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7. April 2022 – 15. Ausgabe

 

Leserbriefe zum Titelthema „Ist dieser Wahnsinn zu stoppen?“ von Andrea Böhm et al.

 

Vielen Dank für Ihren ausgewogenen, hervorragend informierenden Journalismus. Allein die Titelgebung großer Artikel ist teils unangebracht lapidar, wie der Leitartikel „Ist dieser Wahnsinn zu stoppen?“ oder sie kommen in unpassend literarischem Gewand daher, wie „Die Entdeckung der Grausamkeit“, mit dem der Text über die Gewaltverbrechen an Zivilisten in Butscha überschrieben wurde. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Autoren selbst diese Titel wählen. – Catharina Michalke

 

Die Ereignisse in Butscha bei Kiew, die vielen Leichen von Zivilisten sind heutzutage in aller Munde. Am Abend des 2.April fing das Geschrei in den englischsprachigen Medien an, etwas später auch in den deutschen. Die Täter wären angeblich die Russen. Was kann man aber sonst erwarten? Es hat sich gezeigt, dass in den letzten Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, in den westlichen Demokratien zur Norm geworden ist, ohne jegliche Untersuchungen und Beweise sofort die Schuldigen zu finden, zu verurteilen und zu bestrafen! Die Russen haben Butscha am 30. März verlassen.

Am 31. März hat der Bürgermeister der Stadt eine begeisterte Rede über die Befreiung der Stadt von den russischen „Okkupanten“gehalten. Wie ist es möglich, dass er sich anlässlich der vielen zivilen Leichen so freut? Und mit keinem Wort sie erwähnt!? Oder gab es am 31. März noch gar keine Leichen in der Stadt? Was ist zwischen dem 31. März und dem Abend des 2.April passiert, wo die Russen schon längst die Stadt verlassen hatten? Kann jemand diese Frage beantworten? Und wo sind die Beweise, dass die Täter Russen waren?

Hier aber sind die Beweise über den wiederholten schrecklichen Umgang der ukrainischen Armee mit den russischen Gefangenen. Diese Grausamkeiten sind mit denen an Zivilisten vergleichbar. Dass es um Greueltaten der Ukrainer geht, ist nicht zu zweifeln. Zwei Verbrecher sind schon identifiziert. Und die Devise „Slawa Ukraine!“ („Ruhm der Ukraine“) wird sogar von Ursula von der Leyen und Nancy Pelosi bei den öffentlichen Auftritten gerufen. Eine wunderbare Unterstützung haben die ukrainischen Verbrecher! Ich erwarte, dass Sie demnächst über diese Greueltaten der ukrainischen Armee berichten. Vielen Dank im voraus. – Nadejda Wartenberg-Stoikowa

 

Zweifelslos eine der bemerkenswertesten Ausgaben der Wochenzeitung „DIE ZEIT“, weil sie augenscheinlich alles beinhaltet, was zum Ukraine-Krieg“, dem Putinschen Aggressorkrieg, den Putin als „gerecht“ bezeichnet, an wichtigem zu sagen ist. Bzgl. der „Rußlandfreundlichkeit“ gem. dem Bericht „Im Gefängnis der Vergangenheit, S. 8, ist nicht zu leugnen: Die führende Politik Deutschlands, gerade der SPD, hat sich fatalerweise einem obskuren „Rußland-Dialog“ unterzogen, zu dem auch das Rußlandgas per Nordstream I und vor allem II gehört.

Hätte die Politik die Bürger Deutschlands direkt befragt, wäre die Abstimmung über den Bau von Nordstream II sicher anders ausgefallen. In diesem Zusammenhang und überhaupt des „Verständnisses“ zu Putin und seiner schon immer währenden obskuren „Politik“ seit dem Jahr 2000 (Georgien-, Tschetschenien-Kriege, Syrien-Bombardierung, Abschuß von Flugzeugen, Auftragsmorde etc. inkl. des polit-gemanagte Dopings der russischen Athleten) ist -natürlich im Nachhinein- überhaupt nicht zu verstehen, was die Altkanzlerin Angela Merkel in Zig persönlichen Gesprächen mit Putin erreichen wollte?

Das „Anlehnen“ eines Olympiade-Präsidenten an Putin wegen „Sotschi“ eher „naserümpfend“ ! Von dem Herrn erwartet man sowieso nichts anderes. Die politische Klasse hat wegen der Einschätzung Putins komplett versagt ! Die Lösung: Die Energieintentionen des derzeitigen Wirtschaftsminister Habeck sind richtig, die Energielieferung aus Rußland muß über einen kurzen Zeitraum sofort zum Erliegen kommen; die Gasleitungen per Nordstream II sind komplett abzuschreiben, hier darf kein Gas mehr fließen und das für immer ! Keine Kohle, kein Öl, keine Rohmetalle mehr !

Natürlich hat Herr Melnyk recht mit seiner Einschätzung (eine Art Urteil) -“Der Diplomat im Kampfeinsatz“,S. 7- über das seltsame Verhalten der deutschen Spitzenpolitiker, lieber „Appeasement“ gegenüber Putin, weil sie glaubten, damit Putin zufriedenzustellen (das war schon so falsch wie die Appeasementpolitik Großbritanniens gegenüber Hitler ! ) als die Frage zu lösen, wie die schützenswerten Ukrainer zu beurteilen gelten. Natürlich machen die Ukrainer ukrainische Politik, aber durch frühzeitiges Handeln wäre evtl. Besseres entstanden. Dabei darf man nicht vergessen, wer vor Selenskyj 2019 das Sagen hatte und das der die Vereinbarung (natürlich auf Drängen Putins) mit der EU nicht unterzeichnet hatte .

Putin reiht sich wegen der Massaker („Welt im Schock“, S. 1) in die Reihe der Lehnins und vor allem Stalins nahtlos ein. Er mißachtet sämtliche Menschenwerte. In diesem Zusammenhang ist in der Tat zu fragen, was die Welt mit den Vereinten Nationen oder des Sicherheitsrates anfangen soll, die schon im Falle des bestialischen Völkermordes in Ruanda (1 Mio Tote) und Szrebenica (8000 Tote) total versagt hatten. Im ersten Fall hätte die Clinton-Regierung mit 3 Brigaden in Ruanda schnellstens eingreifen müssen, im Fall Szrebenica hat die holländische „UN-Truppe“ versagt und lieber weggeschaut.

Das war übel und Putin reiht sich hier als verheerender Verbrecher ein. Insofern gilt gem „Wie könnte es aufhören“, S. 2, die Ukraine massivst zu unterstützen und die „russische“ Bestie, d.h. den Putin-Apparat schnellstens „von der Agenda“ verschwinden zu lassen. Ganz sicher -das entspräche dem Lügenkodex der Putins, Lawrows- wäre davon auszugehen, dass diese Gangstertruppe dem Westen unterschiebt, Rußland tilgen zu wollen. – Rainer Rehfeldt

 

Es ist ein höchst ambitioniertes Ziel, das Wirtschaftsminister Habeck in sein Osterpaket verpackt hat. Die Umstellung auf die erneuerbaren Energien bis spätestens zum Jahr 2035. Hoffentlich sind in dem Osternest nicht faule Eier in Form von fehlenden Handwerkern und mangelndem Material zur Umsetzung dieses Plans enthalten. Man stellt sich die Frage, warum bei der Energiewende erst jetzt, elf Jahre nach dem Beschluss, aus der Kernenergie auszusteigen, Fahrt aufgenommen wird. Die energiepolitische Abhängigkeit von Russland wird vorerst bleiben. Deutschland hängt am russischen Gastropf wie ein Junkie an der Nadel. Ein Ausbleiben der russischen Gaslieferungen hätte für die deutsche Wirtschaft katastrophale Auswirkungen.

Wie Habeck zutreffend mutmaßt wären Armut und Massenarbeitslosigkeit in bisher in der Bundesrepublik nicht gekannten Ausmaß die Folge. Es ist völlig unverständlich, wie sich die Bundesregierungen unter den Kanzlern Schröder und Merkel in eine derart einseitige Energieabhängigkeit von einem, wie sich jetzt herausstellt, Kriegsverbrecher begeben konnten. Bundespräsident Steinmeier zeigt wenigstens Einsicht und räumt eigene Fehler in der Russland-Politik ein.

Die ehemalige Bundeskanzlerin Merkel hingegen macht Urlaub in Italien und verweigert jede Stellungnahme. Merkel bleibt ihrer jahrelangen Linie treu, dass Fehler nur von anderen begangen wurden. Die Ukrainer haben realisiert, daß die „Kaiserin“ schon immer nackt war. Nur die Deutschen stellen sich Merkel noch immer in den prunkvollsten Gewändern vor.

P.S.: In Deutschland (überwiegend gut und gerne lebende) Russlanddeutsche demonstrieren mittels Autokorsos auf deutschen Straßen pro Putin. Es ist eine demonstrative Verhöhnung der ukrainischen Kriegsopfer. Kein Wort der Kritik aus den Reihen der Politik. Ist die Integration auch bei den Russlanddeutschen gescheitert? Die brutale und von den Russen gefeierte Invasion Putins in die Ukraine fällt nicht vom heiteren Himmel, sondern hat eine lange Vorgeschichte. Der Überfall der Ukraine war seit langem geplant und von langer Hand vorbereitet.

Warum haben die Bundesregierung unter Angela Merkel und die vielen Millionen Putin-Versteher im Land diese Vorgeschichte nicht wahrhaben wollen? Warum war Merkel gegenüber Putin derart willig und versteckt sich, nachdem nun kritische Fragen aufkommen, in Italien beziehungsweise in den USA. Länder, die ihr besonders wohlgesonnen sind. Seit der viele Jahre in der DDR stationierte ranghohe KGB Offizier Putin in Russland an der Macht ist, hat er nie einen Hehl aus seiner Absicht gemacht, ein grossrussisches Reich herzustellen. Das innerrussische Unterdrückungssystem des „lupenreinen Demokraten“ war für die Außenwelt allzu offensichtlich.

Trotzdem verhinderte die deutsche Bundeskanzlerin im Jahr 2008 den NATO Beitritt der Ukraine, dass sich vom russischen Bären besonders bedroht fühlte. Darüber hinaus führte Merkel mit dem Bau der Pipeline Nordstream 2 Deutschland vollends in die Abhängigkeit vom russischen Gas und fiel mit dieser Aktion der Ukraine gleichzeitig schwer in den Rücken. Deutschland unter der evangelischen Pfarrerstochter Merkel hatte ein besonderes Bedürfnis nach militärischer Abrüstung und einer gewaltfreien Befriedung aller außenpolitischen Konflikte.

Man hat in der eigenen moralischen Überhöhung die bittere Realität verkannt. Dieser Plan Merkels, wenn es denn einer war, ist krachend gescheitert. Die Welt besteht leider nicht aus Gutmenschentum. Die Regierungspolitik Merkels war im Grunde genomnen fahrlässig. – Alfred Kastner

 

Die Gräueltaten von Butscha sind schrecklich. Noch widerlicher und erbärmlicher ist es, diese dann auch noch dreist zu leugnen. Oder gar Lügengeschichten von Schauspielern und Inszenierungen zu erfinden. Soweit gesunken ist noch nicht einmal die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Die Verantwortlichen damals haben sich – schlimm genug – auf den Befehlsnotstand berufen. Dass die Grausamkeiten, die in der Ukraine verübt werden, „normale Kriegsführung“ sein sollen, bedeutet das Ende der Menschlichkeit. Entschuldigung – mir wird kotzübel! Und dennoch: Dank an die Redaktion für eine informative ZEIT in dunkeln Zeiten. – Thomas Meichle

 

Auf Seite 4 – Politik berichten Sie im Titelthema: Ist dieser Wahnsinn zu stoppen? Darunter folgt dann eine Werbung für die Nobelmarke OMEGA: Sieht magisch aus….. Haben Sie sich mal gefragt, wie das wirkt? – Bruno Fey

 

Man unterhält sich über Versagen einzelner Personen. Wir sind doch auf der ganzen Linie erpressbar. Welchen Anteil haben deutsche Politiker und Manager an der Misere, die vorliegt und die da kommt ? * Sich auf die Schulter klopfen, daß Europa geeint ist ? Deutsche Waren hätten auch ohne den Geldfluss an andere Regierungen ihre Abnehmer gefunden. So viel Geld nach Osteuropa fliessen zu lassen — an Typen, die uns auf der Nase herumtanzen. * Ende der 70er Jahre hatten wir bei Öllieferanten auf jeweils ca. 10% des Volumens diversifiziert.

Wer an das Gute im Menschen geglaubt hat, hat Versorgungssicherheit über Bord geworfen und sich für seine Gutgläubigkeit auf die Sculter geklopft. * Lenkung von Zuzüglern ist es nicht, wenn wir uns von Flüchtigen treiben lassen, die wir am Arbeitsmarkt nicht unterbringen. * Jetzt ist Verschuldung / finanzielle Abhängigkeit angesagt — am besten bei Chinesen oder Amerikanern… Unsere Politiker und Manager haben unser Land in den Abgrund geführt und ruhen sich auf Versorgungsleistungen aus — maximal mit einer verbalen Entschuldigung. – Axel Heck

 

Ein böses Atom gegen viele gute. Zur Art und Weise, wie sich unsere Medien auf „Putins unverhohlene Androhung eines Atomschlags“ stürzen, fällt mir Gorbatschows Diktum „Halbe Wahrheiten sind die schlimmsten Lügen“ ein. Denn was spricht Putin anderes aus als die ganz reale Bedrohung, die ja längst (wieder!) Fakt ist, aber von den Medien, ja selbst von der einstigen Friedensbewegung seit der Wiederaufrüstung beharrlich behandelt wird, als wär’s die normalste Normalität der Welt? Jetzt, wo’s endlich mal einer sagt, auf den sie wenigstens hören (weil sie ihn ganz exklusiv verabscheuen), wird auf einmal aufgeheult, als wäre diese Bedrohung eine ein- und nicht längst eine allseitige und so akute, wie sie es kaum einmal zu den heissesten Zeiten des Kalten Kriegs je war, als die Friedensbewegung noch gegen den systemischen Wahnsinn auf die Strasse ging.

Das Empörungs- Gebrüll ist also nichts als eine dieser schlimmstmöglichen Lügen, während Putin nur eine höchst unangenehme Tatsache beim Namen nennt! Unsere – ach so objektiven! – Meinungsmacher scheinen uns nach dem altbewährten Motto: Tötet den Überbringer der schlechten Nachricht, aber nicht den (die) Verursacher! weiszumachen zu wollen, nur er und sonst niemand habe den Finger am roten Knöpfchen. Für sie scheint die Selbstvernichtung der Menschheit nur dann eine beunruhigende Vorstellung zu sein, wenn sie sie dem schlechten Charakter eines einzelnen anlasten und ansonsten in selbstgerechter Geschichtsvergessenheit versinken können. – Benjamin Kradolfer

 

Die freie Welt muss sich Putins verbrecherischen Angriffskrieg zwingend (!) entgegenstemmen und ihn dauerhaft ächten! Wer, wenn nicht wir Europäer, müssen ein einmaliges Friedensobjekt wie die EU nicht nur verteidigen, sondern als Wertegemeinschaft zur Nachahmung vorstellen ? Wir Europäer sind dringend aufgefordert, die Verantwortung über die gemeinsame Zukunft der Menschheit und der Erde zu übernehmen, ein neues Paradigma für die Zivilisation zu erfinden. Wir müssen schöpferisch sein. Ich schließe mich hier den Worten des verstorbenen tschechischen Schriftstellers und Karlspreisträgers Váslav Havel an, der sagte:

„Die zentrale politische Aufgabe der nächste Jahre ist die Schaffung eines neuen Modells des Zusammenlebens der verschiedenen Kulturen, Völker, Ethnien und Religionen, die alle eine einzige Zivilisation in gegenseitiger Verknüpfung bilden.“ Ich verbinde damit die Hoffnung, dass nach der Ära Putin eine junge russische Generation einer solchen Wertegemeinschaft beitreten wird. Die Politik muss neu erfunden werden!! Ein weltweit soziales auf den Grundlagen der Solidarität aufgebautes neues Regelwerk ist das Gebot der Stunde. Wir brauchen eine neue Verbindlichkeit für soziales Verhalten, soziale Bindungen und soziale Verpflichtungen im Umgang der Menschen aller Kulturen, Religionsgemeinschaften und ethnischen Besonderheiten. – Hans-Jürgen Ferdinand

 

Ihre bisherige Berichterstattung rund um den Russland-Ukraine-Krieg finde ich durchaus sehr gut. Gleichwohl fehlt mir bisher deutlicher eine Berichterstattung zu folgendem Aspekt: . Eine deutliche Reduktion der Fleisch/Wurst-Erzeugung als Beitrag zur Prävention drohender Hungerkrisen in etlichen Teilen der Welt – Krisen, die voraussichtlich durch wegfallende Getreideexporte aus Russland und der Ukraine ausgelöst werden. Beispielsweise würde eine Halbierung in Deutschland mehrere Millionen Tonnen Getreide zusätzlich weltweit verfügbar machen (zumindest indirekt mit weiteren Maßnahmen). .

Andere problematische Aspekte hohen Fleisch/Wurst Konsums an dieser Stelle einmal ganz außer Acht gelassen – z.B. bzgl. Gesundheit (direkt: Krebs, Schlaganfälle etc, indirekt: zunehmend multiresistente Keime durch exzessiven Antibiotikaeinsatz in der Tiermast (vgl. deutliche Warnungen der WHO bzgl. sogar vieler Millionen Toter weltweit in wenigen Dekaden bei Fortschreiten der bisherigen Entwicklung)), – z.B. bzgl. der Klimakrise (etwa seit Jahrzehnten Millionen Hektar Waldzerstörung allein in Südamerika allein für Futtermittelexporte etwa von Soja, auch für Schweine, Hühner etc Deutschlands/Europas)

Diese Aspekte wie gesagt hier einmal nur nebenbei erwähnt, obwohl sie freilich in Ihren Berichten durchaus ebenfalls häufiger sein dürften. . Vielen Dank, meine Anregung als ‚konstruktive Kritik‘ aufzunehmen und ggf. an entsprechende andere Teile Ihrer Redaktion weiterzuleiten. – Bernhard J. Wagner

 

Können Sie die Pressestimmen zur Agression von Russland gegen die Ukraine , im Überblick aus den schon 5 Wochen Krieg von „Kollegen“-Zeitungen, Radio/TV aus den ehem. Sowjet- Republiken in einer Ihrer nächsten Ausgaben zusammentragen ? Ich denke da an deren Berichte, z.B. in den Kaukasus-Republiken: Georgien, Armenien, Aserbaidschan. Auch Moldawien. Oder Mittelasien: Turkmenistan, Usbekistan, Kirgistan, Tadschikistan, Kasachstan Oder aus Fernost: Mongolei, PR China, Nord-Korea Und wie berichtet „Bruder“ Lukaschenko in Belarus ? Danke. – Hartmut Wagener

 

Die hässliche Fratze des Krieges. Krieg – egal ob in Afghanistan, in Syrien, im Jemen oder jetzt in der Ukraine – bringt die in die Kämpfe verwickelten Frauen und Männer in absolute Grenzsituationen. in welchen das einzige Ziel letztlich das eigene Überleben ist, Menschlicheit auf der Strecke bleibt und schwerste Traumata entstehen, die die Überlebenden ein Leben lang begleiten. Diese Frauen und Männer sind Menschen wie Du und ich, sie haben Familien, sie haben Zukunftspläne, sie habe Träume.

Bei vielen aktuellen Berichterstattungen entsteht – sicher ungewollt – oft der Eindruck, ein Krieg sei eigentlich erst dann wirklich verwerflich und verbrecherisch, wenn es zivile Opfer zu beklagen gibt. Getötete Zivilisten sind schrecklich, aber in ihren Schützengräben zerfetzte oder in ihren Panzern bei lebendigem Leib verbrennende Soldatinnen und Soldaten sind es auch, egal, ob sie für die Ukraine oder für Russland kämpfen. An der Front kämpfen nicht die Guten gegen die Schlechten, sondern Menschen, die von den jeweils politisch Verantwortlichen für ihre jeweiligen Interessen geopfert werden.

Es gibt keine gerechten Kriege, jeder Krieg ist ein Monster, jeder Krieg bedeutet letztlich ein Versagen der Verantwortung tragenden Politiker aller Kriegsparteien. Die Logik des „zurück zum Kalten Krieg“ und der gnadenlosen Aufrüstung erscheint derzeit zwingend und alternativlos – aber sie führt uns in eine Sackgasse, die zu betreten schlimme Folgen haben wird. Wirklich alternativlos ist nur der Frieden. – Manfred Hensler

 

Mein Friedensplan Dieser unmenschliche Krieg wirft viele Fragen auf und hat wenige Antworten. Embargo- und Sanktionspolitik, Waffenlieferungen und permanente Forderungen an Deutschland mehr zu tun, sind nur ein Ansatz, aber perspektivisch zu kurz gefasst. Was wird in unseren Beziehungen zu Russland „nach Putin“? Dieses Russland wird es nach meiner Überzeugung bald geben. Dazu gehört aber auch ein Aufschrei aus vielen Kehlen von Politik, Kirche, Kultur, Sport, Wirtschaft. Ich versuche mal, Gedanken zu formulieren: 1.          Verlegung der Arbeit des UN-Sicherheitsrates nach Kiew als ständigem Sitz bis zur Schaffung einer Friedensnordnung.

2. Konzertierte Friedenkonferenz unter deutscher Führung mit Sitz in Berlin. 3.Bildung eines zusätzlichen Rates friedenswilliger Staaten unter Führung Japans mit Sitz in Tokio. 4.       Offizielle Bildung eines „inneren Zirkels“ russischer Friedenskräfte mit Sitz in Helsinki. 5.        Erklärung aller lebenden Friedensnobelpreisträger zur Beendigung des Krieges unter schwedischer Führung in Stockholm. 6.       Bildung eines Gremiums aller Religionen, einschließlich russisch-orthodoxer Vertreter, mit Sitz in Rom . 7.           Beauftragung des UN-Generalsekretärs zum ständigen Vertreter für direkte Verhandlungen mit Moskau.

8. Bildung eines Gremiums zur Ausarbeitung einer Ukrainischen Verfassung mit Sitz in Genf. 9.Ausarbeitung eines Planes zum Aufbau einer freiheitlichen, demokratischen Ukraine mit Festlegung von Reparationskosten mit Sitz in Paris. 10.        Bekenntnis und Ausarbeitung einer Erklärung von politischen und militärischen Bündnissen aller Art zu friedlichem Nebeneinander unter Führung der Schweiz mit Sitz in Genf. 11.          Bildung einer Exilregierung mit Sitz in Brüssel. Dieser Plan versucht bewusst, gewolltes und/oder vorhandenes Machtbewusstsein von vorwiegend westlichen Staaten und Organisationen nicht zu tangieren und die Verantwortung auf breitere Schultern zu verlagern. – Friedemann Boelicke

 

Zur medialen Berichterstattung über den Ukrainekrieg. Wie nahezu jeden hat mich der brutale, völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine zutiefst erschüttert. Aber noch mehr als die Tatsache des Krieges selbst, beunruhigt mich die mediale Berichterstattung ÜBER diesen Krieg. Wir brauchen dringlich eine Diskussion über die Rolle, nicht nur der russischen, sondern auch der westlichen Berichterstattung in diesem Krieg und die Frage, ob diese Art der Berichterstattung nicht schon Anflüge einer, hoffentlich unabsichtlichen, Propaganda aufweist.

Siehe: Florian Zollmann, Ideologische Integration, massenmediale Täuschung: Zur Rolle von Propaganda in liberalen Demokratien“. In Ideologie, Kritik, Öffentlichkeit. Verhandlungen des Netzwerks Kritische Kommunikationswissenschaft, herausgegeben von Uwe Krüger und Sebastian Sevignani, 228–252.Universität Leipzig. DOI:10.36730/ideologiekritik.2019.11 – Daniela Volkmann

 

Ich meine, Deutschland sollte russische Oppositionelle so weit wir irgend möglich unterstützen, aus Russland zu fliehen und in Deutschland einzureisen. Sie sind die glaubwürdigsten Zeugen gegen die Verlogenheit und Willkür des russischen Staates und könnten sowohl in Deutschland auf andere russischstämmige Menschen eine aufklärende Wirkung haben, als auch von hier aus über private Kontakte und soweit noch möglich über Medien zur Information der Menschen in Russland beitragen. – Johannes Möllers

 

Gedanken, die einem alten DIE ZEIT-Leser gerade in diesen Tagen durch den Kopf gehen: der Ukrainekrieg ähnelt, wie eigentlich alle Kriege, einer Bestie im Blutrausch! Er läßt dem Bösen, das sonst, verborgen und verschlossen, in unterschiedlicher Menge in uns allen steckt, freien Lauf! Dennoch: si vis pacem, para bellum; und: quidquid agis, prudenter agas, et respice finem! Zeitlose Mahnungen, die kaum Gehör fanden und finden, nicht nur, weil immer weniger diese alteuropäische Sprache verstehen! Unser altes Europa!

Wir müssen es schützen vor einer fortwährenden Einwanderung aus Asien und Afrika! Eines Tages wird es sonst auch noch seinen Namen verlieren, heißt dann vielleicht „Litafas“ (Little Africa/Asia)? Wir müssen das ständige Bevölkerungswachstum stoppen; langfristig muß sich die Zahl der Menschen drastisch verringern! Wir müssen die ausgelaugte Natur wiederbeleben, für ein lebensfreundliches Erdklima kämpfen! All das gelingt nicht, wenn nur wenige Staaten an ein paar Stellschräubchen drehen; dazu braucht es einen großen gemeinsamen Wurf aller!

Von einem Bundeskanzler, der diesen Namen verdient, und seiner Mannschaft erwarte ich nicht ein Tüfteln und Werkeln innerhalb einer Legislaturperiode, sondern langfristige, zukunftsweisende Gedanken und Taten! „Die Zukunft hat (längst) schon begonnen“! – Dr. med. Ulrich Pietsch

 

Deutschland heute: das ist kein Land der Dichter und Denker. Es ist das Land der Feiglinge , Kleinmütigen und Erbsenzähler! – Ernst Holtmann

 

Leider lese ich immer noch wahrheitsverschleiernde Formulierungen über den Krieg in der Ukraine. Ich finde es nicht angemessen, wenn es in der zweiten Frage an Schlesinger/Söder heißt: „Es waren aber die Tage, in denen der Krieg ausbrach.“ (Die Zeit Nr. 15 S.12) oder: „… Tausend Kilometer entfernt in Europa ein Krieg ausgebrochen ist …“ ( Nr. 15 S.11).

Kriege brechen nicht aus! Sie sind kein Naturereignis. Vulkane brechen aus. Dagegen kann man nichts machen. Bitte verstärken Sie nicht durch sprachliche Formlierungen das sowieso vorhandene Ohnmachtsgefühl gegenüber dem Krieg in der Ukraine. – Günter Bürcky

 

Kriegsscherben sortieren. Mit jedem weiteren Tag des Angriffskrieges steigt die politische Rechnung, die die zivilisierte Welt Putin-Russland ausstellen wird. Jede/r Getötete und jedes zerstörte Haus erhöhen den Preis. Der deutsche Diktator und Kriegsverbrecher nahm sich vor 77 Jahren selbst das Leben. Auch für den heutigen russischen wird das Ende kommen, egal wie. Das russische Volk wird den Preis zahlen, nicht nur für Tod und Zerstörung, auch für für das verloren gegangene Vertrauen, für die hingenommenen Lügen.

Bis zum 24. Februar habe ich es nicht für möglich gehalten, dass Putin den Angriff auf die Ukraine tatsächlich befehlen wird. Er hat damit der Entspannungspolitik von Willy Brand und der Gorbatschow-Vision vom gemeinsamen europäischen Haus Europa ein Ende bereitet. Seine Reden 2001 im Bundestag und 2007 vor der Sicherheitskonferenz wirken im Nachhinein wie in die Augen gestreuter Sand.

Die russische Geschichte wird Putin als jemand einordnen, der Tod nicht nur dem „Brudervolk“ Ukraine gebracht hat, sondern auch den eigenen Soldat*innen und seinem Volk viele materielle Einbußen als länger wirkende Folge der Sanktionen. Ob die verbliebenen „Freunde“, Nordkorea, Syrien, Belarus und Eritrea, helfen können, darf bezweifelt werden. Und China wird seine Kapazitäten auf den ökonomischen Wettstreit mit dem Westen konzentrieren wollen. Für Deutschland, Europa und die UN werden nach den hoffentlich bald beendeten Krieg die Scherben zu sortieren sein. Dabei mag Deutschland sich erinnern, wie ihm nach 1945 geholfen wurde, wieder auf die Beine zu kommen. – Johannes Bartelt

 

Kann man den Beteuerungen deutscher Politker trauen aus der Sicht der Osteuropäischen Nato Partner und der Sicht der Ukraine? Eine Zeitenwende wird behauptet, die Finanzmittel für die Bundeswehr sind nicht gesichert, die Beiträge zur Nato verteidung ist nichtr mal im Haushalt einbepreist für 2022. Deutschland verzögert alle Vorhaben der EU -aus Eigennutz und ängstlichem Einschwernken auf dien Lobbyismus der energiehungrigen Industrie.

Die Äußerungen anderer unabhängiger Wirtschaftswissenschaftler und durchaus renomierten Beratern , wie etwa der DIW und anderer „Wirtschaftsweisen “ wird ignoriert. Die Chemische Industrie, die Glasindustrie und Stahlindustrie beschört schlimme Folgen, wenn Ihnen das Gas abgedreht würde – als ob es keine neuen Stufenpläne und Reorganisationspläne gäbe – sie agiert wie vormals in der Merkel Ära die Autoindustrie, die die Deutsche Politik beherrschte und Europäiscjhe Normen ausbremste.

Es bestehen nur „Alles oder Nichts“ pläne und der Umbau der Erneuerbaren Energien nimmt Jahre bis Jahrzehnte in Kauf. Andere lternativvorschläge werden schlacht gemacht, die Abhängigkiet der deutschen Regierung von Industriedrohungen ist unübersehbar. Wollen die Deutschen überhaupt die Ukraine unterstützen? die überbordenden Bürokratie und Geheimhaltung der Untätigkeit wird als Schutz mechanismus perfektioniert.

Ich gaube nicht mehr an die Bereitschaft dieser Regierung für eine wirklich geplante Hilfe für die Ukraine, wenn die Energiezahlungen ein vielfaches der Hilfen betragen und eine panische Angst besteht vor den drohgebährden Putins, die zur angstbesessenen Lähmung der politischen Entscheidungen führt bei Uns. Eine Bereitscahft etwas zu wagen liegt nicht vor, keinesfalls in den Krieg gezogen zu werden , das ist die Devise – koste es, was es wollle – also auch die Ziviltoten, die ermordeten Kinder und geschändeten Frauen, die sterbenden Alten und die verzweifelten ausgelaugten Kämpfer, die glauben, wir würden sie unterstützen im Kampf um Eigenständigleit, Freiheit und Überleben.

Ob das nicht eher an der deutschen Realtitätd der Politiker vorbei geht? Wer wird uns noch vertrauen, wer uns helfen, wenn wir so kleinmütig, zögerlich und inkonsequent agieren? Eines Tages haben den rest unserer Selbstachtung, Würde und Ehre verloren und den Willen, für Freiheit zu kämpfen muss man uns schon jetzt derzeit absprechen. – Dr. Rüdiger Hoffmann

 

In Ihrer letzten ZEIT-Edition haben Sie und Ihre Redakteur*innen sich zu dem Krieg in der Ukraine geäußert. Mit vier möglichen Szenarien, vier Ihnen und uns Deutschen sehr gefälligen Szenarien. Zwei sehr mögliche Szenarien fehlen jedoch. Beide sind mehr als erschreckend: (1) Die NATO marschiert in die Ukraine ein, mit Macht. Und beendet diesen Krieg (2) Russland verwendet taktische Nuklearwaffen, um die Ukraine zum Aufgeben zu zwingen. Schade, dass Sie diese unbequemen Alternativen nicht zum Thema gemacht haben. – Jörg Baumann

 

Also haben wir uns schon wieder getäuscht. Es gibt keine netten vom bösen Putin verführte Russen. Es ist das „Reich des Bösen“ (Ronald Reagan), Sie wollen die Größten sein und sind die größten Mörder geworden, bereit die Anderen zu morden, zu foltern, zu vernichten. Nichts mit Demokratie contra Tyrannei sondern demokratisch legitimierte Tyrannei, wie damals bei Adolf – Es ist zum …

Es gibt Strkturen -das Führerprinziep, Gefühle – das gute Wir, und Ideen – der Imperialismus (nur Wir können die Welt zu einem besseren Ort machen), die Gewalt provozieren. Was früher unter „zivil“ gegen „barbarisch“ verbrochen wurde, wird heute unter zurück zum „Wir“ (Faschismus) gegen Individualität (Moderne) verbrochen. – Dieter Herrmann

 

Was treibt Putin an? Psychologen, Psychoanalytiker, Politik- und Gesellschaftswissenschaftler, Ärzte, Hinz und Kunz bemühen sich darum, herauszufinden, welche Motive und Antriebe hinter der Machtbesessenheit und Kriegstreiberei des russischen Diktators stecken. Die Spannweite reicht dabei von Vermutungen, dass Putin sein Denken und Handeln beim russischen Geheimdienst erlernt und erworben hat, bis hin zu egozentristischen, ethno- und nationalistischen Einstellungen und Diagnosen von dissozialen Störungen, Autismus und Schizophrenie. Je nach Auffassung bilden wir uns dann unser Urteil.

Der Leipziger Wirtschaftspsychologe Timo Meynhardt greift bei der Frage, wie wir mit unserem Anspruch auf die anthropologischen Werte – Freiheit, Frieden, Gerechtigkeit, Gleichheit – umgehen. Er nimmt dabei die Parabel vom Igel und Fuchs, wie sie der russisch-jüdische Philosoph und Ideengeschichtler Isaiah Berlin (1906 – 1997) in seinem Essay über Tolstojs Geschichtsverständnis in „Krieg und Frieden“ (1868/69) analysiert. Er erkennt in den beiden Tierfiguren zwei verschiedene Arten des Denkens: Einerseits den „Versuch, Zusammenhänge, Abhängigkeiten und Ursachen zu erkennen, auf der anderen das Bestreben, die Dinge um uns herum in ihrer Einmaligkeit und Besonderheit zu erfassen“.

Dabei ergibt sich: „Der Igel hat Antworten, der Fuchs hat Fragen. Ersterer erkennt die Antwort oft schon vor der Frage, Letzterer hat auf jede Antwort noch eine Frage“. Bei dem Bemühen, die aktuelle Kriegssituation und den Angriff auf Freiheit und Frieden richtig einschätzen und mit humanen Mitteln entgegentreten zu können, dürfte es sinnvoll und nützlich sein, die beiden verschiedenen Denkweisen und Einstellungen richtig zu bewerten. Meinhardt gelingt dies in seinem Aufsatz: „Innere Freiheit – Fuchs und Igel“ in dem interessanten Sammelband der CONVOCO!-Initiative: Corinne Michaela Flick, Hg., Wie viel Freiheit müssen wir aufgeben, um frei zu sein?, Wallstein-Verlag, Göttingen 2022, 310 S. – Dr. Jos Schnurer

 

Energy supply: Steinmeier, Merkel incl leading German politicians receive kick-back benefits from Russia. So does the German energy industry. Upshot: personal whealth, industry profits, incumbency in power and jobs (Arbeitsplätze). Social order is mainatined (particularly relevant in Germany…say no more), votes gained, profits earned. Everyone is satisfied. Die Sozialstaat funktioniert. The cost: complete German dependency on Russian energy supply. Merkel,s (incl her German diplomatic, military and political henchmen) step-by-step approach towards Putin, to prevent an altering of status quo, will remain a pathetic chapter in history. Russia (not Putin, he is just a frontman, but, the Russian military leadership and clergal oligarchy, ie the Nomenclatura,) commence a military invasion of Ukraina, the latter an intergral part of Russia for 100s of years. The questions inevitably arise:

How could the German (Western) establishment remain oblivious about the the Feb 24th invasion date? Where were the German diplomatic corps, military intelligence, collaboration with the CIA, MI6, Mossad, during the run-up to Feb 24th, 2022? Former German Ambassador von Fritsch (pathetic and frankly dumb), the Bundesnachrichtendienst, Foreign Service, können sich nur schämen!

Or, this is the intriguing point, were they aware of the date of invasion? I do believe so, regrettably. Corrupted pecunary benefits, power, profit, deceived into eternal love by the German uneducated populace (Merkel), they either were beguiled into gullibility, with their bank accounts soaring, or, cynically were they counting the days until the invasion would come, occulting their financial gratitudes in foreign lands, at the espense of Ukrainian and Russian soldiers, lives?

What bext: The German Government sends miltary weaponry to Ukraine. 100 billion dollars. Orders will go to Krauss-Maffei Wegman, München; FFG Flensburg; Rheinmetall; BASF; SAP and Linde AG. The profits will be astronomical, thanks to a neighbouring war. Do those industries (all with ,suspected past historie,s) desire peace? I do not believe so. Food for thought above. The West has wantonly provoked Russia into a corner, the ,why, might emanate from above. The chessgame stays multifaceted. The capitalist freedom irrevocably entails side effects. Perhaps we have something to learn from Russia? – Lars Jönsson

 

Die entwickelte Abhängigkeit von Rußland muss beendet werden. Aber Deutschland hat den Krieg nicht verursacht! Helfen ja, aber nicht, in dem wir uns selber schwächen. Putin wird so handeln, wie es ihm gefällt. Das hat Adolf Hitler auch. Die injizierte oder projizierte Scharfmacherei auf Deutschland muss auch aufhören! – Rolf Dombrowsky

 

Putin der gute Hirte Russland, das größte Land der Welt, bewohnt von vielen Schafen, beherrscht von einem Hirten einem Mann, gehütet von „Putin dem Großen“, die Tiere im Fokus, achtet ein guter Hirte auf eine prosperierende Herde, dass sie genügend Nahrung und Futter bekommt, ausreichend mit Heu und Stroh versorgt ist, auf den Wiesen frisches Klee, Kräuter und Gras und ein guter Hirte freut sich über jeden Nachwuchs, wählt seine Zuchtböcke sorgfältig aus, so wie er sie haben will, der Nachwuchs, die jungen Lämmer, sobald sie auf die Füße kommen, werden sie gebrandmarkt. Sie wissen sofort, wer hier Herr ist.

Natürlich haben sie verstanden, dass es sich hierbei um das heutige Russland handelt. Jedes Mutterschaf ist entweder die Mutter eines Kriegsverbrechers oder eine Ex-Mutter, dann war der Schmerz zu Beginn des Lebens ganz umsonst. Eine Allegorie auf Wladimir Putin, auf ein Volk der Russen, ein Volk von Slawen, in der Sprachtheorie wird angenommen, dass das Wort „Slave“ sich aus dem Wort „Sklave“ ableitet.

Das kann stimmen, sie gehorchen, sie folgen, die Menschen sind widerspruchslos, manch einer ist apathisch, trotzdem sind sie glücklich und zufrieden. Oder scheint es nur so, sind die Menschen zu sehr daran gewöhnt sich zu ducken, sich im Wind zu beugen. Das Deutsche Reich, Hitler und alle Deutschen sind über eine souveräne Grenze vorgedrungen und haben am 1. September 1939 einen fürchterlichen Weltenbrand entfesselt. Das gibt ein Vorbild, ein Beispiel, der „Zar“ braucht es ja nur nachzulesen oder auf die Geschichten zu hören, die Geschichten vom „Großen Vaterländischen Krieg“, die in seinem Volk auch heute noch präsent und lebendig sind. Keine Familie, die nicht g

elitten hat, in der nicht enge Verwandte und Freunde gestorben sind. So wie heute in der Ukraine. Waren es wir Deutschen, die im zweiten Weltkrieg als „Hunnen“ in der Ukraine gewütet haben, so sind wir es diesmal nicht, wir haben einiges dazugelernt, wir haben die Zeit genutzt, uns mit unserer Geschichte kritisch auseinanderzusetzen. Wir erinnern uns eines jungen Hasardeurs namens Friedrich II, eines kleinen Gefreiten, den „Größten Feldherren aller Zeiten“. Die ukrainische Politik wirft Deutschland vor, nicht genügend zu tun, sich nicht wirklich mit der Situation in der Ukraine auseinanderzusetzen. Lieber Botschafter, lieber Präsident, Sie sind es, die sich nicht genügend mit einer Situation auseinandersetzen.

Denn wir, die Deutschen und alle unsere Mitbürger, unser Staat, unsere Wirtschaft, jedes Element unserer Gesellschaft setzt sich mit der augenblicklichen Situation auseinander. Wir setzen uns mit uns selbst auseinander. Wir orientieren uns in veränderter Situation um, erinnern uns und werden die naive Politik der letzten Jahrzehnte, die nie auf den Gedanken gekommen ist, sich eines Tages wieder, um den Frieden sorgen zu müssen korrigieren. Die Politik der Vergangenheit hat andere Ziele verfolgt, hat Annäherung gebracht, hat uns die Einheit gebracht, das Ende des kalten Krieges. Aber es ist die Politik der Vergangenheit.

Es heißt, es sei Putin gelungen jedwede Plattformen für ein Protestieren der Menschen zu schließen, aber dem zum Trotz sollen etwa 15.000 Menschen, vorwiegend junge Menschen, auf die Straße gegangen sein. Unter Inkaufnahme der Folgen. Sind denn die Plätze und Straßen in der Hauptstadt Moskau und den anderen Städten und Dörfern, in den kleinen Siedlungen am Ural oder tief in Sibirien, sind diese Straßen und Gassen und Plätze, alle für die Menschen gesperrt? Ist der „Rote Platz“ zu klein geworden?

Es geht niemand auf die Straße um gegen die Barbarei, gegen das Morden zu protestieren, weil sie das verlernt haben? Weil sie dem Geschehen zustimmen, weil sie der staatlichen Propaganda naiv vertrauen? Glauben sie denn wirklich ein Russe könnte nicht so sein, das ist unmöglich. Dann aber ist die Bevölkerung Russlands wirklich naiv, politisch unmündig durch die Jahrhunderte in der Leibeigenschaft, der Vormundschaft durch Zar, Parteivorsitzenden und Präsidenten. Dann muss auch diese Bevölkerung das Ziel unserer Sanktionen sein. Dann kann es nicht sein, dass wir nur auf Herrn Putin und sein beratendes, folgendes, militärisches und wirtschaftliches Umfeld abzielen.

Und das Ziel dieser noch nie dagewesenen Sanktionen? Das Ziel ist es einen Feind unserer Weltordnung, den Gefährder unseres Friedens zu stoppen. Die Geschichte wird für uns nicht noch einmal eine Schnupftabak Dose bereithalten. Deutschland hat für den Frieden in Europa seinen Preis bezahlt, noch blutiger als der, den die Ukrainer heute zahlen. Das haben die Menschen in diesem Land nicht vergessen. Das Wissen um den Wert des Friedens haben uns unsere Väter und Mütter vererbt.

Die Gesellschaft hat dieses Wissen absorbiert. Deutschland hat jetzt die Pflicht dieses Russland in die Steinzeit zu schicken, federführend und an erster Stelle. Mit allen Mitteln und das ganze jetzt und sofort. Koste es uns was es auch wolle. Seltsam, ich denke, das sind wir Russland schuldig, ihr Blutzoll bis1945 war fürchterlich. Wollen die Menschen in Russland auch zukünftig dem „Großen Vaterländischen Krieg in Respekt und Achtung gedenken, dann muss dieses Volk heute vor sich selbst geschützt werden. – Wolf Börner

 


 

 

Leserbriefe zu „Der Diplomat im Kampfeinsatz“ von Anna Sauerbrey

 

Ich habe an anderer Stelle schon das eigenartige journalistische Verständnis von Sauerbrey kommentiert. In diesem Artikel wird ihre journalistische Fragwürdigkeit vollends deutlich. Sogar mit einer hervorgehobenen Meinung werden Politiker wegen ihrer allseits bekannten Feigheit anonym zitiert, statt diese zur Offenheit und zum eigenen erkennbaren Bekenntnis verpflichteten Gewählten klar zu benennen. Diese Feigheit weist übrigens auf angepasstes Verhalte in Ähnlichkeit zu Auftritten russischer Politiker hin. Liebe Redaktion, die gnädige Frau mag für Auftritte bei Herrn Fragwürdigkeit Lanz taugen, für einen seriösen und glaubwürdigen Journalismus der ZEIT geradezu abwegig. – Jürgen Dressler

 

Wenn Botschafter Botschafter Melnyk immer wieder darauf hinweist, dass „Berlin“ und der Bundespräsident in Teilen die Ansicht Putins über die Eigenstaatlichkeit und Souveränität der Ukraine teilen würden hat er völlig recht! Diese Haltung wird und wurde bereits nach der Annektion der Krim überdeutlich. Im Kern wurde bei dieser Besetzung hinter vorgehaltener Hand ein historisches Anrecht Russlands auf diese strategisch wichtige Bastion am Schwarzen Meer anerkannt. Und dies galt und gilt nicht nur für das politische Berlin; man erinnere sich dazu nur an diesbezügliche Äußerungen des Altkanzlers und Politstars Helmut Schmidt.

Es war diese indifferente Haltung, die harte und konsequente Reaktionen auf diesen gewaltsamen Bruch des Völkerrechts, sowie zwischenstaatlicher Verträge durch den Aggressor Putin damals verhinderte. Unterschwellig wurde dabei eine nationale Eigenstaatlichkeit und Souveränität der Ukraine als konstruiert und als nicht historisch gewachsen bewertet. Und Teile der SPD hängen erkennbar noch immer diesem Narrativ an. Botschafter Melnyk hat mit seiner berechtigten Attacke dem politischen Berlin einen sehr beschämenden Spiegel vorgehalten. Mit seiner Bemerkung, dass „Reue nicht genug sei, es müssten Taten folgen“, hat er mehr als nur recht. – karl heinz stoll

 

Warum haben Sie in Ihrem Beitrag weggelassen, dass der Bundestag Selensky am 17. März stehend applaudiert hat? Es stimmt, danach ging der Bundestag zur Tagesordnung über. Wirkt es textdramaturgisch krasser und entlarvender, wenn unmittelbar nach der Rede vom Schweigen des Kanzlers, den Geburtstagsglückwünschen der Bundestagspräsidentin, also dem Übergang zur Tagesordnung, zu lesen ist ? Aber ganz stimmt es eben nicht, vielleicht nur ein Detail, aber ich habe es vermisst. – Christine Förster

 

Die Ukraine wehrt sich mit allen geeigneten Mitteln gegen Putins Krieg und Völkermord. Da geht es um mehr, als nur die korrekte diplomatische Wortwahl, wie sie in Friedenszeiten vorherrscht. Der Botschafter Melnyk macht unmissverständlich klar, das die Ukraine gerade die Demokratie in Europa und Deutschland verteidigt.

Auch die Ansprachen von Selenskyj in der ganzen Welt sind kein friedlicher Lobbyismus – sondern es geht um das Überleben der Demokratie in ganz Europa, die gerade in der Ukraine eine militärische Bewährungsprobe durch macht.Sieg oder Niederlage, bestimmt ob Europa noch in Sicherheit durch stabilen Frieden leben kann. – Thomas Bartsch-Hauschild

 

Die offene, direkte Art von Herrn Melny, nicht ohne Emotionen, macht ihn mir sehr sympathisch. Das gilt ebenso für seinen Präsidenten Selenskyj. In seinen Ansprachen an Regierungen dieser Welt, die UNO, die NATO etc. beschreibt der ohne große Umschweife die Lages seines Landes, worum es geht und welche Hilfen sein Land benötigt. Beschämend dagegen das Verhalten der Bundestagsabgeorndeten im Anschluß an die Rede von Herrn Selenskyj. Außer dem obligatorischen und mittlerweile nervenden Klatschen war da keine Reaktion der Angesprochenen. Keinen Moment der Stille, kein Wort unseres (sehr drögen) Kanzlers, keine Anzeichen von Empathie, man ging fasst nahtlos zur Tagesordnung über. Ich war fassungslos! Armes Deutschland! – Erika Lemmel

 

(Bei allem Verständnis für die existenzielle Notlage der Ukraine und damit auch für ihren Botschafter, Hern Melnyk, in dem Artikel „Ein Diplomat im Kampfeinsatz“ kommt er m.E. unverdient gut weg.) Der ukrainische Botschafter gebärdet sich, als werde ihm von Deutschland ein Recht vorenthalten, welches er daher beschwerdeführend nachdrücklich einklagt.

Hat er nicht eigentlich einen Wunsch an Deutschland, einen dringliche Bitte an unser Land? Von Diplomatie ist nichts zu spüren. Herr Melnyk fordert dreist. Zudem kritisiert er vermessen, putzt u.a. sowohl den Kanzler und Bundespräsidenten herunter wie Schulbuben. Schuldeingeständnisse wischt er vom Tisch, statt sie als Einbindungsbemühungen aus damaliger Zeit heraus zu interpretieren und als positive, letztendlich aber fehlgeschlagene Versuche zu relativieren.

Augenmaß scheint Herrn Melnyk fremd, ist und bleibt jedoch unverzichtbar. Die von ihm bedenkenlos verlangte Sperrung des Luftraumes – mit Deutschland als Antreiber – ist nun einmal kein Deus ex Machina. Sie hätte zumindest einen Diabolus ex Machina im Gefolge, der verheerend wirken und aller Wahrscheinlichkeit einen dritten Weltkrieg heraufbeschwören würde. Wie anmaßend ist es, dennoch darauf zu pochen und verantwortungsbewusste bedächtige Zauderer bzw. Nein-Sager vor großem Publikum zu schmähen!

Melnyks Schwarz-Weißsicht bei rigoroser Ablehnung aller Russen (F.A.Z.-Podcast. Gespräch mit Simon Strauß) samt Friedensveranstaltungen, an denen russische Künstler neben ukrainischen und weiteren teilnehmen, war gleichfalls brüskierend und vor allem destruktiv, wie das Auftreten des Botschafters überhaupt oft.

Wie Unrecht hätte man seitens ausländischer Gegner einer Sophie Scholz,einem Dietrich Bonhöffer, den Mitgliedern des Kreisauer Kreises und vielen anderen getan, sie schlankweg als DIE DEUTSCHEN abzutun. Bezüglich mancher mutiger aufbegehrender Russen im In- und Ausland ist das auch nicht anders und damit ebenso töricht wie ungerecht. Das vom Bundespräsidenten angeregte und von Herrn bewusst gemiedene Benefizkonzert war gewiss kein (ihm dann wahrlich unzumutbares) Trallala, sondern hatte einen ernsten Charakter und diente einem guten Zweck. Das Konzert sollte zudem das gemeinsame Bemühen um Frieden über Nationalitätsgrenzen hinaus bezeugen.

Ich bin froh, dass unser Land nicht kurzsichtig auf die anmaßenden Forderungen des ukrainischen Botschafters reagiert und bewundere die stoische Nachsicht der gescholtenen Politiker, die sie Herrn Melnyk gegenüber noch immer an den Tag legen, unbeirrt bedächtig sprechend und handelnd. Ein Botschafter sollte Brücken bauen. Herr Melnyk reißt dagegen sogar verbindende Stege ein. Einem Diplomaten steht es gut an, seinen Blick zu weiten und ( statt verbohrt prinzipiell ablehnend ) fair und verbindlich mit / über Menschen zu reden, die nicht nachweislich Feinde sind. – Eva Matern-Scherner

 

Herr Melnyk hat in vielem recht, aber er darf nicht alles sagen, was er denkt. Deutschland leistet an vielen Fronten sehr gute wirtschaftliche und militärische Unterstützung und zeigt eine hohe Solidarität. Melnyks Auftreten geht zu weit. Deutschland hatte mit Grenell unter Trump schon einmal ein grossen Störenfried. Beide haben nur ihre eigene Sicht vertreten. Gerade als Botschafter muss man bilateral denken und agieren. Selensky sollte ihn abberufen, um das gute Verhältnis nicht zu zerstören. – W. Scheer

 

1. E. Herrn Dr. Andrij Melnyk, als deutscher Staatsbürger empfinde ich Ihr Auftreten in meinem Land inzwischen als unerträglich! Selbstverständlich ist es in Ordnung, einzelne politische Entscheidungen oder Äußerungen der deutschen Regierung zu kritisieren, aber die Art und Weise, in der Sie z. B. unser Staatsoberhaupt öffentlich mit herablassenden Beleidigungen ansprechen, entspricht weder diplomatischen Gepflogenheiten noch einem zivilisierten Umgangston! Unter normalen Umständen würde einem Botschafter die Akkreditierung entzogen, wenn er sich in dieser Weise über das Staatsoberhaupt seines Gastlandes äußert.

Ich weiss nicht, ob Sie sich bewusst sind, dass Sie Ihrem Land und Ihrer Regierung keinen Gefallen erweisen, wenn Sie Deutschland, seine gewählten Repräsentanten und seine Bürger ständig in unflätiger Weise kritisieren und glauben, ihnen vorschreiben zu müssen, wie sie sich verhalten sollen! Die Geschichte wird später einmal zeigen, inwieweit auch die ukrainische Regierung Verantwortung trägt für die tragischen Ereignisse in Ihrem Land, die auch ich zutiefst bedauere. – Dr. Wolfgang E. Fischer

 

Ein Teil der Familie von Herrn Melnyk ist nun glücklicherweise bei den tauben Deutschen in Sicherheit und er selber im besten kampffähigen Alter. Worauf wartet er noch? – Kerstin Nuppnau

 

Alle Botschafter sind Diplomaten. Alle reden und handeln diplomatisch. Alle? Nicht Andrij Melnyk! Er ist Diplomat, aber wenig diplomatisch. Vielmehr ist er ausdrucksstarker Botschafter mit eindrucksvoller Botschaft. Seine Standpunkte kann und muss man nicht alle gut finden. Die Klarheit seiner Sprache aber wohl. Sie hebt sich wohltuend ab von höflichen aber inhaltlich zu oft leeren diplomatischen Floskeln. Allerdings wird erst die Zukunft entscheiden, was eher zum Ziel führt: Klare Kante oder disziplinierte Diplomatie. – Lothar Mahling

 

Zu dem Artikel „Der Diplomat im Kampfeinsatz“ in der Ausgabe Nr. 15 muss ich unbedingt folgendes anmerken: Herr Melnyk fühlt sich von den Deutschen missverstanden. Bei allem Respekt vor dem schrecklichen Krieg, der auf jeden Fall zu Unrecht von Putin geführt wird, muss Herr Melnyk begreifen, dass er von den Deutschen und den Europäern zu Unrecht einen Kriegseintritt verlangt. Das wäre nämlich die Folge, wenn wir ihm alle Forderungen erfüllen würden. Wem würde es dienen, wenn ganz Europa in Schutt und Asche liegen würde?

Um Frieden zu erreichen, müssen Kompromisse geschlossen werden. Wunschdenken und Realität liegen leider nicht auf einer Linie. Da nützt es nichts, wenn „die Ukrainer immer rebellieren und sich noch nie in der Geschichte ergeben konnten“. Um ein Ende dieses schrecklichen Krieges zu erreichen, müssen Kompromisse auf diplomatischem Wege geschlossen werden. Das wird dieser Botschafter nicht können. Eine andere Überlegung wäre natürlich, je mehr Waffen und je länger die Dauer der Kampfhandlungen, um so mehr Opfer wird es geben.

Kann er das mit seinem Gewissen verantworten? Seine einseitige Betrachtungsweise macht er im Schlusssatz „Wenn in Deutschland nichts mehr zu holen ist ….. sage ich tschüss liebe deutsche Freunde…“ mehr als deutlich. Leider scheint im nicht bewusst zu sein, dass bei einem Flächenbrand in Europa für niemanden mehr etwas zu holen ist. Eine solche Engstirnigkeit entspricht absolut nicht dem Wesen eines Botschafters! Auch Provokation hat ihre Grenzen. – Doris Steuer

 

Über die diversen Einlassungen von Herrn Melnyk kann man sich inzwischen nur noch ärgern. Über die rechtsradikalen Verbindungen in der Ukraine schweigt er beharrlich. Der Bundespräsident hat Fehler zugegeben. Wer hätte gedacht, dass Putin einmal derart grausam handeln würde, auch Frau Merkel nicht. Aber, besonders die südlichen Bundesländer , allen voran Bayern, haben sich immer wieder geweigert, alternative Energien zuzulassen , geschweige denn zu fördern.Wären die Forderungen der „Grünen“ verwirklicht worden, stände wir anders da. Von Polen, Italien usw. wird gefordert, Deutschland solle seine Energie, die aus Rußland kommt, stoppen, Polen und Italien beziehen mehr Energie aus Rußland, wann und wo stoppen diese Länder das Geschäft mit Rußland?

Deutschland liefert und bezahlt Waffen. Wenn unsere Wirtschaft geschädigt wird durch einen zu schnellen Ausstieg von den Lieferungen aus Rußland, könnten wir überhaupt nicht mehr tätig werden. Unsere Verteidigungsministerin ist wahrlich nicht vorzeigbar. Aber, ehe Herr Melnyk mit immer neuen Anzügen erscheint, sollte er vielleicht das dafür ausgegebene Geld spenden, so wie wir z.B. ständig spenden, Geld oder Sachleistungen.

Herr Melnyk versteht einfach viele Zusammenhänge nicht. Keiner, aber auch keiner will die Ukraine im Stich lassen, aber es muss auch alles mit Fingerspitzengefühl geschehen, sonst haben wir auf jeden Fall einen dritten Weltkrieg. Mein Mann und ich sind beide Kriegskinder, wir können sehr gut nachempfinden, wie die Menschen in der Ukraine leiden. Besserwisser sind jedenfalls nicht förderlich. – Ingeborg Fischbeck und Dr. Herwig Fischeck

 

ZEIT # 15. S. 7: Anna Sauerbrey Der Diplomat im Kampfensatz: Andrij Melny: Mit Verlauf: Melny an die Front! – Wen wir unser Wetindiung – im Anschluss an die US-Politik können wir mit den Nato-Einsatz gefährden. Gogol konnte 1838 so schreiben: „Wie garstig kamen mir die Deutschen vor, nachdem ich die Italiener kennen gelernt hatte, die Deutschen mit all ihrer kleinlichen Redlichkeit und ihrem Egoismus. (An Balabina). Melnyk ist ein religiöser Nationalist, den man stoppen muss, er kann nicht den demokratischen Westen repräsentieren. – Anton Stephan Reyntjes

 

Die deutsche Regierung hat sich vor und nach Kriegsbeginn in der Ukraine nach Kräften blamiert und wurde daher zu Recht von Herrn Melnyk deutlich kritisiert. Auch wenn es erfrischend ist, wenn die unselige und verschleiernde Diplomatensprache durch Klartext ersetzt wird, so hat Herr Melnyk inzwischen leider jedes Maß und jegliche Orientierung verloren. Das ist das Letzte, was die Ukraine derzeit gebrauchen kann. Sie ist, wenn schon nicht auf deutsche Waffen (weil nicht vorhanden oder einsatzbereit), so doch auf unser Wohlwollen und Geld angewiesen.

Wie aber soll Deutschland noch weiter Solidarität, politische und finanzielle Unterstützung gewähren, wenn Herr Melnyk außer Kontrolle geraten ist und sich eine Unverschämtheit nach der anderen leistet. Was hat die Ukraine davon, wenn Europa unüberlegte Sanktionen erlässt, die hier größeren Schaden anrichten als in Russland selbst?

Ein Deutschland, das dadurch mit Rezession, Inflation und Massenarbeitslosigkeit bei gleichzeitiger Massenimmigration ukrainischer Flüchtlinge konfrontiert würde, wäre nicht in der Lage, die Ukraine über den Krieg hinaus auch beim Wiederaufbau substanziell zu unterstützen. Herr Melnyk sollte über den Tag hinaus denken und seinem Land, das in bewundernswerter Weise einer Übermacht trotzt, einen wertvollen Dienst erweisen, indem er seinen Posten als Botschafter in Deutschland aufgibt. – Uwe Reuter

 

Schade, dass Sie in Ihrem Artikel nicht auf die Beziehung zwischen Herrn Melnyk und dem ukrainischen ultranationalisten Bandera eingegangen sind. Ein Diplomat, der deutsche Politiker verbal vor sich hertreibt und an ihr Gewissen appelliert, gleichzeitig jedoch einem Nazikollaborateur und Antisemiten huldigt? Kann so etwas unwidersprochen bleiben? – Dr. med. Martin Krivacek

 

Der Aggressor und Kriegsverbrecher Putin überfällt mal eben seinen Nachbarn Ukraine. Weite Teile der deutschen Politik verfallen in Schockstarre, das Gehirn setzt aus. Doch da gibt es ja noch den ukrainischen Botschafter Herrn Melnyk, der die Position seiner Regierung vertritt; das ist übrigens seine ureigenste Aufgabe. Da gibt es tatsächlich Stimmen, die der Ukraine eine Kapitulation nahelegen, dabei mal eben so das Selbstbestimmungsrecht der Ukraine suspendieren und folglich eine wie auch immer geartete Waffenstillstandslinie in „Verhandlungen“ als künftige Grenze zwischen Russland und der Ukraine festschreiben möchten.

Wer garantiert nur bloß nach derartigem Appeasement, daß sich Putin damit zufriedengeben könnte.? Dazu kommt, daß weite Teile der SPD immer noch nicht in der Zeitenwende angekommen sind, einige kommen dort auch nie an, erwarten aber eine Niederlage der Ukraine, um die Beziehungen zu Russland ungeniert fortführen zu können.

Das Herr Melnyk zu diesem unsäglichen Geschwurbel nicht schweigen kann, ist selbstverständlich. Der Botschafter ist ein Freund der deutlichen Aussprache, er kämpft im wahrsten Sinne des Wortes für und um sein Land, um endlich Gehör in unserer trägen, denkfaulen politischen Klasse zu finden. Welch wohltuende klare Worte des Botschafters, dessen Land sich im Krieg befindet, das vergessen leider sehr viele auf dem bequemen Sofa, die diesen Mann für seine Wortwahl schelten. Dafür verdient der Botschafter höchsten Respekt. Slava Ukraini Herr Botschafter Melnyk. – A. Jeske

 

So sehr ich gemeinhin Diplomatie, das abwägende Denken, Handeln und Kritisieren schätze, verstehe ich vor dem Hintergrund des eskalierenden Krieges die recht harsche Rhetorik des Herrn Andrij Melnyk, der, wie sich qua „Affront“ gegen den obersten Repräsentanten Deutschlands zeigt, im Sinne der ukrainischen Regierung agiert.

Wer nun mehr Souveränität von Melnyk und Selenskyj einfordert, liegt damit sicher nicht gänzlich falsch. Frank-Walter Steinmeier und uns Deutschen steht es aber durchaus gut an, wenn wir nun die Souveränität gegenüber den Menschen, allen Menschen in der Ukraine, walten lassen, die wir einklagen. Hohe Ämter und hohe Verantwortung auszuüben, Fehler zu machen und einzugestehen – leider allzu oft auf nachdrücklichen Zuruf – ist das Eine; die damit beanspruchte Nachsicht selbst zu vermitteln, ist das Andere.

Nochmal: Es geht um Leben und Tod, es geht um klarste Antworten auf (mutmaßliche) Kriegsverbrechen und Völkermord. Die, die wir von unseren warmen und sicheren Stuben aus recht frei von existenziellem Druck (be-)urteilen, sollten den fürchterlichen Umständen gesamtpolitisch Rechnung tragen. Im Übrigen: Auch ein Wladimir Putin versteht und akzeptiert nur evidente Ansagen. – Matthias Bartsch

 

 


 

 

Leserbriefe zu „Die Pflicht ruft – doch nicht“ von Tina Hildebrandt

 

Was ist eine Demokratie wert, die ihre alten Mitglieder zwingt in den Senioren-Heimen eingesperrt zu leben? Wir essen zwar seit einiger Zeit wieder gemeinsam in der Cafeteria, Speisesaal, doch wir müssen die Schutzmasken tragen, bis das Essen vor uns steht, dürfen uns nur zum Essen im Speisesaal aufhalten, nicht länger sitzen bleiben, um noch ein Wort wechseln zu können, was ohnehin kaum möglich ist, da viele schwer hören. Nach dem Essen geht jeder der vielfach längst Alleinstehenden wieder zurück in sein „Einzelhaftzimmer“. Wir sind weggesperrt. Warum? Weil einige Mitbürger aus Egoismus und puren Eigensinn es ablehnen sich impfen zu lassen um andere zu schützen? Sie lehnen es ab, nur weil sie allesablehnen, was auf demokratischer Basis zum Wohl der Mitmenschen beschlossen wird.

Was ist eine solche Demokratie wert? Nichts für die ohnehin bald Wegsterbenden, es kann für meine Frau, demenzkrank und 81, und für mich 91, es kann ja nicht mehr lange dauern, habt nur Geduld, die von uns lange genug in der DDR eingesperrten „Deutschen“ ohnehin vorausgesetzt wird. das so genannte Zusammenwachsen in „Blühenden Landschaften“, alles leere Versprechungen. Die jetzt zu erwartende Steigerung der Ostrenten? Wird doch mehr als nur aufgefressen durch die Zunahme der Kosten rundum. Freie Fahrt in öffentlichen Verkehrsmitteln? Wem nützt das in unserem Alter? Rabat beim Tanken? So einen Unfug kann nur „unser“ Finanzminister vorschlagen. Wienannte sich nach dem Mauerfall die FDP? „Partei der Besserverdienenden“ vergessen?

„Unsere“ Behörden und Ämter haben längst jede Übersicht verloren, mahnen uns jetzt erneut, uns impfen zu lassen, da wir über 70, doch die 4. Impfung erfolgte für uns am 29. März, wir sind uns dessen längst bewusst, wie wichtig das für uns, und auch für die Allgemeinheit. Doch das Durcheinander, veranstaltet, verursacht durch unsere Behörden, ist Wasser auf die Mühlen der Besserwisser und Quertreiber.

Und wir? Sind die Leidtragenden, werden weiterhin eingesperrt, begreift das keiner? Natürlich nicht, denn jeder ist nur bereit zu begreifen, was in sein, durch Egoismus und Dummheit geprägtes Denkschema passt, auch innerhalb der Behörden, die nur bereits sind zuzulassen, was ihrer Bequemlichkeit dienlich ist, was ändern daran, nachdenken vielleicht? Schon Tucholsky stellte fest, dass es zwei Arten von Menschen gibt, die vor und die hinter den Schreibtischen. – Paul Krüger

 

Ich finde den Leitartikel Tina Hildebrandts am Tag der Entscheidung des Bundestages gegen jede Form einer Impflicht (07.04.22) angesichts von täglich 250 Corona-Toten und einer erschreckend grossen Zahl von rechtsradikalen Querdenkern genauso unverantwortlich, wie geschmacklos und zukunftsblind. – Thorsten Christian Hansen

 

Ab und zu kaufe ich mir die Zeit. Heute hat mich bei einem kurzen Überblick gleich die erste Seite abgeschreckt. -Da schreibt eine Autorin vehement gegen die Impf-Pflicht an, obwohl auch jetzt mit Omikron täglich an die 300 Menschen an/mit Corona sterben (vergleichbar ein Flugzeug _ Absturz täglich).

Es ist mir unverständlich wie eine liberale Zeitung ein derartiges rücksichtsloses Verhalten gegenüber mit-Menschen unterstützen kann zumal klar ist, dass man ungeimpft das Gesundheitssystem stärker belastet, infektiöser ist und somit eben auch andere Menschen gefährdet, ja sogar tödlich gefährdet. Das ganze zusammenleben in einer Zivilgesellschaft besteht aus Regeln (Verkehr, Brandschutz, gewisse Impf-Pflichten, Umweltgifte…) und warum soll ausgerechnet die Corona-Impf-Pflicht ausgenommen werden!?

-In einem weiteren Artikel auf Seite 1 behauptet der Autor, dass Präsident Putin großen Rückhalt in der russischen Bevölkerung hätte. Meines Wissens sind die Leute welche an bestimmte Informationen herankommen längst geflüchtet und die Mittelschicht hält sich aufgrund der innerstaatlichen Gefahren bedeckt. Wenn ein Großteil der russischen Bevölkerung nur die StaatsMedien als Informationsquelle hat ist ein gewisser Rückhalt ja nicht verwunderlich, aber dies ist eben diesem Umstand geschuldet. – Dietmar A. Angerer

 

Ich will Ihrem Wunsch entsprechen und mich an Ihr Post Scriptum halten. Deswegen lasse ich alles Positive weg und frage Sie, warum Sie alle, die Ihren Artikel gut finden könnten, für Corona-Leugner halten? Sie befürchten scheinbar, dass Sie etwas schreiben, was diesen Leuten gefallen könnte, Sie aber keineswegs dazu gehören wollen. Folglich nehmen Sie für sich in Anspruch, dass Sie allein zu einer differenzierten und kritischen Betrachtungsweise fähig sind, weil eine Zustimmung nur von sog. Corona-Leugnern kommen kann, welche einen denkbar schlechten Ruf genießen. Dabei frage ich Sie, wie Sie diese Gruppe definieren? Sind alle, die eine kritische Haltung zum Thema Impfpflicht haben, Corona-Leugner? Stellen Sie selbst eine besondere Ausnahme dar? – Dr. med. Martin Krivacek

 

Der 7. April 2022 war aus meiner Sicht ein guter Tag. Ich habe mich zweimal bereitwillig gegen Covid-19 impfen lassen im Vertrauen an die Politik, die zu Beginn der Impfaktion den Bürgern versichert hatte, dass Corona für die zweifach Geimpften danach vorbei sei. Dieses Versprechen ist längst obsolet. Gegen eine weitere Impfung hätte ich mich mit allen erlaubten Mitteln zur Wehr gesetzt. Ein derart massiver Eingriff in das ureigenste Persönlichkeitsrecht ist mit freiheitlichen Grundsätzen nicht vereinbar. Im Falle der Einführung einer Impfpflicht hätte mein Vertrauen in den Rechtsstaat inwiferruflich Schaden genommen.

Nicht erst seit Ausbruch der Pandemie verhalte ich mich aus Eigenverantwortung so, dass ich andere Menschen und auch mich möglichst nicht gefährde. Bereits seit Jahren ist in Deutschland eine ungute Entwicklung erkennbar, dass viele Bürger die Verantwortung für ihr eigenes Leben in die Hände des allumfassend beschützenden Staates legen möchten. Eigenverantwortung ist aus dem Wortschatz dieser Menschen gestrichen. Der Staat wird es schon richten. Ich habe kein Problem damit, wenn manche Bürger sich am liebsten täglich gegen Corona impfen lassen möchten und bin auch gerne bereit, mich in Form meiner Sozialversicherungsbeiträge zu beteiligen.

Der Grundsatz der Freiwilligkeit steht jedoch an oberster Stelle. Zu früh gefreut ist oft spät gereut. Die Pharmakonzerne werden jetzt mobilisieren und noch mehr Lobbyisten in den Bundestag entsenden. Die Corona-Impfungen sind für sie die reinste Gelddruckmaschine. Deren aktuelle Bilanzen sind goldgerändert. Willige Politiker wie Karl Lauterbach sind für sie ein Geschenk. Man kann angesichts der zunehmend auch in der Öffentlichkeit diskutierten Impfschäden lediglich an das Verantwortungsbewusstsein der Abgeordneten appellieren, das Thema Impfpflicht endgültig ad acta zu legen. Der eigentliche Skandal ist, dass die Opfer der Impfungen vom Staat weitgehend im Stich gelassen werden. – Alfred Kastner

 

Ich bin zwar kein Corona-Leugner, freue mich aber dennoch, dass eine Redakteurin auf Seite 1 zugesteht – zugestehen darf – dass die vorhandenen Impfstoffe nicht superoptimal wirken und deshalb eine Impfpflicht wenig Sinn macht. Dass Wunderglauben und Realitätsverweigerung noch nicht ganz überwunden sind, belegt der Satz, dass es „ ganz sicher gut“ wäre, wenn angesichts neuer Varianten im Herbst „mehr Menschen geimpft wären“. Wie kann man das jetzt wissen? – Bert Ehgartner

 

Seit Beginn der Corona-Pandemie kann der/die geneigten oder verzweifelten Bürger/Bürgerinen dem sinnvollen und auch dem sinnlosen Gebaren der Politik im Bund und den Ländern zur Eindämmung des pandemischen Geschehens zusehen und staunen. Als Hilfsmittel (kein Impfregister aufstellen) Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten-Konferenzen. Neu: Bund-Länder-Treffen (gefühlt wöchentlich). Die dort gefassten und verkündeten Beschlüsse wurden und werden dann in den Ländern nur halbherzig oder gar nicht umgesetzt. Die verschiedenen Impfkampagnen mit zu wenig Impfstoff und überteuerten Masken (an denen Politiker verdient haben) waren keine vertrauensbildenden Maßnahmen.

Jens Spahn als Gesundheitsminister hat ganz stark angefangen und ebenso stark nachgelassen. Nach der Bundestagswahl am 26.09.2021 und Bildung der Ampelkoalition der Gesundheitsminister der Herzen = Karl Lauterbach. Vom unentwegten Mahner zum unentschlossenen Zauderer (getrieben durch den kleinsten Koalitionär die FDP). Die angedachte Krönung des Karl Lauterbach durch die Einführung einer letztendlich immer mehr geschrumpften Impfpflicht ist am 07. April 2022 (dem Weltgesundheitstag) krachend gescheitert. „Sancta Simplicitas!“

Der Kanzler Olaf Scholz hat Führung versprochen und eine Impflicht bis zum März 2022, ohne einen eigenen Gesetzentwurf zur Impflicht einzureichen (dem Zerbrechen der Ampelkoalition wurde dies untergeordnet). Sein Führungsversprechen hat der Kanzler Scholz ebenso vergessen wie seine Rolle im Wirecard Skandal, im Cum-Ex Verfahren und die Gespräche mit dem Chef der Hamburger Warburg Bank zum Erlass von Steuerschulden.

„Sine ira et studio!“ Eine echte Zeitenwende wäre es den Menschen Eigenverantwortung zuzutrauen (ohne erhobenen Zeigefinger und politischer Bevormundung). Den hartnäckigen Coronaleugnern ist offensichtlich sowieso nicht mehr zu helfen. Auch das muss ein Gemeinwesen mit allen Konsequenzen aushalten. „Wenn ein Arzt hinter dem Sarg eines Patienten geht, folgt manchmal tatsächlich die Ursache der Wirkung.“ (Voltaire) – Felix Bicker

 

Da hat der Schwanz mit dem Hund gewedelt. Nun sage keiner, die kleinen Parteien hätten keinen Einfluss auf die Politik. Gestern hat, beim Scheitern der Impfpflicht, mal wieder der Schwanz hat mit dem Hund gewedelt. Während der Nachwehen in der Gründungsphase dieser Republik, war die FDP unverzichtbar für die Individualitätsfreiräume jener Menschen, die nicht mehr bereit waren, im Gleichschritt zu gehen. Während der Entspannungsphase war die intelligente Differenzierung der FDP ein unerlässliches Gegengewicht zum bayrischen Stammtischgetöse.

Wenn es dem Esel zu wohl wird… dann privatisiert er auch Bereiche, in denen Gewinnmaximierung im wahrsten Sinne des Wortes tödlich wird, wie z.B. Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser. Diese Partei, die einst für die Individualität in allen Gesellschaftsschichten unerlässlich war, degenerierte zur Freistilpartei der Wirtschaftselite. Nun, die Restintelligenz im Schleswig-Holsteinischen Rotwein ertränkt, ist von der FDP nur noch eine Egomanen Partei übrig geblieben, die es als Triumpf der Freiheit betrachtet, wenn täglich die Passagierzahl eines Airbus A300 in die Gräber stürzt. Und sie nehmen es nicht wahr, dass auf den vermeintlichen FDP-Sieg bei der AFD die Champagnerkorken knallen. Prost Mahlzeit. – Paul Sachse

 

Es ist schon an Ignoranz nicht überbietbar, dass 296 Bundestagsangeordnete eine Impfpflicht befürworten. Wahrscheinlich ist ihnen, neben anderem, entgangen, dass vor dieser Abstimmung das Arzeneimittelgesetzt an entscheidenden Stellen nochmals bis zum 24.11.2022 verlängert wurde. Hier wurde bereits im Mai 2020 der Grundstein gelegt um wesentliche Bestandteile des AMG außer Kraft zu setzen und damit in erheblichem Maß die Verantwortung von Hersteller, Vertreiber und Gesetzgeber zu beschränken, so dass, z.B. der Vertrieb und die Verabreichung bereits abgelaufener C-19 Impfstoffe nicht verboten ist.

Die Verordnung setzt wesentliche Punkte der Bestimmungen außer Kraft. In § 3 MedBVSV ist festgelegt, welche Ausnahmen im Hinblick auf die Einführung der Impfstoffe gelten sollen. Außer Kraft gesetzt werden: § 8 Abs. 3 AMG (Verbot des Inverkehrbringen abgelaufener Arzneimittel): Abgelaufene COVID-19-Impfstoffe dürfen nach wie vor verabreicht werden und sind auch im Verkehr. § 10 AMG (Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel): Für COVID-19-Impfstoffe entfällt die Kennzeichnungspflicht. § 11 AMG (Packungsbeilage): Die Pflicht zum Beifügen einer Packungsbeilage entfällt für die COVID-19-Impfstoffe. § 11a AMG (Fachinformation): Den Impfstoffen müssen keine Fachinformationen beigelegt werden.

– 21 AMG (Zulassungspflicht): Eine Zulassung für die COVID-19-Impfstoffe ist nicht nötig. § 32 AMG (Staatliche Chargenprüfung): Eine staatliche Prüfung der Chargen ist für die Impfstoffe nicht erforderlich. Damit sind die Ausnahmen längst nicht zu Ende. Es ist unglaublich mit welcher Energie uns hier ein Impfstoff untergejubelt wird, der auf Teufel komm raus an den Mensch gebracht werden soll. Nun besteht Hoffnung, dass sich nur die weiterhin Impfen lassen, die überhaupt keine Ahnung von nichts haben und denen sei es natürlich gegönnt. – Udo Irschik

 

Es ist medizinisch wider besseres Wissen, wenn Sie eine solchen Artikel auch noch auf Seite 1 veröffentlichen. Dieser Artikel zeigt, dass es nicht um Wissen in der sogenannten Wissensgesellschaft geht, sondern um politischen Machteinfluss. Wenn dann auch noch das eigentliche Korrektiv der Journalismus versagt, ist „Hopfen und Malz“ verloren. – Dr.med. Volkmar Wünscher

 

Der o.g. Beitrag von Frau Tina Hildebrandt schließt mit einem „PS: Die Autorin bittet alle Corona-Leugner, von positiven Zuschriften abzusehen. Sie ist umfassend immunisiert.“ Ich weiß nicht, ob dieses „PS“ von der Autorin (vermutlich ja) oder anderen innerhalb der Zeitung stammt. In jedem fall überrascht mich dieses PS in mehrfacher Hinsicht:

Erstens: Frau Hildebrandt hat ein paar Zeilen zuvor ja selbst festgestellt: „Spätestens mit Auftauchen von Omikron war diese Begründung nicht mehr haltbar. Der Impfstoff büßte an Wirksamkeit ein, ebenso die Hoffnung, dass ein Geimpfter nicht mehr ansteckend sei.“ Wie kann davon gesprochen werden, daß sie „umfassend immunisiert“ sei? Selbsttäuschung?

Zweitens: „Corona-Leugner“ – dieses ist ein Kampfbegriff des herrschenden „Narrativs“, daß alle, die (vielleicht auch nur einzelne) Corona-Maßnahmen ablehnen oder auch nur kritisch sehen, „Corona-Leugner“ seien. Das knüpft m.E. an „Holocaust-Leugner“ an. Im Grunde auch eine Beleidigung des Intellekts auch so mancher Maßnahmen-Befürworter.

M.E. zielt das PS auf den recht großen uni(n)formierten Teil der Maßnahmenbefürworter (die sich meist nur aus „Mainstream“-Quellen informieren), um jetzt noch einmal die Reihen geschlossen zu halten. Für eine Wochenzeitung, die Anspruch auf Qualität erhebt, ein Armutszeugnis. Aber vielleicht ist dieses ja die generelle Haltung der ZEIT zu Corona? (ich habe momentan nur ein Probe-Abo) – Dr. Andraes Kollmann

 

Der (impf)pflichtbewusste Karl Lauterbach ist mit seiner fixen Idee baden gegangen. Nun kündigt er uns für den Herbst einen wahren „Virus-Tsunami“ an. In Deutschland dürfte es jetzt im Moment, eigentlich nur noch geimpfte und genesene Menschen geben, und vielleicht ein Resthäuflein von Ungeimpften und Nichtinfizierten. Für mich ist im Augenblick wahrscheinlich, dass nicht irgendeine Virusvariante die Menschheit auslöschen könnte, eher sind es die stets einsatzbereiten Atombombenarsenale weltweit. Da dürfte jeweils schon ein erster Druck auf den “ roten (Atom)Knopf“ genügen, dem sicherlich auch weitere folgen könnten, und die ganze Welt ginge dann baden! – Klaus P. Jaworek

 

Die Impfpflicht im Bundestag ist gescheitert. Gut so! Die liberale Demokratie hat gewonnen, und nicht der Obrigkeitsstaat! – Thomas Walter

 


 

 

Leserbriefe zu „Wie könnte es aufhören?“ von Peter Dausend et al.

 

Während Dausend, Schieritz und Thumann eigene Analysen und Meinungen für Optionen vortragen, summiert Sauerbrey lediglich Ansichten von Personen mit ergo schon bekannten Eigenwilligkeiten. Im Kontext der Fragestellung völlig überflüssig. – Jürgen Dressler

 

Gibt es wirklich nur die hier genannten „Optionen“ für ein Ende des Krieges in der Ukraine? Wird nicht eine wichtige Machtbasis Putins in der öffentlichen Wahrnehmung und Diskussion – keineswegs erst seit dem 24.02.22 – fast völlig übersehen, obwohl sie für das Wahl- und Zustimmungsverhalten weiter Teile der Bevölkerung in Russland eine entscheidende Rolle spielt? Warum fehlt im Ressort „Politik“ die „Option“, die von der letzten ZEIT selbst so formuliert wird: „Was der Papst gegen den Krieg tun kann“, allerdings „nur“ im Ressort „GuZ“? Vielleicht weil die „hard power“ der Politik kirchlich-christlicher „soft power“ in diesem Fall bei so viel „sanftem“ Versagen das einfach nicht zutraut?

Übersieht sie dabei aber nicht, dass letztere gerade in dieser „Verkleidung“ eine viel größere Härte entwickeln kann als die der „Politik“, weil sie überzeugender und deshalb nachhaltiger über die Gefühle und das Denken von Menschen verfügen kann? Dass sie sich dafür säkularer Macht zur Erhaltung ihrer „spirituellen“ oder „geistlichen“ bedient, um damit zugleich sehr irdische Machtinteressen zu verfolgen, wird nicht kommuniziert. Ließe sich aus all dem nicht eine „Strategie“ entwickeln, die sogar der systematischen Falschinformation und einseitigen russischen Propaganda sogar vor den „UN“ Paroli bieten könnte – vielleicht sogar mit Hilfe des Papstes und anderer geistlicher Würdenträger mit ihrer „soften“ hard power? – Eckhard Heumann

 

Vielen Dank für Ihre Texte in o.g. Artikel. Wie könnte es aufhören? Wie könnte der Krieg in der Ukraine aufhören? Gibt es weitere Möglichkeiten, den Krieg zu beenden als die im Artikel vier genannten? Wie wäre es mit der Möglichkeit, den Diktator durch eine militärische Allianz zu stoppen? Ist diese Möglichkeit zu absurd? Überwiegen bei dieser Möglichkeit die Argumente dagegen? Sollten nicht alle Möglichkeiten, auch die abwegigen beschrieben werden, um die Geschehnisse (und die Handlungen, die nicht geschehen) besser verstehen und einordnen zu können? – Tim Hundertmark

 

Krieg der NATO und der EU gegen Russland. Seit dem Zerfall der Sowjetunion rückt die NATO, dieses ausschließlich feindlich gegen Russland gerichtete höchstgerüstete militärische Bündnis unserer westlichen „Wertegemeinschaft“ in unaufhaltsamem Aufmarsch in mehreren Etappen Russland an die Gurgel. Diese militärische Aggression gegen den „Feind der Demokratie“ ist begleitet von scheinheiliger moralisierender selbstgerechter hochmütiger herabwürdigender beschimpfender bedrohender hasserfüllter politischer Agitation und Propaganda von bornierter Subjektivität. Die NATO-Osterweiterung ist der historisch verhängnisvollste politische Fehler der Nachkriegszeit in Europa. Sie trägt von Anfang an den Keim des Krieges in sich.

Den letzten von der Regierung der Ukraine geforderten Akt dieses militärischen Aufmarsches, den sich offensichtlich anbahnenden mörderischen und zugleich selbstmörderischen atomaren Brückenkopf der NATO in der Ukraine, dieses waffenstrotzende atomare Pulverfass, diesen existenziell bedrohlichen Angriff auf seine Sicherheit und Souveränität konnte und wollte Russland, verantwortlich vertreten durch seine Regierung mit Putin, nun nicht mehr hinnehmen. Ein steinzeitliches Völkerrecht schützt nur die Souveränität der Ukraine.

Der Krieg in der Ukraine ist nicht ein Krieg Russlands gegen die Ukraine, er ist angesichts der Vorgeschichte und nunmehriger ruinöser Sanktionen, Waffenlieferungen und Rüstungs-Irrsinns eindeutig ein Krieg der NATO und der EU gegen Russland auf dem Rücken der Ukraine! Die NATO und die EU sind Kriegspartei im wahrsten Sinn des Wortes! Wir sind längst – gehetzt von einer verantwortungslosen Meute von Kriegstreibern in Medien und Politik – de facto mitten im brandgefährlichen „Bündnisfall“.

Nicht immer ist jener, welcher den ersten Schuss in einem Krieg abfeuert, auch der eigentliche Verursacher eines Krieges. Die NATO und die ukrainische Regierung haben Russland und die Ukraine in diesen Bruderkrieg gehetzt. Sie sind die wahren Schuldigen an diesem Krieg! Sie haben die Verantwortung, diesen Krieg sofort zu beenden – mit Sicherheitsgarantien für die Ukraine, aber auch für Russland! Ohne Schuldeinsicht und Schuldbekenntnis auch des „Westens“ wird es nie mehr Vertrauen und Frieden mit dem russischen Volk geben. – Dr. Hans Renner

 

Ich schäme mich angesichts der russischen Gräuel in der Ukraine und der fehlenden Bereitschaft der deutschen Regierung. der Ukraine mit einem Gas und Öl-Embargo zu helfen, Deutscher zu sein. Inzwischen gibt es eine Reihe ernstzunehmender Stimmen, wonach ein Embargo zwar zu harten, aber verkraftbaren Einschnitten in der deutschen Wirtschaft führen würde. Sind wir inzwischen so egoistisch und pflichtvergessen, dem Ausbluten der Ukraine aus wohliger Distanz tatenlos zuschauen zu können?

Die Diskussionen um Tempolimits, Sonntagsfahrverbote, zumutbare Einschränkungen im täglichen Leben, Verzicht auf das eine oder andere (Urlaubs-)Vergnügen etc., sind beschämend und entlarven vollmundige Hilfsbekenntnisse als unentschuldbare Gleichgültigkeit. Natürlich wird man nach den wahren Gründen der Naivität fragen müssen, die in den letzten Regierungsperioden der Wegbereiter für die nunmehr gegebene Energieabhängigkeit von Russland waren und noch sind. Da scheint es doch wohl mit der demokratischen Lupenreinheit des EX-KGB-Agenten Putin nicht weit her zu sein.

Und wenn wir jetzt auch noch zur Kenntnis nehmen müssen, dass wir bei dem notwendigen, raschen Aufbau CO-freier Alternativen am chinesischen ‚Tropf‘ hängen, weil wir derzeit auf deren Solarpaneele angewiesen sind, dann schreit es nahezu nach einer zukunftssichernden Wirtschaftspolitik. Die Ampelregierung ist um diese Aufgabe nicht zu beneiden. Aber da müssen wir durch: Egal, ob es unserem Bundeskanzler Scholz, wie uns allen, gefällt oder nicht. – Harald Seidel

 

Ukraine-Krieg beenden. Zu ihrem Artikel “Wie kann es aufhören?“ füge ich noch eine Variante dazu. Eine Beendigung mit einem wie auch immer ausgehandelten Friedensvertrag ist bei Putin nicht zu erwarten und eine Aufgabe seitens der Ukraine ebenso wenig. Putins Langfriststrategie ist jedoch mittlerweile mehr als deutlich erkennbar. Hat er die Ukraine besiegt, wird er nach einer Erholungspause den nächsten Schritt zur Wiederherstellung des Sowjetreiches angehen. Wie lange will die NATO noch zusehen und hinnehmen, dass er immer stärker und dreister wird? Es ist jetzt zu reagieren, später wird es immer schwieriger.

Und das heißt: Schwere Waffen (Panzer) liefern, den Luftraum der Ukraine sichern (Flugverbotszone) und ggf. auch Raketenbasen außerhalb der Ukraine ausschalten. Sollte Putin daraufhin der NATO den Krieg erklären, ist er mit aller verfügbaren Macht (außer Atom oder Chemiewaffen) anzugreifen. Dass er Atomwaffen einsetzt ist zwar nicht auszuschließen, aber eher unwahrscheinlich. Er spielt mit der Angst, um genau diesen Schritt der NATO zu verhindern. Wäre Hitler frühzeitig, spätestens nach der Zerschlagung der Tschechei aufgehalten worden, wäre der 2. Weltkrieg sicher anders verlaufen. Auch damals wurde zu lange gewartet. Ein Aggressor wie Putin versteht nur die Sprache der Macht. Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. – Wolfgang Clausmeyer

 

Endlich mal eine differenzierte Reflexion über eine mögliche Beendigung des Ukraine-Kriegs und nicht nur sicherheitspolitisches Harakiri. Leider hat die Medienberichterstattung der letzten Wochen diese Perspektive völlig vernachlässigt. Fest steht: Wer weiteres Gemetzel in der Ukraine verhindern will, muss schnellstens deeskalieren und zu konstruktiven Verhandlungen finden, bei denen beide Kriegsparteien ihr Gesicht wahren können. Forcierte Rüstungslieferungen und verschärften Wirtschaftssanktionen des Westens bewirken ganz offenbar wenig und tragen nur dazu bei, dass sich die erpresst und gedemütigt fühlende russische Bevölkerung umso entschlossener hinter den Kriegstreiber Putin stellt. Das ist kein Ausweg, sondern ein Schritt ins Inferno. – Dr. Heinz Klippert

 

Das e-mail-Postfach der SPD Zentrale in Berlin quillt offenbar über. Euch wird es vermutlich ähnlich gehen. Ich will es trotzdem versuchen, etwas von meiner Meinung zu all dem wissen zu lassen. Ich will mich so kurz wie möglich fassen, mag daher blauäugig wirken, ist aber alles gründlich durchdacht und kann von mir auch sehr ausgiebig begründet werden. Zunächst mein Kompliment: Ihr habt die entscheidende Frage gestellt. 4 gut durchdachte Möglichkeiten in Pro und Contra klar dargestellt.

Ich könnte alles, was Ihr das sagt, gern unterschreiben. Bis zu einem ungefähren Gleichgewicht ist mir nach Butscha jede Starkung Kiews, jede Schwächung Moskaus wünschenswert. Die Titelfrage hätte ich aber etwas länger formuliert: Wie könnte es möglichst schnell aufhören? Auch Ihr denkt da, wie derzeit fast die ganze Welt nur an Strafe für die Bösen, mithilfe von Waffen, Sanktionen usw. – so als wäre dies das Ziel aller Anti-Putin-Aktionen und nicht das möglichst rasche Ende des Unheils. Böses bekämpfen, dafür nennt ein Sprichwort 2 Wege: Zuckerbrot und Peitsche. Im Augenblick scheint man bei uns nur ans „Peitschen“ zu denken – sehr verständlich nach Butscha.

Könnte (müsste, sollte, dürfte) man Putin neben allem Draufhauen bei dem ihm – und nach seiner Auffassung auch ganz Russland – endültiger Untergang droht, nicht auc h etwas Zucker, einen einigermaßen gesichtswahrenden und als halben Erfolg zu verkaufenden Ausweg anbieten? Ich will es mal versuchen, wohl wissend: Es könnte einen schrecklichen shit-storm auslösen: Schritt A – Ultimatum an Putin des Inhalts: Falls binnen einer Woche ein stabiler Waffenstillstand hergestellt wird, erhält die russische Seite eine garantierte Amnestie für sämtliche Kriegsverbrechen. Schritt B – Wenn dann inerhalb eines Jahres zwischen Moskau und Kiew und den betroffenen Bevölkerungen eine endültige Fredenslinie gefunden werden kann, sind beide Beteiligten, und eventuelle neu entstehende Staaten zum gleichzeitigen Eintritt in EU und Nato eingeladen.

Sie hätten damit alle die denkbar beste Garantie ihrer eigenen Sicherheit und die gefundene Friedensgrenzen könnten rasch so nebensächlich werden, wie die deutsch-dänische Grenze in Schleswig. Wenn dann überhaupt noch nötig, könnte ein Schritt C folgen: Die danach erweiterte Nato, könnte so eine Art „Befehlsbereich Europa-Ost“ bilden, für die Spitze das höchst ehrenwerte, aber möglichst machtlose Amt eines „Generalinspektors (o.ä.)“ schaffen und dieses für die erste Amtsperiode mit Präsident Putin besetzen.

Der hätte dann alle erdenklichen Möglichkeiten sich vom rein defensiven Charakter der NATO zu überzeugen. Und wenn das noch nicht reicht, könnte man als Schritt D den beiden derzeitigen Kriegshäuptlingen sogar mit der Möglichkeit eines Friedensnobelpreises winken. Putin wäre nicht der erste Terrorist mit einer solchen Karriere! – Helmut Steiner

 

Von den vier durch das Layout als gleichwertig vor Augen gestellten Optionen sind aufgrund der nicht endenden Gräueltaten der russischen Truppen und des kruden Weltbildes des Herrn Putin wohl nur noch „Viel mehr Waffen liefern“ und „Härtere Sanktionen verhängen“ realistisch, und zwar in Kombination, wobei meines Erachtens auch die wirtschaftlichen Beziehungen zu Staaten, die das Putin-Regime unterstützen, überdacht werden müssen.

Allein auf der Krim ist wohl noch eine – international überwachte – Volksabstimmung über die künftige Zugehörigkeit oder den zukünftigen Status denkbar – und das auch nur dann, wenn Herr Putin jetzt nicht beginnt, dort jede Menge seiner Anhänger*innen anzusiedeln, um sicherzustellen, dass bei einer künftigen – international überwachten – Volksabstimmung eine Mehrheit für die Zugehörigkeit zu Russland stimmt. Jedes andere Kriegsende als die Vertreibung der russischen Truppen aus der Ukraine wäre eine Belohnung Putins, seiner Kumpanen, der russischen Soldateska und der offenbar größtenteils von Putins Propaganda verblendeten Bevölkerung Russlands.

Leider werden die Kosten des Krieges und des Wiederaufbaus der Ukraine wahrscheinlich allein die Demokratien des Westens zu tragen haben, während Herr Putin und seine Kumpanen wohl straflos davonkommen werden und allenfalls einige der in der Ukraine folternden und mordenden russischen Soldaten vielleicht nach Jahrzehnten noch zur Rechenschaft gezogen werden können. – Dr. Ulrich Willmes

 

Wie könnte es aufhören? Nur so, dass die Ukraine die russische Armee aus dem Land wirft und in die Lage versetzt wird, ihre Grenzen zukünftig zu sichern. Dazu muss sie – koste es, was es wolle – das notwendige militärische Gerät und darüber hinaus auch jede sonstige Unterstützung bekommen (wie das hinsichtlich der Marder-Panzer möglich ist, hat Herr Hofreiter -Grüne- gerade erläutert hat).

Denn wir befinden uns, wenn man die wirtschafts- und geopolitischen Folgen dieses Krieges betrachtet, längst in einer Art drittem Weltkrieg; und diesen Krieg führt die Ukraine stellvertretend für die demokratischen Grundwerte Westeuropas und Amerikas. Also muss auch der Handel mit dem Aggressor komplett unterbunden werden. Zudem hat ein souveräner Staat jedes Recht auf Selbstverteidigung. Was Kapitulation bedeuten würde, haben die Ereignisse in Butscha auf das Schrecklichste gezeigt. – Ulrich Hungar

 

Bei der Frage «Wie könnte es aufhören?» spielen die Ökonomie aber auch die Demographie eine wichtige Rolle. Dazu folgendes: Die Auflösung der UdSSR hatte vor allem ökonomische Gründe. Die Planwirtschaft war zur Marktwirtschaft nicht mehr konkurrenzfähig. Mit den hohen Erlösen aus dem Export fossiler Brennstoffe fällt dieser Grund für die Auflösung weg. Aus Sicht Putins war diese daher ein Fehler. Auch von den Folgen der Klimaerwärmung dürfte Russland weniger stark betroffen sein. Dazu kommt: «die Sanktionen führten bisher nicht zum Abrücken der Bevölkerung vom Regime. Im Gegenteil: Viele sammeln sich jetzt erst recht um das Banner, unter dem die Ukraine vernichtet werden soll.» (von der Titelseit der Nr. 15).

Die einseitige Abhängigkeit Russlands von fossilen Brennstoffen kann man auch als «Holländische Krankheit» klassifizieren. Die Abhängigkeit der Versorgung der Bevölkerung von Staatseinnahmen stärkt die Position des Regimes. Gleichzeitig schafft sie einen ökonomischen und auch kulturellen Graben zum Westen. Das Gefühl ökonomisch weniger leistungsfähiger zu sein, wird durch Nationalismus kompensiert. Der Pluralismus des Westens wird als dekadent angesehen. Dazu kommt, dass – nach dem Vorbild Chinas – das Regime die Mittel hat, die Meinungsbildung in seinem Sinne zu kontrollieren.

In dieser Situation ist es leichter, sich vorzustellen, wie es weiter gehen könnte, anstatt sich vorzustellen, wie es aufhören könnte. Hilfreich, bzw. sogar notwendig ist es, Mittel zu finden, die Gräben zu überbrücken. Einerseits den Graben zwischen Russland und der Ukraine und andererseits auch den Graben zwischen Westen und Osten.

Eine Rolle könnte spielen, dass es da noch andere Gräben gibt und zwar die demographischen. ökonomischen und ökologischen Gräben zwischen Norden und Süden. Auch hier müssen Lösungen gefunden werden, wobei Russland und der Westen gemeinsame Interessen haben. Hierbei geht es weniger um Putin, der in seinem – auch für die russische Bevölkerung katastrophalen -Weltbild wenig beeinflussbar ist. Es geht vor allem auch um die russische Bevölkerung.

Dafür ist es notwendig, ein Weltbild zu entwickeln, das geeignet ist, allen Menschen, allen Staaten eine gute Zukunft zu ermöglichen. Das Nachweisen dieses Zwecks muss die nötigen Brücken ermöglichen. In diesem Weltbild müssten die Themen Ökologie, Ökonomie und Demographie (mit all ihren Zielkonflikten) eine wichtige Rolle spielen. Das Ausgehen von einem solchen Weltbild müsste es ermöglichen, diesen sinnlosen, Wohlstand vernichtenden und für alle Parteien möglicherweise katastrophalen Krieg zu beenden, bzw. dessen Folgen langfristig zu beseitigen. – Dr. Gernot Gwehenberger

 

Es gibt eine fünfte Option und diese ist die einfachste sowie aussichtsreichste für Frieden. Papst Franziskus besucht Wladimir Putin in Moskau. In seiner Funktion als Pontifex Maximus, d.h. Brückenbauer, müsste es ihm gelingen, durch seine körperliche Anwesenheit, seine Ausstrahlung und Glaubwürdigkeit als Papst, Putin zum Einlenken bewegen zu können. Das ist die ureigenste Aufgabe des Papstes, warum nimmt er sie nicht wahr? Nach Kiew zu reisen, wie er erwägt, ist jedenfalls nicht der richtige Ansatz, auch wenn Bürgermeister Klitschko ihn einlädt. Er muss schon in die Höhle des Löwen gehen. Wer sagt ihm das? – Priska Alice Ruth Gehring

 


 

 

Leserbriefe zu „Im Gefängnis der Vergangenheit“ von Tina Hildebrandt

 

Aus meiner Sicht ist der BND nicht in der Lage, die Politiker mit den notwendigen Hintergrundinformationen zu versorgen. Darüber hinaus wählen sich die Politiker im Bewusstsein ihrer Macht offensichtlich die Berater, die ihnen am bequemste Lösungen vorschlagen, die ihnen die wenigsten Widersprüche nachweisen und vor schwierige Entscheidungen stellen. – R. Renaux

 

Warum sollte sich Herr Steinmeier entschuldigen für seine Russlandpolitik. Er war damals von der Richtigkeit seiner Politik Überzeugt, und er war nicht der einzige. Wenn man eben Von etwas überzeugt ist, dann setzt man sich dafür ein und handelt Entsprechend, denn sonst brauchen wir gar nicht mehr zu handeln, man hat ja immer vor Augen, dass man sich späterm al entschuldigen muss. Mit einer solchen Drohung kann wohl keine Politik betrieben werden. Zum Schluss noch: sind wir sicher, dass all unsere Massnahmen in Sachen Umweltschutz richtig sind? Ich wage das zu bezweifeln. – Manfred Mengewein

 

Eine schöne Metapher für die Situation unseres frisch gewählten Bundespräsidenten, der dies unbedingt werden wollte, wie er unangemessen früh verlauten ließ. Doch dort sitzt er keineswegs nur in mehr oder weniger „guter Gesellschaft mit seiner früheren Chefin Angela Merkel“ fest, wie er selbst und Frau Hildebrandt nicht müde werden aufzuzeigen:

Alle, die ihn gewählt, zu seiner Wiederwahl gratuliert, ihn – sich selbst bestätigend – für den „richtigen Präsidenten genau zur richtigen Zeit“ gehalten haben, müssen sich jetzt fragen, ob ihre Einschätzung zutraf und vor allem, ob dieser Präsident „unsere“ Interessen in aller Welt noch glaubwürdig vertreten kann – mit einer „Ent-schuldigungs“-Strategie, die es auf Relativierung und Vergemeinschaftung persönlicher „Fehler“ anlegt, wie das fast alle andern „im Gefängnis“ tun: Die Umstände, die Zeit, wir alle waren schuld. Damit scheint diese so wunderbar entlastende Strategie vollkommen im Recht zu sein.

Und in bewährter Tradition. Nicht erst nach 1945 oder in besonders erfolgreicher Weise seit der bis heute gefeierten Rede eines anderen Bundespräsidenten im Jahr 1985. Sie reicht weit zurück in die Menschheitsgeschichte, ist ein typisches Verhaltensmuster, das es einfach noch nicht geschafft hat, sich aus „selbstverschuldeter Unmündigkeit“ zu befreien.

Dies wäre erst der Fall und eine wirkliche Befreiung aus dem „Gefängnis der Vergangenheit“, wenn letztere nicht mehr zur „Ent-Schuldigung“ genutzt würde, sondern im Licht der Gegenwart zum Bekenntnis der eigenen, ganz individuellen Schuld. Was glaubwürdig erst wird, wenn eine klare persönliche Konsequenz daraus folgt: ein Rücktritt aus Einsicht. Ob dazu allerdings ein Mensch in der Lage ist, der für sein Versagen im Fall Murat Kurnaz (2002-2007: “ Fünf Jahre Qual“) bis heute nicht um Verzeihung gebeten hat, bleibt abzuwarten. – Eckhard Heumann

 

Wladimir Putin kommt aus dem KGB und hat höchstwahrscheinlich von Beginn seiner Zeit als Ministerpräsident und Präsident an gemordet bzw. morden lassen. Das ist seit vielen Jahren bekannt (vgl. auch https://taz.de/Ex-Geheimdienstler-ueber-Anschlaege-von-1999/!5156001/). Der Bundesnachrichtendienst sollte und wird das wissen und wird es wohl bereits um das Jahr 2000 gewusst haben und Herr Steinmeier wusste es folglich auch. Wie konnte er trotzdem Herrn Putin und Herrn Lawrow vertrauen? Kann Wunschdenken derart blind und taub machen? – Dr. Ulrich Willmes

 

Im Schloss Bellevue hat der Bundespräsident nun die „Katze endgültig aus dem Sack gelassen“, bzw. (s)eine sehr bittere Bilanz über die deutsche Russlandpolitik gezogen: „Wir sind gescheitert“, so sein persönliches Fazit! Wer wound wer sind eigentlich diese „Wir´s“? Für jemanden, der seit „Urzeiten“ die deutsche Politik mitbestimmt, ist das mehr als desaströs.

Viele „Mitgescheiterte“ sind weiter im Amt und in Würden, so „scheitern“ Frank-Walter Steinmeier weiter als Bundespräsident, Olaf Scholz als Bundeskanzler und auch eine Ursula von der Leyen, als Präsidentin der Europäischen Kommission, so vor sich hin. Wenn es aber ums Verantwortungübernehmen geht, dann spielen diese „Wir-Gescheiterten“, immer die Unschuldigen vom Lande! – Klaus P. Jaworek

 

Warum wird das Grauen von Grosny im 2. Tschetschenienkrieg nicht erwähnt? Damals schon, ab 1999, hatte Putin sein wahres Gesicht gezeigt. Er zitierte die deutschen Idealisten akzentfrei im Original im Deutschen Bundestag? Der Wolf hatte Kreide gefressen. Tricksen, täuschen, tarnen („Potiemkinsche Dörfer“), dies Metier beherrscht dieser angeblich lupenreine Demokrat meisterlich. Und er wurde von seinem Auftritt im Dt. Bundestag 2001 bis zum 24. Februar diesen Jahres nicht ein anderer, wie Hr. Steinmeier jetzt glaubhaft machen will. Das Wort Joe Bidens, Putin ist ein Killer, gilt seit 1999.

Man steht vollkommen fassungslos vor dieser schöngeistig-gutgläubigen Art, die jetzt bei Herrn Steinmeier deutlich wird. Aber Politik sollte nichts mit Naivität zu tun haben. Oder ging es darum, das schöne Leben für Deutschland – billige, aber konfliktfreie Energie aus dem Osten, Atom-Schutz, ebenfalls konfliktfrei bitte, aus dem Westen – für die nächsten Jahrhunderte fortsetzen zu wollen? Hat man ernstlich geglaubt, das würde gehen?!? Dass der Präsident jetzt auch noch die Ost-Länder der EU bereisen muss, um seine Zerknirschtheit zu übermitteln und zu erklären, sollte nicht nur diesen Ländern erspart werden, es sollte ihm selbst, und es muss Deutschland erspart bleiben. Herr Steinmeier sollte zurücktreten. – Eckhart Boelger

 

Wer groß denkt, darf groß irren (Heidegger). Ob Steinmeier groß denkt ist mir unbekannt. Dass er sich groß geirrt hat ist offensichtlich. Frau Hildebrandt ist sehr gnädig mit ihm und meint dass er aus > dem Gefängnis< heraus „weiter Politik machen muss“. Nein, er muss nicht. Die Bundesrepublik kann sich nicht erlauben, dass ihr Bundespräsident als putinaffines Gespenst durch Europa wandert. Er muss zurücktreten. Übrigens, ich gratuliere Frau Hildebrandt für die hervorragende Analyse. – Monica Gabriel

 

Gut, dass Frank-Walter Steinmeiers Sockel etwas von seiner Unantastbarkeit verliert. Aber wann werden wir einen ähnlichen Artikel über den ZEIT-Säulenheiligen Helmut Schmidt lesen? Schmidts Kolumnen als Welterklärer in der ZEIT, gerade zur Politik gegenüber Russland, bewegten sich noch bis 2017 im Einklang mit der offiziellen deutschen Regierungspolitik – oft mahnte Schmidt seine NachfolgerInnen sogar, weniger auf Moral und mehr auf deutsche und europäische Interessen zu setzen.

Die Krönung waren Schmidts häufig wiederholte, schwer erträgliche Kommentare zu den „Menschenrechten als westliche Erfindung und politische Waffe des Westens“. Mit diesem Zynismus lieferte er den Diktatoren dieser Welt das perfekte Argument: „seht her, auch ein angesehener Elder Statesman teilt unsere Einschätzung!“ Schmidt war zu diesem Zeitpunkt schon lange kein aktiver Politiker mehr, aber er hatte als Übervater erheblichen Einfluss auf die öffentliche Meinung in Deutschland. Und die ZEIT hat eifrig dazu beigetragen, dass er diese Rolle noch über seinen Tod hinaus spielen konnte. – Albrecht Benzing

 

Danke für Ihre wohltuend kritische Betrachtung des Bundespräsidenten. Das Bild eines Gefängnisses der Vergangeheit, in dem Herr Steinmeier sitzt, beschreibt seine Situation sehr gut. Es ist aber nicht nur die Russlandpolitik, bei der Herr Steinmeier eine sehr unglückliche Rolle eingenommen hat. Auch während der Coronakrise hat er sich hinter Mehrheiten versteckt und ist seiner Führungsrolle als Staatsoberhaupt nicht gerecht geworden.

Unabhängig davon wie man über einzelne Aspekte der Coronapolitik denkt, hat sich bereits sehr früh ein tiefer Graben mitten in der Gesellschaft aufgetan. Es wäre seine Aufgabe gewesen hier entgegenzuwirken, denn für jeden aufmerksamen Beobachter der Situation war früh erkennbar, dass nicht die einen die nur Guten und Klugen sind und die anderen die nur Bösen und Dummen.

Diese primitive Einteilung hat jedoch auf breiter Front stattgefunden, und es wäre die Aufgabe eines Staatsoberhauptes gewesen hier zumindest den Versuch zu unternehmen einen Schaden von der Gesellschaft abzuwenden. Herr Steinmeier ist leider ein Opportunist und somit in seinem Amt eine Fehlbesetzung. Dass Herr Scholz ihn für seine Rolle, die er spielt, lobt, wirft auch auf ihn kein gutes Licht. Führungsstärke sieht anders aus, und so scheint sich die Tradition der deutschen Politik fortzusetzen. – Dr. med. Martin Krivacek

 

Wie und Was Sie schreiben, lese ich aufmerksam. “Die Frage, ob Frank-Walter Steinmeier der Richtige zur genau richtigen Zeit ist, ob er noch Orientierung geben kann, wird mit den Sätzen dieser Woche nicht abschließend beantwortet sein.” Ich erlaube mir Ihre Frage etwas zuzuspitzen: Sollte Frank-Walter Steinmeier darüber nachdenken, wie er Schaden vom Amt abwenden könnte? – Dr. Klaus Miltenberger

 

Da es mich doch seit Tagen umtreibt und nunmehr ja auch aus der Ukraine eine deutliche Reaktion gekommen ist, nehme ich mir die Zeit, den Artikel von Tina Hildebrandt, vor allem aber die Performance unseres Bundespräsidenten folgendermaßen zu kommentieren:

Herr Steinmeier steht wie kaum ein anderer Politiker für die völlig verfehlte deutsche Russlandpolitik der letzten 15 Jahre. Die Entwicklung Russlands unter Putin zu einem faschistischen Staat wurde von ihm bestenfalls mit wohlfeilen Worten kritisiert, in der Sache aber mit einer kontinuierlichen Vergrößerung der deutschen Abhängigkeit honoriert. Der Weg Russlands in dieser Zeit, für den beispielhaft die Änderung der Verfassung, die Unterdrückung freier Wahlen, die Ermordung Oppositioneller, die Manipulation von Wahlen und Abstimmungen in Großbritannien und den USA, die Aggressionen gegenüber Nachbarstaaten und die Gleichschaltung aller Medien in Russland stehen, war für alle Menschen ohne ideologische Scheuklappen deutlich erkennbar.

Die vom Kreml gedeckte und mutmaßlich auch beauftragte skrupellose und äußerst brutale Kriegführung unter anderem mit den Söldnern der Gruppe Wagner konnte man ebenfalls nicht übersehen. Herrn Steinmeier fällt als späte Einsicht dazu nur ein, er wie auch andere hätte sich leider in Herrn Putin geirrt. Diese Relativierung und das Verstecken hinter irgendwelchen Dritten ist unwürdig und in diesem Zusammenhang wirklich unerträglich.

Andere waren eben nicht Außenminister und andere haben auch keine Entscheidungen z. B. zu Nord Stream 2 mitgetragen und entgegen der fundierten Kritik unserer europäischen und transatlantischen Bündnispartner und auch der Ukraine nach der Annexion der Krim durchgesetzt. Herr Steinmeier hat persönlich die fatale Abhängigkeit Deutschlands von russischem Gas und Öl mitzuverantworten und damit deutschen und europäischen Interessen massiv geschadet. Es ist mir unbegreiflich, mit welchem Selbstverständnis er sich noch für geeignet hält, das Amt des Bundespräsidenten auszuüben. Angesichts unserer politischen Vorzeigerepräsentanten schäme ich mich derzeit, Deutscher zu sein.

P.S.: Ich habe vollstes Verständnis dafür, dass die Ukraine auf den Besuch Herrn Steinmeiers als Mitverantwortlichem für ihre Lage trägt, gerne verzichtet. Die ersten Reaktionen darauf aus der SPD, dass die Ukrainer dann ja auch nicht erwarten können, dass Herr Scholz mal -mit leeren Händen?- vorbeikommt oder dass daran ihre Undankbarkeit erkennbar wird, sprechen Bände über die Verfasstheit derer, die sich hier geschichtsblind im Warmen und in Sicherheit erlauben, Urteile über Menschen zu treffen, die um ihr Leben kämpfen müssen. – R. von der Heydt

 


 

 

Leserbriefe zu „Was muss sich an der ARD ändern?“ Streit von Patricia Schlesinger und Markus Söder

 

Ein schönes Beispiel für die Abgehobenheit und Selbstbezogenheit der Öffentlich Rechtlichen hat kürzlich die ZEIT gedruckt: die Story über das Gendern beim ZDF. Mir tun immer die Sprecher und Sprecherinnen leid, die ständig neue geschlechtsneutrale Sprechweisen einüben müssen. Typisch ist aber auch MP Söders Haltung zu „wichtigen“ Sendern: da stehen die Dritten Programme ganz oben. Aber gerade diese sind oft „His Master’s Voice“, Sprachrohr der herrschenden politischen Partei. Einweihungen, Eröffnungen u.ä. dienen dort nur dazu, die „Richtigen“ ins (Scheinwerfer-)Licht zu setzen. – Peter Pielmeier

 

Danke für das streitbare wie auch humorvolle Interview zwischen Söder und Schlesinger. Neben den Rubriken Information, Sport, Kultur und Unterhaltung, die angesprochen worden sind, fehlt mir deutlich eines – bei den Öffentlich-Rechtlichen mit Bildungsauftrag – die der Wissenschaft vermittelnde Ebene. Das sogenannte BILDUNGSFERNSEHEN.

Ein nicht zu unterschätzender Bedarf an lebenslangem Lernen und eine hervorragend ausgebaute Wissenschaftslandschaft in diesem Lande müssen endlich (wieder) zusammengeführt werden. Dafür haben die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten optimale Bedingungen. Wo bleibt ein anspruchsvolles Bildungsfernsehen, welches die geneigten und die neuen, neugierigen Zuschauer an aktuelle wissenschaftliche Forschungen und Diskurse heranführt? Wäre es nicht auch denkbar nach dem „Frühstücksfernsehen“ eine Vorlesung zu übertragen? Uns – die Zuschauer jeden Alters – in einen Hörsaal und/oder auf eine Konferenz mitzunehmen? Wo sind die durch Interaktivität möglichen Sprachkurse im TV?

Unterhaltung ist sicher, wie beide im Interview äusserten, eine bezahlbare Entspannungsleistung wert. Doch das können die Privaten auch oder besser. Wesentlicher jedoch scheint ein Zugang zu Wissen, in Form einer adäquaten Wissenschaftskommunikation. Macht Hörsäle zu Hör&Seh-Sälen im öffentlich-Rechtlichen! Öffnet mit den eigenen Bord-Mitteln medial Museen, Institutionen, Wissenschaftsvereinigungen, die wir in diesem Land bewundernswert finanzieren. Lasst das Privileg des Wissenserwerbs auf diesen Wegen allen zukommen; um die Bildungsungerechtigkeit abzubauen.

Ich traf vor einiger Zeit auf einem großen norddeutschen Gemüseanbaubetrieb einen Agrar-Ingenieur, der mir von seinem Erlebnis berichtete, auf You-Tube einen Menschen kennen gelernt zu haben, dessen Gedanken ihn fasziniert hätten. Er hieß Adorno. Wieso können wir nicht aus Universitäten, Instituten und Schulen medialen Transfer ermöglichen, um Menschen in allen Gegenden des Landes bzw. Sendegebietes teilhaben zu lassen an staatlich gefördertem Wissensaufbau- und vermittlung? Diese Leistungen werden erbracht, sie müssten nur „medial“ transportiert werden.

Wissenschaftskommunikation ist in Deutschland ein noch vernachlässigtes Thema. Hier kommen konkrete Vorschläge:Mitschnitte von Vorlesungen, Konferenzen, Kongressen. Themen könnten sein der Klimawandel, die mensch-tierliche Gesundheit, Rubriken wie Medizin, Technik, Philosophie, KI, kritische Historie, Geografie, Ökonomie, Sprachen, und vieles andere mehr was die äusserst umfangreiche akademische Bildungslandschaft in Deutschland, der EU und außerhalb dieser abbildet.

Zum Schluss: wir können selbstredend weiterhin eine Art „deutsches TV“ abbilden. Hilfreicher wäre es in globalisierten Zeiten, das vorhandene Netzwerk aus AuslandsreporterInnen und bundesstaatlichen Institutionen wie Goethe-Institut und diverse politische Stiftungen in Stand zu setzen, aussereuropäische Wissenslandschaften zu vermitteln. Wie wäre es mit einer Vorlesung aus Burundi, Mexico, der Sorbonne, aus Nowosibirsk, Japan, Südafrika, dem MIT in Massachusetts, aus Jena oder einer Dorfschule in Mali?

Es gibt das Geld, die Technik, die professionell Ausgebildeten und nicht zuletzt die Sendelandschaft. (Dennoch verbleibt ein System fett, faul und auf dem Feuerwehrball*) * nichts gegen Milos Forman. ARD und ZDF können auf den Bestand des Bundesfilmarchives zugreifen. Dafür ist die cineastische Auswahl meist mässig. – C. Schachtschabel

 

Ein Journalismus, der auf sich hält, will nicht belehren und umerziehen; er sollte in erster Linie mit einer fundamentierten Berichterstattung informieren. Für die öffentlich – rechtlichen Medien gehört eine unabhängige und ausgewogene Berichterstattung zu ihren von der Verfassung vorgegebenen Aufgaben.

Moralischer Rigorismus setzt voraus, die „absolute“ Wahrheit zu kennen und leitet daraus ab, über jeden Zweifel und Irrtum erhaben zu sein. Er hat in den Öffentlich- Rechtlichen nichts verloren, egal von welcher Seite er kommt; moralischer Rigorismus produziert eine einseitige Sichtweise und kann zur Entfremdung zwischen Medienmachern und dem Publikum führen.

Natürlich ist auch mir ist bekannt, dass die Aufsichtsgremien von ARD und ZDF häufig mit Politikern nach Parteiproporz besetzt sind. Das dürfte beim Bayerischen Rundfunk auch nicht viel anders sein und das weiß auch Herr Söder nur zu gut. Insofern ist schon zweifelhaft, ob die Berichterstattung in den Öffentlich – Rechtlichen tatsächlich immer politisch unabhängig und ausgewogen ist. Frau Schlesinger sollte hier jede Kritik ernst nehmen. Sie sie selbst sagt auch, dass Gesinnung im Journalismus nichts zu suchen habe, da stimme ich ihr zu. Die öffentlich – rechtlichen Medien genießen in Deutschland immer noch großes Vertrauen und eine breite Zustimmung. Sie haben es in der Hand, dass dies so bleibt. – Regina Stock

 

Herr Söder weiß offenbar selbst nicht so recht was er sagt und will. Er verlangt von den Öffentlich-Rechtlichen mehr Realität, spricht aber selbst dauernd von einem gefühltem Eindruck. Eine konkrete Antwort lässt er vermissen. Die ARD und das ZDF verbrauchen seiner Meinung nach zuviel Geld. Und auf der anderen Seite bemängelt er zu wenige finanzielle Anreize für junge Journalisten. Er hält die öffentlichen Sender für tendenziell und einseitig ausgerichtet.

Aber er selbst tut die Öffentlich-Rechtlichen als linke Revoluzzer ab. Die Übertragungsrechte für Sport möchte Herr Söder kürzen, aber auf keinen Fall auf Sportsendungen verzichten. Die Unterhaltung nimmt zu viel Raum ein, aber der Nockherberg muß sein. Mein Vorschlag der BR überträgt nur noch Spiele des FCN und Herr Söder verliest jeden Abend seine Sicht auf die Welt. Danach ein paar Strauß-Witze, ein Vaterunser und ab ins Bett. – Olaf Goldschmidt

 

Mein Einruck des Strietgespräches ergibt eine andere Frage: „Ist der gebührenfinanzierte öffentliche Rundfunk überhaupt noch zeitgemäß angesichts der vorhandenen zahllosen Medien und Formate?“ Wenn der mündige Zuhörer oder Zuseher (m,w,d) durch Programmwahl selbst entscheiden dürfte, ob dürfte er ihn finanzieren möchte oder nicht käme ein für den ö–r Rundfunk ein vernichtendes Ergebnis zu Stande. – Heinrich Bahnsen

 

Wenn Frau Schlesinger von „anderthalb Tagen ohne eigene Korrespondenten in der Ukraine“ spricht, verniedlicht sie bewusst. Es gab über viele Tage nur private Videos von Einwohnern aus Kiew, und wenn es dann ein ARD-Reporter gerade mal nach Lwiw geschafft hat – so ersetzt das keine Berichterstattung aus der Hauptstadt.

Als es auch Herr Restle dann mal in Kiew auftauchte, schämte er sich nicht, in Angesicht der Grausamkeiten von Butscha in der Tagesschau zu behaupten, „Es sei nicht möglich gewesen in die Stadt Butscha zu gelangen“ – während mehrere Reporter von dort berichteten. Herr Restle hat sicherlich Haltung und Gesinnung, aber leider wie Frau Schlesinger kein Bewusstsein, wie ein Gebührenzahler diese Überheblichkeit wahrnimmt. – Thomas Schossig

 

Söder hat recht. Besonders im Arte journal gibt es immer 2 Themen, über die tendenziös berichtet wird, Israel (israelkritisch, palästinenserfreundlich) und Flüchtlinge (flüchtlingsfreundlich). Die Sprecherinnen scheinen nicht mehr wegen ihrer Fähigkeiten eingestellt worden zu sein (min. 10 Versprecher in jeder Sendung), sondern nach Haltung (links)?

Früher sah ich das Arte journal, weil es auch mal über Länder berichtete, die sonst nicht vorkamen. Inzwischen hat diese unabhängige Qualität deutlich nachgelassen. Jede Nachrichtensendung auf Arte empfinde ich als Indoktrination. Ich möchte nicht belehrt werden und schon gar nicht, wenn ich dafür einen sehr hohen Gebührensatz zahle. – Hajnalka Kovac

 

Herr Söder hat recht. Wir werden gezwungen, die GEZ-Gebühren zu zahlen. Im Gegenzug erwarte ich eine ausgewogene sachliche Berichterstattung. Stattdessen bekommen wir zunehmend Propaganda für eine woke Identitätspolitik und Genderideologie. Es ist nicht zu übersehen. Ich will nicht durch die ÖRR erzogen werden. – Dr. habil Rosine Lambin

 

Frau Schlesinger windet sich. Es ist doch wirklich nicht zu übersehen, wer sich, wie ich, ständig mit den Öffentlich-Rechtlichen auseinandersetzt, der stellt eine einseitige Politik fest. Guckt denn Frau Schlesinger ihre eigene Sendung nicht.? Oder will sie das nicht wahr haben, was Herr Söder ihr vorwirft. Ich kann das alles bestätigen. Und nicht nur ich. Das erinnert mich oft an die ehemalige DDR. Nur mit dem Unterschied, daß der Sender im Osten das bestätigt hat. Die Sendung mit Eduard von Schnitzler war federführend. Der WDR mit seinen Sendern (ich lebe in NRW) hat in NRW keinen guten Namen – genau deswegen. – Gunter Knauer

 

Was muss sich an der ARD ändern? z.B. ein Spartenkanal für Sport, der genauso wie 3 Sat, nur eben von ARD und ZDF als 2 Sat betrieben wird. Vorteil 1: ZU Sportveranstaltungen in aller Welt müßte nur ein Team fahren und nicht von ARD und ZDF jeweils eins. Vorteil 2: Leute, die Sport im Fernsehen nervt, würden verschont und Nachrichten werden nicht nach den Pausen zwischen den Spielen ausgerichtet. (Signal: Sport ist wichtiger!)

Herrn Söders Versuch der Ausgewogenheit ist anscheinend dadurch ein wenig hergestellt, dass der Moderator Till Nassif im Morgenmagazin der ARD moderiert und in der Woche, wo das ZDF das Moma bespielt, moderiert er beim BR. Wer bezahlt den Unsinn der Hin- und Herfahrerei mit hohen Nebenkosten? – Thomas Strack

 


 

 

Leserbriefe zu „Welt im Schock“ von Jörg Lau

 

Ein Volk der Bedenkenträger – Mundschutz ja oder nein – muss zum Entscheidungsträger mutieren, angesichts surrealer Ereignisse in unserer direkten Nachbarschaft. Gebetsmühlenartige Androhungen von Sanktionen wird das Monster nicht bewegen, das nur die Sprache der rohen Gewalt versteht. Den Morden in Butscha gingen längst Kriegsverbrechen in anderen Landesteilen voraus, und es werden weitere folgen.

Die Antworten unserer impotenten Verteidigung und die unserer Bündnispartner intonieren im Gleichklang die Blauäugigkeit und fehlende Entschlusskraft : nur keine roten verpflichtenden Linien. Der Global Player aus Moskau hat längst die Pläne einer russischen Großmacht bis hin zum Atlantik gezogen.

Es fehlt in unserer vom Wohlstand verseuchten Denkungsweise an der Vorstellung einer Blaupause, die jetzt eben im Nachbarland erstellt wird. Die Sicherung unserer Heimat beginnt in der Ukraine , begleitet mit der Dringlichkeit zur Verteidigung dieses geschundenen Volkes als Gesamtheit. Das umfassende Waffenarsenal anzuwenden ohne Schielen auf russische Reaktionen wird letztlich keine Wahl mehr sein, eben wenn über uns die Bomber kreisen. Die Politik wird sich in Militäruniform präsentieren müssen. – Dr. Thomas Hauer

 

Das zaristische Verständnis Putins von einer hegemonialen Bedeutung Russlands bedarf unabhängig vom Ukraine-Krieg dringend der internationalen Reaktion. Für die Richtigkeit und Glaubwürdigkeit dieser Konsequenz dient Lenins Schrift „Sozialismus und Krieg“ aus 1915: „Wenn zum Beispiel morgen … Persien oder China an Rußland den Krieg erklärten, so wären das ‚gerechte‘ Kriege, ‚Verteidigungs-Kriege‘ unabhängig davon, wer als erster angegriffen hat, und jeder Sozialist würde mit dem Sieg der unterdrückten, abhängigen, nicht gleichberechtigten Staaten über die Räuber-die ‚Groß‘-Mächte — sympathisieren …“

Russland ist ein Land der historischen und freiwilligen Knechtschaft, mit einer orthodoxen Kirche als Leibgarde und voller Sehnsucht nach Führern, welche die Tyrannen verjagen und es bei der Tyrannei belassen. Auch wir Deutsche tragen bewiesenermaßen ein solches Gen in uns. Und Wahlen in Ungarn oder auch in Frankreich weisen auf Bereitschaften hin, sich freiwillig in Knechtschaften begeben zu wollen. Ein warnendes Zeichen der zivilisierten Völkergemeinschaft, diesem Tyrannen Putin im Sinne Lenins Einhalt zu gebieten, kann zum Beispiel die Präsenz einer internationalen Allianz (mehr als NATO) von Kriegsschiffen im Hafen von Odessa sein. – Jürgen Dressler

 

Ein Schock setzt voraus, dass etwas Unvorhersehbares eintritt. Putins Streben nach der „historischen Zukunft“ Russlands war jedoch vorhersehbar. Er hat sie inzwischen selbst öffentlich bekundet. Zweifel ergeben Fragen und diese führen zum Denken. Bereits nach dem Überfall auf Georgien konnte jeder wissen, welche Grundhaltung die russische Außenpolitik bestimmt, vorausgesetzt, er war dazu bereit.

Gerald Knaus hatte bereits 2009 in Moskau eine Woche lang intensive Gespräche mit russischen Intellektuellen geführt. Das waren Berater des Kreml, darunter der Büroleiter von Putin. Er stellte fest, das sind verrückte, er würde sogar sagen faschistische Intellektuelle. Elena Baschkirowa, russische Pianistin, erklärte die Mentalität der Mehrheit ihrer Landsleute. Sie wollen vom der Welt geliebt werden. Dazu verhelfen ihnen diktatorische Führrer, selbst wenn ihnen diese ihre Freiheiten nehmen. „Schwache“ Führer werden deshalb nicht akzeptiert.

Wer dazu bereit war, konnte das wissen. Frau Merkel gehört offensichtlich nicht dazu. Vielleicht denkt sie immer noch nach oder auch nicht. Dennoch könnte sie „Nachdenker“ beschäftigen, die Kenner der Materie sind. Wenn sie sich während ihres Studiums in Moskau für sowjetische kritische Gegenwartsliteratur interessiert hätte, würde sie wissen, wie schnell unliebsame Personen als Agenten, Saboteure, Diversanten und Faschisten gebrandmarkt werden. Diese „Kultur“ ist bereits unter Kindern zu erleben. Der BND interessiert sich scheinbar ebenfalls nicht dafür, wohin Russlands Außenpolitik steuert. Eigentlich sollten Journalisten die Politik erklären. Das erfordert jedoch mühevolle Recherchen. Diese sind selten geworden. Daraus folgt der in Rede stehende Schock. – R. Renaux

 

Aus welchem Grund verstecken Sie die wichtigste Botschaft, an deren Authenzität ich nicht zweifeln möchte, in Ihrem Text? „Am Sonntag veröffentlichte die staatliche NachrichtenagenturRIA Nowostiein Manifest mit dem Titel ‚Was Russland in der Ukraine tun sollte‘: Die Ukraine müsse vom Kiewer Nazi-Tegime befreit und einer totalen Säuberung unterzogen werden. Zwischen Zivilisten und Soldaten sei nicht strikt zu unterscheiden. Die Elite müsse eliminiertwerden, die Bevölkerung bestraft und ‚entukrainisiert‘. Russlands Nachbarland…müsse kulturell und politisch aufhören zu existieren.

Dieser alarmierend schreckliche Text hätte als Aufmacher Ihres Beitrags, wenn nicht gar der Titelseite erscheinen sollen. Nicht nur der Schrecken der Bilder aus Butscha versetzt die Welt in Schock, was meist zu einer Schockstarre führt, nein, der Text müsste die Welt in Angst und Schrecken versetzen! Vor dem Hintergrund dieses Textes werden die massiven Forderungen der ukrainischen Führung mehr als verständlich! Wenn die westliche Welt jetzt noch nicht verstanden hat worum es Putin geht, muss an ihrem kollektiven Verstand zweifeln. – Prof. Dr. Heinz Mechling

 

„Offen sein, trotz der Vergangenheit“, so lautete die Überschrift zu einem Text Wladimir Putins, den die ZEIT im Juni 2021 abgedruckt hatte. Die Initiative dafür ging von Putin aus und seit Kriegsbeginn in der Ukraine will mir das Geschriebene nicht mehr aus dem Kopf gehen. Ich habe es noch in der Erinnerung. Genauso werden mir die Bilder von den Gräueltaten aus Butscha nicht mehr aus dem Kopf gehen.

In seinem Beitrag schrieb Putin viel von der Versöhnung der Völker nach dem 2. Weltkrieg, speziell meinte er die deutsch – russische Versöhnung und bezeichnete sie zur Recht als große Leistung. Er betonte die gemeinsamen geschichtlichen und kulturellen Wurzeln Europas, plädierte für eine eigenständige Russlandpolitik der EU jenseits us – amerikanischer Interessen, erklärte seine Sichtweise zur Krim und der Nato- Osterweiterung. Ich hatte diesen Text als die angebotene Hand Putins in Richtung der EU und Deutschlands verstanden. War das nun falsch oder hatte mich meine westlich geprägte Sichtweise zu einer grandiosen Hoffnung und einem großen Irrtum verleitet? Putins Angriffskrieg spricht für sich selbst und gegen ihn. Ja, es ist schockierend, was jetzt in der Ukraine passiert und die Diskrepanz zu Putins Text aus dem Sommer 2021 könnte nicht größer sein.

Anscheinend wächst die Zustimmung der russischen Bevölkerung zu ihrem Präsidenten seit Beginn des Ukraine-Krieges, leider. Ich stimme Jörg Lau zu, Putin wird dadurch bestärkt und auch in Deutschland erreicht er seine Anhänger. Das zeigt dieser unsägliche pro – russische Autocorso in Berlin, so etwas darf einfach nicht geduldet werden. Das Vertrauen in Putins Friedfertigkeit war nicht gerechtfertigt, das sollte spätestens jetzt mir dem Ukraine – Krieg jedem klar sein. Herr Lau verweist zu Recht auf den Tschetschenien Krieg und auf Syrien.

Wladimir Putin ist nicht der einzige Autokrat und Aggressor auf dieser Welt. Der Westen muss sich darüber klar werden, wie er solchen Machthabern künftig begegnet. Ganz speziell für Deutschland gilt, dass ein Wegducken nicht mehr möglich ist und eine wirtschaftliche Zusammenarbeit nicht vor Kriegen schützen kann, sich wirtschaftliche Anhängigkeiten verbieten. Das ist in der deutschen Politik jetzt angekommen, leider zu spät. – Regina Stock

 

Sie veröffentlichten auf Seite 1 rechte Spalte einen Artikel „Welt im Schock“ von Jörg Lau einen Absatz mit der Aussage, dass am Sonntag die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti ein Manifest mit dem Titel „Was Russland mit der Ukraine tun sollte“. Wissen Sie wer dieses Manifest verfasst hat? – Eike Heß

 

Ich beziehe mich auf den Artikel “ Welt in Schock“ und auf die Berichterstattung über weitere schockierende Verbrechen in der Ukraine. Die Hoffnung des Westens, Putin werde in Russland an Zustimmung verlieren und von der Bevölkerung aus dem Amt gejagt werden, ist illusorisch. Denn die russische Bevölkerung hört nur die offiziellen Propaganda, glaubt, was sie hört, glaubt insofern, dass die Rede von einem verbrecherischen Krieg in der Ukraine nichts anderes sei als eine böswillige Verleumdung des Westens.

Was mich als Christin besonders schockt, ist die Tatsache, dass auch die russisch-orthodoxe Kirche die Lüge Putins kritiklos akzeptiert und von einem Gott wohlgefälligen Kampf gegen das Böse spricht, einer notwendigen Operation, um die Ukraine von der Nazi-Herrschaft zu befreien. Dass diese Darstellung falsch ist, dass der Einmarsch in die Ukraine keine freundliche Spezialoperation, sondern ein Krieg ist, der mit verbrecherischer Grausamkeit geführt wird, müsste diese Kirche eigentlich wissen. Denn junge Männer, Soldaten, orthodoxe Christen kehren nach Hause zurück und wissen, was in der Ukraine geschieht und was sie selbst getan haben.

Und der Generalsekretär des Ökumenischen Rates, in dem auch die russisch-orthodoxe Kirche Mitglied ist, hat mit dem Patriarchen Kyrill von Moskau Kontakt aufgenommen, hat ihn über den Krieg aufgeklärt und ihn gebeten, in einem Bemühen um Frieden die Mediation zu übernehmen. Doch: Alle Versuche, zu diesem Patriarchen vorzudringen, alle Versuche, diese Kirche zu erreichen und ihr die Wahrheit zu zeigen, scheiterten. Die russisch-orthodoxe Kirche feiert den ewigen Gottesdienst.

Der orthodoxe Gottesdienst ist wunderschön, und die orthodoxen Kirchen sind berühmt für ihre tief empfundene Frömmigkeit. Die Frömmigkeit wird jedoch gefährlich, wenn die mystische Innerlichkeit zu einer Entpolitisierung führt. Und genau diesen Weg einer Entpolitisierung hat die russisch-orthodoxe Kirche gewählt. Sie hat den kritischen Blick nach Außen aufgegeben und hat sich fangen lassen von der Lüge, die ihr gegeben wird.

Wir fragen, wie es weiter gehen kann. Wir fragen, ob es eine Möglichkeit gibt, Putin zu stoppen und das Verbrechen dieses Krieges zu beenden. Die russisch-orthodoxe Kirche müsste aufwachen ! Wenigstens sie ! Irgendeine Stimme der Vernunft, der Menschlichkeit und der Verantwortung müsste zu dieser Kirche durchdringen. Darauf hoffen noch immer viele Christinnen und Christen, dafür beten sie. Sonst bleibt nur: Die russisch-orthodoxe Kirche hat die Lüge mitgetragen und ist dadurch mit schuldig geworden an den Verbrechen, die geschehen. Sie wird vor dem Forum, das wir Gott nennen, und vor dem internationalen Gerichtshof für ihre Haltung zur Verantwortung gezogen werden. – Ursel Heinz

 

Vielen Dank für Ihren Artikel „Welt im Schock“. – Nur zu dem einen Punkt, wo Sie R.Habeck zitieren (…Putin habe „den Krieg jetzt schon praktisch verloren“.): Kann man dieser Aussage Umfragen unter der hoffnungslos desinformierten russischen Bevölkerung entgegensetzen, wie Sie es im weiteren tun? Ich denke nicht. Fakt ist: Der Westen spielt wieder die wirtschaftliche Karte, genau wie zu Ostblockzeiten.

Russland musste bekanntlich den Kalten Krieg verlieren aufgrund seiner wirtschaftlichen Schwäche. Und heute spricht alles dafür, dass sich genau dies wiederholt. Meinungsumfragen in Russland gehören aus meiner Sicht gar nicht in diesen Kontext (bzw. zeigen lediglich, wie gut Putins Propaganda funktioniert). Aber die Einschätzung Robert Habecks trifft doch genau den Punkt. – Eckhart Boelger

 

In dem zitierten Manifest aus der staatlichen russischen Nachrichtenagentur: „Was Russland mit der Ukraine tun sollte“ werden Maßnahmen vorgeschlagen, wie ein „nazistisches Denken“ dort ausgelöscht werden sollte, indem man die so denkenden „Eliten“ „eliminiert“. Das aktuelle Verhalten der russischen Truppen in besetzten Teilen der Ukraine legt nahe, das mit „eliminieren“ die Ermordung der zivilen und militärischen Funktionsträger der Ukraine gemeint ist, und dass dieses auch den Vorgaben von Wladimir Putin entspricht. Der Denkansatz des Schreibers erinnert mich an die „Intelligenzaktion“ von 1939, welche nach der Besetzung Polens die geplante Ermordung der „polnischen Intelligenz“ zum Zielt hatte. – Günter Hess

 


 

 

Leserbriefe zu „Lasst die Sonne rein“ von Marc Widmann

 

In diesem Artikel wird behauptet,dass sich mit Solarenergie mehr Energie erzeugen lässt als Deutschland braucht. Und es wird gefragt warum wird sie kaum genutzt. Na warum wohl ? Weil Deutschland von der Sonne nicht verwöhnt wird.Da kann man noch so viele Solarzellen auf die Dächer pflastern.Und die Solarzellen werden von fliegenden Getier auch noch vollgekleckert.Da muss man reinigen.Natürlich mit umweltschonenden Spray.Na denn. – Hans-Emil Schuster

 

In o.a. Beitrag wird viel Gutes über die Sonnenenergie zusammengestellt aber die Problematik mit Optimismus übertüncht. Dazu nur zwei Punkte : „Wir sind in der glücklichen Lage,dass sich Wind- und Solarstromerzeugung sich ziemlich gut ergänzen. Wenn die Sonne nachlässt, frischt der Wind meist auf“ Jeder kann sich leicht davon überzeugen, dass nach Sonnenuntergang der Wind nicht bedeutend auffrischt und im Winterhalbjahr kein konstant stärkerer Wind weht. (Wie oft habe ich am Bodensee und erst recht am Chiemsee als Windsurfer auf eine kräftige Brise gewartet)

Die Energiespeichermöglichkeiten werden nicht realistisch ausgeführt : wie soll der Ausfall der Sonnenenergie im Winter vor- produziert und gespeichert werden ? Bei der Wasserstofferzeugung geht schon die Hälfte der Energie verloren,wie soll er gespeichert werden ? Wenn ein Teil des Stromes in Akkus der E-Autos gelagert wird, kann ich dann am Morgen sicher sein, dass ich mein Tagesziel auch erreichen werde ? – P. Grinzinger

 

Erst einmal schönen Dank für die Rubrik „Green“ mit vielen interessanten Informationen und Beiträgen. Zum „Spartipp“ im Artikel „Lasst die Sonne rein“ habe ich einige Anmerkungen. Die Aussage, dass Stecker-Solargeräte günstiger als Fotovoltaikanlagen sind, ist zumindest irreführend. Absolut sind sie tatsächlich günstiger, aber in Relation zur Leistung (bis max. 600 W) eben leider nicht. Außerdem vermiesen einige bürokratische Stolpersteine die Attraktivität und Wirtschaftlichkeit der Anlagen in vielen Anwendungsfällen:

Die Anlagen müssen bei gleich zwei verschiedenen Stellen (Netzbetreiber und Marktstammdatenregister) angemeldet werden mit teilweise unverständlichen Formularen. Der nicht im Haushalt direkt verbrauchte Strom der Anlage wird ohne Vergütung ins Netz eingespeist, obwohl der Netzbetreiber einen gebührenpflichtigen Zweirichtungszähler einbaut, der sowohl den bezogenen als auch den eingespeisten Strom misst. Eine Vergütung ist theoretisch möglich, aber so niedrig, dass sich der erhebliche zusätzliche Aufwand nicht lohnt.

Die Anbringung an der Fassade oder am Balkongeländer benötigt die Zustimmung der Eigentümer(-Gemeinschaft), was die Inbetriebnahme bis zu ein Jahr verzögern kann. Es gibt in zahlreichen Gemeinden und Städten Förderprogramme, die sich ohne ersichtlichen Grund voneinander sowohl bei der Höhe der Förderung als auch bei teilweise unsinnigen Auflagen erheblich unterscheiden.

Sowohl viele Netzbetreiber als auch verschiedene Förderprogramme verlangen einen besonderen Einspeisestecker, der nur von einem Elektriker eingebaut werden darf (was teurer ist als der Förderbetrag) und nachweislich sicherheitstechnisch nicht notwendig ist. Bei Balkon-Anlagen, die über 4 Meter über dem Boden angebracht werden (also in der Regel bereits ab der 1. Etage) sind nur besonders leichte und dadurch deutlich teurere Modelle erlaubt.

All diese Hindernisse und Auflagen führen in der Praxis dazu, dass selbst bei von Förderprogrammen unterstützten Anlagen in vielen Fällen die Amortisationszeit bei deutlich über 10 Jahren liegt. Ein „Spartipp“ sind sie bei diesen Rahmenbedingungen im Moment leider nicht und werden daher wohl nur von Menschen nachgefragt, denen die Wirtschaftlichkeit nicht so wichtig ist. – Klaus Wenzel

 

Obwohl ich weiß, dass in Deutschland sehr viel mehr bezüglich alternativen Energien möglich ist, hat mich der Artikel zur Solarenergie doch überrascht. Ich hoffe inständig, dass auch unser Wirschaftsminister Habeck diesen Artikel liest. Stellt sich dann überhaupt noch die Frage nach Windrädern? Herzhaft lachen und eifrig mit dem Kopf nicken musste ich auch beim Artikel „Autos auf Diät setzen“. Diesen Artikel lege ich den Jungs von der FDP ans Herz. – U. Hundt

 

ZEIT 07.04.2022, Seite 33, L. Cwiertnia: „Nur mit Muskelkraft“, Seite 34: „Lasst die Sonne rein!“ und Seite 12, A. Weigandt: „Rettet meine Freunde …“ Drei verschiedene ZEIT-Artikel zum Thema „Energie“ und jeder enthält einen Lapsus: –       Ein „Einsiedler“ in Finnland hat diverse Geräte, um in der Wildnis zu überleben. Doch nötige Handy-Masten in naher Entfernung für Internet und Telefon müssen mit Strom versorgt werden: Alleine die Internet-Struktur in Deutschland benötigt rund 12 Mrd. kWh Strom jährlich.

Im Fall einer schweren Blinddarmentzündung stirbt auch er eventuell bei einem (regionalen) Stromausfall, weil er niemand verständigen kann. Benötigt er für sein klimaneutrales Leben (Heizen etc.) 4,5 ha, dann könnten nur rund 2 Mrd. Menschen nachhaltig derart überleben: Mehr bewohnbare Fläche gäbe es weltweit nicht. Wohin mit den übrigen sechs Milliarden bis 2025?

–          An Solarenergie benötigt Deutschland angeblich 400 GWp: Bei optimistisch 1.000 jährlichen Volllaststunden gäbe dies 400 Mrd. kWh Strom: Davon dummerweise über 200 Mrd. in vier Sommermonaten und nur unter 50 Mrd. kWh in den vier Monaten November – Februar und das auch nur (für wenige Stunden) um die Mittagszeit.

Laut Gutachten im Auftrage von „FFF“ des „grünen“ Wuppertal-Instituts von Oktober 2020 werden alleine an gespeichertem Wasserstoff jährlich rund 20 Millionen Tonnen (≈ 667 Mrd. kWh H2) benötigt, wofür ca. 1.100 Mrd. kWh „überschüssige“ grüne Stromerzeugung einzusetzen wären. Der „kleine unwichtige“ letzte Absatz dazu im ZEIT-Text ist angesichts der enormen Wichtigkeit von speicherbarem Wasserstoff o.ä. schlichter Schönschwätz!

–          Das Argument von Herrn Weigandt ist fachlich unverständlich: Worum geht es bei der missverständlichen Angabe 7,5 GW „grünen Wasserstoffs“? Eine Kapazität von 10,2 Millionen PS kann man nicht exportieren, sehr wohl hingegen gespeicherten Wasserstoff in Höhe von x GWh o.ä. Und ganz egal, welchen Fehler man unterstellt: 100 Milliarden kWh gespeicherten Wasserstoff erreicht man bis 2030 nie.

Gegen bescheidenes Honorar könnte ich für 15 – 20 ZEIT-Redakteur*innen einen „Grundlagenkurs in Energiewirtschaft / speziell Elektrizitätswirtschaft + -technik“ in Hamburg anbieten. Meine Vorlesungen über 3 Module beim Masterstudiengang im „Haus der Technik“ (Essen; gemeinsam mit der RWTH Aachen für Technik) habe ich noch in Power-Point; aktualisierte Beiträge zur 4. Auflage „Energiewirtschaft“ (2020) ebenfalls – alles leicht aktualisierbar! – Prof. Emeritus Dr. Wolfgang Ströbele

 

Danke für Ihren Bericht – für die Zusammenstellung des Zahlenmaterials! Ich war bisher davon ausgegangen, dass Strom auf Basis Photovoltaik in unseren Breitengraden nlcht wirtschaftlich erzeugt werden kann(dass funktioniert in wüstennahen Bereichen jedenfalls mit sehr viel höherem Nutzeffekt). Jetzt sollten Sie allerdings noch etwas mehr tun: Die richtigen Stellen ansprechen, damit das Thema nicht wieder einschläft- und damit dem Geschwätz von den unausweichlich extrem wachsenden Energiekosten ein Ende bereiten.

Langfristig ist sicherlich die Gewinnung von Solarenergie in Bereichen ,die höhere Nutzeffekte garantieren, von besonderer Bedeutung . Dieses Thema ist ja vor über 10Jahren von einer deutschen Forschungsgruppe mit einem hervorragenden Ergebnis eruiert worden, aber mit dem unsinnigen Argument „Terrorgefahr ! „ auf Eis gelegt. ZD hat in diesem Thema bisher verschlafen. Sorgen Sie bitte ein wenig mit dafür, dass das nicht weiterhin passiert. Viel Erfolg! – Gert Wagener

 

Ich nehme den oben angesprochenen Artikel als Anlass diesen Leserbrief zu schreiben. Als erstes zitiere ich einen Teil-Satz aus diesem Artikel: „..bei den Betreibern der Stromnetze regiert haben: die Angst vor explodierenden Stromkosten und die Angst vor Kontrollverlust und Chaos im Stromnetz, wenn statt wenigen großen plötzlich unzählige kleine Kraftwerke Strom ins Netz einspeisen.“ Diesen Satz nehme ich als Ausgangspunkt für die folgenden Überlegungen: 1. Es gibt eine enge Verbindung zwischen Wirtschaft und Politik (gerade im Ruhrgebiet s. RWE!).

2. Der Präsident der Ukraine muß einen Grund haben, den Bundespräsidenten nicht einzuladen. 3. Es ist undenkbar, dass die deutsche Industrie, die von der Lieferung russischen Gases abhängig ist, nichts von den Vorgängen wußte, die zu den heutigen Verhältnissen geführt haben. Aus diesen Überlegungen komme ich zu der Vermutung, dass die „Gasmisere“ in dem Verhalten der deutschen Wirtschaft begründet ist. Möglicherweise ist darin auch die Beendigung der „Kanzlerschaft Merkels“ zu suchen. – Ernst Kreuzfelder

 

Ich würde sofort ein Balkon Kraftwerk installieren lassen, nur ich finde keine Firma dafür. Ich selbst kann es nicht. Diese Stecker Solar Geräte gibt es nur im Internet als Paket Ware. Können Sie mir hierzu helfen? – Lutz Jöckel

 


 

 

Leserbriefe zu „»Wenn ich meinem Herzen folgen könnte…«“ Gespräch mit Christian Lindner geführt von Paul Middelhoff und Mark Schieritz

 

Herr Lindner droht der Mittelschicht mit Umverteilung, um freie Fahrt für eine nicht näher definierte „sozial-ökologische Marktwirtschaft“ zu bekommen. Die Wahrheit ist, dass Reichtum gegenwärtig zum obersten Prozent hin verteilt wird, dass die reichsten Firmen der Welt am wenigsten Steuern zahlen, und das die marktwirtschaftlichen Mechanismen, welche die aktuellen erdsystemischen Krisen verursacht haben, sicherlich nicht vom vom Saulus zum Paulus mutieren werden. – Dr. Christian Voll

 

Vielen Dank für das gelungene Interview mit Herrn Lindner! Ich erlaube mir einen Kritikpunkt: Warum lassen Sie ihm dieses eigenartige Argument mehrfach durchgehen, eine Vermögensabgabe oder Steuererhöhungen oder andere Umverteilungsmechanismen würden den Mittelstand treffen? Das hängt doch ganz von der Ausgestaltung ab!

Ich glaube, letzte Woche war es, dass ich in der ZEIT las (und ich hoffe, ich erinnere die Zahlen korrekt), dass 100000 Menschen 40% des Vermögens in Deutschland besitzen. Diesen 100000 Menschen würde eine Abgabe nicht weh tun! Sie würden damit vielmehr einen kleinen (!) Beitrag zu größerer Gerechtigkeit in unserem Land leisten. Das Problem liegt wohl eher darin, dass diese 100000 einen derart großen Einfluss besitzen und ausüben, dass Lindner um die Wiederwahl fürchten muss. Dies wiederum ist derart bedenklich, dass es unbedingt in die Öffentlichkeit gehört! Oder täusche ich mich an irgendeinem Punkt? – S. Riffel

 

Internationale Vorhaben sind m. E. stets politisch. Schließlich fordern die Beteiligten die Politik nicht nur bei Herstellung um Unterstützung, sondern vor allem bei Problemen, beim Schutz ihrer Rechte. Bisher war eine wirkliche politische Strategie nicht zu erkennen. Es ging immer nur um die Wegbereitung für die Wirtschaft auf diplomatischem Wege. Weiterhin wurde die Politik in Anspruch genommen, wenn es Probleme gab. Freiheit ist kein absoluter Begriff. In Gesellschaften, wo Millionen Menschen in Abhängigkeit voneinander leben, endet die „absolute“ Freiheit dort, wo diese zu Lasten Anderer in Anspruch genommen wird. – R. Renaux

 

Ganz großes Kompliment für Ihr Interview mit Herrn Lindner. Sie gehen ganz solide und sorgfältig auf die „innovative“ Sprachgebeung des Parteivorsitzenden ein. Er führt den Begriff von „Freiheitsenergien“ ein. Also fragen Sie, wie er die definiert. Er: Das sind Energien, die uns von der Abhängigkeit befreien. O.K.: Dann sind konventionelle Energien „Unfreiheitsenergien“? Antwort: Laber, laber.

Die Journalisten haken weiter nach: der Spitzensteuersatz sollte dann Freiheitsabgabe heißen? Das Tempolimit müsste dann Freiheitslimit heißen? Lindner kapiert immer noch nicht, dass er veräppelt wird und dass seine Sprachgebung absolut lächerlich ist. Also haken Sie noch mal nach: Der Veggie-Day müsste dann Freiheitslunch heißen. Da kapiert er endlich und faselt was von Dahrendorf und Adam Smith. Ist selten, dass ein arroganter Wichtigtuer so gekonnt vorgeführt wird. – Dr. Sigrid Giersberg

 

Von wegen seinem „Herzen folgen“…Wann verstehen Christian Lindner und sein neoliberales Klientel endlich, dass es so nicht weitergehen kann? Die Klimakatastrophe schreitet unaufhörlich voran, Corona wird nicht die letzte Pandemie sein, in der Ukraine sterben tausende Zivilisten und der Globale Süden steuert auf eine schwere Hungerkrise zu. Und was fällt Linder ein: „wir [würden] unsere wirtschaftliche und soziale Stabilität riskieren“, „zu hohe Steuern bremsen […] wirtschaftlichen Fortschritt“, „mehr privates Kapital“, keine Fabriken in China schleißen, sondern zusätzlich neue aufbauen, Technologien werden uns retten und ja kein Verzicht! Dieses Interview macht mich sauer. Die FDP steuert uns direkt in den Abgrund! – Benjamin Gollasch

 

Herr Lindner äußert: „Die Wahrheit ist: wenn genug Umverteilungsmasse zusammenkommen soll, dann müssten Sie an die Mittelschicht ran…“ Der Minister betreibt hier eine lupenreine Klientelpolitik. Seine Aussage zielt so glasklar, wie man das selten beobachten kann, darauf, dass er eine Besteuerung der reichen BürgerInnen in Deutschland unbedingt verhindern will. Indem er meint, die sehr Reichen höher zu besteuern, bringe nicht viel, versucht er diese Initiative gleich ganz abzubiegen. Und indem er sagt, da muss man an den Mittelstand ran, versucht er, den Mittelstand gegen die Besteuerung der Reichen aufzubringen.

Die Menschen am unteren Rand der Einkommensskala (Vermögen haben sie ja eh keines) sehen sich mit drastischen Verteuerungen bei Heizung, Lebensmitteln und Mobilität konfrontiert, die an die Substanz gehen. Aber dass man nun den sehr reichen BürgerInnen, denen das kaum etwas ausmacht, einen höheren Beitrag abverlangt, um damit soziale Härten auszugleichen: ausgeschlossen, da ist der Minister aber dagegen! Vielleicht ist Herr Lindner daran zu erinnern, dass er nicht das Wohl der reichen Deutschen zu mehren hat, sondern das der ganzen Bevölkerung. – M. Welter

 

Hallo Herr Lindner, ich habe das Interview mit Ihnen in der Zeit mit Interesse gelesen und würde Ihnen gerne dazu ein paar Gedanken schreiben. Der Spitzensteuersatz in Deutschland liegt derzeit bei 42%, was erst ab einem jährlich zu versteuernden Einkommen von 58.597 Euro greift. Nur das Einkommen, das darüber hinaus geht, wird mit 42% versteuert. Das ist weit weniger als in vielen anderen Ländern. Einen höheren Steueranteil könnten vor allem die Spitzenverdiener zahlen über eine weit höhere Reichensteuer und Vermögenssteuer. Das sind nicht die Steuern, die hemmend wirken auf Investitionen in Deutschland. Sie begünstigen höchstens die Steuerflucht.

Wenn Sie dennoch eine sinnvolle Zwangsabgabe durch Steuererhöhung ablehnen, sollten Sie zumindest Ihr Wählerklientel dazu ermuntern, freiwillig den Umbau unseres Energiesystems und die Transformation unserer Gesellschaft zu unterstützen. In den USA ist das gängige Praxis, dass sich die Reichen finanziell für gesellschaftliche Zwecke engagieren. In Deutschland hört man wenig von großzügiger Spendenbereitschaft oder von privaten Stiftungen, die sich genau dafür engagieren.

Sie finden es richtig, dass die Auswirkungen des eigenen Handelns auf andere mitbedacht werden müssen. Das tun viele wohlhabende Menschen hier aber leider nicht. Gerade in Bezug auf Mobilität herrscht hier noch ein großer Egoismus, zum Schaden aller, hier und auf der ganzen Welt. Da sehe ich noch wirklichen Handlungsbedarf, was das Verantwortungsbewusstsein betrifft. Die hohen Energiepreise treffen hier weniger die Reichen als die Armen in unserer Gesellschaft. Die müssen zum Teil ihr Verhalten ändern, nicht aber die Reichen.

Deutschland exportiert vielleicht manche Agrargüter, vor allem tierische Produkte, wir importieren aber sehr viel Obst, Gemüse und Rohstoffe für Tierfutter wie z.B. Soja. Wenn wir ernährungspolitisch denken, dann müssen wir das global tun, verantwortungsbewusst für Menschen in allen Teilen dieser Welt, und hinsichtlich der Klimabelastungen, die z.B. durch die nach wie vor immensen Abholzungen der Regenwälder gravierend sind. Aber auch hier in Deutschland geraten die Landwirte und Forstwirte an die Grenzen ihrer Möglichkeiten in zunehmend heißeren und trockeneren Vegetationsperioden. Depressionen und Selbstmordraten steigen in diesen Berufsgruppen.

Glauben Sie wirklich, dass wir es nur in diesem Jahr mit verschiedenen Krisen gleichzeitig zu tun haben werden? Ist es nicht viel wahrscheinlicher, dass genau das zum Dauerzustand werden wird angesichts der immer brisanter werdenden Klimakrise mit allen ihren Konsequenzen? Das ist zumindest das, was uns die Klimawissenschaftler prognostizieren. Bitte nehmen Sie die Warnungen dieser Wissenschaftler ernst und unterstützen Sie die vorhandenen Konzepte für nachhaltiges Wirtschaften, nachhaltigen Konsum und nachhaltige Mobilität – so verantwortungsbewusst wie möglich. Es ist dringend angeraten, in unser aller Interesse. Die Zeit wird knapp. – Gitta Röth

 

“ Spitzensteuersatz/Ingenieurin:“ Dieser kommt, wenn überhaupt, nur zu einem kleinen Teil zum Tragen: Beispiel: Zu versteuerndes Einkommen von 60.000,00 € / Jahr 2021 ist der Durchschittssteuersatz 26,77 %. „Umverteilungsmasse/Mittelschicht“ Der rhetorisch sehr begabte Finanzminister umschifft elegant alle Fragen bezüglich einer Höherbesteuerung (sehr) Vermögender: Er bemüht Termini wie Verteilungskämpfe, Umverteilung, Mittelschicht – wobei schon die Definition Mittelschaft eine Frage für sich ist – Verteilungskämpfe hat die Oberschicht gewonnen, Umverteilung findet längst von unten nach oben statt:

Bis ins Jahr 2000 lag der Spitzensteuersatz bei 53% + 7,5% Soli zu welchem auch Kapitalerträge versteuert wurden. Die großen Aktiengesellschaften schütten in diesem Jahr ca. 70 Milliarden € Dividende aus – zum Höchststeuersatz von 25%+5,5%Soli. Beim aktuellen individuellen Steuersatz von 42%+Soli bedeutet dies einen Unterschied von 12,5 Milliarden €.

Sicher gibt es auch eine Bevölkerungsschicht bei der Dividendenerträge, angelegt etwa in Fonds, zu niedrigeren Steuersätzen führen – aber auch eine Schicht, die 45% + Soli abzuführen hätte und außerdem gibt es ja jenseits von Aktiengesellschaften weitere Kapitalgesellschaften mit nicht unbeträchtlichen Gewinnausschüttungen. Auf jeden Fall dürfte der Steuerverlust im zweistelligen Milliardenbetrag liegen – Geschenke, für alles andere als Bedürftige. – Ursula Holzinger

 


 

 

Leserbriefe zu „In panischer Gelassenheit“ von Peter Kümmel

 

Angesichts des Krieges in der Ukraine ist die ganze Welt gezwungen, Position zu beziehen, historisch gewachsene Überzeugungen zu überprüfen, neue Positionierungen zu finden. Wir erleben einen entgrenzten Krieg, der das Zeug dazu hat, ein atomarer Weltkrieg zu werden. Es gibt keine Unbeteiligten. Alle Länder sind involviert, indem sie die Ukraine unterstützen oder Russland als Aggressor verurteilen oder Russland gewähren lassen. Die Globalisierung des Krieges in der Ukraine bringt alles in wanken, entzaubert Politiker (Steinmeier), entwertet politische Lebensleistungen (Merkel), erschüttert Glaubwürdigkeit (Scholz), entlarvt Schaufenster-Gewissheiten (Lindner).

Wir sind nicht nur am 24. Februar 2022 in einer neuen Welt aufgewacht (Baerbock). Mit jedem neuen Tag wachen wir seit Kriegsbeginn in einer Welt auf, die sich immer rascher von unseren Planungshorizonten entfernt und zugleich immer mehr von uns fordert (Habeck). Alle, die zurzeit Verantwortung tragen, wachsen mit ihren Aufgaben, die sie zugleich auf offener Bühne schrumpfen lassen. Dafür sollten wir niemanden verurteilen. – Reinhard Koine

 

Jede ZEIT-Ausgabe hat immer etwas was entbehrlich gewesen wäre. Meist sind es irgendwelche geldbringend notwendige Anzeigen. Diesmal ist es der lange Artikel auf Seite 55, mit dem Titel „In panischer Gelassenheit“ von Peter Kümmel! – Horst Köppl

 

DIE ALTE BUNDESREGIERUNG UND DIE NEUE BUNDESREGIERUNG Der Vergleich Olaf Scholz/Helmut Schmidt Olaf Scholz: Innensenator von Hamburg Erster Bürgermeister von Hamburg Finanzminister Bundeskanzler Helmut Schmidt: Innensenator von Hamburg Verteidigungsminister Finanzminister Bundeskanzler Wie umgehen mit Kriegsverbrechen und atomarer Bedrohung? Die doppelte Nulllösung Bedeutung Es darf also sowohl im konventionellen als auch im nuklearen Bereich aufgerüstet werden Bundestag, Bonn Mandatsträger: Helmut Schmidt, Herbert Wehner, Willy Brandt

Heute Sendung 1974 Die alte Bundesregierung und die neue Bundesregierung Der Moderator Er warnt, in seiner Fragestellung, ausdrücklich vor einer drohend bevorstehenden Hetzkampagne Die alte Bundesregierung Die Feinde des Bundespräsidenten (Originalton Steinmeier) DIE ALTE REGIERUNG Dr. Konrad Adenauer Am Oberverwaltungsgericht zugelassen Oberbürgermeister Parlament von Preußen Freiheitliche demokratische Grundordnung In panischer Gelassenheit

Wie umgehen mit Kriegsverbrechen und atomarer Bedrohung? Wie umgehen mit Kriegsverbrechen und atomarer Bedrohung Annalena Baerbock Hannover Konkret im deutschen Bundestag Wie umgehen mit Kriegsverbrechen und atomarer Bedrohung? Gerhard Schröder Gibt es ein Leben nach der Politik? – Michael Schmidt

 

Stellen Sie sich doch einmal vor, Bundeskanzler Scholz hielte jetzt folgende Fernsehansprache: “Liebe Landsleute, Präsident Wladimir Putin gefährdet mit seinem verbrecherischen Angriffskrieg auf die Ukraine ganz Europa und auch Deutschland. Meine Regierung und ich werden alles tun, um den Menschen in der Ukraine und den Geflüchteten zu helfen und alles daran setzen, um gemeinsam mit unseren Verbündeten Wladimir Putin zu stoppen. An dieser Stelle möchte ich mich für Ihre große Hilfsbereitschaft und Solidarität der Ukraine gegenüber bedanken.

Niemand weiß, wie weit Putin noch gehen wird, ich auch nicht. Leider ist es so, dass meine Regierung und ich als Ihr Kanzler keinen Plan haben, wie wir diese Gefahrenlage überstehen können. Unsere Energieversorgung ist wegen der Abhängigkeit vom russischen Gas nicht gesichert, die Bundeswehr ist personell geschwächt und so abgerüstet, dass sie Deutschland allein nicht verteidigen kann. Im Falle eines atomaren Angriffs Putins haben wir keine ausreichenden Schutzräume für Sie, wir arbeiten jetzt aber daran. Wie es mit der Inflation weitergehen wird, kann ich jetzt noch nicht sagen, mit einer großen Staatsverschuldung ist aber zu rechnen. Trotzdem sehe ich zuversichtlich in unsere gemeinsame Zukunft und wünsche Ihnen viel Glück und bleiben Sie gesund.“

Die „German Angst“ ist international bekannt und Deutschland wird dafür belächelt. Etwas Wahres ist daran. Dennoch ist Panik niemals ein guter „Berater“ und es ist richtig, dass Olaf Scholz eine solche in der Bevölkerung vermeiden möchte. Schon jetzt wird gehamstert und über die steigenden Preise sind alle besorgt, ganz abgesehen von dem schrecklichen Leid der Ukrainer, das niemanden kalt lassen kann. Aber auch mir ist Olaf Scholz zu still und er wirkt zu passiv, fast stoisch.

Robert Habeck sieht man im Gesicht an, was ihm sein Amt jetzt abverlangt. Annalena Baerbock hat nicht viele Pfeile im Köcher, zeigt sich aber entschlossen und wehrhaft, das ist gut so. Olaf Scholz hat mehrfach erklärt, dass die Ampel-Regierung ein langfristiges Projekt sei und wiedergewählt werden wolle. Ob er im Falle einer Wiederwahl Bundeskanzler bleiben kann, das entscheidet sich viel früher. Gerade jetzt in dieser fürchterlichen Kriegslage wird er an seiner Führung und seinem Handeln gemessen werden. – Regina Stock

 

Die Kanzler- Gelassenheit von Olaf Scholz ist die kühle hanseatische „Zeitenwende“ mit der Ansage – ein 100 Milliarden Paket und das 2 % Ziel die Bundeswehr endlich gut auszustatten. Ein guter Anwalt – des Staates und seiner Bürger zu sein, ist seine Kanzler- Pflicht somit erfüllt, für die nächsten Jahre Den Rest müssen die Ampel-Minister Habeck und Lindner finanzieren und wirtschaftlich flankierend unterstützen. Das Motto von Merkel mit dem Markenkern: Sie kennen mich ! Bei Scholz zählt eines ; in der Ruhe liegt die Kraft überzeugt zu sein, von sich selbst. Ein Anwalt kann auch Mal Kanzler sein , jeder wächst mit seinen Aufgaben und das kann nur gut sein. – Thomas Bartsch-Hauschild

 

Mit dem Feuilleton Beitrag „In panischer Gelassenheit“ geben Sie dem Autoren eine ganze Seite, um sich über die Haltung und Wesensart der deutschen Spitzenpolitiker zu erheben und auszulassen. Herr Scholz zu „gelassen“. Ministerin Baerbock „fühle sich „persönlich herausgefordert“. Minister Habecks „Stimme zittere manchmal“. In Zeiten, in denen es um Lösungen und Inhalte gehen muss, stehen uns Hohn und kleinkarierte Karrikaturen des Verhaltens unserer politischen Führung nicht gut Gesicht. Wir haben keine perfekte Regierung, aber eine gute.

So sehr es den Autoren auch reizen mag, der Kanzler hat natürlich mehr Informationen und mehr Konzepte, als er öffentlich darlegt. Scholz zeigt, dass er sich ausführlich damit auseinandersetzt, auch wenn nicht alles öffentlich machen kann und darf. Stand der Autor schon mal vorm Kanzleramt? Hat er je den Organisationsplan des Kanzleramts gesehen? Die >600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind nicht zum Kaffeekochen angestellt, und, mit Verlaub Herr Kümmel, auch nicht für Verhaltens- oder Aggro-Coaching der Bundesregierung. Hier geht es um Inhalte. Um die sollte es, so mein Wunsch, in weiteren Artikeln auch wieder stärker gehen. Die deutsche Kunst der Selbstzermarterung ist angesichts eines menschen- und demokratieverachtenden Putin nicht angemessen. – Friederike Jebens

 

Die Überschrift ist bereits ein Knüller !! Sehr geehrter Herr Kümmel, Ihren Artikel haben meine Frau und ich mit großem Interesse gelesen und uns dabei noch amüsiert. Ihre Formulierungen und die Bilder,die Sie entwerfen treffen die Nägel (Scholz und Co.) auf den Kopf. Der Artikel ist erbaulich und trotzdem wahr ( so wie wir es auch sehen ). Dafür danken wir Ihnen ! – Rosemarie und Jürgen Lungwitz

 

Scholz bei Kümmel auf der Couch Doch, das hat was! Dicht auf hinter Botschafter Melnyk kommt ein frustrierter P.Kümmel mit einer Personalanalyse unseres Kanzlers daher: Die Katastrophe sitzt nicht im Kreml, sondern im Berliner Kanzleramt! Dort herrscht „gefaßte Kanzlei-Schwermut“.Dem Scholz mangelt es an „rhetorischer Glut“. Er leidet an „Zügen von Größenwahn“ und „verschmitzter Hochstapelei“ usw. . Scholz habe seinen Endpunkt hinter sich: Wie ein „Ertrinkender“ habe er hinter seiner Schutzmaske gesessen, „p a r a l y s i e r t “ von Selenskys Wut… Wohl das Schlimmste und zugleich der Höhepunkt des Elaborats:

Scholz“ trägt Aktentasche “ Auch die „Bevölkerung“ kriegt ihr Fett weg: Sie drückt sich in „moralischen Fragen. ‚ Mensch Kümmel ‚, in dieser Bevölkerung leben Menschen, die Im Bunker gebangt haben, die Kriegsgefangene haben verrecken sehen, …. die Ansprachen mit „rhetorischer Glut“ im Volksempfänger anhören mußten … Wir Alten tun uns halt ein bisschen schwer mit Ihrer arglosen Begeisterung für einen Waffengang.

Scholz macht Fehler bei der Arbeit, aber er arbeitet! Er läßt sich nicht am Nasenring durch die Manege führen, mit journalistischer Übergriffigkeit lässt er sich nicht so leicht greifen. Ein Kanzler, der nicht gleich ‚aus den Latschen kippt und komplexe Zusammenhänge als solche angeht, – ein echter Hanseat eben, der auch nach dem 3. Köm noch Klartext auf die Reihe kriegt! Was die ZEIT-Redaktion so alles durchwinkt! Manchmal ist es zum Fremdschämen! – B. Goede

 


 

 

Leserbriefe zu „Spartipps für die Politik“ von Götz Hamann und Eckart von Hirschhausen

 

Grossartig. So sollten wir vorgehen. Beim „normal großen“ E-Auto kann die Abgabe entfallen. Andere Staaten erheben auch Abgaben beim Autokauf (Schweden, Dänemark, Schweiz) – ich glaube größenabhängig. Warum ich die Neuanschaffung von Elektrofahrzeugen mit meiner Steuer mitfinanziere habe ich noch nie verstanden. – Klaus Röpke

 

Lieber Eckart von Hirschhausen. Warum immer auf die Rinder? Ja, wir müssen weg vom hohen Fleischkonsum. Wir sollten Nahrungskonkurrenten des Menschen nicht weiter fördern/füttern. Diesen Satz, wenn Sie ihn so geschrieben hätten ,würde ich bei Puten oder Schweinen sofort zustimmen. Als Bild für diesen Unsinn nun die Rinder vorzuschicken ist aber schon im Ansatz falsch. Rinder gehören zu den Wiederkäuern, dass heißt sie sind im Gegensatz zu uns Menschen in der Lage, Rohfaser durch ihre besondere Art der Verdauung in wertvolles Eiweiß zu wandeln.

Gerade die Rinder, aber auch Ziegen, Schafe und auch Rehe sind mitnichten Nahrungskonkurrenten für uns Menschen , natürlich unter der Massgabe, dass Wiederkäuer wesensgerecht ernährt werden, also nicht mit Weizen und Ölsaaten. Rinder sind daher vielmehr , natürlich in Maßen und nicht in Massen gehalten, nicht das Problem, sondern eher eine Lösung für das Problem des Hungers. Wenn schon grillen, dann also besser ein T Bone Steak und kein Putenschnitzel. – Ludger Strotdrees

 

Die Aussage, dass über die Hälfte der Getreideernte in Futtertrögen landet, wird mit dem abgebildeten Rind fehlerhaft dargestellt. Rinder sind Rauhfutterfresser, haben vier Mägen und können damit aus dem für die menschliche Ernährung wertlosen Gras hochwertige Nahrungsmittel in Form von Milch und Fleisch erzeugen. In Deutschland sind ca. 30% der landwirtschaftlich genutzten Fläche (4,7 Mio. ha) Dauergrünland. Diese Böden sind für den Ackerbau ungeeignet und können in der Regel nur über Wiederkäuer genutzt werden kann, sodass die Haltung von Rindern auf reinen Grünlandstandorten in keinem Wettbewerb zur Nahrungsmittelerzeugung steht. Die „Spartipps für die Politik“ sollten doch etwas differenzierter ausgeführt werden. – Wolfgang Behrendt

 

Was kaum thematisiert wird, weil Unternehmen und Händler lautstark protestieren und lobbyieren: Die Produktion von Waren und ihre Verteilung (z.B. per Schiffcontainer) verbrauchen eine gigantische Menge Energie . Wir kaufen ständig Waren, die wir nicht wirklich brauchen. Unseren Konsumwahn zu stoppen würde viel Energie sparen und gleichzeitig die Vermüllung unserers Planeten reduzieren. Das wird meiner Meinung nach in den Medien zu wenig diskutiert. Ein „weiter so“ kann es nicht mehr geben, eine Umkehr im Denken und Handeln ist sofort nötig. – Gabriele Lauterbach

 

Die Forderung nach dem Weniger vom Schädlichen wird von allen vernünftigen Menschen, von fast allen Wissenschaftlern bis hin zur Fridays for Future erhoben. Nur leider hat noch niemand eine Idee dazu gehabt wie sich diese Forderung mit dem benötigten Wirtschaftswachstum verträgt. Bedenken Sie, die beispiellosen Ausgaben, die auf den Staat zukommen, sollen durch zukünftiges Wirtschaftswachstum relativiert wenn nicht sogar ausgeglichen werden.

Leider beruht dieses Wachstum – noch – auf dem Verbrauch von fossiler Energie und natürlichen Rohstoffen, also den Dingen, die Sie einsparen wollen. Wie soll das zusammengehen? Die Politik hat auf diese Frage noch keine Antwort gegeben. Es ist wirklich an der Zeit für Forderungen wie die Menschheit nachhaltig und damit langfristig leben kann. Es geht also nicht darum WAS das Richtige ist, sondern WIE sich das umsetzen lässt – das sollte in Ihrem nächsten Artikel stehen. – Uwe Dieckmann

 

Danke fuer dieser Artikel anders formuliert aber zu viele autos IST schwer. – Brian Agro

 

Im Artikel wird der hohe Getreideverbrauch der Nutztiere in Deutschland angeprangert und somit deren Nahrungsmittelkonkurrenz zum Menschen. Ich bin selbst Landwirtin und beschäftige mich viel mit dem Thema einer umwelt- und sozialverträglichen, zukunftsfähigen Landwirtschaft. Prinzipiell stimme ich mit der Forderung einer deutlichen Reduzierung der Nutztierbestände überein, um die dadurch freiwerdende Fläche für die menschliche Ernährung zu nutzen. Damit kann das Klima und die Umwelt entlastet und – sofern die politischen Rahmenbedingungen passen und auskömmliche Alternativen angeboten werden – auch den Landwirt:innen geholfen werden.

Was mich an dem Artikel jedoch stört, ist, dass zwar allgemein von Nutztieren die Rede ist, dann aber immer nur Rinder explizit genannt werden. Es entsteht der Eindruck, dass vor allem Rinder den Menschen das „Essen wegnehmen“. Aber was ist mit Schweinen und Geflügel? Immerhin liegen die Anteile des jährlichen Fleischkonsums in Deutschland bei 57 % Schweine- und 23 % Geflügelfleisch – und nur bei 17 % Rindfleisch. Schweine und Geflügel werden fast ausschließlich mit Getreide und Soja gefüttert, während in der Rinderhaltung immer noch Gras (in Form von Silage, Heu oder Frischfutter) die Grundlage der Fütterung bildet.

Im Jahr 2020 importierte Deutschland 3,9 Mio. t Sojabohnen, wovon 1,4 Mio. t aus Brasilien stammen und somit in engem Zusammenhang mit der Abholzung von Regenwald und der Vertreibung indigener Bevölkerungsgruppen stehen. Soja wird überwiegend als Tierfutter verwendet und dabei landet der Großteil des Soja im Futtertrog von Schweinen und Geflügel. Beim Thema Rinder sollte man bedenken, dass der Konsum von Kuhmilch unabdingbar mit Rindfleisch verknüpft ist: für 1 Liter Milch fallen etwa 25 g Rindfleisch an. Denn eine Milchkuh muss, damit sie Milch gibt, jedes Jahr ein Kalb bekommen.

Die Kälber, die nicht für die eigene Nachzucht im Betrieb benötigt werden, gehen in den meisten Fällen in die Rindermast. Vor allem im Biobereich wird im Verhältnis mehr Milch als Rindfleisch verzehrt, wodurch ein Ungleichgewicht entsteht. Wenn man also wirklich weniger Rinder möchte, müsste man zunächst weniger Milchprodukte essen. Insgesamt sollte man die Rinderhaltung aber als Chance sehen – sofern sie sich wieder verstärkt auf die natürliche Gras-Fütterung besinnt, den Einsatz von Maissilage und Kraftfutter minimiert und die Weidehaltung ausbaut.

Denn das Rind kann als Wiederkäuer und Raufutterfresser das für Menschen nicht als Nahrungsmittel nutzbare Grünland verwerten und daraus Milch und Fleisch erzeugen. Zudem trägt der Erhalt von Grünland zum Klimaschutz bei, da im Humus des Dauergrünlands bedeutende Mengen an CO2 gespeichert werden. Das Bild zum Artikel zeigt ein Rind auf der Weide – also genau dort wo es hingehört und wo es keine Nahrungsmittelkonkurrenz zum Menschen darstellt. – Leonie Amann

 


 

 

Leserbriefe zu „Warum sind meine Tabletten knapp?“ von Tanja Stelzer

 

Gern lese ich das Dossier, da darin ein Thema von verschiedenen Seiten beleuchtet wird, so auch im aktuellen Beitrag über die Knappheit von Medikamenten. Bei der Beschreibung des Produktionsprozesses auf Seite 17, oben, Mitte, hätten mich aber weitere Details darüber interessiert, wie das Abwasser verbrannt wird. – Dr. Peter Hilgers

 

Gewinn mit Rabattverträgen. Die mit den Krankenkassen vereinbarten Preise werden zu Recht geheimgehalten. Schaut man sich die offiziellen Listenpreise der Rabattvertragsmedikamente an, so liegen diese oft oberhalb des Festbetrags. Die Patientin zahlt also 5 Euro Rezeptgebühr. Vereinbart aber die Krankenkasse einen 80% igen Rabatt, erwirtschaftet sie bei allen Medikamenten mit einem Preis unter 25 Euro einen Gewinn. Bei Tamoxifen (22,43 Euro) wären dies bei möglichen Rabatten von bis zu 99% fast 2 Euro pro Packung. – Henryk Mainusch

 

Anbei sende ich Ihnen(, Tanja Stelzer) einen Auszug aus dem von Ihnen erwähnten Arzneitelegramm, den ich seit letztem Jahr mit mir herumtrage , weil wir uns als Hausärzte große Sorgen über das Preisdumping durch Rabattverträge machen. Ich denke, Sie beziehen sich auf diesen Artikel? Längst wollte ich daher an Standesvertreter und zuständige Politiker schreiben. Corona und nun Ukrainekrieg lassen solche Probleme zunächst nebensächlich erscheinen, zumal die Kosten im Gesundheitswesen explodieren. Die Rabattverträge, mit denen wir Geld sparen , machen uns abhängig von einzelnen Herstellern und sorgen für prekäre Arbeits- und Lebensbedingungen in Billiglohnregionen der Welt.

Zumal andere Informationen darauf hindeuten, dass auch die Qualität der produzierten Arzneimittel zB in Indien (Verunreinigungen in Candesartan) nicht gesichert ist. Weder Herstellung noch Qualitätskontrolle dürfen bei dieser Preisgestaltung Kosten verursachen. Wie soll eine Produktion zum Nulltarif kostendeckend und qualitativ hochwertig erfolgen? Patienten erhalten keine Informationen über die Preisgestaltung, Rabattverträge werden hinter verschlossenen Türen verhandelt. Auch wir Ärzte erhalten keine Kenntnis, bei Nichteinhaltung drohen Regresse. Muss nicht die Allgemeinheit mit entscheiden, ob dies der einzige und richtige Weg zur Kostensenkung im Gesundheitswesen in Deutschland ist ? – Gesine Flohr

 

Vielen Dank für diesen Artikel, der viele wichtige Einblicke gewährt. Und besonders für Ihre Offenheit bezüglich Ihrer eigenen Betroffenheit von der Thematik! Ich erlaube mir einen Kritikpunkt: Es wird nach meinem Eindruck nicht deutlich, dass die Knappheit von Medikamenten die Folgen der „unsichtbaren Hand des Marktes“ sind. Will die Politik regulieren, wird geschrien, Standortnachteil, Verlust von Arbeitsplätzen droht. Das führt in der Regel dazu, dass zu schwach reguliert wird. Die wahre Macht haben die Unternehmer, je größer das Unternehmen, desto größer ihre Macht.

Hexal ist jetzt Marktführer und Herr Stenico kann durch seine Planungen die Politik unter Druck setzen, seine Interessen noch stärker als bisher zu berücksichtigen. Wenn er sagt „“Leider ist es schon programmiert, dass es wieder passiert, wenn sich das System nicht ändert“ bedeutet, dass er es schon „programmiert“ hat, um die Politik unter Druck zu setzen. Es ist eine ziemlich unverhohlene Drohung, die er da ausspricht.

Die Priorität der Interessen der Unternehmer liegt in der Regel darin, Profit zu generieren. Und das wird in unserer Gesellschaft kaum problematisiert. Das heißt, es wird ausgeblendet, was das bedeutet. In Ihrem Beispiel bedeutet es, dass die Priorität der Unternehmer nicht darin liegt, Menschen zu helfen. Notfalls geht man dabei auch über Leichen und sagt dann, es tut mir so leid, aber die Politik war schuld… Mein Mitgefühl gegenüber diesen Unternehmern wegen der ach so schwierigen Produktionsbedingungen hält sich in engen Grenzen. Mich würde interessieren, welche Renditeerwartungen es für Tamoxifen seitens Herrn Stenico gibt.

Da die Unternehmensethik dem Profitstreben gegenüber nahezu regelhaft nachrangig ist, brauchte es eine ethisch begündete grundsätzliche Begrenzung des Profitstrebens. Hier besitzt unsere Gesellschaft keine Regulationsmechanismen. Das könnte z. B. ein Paragraph im Sittengesetz sein. Mehr als 3% Rendite oder 5% oder worauf man sich eben gesellschaftlich einigt, ist sittenwidrig.

Oder alternativ: Mehr als 250000 Euro im Monat Einkommen ist sittenwidrig, was darüber liegt, muss für das Gemeinwohl ausgegeben oder zur Verfügung gestellt werden, wie in der ZEIT (41/21) schon von Frau Mithu Sanyal vorgeschlagen wurde. Oder oder oder. Ich halte es für wichtig, dass diese problematischen Marktmechanismen und auch die Möglichkeit von Lösungen jedem Menschen in dieser Gesellschaft bekannt sind. – Sibylle Riffel

 

Willkommen in Billigheim, Heimat der Ansprüche. Meines Erachtens ist die eingeschränkte Verfügbarkeit eines Medikaments nur eine Facette der deutschen Attitüde, dass wir einen Anspruch auf Alles haben und zwar für lau. Krankenkassen drücken, natürlich zum Vorteil der Betragszahler, die Kosten wo es geht. Der sieht nicht ein, dass niemand mehr Spaß daran hat, Arzneimittel zu produzieren oder im Gesundheitsbereich zu arbeiten. Ich lasse mich mich nicht gegen Corona impfen und habe selbstverständlich im Falle einer schweren Erkrankung selbstverständlich einen Anspruch auf erstklassige medizinische Versorgung.

Brücken, Schulen und vieles mehr sind marode, wer hätte gedacht, dass wir in die Instandhaltung investieren müssen. Wir haben einen Anspruch auf die Ganztagsbetreuung unserer Kinder. Kosten? Große Teile der Bundeswehr sind nicht einsatzfähig. Die Friedensdividende nehmen wir gerne mit. Da wir selbstverständlich einen Anspruch auf Sicherheit haben, soll sich gefällig der große Bruder darum kümmern. Klima-, Natur-, und Artenschutz gehen Hand in Hand, sind miteinander vereinbar. Wir schalten alle Atomkraftwerke ab. Sollte Strom knapp werden, französische und tschechische AKW stehen Gewehr bei Fuß. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Ich denke, wir müssen uns damit auseinandersetzen, dass Ansprüche ihren Preis haben. – Dirk Hoppe

 

Vielen Dank für dieses mutige und klare Dossier. „Mutig“, ds Sie, Frau Stelzer sehr persönlich berichten und „klar“, da Sie ein sehr wichtiges Thema so ausführlic beleuchten und darlegen. Ich möchte Ihnen hiermit folgende persönliche Information senden: Meine Frau ist seit ihrer Brustkrebserkrankung (mit Operationen und Bestrahlungen) ebenfalls auf Tamoxifen angewiesen.

Und als sie im Februae 2022 ebenfalls vor dem Problem stand, „Tamoxifen derzeit nicht lieferbar“, dann haben wir nach Recherchen im Internet mit unserer Krankenkasse Kontakt aufgenommen und folgende Zusagen vereinbaren können („einfach so als Information für Sie…“): – falls bei einem nächsten Rezept die Engpass-Situation immer noch besteht und die beauftragte Apotheke dann Tamoxifen nur aus einem Ausland (z.B. Frankreich) beschaffen könnte, dann trägt die Kasse die Mehrkosten und – falls bei einem nächsten Rezept die Engpass-Situation immer noch besteht und die beauftragte Apotheke nur eine kleine bzw. dann mehrere kleine Packungen (also keine N3) beschaffen kann und damit die Kosten der Zuzahlung höher sein würden, dann trägt auch hier unsere kasse die Mehrkosten.

Das ist natürlich keine Lösung der Gesamt-Problematik, lediglich eine Abfederung der persönlichen Mehrkosten. Und ich kann nur hoffen, daß Ihr Dossier hier bei den politisch Verqantwortlichen etwas bewirkt …… Und falls das der Fall sein sollte, dann würden Sie mit Ihrem Dossier ja Großartiges bewirkt haben! Wie Sie ja auch schreiben, betrifft das Problem auch andere Arzneimittel. Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen, als vor 2 Jahren die Medikamente (Blutdrucksenker, Betablocker) für mich nicht lieferbar gewesen sind und ich daraufhin, den Bundestagsabgeordeten „meines Wahlkreises“ angeschrieben habe.

Die Antworten möchten Sie bestimmt nicht lesen ……….. Frau Stelzer, Danke nochmals für Ihr Dossier und für Ihre Recherchearbeit. Werden Sie wieder ganz gesund! Meine Frau ist seit nun 4 Jahren bei allen Kontrolluntersuchungen „ohne Befund“ und wir hoffen, daß das noch sehr lange so bleibt (wir sind beide Jahrgang 1954). – Steffen Lasch

 

Zunächst einmal vielen Dank für diesen Artikel, der den Fokus abseits der vom Großteil der Bevölkerung bemerkten Knappheit von (preisgünstigem) Raps- und Sonnenblumenöl auf Versorgungsengpässe bei Medikamenten legt. Einmal mehr wird hier die notwendige Reformbedürftigkeit unseres Gesundheitssystems alarmierend deutlich und ich bezweifle leider, dass Karl Lauterbach (SPD) im Hinblick auf klamme Krankenkassen dies in dieser Legislaturperiode in Angriff nehmen wird. Daher habe ich Ihren Beitrag auch aufmerksam und mit großem Interesse gelesen – komme aber nicht umhin, einen Kritikpunkt anzubringen.

Wie groß die Anzahl der „paar wenigen Männer“ (Seite 16, linke Spalte oben) gegenüber den 130.000 Frauen ist, die Tamoxifen regelmäßig einnehmen, erfährt man leider nicht. Auf welche Quelle beziehen Sie sich hier? 720 Neuerkrankungen an Brustkrebs (2018; neuere Daten habe ich auf die Schnelle nicht gefunden) wurden wurden bei Männern zuletzt festgestellt, hier wird Tamoxifen ebenso eingesetzt wie bei hormonellen Störungen oder – im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung bei diagnostiziertem OAT-Syndrom – auch in einem Off-Label-Use zur Erhöhung der Spermienproduktion. Auch wenn das Medikament also (stark) überwiegend Frauen mit Brustkrebs verordnet wird, werden von Ihnen weitere Einsatzmöglichkeiten und männliche Patienten in ihrer starken und meiner Auffassung nach ungerechtfertigten Verknappung fast schon zynisch „abgebügelt“.

Ich selbst nehme für letztere Wirkung Tamoxifen übrigens in einer täglichen Dosis von 30 mg ein und musste mit Bestellung Mitte März fast genau drei Wochen warten, bevor die Tabletten seitens der Apotheke geliefert werden konnten, dieses Mal in zwei verschiedenen Packungen mit einer Dosierung von 10 bzw. 20 mg. Ich danke Ihnen, dass Sie die Ursache dafür in Ihrem darüber hinaus sehr differenzierten Artikel herausgefunden haben, denn die Frage, warum das so lange dauert, habe ich mir selbst schon gestellt. Ich würde mich freuen, wenn diese Ergänzung/Korrektur Eingang in die nächste Ausgabe der ZEIT finden könnte. – Lutz Granert

 


 

 

Leserbriefe zu „Warum nicht jetzt, Frau Reemtsma?“ Gespräch mit Carla Reemtsma geführt von Laura Cwiertnia und Uwe Jean Heuser

 

Sehr geehrte Frau Reemtsma, dieses Interview nehme ich zum Anlass, Ihnen und all denen, die sich bei Fridays for Future und verwandten Organisationen engagieren von ganzem Herzen für all die Zeit, Kraft, Nerven und Herzblut, die Sie für unsere Gesellschaft einsetzen, zu danken.

Und in diesem Interview ganz besonders für diesen Satz im Zusammenhang mit der „Doktrin“ von mindestens 2% Wirtschaftswachstum im Jahr: „Ich habe mehrfach versucht, in meinem Wirtschaftsstudium eine Erklärung dafür zu bekommen, woher diese Zahl kommt und warum das so sein muss, und es wurde mir kein einziges Mal plausibel erklärt“. Ich bin 57 und verzweifle fast an der Unbeweglichkeit der Mehrheit der Menschen und der Macht derjenigen, die viel Geld besitzen und das ausnutzen.

Menschen wie Sie und all Ihre Mitstreiter!nnen machen mir Hoffnung. Fühlen Sie sich bitte unterstützt auch von vielen Menschen meiner Generation – obwohl es viel zu wenige sind. Natürlich gehe ich wann immer es mir möglich ist, auf die Demos von FFF! Und natürlich führe ich mein Leben so, dass mein ökologischer Fußabdruck so klein ist, wie es in dieser westlichen Welt eben möglich ist. Und im privaten Umfeld versuche ich zu informieren und Gewissheiten zu hinterfragen. Nur die Kraft und Stabilität, mich in die öffentliche Auseinandersetzung zu stürzen habe ich leider nicht (ich habe es probiert – ich werde krank dabei). Gemeinsam werden wir nicht nachlassen in unserem Engagement für die Menschen auf der Welt und ihren Lebensraum. – Sibylle Riffel

 

Danke dass wieder einmal beide Seiten einer Angelegenheit beleuchten – Ausladung der Musikerin Ronja Maltzahn von einer Fridays for Future-Veranstaltung, die nichts mit ihrer Haltung sondern nur etwas it ihrer Frisur zu tun hat. Und die etwas überheblichen (vermutlich ihrer Jugend geschuldeten) Kommentare von Carla Reemtsma zum Thema. Jemanden öffentlich kränken und eine Schuld zuzuweisen an etwas, wofür diese Person selbst nichts kann (Ronja Maltzahn ist keine Rassistin) halte ich für unangebracht.

Sollen wir jetzt Japanerinnen verbieten, Dirndl zu tragen oder schwarzen Touristen die Lederhose vom Leib reißen, wenn sie es wagen sollten, die in unseren Bergen zu tragen? Weil sie damit sich „unsere Kultur“ aneignen? Dem japanischen Jodelkönig seinen Titel aberkennen? Alle Musiker und Sänger entlassen, die Migrationshintergrund haben, wenn aus deren Herkunftsland keine „westliche“ Musik kommt und die Person in der Oper keine of colour ist? Ich dachte, diese Zeiten unsinniger Zuschreibungen seien vorbei. Haben wir keine anderen Sorgen??? – Afra Margaretha

 

Wie wird es wohl weitergehen mit der „Frydays-for-Future-Bewegung“ hier in Deutschland? Die Antworten, die Frau Reemtsma gibt, haben etwas an sich, das aus der Zeit zu fallen scheint. Zumindest hier in Berlin erlebt man es so, wenn die (sehr jungen) Demonstrierenden Arme und Spruchtafeln in der Luft schwenkend und Sprechchöre skandierend um Aufmerksamkeit heischend auf den Straßen sind und dabei glauben, dass sie wirklich kämpfen (und dies wird von den Medien zumindest so interpretiert und weitergegeben). Viele der Demonstrierenden sehen das eher wohl als „Happening“ – frei von Schule, dazu Erfolge in den Social Media usw. Passanten bedenken das eher mit Kopfschütteln oder „lass sie machen, die Kinder können es halt nicht anders, und es schadet ja keinem so richtig“.

Ist den Aktivisten der Bewegung noch nicht bewusst geworden, dass es die Politiker der alten Schule einfach nicht erfüllen können, was da zu fordern ist? Dass dazu viele Ausflüchte kommen, darunter immer stärker „Es fehlen die Fachkräfte“? Und dass selbst Robert Habeck eine herbe Abfuhr hat einstecken müssen, als es um die Windkraftanlagen in Bayern ging? Es wird also an der nachwachsenden Generation hängen bleiben, und diese kann bereits heute schon etwas für diese ihre Zukunft tun:

Wie wäre es denn, wenn die Veranstalter dieser Demonstrationen verkünden könnten, dass 15 bis 20% der Schulabgänger dieses Jahres (und des jeweils folgenden Jahres) einen Handwerks- oder Facharbeiterberuf erlernen werden und weitere 30 bis 40% der Abiturienten des Jahrganges ein ingenieurtechnisches Studium aufnehmen wollen? Dazu gehört natürlich der Wille, über ausreichend gute Noten zu verfügen, um damit den (tatsächlichen) Kampf aufzunehmen, das immer lauter werdende Argument für das Hinauszögern der Energiewende („Keine Fachkräfte!“) zum Verstummen zu bringen. Selbst wenn diese Zahlen nicht erreicht werden, ist zumindest die „Denkrichtung“ initiiert.

Man könnte ja auch eine Jobbörse für diejenigen technischen Berufe einrichten, die für die Energiewende dringend gebraucht werden, und eine Atmosphäre unter den Teilnehmenden der Demonstrationen schaffen, diese Jobbörse auch tatsächlich zu nutzen. Das verdiente – zumindest nach meiner Auffassung – eher eine Charakterisierung als „Kampf“ als die derzeitigen Ansammlungen erlebnishungriger oder sich schulfrei fühlender junger Leute. Soweit meine bescheidenen Anregungen für eine zeitgemäße Weiterentwicklung der „Frydays-for-Future“-Bewegung. – Dr. Dietmar Zappe

 

Ein Schlüsselsatz von Frau Reemtsma im Interview: „Wir brauchen eine Mobilitätswende und eine Agrarwende mit weniger Fleisch.“ Und zwar möglichst bald! Nebenbei: Frau Reemtsma „spricht in gendergerechter Sprache, die wir hier so wiedergeben“. Wie spricht Frau Reemtsma zum Beispiel Klimawandelleugner*innen aus? Klimawandelleugner–Asterisk–innen? Oder: Klimawandelleugner–LGBTQ–innen? Gibt es zur Schreibweise eine verbindliche Aussprache-Regel? – Günther Dressler

 

Bitte senden Sie Frau Reemtsma diesen Link: https://www.amazon.de/Geld-Zins-monet%C3%A4re-Ursachen-Wirtschaftswachstums/dp/3879984433 Sie wird dort die Antwort auf ihre Frage, warum es Wachstum in unserer Volkswirtschaft geben muss, finden. – Rüdiger Weigel

 


 

 

Leserbriefe zu „Weltweit gesucht“ von Hanna Grabbe

 

Die Autorin weist zurecht auf den Pflegenotstand in deutschen Krankenhäusern hin. Dass dahinter aber auch ein anderes Problem steckt, bleibt unerwähnt. Die Krankenhausbettenzahl pro 100.000 Einwohner liegt in Deutschland (2019) bei knapp 800, in Frankreich bei 590, in den Niederlanden bei 320 und in der Schweiz bei 460. Die Auslastung der Krankenhausbetten beträgt in Deutschland durchschnittlich 77%.

Im Praxisalltag kommt es in unserem Land immer wieder vor, dass Patienten zur stationären Behandlung eingewiesen werden, weil es für eine zeitnahe ambulante Behandlung keine Termine gibt, obwohl der Zustand des Patienten auch eine ambulante Behandlung gestattete. So werden in den Kliniken Patienten im zweistelligen Bereich stationär behandelt, bei denen auch eine erheblich preiswertere ambulante Behandlung möglich wäre.

Der Zwang der Krankenhäuser zu wirtschaflicher Betriebsführung und die Interessenlage kommunaler Institutionen am Erhalt regionaler Kliniken einerseits und die restriktive Patientenzahlenbegrenzung in den Praxen durch Kassen und Kassenärztliche Vereinigungen verhindern eine Verlagerung von Patientin in die zeitnahe ambulante Versorgung. Dadurch ließe sich der Mangel an Pflegekräften in den Kliniken deutlich verbessern. – Dr. med. Richard Gronemeyer

 

Mir war nicht klar, dass in vielen außereuropäischen Ländern der Pflegeberuf einen akademischen Abschluss beinhaltet, so dass Pflegekräfte dort Tätigkeiten ausüben, die hierzulande Ärzten vorbehalten sind. Das Einzige, was uns zur Akademisierung von Berufen im Gesundheitswesen einfällt, ist die Theoretisierung der Berufsbilder. So gibt es z.B. den Bachelor in der Pflege, der Perspektiven unter anderem in der „wissenschaftsbasierten Pflegepraxis, im Pflegemanagement und in der Pflegeausbildung“ bieten soll.

Manchmal denke ich, wir Deutschen sind einfach zu verkopft, dass uns Lösungen für praktische Probleme nicht mehr einfallen. Überall muss es um Betriebswirtschaft und Management gehen. Wir brauchen aber nicht nur „Häuplinge“. Was spricht denn dagegen, Ausbildung und Tätigkeiten von Pflegekräften in dafür infrage kommenden außereuropäischen Ländern systematisch zu erfassen, um in einem zweiten Schritt unsere Ausbildung anzupassen. Warum müssen ausländische Kräfte immer in unser Korsett gepresst werden.

„Die Not kennt kein Gebot“, heißt es doch. Vielleicht könnten dann Pflegekräfte auch in gewissem Umfang ärztliche Tätigkeiten ausüben. Das würde einerseits den Pflegeberuf attraktiver (und besser bezahlt) machen und andererseits zur Entlastung von Ärzten beitragen. Natürlich ist das keine kurzfristige Lösung des Problems. Aber klar ist doch, dass uns hier mittel- und langfristig ein Notstand droht. – Bernd Riegsinger

 

Selber nicht in der Lage eine Bevölkerungsstruktur aufzubauen, um einen Fachkräfte Mangel entgegen zu steuern. Und dann der größte Skandal, aus ärmeren Länder Menschen abzuwerben. Dieser Menschenhandel findet auch innerhalb der EU statt. Warum werden die Verantwortlichen nicht von Ihnen benannt (Kohl, Schröder, Merkel, Familienministerium, Arbeitsministerium)?? Warum wird das hingenommen?? Es ist einfacher so. Sollte dieser Mangel nicht mal behoben werden?? Mieten, Wohnungen, Kinderfreundlichere Gesellschaft, Gehälter, Kindergärten, Schulen uvm. – P. Hammer

 

„Weltweit gesucht“ Zwar widmet sich der Artikel gut recherchiert dem drängenden Thema des Pflegepersonalmangels. Fatalerweise legt er aber nahe, dass die einzige Lösung in der Rekrutierung ausländischen Personals besteht. Der International Council of Nurses beziffert den Mangel von Pflegepersonen nach der Corona-Pandemie weltweit auf 11-12 Mio., wobei ärmere Länder stärker betroffen sind.

Die systematische Abwerbung von Pflegepersonen aus diesen Ländern bedeutet, dort schmerzhafte Lücken zu eröffnen und damit auch die globale Gesundheit zu schwächen. Diesen Personen die bekannt schlechten Arbeitsbedingungen bei uns zuzumuten, ist nichts anderes als Neo-Kolonialismus. Dass es sofort begehrliche Stimmen gab, als die ersten geflüchteten Ukrainerinnen in Deutschland ankamen, ist an Zynismus kaum zu überbieten.

Dabei liegt auf der Hand, was helfen würde, unseren Mangel an Pflegepersonal zu mildern. Allem voran den Wert von Pflege anerkennen. Dazu gehören auch die wichtigen und sensiblen Aufgaben „waschen, füttern, wickeln“, aber eben noch sehr viel mehr. Zweitens substantiell in bessere Arbeitsbedingungen und die Attraktivität investieren. Neben Gehalt und verlässlichem Dienstplan bedeutet es, die Berufsgruppe Pflege (Frauenberuf!) nicht mehr zu behandeln wie die Ehefrau der 1950er Jahre: Selbstbestimmung statt Fremdbestimmung und Gängelei, Bildung statt „gutes Herz reicht“, Eröffnung professioneller Handlungsspielräume statt überbordend bürokratischer Kontrollen.

Nähmen wir dafür das Geld, was jetzt mit begrenzter Wirkung in die Agenturen der Auslandsrekrutierung, an die unzähligen Krankenhausberater, in den Kontrollapparat der Langzeitpflege sowie in die Überversorgung fließt, ließe sich viel erreichen. Es ist allerhöchste Zeit, dass Politik und Selbstverwaltung im Gesundheitswesen erkennen, dass wir unser Gesellschaftsmodell nicht nur an den Außengrenzen schützen, sondern auch seinen inneren Kern und seine Werte weiterentwickeln müssen, um es zu erhalten. – Dr. phil. Bernadette Klapper

 


 

 

Leserbriefe zu „Die Entdeckung der Grausamkeit“ von Andrea Böhm und Samiha Shafy

 

Diesen Beitrag habe ich mit Interesse gelesen. Er trifft den Nagel auf den Kopf. Wenn darin an einer Stelle von einem „Feldzug“ die Rede ist, entsprich das nicht der Wirklichkeit. Wir sollten Nicht vergessen, dass wir es mit fanatikern zu tun haben. Diese sind bekanntlich blind. Welcher Unterschied besteht zwischen dem “totalen Krieg“ und dem (wörtlich) „Krieg ohne Grenzen“. Beides bezeichnet die selbe Sache, den faschistischn Krieg. – R. Renaux

 

Man sollte aber auch bedenken, dass in diesem Krieg die Grenze zwischen regulären Soldaten und bewaffneten Zivilisten immer undeutlicher wird. Immer mehr Ukrainer leisten irgendwie bewaffneten Widerstand. Partisanenkämpfe sind bekanntlich besonders hinterhältig und können als Reaktion ungezügelte Racheakte auslösen. Wer fortdauernd Tötungswerkzeuge liefert, trägt eine Mitschuld daran, dass es in diesem Krieg immer mehr Tote und Grausamkeiten auf beiden Seiten geben wird. Das ist auch der Preis, den der Westen bereit ist, für die Verteidigung der „Freiheit“ zu zahlen. Diesmal nicht am Hindukusch, sondern in der Ukraine. – Armin Offer

 

Es war wohl die Wut auf Putin und die Wut auf die Ukrainer, denen es offensichtlich mal besser ging als denen Verursachern dieser Katastrophe. Das erinnert an die Situation 45, als derselbe Menschenschlag wahllos die Zivilbevölkerung attackierte. Auch damals hatten sich Frust und Wut angehäuft. Und das ist wohl die traurigste Erkenntnis hier. Der Mensch ist und bleibt das skrupelloseste Wesen auf Erden. – Manfred Mengewein

 

Es ist kaum noch zum Aushalten: das wilde Morden der russischen Soldaten auf der einen Seite gebiert den nächsten reflexhaften Aufschrei und die nächste Sanktion der westlichen Staatengemeinschaft. Und die Spirale der Gewalt dreht sich weiter und weiter. Je enthemmter und brutaler russische Truppen im Auftrag des russischen Staates die Kultur und die Menschen in ihrem Nachbarland auslöschen wollen, desto wilder, lauter und unübersichtlicher wird der Protest auf Seiten derer, die sich im Namen der Menschenwürde und der Freiheit dem Gemetzel im Osten Europas entgegen stellen.

Doch hinter all den demonstrativ empor gereckten Idealen – auf russischer wie auf europäischer Seite – regiert doch deutlich erkennbar die pure Frustration. Die Europäer sind frustriert von Putins Großmachtstreben und seiner Ignoranz gegenüber zwischenstaatlichen Vertragswerken oder gar dem Völkerrecht. Und Putin fühlt sich von der NATO um die Ukraine (und wohl noch einige Staaten mehr in seinem „Vorhof“!) betrogen. Doch wo so viele Frustrierte und Enttäuschte zusammenkommen, da ist doch auch die Frage erlaubt, wo denn wohl die Täuschung lag, wenn nun solche Ent-Täuschung herrscht. Eines wird dabei immer deutlicher: die EU hat sich selbst getäuscht – sehenden Auges.

Denn die Menschenverachtung und Brutalität, mit der Russland die Ukraine nun in die Knie zwingen will, ist ja kein Versehen. Sie ist Teil des Systems von Putins Russland. Und dieses System ist aus der Geschichte allseits gut bekannt. Eine Organisation, die nach außen sehr ehrenwert erscheint, die jedoch Andersdenkende schon mal ermordet, in ihrem ganzen Aufbau bedingungslos einem Mann untergeordnet wird und in dem einige wenige Günstlinge in unvorstellbarer Weise profitieren, nennt man landläufig „Mafia“.

Egal, in welchem Land sie erscheint. Das kann auch europäischen Politikern in Russland nicht verborgen geblieben sein. Trotzdem hat man mit dem „Paten“ Geschäfte gemacht, sich sogar von ihm abhängig gemacht. Und wofür? Um den Traum vom freien Europa mit russischem Gas und Öl bezahlbar zu verwirklichen? Was für eine Täuschung – Selbsttäuschung! Vielleicht auch Überschätzung?

Wer weiß. Aber wenigstens sind wir jetzt aus unserer eigenen Täuschung aufgewacht. Bleibt zu hoffen, dass wir auch und gerade im Umgang und in der Auseinandersetzung mit den Kriegstreibern für Menschenwürde und Freiheit glaubhaft eintreten. Auch wenn es deutlich teurer wird als bislang gedacht, finanziell und moralisch. Dann hat am Ende vielleicht weder Europa noch Russland gewonnen – dafür aber die Menschheit! Das wäre es wert! – Michael Kittler

 


 

 

Leserbriefe zu „Wie man Inflation bekämpft“ von Lisa Nienhaus

 

Es ist schon auffällig, dass in der Ideen-Palette zur Inflationsbekämpfung eine der wichtigsten Institutionen, die Europäische Zentralbank (EZB), gar nicht vorkommt. Stattdessen wird für die Notenbanken der General Manager der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), Augustín Carstens, mit dem Satz zitiert, „dass die Zinsen wahrscheinlich höher steigen müssen als die Inflationsrate, um wirklich etwas zu bewirken“.

Diese Aussage widerspricht der bisherigen Realitätsverweigerung der EZB, dem Preisstabilitätsziel in ihrer Geldpolitik Vorrang einzuräumen und die exorbitante Teuerung nicht noch durch ihre fortgesetzten Anleihekäufe und die Hinnahme eines schwachen Eurokurses anzuheizen. Denn eine notwendige Straffung der Geldpolitik mit steigenden Zinsen würde den Dollarkurs schwächen und damit die überwiegend in Dollar abgerechneten Energiepreise, die Haupttreiber der Inflation, drücken.

Während die US-Notenbank Fed ihre Geldpolitik wegen ihrer Versäumnisse noch stärker straffen will als geplant und damit sogar die Gefahr einer Rezession in Kauf nimmt, verharrt die EZB weiter in Untätigkeit. Viele Ökonomen haben die EZB schon oft davor gewarnt, sie möge nicht in den gleichen Fehler wie die Fed verfallen, die bisher viel zu spät und nicht entschieden genug die Zinswende angegangen ist. Hinzukommt, dass die EZB mit ihren Analysen und Prognosen ständig der tatsächlichen Entwicklung hinterherlief, weil sie nicht realistisch waren und die Preisexplosion bei den Verbraucherpreisen als ein nur vorübergehendes Phänomen angesehen wurde. Die EZB verschanzt sich bei ihrem Zögern hinter weltweiten Einflussgrößen und den Folgen des Ukraine-Kriegs, auf die sie angeblich mit ihrer Geldpolitik wenig Einfluss habe.

Die von der Inflation besonders betroffenen Menschen am Rande des Existenzminimums haben wenig Verständnis für diese Hinhaltetaktik und verlieren die Geduld und das Vertrauen in die Institutionen, denn den Schutz der Schwächsten kann die EZB nicht allein der Fiskalpolitik überlassen. Die Zeit drängt zum entschlossenen Handeln, wie uns das Beispiel der USA eindringlich vor Augen führt!

Es ist zu hoffen, dass der EZB-Rat in seiner nächsten Sitzung am 14. April endlich ein klareres Signal für eine Kurskorrektur seiner umstrittenen Geldpolitik gibt und damit deutlich macht, dass er die Preisentwicklung und die Sorgen der Menschen über die Teuerung sowie die damit einhergehenden Wohlfahrtsverluste ernst nimmt! Die von Lisa Nienhaus aufgezeigten neuen kreativen Ideen könnten eine solche dringend notwendige Kurskorrektur der EZB wirksam unterstützen. – Hans-Henning Koch

 

Der kluge und informative Beitrag zu den Möglichkeiten der Inflationsbekämpfung verkennt beim Aspekt der Angebotsausweitung für Energie, dass dies zwar ein durchaus wirksames marktwirtschaftliches Instrument ist, aber politisch zweifelhaft. Denn die Bundesregierung will ( muss) aus Klimaschutzgründen den Konsum fossiler Energie zügig reduzieren. Wer für mehr Kohle, Gas und Öl sorgt, der wird den alternativen, regenerativen Energien nicht zum Durchbruch und zur Marktdominanz verhelfen. Zudem wird er die Abhängigkeit von ausländischen Energielieferungen aus Staaten mit autoritären Regimen nicht reduzieren. – Stefan Kaisers

 

In ihrem Artikel „Wie man Inflation bekämpft“ in der ZEIT vom 7. April (S. 21) ist Lisa Nienhaus großzügig mit Bewertungen wie „der derzeit absurdeste Vorschlag“. Um Vorschläge volkswirtschaftlich bewerten zu können, sollte man zumindestens richtig rechnen können. Wer wie Frau Nienhaus gleich zu Beginn ihres ganzseitigen Artikels ausrechnet, eine Rede von Gerald Ford aus dem Jahr 1974 sei „bald 40 Jahre alt“, lässt solcherlei grundlegende Kenntnisse nicht unbedingt erkennen. – Michael Serrer

 

Prima Artikel, nur: Ich finde keine KONKRETE Zahl zur Inflation in den USA 1974. „Zweistellige Prozentzahlen“ – was heißt das? Für die BRD liefern Sie doch auch Konkretes. Oder habe ich nicht aufmerksam gelesen? PS: Und wenn es die USA nach ??% Inflation 1974 heute immer noch gibt – ist das nicht ein kleiner Schimmer Hoffnung für uns? ;–) – Kurt Eimers

 


 

 

Leserbriefe zu „Dilettanten am Werk“ von Anne Hähnig

 

Frau Hähnig unterstellt, dass Historiker bisher keinen Zugriff auf die Akten der Treuhand hatten. Sie präsentiert die Erkenntnisse der Forschungsgruppe am Institut für Zeitgeschichte München – Berlin als umwerfend neu. Das stimmt aber nicht. Bereits 2019 hatte Norbert F. Pötzl für sein Buch „Der Treuhand-Komplex, Legenden. Fakten. Emotionen.“ sämtliche Protokolle und Tischvorlagen der Vorstands- und Verwaltungsratssitzungen der Treuhand und Akten über umstrittene Vorgänge auswerten können.

Er hatte damals schon Vieles an Vorurteilen, falschen Behauptungen und Schuldzuweisungen, Inkompetenz und Missmanagement geradegerückt. Redlicherweise verwies Pötzl auf die damals natürlich noch nicht vorliegenden, weit akribischeren Untersuchungen der Forschungsgruppe. Ich hätte mir gewünscht, dass Frau Hähnig auf Pötzls Buch zumindest hingewiesen hätte. So scheint es, als ob sie seine verdienstvolle Arbeit nicht zur Kenntnis genommen hat. – dr. eckart teichert

 

Rückblickend frage ich mich, wie die Bundesregierung den hinlänglich bekannten Einfluss der Lobbyisten auf die Treuhand verhindert hat. Offensichtlich ist das nicht geschehen. Wie sonst wurden Ostdeutsche Unternehmen mit modernen Produkten an die Wand gefahren. Ich denke nur an das Fahrzeugwerk Simson Suhl. Die damals modernen langlebigen, folglich nachhaltigen Produkte sind 32 Jahre nach der Liquidation des Herstellers heute noch gern genutzte Gebrauchsfahrzeuge. Schäubles Forderung, die Marktangleichung sofort zu vollziehen war m. E. keine vorausschauende Strategie, die die Folgen im Auge hatte. – R. Renaux

 

Vielen Dank, dass Sie die öffentliche Diskussion über die Treuhand-Zeit eröffnen. Ich betone ausdrücklich Z e i t der Treuhand, denn sie agierte nicht autonom im luftleeren Raum, sondern folgte strikten politischen Vorgaben, die auch Sie in Ihrer Zeitung als Kolonialisierung klassifizierten. Meine Sicht auf das Geschehen dieser Zeit, die ich bewusst miterlebte, sende ich Ihnen als Anlage. Es gibt nicht mehr viele Menschen von damals, die sich einmischen könnten. Ich verspüre noch ausreichend Kraft, also tue ich es.

Anhang: Treuhand-Zeit Welch ein Lichtblick, die Akten der Treuhand wurden geöffnet. Doch welch armseliges Zeugnis des Historikers Max Trecker: .. sie wussten nicht, was sie taten… Es wurde Eigentum der DDR-Bürger verramscht. Wir besaßen zwar keine Aktien an Betrieben, dafür jedoch regelmäßig eine sogenannte zweite Lohntüte: gestützte Preise im ÖPNV, bei der Miete und den Grundnahrungsmitteln. Außerdem erhielten wir preiswertes Gas aus Russland, weil wir am Bau der Leitungen beteiligt waren. Ich erwarte eine faktenbasierte Aufarbeitung dieser Zeit und keine tendenziösen Mutmaßungen.

Dazu gehört eine exakte Analyse der Käufer, bzw. der abgelehnten Käufer und der erzielten Gewinne. Ein-Euro-Deals waren keine Seltenheit. Damit erwarb man nicht nur einen Betrieb, sondern auch den Grund und Boden, oft einschließlich der Ferienliegenschaften in attraktiven Urlaubsregionen wie der Ostsee. Es sollte hinterfragt werden, ob die Treuhand wirklich nur bemüht war, höchste Preise zu erzielen. Aus nächster Nähe konnte ich das Verfahren beim Berliner SEZ beobachten, einem Freizeit- und Erholungszentrum, erst 1981 eingeweiht, ein moderner, attraktiver Ort zum Erholen und Genießen, ein ähnliches Glanzstück wie der Palast der Republik.

Diese großzügige Anlage wurde für einen Euro „verkauft“, bis heute versucht der „Investor“ , die Reste des SEZ abzureißen und dort Hotel, Wohnungen und Campingstellplätze zu errichten. Ich hoffe, es finden sich engagierte Forscher und Journalisten, um diese dunkle Zeit unserer jüngeren Geschichte faktenbasiert aufzuarbeiten. – Dr. Annebärbel Jungbluth

 

In Ihrem Artikel wäre auf jeden Fall zu erwähnen gewesen, dass die Treuhandanstalt eine Idee der Modrow-DDR-Regierung war, die von der DDR-Volkskammer mit dem „Treuhandgesetz“ umgesetzt worden ist. Ich stelle immer wieder fest, dass dieser Ursprung a) nicht bekannt ist und auch b) eher für abwegig gehalten wird. – Karl Georg Ulbrich

 


 

 

Leserbriefe zu „Sind die Wissenschaftssanktionen gegen Russland richtig?“ von Stefan Schmitt und Anna-Lena Scholz

 

Nach dem Lesen Ihrer Meinung zu Wissenschaftssanktionen habe ich mich gefragt, ob das wirklich Ihre Ansicht ist oder ob die Redaktion lediglich ein Pro/Kontra zu dieser Thematik abdrucken wollte. Ich fragte mich dies, weil ich Ihre Argumente als schwach und zudem sehr anmaßend empfinde. Schwach deshalb, weil Sie selbst schreiben, dass es bei der Wissenschaftskooperation um Langfristiges geht, wie z.B. die Lösung von Menschheitskrisen, Wasser- und Nahrungsmittelknappheit etc. Das sind wichtige Anliegen, die nichts mit dem aktuellen Kriegsgeschehen zu tun haben. Es wird nicht gemeinsam an Kriegswaffen oder Ähnlichen geforscht.

Anmaßend deshalb, weil das russische Regime Andersdenkende und Opposition nicht mit Samthandschuhen anfasst, sondern sie wegsperrt und teilweise stark misshandelt. Von Studierenden und Professoren*innen nun zu verlangen, gegen die Regierung zu protestieren, ist enorm gefährlich. Sie unterstellen außerdem, dass diese Personengruppen dem Regime auf den Leim gehen. Woher nehmen Sie diese Gewissheit?

Sicherlich gibt es auch in dem akademischen Milieu Sympathisanten oder schlecht informierte Menschen, die der Lügenmaschinerie erliegen. Aber es ist nicht an uns, aus dem sicheren Deutschland heraus, den Menschen in Russland zu sagen, wie sie sich zu verhalten haben. Natürlich wünsche ich mir, dass dieses furchtbare Regime gestürzt wird, sei es durch „normale“ Bürger*innen oder dem Militär, nur würde ich nicht wagen, dies in Form eines Appells zu formulieren. – Dominik Göhmann

 

Mit Wissenschaftssanktionen gegen den Krieg? Ein emotionale Aufschrei gegen einen sinnlosen, verbrecherischen Krieg mit den brutalen Folgen für ein unschuldiges Volk sollte jedem von uns ermöglicht sein. Es ist eine menschliche Reaktion auf unerträgliches Elend der Anderen und der eigenen Hilflosigkeit. Und natürlich versuchen viele von uns dennoch zu helfen, Dinge zu tun und zu denken, die möglich und spürbar den Aggressor schwächen und den um ihr Recht Kämpfenden helfen könnten.

Gerade auch wir Wissenschaftler- Innen als eine privilegierte Schicht der Bevölkerung sollten uns zu Wort melden. Und natürlich müssen sich gerade auch die Wissenschaften an einen Prozess beteiligen, mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln Russlands unmenschliches Handeln aufzuzeigen und die politische Riege dort in die Knie zu zwingen.

Jedoch werden unsere Möglichkeiten diesbezüglich begrenzt sein. Einerseits wird es den Krieg dadurch nicht schneller beenden, anderseits stellt sich die Frage, wen die Sanktionen empfindlicher treffen. Gerade die Einflussnahme russischer WissenschaftlerInnen auf die junge Generation ist groß. Diese Einflussnahme sollte eben nicht durch „Canceln“ gemeinsamer Zusammenarbeit von den westlichen Partnern kommen, die keine Erfahrungen haben mit herrschenden Diktaturverhältnissen wie in einem streng antidemokratischen Russland. Nachhaltiger wäre es, sie im Kampf gegen ihre herrschenden Verhältnisse moralisch zu stärken und ihnen in Zukunft wieder Unterstützung und Zusammenarbeit in Aussicht zu stellen.

Eine ähnliche Situation erlebten WissenschaftlerInnen aus der DDR zu Zeiten des kalten Krieges. Westliche Kooperationen, Besuche und Vortragsreisen, gegenseitige Korrespondenz, Bücheraustausch und sogar Freundschaften nährten Hoffnungen auf eine deutsche Normalität, irgendwann. Ein nicht kleiner Teil der damaligen Oppositionsbewegung bestand eben aus Wissen- schaftlerInnen und diese waren später politisch aktiv beim Neubeginn nach der Wiedervereinigung des Landes. Es gibt für obige Frage Pro und Contra. Was uns einen sollte ist das Bestreben, mit angemessenen Mitteln einen Weg zu ebnen, der in Zukunft die Seiten nicht verhärtet würde, sondern das Ziel einer friedlichen Welt mit vielen globalen Aufgaben verfolgen hilft. – Prof. Jens Hartmann

 

Wir haben in den letzten Wochen sehr eindringlich feststellen müssen, dass uns Freiheit und Frieden auch in Deutschland einen deutlich höheren Teil des Wohlstandsvermögens abverlangen als wir bisher zu geben bereit waren. Die Friedenskredite und –dividenden sind mittlerweile aufgebraucht, denn unsere westlich geprägten Werte haben wir zudem in egoistischer und ignoranter Weise allzu oft kommerziellen Zielen „angepasst“.

Richtigerweise sind wir nicht bereit, mit militärischen Mitteln aktiv in den Krieg einzutreten; wir sollten jedoch aus Verantwortung für die Zukunft unseres Kontinents und der folgenden Generationen in allen anderen Bereichen sehr wohl konsequent intervenieren. Wir müssen nun nach langem Zaudern und Zögern alle Optionen wahrnehmen, um den Druck auf Putin direkt wie indirekt zu erhöhen. Um somit nicht zuletzt einen neuen Kredit, eine neue Stärke und Verlässlichkeit schaffen – für Freund und Feind. – Matthias Bartsch

 

Hin- und hergerissen von den Pro- und Kontra-Argumenten: natürlich darf der Wissenschaftsbetrieb in Rußland nicht grundsätzlich von Sanktionen ausgeschlossen werden! Auch dort gibt es schwarze Schafe, Manipulierer, Putinverehrer! Die große Mehrheit jedoch ist streng wissenschaftsorientiert, ist auf der Suche nach neuen Erkenntnissen und Wahrheit! Ausgenommen werden sollten auf jeden Fall Forschungsinstitute, deren übergeordnetes Ziel ist, unsere Erde als lebenswerten Planeten für Natur und Menschen zu erhalten!

Ihre Mitarbeiter sind schon aufgrund ihrer „Profession“ („profiteri“!) leidenschaftliche Gegner von Zerstörung und Vernichtung! Zu ihnen gehören Klima- und Asteroidenforscher, Biologen, Mediziner, Ernährungs- und Forstwissenschaftler. Nur wenn ihnen ein regelmäßiger Gedankenaustausch über alle Grenzen hinweg und eine weltweite Zusammenarbeit weiterhin ermöglicht wird, können sie – wir alle – unsere Erde vor dem drohenden Kollaps bewahren!

Sollte sich diese nichtsanktionierte Kooperation als fruchtbar erweisen, könnte sie ausgedehnt werden auf alle Naturwissenschaften. Bevor sich dann auch die Geisteswissenschaften dazugesellen, ist der Krieg hoffentlich beendet und Putin vom Zarenthron gestürzt worden! – Dr. med. Ulrich Pietsch

 


 

 

Leserbriefe zu „»Ich würde so gern mal wieder tanzen gehen«“. Gespräch mit Mick Jagger geführt von Torsten Groß

 

Es ist bedauerlich, dass Sie Herrn Jagger bei der Frage nach frauenfeindlichen und rassistischen Texten der Rolling Stones so leicht davonkommen lassen. Es geht ja nicht nur um den Song „Brown Sugar“ – allerlei Widerwärtiges zieht sich durch das gesamte Œuvre der Band. Ein paar Kostproben: „Hey Negrita“ – „I need money, my sweet ass“, „Little T & A“ – „She’s … my tits and ass with soul“, „Some Girls“ – „Black girls just wanna get f…ed all night“. Bei vielen Texten hat man den Eindruck, dass insbesondere Keith Richards der pubertären Schmuddeligkeit nie entwachsen ist.

Auch zu manchen anderen Themen hätte man gern etwas mehr gehört als die routinierten Standard-Antworten von Jagger. Auf die Rolle von Brian Jones geht er überhaupt nicht ein, und dessen Nach-Nachfolger Ron Wood wird gar nicht erst erwähnt. Schade. PS Es ist ein Trauerspiel, dass Brian Jones aus der Geschichte der Band geradezu eliminiert wird. Ohne ihn und sein exzellentes Spiel hätte es die Rolling Stones und viele ihrer besten frühen Stücke („Little Red Rooster“, „The Last Time“, „Paint it Black“) überhaupt nicht gegeben. – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann

 

Aus Sicht eines eingefleischten Rolling Stones- Fans habe ich im Interview einmal mehr Neues und Nachdenkliches von Mick Jagger erfahren. Natürlich ist er ein Profi mit vielen Talenten, gerade als Texter, Tänzer, Sänger und als Geschäftsmann. Vor allen Dingen aber, selbst nach 60 Jahren Bühnenpräsenz, ist er immer noch ein Zauberer. Er hat mich (geb. 1949) und meine Generation rund um den Globus total inspiriert. Er verkörpert Glück und Freiheit. Möge Mick Jagger seine Power noch lange erhalten bleiben. Zu seiner Tournee 2022 reise ich aber nicht. Meine Enkelkinder können das Geld besser brauchen. – Dr. Dieter Alfter

 

Falls dieser verdammte Krieg in der Ukraine so brutal weitergehen sollte, dann ist unser Leben auf dieser „Mutter Erde“ noch unsicherer geworden, als es je war. Das Leben war ohnehin nie risikoarm, aber jetzt genügt ein einziges verkehrtes Wort, eine „falsche“ Geste, und schon drückt jemand (Putin?) auf den roten (Atom)Knopf, und alles was einmal war, das war´s dann wohl für eine lange Zeit, für die gesamte Menschheit. Daher dürfte es jetzt schon sehr fraglich sein, ob Mick Jagger im Juli 2023 seinen 80. Geburtstag überhaupt noch feiern kann und ich im Februar 2023 meinen 70.sten!

Alles steht auf Messers Schneide! London wurde 1940 und 1941 bombadiert, der kleine Mick erblickte 1943 in Dartford/England, sein Licht der Welt. Daheim, da gab es für seine Eltern nur ein Thema, das ganze Grauen der Kriege. Micks Eltern wurden 1913 geboren, und haben als Kinder den Ersten Weltkrieg und dann noch den Zweiten Weltkrieg miterleben müssen. Dieser „Jumpin-Jack-Flash-Rock`n´Roller“ Mick Jagger hat sich im Gespräch mit Torsten Groß als ein sehr nachdenklicher Mensch entpuppt, der keinerlei Sinn im „Kriegmachen“ sieht, und da muss ich ihm gnadenlos recht geben! – Klaus P. Jaworek

 


 

 

Leserbriefe zu „Das gefühlte Geschlecht“ von Petra Gehring

 

Zeit für einen neuen Feminismus. Diese Philosophin sowie die Zusammenfassung von Petra Gehring begeistern mich. Kathleen Stock wegen der klaren Zuordnungen und Forderungen, insbesondere die nach weniger Theorie und mehr Sinn für soziale Wirklichkeiten. Deshalb ist ihre Differenzierung zwischen Kritik und emotionaler Abwehr genial, denn in manchen Situationen kann emotionale Abwehr lebensrettend sein, und muss deshalb von Kritik, Rassismus oder Transphobie klar abgegrenzt werden. Petra Gehring wegen ihres guten Händchens, die wichtigsten Highlights herauszustellen und stark zu kommentieren. Das kann der Beginn eines total veränderten Feminismus mit einer neuen Gender-Interpretation werden, was dringend notwendig ist. – Priska Alice Ruth Gehring

 

Vergiftete Respektbekundung. In ihrem Beitrag verspricht Petra Gehring „die Geschichte hinter dieser Geschichte“ um die Causa Kathleen Stock. Stock war wegen Trans*feindlichkeit in die Kritik geraten und hatte ihren Job an der Uni Sussex daraufhin gekündigt. Gehrings Text dazu ist weder von Sachkenntnis noch von menschlicher Empathie getrübt.

Im ersten Teil des Texts gibt Gerhing allerlei Unfug wieder, den Stock über die Gender Studies zu behaupten beliebt. Judith Butler, die wohl meistgelesene Queertheoretiker*in der Welt, dabei als Zweite-Welle-Feministin zu bezeichnen, ist schon reichlich ulkig. Im nächsten Schritt aber als Begründer des Feminismus der dritten Welle sowie der Queer Theory und des „Trans-Aktivismus“ ausgerechnet John Money, Robert Stoller und die britische Stonewall-Organisation zu nennen, setzt dem ganzen die Krone auf.

Stonewall, die bis vor wenigen Jahren trans* Personen ausdrücklich aus ihrem Menschenrechtsaktivismus ausschlossen, nach dem Motto: Menschenrechte nur für cis Personen? Immerhin – die Organisation hat seit 2015 einen Lernprozess durchlaufen, hat sich für trans* Personen und Anliegen geöffnet und ist deswegen ins Fadenkreuz einer trans*feindlichen Medienkampagne in Großbritannien geraten. Aber zur Mitbegründerin des Trans*Aktivismus, der je nach Lesart drei bis fünf Jahrzehnte und mehr auf dem Buckel hat, wird die Organisation dadurch nun wirklich nicht. Money und Stoller waren Vertreter einer arroganten Wissenschaft, die trans*, inter* und weitere Menschen erforschte, ohne ihnen je zuzuhören oder Mitbestimmung einzuräumen.

Kaum eine Personengruppe hat einen schlechteren Ruf in queeren Kreisen, wie zum Beispiel bei Judith Butler oder bei Julia Serano, einer breit rezipierten Vertreterin der Trans Studies, nachzulesen wäre. Die Mühe solider Recherche machen die Philosophinnen Stock und Gehring sich jedoch nicht. Sie betreiben lieber Desinformation, wie es ihnen ins Weltbild passt. Wenn wir schon dabei sind, einander die Rollen und Identitäten abzusprechen, müssen die beiden sich wohl die Bezeichnung als Sophophobinnen gefallen lassen.

Soviel zur Sachkenntnis, nun zur Empathie. „Transfrauen sind nicht Frauen“, weshalb ihnen weder der Schutz vor Gewalt durch Frauenhäusern noch die Gleichstellung durch Maßnahmen wie die Quote zustehe. So argumentiert Gehring mit Stock, um den nächsten Absatz mit den Worten zu beginnen: „Stock fordert für Transpersonen Respekt.“ Schönen Dank auch. Diese Art Respekt ist eine, auf die wirklich jede von uns verzichten kann.

Gehring hat auf Basis des Machwerks von Kathleen Stock einen durch und durch trans*feindlichen Text geschrieben. Ihren Forderungen zu folgen, hieße, noch hinter das viel kritisierte „Transsexuellengesetz“ zurückzufallen: Sie erzeugt einen enormen und äußerst fragwürdigen Druck zu körperlichen Angleichungen und verweigert Personen selbst nach einer medizinischen Transition noch die volle Anerkennung in ihrem Geschlecht. Ich weiß nicht, was Gehring beim Gedanken an trans* Personen fühlt.

Im Effekt aber ist ihr Text nicht der sachliche Beitrag zum Diskurs, der zu sein er vorgibt: Wer ausgerechnet einer besonders hohen Risiken ausgesetzten Gruppe von Frauen die Selbstbestimmung über ihren Körper abspricht, ihnen den Schutz vor Gewalt verweigern will und das damit begründet, Gender sei eben „kein Wunschkonzert“, betreibt Hassrede. Sie reiht sich damit ein in die Riege von Leuten, die den Feminismus neu erfinden wollen: als eine Bewegung, die auf Randgruppen eindrischt. Ich wünsche ihnen von Herzen, dass sie krachend scheitern mögen. – Hannah Engelmann

 

Vielen Dank für diese Rezension! Das Buch werde ich sofort lesen und möglicherweise dann auch verschiedentlich verschenken. Ihre Beschreibung hört sich nach einer Befassung mit dieser komplexen Thematik an, die die Verbindung zur alltäglichen Lebenserfharung nicht verloren hat.

Was Sie schreiben, bewirkt in mir ein Empfinden, Orientierung erhalten zu können in diesem Dschungel an Emotionen und Argumenten. Dabei geht es mir um eine Form der Einordnung und des Verstehens dieser vielfältigen subjektiv empfundenen Formen von Geschlecht, die stets den Respekt und die Achtung der Würde jedes einzelnen Menschen aufrecht erhält. Offenbar gelingt dies Frau Stock, was das Buch für mich sehr attraktiv macht. – Sibylle Riffel

 


 

 

Leserbriefe zu „Sie wollen nicht fliehen“ protokolliert von Evelyn Finger

 

Zu Ihrem aktuellen Titel vom 7. April: Unterschätzt wird immer noch die aktive Rolle Patriarch Kyrills von Moskau; danke Ihnen deshalb für Ihren Titelbericht. Wer Kyrills Predigten liest und hört, wird keinen Friedensaufruf vernehmen – im Gegenteil. Auch seine Osterpredigt wird nicht friedlicher werden. Wer nimmt Einfluss auf diesen mächtigen Freund und Beichtvater Präsident Putins? Was die Orthodoxie angeht, tappen wir im Westen leider sehr im dunkeln.

Es ist erschreckend, wie sehr wir im Westen den anderen Lungenflügel der Christenheit vernachlässigt haben; unter Ökumene verstehen viele Zeitgenossen lediglich die Beziehungen der Katholiken zu den Kirchen der Reformation. Von der Orthodoxie spricht kaum jemand. Rühmliche Ausnahme im Norden Deutschlands ist – im 55. Jahr des Bestehens – der Freundeskreis „Philoxenia“ mit orthodoxen und altorientalischen Christen; Msgr. Wilm Sanders hat es sich zu einem Lebensziel gemacht, die Brücken gen Osten regelmäßig neu zu bauen.

Merken wir nicht, dass durch unsere fehlende Zuwendung gen Osten auch eine Nähe zwischen der Orthodoxie und dem Islam zu beobachten ist, was die Unterstützung der jeweiligen Staatsform angeht? Hier hilft nur neuer, flammender Dialog – vielleicht, indem wir langfristig das tausendjährige Gedenken des Morgenländischen Schismas von 1054 planen und inhaltlich vorbereiten. – Ingeborg Ziethen

 

Dankeschön für Ihren Artikel „Sie wollen nicht fliehen“ – in den Aussagen dieser ukrainischen Kirchenmänner war für mich (seit langem) wieder in einigen (Halb)Sätzen der Glauben spürbar. Und was dieser mit Menschen machen kann. Ich bin Katholik und war zu Beginn der Kollumne G&Z in einer liberalen Zeitung wie der Zeit vor einigen Jahren doch etwas skeptisch. Die ersten Seiten waren für mich dann auch durchgehend von funktionalistischen Perspektiven (etwa „Wofür Religion“) oder Zweifel-Themen geprägt. Ersteres ist mEn eine Perspektive aus welcher man Religion grundsätzlich bestenfalls fragmentarisch erfahren kann und bei Zweiterem haben für mich Themen dominiert, die über die normalen Feuilleton- oder Chronik-Artikeln keine tiefere Perspektive geben konnten.

Mit diesen initialen Vorerfahrungen habe ich die letzten Jahre meist über ihre Kollumne nach visueller Bestätigung meiner obigen Vorurteile (eh wieder ein Kirchen-Bashing-Thema) ohne weiteres Drübergeblättert. Nach dem heutigen Artikel werde ich zukünftig wohl das eine oder andere Mal verweilen. Dankeschön! – Stephan Klinger

 


 

 

Leserbriefe zu „Warten auf die Wasserernte“ von Andrea Böhm

 

diesen Beitrag habe ich mit Interesse gelesen. Er ist eine gelungene Darstellung der Wirklichkeit und vermittelt so Wissen. Wissen reicht jedoch nicht aus. Zum Verstehen müssen Zusammenhänge und Abhängigkeiten erklärt werden.

Gegenmaßnahmen sind nur möglich, wenn die Probleme in Gänze verstanden werden. „Das Volk der Turkana wisse seit Generationen, mit Dürreperioden umzugehen“. Erkenntnisse für Gegenmaßnahmen werden jedoch bis heute daraus leider nicht gewonnen bzw. akzeptiert. Die Männer verweigern den Ackerbau („Frauenarbeit“, ebenso wie das Wasserholen). Sie verlassen sich auf ihr traditionelles Nomadenleben aus Zeiten einer wesentlich geringeren Siedlungsdichte in ihrem Land.

Infolge des starken Wachstums der Bevölkerung wurden die Weideflächen durch den zunehmenden Tierbestand zugrunde gerichtet. Die Folgen der Verdoppelung der Bevölkerungszahl allein innerhalb der vergangen 30 Jahre (1990 bis 2020). Die Niederschläge der Regenzeiten zu sammeln und in Dürreperioden gezielt zu nutzen kommt den Männern nicht in den Sinn. Sie verlassen sich auf die Lieferungen aus den weiter entwickelten Ländern.

Ich frage mich, ob nach weiteren 30 Jahren die „Geberländer“ in der Lage sein werden, den wachsenden Hunger in Afrika zu stillen und gleichzeitig die umweltschädliche extensive Landwirtschaft stark einzuschränken. Die Turkana-Männer erwarten das offensichtlich. Wenn es nicht gelingt, Wissen und Vernunft zu vermitteln, werden die Probleme nicht nur bei den Turkana noch grßer werden. – R. Renaux

 

Soweit ich mich überhaupt zurückerinnern kann, ist Afrika ein „geschundener “ Erdteil, wo Dürren, Hungersnöte, Korruption und Kriege die Menschen geprägt haben. Wenn jetzt der Klimawandel und Corona in den Vordergrund gestellt wird, lenkt man im Grunde von den über Jahre vorhandenen Mißständen ab. Speziell Kenia, ein Land gelegen am indischen Ozean, gelegen am größten Süsswassersee Afrikas, dem Vikoriasee, könnte gerade durch sein subtropisches Klima eine bessere Wasserinfrastruk haben.

Für mich eine Ironie des Schicksals, das ausgerechnet in der Hauptstadt Kenias, Nairobi, seit 1972 das Hauptquartier der UNEP für ganz Afrika. (Umweltprogamm der Vereinten Nationen) residiert. Was ist eigentlich in den letzten 50 Jahren in Afrika, in Kenia, in Sachen Wasserversorgung, sprich Wohlstand passiert? Rund 60 % der Bevölkerung läuft mit Kanister zum nächsten Wasserhahn.

Wir haben jetzt 2022, d.h. heißt wir haben die Technik über Fotovoltaikanlagen das Land vollständige mit Elektrizität zu versorgen. Wir haben die Technik, über Meerwasserentsalzungsanlagen eine zentrale Wasserversorung aufzubauen. Die Ausreden der teuren Energie und der schwierigen Salzsoolen sollten nicht mehr gelten. Das Wasser des total verdrecksten Viktoriasee können die neusten Anlagen nutzbar machen.

Es gibt zwar Lichtblicke. Die Firma EBARA Pumps Europe strebt an, 600 Millionen Menschen auf der Erde mit Wasser zu versorgen. Das ist zwar gut, eine dezentrale Versorgung muß trotzdem durch eine machbare flächendeckende Wasserversorgung ersetzt werden. Dürren mit Spenden und Welthungerprojekten zu bekämpfen, lindert die Not, beseitigt nicht die Ursachen. Es werden Milliarden für Kriege ausgegeben, warum eigentlich? – Walter Schroiff

 


 

 

Leserbriefe zu „ZEIT für Geld“ von Rüdiger Jungbluth

 

Jeder der mit dem Gedanken „Betongold“ spielt, sollte die unterschiedlichen Interessenlagen zumindest in groben Zügen kennen. Seine Mitspieler können sein Verkäufer, Hausverwaltung, Planer, Mieter und er selbst als Käufer. Die meisten sind absolute Profis, die die Argumentation mit Inflation und Zukunftsangst virtuos beherrschen. In meinem Buch Sanierung einer Wohnanlage (Betroffene und Beteiligte) Fraunhofer IRB Verlag, März 2015, habe ich diese Interessen mit ihren Abhängigkeiten zueinander dargestellt. – Günter Kohlbecker

 

Hier wird gefragt „Lohnt es sich noch als Geldanlage in Immobilien in Ballungsräumen zu investieren ?“ Das muss jeder selber wissen,da gibt es keinen Rat.Vielleicht Kartenlegen oder Astrologie oder Kaffeesatz und Kristallkugel. Hier nur zwei Bemerkungen. Ist der Anleger sehr alt,ist doch die Frage, warum nimmt er sowas auf sich?. Ist er sehr jung,dann hat er vermutllich die finanziellen Mittel nicht und müsste sich verschulden. Wohl auch nicht die Lösung.Und wer es dennoch tut,nimmt volles Risiko.Und das ist seine Sache. – Hans-Emil Schuster

 


 

 

Leserbriefe zu „Meine Heizung und ich“ von Frank Drieschner

 

Haben Sie Dank für Ihren ungeschminkten Zustandsbericht. Über eine Stelle im Text bin ich gestolpert: Dass Sie selbst gestrickte Pullover tragen könnten. Das Wort selbst ist zweideutig, wenn es allein steht. Es wurde von mir zunächst als sogar gelesen. Selbstgestrickte Pullover wären eindeutig gewesen. Die Betonung gibt fast immer einen Hinweis auf Getrennt- oder Zusammenschreibung. – Helmut Kämpf

 

Ärgerlich! In dem Artikel werden lang und breit Probleme und Zumutungen geschildert, die der Autor mit seiner Holzpellets-Anlage erfahren hat. Erst nach ca. 80% des Textes kommt der Satz „Allerdings ist unsere Anlage nicht auf dem Stand der Technik.“ Und er muss eingestehen: „inzwischen arbeiten moderne Pelletkessel deutlich leiser, sauberer und effizienter.“ Ich finde es ärgerlich, dass DIE ZEIT dieser umweltfreundlichen Heiztechnik einen Artikel widmet, der vorrangig Probleme schildert, die bei modernen Anlagen nicht mehr bestehen. Soll damit etwa Stimmung gegen Holzpelletsheizungen gemacht werden? – Dr. Walter Witzel

 


 

 

Leserbriefe zur Infografik „Endlich entziffert“ von Urs Willmann (Recherche) und Anne Gerdes (Infografik)

 

Ich lese jede Woche gerne die Infografik in der ZEIT, so auch diese Woche. Leider ist mir hierbei aufgefallen, dass unter den „Meilensteinen der Genetik“ James Watson und Francis Crick als die Entdecker der Doppelhelix-Struktur der DNS genannt werden. Das ist zweifellos richtig, jedoch wird hier – wie meistens, wenn über die Entdeckung der Doppelhelix gesprochen wird – übergangen, dass die Forschungsergebnisse von Rosalind Franklin (Röntgenaufnahme der kristallinen DNS) maßgeblich zu den Erkenntnissen der Herren Watson und Crick beigetragen haben. James Watson selbst hat später in seinem Buch (Die Doppelhelix) zugegeben, dass sie die Forschungsergebnisse von Frau Franklin ohne deren Zustimmung eingesehen haben.

Zum Zeitpunkt der Nobelpreisnominierung von James Watson und Francis Crick war Rosalind Franklin leider bereits verstorben, sodass sie – selbst wenn Watson und Crick ihren wissenschaftlichen Beitrag anerkannt hätten – nicht mehr nominiert werden konnte. Jedoch erwähnten die beiden sie mit keinem Wort in ihrer Nobelpreisrede. Auch heute noch ist das Duo Watson und Crick fest mit dem Begriff der Doppelhelix verknüpft, die Rolle Franklins wird meist übergangen – wie man auch in der Darstellung auf der Zeit-Infografik sieht. Watson schreibt später im Nachwort seines Buches „Einige Jahre zu spät wurde uns bewusst, was für Kämpfe eine intelligente Frau zu bestehen hat, um von den Wissenschaftlern anerkannt zu werden, die in Frauen oft nur eine Ablenkung vom ernsthaften Denken sehen“.

Knapp 70 Jahre später ist es unsere Aufgabe Rosalind Franklin diese Anerkennung zukommen zu lassen. Dazu zählt auch, ihren Namen in einer ZEIT-Infografik gleichberechtigt mit James Watson und Francis Crick zu nennen. Das nächste Mal könnte hier also stehen: 1953 – James Watson und Francis Crick entdecken die Doppelhelix-Struktur der DNA. Zu diesem Durchbruch verhalf ihnen maßgeblich die Röntgenaufnahme der kristallinen DNA von Rosalind Franklin. Vielen Dank. – Dr. Eva-Carina Heier

 

Zum Einen interessiert mich bei Ihrer Infografik vom Erbgut der Verbleib des Y Chromosoms. Zum Anderen finde ich es schade, das in dem Teil „Meilensteine der Genetik“ beim Jahr 1953 Rosalinde Franklin nicht genannt wird. Ihre Arbeiten zur Röntgenstrukturanalyse wurden ohne Genehmigung und Zustimmung verwendet und die haben erst die Struktur aufgeklärt. Wäre Sie nicht so früh verstorben oder der Nobelpreis würde auch posthum vergeben werden, Sie hätte ihn ebenso bekommen. – Claudia Görbing

 


 

 

Leserbriefe zu „Deutschland auf Entzug“ von Uwe Jean Heuser und Ricarda Richter

 

In Ihrem wichtigen und insgesamt gut geschriebenen Artikel „Deutschland auf Entzug“ in der Zeit vom 7. April erwähnen Sie – inhaltlich unnötigerweise – zweimal das Rauchverhalten des als „Macher“ dargestellten Wilhelmshavener Bürgermeisters. Damit assoziieren Sie das Rauchen mit positiven Attributen. Zusätzlich wird die Situation der Rauchpause verklärt, als bräuchten wichtige oder vielbeschäftigte oder gestresste Personen dringend die Zigarette. Diese unverantwortliche Verharmlosung und implizite Rechtfertigung des schädlichen und lebensbedrohenden Rauchens sollte längst der Vergangenheit angehören und ist eines renommierten Blatts wie der ZEIT unwürdig. – PD Dr. med. M. Faehling

 

Man sollte Frau Kemfert zur Energieministerin machen, dann könnte sie versuchen ihre erforschten Theorien in die Praxis umzusetzen. „Zwei Grad weniger zu Hause“, wie soll das gehen, per Gesetz? In einem Land, in dem eine 5 % – Partei in der größten Krise seit dem 2. Weltkrieg ein Tempolimit verhindern kann, soll ein ehrgeiziges Sparziel erreicht werden? Ich würde lachen, wenn es nicht so traurig wäre.

Und wieder wird die für die erforderliche Wende zu den Erneuerbaren entscheidende Frage nicht beantwortet („Ceterum rogo, unde energia necessaria……, si venti adversi….“): Wie soll die benötigte Energie erzeugt werden, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. „Grüner Wasserstoff“, ist aufgrund der hohen Herstellungskosten bisher genau so eine Utopie wie Großspeicher für Strom. Haben Sie oder hat Frau Kemfert eine Antwort? – Sven Herfurth

 


 

 

Leserbriefe zu „Ein Mietwagen auf Mallorca (…)“ von Carolin Rückl

 

Sehr gerne lese ich ihre Zeitung, auch immer in der Annahme, dass man auf reißerische Aufmacher verzichtet. „WOMIT KEINER RECHNET“ passt auch hier als Aufmacher, allerdings in einem anderen Sinn als gedacht. Die getroffene Aussage ist äußerst fragwürdig. Eine schnelle Abfrage: Nicht 1.000 EUR für einen Kleinwagen, sondern 450 EUR (600 EUR bis Ostermontag) für einen Mittelklasse-Wagen, ohne Selbstbeteiligung!

Und das nur wenige Tage vor Anmietung, insgesamt werden mehr als 200 Fahrzeuge angeboten. Möglicherweise findet man Anbieter (und wenig wissende Abnehmer), die solche Angebote lancieren. In Zeiten des Internets sollte man sich allerdings vor Veröffentlichung eines solchen Artikels besser etwas absichern; das erwarte ich nicht von Fake News, aber von Ihnen. – Ralf Beckmann

 

Ach, du liebe Zeit! Eine ganze halbe Seite über einen Eintausendeuro teuren Mietwagen auf Mallorca. Vorletzte Woche erst das mit dem narzisstischen Schriftsteller, dem am Eingang des Feuilltons Gelegenheit gegeben wird, sein Ichblase dermaßen aufzublähen, dass sie schier zu platzen droht. Und nun das. QuoVadis Zeit? Auf den Boulevard?

Doch da gibt es ja schon das andere Blatt mit den vier Buchstaben. Oder war es Satire? Dann besser aber gleich auf ukrainisch übersetzen. Die Menschen in der Ukraine wären entsetzt. Tausend. Euro. Für einen Mietwagen. Auf Malle. Es gibt derzeit nichts Schlimmeres. Aufgepasst, Titanic und Postillion, die Zeit kommt. Neben euren vielen erfreulichen und wertvollen Inhalten, bin ich nun auf den nächsten Stolperstein gespannt. – Volker Fischer

 


 

 

Leserbrief zu „Der Vaterersatz“ von Sebastian Kempkens

 

Beim Lesen des Stücks stellt sich mir die Frage, ob das Bild nicht gewaltig überzeichnet ist. Wenn nicht, kann man allen Beteiligten nur das Beste wünschen und einen guten Familientherapeuten oder zumindest eine Mediation empfehlen. Gibt es solche Männer tatsächlich noch? Wie auch in anderen gesellschaftlichen Feldern ist das Vermögen, einen guten Abgang hinzubekommen, nicht unbedingt jenen gegeben, die erfolgsverwöhnt jahrzehntelang den Ton angegeben haben. – Constanze Kraus

 


 

 

Leserbrief zu „»Stärke zeigen, ohne zu schießen«“. Gespräch mit Ralf Ketzel geführt von Kerstin Bund und Hauke Friederichs

 

Wer den Überfall Russlands auf die Ukraine überdenkt, sollte die Motivation der russischen Führung und deren Ideologie in seine Betrachtungen einbeziehen. Die Mehrheit der russischen Bevölkerung nicht nur in Russland ist dieser Ideologie verfallen. Wer dazu bereit ist, kann es wissen, Putin und die Mehrheit der Russen lassen sich von ihrer chauvinistischen Überheblichkeit leiten. Für sie existiert die Ukraine nicht, sondern nur Russen. Die Ukrainer sind „Banderiki“, Verräter, Faschisten. Mir scheint, nicht nur die deutsche Öffentlichkeit verweigert sich, diese Wahrheit beim Namen zu nennen oder gar zu debattieren. Irgendwann wird jedoch hier kein Weg mehr drumherum führen. – R. Renaux

 


 

 

Leserbrief zu „Ein blaues Wunder“ von Stefan Willeke

 

Schalke 04 – mein Herzensverein und auch von Herrn Willeke, wie ich weiß, auf Seite 1 der ZEIT!! Solide und trotzdem populär mit riesiger Fanzahl im Rücken ist dieser Klub auf gutem Wege. Gleichwohl war Gazprom über viele Jahre ein verlässlicher Zahler, der nur wenig oder kaum Einfluss auf das sportliche Geschehen nahm. Die Trennung war aber ein Muss und geschah zeitnah, ein mutiger und richtiger Schritt. Auch “ Großfleischer“ Tönnies verursachte nicht nur Negatives, sollte man der Fairness halber sagen. Die Widerstände zu ihm und seinen oft spektakulären Entscheidungen wurden aber zu groß. Glück Auf ! – Siegmund Lipiak

 


 

 

Leserbrief zu „»Ich wusste immer, dass ich zur Medizin zurückkehre«“. Gespräch mit Marianne Koch geführt von Hella Kemper

 

„Ich wusste die ganze Zeit, Schauspielerin zu sein ist nicht mein Beruf, ich bin da nicht wirklich gut. Ich bin ganz gut zu fotografieren, habe mit anständigen Regisseuren auch ganz anständige Sachen gemacht.“ (Marianne Koch) Marianne Koch kenne ich eigentlich nur durch das heitere Beruferaten „Was bin ich?“ mit dem Journalisten und Fernsehmoderator Robert Lembke (1923-1989), das vom Bayerischen Rundfunk produziert und in der ARD ausgestrahlt wurde.

Zum Rateteam in der 2. Staffel gehörten neben dem deutschen Jurist und Oberstaatsanwalt Hans Sachs (1912-1993), die TV-Ansagerin Annette von Aretin (1920-2006), der schweizer Journalist Guido Baumann (1926-1992) und eben Marianne Koch (*1931), Schauspielerin, Ärztin und Autorin. Als Schauspielerin kenne ich sie nur aus zwei Edgar-Wallace-Filmen, nämlich aus den Streifen „Das Ungeheuer von London City (1964)“ mit dem Schauspieler Hansjörg Felmy (1931-2007) und aus „Der Tod läuft hinterher (1967)“ mit dem Schauspieler Joachim „Blacky“ Fuchsberger (1927-2014). „Kämpfer altern einfach besser.“ (Marianne Koch) – Klaus P. Jaworek

 


 

 

Leserbrief zu „»Ich bleibe im Herzen Aktivistin«“. Gespräch mit Jennifer Morgan geführt von Petra Pinzler und Elisabeth Raether

 

Dieses Gespräch ist sehr aufschlussreich. Allerdings wird darin nicht deutlich, durch welche Kompetenzen Frau Morgan für dieses Amt besonders hervor tritt ab pro. Kampagnen-Expertin in Sachen Klima, also Forderungen erheben, spektakuläre Proteste in Szene setzen, reicht m. E. nicht aus. Darüber hinaus fehlen sicherlich umfassende Kenntnisse des deutschen Rechts. Dieses kann bei der Arbeit eines Staatssekretärin nicht außer acht gelassen werden. Vor diesem Hintergrund erscheint die Berufung von Frau Morgan zweifelhaft und zum erheblichen Teil als Weiterbildungsmaßnahme. – R. Renaux

 

 


 

 

Leserbrief zu „Die Alten müssen schweigen“ von Christine Lemke-Matwey

 

Könnten Sie Ihre Autorin Frau Lemke-Matwey darauf hinweisen, dass die Filmausschnitte, die auf der Trauerfeier von Hans Neuenfels gezeigt wurden, nicht von Benedict Neuenfels stammen, sondern dass ich die Autorin der Filme bin. Die Ausschnitte stammen aus meinem Film: Hans Neuenfels-Ma vie“ ( Arte, 2011) und wurden für diesen Anlass von mir neu zusammengestellt und geschnitten. Ich wäre dankbar, wenn das korrigiert werden könnte. Vielen Dank – Claudia Müller

 


 

 

Leserbrief zu „Lauschhilfen aus Helsinki“ von Hanna Nikkanen

 

Wen wundert diese Neuigkeit“ heute noch. Die Marktwirtschaft wird allein vom Geld, genauer gesagt, vom Profit gelenkt. Das gilt nicht nur für das Geschäft mit Waffen. Wer Augen und Ohren offen hält, für den ist die hier in Rede stehende Nachricht nichts Neues. Eine israelische IT-Firma hat ihre Technologie zum Abhören und Überwachen von Mobiltelefonen ebenfalls an jedermann verkauft, der bereit war zu zahlen. – R. Renaux

 


 

 

Leserbrief zu „»Jeder Mensch ist süchtig«“. Gespräch mit Anthony Kiedis geführt von Christoph Dallach

 

Dieser Anthony Kiedis wird am 1. November auch schon 60 Jahre alt, sein Musiker-Kollege Mick Jagger wird am 26. Juli gar 79 Jahre alt. Das „Alter“ schützt beide nicht vor der Torheit wieder auf Tour gehen zu wollen. Beide wollen mit ihren Bands den „Red Hot Chili Peppers“ bzw. den „Rolling Stones“ auch nach Deutschland kommen. Alles ist geplant, das Pandemie-Virus könnte aber beiden Herren wiederum einen ganz dicken Strich durch ihre (doch sehr optimistische) Rechnung ziehen. Dazu passt ein Zitat von Mick Jagger, das faktisch ebenso für Anthony Kiedis gelten könnte: „Früher habe ich mich mit Drogen und anderen schlimmen Sachen vollgepumpt. Heute gehe ich lieber mit schönen Mädchen ins Bett.“ – Klaus P. Jaworek

 


 

 

Leserbrief zu „Lehrer, einfach lächerlich“ von Maximilian Probst

 

Mein Beitrag kommt aus Nordrhein-Westfalen. Das schreibe ich deswegen, weil die Bildung Ländersache ist. Ich selbst habe 3 Söhne (heute erwachsen), die das Pech hatten in NRW die Schulbank zu drücken. Unter der ehemaligen Ministerpräsidentin…… war das Zauberwort: „Selbstfindung“ die Lösung des lernen. Im Klartext: Die Schüler:innen mußten selbst herausfinden, wie was geschrieben oder gerechnet wird. Dieser Quatsch wurde Gott sei Dank aufgegeben. – Gunter Knauer

 


 

 

Leserbrief zu „Wie war das noch mal?“ von Michael Allmaier

 

Man kann keine zwei Leben leben. Was für ein herrlicher Artikel! Ich vermute, es geht auch manchen anderen Lesern der ZEIT so: Vorfreude auf ein Wochenende mit ausreichend Zeit für die ZEIT. Die vierte Dimension spielt mit, aber auch die Inhalte? Allein dieser Artikel hat diesen meinen Anspruch diesmal voll erfüllt. In einer Zeit der sprachlichen Orientierungslosigkeit treffen Sie mit Ihren Formulierungen so zielgenau, was gemeint ist. Gleichzeitig wortschöpferisch interessant. Inhaltlich bunt wie ein Mosaik. Immer noch ist ein Steinchen zu entdecken, von Absatz zu Absatz. Auch zwischen den Zeilen. Ihr Artikel hat für mich etwas Versöhnendes. Tausende Dias und hunderte CDs dürfen nun ausgedient haben als Rückfallversicherung. Wahrnehmung und Wahrheit weichen der Subjektivität. Danke! – Thomas Werner

 


 

 

Leserbrief zu „Francesco Giammarco entdeckt: Das Babyface“ von Francesco Giammarco

 

You made my day. Und: ja. Kenn ich, geht mir genauso – wie ich mir immer wieder anhören muss. Stört mich aber nicht. Sind wir doch froh, dass wir noch Mimik haben und zum Körperteil Gesicht stehen, mit all seinen Furchen, Falten und sonstigen Hässlichkeiten. – Annette Haagen

 


 

 

Leserbrief zu „AM GRABMAL DES UNBEKANNTEN SOLDATEN“ von Adam Soboczynski

 

Das von ihnen besprochene Denkmal befindet sich IN Koblenz, nämlich auf der Festung Ehrenbreitstein im Stadtteil KOBLENZ-Ehrenbreitstein; genau so wie sich das Deutsche Eck IN Koblenz in der Nähe der Koblenzer Altstadt lokalisieren lässt – allerdings auf der anderen Rheinseite gelegen. Ich steige ja auch nicht auf den Turm des Michel BEI Hamburg. Grüße, euer Weltkulturerbe Obereres Mittelrheintal. – A. Logemann

 


 

 

Leserbrief zu „»Unvorstellbar, dass es keine Hoffnung gibt« “ von Andrea Kreuzpaintner et al.

 

Kommentar Leser Lothar Brosien, Ratingen; 2 weisse Seiten, buuh! Bitte teilen Sie mir den Verlust mit, der Herrn Brosien durch entgangene Lesemöglichkeiten entstanden ist. (76 Seiten, 5,90 €, minus 2 Seiten, abzüglich Kosten 1 Kaminanzünder – wir Niederberger sind da sehr genau). Ich würde ihn gerne entschädigen, vielleicht mit einer Seite aus Watzlawicks Anleitung zum Unglücklichsein, oder doch besser sechs, wegen des Formates und der Gerechtigkeit. Das wäre allerdings schon sehr großzügig. Aber über seinen Kamin sollte er auch mal nachdenken…. Ex-Niederbergerin – Irene Kirchhoff

 


 

 

Leserbrief zu „KÜCHENBOTSCHAFTER“ von Agnes Fazekas

 

in Ihren ansonsten sehr unterhaltsamen Text zum palästinensischen Koch Fadi Kattan haben sich leider zwei nicht triviale Fehler eingeschlichen. Zum einen heißt es, in Bethlehem bzw. im Westjordanland bestimme „der Glauben“ darüber, wer welche Rechte habe. Das soll sich offenbar auf die verschiedenen Rechte beziehen, die Israelis und Palästinenser in dieser Region haben, ist in dieser Formulierung aber grober Unsinn. Israel hat 21% arabische Staatsbürger, deren große Mehrheit muslimisch ist.

Ein muslimischer arabischer Israeli hat im Westjordanland die gleichen Rechte wie ein jüdischer Israeli, genau genommen sogar noch mehr, weil arabische Israelis routinemäßig palästinensische Städte im Westjordanland besuchen, was jüdischen Israelis streng verboten ist (theoretisch allen Staatsbürgern, bei den arabischen wird es aber toleriert). Christliche Palästinenser wiederum haben ebenso wenig Rechte wie muslimische Palästinenser, christlich-arabische Israelis dagegen die gleichen Rechte wie jüdische und muslimische Israelis etc., kurz: Wer welche Rechte hat, hängt in den Palästinensergebieten NICHT an der Religion, sondern an der Staatsbürgerschaft. Ich halte den Fehler für gravierend genug, um ihn transparent, sprich mit kurzer Erläuterung, zu korrigieren.

Der zweite betrifft den arabischen Stadtteil von Tel Aviv, Jaffa, früher eine eigenständige palästinensische Stadt und, wie der Text behauptet, „kulturelles Zentrum des Nahen Ostens“. Ich bin mit der historischen Rolle Jaffas im Detail nicht vertraut, gut möglich, dass es früher eine weit größere kulturelle Rolle in der Region gespielt hat als heute. Aber DAS kulturelle Zentrum? Bedeutender als Kairo? Als Damaskus? Das ist eine abenteuerliche These, für die es an dieser Stelle dringend Belege braucht, weil sie geläufigen historischen Darstellungen der Region widerspricht. – Miriam Beitzar

 


 

 

Leserbrief zu „WIE ES WIRKLICH IST … mit dem Klavier gegen den Bombenalarm anzuspielen“ aufgezeichnet von Anna-Elisa Jakob

 

Der junge Pianist in Lwiw wird sich bestimmt nicht als „Kopie“ verstehen. Er folgt seinem inneren Drang, daß seine Mitmenschen mit seinem Spiel den Krieg für einen kleinen Moment vergessen/verdrängen können. Ich erinnere da an den Pianisten, der in den 1990er Jahren im Bosnien-Krieg im belagerten Sarajevo,auch bei schwerstem Beschuss, mit seiner Musik auf dem Piano auf Straßen und Plätzen die leidenden Menschen beglückte. Slawa Ukraijini ! – Hartmut Wagener

 


 

 

Leserbrief zu „Dausend Prozent“ von Peter Dausend

 

Mit Ihnen, Herr Dausend, möchte ich schimpfen, da folge ich der Empfehlung von Mark Twain gern. Ihr Verständnis für Herrn Melnyk macht mich ratlos, zumal Sie in den großen Chor der Verständnisvollen einstimmen, die sich in diesen Tagen mit Porträts, Interviews und Selbstdarstellungen Herr Melnyks überbieten.

Vergessend, dass Herr Melnyk das ultrarechte Asow-Regiment unterstützt; unter den Teppich gekehrt, dass er Bandera als „unseren Helden“ bezeichnet (Ihnen ist bekannt, dass teilweise unter Leitung Banderas Kriegsverbrechen an polnischen, jüdischen und ukrainischen Zivilisten und Amtsträgern begangen wurden). Herr Melnyk, Diplomat wohlgemerkt, nicht nur Bürger, hat zwei Fäuste in den Taschen und wohl auch eine im Kopf, die ihm analytisches Denken und überlegtes Handeln unmöglich macht. So viel Verständnis für den Nazi Herr Melnyk – so wenig Platz für Kritik an seinen Forderungen.

Es wäre zum Beispiel interessant, ihn nach seinem Spinnennetz zu den ukrainischen Oligarchen zu befragen. Nach Schätzungen der Investmentgesellschaft Dragon Capital belief sich im Jahr 2016 das Vermögen der zehn reichsten Ukrainer auf mehr als elf Milliarden Dollar. Wie konnten diese Oligarchen ihre Macht ausbauen? Ja wohl nur mit Hilfe des Staates, den Herr Melnyk seit 2014 als Botschafter vertritt und auf Kosten der Mehrheit der Ukrainer.

Wohltuend dagegen, im Leitartikel „Wie könnte es aufhören“ (Danke der ZEIT für diesen gerade nicht sehr populären Artikel) Sachargumente zu hören, denn Vernunft allein ermöglicht es, falsche Entscheidungen zu vermeiden, mögen sie noch so gut gemeint sein. – Dr. Ulrike Bona

 


 

 

Leserbrief zu „Bum bum macht mein Herz“ von Claas Tatje

 

Süß! Na, da hab ich wohl den totalen Becker-Fan auf frischer Tat ertappt, voll inflagranti! Ihr Held, der schon wesentlich bessere Tage erlebt haben dürfte, wurde in seinem Londoner Strafprozess von den 24 Anklagepunkten, viermal schuldig gesprochen. Sichtlich gealtert hat er das Urteil vernommen. Einspruch dagegen ist zwar möglich, aber seine Zukunft sieht irgendwie nicht sehr rosig aus. Einmal Becker-Fan, immer Becker-Fan!? – Riggi Schwarz

 


 

 

Leserbrief zu „Kampf der Affekte“ von Thomas E. Schmidt

 

Gratulation zu Ihrem mutigen Artikel ! Sehr geehrter Herr Thomas E. Schmidt, Ich hätte nicht geglaubt, daß es noch Journalisten gibt, die sich dem Problem des Ukraine-Krieges so differenziert nähern. Meine Meinung haben Sie jedenfalls vollumfänglich reflektiert und beschrieben. Ich kann mir jedoch vorstellen, daß Sie auch jede Menge Gegenwind aushalten werden müssen. Ich bin nicht bereit, Solidarität um jeden Preis zu üben. „ Gemeinsam in den Untergang“ ist für mich keine Option, denn Sanktionen sind Mittel, wo Strategie und Taktik in der Politik fehlen.Ich bin auf die Reaktion der Leser auf Ihren Artikel gespannt. – Jürgen Lungwitz

 


 

 

Leserbriefe zu „Über die gelockerten Corona-Regeln und den Kampf gegen die Salz-Gefahr“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

 

Welch eine Erleichterung! In dieser Kolumne scheint der Autor sich endlich über ALLES ausgekotzt zu haben. Pardon für die vulgäre Ausdrucksweise, aber praktisch jeder Satz stößt sauer auf. MaNN muss wirklich sehr viel Frust mit sich rumtragen, wenn man sich derlei über alles echauffieren muss. Die Friseurin trifft es sicherlich ganz dolle, wenn Herr Martenstein mit seinem Sohnemann sie nicht wieder beehrt. Ein- und ausatmen nicht vergessen, Herr Martenstein. – Polina Dekarz

 

Bitte verzichten Sie in Zukunft auf die Kolumnen von Herrn Martenstein. Die letzte fand ich doch sehr schwierig….Die Bemerkungen über den Friseur zeigen m.E. nach eine Haltung, die schwer mit dem Profil der Zeitung zusammenpasst. – Jutta Jekel

 

Da bin ich auf ein Zitat des Chemikers Prof. Dr. Hans-Jürgen Quadbeck-Seeger (*1939) gestoßen, das hier wie die Faust aufs Auge passt: „Wir haben eine Menge Heilmittel, für die es noch gar keine Krankheit gibt.“ Jetzt hab ich nun meinen ungewürzten Salat; muss ich mal niesen, dann schauen mich manche Mitbürger an, als hätte ich die „Voll-Corona“ raußgehauen. Schaue ich dann noch in den Spiegel und ich sehe das Wort „Achtung Voll-Corona-Mensch“, und das noch in Nichtspiegelschrift auf meiner Stirn stehen, dann möchte ich gerne vor mir selbst Reißaus nehmen.

Irgendwie haben uns da wohl einige dieser Corona-Experten mit ihren Dauer-aktuellen-Coronazahlenwerte in eine Dauer-Panik-Richtung hineingeritten, und wir haben uns freiwillig davon betütteln lassen. Verdammt und Hilfe, wie werde ich nur diese blöde Panik wieder los! Vielleicht mit noch einem Zitat, ob passend oder nicht; das hier kommt von Fritz P. Rinnhofer (1939-2020), der im richtigen Leben ein Manager und Publizist war: „Wenn die Schulmedizin versagt, hilft nur noch das Gesundbeten.“ – Klaus P. Jaworek

 

Ich lese Ihre bisweiligen bissige Kolumne jede Woche sehr gerne, bis jetzt. So langsam geht mir jedoch der elitär-spöttische Unterton ziemlich gegen den Strich, Höhepunkt ist hier die Kolumne “ Über die gelockerten Corona-Regeln…“. Warum sich ein priviligierter Journalist und Autor, der schön von zuhause seinem vermutlich nicht gerade knapp vergütetem Broterwerb nachgeht, über die Arbeitsentscheidung einer Friseurin lustig machen muss, ist mir ein Rätsel. Während Herr Martenstein für seinen Unterhalt in der Regel nicht mal das Haus verlassen muss, mockiert er sich über die existentielle Entscheidung einer Friseurin, die in den letzten 2 Jahren massivst unter der Pandemie und den Reglementierungen zu leiden hatte.

Dass dieser Berufsstand sowieso schon mit langen Arbeitstagen und geringem Einkommen zu kämpfen hat, geschenkt. Es tut mir ausgesprochen leid, dass ihr Kind den ungeheurlichen Forderungen in diesem skandalösen Friseursalon ausgesetzt wurde, eine Maske für die Viertelstunde des Haarschnitts aufzusetzen. Ja, so sind sie diese unfreien Alltagsmenschen. Ihnen noch einen schönen Arbeitstag daheim auf dem hohen Ross. – Tanja Bischof

 

Siehe da, der alte „Adam“! Auch Herr Martenstein, seit Jahrzehnten Vorkämpfer nicht nur für Meinungsvielfalt, sondern auch für die Vielfalt gelebter Überzeugungen, steht nicht gerne vor der geschlossenen Tür eines Friseurladens. Anstatt in gelassener Toleranz gleich einen der eigenen Überzeugung genehmen Friseur aufzusuchen, kann er es sich nicht verkneifen, seinem Ärger in einem Überlegenheitsscherz über das Friseusendummchen Luft zu machen.

Und da die eigene Überlegenheit sich gemeinsam so viel besser genießen lässt, erheitern sich die Freunde anhand einer ihnen offenbar assoziativ naheliegenden Infektionskrankheit. Müssen wir Herrn Martenstein zugute halten, dass derartige Überlegenheitsscherze nun einmal unterlaufen, wenn man gezwungen ist, je Kolumne Scherzhaftes zu produzieren?

Nein! Die Attacke des Genießers auf den salzlosen Lauterbach ist Scherz genug und wird ihre Lacher finden. Und Herr Lauterbach wird sie hoffentlich mit genügend salzloser Heiterkeit verkraften. Was lernen wir daraus: Der Ärger gebiert das Treten nach unten. Schade! Da sehnt man sich nach der martensteinschen Selbstironie. Auch wenn diese natürlich vor allem als rhetorischer Kniff eingesetzt wird. In der Hoffnung auf Kolumnen mit etwas weniger Stammtisch. – Marie-Elise Foelz

 


 

 

Leserbriefe zum Wochenmarkt „WIE POMMES MIT GRÜN“ von Elisabeth Raether im ZEIT Magazin

 

Was für eine Erleichterung, endlich wieder ein Rezept im Zeitmagazin von IHNEN zu lesen! Ich hatte schon einen Schreck bekommen und mich wegen der letzten Ausgaben gefragt, ob sie diesen Bereich abgegeben haben? Aber niemand, wirklich niemand kann so über Essen schreiben wie Sie – auch nicht, wenn man Ihren Stil kopiert. Sie haben uns mit Ihren Kochbüchern komplett durch die Quarantänezeit begleitet und ja, man kann sagen, gerettet! Bitte unbedingt weitermachen! Wir lieben Ihre Rezepte schon seit Jahren und mindestens genau so gerne wie ich sie koche lese ich sie. – Kathrin Oscheka

 

Haben Sie mich etwa bei meinem täglichen abendlichen Kochen beobachtet? Also echt: Ich fühle mich erwischt. Das schon Tagsüberdarandenken, die Musik dabei (gestern: Iggy Pop und Brian Eno), der Apéro für den Koch – stimmt alles. Nur das mit dem Chaos kriege ich so gar nicht hin. Naja, mit der kleinen Schwäche kann ich leben. Und noch ein Satz als Werbeprofi und Texter: Da haben Sie eine richtig gute Long-Copy geschrieben. – Kurt Eimers

 

Mit Interesse lese ich ihren Wochenmarkt und auch das Rezept in der Zeit, gut geschrieben, super Anregungen. Allerdings kann ich ihrer Beschreibung von Christian Jürgens nicht ganz folgen, denn da sollten sie folgenden Artikel aus der Zeit lesen https://www.zeit.de/2021/37/sternerestaurant-arbeitsklima-stress-gastronomie-ausbildung/komplettansicht Die Speisen in der Überfahrt sind sehr gut, aber als ich obigen Artikel gelesen habe, ist mir für zukünftige Aufenthalte der Appetit vergangen. – Evelyn Liepold

 

Vom Einkauf nach Hause gekommen, setzte ich mich mit meiner Lieblingsschokolade voller Vorfreude hin, um das neue Wochenmarkt Zeitmagazin durchzusehen und, als ich damit erst einmal fertig war, stellte ich fest, die Schokolade war immer noch unberührt. Ein gutes Zeichen, nicht wahr? – Herbert Gückel

 


 

 

Leserbriefe zu „Mutterland“ von Claire Beermann im ZEIT Magazin

 

Was mein Leben reicher macht. Meine neue 85-jährige Mieterin, die leider in Ihrem hohen Alter noch die Wohnung wechseln musste, begrüße ich jeden Morgen und wir tauschen uns darüber aus, welche Blume wieder eine neue Blühte bekommen hat. Ich freue mich so darüber, dass der Wohnungstausch doch noch etwas Gutes hatte und sie sich jeden Tag an dem kleinen Garten vor Ihrer Parterrewohnung erfreuen kann. – Helga Kahle- El Kady

 

Eine herausragende, authentische und nachvollziehbare Reportage von Claire Beermann über die Geschehnisse ihrer Familie und sich selbst rund um das Thema Beirut ! Ich selbst hatte während eines Besuches bei meinem damaligen Freund in Bahrein 1987 (3 Jahre vor Ende des Bürgerkrieges im Libanon) eine Ahnung von dem, was im Libanon geschah, beim Zusammensein mit des Freundes libanesischen Geschäftspartnern und im allgemeinen mit dem arabischen Flair. Bzgl. der Kolumne „Heiter bis glücklich“ und Elon Musk kann man aber auch der Meinung sein, dass Mr. Musk sich einfach freute , „so ein Ding“, die Errichtung des Tesla-Werkes in Brandenburg, „auf die Beine gestellt zu haben“ – und dazu tanzte – und das „ohne dicke Hose“. – Rainer Rehfeldt

 


 

 

Leserbriefe zu „Hand in Hand“. Fotos von Antje Peters im ZEIT Magazin

 

Mal wieder maßlos geärgert habe ich mich über die aktuelle Ausgabe des Zeit Magazins. Dass das Heft mittlerweile ausschließlich aus abgehobener Mode und vermeintlicher Kunst besteht, ist nichts neues. Dass mir beim Durchblättern in der Mehrzahl Werbeanzeigen entgegen schlagen, ebenfalls.

Aber warum ist das Uhren-Spezial mit Zeitmagazin-typischen überbelichteten und einfach schlechten Fotos nicht als „Anzeige“ deklariert (nichts anderes ist es ja)? Schade, dass die wirklich tollen Reportagen und Berichte schon lange der Vergangenheit angehören und das Magazin mittlerweile als erstes zum Restpapier wandert. – Ingo Dammasch

 


 

 

Leserbrief zu „Prüfers Töchter“ von Tillmann Prüfer im ZEIT Magazin

 

Sie werden staunen: Als mein Mann vor zwei Jahren seinen 80. Geburtstag partout auf dem Ätna feiern wollte, aber ohne Fliegerei, und wir im Reisebüro darauf bestanden, dass das gehen muss, fiel der Beraterin plötzlich ein: Interrail für Senioren! Gibts!! Sie war selbst begeistert. Und so reisten wir zwei Wochen für’n Appel und ’n Ei bis Syracus, 1. Klasse in allen Zügen und sogar mit der Nachtfähre von Palermo zurück nach Salerno. Und fühlten uns jung und mobil wie vor 60 Jahren. Probieren Sie es aus, sobald Sie 60 sind!! Das müssen Sie allerdings erst noch schaffen. – Bärbel Haude