherheit nicht zur weiteren Verbreitung der Impfung.

Und vllt, weil dieses ganze Thema ja sowieso nicht mehr privat ist, eine kleine private Geschichte: Obwohl Impfungen gegenüber sehr vorsichtig, habe ich mich gegen Corona impfen lassen wollen. Die erste Impfung im Frühjahr bescherte mir dann einen dauerhaften Tinnitus, der jetzt nach über einem halben Jahr langsam etwas nachlässt. Habe ich jetzt auch Ihre Häme und Ablehnung, weil ich die 2. Impfung nicht in Anspruch genommen habe? Was ist mit solchen Fällen, in denen sich jemand fühlt wie zwischen Pest und Cholera? Über Zwischentöne wird nicht berichtet oder finden Sie solche Kollateralschäden nachrangig?

Und was die Forderung nach gesellschaftlicher Solidarität angeht: Was ist mit Rauchern, Trinkern, Junkfood-Essern, Couchpotatoes? Ich bin es leid, dass mein Berufsstand bei Ihnen in Bauch und Bogen diskreditiert wird, diese absolute Selbstgewissheit (oder ist das vllt. schon Selbstgerechtigkeit?) geht mir auf den Senkel, und dass ich immer das Gefühl habe sofort als Querdenkerin u/o AfD-lerin u/o gesellschaftlich unsolidarisches A…loch eingeordnet zu werden, zusätzlich. Und dafür bezahle ich auch noch Geld??? Das lässt sich ändern. 

Ich möchte noch einmal, bevor ich mich nach über 30 Jahren von der Zeit verabschiede, Stellung beziehen. Wenn ich mich zuvor etwas im Ton vergriffen haben sollte, bitte ich um Entschuldigung. Dies ist meinem über die Jahre aufgelaufenem Ärger geschuldet. Es ging um Naturheilkunde und deren immer wieder kehrende strikte Ablehnung durch die Zeit. Dazu gestatte ich mir ein paar abschließende Gedanken und hoffe, dass Sie die Zeit finden, sie zu lesen. Da ich als Heilpraktikerin, Diplom-Oecotrophologin und Frau eines Facharztes mit eigener Praxis Einblick in beide Seiten habe, behaupte ich einfach mal, dass ich weiß, wovon ich rede.

Es freut mich, dass Sie zumindest in Ihrem Artikel „Schluss mit lustig“ auch die Ärzte als Ausübende der Naturheilkunde erwähnen. Wobei diese meiner Erfahrung nach i.d.R. eine kürzere und weniger fundierte Ausbildung im naturheilkundlichen Bereich haben und deswegen, aber auch wegen der zeitlichen Arbeitsabläufe im Praxisalltag, in der Regel schlechter naturheilkundlich behandeln. Und was nützt – grundsätzlich – das ganze wissenschaftliche Fundament in der therapeutischen ärztlichen Praxis, wenn dann Minutenmedizin betrieben wird, aufgrund der Abrechnungspolitik betrieben werden muss.

Dann kommen zu mir als Heilpraktikerin Personen mit Sodbrennen, die zwar Omeprazol aber keine Ernährungsberatung bekommen haben, noch nicht einmal in schriftlicher Form zum Durchlesen zuhause.  Wieviel Beispiele für solche Situationen wollen Sie? Abgesehen davon wirken naturheilkundliche Methoden nicht nur weil sie Placeboeffekte haben, auch wenn die Wissenschaft sich das nicht so recht vorstellen kann. Die allermeisten meiner Heilpraktiker-Kollegen*innen arbeiten mit Augenmaß, Verantwortungsgefühl und wissen sehr gut um Ihre Grenzen. Einzelne schwarze Schafe gibt es wie in jedem Beruf.

Und wenn dann Personen wie Herr Djokovic diese für ihre Ansichten und Zwecke benutzen, dann ist das mehr als bedauerlich. Aber Sie fordern doch auch nicht die Abschaffung des Journalismus und des Journalistenberufes, weil es ein paar dubiose Youtuber oder Bildredakteure gibt. Meiner Meinung und Erfahrung nach wäre es sogar im Sinne des Patienten am sinnvollsten, wenn beide Richtungen mit Respekt voreinander zusammenarbeiten würden. Z.Zt. ist es so – und wird wohl auch so bleiben – dass sich die Kranken das suchen, was sie wollen oder wem oder was sie vertrauen: schnelle 5-Minuten-Medizin oder eben allein oder zusätzlich Naturheilkunde. – Inken Hansen 

 

Dieser Artikel von Jan Schweitzer auf dem Titelblatt Ihrer Ausgabe hätte besser gelautet: Schluss mit der Homöopathie! (aufgehängt am Fall Djokovic) Es geht Herrn Schweitzer ausschließlich um wissenschaftliche Beweisbarkeit. Dabei sollte er sich mal in der Placebo-Forschung kundig machen. Patienten, denen man wissentlich Placebos verabreichte, wurden gesund. Welche wissenschaftliche Erklärung?

Patienten, die während einer Operation beruhigende Musik vorgespielt bekamen, brauchten weniger Schmerzmittel, und ihr Heilungsprozess ging schneller voran. Wissenschaftliche Erklärung? Die beruhigende Wirkung von Körperberührung mit Händen bei Kindern, Senioren und Patienten kann auch nicht wissenschaftlich bewiesen werden! In vielen Kliniken, besonders in der Schweiz, arbeiten Schulmediziner und Alternativmediziner erfolgreich zum Wohle ihrer Patienten eng zusammen. Schon Hippokrates sagte: Wer heilt, hat Recht! – Brigitte Pauli 

 

Pepe Imaz und Nowak Djokowic kenne ich nicht und beide interessieren mich auch nicht, daher kommen sie als Vorbilder für mich nicht in Frage. Mit Tennis und Esoterik hab ich auch nichts am Hut – ich glaube noch nicht einmal an einen Gott! Allerdings habe ich ein großes Vertrauen in meinen Menschenverstand, den ich mir in 76 langen Jahren angeeignet habe. Jan Schweitzer, ehemaliger Klinik-Arzt und neuer Chefredakteur für die Abteilung Wissen, leidet entweder an Gedächtnisschwund oder er schreibt einfach ab, wie viele seiner Kollegen es auch tun, das übernehmen was andere schreiben bzw. in den Bundes-Pressekonferenzen verlautbart wird.

Brian Weichardt, der Chefredakteur der dänischen Zeitung Ekstra Blader, hat sich jetzt bei seinen Lesern dafür entschuldigt, dass er Meldungen zu Corona ungeprüft übernommen hat, statt selbst zu recherchieren. Daran sollten Sie und die deutsche Presse sich ein Beispiel nehmen. Erinnern Sie sich an den Schweinegrippe-Skandal 2009/2010 oder davor an die Hühnerpest u.a. Immer wieder wird versucht, uns weiszumachen, wir befänden uns in einer Pandemie. Keine Epidemie, nein, es muss gleich eine Pandemie sein, wegen der größeren Profitmöglichkeiten. Die WHO mit ihrem korrupten Präsidenten macht es möglich und der Tierarzt im RKI führt die Orders brav aus.

Keiner wundert sich, dass es seit zwei Jahren keine Grippe- und Erkältungskrankheiten mehr gibt, obwohl schon davor jährlich, ca. 25 -30tsd. Menschen daran gestorben sind. Unbemerkt von Politik und Presse, wie man jetzt sieht. Zumindest diese Toten gibt es jetzt nicht mehr. Dafür werden täglich und halbstündlich in den Nachrichtensendungen erschreckende Corona-Todeszahlen gemeldet. Auch die Inzidenzzahlen haben wieder an Stellenwert gewonnen, nachdem man sie schon wegen unklarer Zahlen abschaffen wollte. Das Polittheater der letzten Monate ist noch gut im Gedächtnis, bei mir jedenfalls, wie lange es gedauert hatte, bis man sich darauf geeinigt hatte, womit man es eigentlich zu tun hätte bzw. man dagegen tun sollte.

Das erinnert ein wenig an Afghanistan, wo man auch nicht zugeben wollte, dass dort Krieg herrscht. An die vergessene Katastrophen-Zentrale bei Bad Neuenahr wurde sich plötzlich wieder erinnert, schnell entstaubt und personell aufgestockt, nachdem das Ganze bis dahin unbeachtet dahinvegetiert ist. Nichts vorrätig, keine Masken, keine sonstigen Hilfsmittel, der Laden stand die ganze Zeit leer! (Ein kleiner Artikel vor einiger Zeit in einer Zeitung.) Wie Sie bestimmt schon gemerkt haben, gehöre ich zu einer Minderheit von ca. 20 Millionen Menschen, die sich partout nicht impfen lassen will, zum einen, weil sie den Impfstoffen nicht vertrauen, da diese ebenfalls mit heißer Nadel gestrickt, dem dummen Volk präsentiert wurden, als das Allheilmittel gegen diesen „Neuen Virus“ aus China.

Zum andern, weil sie der Regierung nicht vertrauen. Mit Merkel hat sich in Berlin das Mittelmaß eingerichtet. Wer etwas in der Birne hat, geht gleich in die Wirtschaft oder wird Lobbyist. Eine ähnliche Entwicklung beobachte ich seit Längerem auch bei den Medien. Ausnahmen bestätigen die Regel, wie z.B. die beiden Journalistinnen, Gemma Pörzgen und Gesine Dornblüht, die mir am Sonntag beim Presseclub mit ihren klaren und mutigen Statements positiv aufgefallen sind. Eine ermutigende Tatsache, angesichts der vielen angepassten Journalisten und Journalistinnen, die uns ansonsten im TV präsentiert werden.

Ohne zu wissen, welche Folgeschäden und Langzeitwirkungen möglich sind, wurde ein genmanipulierter Impfstoff dem ahnungslosen Volk aufgezwungen, befördert von einer beispiellosen Angst- und Panikmache, um für die passende Stimmung zu sorgen. Obduktionen werden verhindert, zunehmende Todesfälle werden nicht untersucht, aus Angst, sie könnten für Unruhe sorgen. Merkwürdig ist auch die Reihenfolge auf der Impfliste. Von den 80- 70- 60jährigen angefangen, bis hin zu den kleinsten Kindern, hat man genau festgelegt, wer und wann als nächster drankommt. Die Alten, wie ich, die sowieso kaum noch vor die Tür kommen, deren Immunsystem eh schon geschwächt ist, hat man merkwürdigerweise als erste drangenommen.

Ein Schelm, wer dabei an die Rentenkasse denkt. Da ich seit Jahren herzkrank bin, werde ich die Rentenkasse sowieso nicht mehr lange belasten – warum also noch durch einen unsicheren Impfstoff beschleunigen? Ich habe glücklicherweise einen kleinen Bekanntenkreis, von denen keiner der Esoterik anhängt und sich keiner für Tennis interessiert. Trotzdem liegen wir alle auf der gleichen Linie, was das Geschehen um Corona angeht. Es sind nicht die Dümmsten, die sich verweigern, denn sie denken noch selbst und glauben nicht widerspruchslos alles, was man ihnen erzählt. Dass Herr Schweitzer sich als ehemaliger Arzt, so intensiv an den Esoterikern und Alternativmedizinern abarbeitet, verstehe ich jetzt sogar, nachdem ich seinen Namen gegoogelt habe.

Darum gebe ich ihm noch einen alten Witz mit auf seine neue Chef-Redakteurslaufbahn. Ein Witz mit Bart, aber immer noch aktuell.:„Ein Mann kommt aus der Apotheke, um im nächsten Abfallkorb einen Plastikbeutel zu entsorgen. Darauf angesprochen, warum er das täte, antwortete er: In der Tüte waren Medikamente, die mir der Arzt verschrieben hat. Der Arzt will leben, der Apotheker will leben und ich will auch leben.“ Worüber ich mir allerdings noch so meine Gedanken mache, ist die große Zahl prominenter, ehemaliger Ärzte, die ihren Beruf nicht mehr oder gar nicht erst ausgeübt haben und sich in die Politik oder ins Mediengeschäft verabschiedet haben.

Von der Leyen, von Hirschhausen und Karl Lauterbach der Talkshowkönig usw. usw. um nur ein paar Namen zu nennen. Zumindest können diese „Ärzte“ keinen Schaden an Patienten mehr anrichten. Dass sie ausgerechnet in einer Pandemie jetzt fehlen, steht auf einem anderen Blatt. Internationale Ärzte aus dem gesamten Ausland, haben derweil ihre Plätze eingenommen, wobei sie allerdings jetzt in ihren Heimatländern fehlen. Lieber Herr Schweitzer, was spricht eigentlich gegen Kügelchen, wenn der Glaube dabei hilft? Nicht nur die kath. Kirche lebt schon seit über 2000 Jahren vom Glauben der Menschen. Vielleicht sollten Sie sich einmal damit beschäftigen. (Thema: Glauben und Wissen?) Dieser Brief wurde ebenfalls ohne Zuhilfenahme kosmischer Energien geschrieben. (Nicht mein Humor) – Hans-Otto Lang 

 

Seit Jahren (Jahrzehnten?) lese ich wöchentlich Ihre Zeitung. Fand und finde die Lektüre immer wieder bereichernd. Umso mehr war ich vom Leitartikel von Herrn Schweitzer befremdet. Abgedruckt auf der Titelseite!Kritische Anmerkungen zum Artikel von Herrn Schweitzer: Anmerkung 1: Die Überschrift: „Schluss mit lustig“. Mit dem Untertitel, dass die „Esoterik“ – was hier gemeint ist, wir nicht weiter definiert – ihre „Unschuld“ verloren hätte. Es geht also um eine Schuldfrage. Diesbezüglich steht Herr Schweitzer jenen, die er kritisiert, in nichts nach. Gerade bei Esoteriker*innenwird die Schuldfrage gerne hinter dem Mantel eines vermeintlichen Wohlwollens verborgen.

Des Weiteren begibt sich der Autor mit seiner Argumentation hinsichtlich des Unschuldsverlusts der Esoterik selbst in Gefilde, die Esoteriker et al. gerne für sich in Anspruch nehmen: Im Besitz einer vermeintlichen Wahrheit zu sein. Freundlich ausgedrückt ist das schlicht ein wenig überheblich. Im religiösen Bereich gibt es dafür auf einen Ausdruck: Hybris. Anmerkung 2:Zitat aus dem Artikel von Herrn Schweitzer:…“Esoteriker und Alternativmediziner hatten bislang viel Spielraum, viele Heilpraktiker etwa dürfen ohne nennenswerte Ausbildung erstaunlichen Unsinn betreiben. „Mit dieser Aussage werden unterschiedliche therapeutische Richtungen nebst ihren Voraussetzungen gleichgesetzt.

Das ist eine letztlich unzulässige Vermengung und Simplifizierung. Zudem ließe sich diese Kritik der inkompetenten oder „unsinnigen“ Berufsausübung auf nahezu jeden Berufsstand ausweiten, ob mit oder ohne Ausbildung. Ausbildung perse ist kein Garant für eine seriöse und kompetente Ausübung eines erlernten Berufs. Auch hier ist die pauschalisierende Verallgemeinerung nicht weit entfernt von Parolen und Stigmata der von Herrn Schweitzer Kritisierten. Anmerkung 3:Zitat: „Wissenschaftliche Medizin zu verunglimpfen und unpassende Faktenzu leugnen gehört zur Esoterik, seit es sie gibt. „Im Text folgt:…“Das war auch schon immer die Gefahr, die von der Alternativmedizin ausging…“

Es ist also nicht allein die Esoterik, auch die Alternativmedizin ist gefährlich, leugnet Fakten. Auch diese Aussage pauschalisiert. Hier werden zum wiederholten Male unterschiedliche therapeutische Ansätze, grob vereinfachend und nichtbegründet, gleichgesetzt. Diese Pauschalisierungen und Simplifizierungen unterscheiden sich, wenn überhaupt, nur geringfügig von Äußerungen derjenigen, die Herr Schweitzer kritisiert. Anmerkung 4:Zitat: „Geht es aber um ernste Krankheiten…darf die Alternativmedizinkeine Rolle spielen. „Mit dieser Aussage bedient sich der Autor einer nur scheinbar einfachen, zumindest aber ausgesprochen plakativen Forderung: Weg mit diesem „erstaunlichen Unsinn“!

Zudem rät er allen Leser*innen zur Umkehr. Zitat: „Zumindest kann jetzt niemand mehr sagen, nicht gewusst zu haben, welche („gefährlichen“, im Artikel postulierten, aber nicht validierten, Anm. des Verf.) Auswirkungen die angeblich doch so sanfte Alternativmedizin haben kann.“ Letztere Formulierung unterscheidet sich kaum noch von der Predigt eines potentiellen Gurus. Keine Fakten, keine fundierten Begründungen, schlicht Postulate. Auch hier bedient sich der Autor mit simplifizierend-undifferenzierten Aussagen einer ähnlichen Rhetorik wie jene, die er heftigst kritisiert. Anmerkung 5:Der Artikel reduziert die Problematik einer globalen Pandemie, einschließlich ihrer sozialen und wirtschaftlichen Folgen, auf einen Konflikt zwischen alternativer und Schulmedizin.

Das ist schlicht ignorant gegenüber Menschen in anderen Ländern. Diese Menschen würden ein Impfangebot vielleicht gerne in Anspruch nehmen. Auf Grund nicht vorhandenen Impfstoffs stellt sich aber gar nicht erst die Frage.Fazit:1.Sprache und Ductus des Leitartikels von Herrn Schweitzer unterscheiden sich nur unwesentlich von Darstellungen und Verzerrungen der von ihm kritisierten Impfgegner*innen, Esoteriker*innen…etc.2. Es scheint aus dem Erläuterten zumindest nicht ausgeschlossen, dass das Thema Corona, Pandemie, Impfung etc. in diesem Artikel als willkommener Einstieg genutzt wird, um eine andere Thematik zu transportieren: In diesem Artikel eine subjektive Meinung bzgl. der Berechtigung von Alternativmedizin. Journalistisch ist das zumindest insofern fragwürdig, als dieser Artikel in keiner Weise als Meinung eines Journalisten deklariert ist. – G. Klimkus 

 

In der Zeit finden wir oft ausführliche Reportagen, die von guter Arbeit zeugen, wozu auch viel Recherche gehört! Im Artikel von Herrn Schweitzer ist leider das Gegenteil der Fall: völlig undifferenziert werden Esoteriker, Alternativmediziner und Homöopathen zu einer Gruppe zusammengefasst und in die Nähe von Querdenkern und Menschen gebracht, die die Auswirkung von Viren negieren. Recherche gab es wohl keine. Sonst hätte Herr Schweitzer mit wenig Aufwand – z. B. Blick in das Zeit-Archiv – Informationen gefunden, die zeigen, dass das nicht Alles so einfach ist, wie er denkt.

So wurde vor wenigen Wochen – auch in der Zeit – ein Impfapell der Deutschen Homöopathie-Union veröffentlicht oder: 18. Febr. 2021, ein Artikel über den Einfluss von gesunder Lebensweise und Ernährung auf den Verlauf von Coronaerkrankungen, mit dem Titel „Neuer Wirkstoff entdeckt“. Es wird auch deutlich, wodurch Herr Schweitzer Informationslücken füllt: 3. Absatz, 3. Zeile: „[……] man darf annehmen [……..]“. Ich sehe das anders: Wenn man etwas nicht weiss, sollte man dazu stehen, und ich sehe nicht, aus welcher Kompetenz heraus Herr Schweitzer denkt, er könne den Zeit-Lesern erklären, was man annehmen darf.

Von den Folgen eines solchen Artikels her sehe ich mehrere Probleme: – Pauschalisierung führt zu Spaltung und Polarisierung – davon haben wir auch so genug! – Den Kritikern der Coronapolitik, die sich über die Rolle der Presse beschweren, gibt so ein undifferenzierter Artikel neue Argumente. – Dialogbereitschaft als wichtiges Element schwieriger Situationen wird vernachlässigt. Im letzten Satz schreibt Herr Schweitzer, dass der Artikel ohne Zuhilfenahme kosmischer Energien erstellt wurde. Das hat ja wohl keiner behauptet, von daher hätte er sich auch den Satz noch sparen können. Wichtig ist allerdings, dass er Anderes nicht zu Hilfe genommen hat: Fähigkeit oder Bereitschaft zu Differenzierung und Selbstkritik. Ich hoffe sehr, dass die Zeit wieder dazu zurückkehrt, ihren Lesern gut fundierte Artikel zu bieten. – Dr. phil. Hanns Gerhard Koelbing 

 

Der Artikel von Jan Schweizer enthält eine Reihe von Fakten, denen auch ich zustimme. Dennoch halte ich ihn nicht für weiterführend, weil er weiter spaltet statt Brücken zu bauen. Auch ich misstraue einer Heilpraktikerin, die ein paar Abendkurse besucht hat und dann meint, eine Praxis eröffnen zu müssen. Aber ich misstraue auch dem gut ausgebildeten Schulmediziner, der während des ganzen Gesprächs nur in seinen Bildschirm schaut, aber nicht einmal in mein Gesicht. Auch ich halte es für blauäugig, gegen Corona allein auf Vitamine und gesunde Ernährung zu setzen.

Aber ich halte es für ebenso blauäugig, einzig und allein auf die Impfung zu vertrauen. Die Politik hat immer nur „Impfen, impfen, impfen“ geschrien. Also ob die Impfung ein Zaubermittel wäre! Die Impfung ist sinnvoll und wirksam, aber doch am ehesten in einem Körper, der gesund ernährt wird und in dem im besten Falle auch ein gesunder Geist wohnt. Wenn die Schulmediziner sich auf die Menschen einließen statt nur auf die Symptome und Blutwerte, und wenn die Politik breit öffentlich bekannt machte, dass ein gesunder Lebensstil eine sinnvolle Prävention gegen Erkrankungen aller Art ist und auch die Wirkung der Impfung unterstützt, könnte womöglich Vertrauen zurückgewonnen werden. – Hans Joachim Stein 

 

Ich lese die Zeit, weil ich sie hochwertig, modern und spannend aufbereitet finde und die Positionen meist konstruktiv und einem zeitgemäßen, und damit auch respektvollen Geist und Miteinander dienend. Meist sich selbst in Frage stellend und fordernd, so wie eine Zeitung für und von gebildeten Menschen sein sollte. Heute lese ich den Artikel auf der Titelseite von Jan Schweitzer: „Schluss mit lustig.“ Ist es wirklich wahr, dass die ZEIT- Redaktion so einen dummen und flachen, diskriminierenden Artikel überhaupt drucken lässt und sich damit auch noch auf der Titelseite „schmückt“? Ich bin geimpft, geboostert – ich schreibe hier als Bildungsbürgerin und differenzierte Erwachsene. Das scheint der Autor Jan Schweizer nicht zu sein.

Er diskriminiert Menschengruppen mit dem Wort „Esoteriker“ ohne dabei zu differenzieren, wer und was das sein soll. Hier fängt es an, ist das zeitgemäß und respektvoll? Was ist das für ein Stil? Wer sind diese Menschen genau, von denen er da pauschal spricht? Kann ein gebildeter Mensch tatsächlich heute noch so pauschal über Menschen sprechen und mit so einem schwammigen Oberbegriff herumhantieren? Und dieser Mensch ist Journalist und schreibt das offiziell auf einer Titelseite der ZEIT? Nimmt dies die Redaktion noch wahr, dass hier Unrecht geschieht? Ist das nicht ein deutlicher Schritt in eine undifferenzierte, niedrige Diskussion, die hier nicht stattfinden dürfte?

Er wertet und stellt Menschen, die ihr Leben nach ihrem spirituellen Horizont leben, undifferenziert alle in eine Ecke. Völlig ohne Not. Dasselbe tut er mit Menschen, die mit Alternativmedizin leben. Gibt es da vielleicht auch welche, die das sinnvoll und in einem guten Maße tun und dies vielleicht sogar mit Recht? Wer weiß das schon? Hier wird eine Grenze des Respekts überschritten und die eigene, undifferenzierte Meinung zur Wahrheit erhoben und zum Maß der Dinge gemacht. Wer ist Herr Schweitzer, dies zu tun? Er maßt sich mit seinen persönlichen geistigen Fähigkeiten als Mensch, Arzt und Journalist an, in diesen großen Fragen und Feldern zu wissen, was richtig und was falsch ist.

Zieht Kurzschlüsse und vereinfacht um kriminalisiert pauschal. Haben wir das nicht schon gelernt, etwas differenzierter vorzugehen? Nicht alle Muslime sind Attentäter. Da sind wir uns einig, oder? Nicht alle „Esoteriker“ oder „Alternativmediziner“ sind Coronaleugner, ungeimpft und schon gar nicht dumm. Dumm und kurzgesprungen ist die Weltsicht von Herrn Schweitzer, und so populistisch und geschmacklos wertend, dass es der Zeit wirklich sehr schlecht steht. Die ZEIT gibt hier einer Hetze statt, und lässt Verunglimpfung zu, um seine Worte zu nutzen. Anstatt differenziert aufzuklären. „Wissenschaftliche Medizin zu verunglimpfen und unpassende Fakten zu leugnen, gehört zur Esoterik, seit es sie gibt.“

Wer verunglimpft hier wen? Beispielsweise indem Herr Schweitzer alles, was nicht Schulmedizin ist, als „Spinnereien“ bezeichnet und dies darüber hinaus auch noch dämonisiert. Ich denke, das ist Verunglimpfung. Und das auf Ihrer Titelseite einer Zeitung mit so gutem Ruf, den man auch verlieren kann? Ich bin wirklich entsetzt. Ich weiß, dies ist ein Kommentar. Aber ich erwarte von der Zeit, dass hier kluge und differenzierte Meinungen zu Wort kommen, die einer Debatte zu mehr Niveau verhelfen und nicht den Verfall des guten Umgangs forcieren. Danke. – S. Wild 

 

Was ist nur mit der ZEIT passiert? Seit der Impfdebatte bewegen sich Ihre Leitartikel leider immer mehr in Richtung unerträglicher Populismus und BILD-Zeitung Niveau. Was möchten Sie mit dieser Art von dilettantischem, borniertem Journalismus bewirken? Hätten Sie nicht wenigstens einen Journalisten finden können, der zumindest ein wenig Ahnung von der Materie hat, über die er schreibt? Alternativmedizin ist für Herrn Schweitzer ganz klar mit Esoterik gleichzusetzen und scheint für ihn größtenteils aus homöopathischen Kügelchen zu bestehen.

In seinem Artikel bezeichnet er die Alternativmedizin ganz pauschal als ‚Spinnerei‘ und verunglimpft somit seriöse naturheilkundliche Systeme wie die Traditionelle Chinesische Medizin oder Ayurveda, die die Menschheit schon seit tausenden von Jahren gesund halten sowie heilen. Herr Schweitzer sollte sich vielleicht lieber Gedanken darüber machen, warum es so viele Zivilisationskrankheiten und somit Vorerkrankungen gibt. Mit Ernährung, Lebensstil, Stress und unserem Immunsystem hat das sicherlich rein gar nichts zu tun. Warum sollte man sich auch mit dem menschlichen Immunsystem und natürlicher Krankheitsprävention beschäftigen? Es gibt ja Impfungen und Chemotherapie. – Srila Devi 

 

Ja, Schluss mit lustig! Herr Schweitzer, was soll dieses polemische Rumgeschwafel? Es gibt schon genug Spaltung, Diskriminierung und Verachtung in unserer Gesellschaft. Sie scheinen keine Ahnung von Alternativ Medizin oder Esoterik zu haben und offensichtlich haben Sie sich auch nicht die Mühe gemacht zu recherchieren. Ihr Artikel ist unsachlich, faktisch falsch und hetzerisch! Ihre Haltung ist verachtend und arrogant, den Menschen gegenüber, die anders leben und denken als Sie. Liebe Zeit-Redaktion, in dieser Zeit brauchen wir den Dialog mehr denn je! Missachtung, Falschaussagen und Hetze auf Ihrer Titelseite: erschütternd! – Mareyke Strothmann 

 

In der Zeit habe ich einen Beitrag wie den von Jan Schweitzer nicht erwartet. Ein Beitrag, der derart eindimensional, verbohrt, ohne fundierte Kenntnisse, ohne einen Ansatz über weitere Möglichkeiten nachgedacht zu haben, einer Politik das Wort redet, die im Blindflug daherkommt. Was haben wir denn bisher an fundiertem Wissen? Einen Impfstoff der eventuellen Krankheitssymptome abschwächt, mehr nicht. Bisher gibt es keine wirksamen Gegenmittel, lediglich das verzweifelte festklammern an Impfungen. Diese reichen jedoch nicht, erforderlich werden 4, fünf, eventuell noch mehr. Herr Sahin sprach schon davon, dass durchaus ein Szenario entstehen kann wie bei der alljährlichen Grippeimpfung.

Was also spricht dagegen, sich nach Pflanzenheilkunde zu orientieren? Oder will Herr Schweitzer ein Szenario wie bei den multiresistenten Keimen? Damit werden jährlich in deutschen Kliniken mehrere tausend Patienten umgebracht. Eine seriöse Zeitung, zumindest bisher, wie die Zeit kann einen solchen Unfug nicht drucken, schon gar nicht auf der Titelseite. Das ist kurzsichtige Parteipolitik und hilft niemanden. Unterstützt allenfalls Politiker die mit Vorurteilen handeln und sich die Welt schönreden, wie unser TV-Karl der weder Epidemiologe noch Wissenschaftler ist. Wenigstens das hätte recherchiert gehört.

Bereits vor Hunderten von Jahren hatte die Naturheilmedizin einen breiten Stellenwert, sei es Hildegard von Bingen, die Inder mit Ayurveda oder TCM. das zu negieren zeigt eine Gedankenlose Einseitigkeit und Hörigkeit auf die Apparatemedizin und auf den Absolutismus der Antibiotika. Dieser Weg führt in die Irre. Noch Anmerkungen wie so ein Widerling, der sich mit Naturheilmittel selbst hilft, durch sein Leben kommt. 76 Jahre alt, Abschlüsse in Maschinenbau und BWL, seit 45 Jahren Vegetarier, blendende Gesundheit, Arztbesuche nur alle 20 Jahre, meine Ernährung, in die ich mittlerweile Teile der TCM und des Ayurveda eingebracht habe, ist Basis für meine Gesundheit, demnach bereits Medizin.

Dazu etwas Sport mit meinem Rennrad und jetzt bei Schnee etwas auf Skiern. Aktuelles Ergebnis nach drei Impfungen lautet 379 BAU / ml (binding antibody units). Mögliche Schlussfolgerung: das Immunsystem ist so stark, dass es selbst mit der mRNA fertig wird. Fazit, einen jämmerlich schlechteren Beitrag habe ich selten gelesen. Dabei wurden Grenzen der Respektlosigkeit, der Missachtung anderer Menschen weit überschritten. – Hartmut F. Wolf 

 

Dass eine seriöse Zeitung wie die Zeit auf der ersten Seite Herrn Jan Schweitzer Raum gibt einen Artikel zu veröffentlichen — Schluss mit lustig — ist mir unverständlich. Es ist schon grenzwertig wie sich Herr Schweitzer über Alternativmedizin, Heilpraktiker und Esoteriker auslässt. Vielleicht sollte Herr Schweitzer sich ernsthaft um das Thema kümmern und nicht so stümperhaft mit der Homöopathie und Naturheilkunde umgehen. Es gibt ausreichend Literatur — vielleicht für Herrn Schweitzer zu anstrengend zu lesen. Schade, dass Sie dann auch noch so einen Artikel veröffentlichen — Bildzeitung Niveau! – Angelika Kellner 

 

Das Homöopathie-Bashing geht weiter. Von Djokovic über Esoterik zur Homöopathie: Alles in einen Sack und draufgeschlagen. Seriöse Homöopath:innen verunglimpfen keineswegs schulmedizinische Therapien, sie arbeiten mit diesen zusammen. Noch schließen alle die Impfung aus. Herr Schweitzer kann sich vielleicht nicht vorstellen, dass auch in der Homöopathie nach wissenschaftlichen Kriterien geforscht wird, zum genaueren Differenzieren (oder Recherchieren) scheint er nicht in der Lage zu sein. Corona bringt immer wieder wie unter einem Brennglas das Wesentliche zum Vorschein: in diesem Fall leider mangelhaften, populistischen Journalismus auf BILD-Niveau. – Nicolaus Fischer-Brüggemann 

 

Jan Schweizer sagt das „Wissenschaftliche Medizin zu verunglimpfen und unpassende Fakten zu leugnen gehört zur Esoterik, seit es sie gibt“, und beschert uns mit einer undifferenzierten Verunglimpfung des Heilpraktiker-Berufs (und weitergedacht auch der Patienten die sich für naturheilkundliche Behandlung an ihren Heilpraktiker wenden). Die Faktenlage zum Heilpraktiker ist von ihm so falsch und irreführend, dass ein verzehrtes Bild von der Komplement Medizin gegeben wird. Im Artikel ist die Verbindung von Novak Djokovic zur Esoterik noch nachvollziehbar, jedoch wie Herr Schweizer hier den Bogen zu Heilpraktikern schlägt, ist nicht wirklich ersichtlich.

Laut dem Duden ist die Esoterik ja: „1. (eine Art) Geheimlehre, 2. Bestimmte religiöse, mystische oder philosophische Riten, Ideen und Gebräuche, die nur für Eingeweihte (geistig) zugänglich sind.“ Alle Heilpraktiker sind also Esoteriker, und sind in irgendeiner Art und Weise für die Gedankengänge von Herrn Djokovic verantwortlich? (Bei welchem Heilpraktiker war er denn?) Dass im Internet bunt fabuliert wird und Äpfel und Birnen zu Gemüse erklärt werden, ist (erschreckenderweise) ein tägliches Geschehen, aber dass von der Zeit auf der Titelseite ebenso verfahren wird, bestürzt mich dann doch. Ist es gut und richtig gegen eine Gruppe zu hetzen, nur weil einem selbst die Sinnhaftigkeit der Komplement-Medizin nicht erschließt?

Dass einige in der Schulmedizin die Naturheilkunde gern verteufelt, hat leider Geschichte, und es wird ignoriert, dass es vielseitige Naturheilkundliche Behandlungen gibt, und das nicht jeder Heilpraktiker auch die Homöopathie (die „unwirksamen“ Globulis) nutzt, sondern durch die Therapie-Freiheit der Heilpraktiker jeder seinen ganz eigenen Behandlungsansatz hat, und es ganz unterschiedliche Kenntnisse und Therapiemethoden gibt. Dazugehören z.B. die Phytotherapie, Osteopathie, die Traditionelle Chinesische Medizin, die Traditionelle Europäische Medizin, Akupunktur, Neuraltherapie, Ayurveda; um nur einige aufzuzählen. Ist halt alles Unsinn, was ohne ‚nennenswerte Ausbildung‘ da getrieben wird.

Richtig ist zwar, dass die Ausbildung noch nicht (zum Glück) standardisiert ist, jedoch sollte auch bemerkt werden, dass Heilpraktiker-Anwärter eine schriftliche Prüfung und (nach bestehen) eine mündliche Prüfung vor dem zuständigen Gesundheitsamt ablegen müssen. Oft wird diese Prüfung als ‚einfach‘ abgetan, tatsächlich ist sie jedoch nur zu bestehen, wenn man eine mehrjährige gründliche Ausbildung in Anatomie, Untersuchungsmethoden und Krankheitsbildern besitzt, dazu sehr gute Kenntnisse in der Berufs- und Gesetzeskunde aufweist, die den Heilpraktiker-Beruf reglementiert. Dies ist ohne fundierte Kenntnisse durch eine seriöse Heilpraktikerschule schlecht zu erreichen.

Aber vielleicht sind die Amtsärzte die diese Prüfungen abnehmen ebenfalls Esoteriker? Es gibt auf jeden Fall genug Patienten, die die angebotenen Therapiemöglichkeiten zu schätzen wissen. Sollten diese nicht die Wahl haben, wenn es um die Behandlung ihrer Erkrankungen geht? Schließlich sind es mündige Menschen, die nicht nur die „cause externa“ (Rudolf Virchow) behandeln wollen, sondern auch salutogene Behandlungen anstreben. Und dazu gehört auch, richtigerweise, das Stärken des Immunsystems.

Herr Schweizer findet zwar das dies kein „vernunftbasierter Grund“ gegen das Impfen ist, übersieht (oder ignoriert?), dass es sehr wohl gute Gründe für das Stärken eines Immunsystem gibt, schließlich ist keine Impfung hundertprozentig (wofür es für Corona genug Beweise gibt), und die individuelle Immunantwort ist trotz Impfung von höchster Wichtigkeit. Ein geschwächtes Immunsystem (durch chronische Krankheiten, Alter, Immunsuppressiva etc) kann trotz Impfung bei der Bekämpfung des Corona-Virus unterliegen und zu heftigen Krankheitsverläufen bis zum Tod führen.

Die Schulmedizin steht bis jetzt dem Virus ebenfalls machtlos gegenüber, erst im Krankenhaus werden optimale unterstützende Maßnahmen wie Sauerstoffgabe verabreicht, davor befindet sich der Patient in Isolation zuhause, _ohne_ medizinische Behandlung. Da würde ihnen eine zuvor ausgeführte Immunsystemstärkung gut helfen. Und ein Gedanke am Schluss. Welche Vorteile soll es den bringen, die Alternativmedizin so vollständig und undifferenziert abzulehnen? – Esmé Binoth 

 

Sie befassen sich in diesem Artikel mit Djokovic und Esoterik. Dabei fällen Sie negative Werturteile über die sog. Alternativmedizin, was Ihnen als Meinung selbstverständlich journalistisch freisteht. Nur: Was verstehen Sie unter Alternativmedizin? Wie definieren Sie alternative Heilmethoden? Unterscheiden Sie und ggf. wie Ihre Alternativmedizin z.B. von Naturheilverfahren, z.B. das Heilfasten oder die traditionelle chinesische Medizin? Beide sind ja mittlerweile durchaus in der Schulmedizin angekommen und viele Schulmediziner verwenden Sie parallel zur „klassischen“ Medizin, auch zur begleitenden Behandlung von Corona-Infektionen.

Selbstverständlich sind esoterische und spirituelle Heilverfahren vielfach ohne jede empirische oder wissenschaftliche Grundlage und daher „Glaube“ – und auch in meinen Augen vielfach Humbug. Bei vielen naturheilkundlichen Verfahren, die nunmehr auch „klassisch“ geworden sind, verhält sich das jedoch anders. Das gebe ich Ihnen zu bedenken. Sie verunglimpfen in meinen Augen pauschal nicht schulmedizinische Heilmethoden, in dem Sie diese undifferenziert im Feld der Esoterik verorten. Das halte ich nicht für seriöse Pressearbeit und schon gar nicht als Leitartikel auf Seite 1 der ZEIT!

Schade, da gerade Ihre Zeitung üblicherweise differenziert auch abweichende Auffassungen aufgreift und aus durchaus verschiedenen Richtungen betrachtet. Dabei sollte es auch bleiben. Fakt ist im Fall Djokovic offensichtlich, dass er Regularien des australischen Staates nicht eingehalten hat und daher nicht einreisen durfte. Mit der Esoterik Djokovics oder auch irrationalen Reaktionen des serbischen Präsidenten bzw. Fans von Djokovic hat diese Entscheidung nichts zu tun. Gut so! – Friedrich Haslbeck 

 

Hier spricht ein wahrer Gegner der Homöopathie und Befürworter der klassischen Schulmedizin, der daneben scheinbar nichts zulassen möchte oder kann. Sich über Alternativbehandlungen lustig zu machen oder am konkreten Beispiel die Alternativmedizin bei Rheuma außen vor zu lassen, zeigt, dass der Autor keine Ahnung hat. Auch hätte ich erwartet, dass er sich um eine brauchbare Definition von Alternativmedizin bemüht, um seine Ausführungen einordnen zu können. Vielleicht sollte sich Herr Schweitzer mal umarmen lassen, um auf tiefere Ebenen seines Selbst zu gelangen oder während eines Waldbades der kosmischen Energie auf die Spur kommen. – Susann Bretz 

 

Der Journalist Herr Jan Schweitzer nimmt als Aufhänger für seine negative Einschätzung der Esoterik den aktuell in den Schlagzeilen dargestellten Tennisprofi Noak Djokovic und seinen Couch Pepe Imaz. Für mich ist es unverständlich, wie „DIE ZEIT“ es zulässt, dass die – ich hoffe – Privatmeinung des Autors es auf die Titelseite schafft. Die Begriff Esoterik, der ein weitgefächertes Spektrum beinhaltet, kann uns soll man nicht auf die aufgeführten Beispiele, wie z.B. „Arnika-Kügelchen“ begrenzen.

Dieser Leitartikel, der eine Lehre, von der es erste Zeitzeugnisse bereits mehrere hundert Jahre v. Chr. gibt, dermaßen negativ darstellt, schürt bewusst die aktuelle Spaltung unserer Gesellschaft und verurteilt andersdenkende und anderslebende Menschen in unserer Gesellschaft. Dabei wird auch gleich die gesamte Alternativmedizin diskreditiert und deren über viele Jahrhunderte erforschte und erfolgreich praktizierte Behandlungsweisen ins Lächerliche gezogen.

Gerade die klassische Homöopathie, die weltweit von vielen akademischen Medizinern und Heilpraktikern erfolgreich praktiziert wird, trägt zu großen Heilungserfolgen und damit zufriedenen Patienten bei; insbesondere zu Krankheiten, bei denen die Schulmedizin den Betroffenen den Stempel „austherapiert“ in die Krankenakte einträgt. Herr di Lorenzo, geben sie den Journalisten ihrer Zeitung den Raum oder besser gesagt, das Wort, die objektiv alle Facetten unserer Gesellschaft beleuchten. – Horst Flinspach 

 

Der Artikel ist ein von Zynismus triefender Egotrip. Der Versuch Esoterik, Homöopathie, alternative Medizin, Heilprakter in einem Atemzug als Gefahr in der Pandemie hinzustellen, zeugt von Unwissenheit und Arroganz des Autors. Es empört und entsetzt mich, dass die Redaktion einen derart einseitigen und emotionalisierenden Artikel auf die ERSTE SEITE setzt. Sie haben mein Vertrauen in ein informatives und ausbalanciertes Print-Medium verloren. Aus diesem Grund kündige ich mein Abonnement. – Ingrid Hemmers 

 

Zuerst: Ich liebe Euch. Aber dann finde ich, dass der Leitartikel zu diesem inzwischen unsäglichen Tennisspieler Novak Djokovic und seinem Management, nicht in das Bild passt, das ich von der Zeit habe. Es wurden Esoterik und Pflicht vermischt, Alternativmedizin und Eliten-Verhalten. Ob sich jemand impft oder nicht, ist in Deutschland noch Sache jedes einzelnen. In Australien ist es Pflicht. Wir sollten jedoch die Gegner nicht verteufeln, weil wir damit nur ihre Argumente verschärfen. Novak Djokovic hat sich unmöglich benommen, weil er die Regeln nicht akzeptiert, weil er glaubt, dass es für ihn Sonderregeln gibt.

Nach dieser TV-Show sollte der Tennisspieler von den Medien geächtet und ignoriert werden, aber nicht, weil er nicht geimpft ist, sondern weil er sich nicht an Regeln hält, die für alle gelten in Australien. In dem Leitartikel gefiel mir nicht der abfällige Ton über Esoterik, die als Hintergrund von Novak Djokovic Entscheidung eingebracht wurde. Es gibt Menschen, den hilft Alternativmedizin. Es gibt Menschen, denen hilft Spiritualität. Es gibt Menschen, die an Übersinnliches glauben, aber was hat das mit Novak Djokovic und diesem konkreten Ereignis zu tun?

Er hat alles Recht der Welt, gegen Impfungen zu sein, aber dann muss er auch die Konsequenzen tragen. Darum geht es doch. Ich finde, dass wir ihn Deutschland nicht immer alles so schnell verurteilen sollten, was uns gegen den Strich steht. Wenn jemand gegen geltende Regeln verstößt und die Konsequenzen nicht tragen will, dann sollten wir ihn dafür kritisieren. Aber eigentlich sollte darüber gar nicht mehr so viel berichtet werden, sondern die Justiz sollte einfach ihren Lauf nehmen wie die Australier es gemacht haben. Ein Applaus für deren Kohärenz. – Dr. Stefanie Claudia Müller
 

Den Leitartikel von Herrn Jan Schweitzer möchte ich nicht ganz unwidersprochen stehen lassen, da er m. E. den Begriff „Esoteriker“ pauschal verwendet. Wer ist damit geeint? Wo sind „seine“ Esoteriker angesiedelt? Ein sehr weiter Begriff, umfasst er jedoch auch sachlich therapierende Fachkreise in der Naturmedizin. Eine Angabe zu meiner Person: Ich (67) bin ausgebildeter Heilpraktiker, vollständig geimpft und „geboostert“. Nun frage ich Herrn Schweitzer: „Warum dieses?“ Das kann es nach dessen Herleitung der Dinge doch eigentlich gar nicht geben.

Nun zu meinem Bericht bzw. meiner Meinung dazu: Der Autor macht in seinem Beitrag im Prinzip das, was er den Impfgegnern oder „Esoterikern“ vorhält: Er polarisiert und pauschaliert nach meinem Dafürhalten Andersdenkende. Getreu dem Motto: „Die Verwegenheit der Ahnungslosen“. Ahnungslos deswegen, weil er nicht gelten lässt was nicht gelten soll und sein „Wissen“ über alles stellt. Er offenbart mit seiner literarischen Herangehensweise, bei der er schon nach dem dritten Absatz die „causa Djokovic“ verlässt und eine Brücke zu den Naturheilern schlägt, eine typische deutsche Tugend: Nämlich für alles und jeden einen Schuldigen zu finden.

In diesem Fall sind es nicht ganz überraschend wieder einmal die Naturmediziner (von denen übrigens auch etliche ausgebildete Schulmediziner sind) und er stellt sie auf eine Stufe mit phantastischen Märchengebilden. Dieser generalisierende Rundumschlag ist meines Erachtens völlig unnötig und absolut nicht zielführend. Nicht alle „Esoteriker“ (wie Herr Schweitzer sehr verallgemeinernd immer wieder schreibt) und/oder Heilpraktiker sind Impfverweigerer! Wen genau meint der Autor, wenn er immer wieder von „Esoterikern“ berichtet?

Hier wird eine große Gruppe naturheilkundlich Tätiger pauschal und in vielen Fällen zu Unrecht „in (s)eine bevorzugte Ecke“ gestellt. Es kommt darauf an, in welcher Weise ein Produkt (hier zum Beispiel: die Impfung) beworben oder dargestellt wird. Jedenfalls ist eine derart zündelnde und ausschweifende und verallgemeinernde Polemik gegen alle Natur im Menschen schon sehr grenzwertig und absolut kontraproduktiv, soweit es um das angestrebte Ziel geht, eine ausreichenden Impfquote zu erreichen.

Diejenigen, die sich einer Impfung (noch) verweigern vorzuwerfen, sie seien „gelenkt“ von „den Esoterikern“ oder anderen Scharlatanen spricht genau denjenigen eine Eigenständigkeit und Autonomie im Denken ab. In der Medizin wird gerne argumentiert „Wer heilt hat Recht“. Bei einer Impfung handelt es sich jedoch nicht um eine „Heilung“, sondern bestenfalls um eine Vorbeugung oder Vorsichtsmaßnahme. Eine Anwendung oder gar Auslegung des Begriffs „Recht“ ist daher in diesem Zusammenhang fehl am Platz. – Manfred Haas 

 

Jetzt also auch die Zeit. Wurde auch Zeit. Ran an die Bouletten, rauf auf den fahrenden Zug. Was haben wir gelacht. Immer drauf, auf den gemeinsamen Feind. Doch wer ist das überhaupt? Das ist doch sonnenklar, so klar wie Kloßbrühe. Alles in einen Topf und dreimal umgerührt. Querdenker, Querulanten, Demonstranten. Homöopathen, Heilpraktiker. Ist doch alles das gleiche, oder so. Esoterik halt. Wann darf an dieser Stelle einmal ein qualifizierter Beitrag erscheinen, der sich mit den angeprangerten Methoden sachlich auseinandersetzt? Wäre es nicht an der Zeit, nicht nur Vorurteile zu pflegen? – Therese Wanninger 

 

Nach welchen Kriterien kommt ein Artikel auf die Titelseite der ZEIT? „Schluss mit lustig“ wäre auch ein möglicher Kommentar zum Leitartikel von Jan Schweitzer.  Welche Auswirkungen haben denn welche Alternativmedizin und welche esoterischen Schriften, zu denen ja z.B. auch das I-GING und die christliche Mystik gehören, und worauf? Wann ist ein Mensch ein Esoteriker und bei wie vielen Menschen beeinträchtigt das Lesen esoterischer Schriften die Vernunft? Wie viel Prozent der alternativmedizinisch arbeitenden Ärzte und Heilpraktiker raten tatsächlich von einer fachärztlichen Abklärung bzw. Behandlung ab?

Kaum ein Tätigkeitsfeld ist frei von Spinnerei. Auf welche Bereiche der Alternativmedizin und (kaum einheitlich definierbaren) Esoterik bezieht sich der Autor? Wie viel Prozent esoterisch/religiös interessierter Menschen verweigern die Impfung gegen das Coronavirus, tragen keine Masken, verhalten sich verantwortungslos bei ihren Kontakten? Bei welchem Anteil dieser Menschen gibt es eine Kausalität? Wieviel Prozent der Patienten ziehen ausschließlich alternative (medizinische) Methoden zur Behandlung einer Covid-19 Erkrankung in Betracht und aus welchen Gründen? Ein hervorragender Tennisspieler kann für einen Tennisspieler ein Vorbild sein, aber mehr eben nicht.

Ein mündiger Bürger ist selbst verantwortlich ob er überhaupt Vorbilder für seine (Impf-)entscheidung heranzieht und, wenn ja, welche. Einige Umarmungen vor dem Schreiben, Einreichen und Abdrucken dieses Artikels hätten vielleicht auch den Beteiligten bei der ZEIT gutgetan. Körperliche Berührung soll ja der Stressregulation dienlich sein, vielleicht sogar aus wissenschaftlicher Sicht. Was dem Autor an Frieden und Liebe = Respekt, Akzeptanz, Dankbarkeit suspekt erscheint, erschließt sich mir nicht. Ich habe die Hoffnung, dass diese Werte den Redakteuren der ZEIT nicht ganz fremd sind. – Rainer Ptach 

 

Es hat uns zutiefst befremdet, dass Sie, als verantwortlicher Chefredakteur einer angesehenen deutschen Zeitung, einen derart polemisch und unprofessionellen Artikel auf der Titelseite abdrucken lassen. Wir sind seit vielen Jahren zufriedenen Leser der „Zeit“ und haben uns ernsthaft überlegt das Abonnement zu kündigen. Vielleicht lassen sich ja in Ihrem hausinternen journalistischen Erste-Hilfe-Schränkchen ein paar „Investigativkügelchen“ für Herrn Schweizer finden. – Nikolaus + Carolin Bantlin 

 

Selbstverständlich gilt für einen Redakteur die freie Meinungsäußerung. Nur wundert mich bei diesem Artikel die mangelnde Weltoffenheit von Jan Schweitzer. Der Segen der Schulmedizin ist für mich unumstritten, ob bei Rheuma oder Corona. Aber: Er möge sich doch bitte im Zeit-Team und in seinem persönlichen Umfeld umhören, was beispielsweise die Homöopathie bewirken kann; sei es, dass Stunden später die Läuse vom Aprikosenbaum fallen, ein schlechtes Blutbild nach einer Geburt laut Ärzten sich gar nicht so schnell verbessern kann. Die Wirkung von einer homöopathischen Arzneigabe wurde von diesen Ärzten nicht anerkannt.

Ja, die Wissenschaft kann das Wirken (noch?) nicht nachweisen. Doch alle, die positive Erfahrungen mit Alternativer Medizin machen, zu verunglimpfen und lächerlich zu machen und sie schuldig zu sprechen, finde ich nicht richtig. Gerade in diesen Corona-Zeiten finde ich es immens wichtig, dass verschiedene Meinungen gehört werden und man nicht auf seiner Meinung als der einzigen richtigen beharrt, die Welt eben differenziert betrachtet. Schwierig? Ja, das merken wir tagtäglich. Für einen Redakteur in der ZEIT sollte es journalistischer Anspruch sein, seine Meinung zu äußern ohne Gräben aufzureißen oder zu vertiefen! Das Format „pro – contra“ kann ich in diesem Zusammenhang lobend erwähnen! – Barbara Tischer 

 

Schon wieder eine Hetze über die Homöopathie! Diese Wissenschaft ist nicht nur mit dem nackten Intellekt, und sei er noch so geschliffen, zu erfassen. Es braucht dazu, will sagen, ein etwas höheres Bewusstsein, vielleicht ein Hauch Göttlichkeit. Zu denen, die ihn verunglimpften und angegriffen, weil sie ihn nicht verstanden haben, sagte Goethe: das ist der Spiegel geistiger Schwäche. (Eckermann) – Angelika Rüchel 

 

Danebengeschossen. Dass leider so viele aus dem spirituellen und esoterischen Bereich bei den Querdenkern gelandet sind, ist nun wirklich nicht die Schuld der Alternativmedizin. Gesunde Ernährung, Yoga, Phytotherapie, Darmsarnierung, Fasten, Kneipp, Homöopathie, Akkupunktur und vieles mehr ist keineswegs gefährlicher oder zu belächelnder Quatsch. Vielmehr ist es die Grundlage der Volksgesundheit, die die von Ihnen so glorifizierte Schulmedizin bestens ergänzen kann. Was viele Menschen der Esoszene wohl eher anfällig für Coronakritik macht, dürfte Ihre Affinität zu den „sozialen“ Medien sein, die wie bei AFD Anhängern sehr hoch ist.

Nicht Spiritualität und Esoterik, sondern Facebook und Youtube, und hier insbesondere deren Logarithmen sind das eigentliche Problem, das Menschen zu Hass, Trumpismus oder eben auch seltsamen Verschwörungstheorien verleitet. Hier dürfen wir uns noch auf weitere unschöne Überraschungen freuen. Arbeitslosigkeit, soziale Ungerechtigkeiten oder wie hier gar die Esoterik und Naturmedizin als Ursache auszumachen, schießt leider daneben. Das momentan sehr beliebte “ Homöpathiebashing“ schmerzt mich besonders, da ich ohne Homöpathie tatsächlich nicht mehr am Leben wäre. Sehr sehr verkürzt: Homöopathie als ein bestimmtes Mittel gegen eine bestimmte Krankheit angewendet (wie das Ärzte und leider auch viele Heilpraktiker machen) ist eher wirkungslos und gilt als „Wald – und Wiesenhomöopathie“.

Entscheidend ist dagegen, für einen bestimmten Patienten aus den 10000 Mitteln das für Ihn und diesen Zeitpunkt richtige Konstitutionsmittel in der richtigen Potenz zu finden. Das ist schwierig, heißt klassische Homöopathie und findet in einer mehrstündigen Anamnese statt. Glückt das, schlägt das Mittel ein wie eine Bombe. Wissenschaftlich mangels Wiederholbarkeit schwer zu beweisen. Über eine tatsächlich kritische Recherche der Zeit hierüber würde ich mich freuen. Aber bitte nicht wieder nur Ärzte oder gar Chemiker dazu befragen, sondern vielleicht ja auch mal Fachleute und Patienten. – Thomas Weißgräber 

 

Ich schätze die Vielfalt und die kontroversen Diskurse in der ZEIT sehr. Nun bin ich allerdings empört darüber auf der 1. Seite einen so pamphletischen und schlecht recherchierten Artikel zu lesen. Es geht mir gar nicht um den Tennisspieler, der Demut lernen dar, sondern um die pauschale Verunglimpfung von Esoterik und alternativer Medizin. Etymologisch bedeutet dem inneren Bereich zugehörig, im Gegensatz zu Esoterik, die populär allen zugänglich ist. So entstand schon bei Aristoteles eine philosophische Lehre, die nur einem inneren Kreis zugänglich war. Es gab und gibt auch in den Religionen exoterische und esoterische Bereiche: im Islam z.B. die Sufis, im christlichen Bereich die Mystik.

Und für unsere Zeit sagte Karl Rahner (1904-1984) vor etwa 50 Jahren: „Der Fromme von morgen wird ein Mystiker sein, einer, der etwas erfahren hat, oder er wird nicht mehr sein.“ Inzwischen spricht man nicht mehr von alternativer Medizin, sondern von komplementärer, also sich gegenseitig ergänzender Medizin. In einer so unreflektierten und undifferenzierten Art der Darstellung trägt man zu einer Polarisierung statt einer konstruktiven Kooperation bei. Sowohl für Suchende wie für Patienten geht es nicht um ein entweder oder, sondern um ein sowohl als auch, je nach Notwendigkeit. Schwarze Schafe gibt es überall, doch die Mehrheit der helfenden Berufe ringt darum jeweils ihr Bestes zu geben. – Luisa Bohlayer 

 

Es ärgert mich, häufig in „der Zeit“ Artikel zu lesen, wo in ganz anderen Zusammenhängen (z.B. Novalis, Hau rein, Schluss mit lustig) die Homoöpathie als Ausbund von „Unvernunft“ bezeichnet und abqualifiziert wird, und ich finde das ungerechtfertigt. Die meisten Homöopathen haben eine 3-jährige Ausbildung absolviert und ihre Abschlussprüfung gilt nicht als leicht. Sie sind außerdem verpflichtet, sich ständig weiterzubilden, was sie auch gewissenhaft tun. Die Homöopathie hatte schon bei der Spanischen Grippe sehr gute Behandlungsergebnisse, durfte aber nicht publizieren.

Japan hat nach Fukushima sofort die Homöopathie eingesetzt, um den Schaden der Bestrahlung bei der Bevölkerung zu begrenzen, mit Erfolg. Viele Homöopathen haben aktuell beste Ergebnisse in der Behandlung von Corona. Sie empfehlen außerdem ihren Patienten: Lebt ein gutes, gesundes Leben, stärkt euer Immunsystem und lasst euch nicht von der Angst überwältigen. Es gibt genug Pflanzen in der Natur, die stark antiviral und antibakteriell sind und besser wirken als ein Antibiotikum. Warum nicht zusammenarbeiten, gerade in so einer großen Pandemie? Warum nicht voneinander lernen? – Danielle Schröder 

 

Seit über 40 Jahren bin ich eine mehr oder weniger regelmäßige ZEIT-Abonnentin. Ich beobachte mit Sorge die m.E. sehr einseitige Berichterstattung – und zwar nicht nur hinsichtlich der Corona Pandemie! Für mich waren Marion Gräfin Dönhoff und Helmut Schmidt Persönlichkeiten und Sinnbilder für Rechtschaffenheit, Wahrheit und Zuverlässigkeit. Sie hatten Ehrgefühl, Mut, Rückgrat und Anstand – und sie hatten noch Visionen. An Ehrgefühl und „ausgeleuchtete“ politische Darstellung einer Journalistin, wie es Marion Gräfin Dönhoff war, die die ZEIT in der Nachkriegszeit mit aufgebaut hat, kam so leicht niemand heran.

Dass es jedoch seit einigen Jahren zu einer tendenziösen und „einseitigen“ Berichterstattung in der ZEIT kommt, hätte „sie“ sicher nicht zugelassen. Mit Befremden habe ich mich immer mehr von der Berichterstattung dieser bisher so differenzierten Wochenschrift distanziert. Ich habe zunehmend den Eindruck, dass der sachliche und investigative Journalismus im Schwinden ist, Artikel zu PRO und CONTRA z.B. nicht mehr vorkommen, und eine politische Diskussion somit im Keim erstickt wird. Ich habe zunehmend den Eindruck, dass die Artikel so abgefasst werden, dass sie den wirtschaftlichen Interessen der Zeitung entgegenkommen und eine kontroverse Darstellung gar nicht erwünscht ist.

Ist das die Vorstellung Ihrer politischen Berichterstattung? Den Artikel von Jan Schweitzer, der als Leitartikel auf Seite 1 der ZEIT erschienen ist, und der m-E. „Bildzeitunsgniveau hat – wie wir in den 68er Jahren gesagt hätten – habe ich nun zum Anlass genommen, einer Wochenzeitung, die mich seit meinem Studium begleitet hat, (ich bin Jahrgang 1956), endgültig den Rücken zu kehren – mit Bedauern, aber sehr entschieden. Ich schreibe dies, um Ihnen meine unsagbare Empörung über den Niedergang eines Journalismus mitzuteilen, der in früheren Zeiten Anlas zu hitzigen Diskussionen und kritischen Debatten geboten hätte, und der heute nur noch dahinplätschert. Ich habe dies auch geschrieben, um Sie alle in der Redaktion – vielleicht – zum Nachdenken zu bewegen. Cornelia Kost 

 

Als langjährige ZEIT-Leserin bin ich sprachlos darüber, dass eine der für mich bisher renommiertesten Zeitungen Deutschlands ausgerechnet noch als Leitartikel einen so wenig differenzierten Text veröffentlicht. Eine Verallgemeinerung, die Querdenker, Esoteriker, Alternativmediziner und Rechte in einen Topf wirft, hat für mich nichts mehr mit seriösem Journalismus zu tun!! Man könnte meinen, dass es nur unter den Alternativmedizinern Scharlatane gibt, -die Schulmedizin ist natürlich völlig fehlerfrei, unangreifbar und steht über allem.

Jede(r), der/die sich kritisch dazu äußert oder Fragen stellt, schwebt im esoterischen Dunstkreis und hat jegliche Bodenhaftung verloren. Was für eine Anmaßung! Bisher habe ich die seriöse Berichterstattung der ZEIT und das Gegenüberstellen verschiedener Positionen als wichtigen Beitrag gerade in der aktuellen Pandemie angesehen. Dieser Artikel trägt nicht zu einer Diskussion bei, sondern polarisiert und spaltet. Aber zumindest die Überschrift passt. „Schluss mit lustig!“ Ich habe meine ABO gekündigt. – Petra Dierenbach 

 

Ja, es ist wirklich „Schluss mit lustig“, wenn alternative Heilmethoden mit Esoterik, Querdenkern und Impfgegnern in einen Topf geworfen werden. Die Art und Weise mit der Herr Schweizer die Alternativmedizin in den Dreck zieht und gleichzeitig die „Verunglimpfung“ der wissenschaftlichen Medizin und der (ach so selbst- und harmlosen) Pharmaindustrie anprangert, steht jenseits von ernst zu nehmendem kritischen Journalismus. Sowohl die Schulmedizin, als auch die alternativen Heilmethoden haben ihre Berechtigung und Potential sich zu ergänzen, anstatt sich gegenseitig zu bekämpfen. Könnte es sein, dass diese Zeilen als Kolumne gedacht waren? Dort wären die Ausschweifungen von Herrn Schweitzer besser aufgehoben. Von einem Leitartikel würde ich mir mehr Sachlichkeit und weniger Platitüdengeklimper wünschen.Elisabeth Hauner 

 

Ich werde immer Mal wieder angerufen, ob ich die Zeit abonnieren möchte. Nun weiß ich es: Schluss mit lustig. Soviel Dummheit, Arroganz und Unwissen in einem Leitartikel ist zu viel des Guten.
Rufen sie mich bitte nicht mehr an. – Hans Joachim Hühner 

 

Ich bin seit Jahren ein großer Fan der Zeit. Gerade deshalb hat mich der Artikel von Herrn Schweitzer so dermaßen irritiert, dass ich zwischendurch nachsehen musste, ob ich nicht doch versehentlich die BILD gekauft hatte. Ich empfinde diesen Artikel als grundlegend herablassend, intolerant und ja fast ungebildet. Und das noch in einer Zeit, in der es wichtiger ist denn je, wieder mehr Verständnis füreinander und Zusammenhalt zu fördern anstatt mit großer Borniertheit zu weiterer Spaltung der Gesellschaft beizutragen.

Was hat eine solche Einstellung in Ihrer Zeitung zu suchen? Und das auch noch als Leitartikel auf der ersten Seite? Herr Schweitzer nennt Esoterik und Alternativmedizin in einem Atemzug. Können Sie mir erklären, was diese beiden Bereiche miteinander zu tun haben? Unter anderem zeigt Herr Schweitzer mit dem Satz „Heilpraktiker dürfen ohne nennenswerte Ausbildung…“ wie wenig er über diesen Bereich der Medizin und Ihrer Ausbildung zu wissen scheint.

Herr Schweitzer schreibt „Wissenschaftliche Medizin zu verunglimpfen und unpassende Fakten zu leugnen gehört zur Esoterik seit es sie gibt“ – leider tut er in seinem Artikel das Gleiche in Bezug auf die Alternativmedizin. Auch die Esoterik hat wohl mehrere Seiten als nur Impfgegner zu sein. Ich bin offen für viele unterschiedliche Meinungen und Ansätze. Dabei ist mir jedoch eine tolerante und respektvolle Grundhaltung wichtig. Die habe ich in Ihrer Zeitung bisher finden können. Was ist hier passiert? Mich würde eine Stellungnahme Ihrerseits sehr interessieren. – Christiane Engler 

 

Ich bin fast schockiert über die Darstellung der Alternativmedizin in Ihrem Leitartikel. Die Entscheidung, ob ein Mensch lieber ein Leben lang Tabletten schluckt, die nicht ursächlich wirken, sondern nur Symptome mildern oder bereit ist, seine Lebensgewohnheiten umzustellen und einen alternativen Weg zu unserer von der Pharmalobby dominiertem schulmedizinischen System zu gehen, ist eine individuelle Entscheidung. Die Arbeit von Ärzten und Heilpraktiker, die Menschen auf diesem nicht einfachen Weg begleiten, sollte gewürdigt werden.

In einem Leitartikel dermaßen polarisierend gegen alternativmedizinische Methoden zu schreiben, finde ich sehr unangemessen, unpassend und irreführend. In einer Gesellschaft, in der die meisten Krankheiten ernährungsbedingt sind, aber in der Schulmedizin allzu häufig nicht mit veränderter Ernährung, sondern mit chemischer Dauermedikation behandelt werden, sollten alternative Wege gestärkt werden. Die Empfehlungen der DGE zum Konsum von Obst, Gemüse und Ballaststoffen, halten die wenigsten Menschen ein.

Das ist das Grundproblem unseres Gesundheitssystems. Die Dauermedikation mit chemischen Stoffen ist dagegen keine nachhaltige Lösung. Wenn alternative Behandlungsmöglichkeiten wie Phytotherapie, Ernährungstherapie, Darmsanierung, Supplementierung von fehlenden Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, Stärkung des Immunsystems durch vielfältige Möglichkeiten usw. als Esoterik bezeichnet werden, frage ich mich ernsthaft: Warum? – Dr. rer. nat. Birgit Dreßel 

 

Nur den letzten Satz (in Klammern) ihres Artikels finden wir witzig und als Meinung eines querdenkenden Schulmediziners würden wir auch den ganzen Artikel so hinnehmen. Als Leitartikel ist dieser substanzlose, populistische Quatsch aber leider ungeeignet! Natürlich haben sie damit auch eine Grundlage für künftige Artikel zum Thema „Spaltung der Gesellschaft“ gelegt. Dreschen sie nur weiter auf Teile und Minderheiten der Gesellschaft ein, dann sind sie zwar in schlechter Gesellschaft, aber gut verkauft. – Ursula Sgoff und Reiner Oestreich 

 

Ich habe Ihre Zeitung viele Jahre gerne als Abonnentin gelesen. Heute ist sie mir zu konservativ – unausgewogen. Der Umweltteil war mir zu schönrednerisch positiv, zu wenig kritisch, zu wenig wirkliche System-Alternativen. Der Leitartikel zu Esoterik/Corona von dieser Woche vermute ich fördert eher das Unverständnis zwischen ohnehin schon gespaltenen Menschen und Familien. Das finde ich nicht schön. Ich finde ihn auch extrem einseitig und in der Wortwahl verletzend. So schwarz-weiß ist die Lage nicht … viele alternativmedizinische Methoden, wie Akupunktur etc. wirken ja.

Und dass in der Corona-Pandemie z.B. Faktoren wie Übergewicht so stark vernachlässigt wurden, obwohl sie schwere Erkrankungen stark begünstigen – das kann ich auch einfach nicht verstehen. Man braucht einfach BEIDES. Ich weiß nicht, wie lange ich noch Abonnentin bleibe. Habe den Freitag seit zwei Jahren abonniert und lese ihn immer zuerst, oft bleibt die ZEIT dann liegen und wandert in den Abfalleimer. Sorry für das harsche Feedback – Sie haben auch super Leute wie Petra Pinzler und Wolfgang Uchatius!!!! Aber etwas mehr handfeste Beiträge auch von wirtschaftlich linken Positionen würde Ihnen guttun, siehe Ulrike Herrmann von der taz. – Katharina H. 

 

Ich bin seit 20 Jahren Abonnement ihrer Zeitung.  Bisher war der Grund für das Interesse an Ihrer Zeitung vor allem wegen der guten Hintergrundinformationen der Artikel und im Besonderen wegen der vielfältigen, oft kontroversen Darstellungen zu aktuellen Themen. In letzter Zeit stelle ich fest, dass ihre Beiträge sehr einseitig sind und vor allem in Zusammenhang mit Corona eher eine Werbung für eine Impfkampagne sind, als eine objektive, freie Diskussion zu einem Thema, das brennend aktuell ist, und in der jeder Bürger sich eine Meinung bilden kann.

Ich habe den Eindruck, dass ihre Zeitung momentan wenig dazu beiträgt. Nur das zu lesen, was im Fernsehen und in anderen Medien tagtäglich verbreitet wird, macht Die Zeit überflüssig. Der Artikel „Schluss mit lustig „in der Ausgabe vom 13.01.22 von ihrem Korrespondenten Jan Schweizer macht eine Schleife von Tennisspieler Novak Djokovic über Esoterik zur Homöopathie. Themen, die zunächst nichts miteinander zu tun haben. Herr Schweizer scheint nicht zu wissen, was unter Esoterik überhaupt zu verstehen ist. Vielleicht hat er das Wort mal gegoogelt und dann einen pauschalen Allgemeinplatz übernommen. Dann kann man zu dem Schluss kommen: „Wissenschaftliche Medizin zu verunglimpfen….gehört zur Esoterik, seit es sie gibt“.

Ist es nicht vielmehr so, dass die Wissenschaft die Alternative Medizin von je her als unwissenschaftlich disqualifiziert? Es gibt durchaus wissenschaftliche Untersuchungen, die die Wirksamkeit von Alternativer Medizin belegen, aber nicht genügend veröffentlicht werden und von der Schulmedizin gleich angezweifelt werden. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass homöopathisch Medikamente sehr wirksam sind, sowohl in der Prophylaxe als auch in der Behandlung von akuten Erkrankungen. Wir sind in unserer Gesellschaft an einem Punkt angekommen, an dem Gesundheit bestraft und Krankheit belohnt wird. Schließlich kann die Pharmaindustrie an Homöopathie nicht viel verdienen und sie kann Menschen durch Naturmedizin nicht von Medikamenten abhängig machen.

Sie sollten mal einen Artikel über fundierte Erfolge von homöopathischer Behandlung in ihrer Zeitung setzen! Ich frage mich, ob Die Zeit sich nicht traut solche Artikel zu veröffentlichen, oder ob sie es nicht darf, oder ob Sie wirklich diese einseitige, offensichtlich systemkonforme Meinung vertreten. Dieser Artikel wurde tatsächlich „ohne Zuhilfenahme kosmischer Energien erstellt“. Ich ziehe stark in Erwägung, Die Zeit abzubestellen, wenn die Berichterstattung in diesem Tenor weitergeführt wird. – Michael Werner 

 

Ein Tennisspieler hat sich nicht impfen lassen. Auch unter deutschen Fußballern kam das vor. So weit, so nicht gut, denken viele. Nun sei aber Schluss mit lustig. Womit, fragt man sich und erfährt: Es geht gar nicht um das Nichtimpfen, sondern um „die Esoterik“. Und jetzt wird es richtig gefährlich. Der viel kritisierte Tennis Star „soll“ auch noch eine „nötige“ OP aufgeschoben haben. Ungeheuerlich. Wem welcher Schaden daraus entstanden sein soll, erfahren wir nicht mehr.

Mit dieser Vermutung untermauert der Autor jedoch sein wichtigstes Argument: Der Hauptschaden, den Esoterik & Co anrichten, entstehe nicht durch deren Wirkungslosigkeit, sondern dadurch, dass Menschen von der „richtigen“ Medizin abgehalten würden. Diese und ähnliche Behauptungen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Sie werden allerdings nicht dadurch besser, dass man sie wie ein Mantra wiederholt. Es mag solche Einzelfälle geben. Als Massenphänomen sind sie bisher weder bekannt geworden noch nachgewiesen.

Auch was Homöopathie und Esoterik miteinander zu tun haben könnten, wird nicht näher erläutert. Warum auch, wenn das doch jeder „weiß“? Wer sich auf Wissenschaftlichkeit beruft, sollte sich selbst an journalistische Grundsätze und stichhaltige Beweisführungen halten. Bis dahin gilt noch immer die Unschuldsvermutung, sogar für die Homöopathie, die – so darf man vermuten – so weit von der Esoterik entfernt ist wie Karl Lauterbach. – Angelika Hein 

 

Diesen Artikel in der ZEIT zu bringen ist dieser Zeitung unwürdig und widerspricht einem neutralen Journalismus. Die wichtigste Rolle des Journalisten sollte die eines Kontrolleurs der Macht sein und nicht die „offizielle“ Wahrheit nachplappern. Die Alternativmedizin als „Auswüchse“ zu bezeichnen ist einfach unglaublich und diskreditiert viele Mediziner, die nämlich den Wert der Alternativmedizin erkannt haben und damit auch sehr erfolgreich ohne große Nebenwirkungen behandeln.

Der Verfasser schmeißt alles in einen Topf; bei ihm sind Querdenker, Alternativmediziner, Esoteriker etc. alles eins. Eine bessere Recherche würde hier helfen. Jedenfalls gibt es viele renommierte, anerkannte Mediziner, die durch Vitamine, Mineralstoffe etc. das Immunsystem stärken und damit den Menschen auch widerstandsfähiger gegen Infektionen machen. Ich hoffe in Zukunft besser recherchierte und objektivere Artikel zu lesen, da ich sonst mein Abonnement bald kündigen werde. – Mignon Färber 

 

Der Artikel hat mich sehr verwundert und enttäuscht. Es ist ein Artikel der m.E. Intoleranz zeigt und dadurch Zwiespalt verbreitet. In dem Sinne passt es in dieser Zeit wo es schon so viel Intoleranz und Mangel an Respekt gibt. Von einer Qualitätszeitung wie Die Zeit ist, hätte ich nicht erwartet, dass sie einem solchen Artikel der Zwiespalt unter den Menschen fördert, Platz geben würde. Der Autor redet über Esoterik und Gesundheitssorge und lässt spüren keinen Respekt zu haben für Menschen welche anderer Meinung sind als er, und das ist gerade das große Problem dieser Zeit: Nämlich der Mangel an Toleranz, Mitgefühl und Respekt für den anderen, für den Menschen der aus anderen Werten lebt. Jeder hat das Recht respektvoll begegnet zu werden. – Astrid Verbon 

 

Ich schätze Die Zeit sehr. Mit Ihrem Artikel “Schluss mit lustig” und Ihrer Verächtlichmachung der Homöopathie liegen Sie zwar im Trend der Zeit, offenbaren aber dass Sie bzw. der Verfasser dieses Artikels von diesem Thema keine Ahnung haben. Ich glaube, dies so sagen zu dürfen, da ich als Kinderarzt und immer kritischer Begleiter meines Tuns ein halbes ärztliches Leben jeweils in Sinne der Schulmedizin und im Sinne der Schulmedizin UND Homöopathie zugebracht habe. Ich hoffe nur, dass in einer Zeit, in dem die Quantentheorie langsam ins allgemeine Bewusstsein rückt, auch die Wirkweise der Homöopathie, die mit ja ”nichts drin” arbeitet, ihre segensreiche Anerkennung finden wird. – Dr. Gerhard Hofmann 

 

Nicht die Esoterik hat Ihre Unschuld verloren, sondern der Wissenschaftsjournalismus. Was Herr Schweitzer hier schwafelt, bezeugt nur eines: seine Ahnungslosigkeit. Allein das Beispiel der Lage bei Bayern München könnte ihm zu denken geben: während der böse Impfverweigerer Kimmich gesund ist und spielt, war kürzlich der Großteil der geimpften Kollegen in Quarantäne, zwei davon (Davies und Coman) mit Herzproblemen. – Bert Ehgartner 

 

Leider kann ich in dem Leitartikel nichts außer tausendmal gehörten Phrasen finden. Was will der Autor damit bezwecken? Wen will er aufklären? Kann es sein, dass er kritische Leser eher abschreckt? Djokovic als Vorwand, um in allen Medien verbreitete Vorurteile zu wiederholen. Auf Esoterikern herum zu hacken und dabei keine Ahnung von dem Begriff haben. Alle Ungeimpften in einen Topf werfen, zu den Querdenkern zu zählen.

Wissensbereiche wie Psychoneuroimmunologie scheinen Fremdwörter zu sein, Soziologie (mit hervorragenden Vertretern wie Hartmut Rosa), interdisziplinäre Studiengänge, all das scheint dem Verfasser vollkommen unbekannt zu sein. Die Aussage „das Immunsystem zu trainieren und zu stärken“, sei eine Aussage von Esoterikern, toppt das Ganze. Zustimmen kann ich dagegen dem letzten Satz: Dieser Artikel wurde ohne Zuhilfenahme kosmischer Energien erstellt. Leider steht er in Klammern, man könnte ihn gut so stehen lassen. Wie kann ein derartiger Artikel seinen Weg auf die Titelseite der „Zeit“ finden? – Katharina Kaufmann 

 

Der guten Sache des Impfens erweist der Autor leider einen echten Bärendienst, indem er mit seiner Pauschalisierung in die gleiche Falle tappt, die er den Impfgegnern vorwirft. Statt einer Spaltung der Gesellschaft entgegenzuwirken, trägt dieser Artikel jedenfalls kräftig dazu bei, sie herbeizureden. – Helge Holzer 

 

Ich habe mich sehr gewundert, dass Sie so einen oberflächlichen und doch stimmungsmachenden Artikel auf der Frontpagina Ihrer Zeitung einen Platz gegeben haben. Es werden Esoterik und Alternativmedizin ohne jegliche Erklärung mit einander in Zusammenhang gebracht. Beide Begriffe werden nicht nur negativ, sondern auch sehr unsachgemäß dargestellt. Der Paradigmenwandel der sich in der Wissenschaft hinsichtlich der Physik vollzogen hat, hat der Autor bequemlichkeitshalber vollständig außer Betracht gelassen, wodurch er den Anschluss an die Realität total verfehlt.

Im Gegenteil: den Leser-innen nicht bestehende Zusammenhänge vortäuscht. Und das in Ihrer Zeitung! Der Artikel basiert auf dem inzwischen in seiner Gültigkeit hinfälligen/unvollständigen/atomistischen Weltbild von Copernicus und Newton. Seit Anfang des vergangenen Jahrhunderts wurde dieses Weltbild ergänzt durch das Model der Quantenphysik mit dem Quantumvakuum als holografische Informationsquelle. Ich nenne hier kurz einige Namen bekannter Untersucher: W. Heisenberg, D. Bohm (The wholeness and the implicate order), E.Schrödinger und unser Zeitgenosse E. Laszlo (Cosmic vision-The dawn of the integral theory of everything).

Sie haben, zusammen mit noch vielen anderen den Grund gelegt für ein neues Mensch- und Weltbild worauf sich die Psychosomatik und Alternativmedizin können entwickeln und wo die Esoterik mühelos hineinpasst. Mit den Elementen aus dieser Integraltheorie ist die Alternativmedizin sehr zukunftsträchtig und komplementär und wohl der Weg aus der Einseitigkeit der Schulmedizin. Schluss mit der Einseitigkeit! – Peter Spreij 

 

was die causa Đjokovic anbelangt, kann ich dem Autoren nur voll zustimmen. Sich unter Berufung auf die Selbstheilungskräfte nicht gegen Corona impfen zu lassen, ist blanker Unsinn. Soweit Herr Schweitzer dies allerdings zum Anlass nimmt, die Alternativmedizin pauschal und mit kurzen Standardfloskeln abzukanzeln, stellt er sich argumentativ auf die Stufe der von ihm – zu Recht – kritisierten Querdenker. Ich muss leider schon seit längerer Zeit feststellen, dass die Alternativmedizin, insbesondere die Homöopathie, immer wieder von den – zumeist jungen und unerfahrenen – Mitarbeitern der Zeit als unwissenschaftlich und wirkungslos dargestellt wird.

Frei nach dem Motto: wer dran glaubt und dafür noch Geld ausgibt, ist selbst schuld. Da die „Kügelchen“ vollkommen wirkungslos sind, können Sie jedenfalls auch nicht schaden. Muss ich die Hoffnung aufgegeben, dass irgendwann ein Mitarbeiter der Zeit sich unvoreingenommen und intensiv mit der Alternativmedizin auseinandersetzt? Vielleicht sogar jemand, für den der Begriff „Quantenmechanik“ kein Wort bedeutet, dass er nicht buchstabieren kann.

Dann wird man vielleicht erfahren, dass z.B. die Wirkung von Arnika-Kügelchen nicht nur auf „Einbildung“ beruht, die der „aufgeklärte“ Journalist belächeln kann (oder muss?). Zur Einordnung: ich lehne die Schulmedizin keineswegs etwa ab. Allerdings zeigt meine Erfahrung, dass es sich immer lohnt, die Alternativmedizin zur Diagnose oder Therapie auszuprobieren, bevor man den Körper etwa mit Pharmaka belastet, die allermeist mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden sind. – Dietrich Obermann 

 

Nach der Lektüre des Leitartikels „Schluss mit lustig“ habe ich mich gefragt, was der Autor damit bezwecken will, wen er anspricht? Wen will er aufklären? Kann es sein, dass er kritische Leser eher abschreckt? Das Thema „Djokovic“ scheint mir eher als Aufhänger gedacht, statt zentrales Thema des Leitartikels zu sein. Der Verfasser macht Esoteriker lächerlich (nichts Neues), ohne sich wirklich mit dem Begriff auseinandergesetzt zu haben. Ebenso schließt er sich der gängigen Praxis an, alle Ungeimpften in einen Topf zu werfen, sowie zu den Querdenkern zu zählen.

Wissensbereiche wie Psychoneuroimmunologie, Soziologie (mit hervorragenden Vertretern wie Hartmut Rosa), interdisziplinäre Studiengänge, und einige mehr, die sich mit komplexen Zusammenhängen befassen, scheinen den Weg zum Verfasser noch nicht gefunden zu haben. Die Behauptung „das Immunsystem zu trainieren und zu stärken“ wirke sich positiv auf die Gesundheit aus, sei eine Aussage von Esoterikern toppt das Ganze. Noch eine Frage zum letzten Satz in Klammern: Dieser Artikel wurde ohne Zuhilfenahme kosmischer Energien erstellt. Welche alternativen Energiequellen hat der Verfasser zur Verfügung, vielleicht Extrakosmische, bislang noch gänzlich unbekannte? – K. Kaufmann 

 

Auf unerträglich kleingeistigem Niveau werden hier Millionen Menschen, die sich alljährlich aus den unterschiedlichsten und zumeist wohl erwogenen Gründen in heilkundliche Behandlung begeben, mal eben zu Idioten erklärt und ein ganzer Berufsstand, nicht wenige davon mit ärztlichem Hintergrundwie der Autor selbst, pauschal in Grund und Boden gerammt. Und das Ganze krönt die Zeit mit prominenter Platzierung als Leitartikel auf Seite eins. In seiner inhaltlichen Substanzlosigkeit eignet sich der Beitrag noch nicht einmal zu einer kritischen Erwiderung, in seinem propagandistischen Impetus dafür umso mehr. Was hat sich die Zeit-Redaktion bloß dabei gedacht, ihren Leserinnen und Lesern dieses Lehrstückideologischer Verbohrtheit zuzumuten? Wahrscheinlich nichts. – Armin Brost 

 

Der Artikel greift hier einen Fall auf, der völlig zweckentfremdet (Impfgegner gegen ‚Den Untertan‘, Serbische Großnationalisten gegen die Westliche Welt) in einem öffentlichen Pseudo Diskurs an den Stammtischen der heutigen Zeit (Twitter, Instagram und jetzt leider auch in einem Leitartikel der Zeit) hysterisch debattiert und bis zur Unerträglichkeit wiederkäut. Billig nach breiter Zustimmung buhlend. Und es folgt tatsächlich gröhlend der Schlachtruf und die generelle Mobilmache: …darf nicht.., Schluss mit Lustig… Unschuld verloren.

Das Wording sorgt für klare Frontlinien, erstickt jede Möglichkeit zum Diskurs im Keim (die Spinner) und erinnert sehr stark an jene verbalen Auswüchse in unserer gemeinsamen Geschichte, an die wir uns heute mit Bedrücken erinnern: Inquisition und Hexenverfolgung, Kreuzzüge und Missionarische Kolonialisierung, Rassenlehre und totalitäre Regierungen. Ja, ich weiß, auch das ist zweckentfremdet, aber fragen wir uns nicht: Why are we so polarized? Ging es am Ende nicht einfachen nüchtern nur darum, zu entscheiden: was ist erlaubt, und was nicht?

Und in einem ordentlichen rechtsstaatlichen System gibt es eben ˋrechtlich erlaubt´ (und dann ist es erlaubt), und es gibt ˋrechtlich nicht erlaubt´ (und dann ist es leider nicht erlaubt, dafür kann niemand was. So haben wir mehrheitlich entschieden!) Im Fall Djokovic hieß dies doch in etwa so: ein begnadeter, toller Tennisprofi! Wir hätten ihn alle gerne dabeigehabt! Wirklich, von Herzen ihn nochmal gesehen! Leider war er nicht geimpft. Er hat es auch noch einmal probieren dürfen, wir haben ihm alle die Daumen gedrückt. Leider hat der Richter gesprochen, ist nichts mehr zu machen! Beim nächsten Mal probieren wir es wieder – vielleicht sind die Zeiten dann besser, und die Pandemie ist auch schon vorbei!

Liebe Grüße! Der Richter hat Recht gesprochen! Er ist nicht dazu da, um einem Tennisspieler eins auszuwischen. Damit wir wie Waschweiber im Kreis stehen, und auf die Spinner Djokovic und Kimmich in der Mitte zeigen, wenn diese Gottlosen Globuli einnehmen! Unwürdig!! Ohne Fingerzeig! Ohne Schadenfreude! Ohne herablassende Belehrung! Es sind keine Spinner! Es sind in Deutschland immerhin fast 30%. (Für den Autor des „Leitartikels“: Ich bin 3-fach geimpft! Und ich glaube an und freue mich über die wissenschaftliche Entwicklung. Und über die mRNA Technologie, die uns die Wissenschaft gebracht hat) – Dr. S. Markovic 

 

Wir sind erschrocken, als wir diesen Leitartikel gelesen haben – nicht über Esoterik oder Alternativmedizin, sondern über das schwache Niveau dieses Artikels, der vor allem mit Spott, Abwertung, Ausgrenzung und Verallgemeinerung agiert. Meine Frau und ich haben die ZEIT seit vielen Jahrzehnten abonniert, schätzen sie und lesen sie gerne. Doch auch als Geimpfte hätten wir eine so eine einseitige Darstellung im Leitartikel nicht erwartet. Artikel wie dieser verstärken die Spaltung der Gesellschaft. Das passt nicht zur ZEIT.

Wenn das ein Trend wird, würden wir uns von der ZEIT trennen. Offenbar wurde der Artikel nicht nur, wie es heißt, ohne Zuhilfenahme kosmischer Energien erstellt, sondern auch ohne journalistische Reife. Aus Versehen haben wir übrigens dieses Wochenende die WELT AM SONNTAG erhalten, und dort zufällig einen Artikel „kristallklares Denken“ gelesen, der das Thema auch behandelt, aber zeigt, wie man es auch, seriöser und besser machen kann. – Günter und Elisabeth Wankerl 

 

Schluss mit lustig, ja mein lieber Jan Schweitzer, es hätte dieser Artikel null Aufmerksamkeit verdient, aber dieses unreflektierte Gelaber schreit nach Haue. Von diesem Möchtegernschnösel lese ich nie mehr was…. danke, bitte und weg mit und bloss net uffrege über so viel Unwissen. – Anette Baam  

 

Bitte Schluss mit Teilargumenten. Die derzeitige Impfdebatte hat einen ernsthaften Hintergrund und wird in der Regel auch ernsthaft ausgefochten. Lustig ist sie keinesfalls, und auch Impfgegner (und Zweifler) debattieren nicht zum Vergnügen. Wenn jedoch Jan Schweitzer zum Rundumschlag gegen Alternativmedizin und Homöopathie ausholt, ist das nicht mehr lustig, und vor diesem Hintergrund schwindet nicht nur der „Spaß“ an der Auseinandersetzung, sondern die sachliche, auch medizinisch zu verantwortende Diskussionsgrundlage bleibt auf der Strecke.

Nicht von ungefähr übernehmen einige Krankenkassen zunehmend auch Leistungen der alternativen Medizin, und auch die allseits respektierte Hildegard von Bingen wäre wohl zutiefst missverstanden, wenn ihr seinerzeitiges Wissen (sicher teilweise intuitiv erworben) auf den damaligen, heute „unvertretbar unwissenschaftlichen“ Erkenntnisstand reduziert würde. Das z. B. in der modernen Homöopathie vorhandene und erprobte Wissen wird derzeit streckenweise gar nicht wahrgenommen und droht (unter Nichtkennern) verloren zu gehen.

Das ist nicht mehr lustig, sondern zunehmend teuer. Auch mit Leitartikeln kann man das Niveau der Debattenkultur lenken. Der Zeitgeist braucht andere, vielleicht „lustigere“ Denkanstöße (vielleicht mit folgender, hier nur zitierter Randbemerkung: Seit es diese „Spaziergänge“ gibt, hat das Wort „dumm gelaufen“ eine ganz neue Bedeutung). (Übrigens: Diese Zeilen wurden gleichfalls ohne Zuhilfenahme „kosmischer Energien“ erstellt.) –  Dietrich Buschbeck 

 

„Darf er spielen?“, das war bisher die allerwichtigste Frage im noch jungen Jahr 2022! Die Türkei will sich aus diesen unsäglichen Coronamaßnahmen ausschleichen! Österreich bleibt weiterhin coronaaffin und plant sogar die Einführung der allgemeinen Impfpflicht plus einem Bußgeldkatalog, der sich gewaschen hat! Und in Deutschland, da zaudert Markus Söder, aber unser Talkshow-Minister Lauterbach, der sieht gar schwere Corona-Gewitterwolken aufziehen, und malt die Omikron-Apokalypse an die Wand! Indes erwartet die Ukraine einen Blitz-Besuch aus Russland! – Klaus P. Jaworek 

 

Nachdem Impfskeptiker bislang reflexhaft der Kategorie Corona-Leugner, Querdenker, Rechtsradikale, Reichsbürger zugerechnet wurden haben Sie sie nun einer anderen Kategorie zugeordnet, den Esoterikern. Immerhin einer Kategorie, die nicht unmittelbar den Verfassungsfeinden zuzurechnen ist. Dass Esoteriker offenbar zugleich einen Tennisstar als Vorbild brauchen, macht diese Gruppe der Impfskeptiker zu dümmlichen Followern. Ob nun die Kategorisierung der Impfskeptiker als Verfassungsfeinde oder Esoteriker, immer ist der Zweck sich der inhaltlichen Auseinandersetzung zu entziehen.

Ich möchte Ihnen die Idee nahebringen, dass eine Vielzahl der Impfskeptiker sich ernsthaft und gründlich mit der Pandemie, ihren Folgen und den möglichen Maßnahmen befasst haben. Und leider sind dabei eine Vielzahl von Fragen unbeantwortet geblieben. Von der Politik in gutem Glauben und ernsthaft vorgetragene Aussagen ersetzen die inhaltliche Debatte und die Beantwortung offener Fragen nicht. Anbei einige der vielen offenen Fragen: Warum übernehmen die Hersteller von genbasierten Impfstoffen keine Haftung? Die Impfstoffe sind aussagegemäß sicher, warum also wird das Risiko sozialisiert, indem der Staat die Haftung übernimmt?

Im Aufklärungsblatt für die mRNA-basierten Impfstoffe heißt es: „Bei einer Überempfindlichkeit gegenüber einem Impfstoffbestandteil sollte nicht geimpft werden.“ Welche Bestandteile sind das und welche Studienergebnisse zu den Inhaltsstoffen liegen bislang dazu vor? Warum verlangt die EMA erst zum Dezember 2023 eine Studie, die die Wirksamkeit und Sicherheit von Comirnaty belegt? (Zitat: “In order to confirm the efficacy and safety of Comirnaty, the MAH should submit the final Clinical Study Report for the randomized, placebo-controlled, observer-blind study C4591001.”) Sind also alle bisher mit Comirnaty Geimpften Teil einer Wirksamkeits- und Verträglichkeitsstudie?

Wo bleiben die nicht gen-basierten „Tot“-Impfstoffe für jene Menschen, die keinen genbasierten Impfstoff akzeptieren wollen? Gelten für diese Impfstoffe andere Kriterien für eine Notzulassung? Oder sind sie nicht so schnell zu entwickeln und wenn ja, warum geht das bei der einen Impfstoffkategorie und bei der anderen nicht? Abschließend würde ich mir wünschen, dass Sie als Leitartikler sich die Mühe machten, die offenen inhaltliche Fragen seriös zu recherchieren und sie vielleicht sogar einer Beantwortung näher zu bringen. Das wäre der „ZEIT“, die sich als Leitmedium versteht, angemessen. Bleiben Sie gesund und guten Mutes! – Klaus Peter Frohmüller 

 

Habe mich schon ein paar Mal über die pro-Impf-Artikel in der Zeit geärgert, da es dort immer wieder zu falschen Darstellungen der Naturheilkunde, der Heilpraktiker und der Homöopathie kommt. Man mag für oder gegen das Impfen sein, Fakt ist: nicht alle Heilpraktiker sind Esoteriker. Fakt ist: Man kann als Heilpraktiker nur arbeiten, wenn man die Heilpraktikerprüfung bestanden hat. (Jährliche Durchfallquote bei den Prüfungen: ca 80%) . Fakt ist: Heilpraktiker arbeiten nicht nur mit Homöopathie, sondern auch mit Pflanzenheilkunde, Ausleitverfahren, Orthomolekularer Medizin , nicht zuletzt auch mit Ernährungsberatung.

Alle diese Methoden dienen u.A. auch dazu, die Selbstheilungskräfte unseres Körpers anzuregen. Selbst bei Leuten auf der Intensivstation ist es letztendlich unser Immunsystem, was uns wieder gesunden lässt. Wenn das nicht funktioniert , tritt der Tod ein. Fakt ist: Viele Patienten, die auf der Intensivstation landen, sind adipös. Natürlich gibt es auch Ausnahmen , dass junge durchtrainierte Menschen stark erkranken. Ich will das gar nicht verharmlosen. Dazu gibt es im Bayrischen Rundfunk , Radio München einen aufschlussreichen Beitrag von Dr.med Gerd Reuther.

Zu der Gefahr, sich mit Messer und Gabel zu Grunde zu richten, (von Alkohol und Nikotin ganz zu schweigen), gibt es einen Artikel in Gong Nr.3 von Alexander Weiss über die Gefahren des Viszeralen Bauchfetts. Ich wünsche mir von den Redakteuren der Zeit etwas kontroversere Darstellungen  in der Zukunft. Diese einseitige Berichterstattung ist nur Wasser auf die Mühlen der Coronaleugner, von denen ich mich hier in aller Deutlichkeit distanziere. – Petra Riemerschmid 

 

Ich habe mir an diesem Wochenende die Zeit gekauft, um mal keine „Meinungsmache“ über mich ergehen lassen zu müssen und Artikel zu lesen, die gut recherchiert sind, relativ sachlich, neutral und vor allem respektvoll im Umgang mit der Meinung anderer. Leider wurde sehr schnell deutlich, dass Sie mit der Thematik „Esoterik“ ein Problem haben und diesen Begriff hauptsächlich mit Scharlantanerie gleichsetzen und sich lustig machen über die Dinge zwischen „Himmel und Erde, von denen sich eure Schulweisheit nichts träumen lässt.“(Shakespeare).

Ich bezeichne mich als bodenständigen Menschen, unterrichte in einer Schule für körperliche und motorische Entwicklung, bin geboostert, halte mich an alle Regeln, die mit Corona zu tun haben und interessiere mich trotzdem für Esoterik, für alternative Medizin, für den Zusammenhang von Körper , Geist und Seele. Sie bezeichnen Esoterik und Alternativmedizin als gefährlich im besten Fall als harmlose Spinnerei, verunglimpfen nebenbei die Homöopathie, erwähnen die Heilpraktiker, die Unsinn betreiben. Mir fehlt hier eine differenzierte Sicht auf die Dinge. Nicht alle Heilpraktiker sind Scharlatane (ich bin mit einem verheiratet, der schon des Öfteren Menschen zur Abklärung ins Krankenhaus geschickt hat), und nicht alle Schulmediziner arbeiten seriös.

Am Ende ihres Artikels schreiben Sie, dass Sie ohne Zuhilfenahme kosmischer Energie den Artikel erstellt haben. Da bin ich anderer Meinung, wir alle leben in diesem riesigen Kosmos und könnten ohne die Energie, die uns zur Verfügung gestellt wird, schlicht und ergreifend gar nicht leben. Letztendlich ist alles Energie, was und ausmacht, uns umgibt , was wir austauschen, ja, und tatsächlich, bei einer Umarmung werden auch Energien ausgetauscht. – Renate Labonde 

 

Der Artikel „Schluss mit lustig“ von Jan Schweitzer auf der ersten Seite ist fragwürdig. Da mischt einer wütend Alternativmedizin und Esoterik zusammen und ist dann der Meinung alle müssten seiner selektiven Sicht auf die Dinge anhängen. Alternativmedizin gibt es seit langer Zeit in allen Kulturen der Erde. Ob Akupunktur oder Klassische Homöopathie, sie arbeiten mit mehr oder weniger unbeweisbarem. Und in der Tat wesentliche Dinge die weit über das sichtbare hinaus gehen sind, logisch, unbeweisbar. Wir erkennen sie aber an ihrer Wirkung ! Denken wir an den Heiler Jesus und an die Relativitätstheorie von Albert Einstein. – Ursula Albrecht 

 

Herzliches Beileid Herr Schweitzer zu ihrem mittelalterlichen Beitrag auf der Titelseite. Sind wir den immer noch nicht in der Lage, die inquisitorische Schwarz-Weiß-Malerei von Schulmedizin contra Alternativmedizin zu überwinden und als Keule gegen Andersdenkende zu benutzen? Wer vermag denn heute zu sagen, was in einigen Jahrzehnten Stand der Wissenschaft ist? Ein Quantenphysiker etwa wäre da erheblich demütiger. – Dr. Michael Bau 

 

Also, alles was alternativ ist in einen Topf und als druf! Sportler, Esoteriker, Mediziner, Querdenker, Arnika-Kügelchen- und natürlich Novalis als Romantiker (Die Zeit Nr.1). Bei diesem hätte die Lektüre der letzten paar Seiten von Rüdiger Safranski´s Buch „Romantik“ genügt, um mit dem einseitigen Unsinn der Schuldfrage aufzuhören. Mannomann, hier wird aber munter weiter gemacht. Ein verheerendes, journalistisches Einheitstrauerspiel! Und der abschließende, blasphemische Zynismus über kosmische Energien ist nicht nur nicht lustig, sondern schlicht unerträglich. So kommen wir nur schwer in einen notwendigen Dialog! – Wolfgang Podehl

 

Wie kann es passieren, dass ein hochgradig persönliches, pauschales Pamphlet eines Schulmediziners gegen die „Alternativmedizin“ – getarnt als Artikel über einen Tennisspieler – es ohne Fakten und ohne vernünftige Recherche als Leitartikel auf die Seite 1 der Zeit schafft? Mehr „evidenzbasierter“, faktenorientierter Journalismus statt überheblich aggressiver Meinungsmache auf Stammtischniveau könnte mein Zeit-Abo retten. – Dr. Martina Rummel 

 

Vorab eine kurze Info zu mir: Ich bin geimpft und geboostert und habe mich frühzeitig dafür entschieden, da ich in einer Schule arbeite und derzeit für mich auch keinen anderen Weg sah und sehe. Trotzdem habe ich mich schon seit vielen Jahren mit dem Thema „Impfung“ auseinandergesetzt und sehe die in Deutschland praktizierte Impfstrategie insgesamt kritisch – insbesondere den Zeitplan bei Kindern. Um das klarzustellen: Ich habe absolut nichts mit der Querdenkerbewegung gemein und würde diese auch bei einer anderen Impfentscheidung meinerseits meiden. Ich habe das Gefühl, dass diese Info nötig ist, um überhaupt gehört zu werden. Nicht zum ersten Mal lese ich in Ihrer Zeitung einen pauschalisierenden und diffamierenden Text zu allen Wissenschaften und Heilmethoden jenseits der Schulmedizin.

Es entspricht aus meiner Sicht nicht dem Stil der ‚Zeit‘, so einseitig dem lauten Geschrei der beiden Positionen zur Impfung zu folgen. Diese Vorgehensweise kenne ich aus der ‚Bild‘ – und das kann und darf nicht in einer gut recherchierenden Zeitung vorkommen! Mir geht es um zwei Punkte: 1. Entgegen dem, was auf der Straße bei den ‚Querdenkerdemos‘ für ein Bild vermittelt wird, kenne ich Personen, die sich nicht impfen lassen und dieses auch aus medizinischer Sicht klar begründen. Sie distanzieren sich weit von den Querdenkern, achten auf Sicherheitsmaßnahmen und drängen niemandem ihre Sicht der Dinge auf. Wo bleiben diese leisen, reflektierten Personen bei Ihnen?

2. Wie kann es sein, dass Sie sämtliche Personen, die andere Heilformen qualifiziert praktizieren, und Heilmethoden, die teilweise über Jahrtausende erprobt sind und sich in vielen Situationen bewährt haben, über einen Kamm scheren? Die Behauptung, dass es in den vielfältigen Bereichen keine wissenschaftlichen Studien gäbe, ist schlichtweg falsch. Natürlich sind diese nicht so zahlreich – schließlich fließen nahezu alle Gelder in die Schulmedizin! Entgegen Ihrer Behauptung sind außerdem viele Heilpraktiker und Alternativmediziner sind sehr gut ausgebildet und erfahren. (Schwarze Schafe gibt es überall.)

Dafür wäre eine bessere Recherche eine einfache Möglichkeit! Es geht nicht darum, die Schulmedizin hier zu verunglimpfen. Sie hat bei den Heilmethoden ihren Platz. Aber auf viele Krankheiten hat diese keine Antwort. Warum ist in Ihren Berichten nie die Rede von den Heilerfolgen, die viele bei den ‚ungefährlichen Kügelchen‘ und der ‚ach so sanften Alternativmedizin‘ erfahren haben und dafür auch selbst zahlen? Interviewen Sie doch bitte einmal die Leisen und Reflektierten, diejenigen, die auch zweifeln und nach mehr als einem Weg aus dieser Zeit suchen! Dann ergibt sich auch nicht ein solch unversöhnliches Schwarz-Weiß-Bild! – Ruth Schimmöller 

 

Ich hätte mir Ihren Artikel gern in der Kategorie „Sinn und Verstand“ gewünscht, wo in der gleichen Ausgabe Ihre Kollegin Katharina Pistor „trefflich über Globalisierung streiten“ möchte. Sachlich und nüchtern widmet sie sich diesem Thema. Sie hingegen wettern und schimpfen, man kann sich schlotternde Knie vorstellen, wenn Sie alle Kräuter und Rüben, die Sie da in einen Topf werfen, als gefährlich darstellen. Sicher, Corona Leugner, Impf- und Maskenverweigerer sind dann gefährlich, wenn sie andere anstecken oder Intensivbetten belegen. Aber auch dann sind sie Menschen, zweifelnde, Orientierung suchende, verwirrte zweifellos, aber Mit-Menschen. Man muss weiter mit ihnen reden.

An der Waldorfschule meiner Kinder in der Stadt gibt es davon weit weniger als bei mir im Dorf. In der Schule sind die Lehrkräfte geimpft, es gibt seit dem Frühjahr 2020 klare, öffentlich formalisierte Statements gegen Corona Leugner und gar deren rechtes Schwurbeldenken und die Vorgaben des Kultusministeriums zum Umgang mit Corona werden leise, zügig und konsequent umgesetzt. Und nicht zuletzt: mein anthroposophisch zusätzlich ausgebildeter Hausarzt hat mich geimpft, nicht geschimpft, sondern in Ruhe darüber aufgeklärt, das Für und Wider abwägend – denn diese Therapierichtung versteht sich explizit nicht als Alternative, sondern per Definition als Ergänzung zur Schulmedizin. – Simeon Stracke 

 

Was für ein genialer Schachzug, einen Hexenverfolger wie Jan Schweitzer auf die erste Seite zu lassen! Chapeau, Herr Lorenzo! Jetzt werden Alle aufstehen und sich distanzieren von dieser Schwarz-Weiß-Malerei, die unser ganzes Leben mittlerweile infiziert. Sie werden hörbar Stop! rufen, die sachliche Debatte fordern und dem zivilisierten Gespräch zurück auf die Bühne verhelfen. Und alles nur, weil die ZEIT sich geopfert hat und auf das Niveau des Neuen Deutschland des Jahres ´89 hinabgestiegen ist. Aber was, wenn dieses Aufbäumen ausbleibt gegen den Marsch ins Reich, wo es nur Licht oder Dunkel gibt? Dann Gnade Ihnen Gott, Herr Lorenzo! – Matthias Heinrich 

 

Dem Titel von Herrn Schweitzer kann ich nur zustimmen. Die Corona-Leugner/Impfverweigerer und „Freiheitsdenker“ gehen jedem verantwortlich handelnden Menschen schwer auf die Nerven. Leider geht mir das mit den Artikeln von Herrn Schweitzer mittlerweile ganz ähnlich. Das seit Jahren bei jeder Gelegenheit betriebene Homöopathie-Bashing scheint persönlich motiviert, entbehrt Kenntnis der Methode und ist journalistisch fragwürdig. Den Tonfall des Artikels empfinde ich als aggressiv und anmaßend. Die Weigerung sich in einer Pandemielage impfen zu lassen ist egoistisch und verantwortungslos. Die Entscheidung, wie man sein Rheuma behandeln lassen will, eine individuelle.

Hier werden viele verschiedene Aspekte in einen Topf geworfen und im Ergebnis sind alternative Behandlungsmethoden schuld an der nicht enden wollenden Pandemie? Ein Tennisprofi versucht ohne Impfung in ein Land zu kommen. Das ist definitiv nicht in Ordnung und es wäre richtig, ihn einfach wieder nach Hause zu schicken. Was hat das mit Homöopathie zu tun? Was haben kosmische Energien und die Methoden eines Tennis-Coaches mit Homöopathie zu tun? Herr Schweitzer meint, es besser zu wissen, als Millionen von Menschen, die international seit über 200 Jahren gute Erfahrungen mit Homöopathie gesammelt haben.

Damit ist er nicht allein, aber auch nicht auf der Höhe der Zeit (in jeder Hinsicht). Der EU kann man jegliche Nähe zur Esoterik vermutlich absprechen. Dennoch ist sie der Meinung in der Homöopathie eine faire Chance gegen den übermäßigen Gebrauch von Antibiotika zu finden. In der neuen Tierarzneimittelverordnung der EU wird in ausführlichen Paragraphen die Anwendung homöopathischer Arzneimittel geregelt. Bei Nutztieren, die der Bio-Landwirtschaft angehören, ist der vorrangige Gebrauch von Homöopathie und alternativen Behandlungsmethoden VOR Antibiosen sogar vorgegeben. Hier finden Sie einen wissenschaftlichen Artikel zu diesem Thema und eine aktuelle Übersicht zur Studienlage: https://eur06.safelinks.protection.outlook.com/?url=https%3A%2F%2Fwww.wisshom.de%2Fnarrativer-review%2F&data=04%7C01%7Cleserbriefe%40zeit.de%7C3e7a58820e534f3a7c5d08d9d8ce9b4e%7Cf6fef55b9aba48ae9c6d7ee8872bd9ed%7C0%7C0%7C637779204162707038%7CUnknown%7CTWFpbGZsb3d8eyJWIjoiMC4wLjAwMDAiLCJQIjoiV2luMzIiLCJBTiI6Ik1haWwiLCJXVCI6Mn0%3D%7C2000&sdata=A0fWedHhWs1HhBqVXMXkUMWgtFEjzEHvnMdRNmbVbSY%3D&reserved=0

Die meisten Gegner der Homöopathie beziehen sich auf die wissenschaftliche Argumentation, die die Wirkweise angeblich nicht belegen kann. Oft wird eine Studie aus 2005, die in Lancet veröffentlicht wurde, herangezogen. In dieser Metaanalyse wurden nachträglich Ein- und Ausschlusskriterien verändert. So wurde das erst positive Ergebnis zur Wirksamkeit der Homöopathie gegenüber Placebo in negativ verändert. Man stelle es sich umgekehrt vor: Wissenschaftler, die der Homöopathie positiv gegenüberstehen, machen das Gleiche. Homöopathie, so wie sie von ihrem Begründer Dr. Samuel Hahnemann praktiziert und weitergegeben wurde, hat NICHTS mit Esoterik zu tun.

Hahnemann selbst hat seine Methode stets hinterfragt und weiterentwickelt. Seine Aufforderung war: „Macht’s nach, aber macht’s genau nach.“ Daran scheitert es öfter, als es der Methode guttut. Lebenslanges Lernen ist dazu nötig. Ich selbst habe 1991 erstmals ein homöopathisches Mittel durch einen Schulmediziner bekommen. Nach drei langen Monaten vergeblichem schulmedizinischem Wirken war ich innerhalb von drei Tagen dauerhaft von meinen Beschwerden befreit und konnte wieder arbeiten gehen. Das hat mich damals neugierig gemacht. Leider ist weder die Schulmedizin, noch die Homöopathie stets und bei jedem Symptom, bei jeder Erkrankung, erfolgreich.

Beide Systeme haben ihre spezifischen Vor- und Nachteile. Die jeweils zu kennen und intelligent zu kombinieren bringt den größten Nutzen. Warum soll man auf solche Chancen verzichten? Bei der wissenschaftlichen Beweisbarkeit der homöopathischen Wirkstoffe werden die Chemiker erfolglos bleiben. Quanten-Physiker könnten da eher einen Ansatz haben, der die Information der Potenzen bestätigt. Mir persönlich reichen meine jahrelangen Erfahrungen mit mir selbst, meiner Familie und vielen, vielen Tieren (was den Placebo-Effekt ad absurdum führt). Ich bin geimpft, geboostert und im US-Biotech-Bereich seit vielen Jahren als Anlegerin unterwegs. Über Research-Gate habe ich Zugang zu Studien jeglicher Art. Neugierig und offen zu bleiben kann helfen, das eigene Denken von allzu extremen Überzeugungen abzuhalten. – Petra Hartmann 

 

Warum gibt man Herrn Djokovic so viel Zuwendung im Bereich Journalismus? So viele Berichte. Vielleicht ist es ja auch, weil es nichts anderes auf der Welt gibt? Was hat Esoterik mit dieser Situation zu tun? Im Wörterbuch wird Eso.te.rik wie folgt definiert: weltanschauliche Bewegung, Strömung, die durch Heranziehung okkultistischer, anthroposophischer, metaphysischer u. a. Lehren und Praktiken auf die Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung des Menschen abzielt. Herr Djokovic ist immerhin im Weltrang Nr. 1 sehr gut aufgestiegen, mit Esoterik im Hintergrund?

Ihn gibt es nicht 2x, einmal mit Esoterik- einmal ohne. Seine „Nicht“ Einreise hat mit alle dem nichts zu tun. Er hält die Bestimmungen für Australien nicht ein, das ist alles. Alle Menschen sollten gleichbehandelt werden. Das ist der Grund weshalb er nicht einreisen darf! Journalismus sollte wertfrei erarbeitet sein. Ich wünsche Ihnen ein (mehr) friedliches gutes Neues Jahr 2022. In dem die Geimpften die Nichtgeimpften beschimpfen und umgekehrt, wird Frieden nicht gefördert. Es ist wie es ist… Ich bin geimpft/esoterisch ausgerichtet und Anhänger der Medizin. Alles hat seinen Bereich…. – Marianne Roth 

 

Die in einem Leitartikel vertretene Position muss sich per definitionem nicht zwangsläufig mit der der Redaktion decken. Jedoch: Wenn ein solcher Beitrag, wie im Falle des sich von Platituden und abgegriffenen ironischen Floskeln nährenden Textes von Jan Schweitzer “ Schluss mit lustig“, auf der Titelseite platziert wird und zudem als Hörversion abrufbar ist, erfährt er ein Maß an Hervorhebung und damit einhergehender Beachtung, das für mich die Frage aufwirft, auf welchem Niveau die ZEIT, die sich, einst als links- liberal verstand, sich künftig bewegen wird. – Angelika Schmidt 

 

´Mal ehrlich, werte ZEIT-Redaktion: welcher Geldwert steht eigentlich einem Seite-1-Artikel wie „Schluß mit lustig“ gegenüber, der zuallererst das mentale Absurdistan seines Verfassers offenlegt? („Schreckt (ihn) alles gleich, was eine Tiefe hat; Ist (ihm) nirgends wohl, als wo´s recht flach ist“).
Galt es, die zumutbare Grenze mutwillig forcierten Niveauverlusts Ihrer Zeitung auszuloten? Oder war es nicht vielleicht so, dass der Aufsatz eigentlich dem anderen deutschsprachigen Printmedium mit vier Buchstaben zugedacht war? – Wolfgang M. Egger 

 

Anstatt die causa Djokovic differenziert zu denken, polarisiert Jan Schweitzer die klassische Medizin und die alternativen Heilmethoden. Letztere haben längst Eingang in die Krebstherapie oder die Geburtshilfe gefunden. Auch die Wirksamkeit des vertrauensvollen Gespräches mit dem Arzt ist wissenschaftlich belegt. Polarisierungen spalten. – Antonia Bobinger 

 

Chapeau, dem ist nichts hinzuzufügen!Vielen Dank für die klaren Worte auf der ersten Seite!! – Jens Acke 

 

Und wieder beginnt die Erklärung für Impfskepsis bis hin zur Impfweigerung bei einer einzigen Person, um von da den Rundumschlag – spinnende ÄrztInnen, Alternativmedizin und natürlich HeilpraktikerInnen – zu starten. Der Skandal um den Tennisprofi Novak D. ist nicht, dass er ungeimpft ist, sondern dass er sich selbst als Sonderfall begreift, für den keine allgemein gültigen Regeln gelten und bei einem Staat, der es nicht hin bekommt, seine Entscheidungen erst dann öffentlich zu machen, wenn sie juristisch wasserdicht sind.

Die Person Pepe I. als Repräsentant für Alternativmedizin und ihre PraktikerInnen ins Rennen zu führen ist schlicht unsachlich. Der Mann ist ein Tennistrainer und Coach mit einer eigenen Idee, wie übrigens Jürgen Klinsmann seiner Zeit auch. Er ist aber weder Arzt noch Alternativmediziner und behauptet das meines Wissens nach auch nicht. Die sich momentan extrem zuspitzende Diffamierung der Alternativmedizin im Allgemeinen und ihrer PraktikerInnen ist ermüdend und zudem aus naturwissenschaftlicher Sicht unhaltbar.

Naturwissenschaften, und damit auch die Medizin, sind lebende, sich weiter entwickelnde Wissenschaften und ihre PraktikerInnen sind sich in den meisten Fällen völlig darüber im Klaren, dass sie nach wie vor vieles nicht erklären können, weil ihnen die passenden Theorien dazu fehlen, die Messinstrumente und manchmal auch die Offenheit. „Die Quantentheorie widerspricht dem gesunden Menschenverstand“, sagte Einstein, und trotzdem ist sie eine unserer wichtigsten Theorien geworden. Alles in allem klingt der hier geblasene Sturm auf die Alternativmedizin und ihre PraktekerInnen eher wie eine neue Verschwörungstheorie, die ganz ohne kosmische Energie auskommt. – Anke Fige-Meyer 

 

Was soll diese peinliche Diffamierung Djokovics auf Seite 1. Ihn in eine Esoterikecke „schieben“ zu wollen, weil er ein Medikament nicht einnehmen möchte. Ein Spitzensportler, dessen körperliche Unversehrtheit und Fitness wohl sein Kapital ist, „niederzureden“ weil er ein Medikament nicht einnehmen möchte. Er hat allzu Recht. Er gehört sicher nicht zur Risikogruppe und würde auch mit einer Covid Infektion wohl kaum am Beatmungsgerät enden. Anstecken tun sie alle gleichermaßen, Hans und Berti Booster ganz besonders, weil nämlich all die anderen nicht mehr am öffentlichen Leben teilnehmen, schonmal bemerkt? Wie können Menschen, die nur noch den gesellschaftlichen Außenraum betreten wohl den Hauptanteil tragen?

Das lieber Autor ist wirklich nur noch mit viel Naivität, Staatsglaube und Esoterik zu glauben. Mein gesamtes geimpfte Umfeld hat sich im Kreis infiziert, weil die nämlich die sind, die überall maskenlos drinnen rumhocken, während Pandemie herrscht. Die Infektion verläuft, man sieht es ja nun ausreichend im eigenen Umfeld zwischen geimpft und ungeimpft nahezu identisch. Klar triffts auch mal einen ungeimpften schwer, genauso einen Geimpften. wobei ich nur geimpft erkrankte kenne bei denen es von leicht bis tödlich verlief. Wie bei jedem Virus eben. Diese Pro-Impf-Berichterstattung ist nicht mehr erträglich.

Würdet ihr Djokovic dann auch auf Seite 1 setzen, wenn er – was nun bekanntlich genauso sehr möglich ist-einen Impfschaden davontragen, dann würdet ihr dem Esoteriker auch ein paar Millionen Ausfall spenden, wenn er seinen Körper evtl. chronisch ruiniert hat, ja, oder verstirbt. Nur mal angenommen, was dann? Oh sorry viel Glück im Himmel, tut uns leid, der Druck war nicht nötig, sorry dafür. „er tanke kosmische Energie“, ja klar. Man kann es auch „mental-Training“ oder „Konzentrations-Booster“ nennen, wenn eurem Wortschatz das BOOSTERN gefälliger ist. Andere beten, kommt aufs Gleiche raus. Was ist daran so besonders und so zu „bewitzeln“? Er hat Erfolg damit. Haben Sie gleiches geschafft?

Immerhin hat er es damit an die Weltranglistenspitze gebracht. Er bringts mehrfach an die Spitze, Sie mehrfach an die Spritze. Na immerhin, ich weiß nicht, was bewundernswert ist. Er wird schon wissen, was ihm zum Erfolg verhilft und was nicht. Vor einigen Monaten im Zeit Magazin eine „Posse“ warum Nicki minjaj oder wie sie auch immer heißt sich nicht impfen möchte, weil bei einem Freund die „Hoden angeschwollen waren“. Ja und, ist es spaßig, wenn es so war, ich möchte euch mit dicken Eiern sehen. Furchtbar. Diese Verharmlosung und Generalisierung. Es verärgert! – S. Brück 

 

Ich liebe die Artikel der „Zeit“. Die Journalisten haben die Fähigkeit, Themen reflektieren zu können, verschiedene Blickwinkel zu beleuchten und auch mal deutlich Position zu beziehen. Meist mit gutem Augenmaß, wie ich finde. Der Artikel „Schluss mit lustig“ hat mich jetzt allerdings so negativ überrascht, dass ich ein Feedback geben möchte. Herr Schweitzer schreibt meiner Ansicht nach sehr einseitig. Statt ein gesellschaftliches Thema „zu heilen“, wird polarisiert. Ich persönlich bin geboostert, (betriebs-)wissenschaftlich ausgebildet und habe verstanden, dass die Corona-Impfungen wirklich wichtig und notwendig sind. So weit so gut.

Gleichzeitig finde ich die Arbeit von vielen Heilpraktikern und Alternativmedizinern sehr wertvoll und hilfreich. Ja, sogar die energetische Heilung (ob mit oder ohne Zuhilfenahme des Kosmos) hat meiner Erfahrung nach seine Berechtigung. In diesem Artikel werden nicht akzeptierbare radikale Querdenker pauschal mit Heilpraktikern, Medizinern für Naturheilverfahren, Menschen mit Angst vor fremden Stoffen in ihrem Körper und Menschen mit dem festen Glauben an die eigene körperliche Heilkraft in einen (Esoterischen-)Topf geworfen.

Esoterik bedeutet übrigens aus dem altgriechischen „von innen her (verstehbar)“. In der Weihnachtsausgabe hat die Zeit noch geschrieben: „Achtsamkeit und Innerlichkeit….sie passen ziemlich perfekt in die Pandemiebekämpfung – psychologisch und epidemiologisch.“ Warum muss jetzt so extrem einseitig, wertend und polarisierend geschrieben werden? Wie passt das zusammen? – Imke Schleking 

 

Ich lese die ZEIT schon lange. Aber Artikel wie der von Jan Schweitzer auf der ersten Seite sind geeignet, mir die Lektüre einer ganzen Ausgabe zu verleiden. Ich bin kein Heilpraktiker. Kein Esoteriker. Ich bin nicht nur geimpft, sondern auch geboostert. Aber dieses naive und kindische Vertrauen in die Schulmedizin, gerade bei Corona, ist mehr als lächerlich. Von den Intensivpatienten haben in der Vergangenheit ungefähr die Hälfte überlebt. Scheint mir nicht gerade ein Hinweis einen besonderen Erfolg der Schulmedizin zu sein. Und die Impfung? Die stand schon als alleiniges Mittel gegen eine SARS-Pandemie fest, als es noch überhaupt keinen Impfstoff gab und auch diese Pandemie noch in weiter Ferne lag.

Für Schweitzer ist es lächerlich, gegen Covid Vitamine zu empfehlen. Covid ist eine Krankheit, die das Immunsystem überwindet und vorrangig die besonders hart trifft, die ein schwaches Immunsystem haben. Glücklicherweise wissen wir nicht, wie viele Menschen mit einer Vitamin D und C – Prophylaxe hätten gerettet werden können. Glücklicherweise fragt ja niemand nach. (Ist auch zu gefährlich, weil man dann als Esoteriker von Herrn Schweitzer in der ZEIT verunglimpft werden darf.)

Herr Schweitzer möchte doch bitte einmal die Zahlen nennen, die seine strenge Forderung, jetzt Schluss mit lustig zu machen, begründen könnte: Wie viele Kinder und Jugendliche sind denn an Covid19 gestorben? Soviel ich weiß keine ohne Vorerkrankungen bzw. besondere Risikofaktoren. Wie viele Menschen unter 50? Ich habe von einer Zahl von unter 1.000 gehört. Ich habe mich impfen lassen. Bin aber trotzdem nicht überzeugt. Und Artikel wie dieser lassen mich immer mehr zweifeln. Einen dummen Popanz aufzubauen, den man dann in den Boden stampfen kann, das kann jeder. Sich mit Fakten auseinanderzusetzen, das wäre seriös. – Hans Theisen 

 

Ich bin seit Jahren ein großer Fan der Zeit. Gerade deshalb hat mich der Artikel von Herrn Schweitzer so dermaßen irritiert, dass ich zwischendurch nachsehen musste, ob ich nicht doch versehentlich die BILD gekauft hatte. Ich empfinde diesen Artikel als grundlegend herablassend, intolerant und ja fast ungebildet. Und das noch in einer Zeit, in der es wichtiger ist denn je, wieder mehr Verständnis füreinander und Zusammenhalt zu fördern anstatt mit großer Borniertheit zu weiterer Spaltung der Gesellschaft beizutragen. Was hat eine solche Einstellung in Ihrer Zeitung zu suchen? Und das auch noch als Leitartikel auf der ersten Seite? Herr Schweitzer nennt Esoterik und Alternativmedizin in einem Atemzug.

Können Sie mir erklären, was diese beiden Bereiche miteinander zu tun haben? Unter anderem zeigt Herr Schweitzer mit dem Satz „Heilpraktiker dürfen ohne nennenswerte Ausbildung…“ wie wenig er über diesen Bereich der Medizin und Ihrer Ausbildung zu wissen scheint. Herr Schweitzer schreibt „Wissenschaftliche Medizin zu verunglimpfen und unpassende Fakten zu leugnen gehört zur Esoterik seit es sie gibt“ – leider tut er in seinem Artikel das Gleiche in Bezug auf die Alternativmedizin. Auch die Esoterik hat wohl mehrere Seiten als nur Impfgegner zu sein. Ich bin offen für viele unterschiedliche Meinungen und Ansätze. Dabei ist mir jedoch eine tolerante und respektvolle Grundhaltung wichtig. Die habe ich in Ihrer Zeitung bisher finden können. Was ist hier passiert? Mich würde eine Stellungnahme Ihrerseits sehr interessieren. – Christiane Engler 

 

Wie lange müssen Zeitleser noch die unerträglich einseitigen und tendenziösen Artikel von Jan Schweitzer ertragen. Dann auch noch auf Seite 1 als Leitartikel. Eine intellektuelle Schande für die Redaktion! – Dr. med. Andreas Pauw 

 

Wann ist eigentlich der Moment gekommen an dem ausgewogene und mit Fakten hinterlegter Journalismus verloren gegangen ist. Ohne das sie die Beweggründe von Menschen hinterfragen stecken sie diese plus einen gesamten Berufszweig in eine Schublade. Nachdem Motto die einen sind dumm und die anderen sind alles Betrüger. Dieser unglaublich einfältige und einseitige Journalismus ist meines Erachtens gefährlicher als ein Mensch der sich mit alternativen Heilmethoden auseinander setzt. Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit diesem Thema kommt automatisch zu dem Ergebnis, wer heilt hat Recht.

Nur weil momentan die Mainstream Meinung auf Minderheiten ungestraft rumhacken darf werden ihre Aussagen nicht richtiger sondern bei mir hinterlässt es nur den Eindruck das die Zeit aufgrund von Profit dem Mainstream Nahrung geben möchte. Wie immer im Leben gibt es zwei Seiten einer Medaille und sowohl Menschen die sich impfen lassen wie auch Menschen die das nicht möchten haben ihre guten Gründe. Als letztes möchte ich noch erwähnen wie traurig es ist das die Einreise eines Tennisspielers in ein Land mehr Schlagzeilen erhält als zum Beispiel der gewaltlose Kampf der Bevölkerung in Belarus. – Jürgen Stich 

 

Autsch! Herr Schweitzer schafft es in diesem Artikel scheinbar mühelos Querdenker, Esoterik einen serbischen Tennisprofi und Alternativmedizin zusammen zu rühren und einen polemisch giftigen Sud zu mixen. Obwohl er sich doch gerne auf die Wissenschaft beruft, lässt er Faktenkenntnis heftig vermissen. Beispielsweise stellt er alternativmedizinische Methoden, die wissenschaftlich untersucht und anerkannt sind, wie bspw. Akupunktur oder spezielle Schmerztherapie auf eine Stufe mit der „Kraft des Umarmens“ oder der Wirksamkeit positiver Gedanken als Covid –Therapie.

Ich schlage vor, er möge sich mit einem Heilpraktiker unterhalten, der nach 5jähriger Ausbildung! als Osteopath arbeitet, inwieweit dieser ohne nennenswerte Kompetenzen ein erstaunliches Unwesen treibt? Dass es ein derartig polemischer, schlecht recherchierter und tendenziöser Text als Leitartikel auf die 1. Seite der „Zeit“ schafft ist eine wirklich beunruhigende Tatsache, die mir leider wieder deutlich vor Augen führt, warum ich mein langjähriges Abo gekündigt habe. Vielleicht hätte es Herrn Schweitzer ganz gutgetan, wenn er etwas kosmische Unterstützung bei der Verfassung des Artikels gehabt hätte und das schreibe ich als geimpfte Nicht–Querdenkerin. – A. Wild 

 

Dieser Artikel ist ein Schlag ins Gesicht jedes Schulmediziners, der die Zusatzbezeichnung “ Naturheilverfahren“ (z.B. Homöopathie, Akupunktur, Neuraltherapie) nach längerer Ausbildung auf seinem Schild hat. Von einem Autor der ZEIT kann man erwarten, dass er sich sachkundig mit den Naturheilverfahren auseinandersetzt und nicht in Stammtischmanier polemisiert. Das ist Wasser auf die Mühlen der Impfgegner. Die Pharmalobby lässt grüßen. Naturheilkunde ist für einen Arzt eine Komplementärmedizin, d.h., so viel Schulmedizin wie nötig, so viel Naturheilkunde wie möglich. Um solche komplexen Zusammenhänge zu verstehen, fehlte dem Autor nicht nur kosmische Energie. – Marianne und Dr. Gerd Droß 

 

Mit Erstaunen stelle ich fest, dass Herr Schweitzer in Ihrem Leitartikel mit Vehemenz feststellt, das Alternativmedizin bei einer ernsten Krankheit keine Rolle spielen darf. Was eine “ ernste Krankheit “ ist steht nicht zur Debatte, aber das “ viele Heilpraktiker “ medizinischen Unsinn treiben ist wohl sonnenklar. Die sogenannte Alternativmedizin ist ein umfassendes Gebiet und wird von Medizinern als Begleitmedizin empfohlen. Ich hoffe doch, dass z.B. Akkupunktur, Giropraktik und Krankengymnastik etc. noch als sinnvoll und nicht als harmlose Spinnerei von Esoterikern verunglimpft wird. Der Artikel ist unsachlich, polemisch und rückt Alternativmediziner und Heilpraktiker in ein schlechtes Licht. Nicht nur als Leitartikel unangebracht. – Manfred Kotsch 

 

„In der Pandemie hat die Esoterik ihre Unschuld verloren“ Heißt das, sie sei vorher unschuldig gewesen und nun schuldig? Mal abgesehen davon, dass eine Schulddebatte uns alles andere als weiterbringt, kann ich nur hoffen, dass Jan Schweitzer und alle Leser/innen seines Leitartikels die auf S. 3 derselben ZEIT-Ausgabe zitierte Aussage des Psychologen Stephan Grünwald mit bedenken, dass die „ungeheure Ohnmachtserfahrung“ der Pandemie zur Suche nach Schuldigen führe. „Geht es aber um ernste Krankheiten, die mit wissenschaftsbasierten Methoden behandelt oder verhindert werden können, darf die Alternativmedizin keine Rolle spielen.“

Eine solch pauschalisierende Ablehnung jeglicher Alternativmedizin als „harmlose Spinnereien“, wie Jan Schweitzer sie vertritt, schüttet gleich mehrfach das Kind mit dem Bade aus:  Zum einen bleibt festzuhalten, dass eine gesunde Ernährung wie eine Stärkung des Immunsystems grundsätzlich einer der sinnvollsten Ansätze ist, Krankheiten zu vermeiden bzw. zu bewältigen. Auch wenn dies kein sicherer Schutz vor Covid-19 ist, trägt es dazu bei, damit nicht auf einer Intensivstation zu landen. Zum anderen zeigen Umfragen, dass die Zahl derer, die sich auch mit alternativer Medizin behandeln lassen möchten, steigt. Darüber hinaus gibt es jedoch noch einen viel weitreichenderen blinden Fleck in der Argumentation bzw. Diffamierungsstrategie, die derzeit Konjunktur hat.

Ich fühle mich persönlich angegriffen, als geimpfte Soziologin, die den Krankenkassen schon viele Ausgaben erspart hat, weil sie sich eigenverantwortlich, teilweise auf eigene Kosten – und erfolgreich – um ihre physische wie seelische Gesundheit kümmert. Und ich möchte mir wirklich nicht vorstellen, wie diese ökologische Wende ohne all diejenigen gelingen soll, die hier mal eben wieder mit vielen anderen in einen einzigen Topf geworfen und bestenfalls als „Spinner“ bezeichnet werden. Dass die ZEIT solch eine Polemik als Leitartikel auf der 1. Seite veröffentlicht, erschüttert mich.

Ein Denken in Dichotomien, wie Jan Schweitzer es hier vertritt, das den Schuldigen markiert und keine Ambivalenzen und Nuancierungen zulässt, wird der vorhandenen Komplexität nicht gerecht und stilisiert wissenschaftliche Erkenntnisse zu einer alleingültigen Wahrheit. Zudem erscheint es als unmöglich, dass ein und dieselbe Person, wissenschaftliche Erkenntnisse ernst nimmt und sich gleichzeitig mit alternativer Medizin beschäftigt und unter sinnvollen Umständen auch derart behandeln lässt. Vermutlich sind diese Personen jedoch weitaus häufiger anzutreffen – wenn auch weniger laut – als jene, die Herr Schweitzer im Blick hat und einer absoluten Wissenschaftsskepsis oder gar -feindlichkeit bezichtigt. 

Ein wesentlicher Zusammenhang gerät bei solcher Polemik aus dem Blick: Viele von denen, die sich u.a. auch mit Alternativmedizin beschäftigen (mit Ausnahme derjenigen, die sie für ihre rechte Propaganda benutzen), sehen den Menschen als existentiell mit der Natur verbundenes Wesen und sich selbst als mit verantwortlich für die eigene Gesundheit. Sie setzen der Suche nach Erkenntnis durch das Zerlegen von Materie und Zusammenhängen in immer kleinere Einzelteile eine Suche nach den Verbindungen entgegen bzw. versuchen das eine durch das andere zu komplettieren. All diese Menschen werden durch Leitartikel wie diesen nicht nur vor den Kopf gestoßen, sondern implizit diffamiert.

Für eine offene Gesellschaft, die eine ökologische Transformation zu bewältigen hat, ist dies ganz sicher nicht förderlich. Die Autorin und Filmemacherin, Tsitsi Dangarembga, forderte jüngst als Friedenspreisträgerin des Deutschen Buchhandels eine neue Aufklärung. Ich denke, also bin ich müsse um das aus der afrikanischen Ubunto-Philosophie entlehnte Ich bin, weil du bist erweitert werden. Es gehe um ein neues WIR. Dazu gehören nach meinem Verständnis unbedingt auch all jene, die sich von einer alternativen Medizin angesprochen fühlen und mit ihr hilfreiche Erfahrungen machen. In dem Leitartikel von Jan Schweitzer ist für ein solches WIR kein Freiraum – doch für ein anderes Welt-Verständnis brauchen wir diese gemeinsame Anstrengung und dringender denn je. – Uta Rüchel 

 

Ach Du liebe „Z E I T“, jetzt bin ich wirklich im „B I L D“ ! – Renate Kopp 

 

Dumm…, dümmer…., Jan Schweitzer. So viel dummes und leeres Gelaber in einem Leitartikel Ihrer renommierten Zeitung liest man nicht oft. Herr Schweitzer sollte als Akademiker wissen, dass man über nichts urteilen sollte, bevor man es selbst gründlich studiert und erprobt hat. Und alles dermaßen über einen Kamm scheren lässt einem die Haare zu Berge stehen… Vielleicht würde dem Herrn Schweitzer ein wenig kosmische Energie gar nicht schaden… zwecks geistiger Erhellung. Danach könnte er sich anschließend mit der Quantenphysik beschäftigen… – Zita Kindermann 

 

Das erste Mal im Leben schreibe ich einen Leserbrief, so entsetzt bin ich über o. g. Artikel. So viel Polemik, Stimmungsmache und schlechte Recherche auf einmal habe ich selten erlebt, der Qualität Ihrer Zeitung, deren Abonnentin ich seit vielen Jahren überwiegend gerne bin, nicht angemessen. Von einem Artikel über Esoterik, aufgehängt an der Causa Djokovic, würde ich zuallererst Begriffsklärung erwarten: was ist Esoterik, kosmische Energie, und was ist alternative Medizin? Diese Begriffe in einen Topf zu werfen und entsprechend zu verunglimpfen zeugt von so eklatantem Unwissen, dass es peinlich ist, einen solchen Artikel auf die erste Seite zu stellen.

Diese Positionierung muss redaktionell beschlossen worden sein und bildet offensichtlich die Haltung der Zeitungsmitarbeiter ab. Traurig. Vielleicht sollten Sie, Herr Schweitzer, sich mit dieser Materie beschäftigen. Besuchen Sie einen seriösen Heilpraktiker (eine Heilpraktikerin), und sprechen Sie mit alternativen Ärzten, fragen Sie, warum evidenzbasierte Methoden ihre Grenzen haben, ebenso wie naturheilkundliche, und wie sie sich im besten Fall ergänzen können, ohne sich gegenseitig abzuwerten und nieder zu machen. Oft kommen Menschen zu alternativen Medizinern/Heilmethoden, nachdem Ihnen die evidenzbasierte Medizin nicht zufriedenstellend helfen konnte.

Alternative Heilmethoden als esoterische Auswüchse zu bezeichnen, ist nicht nur unverschämt, sondern einfach dumm. Dass naturheilkundliche Therapien nicht nur aus Zuckerkügelchen und Umarmungen bestehen, sollte einem seriösen Journalisten, der darüber einen Leitartikel schreibt und nicht nur Stimmung machen möchte, bekannt sein oder ihm zumindest im Rahmen seiner Recherchen bekannt werden. Dass es außerdem eine Selbstverantwortung des einzelnen mündigen Bürgers gibt, für welche Therapie er/sie sich entscheidet, solange er/sie andere damit nicht gefährdet, sollte auch selbstverständlich sein.

Warum es Menschen gibt, die sich u. a. oder zusätzlich alternativen Methoden zuwenden, sollte man diese einfach fragen und sie nicht vorverurteilt in einen Topf mit Dummheit, Esoterikern, Medizingegnern werfen. Sollten Sie Interesse an sachlichen Informationen zum Thema Naturheilkunde haben, lade ich Sie, Herr Schweitzer, gerne zu einem persönlichen Gespräch ein, vielleicht kann ich zu Ihrem Wissen beitragen. – Anja Gensler-Reeg 

 

Wie schade, dass Ihre einseitige und offensichtlich begrenzte Wahrnehmung auf der Titelseite Platz findet. Es sei denn sie suchen mit Bedacht die Konfrontation. Ich bin Palliative Care Fachkraft, habe in verschiedenen Krankenhäusern gearbeitet, auch in einem anthroposophischen und bin derzeit als Pflegefachkraft in einem ambulanten Palliative Care Team (SAPV) tätig. Mag sein, dass Umarmungen wie vieles andere auch (Medikamente, andere Therapien,…) missbräuchlich verwendet werden. Die positive Kraft menschlichen Miteinanders, ganzheitlicher Wahrnehmung, naturheilkundlicher Behandlungen ergänzend zu schulmedizinischen, hat sich Ihnen scheinbar bedauerlicherweise noch nicht erschließen dürfen.

Unser Gesundheitssystem bewegt sich immer weiter weg von der so dringenden menschenwürdigen Versorgung. Einen kritischen Blick auf das, was dort gerade passiert, fände ich außerordentlich wünschenswert. Ärzte untersuchen ihre Patienten nur noch unzureichend, körperliche Untersuchen entfallen seit Corona oft ganz. Vertretungsärzte verschreiben keine dringend erforderlichen Opiate für Schmerzpatienten, verordnen keine SAPV Versorgung, obwohl Patienten in Not und unzureichend betreut sind, machen sich häufig nicht einmal selbst ein Bild vor Ort. Die Gründe hierfür sind sicher vielfältig. Mit großer Wahrscheinlichkeit sind besonders die Hausärzte mit den zusätzlichen Impfangeboten deutlich mehr belastet.

Alternative Lösungen zur Entlastung sind überfällig. Sinkt doch seit Jahren die Anzahl der Hausärzte vor allem in den ländlichen Gebieten. Patienten werden in Krankenhäusern oftmals nicht gewaschen, der Zeitdruck ist immens, vieles, was ganzheitliche Pflege ausmacht, bleibt ein Luxus. Es passieren Fehler! Es gibt noch vieles zu Berichten, von Menschen, die ihre erkrankten oder sterbenden Angehörigen selbst versorgen, weil Pflegedienste keine Kapazitäten mehr haben. Und so übernehmen sie nicht nur zu ihrer schweren und belastenden Alltagssituation die Grundpflege, sondern auch spezielle Behandlungspflege wie die Ernährung via Port.

Diese möchten u.a. wenige Pflegedienste übernehmen, weil die Kostenerstattung so niedrig ausfällt, dass es sich ganz schlicht nicht lohnt, unwirtschaftlich ist. Wir im Gesundheitssystem sind täglich mit der Not unserer Patienten konfrontiert, ob mit oder ohne Corona, nur dass die Coronasituation eklatante Mängel immer sichtbarer werden lässt. Ich wünsche Ihnen, dass Sie einmal miterleben dürfen, welches Heilungs- oder aber Linderungspotential menschliche Zuwendung hat, die frei ist von zeitlichen Zwängen, bürokratischen Reglementierungen. Die oft sogar Schmerzmittel oder solche gegen Angst und Unruhe überflüssig macht.

Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Ihnen ein vertieftes Verständnis unseres Menschseins auf den unterschiedlichen Ebenen gelingt. Jedes Medikament, egal ob schulmedizinisch oder naturheilkundlich braucht einen Wirkungsort. Dieser ist nicht allein im Körperlichen zu finden. Ich bin selbst vor 5 Jahren schwer an Krebs erkrankt, hatte vor 2 Jahren erneut Metastasen. Meine Behandlung war klassisch schulmedizinisch und anthroposophisch. Ein wichtiges Fundament für mein Gesunden war meine Geisteshaltung, mein Mut, meine Hoffnung, meine Willenskraft. Ich bleibe ein Wunder für viele, die an so eine lange Überlebenszeit nicht geglaubt haben, selbst meine Ärzte nicht.

Auch ich habe manche Heilungsangebote für mich abwägen müssen, konnte mich nicht mit allem identifizieren und doch habe ich meinen persönlichen Weg gefunden. Ob kosmische Energien dabei eine Rolle gespielt haben, kann ich Ihnen nicht sagen, mit Sicherheit jedoch kraftspendende Umarmungen und persönliche Initiative meiner Familie und meiner Freunde, weil sie mich gestärkt haben, auf eine Weise, die Ihnen wohl bisher verschlossen blieb, weil sie kompensiert haben, was die Lücken unseres Sozialsystems an kaum zu leistenden Aufwand für kranke Menschen verursachen. 

Den Einsatz meines Operateurs und Onkologen und den Einfluss der Therapien lasse ich dabei keinesfalls außer Acht. Es gibt nicht nur schwarz oder weiß, sondern viele Schattierungen von Grau in unserem Leben. Sich gegenseitig den unterschiedlichen Vorstellungen zu nähern, zu hinterfragen, warum Menschen Ideologien folgen, um Verständnis vielleicht auch manchmal zu ringen, bevor ich urteile, das empfinde ich persönlich erstrebenswert. Unabhängig davon finde ich den Aspekt der Verantwortung, die Personen des öffentlichen Lebens, Menschen mit Vorbildfunktion haben als extrem wichtig und stimme Ihnen zu, wie fatal die Auswirkung von Fehlverhalten oder falschen Ideologien sein kann.

Nur ist es der Weg, diese als falsch zu deklarieren?  Was sind die Alternativen. Hilft es Fronten zu schaffen, Gräben zu vertiefen? Ihr Bericht tut dies nach meiner Auffassung. Wie schade! Martin Buber sagte einst: “ Alles wirkliche Leben ist Begegnung.“ Vielleicht hätte er noch anfügen können, dass die Offenheit in solchen Begegnungen Brücken zu bauen vermag, die wir manchmal für unmöglich halten. – Susanne Lemke 

 

Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass jemand, der sich nicht im Geringsten mit Alternativer Medizin oder Homöopathie auszukennen- geschweige denn sie je ernsthaft eingesetzt zu haben scheint- in einer seriösen Zeitung wie der Zeit, wiederholt und penetrant und leider nie widerlegt dagegen hetzen darf. Ich wünsche Ihnen, dass sie so gesund bleiben, dass Sie nie die Grenzen der reinen Schulmedizin erfahren und erfolgreich auf alternative Methoden zurückgreifen müssen. –  Bibijana Sgodda 

 

Schluss mit lustig. Ja Herr Schweitzer, in einer Demokratie darf jeder so unesoterisch sein, wie er will. Das stellen Sie mit Ihrer Kolumne unter Beweis. Dass allerdings von Ihnen eine Wissenschaft vergöttert wird, die mit ziemlich schäbigen, unausgegorenen, scheinwirksamen Impfstoffen die Pandemie zu bekämpfen sucht und damit ein Riesenvermögen macht, ohne irgendeine Haftung für Schäden zu übernehmen, ist nicht nur zu belächeln. Ich empfinde daher Mitleid mit Leuten wie Ihnen. Sie wissen in Ihrem Inneren um die Defizite der westlichen Wissenschaft und je grösser deren Versagen, unsere derzeitigen Probleme zu lösen, umso verbissener die Verteidigung derselben von der Fraktion der Hörigen, zu denen ich Sie leider zählen muss.

Wenn die Menschheit überhaupt überleben kann, dann nur in der Integration westlicher und östlicher, wissenschaftlicher und esoterischer Weisheiten. Ich habe die Zeit immer geschätzt für die Gegenüberstellung konträrer Ansichten. Deswegen fühle ich mich jetzt verpflichtet, Ihrer polemischen Abwertung der sogenannten alternativen Medizin entgegenzutreten. Das größte Manko der westlichen Schulmedizin ist eben, dass sie nicht wirklich heilen will, sondern im Verbund mit der Pharmaindustrie zum Spekulationsobjekt verkommen ist, das mit der Krankheits- und natürlich auch der Seuchenbekämpfung Profit generiert.

Sie lebt durchaus von der Krankheit und hegt sie auch und genau diese abartigen Phänomene müssen dringendst angegangen werden, wenn es darum geht, die Glaubwürdigkeit wieder zu erhöhen. Und der Zeit wünsche ich ein wenig mehr Integrierendes Bewusstsein anstelle platter Abwertung in Zeiten von Divide et impera. (Diese Erwiderung wurde ohne Einnahme von Psychopharmaka, sonstiger Präparate oder Annahme von Geschenken der Alternativmedizin erstellt). – Wolfgang Obrecht 

 

Wenn das mal so einfach wäre. Schulmedizin gut, Alternativmedizin schlecht. Die Wahrheit liegt bekanntermaßen dazwischen. Man könnte sicher auch einen Leitartikel zum Pfusch in der „wissenschaftlichen Medizin“ zusammenschustern. Von Heilung jedenfalls haben Sie gar keine Ahnung und trauen sich doch, einen Leitartikel zu schreiben. Diagnose: ausgeprägte Selbstüberschätzung. – Jakob Reichstein 

 

Jetzt muss wieder ein Prominenter als Zielscheibe bei der emotionalen Debatte um die Impfung herhalten. Ich dachte, der peinliche Shitstorm gegen Herrn Kimich war uns eine Lehre genug. Es dürfte eigentlich jedem klar sein, dass die Omikronvariante die politische Impfkampagne ab Absurdum führt. Das Festhalten an der Impfpflicht ohne sterile Immunität und mit einer lediglich begrenzten Wirksamkeit erinnert mich unweigerlich an die Trotzigkeit von Kleinkindern. Esoteriker bereiten mir weniger Sorgen als überforderte narzistisch veranlagte Politiker. – Dr. med. Martin Krivacek 

 

Ein wirklich blöder „entweder – oder“ Artikel. Sie werfen den „Esoterikern“ (was meinen Sie damit?) vor, wissenschaftliche Medizin zu verunglimpfen und tun dasselbe mit Veräppelung, also lächerlich machen, auch andersrum. Ist es für Sie denkbar, dass Schulmedizin und Alternativmedizin einander bereichern können? Richtig platziert gefunden hätte ich die Djokovic Geschichte unter „Prominent ignoriert“. Es ist doch eine kleine Minderheit, der Sie hier polemisch auf’s Dach steigen. Insgesamt wünsche ich mir eine offenere Berichterstattung zu möglichen Wegen aus dieser Corona-Krise, z.B. Richard David Precht zu fragen, ob er noch dazu steht, dass man mit Maßnahmen aufhören müsse, sobald der Staat jedem ein Impfangebot gemacht hat. – Elsabe Elson 

 

Ich habe seit Jahren die Zeit abonniert, weil ich die ausgewogene Berichterstattung geschätzt habe. In der gesamten Coronadebatte vermisse ich die ausgewogene Berichterstattung. Dieser Artikel setzt nun allem die Krone auf. Herr Schweitzer nutzt den Fall Djokovic, um mit der Esoterik, der Alternativmedizin und der Homöopathie abzurechnen. Zu den Fakten: Da ist ein junger Leistungssportler, der glaubt, dass er ohne Impfung besser fährt. Sein gutes Recht. Dann ist er der Esoterik zugeneigt, die von dem Autor als gefährlich eingestuft wird. Ich habe vorher noch nie gehört, dass von der Esoterik eine Gefahr ausgeht. (ich bin fast 70 Jahre ). Weiterhin wird ihm vorgeworfen, eine Verletzung nicht operativ behandelt zu haben.

Das könnte doch auch eine gute Idee gewesen sein. Wäre das schlecht gewesen, würde er dann noch so gut Tennis spielen? Allerdings kann ich das aus der Ferne im Gegensatz zum Autor des Artikels nicht beurteilen. Heilpraktiker werden diffamiert als Menschen ohne nennenswerte Ausbildung, die einen erstaunlichen Unsinn treiben dürfen. Würde die Schulmedizin jedem Menschen helfen, gäbe es die Heilpraktiker doch wohl nicht. Scheinbar helfen Heilpraktiker den Menschen, denen sonst nicht mehr geholfen werden kann. Auch vor dem Hintergrund, dass sie die Rechnung aus eigener Tasche bezahlen müssen. Zusammengefasst empfinde ich den Artikel in dieser Zeitung als vollkommen unangemessen. – Heinz Lesting 

 

Kann bei DIE ZEIT jeder –noch dazu auf der 1. Seite- eine derart unqualifizierte und unseriöse persönliche Meinung veröffentlichen? War die komplette Redaktionsleitung krank oder im Home Office gerade abgeschaltet? Einen Esoteriker wie P. Imaz mit vielen Heilpraktikern in “einen Topf“ zu schmeißen ist lächerlich. Das diese ohne nennenswerte Ausbildung erstaunlichen Unsinn treiben ist eine pauschale und unverschämte Unterstellung. Passt auch nicht zum Fall Dojkovic. Ich hoffe für Herrn Schweitzer, dass sein offensichtlich „guter Draht“ zur Schulmedizin und/oder Pharmaindustrie immer dafür sorgt die richtigen Pillen –ohne weitere Nebenwirkungen- für ihn bereit zu halten. Die Abqualifizierung einer ganzen Berufsgruppe mit l u s t i g zu betiteln passt genau so wenig wie der witzige Schlusssatz zu der i.d.R. vorhandenen Seriosität der ZEIT. – Volker Dietrich 

 

Schluss mit Schwarz-Weiß-Denken. Nicht erst der Leitartikel von Jan Schweitzer in der ZEIT zeigt: In der Pandemie hat das Polarisieren seine Unschuld verloren. Wie bequem ist es doch, klare Verhältnisse zu haben! Auf der einen Seite (böse) die gefährlichen alternativmedizinischen, maskenverweigernden, impfkritischen Esoteriker, auf der anderen (gut) die verantwortungsvollen Mitbürger, die auf wissenschaftsbasierte Methoden der gebildeten Schulmediziner vertrauen! Da fällt es doch leicht, dem großen medizinjournalistischen Vorbild zu folgen und sich in die richtige und einzig richtige Kategorie einzuordnen! Leider führt Bequemlichkeit und Verkennen von Realitäten oft nicht weiter –auch nicht während einer Pandemie.

Und so lässt sich feststellen –so man denn seine Augen und Ohren aufmacht und einen objektiven Blick wagt –dass auf der bösen Seite tatsächlich nicht nur gefährliche Spinner und auf der guten Seite vorbildliche Vernunftler herumlaufen, sondern auf beiden Seiten Menschen, die als Person überzeugen oder eben nicht. Man findet Geimpfte, deren Hauptmotivation darin liegt, sich in keiner Weise einschränken zu müssen, Geboosterte, die im ICE von Frankfurt nach Berlin über einen Zeitraum von 2 Stunden an ein und dem selben Brötchen nagen, um die Maske nicht aufsetzen zu müssen, während manch Ungeimpfter sich täglich testet und sich konsequent an Abstandsregeln und Maske tragen hält.

Man trifft auf Politiker, die zu Beginn einer Pandemie nicht zum Tragen von Mund/Nasen-Bedeckungen raten, weil der Nutzen nicht wissenschaftlich belegt sei (obwohl der eigentliche Grund die Materialknappheit ist), die aber im weiteren Verlauf möchten, dass die Menschen ihnen glauben die Langzeitverträglichkeit der Covid-Impfung sei wissenschaftlich nachgewiesen. Man hört von wissenschaftlichen Studien, die belegen, dass eine gesunde Lebensführung samt gesunder Ernährung die Gefahr für einen schweren Verlauf der Viruserkrankung senkt, aber man wartet umsonst auf die Programme, mit denen die Regierung die gesund Lebenden belohnt, von neuen Schulfächern, die unsere Kinder und Jugendlichen entsprechend informieren und anregen ganz zu schweigen!

Und was die Heilpraktiker und Schulmediziner betrifft, gibt es als Äquivalent zu den unsinnigen Quacksalbereien auf der einen Seite auch den unverantwortlichen Aktionismus im Namen der Wissenschaft auf der anderen Seite, wo jungen Mädchen der (nicht einmal gerötete) Blinddarmfortsatz entnommen wird, statt wenigstens mit einem Ansatz von Anamnese festzustellen, wo sonst noch der Grund für die immer wiederkehrenden Bauchschmerzen liegen könnte, wo Kopfschmerztabletten wie Smarties gefuttert werden, statt über Bildschirmzeiten und regelmäßiges Schlafen zu sprechen. Dass die Medizin den Mensch als Ganzen stärker in den Mittelpunkt stellen muss, ist seit Jahrzehnten bekannt. Dass dazu bei den studierten Medizinern in vielen Fällen weder die Kenntnisse und die Sprachkompetenz noch die Zeit und der nötige Wille vorhandensind, ist leider immer noch Fakt. Kein Wunder, dass Patientennach Alternativen suchen! Bleibt zu hoffen, dass Corona nun einen Sinneswandel bewirkt.

Dass mehr Menschen erkennen: Polarisieren ist keine harmlose Spinnerei, über die man lächelnd hinwegsehen kann. Es hilft nichts anderes, als genau hinzuschauen, Fakten der unterschiedlichsten Art wahrzunehmen, zu bewerten, zu einander in Beziehung zu setzen und sich in jedem einzelnen Aspekt seine eigene, Meinung zu bilden. Und anderen das Recht genau darauf zuzugestehen. Um diese Befähigung zur fundierten Meinungsbildung in unserer Gesellschaft wieder als wichtiges Bildungsziel zu verankern, brauchen wir Vorbilder!(Dieser Artikel wurde trotz Medizinstudium und dreifach wahrgenommener Covid-Impfung erstellt. – Eva-Maria Lux 

 

Ui, schade, dass Die Zeit die Denkungsart des ENTWEDER – ODER unterstützt! Der Artikel entspricht nicht dem Niveau einer Zeitung mit Bildungsanspruch. Selbst von der Naturwissenschaft kommend, kann ich das auseinander dividieren von Naturwissenschaft und Esoterik/Alternativmedizin in diesem Artikel nur mit Kopfschütteln zur Kenntnis nehmen. Ja, die Esoterik, und hier speziell am Beispiel der Homöopathie, ist eine komplexe Angelegenheit, die zu erlernen viel Aufwand benötigt. Unsere moderne Zeit und ihr Wissen wird aber durch Schlagworte und Überschriften gebildet ohne dass diese hinterfragt werden (dauert ja zulange). Warum macht sich Die Zeit nicht zum Brückenbauer zwischen den unterschiedlichen Denkungsarten, warum vertieft sie den Graben zwischen den einzelnen Denkschulen?

Kein Mensch mit Grips wird einen Knochenbruch mit Arnica globuli heilen wollen und andererseits nicht jede psychische Verstimmung braucht Antidepressiva. Die Kraft der Esoterik liegt im geistig/seelischen Bereich: wenn es jemand schlecht geht ist oft eine Hand auf die Schulter gelegt wirkungsvoller als eine Handvoll Psychopharmaka. Der Schlusssatz des Artikels ist ein leuchtendes Beispiel für das Nichtwissen des Autors als einem Vertreter der vielen zu wenig Wissenden in unserer Gesellschaft. (Zitat: Dieser Artikel wurde ohne Zuhilfenahme kosmischer Energien erstellt.) Bitte sagen sie Herrn Schweitzer, dass Tageslicht auch kosmische Energie ist. – Franz Grebacher 

 

Er beginnt mit Esoterik und endet mit „der“ Alternativmedizin. Ausgerechnet ein Leitartikel einer Zeit-Ausgabe mit dem Titelthema Freiheit, verhandelt genau jene auf totalitäre Weise. Ja, der Artikel wurde „ohne Zuhilfenahme kosmischer Energie geschrieben“, dafür mit sehr viel Wut. Wut macht blind. Sie giert nach Spaltung. Wenn, wie behauptet, die Esoterik (resp. Alternativmedizin) ihre Unschuld verloren hat, dann bleibt ja nur eine Schuld übrig. Schuld an der Pandemie. Die Wut muss ja wohin.

Der Frust ist groß. Am meisten Schaden richtet das Virus in den reichen Ländern an, trotz modernster Intensivmedizin (die das schlimmste ja noch verhindert), trotz Impfstoff-Egoismus. Und auch in Ländern mit hohen Impfquoten (Malta, Dänemark, Spanien, Island…) explodieren die Infektionszahlen. Das ist Biologie. Kampf oder Kriegsrhetorik passen hier nicht. Irrwitzige Aussagen von Querdenkern können Sie gerne zerpflücken.

Aber alle Anhänger von Esoterik und jedweder Alternativmedizin für Dummschwätzer zu halten, sie als Sündenböcke in Sippenhaft zu nehmen und sich dabei auf der einzig wahren und guten (evidenzbasierten) Seite zu wähnen, das entspricht dem Einmaleins totalitären Denkens. Was wäre, wenn alle sich darum kümmerten ihr Immunsystem zu stärken und sich oberndrein impfen zu lasse? Dieser Text wurde von einem Nichtesoteriker mit naturwissenschaftlicher Bildung geschrieben. – Jürgen Pilz 

 

Ich muss erst mal tief ausatmen damit mir dieser dämliche Artikel nicht das Wochenende verdirbt. Erstmal vorweg: Ich bin Arzt, impfe, bin geboostert und behandle außerordentlich gern Infekte homöopathisch.( Zwischen watchfull waiting und Antibiotika gibt es sehr wohl Alternativen, und wenn es auch „nur“ etwas Trost ist.) Wie um Himmels Willen kann man Esoteriker, Alternativmediziner und Heilpraktiker derart undifferenziert in einen Topf schmeißen, einmal den Thermomix anschalten, und glauben man habe einen Leitartikel geschaffen, nur weil die Nr 1 der Tenniswelt, aus welchen Gründen auch immer, nicht COVID 19 geimpft ist.

Herr Schweitzer hat hier höchst erstaunlichen Unsinn geschrieben, man könnte auch sagen: journalistischen Unsinn getrieben. Alternativmedizin mit Esoterik in einem Atemzug zu nennen ist grob fahrlässig. Genauso fahrlässig ist es , die Zuwendung, die einer Umarmung innewohnt, lächerlich zu machen. ( Fehlt es Herrn Schweitzer womöglich an dieser?) Es würde den Rahmen eines Leserbriefes sprengen, die Effekte des Trostes und der Zuwendung weiter zu erläutern. Auch Wissenschaftler glauben, wenn ihr Wissen endet. Der Glaube beherrscht die Welt und sorgt für Kriege und Frieden und erweist sich immer wieder als stärker als das Wissen. Die Kunst besteht darin, die eigenen Wissensgrenzen zu kennen und zu respektieren.

Und zwar in ALLEN Bereichen. Ob als Chirurg oder Internist, als Psychologe oder als Verkehrsminister,—— oder als Journalist! Was soll dieser Artikel bezwecken? Impfskeptiker überzeugen ? Globuli verbieten?, Heilpraktiker verunglimpfen? Alternativmedizin diskreditieren? Und welche Auswirkungen hat denn die Alternativmedizin??? Und welche Auswirkungen hat denn die Medizin? Trotz aller Medizin und Alternativen endet unser aller Leben mit dem Tod, das ist zu 100% sicher. Fehler gibt es auf allen Seiten. Selbstkritische Fehleranalysen sind essential um am Ende die richtigen Lehren und Schlüsse zu ziehen. Was auch immer dieser Artikel bezwecken sollte , es ist gründlich in die Hose gegangen. – Dr. Karl Freyer 

 

Ihr Artikel ist empörend und erschreckt mich zutiefst. Ich bin kein Querdenker um das vorweg zu nehmen. Obwohl querdenken zu einer Demokratie gehört. Ihre Zeilen sind mindestens so beunruhigend, einseitig verbohrt und reißerische wie die Ausrufe und Meinungen der anderen Seite der Rechtsradikalen  Corona Demonstranten und Querdenker. Wie kann so ein Artikel veröffentlicht werden? – Andrea Fisser 

 

„Ja „Schluss mit lustig“ aber nicht so! Der Pandemie und ihrer Verharmlosung muss mit Sachverstand und klarer Sprache entgegengetreten werden. Umarmer, Alternativmediziner, Homöopathen, Coronaleugner, Heilpraktiker aber gemeinsam unsachlich und unqualifiziert unter den Hut der Esoteriker zu stecken, ist eines Leitartikels, ist der ZEIT unwürdig. Rundumschläge sind nie zielführend, egal von wem sie kommen.“ – Rolf-Dieter Dörr 

 

Wieso gehört denn die Stärkung des Immunsystems im Kampf gegen Viruserkrankungen zu esoterischem Hokuspokus?? Wenn dem so wäre – wieso sind dann immungeschwächte Personen besonders durch Corona gefährdet? Die Stärkung des Immunsystems gehört völlig in den Bereich der Schulmedizin und wird im Kampf gegen Corona von den normalen Medien total vernachlässigt. Liebe ZEIT – bitte rückt nicht zu sehr Richtung „Blockflöten“; dieser schwache Text gehört nicht auf die Titelseite. Ich bin keine Rechte, sondern Zahnärztin und Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen. – Dr. Grit Köhler 

 

So manches Mal frage ich mich, wie so ein haarsträubender Blödsinn in einer Zeitung wie der „Zeit“ Platz zum Abdrucken finden kann, aber nun muss ich auch mal was sagen. Haben Sie sich für Ihren Artikel mal mit alternativer Medizin beschäftigt, oder geben Sie einfach nur Aufgeschnapptes unkontrolliert weiter? Egal wie man zur Impfung steht….aber deshalb eine wirkungsvolle Heilmethode zu verdammen, ist einfach nur unglaublich dumm. Nach drei „schulmedizinisch“ verlorenen Föten habe ich mein erstes “ alterativmedizinisches“ Kind geboren, dem es noch heute prima geht. Seit also 41 Jahren habe ich in meiner Praxis und privat genau 2x ein Antibiotikum benutzt.

Selbstverständlich spricht nichts gegen Insulin oder wenn nötig Blutverdünner oder Ähnliches. Ich habe noch alle Kinderkrankheiten durchlaufen dürfen. Meine Kinder sind gegen Polio und Tetanus geimpft, meine Enkelin halt auch gegen Masern. Wie glauben Sie kommen die Menschen in anderen Ländern mit Krankheiten klar, wo es nicht an jeder Ecke so tolle Medikamente gibt wie hier? Haben Sie sich mal mit der Theorie beschäftigt, die der Homöopathie zu Grunde liegt? Zu Corona: bitte zeigen Sie mir doch die Statistik, die berücksichtigt, welche Vorerkrankungen ein Verstorbener oder sehr kranker Mensch hatte. Was wissen Sie eigentlich über das Immunsystem und wie man es funktionsfähig erhält?

Wie oft sind Sie denn schon mit alternativer Medizin in Berührung gekommen, und war es ein ausgebildeter Arzt, der Sie behandelt hat? Es gab bis vor Kurzem eine 3- jährige Zusatzausbildung mit Abschlussprüfung (wobei derjenige AUCH eine Approbation hatte) Was genau unternimmt man denn gegen long Covid …außer alternativer Methoden? Warum gibt es “ Impfdurchbrüche“ (ein ganz neues Wort)? Falls Ihnen auffällt, ich rede NICHT von Esoterik! Der Fall des Tennisspielers enthält wahrscheinlich viele falsche Angaben, und es ist klar, dass man sich AUCH als Profi an die geltenden Regeln halten muss, aber mal eben nebenbei Falsches über Homöopathie zu sagen, noch dazu auf der ersten Seite…. dazu kann man noch eine Menge sagen….. – Dr. Gabriela Grotzsch 

 

Ich war schon etwas überrascht, auf Ihrer Titelseite einen Artikel in solch indifferenter und spaltend meinungsbildender Weise vor zu finden. Zumal wir ja genau zum Thema Impfschutz einen demokratisch zu diskutierenden Umgang in unserer Gesellschaft pflegen sollten. Ich möchte nicht über mögliche Alternative Medizin diskutieren, die auch von unseren Krankenkassen angeboten wird. Ich selbst habe mich mit 28 Jahren und der Diagnose eines Morbus Bechterew gegen einen medizinischen Eingriff gewährt, der eine neurochirurgische Blockierung meiner Halswirbelsäule vorsah.

Heute bin ich 68 Jahre und ohne mögliche antizipierende Lähmungen allein durch Muskelaufbau gesund durchs Leben gegangen. Dies zum Thema Wissenschaft! Eine wirksame Schulmedizinische Therapie gegen diese Erkrankung hat schon deshalb nicht geholfen, weil ich 10 Jahre von anerkannten Medizinern falsch behandelt wurde. Sie müssen verstehen, dass ich es deshalb für eine unreflektierte Unverschämtheit halte, sich heute noch so sicher auf die Seite der Schulmedizin zu stellen. Ich wünsche mir gerade von Ihrer Zeitung, einen anspruchsvoll recherchierten und sprachlich differenzierten Journalismus. – Wolfgang Scharp 

 

Ihr Artikel bewirkt bei mir einige Fragen: Die Esoterik hat ihre Unschuld verloren ist eine alte Metapher, in der ein älterer Mensch über die verlorene Unschuld der Kinder reflektiert. Ist dies von ihnen so gewollt? Wenn Sie Homöopathie, ‚kosmische Energie‘, Umarmungstherapie usw. nebeneinander erwähnen und dies als Esoterik und alternative Medizin zusammenfassen, ist das die Art von Denken, die Sie mit dem Artikel fördern möchten? „Es mag vernunftbasierte Gründe gegen das Impfen geben – diese gehören nicht dazu“ Sie wissen sicherlich, dass dies eine typische rhetorische Figur ist, dem Gegner Vernunft abzusprechen, mithin für erziehungsbedürftig und noch nicht mit allen Rechten versehen zu behandeln.

Verstehe ich Sie richtig, dass jemand, der eine gewisse Berühmtheit hat, also Vorbildfunktion, bestimmte eigene Meinungen und Lebensweisen nicht zeigen darf, mithin, dass es ein Gesetz gegen die Verführung zu gesundheitsgefährdenden Praktiken geben sollte? Zu Gendern ist, so nehme ich an, redaktionell nicht gewollt – etwas schade, weil die Mehrheit der von Ihnen für schuldig erklärten EsoterikerInnen Frauen sind. Mir ist auch sehr unklar, an wen sich Ihr Artikel wendet. Wessen Sinneswandel erhoffen Sie sich? Ist Ihnen bewusst, dass Sie im Sprachstil ImpfgegnerInnen zu fördern? Diese antworten nämlich mit der gleichen Überheblichkeit und eigenen Wissensüberzeugung.

Ich arbeite als Dozent für gesunde Gesprächsführung unter anderem in dem von Ihnen verunglimpften Feld. Täglich diskutiere ich mit Impfängstlichen und Autoritätsverunsicherten – mit einigem Erfolg pro Impfen – Ihr Artikel ist eine wirkungsvolle Behinderung solcher Gespräche. Den Artikel irgendwo in der ZEIT als Meinung zu finden, das fände ich noch so lächerlich, wie Sie die Kügelchen. Auf der Titelseite ist er ein Grund, an der Ernsthaftigkeit und vor allem am Anspruch guter Aufklärung zu zweifeln. – Gerhard Tiemeyer 

 

Normalerweise bin ich der Meinung: Hauptsache, es hilft. Mit Blick auf diese Sch…Pandemie allerdings kommt noch ein Aspekt dazu: der Schutz meiner Mitmenschen und der kann nun einmal mithilfe der Impfung extrem erhöht werden. Und mein Schutz auch. Punkt. Mich erstaunt zudem die zunehmende Verdummung der Bevölkerung. Oder habe ich es in normalen Zeiten nicht bemerkt? Das Misstrauen der Bevölkerung gegen den Staat macht mir auch Sorgen. Klar, manche habe da sicher leidvolle Erfahrungen bspw. in der DDR sammeln müssen; aber irgendwann ist man doch mal alt genug, um loszulassen. Ach, und der Fall Djokovic zeigt nicht nur das, was Sie so treffend beschreiben, sondern dass es immer noch zu viele Menschen gibt, die glauben, Regeln gelten nur für die anderen. – Annette Haagen 

 

Globalisierung? Naturausbeutung? Ökonomisierung des Gesundheitssektors? Nein, die Esoterik ist Schuld an den pandemischen Zuständen! Interessanterweise stand direkt neben dem Esoterik-Bashing auch ein Artikel über die Missbrauchsskandale der als solche unhinterfragten Einrichtung Kirche. Kirche? Ach ja: Jene Institutionalisierung des Glaubens an Engel, Wunder, die Ursünde und einen bärtigen Oberboss in den Wolken. Wir können dank der Gegenüberstellung lernen: Erlebter Sinn und Unsinn sind eine Frage der Sozialisierung… – Elijas Woxbrandt 

 

Sämtlichen alternativen Heilmethoden als Spinnerei zu bezeichnen ist unseriös und unverschämt. Corona-Leugner finden sich auch in den Reihen von Schulmedizinern. – Petra Duchscherer 

 

Moderner Rattenfänger in Melbourne, getarnt als Tennisprofi Novak Djokovic, mit einer Profilneurose, esoterischen Anwandlungen und Lügen die einem Pinocchio zu Ehren gereicht hätten. Leider sind Menschen wie Herr Djokovic auch Vorbilder und senden mit ihrem Verhalten fatale und falsche Signale. Esoterische und anthroposophische Medizin die, auf Homöopathische Mittel baut, wird eine Coronaerkrankung mit Globuli wie Belladonna und Bellis perennis, also mit Tollkirschen und Gänseblümchen, nicht wirksam bekämpfen können.

Verführte, unsichere und falsch informierte Männer, Frauen und Kinder laufen ernsthaft Gefahr auf einer Intensivstation zu landen oder gar zu versterben. Das Verteufeln von Impfungen und die Verniedlichung von Corona ist in hohem Maße gefährlich. Bleibt zu hoffen, dass der gesunde Menschenverstand dazu führt, dass den wirklichen Experten und Fachleuten mehr und mehr geglaubt wird und die alternativen Narrative als das erkannt werden was sie sind: Märchen = Und wenn sie nicht gestorben sind leben sie noch heute gesund und zufrieden bis an ihr Lebens-Ende. – Felix Bicker 

 

Wie kann eine Zeitung mit ihrem Anspruch einen derartigen Artikel auf der Titelseite drucken? Den Inhalt kann man bestenfalls als Stammtischpolemik bezeichnen. Der Autor hat offenbar große Angst vor der Wirkung einzelner Prominenter, sowie der Esoterik und Alternativmedizin. Abgesehen davon: Die Bedeutung eines starken Immunsystems esoterischem Querdenkertum zuzuordnen ist doch mehr als fragwürdig. Ich erinnere mich an das Interview, erschienen in der Zeit im Dezember, mit Frau Kickbusch von der WHO zur Bedeutung eines gesunden Lebensstils. In einer überalterten Gesellschaft, geprägt von Übergewicht, Diabetes und Herzkreislauferkrankungen hat ein Virus leichtes Spiel. Wenngleich auch Impfungen uns schützen können, sollten wir dennoch den Mut haben, unsere Lebensweise zu hinterfragen, anstatt uns hinter Verunglimpfungen zu verschanzenden! – Britta Jocham 

 

Es ist schon erstaunlich, was sich Leute anmaßen können, die sich selbst überschätzen und sich dabei für außergewöhnlich halten. Nur, weil jemand recht gut Tennis spielen kann, ist er noch lange kein Messias, der sich alles erlauben kann. Solche Gestalten sollte man ganz schnell auf den Boden der Tatsachen herunterholen. Zur Not helfen hier entsprechende Tabletten oder eine Gesprächstherapie. – Kurt (Curd) Nickel 

 

Als langjähriger Zeit-Leser bin ich in den letzten Monaten immer wieder entsetzt gewesen, welch undifferenzierte und platte Artikel auf der Titelseite der „Zeit“ publiziert werden. Einen Tiefpunkt an Niveauverlust stellt für mich der Artikel „Schluss mit lustig“ von Jan Schweitzer dar. Er vermischt willkürlich und unseriös unter dem Schlagwort „Esoterik“ alle Dinge, die nicht in sein Weltbild passen und holt zu einem groben Rundumschlag aus. (Weiß er eigentlich, was Esoterik bedeutet?) Die Psychoneuroimmunologie hat bewiesen, das positives Denken und Dankbarkeit das Immunsystem stärken, ebenso wie es gesunde Ernährung und Bewegung tun. Was ist daran zu kritisieren?

Dass die Pharmakonzerne durch die Massenimpfungen einen enormen Profit eingefahren haben, ist nicht zu bestreiten. Von Naturheilverfahren und Homöopathie scheint Herr Schweitzer nicht viel zu verstehen und kramt alte Vorurteile hervor. Dass die Homöopathie seit zweihundert Jahren auf der ganzen Welt Menschen auch bei schweren Erkrankungen geholfen hat und auch heute mit Naturheilverfahren chronische Krankheiten geheilt werden, bei denen die „Schulmedizin“ nicht mehr weiter weiß, kann ich aus persönlicher Erfahrung und Berichten aus meinem Bekanntenbereich bestätigen. Warum hetzt Herr Schweitzer in seinem Artikel gegen die Alternativmedizin? Derartig einseitige, mit persönlichen Vorurteilen beladene Artikel haben meines Erachtens auf der Titelseite der „Zeit“ nichts zu suchen. Mehr Niveau bitte!! – Prof. Wolfgang Motz 

 

„Schluss mit lustig“, das finde ich auch! Solche Sätze, wie „wissenschaftliche Medizin zu verunglimpfen“, „unpassende Fakten zu leugnen gehört zur Esoterik seit es sie gibt“, „homöopathische Arnika-Kügelchen gegen Schmerzen“ bezeugen die Inkompetenz des Jan Schweitzer. Obgleich ich keine ausgesprochene Vertreterin der Heilpraktiker oder gar Esoteriker bin, weiß ich, dass diese Aussage wohl von wenig Sachkompetenz zeugt und absolut undifferenziert ist. Zudem ist dieser Artikel stark polarisierend!

Zwischenzeitlich komme ich zu dem gleichen Schluss wie Matthias Kopp aus Stuttgart, der zu dem Artikel „Mehr Zuversicht wagen“ des Chefredakteurs Giovanni di Lorenzo wie folgt Stellung nimmt: „So verspielt DIE ZEIT ihren Ruf als unabhängige, meinungsoffen agierende Zeitung. Längst dient sie der Politik als Steigbügelhalter… „. Ich beobachte respektive lese, dass dies seit Ausbruch der Pandemie immer deutlicher zu Tage tritt. Ich würde mich freuen, wenn die Verantwortlichen einen regen Gedankenaustausch mit ihren Mitarbeitern, ob freien oder unabhängigen, dahingehend in ihre Tagesordnung einbringen würden. – Andrea Titz 

 

Dieser Artikel spaltet zutiefst. Da springt einer auf den Hass- und Diffamierungszug gegenüber Alternativmedizin auf. Es fehlt jegliche seriöse Recherche. Der inhaltliche Gehalt dieses Artikels entspricht dem Niveau eines Boulevardblatts. – Veronika Shah 

 

Die alternative Medizin kriegt wieder auf die Mütze. Herr Schweitzer holt angesichts von Djokovic`Einreise in Australien aus und bügelt die gesamte alternative Medizin nieder – wieder einmal leider in der „Zeit“. Es gibt in der „wissenschaftlichen Medizin“ gute Ärzte und Scharlatane, aufopferungsvolle Pflege und erfolgreiche Heilung – und es gibt resistente Krankenhauskeime und Versagen. Die Wirksamkeit chemischer Medikamente ist in vielen Fällen weit weniger klar, als es scheint (Aspirin und Placebo).

Eine ganzheitliche Sicht auf den Menschen findet leider immer noch eher bei sogenannten alternativen Heilmethoden statt, dabei hat wohl schon Paracelsus gesagt: Der Patient ist sein erster Arzt. Kann die Zeit nicht – anstelle einseitig abzuwatschen – den Erfolg beider sogenannter Richtungen darstellen und würdigen, worauf der jeweilige Erfolg beruht und wo beide(!) ihre Unschuld verloren haben? Und: es gibt gar nicht „die“ alternative oder esoterische Heilmethode, sondern eine extreme Vielfalt in allen Bereichen. – Burkhard Behr 

 

Offenbar haben kosmische Energiekügelchen dem Autor dieses Artikels das Hirn komplett entzogen? Darf an dieser prominenten Stelle dieser Zeitung jetzt jeder einfach irgendwas schreiben?? Ich erfahre überhaupt nichts über den Skandal um Djokovic und alle Serben, die sich nun hinter ihm nationalistisch zusammenfinden, oder andere interessante Punkte…wie war das nun, wann war er vorgeblich Corona-krank? Im Dezember? Wann hatte er ein Einreise Visum oder was oder nicht?? Kann ihm die Teilnahme an großen Tennisturnieren in Australien verboten werden? Wo diese Teilnahmen doch Weltranglistenpunkte sichern und auch Finanzen?

Nichts von dem, was relevant und interessant zu wissen wäre! Dafür ein wildes in-einen-topf-werfen aller, die schon ohnehin zu oft in aller Munde sind … Verweigerer, Gegner, Querdenker, Spaziergänger… Was hat das damit zu tun, dass jemand frei entscheiden kann, ob er sich einer schulmedizinischen Rheuma Therapie unterzieht oder nicht? Das bleibt dem/der einzelnen überlassen – und hat überhaupt nichts mit Djokovic zu tun. Ganz egal, ob der auf Esoterik stünde oder nicht – was mich persönlich auch null interessiert. Meinetwegen kann er auch Kaffeebohnen in seinem Keller gelbkariert anmalen. So what !? Dieser Text ist der ZEIT unwürdig. Muss ich mir Sorgen machen? Dieser Heilpraktiker und Alternativmedizin hassende Kügelchenfetischist lässt mich am Geist der ZEIT zweifeln – zumal, wenn mir das obenauf als 1. begegnet. – Danièle Barancik 

 

Wenn es doch nur so einfach wäre. Einerseits die hehre, wissenschaftlich begründete und segensreiche Schulmedizin, auf der anderen Seite dagegen die esoterisch betriebene Alternativmedizin, bei der Heilpraktiker ohne nennenswerte Ausbildung ihnen vertrauende Menschen mit unsinnigen Empfehlungen und Maßnahmen schädigen. Ich meine, die Realität ist vielschichtiger. Für die Titelseite der ZEIT hätte ich mir einen ausgewogeneren, differenzierteren Artikel gewünscht. Die Gräben in unserer Gesellschaft sind schon weit aufgerissen.

Sie durch einseitige, verallgemeinernde Beiträge noch tiefer zu schaufeln, scheint mir in der Tat nicht lustig, sondern eher unangebracht zu sein. Die Anwendung kritischer Distanz ist meiner Meinung nach für jede der beiden dargestellten Richtungen angebracht. Bezogen auf die Schulmedizin bleibt es im Artikel beispielsweise unerwähnt, dass hinter ihr eine mächtige Gesundheitsindustrie steht, die Geld verdienen muss und dabei in Konflikt mit ihrem eigentlichen Ziel kommen kann, auf möglichst effiziente und schonende Weise Gesundheit zu erhalten oder wiederherzustellen.

Dass einige käufliche oder nur am eigenen Ruhm interessierte Wissenschaftler existieren, die Gefälligkeitsstudien schreiben oder gar wissenschaftliche Ergebnisse fälschen, dass manche schulmedizinische Methoden die Gefahr schwerer, die Lebensqualität erheblich einschränkender Nebenwirkungen mit sich bringen, die nicht jeder tragen will, und dass auch in der Schulmedizin immer wieder Behandlungsmethoden erfunden und angewendet wurden, die sich mit fortschreitendem Wissen im Nachhinein als wenig wirksam oder zu risikoreich erwiesen haben. Die wissenschaftlich fundierte Medizin ist natürlich trotzdem unumgänglich und von immensem Nutzen.

Aber es muss erlaubt sein, sie aus den genannten Gründen immer wieder zu durchleuchten, kritisch zu hinterfragen und zu zweifeln. Auf der anderen Seite gibt es mit Sicherheit die im Artikel erwähnten Heilpraktiker, die nicht evidenzbasiert arbeiten, ihr Wissen und ihre Möglichkeiten bei Weitem überschätzen, fragwürdige esoterische Methoden anwenden und damit Patienten gefährden. Es existieren aber genauso Ärzte und Heilpraktiker, die alternative Methoden verantwortungsvoll anwenden, damit gute Erfahrungen sammeln und in manchen Fällen sogar schulmedizinisch erfolglos behandelten Menschen helfen konnten.

Der vorliegende Artikel scheint mir aber die gesamte alternative Medizin mit ihren vielen Ausprägungen auf wenig differenzierte Weise mit einer nicht näher definierten Esoterik in Verbindung zu bringen und beide pauschal abzuwerten. Der Autor muss sich daher in meinen Augen den Vorwurf gefallen lassen, dass er unter der Flagge der Wissenschaftsmedizin genau das selbst tut, was er der Esoterik vorwirft: Verunglimpfung der anderen Seite. Last not least: ich kenne zahlreiche Menschen, die esoterisch engagiert und gleichzeitig geimpft sind. Das geht auch. – Stefan Gunzelmann 

 

Vielen der in Ihrer Zeitung veröffentlichten Artikel kann ich zustimmen, wenn es darum geht, sinnvolle Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus zu finden. Und auch ich sehe die Impfung als alternativlos. Nicht zustimmen kann ich Herrn Schweitzer in seiner Gleichsetzung der Esoterik und der Alternativmedizin. Hat nicht die Deutsche Homöopathie Union in einer ganzseitigen Anzeige in vielen großen Tages- und Wochenzeitungen – unter anderem der „ZEIT“ – eindringlich dazu aufgefordert, sich impfen zu lassen? Dies ist für mich kein Eingeständnis, dass Homöopathie keine Heilkraft hat, sondern eine klare Handlungsaufforderung in einer seit 100 Jahren nicht mehr dagewesenen pandemischen Situation. Damit beweist die von Ihnen gescholtene Alternativmedizin großes Verantwortungsbewusstsein. Und Ihr Artikel vertieft Gräben, die nicht sein müssten. – Berthold Weiß 

 

Bei der Lektüre des Beitrage musste ich unmittelbar an eine Aussage der “Gräfin” denken, die sie vor vielen Jahren im Haus von Carl-Friedrich von Weizsäcker – innerhalb eines wahrhaft esoterischen Kreises – machte: “Es ist bedauerlich für mich, dass gerade meine Kulturredaktion keinerlei Kenntnis von spirituellen Themen besitzt.” Leider ist das heute noch immer wahr! Wenn Sie auch nur über Basiskenntnisse des echten esoterischen Denkens verfügen würden, dann wüssten Sie, wie peinlich Ihr Beitrag ist. S

ie glauben offensichtlich, wenn Sie ein paar Überschriften aus der Yellow Press nehmen und sie aneinanderreihen, dann wird schon ein kompetenter Artikel daraus. Ein bedauerlicher Irrtum! Ich wage die Behauptung, dass ich Ihnen zehn grundlegende Fragen zur Esoterik vorlege, von denen Sie mindestens acht nicht werden beantworten können, ohne vorher Google um Rat gefragt zu haben. Ich behaupte sogar, dass Sie weder wissen, woher die westliche Esoterik ihren Namen hat noch was an ihrem Ursprung stand. Solche Artikel sind einfach nur peinlich! Lassen Sie es doch bleiben! – Dr. Peter Michel 

 

Ach was habe ich herzlich über Ihren letzten Satz gelacht. Wo Sie da schreiben, dass Ihr Text ohne Zuhilfenahme kosmischer Energien hergestellt wurde. Sonnenlicht stört ja auch eher beim Schreiben am Computer. Aber Sie meinen ja vor allem diese esoterische Sache, dass man erst mal meditieren muss, bevor man was schreibt und so. Direkt aus dem Leben muss es kommen, dem heutigen Leben meine ich. Also raus aus dem Bett und ran an den Schreibtisch. Und wirklich, Schluss mit Lustig. Ich meine, soll ich nur wegen so einem verdammten Virus anfangen nur noch Salat zu essen? Körpereigene Abwehr?

Sagt mir ehrlich gesagt nix, haha. Esoterisch ist genau das richtige Wort dafür. Aber mal im Ernst, das bringt doch niemand was ,wenn wir jetzt alle anfangen zu Ökos zu werden! Der Virus muss weg und zwar schnell. Das mit dem Rest der Natur regeln wir dann, wenn wir erstmal unser altes Leben wiederhaben. Im Moment ist dafür einfach keine ZEIT. Hach was hab ich gelacht. Muss doch auch mal sein bei all dem Elend. Vielen Dank! – Palina 

 

Schluss mit lustig? In der Tat! Aber mit solchen Artikeln. Wie Jan Schweitzer diese populistische Polemik auf Seite 1 gebracht hat, wäre mal interessant. Hier wurde wirklich alles vermatscht und verquirlt, was dem Herrn Schweitzer gegen sein rechtschaffenes Weltbild geht. Querdenker, Elektrosmog, Darmsanierung, Umarmen – alles gefährliches Treiben, das die Leute von der wahren Lehre wegbringen soll. Und Djokovic bot sich gerade als Watschenmann an. Populistisch ist das, weil es auf Vorurteile der breiten Masse aufsetzt mit dem Ziel alles zu treffen, was nicht gut sein darf. Dabei ist dieses Vorgehen selbst zutiefst unwissenschaftlich und kalt herzlos. Warum gibt es denn Umarmungen oder Anthro-Medizin? Weil die Schulmedizin in vielen Fällen nur noch ein steriles, kaltes und zunehmend algorithmisches Maschinenmonster ist! – Achim Hauck 

 

Erst mal vorab: ich liebe Ihre Zeitung und es gehört zu meinen großen Freuden bei einer guten Tasse Tee Ihre Zeitung zu lesen. Außerdem bin ich geimpft und inzwischen auch geboostert. Es ist das 1. Mal, dass ich das Gefühl habe, ich müsste Ihnen mal meine kritische Meinung zu einem Ihrer Artikel mitteilen. Es scheint ein Kennzeichen dieser Pandemie zu sein, dass die Impfbefürworter wie auch die Impfgegner die jeweils andere Seite pauschal verurteilen. Ihr Artikel passt da leider gut rein und das ist schade. Herr Schweitzer urteilt über die Homöopathie ohne jede Sachkenntnis zu haben.

Und das ist in der Berichterstattung über diese Heilmethode leider die Regel. Er wirft Esoterik, Homöopathie, Ernährungslehre, Stärkung der Immunabwehr und einiges mehr in einen Topf und behauptet, nur die Impfung schütze vor einer Coviderkrankung. Genau das ist das Problem, diese Schwarz-Weiß-Malerei. Auch ich glaube, dass es gut wäre, wenn sich möglichst viele Menschen impfen lassen würden, aber auch alle anderen Maßnahmen sind wichtig. Wie zum Beispiel, eine gesunde Ernährung, die Stärkung der Immunabwehr, positives Denken … Wir alle haben gesehen, dass nicht jeder Mensch gleich schwer erkrankt, auch wenn er nicht geimpft ist.

Der Ernährungszustand, die Immunabwehr und anderes spielen da eine große Rolle. Den Fokus allein auf die Impfung zu legen, ist meines Erachtens zu kurz gedacht. Und auch Globulis können positiv dazu beitragen. Die Homöopathie in sachkundigen Händen birgt vielfältige Möglichkeiten und könnte zum Beispiel auch dabei helfen, die Langzeitfolgen von Covid in den Griff zu bekommen. Aber durch das pauschale Ablehnen alternativer Ansätze bei der Heilung von Krankheiten berauben wir uns wertvoller Möglichkeiten. Warum macht Ihre ansonsten sehr aufgeklärte Zeitung dabei mit ?

Liegt es daran, dass Ärzte Einfluss auf Ihre Redaktion haben ? Oder plappern Sie einfach nur nach, was derzeit allgemein über diese alte Heilkunst verbreitet wird ? Ich verstehe es einfach nicht. Es passt nicht zu Ihrer übrigen Berichterstattung. Wir haben in dieser Pandemie erleben müssen, dass sich die Gesellschaft spaltet, dass sich Gräben auftun. Das muss nicht sein. Wir können einander zuhören, einander mit Respekt begegnen und gemeinsam Lösungen suchen. Es gibt nicht nur einen einzigen Weg ein Problem zu lösen. Das gilt auch für diese Pandemie. – Gabriele Bremmer 

 

Glückwunsch dem Redakteur, dass er es mit diesem Artikel auf die Titelseite gebracht hat. Beileid dem Verantwortlichen, der Gefallen an einem solch unqualifizierten und unausgewogenen Beitrag gefunden hat. Sicherlich kann man gerade in Coronazeiten einige esoterischen Auswüchse anprangern, aber eine Vielzahl gut ausgebildeter, qualifizierter HeilpraktikerInnen damit in einen Topf werfen, ist kein journalistisches Meisterstück. Man kann in Bezug auf Nutzen von Globolis und alternativer Medizin unterschiedlicher Meinung sein. Aber eine ausgewogene Berichterstattung sollte gutes journalistisches Handwerk sein. – Klaus Zimmermann 

 

Leider fällt der Tag der Rechnungslegung für das Abonnement der Zeit auf den gleichen Tag des Lesens Ihres Leitartikels „Schluss mit lustig“. Als impfwilliger noch Ungeimpfter bringen mich genau solche Artikel in ihrer eigenen Art der arroganten Haltung, Andersdenkenden gegenüber, dazu, es zunächst zu verschieben mit der Impfung. Mit anderen Worten, ich bescheinige Ihnen Versagen an respektvollem, sachlich-Informativem Journalismus. Die einzige neue Information, die ich Ihrem Artikel entnehme, ist, dass scheinbar Herr Djokovic der Bewegung der Esoterik nahe zu stehen scheint.

A. Wen interessiert’s? B. Braucht es die „Zeit“ dafür? Die größte Gefahr, die ich in meinem begrenzten Wahrnehmungsradius, von Corona erlebe, ist und bleibt die Offenbarung der gegenseitigen menschlichen Zerfleischungsgelüste. Ein Meisterwerk der griechischen Tragödie entrollt sich seit zwei Jahren über die Welt. Ihr Artikel reiht sich dem an. Nur keine Angst, er spielt auf einem nebensächlichen Schauplatz. Ob mein Leserbrief mit oder ohne Zuhilfenahme kosmischer Energien erstellt wurde, vermag ich nicht zu beurteilen. Die Entscheidung, die Kündigung einzureichen, steht dafür umso klarer. – Sylvain Durand 

 

Muss man sich denn jedes Mal an der Homöopathie abarbeiten? Auch unter der ach so wissenschaftlichen Ärzteschar gibt es genügend Impfgegner und Verfechter wenig zielführender Maßnahmen gegen Corona. Wenn schon, dann greife Sie doch das ganze Spektrum auf. – Friedhelm Winkelmann 

 

Herr Schweitzer missbraucht Corona und die Djokovic-Posse für einen meinungsstarken, aber faktenarmen Rundumschlag gegen „Esoterik und Alternativmedizin“. Leider verschweigt er den Millionen dauerbehandelter, aber ungeheilter Rheumapatienten in Deutschland, auf welche „wirksame schulmedizinische Therapie gegen das Rheuma“ er anspielt. Dass ein gutes Immunsystem Viren besser bekämpfen könnte als ein geschwächtes, erscheint ihm suspekt, die Forderung, es zu trainieren ist ihm das „Mantra der Esoteriker“ – als gäbe es keinerlei wissenschaftliche Forschung auf diesem Gebiet.

Jetzt, wo Dritt- und Viertimpfungen sich als wirkungslos gegen eine Infektion mit Omikron erweisen, brauchen wir keinen Empörungsjournalismus – von welcher Seite auch immer –, sondern umfassende wissenschaftliche Neugierde und Diskussionsbereitschaft. (Dieser Leserbrief wurde unter Zuhilfenahme des kritischen Menschenverstandes verfasst.) Andreas Goletz-de Ruffray 

 

„Schluss mit lustig“ – welch passende Überschrift: Dieser Leitartikel hat für mich das ohnehin schon volle Fass zum Überlaufen gebracht. Ich habe beschlossen, Ihre Zeitschrift künftig nicht mehr zu kaufen. Viel Spaß noch beim Schwurbeln, Hetzen, Faktenverdrehen – ich bin raus. – Christiane Plociennik 

 

Der Leitartikel von Jan Schweitzer löst bei mir ungeheuren Zorn aus. Die Mauscheleien des Herrn Djokovic sind sicherlich nicht vorbildlich und möglicherweise nicht rechtens. Es ist deswegen legitim, die Umstände seiner Einreise nach Australien zu überprüfen und ggf. die Einreise zu verbieten. Wie Sie von dort allerdings auf „die Esotheriker“ und auf all die gegen sie gerichteten Vorwürfe kommen, ist nicht nachvollziehbar. Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun? Nicht legitim finde ich, nach zwei Jahren Pandemie und phasenweise aufgeheizter Stimmung im Land, einen Artikel mit maximaler Polarisierungs-Kraft auf die Titelseite einer (eigentlich) hochklasse-Zeitung zu setzen.

Methoden, wie medizinisch zu verfahren ist und mit denen auch jeden Tag vielen Menschen geholfen wird, werden als „Spinnereien“ beleidigt und als „gefährlich“ eingestuft. Eine Einstufung, die in diesem Artikel ohne wissenschaftliche Belege erfolgt! Zitat aus dem Artikel: „All das läuft auf eines hinaus: Die Menschen sollen allein alternativmedizinische Methoden nutzen, um gegen das Coronavirus  vorzugehen.“ Wer sagt das? Wer versteht die Argumente einiger Demonstrierender so? Und: Es heißt schon lange nicht mehr „Schulmedizin“ GEGEN „alternative“ Heilmethoden, sondern MIT! Die beiden Behandlungs- und Heilrichtungen ergänzen sich nämlich ganz hervorragend.

Ich kenne Ärzte, Therapeuten und Heilpraktier, die das auch wissen, ihre jeweiligen Grenzen kennen und miteinander kommunizieren. Die schreien nur nicht auf Demonstrationen herum. Sie als Journalist sollten sich an denen ein Beispiel nehmen, die mühsam differenzieren und im Alltag wirken. Sie sollten nicht alle Ideen in einen Topf schmeißen, juristisches Fehlverhalten einzelner Berühmtheiten dazu werfen und alles umrühren – das ergibt nur journalistische Brühe. PS: Es ist vielleicht noch anzumerken, dass Sie selber Herrn Djokovic „als einen der bekanntesten und besten Tennisspieler der Welt“ bezeichnen. Ist er das womöglich, weil die Methode des „Umarmens“ funktioniert hat??? – Cordelia Buch 

 

Da hole ich am Morgen die ZEIT herein und muss auf dem Titelblatt einen Artikel lesen, der mich umhaut: „Schluss mit lustig“ von Jan Schweitzer ist nicht lustig. Das ist reinste Polemik und Hetze. Gegen „Esoterik“, „Alternativmedizin“, Homöopathie, Heilpraktiker – alles in einen Topf geworfen, lächerlich gemacht, als gefährlich dargestellt. Statt Argumenten gibt es den (wirklich zu kritisierenden) Tennisspieler als Aufhänger. Sie benutzen dieselben Mittel wie die Rechtsradikalen, welche Corona-Spaziergänge und -Demos für ihre staatsfeindlichen Ziele benutzen und deren Strategien und Ziele Sie auf der zweiten Seite aufdecken: nicht hinhören, pauschal diskriminieren, polemisieren, lächerlich machen statt Argumente zu bringen.

Mit Ihrem Titel leiten Sie Wasser auf die Mühlen dieser wirklich gefährlichen Minderheit. Sie liefern mit Ihrer undifferenzierten und unsachlichen Polemik auf der ersten Seite den rechtsradikalen Pöblern die Beweise dafür, dass sie Recht haben mit der „gleichgeschalteten Lügenpresse“. Die werden den Artikel mit Freuden aufgreifen. Sie fördern mit so einem Artikel die „Spaltung der Gesellschaft“. So geht es nicht, liebe ZEIT-Redaktion. Ich bin entsetzt. Es ist immer auch ZEIT-Tradition gewesen, in Folgeausgaben Gegendarstellungen abzudrucken.

Ich wünsche mir eine Gegenrede zu der unsachlichen und unzulässigen Vermengung von Aberglauben, „Esoterik“, Alternativmedizin und Homöopathie. Sowie eine Gegenrede zur polemischen Diskriminierung berechtigter Anliegen wie • Stärkere Förderung von Prävention und ganzheitlicher Medizin statt reiner Symptombekämpfung • mehr Aufklärung über Möglichkeiten der Stärkung des Immunsystems • sachliche Aufklärung über alternative Heilmethoden (in der ZEIT habe ich die noch nie gelesen) – Astrid Raimann 

 

In Zeiten eines zunehmend eher konservativ geprägten, fast religiösen Fundamentalismus werden neue politische Kräfte mit einer Anmaßung freigesetzt, neue soziale Identität durch Esoterik und Spiritualität zu stiften. Verstärkt wird dieses durch eine Zunahme von „pubertär- und opportunwissenschaftlichen“ Institutionen, welche sich offen und vielfach von naiver Gläubigkeit begleitet zivilgesellschaftlichen Grundsätzen entgegenstellen. Sie widersprechen damit auch einer vielfach vorherrschenden Annahme von einer kontinuierlichen Auflösung dieser Spinnereien. Deshalb ist dieser Leitartikel auch wegen seiner Pointiertheit so zutreffend. – Jürgen Dressler 

 

Im Moment freue ich mich besonders über besonnene Töne im „Corona-Streit“. Daher vielen Dank für Ihren Artikel, den ich besonnen und humorvoll empfunden habe, eine Seltenheit gerade. In einem Punkt möchte ich ebenfalls besonnen zum Nachdenken anregen. Ihre Emotionalität in Bezug auf „Kügelchen“ ist bekannt und auch relativ verbreitet. Ich frage mich, warum diese Kügelchen solche Wut auf sich ziehen. Was ich aus eigener Erfahrung nachvollziehen kann, ist, wenn Behandler nicht gut mit Menschen umgehen. Das können übrigens nicht nur Heilpraktiker, sondern auch Ärzte sein, nicht nur Homöopathen sondern auch „Schulmediziner“. Ein mir nahestehender Mensch ging jahrzehntelang zu einem Homöopathen.

Seine schlechter werdende Atmungsfähigkeit hat er nicht thematisiert, er ging wegen anderer Fragen zu diesem Behandler. Die Atmung wurde über die Jahre immer schwerer und nachdem ich ihm wiederholt und immer dringlicher zu „schulmedizinischen“ Medikamenten geraten habe, hat er seinen Behandler davon erzählt und gefragt, was er davon halte. Der meinte, das könne man schon machen, besser wäre es aber ohne solche Medikamente. So sah dieser Mensch weiterhin davon ab. Dem Behandler fiel nicht auf, dass er schon abgemagert war, eine typische Spätfolge von chronischen Atemwegserkrankungen. Ein Asthma war seit seiner Kindheit bekannt, später hat sich eine COPD entwickelt, die – wie das Asthma – auch familiär vorkam.

Ich bin wütend auf diesen Behandler. Aber nicht auf die Kügelchen. (Inzwischen nimmt der Mensch „schulmedizinische“ Medikamente – sie wirken aber nur noch begrenzt, weil die Schäden in der Lunge längst irreversibel sind. Das hätte durch eine frühzeitigere Behandlung nicht passieren müssen oder zumindest weit aufgeschoben werden können.) Hier könnte ich jetzt auch Beispiele anbringen, in welcher Weise „Schulmediziner“ ihre Patienten falsch behandelt haben, was zu bleibenden Schäden geführt hat. Das kann also nicht die Erklärung dafür sein, eine ganze Methode abzulehnen. In meinem privaten Umfeld gibt es einige Menschen, die sich über homöopathische Behandlungen lustig machen und sich die Haare raufen, wie es sein kann, dass manche Menschen „daran glauben“.

Wenn ich dann frage, welche Erfahrungen sie mit Homöopathie gemacht haben, lautet die Antwort sinngemäß „Gott bewahre, keine!“. Also auch ein Glaube. Ich selbst habe eine Vielzahl hervorragender Erfahrungen mit homöopathischen Behandlungen bei mir selbst und bei meinen Kindern gemacht, in manchen Fällen konnte ich dadurch auf „schulmedizinische“ Mittel wie z. B. Antibiotika mit der unvermeidbaren Nebenwirkung auf das Mikrobiom im Darm verzichten. In anderen Fällen haben homöopathische Arzneien Wirkung gezeigt, wo die „Schulmedizin“ versagt hat. Und in wieder anderen Fällen war es umgekehrt, kein homöopathisches Mittel zeigt Erfolg, aber zum Glück gibt es „schulmedizinische“ Medikamente, die mir helfen.

Jeder Mensch kann die Wirksamkeit von homöopathischen Arzneien an sich selbst testen. Man braucht nur irgendein Mittel oft genug einzunehmen, dann wird man Wirkungen feststellen. Je höher die Potenz, desto tiefgreifender die Wirkung. (Dieses Vorgehen entspricht übrigens in etwa dem, was viele Menschen in den so genannten „Arzneimittelprüfungen“ gemacht haben und machen, um die Wirkungen der homöopathischen Arzneien überhaupt herauszufinden. Es handelt sich ja – wie wesentliche Teile von Physik, Biologie und Psychologie… – um eine empirische Wissenschaft.)

Ich weiß nicht, wie und warum eine Wirkung eintritt. Aber dass dies passiert, ist für mich lange schon keine Frage mehr. Dafür brauche ich keinen Glauben! Homöopathie wirkt auch bei Säuglingen, bewusstlosen Menschen und Tieren. Vielleicht wird „die Wissenschaft“ irgendwann erklären können, wie das kommt. Wäre ja nicht das erste Mal, dass zum Erstaunen vieler erklärbar wird, was zuvor „magisch“ oder eben unmöglich schien. Auch diese Zeilen sind ohne kosmische Energie entstanden 😊 – Sibylle Riffel 

 

Alternativmedizin und Esoterik gleichzusetzen ist unwissenschaftlich. Viele Symptome und Störungen – u.a. schwaches Immunsystems – haben ihre Ursache in der Lebensführung (z.B. Bewegungsmangel, falsche Ernährung und Stress). Vielen Patienten wird mit einer notfallmedizinischen Behandlung und einer reinen Symptombehandlung nicht geholfen. Viele klassische Ärzte ergänzen daher ihre Arbeit in Diagnostik und Therapie mit alternativmedizinischen Ansätzen, um die Schwächen der Schulmedizin und unseres Gesundheitssystems auszugleichen, u.a. zu enges Denken in den jeweiligen Fachdisziplinen. Ja, Impfung ist die einzige wirksame Lösung gegen die Corona-Pandemie. Leider hilft der polemische Leitartikel der ZEIT nicht, bei Skeptikern für die Impfung zu werben. – Reinhard Koine 

 

Seit meiner Jugend glaube ich an Astrologie und an Analogien bei allen körperlichen Erkrankungen im Sinne von Rüdiger Dahlke. Der Homöopathie stehe ich kritisch gegenüber. Genau wie Herrn Dahlkes Anspruch auf Kenntnis der einzigen Wahrheit. Bin geimpft und geboostert. Ihren Artikel finde ich außerordentlich gut formuliert. Alles was Sie schreiben kann ich ohne Einschränkung unterschreiben. Die Esoterik wird m.E. genau wie die Schulmedizin interpretiert, überbewertet, ausgelegt und auf gefährliche Weise als alleinseligmachende Wissenschaft verkauft.

Wo die Schulmedizin in der Auslegung von Statistiken beim Individuum scheitert, scheitert die Esoterik noch dramatischer in dem Versuch sich als ausschließliche Alternative zu präsentieren. Ich fühlte mich beim Lesen an den Islam erinnert, zu dem es ähnlich klingende Diskussionen gibt. Ist der Islam an sich schlecht? Oder Religionen im Allgemeinen? Es scheint im Wesen des Menschen zu liegen, sich auf eine „Schiene“ zu legen und die Existenz von anderen Gleisen zu leugnen. – Mirko Strick 

 

Ich möchte der ZEIT und ihrem Leitartikler, Herrn Schweitzer, ganz herzlich für die sehr klaren Worte danken, mit denen die Esoterik an prominenter Stelle als das benannt wird, was sie ist, nämlich gefährlicher Unfug. Bereits in normalen Zeiten, fiel es schwer, Homöopathie und Co. als harmlosen Spleen abzutun, aber in der Pandemie zeigt sich, welche verheerenden Auswirkungen dieser Hokuspokus hat. Wer sich aufgrund von welchem Aberglauben auch immer nicht impfen lässt, beschneidet meine Freiheit und gefährdet meine Gesundheit und da hört einfach jede Toleranz auf. –  Priv.-Doz. Dr.-Ing. Dipl.-Inform. Andreas Zabel 

 

Ich bin genesen und doppelt geimpft, habe also kein Problem mit der Impfung, doch was mich sehr stört bei der Berichterstattung generell, ist das Gefühl, als „spiritueller Mensch“ auf dieselbe Stufe gestellt zu werden wie diese furchtbaren und dumpfen sächsischen Hasser-Nazis. Woher kommt diese Angst und starke Abneigung (im „Spiegel“ zB auch) vor Allem, was auch nur entfernt nach „Esoterik“ riecht? Die Welt ist nicht so s/w! Nur weil ich zB Rudolf Steiner gut finde, bin ich noch lange nicht rechtsradikal, Querdenker oder Pegida anfällig! Das Gegenteil ist der Fall! Es gibt nun mal mehr Graustufen als nur 2 oder 3 und es schmerzt zu sehen, dass es halt nicht nur Telegram Blasen gibt. Ansonsten wünsche ich mir persönlich etwas weniger „Covid“ und „Panik“ und wieder mehr Kultur sowie Tagespolitik gespiegelt von Bernd Ulrich via Interviews und Leitartikel. – Stefan Heyer 

 

Herr Djokovic befindet sich in bester Gesellschaft. Normative gedankliche Systeme stellen für Verschwörungsmystiker , Esoteriker, Impfgegner und Coronaleugner eine (ganz) eigene Form der Realitätsverweigerung dar. Sie erzeugen scheinhafte Ordnungen, die eine extreme Konsistenz besitzen und die sie damit gegen die Umwelt immunisieren. Empirisch sind solche Konstrukte, die stets zu Gunsten eines vermeintliche höheren Zwecks gerechtfertigt werden, häufig nicht widerlegbar. Als alleiniges Kriterium gilt hier die Konsistenz des eigenen normativen Denksystems, welches sich  nicht an der Realität messen muss, sondern die Realität gerade unterwerfen will. – Bruno Fey 

 


 

 

Leserbriefe zu „Rette sie, wer kann” von Evelyn Finger 

 

Antinomien: In der ganzen Diskussion werden, wir mir scheint, einige nicht auflösbare Antinomien zu wenig beachtet. Ein Bischof ist, hoffentlich, Christ und Katholik. In dieser Eigenschaft kann er sich nicht auf irgendwelche kirchlichen oder staatlichen Gesetze oder Richtlinien zurückziehen, die es ihm vielleicht erlauben, seiner Verantwortung auszuweichen. Für ihn gilt dann die fürchterliche Aussage der Bibel, und die ist nun ziemlich eindeutig: „Wer aber ärgert dieser Geringsten einen, die an mich glauben, Dem were besser das ein Mülstein an seinen Hals gehenget würde und erseufft würde im Meer (Zitiert nach Luther, Mattheus XVIII) Christus konnte eben sehr drastisch sein.

Aber der Bischof ist auch Leiter einer weltlichen Institution, die Kindergärten, Krankenhäuser, Wohlfahrtseinrichtungen betreibt und für viele Beschäftigte verantwortlich ist. In dieser Eigenschaft trifft er nun auf die leider auch in Deutschland um sich greifende hochrentable Aktivität einer von Amerika beeinflusst Anwaltschaft, die, sobald sie ein Zeichen von Schuldanerkenntnis wittert, zunächst einmal z.B. 20 Millionen € Schadensersatz fordert, in der Hoffnung, dass der Betroffene dann schließlich noch glücklich ist, wenn er nur 2 Millionen zahlen muss. (Der Fall des 1. Geigers des Leipziger Streichquartetts ist ein unschönes Beispiel unter vielen) Was soll der Ärmste tun?

Sich christlich verhalten und seine Kirche ruinieren oder retten, was weltlich zu retten ist? Es ist unredlich, wenn Leute, die mit der Kirche nichts zu tun haben, fordern, Verantwortliche der Kirche sollten sich nach Regeln verhalten, die sie ansonsten ablehnen oder lächerlich finden. Was soll der Angeschuldigte tun? Im Sinne des Evangeliums handeln und ernsthaft Busse tun, oder sich daran erinnern, dass er auch Teil einer Zivilgesellschaft ist, in der eine der ganz großen Errungenschaften des Strafrechtes ist, dass der Beschuldigte nicht gestehen muss, sondern dass ihm die Tat nachgewiesen werden muss.

Die staatliche Gesellschaft kann von ihm nichts Anderes verlangen, als nach den Gesetzen des Staates zu handeln und nach den Gesetzen des Staates behandelt zu werden. Und die erlauben ihm nun einmal, nicht zu kooperieren, nicht zu gestehen – auch wenn unsere Gerichte, die Kommission und manchmal auch der EUGH dies manchmal zu vergessen scheinen. Was also ist die Lösung? Ich als – inzwischen ziemlich schlechter – Katholik, neige zum Vorrang des Evangeliums – aber der Staat kann dies als Staat nicht fordern. – Winfried Lambertz 

 

In Ihren kirchenkritischen Artikeln sprechen Sie immer wieder von der „katholischen Kirche“ wenn die römisch-katholische Kirche gemeint ist. Es gibt aber vor allem in den deutschsprachigen Ländern jeweils sehr kleine alt-katholische Minderheitskirchen. Diese Kirche ist in Deutschland staatskirchenrechtlich als Teil der „katholischen Kirche“ anerkannt und in einem eigenen katholischen Bistum organisiert. Dieses Bistum wurde vor 150 Jahren organisiert, als sich liberale Katholiken den damals neuen Dogmen von der päpstlichen Unfehlbarkeit und der päpstlichen Universaljurisdiktion nicht unterwerfen wollten und konnten und deshalb exkommuniziert wurden.

Diese neuen Dogmen machten die katholischen Bischöfe zu reinen Befehlsempfängern der römischen Kurie, die im Namen des Papstes handelt. Sie nahm ihnen jede eigene Verantwortung. Dieses System von verantwortungslosen Befehlsempfängern ließ die Missstände gedeihen, die wir heute in der Kirche beklagen und die, dank der synodal durchgeführten Reformen im leider sehr kleinen und von Ihnen nicht beachteten „Katholischen Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland“ nicht zu finden sind. Es wäre schön, wenn Sie als liberale Zeitung auch diese liberalen Katholiken zur Kenntnis nehmen würden. – Dr. Hans Ewald Keßler 

 

Endlich mal eine eindeutige Stellungnahme zu den Missbrauchsskandalen der kath. Kirche. Dass die Täter ihre Taten verschleiern wollen, ist verständlich! Wer geht schon gerne als emeritierter Papst ins Gefängnis? (Die Lügen und Taten kann man ja beim Papstkollegen beichten!) Warum aber soll der Staat die Opfer entschädigen, warum nicht die Kirche mit ihrem, in die Milliarden Euro gehenden Vermögen? Aber darüber könnte man diskutieren, denn den Opfern soll ja geholfen werden, nicht der Kirche! Der Staat hat das Machtmonopol und er versagt zu 100 %; dadurch wird der Staat selbst kriminell. Ich bin etwas angeekelt von so einem Staat! Vielen Dank für diesen Artikel! – Peter Janssen 

 

Es wird in diesem in diesem Zusammenhang meist der abstrahierende Begriff Missbrauch von Jugendlichen gebraucht. Man sollte sich aber immer dessen bewusst sein, was das bedeutet, da geschehen ist und vielleicht immer noch geschieht. Kinder, die Schwächsten in unserer Gesellschaft, wurden von kirchlichen Amtsträgern gezwungen, sie oral zu befriedigen, sie wurden penetriert, sie wurden auf die übelste Art misshandelt und verletzt. Und das geschah wohl 100.000-fach in Europa in den letzten Jahrzehnten. Es wurde toleriert, geduldet und vertuscht von der katholischen Kirche.

Dies zeigt die Verdorbenheit und menschenverachtenden Wertevorstellungen dieser Organisation. Wer glaubt, dass diese über die Jahrhunderte gewachsene Organisation, mit ihren Seilschaften und Werten reformiert werden kann, ist ein Utopist. Dieser Sumpf kann nur trockengelegt werden. Jeder, der noch Mitglied dieser Organisation, der katholischen Kirche, ist, sollte sich auch dessen bewusst sein, dass er damit auch dieses Verhalten zumindest toleriert und sollte dies mit seinem Gewissen vereinbaren. Auch sollte hier angemerkt sein, Glauben und Religion ist nicht das Monopol der kirchlichen Organisationen. – Stefan Beretitsch 

 

Ich mag es nicht mehr lesen und hören! Wieder zwei Artikel zum Thema Missbrauch in der katholischen Kirche in der ZEIT und zwei Tage später ein neuerliches Feature im Bayerischen Rundfunk zum selben Thema. Das Fazit jeweils: Es hat sich nichts oder fast nichts getan. Die Täter werden weiterhin von einem Teil ihrer Mitbrüder gedeckt und der überwiegende Rest, der sich selbst ja nichts hat zuschulden kommen lassen, tut so, als ginge ihn das nichts an und verkündet weiterhin im Gottesdienst seine frommen Sprüche. „Lasset die Kindlein zu mir kommen!“ Nun gut. Von der Kirche war vielleicht nichts anderes zu erwarten. Für den Staat, Polizei und Justiz, schäme ich mich allerdings zutiefst.

Da den Opfern auf dieser Welt wohl keine Gerechtigkeit widerfahren wird, wäre es tröstlich, man könnte zumindest hoffen, dass dies im Jenseits der Fall sein werde. Aber mitnichten: Viele der Missbrauchten dürften angesichts dessen, was ihnen von Männern und Frauen des Glaubens angetan wurde, von selbigem abgefallen sein. Da nach der beiden Kirchen gemeinsamen Rechtfertigungslehre aber allein der Glaube ins Paradies führen kann, werden sich dort auch eher die Täter und Vertuscher wiederfinden, die auf die Barmherzigkeit ihres Gottes hoffen können, als die Opfer, die mit uns anderen Ungläubigen in der Hölle schmoren werden. – Kurt Geischberg 

 

Die katholische Kirche bildet eine die Menschenrechte und das Grundgesetz verachtende Parallelgesellschaft in der Bundesrepublik. Wann wird unsere Justiz endlich ihren Verpflichtungen gerecht? In der Nazizeit hat sich die Kirche der Regierung angepasst, jetzt scheinen sich unsere Regierungen, der Kirche allzu sehr anzupassen. – Prof. em. Dr. Ulrike Mosel 

 

Das Gebaren der römisch-katholischen Kirche in der Aufarbeitung der Missbrauchsfällen ist in der Tat höchst fragwürdig. Noch mehr macht mich allerdings die Passivität des Rechtsstaats in dieser Frage fassungslos. Mich würde brennend interessieren, warum die Staatsmacht ihre schutzbedürftigsten Mitglieder, sprich ihre Kinder, nicht vor diesem systemischen Missbrauch durch die römisch-katholischen Kirche schützen konnte.

Es ist für mich kaum erträglich, warum es keine Ermittlungen, keine Hausdurchsuchungen und keine Anklagen seitens der Staatsanwaltschaften gibt. Es gibt dazu noch nicht einmal einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss. Man kann doch nicht davon ausgehen, dass es in der katholischen Kirche keine Missbrauchsfälle mehr gibt. Aus welchem Grund duldet der Staat hier einen Staat im Staate, den er anderswo rigoros bekämpfen würde? – Till Borchert 

 

Bravo Frau Finger für Ihren mutigen und aufrüttelnden Artikel Ich schätze Sie als engagierte Katholikin ein – selber ein vielleicht sehr viel weniger engagierter – und finde Ihre klare Aufforderung besonders an die Kirche aber auch an die Politik großartig. – Porf. ‚Dr. Klaus Lang 

 

Jetzt ist die Justiz dran…! Wenn die Aufklärungsarbeit an die Politik übergeben wird, geschieht genau das, was jetzt auch schon geschieht: nahezu nichts. Die Angelegenheit wird endlos debattiert und zerredet werden. Die Kirchen sind ja auch unter Politikerinnen und Politikern gut vernetzt und die Parteien mit dem großen C werden schon dafür sorgen, dass es nicht allzu schlimm kommt. Nein, schon vor längerer Zeit hätte die Justiz übernehmen müssen.

Was geschehen sollte: (1) Eine Schwerpunktstaatsanwaltschaft „Kirchen“ müsste eingerichtet werden. (2) Die Verjährungsfristen müssten aufgehoben werden. (3) Alle Kirchenarchive und Akten müssten sofort und ohne Ankündigung beschlagnahmt und versiegelt werden. (4) Das Vermögen der Kirchen müsste eingefroren werden, um als Grundlage für Entschädigungen der Opfer zu dienen. (5) Das Kirchenrecht sollte in diesen Fällen aufgehoben werden und dürfte keine Rolle mehr spielen. Schafft unsere Gesellschaft das? – Dr. Jürgen Hagemeyer 

 

Natürlich ist es ein Skandal, wenn nicht nur fremde Bösewichte oder Menschen aus dem Familienumfeld, sondern auch Geistliche in der Vergangenheit Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht haben. Darüber streitet keiner. Zu streiten ist jedoch über einen außer Rand und Band geratenen Journalismus, der alle guten Sitten vergisst und sich nicht einmal scheut, grundlegende Regeln unseres Rechtsstaats über Bord zu werfen. Denn wie anders ist die Aufforderung zu verstehen, die Politik müsse jetzt einschreiten. In was? In verjährte Fälle? In nicht-verjährte Fälle? Über den Kopf der Judikative hinweg? Soll der Staat als Helfershelfer für  pogromoide Dauer-Berichterstattung herhalten? – Es ist höchste Zeit, dass redlicher Journalismus gerettet wird. Rette ihn, wer kann. – Kurt Schäfer

 

Schon mit ihrer Diktion „die Kirche“ verrät die Autorin die ganze Anmaßung eben dieser, so als gäbe es nur diese „römisch-katholische“. Diese boykottiert ja auch die Ökumene. Warum sollte man sie retten? Das haben schon vor mehr als einem halben Jahrtausend die Reformatoren unter Lebensgefahr versucht, als die „heiligen VÄTER“ diesem Anspruch gerecht wurden, indem sie im Vatikan für Nachwuchs sorgten (als Vorbild für die heutigen Mönche?), Unsummen verprassten. Aber die römische!

Kirche wollte noch nie und will nicht gerettet werden. Sie wehrte sich mit hochnotpeinlichen Verhören, Folter, Raub und Massenmord. Retten könnte sie sich nur selbst, indem sie ihre Verbrechen zugeben, Reichtümer an die Hungernden dieser Welt verteilten. Nun, das hat schon einmal ein Papst versucht, Joh. Paul I. – ein für ihn tödliches Unterfangen; im Vatikan büßt man so etwas mit dem Verrecken. Die Kirche begann ja schon mit einer Lüge: Der sogenannte Missionsbefehl „Matthäi am letzten“ ist eine Fälschung aus dem 3. Jhdt. Jesus war Jude, und dem „auserwählten Volk“ ist jeder Missionsgedanke fremd. Und spätestens jetzt reicht es. Nein, rettet sie nicht, sondern die Gläubigen vor ihr! – Christine Preyer 

 

Evelyn Finger schildert kurz und treffend das völlige Versagen der katholischen Kirche bei der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle an Kindern durch Kirchenvertreter, und sie schildert deutlich, dass es sich nicht um nationale, sondern um offensichtlich weltweite Tragödien handelt, sowohl die Taten als auch die Aufarbeitung der Verbrechen. Nicht so deutlich ist Fingers Aufarbeitung des Versagens der staatlichen Institutionen bei der strafrechtlichen Verfolgung und Aburteilung der Täter.

Es liegen Straftatbestände vor, die als Offizialdelikte ohne Anzeige durch die Justiz verfolgt werden müssen, und die ganz sicher nicht in der Jurisdiktion der Täterorganisation verbleiben dürfen. Für die Entschädigung der Opfer schlägt Finger eine staatliche Opferrente vor: Das schlägt ja nun dem Fass den Boden aus: Eine Täterinstitution, die derart wohlhabend ist, soll vor finanziellen Eingriffen geschützt werden zu Lasten von Steuergeldern al-ler Bürger?

Die katholische Kirche hat die Straftaten nicht konsequent unterbunden, nicht geahndet und nicht zur Anzeige gebracht, sondern sie hat sie geduldet, teil-weise nachweislich gefördert. Die Entschädigungsgelder für die Opfer müssen, wenn die Kirche nicht umgehend adäquat entschädigt, auf juristischem Weg von der katholischen Kirche konfisziert wer-den, und zwar nicht durch Beschlagnahmung restaurationsintensiver Altgebäude oder nicht verkäuflicher Kulturschätze, sondern aus dem profitablen Vermögen dieser Täterinstitution. – Dr. Kumpe 

 

Wohl eher, rette sich wer kann, Ihr Männlein in den Roben! Oh Herr im Himmel hilf, dieses Kasperltheater welches zum Himmel stinkt zu beenden. Es tut Aufklärung Not, die Steuerzahler zu informieren, dass es nicht mit einem Kirchenaustritt getan ist um den Geldfluss in unsere heiligen Kirchen zu beenden. Unser Staat finanziert unabhängig von der Kirchensteuer mit weiteren Steuergeldern in Millionenhöhe diesen Missbrauch seit Jahren ohne Konsequenzen. Auch wenn ich durch meinen Kirchenaustritt keine Kirchensteuer mehr bezahle, finanziere ich dennoch die Gemeinschaft der Kirchen, da sie vom Vater Staat mit unser aller Steuergelder subventioniert wird. Wann wird diese altertümliche, unzeitgemäße Steuerverschwendung und infolgedessen auch die Subventionierung von vielen unheiligen Triebtätern der Kirchen eingestellt? Ich finde es unsäglich, dass ich als Nichtkirchensteuerzahlerin, trotzdem mit meinen hartverdienten Steuergeldern diesen Missbrauch der Kirchen mitfinanziere. – Ines Ender 

 

Erst einmal vielen Dank für Ihren Beitrag. Die Politik hat schon über zig. Jahre total versagt. Die Zeitschrift STERN, Ausgabe Nr.40, aus dem Jahre 2003 hat schon über Kindesmissbrauch berichtet. Leider hat seinerzeit überhaupt kein Aufschrei stattgefunden. Mir war schon damals klar, solange Parteien, die das “ C “ in Ihren Parteinamen haben, wird sich nicht viel ändern. Bleibt nur zu hoffen, dass die jetzige Bundesregierung sich ernsthaft, mit der kath. Kirche auseinandersetzt. Hat es je eine aktuelle Stunde, im Bundestag gegeben, wo die kath. Kirche aufgefordert wurde, endlich nach so vielen Jahren, für eine unabhängige Aufklärung zu sorgen? Das “ Jetzt “ hätte schon vor 10 Jahren erfolgen müssen.

Sie als Journalisten haben ganz andere Möglichkeiten, immer wieder auf das Thema sexuellen Missbrauch hinzuweisen. Was ist aus dem “ Fonds sexuellen Missbrauch “ geworden. Viele Opfern haben bis heute keine Hilfe bekommen. Außer viel Bürokratie und Hinhaltetaktik, scheint nicht viel passiert zu sein. Wo sind die versprochenen 100 Millionen € geblieben? Bei den Opfern scheint nicht viel angekommen zu sein. Könnten Sie dort mal nachhaken? Wie viele Opfer geholfen wurde und wie viele Opfer keine Hilfe bekommen haben. Vielen Dank für Ihre Arbeit. – Günter Wildermann 

 

Selbstverständlich gilt auch für Kinder Art 1 des Grundgesetzes: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist V e r p f l i c h t u n g aller staatlichen Gewalt. Und der Staat versagt! Ein Kirchengericht kann keine Haftstrafen verhängen, kirchliche Täter können im Höchstfall aus dem Klerikerstand entlassen werden, bleiben also weiterhin in der Lage, Kinder zu missbrauchen. Und die zuständigen staatlichen Stellen lassen das zu! Opfer könne sich oftmals erst nach langer Zeit offenbaren, kirchliche Amtsträger geben das Wissen um die Verbrechen – wenn überhaupt – nur zögerlich heraus.

Das gebietet, dass die Verjährungsfrist aufgehoben und die Täter den staatlichen Gerichten zugeführt werden, deren bisherige Urteile (s. Lügde und Bergisch-Gladbach) dafür Sorge tragen, dass Täter zu langen Haftstrafen mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt wurden und damit weiterer Kontakt mit Kindern verhindert werden kann. Kirchliches „Vergeben der Sünden“ darf für solche Verbrechen an Kindern nicht hingenommen werden. Danke, dass DIE ZEIT dieses Thema auch in den Vordergrund stellt! – Udo Bauer 

 

Diesen Leitartikel habe ich mit Interesse gelesen. Der „Staat im Staate“ offenbart sich in sehr vielen Bereichen unseres Alltages. Das sind die Folgen der Herrschaft der Kirche über Staat und Gesellschaft im Mittelalter. Das GG gilt hier nur eingeschränkt oder überhaupt nicht. Wen wundert es, dass die Mitglieder des Bundestages betreten die Augen niederschlägt, wenn es um diese Tatsachen, um das Unrecht im kirchlichen Arbeitsrecht und andere Dinge geht, die im Widerspruch zum GG stehen. Die Mehrheit der MdB ist befangen. Sie demonstriert diese Befangenheit öffentlich bei Vereidigungen und beruft sich auf christliche Traditionen.

Wer in welcher Zeit diese „Traditionen“ mit welchem Druck der Kirche auf den Weg brachte, wird übergangen. Der Prozess der Aufklärung ist de facto „versandet“. Statt Bildung wird Wissen vermittelt. In unzureichender Kenntnis unserer Sprache und ihrer Grammatik versuchen lautstarke Minderheiten die geltende Grammatik durch neue Vorschriften konstruiert umgestalten. Das geschieht gegen den Willen der großen Mehrheit des Deutsch sprechenden Menschen in Europa. Sachliches Argumentieren gehörte im Römischen Reich in vorchristlicher Zeit zur Schulbildung. In den ersten drei Jahren wurde lesen, schreiben und rechnen gelernt. Danach war Grammatik, Satzbau und sachliche Argumentation auf dem Lehrplan. Letzteres hat leider den vermeintlichen Fortschritt nicht überlebt. Daher ist die Trennung von Staat und Kirche seit mehr als hundert Jahren stehen geblieben und die Kirche immer noch ein einflussreicher Machtfaktor. – R. Renaux 

 

Nur vor der eigentlichen Aufgabe drückte man sich: im Bundestag zu debattieren, ob der Rechtsstaat systematische Strafvereitelung hinnehmen darf. Oder eine staatliche Opferrente aufzugleisen. : Zitat Ende. In den ’90ern wurden zwei Familien zugrunde gerichtet, weil eine Kindergärtnerin im Übereifer Kindesmissbrauch sehen wollte, wo keiner war. Und jetzt soll das Parlament debattieren, ob Strafvereitelung hinnehmbar sein könnte? Es soll aus Steuergeldern, die schon lange in dringende Staatsaufgaben gesteckt werden müssten, eine Opferrente aufgesetzt werden, zu der die Täterorganisation von Rechts wegen verdonnert gehört?

Ich als Nichtmitglied in irgendeiner Kirche soll zahlen, damit die Kirche, die Jahrhunderte lang Reichtümer zusammengerafft hat, auf ihrem Zaster sitzen bleiben darf? Statt die Politik debattieren zu lassen, gehört den Staatsanwälten, die sich in Untätigkeit im Amt geübt haben über all die Jahrzehnte, der disziplinarrechtliche Prozess gemacht. Und statt Steuergeld für fremde Zwecke abzuzweigen, gehören kirchliche Besitztümer zwangsversteigert und in eine großzügige Opferrente umgewandelt. Darüber ist keine Debatte notwendig. Das Strafrecht ist in Sachen Kindesmissbrauch hinreichend. Und bezüglich organisierten Verbrechens ebenfalls. – Hans List 

 

Es ist gut, dass die sexuellen Übergriffe durch zölibatäre Amtsträger der Kirche ans Tageslicht rücken. Noch besser, wenn jetzt auch deren systematische Vertuschung durch andere zölibatäre Amtsträger zum Thema wird. Aber solange nicht die darunter liegende Schicht der strukturellen Selbstherrlichkeit und Hartherzigkeit der Amtskirche in den Blick gerät, ist alles nur ein Kurieren an Symptomen. Die katholische Kirche müsste mit sich selbst ins Gericht gehen und erkennen, dass sie das Evangelium zur Selbstermächtigung missbraucht; statt sich von ihm Barmherzigkeit und Wille zum Dienen predigen zu lassen. Wenn E. Finger jetzt eine letzte Chance darin sieht, dass die Politik die Angelegenheit übernimmt, ist das eine endgültige Bankrotterklärung. – Dr. Lutz Hoffmann 

 


 

 

Leserbriefe zu „Das bisschen Ungerechtigkeit …” von Jochen Bittner 

 

Lieben Dank Herr Bittner für ihre klaren Worte zum Thema Demokratieverständnis auch und gerade in dieser schwierigen Pandemie-Zeit! Diesen Beitrag hätte ich auf der Titelseite als „zeit würdig“ empfunden. – Dr. Michael Bau 

 

Ich nehme es mit Freude auf, dass allmählich kritischer Journalismus bezüglich der Coronamaßnahmen und Regularien an Boden gewinnt, wenn auch sehr zaghaft und vorsichtig. Und so verstehe ich Ihren Artikel. Ich habe darüber hinaus jedoch den Eindruck, dass die Maßnahmen in erster Linie eine Art Selbstzweck erfüllen. Die Menschen müssen auf Biegen und Brechen der Nadel zugeführt werden. Dafür strapaziert man die Grundrechte und gibt sich durch abstruse Verbote und Vorgaben der Lächerlichkeit preis. Ich vermute, dass es nicht mehr primär um unsere Gesundheit geht, sondern darum, wie Politik aus dieser Nummer ohne Gesichtsverlust wieder herauskommen. – Dr. med. Martin Krivacek 

 

Wieso zurück? Haben wir die Augen nicht vorn? Und unterscheidet sich das gegenwärtige und zukünftige Verständnis von Freiheit nicht von einem vergangenen? – Christoph Müller-Luckwald 

 

Ich schreibe diesen Beitrag, um die Frage zu stellen, ob es gerechtfertigt ist Ungeimpften schwerwiegendere Maßnahmen aufzuerlegen als geimpften Personen und sie dadurch aus dem sozialen Leben weitgehend auszuschließen. Dabei möchte ich auf die Argumentation von Seiten der Regierenden hinweisen und diese von einer anderen Seite beleuchten. Die Begründung zur Benachteiligung Ungeimpfter setzt sich weitestgehend aus zwei Aspekten zusammen. Der eine folgt der Argumentation, man müsse diese Personen ausschließen, um andere vor ihnen zu schützen, da sie ein erhöhtes Risiko haben sich mit dem Virus anzustecken und es demnach an andere zu übertragen.

Der zweite fasst die Belastung von Intensivstationen in den Blick, auf welchen Ungeimpfte überrepräsentiert vertreten sind, weswegen man sie vor einem schweren Verlauf schützen müsse. Bezüglich des ersten Punktes möchte ich darauf hinweisen, dass man das Virus in der Regel nur übertragen kann, wenn man selbst infiziert ist. Das heißt, es werden erstmal nur die Zahlen zu den symptomatischen Covid-19 Fällen betrachtet und nicht deren schwere Verläufe. Hierfür hilft ein Blick auf die Zahlen des RKI Wochenberichts, um zu schauen, wie hoch der Anteil der Geimpften Personen bei den Infizierten ist.

Dort ist in der Ausgabe vom 13.01.2022 zu sehen, dass von den infizierten Personen in der Altersgruppe von 18 bis 59 der Anteil der Geimpften 55,3% beträgt. Die Impfquote in dieser Altersgruppe beträgt 80,5%. Kombiniert man nun beide Zahlen wird deutlich, dass die Geimpften mit 80,5 Prozent der Bevölkerung für 55 Prozent der Infektionen verantwortlich sind und die Ungeimpften mit 19,5 Prozent für die übrigen 45 Prozent. Das heißt, man kann von einer erhöhten Wahrscheinlichkeit einer Infektion bei Ungeimpften ausgehen, jedoch sind diese Zahlen nicht im Entferntesten so hoch wie im November letzten Jahres angenommen, als von einer Pandemie der Ungeimpften oder einer Tyrannei der Ungeimpften gesprochen wurde. Zudem merkte das RKI selbst an, dass diese Zahlen aus zweierlei Gründen ein verzerrtes Bild darstellen: Zum einen, da sich Ungeimpfte deutlich öfter testen lassen müssen und man damit häufiger auch asymptomatische Verläuft entdeckt als das bei Geimpften der Fall ist und zum anderen ergeben sich durch eine häufigere Testung rein statistisch öfter falsch positive Tests.

Noch deutlicher wird es allerdings, wenn man nun die Zahlen desselben Wochenberichts zur neuen Omikron Variante betrachtet. Hier bestätigt sich was aus Südafrika, Großbritannien und Dänemark schon einige Wochen früher gemeldet wurde, und zwar die nachlassende Wirkung der Impfung bezüglich der neuen Variante. Wie gerade erwähnt, stellen die Ungeimpften in dieser Altersgruppe 19,5 Prozent der Bevölkerung, jedoch bei Omikron nur knapp 17 Prozent der Infektionen. Die Geimpften, wobei die Gruppen der Geboosterten und Grundimmunisierten hier zusammen genommen werden, stellen mit 80,5 Prozent der Bevölkerung 83 Prozent der Fälle.

Daraus lässt sich nur ein Schluss ziehen: Die Impfung schützt vor einer Infektion, und demnach einer Weitergabe an andere Menschen, bei Omikron nicht mehr. Da nun seit Wochen bekannt ist, dass Omikron die Delta Variante in wenigen Wochen ablösen wird, stellt sich die Frage, wieso man dann noch zwischen geimpft und ungeimpft unterscheiden sollte, was das Risiko einer Übertragung an andere betrifft? Wenden wir nun den Blick auf den zweiten Aspekt. Hier wird gemäß der Politik argumentiert, man könne es nicht tolerieren, dass Ungeimpfte für einen so großen Anteil der Intensivbettenbelegung verantwortlich sind und demnach das Gesundheitssystem überproportional beanspruchen.

Dies geht ebenfalls eindeutig aus den Zahlen des RKI und des DIVI Intensivregisters hervor. Nur stellt sich für mich jedoch die Frage, gibt es denn nicht auch andere Personengruppen in unserer Gesellschaft, die aufgrund von freiwilligen Lebensentscheidungen im Krankenhaus überrepräsentiert sind. Das muss man klar mit ja beantworten, denn wir haben beispielsweise das Rauchen, an dessen Folgen pro Jahr in Deutschland etwa 120.000 Menschen sterben und deren Kosten für die Allgemeinheit auf 40 Milliarden geschätzt werden. Ein weiteres Beispiel wäre Adipositas und die oft damit verbundene ungesunde Ernährung. Hier sind es laut Schätzungen bis zu 160.000 Todesfälle pro Jahr, die durch eine gesündere Lebensführung verhindert werden könnten.

10 Zudem haben beide Personengruppen auch ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf einer Corona-Infektion. Das heißt würde man Statistiken zu Menschen auf Intensivstationen erheben, welche untersuchten, ob diese Raucher und/oder übergewichtig sind, erhielte man mit hoher Wahrscheinlichkeit hier eine erschreckend hohe Zahl. Doch veranlasst uns das jetzt zu Maßnahmen gegen Raucher oder Übergewichtige? Lassen wir sie deswegen nicht mehr in Gaststätten oder Universitäten gehen? Nein, natürlich nicht, und das mit Recht. Denn wir leben in einer freien Gesellschaft, in der jeder persönliche Entscheidungen für sich treffen darf, auch wenn sie die Allgemeinheit mit belasten. Insofern wir das als Gesellschaft konsequent in allen Lebensbereichen beibehalten wollen ist es nur gerecht die Benachteiligung Ungeimpfter sofort aufzuheben und wieder alle Menschen gleich zu behandeln. – Luis Schüßler 

 

In einer Demokratie kommt der freien Presse als vierter Gewalt eine wichtige Wächterfunktion über die verfassungsmäßige Ordnung zu. Insofern ist es zu begrüßen, dass sich auch die ZEIT Gedanken darüber macht, ob der Staat in der Pandemie bei der Einschränkung von Grundrechten nicht über das Ziel hinausschießt. Leider hat sich Herr Bittner aber nicht wirklich viel Zeit genommen, um nachzudenken, denn sein Artikel bleibt oberflächlich und damit eine willkommene Munition für die Querdenker-Szene: 1.) Bittner schreibt, dass in der Vergangenheit Grundrechte nur dann eingeschränkt wurden, um andere Grundrechte zu schützen. Das ist schlicht Unsinn.

Individuelle Grundrechte werden vom Staat mit Verweis aufs „Allgemeinwohl“ eingeschränkt, nur selten mit Verweis auf Grundrechte anderer Individuen. So haben erweiterte Abhörrechte wie der Große Lauschangriff, welche Grundrechte auf private Kommunikation  eingeschränkt haben, lediglich den Zweck, die Arbeit der Polizei zu erleichtern. Ein direkter Schutz von Grundrechten durch diese Maßnahme ist erst einmal nur hypothetischer Natur. Das gleiche gilt bei der Einschränkung des Rechtes auf Asyl. Dieses wurde infolge der Migrationswelle 2015 nochmal deutlich eingeschränkt, ohne dass dies zu mehr Sicherheit der einheimischen Bevölkerung geführt hätte.

2.) Außerdem wird bei der ganzen hoch aufgeregten Debatte um Grundrechte gerne übersehen, dass nicht jede Einschränkung im Alltag gleich eine Grundrechtsverletzung darstellt; dies behauptet lediglich die Querdenker-Szene. Die Grundrechte sind die in den ersten 20 Artikeln des Grundgesetzes kodifizierten fundamentalen physischen und sozialen Bausteine der menschlichen Würde, die ganz oben der Hauptzweck staatlichen Handelns ist. Der Ausschluss von Restaurant-Besuchen oder Theaterbesuchen mag unangenehm sein und die freie Entfaltung der Persönlichkeit ( die wiederum ein Grundrecht ist) behindern, aber die Menschenwürde wird dadurch nicht angetastet.

Wer die Verweigerung von Impfungen tatsächlich zum Grundbestandteil seiner Persönlichkeit zählt, wird andere Wege finden, seine Persönlichkeit zu entfalten. Und diejenigen, welche wirklich aus medizinischen Gründen eine Impfung ablehnen, kommen selten auf die Idee, auch alle anderen Corona-Schutzmaßnahmen wie etwa Abstandsgebote und Testpflichten zu missachten; sie sehen vielmehr ein, dass sie sich (temporär) einschränken müssen, ohne daraus eine Grundsatzdiskussion zu  machen. Fazit: Es ist zur Corona-Politik eigentlich schon alles gesagt, alle Argumente ausgetauscht worden. Wenn man also das Thema essayistisch unbedingt weiter bearbeiten will, dann sollten die Beiträge wirklich originell sein und einen gewissen Tiefgang haben, alles andere steigert lediglich das Erregungs-Level. – Dr. Dirk Kerber 

 

Der größte Schaden erwächst den „Freiheitskämpfern“ aus den eigenen Reihen. Indem die Partei, die sich liberal nennt, das Versprechen von fast grenzenloser Freiheit (siehe Freedom Day) nutzte um im Wahlkampf Stimme zu fangen. Was folgte, war ein Zulauf von jungen Menschen und die dritte Corona-Welle noch vor Omikron. Indem mit der Forderung „Freie Fahrt für freie Bürger“ das Rasen auf Autobahnen (Tempo 200+, zu besichtigen auf der A1 zwischen Hamburg und Lübeck) im Koalitionsvertrag festgeschrieben wurde, womit auch diese Regierung weitere Tote und Verletzte als Tribut für eine sinnlose Freiheit in Kauf nimmt.

Indem ein von Jochen Bittner „Individualist“ genannter Egoist ungeimpft und ungetestet auf einer Silvesterparty erscheint, sechs Jugendliche mit Omikron ansteckt, und damit ins Krankenbett sowie zusätzlich in Quarantäne schickt. (Meine Enkelin ist gerade wieder eine befreite Genesene). Der Impfverweigerer hatte nur seine Grundrechte auf Freiheit und körperliche Unversehrtheit in Anspruch genommen. Ich glaube nicht dass das Virus irgendetwas anderes „verdient“ hat als unsere Solidarität bei seiner Bekämpfung. Dagegen haben Menschen, die einfach sagen: „Ich bin so frei!“, allgemeine Kritik verdient, denn mit ihrer Rücksichtslosigkeit überziehen sie ihre Rechte zu Lasten anderer. „Wer Großes will, muss sich zusammenraffen; in der Beschränkung zeigt sich erst der Meister, und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben“. J. W. von Goethe – Sven Herfurth 

 

Herr Bittner hat – so nehme ich an – nicht nur mir aus der Seele gesprochen. Bewundernswert wie unpolemisch er geschrieben hat. Mit Verlaub, ich hätte das nicht fertig gebracht. In der Tat vernehmen wir seit Beginn der Pandemie eine Mischung aus Angst und Alarmismus, der sich gerade in den wichtigen Zeitungen breitmacht. So „entdeckte“ Christina Berndt in der SZ eine Virusvariante im Frühjahr 2021 in New York, die besonders gefährlich sein sollte und merkwürdigerweise nie wieder aufgetaucht ist.

Die besonnenen Stimmen sind nicht mehr vernehmbar und in der Tat ist es so, dass selbst die betont rationale Argumentation in diesem Zusammenhang gerade bei der Mehrheit der Bevölkerung Angst erzeugen kann und dazu führt, dass man die Einschränkung von Grundrechten nicht nur hinnimmt, sondern auch noch begrüßt. Zurecht wies Professor Lepsius zu Beginn der Pandemie darauf hin, dass das Gerede, es ginge um Leben und Tod, die Sprache des Totalitarismus sei. Wir Deutsche neigen dazu, wenn wir vor die Wahl gestellt werden zwischen Freiheit und Sicherheit zu wählen, dazu, die Sicherheit zu wählen. Entsetzt bin ich auch über die Haltung der Justiz. Gerade von ihr habe ich mir von Anfang an Besonnenheit und erwartet.

Inzwischen ist es so, dass fast alle Grundrechtseinschränkungen abgesegnet werden, weil Gesundheit über allem steht. Wenn so argumentiert wird, ist die Freiheit tot. Was mir auch fürchterlich auf die Nerven geht ist das pastorale Gerede z.B. von Herrn Thierse, der in einem längeren Interview im SWR von der Verantwortungslosigkeit der Ungeimpften sprach und das Kollektiv in den Mittelpunkt seiner Überlegungen rückte. Ich kann dieses Gewäsch „Schützen Sie sich und andere“ nicht mehr hören. So, mit Verlaub, jetzt bin ich doch polemisch geworden. Aber dafür hat Herr Bittner umso sachlicher und sehr treffend das Dilemma auf den Punkt gebracht. – Bernd Haberkorn 

 

Im Stressmodus verhalten wir uns gerne paradox. Was wir loswerden wollen, halten wir fest, indem wir uns komplett darauf ausrichten. Eine Befreiung wird umso schwieriger, je länger der Stress andauert und je mehr Stressmomente dazu kommen. Wenn wir über „Freiheit“ reden statt über die Befreiung aus einer Krisensituation, dann ist das eine Stressreaktion, die Wasser auf die Mühlen der Impfgegner ist, die sich als Freiheitskämpfer missverstehen. Das erhöht wiederum den Stresslevel. Sind wir auf dem Weg in eine neurotische Gesellschaft? Scheint so: Wenn Freiheitsrechte über das Recht auf Leben gestellt werden.

Wenn Individualismus als Egoismus gelebt wird. Wenn die eigene „Wahrheit“ von gesellschaftlicher Verantwortung befreit. Wird der Stress in unserer Gesellschaft sogar bleiben, wenn die Pandemie längst erfolgreich bekämpft worden sein wird? Einiges spricht dafür: Long Covid, Schulden, Geschäftsaufgaben, Covid-Jahrgänge, gewachsene Desintegration. Kann der selbstbewusste liberale Rechtsstaat tatsächlich mit schnellen, zielsicheren und harten Schlägen den bereits enorm angewachsenen Stress bewältigen, der daher rührt, dass zu viele Menschen das staatliche Impfangebot bisher aus eigenen Stücken nicht angenommen haben?

Ich höre die Stressrufe: Zu spät! Zu früh! Gießkanne! Ungerecht! Zu weich! Zu hart! – Der Staat als Gewährsträger für Sicherheit, Ordnung und Freiheit kann es nur falsch machen. Das bedeutet: Noch mehr Stress. Was hilft: Den Stress annehmen und ableiten – mit Geduld und Gelassenheit. Natürlich auch: Stress annehmen und umlenken in kreative Lösungen. Das müssen wir allein im Hinblick auf die bevorstehende Ausnahmesituation, die mit der Klimakrise einhergeht, üben. – Reinhard Koine 

 

Gleich vorweg: Ich bin geimpft aus Einsicht. Vielen Dank Herr Bittner. Endlich schreibt einmal ein Journalist worum es geht. Unsere Freiheit! Nach fast 2 Jahren stochern im Trüben, Hilfslosigkeit mit sinnigen und unsinnigen, logischen und unlogischen sich teils widersprechenden Maßnahmen, habe ich Angst um unsere bürgerlichen Freiheiten. Die Politiker in ihrem Wahn nach Aktionismus, stellen sich als Macher dar, was sind wir doch für tolle Typen. Auch allen Medien muss man einen Vorwurf machen.

Da wird von Immunisierung gesprochen. Sowas geht bei Pockenviren nicht aber beiCoronaviren, die nichts anderes als Influenzaviren sind. Es geht darum, mit dieser Bedrohung zu leben und nicht um „besiegen“, das geht sowieso nicht und liegt in der ständigen Veränderung des Virus. Wie lange schaut eigentlich unser Verfassungsgericht noch zu? Millionen von Ungeimpften an den rechten Rand zu drücken, sie mit Rechtsradikal zu bezeichnen, ist das eigentliche schlimme daran. Mit Ihrem Beitrag sehe ich den Anfang einer Wende in der Betrachtung dieses Gesundheitsproblems. Das Heilsversprechen der Religionen verfängt nicht mehr. An dessen Stelle nun ein Heilungsversprechen der Politik zu stellen, ist in der Konsequenz fatal. – Stefan Müller 

 

Na, da sieht Herr Bittner doch ein bisschen zu schwarz. Ich kann nicht nachvollziehen, wie er darauf kommt, dass wir schon so weit sein könnten, die Grundrechte aufgrund einer Ausnahmesituation neu ordnen zu müssen. Das Bundesverfassungsgericht hat die Corona – Maßnahmen zu Kontakt – und Ausgangsbeschränkungen für verfassungskonform erklärt und dieses im Wesentlichen mit dem Schutz der Bevölkerung begründet. Da gibt es nichts neu zu ordnen. Die Corona – Pandemie ist eine Ausnahmesituation, wie auch Herr Bittner bestätigt. Diese Situation wird aber ein Ende haben. Es zeichnet sich jetzt schon ab, dass in nicht allzu ferner Zukunft ein Leben wie vor der Pandemie möglich sein wird.

Damit gäbe es dann auch keine verfassungsgemäße Grundlage mehr, die einschränkende Corona – Maßnahmen rechtfertigen könnten. Seit zwei Jahren befindet sich die Politik doch ständig in dieser Abwägung – und hat sich damit schwer getan. Genau deshalb sind ja häufig genug auch verwirrende und widersprüchliche Maßnahmen ergriffen worden. Und ja, da liegt Herr Bittner richtig, sie waren und sind auch nicht immer gerecht. Das stresst nicht nur die Bevölkerung, sondern die Politik ebenso. Ich glaube aber nicht, dass Corona so eine große Angst hat erwachsen lassen, die die freiheitliche Demokratie nachhaltig beschädigen und eine „Freiheitsdepression“ produziert haben könnte.

Nach Corona werden wir sehen, wie schnell wir in unser altes Leben zurückkehren und die Corona – Maßnahmen ein Teil unserer Geschichte werden. Eine Mentalität in der Bevölkerung, die die Risikovermeidung als oberstes Ziel hat, sehe ich überhaupt nicht. Im Gegenteil, die meisten sehnen sich das Leben in Freiheit zurück und sind nicht zu verhuschten Häschen geworden, die Angst vor der Freiheit haben. Darauf würde ich sogar wetten. – Regina Stock 

 

Bravo. Ein Meisterstück Intellektuellen Journalismus. Dieser Artikel hätte statt des unsäglichen Gefasels von Jan Schweitzer auf die erste Seite gehört.!! – Dr. med. Andreas Pauw 

 

Sehr wohltuend hebt sich der kritische Beitrag von Herrn Bittner von dem ab, was ich in den vergangenen zwei Jahren weit überwiegend in der ZEIT lesen musste. Da gab es kaum noch Raum für ein kritisches Abwägen und eine Würdigung von Argumenten pro und contra Corona-Impfung oder gar der (allgemeinen) Corona-Impfpflicht. Ganz so, als gäbe es keine kritischen Stimmen, auch unter Experten. Mir ist etwa nicht klar, ob Sie moderate und sachliche kritische Stimmen wie die Initiativen „Corona-Aussöhnung“ und „7 Argumente gegen eine Impfpflicht“ zur Kenntnis nehmen. Hier würde ich mir eine sachliche und gerne kritische Auseinandersetzung wünschen. Ehrlich gesagt finde ich die Homogenität der Äußerungen zu dieser Thematik quer durch fast alle Medien und fast alle politischen Parteien eher erschreckend als beruhigend. Was ist plötzlich so schlimm an Zweifeln und kontroversen Meinungen? – Henrik Rentz-Reichert 

 

Hätten Sie’s vielleicht auch eine Nummer kleiner? Natürlich können und sollen wir über Sinn und Wirksamkeit von xG- und Quarantäne-Regeln streiten. Aber müssen wir dazu gleich den großen Hammer „Freiheit“ ‚rausholen? Zum Thema „Impfpflicht“, wo das wirklich angebracht wäre, schweigt sich der Autor seltsamerweise aus. Aber stehen die Grundrechte und die Individualität der Bürgerinnen und Bürger schon auf der Kippe, wenn einige (vorübergehend) auf Restaurants, Theater und andere Freizeitvergnügungen verzichten müssen?

Wer so argumentiert, leitet Wasser auf die Mühlen von AfD und anderen „Spaziergängern“, die sich zu Hütern des Grundgesetzes aufwerfen und die in naher Zukunft wahrscheinlich die Entdecker der Naturgesetze verklagen, wenn sie ihre Freiheit auf Tempo 200 nicht mehr ausleben können. Auf die Herausforderungen des Virus könne „der selbstbewusste liberale Rechtsstaat … anders parieren: mit schnellen, zielsicheren und harten Schlägen“, behauptet der Autor. Wow! Für entsprechende Hinweise wäre der Corona-Expertenrat der Bundesregierung sicher dankbar. – Josef Pütz 

 

Vielen herzlichen Dank für diese sehr vorsichtige Annäherung an eine alternative Denkweise zu der vorgegebenen, Herr Bittner. Schön, zu lesen, dass auch die ZEIT nochmal AutorInnen hat, die es wagen, über den Tellerrand zu schauen und zu schreiben. Ich bin geimpft, keine Leugnerin – aber besorgt über die und genervt von den stetigen Eingriffen des Staates in den persönlichen Bereich. – Bibijana Sgodda 

 

Ist es wirklich Ziel des Staates, „die Freiheit aller maximal zu halten“? Was soll das denn sein, die maximale Freiheit? Ich kann alles tun, was ich will? Wohl kaum. Für einen Strafgefangenen ist es vielleicht „nur“ der Hofgang. Wenn wir uns darüber einig sind, dass meine Freiheit in der Freiheit der anderen ihre Grenzen findet, dann kommt der Staat ins Spiel, indem er eine Vielzahl von Grenzen und Schranken errichtet. Über deren Berechtigung und Ausgestaltung lässt sich sicherlich streiten, in Krisenzeiten muss Streit aber zugunsten von Entscheidungen immer wieder abgebrochen werden. Wie sollen „schnelle, zielsichere und harte Schläge“ sonst erfolgen?

Abgesehen davon, dass ich sehr gespannt gewesen wäre, wenn Sie Ihren Artikel mit Beispielen für liberale Schläge angereichert hätten. Sehr merkwürdig finde ich auch Ihre Aktivierung des Verbs schrumpfen. Das Deutsche sieht herkömmlich dafür Worte wie etwa „schränkt ein“ oder „mindert“ vor. Ebenso hat „hamsterkauft“ in einem ernsthaften Diskussionsbeitrag nichts zu suchen. Zumal ich gar keine Maßnahme sehe, die von der Regierung hamstergekauft wurde. Es droht keine Maßnahme knapp zu werden und die Regierung kann sich keinen Maßnahmenvorrat anlegen, der dann anderen (wem?) nicht mehr zur Verfügung steht. – Udo Kroschewski 

 

Der Titel dieses Beitrages lässt offen ob dahinter ein Fragezeichen oder ein Ausrufungszeichen stehen sollte. Ich stimme ihnen zu, es ist nicht leicht das richtige zu tun und Fehlentscheidungen zu vermeiden oder zu verhindern. Aber warum klären sie nicht den Widerspruch auf, dass Gesunde, also nicht infizierte das Virus nicht weiterverbreiten können, weil es unmöglich ist. Sie stellen keine Gefahr für irgendjemanden dar, außer, dass sie sich selbst infizieren könnten. Das tun aber offensichtlich die über 70 % der vollständig Geimpften und geboosterten, denn anders kann man sich die explodierenden Zahlen an Infektionen nicht erklären.

Sie sind mit Sicherheit nicht allein auf die etwa 28 % der Gesunden, also nicht infizierten zurückzuführen. Sie können das Virus erst weitergeben, wenn sie infiziert wurden, vorher sind sie gesund, und damit kein Treiber der Pandemie. Und die Tatsache, dass die Zahl von etwa 28 % Ungeimpfter relativ konstant bleibt stützt diese These. Da bleibt die Frage offen was hat es mit dieser Impfung auf sich, schützt sie, oder soll sie nur der Beruhigung dienen das man ja etwas tut. – Gert Besner 

 


 

 

Leserbriefe zu „Vegan für alle” von Anna Mayr 

 

Ich fand Ihren Artikel „Vegan für alle“  recht ausgewogen und undogmatisch, würde Sie aber gerne auf einen blinden Fleck in ihrer These hinweisen, dessen Ausleuchtung mit überfällig scheint: Seit Jahren gilt in der öffentlichen Diskussion die Prämisse: Je weniger tierische Produkte konsumiert werden, desto besser für das Klima. Diese Argumentation werden wir differenzieren müssen. Unbestritten ist der Fleisch- und Milchkonsum in der Ersten Welt viel zu hoch, und da es keinen Durchschnittsbürger gibt, sollten wir froh sein um jeden Veganer, der unsere Bilanz verbessert.

Aber 100% Veganismus sind nicht erstrebenswert: 30% der landwirtschaftlichen Fläche in Deutschland (zwei Drittel weltweit!) besteht aus Grünland (Wiesen und Weiden), das nur über den Umweg Wiederkäuer zur Nahrungsmittelquelle werden kann. Dieses Grünland speichert im Vergleich zum Acker ein Vielfaches an Kohlenstoff, ist in vielen Regionen das Rückgrat der Artenvielfalt und meist gar nicht anders nutzbar (zu steil, zu mager, zu feucht). Diesen Umstand sollten wir in unsere Utopien einpflegen.

Die derzeitige „Viehwirtschaft“ mit ihrer Überdüngung, der massenweisen Verfütterung von Getreide, das oft noch von anderen Kontinenten kommt, und den bekannten Haltungsbedingungen ist schwer zu verteidigen, aber mit dem absoluten Verzicht auf tierische Mithilfe in der Nahrungsmittelerzeugung schaffen wir uns größere Probleme als einen Mangel an Vitamin B12. – Alfons Linner 

 

Im NDR-Fernsehen (u.a. „Visite“, „Ernährungsdoc“) raten Ernährungsmediziner, -berater etc. immer wieder, möglichst frische und unverarbeitete Lebensmittel zu kaufen, zusammenkomponierte Fertiggerichte nur im Notfall zu verwenden („wenn es mal schnell gehen muß“). Sie aber halten solche vegane Fertiggerichte für besonders gesund. Ich freue mich schon auf ein Streitgespräch zwischen Ihnen und einem Ernährungsmediziner m/w/d (z.B. Frau Anne Fleck, Herr Matthias Riedel) in der ZEIT. Dabei könnte auch eine Rolle spielen, dass die synthetisch hergestellten Vitamine mal überdosiert (wenn bald nach der Produktion verbraucht) oder unterdosiert (gegen Ende des MHDs) sind.

Der Fleischverzehr sinkt in Deutschland seit einigen Jahren. Dazu dürfte die Zunahme der vegetarischen/ veganen Ernährung beitragen. Dieser Trend dürfte fortbestehen, sich womöglich noch verstärken. Die Landwirtschaft hat sich darauf einzustellen. Der Export dürfte als Ventil nicht ausreichen. Dadurch entsteht ein Druck zum Abbau der Schweine- und Geflügelbestände, Einkommensmöglichkeiten fallen weg, folglich wird sich das Höfesterben verstärken. Da Hülsenfrüchte wesentlich geringere und dazu stärker schwankende Erträge bringen, wird der Austausch von Futtergetreide durch Hülsenfrüchte den Wegfall des Gewinns etwa aus der Geflügelhaltung nicht kompensieren.

Aber das größere Problem ist das Grasland. Wir Menschen können bekanntlich das Gras nicht verdauen. Es kann/ sollte kein weiteres Grünland in Deutschland in Ackerland umgewandelt werden. Man könnte Grünland auf Nieder- und Hochmoor wiedervernässen, an Berghängen, an der Küste und in den Flussauen aufforsten; das Höfesterben bekäme noch einmal einen richtigen Schub. Will die Gesellschaft dies? Seit Millionen Jahren essen die Menschen Fleisch und Früchte (Jäger und Sammler in der Alt- und Mittelsteinzeit). Nach der neolithischen Revolution bauten die Menschen u.a. Getreide an und hielten Tiere.

Der Fleischverzehr schwankte stark (nach Berechnungen von Prof. Wilhelm Abel lag dieser nach der großen Pest in 1347-1350 bei 100kg pro Kopf). Betrachtet man die traditionellen Inuit und die Hirtenvölker in den Steppen und Halbwüsten, so wird das Bild noch vielgestaltiger. Eine Halbierung des Fleischkonsums in Mitteleuropa (gegenüber dem Höchststand vor einigen Jahren) brächte schon so viele Veränderungen, wie oben teilweise angedeutet. Aber Jeder ist natürlich frei, sich vegetarisch/ vegan …zu ernähren. – Adolf Ronnenberg 

 

„Nicht alles Ursprüngliche tut dem Menschen gut,“ schreibt die Autorin. Dann folgen begeisterte Schilderungen von synthetisch hergestellten Lebensmitteln. Soll hier für eine Utopie des völlig artifiziellen, von weltweit agierenden großen Lebensmittelkonzernen beherrschten und mit den Worten „friss oder stirb!“ künstlich ernährten Menschen geworben werden? Werbung für einen Kapitalismus, der sich jetzt auch noch der Nahrung, der sinnlichsten Verbindung des Menschen mit der Natur, bemächtigt? Das ist George Orwell‘s schlimmster Alptraum. In den vergangenen Jahrzehnten hat die Lebensmittelindustrie ihren siegreichen Lauf über die USA und Großbritannien zu uns genommen. Überall auf dem Weg schlimmste Adipositas.

In Deutschland sind heute ein Viertel der Erwachsenen stark übergewichtig mit gravierenden Folgen für die Gesundheit. Die Industrie arbeitet mit Appetizern, Zucker und anderen Tricks um erfolgreich zu sein. In Afrika hatte Nestle den Müttern suggeriert, die natürliche Muttermilch sei ungesund für das Baby, nur um ihre künstliche Babynahrung zu verkaufen. Die Politik scheint dagegen machtlos zu sein. Glaubt die Autorin wirklich, die Zukunft der Menschheit diesen Firmen anvertrauen zu müssen?

Sehr naiv ist es auch, wenn sie am Ende von einer Studie an 150 Kindern und Jugendlichen berichtet, die sich vegan, vegetarisch und omnivor (soll wohl Allesfresser heißen) ernährten. Wissenschaftlich ist eine so geringe Zahl von Probanden ohne Aussage. Dann berichtet sie vom Vorsprung der vegan über die vegetarisch Ernährten und lässt das Ergebnis der 3. Kategorie völlig aus. Soll hier manipuliert werden? Ist das das Niveau der ZEIT? Frau Mayr will, dass wir uns alle von Erbsen und Bohnen ernähren, damit das Pfurzen der Kühe nicht mehr das Klima verändert. Wenn aber dann 10 Milliarden Menschen pfurzen? – Christian Jacobi 

 

Der Artikel schließt mit der Aussage „Vielleicht ist die vegane Welt doch leichter zu erreichen, als wir denken.“ Darauf ist zu entgegnen: Ja, mit Sicherheit und sogar sehr einfach. Man muss sich zunächst von einem kardinalen Denkfehler der Fleischesser verabschieden, dem die Autorin selbst unterliegt. Er besagt, dass die vegane Ernährung lediglich die Defizitvariante (Fleischmenü ohne Fleisch) der karnivoren Ernährung ist. Folglich gelte es, die fleischlichen Bestandteile durch vegane Kopien zu ersetzen. Um es klar zu sagen: Bei diesen Artefakten handelt es sich um hochgradig verarbeitete Surrogate mit zahlreichen Zusatzstoffen. Sie werden auch nicht billig angeboten.

Diese Ersatzschnitzel etc. sind allenfalls für Umsteigewillige in einer Übergangsphase eine Alternative. (Immerhin enthalten sie (hoffentlich) keine durchgemahlenen Geschwüre und kein Separatoren Gammelfleisch.) Veganer*innen mit Grundkenntnissen der Ernährung (also die meisten) wissen, dass sie (mit Ausnahme des Vitamins B 12) alle erforderlichen Nährstoffe preiswert und schmackhaft aus Gemüse, Obst, Getreide, Nüssen, Samen und Hülsenfrüchten erhalten. Die Zubereitungszeit liegt bei vielen Rezepten weit unterhalb der in dem Artikel veranschlagten 40 Minuten für eine Fertiglasagne.

Die angesprochenen Kosten für vegane Lebensmittel sind das Resultat verfehlter Förderung. Unsere Bauern sind nicht (mehr) Landwirte, sondern Agrarbeamte und generieren erhebliche Teile ihres Einkommens als Subventionen aus Steuergeldern. Dieses Geld könnte eingesetzt werden, um vegane Lebensmittel zu verbilligen, statt zu ermöglichen, das Kilo Schweinemett für drei Euro in den Markt zu drücken. Die Bedingungen, unter denen der größte Teil unseres Schlachtviehs gehalten wird, sind zudem eine Schande für die Produzenten und nicht minder die Konsumenten. Bei „artgerechter“ Haltung (kann Gefangenschaft das sein?) und Verlagerung der tatsächlichen Kosten auf den Konsumenten (nicht die Allgemeinheit!) würde der Markt schon viel zurechtrücken.

Darüber hinaus bedingt die Produktion von Fleisch und Fisch in der Regel eine gigantische Vernichtung von Energie/Lebensmitteln. In jeder Stufe einer Nahrungskette gehen etwa 90% Energie verloren. Wir können den Hunger der noch immer steigenden Weltbevölkerung nur stillen, wenn wir weitgehend auf tierische Lebensmittel verzichten. Mein Vorschlag lautet: pflanzlich basierte Ernährung, biologisch, regional, saisonal, gering verarbeitet, verpackungsarm und ggf. alle 14 Tage ein Stück Fleisch oder Fisch (wegen B 12) aus artgerechter Freilandhaltung bzw. nachhaltiger Naturentnahme. Das Unterrichtsfach Ernährung sollte verbindlich an allen Schulen unterrichtet werden. Die Fähigkeit zum Herstellen eigener gesunder Gerichte sollte unbedingt zum elementaren Allgemeinwissen zählen. Die Abhängigkeit von der Nahrungsindustrie hat zur Entfremdung vieler Menschen von ihren Speisen geführt. Mangelernährung, Krankheiten und/oder Adipositas sind die Folgen. – Robert Ottens 

 

„Und vor allem: Kann sich das dann jeder leisten?“ Für die Herstellung eines Liters selbstgemachter Hafermilch benötige ich 200 g Haferflocken und 1 l Wasser, also 40 Cent (echte Bio-Qualität). Im Laden kostet das dann lächerlicherweise 1,79 € oder mehr, während der Liter Kuhmilch, zu dessen Produktion die Hochleistungskuh mindestens 15 mal mehr Kraftfutter (aus Übersee) gefressen und reichlich mehr Wasser getrunken hat, 50-60 Cent billiger ist. Ja, billiger, nicht preiswerter. So lange die Produktionsverhältnisse derart pervers und das Preissystem derart auf den Kopf gestellt ist, ist  der Kampf gegen den Klimawandel zur Vergeblichkeit verdammt.

Und nebenbei: Club of Romes „Grenzen des Wachstums, 1972“, Peter Kriegs Film „Septemberweizen“, 1980. Wir wissen das alles schon seit langem, nur über guten Willen und Wissen klappt der Wandel nicht, es MUSS auch über den Preis gehen. Eine erste nennenswerte weltweite CO2-Senke gab es nur, als im Zuge der Finanzkrise 2008/09 der Preis für ein barrel Öl über 200 $ kletterte. Und für mehr Gerechtigkeit bei Preisen, die die realen Kosten widerspiegelten, hilft: Umverteilung, Sozialpolitik, die ihrem Namen gerecht wird… ein Traum in diesem Land? – Jürgen Kuhr 

 

Frau Mayr hat sich offenbar fleißig in ein scheinbar komplexes Thema eingearbeitet. Die Fragestellung ob eine vegane Ernährung für alle umzusetzen ist, geht allerdings völlig an der Realität vorbei. „Für alle“ geht nie etwas. Es geht um ein etwas Weniger, um mehr Maß und Vernunft, ja auch um mehr Respekt im Umgang mit Lebensmitteln. Es wäre der Umwelt gedient, wenn mehr Menschen überlegen würden, was ihnen wirklich guttut und was sie brauchen. Und das sind nicht 60 kg Fleisch im Jahr, abgesehen von allem anderen Unsinn, den die Nahrungsmittelbranche anbietet. Was mir fehlt ist der Blick auf die Ernährungsgewohnheiten früherer Zeiten oder anderer Kulturen.

Die Älteren unter uns werden sich sehr gut daran erinnern, dass früher nur selten Fleisch auf den Tisch kam. Leider haben wir vergessen, dass man sehr wohl ohne Fleisch gesund leben kann. Ich praktiziere das seit 40 Jahren, ohne dabei täglich eine Liste über Vitamine, Mineralstoffe usw. zu führen. Vergisst hier jemand, dass Essen nicht nur der Zufuhr von notwendigen Stoffen dient, sondern vor allem Genuss sein soll und kann? Das ist weder kompliziert noch aufwändig. Es sei denn, man empfindet Kochen prinzipiell als Last. Diesen Verdacht werde ich bei vielen, die darüber lamentieren, nicht los.

Ein großer Fehler des Artikels besteht darin, Essen immer nur vom Fleisch her zu denken. Somit meint man dann, das Fleisch durch ein industriell hergestelltes Produkt ersetzen zu müssen. Ist das nicht phantasielos? Denken sie mal an Kartoffeln mit Quark und Leinöl, an die sehr gesunden und unschlagbar preiswerten Hülsenfrüchte, an die vielen schönen Gemüsegerichte etc. Wir haben eine riesige Auswahl an Möglichkeiten, gesund und genussvoll mit wenig tierischen Produkten zu leben. Nein, Frau Mayr, Fleisch ist nicht lebenswichtig für arme Menschen. Die genannten Produkte sind für alle bezahlbar. Teuer sind Ersatzprodukte und vor allem Fertiggerichte, Snacks und Süßigkeiten, auf die man zum Nutzen der Gesundheit sehr gut verzichten kann. – Dorothea Görge 

 

„Tiere sind meine Freunde und ich esse meine Freunde nicht.“ (George Bernard Shaw, 1856-1950, irischer Dramatiker, Politiker, Satiriker & Pazifist) Ich bin zu 100% ein Vegetarier und das seit über 20 Jahren. So ganz zum Veganer reicht es bei mir nicht, vielleicht bin ich schätzungsweise ein 3/4 Veganer, aber damit fühle ich mich pudelwohl. Der vegan Fleischkäse, den Hersteller nenne ich natürlich nicht, der schmeckte, wie man bei uns in Franken sagt, wie ein „richtiger Leberkäse“ (= eigentlich ein Verwandter des Fleischkäse). Obenauf noch ein Spiegelei (doppelt gebraten) und natürlich nicht vegan, aber was soll´s. Was auch zu empfehlen ist, das ist eine vegane Thunfischpaste, die nicht nur nach Thunfisch schmeckt, nein, die riecht auch noch nach Thunfisch. Zum Schluss geht es um die veganen Fischstäbchen, und damit höre ich mit meiner Aufzählung wieder auf; aber Vorsicht, beim Braten, da „stinkt“ dann die Bude nach total Fisch! – Klaus P. Jaworek 

 

Vielen Dank für Ihren Artikel, der so lang ist, dass einige Damen und Herren ihn wahrscheinlich gar nicht komplett lesen können. Konzentrationsprobleme. Und nicht nur aufgrund Wechseljahrsgehirnnebel wie bei mir. Außerdem fehlt die „Leserdauer“. Spaß beiseite. Ich bin kein Fan von den Ersatzprodukten, weil man damit ja etwas ersetzt, was man gar nicht benötigt. Ich lebe nun seit 26 Jahren ohne totes Tier, bin also Vollzeit-Veggie und seit einigen Monaten auch Teilzeitveganerin. Aber, ich finde es natürlich gut, dass es so etwas überhaupt gibt und man damit Menschen zumindest einen Anreiz gibt, von dem aberwitzig hohen Fleischkonsum herunterzukommen.

Und dabei geht es mir nicht um die, die sich mit Messer, Gabel und Schweinshaxe zugrunderichten, sondern um die – leider auch in Ihrem Artikel – so genannten Nutztiere, die sich nicht gegen die Grausamkeiten wehren können, die wir ihnen tagtäglich antun. Da man zunächst einmal mit dem Finger auf sich selbst zeigen sollte, wäre es doch schon einmal ein Anfang, wenn jeder etwas tut. Eine Kleinigkeit. Wenn jedem bewusst wäre, was wir mit unseren Mit-Lebewesen machen und dass die Liebe zum Tier nicht beim eigenen Haustier aufhören darf. Es ist abstoßend und widerlich. Und wenn ich dann höre, ja, ich esse ja auch kaum Fleisch, und wenn, dann bio, und bla bla bla, dann fällt mir dazu auch nichts mehr ein.

Dem Tier wird das Leben genommen. Wer von uns entscheidet, dass das in Ordnung ist? Früher. Ja. Früher war das wirklich besser. Wir waren alle nicht so gierig. Und die armen Menschen? Ja, da gebe ich Ihnen recht. Die haben nicht die Wahl zwischen Bio-Soja und dem 0,39 Cent Joghurt. Und ich bin froh, dass es mir nicht so geht. ABER: ich glaube nicht, dass diesen Menschen damit geholfen ist, billige Lebensmittel kaufen zu müssen. Die Ursachen für die Armut müssen geklärt und bekämpft werden. Das ist aber schon wieder ein anderes Thema. Alles greift – wie Sie zu Beginn Ihres Artikels schreiben – eben ineinander. – Annette Haagen 

 

Mit Bezug auf Ihren Artikel, in dem sie unsere Kollegen in Oxford erwähnten, möchte ich Ihnen gern mitteilen, dass wir eine neue Studie veröffentlichen, wie hoch der Preis auf Fleisch aus Sicht der Umweltökonomik sein sollte. https://www.inet.ox.ac.uk/publications/no-2022-01-is-meat-too-cheap-towards-optimal-meat-taxation/ https://www.oxfordmartin.ox.ac.uk/news/taxing-meat-can-protect-the-environment/?fbclid=IwAR0Zq_BIrlwsVXHv9dCvp8lI61hevNJ0OCUgZJXWi_3RBahpp6vgEvNE0oY
https://www.tu.berlin/ueber-die-tu-berlin/profil/pressemitteilungen-nachrichten/2022/januar/ohne-eine-steuer-auf-fleisch-wird-es-nicht-gehen/. – Linus Mattauch 

 

Wie Anna Mary schon richtig bemerkt hat ist die vegane Ernährung eine Mangelernährung auf Grund des fehlenden Vitamin B12. Allerdings ist die Autorin hier zu oberflächlich geblieben. Während sie beim Jod erwähnt hat, dass es Kühen als Nahrungsergänzungsmittel verfüttert wird, wurde dies beim Vitamin B12 ignoriert. Vitamin B12 wird in der Tierhaltung den Tieren standardmäßig im Futter zugesetzt. Es macht also keinen Unterschied, ob man das Vitamin B12 selbst supplementiert oder den „Umweg“ über das Tier geht. Mehr dazu: Vitamin B12 ist ein Vitamin, das im Dickdarm von Bakterien produziert wird, jedoch im Dünndarm aufgenommen wird.

Wir müssen es also über unsere Ernährung aufnehmen. B12 kommt außerdem im natürlichen Erdboden vor. Wenn Tiere unter natürlichen Bedingungen leben, nehmen sie das B12 also auf. Da die Massentierhaltung, die in Deutschland 98% der verzehrten tierischen Produkte ausmacht, kein natürliches Leben für die Tiere ist und sie keinen Kontakt mehr mit dem natürlichen Erdboden haben, wird es ihnen über die Nahrung zugesetzt. Eine omnivore Ernährung wäre also auch eine Mangelernährung, wenn die Tiere kein B12 zugesetzt bekämen. Der B12-Mangel ist im übrigen in der ganzen Bevölkerung weit verbreitet (https://ods.od.nih.gov/factsheets/VitaminB12-HealthProfessional/#h5), obwohl diese zum großen Teil aus omnivor essenden Menschen besteht. – Isabelle Schmoltzi 

 

Ihr Artikel ist interessant zu lesen. Leider bleibt er sehr oberflächlich. Beispielsweise werden die sogenannten Äpfel mit Birnen verglichen, wenn es z. B. heißt „Wobei es nicht stimmt, dass Fleisch von Tieren … immer gesünder wäre“ (wo es um Vit B12 usw. geht). Als Vergleich wird dann Salami angeführt, was ein verarbeitetes Fleischprodukt aber eben kein Fleisch ist. Fleisch alleine (z. B. als Tafelspitz zubereitet) hat eben nicht zu viel Salz und Fett. Weiter heißt es dann, dass der Tiermagen von Kühen und Schweinen nichts anderes machen würde als wenn aus Erbsen Proteine produziert werden.

Dabei wird vergessen, dass die industrielle Proteinproduktion z. B. aus Erbsen über den Daumen gepeilt je 1 kg essbarem Protein auch noch 4 kg nicht essbare Biomasse erzeugt. (Wird im Artikel immerhin kurz angesprochen, aber nicht in der konkreten Dimension. Klar verwertet auch das Tier die Erbse nicht zu 100 %.) Diese nicht essbare Biomasse kann vom Nutztier (insbesondere Rind, teils auch Schwein o. a.) noch verwertet werden und somit können daraus Lebensmittel für den Menschen produziert werden. Zudem wird vergessen, dass wir nicht nur Ackerland haben. In D sind 1/3 der landwirtschaftlichen Nutzfläche Grünland, weltweit sind es über 70 %! Dort können Sie keine veganen Lebensmittel produzieren, was soll mit diesen Flächen künftig geschehen?

Weiterhin wird übersehen, dass man bei Erbsen eine Anbaupause von mindestens 5-6 Jahren braucht (und wenn sie die ein oder andere Pilzkrankheit auf ihrem Feld haben, können sie gar keine Erbsen mehr anbauen!), d. h. also, auf max. 1/6 der Ackerflächen kann pro Jahr Erbse stehen. Damit das Anbausystem funktioniert, brauchen Sie im ökologischen Landbau mindestens in 1 Jahr Ackerfutter (Gemenge mit z. B. Rotklee), das sie wiederum nur über den Wiederkäuermagen verwerten können. Fazit, Vegan für alle ist nicht machbar, wenn wir alle Deutschen mit unserer Fläche ernähren möchten! (Bzw. wir in D können uns das größtenteils leisten, aber viele auf der Welt nicht, die werden dann hungern, wenn wir zu den bereits jetzt 35000 ha noch ein paar tausende ha mehr für unsere Versorgung importieren müssen.)

Daher ist Vegan für alle definitiv alles andere als nachhaltig! Dann geht es löblicherweise noch um das Thema Wertschätzung von Lebensmitteln, wobei hier nur die Verarbeitung angesprochen wird. Die Arbeit in der Fabrik ist der kleinere Teil der Arbeit für das vegane Produkt. Wesentlich mehr Arbeit stecken die Landwirte vorher rein. Das sollte richtig gestellt werden, die Erbsen wachsen ja nicht in den Vorratsbehältern der Fabrik! Weiterhin wird unterschlagen, dass es auch viele Bestandteile in pflanzlichen Produkten gibt, die krank machen. Z. B. im Soja: sogenannte Trypsininhibitoren.

Davon bekommt man z. B. eine vergrößerte Bauchspeicheldrüse, daher frage ich warum das den Leuten nicht auch gesagt wird. (Und da gibt es noch viele Beispiele wie z. B. Mykotoxine, die nachweislich (und nicht potentiell wie das rote Fleisch) krebserregend sind usw.) Und dann wird noch dargestellt, daß die Landwirte beim Anbau von Erbsen viel Geld verdienen würden. Leider ist das Gegenteil der Fall, wenn ich Erbsen anbauen würde, hätte ich Probleme diese überhaupt jemandem zu verkaufen, geschweige denn, dass ich damit Geld verdienen könnte (hohes Anbaurisiko, geringe Erträge und schlechte Marktpreise).

Es wäre insgesamt gut, weniger ideologisch und mehr faktenbasiert zu schreiben, und statt schreiben würde ich bei Journalisten wieder mehr für die neutrale Berichterstattung plädieren. Das vermisse ich wie Klaus Kleber mehr und mehr beim aktuellen Journalismus und leider auch in Der Zeit, wo das vor einigen Jahren noch wesentlich ausgewogener war! Insbesondere sollten Argumente dafür und dagegen gebracht werden und auch Aussagen von Interviewpartnern sollten überprüft werden (und bei einer Internetrecherche werden sie nicht die Knackpunkte finden, da müssen sie schon einen echt Fachkundigen hinzuziehen)!

Daher bitte ich darum, dass endlich das Thema vegane/vegetarische Ernährung mal ohne Ideologie auf Basis der gegebenen Fakten dargestellt wird. (Gleiches gilt für die Nutztierhaltung!) Sehr gerne können Sie dazu bei mir vorbeikommen. Ich bewirtschafte einen Nebenerwerbsbetrieb mit Direktvermarktung und Forstwirtschaft. Zudem bin ich aktiv Forschender im Bereich Agrarwissenschaften an der LfL und somit bei vielen Themen up to date was den Stand des Wissens angeht. – Stefan Thurner 

 

Stark verarbeitete Produkte sollten nur eine ‚Brückentechnologie‘ sein. Die Antwort ‚was ist eine gute Ernährung‘ setzt sich ja nicht aus einer einzigen, sondern mehreren Antworten zusammen. Nämlich hauptsächlich den Antworten auf Fragen nach Genuss, Aufwand, Gesundheit, Ethik, CO-2 Fußabdruck und (Verbraucher:innen)Kosten. Beim Versuch der Beantwortung dieser Fragen, schaffen wir uns zunächst augenscheinlich ein ‚magisches Hexagon‘. Produkte, die in Sachen Genuss und niedrige Kosten gut abschneiden, schneiden bei den anderen Fragen womöglich dürftig ab. Leider scheint es jedoch allgemein hin legitimiert, unsere Ernährung auf (oftmals) diese zwei Aspekte zu reduzieren.

Es muss aus diversen Gründen ‚normal‘ werden, sämtliche Aspekte mit einzubeziehen, was – da bin ich mir sicher – zu einer vorwiegend jahreszeitlich orientierten, unverarbeiteten und damit günstig veganen (und JA, leckeren) Ernährung führen wird. Um diesen Weg zu gehen, braucht es Zeit, Umdenken und vor allem Bildung. Gemeinsames Gärtnern, Kochen und Essen bereits im Kindergarten und schulische Bildung, bei der alle oben genannten Fragen berücksichtigt und diskutiert werden. Stark verarbeitete vegane Produkte sollten hierbei wirklich nur als Brückentechnologie dienen, denn die Aufteilung auf dem Teller: Fleisch(Ersatz), Sättigungsbeilage, Gemüse ist weder zeitgemäß noch kreativ. – Stephanie König 

 

Studien, Studien ,Studien… Der Durchmarsch der Statistiker und anderer Wissenschaftler in Coronazeiten scheint unaufhaltsam. Der Vorteil: man hat automatisch recht und jemand, der sich den Ergebnissen einer Studie widersetzt, darf getrost verbal als bockiges Kind mitleidig gestreichelt werden. Also, war das der argumentative Todesstoß für das Fleischessen? Mitnichten. Erstens, handelte es sich bei der wahrscheinlich referenzierten Studie um eine US-amerikanische Studie mit amerikanischen Essgewohnheiten (viel, billig, fett, Zucker, Chemikalien). Aber natürlich: tendenziell stimmt die Aussage.

Aber, und das ist der Punkt zwei: wir Menschen, also zumindest ich, sind keine biologischen Einheiten in Bodenhaltung. Wir sind keine Hühner, deren Haltung im allgemeinen der Erzeugung von Fleisch dient. Wir sind (glaube ich zumindest) auch nicht in der Matrix zur Erzeugung von Energie. Und deshalb wollen wir auch nicht so behandelt werden. Die veganen industrielle Maschinenprodukte, die hier angepriesen werden, sind in keiner einzigen Hinsicht ein Ersatz für richtiges Essen. Daß der Fleischkonsum zu hoch ist, steht ausser Frage, aber darum geht es ja schon gar nicht mehr. – Achim Hauck 

 

Vegan für alle ? Vielleicht auch noch einen veganen Eintopf ? Das kommt überhaupt nicht auf den Tisch. Wer das mitmachen will, soll er. Ich will ein saftiges Steak. Sterben müssen wir alle, vegan oder mit  Fleisch. Aber mit einem Steak stirbt es sich  angenehmer, hoffe ich. – Hans-Emil Schuster 

 

Verdienen Vegetarier, die den Verzehr von Fleisch ablehnen, noch ein Höchstmaß an Respekt und Anerkennung, gleiten Veganer, die den Konsum jeder Form tierischer Produkte strikt ablehnen, ins Lächerliche ab. Es gibt genug ethische Gründe gegen eine Schlachtung, aber keine moralische Rechtfertigung, warum man Tiere beispielsweise nicht scheren oder melken bzw. sie im Rahmen artgerechter Haltung anderen Aufgaben, die nicht wirklich mit Leid verbunden sind, zuführen kann.

Vielleicht wäre es sinnvoller, gelegentlich auf Produkte aus der Dritten Welt wie etwa Edelmetalle, Hölzer, Früchte etc., die mit menschlichem Arbeitsleid verbunden sind, zu verzichten. Aber vielleicht ist Veganismus nur ein Geschäftsmodell, denn mit Naivität lassen sich ebenso blendende Profite machen wie mit Eitelkeit. Und wirklich skurril wird es dann, wenn Veganer ihre Hunde und Katzen mit dieser Form der Ernährung beglücken. Jedenfalls nimmt diese Einstellung schon die Ausmaße einer Ersatzreligion an und ist fast als Sekte anzusehen. – Martin Behrens 

 

Wenn es noch eines Beweises dafür bedürfte, wie unnatürlich vegane Ernährung ist, liefert ihn dieser Artikel! Wie viele Vitamine/Proteine den pflanzlichen Produkten auch künstlich zugesetzt werden – es bleibt ein unbefriedigender Ersatz für tierische Erzeugnisse. Was die Autorin gar nicht erwähnt: Es geht nicht nur um den Ersatz von Vitamin B12, sondern vor allem um die höherwertigen Proteine in tierischen Lebensmitteln, die man den pflanzlichen eben nicht zusetzen kann. Und wer B12 einfach als Nahrungsergänzungsmittel einnimmt, übersieht, dass das Vitamin in tierischen Produkten in Kombination mit anderen wichtigen Spurenelementen vorkommt.

Ganz zu schweigen vom Geschmack! Tofu, Seitan und Co. können geschmacklich Käse, Butter und Milchprodukten nicht das Wasser reichen, selbst wenn sie mit noch so viel künstlichen Zusatzstoffen vollgestopft werden, die sie übrigens eher ungesund machen … Unvorstellbar, auf die vielen wunderbaren Käsesorten zu verzichten, die seit Jahrhunderten zur europäischen (Ess-)Kultur gehören! Außerdem: Bei anderen Untersuchungen sind bei rein vegan ernährten Kindern durchaus Entwicklungsrückstände festgestellt worden. Nicht erwähnt hat Frau Mayr Langzeitschäden, die sich bei den bedauernswerten Kindern vielleicht erst nach zehn Jahren bemerkbar machen! Fazit: Weniger und hochwertigeres Fleisch ist okay, nicht aber völliger Verzicht auf Milchprodukte. Klimarettung auf Kosten der Gesundheit und des Genusses: nein danke! – Eva-Maria Reuß 

 

Seit langem besteht weitestgehend einhellige Meinung in der Ernährungswissenschaft, dass gesunde Nahrung möglichst naturnah und frisch zubereitet sein soll und möglichst wenig Zusätze enthalten soll. Sobald es um vegane Ernährung geht, sind Lebensmittel, die teilweise stark, u.U. industriell verändert und mit zahlreichen Nahrungsergänzungsmitteln versehen sind nicht nur tolerabel, sondern sie scheinen sogar wünschenswert. Lebensmittel, die sehr naturnah und darüber hinaus sehr inhaltsreich sind und sich jahrtausendelang bewährt haben, wie Milch und Milchprodukte werden plötzlich abgelehnt und durch weitaus stärker bearbeitete Produkte, die außerdem mit unterschiedlichen Zusätzen versehen werden müssen, ersetzt.

Im Falle der Margarine kommen dabei in sehr vielen Fällen Palmöl und oder Kokosöl zum Einsatz, die von weit her transportiert werden müssen und ökologisch äußerst bedenklich sind (vorsichtig formuliert). Fleisch- und Wurstersatzprodukte könnte man auf Grund ihrer Herstellung geradezu als Gegenbeispiel für das bezeichnen, was bislang als gesunde Ernährung gegolten hat (s.o.). Das Problem ist nicht die Kuh oder das Schwein oder das Huhn, sondern der Mensch. Man hat Kühe zu ruinösen Milchleistungen, die Tiere nach wenigen Jahren auslaugen, hochgezüchtet und hält diese Tiere unter unverantwortlichen Bedingungen in ebenso unverantwortlichen Mengen und ernährt sie mit Soja und Getreide.

Wiederkäuer bevölkern die Erde seit Jahrmillionen und in oft großer Zahl, man denke nur an die riesigen Büffelherden Nordamerikas vor ihrer Vernichtung. Und Menschen halten Kühe und andere Wiederkäuer seit Jahrtausenden, ohne dass irgend etwas davon dem Klima geschadet hätte. Das Problem ist der Mensch und unsere derzeitige (geförderte!) Tierhaltung und nicht die Kuh oder das Huhn und man sollte das Problem lösen und nicht das Kind mit dem Bade ausschütten. – Oskar Luger 

 

Um mir ein Urteil erlauben zu können, probiere ich hin und wieder mal vegane Produkte. Und ganz ehrlich, manche Sachen schmecken einfach furchtbar und sind rein geschmacklich keine Alternative. Anderes dagegen (Burger) ist sogar für Fastfood-Kids ein Genuss. Also es geht, aber für mich nicht ausschließlich. – Thomas Klementz 

 

In diesem Artikel von euch wird folgendes geschrieben „Wer jeden Tag nichts als Gemüse-Reis-Pfanne isst, dem fehlt es an mehr Nährstoffen als jemandem, der jeden Tag nichts als Cordon bleu isst.“ Könnt ihr das mit Studien belegen? – Oliver Jones 

 


 

 

Leserbriefe zu „Die Härten der Welt sind nichts für Softies” von Ulrike Franke 

 

Vielen Dank für Ihren aufschlussreichen Artikel. Da ich kaum zu den von Ihnen beschriebenen Millennials Kontakt habe, war Ihre Analyse für mich besonders interessant. Ich stimme Ihnen in allen Punkten zu und würde mich freuen, mehr von Ihnen in „Der Zeit“ lesen zu können. – Jürgen Lungwitz 

 

Der Kapitalismus insbesondere in Form des Neoliberalismus steht im Widerspruch zur Demokratie. Das Kapital kauft die Welt und macht die Menschen zur Ware. Das ist eine Bedrohung für alle Staaten und wäre ein Zugeständnis an die sozialistischen bzw. ehemals sozialistischen Staaten wie Russland und China. Die aktuellen Pandemien und zunehmenden Umweltkatastrophen machen deutlich, daß wir alle in einem Boot sitzen. Das weltweite Interesse sollte sein, den Kapitalismus sozial zu gestalten.

Das wäre die Botschaft auch an die USA. Deutschland könnte im Zusammenspiel mit Europa und seinen Erfahrungen mit der sozialen Marktwirtschaft auf internationaler Ebene Diskussionen und Verhandlungen anstoßen. Die Vision einer weltweit ökologischen, sozialen und umweltfreundlichen Marktwirtschaft braucht das gegenseitige Vertrauen der Staatengemeinschaft und die Stärkung der UNO. – Walter Moritz 

 

Ulrike Franke stellt fest «Wir sind schlecht vorbereitet, unsere Interessen und Werte gegenüber aggressiveren geopolitischen Widersachern wie Russland, aber auch China zu behaupten.» Franke schließt «Es geht darum, sicherzustellen, dass die nächsten Generationen in Deutschland und Europa in Frieden und Wohlstand leben.» Damit dieses lokale Ziel erreicht werden kann, muss es auf den Rest der Welt ausgeweitet werden. Denn typisch für die problematische Situation der Menschheit sind die weltweiten ökonomischen, demographischen und ökologischen (Fußabdruck) Gräben. Franke hat Recht: eine wertebasierte, emotionalgeprägte Perspektive reicht nicht für Lösungen.

Diese müssen sich an der Realität orientieren. Im Mittelalter drohte der Strick, demjenigen der Ware im Wert eines Strickes stahl. Damals war Realität, dass sich anders, Ackerbau und Viehzucht nicht lohnten. Heute ist ähnliche Härte nicht mehr nötig. Menschenrechte können durchgesetzt werden, die verhindern, dass jemand stehlen muss, um sich ernähren zu können. Doch durch die demographische, ökonomische und ökologische Entwicklung wird der Zielkonflikte zwischen den Menschenrechten auf Lebensgrundlagen und auf Eigentum wieder aktueller. Zum Beispiel, die Klimakrise wird durch eine Entwicklung verursacht, die mit «Tragik der Allmend» charakterisierbar ist.

Offensichtlich wird die Übernutzung der «Allmend» durch die Menschenrechte auf Lebensgrundlagen gedeckt, zu denen indirekt auch das Recht gehört, die Familiengrößen unabhängig von den eigenen Ressourcen zu wählen. Daraus ergibt sich aber ein Widerspruch zum Menschenrecht auf Eigentum, das – ebenfalls indirekt – verpflichtet, mit den eigenen Ressourcen auszukommen. Die heutige Situation ist somit durch eine Reihe von Problemen gekennzeichnet, zu deren Lösung alle Staaten beitragen müssen.

Da wäre etwa folgendes Problem: Immer mehr Ländern – auch früher beliebte Tourismusziele – können nicht mehr genug Mittel auf dem Weltmarkt erwirtschaften, um die lokale Versorgung zu sichern: Libanon, Venezuela, Nordkorea, Kasachstan, Tunesien, Äthiopien, Sudan, Jemen, Afghanistan, usw. Transferleistungen sind nötig, die aber mit entsprechenden Auflagen (Demographie, Korruption, Menschenrechte, etc.) verbunden sein müssen. Ein weiteres Problem ist, dass Lebensgrundlagen fast nur durch Arbeitseinkommen zugeteilt werden. Das macht Wirtschaftswachstum nötig, was das Klima-Problem fast unlösbar macht. Franke erwähnt neben Russland auch China.

China ist auf Kohle-Strom angewiesen. 2021 betrug dessen – auch mit Kohle-Strom bewirkten – Ausführüberschuss gegen USA und EU ca. 670 Milliarden. Die Staats-Einnahmen der Mongolei wiederum beruhen zum Großteil auf den Einnahmen aus Kohle-Export nach China. Aber auch die Staatshaushalte sehr vieler Staaten beruhen zu großen Teilen auf Export von fossilen Brennstoffen. Auch dieser Problem-Bereich muss gemeinsam gelöst werden. Beispiele – wie Afghanistan, Irak, Jemen, etc. – zeigen, dass militärische Lösungen nicht unbedingt erfolgversprechend sind. Allen Verantwortlichen muss klar gemacht werden: Statt auf militärische und ökonomische Machtausweitung zu setzten, sind Lösungen zu finden für die dringenden Probleme (Demographie, Verantwortungsverteilung, Transferleistungen). Auch das muss bei Verhandlungen zwischen den Staaten zur Sprache kommen. – Dr. Gernot Gwehenberger 

 

Ich bin komplett bei Frau Franke, wir brauchen andere Konzepte als die bisherigen Schmusekurse gegenüber aggressiven Regimen die nur den Zweck haben, dort möglichst viel Geld zu verdienen. Die Taktik ist schon länger gescheitert, das wollen viele nur noch nicht sehen. Die Ansprüche an die Bundeswehr, naja, eingegliedert in eine europäische Armee, vorher entnazifiziert und die Beschaffungsstruktur von einer Horde junger Betriebswirte einmal kräftig aufgemischt, könnte das vielleicht etwas werden. Aber so wie das bisher gelaufen ist, wird das sicher nichts. – Willi Krebser 

 

Wieder einmal war ich beeindruckt von diesen (s. o.) zahlreichen interessanten, realitätstreuen und dennoch engagierten Artikeln: Gleich der erste „. . . nichts für Softies“ gießt einige leider  nötige Realitäts-Wermut-Tropfen in den Wein des rein idealistischen Wunschdenkens, dass die Welt gut sein könnte, wenn nur die guten und wir nur freundlich und idealistisch genug sind. Die Römer hatten eine Redensart, dass nur dumme einen Fehler vermeiden, indem sie in den umgekehrten Fehler verfallen. Solch ein umgekehrter Fehler kann es sein, imperialistische oder kriegslüsterne Aggresssivität zu vermeiden, indem man sich (und Verbündete) bis zur Wehrlosigkeit schwächt, damit niemand sich provoziert fühlen könnte. 

Damit sind leider in der Geschichte schon viele gescheitert, die selbst friedlich und entgegenkommend waren und dennoch oder gerade deshalb angegriffen, unterworfen, ausgeraubt oder getötet wurden.  Die Opfer der alten Imperien und Tyrannen bis hin zu Hitler, Stalin und auch heutigen Machterweiterungs-Strategen können ein Lied davon singen. Und wenn solche Dinge nicht mehr zu leugnen sind, gibt es immer wieder Argumente, dass wir noch immer zu wenig entgegengekommen sind oder zu viel Verteidigungsbereitschaft zeigen, die doch auch als bedrohlich empfunden werden könne, zumal das von den Machterweiterern ja auch immer angegeben wird.

Wer gibt schon zu, dass er sich von Freiheitsmodellen in der Nachbarschaft bedroht sieht oder von Modellen des Kampfs gegen Korruption und Machtmissbrauch? Es ist ein bisschen hoffnungsvoll, so eine Stimme der Realität gerade von einer Vertreterin der Millenials zu lesen, die sonst trotz allem sympathischen Idealismus manchmal als verwöhnt oder Wunschträumer gelten. – Peter Selmke 

 

Der Artikel von Frau Ulrike Franke zum Thema „Machtpolitik“ hat mich beeindruckt. Eine wirklich exzellente Analyse! Ich beglückwünsche die Zeit zu dieser Autorin! – Peter Kräuter 

 

Zunächst Glückwunsch zu diesem überfälligen klar argumentierenden Artikel. Als „alter weißer“ Mann und seit Herbst 1981 Uni-Professor für VWL (+ Umwelt-, Ressourcen- und Energiewirtschaft) sehe ich auch einige ökonomisch relevante Folgen der realen Mainstream-Einstellung in Politik und Medien der letzten 18 Jahre. Die realen Probleme werden zu häufig (entweder aus Ahnungslosigkeit oder „Ja-niemanden-Wehtun“-Haltung) lieber verschleppt und übertüncht – bis sie uns allen auf die Füße fallen und „völlig überraschend“ anderen betroffenen Gruppen richtig wehtun. Und wenn diese ihre Enttäuschung bei der nächsten Wahl kundtun, sind alle überrascht: Sie hatten es ja so gut gemeint!

Während die deutsche Politik in den letzten 16 Jahren vorwiegend den Ausgleich verschiedener Interessenlagen auch in der EU als Hauptziel ansah, verfolgten andere Spieler deutlichere Verfolgung eigener Interessen. Beispielsweise gab es noch nie eine Person aus Deutschland als EZB-Präsident*in – aber immerhin schon zwei aus Frankreich und eine aus Italien. Deutsche Politiker*innen brauchen doch nicht um solch „unwichtige Positionen“ zu streiten: Der Club Méditerranée kann das besser! Nur scheinbar sieht der EU-Bereich noch gut aus, wie manche heute glauben. Die Rechnung dieser EZB-Politik gemäß „New Monetary Trash“ wird uns jedoch zunehmend präsentiert 1. Reale Probleme verschwinden nämlich selten „von selbst“. – Prof. emer. Dr. Wolfgang Ströbele 

 

Frau Ulrike Frank stellt sich die Frage: „…wie die Bundeswehr ausgestattet und geführt werden muss, um auch als Abschreckungsmacht wieder ernst genommen zu werden…“ Als Kriegsdienstverweigerer und Zivildienstleistender bin ich höchst selbst daran interessiert, dass es meine Millennial Kinder und deren Kinder einmal besser haben werden: Ich werde ihnen empfehlen als Software Entwickler und Biowaffen Hersteller die Kasperl mit den Gewehren auf Vordermann zu bringen : )) – Klaus Wolfbeisz 

 

Diese Analyse der 34-Jährigen trifft genau die heutigen Problembereiche insbesondere die der Millennials. Super analysiert. Leider wollen oder können unsere Politiker dies nicht wahrnehmen. Nur so wäre eine Transformation der Gesellschaft bei realistischen Rahmenbedingungen realisierbar. – L. Bellinger-Fuch 

 

Es ist ja manches richtig von dem, was die Autorin mitzuteilen hat, aber die Bundeswehr aufrüsten, damit Deutschland als “Abschreckungsmacht” wieder (wie bitte?) ernst genommen wird? Ist das European Council of Foreign Relations in Wirklichkeit ein Kaffeekränzchen für naive und realitätsferne Zeitgenossen? – Wolf-Rüdiger Palmer 

 

Das ist ein sehr gescheiter Beitrag von Ihnen, der vielleicht sogar helfen kann, den „Millenials“ , aber auch vielen anderen „Klarsichtverweigeren“ dessen, was Außen- und Verteidigungspolitik bedeutet, die Augen zu öffnen, und vielleicht qua besserer Einsicht, dort einen zwingend notwendigen Umdenkungsprozess in Gang setzt. Obwohl ich dabei recht skeptisch bin. Denn eine gewisse „Naivität im Denken“ bleibt doch immer „wie Pech und Schwefel am Stiefel kleben“.

Allein der nun schon legendäre Ausspruch der amtierenden deutschen Außenministerin Baerbock „vom Völkerrecht“ her zu kommen, ist per se unbedarft und anmaßend zugleich. Unbedarft, weil Völkerrecht per se kein Dogma und keine Binsenweisheit ist und anmaßend deshalb, weil es eine Überordnung der Völkerrechts über den anderen Rechten der Menschen impliziert, die ja gar nicht existent ist. Besonders wenn man die Worte so wählt, wie das die grüne „Weltpolitikerin“ gegenüber ihrem damaligen „Provinzrobert“ aus Schleswig-Holstein gemeint hat. – Dr. Detlef Rilling 

 

Wenn der Westen Russland aufgrund der bloßen Präsenz seiner Truppen auf eigenem Territorium Aggression gegenüber der Ukraine vorwirft, dann frage ich mich wie der Aufmarsch von US- und NATO-Truppen an der russischen Grenze zu bezeichnen ist? Es ist eben alles eine Frage des Blickwinkels und völlig legitim, dass auch Russland sich bedroht fühlt. Leider ist die westliche Argumentationslogik in dieser Frage ziemlich eindimensional. Und noch bedauerlicher ist der Fakt, dass sich Deutschland den geostrategischen Interessen der USA ausliefert. Um nichts anderes geht es hier. Bereits der US-amerikanische Politikwissenschaftler George Friedman nannte als priorisiertes Ziel der US-Außenpolitik, mit allen Mitteln eine Annäherung Europas an Russland zu verhindern.

Bedauerlich und kaum zu erklären, wie devot und untertan der Großteil der deutschen und europäischen Politiker diese US-Maßgabe umsetzt, zum Schaden der eigenen Bevölkerung. Mögen die gleichgeschalteten Medien noch so tendenziös und framend berichten, die Menschen sind nicht dumm und zumindest im Osten des Landes erwacht eine Wahrnehmung, die sich näher an der Realität orientiert als manch Politiker glauben mag. Ich kann nur dringend empfehlen, Russland des Friedens willens nicht weiter in die Enge zu treiben! Die USA werden weiter Öl ins Feuer gießen,  möglicherweise mittels fingierter Nachrichten wie einst im Vorfeld des Irak-Krieges, um letztlich das ukrainische Militär in die Schlacht im Donbas zu schicken.

Etliche paramilitärische, teils hakenkreuztragende Freiwilligenbatallione stehen Gewehr bei Fuss  (z.B. Asow). Skandalös und in keinem deutschsprachigen Medium thematisiert. Völlig legitim, dass Russland ggf. reagieren wird, um einen möglichen Genozid an der russischstämmigen Bevölkerung zu verhindern. Es ist Ihre Aufgabe dafür zu sorgen, dass es nicht soweit kommt! Wo bleiben die Appelle an die Ukraine, endlich Minsk II einzuhalten? Weitere Russland-Sanktionen sind abzulehnen und Diplomatie in den Vordergrund zu rücken! – Dipl. Met. Frank Brennecke 

 

Millenials: Zunächst möchte ich mich bei Frau Franke für Ihren Beitrag danken. Ich habe etliche Millenials im engeren Familienkreis, die sehr an das „Gute“ glauben. Henne/Ei: Ich sehe die Sache so: Nach dem Ende des 2. Weltkriegs konnten die westlichen Siegermächte aus einer Position der Stärke heraus Ihre Vorstellung eines idealen Gesellschaftssystems in den Statuten der UN und in einem signifikanten Teil der Welt durchsetzen. Der sowjetische Einflussbereich sowie das anfangs geostrategisch und wirtschaftlich unbedeutende China blieben außen vor. Ein Pfeiler des „Westens“ war das Narrativ, dass Demokratie und Freiheit die Voraussetzung für Wohlstand und Fortschritt sind.

Das Ende der Sowjetunion schien dies zu bestätigen. Spätestens seit dem Ende des 20. Jahrhunderts bröckelt die Fassade. Westliche Demokratien haben zu nehmend wirtschaftliche Schwierigkeiten. Deutschland mag hier eine Ausnahme sein, weil die Finanzkrise von 2008/9 uns weniger stark traf, als andere Länder. (Das steht schon in dem Artikel, ich bitte es zu entschuldigen, nicht dass mich jemand beschuldigt, ein Plagiator zu sein). Gleichzeitig ist mit China ein Land wirtschaftlich extrem erfolgreich, in dem Demokratie und Freiheit eine eher untergeordnete Rolle spielen. Das kann schon am eigenen Selbstbewusstsein zehren und Diktatoren in aller Welt frohlocken lassen.

Ich frage mich, ob wir nicht dem bekannten Henne/Ei Problem aufgesessen sind, so dass Wohlstand und Fortschritt die Voraussetzungen für Demokratie und Freiheit sind. Deutsches Wesen: Ein bedeutender deutscher Charakterzug ist, dass wir es besser wissen. WIR haben aus unserer Geschichte gelernt und sind überzeugt, dass sich alle Probleme durch Verhandlungen lösen lassen. Die Welt als Ponyhof. Alle gewinnen gleichzeitig. Und wenn die Anderen nicht wollen, verstehen wir die Welt nicht mehr. Dieses „Deutsche Wesen“ begleitet uns seit mehr als 150 Jahren und ist von der politischen Grundeinstellung unabhängig. Ein anderes aktuelles Beispiel ist die Diskussion um die Einstufung der Atomenergie als „grün“. Wie haben nur wenige Verbündete, egal. – Dirk Hoppe 

 

Ihre Analyse findet meine volle Zustimmung. Wenn ich so manche Sprüche dieser Politikergeneration höre, möchten ich ihnen zurufen: Auch wenn es für Euch unvorstellbar ist, der Frieden ist nichts Selbstverständliches, man muss sich um ihn kümmern. Nicht der Klimawandel hat die höchste Priorität sondern der Frieden. Denn ohne Frieden ist alles andere nichts. Das gilt um so mehr, da nun drei nukleare Großmächte um Einfluss konkurrieren. Da hilft es nicht jetzt Russland für die aktuellen Spannungen anzuprangern ohne nach den Ursachen zu fragen.

Die liegen nämlich im Wortbruch des Westen beim Thema Osterweiterung der Nato. Sicher, es wurde nicht schriftlich fixiert. Aber wenn der damalige deutsche Außenminister nach den 2+4 Verhandlungen öffentlich verkündet: „Wir sind uns einig, dass nicht die  Absicht besteht das Nato-Verteidigungsgebiet auszudehnen nach Osten“ hatte man  dem Westen vertraut. Inzwischen hat die Nato Russland im Osten fast umschlungen, es stehen sogar wieder deutsche Soldaten dauerhaft in Lettland.

Dieser Wortbruch des Westens und das als Provokation empfundene größte Nato-Manöver nach dem 2. Weltkrieg im Schwarzmeerraum letztes Jahr sind die Ursachen für die aktuellen Spannungen. Da sind Worte wie „werteorientierte Außenpolitik“ in den Ohren der Russen nur hohle Phrasen. Das muss man mitdenken, wenn man mit ihnen verhandelt. Was für die USA eine Selbstverständlichkeit ist, kein russisches Militär in ihrer entfernten Nähe (Kuba, Grenada, Venezuela) sollte doch ähnlich auch den Russen zugebilligt werden können, oder? – Axel Voß 

 

Ich bin nun doch sehr erstaunt, eine derart absolut zutreffende Beschreibung unser Außen- und Sicherheitspolitik ausgerechnet in der ZEIT zu lesen. Das ich das in dieser erfrischenden, schnörkelosen, unverschwurbelten Klarheit in dieser Zeitung noch lesen darf! Dankeschön. Deutsche Protagonisten einer Außenpolitik zeichnen sich besonders durch Denkfaulheit, Wirtschaftsnähe und einer Prise Ideologie aus und befinden sich damit durchaus im sogenannten Mainstream breiter Teile der Bevölkerung. In früheren Generationen ging man Empathie- oder ideologiegeleitet gegen den Vietnam-Krieg auf die Straße, heute ruft die Annexion der Krim, der Krieg gegen das eigene belarussiche Volk, die Aggression gegenüber der Ukraine allenfalls ein müdes Achselzucken hervor, nicht einmal der Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine würde daran etwas ändern.

Also das Produkt jahrzehntelanger friedensbeseelter Seelchen: weil nicht sein kann, was nicht sein darf? Welch eine neue Ideologie, die so neu auch nun wieder nicht ist. Das Erwachen aus diesem Traum ist nur sehr schrecklich, dauert sehr lange und ist mit bleibendem Realitätsverlust verbunden. Diese Zeit haben wir allerdings nicht. Es müssen sofort also die Weichen für eine größere Realitätsnähe gestellt werden. Dieser anerzogene Realitätsverlust und die anerzogene Beißhemmung verbunden mit Selbstkastrierung, hier jahrzehntelanger Geringschätzung unserer Bundeswehr in der Bevölkerung, hat auch mit Verantwortungslosigkeit, Feigheit und Unwillen zu tun. Wohlverstandene Machtpolitik ist  per se nicht Schlechtes, dazu gehören natürlich Verstand, Glück und – nun ja, sorry eben auch – Eier! Putin hat sie, wer noch? – A. Jeske 

 

Eine sehr aufgeschlossene Betrachtung. Wäre die aktuelle Situation in der internationalen Politik eingetreten, War die Entwicklung nach dem Fall des Eisernen Vorhangs unausbleiblich? Welche Interessen standen dem Vorschlag vom einigen Haus Europa von Michail Gorbatschow entgegen (Wandel durch Annäherung)? Warum musste Obama Russland als „Mittelmacht“ deklassieren. Warum wurde die wirtschaftliche Kooperation mit Russland eingeschränkt.

Hofften die „großen“ Politiker in ihrer Unwissenheit der Realität, in China den besseren Partner gefunden ui haben? Warum durfte Kuba (kein unmittelbarer Nachbar der USA wie die Ukraine zu Russland)sich nicht mit Raketen verteidigen? Sie haben sich alle geirrt. Dieser Irrtum ist fatal für unsere Zukunft. Er ist m. E. der Macht des Marktes und des diesen beherrschenden Geldes geschuldet. Die größten Gewinne erwirtschaftet die Waffenindustrie. Deren Preiskalkulationen kann niemand nachvollziehen. Was sie verlangen, wird bezahlt. – R. Renaux 

 


 

 

Leserbriefe zu „Impfpflichtverweigerer” von Marc Brost et al. 

 

Zum bräsigen Thema Impfpflicht: WANN wird endlich dieses Thema verschoben auf Frühling (um dann festzustellen, ob es sich erledigt hat, weil nahezu jeder in Deutschland eine Art „Grundimmunität“ aufweist durch Impfung oder/und Infektion) !?! Dies wäre der Beste Weg für Alle! Selbst Prof Drosten weicht nun (langsam) von seinem rigiden Kurs ab (siehe dazu unten)…Wann werden hier endlich EXPERTEN dazu gehört (und ich meine ausdrücklich NICHT Hr. Lauterbach, der als Gesundheitsökonom mit Nebenfach „Epidemiologie“ primär Ahnung von Privatierungen und von Vernetzungen mit der Pharmaindustrie hat und nun bereits die vierte Impfung fordert)!

Und ich meine auch nicht jene „Zero oder No Covid Akteure“ welche seit Anfang an die Bundesregierung „beraten “ haben (= Merkels Auswahl einer einseitigen wissenschaftlichen Ausrichtung OHNE Gegenmeinungen – die die „Eindämmung“ des Virus in den Vordergrund gerückt hatte OHNE Berücksichtigung von Kollateralschäden!) Diese Zero oder No Covid Ausrichtung wird nun weltweit von den meisten seriösen Wissenschaftlern als obsolet betrachtet und überall erfolgt eine Abkehr von dieser „Strategie“  – der wohl sehr erfahrene und gebildete Journalist Stefan Aust bezeichnete just „Wissenschaftler“ welche noch „No Covid“ propagieren würden als „Quacksalber“ ….

Um dies klar zu stellen (weil man sonst ja sofort in eine „gewisse Ecke“ gestellt wird) = ich bin für Impfungen, hier vor allem bei den Älteren und den „vulnerablen“ Zielgruppen aber GEGEN EINE ALLGEMEINE IMPFPFLICHT! In diesem Kontext noch ein kleines Gegenbeispiel zur „Impfung als Allheilmittel“ – Spanien und Portugal wurden stets als Vorbilder propagiert (= es wurde behauptet, dass es dort so wenig „Fälle“ geben würde, weil die Impfquote so hoch sei) – nun gingen dort auch die Zahlen durch die Decke. Spanien hat erkannt, dass man nun mit Omikron den Weg zur Normalität finden muss (ebenso wie Dänemark, England, Australien, Südafrika usw.)!

Auch in Deutschland hat sich gezeigt = Bremen mit höchster Impfquote wurde als Vorbild dargestellt und hat nun die HÖCHSTE Inzidenz! Und auch höchste Einweisungen ins Krankenhaus und Intensiv (was ja nach der „Impflogik“ nicht sei sollte?! Insgesamt ständig Meldungen über 3 fach geimpfte (geboosterte) Personen nun mit Infektion = prominentestes Beispiel auch der österreichische Bundeskanzler Nehammer! Bei uns immer noch diese unsägliche Impfpflicht-Debatte .- getriggert durch Lauterbach und Co und vor allem Politiker*Innen die vom diesem Themenbereich (anscheinend) wenig Ahnung haben.

Warum hört man hier nicht endlich auf den Rat der wichtigsten Experten im Lande (= den Experten die sich auch ausführlichst mit diesem Thema beschäftigt haben) und ALLE GEGEN eine allgemeine Impfpflicht votieren: + Prof. Hendrik Streeck ( teils vorher diffamiert und nun aufgrund seiner Sachkenntnis doch in den „Expertenrat“ der Bundesregierung berufen) Zitat“ Die Diskussion um eine Impfpflicht halte ich derzeit nicht für zielführend. Wir haben bei den über 60-Jährigen eine Impfquote von knapp 90 Prozent und die Kassenärztliche Vereinigung geht davon aus, dass die Impfquote sogar noch 5 Prozent höher sein könnte, weil nicht alle Impfungen erfasst wurden.

Dazu kommen noch viele Genesene. Die Diskussion um eine Impfpflicht lenkt zu sehr von der unzureichenden Information und Kommunikation über die Impfungen ab. Eine Impfpflicht ersetzt keine guten Aufklärungskampagnen und Beratungsangebote.“aus Abruf 10.01.2022 – Quelle = https://www.ruhrnachrichten.de/ueberregionales/virologe-streeck-omikron-erlaubt-uns-mehr-infektionen-zuzulassen-w1712189-2000416685/ + Prof. Klaus Stöhr (ehemals Pandemiebauftagter der WHO und daher mit höchster Expertise) Zitat: „Stöhr kritisierte, dass sich die Regierung beim Thema Impfpflicht in einem „weitgehend datenfreien Raum“ bewege. Der Forscher fragte: „Wo sind die Projektionen zur Effizienz der Maßnahme?

Wo sind die Hochrechnungen, wie viele Infektionen, Hospitalisierungen und Todesfälle pro 100.000 Impfungen in welcher Altersgruppe verhindert werden können? Wo die Modellierungen, die die ökonomischen Aufwendungen und sozialen Kosten der Impfpflicht projizieren und vergleichen mit Bekämpfungsalternativen?“ aus Abruf 10.01.2022 – Quelle = https://www.presseportal.de/pm/58964/5116306 + Prof Alexander Kekulé  (Virologe und Epidemiologe) Zitat „Die allgemeine Impfpflicht ist jedoch das falsche Mittel zum falschen Zeitpunkt, und zwar aus drei Gründen. Erstens haben wir nicht die richtigen Impfstoffe, mit denen sich eine allgemeine Impfpflicht rechtfertigen ließe.

Erstens haben wir nicht die richtigen Impfstoffe, mit denen sich eine allgemeine Impfpflicht rechtfertigen ließe. Erstens haben wir nicht die richtigen Impfstoffe, mit denen sich eine allgemeine Impfpflicht rechtfertigen ließe.(…). Unbeantwortet ist auch die Frage, nach welchem Zeitraum der Impfschutz soweit nachgelassen hat, dass eine Auffrischungsimpfung verpflichtend werden müsste. (…) Bis die Impfpflicht greift, hätten wir es zudem wahrscheinlich mit neuen Varianten zu tun (Omikron ist nur ein möglicher Kandidat hierfür), die sich von den derzeitigen Impfstoffen noch weniger beeindrucken lassen. (…) Das mit der Impfpflicht verfolgte Ziel, die Krankenhäuser in künftigen Infektionswellen vor Überlastung zu schützen, ist mit den aktuellen Vakzinen wahrscheinlich nicht erreichbar…)

Die mRNA-Vakzinen sind für eine allgemeine Impfpflicht auch deshalb ungeeignet, weil sie bei einem erheblichen Teil der bislang Ungeimpften irrationale Ängste hervorrufen. (…) Allerdings kann kein seriöser Wissenschaftler ausschließen, dass in Zukunft Nebeneffekte entdeckt werden, die mit den heutigen Kenntnissen über das Immunsystem und seine Entwicklung in der Kindheit nicht vorhersehbar waren. (…) Zweitens gibt es für eine allgemeine Impfpflicht weder eine medizinische noch eine epidemiologische Begründung. Eine gesetzliche Verpflichtung, sich selbst vor Erkrankung zu schützen, würde einen ethischen Paradigmenwechsel und bislang beispiellosen Eingriff in die Grundrechte bedeuten.

Weder Raucher noch Übergewichtige oder Risikosportler müssen vergleichbare Gebote hinnehmen, ihre Behandlungskosten trägt trotzdem die Allgemeinheit. (…) Auch das Ziel der lokalen Eliminierung beziehungsweise globalen Eradikation der Krankheit, wie es mit Impfkampagnen gegen Masern oder Pocken verfolgt wurde, kann bei Covid nicht als Begründung für eine Impfpflicht dienen. Mittlerweile ist anerkannt, dass es in absehbarer Zeit keine Herdenimmunität gegen Sars-CoV-2 und seine immer neuen Varianten geben wird und wir die Pandemie nicht „wegimpfen“ können, wie dies von manchen Fachleuten anfangs vertreten wurde. (…)

Das dritte Argument gegen eine allgemeine Impfpflicht ist, dass sie praktisch kaum umsetzbar wäre, aber erheblichen sozialen Sprengstoff birgt. Die derzeit rund 14 Millionen ungeimpften Erwachsenen (davon drei Millionen im besonders gefährdeten Alter ab 60 Jahre) können mangels Impfregister nicht identifiziert werden. Unter ihnen gibt es eine unbekannte Anzahl Unentschlossener, die sich wahrscheinlich einer Impfpflicht fügen würden; allerdings dürfte sich diese Gruppe unter dem Druck der vielen 3G- beziehungsweise 2G-Vorschriften früher oder später ohnehin den Piks verabreichen lassen. Ein weiterer Teil der Ungeimpften wartet auf die konventionellen Vakzinen und würde sich auch ohne Impfpflicht noch rechtzeitig vor der nächsten Welle damit schützen.

Auch das Ziel der lokalen Eliminierung beziehungsweise globalen Eradikation der Krankheit, wie es mit Impfkampagnen gegen Masern oder Pocken verfolgt wurde, kann bei Covid nicht als Begründung für eine Impfpflicht dienen. Mittlerweile ist anerkannt, dass es in absehbarer Zeit keine Herdenimmunität gegen Sars-CoV-2 und seine immer neuen Varianten geben wird und wir die Pandemie nicht „wegimpfen“ können, wie dies von manchen Fachleuten anfangs vertreten wurde. Auch das Ziel der lokalen Eliminierung beziehungsweise globalen Eradikation der Krankheit, wie es mit Impfkampagnen gegen Masern oder Pocken verfolgt wurde, kann bei Covid nicht als Begründung für eine Impfpflicht dienen.

Mittlerweile ist anerkannt, dass es in absehbarer Zeit keine Herdenimmunität gegen Sars-CoV-2 und seine immer neuen Varianten geben wird und wir die Pandemie nicht „wegimpfen“ können, wie dies von manchen Fachleuten anfangs vertreten wurde. Zweitens gibt es für eine allgemeine Impfpflicht weder eine medizinische noch eine epidemiologische Begründung. Eine gesetzliche Verpflichtung, sich selbst vor Erkrankung zu schützen, würde einen ethischen Paradigmenwechsel und bislang beispiellosen Eingriff in die Grundrechte bedeuten. Weder Raucher noch Übergewichtige oder Risikosportler müssen vergleichbare Gebote hinnehmen, ihre Behandlungskosten trägt trotzdem die Allgemeinheit.

Zweitens gibt es für eine allgemeine Impfpflicht weder eine medizinische noch eine epidemiologische Begründung. Eine gesetzliche Verpflichtung, sich selbst vor Erkrankung zu schützen, würde einen ethischen Paradigmenwechsel und bislang beispiellosen Eingriff in die Grundrechte bedeuten. Weder Raucher noch Übergewichtige oder Risikosportler müssen vergleichbare Gebote hinnehmen, ihre Behandlungskosten trägt trotzdem die Allgemeinheit. Die mRNA-Vakzinen sind für eine allgemeine Impfpflicht auch deshalb ungeeignet, weil sie bei einem erheblichen Teil der bislang Ungeimpften irrationale Ängste hervorrufen. aus Abruf 10.01.2022 – Quelle = https://www.focus.de/gesundheit/news/focus-online-kolumne-von-alexander-kekule-warum-impfen-zum-ziel-fuehrt-aber-eine-pflicht-jetzt-das-falsche-mittel-ist_id_24479545.html

+ Prof Mertens (ebenfalls nach diverser unberechtigter Kritik im Expertenrat): Zitat“ Der Chef der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, lehnt eine Impfpflicht ab. „Ich persönlich bin kein Freund einer Impfpflicht. Das war ich noch nie und das werde ich auch nicht mehr werden“, sagte der Vorsitzende der Stiko am Robert Koch-Institut der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Samstag).“ aus Abruf 10.01.2022 – Quelle = https://www.rnd.de/gesundheit/corona-impfung-durch-ueberzeugung-stiko-chef-mertens-gegen-impfpflicht-EXVUV2TT7K7YE2IVPSXWTI3PTE.html +Dr. Gassen (Chef der Kassenärzte) und Dr. Preis (Chef des Apothekerverbandes) Zitat“ Ein weiteres Problem sei die nachlassende Wirksamkeit des Impfstoffes, sagte Gassen: „Man kann den Leuten nicht ernsthaft eine Impfpflicht auferlegen und dann feststellen, dass die Wirkung des Impfstoffes immer nur ein paar Monate hält“, sagte der KBV-Chef.

Ähnlich argumentierte Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein: „Solange die Impfung nicht ausreichend lange vor einer Infektion schützt, macht eine Impfpflicht keinen Sinn. Die Kontrolle weiterer notwendiger Booster-Impfungen würde Staat und Bürger stark belasten“, sagte Preis der „Rheinischen Post“. Abruf 10.01.2022 – Quelle = https://www.rnd.de/gesundheit/omikron-variante-kassenaerzte-chef-gassen-lehnt-impfpflicht-weiter-ab-LF2O5H55FNYVMMJ6EHCJ2ZH2QE.html + Aus Israel Prof. Gili Regev. Zitat“ Zumal hinzukomme, dass Personen schon kurz nach der vierten Impfung wieder auf dem gleichen Antikörper-Stand seien wie kurz nach dem dritten Durchgang.

Regev gesteht, sich von dem erneuten Booster mehr erhofft zu haben. Denn es könne nicht das Ziel sein, dass etwa alle vier Monate eine Corona-Auffrischungsimpfung nötig sei.“ aus Abruf 10.01.2022 – Quelle = https://www.merkur.de/welt/vierte-impfung-biontech-booster-israel-corona-studie-antikoerper-moderne-impfstoff-news-zr-91220514.html Selbst Prof Drosten spricht inzwischen DEUTLICH GEMÄßiGT und FORDERT NICHT (mehr) eine allgemeine Impfpflicht! „Denn anders als der schwer abschätzbare Mutationsraum, entwickelt sich die Bevölkerungsimmunität bei Erwachsenen in eine klare Richtung: Die Bevölkerung baut Immunität auf und behält die auch“, so Drosten im Interview.

Deutschland befinde sich derzeit in diesem Prozess. (…) Ob dafür nun eine Impfpflicht notwendig sei oder nicht, überlasse er der Politik.“ (eigene Anmerkung= „Zuschieben des schwarzen Peters an die Politik“) aus Abruf  17.01.22 – Quelle = https://www.merkur.de/welt/christian-drosten-corona-virologe-pandemie-ende-2022-massnahme-vorhersage-prognose-zr-91239777.html Weiters gibt es endlose Stimmen aus Deutschland und der ganzen Welt die eine Impffplicht kritisch sehen – Deutschland haben sich nun 100 Experten zusammen geschlossen und wollen bald mit Ihrer Expertise an die Öffentlichkeit gehen.

Dazu auch juristische Experten wie der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, der eine allgemeine Impfpflicht für nicht verhältnismäßig hält oder der Verfassungsrechtler Prof. Boehme-Neßler . FAZIT: Eine allgemeine Impfpflicht ist nicht zielführend, weder aus medizinischer Sicht, noch bei all dem „sozialen Sprengstoff“ den eine solche unsinnige Entscheidung birgt… Es wäre schön, falls sich all die Verantwortlichen dies mal klar machen würden. – P. Happe 

 

Wäre es vernünftig, jetzt einen Perspektivwechsel zu machen? Vorab möchte ich sagen, dass Corona eine ernst zu nehmende und gefährliche Krankheit ist, gegen die es sich zu schützen gilt und geeignete Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen sind. Im Perspektivwechsel möchte ich jeden geimpften Leser mit Impfausweis bitten, sich in die Lage der Ungeimpften zu versetzen. Diese sind seit langer Zeit vom öffentlichen Leben isoliert und können praktisch nicht mehr am kulturellen Leben und anderen wichtigen öffentlichen Belangen teilnehmen.

Die Bitte für diese Übung deswegen, weil immer mehr zu beobachten ist, wie der Alltag für den Geimpften mit der Rückerlangung seiner Privilegien relativ sorglos weiterläuft, während bei den Ungeimpften Zwänge, Isolation und Ausgrenzung erfahren werden, was zu Traurigkeit, Wut und Verzweiflung führt. In der Diskussion, warum sich Menschen nicht impfen lassen wollen, um Risiko und Nutzen der Impfstoffe, ob die einen unsolidarisch oder die anderen autoritär wirken, kommen wir offenbar nicht weiter. Fakt ist, zu erkennen, wie gefährlich diese Situation ist. Mein Aufruf an alle Verantwortlichen Politiker : Bitte beenden Sie Vorhaben um eine Impfpflicht jeglicher Art, bringen Sie die 2G Regel wieder auf 3G mit einer wirksamen Testkultur für alle solange die Pandemie dauert. – Achim Tress 

 

Es dürfte in Deutschland inzwischen jede Menge Menschen geben, die allein bei dem Wort „Impfpflicht“ böse Träume und wahnwitzige Vorstellungen bekommen. Auch Olaf Scholz, der sein Kanzler-Credo „Wer Führung bestellt, der kriegt sie auch“ schon in kürzester Zeit eindrucksvoll widerlegt hat. Wer so weit oben in der politischen Hierarchie, zumal vor dem nicht völlig neuen Hintergrund pandemischer Notwendigkeiten nicht bereit ist, mehr als nur abstrakte Verantwortung für Deutschland zu tragen, diese mithin über die koalitionären und parteilichen Befindlichkeiten resp. Erfolgsaussichten zu stellen, zeigt, dass die Fußstapfen seiner Vorgänger-In (noch) deutlich zu groß sind. Und dabei muss ich nicht ausschließlich an den „Macher“ Helmut Schmidt denken. – Matthias Bartsch 

 

Eine Corona-Impfpflicht kann mit dem Argument der Erreger-Verbreitung nicht erhoben werden: die Viren werden trotz Booster-Impfung weitergegeben. Folglich könnte eine Impfpflicht nur zum Schutz der gefährdeten über 50jährigen Patienten und der Krankenhäuser mit ihren Intensivstationen gelten – und damit auch zum Schutz von Pflegern und anderen Patienten. Somit sollte man entweder eine Impfpflicht für über 50-Jährige festsetzen, oder eine Kostenbeteiligung der Ungeimpften bei Krankenhausaufenthalten durch Corona. Es wird Zeit, dass der Individualismus und Egoismus dem Sozialleben endlich mehr Raum gibt. – Martin Grau 

 

Zu Beginn der Corona-Pandemie als wir über Lockdowns diskutierten und die Impfung noch in weiter Ferne lag, gab es in der Zeit einen Beitrag mit einem passenden Vergleich zum Straßenverkehr (und zum Klimawandel). Denn plötzlich wurde es zur Bürgerpflicht, nicht nur sich selbst, sondern die Gemeinschaft zu schützen. Ich möchte dazu ein Beispiel bringen: In LKW wird es gerade Pflicht ein sogenannten Zone-Management zu verwirklichen. Das bedeutet, dass in bestimmten geographischen Bereichen eine bestimmte Geschwindigkeit nicht überschritten werden kann (z.B. 20km/h in einer Fußgängerzone).

Das Ganze geschieht vor dem Hintergrund verschiedener (Terror-)Anschläge, in denen (gestohlene) LKW als Waffe verwendet wurden. Unabhängig davon wurde etwas Ähnliches vor einigen Jahren auch schon einmal für PKW diskutiert. Sollte man die Geschwindigkeit elektronisch abriegeln in der Art, dass Geschwindigkeitsbegrenzungen einfach nicht mehr übertreten werden können? Das gab einen Aufschrei und wurde selbstverständlich strikt abgelehnt mit Hinweis auf die eigene Freiheit, die ja auch beinhaltet Dinge zu tun, die falsch, ungesetzlich oder anders gesellschaftlich nicht akzeptiert sind.

Dass jedes Jahr mehrere hundert Menschen im Straßenverkehr ihr Leben lassen und tausende verletzt werden, zum Teil mit lebenslangen Folgen, wurde großzügig unter den Tisch gekehrt. Man muss sich dabei bewusst machen, dass es bei der Beschränkung lediglich darum ging, bereits vorhandene Regeln einzuhalten. Es kamen keine neuen Regeln oder gar Verbote hinzu! Ich sehe Parallelen zur Impfpflicht. Der Bürger soll geimpft sein um sich selber zu schützen (vergleiche Autofahrer, die in ihrem Auto wegen überhöhter Geschwindigkeit verunglücken) und um andere zu schützen (vergleiche Autofahrer, die mit ihrem Auto wegen überhöhter Geschwindigkeit andere Verkehrsteilnehme töten oder verletzen).

Mit der Impfung gegen Covid-19 könnten hunderte vielleicht sogar tausende Menschenleben gerettet werden. Mit einer automatischen Beschränkung der Höchstgeschwindigkeit von Straßenfahrzeugen dürfte dieser Wert auf die Dauer sogar noch höher liegen. Ich frage mich warum ausgerechnet die Leute, die die automatische Einhaltung der bereits geltenden und gesellschaftlich anerkannten Höchstgeschwindigkeit im Auto ablehnen, so energisch für eine Impfpflicht eintreten, die genau genommen mit der Injektionsnadel an der Spritze eine Körperverletzung darstellt. Ich bin geimpft gegen Covid-19 und ich halte es für richtig und wichtig sich impfen zu lassen, trotz aller bekannten Nachteile. Dennoch halte ich die Impfpflicht für ein Zeichen des Versagens von Politik und Wissenschaft der aufgeklärten Gesellschaft. – Malte Rothhämel 

 

Ich bin sehr verwundert und sogar verärgert, dass so erfahrene Beobachter der Politik wie Peter Dausend, Tina Hildebrandt, Marc Brost und Christian Endt in ihrem Artikel zu der Impfpolitik auf Seite Drei mit keinem Wort erwähnen, dass bei gewichtigen ethischen Fragestellungen – zuletzt bei § 218 (Diskussion über Abtreibung) und der Debatte über Sterbehilfe – Gruppenanträge aus den Fraktionen oder fraktionsübergreifende Gruppenanträge dem Bundestag vorgelegt wurden. Es gab in all diesen Fällen keine Regierungsvorlagen, die vorher im Kabinett abgestimmt wurden.

Daher ist der Satz “ Die Regierung versteckt sich hinter den Anträgen von einzelnen Abgeordnetengruppen…“ mindestens irreführend. Vor allem wird mit solchen Sätzen die Funktion des Parlaments als Gesetzgeber ignoriert, der gerade nicht auf Regierungsvorlagen sondern eigene Initiative der Abgeordneten tätig wird. Unser Parlament ist unabhängig und frei – um das noch einmal in Erinnerung zu rufen – und den Wählern verpflichtet, nicht dem Abnicken von Regierungsvorlagen. – Wolfgang Vogelmann 

 

Die Impfpflicht gehört zur „strafenden Pädagogik“ von Vater Staat. Mein Vorschlag: Jeder, der 2022 dreimal geimpft ist, kann dies bei der Steuererklärung für 2021 oder 2022 nachweisen und erhält eine Gutschrift von 1000 EUR. Kritiker werden sagen, dass dadurch Milliarden verschlungen werden. Diese Milliarden sind im Verhältnis zu den Schäden durch die Corona-Krise eher „Peanuts“. – Hans-Peter Oswald 

 

Ich finde, Sie haben sehr treffend das politische Schlamassel um die Impfpflicht beschrieben. Dass eine Impfpflicht medizinisch, ethisch und juristisch nicht zu begründen ist, wird immer offensichtlicher. Die Argumente vom Gesundheitsminister bezüglich der nächsten Welle im Herbst sind haarsträubend. Das hat uns Omikron ja mehr als deutlich vor Augen geführt. Auch das Argument der Solidarität mit denen, die sich nicht impfen lassen können, ist scheinheilig. Kinder erfahren gerade mit Omikron die beste „Impfung“, die sie bekommen können.

Dass wir uns absolut unsolidarisch und egoistisch gegenüber dem ärmeren Rest der Welt verhalten, weil wir den größten Teil der Impfbestände aufkaufen, scheint niemanden wirklich zu interessieren, auch nicht unseren Ethikrat! Eine Impfpflicht würde diese Schande noch verschlimmern, weil wir dann noch mehr impfen müssten. Vermutlich alle drei Monate 80 Mio. Menschen! Worum geht es also der regierenden Elite derzeit? Das haben Sie sehr schön in Ihren letzten Sätzen beschrieben. Es geht nun darum „einen ernsten Schaden“ für die Regierung abzuwenden. Wir stecken wieder mal in einer politischen Sackgasse. Zurückrudern geht nur mit massivem Gesichtsverlust. Die Vorstellung, es ginge tatsächlich um die Gesundheit der Bevölkerung, scheint recht naiv zu sein! – Dr. med. Martin Krivacek 

 

Alles klar auf der Titanik. Es ist ein Trauerspiel mit schlechtester Besetzung, das das „neue“ Parlament in der eskalierenden Pandemiesituation darbietet.Die aktuelle Corona – Welle ist keine Überraschung, sondern eine sicher vorhergesagte Erscheinung. Nun war absehbar, dass sich die AfD  mit alternativen Fakten bei der Alu- Hut Fraktion anbiedern würde,ebenso,dass sich Egomanen wie Kubicki in falschverstandener liberaler Manier in Verweigerungsposen oder – ..possen darstellen würden.

Dass aber der überwiegende Teil  Teil der  Abgeordneten ,unabhängig von Parteizugehörigkeit ,das zwingend notwendige Handeln und Entscheiden in der aktuellen Situation verweigert und sich  stattdessen in spekulativen Debatten über mögliche  ganz sichere Maßnahmen verzettelt ,ist verantwortungslos und – vorsichtig  formuliert  – feige. Dazu gehören eben auch diese tiefsinnigen  wenig zielführenden Debatten darüber , ob unsere Gesellschaft in der  Corona- Situation  „gespalten“ oder „entzweit“ ist . Statt Sachverhalte schmerzhaft als Fakt zu benennen wird laviert, um sich  – bei welcher Wählergruppe eigentlich? – nicht unbeliebt zu machen.

Wenn man dann noch den führungslosen Führungslotsen Oliver Scholz mit einen gewissen hanseatischen Helmut Schmidt vergleicht, der in der damaligen Flutkatastrophe keine späteren Wählerumfragen oder Vorwürfe  wegen unperfekten Handelns fürchtete und – Hamburg sei Dank- tat, was zu tun war, dann wird deutlich, was aktuell fehlt. Wer also betulich und ängstlich  darauf wartet, dass auch irgendwann der letzte Impfgegner überzeugt wird und der Verlauf der Omikron-Welle ganz ganz  sicher beschrieben werden kann, der hätte auch beim Untergang der Titanik bis zuletzt auf das farblich passende Rettungsboot mit Unsinkbarkeitsgaranie gewartet. – C. Stellmacher 

 

Ich beziehe mich nicht auf nur einen Artikel in der aktuellen Zeit sondern auf die gesamte Berichterstattung zum Thema Corona. Hier mein Kommentar zum Thema Impfpflicht: Mit Pflichten haben wir es in Deutschland nicht so. Es geht erst einmal darum sich in seinem eigenen Kosmos gut zu fühlen und selbst zu verwirklichen. Zur Not auch mithilfe von Gerichten. Sich selbst mal zurückzunehmen zum Wohle der Allgemeinheit ist unmodern. Deshalb sehe ich auch nicht, dass hier in absehbarer Zeit eine Impfpflicht durchsetzen werden kann.

Selbst wenn es einen Gesetzentwurf geben sollte, wird die Umsetzung durch gerichtliche Verfahren so lange verschleppt werden, bis sich Corona erledigt hat, allerdings mit vielen Opfern. Ich sehe eine größere Chance darin, es den Impfverweigerern so unbequem wie möglich zu machen. Wenn sie merken, dass sie auch auf Dauer nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und auch keinen Flughafen mehr betreten dürfen, solange sie nicht komplett geimpft sind, wird das eher zum Erfolg führen. Und bitte keinen Flickenteppich in Deutschland sondern eine einheitliche Regelung! – Katrin Schobig 

 

Die Ampel fällt als Verantwortungsträgerin in der Impfpflichtfrage aus, damit die FDP ihre Unschuld und ihr reines Gewissen behalten kann. Jetzt, wo der Staat im Sinne des sozialen Friedens die Rolle des Sündenbocks übernehmen muss (so der Psychologe Stephan Grünewald), soll das Herz der Demokratie einspringen und die Schuld – auf viele Schultern verteilt – ins Abstrakte hinein anonymisiert werden können. Schuld lädt die Ampel-Regierung allerdings auf sich, wenn sie die Aufgabe nicht wahrnimmt, einen Gesetzentwurf als maßgeschneidertes Aussteigerprogramm für Menschen vorzulegen, die sich in ihrer Impfskepsis heillos verrannt haben und aus eigenen Stücken da nicht mehr rauskommen.

Dieses Programm muss neben einem verbindlichen Impfangebot, das man nicht ablehnen kann, auch eine attraktive Rückkehrperspektive in die Gesellschaft enthalten. Ein Gesetzentwurf mit einer tragenden Idee hat nur eine Chance, wenn er mit der Autorität der Regierung ausgestattet ist. Wir werden bei den Gesetzentwürfen aus der Mitte des Bundestags erleben, wie in der Gunst um eine Mehrheit etwas herauskommen, mit dem alle leben können, was allerdings am Ende seinen Zweck verfehlen wird: Ein Kabinettstückchen (und niemand hat Schuld). – Reinhard Koine 

 

Von der neuen Bundesregierung bin ich bitter enttäuscht, hatte ich mir doch mit meiner Wahlentscheidung wahrlich mehr Fortschritt, frische Denkansätze und neue Perspektiven sowie Entschlusskraft gewünscht. Nun sitzen dort Zauderer, Dampfplauderer und Bedenkenträger, denen man die Angst vor dem Volk förmlich ansieht. Ich fühle mich geradezu betrogen und werde von meinem Wahlrecht keinen Gebrauch mehr machen. – Brigitte Meidl-Kern 

 

Man bekommt den Eindruck, in der deutschen Politik hat sich ein System etabliert, in dem niemand „merklich“ Verantwortung trägt. Am Beispiel Impfpflicht wird es erneut deutlich: Zu Recht heißt es impfen, impfen, impfen und plötzlich bei der Impfpflicht ist eine monatelange Verzögerung, aus welchen Gründen auch immer, kein Problem. Eine Steilvorlage für Impf- und Demokratiegegner. Es erscheint, die Politik verzwergt weiter. Zum Glück haben wir eine Wirtschaft von Weltgeltung, aber auch sie benötigt auf Dauer eine konsequente politische Begleitung. – Bernd Müller 

 

Es gibt nur wenige Länder mit einer Impfpflicht. Diese sind: Tadschikistan, Turkmenistan, Mikronesien, Indonesien, Ecuador, Vatikan und geplant: Österreich und Italien für über 50jährige. Unsere Politiker haben lange Zeit eine Impfpflicht ausgeschlossen, und jetzt wollen sie plötzlich das Gegenteil. Ein ganz massiver Vertrauensbruch, und angesichts der Tatsache, dass es nicht einmal in China eine Impfpflicht gibt, obwohl dieses Land nicht gerade für besondere Rücksichtnahme auf seine Bevölkerung bekannt ist, soll es in Deutschland eine Impfpflicht geben? – Silke Bestek 

 

Es ist schon erstaunlich, dass eine eigentlich intelligente Zeitung auf der Titelseite den Mythos „Impfpflicht“ ihre Titelseite „adelt“. Schon das bisherige Gezerre um die schlichte Frage der parlamentarischen Herangehensweise an dieses komplexe Thema lässt doch vermuten, dass KEIN Politiker egal welcher Partei damit seine satt alimentierte Karriere endgültig zur Disposition zu stellen bereit ist. Das Thema ist bereits proaktiv mit dem Beginn der Impfkampagne „vergeigt“ worden, da man von Anbeginn anscheinend vergessen hat, das Impfthema ordentlich in einen bürokratisch steuerbaren Prozess einzubinden.

Es hätte jedem bei der 2. Impfung auffallen können, dass der Prozess kein „Gedächtnis“ hat, da man alle Dokumente wieder „jungfräulich“ von neuem auszufüllen hatte, als wärs das erste Mal. Es ist anscheinend nie beabsichtigt gewesen, im Impfprozess ein Impfregister aufzubauen, und man hat das auch beim 3. Anlauf, dem „Boostern“, noch nicht als erforderlich begriffen! Damit stellt sich aber nun die Frage eigentlich schon gar nicht mehr, ob jetzt etwas „rasch beschlossen werden“ muss, oder ob „Abwarten klüger“ ist, denn eine Impfpflicht erfordert eine Infrastruktur, das mythische „Impfregister“, ohne dass eine wie auch immer praktizierbare Impfpflicht weder zu managen und schon gar nicht durchsetzbar ist.

Ein solches in der aktuellen Situation zielführend technologisch und organisatorisch aufzubauen, traue ich leider auch der neuen Regierung nicht zu. Ohne eine realistische Durchsetzbarkeit aber sind Gesetze, Verordnungen und Maßnahmen eher ein Zeichen für einen nur eingeschränkt handlungsfähigen Staatapparat, der dadurch nur (noch) mehr an Autorität und Glaubwürdigkeit verliert. Als hätte das sich dreimal wiederholende Gezerre um die Impftermine, bei zwischenzeitlicher Schließung der Impfzentren, nicht schon genug Schaden angerichtet. Im Gegensatz zum fehlenden Impfregister wären ja für die Organisation der Impftermine mit den Wahlregistern alle Informationen, Meldeadressen und Geburtsdaten, für einen geordneten Prozess verfügbar gewesen. – Cornelius Horstmann 

 


 

 

Leserbriefe zu „Wozu brauchen wir die ganzen Studien, wenn nichts passiert?” von Christian Pfeiffer

 

Nun wird also wieder der Vorwurf laut, warum Bischöfe nach Anschuldigungen verdächtigte Priester weiterbeschäftigten. Solange ein Gericht keine Verurteilung ausgesprochen hat gilt auch hier die Unschuldsvermutung. Und wenn niemand zum Zeitpunkt der Tatvorgänge oder vor der Verjährung  Anklage erhoben hat, kann die Staatsanwaltschaft nicht untersuchen und Anklage erheben und keine Verurteilung ausgesprochen werden. Das ist für Betroffene ärgerlich, aber die Unschuldsvermutung gilt auch dann. Wenn also Verurteilungen durch Gerichte ausgesprochen wurden, müssen Konsequenzen und die Täter müssen zur Rechenschaft gezogen werden .Verdächtigungen und Mutmaßungen oder versäumte Anzeigen sind noch keine Urteile, und diese fallen erst nach ordentlichem Gerichtsverfahren. – Alois Lienhard 

 

Bigotte Kirchenkritik. Bereits mit der Übernahme des Auftrags der Katholischen Kirche, ein Gutachten zu Missbrauchsfälle anzufertigen, hat Herr Pfeiffer sich wider besseren Wissens dazu instrumentalisieren lassen, ein rechtsstaatliches Vorgehen zu unterlaufen. Sein jetziges Wehklagen darüber, dass Kirchenobere seine Arbeit behindert haben, ist bigott. Als Jurist sollte er wissen, dass sexuelle Kindesmisshandlung ein Straftatbestand ist, der in einem demokratischen Rechtsstaat von behördlicher Seite zu verfolgen wäre.

Undenkbar, dass die Kindesmisshandlung von einem Familienangehörigen vor dem Familienrat verhandelt wird, oder der Vorstand des Sportvereins darüber befindet, wenn ein Trainer einen Schutzbefohlenen vergewaltigt hat. Dass hierzulande staatliche Organe es der Kirche auch noch im 21. Jahrhundert erlauben, sich über rechtsstaatliche Prinzipien hinwegzusetzen, und sich so aus ihrer Verantwortung stehlen, ist deprimierend. Vor diesem Hintergrund wirken führende politische Staatsrepräsentanten unglaubwürdig, wenn sie mit Jubelarien die Vorzüge der Demokratie gegenüber islamischen Gottesstaaten preisen. – Ulf Mühlhausen 

 

Folgende Glosse: Bravo, Herr Pfeiffer, für Ihre klare Aussage „Noch herrschen in der Kirche  Zustände, die im Rechtsstaat inakzeptabel sind“. Die Benennung sexualisierter Gewalt gegenüber Kindern gehört dazu. Warum? „Missbrauch“ beschreibt verharmlosend ein – heute kritisiertes – kirchliches „Brauchtum“. In der katholischen Kirche besonders ausgeprägt und durch Weihrauch vernebelt. Auf Staatsanwälte wirkt dieser Nebel toxisch. – Knut Emeis 

 

Herr Christian Pfeiffer berichtet vorbildlich was in der katholischen Kirche ungestraft getrieben wird. Mit seinem Bericht gibt er unserer Justiz auch dadurch den Hinweis, Unrecht gleich welcher Art, bedingungslos aufzuklären. Das Interview mit Herrn Uli Hoeneß durch Herrn Andreas Bernhard war ebenfalls beachtenswert! Und zwar die Stelle: „Einen schönen Gruß von den Russen: Ab sofort bist du hier geschützt.“ War das nun nett? Christlich? Oder was???

Seinerzeit die Freikaufaktion“ Bernie Eccelstone: Freier Mann durch die Zahlung in Höhe von 100.000.000 Euro (ca. 2,5 % im Vergleich zu seinem Privatvermögen). Hier fragt sich doch der deutsche Michel, in welchem Land leben wir eigentlich? Das der Kardinal Marx öffentlich nicht in Sack und Asche gehen muss ist verständlich. Nur im feinen Dress für Bogner als Testimonial den „Schafen“ die Hostie gnädigst reicht, pfui! – Harald Krings 

 

Wie lange noch muss ich in der „Zeit“ und in „Christ und Welt“ diese unsäglichen Berichte über Kindsmissbrauch und dessen Vertuschung lesen wie kürzlich jenen von Ex-Justizminister Pfeiffer, bis endlich die deutsche Justiz tätig wird, wie es uns andere Länder längst vorgemacht haben? Wann ergreift endlich ein Anwalt von altem Schrot und Korn (wie Peter G.in München) oder ein engagierter Staatsanwalt die Initiative, um die Täter und Ihre Beschützer vor ein Strafgericht zu stellen?

Sollen sich diese Herren für immer Weihrauch schwenkend hinter dem altmodischen Kirchenrecht verschanzen dürfen, das längst obsolet ist, ohne jemals zur Rechenschaft gezogen zu werden? Es verfestigt sich leider der Eindruck, dass die Bundesrepublik Deutschland zu einer Bananenrepublik verkommt, in der sich Verbrecher beinahe jeglicher Couleur nahezu unbehelligt tummeln dürfen. – Peter Mußler 

 

Wenn Sie die nationalen Zahlen von Deutschland und Frankreich einmal auf den Umfang bezogen auf alle Länder der Erde in denen es Katholiken gibt hochrechnen, dann sind gewiss mehr als eine Million Kinder und Jugendliche geschändet. Missbraucht und für ihr ganzes Leben gehandikapt. Welch immenses Leid von dieser (angeblich doch christlichen) Vereinigung ausgeht, und was im Hinblick auf die Hexenverfolgung für ein Berg an Schuld dieser Kirche anzulasten ist, hat in nichts auf der Welt ein Gleichnis. Sie haben abermals in Ihrem Beitrag der Propaganda dieser kriminellen Leute brav den Teppich bereitet und  sage und schreibe davon geschrieben, dass der arme Ratzinger doch etwas nicht gewusst haben könnte …. 

Recht solide waren Ihre Recherchen zu den Angaben über Missbrauch in der katholischen Kirche insgesamt. Aber doch auch nur auf den ersten Blick. Denn, im Mittelpunkt haben Sie zwar den Namen des abgetretenen Altpapstes Ratzinger im Blick, aber machen die Verknüpfung an einem einzelnen Täter fest. Der noch dazu hier in München nur auf der Durchreise war, auf dem Weg von Köln kam er hier vorbei, übte seine Verbrechen hier ungestört aus und reiste dann zum vermutlich nächsten Opfer. Denn weder von Gefängnis, oder von Heilanstalt, ist jemals mit Bezug zu diesem Täter, gesprochen worden.

Die Reisekosten waren gewiss ein höherer Betrag, als das Bußgeld von drei Monatsgehältern für seine hiesigen Missetaten. Im canonischen Recht gibt es keine Heilanstalten. Das Festmachen an einem Einzeltäter ist, der Strategie der Kirche zu folgen. Deren Strategie ist nun seit Jahren stets gleichbleibend stupide, aber wirksam. Danach nehme man einen Einzelfall, reite Medial auf diesem herum. Lasse solange die Medien davon berichten bis das nächste Weltereignis, das öffentliche Interesse an sich bindet. Verniedlichung und Ablenkung vom unvergleichbaren Aus-maß der kriminellen Betätigung ist dabei das Motiv. Sehen wir uns die Zahlen dazu doch bitte wenigstens einmal bewusst an.

Etwa wie folgt: In dem von Ihnen zitierten Bereich von MHG, also Mannheim, Heidelberg und Gießen leben insgesamt etwa 582.000 Menschen. Dort zählt Ihr Artikel 1.670 Kleriker die etwa 3.700 Kinder und Jugendliche geschädigt haben. Es entfallen somit auf je 1 Mio. Einwohner rd. 6.700 Fälle von Missbrauch in diesem Zählbereich. Vermutlich ist die Dichte der Verbrechen in diesem Zählbereich höher als der Durchschnitt in Gesamtdeutschland. Vergleicht man nämlich die Gesamtzahl über die Gesamtfläche der Bundesrepublik zählt man durchschnittlich 3.930 Vorfälle an Missbrauch je 1 Mio Einwohner. Die Zahlen für Frankreich bedeuten, dass auf je 1 Mio. Menschen etwa 5.593 Missbrauchsfälle treffen.

Hochgerechnet auf die Gesamtzahl von rd. 84 Mio. Menschen in Deutschland sind somit in dem von Ihnen zitierten Zeitraum von 1946 bis 2014 in Frankreich rd. 329.900 Kinder und in Deutschland insgesamt rd. 330.100 Kinder missbraucht worden. Es gibt weltweit keine andere Organisation oder Struktur, die solche Missbrauchsfälle für sich in Anspruch nehmen kann. Die Dichte der klerikalen Kinderschänder ist in Frankreich erheblich höher als in Deutschland. Vermutlich deshalb, weil der Anteil der evangelischen Christen, hierzulande hierfür die entscheidende Unterscheidung in der Täterdichte sein dürfte. Die evangelischen Christen dürfen heiraten, haben kein katholisches Zölibat zu beachten und kennen keinen Papst der „Unfehlbarkeit“!

Dieser Herr Ratzinger weiß, angesichts solcher Zahlen absolut unfehlbar erfasst, dass sein Image als kluger Denker ebenso in die Tonne zu treten ist, wie seine angemaßte Unfehlbarkeit während seines Daseins als Papst. Seine „Versetzung“ nach Rom, ist mithin allenfalls eine Hinaufbeförderung, statt einer Entfernung aus dem Dienst wegen Unfähigkeit. Für ihn persönlich gleichwohl keine Ruhigstellung, angesichts der ihm wohlbekannten Ausmaßes der kriminellen Missbrauchszahlen. Daraus folgend, hat er als Kardinal den (vergeblichen) Versuch gemacht die Kirche als Ganzes noch zu retten. Die anhaltenden Austrittszahlen der Kirchenmitglieder dokumentieren jedoch sein Scheitern.

Von daher erlaube ich mir, Sie, sehr geehrte Frau Finger und Ihre Kolleginnen, zu bitten, nicht sein Spiel des Verharmlosens, Verdrängens und Vermeidens noch immer, zu unterstützen. Wenn, dann fragen Sie die staatlichen Organe, allen voran, unsere Staatsanwaltschaften, was Sie angesichts solcher effektiven Täterzahlen tagtäglich versäumen. Solange Sie, wie alle Journalisten dazu immer und immer wieder, nur einen Einzelfall zitieren, sieht weder ein Staatsanwalt noch ein Bischof hier irgendeinen Handlungsbedarf. Deshalb geschieht auch, nahezu zwangsläufig nichts mehr – nach jeder Schilderung eines Einzelfalles. Sie, als willkommenes Werkzeug des Herrn Ratzinger, geben ihm das Gefühl der Klugheit für seine Methode.

Wiedersprechen Sie denjenigen, die sich auf eine sogenannte „Unschuldsvermutung“ zu Gunsten von diesem Kirchenvertreter berufen. Wenn sie das tun, erkennen diese nämlich den Vorrang der weltlichen Gerichtsbarkeit im Rang vor der canonischen Rechtsprechung. Die weltliche Rechtsprechung hat einen kompletten Rahmen an Spielregeln ausgearbeitet. Angefangen vom Grundgesetz, beginnend mit dem § 1 Würde des Menschen u.a., über die Bildung einer kriminellen Vereinigung (aus dem Strafrecht § 178 u.a.) der Verletzung des Schweigegebots (Zivilrecht). Das bisherige Versagen des Staates, der die Gehälter hierzulande für die Bischöfe aus Steuermitteln fortlaufend bezahlt, die Strafverfolgung jedoch nachhaltig unterlässt, sollte im Mittelpunkt eines redaktionellen Beitrags stehen, anstelle der strategischen Verharmlosung, wie sie die Propaganda der Kirche betreibt. – H. Schumacher 

 

Schlicht erschütternd! In mehrfacher Hinsicht: Eine Religionsgemeinschaft, deren Kirchenfürsten sich als Kumpels von Kinderschändern gerieren; Staatsanwaltschaften, die devot den Ring der Vertuscher küssen, bevor sie demütig um Akteneinsicht bitten; ein Staat, der für eine weltweit organisiertes Verbrechen betreibende Organisation Zwangs-(kirchen-)steuern eintreibt und ihr zugleich rechtsfreie Räume zugesteht. So war „Trennung von Kirche und Staat“ wohl nicht gemeint. Dieser klerikale Sumpf muss endlich trockengelegt und Kirchen dem Vereinsrecht zugeordnet und damit domestiziert werden. – Karl Heinz Stoll 

 

Ttief erschüttert bin ich von den Berichten über die Missbrauchsskandale! Wie kann es sein, das „Kirchens“ noch so viel Macht haben, um deren Aufarbeitung zu erschweren, zu vertuschen, zu verhindern?, und das in Deutschland! Was hindert die Justiz daran, hart durchzugreifen? Diese Angelegenheit muss doch beim Justizministerium an oberster Stelle stehen! Ich fasse es nicht! Es heißt „Die Giftschränke mit den Akten dürfen nicht eingesehen werden“? Wer lässt denn das zu? Wo bleibt die Empörung der Redlichen aus Politik Kirchen? Die Kirchenaustritte sind zwar Zeichen, aber wer geht dafür mal auf die Barrikaden, oder wenigstens auf die Straße? Die Regierungen in Irland, Australien  und Frankreich, lese ich, gehen viel beherzter und empathischer mit dem Geschehen um, Bischöfe  „bitten um Vergebung“, was ist bei uns zu hören? Ich fasse es nicht! – Ilse Kämmer 

 

„Der Feind befindet sich in unseren Mauern. Gegen unseren eigenen Luxus, unsere eigene Dummheit und unsere eigene Kriminalität müssen wir kämpfen.“ (Marcus Tullius Cicero, 106 v.Chr. bis 43 v.Chr., römischer Politiker, Anwalt, Philosoph & Schriftsteller) Wer sich (zu früh und zu bald) bewegt, der hat schon vor der Bewegungsidee verloren, drum prüfe sich vorher, wer sich irgendwie bewegen will. Diese alte katholische Alt-Herren-Clique bleibt stur auf Linie, Aufklärung steht da nicht auf ihrer Agenda.

Ein Lippenbekenntnis folgt dem nächsten Lippencredo, aber den Worten folgen keine Taten: „Nach dem Verbrechen ist vor dem nächsten Verbrechen, nach dem Versprechen ist vor dem nächsten Versprechen!“ Vielleicht handelt es sich bei den meisten Versprechen, beim genauen Hinsehen und -hören, eigentlich nur ganz einfache Versprecher! Unser Staat hatte vor der Pandemie keinen allzu großen Drang und auch kein Interesse an irgendeiner Aufklärung. Jetzt inmitten dieser Pandemie sind andere Dinge wichtiger geworden, als diese katholische Missbrauchsaufklärerei. Viel schöner ist es doch, den „normalen“ Menschen mit total abstrusen Coronazwangsregeln ständig maßzuregeln. – Klaus P. Jaworek 

 

Bildüberschrift: Erzbischof Marx zelebriert im Münchner Mariendom, November 2010. Richtig ist: Der Ort war die Krypta im Mariendom zu Freising (der Kon-Kathedrale des Erzbistums), vermutlich beim Korbiniansfest in November 2010. Hier steht der Schrein des Diözesanpatrons (Hl. Korbinian), der in Freising wirkte als erster Bischof (geb. 680 bis vermutlich 728), und es ist Tradition, dass in der Krypta in Freising am Korbiniansfest dort ein Gebet stattfindet. Zudem: Danke für den Leitartikel, sehr gut recherchiert. Und auch für die ganze Seite in Glauben & Zweifeln, sehr aufschlussreich. Es werden harte Woche kommen für Kardinal Marx und für Papst em. Ratzinger. Danke für Ihre Artikel und Berichte, die ich immer sehr gerne lese. – Dr. Anneliese Mayer 

 

Die Zeit hat dankenswerter Weise nicht nur Christians Pfeiffer Auffassung zur skandalös schleppenden Aufklärung der Missbrauchsfälle dargestellt, sondern auch einen erhellenden Blick in andere vom Missbrauch durch Kleriker betroffene Länder ermöglicht. Wenn Pfeiffer fragt „Wieso gab es seit 2010 nicht zahlreiche Hausdurchsuchungen in deutschen Bistümern zu den Inhalten der sogenannten Giftschränke? Wieso leiteten Staatsanwälte keine polizeilichen Ermittlungen gegen Bistümer ein?

Warum reichten all die Berichte der Opfer und die Hinweise auf Aktenvernichtungen nicht für Durchsuchungsanordnungen?“ dann erwähnt er leider nicht, dass die Staatsanwälte Beamte sind, als solche weisungsgebunden und die Weisungsgebenden nicht an die Schriftform gebunden sind. Das kann nicht nur Aktionen wie gegen den Bundespräsidenten Wulf. Erklären, sondern auch die Nichtdurchsuchungen (zeitnah) bei Jugendämtern wie in den Fällen Lügde (Campingplatz/Kindesmissbrauch) oder Königswinter (Tötung einer Pflegetochter). Oder auch bei Polizei- und Bundeswehrdienststellen und anderen zum Öffentlichen Dienst gehörenden. In dieser Hinsicht sind wir eine Bananenrepublik, denn wir haben immer noch nicht die unabhängigen Ermittlungsrichter, wie sie die EU seit 30 Jahren fordert. – Dipl.-Betriebsw. Günther Wyrwol 

 


 

 

Leserbriefe zu „Ich hätte den Ball nach links schießen sollen”. Gespräch mit Martin Suter und Bastian Schweinsteiger, geführt von Volker Weidermann und Moritz Müller-Wirth 

 

Nach dem Lesen des Interviews ist mein Eindruck: Es wurde noch kein irrelevanteres und belangloseres Buch geschrieben als der Roman (!!) über Bastian Schweinsteiger. Kein Wunder, wenn der größte – im wahrsten Sinne des Wortes – Fehltritt im Leben des „Helden“ war, dass er mal einen Ball nach rechts und nicht nach links geschossen hat. Wie man auf die Idee kommen kann, aus Schweinsteigers  Leben einen Roman zu machen, ist mir ein Rätsel – das soll nicht seine Leistung als Fußballer schmälern, auch ich habe ihn insbesondere für seinen Kampf im Finale von Rio bewundert. Ebensowenig möchte ich in den bei Leserbriefen so populären Vorwurf nach dem Motto „wie kann die ZEIT nur sowas Banales drucken?!“ verfallen, immerhin hat das Interview mich angeregt, diese Zeilen zu schreiben. – Kevin Jaschik 

 

Nach dem Interview mit Helene Fischer, nun ein Gespräch mit den Herren Suter und Schweinsteiger über das neue, nichtssagende, Heldenepos des Herrn Suter „Einer von Euch“? Ist die ZEIT nun endgültig im Boulevard angekommen? Wie die beiden Herren am braun-grauen Holztisch im Vintage Look in Szene gesetzt werden. Beeindruckend! Allein dieses Foto zeugt von genialem Marketing für dieses Buch und einem offensichtlichen Einverständnis über diese Zielsetzung zwischen Verlag und Protagonisten. Für solch eine inhaltslose und überflüssige Berichterstattung habe ich die ZEIT nicht abonniert. – Karin Stöcker 

 

Ein wirklich interessantes Interview. Da haben sich ja zwei Menschen getroffen die gut zueinander passen. Was für mich nur schwer auszuhalten ist, dass immer wieder Männer, die glauben etwas Besonderes zu sein, öffentlich raushauen, wie sie Corona-Einschränkungen umgehen. Ich kann kaum glauben wie selbstverständlich es den beiden von den Lippen kommt, dass sie sich in der Schweiz am Flughafen getroffen haben. Also offensichtlich hingeflogen, in die Transitzone und dann wieder hinaus oder wie? Ich habe es satt die Meinungsführer wie Kubicki, Schweinsteiger und ähnliche zuzuhören wie sie in Schulhofmanier über Ihre Regelüberschreitungen berichten.     Insofern ist das Urteil zu Djokovic eine Wohltat für die geschundene Normalo-Bürger-Seele. – Christof Becker 

 

Warum wird dem Gespräch eines Mannes, der ein guter Fußballer gewesen sein mag, aber nur Platitüden von sich gibt, mit einem Autor, der nur triviale Bestseller ohne Tiefgang verfasst hat und zugibt, von Fußball keine Ahnung zu haben, eine ganze Seite gewidmet? Wir erfahren Belangloses: Herr Schweinsteiger hat noch nicht viele Bücher gelesen, erkennt keine dunklen Seiten in seinem Leben, bezeichnet den German Wings Absturz und die Hochzeit von Lady Di als gesellschaftlich relevant, sieht die größte Fehlentscheidung in seinem Leben darin, dass in einem Finale den Ball nach rechts statt nach links geschossen hat, und mag seinen Spitznamen nicht mehr hören. Wer hinter „Schweini“, hinter dem Image der fiktiven Gestalt des Fußballers steckt, erfährt man in dem Gespräch nicht und wird es wohl auch nicht in Martin Suters Buch erfahren. – Norbert Berger 

 

Bastian Schweinsteiger ist 1984 geboren und will lt. Herrn Sutter die Hochzeit von Lady Di 1981 im Fernsehen angeschaut haben. Was für ein Schwachsinn in der Zeitung stehen kann. – Petra Böcher 

 

Ist 1984 geboren. Wie kann er da 1981 die Hochzeit von Lady Di und Prince Charles mit seiner Mutter gesehen haben? – Gebhard Völker 

 

Nichts gegen die exzellenten Zeit-Interviews. Aber auf welchem Niveau bewegt sich eigentlich das Gespräch mit Martin Suter und Bastian Schweinsteiger? Eine Feuilleton-Seite in der Zeit mit dem Ergebnis „Ich hätte den Ball nach links schießen sollen“. Das hätte nicht einmal ein Sport-Magazin veröffentlicht. – Dr. Dieter Alfter 

 

Herr Suter sagt im Gespräch, dass „der Basti“ die Hochzeit von Prinz Charles und Lady Diana zusammen mit seiner Mutter im Fernsehen angeschaut habe. Damit möchte er dessen „romantische Seite“ unterstreichen. Da Basti 1984 geboren wurde, die Hochzeit aber bereits 1981 stattfand, hat entweder seine Mutter das Ereignis auf VHS aufgenommen und sie haben es Ende der Achtziger gemeinsam geschaut oder sie haben erst vor kurzem gemeinsam eine Staffel „The Crown“ gesehen. – Martin Bednaric 

 

Sein Leben habe nun mal keine dunklen Seiten und die größte Fehlentscheidung wäre ein Elfmeter gewesen. Selten hat mich ein Buchgespräch weniger zum Kauf bzw. Lesen animiert. Sieht Suter seinen Protagonisten wirklich ohne Schatten oder scheiterte er daran jene sichtbar zu machen? – Felix Kiefer 

 

Man kommt beim Lesen dieses Gesprächs – wenn man es denn nicht als reine Farce versteht – aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus. Da beschreibt Martin Suter, der kein Biograf sein will, in einem „Roman“ das Leben des ehemaligen Fußballprofis Schweinsteiger, den man nicht mehr „Schweini“ nennen darf und der sich „dem Schriftsteller offenbart“ und dabei keinerlei dunkle Seiten an sich festgestellt hat – „privat habe ich immer ins Schwarze getroffen“.

Es soll sich aber dann andererseits sogar um eine Art Doppelbiografie handeln, denn es ist auch die Geschichte von Schweinsteigers Ehefrau, einem ähnlich engelsgleichen Wesen ohne Fehl und Tadel, die natürlich als Tennisspielerin auch davor gefeit war, „die größte Fehlentscheidung im Leben des Bastian Schweinsteiger“ zu treffen, nämlich einen Elfmeter nicht nach links zu schießen. Schweinsteiger hat nach eigenem Bekunden „noch nicht so viele Bücher gelesen“, was man ihm ohne Weiteres abnimmt, aber natürlich wusste er sofort, wer Martin Suter und dass dieser „der Richtige“ ist – schon wieder ins Schwarze getroffen! Es ist aber zu befürchten, dass dieses Werk die größte Fehlentscheidung im Leben des Martin Suter gewesen sein könnte. – W.-R. Heilmann 

 

Laut Seite eins gibt es im Feuilletonteil einen Artikel zum Sutterroman bzgl. des Lebens von „Bastifantasti“ Schweinsteiger. Ich erspare mir diesen und frage mich ernsthaft und besorgt, ob Herrn Sutter, einem der „erfolgreichsten Schriftsteller deutscher Sprache“, langweilig geworden ist auf dieser Welt, was zum Schweizer Klischeebild fast passen würde oder ob er sich womöglich mit diesem Roman in die Rente verabschieden will.

Wenn Herr Sutter wenigsten Uli Hoeness als Thema gewählt hätte, dann bekäme dieses Unterfangen eine gewisse satirische Note und könnte evtl. etwas neugierig machen. Oder Franz Beckenbauer z.B. Hier könnte man dann gleich abwinken und weiter blättern ohne nachzudenken. Aber Bastian Schweinsteiger ? Wer oder was hat diesen Schweizer Schriftsteller hier geritten ? Das wäre das einzige, was mich am Inhalt dieses Artikels interessieren könnte. – Boris Bogunovic 

 


 

 

Leserbriefe zu „Sie sind die Guten” von Nadine Ahr et al. 

 

Das war mal ein erfreuliches Dossier, danke dafür. Als gut gestellte Pensionärin in Hamburg würde ich Frau Ochs gerne unterstützen. Ich dachte, vielleicht könnte ich ihr eine Jahreskarte für die Kölner Verkehrsbetriebe schenken, dann kann sie sich vielleicht freier in Köln bewegen. Sie hatten geschrieben, dass Frau Ochs an der Streifenkarte sparen muss…. Könnten Sie herausfinden, ob Frau Ochs sich darüber freuen würde? Und wie man so was organisieren könnte? – Carola v.Paczensky 

 

Die Überschrift „Wir sind die Guten“ im Dossier hat mich neugierig gemacht auf die Menschen, die darin porträtiert werden. Inhaltlich wurde ich nicht enttäuscht. Jedoch in der die Auswahl der Personen habe ich wiederholt die in der ZEIT m.E. häufig reproduzierten und unreflektierten Klischees wiedergefunden. Die beiden vorgestellten Männer machen Politik, die porträtierte Frau macht sauber und sammelt Müll. Dadurch wird die übliche gesellschaftliche Rollenverteilung manifestiert und zementiert.

Wie wäre es mit 3 „Guten“ gewesen, von denen 2 weibliche Personen Politik machen und ein Mann regelmäßig die Welt vom Unrat befreit. Aber für ein Wochenblatt wie die ZEIT, die in ihrer Ausgabe „Literatur“ aus Dezember 2021, sage und schreibe nur 20% (wenn überhaupt) weibliche Autorinnen bei Ihren Empfehlungen benannt hat, ist es wohl noch ein weiter Weg hin zu gleichberechtigter Berichterstattung über Männer und Frauen. Und wer weiß, ob dieser Weg überhaupt von Seiten der Chefredaktion gewollt ist. – Karin Stöcker 

 

Unbestritten leisten die von Ihnen hier beschriebenen Bürger*innen bewundernswerte und selbstlose Arbeit, die mir Respekt abfordert. Allerdings finde ich mich auch total gut; ich halte die Pandemie, diesen Corona-Leugner-Schwachsinn, die meistens vollkommen unbegründete Impfangst mancher Zeitgenoss*innen, die um sich greifende Verdummung schon seit fast zwei Jahren aus, ohne schreiend durch die Gegend zu laufen. Ich finde: WIR ALLE SIND HELDEN!!!! Also, fast alle…. – Annette Haagen 

 

Während Sozialbetrüger und (Wirtschafts-) Kriminelle unseren Staat ausplündern, Extremisten und Terroristen ihn erschüttern wollen, Identitätspolitiker mit pseudowissenschaftlicher Haarspalterei die  Gesellschaft auseinanderreißen, helfen einfache Bürger wie Ilona Ochs, Kevin Rudel und Robert Ide, die Risse zu kitten und unserem Land ein festes Fundament zu geben! Je mehr ihres Schlags, desto größer die Solidarität, desto fester der Zusammenhalt unserer Gesellschaft! Sie, die stillen Helden, sind unsere wahren Patrioten! Jeder von uns kann sie zum Vorbild nehmen, braucht keine abgehobenen Idole einer glitzernden Scheinwelt!

Fahren Sie kreuz und quer durch Deutschland, suchen Sie die Menschen, die Kennedys berühmten Appell beherzigt haben: „…fragt, was ihr für euer Land tun könnt!“ Sie sind schwer zu finden, denn sie machen von sich kein Aufhebens! Stellen Sie in jeder neuen DIE ZEIT-Ausgabe einen von ihnen vor! So könnte eines Tages der uneigennützige Dienst an unserem Land ein weitaus höheres gesellschaftliches Ansehen genießen als der Sack Geld, der es heute immer noch prägt! – Dr. med. Ulrich Pietsch 

 

Ich habe große Teile des Dossiers mit großer Freude gelesen und bin um so bestürzter über die Formulierung, mit der auf das geringe Einkommen von Frau Ilona Fuchs im Zusammenhang mit ihrem Ehrenamt (dem einen von beiden) Bezug genommen wird. Zur Einordnung für das Handeln von Frau Ochs, die 32 Euro im Monat von den ihr zur Verfügung stehenden 700 Euro aufwendet, um in einem anderen Stadtteil Müll auf zu sammeln, wird folgender Vorschlag vorgebracht: „Man kann es aber auch so sehen: Weil es nicht viel ist, was Ilona Ochs geben kann, nimmt sie den Menschen etwas ab“. Glückwunsch, zum rhetorischen Kniff würde ich vielleicht sagen, wenn ich es nicht so achtlos und paternalistisch fände.

Frau Ochs, erfahren wir im Artikel, hat ihre Kindheit in Kinderheimen verbracht, wobei diese Aufenthalte für sie zum Teil einem Martyrium glichen und sie lebt, nach diesen denkbar schweren Start (der wie wir Wissen, in Deutschland die Chancen auf eine Erwerbskarriere deutlich erschwert wenn nicht sogar verunmöglicht) nun alleine und in Armut. Nichtsdestoweniger setzt sie sich ein, beim Müllsammeln, bei der Tafel, sie kauft für eine Freundin ein. Ich schlage eine andere Formulierung vor. „Man kann es aber auch so sehen. Frau Ochs, der im Leben denkbar wenig geschenkt wurde, widmet nun ihre Zeit und ihre wenigen Ressourcen der Gemeinschaft, in einer der vermutlich bescheidensten und am wenigsten mit Dank bedachten Aufgaben, die diese zu bieten hat.“ Bitte wählen Sie ihre Worte achtsamer. – Stephanie Jütersonke 

 

Vielen Dank für das Erstellen des oben genannten Artikels! Ich hatte wirklich große Freude beim heutigen Lesen des Berichts und freue mich darüber, dass diesen Menschen und ihrem sinnvollen Handeln eine Stimme gegeben wurde. Angefügt mein kurzer Leserbrief. In Zeiten von Corona wurde ja nun wirklich viel über Solidarität, die Gemeinschaft und die gemeinsame Verantwortung füreinander geredet. Zwar wurde viel geredet, doch so wirklich mit Inhalt ließen sich die vielen Solidaritätsbekundungen und Klatschkonzerte auf den hiesigen Balkonen deutscher Großstädte eher nicht füllen.

Umso schöner nun Porträts engagierter, selbstloser Menschen aufgewiesen zu bekommen, die das Potenzial besitzen, den Glauben in das Miteinander der Menschen zurückzuerelangen. Obgleich das regionale ehrenamtliche Engagement in Zeiten einer globalisierten Welt und postschulischen Australienreisen etwas unsexy anmuten mag, liegt darin für mich doch eine simple Stärke: Die Möglichkeit etwas zu bewegen.

Bei all den negativen – und vermutlich oft Ohnmacht auslösenden – Nachrichten, die täglich über verschiedene Kanäle an den Menschen herangetragen werden, ist es doch auch einmal schön zu sehen, dass auf der direktesten Ebene im Menschenkontakt – Kommune, Nachbarschaft, Stadtteil – mit Wohlwollen, Kommunikation und dem Glauben aneinander, positive Entwicklungen herbeigeführt werden können. Vielleicht sollten wir alle weniger auf das große Ganze schimpfen und uns von den weltweiten Konflikten und deren vermeintlicher Unlösbarkeit leiten lassen, sondern unsere Energie in die Möglichkeiten im kleinen Rahmen investieren. – Dominic Nehues 

 

In dem Artikel „Sie sind die Guten“, wird von „vielen Tausenden“ gesprochen, die in Deutschland ehrenamtlich arbeiten. Aktuel sind es ( Stand 2021) über 16 Mio Menschen in unserem Land. Ich finde allein diese Zahl beeindruckend und finde es sehr schade, dass sie fälschlicherweise im Artikel nicht erscheint. – Eva-Maria Münzer 

 

Ich möchte einfach ein ganz herzliches Danke-Schön und hohe Anerkennung aussprechen. Der Artikel war ein so wertvoller Gewinn für Verstand und Gemüt. In einer Zeit, in der so viel an Klagen über mangelnde Solidarität, Egoismen und fehlendem Gemeinschaftssinn gerade in diesen Krisenzeiten zu hören sind, tut es einfach gut, Beispiele von so verantwortungsvollen, gemeinsinnigen und feinen Menschen zu erfahren. Es ist, als ob trockene Pflanzenerde endlich etwas lebensspendendes Wasser bekommt.

Den Autorrinnen und Autoren, Nadine Ahr, Moritz Aisslinger und Anne Hähnig richten Sie doch bitte meine ganz besondere Hochachtung aus, wie sehr ich die Art und die Darstellung ihrer Beiträge bewundert und genossen habe. Es war alles so wunderbar locker und direkt spannend geschrieben, dass ich sogar mitten in der Nacht fasziniert die 3 Seiten gelesen habe. Wirklich ganz herzlichen Dank für diese meisterliche Reportage, auch für die tolle Idee dieses Themas. – Sebastian Sonntag 

 

Vielen Dank! Dass es Menschen wie Ilona Ochs gibt, macht es lebenswert in Deutschland zu leben! Mein Dank gilt nicht nur den Redakteur*innen, die Unsichtbare sichtbar machen, sondern ganz persönlich Frau Ochs, für die ich ehrliche Hochachtung empfinde. Bitte richten Sie ihr meinen Dank für Ihr vollkommen uneigennütziges Engagement aus. Manch eine*r brüstet sich mit Taten, die gut honoriert werden, sie aber sammelt unentgeltlich Müll in ihrem alten Viertel und hilft bei der Tafel, auch, um sich an ihre große Liebe zu erinnern. Welch eine Geschichte! Mein ganzes Berufsleben habe ich mit Ehrenamtlichen gearbeitet. Ich durfte lernen, wie viele stille Held*innen es doch gibt! Dank auch den beiden anderen Porträtieren Rudel und Ide. Dieses Land braucht sie alle, und noch mehr von ihrer Haltung. Tolles Dossier, das Mut macht! – Birgit Lallathin 

 

Vielen Dank auch für den Artikel. Die dargestellten Helden des Prinzips „Es geschieht nichts Gutes, es sei denn man tut es“ haben ein – hier noch literarisches — Denkmal verdient, stellvertretend für die vielen ihnen ähnlichen.  Ein Schandmal dagegen haben die verdient, die diese Menschen sogar verachten als nützliche Idioten, die das noch Umsonst tun oder ungeprüft an ihren Bemühungen herum-schimpfen, weil auch sie natürlich nicht alle Probleme wegwaschen können ohne irgendjemand nass zu machen oder ohne irgendwelche Kosten. 

Ihre Arbeit sollte allerdings auch kein Ruhekissen für alle anderen sein, selbst nichts zu tun oder gar ohne Not die von ihnen, den Guten bekämpften oder bearbeiteten Mängel und Missstände weiter zu befeuern.  Vielleicht wäre es auch an der Zeit, z.B. willkürliche Verschandelung und Schädigung der Umwelt auch stärker zu ächten und zu bestrafen und von der Schule an zu lernen, dass auch der beste Staat nicht alle Probleme lösen kann, wenn nicht sehr viele von uns allen mithelfen und nicht die Quadratur des Kreises erwarten. – Dr. Peter Selmke 

 


 

 

Leserbriefe zu „Wenn aus Gutdenk Dummdenk” wird von Josef Joffe

 

Warum nur kommt ein solch ausgezeichneter politischer Artikel ins Feuilleton der ZEIT? Selten hat es mich gleichzeitig so gegruselt und amüsiert. In meinen Themen „Energie und Umwelt“ sieht es leider auch nicht besser aus. Besten Dank. – Wolfgang Ströbele 

 

Wem oder was nützt es, einen jetzt lebenden Menschen mit Adolf Hitler zu vergleichen? Letztendlich erhebt man damit die Forderung, diesen Menschen zu beseitigen; klassischerweise durch Attentat oder Kriegserklärung, heute auch durch gezielte Tötung mittels bewaffneter unbemannter Fluggeräte. Alles andere ist bei Hitler ja vergeblich gewesen, da ein Entgegenkommen – paradigmatisch das Münchner Abkommen von 1938 – oder Abschließen von Verträgen – paradigmatisch der Hitler-Stalin-Pakt ein Jahr später – diesen Menschen nicht von seinem Vernichtungsplan abbringen konnte. Ist es das, wozu Sie den Westen auffordern wollen? Ich hoffe nicht. Wenn man „nur“ die Nazi-Propaganda der Notwehr gegen einen bevorstehenden Angriff meint, so stehen, glaube ich, andere historische Vergleichspersonen zur Verfügung. – Udo Kroschewski 

 

 Ihrem Statement-„heute ist Selbstzensur das Geschäft aller Demokraten “ und Medien-Macher,stimme ich voll zu.Denn die Hyperinflation der Begriffs-/Wortwahl in der Informations-Übermittlung ist zum Feind des klaren Denkens mutiert .Das zeigt sich mir deutlich in Ihrer Wort-/Begriffs -Wahl.:Ihre Feststellung „Impfen ist keine totalitäre Verschwörung“ ,nur ein legitimes Ziel ,das auch mit echter oder möglicher Gewalt durchgesetzt werden kann  bzw muss .(wie analog Gewalt-Vorherrschaft) zeigt mir das paradigmatische und zugleich paradoxe mustergültig auf.

Hier zeigt sich mir  im Satzbau und Wortstil die präzise Haltung und Gesinnung des Autors und Redakteuers klar und deutlich auf. Sie sagen selbst,“die Vermischung ist ein logischer Fehltritt“.-„Machtpolitik bleibt Machtpolitik“ auch gerade bei der Anwendung mit und durch eine Corona-Strategie( gerade beim Analogie-Gebrauch).Siehe Anwendung beider Begriffe „Impfen“ und „Impfpflicht “ im gleichen Atemzug.Die Politik verwendet beide getrennten Begriffe jeweils taktisch und strategisch nach raten von Virologen und Pharmazeuten allein als Instrument zur Bekämpfung virologisch/pandemischer Problematik an.

Aber auch zugleich gezielt bei politisch/sozialer und ökonomischen Problemstellungen mit analogischer Vermischung.Damit werden diese Ursachen  als Faktenlage jedoch nicht identisch relevant sondern wirken gleichzeitig autonom.Das zeigt sich uns gerade am „Corona/Omnikon Paradox“ sehr schmerzlich.Diese Vermischung der Begriffe in ihrer Doppelbödigkeit/Mehrdeutigkeit in der Begriffs-Wahl ist die eigentliche Ursache unseres Irrtums:  Das macht aus Gutdenk(Schutzversprechen)Dummdenk(Aufforderung zum Gewalt-Diktat mit Impfplicht) Damit wir lediglich nur „3G-Regel „-Getestete-Geimpfte-Gespaltene( in Geimpfte und Nichtgeimpfte.)Das ist der Kern unserer Problematik. – Lothar Hantel 

 

DANKE für diesen Beitrag. Sie haben mir aus dem Herzen gesprochen (nein: geschrieben !). Ich freue mich auf weitere solche Beiträge! – Steffen Lasch 

 

Warum versteckt die Zeit den Artikel von J. Joffe im Feuilleton? Eine breitere Debatte hätte er verdient. – Klaus Hembach 

 

Zu Recht beklagt Joffe in seinem Essay die immer häufiger anzutreffende „Schere im Kopf“ der schreibenden Zunft und den damit einhergehenden Verlust klaren Denkens. Bedauerlich nur, dass Joffe in diesem Zusammenhang – und dies schon seit jeher – keinerlei Selbstkritik erkennen lässt: Es müsste ihm bei einer vorurteilsfreien Bewertung der gegenwärtigen außen- und sicherheitspolitischen Beweggründe Russlands nämlich nicht nur der Vergleich von Putin mit Hitler einfallen, sondern in erster Linie ein Vergleich mit US-Präsident Kennedy, der die Welt an den Rand eines Atomkriegs brachte, als Kuba seine Bündnisfreiheit (die der Westen im Falle der Ukraine als „unverhandelbar“ bezeichnet) nutzten und der Sowjetunion die Stationierung von Mittelstreckenraketen vor der Haustüre der USA gestatten wollte.

Die Schere in seinem Kopf hindert Joffe auch daran zu erinnern, dass imperiales Machtstreben der USA zu massiven militärischen Interventionen in Vietnam, Afghanistan und dem Irak – um nur die eindeutigsten Beispiele zu nennen – geführt hat. Wenn man schon Hitler in Erinnerung ruft – hier wäre ein Vergleich naheliegender als einer mit Putin, der im konkreten Fall verhindern will, dass Nato-Raketen an seinen Grenzen stehen! (Gleichzeitig sei klargestellt, dass Putin in meinen Augen alles andere als ein „lupenreiner Demokrat“ ist!)

Die Selbstzensur, der sich Joffe unterwirft, obwohl er sie lauthals anprangert, tritt in besonderem Maße in Erscheinung, wenn er mit dem Argument der historischen Unvergleichbarkeit des Holocaust die tag-täglichen Verletzungen des Völker- und Menschenrechts in Palästina durch Israels unter den Tisch fallen lässt. Und die Genozide an den Ureinwohnern Amerikas (und anderswo) sind m. E. durchaus mit der Shoa vergleichbar – auch wenn sie bereits im vor-industriellen Zeitalter verübt und daher nicht als „maschineller Massenmord“, sondern – um im Jargon Josef Joffes zu bleiben – „handwerklich“ mit Musketen und Kanonen verübt wurden. Das verabscheuungswürdige Ergebnis ist in beiden Fällen das gleiche: Millionen Tote! Wer anderen vorwirft, eine Schere im Kopf zu haben, sollte mit gutem Vorbild vorangehen und sich selbstkritischen Fragen unterziehen, Herr Joffe! – Dr. Wolfgang E. Fischer 

 

Die grundsätzliche Frage zur Unterscheidung von Gutdenk/Dummdenk, wie Sie das nennen, zu stellen, hat sicher einiges Gutes und Sinnvolles. Mir scheint aber ein Hitler-Putin-Vergleich bezüglich Invasionsplänen wie in Ihrem Fall angeführt kein Beispiel zu sein, an dem diese Frage sinnbildend diskutiert werden kann, da dieser Vergleich als solcher für mich schon Ausdruck für Dummdenk ist. (Es geht mir dabei explizit nicht um die Frage, wie Putin einzuschätzen ist, das soll also keine Putin-Verteidigung werden.)

Hitler-Vergleiche sind immer wieder gern gebraucht, von allen politischen Seiten (mal zur Skandalisierung, mal zur Verharmlosung) sind aber in den meisten Fällen für mich Dummdenk, nicht im von Ihnen angespielten Sinne politischer Korrektheit, sondern in dem Sinne, dass schnell auf wohlfeile Weise genaueres Nachdenken eingespart wird: Hitler geht immer, Horror gesichert, Gruseln, Empörung und damit Aufmerksamkeit eingebaut: Was also will man mehr? Man spart sich so die Mühe, näher liegende, vielleicht auch aktuellere Vergleiche suchen zu müssen, die besser in das aktuelle politische Feld passen.

Die Kritik daran, dass man mit Hitler vergleicht, ist dann Kritik daran, dass man lieber eigenen Dummdenk pflegt und diesen dann später wortreich verteidigt, wie Sie das in Ihrem Artikel bezüglich eines anonymen Autors und Redakteurs versuchen. Da ich selbst kein Journalist bin, fehlen mir die vielen möglichen aktuelleren Beispiele, die Ihnen sicher bei etwas Recherche zur Verfügung stehen. Mir fällt gerade nur die Begründung für den Irak-Krieg ein, es gibt sicher bessere und ausdrucksstärkere, an denen sich die Frage Dummdenk/Gutdenk bezüglich möglicher invasiver Absichten oder anderer politischer Entwicklungen sinnvoller diskutieren ließe.

Ein Weg dahin könnte z.B. auch der Text in derselben Zeit-Ausgabe S. 11 von Ulrike Franke sein, in dem diese das Fehlen von geopolitischem Denken kritisiert. Fazit: In dem Versuch, Gutdenk=Dummdenk zu verifizieren sollte man nicht selbst in Dummdenk-Kategorien anderer Art zurückfallen: Klugdenk verlangt mehr Denkaufwand, nicht weniger. – Bernd Schütze 

Z. Z. von Kopernikus galt das Weltbild der Kirche, was ein besseres Naturverständnis überwand. … Heute glauben wir an das monetäre Weltbild; und wir können uns nicht einmal mehr vorstellen, dass die Welt aus chemisch- und biophysikalischen Transfers hervorging – trotz Klimarisiko. Seit der Wende89 sollte die Politik wissen, dass das erfolgreichste gesellschaftliche Organisationssystem Marktwirtschaft ist. … Dennoch begegnen Politiker dem Klimarisiko mit Ordnungspolitik. Da die Politik mit ihrer Währungsdefinition nur monetäre Transfers gewährt, könnte Sie Ihre geistige Selbstzensur aufheben; und ihre Währungsdefinition auf chemisch- und biophysikalische Transfers erweitern, so dass beide „Unsichtbaren Hände“ an einem Strang ziehen. … Dieser Vorschlag wurde auch bei der EU-Zukunftskonferenz eingereicht. – Matthias Losert

 

Ein Mensch, der das Wort „gut“ verwendet, um in dialektischer Umkehr mit „Gutdenk“ – in Analogie und gleicher Stoßrichtung zu „Gutmensch“ – ein Pejorativum zu verwenden, mit dem es sich besonders gut „brüllen“ lässt, sollte, Herr Joffe, sich einmal die Zeit nehmen, über die Bedeutung des Adjektivs ein wenig länger und auf dem Hintergrund seines Bildungsreichtums nachzudenken. dafür gäbe es gute Gründe. – Peter Lindner 

 


 

 

Leserbriefe zu „Warum nicht jetzt, Frau von der Leyen?” Gespräch mit Ursula von der Leyen, geführt von Laura Cwiertnia und Uwe Jean Heuser 

 

Frau von der Leyen hat sicher eine schwierige Aufgabe. Aber nach der Lektüre des Interviews verstehe ich nichts besser. So viele Widersprüche! Mal sollen alle mitgenommen werden, damit sich überhaupt etwas ändert, Dann wieder ist ihr Eindruck, dass die Mehrheit der EU-Bürger ohnehin für mehr Klimaschutz ist und die Politik antreibt. Sie sagt auch, bis 2050 scheint es lang hin, das wiegt in falsche Sicherheit – die Bürger? Oder die Politik? Der provokante Vorschlag der Interviewer, Privatjets doch zu verbieten, stellt das Problem ganz gut heraus: denn die alternativen Antriebe gibt’s ja nicht.

Für kleine Unternehmen oder Privatleute, die sich bemühen, klimafreundlicher zu leben und zu wirtschaften, ist es ziemlich demotivierend zu wissen, dass solche und ähnliche Formen von Überkonsum ihre Anstrengungen ruck-zuck „neutralisieren“ können. Und es findet sich sowohl im Privaten als auch im Beruf immer ein Grund, warum der Zweck mal wieder die Mittel heiligt. Wenn’s den Bürgern erst ist, dann muss vielleicht nicht jeder Privatjetbesitzer auch „mitgenommen“ werden. CO2-intensive Kryprowährungen wären ein weiteres Beispiel.

Wo ist der Nutzen, außer für eine Schattenwirtschaft mit oft illegalen Aktivitäten? Auch wenn das nicht die ganz großen Treiber sind: das Verbot von Plastikstrohalmen verwies ja auf das Problem von Plastikverpackungen generell. Maßnahmen mit deutlicher Signalwirkung – Leute, so geht das nicht weiter, das ist jetzt wirklich ernst – könnte doch noch mehr Zögerer aus ihrer falschen Sicherheit aufrütteln. – Dr. Gunda Matschonat 

 

Mit vielen Milliarden aus dem Corona- und Umwelt- Fonds und mit Hilfe der Taxonomie noch mehr Milliarden aus der Privatwirtschaft will Frau von der Leyen die EU bis 2050 klimaneutral machen. Ein hehres und lobenswertes Ziel. Aber selbst, wenn es gelingen sollte – was keineswegs sicher ist – wird das den Klimawandel nicht aufhalten. Denn China, USA, Russland und all die anderen Länder haben kein vergleichbares Programm. Teils weil sie nicht können und teils, weil sie andere Prioritäten gesetzt haben.

Der Klimawandel aber ist schon da. Die Auswirkungen sind nicht mehr zu übersehen. Es ist an der Zeit, diesem Umstand größere Aufmerksamkeit zu widmen. Erforderlich ist eine Analyse der Gefahrenstellen und die Entwicklung eines Programms zum Schutz der Bevölkerung. Dazu gehören nicht nur der Bau von Staumauern, die Verstärkung der Deiche an den Meeren, die Unterteilung großer Waldgebiete zum Schutz gegen Feuersbrünste durch Brachen und nicht zuletzt die Schaffung eines frühzeitigen und effektiven Warnsystems. Ein solches Programm ist nicht umsonst zu haben. Wohl die Hälfte des verfügbaren Kapitals ist nötig, um die Menschen vor den schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu schützen. – Horst Meder 

 

«Die EU-Kommissionspräsidentin steht unter Druck, weil Atomkraft auf einmal grün sein soll.» Natürlich kann einem da zunächst der Schriftsteller Gregor von Rezzori einfallen, der als Erfinder des «relativen Hemdes» gilt: Unter allen nicht ganz sauberen Hemden wählt man das jeweils sauberste aus, damit man ein Problem gelöst hat.. Atomstrom ist sauberer als Kohlestrom und auch in Bezug auf das Klima-Problem sind ähnliche Zielkonflikte wie das Hemden-Problem zu lösen. Da wäre einmal das Endlagerungs-Problem der Atomkraft.

Durch die Endlagerung sind bestimmte Bereiche auf viele Jahrhunderte für andere Nutzung unbrauchbar und müssen bewacht werden. Andererseits bedroht der Klimawandel die Nutzung weit größere Flächen und wenn dank Atom-Energie dieses Problem reduziert werden kann, sollte das Nutzen der Atom-Energie kein Tabu sein. Was die potentielle Nutzung von Atomabfällen durch Terroristen betrifft, so kann Atom-Energie Wirtschafts-Krisen verhindern helfen, die den Terrorismus fördern. Was die Gefahr der Strahlung betrifft, so ist es so, dass stark strahlende Abfälle eine kurze Halbwertzeit haben und daher die entsprechende Gefährdung schnell abnimmt.

Hingegen sind Abfälle mit hohen Halbwertzeiten weniger gefährlich, wegen geringerer Strahlung. Am gefährlichsten sind wohl die Abfälle mit mittlerer Halbwertzeit und müssen gesichert aufbewahrt werden. Aber es gibt auf Erden ja auch natürliche Bereiche, die man nicht betreten sollte, sowie privat genutzte Bereiche, die der Allgemeinheit entzogen sind. Schließlich ist zu erwarten, dass die Sicherheit von Atomkraftwerken dann am ehesten garantiert ist, wenn sie in Staaten entwickelt werden, die hohe entsprechende Ansprüche stellen. Im Übrigen gab’s auch in der Natur durch Uran verursachte Kettenreaktionen. Vor zwei Milliarden Jahren gab’s in einer natürlichen Uran-Lagerstätte in Gabun selbsterhaltende Kernspaltungsreaktionen, die einige hunderttausend Jahre lang liefen und Temperaturen von 400 Grad erzeugten. Wenn mit Atomkraft der Klimawandel auch nur wenig verlangsamt werden kann, wäre es sträflich, diese Mittel nicht einzusetzen. Natürlich darf dessen Verfügbarkeit den Druck nicht reduzieren, auch alle anderen Mittel einzusetzen. – Dr. Gernot Gwehenberger 

 

In diesem Gespräch zwischen Ursula von der Leyen und Laura Cwiertnia mit Uwe Jean Heuser, da wurde ich darin bestätigt, was ich schon immer von der „Luftblase EU“ halte. Das ganze „Gebilde EU“ ist eine wild zusammengewürfelte Staatengemeinschaft, die sich, falls sie sich überhaupt mal einigen sollte, sich dann immer nur auf den allerkleinsten Nenner einigen können, und das auch noch mit Hängen und Würgen.

Diese Kompromisse, die dann irgendwann einmal herauskommen sollten, die sind meist faul, und haben massig viele Haken und Ösen! UK hat diese „große Illusion“ bereits verlassen, und die Knüppel, die jetzt geworfen werden, die kommen eher von der EU, die diesen „Austritts-Verlust“ einfach nicht verkraften will und kann. Um jetzt Frankreich bei der Stange halten zu können, da will man sogar die Energiegewinnung aus Kernkraft, kurzerhand zur „Grünen Energie“ erklären! Irgendwann reicht es dann; EU, nein danke! – Klaus P. Jaworek 

 

Vielen Dank für das sehr informative Interview mit Frau von der Leyen. Angesichts der apokalyptischen Bedrohung der Klimakrise fällt es Frau von der Leyen leichter, die Atomkraft mit ihrem Jahrtausende strahlenden Müll als akzeptable Übergangsenergie zu kategorisieren, als Terminkalender so umzustellen, dass alle Beteiligten mit der umweltfreundlichen Bahn anreisen können. – Martin Küthe 

 

Ihre Überschrift: „Warum nicht jetzt?“ liest sich zwar fortschrittlich notwendig, übersieht dabei aber völlig die Realität. Eine “ Ländersaat “ von 27 unterschiedlichen Regierungen unter einen Hut zu bekommen, das erfordert Pragmatismus ohne Ende. Das Ihrige Gleichsetzen von Pragmatismus mit Ohnmacht ist nicht nur provokant, nein es ist „kleingeistig“, obwohl Sie es sicher besser wissen. Also, was soll das? Schwamm früher.

Entscheidend ist, dass das „Röschen“, so wurde Ursula von der Leyen von Kind an in ihrer Familie genannt, eine ziemlich unbeugsame und harte Arbeiterin ist, eine Geistesarbeiterin. Von morgens in der früh bis spät-abends. Und das muss sie auch sein, sonst wäre sie in Brüssel auf dem falschen Posten. Und sie hat Recht. Wenn sie sagt: “ Es gibt weltweit keine einzige Region, die ein so umfassendes Konzept für den Klimaschutz hat wie der Europäische Green Deal. Und niemand sonst ist so konkret und soweit wie die EU mit ihren Gesetzespaketen zur Umsetzung der Klimaziele“ – Dr. Detlef Rilling 

 

In Ihrem Gespräch mit Frau von der Leyen schlagen Sie ein Verbot von Privatjets als Klimaschutzmaßnahme vor, mit dem Argument, dass die Reichen einen überproportional hohen CO2 Fußabdruck hinterlassen – ein klassischer Vorschlag nach dem NimBy-Prinzip, denn er würde Sie vermutlich nicht treffen. Sie ignorieren dabei wissentlich (hoffe ich zumindest), dass schon Deutsche mit einem Durchschnittseinkommen mindestens zu den reichsten 10% der Weltbevölkerung gehören – also auch Sie (hoffe ich) und ich. Warum also nicht eine Maßnahme vorschlagen, die zumindest die besser gestellten Deutschen trifft?

Mir fällt dazu folgender Vorschlag ein: Die durchschnittliche Wohnfläche pro Kopf in Deutschland liegt bei ca. 47qm. Wenn man nun von allen, die mehr Platz beanspruchen (wie z.B. ich), eine monatliche ‚Unterbelegungsabgabe‘ fordern würde, skaliert mit der lokalen Durchschnittsmiete und  der überschüssig überbauten (=versiegelten) Fläche, käme vermutlich einiges zusammen, was man z.B. zum Arten- und/oder Klimaschutz insbesondere in weniger privilegierten Gegenden einsetzen könnte. überdimensionierter Wohnraum verursacht Klimaschäden (beim Bau und Betrieb) und sollte daher sanktioniert werden. Und wer sich mehr Wohnraum leisten kann und will, kann auch mehr zur Gemeinschaft beitragen. – Sabine Moehler 

 

Es ist bedauerlich, wenn Frau Dr. med. von der Leyen feststellt, dass ausbleibender Regen Ursache für Auseinandersetzungen zwischen sesshaften Bauern und Viehzüchtern in Mali ist. Sie verkennt die Auswirkungen der extensiven Landwirtschaft der Viehzüchter genannten nomadischen Betreiber extensiver Weidewirtschaft auf die Flora des Landes. Die Auswirkungen des rasanten Wachstumes der Bevölkerung in der Subsahara und in Asien mit Steigerungen auf das Doppelte in dreißig Jahren und in Afghanistan sogar auf das Dreifache (1990: 12,6 Millionen / 2020: 39,6 Millionen) werden nicht zur Kenntnis genommen.

Da die große Politik zu diesem Thema schweigt, wird es für die Medien offensichtlich weitgehend ein Tabu. Berichterstattungen hierüber erscheinen als Alibi außerhalb oft genutzter Sendezeiten und auf hinteren Seiten der Presse. Journalisten wagen es nicht, hierüber eine Debatte zu führen. Ist es zu mühsam, sich um Sachkunde zu bemühen oder ist es angst vor dem Sturm der Entrüstung von Meinungsmachern? – R. Renaux 

 


 

 

Leserbriefe zu „Das Omikron-Paradox“ von Andreas Sentker 

 

Ich habe bei Ihrem Artikel nach der kleinen Überschrift „Anzeige“ gesucht. Herr Lauterbach wäre stolz! Dabei ist doch spätestens jetzt unübersehbar, dass die Omikronvariante die politische Impfkampagne ad absurdum führt. Selbst Pfizer schreckt davor zurück einen auf die Omikronvariante spezialisierten Impfstoff herzustellen. Bis die Flinte geladen ist, ist der Feind schon weg. Das Virus ist schlauer. Es macht auch Ungeimpfte weniger krank. Nur deswegen kann es so erfolgreich sein. Das werden auch „Impfjunkies“ bald verstehen lernen müssen. – Dr. med. Martin Krivacek 

 

Der Bericht ist mehr als schwach. Ich kann die kritiklose Übernahme der Mainstream-Meinung nicht gutheißen. Als seriöses Presseorgan erwarte ich von Ihnen auch eine seriöse Berichterstattung und dies bedeutet, daß man nicht kritiklos übernimmt, was überall zu lesen ist, sondern recherchiert, überprüft und nötigenfalls selber rechnet. Laut Wochenbericht des RKI vom 13. Januar 2022 liegt der Anteil der Ungeimpften an dem mit Omikron-Infizierten bei 16,5%, die Geimpften und Geboosterten infizierten Erwachsenen machen bei Omikron demnach 83,5% aus, davon waren 26,5% geboostert.

Die Zahlen gelten für die Meldewochen 50/21-01/22, in denen lag der Anteil der Geboosterten zwischen 21,2 und 32,8 Mio. Bundesbürgern – also im Schnitt bei 32,9%. Wo genau ist da der Vorteil der Impfung? Sogar der Vorteil des Boosters ist marginal? Anstatt überall abzulesen, daß die Booster-Impfung vor einer Infektion schützt, müßten Sie doch mal die offiziellen Zahlen prüfen. Gleiches gilt für die angebliche Belegung von Intensivstationen in Großbritannien. Dort sind angeblich 60% der Patienten auf Intensivstationen ungeimpft nach Informationen der britischen Regierung.

Wichtig wäre, hier zunächst einmal die Information, daß die Briten längst zwischen Patienten unterscheiden, die mit oder wegen Corona im Krankenhaus bzw. auf der Intensivstation liegen. Eine Unterscheidung, die wir in Deutschland immer noch nicht hinbekommen. So sind ca. die Hälfte der Corona-Patienten in England nur mit aber nicht wegen Corona im Krankenhaus. Da diese Daten dort schon seit Monaten erhoben werden, dürfte eine Übertragbarkeit nach Deutschland nicht unwahrscheinlich sein. 

Darüber hinaus ergibt sich aus dem Wochenbericht der NHS aus der 51. Woche, daß nicht einmal die Hälfte der Patienten in Großbritannien ungeimpft auf Intensivstationen zwischen der 47. und 50. Woche lagen. Tatsächlich waren es 41% der erwachsenen Patienten. Dies dürfte sich nicht binnen zwei Wochen derartig geändert haben, wie in dem Artikel behauptet wird. Natürlich verbindet sich dies mit der Frage: Haben Sie das nötig? Warum müssen Sie mit fehlerhaften Angaben in Ihren Artikeln zu Corona Stimmungsmache betreiben.

Steht die gesamte Mainstream-Corona-Politik auf so tönernen Füßen, daß sich sie bewußt fehlerhafter Informationen bedienen muß? Oder wird Die Zeit dafür bezahlt, die Meinung der Bundesregierung zu unterstützen und entsprechende Stimmung in der Bevölkerung für die Impfkampagne zu betreiben. Dann müßte man das natürlich kenntlich machen und den Leser darüber informieren. Mir erschließt es sich nicht. – Volker v. Moers 

 

Ob diese „Boosterei“ nützlich ist oder nicht, das scheint gar nicht mehr die entscheidende Frage zu sein. Der vorhandene Impfstoff ist da, und dieser Impfstoff muss einfach schnell verimpft werden, bevor er rahn wird. Das ist eben das Typische an dieser Pandemie, dass pausen- und planlos experimentiert, probiert, und hin-, her- und hochgerechnet wird; aber alles sollte/muss ganz und gar undurchsichtig bleiben.

Uns bleibt praktisch nur eine einzige Möglichkeit, dass wir uns möglichst schnell an diese Dauer-Pandemie gewöhnen müssen und dafür muss die neu gewählte Pandemieverwaltung (un)gerade stehen! Wer jetzt dennoch sein Tanzbein schwingen möchte, der darf gerne eine weitere Gratis-Runde, um das goldene Inzidenz-Kälbchen drehen! Nicht jeder infizierte Mensch ist gleichzeitig ein kranker Mensch, der im Krankenhaus landen muss, aber sicher ist noch eins, dass die Krankenhäuser wirtschaftlich arbeiten sollen, ja müssen, sonst droht die Schließung. Aber, was dann? – Klaus P. Jaworek 

 

Sie schreiben: „Die dritte Spritze frischt den Impfschutz nicht nur auf, sie macht ihn vollständig.“ Warum beginnt man dann in Israel -wie Sie selbst schreiben- schon kurz nach der dritten Impfung bereits mit der vierten? Und das nicht mit einem speziellen Omikron-Impfstoff. Sie schreiben ferner: „Im Durchschnitt ist der einzelne (wenn geimpft) weniger gefährdet denn je.“ Ein Blick nach Südafrika mit niedriger Impfquote zeigt, dass auch der Nichtgeimpfte durch Omikron weniger gefährdet ist denn je. – Janine Vogel 

 

Eines vorab: Meine Familie und ich, wir haben alle unsere zweite Auffrischungsimpfung erhalten und sind generell von Impfungen überzeugt. Auf Neuhochdeutsch sind wir also geboostert. Und doch haben wir uns mit der Omikron-Variante infiziert: Meine Frau und ich 5 Wochen nach der dritten Impfung und unser Sohn 2 Wochen nach der dritten Impfung. Unsere Tochter bleibt bis dato verschont, sie hat offensichtlich das Schiff, sprich unser Haus, und somit die Infektzone rechtzeitig verlassen. Der Verlauf bei uns war bis dato äußerst mild, d.h. bis auf normale Erkältungssymptome wie (normaler) Husten und teilweise leichter Schnupfen war bei uns von einer Corona-Infektion nichts zu spüren.

Persönlich führe ich das auf die Kombination von Omikron und 3-facher Impfung zurück. Was mir aber nun mehr Sorgen macht ist die Tatsache, daß ohne meinen positiven Schnelltest und mit meinen leichten Erkältungssymptomen, die zu dieser Jahreszeit durchaus normal sind, ich nie vermutet hätte, daß ich Corona-positiv bin. Ich wäre also ins Büro und zum Einkaufen gegangen, hätte mich mit anderen Leuten getroffen und munter meine Viren verbreitet und andere angesteckt. Zu verdanken, daß dies nicht der Fall war, ist dies der Tatsache, daß unser Sohn, der als Erster positiv war, sich täglich in der Schule getestet hat und wir uns mit einem positiven Fall im Haushalt auch täglich getestet haben.

Diese Erfahrung verleitet mich nun zur Annahme, daß ohne regelmäßiges Testen sich nun gerade die Geimpften zu Super-Spreadern entwickeln werden. Das ist für mich das Omikron-Paradox. Es ist deshalb für mich unverständlich, daß sich nicht alle regelmäßig testen müssen. Auch wenn die Zuverlässigkeit der Selbsttests teilweise in der Kritik steht, bei uns haben die Selbsttests angeschlagen. Die Ansicht einiger Experten, daß sich die Hälfte der Bevölkerung mit der Omikron-Variante infizieren wird, halte ich deshalb für sehr realistisch. Kein Experte hat m.W. behauptet, daß man mit einer Impfung gegen eine Ansteckung gefeit ist.

Es ist aber erwiesen, und ich kann das selbst bestätigen, der Krankheitsverlauf nach einer Infektion ist sehr mild. Ich möchte nicht wissen, wie der Krankheitsverlauf bei uns ohne Impfung bzw. sogar ohne Booster-Impfung wäre. Der Weg, größere Schäden in der Bevölkerung und eine Überlastung des Gesundheitswesens zu vermeiden, bei gleichzeitiger Vermeidung der Ansteckung breiter Bevölkerungsteile, führt deshalb für mich nur über Impfungen in Verbindung mit regelmäßigem Testen. – Alexander Müller 

 

Ihre im Artikel aufgestellten Sätze bringe ich als langjähriger ZEIT- Abonnement und schlichter Intensivmediziner nicht in Übereinstimmung. – Axel Galle 

 

Seit Beginn der Pandemie ist bekannt, dass FFP2 Masken schädlich für unsere Gesunderhaltung sind. Viele Studien haben dies bewiesen und dennoch sollen wir nun wieder dazu unter Strafandrohung verpflichtet werden. Es geht um die schädlichen Substanzen, die selbst bei einem korrekten Tragen in die Lunge gelangen. Fast alle Menschen schieben die durchfeuchtete Maske nur unters Kinn und damit ist ein Schutz aufgehoben.  Der nasse Lappen wird dann wieder über die Nase gezogen. Das ist auch bei OP Masken. Auf der Verpackung letzter Absatz wird auf die Gefahren des falschen Tragens hingewiesen: Erstickungsgefahr bis zum Tod. Ich wünsche mir bessere Recherchen und Aufklärung. – Sieglinde Steuer 

 


 

 

Leserbriefe zu „Klim-Ministerium. Wie will Habeck seine Ziele erreichen?” von Petra Pinzler

 

2021: Der Windenergie-Stromertrag fällt extrem schlecht aus (Voll-Laststunden über 14 % niedriger); 2022: Die Stromerzeugung von drei Kernkraftwerken ist CO2-neutral zu ersetzen. 2023: Die Stromerzeugung von drei Kernkraftwerken ist CO2-neutral zu ersetzen. Beide Jahre jeweils rund 30 Mrd. kWh Strom. Wenn das alles Herr Habeck inzwischen weiß und vielleicht sogar die Wuppertal-Studie für „FFF“ (Oktober 2020) zur Kenntnis genommen hat, dann ist er eben schlauer oder besser beraten als DIE ZEIT.

Ein Wirtschafts- und Klimaminister lebt nicht von guten Absichten allein, sondern auch von Faktenkenntnis. Bei den von Frau Pinzler monierten Punkten geht es nur um CO2 aus Stromerzeugung1. Dass Deutschland dort die „CO2-Ziele“ nicht erreichte, lag 2021 am „blöden Wetter“ mit viel zu wenig Wind2. In den Jahren 2022 und 2023 müssen jeweils rund 30 Mrd. kWh Stromerzeugung aus Kernkraftwerken ersetzt werden: Um jährlich 30 Mrd. kWh zu erzeugen, bräuchte man bei rund 2200 Voll-Laststunden jedes Jahr 13.650 zusätzlich MW Windkraftanlagen, nur um die CO2-Emissionen nicht wachsen zu lassen.

Hinzu kommen zwei „kleinere“ Probleme: Der Wind weht leider nicht immer nach Bedarf und eine Senkung der CO2-Emissionen oder gar Überschuss-Stromproduktion für Wasserstoff ist da-mit auch noch nicht erreicht. Herr Habeck hat wohl inzwischen das erste kleine Einmal-Eins eines Energiewirtschaft-Grund-kurses hinter sich; Frau Pinzler muss das erst noch nachvollziehen. – Prof. emer. Dr. Wolfgang Ströbele 

 

Die GRÜNEN wollen viel und vor allem ganz schnell, morgen, 2030. Aber ist das realistisch so? Mitnichten ! Denn die Klimaziele lassen sich nicht planwirtschaftlich erreichen – da gehört auch wirtschaftlicher Sachverstand dazu und Realitätssinn und: Technologieoffenheit. Wasserstoff kann ein ganz wichtiger Faktor dabei sein, selbstgesteckte Klimaziele auch realistisch erscheinen zu lassen. Nur ist der Weg das Ziel und der führt über mehrere Farben des Wasserstoffs – je nach Energie der Produktion via Elektrolyse – von blau über gelb (Biogas) bis zur Idealfarbe „grün“, weil regenerativ erzeugt. GRÜNE lehnen alle Farben außer grün ab – wie dumm nur.

Und: die Grünen müssen irgendwann einsehen, dass der Ausbau der Solarenergie und der Windkraft hier in Deutschland lange nicht die Intensität und Sinnhaftigkeit hat, als wenn Wasserstoff (grüner) dort in großen Mengen produziert wird, wo die Rahmenbedingungen einfach viel besser sind = viel Sonne oder Wind und das auf großen Flächen und über lange Zeiträume wie auch Zugang zum Meer, um via Meerwasserentsalzung dann das Wasser zu besorgen, das via Solar- oder Windenergie wie auch Wasserkraft (Flüsse u.a.) in Wasserstoff via regenerativer Energien gesplittet wird – in Wasserstoff und Sauerstoff.

Statt in die Eigentumsrechte der Menschen hier einzugreifen, indem man (GRÜNE) gar einen Zwang für Solaranlagen auf Dächern einführt, wäre es viel zielführender, in Ländern mit perfekten Rahmenbedingungen (Chile, Marokko, Griechenland u.v.a.) unsererseits zu investieren, um dann dort den Wasserstoff zu produzieren, der dann als Rohstoff (Commodity via Ammoniak, grünes Methanol) zu uns kommt und diesen Ländern gar eine neue umweltfreundliche Einnahmenquelle verschafft und uns saubere Energie. Geht doch ! Da werden viele neue Jobs geschaffen und es sollte an den Unis gar eine Aufbruchstimmung im Thema geben wie es auch in die Schulen gehört…..früh übt sich…

Anmerkung: China baut Infrastruktur, Krankenhäuser + Co in Ländern, die sich das nicht leisten können, aber über Rohstoffe verfügt. Da verkauft man sich an diese. Wir würden via Wasserstoff umgekehrt Hilfe zur Selbsthilfe liefern und keine neuen Abhängigkeiten schaffen. Geht doch ! Eines will auch bedacht sein: westliche Industrieländer waren und sind immer noch abhängig vom Rohöl und Erdgas aus der ganzen Welt. Und nun werden wir abhängig von Rohstoffen für die Produktion von Batterien wie Kobalt, Lithium, Nickel u.a., wo China weltweit den Daumen drauf hält…..zwischen 60 und über 90% der Weltproduktion kontrolliert China bereits.

Mit Wasserstoff verhält es sich genau umgekehrt: dieser wird in immer größeren Mengen zu immer günstigeren Preisen verfügbar sein. Geht doch !  1 bis 2 US-$ pro KG H2 gelten als Preis, der bereits in 3 bis 5 Jahren erreichbar ist. Ein wasserstoffbetriebener PKW wie der Mirai von Toyota benötigt circa 0,7 KG H2 für 100 Km. Erst NFZ/LKW, Busse, Schiffe, Dohnen, Züge, die mit H2 fahren und dann später auch PKW. Da kommt dann irgendwann auch die Batterie nicht mehr mit, auch wenn via erhöhter Energiedichte der Radius eines KFZ gesteigert werden kann. Und auch da: Grüne lieben Batterien, aber warum nur ? Fundamentalistisch ausgerufene Klimaziele und diese planwirtschaftlich zu erreichen, wird und kann nicht funktionieren, wenn zudem Energie via Kohle + Kernenergie abgeschaltet wird und Erdgas auch als schädlich eingestuft wird.

Etwas mehr Realitätssinn der Grünen ist nicht nur sinnvoll, sondern sogar eine Grundbedingung auch wenn diese dies weder einsehen noch verstehen. Zu meiner Person: bin ca. 20 Jahre im Thema Wasserstoff beruflich unterwegs. Mitglied Wasserstoffgesellschaft Hamburg e.V. (www.h2hamburg.de), im DWV, schreibe für Hzwei-Magazin (www.hzwei.info) und habe die weltgrößten Communities bei Facebook zum Thema mit zusammen über 12.700 Mitgliedern: wasserstoff + brennstoffzellen sowie hydrogen + fuel cells. – Sven Jösting 

 

Seit der Wende 89 sollten Politiker wissen, dass das erfolgreichste Organisationssystem Marktwirtschaft und nicht Ordnungspolitik ist. … Leider kennt die Politik nichts anderes als Ordnungspolitik; und kann sich kein zweites marktwirtschaftliches System vorstellen. Die Politik gewährt mit Ihrer Währungsdefinition nur monetäre Transfers; und konstituieren dadurch erst den Finanzmarkt. … Wachstum im Gütermarkt ist etwas anderes; was die Physikerin A. Merkel hätte wissen können. …. Umso erstaunlicher ist es, dass die Grünen, inkl. Hr. Habeck, sich nicht bemühen Ökonomie mit Ökologie durch eine neue Währungsdefinition zu versöhnen. – Matthias Losert 

 

Mit der angestrebten Entglobalisierung des deutschen Energiemarktes ist Herr Habeck auf einem hoffnungslosen Holzweg. Die bislang importierten 70% Primärenergie im relativ wind- und sonnenarmen, dichtest besiedelten Flächenstaat Europas durch national produzierte grüne Energie ersetzen zu wollen, ist ungefähr so sinnvoll wie eine deutsche Bananenproduktion zur Vermeidung von überseeischen Transportwegen.

Vielleicht wird diese uneffektive Regionalisierung durch den Prozess, welcher in Paris definiert wurde, tatsächlich gefördert oder erzwungen. Jedenfalls könnte Herr Habeck seine eigene Energie sinnvoller einsetzen, wenn er sich um Deutschlands Rolle innerhalb eines grünen Energieverbundes kümmern würde, welcher Europa incl. Island und Nordafrika umfasst. Hier finden sich realisierbare Wege zum selben Ziel, und außerdem ein potentiell positiver Platz für Herrn Habeck in den Geschichtsbüchern. Und vielleicht kann man ein bisschen Zeit gewinnen, wenn man darauf verzichtet, funktionierende Atomkraftwerke abzustellen und durch Kohlekraftwerke zu ersetzen. Aber der Wagen, der rollt…. – Dr. Christian Voll 

 

Die Klimaziele hat sich doch eine große Staatengemeinschaft gesetzt. Seien wir doch froh, dass ein Bundesminister mal eine ehrliche Bestandsaufnahme macht. Im Wolkenkuckucksheim haben wir es uns lange genug gemütlich gemacht. Wir als Bürgerinnen und Bürger dieser Staaten sollten ihn doch tatkräftig unterstützen, es sind doch auch unsere Ziele. – Friedhelm Winkelmann 

 

Der Betrachter des politischen Treibens reibt sich ein wenig verwundert die Augen, wenn er dem Schimmelreiter aus meiner Küstenregion zuhört: „Wir müssen dreimal besser sein, als die Anderen“ verkündet der gebürtige Lübecker Jung dem staunenden Publikum. Nun kann es sehr wohl sein, dass der 1969 geborene Habeck schon im Kleinkindalter ein eifriger Fernsehzuschauer bei Vivi Bachs und Dietmar Schönherrs Kultsendung „Wünsch Dir was“ im Zweiten gewesen ist, doch ein Vizekanzler und Minister einer ernst zu nehmenden Bundesregierung sollte sich nicht auf so ein dünnes Eis begeben.

Das müsste der alte „Küstenpirat“ doch noch aus seiner zwar kurzzeitigen ministeriellen Tätigkeit aus dem Land zwischen den Meeren wissen, dass die Politikgestaltung ein ziemlich dickes Bretterbohren ist und dass das Wunschvorstellungen eher ihren angestammten Platz bei Kindergeburtstagen haben. Aber wenn inzwischen sogar der Vorsitzende des deutschen Beamtenbundes coram publico gibt, „dass jeder Kindergeburtstag besser organisiert sei, wie der Corona-Politik seit zwei Jahren“, dann kann einen in dieser Zeit wahrlich nichts mehr erschüttern. Jetzt also Roberts „Wünsch Dir was“. – Dr. Detlef Rilling 

 


 

 

Leserbriefe zu „Ein inszenierter Aufstand” von Christian Fuchs

 

Die sog. Spaziergänge der Anti-Corona-Bewegung stellen durch gewaltbereite Demonstranten zunehmend eine reale Gefahr für die freiheitlich demokratische Grundordnung dar. Auch Querdenker und andere Gruppen mit diffusen Vorstellungen, wie die Welt zu funktionieren hat, nutzen heute mit einer verblüffenden Impertinenz die geltende Rechtslage missbräuchlich aus. Gegen das Impfen eingestellte Bürgerinnen und Bürger sollten sich trotzdem nicht weiter an nicht angemeldeten und nicht genehmigten Demonstrationen zu beteiligen, die von anonymen Initiatoren aus unlauteren Motiven über Social-Media-Kanäle veranlasst werden.

Unser Staat unterscheidet sich von einer Räuberbande durch das Recht. Das sollte auch den Spaziergängern klar sein. Die Polizei muss bei Beginn von dieser Art Spaziergängen konsequent Personen-Feststellungen vornehmen. Gutwillige müssen mit Bußgeldern rechnen, wenn sie sich am Katz- und Mausspiel zwischen der Polizei, gewaltbereiten Kriminellen, professionellen Krawallmachern und den unbedarften Mitläufern weiter beteiligen. Eine positive Berichterstattung über erfolgreiche polizeiliche Maßnahmen wäre vertrauensbildend für das Verhältnis zum weitaus größten Teil der Bevölkerung, die dem augenblicklichen Schauspiel bisher fassungslos zusehen muss. – Manfred Eckel 

 

Vielen Dank für den dichten komprimierten Überblick der Aktivisten rechter Netzwerke auf einer halben Seite und richtig, das auf Seite 2 zu nehmen! – Katja 

 

Karl Lauterbach macht das, was er am besten kann, er malt mal wieder sämtliche „Omikron-Teufelchen“ an die Wand, und orakelt seine Hiobsbotschaft mit voller Inbrunst ins (Corona)Land. Vielleicht ist das mit dem Orakeln doch zu hoch gegriffen, er säuselt alle Gegenargumente nieder, die nicht seiner Tonlage entsprechen. Bei ihm ist diese Pandemie längst nicht vorbei und seine große Schar der vielen Helfershelfern unterstützen ihn und tragen seinen Coronakurs weiter mit. Lese ich dann die Worte des Wissenschaftler Klaus Stöhr (Virologe und Epidemiologe), so stünden wir kurz vor dem Ende dieser Pandemie und sollten endlich damit beginnen, diese auch wirklich, nebst aller Corona-Maßnahmen, mit einem Schlussstrich zu beenden. Und nun meine Leserfrage: „Wer von beiden Herren sitzt wohl am längeren Pandemie-Hebel?“ – Klaus P. Jaworek 

 

„Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen“ , oh ja, gerne! Dann wären wir Neonazis, Rechtsradikale und ihre Spießgesellen auf einen Schlag los. Was sie auch immer unter „Deutschland lieben“ verstehen, sie tun es nicht. Fest steht aber, dass sie unsere freiheitliche Demokratie offen angreifen und sie zerstören wollen. Für mich besteht kein Zweifel daran, dass sie die Anti-Corona-Proteste für ihre Zwecke instrumentalisieren und jetzt nach Freiheitsrechten rufen, die sie Andersdenkenden niemals zugestehen würden.

Diese Leute sind Staatsfeinde, das ist wirklich alarmierend, und sie unterwandern nicht nur die Anti-Corona-Proteste, sie versuchen gezielt, den öffentlichen Dienst zu unterwandern. Das ist höchstgefährlich. Zum Beispiel dieser Oberfeldwebel aus Bad Reichenhall ; er gehört unverzüglich, sofern noch nicht geschehen, aus der Bundeswehr entfernt. Neonazis, Rechtsradikale etc. erkennt man nicht mehr nur an Glatzen und Bomberjacken. Sie kommen jetzt auch im „feinen Zwirn“ daher, geben sich bürgerlich. Machen sie aber den Mund auf, sollte jedem, der sich aus welchen Gründen auch immer den Protesten gegen die Corona-Maßnahmen anschließt, klar sein, mit wem er da gemeinsam demonstriert.

Und sich in aller Deutlichkeit von diesen Leuten distanzieren. Ich gehe davon aus, dass sich die meisten Menschen nach Ende der Pandemie und Aufhebung der Corona-Maßnahmen mit Nazis und Rechtsextremen nicht mehr auf der Straße blicken lassen würden. Und ich gehe ebenfalls davon aus, dass sie genau den freiheitlichen Rechtsstaat wieder vorfinden wollen, den sie kennen und hoffentlich zu schätzen wissen. Nein, wir leben nicht in einer Corona-Diktatur! Es ist klar, dass über die Anti-Corona-Proteste und die sogenannten Spaziergänge berichtet wird. Es ist aber auch an der Zeit, das zahlenmäßige Verhältnis zwischen Teilnehmern dieser Veranstaltungen und der restlichen Bevölkerung in Deutschland mehr zu verdeutlichen.

Wichtig wäre auch, die Teilnehmer der mittlerweile stattfindenden, friedlichen Gegendemonstrationen ausführlich zu Wort kommen zu lassen.  Die Seifenblase vom (Volks-) Aufstand würde sofort platzen. Das Podium gehört nicht den Neonazis, den Rechtsextremen und den Querdenkern; und schon gar nicht gehört ihnen Deutschland. Das Podium gehört der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung, die seit zwei Jahren mit Anstand die Corona-Maßnahmen mitträgt und damit wesentlich zur Bekämpfung der Corona-Pandemie beiträgt. Und natürlich gehört das Podium all denen, die sich in ihrer täglichen Arbeit aktiv gegen Corona und den Folgen von  Corona – Infektionen stellen müssen. Mit anderen Worten, den „Laden“ am Laufen halten. – Regina Stock 

 


 

 

Leserbriefe zu „Heizt der Staat die Inflation an?” Streit von Hans-Werner Sinn und Philippa Sigl-Glöckner 

 

Nein, die hoch verschuldeten Länder verschulden sich nicht weil sie es dürfen, sondern weil es ökonomisch notwendig ist. Ohne den Euro könnten sie ihre Wechselkurse anpassen damit ihre Volkswirtschaften wettbewerbsfähiger sind und ihr Produtionspotenzial ausgelastet ist. Ist das nicht der Fall, droht Arbeitslosigkeit. Um die Nachftragelücke auszufüllen bleibt den Staaten nichts anderes übrig als dies über eine kreditfinanzierte erhöhte Staatsnachfrage zu realisieren. Erst mit überdurchschnittlich hohen Lohnabschlüssen in den wettbewerbsstarken Ländern kann sich das ändern. – Rüdiger Weigel 

 

So bemerkenswert sich die gerade mal 31jährige Frau Sigl-Glöckner in dem Streitgespräch schlägt, ist es doch vor allem die Art und Weise, wie Sie Herrn Prof. Dr. Sinn ansprechen und vorstellen, die nachhaltig Eindruck auf mich macht: Ein Doktor-Titel ist Bestandteil das Namens und Herr Prof. Dr. Sinn hat national und international weit mehr vorzuweisen als nur Leiter des Ifo-Instituts in München gewesen zu sein. Das müsste auch den beiden Wirtschaftsjournalisten (?) bekannt sein, die dieses Interview zu verantworten haben.

Schade, dass Ihre offenbar links gerichtete und parteiische Zeitung eben das so schlecht verbergen kann und Herrn Professor Dr. Sinn durch schlechten Stil von vornherein demontiert. Dieses Demontieren von fähigen und verdienten Leistungsträgern unserer Gesellschaft ist bei vielen Redakteuren der ZEIT aber irgendwie „in“ habe ich den Eindruck. „Wahrheit gibt es nur zu Zweien“: dieses Motto eines fairen und unvoreingenommenen Dialogs auf Augenhöhe hat ein journalistischer Mitbewerber, dessen Stil mir deutlich besser gefällt. – Marie-Louise Schneider 

 

Ja natürlich!!! Nicht ein einziges Statement von Frau Dipl.Vw. Sigl-Glöckner kann überzeugen! Aber immerhin hat die links-grüne ZEIT auch einmal Herrn Sinn Gelegenheit gegeben, auf die abstrusen Vorstellungen von Frau Glöckner zu antworten! In Freiburg hätte Frau Glöckner -zumindest zu meinen Studienzeiten- das Examen nicht bestanden! – Hans Hardenberg 

 

Unabhängig von der deutschen Diskussion über die Chancen und Risiken einer weiteren Staatsverschuldung mit ihren Inflationsgefahren haben Berichte internationaler Organisationen wie Internationaler Währungsfonds (IWF), Weltbank und Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) schon vor Corona wegen der wachsenden globalen Verschuldung auf die Gefährdung des labilen internationalen Finanzsystems hingewiesen.

Die Unterstützer der Niedrigzinspolitik der EZB und ihre Forderungen nach einer Fortsetzung der Schuldenpolitik leben vom Prinzip Hoffnung nur vorübergehender Preissteigerungen und werden immer wieder von der harten Realität der Rekord-Inflationsraten eingeholt. Insbesondere die Realitätsverweigerung der EZB mit der Fortsetzung ihrer Anleihen-Kaufpolitik, die die Inflation anheizt, wird uns weiterhin noch teuer zu stehen kommen.

In die gleiche Richtung geht der Wettlauf um die Aufweichungstendenzen der Schuldenkriterien des Maastrichter Stabilitäts- und Wachstumspakts von 1992, nachdem die EU-Regierungen ständig den Geist und die Buchstaben dieses Regelwerks für eine solide Haushaltspolitik missachten. Hans-Werner Sinn hat Recht, wenn er die Schuldenpolitik in Deutschland und Europa mit ihrer Lastenverschiebung auf künftige Generationen und der Folge ihrer gefährlichen Inflationierung aller Lebensbereiche geißelt! Schuldenblasen waren in der Vergangenheit immer wieder Auslöser von Finanz- und Wirtschaftskrisen. – Hans-Henning Koch 

 


 

 

Leserbriefe zu „Soll der Staat die Preise deckeln?” von Claas Tatje und Simon Kerbusk 

 

Hier stimme ich Herrn Kerbusk eindeutig zu – Energie ist zu billig – wir werden nur dann sparsam damit umgehen lernen, wenn sie teuer ist. Ein privates Beispiel aus der Geschichte: Ich habe mir 2004 ein neues Auto gekauft und erinnere mich noch an die Benzinpreise zum Jahreswechsel 2004/05 – der Preis schob sich damals gerade über €1/ l. Im Sommer 2005 waren die Preise schon bei €1,40/l und mehr angekommen – das Fass Öl kostete teilweise bis zu $140! Wenn mir damals einer gesagt hätte, dass ich jetzt in 2022 für ca. €1,60 tanken kann, den hätte ich für verrückt erklärt.

Gemessen an der Kaufkraft, ist Benzin einfach viel billiger geworden – und die Autos sind tatsächlich komfortabler geworden. Navigation- und andere Assistenz Systeme helfen und vereinfachen das Fahren – die Klimaautomatik hatte ich 2004 noch nicht, aber die ist jetzt quasi Standard und bei meinem neuen Auto (von 2018) sehe ich auch immer, dass dieser Luxus bezahlt werden muss – der Verbrauch steigt dann spürbar an. Lediglich bei Sozialleistungen sollten die hohen Energiekosten berücksichtigt werden – generell könnte man von den Bürgern erwarten, dass sie für die kommende Nachzahlung vorsorgen und schon Geld zurücklegen.  Schließlich machen das auch die meisten für ihren Jahresurlaub oder Weihnachtseinkäufe. – Stephan Siegel 

 

Danke für Ihren Beitrag und die Betrachtung aus verschiedenen Blickwinkeln. Zur Sicht von Herrn Simon Kerbusk möchte ich folgendes anmerken: – Wir heizen seit 1985 (!!) mit einer Wärmepumpe; damals wurden wir für diese Investition belächelt. Im Jahre 2020 haben wir unser alte Wärmepumpe durch eine moderne ersetzen lassen. Die staatlichen Zuschüsse waren willkommen, aber keine Entscheidungsvoraussetzung.*)

Wir fahren ein Elektro-PKW (PHEV) **) -und der Satz im Artikel „… oder gleich mit der Bahn, …“) verkennt für völlig die Lebensrealität, sprich: Ausgangsort und Zielort, der Autor impliziert, dass man von überall in unserem Land nach überall einfach so mit der bahn fahren kann – er möge sich bitte mehr für die Realität interessieren. Ach ja, und gedämmt wurde unser Haus schon vor Jahrzehnten ….! Anmerkungen: *) die gigantischen, exorbitanten Steigerungen der Strompreise wurden durch die Subvention nicht  annähernd ausgeglichen **)    

Iich bezeichne bewusst unser PHEV (Plug in Hybrid Electro Vehicle) als Elektro-Fahrzeug, da wir „im Alltag ausschließlich elektrisch fahren und nur bei längeren Strecken wie z.B. die Fahrt zu unseren Enkelkindern ( 1 Strecke = 250 km) dann den Verbrenner benötigen. Damit komme ich zu den Fragen an den Autor: 1. Welche Heizung betreibt er ? 2. Welches Fahrzeug benutzt er ? Theorie ist das Eine, die Realität im Alltag das Andere – siehe oben: „Wärmepumpe seit 1985“ !!!! – Steffen Lasch 

 

Sigl-Glöckner hat keine Angst vor einer Inflation, wenn der Staat investiert. Sie unterstellt damit stillschweigend, dass staatliche Investitionen zu steigenden Angeboten im Markt führen, die Preise dämpfen. Das funktioniert aber nur, wenn Geld sinnvoll ausgegeben wird. Schon Ihre Anregung, in Bildung zu investieren, garantiert nicht unbedingt größere Bildungserfolge. Vor einiger Zeit war von Ländern zu lesen, die pro Schüler eher weniger Geld ausgeben und trotzdem mindestens genau so gute Erfolge vorweisen können wie wir. In den Nachkriegsjahren waren die Bildungskosten wesentlich niedriger. Es gab bis zu 60 Schüler in einer Klasse.

Trotzdem haben die betroffenen Jahrgänge die zerstörte Volkswirtschaft neu aufgebaut und sind noch in neueste Techniken eingestiegen, obwohl Millionen Menschen im besten Erwerbsalter getötet worden waren. Diese Zustände sind für heute keine Vorbilder mehr. Aber zu denken sollten sie doch geben. Ein deprimierendes Beispiel für unsinnige Ausgaben des Staates zeigen solche für die Landwirtschaft. Sie bewirken Überangebote, die Einkaufspreise drücken. Schließlich müssen Supermarktketten bei knappen Angeboten notgedrungen nachgiebiger auf die Forderungen der Anbieter reagieren. Anmerkung: Die Inflation wird hier nur scheinbar gedämpft.

Die Ausgaben des Staates heizen die Inflation dafür an anderer Stelle an. Resume: Wenn nur mehr Geld ausgegeben wird, wird die Inflation angeheizt, wenn kein überzeugender Geschäfts- und Investitionsplan, wie in der Privatwirtschaft, dahinter steckt. Da Frau Sigl-Glöckner nur stillschweigend annimmt, dass solche überzeugenden Pläne vorliegen, sind ihre Argumente nach vorliegenden Erfahrungen absolut nicht stichhaltig. – Siegfried Veile 

 

Beide liegen (jeweils auf Ihre Art) mit wichtigen Argumenten leider falsch. Tatje trifft mich als „Energie- und Umweltökonom“; Kerbusk als Verantwortlicher für das VWL-Fach „Markt- und Preistheorie“ und „Spieltheorie“, wo man auch Maßnahmen vis-à-vis „Hit and run“-Strategien diskutiert. Für beide Autoren je eine Anmerkung: – Eine Ölheizung wird im Winterhalbjahr gebraucht; dort liefert die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach teilweise tagelang fast nichts – im gesamten Winterhalbjahr rund 25 % ihrer Jahreserzeugung (im Sommerhalbjahr hin gegen die restlichen 75 % und das meiste um die Mittagszeit).

Auch der Antrieb einer Wärmepumpe wird dann schwierig, zumal der größte Wärmebedarf in Wohngebäuden im Winter abends ab 17 Uhr anfällt – PV ist dann NULL. – Herr Kerbusk findet regelmäßige Anbieterwechsler gut: Diese nutzen die (vorübergehen-den) Billig-Angebote von Newcomern, die sich einige Jahre auf dem Strommarkt „billig“ eindecken konnten. Jetzt klappt das nicht mehr. Statt jetzt steigender Preise für diese (faktischen) Spekulanten sollen alle diejenigen mitbezahlen, die beim klassischen „Stadtwerk“ geblieben sind und früher auch zeitweise etwas höhere Preise bezahlt haben. Sinnvoller wäre es, von „Newcomern“ per Regulierung eine „Pfandpflicht für den Fall unverhofft steigender Terminpreise“ zu verlangen. Dies wird im Falle eines Konkurses benutzt, um den Übergang zu anderen Versorgern abzufedern. Sonst profitieren nur die „Hit-and-run“-Strategen. – Prof. Emeritus Dr. Wolfgang Ströbel 

 

Hier ist wieder einmal das Problem, dass beideSeiten zumindest z.T. Recht haben, dass es nach der Jahrzehnte langen Vernachlässigung keinen für alle schmerzfreien Ausweg mehr gibt. Auch die Subventionen des Staates zahlen ja letztlich die Bürger, bestenfalls nur die reichen oder wohlhabenderen, schlimmsten Falls in der Zukunft die ohnehin schon von Klimakrise etc. gebeutelten. – Dr. Peter Selmke

 


 

 

Leserbriefe zu „Ein Herz aus Schwein” von Andreas Sentker 

 

Missbrauch von Tieren als „Ersatzteillager“ für den Menschen. Als würden wir den Tieren auf unserer Erde nicht schon genug furchtbares Leid antun, müssen sie jetzt auch noch als „Ersatzteillieferanten“ für uns Menschen herhalten. Aus tierethischer und rechtlicher Sicht kann dies nur als ein weiterer moralischer Tiefpunkt in der Geisteshaltung unserer angeblich so „zivilisierten“ und „fortschrittlichen Gesellschaft“ angesehen werden. Denn hier offenbart sich erneut die gleichgültige und verantwortungslose Einstellung, die in weiten Kreisen der Politik, Medizin, Medien und der Öffentlichkeit sogenannten „Nutztieren“ gegenüber an den Tag gelegt wird und die deren Leben so geringachtet.

Und so zeigt uns auch dieser Fall: Vieles, was sich Menschen im Umgang mit Tieren erlauben, das Einsperren, ihre Herabstufung zum Versuchsobjekt, das Züchten und qualvolle Halten in Massenställen, das millionenhafte grausame Morden in Schlachtfabriken sowie das Töten zur Gewinnung von Spenderorganen ist gesetzlich zulässig und wird von der Allgemeinheit weiterhin als „Normalität“ akzeptiert. Dieser schändliche Umgang mit harmlosen Tieren stellt indes ein großes Unrecht dar, das leider nur wenigen mitfühlenden Menschen schmerzhaft bewusst ist, denen das Schicksal von Tieren am Herzen liegt.

Die große Bevölkerungsmehrheit nimmt diese Verbrechen an unseren Mitgeschöpfen hingegen nach wie vor hin – auch wenn die meisten nicht gerne „Zeuge“ dieser Grausamkeiten sein wollen, die z.B. tagtäglich und millionenfach in industriellen Schlachtfabriken oder Tierversuchslaboren stattfinden. Jedes Lebewesen, ob Mensch oder Tier, kann Freude, Schmerz, Leid und auch Todesangst empfinden. Nicht nur wir Menschen, sondern auch alle Tiere haben ein berechtigtes Interesse daran, nicht eingesperrt, gequält und getötet zu werden. Ist vor diesem Hintergrund eine Schweineherztransplantation, wie sie in der amerikanischen Klinik durchgeführt wurde, unter ethischen Gesichtspunkten zu rechtfertigen?

Falls, wie in diesem Fall, kein menschliches Spenderorgan zur Verfügung steht, stellt sich die Frage, ob ein Mensch den Anspruch hat, ein Ersatzorgan eines Tieres, das zu diesem Zweck getötet werden muss, transplantiert zu bekommen. Die zutreffende Antwort auf diese Frage hat bereits die Philosophin und Tierethikerin Ursula Wolf gegeben: Kein Mensch hat ein Recht auf Gesundheit oder Freiheit von Krankheiten. (Übrigens auch nicht auf Errettung vor dem Tod, denn Krankheit und Tod gehören nun mal zum Leben.) – Bernd Seidemann 

 

Als Leserin der Printausgabe der DIE ZEIT las ich mit großem Interesse Ihren Artikel über die erste Transplantation eines genetisch modellierten Schweineherzens. In diesem Artikel ist Ihnen ein kleiner Fehler unterlaufen. Sie berichten von einer Transplantation an einem sieben Monate zu früh geborenen Babys. Damit wäre das Baby, welches den Eingriff bedauerlicherweise nicht überlebt, bei der Geburt 2 Monate alt gewesen und damit ein Embryo. Das kann also nicht stimmen. Ich hoffe, Sie nehmen mir diesen Hinweis nicht übel, welcher aber nicht von dem sehr gut recherchierten Inhalt des Artikels ablenkt. – Heike Westermann 

 

Dieser Kontrast „Vegan für alle“ und darunter „Herz aus Schwein“ hat mich irritiert. Wer aus ethischen Gründen vegan lebt, tut das, um die Mitlebewesen auf diesem Planeten zu schützen, weil man erkannt hat, dass es fühlende Wesen sind, die sich freuen, Angst haben und auch traurig sein können – wie wir. Er*Sie tut das, weil er*sie keine anderen Lebewesen mehr benutzen will und den „Rest“, der man nicht braucht, wegwirft – wie eine leere Verpackung, deren Inhalt man konsumiert hat. Der Transfer zum „Herz aus Schwein“ ist, denke ich, klar.

Hier werden nicht-menschliche Lebewesen „genutzt“ als „Ersatzteillager“ (ein passenderes Wort fällt mir nicht ein), dass man dann tötet, wenn man ein Organ benötigt. Die Grundlage dessen, die solch ein Handeln „ermöglicht“, ist die zutiefst anthropozentrische Haltung: „Ich mache es, weil ich es kann und weil es mir nützt – und nehme dabei keine Rücksicht auf die Bedürfnisse, Empfindungen anderer.“ Ganz nach dem altbekannten christlichen Motto „Macht euch die Welt Untertan“.

Genau diese Haltung ist es, die den ganzen Planeten an den Rand gebracht hat – mit allem, was darauf lebt (Artensterben! … Von der Klimakrise ganz zu schweigen.). Und auch mit den Menschen, die auf der Erde leben. Darüber hinaus kein Wort davon, wie denn das Schweineherz überhaupt zum Spendeorgan wird … oh ja, Sie schreiben von biotechnischen Details – Crispr/Cas usw. Aber den Weg dahin, den sparen Sie aus! Das schockiert mich dann doch sehr, da ich das irgendwie nicht mit der ZEIT in Verbindung bringe, weil ich die ZEIT als Zeitung mag; auch in ihrer Vielfalt. – Anke Hofmann 

 

Welch eine Farce! Wir dürfen ohne Erlaubnis keinen toten Menschen die Organe entnehmen, aber Schweine werden in Zukunft „hergestellt“, um sie dann für unseren Körper zu töten. Hoffentlich musste dieses arme Tier nicht nur für sein Herz sterben, sondern es gab noch eine leckere gebratene Schweineleber. Der Mensch erhebt sich über alle Lebewesen und glaubt, das was möglich ist, ist auch erlaubt. – Irene Zadra  

 


 

 

Leserbriefe zu „Wir werden viel Stärke brauchen”. Gespräch mit Nancy Faeser, geführt von Holger Stark und Heinrich Wefing 

 

Mehrmals habe ich Ihr Interview mit der BM Faeser gelesen. Nicht weil es so gut geführt wurde sondern weil ich konkrete Antworten der Ministerin auf Ihre Fragen finden wollte. Die gibt es aber nicht. Die Frau Ministerin ist Ihnen inhaltlich komplett durch die Lappen gegangen und nach „Sprechblasen“ haben Sie nicht nachgehakt. Nichts handfestes zur „Impfnachweispflicht“ (z. B. wer das wie kontrollieren soll), Larifari zum Schutz kommunaler MandatsträgerInnen (Sensibilisierung in Schulen) und keine Trennungshandhabe von beamteten Funktionsträgern, die gegen die Verfassung agitieren. Das war Schulnote vier-minus und reif für den Interviewstil im Sonntags-ZDF. – Wolfgang Siedler 

 

Sie stellen in ihrem Interview folgende Frage an Frau Faeser: „Wenn man sich die Impfquoten von Polizeibeamten anschaut, könnte man fast vermuten, dass der eine oder andere mit den Protesten sympathisiert. Sehen Sie da, insbesondere in den neuen Ländern, eine Affinität am rechten Rand?“ Soll heißen: Schublade auf, Nichtgeimpfter rein, Schublade zu. In welchem Paralleluniversum leben Sie eigentlich? – Janine Vogel 

 

Vielen Dank für das Interview mit Frau Faeser. Ich habe eine Frage vermisst: wann kommt die Studie über Rassismus in der Polizei? – Rüdiger Weigel 

 

Endlich eine Frau in der Reihe der Sheriffs, die sich gerne als harte Hunde gegeben haben. Viele Durchsetzungsprobleme haben sie ihr hinterlassen. Nancy Faeser ist sich ihrer Sache und Aufgabe sicher. Ihre schlagfertigen Antworten im Interview sind so exakt und fein strukturiert, wie im Portrait ihr Kleid gemustert ist. Das Detail ist wichtig: Impfnachweispflicht statt Impfpflicht. Humanitätskrise statt Flüchtlingskrise. Abschalten: unjuristisch gesprochen. Zugleich sitz sie frei und entspannt auf einer halbhohen Mauerzunge, die Perspektive schafft.

Was auch immer kommen mag, milde schauend und gelassen behält Nancy Faeser die Übersicht, nimmt das Unvorhersehbare in den Blick und rechtfertigt so das Vertrauen in den Rechtsstaat. Sicherheit und Freiheit sind bei ihr in guten Händen. Eine Frage der Glaubwürdigkeit bleibt: In die leicht erhöhte Position, in der es durchaus eine Herausforderung ist, die Balance zu halten, kann sie nicht nur mit Geduld, sondern auch mit Unterstützung gekommen sein (unten links im Bild zeichnet sich ein Stuhl als Aufstiegshilfe ab). Wie kommt sie von der Mauer sicher und souverän wieder herunter auf den Boden, wo die Arbeit wartet? – Reinhard Koine 

 


 

 

Leserbriefe zu „So schön stirbt das Abendland” von Adam Soboczynski 

 

Gleich zu Anfang und dann nochmal am Ende seiner Rezension versucht der Autor, jegliche Kritik im Keim zu ersticken: Man müsse wissen, dass es sich bei Houellebecq, dem „Liebling der Feuilletonisten“, um einen rechten Denker mit konservativer Melancholie und reaktionären Gewaltfantasien handelt. Man müsse die ideologische Stoßrichtung nicht teilen, um ihn, den reaktionären Autor, zu bewundern und die politische Botschaft wäre keine (alleinige) Maßgabe für die Beurteilung. Also, weil der Roman „Vernichten“ so gutgeschrieben sei, darf es auf den Inhalt nicht mehr ankommen? Da möchten wir deutlich widersprechen.

Es kann nicht sein, dass ein derart rechter Autor und sein Werk – das im Übrigen über weite Strecken auch noch schlicht langweilig ist – in einer liberalen Wochenzeitung wie der ZEIT dermaßen auf den Sockel gehoben wird. Und auch Autoren anderer Zeitungen knien völlig kritiklos vor Houellebecq nieder. Die unseres Erachtens gezielten rechten Tabubrüche, die uns sehr an die etlicher AFD-Politiker und -Politikerinnen erinnern, sollten nicht salonfähig gemacht werden, inklusive der Warnung vor dem „Untergang des Abendlandes“.

Und das reaktionäre Frauenbild, dem er huldigt („die so selbstlose weiblichen Aufopferung“ oder die „Hingabe der Frauen an den hinfälligen Mann“) wischt die Bemühungen um Gleichberechtigung und ihre Erfolge beiseite, als ob es sie nie gegeben hätte. Reicht es aus, wenn ein rechter Zyniker vermeintlich die Liebe entdeckt, um ihn so vorbehaltlos zu bewundern, wie es offensichtlich Dr. Soboczynski tut? Der rechte Querdenker Houellebecq wird mit solchen Rezensionen zu einem sakrosankten Objekt vorbehaltloser Bewunderung gemacht. Das ist verantwortungslos. – Marina von Kaler und Olaf Symalla 

 

Diese Bewertung des neuen Romans und seines Autors Michel Houllebecque habe ich mit Interesse gelesen. Vieles teile ich. Die in dem Roman dargestellte Meinung des Autors als Ideologie zu bezeichnen, gehört nicht dazu. Dieses Urteil folgt m. E. Selbst einer Ideologie, die nicht bereit ist, alle das Thema betreffende Tatsachen wahrzunehmen und darüber eine offene, argumentative Debatte zu führen. Hier sollte gelten: Zuerst sämtliche Fakten auf den Tisch, dann die Meinung und die Moral. Die Vorstellung vom Untergang einer Kultur ist weder in Europa, noch in der Welt eine Fiktion und schon gar nicht eine Ideologie. Es sind einige hochentwickelte Gesellschaften untergegangen.

Erinnert sei am die Stadtstaaten Griechenlands und das Römische Reich. In beiden hatten die Geisteswissenschaften und die Naturwissenschaften ein hohes Niveau erreicht. Nicht nur in Rom selbst gab es Wasserfernleitungen, Trinkwasserversorgung, Schulen, Bibliotheken und Bäder als öffentliche Einrichtungen. Es entwickelte sich eine argumentative Debattenkultur. Diese Entwicklung wurde mit der Erhebung des Christentums zur Staatsreligion für lange Zeit schrittweise beendet. Der im 18. Jahrhundert beginnende Prozess der Aufklärung stellte die Vernunft des Individuums in den Vordergrund. Er führte zur erstmaligen Erklärung der Menschenrechte. Dieser Prozess ist gegenwärtig fast zum Erliegen gekommen. Er beschränkt sich auf kämpferische Bekenntnisse.

Heute verhindert eine vorgefasste Meinung die vollständige Wahrnehmung aller Tatsachen, die jeder sehen kann. Werden diese dennoch erwähnt, sind Verharmlosung und Vernachlässigung die übliche Reaktion. Letztendlich  wird die Unlösbarkeit der Probleme erklärt und auf andere Zuständigkeiten verwiesen. Dazu gehört der Raubbau an der Natur durch die extensive Entwicklung der Weidewirtschaft in der Subsahara ebenso wie das rasante Wachstum der Bevölkerung in den vom Hunger bedrohten Regionen (Verdoppelung in den vergangen 30 Jahren, in Afghanistan von 1990 bis 2020 sogar Verdreifachen von 12,6 Millionen 1990 auf 39,6 Millionen Einwohner 2020). Hierzu gehört jedoch ebenso das Tabu einer Religionskritik, wenn es um den Islam geht.

Der Glaube und die Religiosität ist hier nicht zu trennen von der Ideologie, die die Gelehrten des Islam  den Gläubigen und deren Kindern von frühester Kindheit an (bereits im Vorschulalter) eintrichtern. Der Verlust der Wahrnehmungsfähigkeit stelle ich ebenso fest bei vielen aktuellen gesellschaftlichen Problemen. Die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Globalisierung im Großen, wie die Durchdringung der Gesellschaft durch den Lobbyismus, durch Familienclans, die sich weiter öffnende Schere zwischen Arm und Reich, die Bewältigung dieser Probleme scheitert an der fehlenden Debattenkultur, an vorgefasste Meinungen, an Ideologie. Diese Auseinandersetzung mit Michel Houllebecque und seinem neuen Roman folgt aus meiner Sicht einer Ideologie, die keine Zukunft hat. Letztere hat in den vergangenen Jahren zunehmend zur Spaltung der Gesellschaft beigetragen. – R. Renaux 

 

„Was ihr den Geist der Zeiten heißt, das ist im Grund der Herren eigner Geist.“ (Goethes Faust, in einem Artikel von Christoph Buch in der NZZ) Ihre Besprechung von Houellebecqs Vernichten hinterließ bei mir dann doch einige Fragen, insbesondere da Sie im Vorfeld schon (pädagogisch?) vorgaben , dass der geneigte Leser es mit einem reaktionären Autor zu tun hätte. Meinten Sie das im Montesquieuschen Sinne, dass die komplexen und dynamischen Aktionen innerhalb von Gesellschaften eine schriftstellerische Reaktion hervorrufen, oder im Sinne von Rückwärtsgewandtheit, im Sinne der (von aufgeklärten Deutschen so gern strapazierten) Komparation reaktionär, rechtsradikal, nazistisch?

Altruistische Hingabe einer Frau an den Mann scheint bei heterosexuellen Paaren mit gleichem kulturellen Hintergrund Ihrer Meinung nach  ein Anachronismus zu sein, während die Aufopferung von Frauen im pflegerischen oder karitativen Bereich (z.B. die Unterstützung männlicher Flüchtlinge oder männlicher Obdachloser) folglich solidarisch und progressiv wäre. Wie würde Ihre Bewertung ausfallen, hätte Houellebecq über ein queeres Paar geschrieben? Wohnt nicht vielmehr uns allen Mitmenschlichkeit inne unabhängig von der Zeit, „Die Zeit wird nicht vergehen!“ Houellebecqs Vernichten ist in der Tat großartig, überzeitlich und ein sehr intimes Werk, wie alle seine Arbeiten. Ich mochte Ihre Besprechung sehr, hätte mir aber gewünscht, Sie könnten sich, wie Houellebecq, vom Zeitgeist befreien und unabhängig schreiben. – Ellen Murzik 

 

Ich teile uneingeschränkt die Distanz von Soboczynski zum reaktionären Autor Houellebecq. Sie gilt grundsätzlich und bekannterweise für jedes seiner Werke. Deshalb fehlt mir auch jedes Verständnis, von einem Meisterwerk oder einem ästhetischen Werk zu fabulieren. Houellebecq ist einer Gedankenwelt Hitlers sehr nahe und das ist der Maßstab, ob man sich mit ihm überhaupt beschäftigen soll. Ich erlaube mir sogar die Empfehlung, die Überschrift seines Romans zum Programm für eine Beschäftigung damit zu erklären, auch weil der Inhalt des Romans selbst dafür die Rechtfertigung liefert. Dafür reichen wenige Seiten. Ihn als Liebling des Feuilletons anzusehen, lässt die Frage über die Nähe des Feuilletons zum Absurden, zum Abscheulichen zu. – Jürgen Dressler 

 


 

 

Leserbriefe zu „Für immer jung” von Andreas Bernard 

 

In meinem Haus höre ich auch oft „Achtziger-Jahre-Musik“. Meine 21-jährige Tochter steht darauf. Ich selbst bin mit meinem Freunden von damals ziemlich einer Meinung: Damals haben wir anderes gehört. Die Hits damals waren uninteressant. Klar, die liefen im Radio, aber wenn wir unter uns waren, lief ganz andere Musik. WDR 4 ist ein Sender in den ich mal reinschalte und dann ausschalte. Das Gequatsche ist unterirdisch, die Musikauswahl langweilig. Wenn ich allein im Auto bin, höre ich in den letzten Jahren Frank Zappa, Rory Gallagher, Taylor Swift, Grace VanderWaal, Wagakki Band ua. Ich bin 1965 geboren und gehöre zur definierten Zielgruppe der WDR-4-Macher.

Aber ich werde zielsicher verfehlt. Zuhause habe ich eine sehr gute Stereoanlage und liebe es damit Musik zu hören. Zur Musik gehört der gute Klang und den gibt es im Auto nicht. Vielleicht hatte ich Glück. Schon als Vierjähriger habe ich für meine haushaltende Mama und natürlich für mich selbst Platten aufgelegt. Freddy, Peter Alexander usw. aber auch Robertino. Vielleicht hatte ich als etwa Vierzehnjähriger wieder großes Glück als ich das zweite Inlay eines Doppelalbums von Frank Zappa auf dem Bürgersteig fand. Yo‘ Mama ist für mich bis heute eine Herausforderung, die mir immer noch jedesmal eine Gänsehaut verschafft. Vielleicht hatte ich Glück als ich einen Kumpel fand, dessen Eltern auch Schallplatten in ihrem Elektroladen verkauften.

Wir hatten so viele Platten, wie sonst niemand, den ich damals kannte. Und ich habe eine Frau geheiratet, deren Vater im Chor sang und ich habe Kinder, die alle von der Dortmunder Chorakademie (Europas größte Gesangschule) aufgenommen wurden. Heute liebe ich auch Klassik. Yuja Wang im Konzerthaus zu erleben ist großartig. Aber tatsächlich glaube ich nicht, dass ich etwas Besonderes bin. Was ich sagen will. Das Vorurteil, dass man im Alter von fast sechzig nur hören möchte, was man als junger Mensch gehört hat, ist eben nur ein falsches Vorurteil oder eine Selbstbeschränkung. Ich selbst bevorzuge CDs und ich liebe Life-Aufnahmen auf Blu-ray.

Über YouTube finde ich Neues, zuletzt Newen Afrobeat (in Proberaum ganz nett). Aber meine Musikvorlieben entwickeln und verändern sich weiter. „Für immer jung“ – vielleicht. Und zum Thema ‚Fremdbestimmung‘ haben sich Bill Ramsey und Peter Alexander bereits 1962 in einem Lied sehr schön ausgelassen: Leben, das ist ein Problem, dass der Pessimist, der man ist, lieber gar nicht löst -besser ist zu schlafen. Leider gibt’s da einen Teil, man muss Essen weil man als Mann Hunger hat und dann hält man um eine Arbeit an. (aus dem Gedächtnis ‚Brauner Senior Mexikano – das Lied lohnt sich anzuhören, aber vielleicht spricht da auch mein vierjähriges Selbst – wer weiß) Besten Dank für den guten Artikel. – Christian Fahn 

 

Ich musste sehr lachen, hatte vor kurzem denselben Gedanken als ich durch Bayern fahrend Bayern1 hörte. Ein Sender der früher selbstverständlich auf der Todesliste stand, wie auch z.B. NDR1. Wer sowas hörte war Tod per defitionem oder mindestens uralt und nicht mehr zu gebrauchen, also Eltern zum Beispiel. Auch ich höre noch viel Musik aus den 70er/80er/90ern. Es gab damals auch verdammt gutes Musikmaterial. Aber höre ich alles. Mein Spektrum hat sich erheblich erweitert und eine wesentliche Rolle spielt dabei byte.fm, ein kuratiertes Musikradio ausschließlich von Musikjournalisten und auch Musikern produziert.

Mit einem eben sehr breiten Spektrum, mit neben dem neuen Zeugs allerdings leichtem Hang zum genannten Zeitraum. Dort bleiben Sie aber auf Stand. Und dann empfehle ich noch: werfen Sie den ganzen mp3-Müll weg und speichern Ihre CDs im Vollformat (flac), steigen um auf Tidal, kaufen sich auch hin und wieder Stücke (denn die sind nicht unbedingt ewig auf den Streamingdiensten in Ihrer Lieblingsversion verfügbar)  und investieren in Streamer + Verstärker + Boxen, die die Qualität hörbar machen. Dann haben Sie auch wieder Spaß neue Musik zu entdecken. – Tim Böger 

 

Nicht älter werden ist das allerbrutalste. Sich jedes Mal anzustellen, wenn der Geburtstag rund wird oder wenn die Musik aufregender Jahre zu SWR3 oder WDR4 wird, wird dir vergehen, wenn du merkst, dass du auch bei der 4. und 5. Null noch lange nicht genug hast und es nicht jeder vergönnt ist, so weit zu kommen. Mach dir nicht in die Hose, wenn es vorangeht! Gruß aus den 50ern. – Bettina Frieben 

 

Da eint uns ja deutlich mehr als nur der Vorname. Ganz ähnlich erging es mir im Laufe der letzten Jahre. Nun nehme ich an, haufenweise gute Empfehlungen zur Erweiterung des Musikrepertoirs werden heran getragen. Und , auch ich hätte tatsächlich mein „all time favorite“ als Quell nicht endender Inspiration. FM 4 …. nicht 24/7 , dennoch immer als erste Wahl ( im Auto bei mir gar nicht zu empfangen ). Klein , fein, manchmal soo schräg, absolut witzig und…. mit Neuem , so gar nicht Mainstreambedrecktem , in der Lage mich direkt zu treffen mit nie zuvor gehörter Musik. Und warum ich so ausführlich schreibe ? : für mich war „neue“ Musik die mich berührt und dann begleitet, immer ein Geschenk. Und es weiterzugeben eine Freude. – Andrea  

 


 

 

Leserbriefe zu „Wir bleiben unter unseren Möglichkeiten”. Gespräch mit Bettina Stark-Watzinger, geführt von Anna-Lena Scholz und Martin Spiewak 

 

Das Interview mit der neuen Ministerin für Bildung und Forschung habe ich mit großem Interesse gelesen. Nur zum Schluss des Interviews haben Sie die Antwort der Ministerin bei einer sehr wesentlichen Äußerung nicht hinterfragt: „Es geht um Grundkompetenzen … die Freude am Lernen.“ Möglicherweise haben Sie nicht eingehakt, da Ihnen das Erlernen der Grundkompetenz ganz klar ist. Ich dagegen schreibe gerade einen Aufsatz: „Über FREUDE – in einer Montessori-Einrichtung und als Lehrerin a.D.“ Montessori schildert das Phänomen „Polarisation der Aufmerksamkeit“ wie die Kinder mit großer Freude in tiefer Konzentration arbeiten.

Aber unter welchen Bedingungen kann diese Freude noch heute beobachtet werden? Ist das die Grundkompetenz, die die Ministerin meinte? Der Lehrstuhl für Allgemeine und Angewandte Psychologie der Universität Regensburg spricht von einem Paradox, von einem sogenannten Anstrengungs-Paradox. Menschen lösen etwa ein kompliziertes Rätsel oder erklimmen einen Berg, obwohl sie stattdessen auch einen Film anschauen oder mit der Gondel auf den Berg fahren könnten. Warum tun sie das?

Man spricht auch vom „IKEA-Effekt“ – selbst zusammengebaute Möbel oder Gegenstände werden mehr wertgeschätzt als fertige Massenprodukte. Es könnte auch sein, dass die Anstrengung selbst als belohnend empfunden wird, lautet eine andere Vermutung. Ist das die Grundkompetenz, die erlernbar ist? Oder ist es die Entdeckung Csikszentmihalyis, das Flow-Erlebnis? Meine Fragen sind keine Testfragen an Sie, sondern es sind Fragen, die ich nicht zu beantworten weiß. Obwohl ich die Antworten so wichtig sind, um Erziehung und Bildung in der heutigen Zeit zu gestalten, „Möglichkeiten“ kennenzulernen und zu erproben. Dank für das Interview. – Gretel Moskopp 

 

Frau Stark-Watzinger will für mehr Qualität und Gerechtigkeit in unseren Schulen sorgen, offensichtlich wirkliche Reformen wagen. Tatsächlich entspricht unser Bildungswesen weder in der Ausbildung noch in der Persönlichkeitsbildung den Herausforderungen unserer sich so rasend schnell verändernden Gegenwart: Unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit schwindet; und – noch viel schlimmer – unsere freiheitliche Grundordnung wird massiv bedroht. Umso wichtiger und erfreulicher ist der Hinweis der Ministerin auf Ralf Dahrendorfs Bildungsbegriff als „Grundlage der Demokratie“. Unsere Schüler und Studenten erleben ja bisher bestenfalls nur ansatzweise, was „Freiheit bedeutet“.

Echte Reformen im Geist unserer so wunderbaren Verfassung wurden bisher durch die längst überholten, aber noch nachwirkenden Bildungsvorstellungen früherer Zeiten erschwert. Zudem wird die so dringend geforderte Digitalisierung den Unterricht zwar bereichern, sie vermag jedoch das Wesen einer humanen Pädagogik, die ja vor allem auf menschlicher Nähe beruht, allmählich zu verdrängen. Eine Ausrichtung des Alltags schon in den Kitas bis hinauf in die Unis auf ein kooperatives Miteinander ist möglich. Wo sonst als in der Schule könne Demokratie gelernt werden, sagte einst schon Willy Brandt.

Nur durch eine so ermöglichte Verinnerlichung ihrer Werte schon während der Jugend kann ja unser Leben im persönlichen wie auch im öffentlichen Bereich gelingen. Und sicherlich wären dann nicht so viele unserer Mitbürger von den Ansprüchen der Demokratie überfordert. Ich wünsche Ihnen, Frau Ministerin, auf Ihrem sicherlich sehr steinigen Weg, der sicherlich mutiges Handeln und deutliche Voraussicht erfordert, viel Erfolg, vor allem auch die für Ihre Vorhaben notwendige kräftige und wohlwollende Unterstützung der vielen bisher ja eher halbherzigen zuständigen Persönlichkeiten und Institutionen. – Joachim Jankowsky 

 

Beindruckend! Klare Antworten in kurzen verständlichen Sätzen. Keine Leerformeln und Sprechblasen, sondern inhaltsvolle Aussagen, mit einem Wort vorbildlich. – Dr. Diethard Mai 

 


 

 

Leserbriefe zu „Verschweigen, das geht nicht mehr” von Thomas E. Schmidt 

 

Documenta: Verschweigen von Antisemitismus oder Verschweigen von  Menschenrechtsverletzungen? Das Kasseler „Bündnis gegen Antisemitismus“ hat den  Dokumentamachern Antisemitismus vorgeworfen. ZEIT-Autor Schmidt hätte sich, ehe er sich zum Sprachrohr dieses Bündnisses machte, lieber selbst ein Bild von den ‚Fakten‘ machen sollen. Er übernimmt deren Behauptungen: „Sie kämpfen offen für die palästinensische Sache, viele bestreiten das Existenzrecht des Judenstaats und verfallen, so der Vorwurf, auch in die Sprache des Antisemitismus.“ Wer genau bestreitet das Existenzrecht Israels?

Was genau ist die Sprache des Antisemitismus? Das polemische Pamphlet – anders kann ich es nicht nennen – des „Bündnisses gegen Antisemitismus Kassel“ fällt zuallererst durch eine arrogante, ja hämische Haltung auf, mit der die Feinde Israels entlarvt werden sollen. Übrig bleibt die Einladung von Palästinensern aus einem Kulturzentrum in Ramallah zur Documenta. Dieses Zentrum trägt den Namen eines antizionistischen palästinensischen Patrioten, der zur Vernichtung Israels aufgerufen hat,  aber schon 1953 gestorben ist.

Sind deswegen alle Eingeladenen Antisemiten? Oder ist man schon Antisemit, wenn man versucht, die israelische Besatzung mit den damit einhergehenden Verletzungen der Menschenrechte mit dem Mittel des Boykotts  (BDS) zu bekämpfen? Man muss bei Antisemitismusvorwürfen immer genau hinschauen, ob sie nicht auch dazu dienen sollen berechtigte Kritik an der israelischen Politik zu unterbinden. Wachsamkeit gegen Antisemitismus: ja! Verschweigen von  Menschenrechtsverletzungen Israels: nein! – Claus Walischewski 

 

Ich bin seit mehr als 30 Jahren Abonnent und Leser der ZEIT und sehe es durchaus als Vorteil meiner Wochenzeitung, wenn Autorinnen und Autoren mit unterschiedlichen Ansichten Raum für die Darstellung ihrer Positionen gegeben wird – auch wenn es manchmal schon wehtun kann. Was sich Herr Schmidt mit seinem Artikel „Verschweigen, das geht nicht mehr“ auf Seite 49 leistet, verletzt jedoch die Grenzen des seriösen Journalismus. Jemanden des Antisemitismus zu bezichtigen, ist selbst in der ZEIT ein Totschlagargument.

Weitere Differenzierung ist meist unmöglich: Ein Einsatz für die „palästinensische Sache“ disqualifiziert politisch aktive Künstlerinnen und Künstler als antisemitisch und judenfeindlich ohne weiteres Nachschlagen. Damit nicht genug. Als Beleg für die steile These wird aus einem Blog eines Kasseler Bündnisses gegen Antisemitismus zitiert, der den Corona-Verschwörungsstrategien in nichts nachsteht: Sachverhalte werden nebeneinandergestellt und kunstvoll zu einer Beweisführung konstruiert, die einer tieferen Analyse nicht standhält.

So wird zum Beispiel auch die langjährige Verbindung zwischen Joseph Beuys und der Documenta als Beleg für den latenten Antisemitismus der Ausstellungsmacher und die für ihre Ausrichtung Verantwortlichen herangezogen. Der Kommentar von Herrn Schmidt ist ein Beispiel für nachlässige Recherche und nicht gerechtfertigte Vorwürfe. So etwas in meiner ZEIT zu lesen ist harte Kost. – Hans-Joachim Preuß

 

Die Frage, die ZEIT-Redakteur Thomas E. Schmidt stellt: „Hat die Documenta ein Antisemitismus-Problem?“ läßt sich ganz leicht beantworten: Nein!  Aber es gibt ein ganz großes Problem in Deutschland, nämlich dass die pro-israelische Lobby, angeführt durch die Springerpresseorgane BILD und Die Welt, sowie diverse nützliche Idioten wie der „antideutsche“, pro-israelische Blog „ruhrbarone“ oder diverse sogenannte „Bündnisse gegen Antisemitismus“, die sich bei genauem Hinsehen ebenfalls als Teil der pro-israelischen Lobbyszene in Deutschland entpuppen, jegliches Auftreten pro-palästinensischer Künstler, Referenten oder Wissenschaftler mit allen erdenklichen Mitteln zu diskreditieren und Druck auszuüben versucht, indem mit der Antisemitismuskeule wild um sich geschlagen wird.

Dass die ZEIT mit dem Artikel von Thorsten E.Schmidt in das gleiche Horn von Diffamierung und völlig aus der Luft gegriffenem Antisemitismus-Verdacht bläst, finde ich unentschuldbar. Ein Blick auf die Website vom „Bündnis gegen Antisemitismus Kassel“ hätte genügt, auf der als Slogan steht: „Gegen Israelkritik“ und ein Kampfjet der israelischen Luftwaffe abgebildet ist. Mit solchen Lobbyisten sollte sich die ZEIT nicht gemein machen. Das Feld wird schon vom Springerverlag bestellt! – Björn Luley 

 


 

 

Leserbriefe zu „Der Hüter der Diktatoren” von Michael Thumann 

 

Natürlich weiß man, dass die Russen nicht zimperlich sind, was Mörderkommandos außerhalb ihres Landes inklusive Polonium betrifft. Trotzdem fällt es mir schwer zu glauben, dass sie so dumm wären und einen Krieg vom Zaum brechen. Ich bin sogar überrascht über die Paranoia des Westens, wo man genauestens wissen müsste, dass Putin durch sein Säbelrasseln einzig von seinen innenpolitischen Problemen ablenken will. Abgesehen davon habe ich in gewisser Weise sogar Verständnis für die Ängste der Russen, die sich mehr und mehr von der Nato eingekreist sehen.

Und dann sollte man einmal geschichtlich zurückblicken und vom Zaun gebrochene Kriege des Westens – insbesondere die der Amis – und den der Russen, gegenüberstellen. Die allermeisten Aggressionen, Vernichtungen und Folgekatastrophen sind vom Westen und der USA ausgelöst worden. Den IS hätte es z.B. wahrscheinlich nie gegeben. Und so ganz nebenbei erweist sich die Krise für die Energielieferanten als ein Geschenk des Himmels. Denn so können sie bei den „Preisangleichungen“ VOLLGAS geben.  – Kurt (Curd) Nickel 

 

Meine Freundin war seit einigen Jahren treuer Abonnent ihrer Zeitung und in der Tat, es gibt einige gut recherchierte Artikel in der Spate u.a. Wissen“ etc. Leider mussten wir auch bei „Die Zeit“ feststellen, dass die Berichterstattung zu u.a. Corona und Russland (der Russe ist immer der Böse und wir der Westen die Guten) so einseitig ist, dass es für uns nicht mehr tragbar ist. Im Ergebnis mussten wir daher das Abo kündigen. Wir überzeugen darüber hinaus gerade auch viele Freunde das gleiche zu tun. Die Zeit muss sich daher über rückläufige Abonnenten nicht wundern. Schade, weil ihr mal mit Herrn Lüders und Gabriele Krone Schmalz tolle Journalisten hattet. – Ulrich Roter 

 

Zur Angst vor einem Einmarsch Putins in die Ukraine bzw. vor einem neuen „Kalten Krieg“: Putin trug am 25. September 2001 im Deutschen Bundestag in deutscher Sprache vor: „Ich bin überzeugt: Wir schlagen heute eine neue Seite in der Geschichte unserer bilateralen Beziehungen auf und wir leisten damit unseren gemeinsamen Beitrag zum Aufbau des europäischen Hauses. Aber abgesehen von den objektiven Problemen und trotz mancher – ganz aufrichtig und ehrlich gesagt – Ungeschicktheit schlägt unter allem das starke und lebendige Herz Russlands, welches für eine vollwertige Zusammenarbeit und Partnerschaft geöffnet ist.“

In meinen Augen hätte das vereinigte Deutschland als Herzland Europas nach dem Ende des Kalten Krieges gut daran getan, gleichwertige Beziehungen zu allen ehemaligen Besatzungsmächten zu etablieren, wozu gehört hätte, immer auch alle östlichen Herrscher zu Gesprächen, Gedenkfeiern und Gipfeltreffen hinzuzuziehen. Zudem darf es keine Gipfeltreffen mehr ohne Teilnahme Putins geben; ein „G-7“-Format ist aus der Zeit gefallen und wird den Erfordernissen einer Politik des 21. Jahrhunderts nicht gerecht.

Nur mit Putin an jedem Verhandlungstisch dieser Welt ist ein neuer „Kalter Krieg“ zu vermeiden; Diplomatie auf Augen- und Herzenshöhe ist gefragt, keinesfalls aber Vorwürfe und Drohung vor laufender Kamera ohne direkte Kommunikation („rotes Telephon“). Merkt eigentlich jemand, wie antiquiert die Pressekonferenzen im Weißen Haus ablaufen? Amerika hat neue Beweise für Russlands heimliche Drohgebärden? Dann reise doch jemand sofort nach Moskau und kläre das auf! Wir leben nicht mehr in den 1960-er Jahren! – Peter Pypelinx 

 


 

  

Leserbriefe zu „Wo es ums große Geld geht, ist die Unabhängigkeit in Gefahr”. Gespräch mit Gerhard Schick, geführt von Karsten Polke-Majewski und Fritz Zimmermann 

 

Es ist gut, dass fähige Menschen wie Hr. Schick gibt. Für die übelsten Auswüchse des wuchernden Lobbyismus sind die nur die Besten gut genug! Was ich nicht nachvollziehen kann ist das offenbar große Interesse von Lobbyisten an Sozialrichtern. Das könnten nur die Ärzteschaft und die Pflicht- und Rentenkassen sein. – H. Giller 

 

„Herr Schick hat insofern recht, als dass eine Transparenz der Nebenbezüge von Richter*innen analog den Regeln der Verfassungsrichter*innen sowie Karenzzeiten beim Wechsel in Wirtschaftsberatungsunternehmen kurzfristig durchgesetzt werden sollten. Höchstrichterliche zivil- und strafrechtliche Urteile haben enorme Durchschlagskraft, wie das Beispiel „Cum Ex“ eindrucksvoll belegt. Aber: Wenn Schick als weiteres Beispiel für negative Einflussnahmen das Bausparkassen-Urteil bemüht (hier wurde die Abschlussgebühr „durchgewunken“) erscheint dies jedoch recht einseitig.

Keine Branche wurde die letzten Jahre durch vermeintlich verbraucherschützende Urteile derart gegängelt wir die Finanzbranche – und hier trifft es leider insbesondere die kleine Sparkasse oder Volksbank vor Ort. Beispiele gefällig? Neben der realitätsfernen „Entgelt-Rechtsprechung“ der letzten Jahrzehnte hat sich der Bundesgerichtshof (BGH) letztes Jahr durch Urteile zum „AGB-Änderungsmechanismus (Allgemeinen Geschäftsbedingungen muss nun ausdrücklich zugestimmt werden)“ und zum „Prämiensparen“ (der BGH schreibt im Einzelnen Parameter der Zinsberechnung vor) ohne jede Reflexion wirtschaftliche Folgen abgearbeitet.

Kosten trägt letztlich der Kunde – die Zusendung 100seitiger Bände von Allgemeinen Geschäftsbedingungen, die nicht gelesen sondern entsorgt werden,  diskreditiert nachhaltig Maßnahmen der Ressorcenschonung. Hier kann Schick also beruhigt sein: Zumindest der Bankensenat des BGH ist hinsichtlich Einflussnahmen der Banken völlig unverdächtig; sofern es hier Lobbyarbeit der „Finanzindustrie“ gab, hat diese komplett versagt.“ – Cliff Hollmann 

 


 

 

Leserbriefe zu „Der böse Biohändler” von Laura Cwiertnia 

 

Ihren Artikel haben wir mit einer Mischung aus fassungslosem Staunen und ehrlichem Entsetzen gelesen. Da haben Sie ja wirklich Unglaubliches erlebt. Wir gehen zwar nicht davon aus, dass Ihnen das Ganze mit einem unserer (derzeit 45) Ökokisten-Mitgliedsbetriebe passiert ist – mögen Sie uns trotzdem verraten, um welchen Lieferbetrieb es sich handelt? – Martina Schmid 

 

Ich lese gerade den Text, und mir fällt auf, dass das nun der zweite kritische Text zum Thema „Biokiste“ in relativ kurzer Zeit ist. Ich möchte daher hier mal eine Lanze brechen, denn ich habe extrem gute Erfahrungen mit „meiner“ Biokiste hier in Kaarst gemacht. Sie kommt immer pünktlich am Freitag. Sie ist immer mit leckeren, frischen Produkten bestückt. Ich kann mein Abo via Internet jeweils anpassen, Produkte in die Kiste reinnehmen oder rauswerfen. Sie wird mit dem Lastenrad ausgeliefert, die jungen Leute, die die Kiste bringen, sind ausgesprochen freundlich und höflich, auch bei Sau-Wetter und Startregen.

Ich bekomme schöne Rezepte mitgeliefert, alles auf recycling Papier. Die Ware kommt plastikfrei, in Packpapier eingeschlagen und die Ware hält sich darin sehr lange sehr frisch.  Bestimmt gibt es schwarze Schafe, und mit Sicherheit kommen auch immer mal Fehler in der Bestellung vor. So ist das halt, wenn Menschen die Prozesse manuell durchführen. Niemand ist fehlerfrei. Aber diese doppelte, einseitig negative Berichterstattung für eine grundsätzlich gute Sache stößt mir gerade etwas auf. Übrigens: mein Bio-Bauer ist der Lammertzhof, sehr zu empfehlen…. https://www.lammertzhof.net/ – Sandra Rennhak-Friedrich 

 

Ist ja nur ein einziges Beispiel für das Prinzip, dass Schlampereien bis Kriminalität auch vor der Ausnutzung von Idealen und Vertrauen nicht Halt machen. – Dr. Peter Selmke

 


 

 

Leserbriefe zu „Bewegt uns!” von Maximilian Probst 

 

Der Beitrag „Bewegt uns!“ bemisst die Möglichkeiten der Wissenschaftskommunikation an den (Miß-)erfolgen der Klimakommunikation. Der Autor plädiert darin – aus Anlass eines Hollywoodfilms – für mehr Tränen laufen lassen, trampeln und Witze erzählen. Die überlegenen Kommunikatoren aus den Wissenschaften wären demnach die Heulsusen, Choleriker und Klassenclowns. Eine einfache Lösung! Die macht es überflüssig, um Leitlinien für gute Wissenschaftskommunikation zu ringen – wie aktuell im Deutschen Journalistenverband und dem GPRA (Gesellschaft der führenden PR-Agenturen) – oder um mehr Möglichkeiten das vielfältige Handwerk guter Wissenschaftskommunikation zu lernen.

Einfach ist auch, das Menschenbild dahinter. Bekanntlich lesen manche Menschen aber lieber Sachbücher statt die auf Emotionen setzende Bild- Zeitung, hören andere lieber Podcasts oder sehen Videos. Die Medienwissenschaftlerin Julia Metag stellte übrigens fest, das Angst auslösende Bilder die Bereitschaft senken, etwas gegen den Klimawandel zu tun. Das erreichen eher Fotos von Fleischtheken und Flugzeugen, die zeigen, was alle tun können (Julia Metag, Visuelle Wissenschaftskommunikation – ein Überblick über die Forschung, 14.2.20, kurzelinks.de/j4il – wissenschaftskommunikation.de/visuelle-wissenschaftskommunikation-ein-ueberblick-ueber-die-forschung-35859). Wäre doch super, wenn solche Ergebnisse mehr Journalisten dank faktenorientierter Wissenschaftskommunikation kennen würden. Sowie mehr Menschen in Wissenschaft und Forschung wie sie das breite Publikum erreichen. Denn da ist noch mehr Luft nach oben, als in einen Hollywoodfilm passt. – Viola Falkenberg 

 

Ein interessanter Artikel über den Film „Don´t look up“ thematisiert die Rolle von Gefühl in der Vermittlung von Wissenschaft. Sie erwähnen hier als Beispiel für positive Wirkung von Emotion in der Wissenschaftskommunikation diverse Wissenschaftler und Schauspieler, aber warum nicht Greta Thunberg mit ihrer emotionalen Rede vor der UN Vollversammlung: „How dare you?“ ? Die fehlende Würdigung reichen Sie dann immerhin 3 Seiten weiter als Zitat von Sebastian Vettel nach, der älteren Männern empfiehlt, Greta mehr Gehör zu schenken.

Bitte empfehlen Sie dies doch auch dem arroganten und besserwisserischen Harald Martenstein, der in Ihrer Zeitung wie auch im Tagesspiegel unglaublich viel Raum für seine ständigen in negativen Sinne emotionalen Tiraden gegen Gendergerechtigkeit, und auch gegen Wissenschaftlichkeit in der Corona-Krise erhält. Wie wäre es, stattdessen z.B. Maithi Nguyen Kim und Carolin Kebekus mehr Raum zu geben? – Dr. Gerlind Schneider 

 

Dieser Artikel hat sozusagen den Vogel abgeschossen, den ersten Preis verdient mit seiner satirischen der Realität leider nicht ganz unähnlichen Überspitzung dieser Parallele der Reaktion der allermeisten Menschen, Medien und der verschiedenen Ebenen der Politik fast aller Länder weltweit auf die sich seit Jahrzehnten immer weiter verschlimmernden und der Katastrophe immer mehr nähernden Klimakrise. Zu der bewundernswerten Ehrlichkeit des Artikels gehört auch, dass Sie nicht nur „die Politik“ verantwortlich gemacht, sondern auch die Medien und „die Gesellschaft“ nicht ausgespart haben.

Im Grunde hat ja tatsächlich nichts wirklich ausreichend geholfen, auch Stufe 3 zumindest nicht annähernd ausreichend, indem z.B. Emotionen von Betroffenen oder mitfühlenden Experten als Beweis von Hysterie, mangelndem Profitum oder von krankhaften Störungen gewertet und denunziert wurden. Der bequeme Tunnelblick und die Ängste gehen immer wieder in Richtung der kurzfristigen befürchteten Nachteile von Klimaschutz und das Vertrauen in die Wissenschaft wird vor allem sichtbar, wenn sie künftig die Folgen aller gegenwärtigen Ignoranz, Kurzfrist-Denkens, Bequemlichkeit und Generations-Egoismus beheben soll, nicht aber beim Befolgen ihrer Mahnungen, was jetzt auch unbequemes nötig wäre.

So ähnlich habe ich es ja auch in meinem Ihnen kürzlich mit zugesandten Gedicht „Die Katastrophe und ihre Egos, Scheinheiligkeit, Tunnelblick und Traumtänze“ formuliert, ebenfalls eine Art bitterböse Satire. Es wäre in dem Film noch eine Stufe 4 denkbar gewesen, in der zumindest Diskussionen darüber geführt werden, ob angesichts der drohenden Katastrophe und zu ihrer Verhinderung nicht auch gesetzwidrige Aktionen oder gar Gewalt gerechfertigt oder notwendig seien, mit dem Ziel einer Art „Diktatur der überlebenswilligen und ihrer Beschützer“ und der Frage: „Wollen wir lieber die Demokratie opfern oder das künftige Leben der jetzigen kleinen Kinder und Enkel?“

Selbst solche Versuche und Kämpfe würden wahrscheinlich nicht helfen, da sie, wenn überhaupt nur in ein paar demokratischen Staaten eine Chance hätten, deren Zahl und Größe nicht ausreichte um eine weltweite Wende gegen alle Diktaturen zu erreichen. Es bleibt praktisch nur noch die Hoffnung auf eine Art Wunder, ein weltweiter gesellschaftlicher Kippunkt noch rechthzeitig vor dem Kippen des Klimas, z.B. nach einer großen aber noch begrenzten „Warnschuss-Katastrophe“ in einem der wichtigsten und wirtschaftlich mächtigsten Staaten, der auch die dort herrschenden ins Nachdenken oder ihre Macht ins Wanken bringt. – Dr. Peter Selmke

 


 

 

Leserbriefe zu „Heavy Petting im Hotelflur” von Sophie Passmann 

 

wie mögen Sie wohl über Ihre Leser denken? Angesichts dieses Beitrags (s. Betreff) zweifle ich, ob Sie mich noch für voll nehmen. Und dass einem solcherlei Yellow-Press-Geschreibe immer öfter im Feuilleton der „Zeit“ auflauert, ist schon etwas hinterhältig. Natürlich gilt es die Schlechtigkeit der Kerle unbedingt und auf allen Ebenen massenwirksam zu enttarnen, besonders wenn sie so einer sensiblen Seele wie Kim Kardashian das Herz zu brechen droht. Allein, das wissen wir doch alles längst. Ich verstehe das Bedürfnis, auch die Herz-Schmerz-Gemeinde angemessen zu unterhalten. Wie wäre es denn mit einer Parallel-Ausgabe der „Zeit“ für ebendiese? Nennen Sie sie doch „Die Bunte“! Ach, die gibt’s ja schon. Aber Ihnen fällt da sicher was Passendes ein. Vielleicht wäre die „Zeit pur“ dann auch wieder durchgängig lesenswert. – Joachim Bell 

 

Gleich im Hotelflur mit der Fummelei anfangen ?  Das wäre im Hotelzimmer doch wohl besser gewesen. Aber na denn, wenn es eilt, dann eben schon auf dem Flur. Petting allein genügt nicht, es geht um Heavy Petting. Dann sagt doch gleich  in die Kiste gehen. Warum diese  Zurückhaltung? –  Hans-Emil Schuster 

 


 

 

Leserbrief zu „Der Untergang muss warten” von Ricarda Richter 

 

Ich hätte eine Bitte euch: Bitte lasst die Klima-Berichterstattung sein, denn eure ist mal wieder so schlecht und oberflächlich und völlig unpassend launig, dass sie meiner Einschätzung nach mehr Schaden anrichtet, als dass sie Menschen tatsächlich informiert. Es hat mich heute fast zum Weinen gebracht, dass euer erster Beitrag zum Thema Thwaites in den letzten Monaten ganz ernsthaft mit dem Inhalt daherkommt: Stimmt gar nicht, also, irgendwie doch, aber anders! Ist es euch schon mal in den Sinn gekommen, dass manche Menschen die katastrophalen Nachrichten zur West-Antarktis nicht so richtig verstanden haben, weil niemand in der deutschen Medienlandschaft es für nötig gehalten hat, eine nette kleine Animation zu machen oder wenigstens ein paar gute Artikel zu schreiben? Wirklich, es ist zum Heulen. Bitte, hört auf. – Hanka 

 


 

 

Leserbrief zu „Prominent ignoriert! Gianna” von Greiner 

 

Och Mensch, auf der ersten Seite, der erste Satz, den ich lese.  Und dann sollte sich Gianna Nannini doch bitte als PräsidentIN bewerben.  Schade.  Ich dachte, die ZEIT sei da schon du weit. – Ulrike Deyhle 

 


 

 

Leserbrief zu „Was die Luca-App noch bringt” von Thomas Fischermann 

 

Wollte Herr Fischermann Luca den Gnadenstoß versetzen und ein verantwortungs-voller Kollege hat sogar gegengelesen? Oder sollte die Botschaft – quasi verquast – lauten: Unser Staat hat angesichts des Omicron-Tsunami das Wellenbrechen durch Kontaktnachverfolgung aufgegeben? So oder so. DIE ZEIT – Jetzt dieser Text; kein ehrbares Gespann! – Klaus Pfeiffer 

 


 

 

Leserbrief zu „Einmal ausziehen, bitte” von Götz Hamann 

 

Was für Donald Trump die Zölle waren, ist für die EU offensichtlich der DSA (Digital Services Act): ein Versuch eine nicht konkurrenzfähige Industrie mit unlauteren Mitteln zu schützen. Erfolgreich waren solche Versuche bisher leider nicht. – Peter Pielmeier 

 


 

 

Leserbrief zu „Kopf oder Zahl”  

 

24,8 % unpünktlich? Sie wollen wohl der Deutschen Bahn schmeicheln? Also, nach unseren Erfahrungen ist das gerade andersrum: 24,8 % pünktlich. Wir fahren häufig mit der Bahn auf die Nordsee-Inseln, das ist fast jedes Mal (74,2 %!) eine Katastrophenfahrt. Aktuell vor kurzem nach Juist – nur mal so im Groben geschildert. Hinfahrt: In Würzburg: Zug kommt verspätet an und außerdem ohne unsere Waggons Richtung Bremen, deshalb in Hannover aussteigen und umsteigen in einen späteren Zug, in Norddeich-Mole dadurch die letzte Fähre nach Juist verpasst.

Rückfahrt ab Norddeich-Mole: Zug nach Hannover fällt aus („fährt heute nicht“- einfach so), ab Hannover nach Würzburg späteren Zug genommen; dieser fährt „leider mit verminderter Geschwindigkeit“, dadurch letzte Verbindung Richtung Stuttgart verpasst und ab Würzburg nach Bietigheim-Bissingen mit dem Taxi. Interessant ist auch, dass an den Informationsstellen auf den Bahnhöfen stapelweise Formulare „Fahrgastrechte“ bereitliegen, anhand deren man dann Entschädigung beantragen kann. Wie das dann abläuft, das wäre eine eigene Story. Dieser Herr Lutz, was arbeitet der eigentlich? – Bernd Weller 

 


 

 

Leserbrief zu „Stimmt’s? Pferde springen von sich aus nicht über Hindernisse” von Christoph Drössler 

 

Ja das stimmt. Die Rösser sind doch nicht bescheuert und springen mit ihrem starren Rücken. Dazu werden sie gezwungen auf diesen auf Turnieren  wie in Flottbek oder englischen Reitplätzen, wo der  Queen es  gefällt, Ross und Reiter  zu betrachten. In Flottbek heißt ein Hindernis dann auch bedrohlich Schimmelmanns Grab (wenn ich nicht irre). Diese Turnierreiterrei sollte abgeschafft werden. Auch das für Damen. Die nennen sich da Amazonen. Das muss nicht sein. Die Rösser vielleicht noch  mit Tatu. Alles Tierquälerei. Schluss damit. – Hans-Emil Schuster 

 


 

 

Leserbrief zu „Inflation in der Türkei. Stürzt Erdoğan über die hohen Preise? Von Marion Sendker 

 

Wenn will die Autorin für dumm verkaufen? Wertverlust der Lira von 90 % ist zwar publikumswirksam aber falsch. Angenommen die Lira fiel von 7 auf 13 pro US$, dann hätte der US% zwar fast 85% gewonnen, aber die Lira “nur” knapp 46 % verloren. Angenommen die Lira wäre von 7  auf 15 gefallen ,dann hätte lt der Autorin die Lira ja sogar 114 % verloren, was natürlich unmöglich ist…mehr als 100% Verlust geht nun mal nicht, was der Redaktion aber hätte auffallen müssen. Wo bleibt die Faktenkontrolle? Sie haben es ja  nicht mit “Bild”lesern zu tun. Bitte um Fehlerangabe in der nächsten ZEIT, damit die Leser fair informiert werden. – H. Peter Krebs 

 


 

 

Leserbrief zu „Mit seinem Blick gegen Rassismus” von Georf Seesslen 

 

Es dürfte mittlerweile bekannt sein, dass Sidney Poitier nicht der erste schwarze Schauspieler war, der den Oscar erhalten hat. Bereits 1940 wurde derselbe an Hattie McDaniel (1893-1952) für ihre Rolle als Mammy in „Vom Winde verweht“ verliehen. Sie durfte sich während des Festakts wegen der Rassentrennung nicht im Ballsaal des Ambassador Hotels aufhalten. Das wäre ein interessanter Aspekt zu Ihrem Artikel gewesen. Bitte um sorgfältigere Recherche. – Claus Obalski 

 


 

 

Leserbrief zu „Da oben ist jetzt niemand mehr” von Peter Kümmel und Christian Lemke-Matwey 

 

„Da oben ist jetzt niemand mehr, Gott ist tot“. Sagt der „Buddhist“ Kirill Serebrennikow. Und „glaubt an etwas Höheres“. Den Bären kann er gerne der ZEIT aufbinden, nicht mir. Wahr ist: da unten ist bald niemand mehr – China, Hongkong, Nord-Korea, Russland, Syrien, Afghanistan, Belarus, Kasachstan, Myanmar – um nur einen Ausschnitt von Diktaturen oder autokratisch, „vertikal“  regierten Ländern zu nennen. Und: Gott ist nicht tot. Tot ist der Mensch, wenn er gestorben ist. – Axel Spellenberg 

 


 

 

Leserbrief zu „Was erkennen wir im Dunkeln?” von Lukas Rietzschel 

 

Na was wohl? Gar nichts. Es ist ja dunkel. Höchstens riechen oder herumtasten oder auf Geräusche achten.Nicht.Und nicht mal ein Schwarzes Loch würden wir erkennen. Das ist per Definition dunkel. Und wenn wir uns mit dem Schwarzen Loch zu lange  beschäftigen, werden wir angesaugt und weg sind wir. Und haben keine Fragen mehr ,was man im Dunklen sehen kann. – Hans-Emil Schuster 

 


 

 

Leserbrief zu „Dieser Wahlkampf wird brutal” von Matthias Krupa 

 

Zum Beleg seiner Behauptung „Die zentralen Figuren, mit denen er [Emmanuel Macron] regiert, waren vorher Republikaner“ führt er an: „sein Innenminister, sein Wirtschaftsminister, seine beiden Premierminister“. Innenminister in der ersten Regierung unter Macron war jedoch Gérard Collomb, der ebenso zu den Sozialisten gehörte wie Jean-Yves Le Drian, der immer noch Außenminister ist, und Sozialminister Olivier Véran. Auch Collombs Nachfolger im Innenministerium, Christophe Castaner, war kein Republikaner, sondern Sozialist. Erst seit einem Jahr amtiert ein ehemaliger Republikaner als Innenminister. Wichtige andere Mitglieder der drei Kabinette kamen von der linksliberalen PRG oder der zentristischen MoDem. Müsste man die Fakten nicht etwas ernster nehmen? – Jürgen Thiede 

 


 

 

Leserbrief zu „Capri Diem” von Birgit Schönau 

 

Eine wunderbare Liebeserklärung an die Perle des Mittelmeeres. – Hartmut Wagener 

 


 

 

Leserbrief zu „Kasachstan, schlaf nicht ein!” von Artur Weigandt 

 

Artur Weigandt schreibt einen kleinen Artikel „Kasachstan, schlaf nicht ein!“ (DZ 13.1.2022) zu den Ereignissen in seiner ehemaligen Heimat Kasachstan. Natürlich hat jeder das Recht im Feuilleton seine Sichtweise darzustellen, allerdings sollte es ein Zeit-Mitarbeiter doch etwas genauer nehmen, auch wenn er 1995 im zarten Alter von einem Jahr das Land mit seiner Familie verließ,  wiewohl er „jedes Jahr in(s) Geburtsland gereist“ ist. Er schreibt zur Geschichte „Die Menschen in Kasachstan erlebten den Zusammenbruch der Sowjetunion und die darauffolgende Anarchie. Dann kamen Nasarbajew und Tokajew. Die Präsidenten gaben Stabilität und Sicherheit.“

Man lese dazu den Wikipedia-Eintrag zu Nursultan Nasarbajew , der eine noch steilere,  längere  wohl auch noch reichere Karriere als die von Jelzin beschreibt. Seit 1984 an vorderster Position lässt er im Herbst 1997 quasi über Nacht (Winterbekleidung wurde knapp in Almaty) den Regierungssitz in die Nordsteppe verlegen. Der Ort erhält seinen vierten Namen Astana (dt. Hauptstadt, Brasilia ist sicher schöner), Nachfolger Tokajew benennt die Stadt dann Nur-Sultan!

Wenn Weigandt weiter schreibt „All die Proteste in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion waren für mich Versuche, die postsowjetische autoritäre Zwangsjacke abzulegen. Zu lange standen diese kleinen Staaten unter dem Einfluss von Russland und Autokraten aus dem eigenen Land. Dass es in Kasachstan zu so großen Protesten wie den aktuellen kommt, das hätte ich nie erwartet. Die Menschen waren ruhig, zufrieden.“ Und Tokajew serviert jetzt seinen Vorgänger ab, mißliebiges Volk wird „vernichtet“, wurde vielerorts zitiert. Soviel zu den Realitäten. – Fred Frome 

 


 

 

Leserbriefe zu „Über den Abschied einer Kolumnistin und die Unterscheidung zwischen guten und bösen Meinungen” von Harald Martenstein im ZEIT-Magazin 

 

Vielleicht tröstet Sie ein bisschen, dass dieser, zwar nicht Kolumnen-, sondern lediglich Kommentarschreiber sich ebenso zur finsteren Mehrheit der Genderskeptiker bzw. -verweigerer bekennt! Nur zur Klarstellung: ich bin geimpft, 3x! Die Poesie verliert ihren Zauber, wenn immer wieder Striche und Sterne eigestreut werden (müssen); auch die Gesprächsprosa wird immer unverständlicher, wenn sich der Kehlkopf ständig verrenken muss! Sollte die Sprache nicht gerade der Verständigung dienen, selbst zwischen Gut und Böse?

Inzwischen ist die Nach-Mauer-Zeit schon länger als die Mit-Mauer-Zeit! Höchste Zeit, dachten Sprachpuristen und Genderideologen, eine neue Mauer hochzuziehen, erinnerten sich dabei an den berühmten sächsischen Spitzbart-Satz: niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen! und errichteten prompt eine Sprachbarriere, die die Mehrheit ausgrenzen und gut von böse trennen sollte! Eine Mauer, Made in Germany, ist ein widerstandsfähiges Bauwerk! Doch bleibt zu hoffen, dass eines erleuchtenden Tages den Guten wie schon den Bösen der Stern schnuppe ist! – Dr. med. Ulrich Pietsch 

 

In dieser Kolumne macht Harald Martenstein in seiner unnachahmlichen Art auf eine immer weiter um sich greifende fatale „Cancel“-Technik aufmerksam, die jeden ernsthaften Diskurs von Anfang an verhindert: Die Gesprächsverweigerung aus moralischer Hybris, eine Todsünde im Kommunikationskatechismus. – Ludwig Engstler-Barocco 

 

Wunderbar präzise und auf den Punkt gekontert – Ihre Kolumne ist allwöchentlich ein Highlight meiner ZEIT-Lektüre, weil sie wirklich relevante und wichtige Sachverhalte aufgreift und kritisch beleuchtet. Winneguts Texte dagegen: Sooft ich einen STERN beim Frisur oder Arzt entdecke, lese ich sie, aber leider ist mir kein einziger Gedanke oder eine Pointe im Gedächtnis geblieben. Tja … – D. Freese 

 

Glückwunsch – wieder eine gelungene Kolumne. Sie sind so gut! – Ursula Baier 

 

Dass Meike Winnemuth* endlich Schluss gemacht hat mit ihren unsäglichen Beiträgen im Stern – eine sehr, sehr gute Sache. Aber kein Grund zum Jubeln. Denn: Jetzt veröffentlicht dort eine gewisse Christine Westermann ihre Buchtipps mit den berühmt-berüchtigten Westermann-Qualitätskriterien wie „Ich habe nicht mehr aufhören können zu lesen…“. Aber zum Glück gibt es ja noch Sie wissen schon wen.* Die chinesisches Übersetzung dieses Namens lautet übrigens „Dumm Ding“. Kurt Eimers 

 

Es mögen die Gene sein, vielleicht das Alter und mancher mag sich denken, es ist auch das Geschlecht, aber ich folge oft wenn auch nicht immer Harald Martenstein fröhlich auf die böse Seite! Weiter so! Herzlichen Dank dafür. – Ralf Schickhaus 

 

Die Unterscheidung zwischen gut und böse ist seit langer Zeit eine der Lieblingsbeschäftigungen der Menschen. Sie ist eine Art Leitmotiv der Selbstreflexion unserer Art. Solange diese Frage die Menschen unterhält und beschäftigt, hat sie wahrscheinlich auch etwas Gutes. Andererseits übertüncht sie oft feinsinnigere, ehrlichere und dadurch irgendwie noch prickelndere Gedanken. Von daher steht´s im Spiel Martenstein gegen Winnemuth mindestens 1:0. Tor des Monats! Anstoß Winnemuth? – Dr. Christian Voll 

 


 

 

Leserbriefe zu „Übergang in eine andere Welt” von Ubin Eoh im ZEIT-Magazin 

 

Mit Begeisterung habe ich die Strecke über Flure gelesen. Danke dafür! Als Ergänzung würde ich Ihnen gerne meinen Faulenzer / Anlehntisch „Lazy“ zeigen (Fotos anbei). Mehr unter: https://paulaellert.de/projects-archive/lazy/. – Paula Ellert 

 

Schon wenn mir ein Design-Magazin-Heft zwischen den anderen Büchern der Zeitung entgegenfällt, überkommt mich das kalte Grausen. Klar, über Geschmack lässt sich streiten, aber angesichts der vielen Menschen, die eine (bezahlbare) Wohnung in unserem Land suchen oder tragbare, nachhaltige Kleider auf dem Leib tragen wollen, sind Seiten über Wohnraum- oder Modedesign eine Zumutung. Auch die Kunstwerke, die ein gelangweiltes Ehepaar produziert, interessieren mich maximal wenig. Schade ums Papier und die Energie des Bedruckens. Gibt es wirklich keine spannenderen Themen? An welche Leserschaft sind diese Beiträge gerichtet? Bodenhaftung? Ein Fremdwort. – Ulrike Engel 

 

Jeden Donnerstag lese ich als erstes das Zeit-Magazin. Da freue ich mich schon am Dienstag drauf. Und immer überkommt mich Traurigkeit, wenn es wieder nur ein DESIGN-Heft ist. Wie wäre es, wenn Sie Anfang des Jahres mehrere dieser Hefte hintereinander rausbringen? Dafür hätte man ab Februar die Gewissheit, nicht mehr von Ihnen enttäuscht zu werden. – Thomas Berkmann 

 

Vielen Dank für das Zeitmagazin vom 13.1.2022. Unglaublich wichtig und interessant das Thema: Flurgestaltung für die oberen Zehntausend. Sich damit zu beschäftigen war zumindest keine Zeitverschwendung, weil das Durchblättern längstens in 2 Minute erledigt. Gibt es eigentlich keine anderen Themen oder lebe ich auf dem Mond?! Es gab z.B. viele wunderschöne Sonnenauf- und untergänge. Wie wäre zu dem Thema mal ein Beitrag.? – Geelke Braun 

 


 

 

Leserbriefe zum Titel „Der unterschätzteste aller Räume” im ZEIT-Magazin 

 

Ich war am gefrorensten Tag dieser Woche am erschrockensten, als ich diesen unterschätztesten aller Räume mit dem flitzesten Jungen und dem rotesten Pullover vor den beiden stehensten Mädchen sah. Einer der bisherigsten lesendsten und genießendsten Leser der ZEIT. – Josef Backhaus 

 

Seit kurzem haben wir (mein Mann, s. cc, und ich) wieder die Zeit abonniert (als Print). Mit einer gewissen Vorfreude auf interessante Themen und sprachliche Präzision greife ich heute also zum Zeitmagazin. Leider endet die Vorfreude abrupt, als ich das zweite Titelblatt sehe und folgendes lesen muss: „Ein DESIGN-Heft über den unterschätztesten aller Räume“. Warum formulieren Sie nicht einfach „Ein DESIGN-Heft über den am meisten unterschätzten Raum“ ? Statt „am meisten“ könnte ich auch mit „am häufigsten“ leben.

So jedenfalls habe ich schon gar keine Lust mehr auf das Magazin und ich schreibe Ihnen diese E-Mail, anstatt Zeitung zu lesen. Es gibt übrigen von Bastian Sick (Der Spiegel) einen hübschen Artikel aus dem Jahr 2003 über die vielen falschen Steigerungsformen (s. https://eur06.safelinks.protection.outlook.com/?url=https%3A%2F%2Fwww.spiegel.de%2Fkultur%2Fzwiebelfisch%2Fzwiebelfisch-brutalstmoeglichst-gesteigerter-superlativissimus-a-262334.html&data=04%7C01%7Celvira.queiser%40zeit.de%7Cec45750974c648f9650408d9d91697ec%7Cf6fef55b9aba48ae9c6d7ee8872bd9ed%7C0%7C0%7C637779513326839224%7CUnknown%7CTWFpbGZsb3d8eyJWIjoiMC4wLjAwMDAiLCJQIjoiV2luMzIiLCJBTiI6Ik1haWwiLCJXVCI6Mn0%3D%7C2000&sdata=PzdS9xJs0th8zt8y3332ZqNdjO%2F%2BZHouK9o5O7ezU7E%3D&reserved=0). – Dr. Anke Jobmann 

 


 

 

Leserbrief zum Wochenmarkt: „Hauptsache, Orange” von Elisabeth Raether im ZEIT-Magazin 

 

In einem Ihrer ZEITMAGAZINE fand ich ein Rezept eines Clementinenkuchens, das ich heute nachgekocht habe und ich wollte nur mitteilen, dass dies ein wunderbarer Kuchen ist – DANKE. Ich habe schon etliche Ihrer Rezepte nachgekocht und freue mich jede Woche über ein neues. – Herta Pildner-Steinburg