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28. April 2022 – Ausgabe 18

 

Leserbriefe zum Titelthema „NACHRICHTEN AUS DEM KRIEG. Der Kampf um die Wahrheit“ von Kai Biermann et al.

 

„Auch wenn alle einer Meinung sind, können alle Unrecht haben.“ Bertrand Russel Nun sind zwar nicht alle einer Meinung, aber sehr viele: schwere Waffen an die Ukraine liefern. Sie verteidigt dort unsere Freiheit. Schlechte Zeiten für Dialog und Pazifismus. Eine Frage sei erlaubt: warum senden wir dann nicht gleich kompetente Menschen mit, die das Gerät auch bedienen können? Sowas nennt man Auslandseinsätze. Ich finde es eher feige, nur Material liefern zu wollen. In den Panzern sterben bisher Soldaten der Ukraine. Für uns. Steckt in der scheinbar so entschieden kämpferischen Position vielleicht doch etwas Angst vor einer Eskalation? Ich hoffe sehr. Und bin dankbar für einen Kanzler, der laut Eid dem Deutschen Volke dienen will und alle Kraft in das Verhindern eines dritten Weltkrieges steckt. – Frank Tofern

 

Der Sezessionismus der Ostukraine ist das erklärte Kriegsziel des Kreml. Russland, ein Sicherheitsrat Mitglied der UN, ist ohne Zweifel aktiv in der Ukraine involviert. Es bedeutet weiter, das die russische Führung damit auch angeklagt werden könnte, wegen dieser Invasion in der Ukraine, – die ja nicht zu leugnen ist. Angeklagt zu werden und damit verurteilt zu werden, als Führung in Moskau, dazu soll es aber nicht kommen. Hat eine beliebige Regierung, Kontrolle über ein Atomwaffenarsenal, ist es nur noch sehr schwer möglich, entsprechende Regierungen anzuklagen und zu verurteilen. Beispiele sind Nordkorea und der Iran.

Um einer Anklage oder Verurteilung zu entgehen, wird von Russland sogar mit Atomwaffen gedroht.. Der Abschuss einer Verkehrsmaschine, – die in friedlicher Absicht unterwegs ist – ist Terrorismus. Damit unterstützt die russische Föderation, in einer zivilen , friedlichen Welt, den Terrorismus. Entsprechende Anklagen gegen die russische Föderation sind aber sinnlos, aufgrund der atomaren Bewaffnung und des Vetorechts im Sicherheitsrat der UN. Nicht nur die Krim Halbinsel 2014 ist in einer verdeckten Militäroperation mit verdeckten Hoheitsabzeichen durch Raub sich angeeignet worden – es wurden zudem durch den russischen Staat nach dem Raub der Krim Halbinsel, auch noch pro russische Separatisten der Ostukraine mit russischem Militärmaterial unterstützt. Die Krim wurde währenddessen zum Eigentum des russischen Staates erklärt.

Unter der militärischen Hilfe des russischen Staates für die pro russischen Sezessionisten, waren auch Luftabwehr Raketen vom Modell Buk M 1. Mit einer solchen Luftabwehrrakete des Modells Buk M 1 wurde eine zivile Verkehrsmaschine 2014 im Juli 2014 über der Ostukraine abgeschossen. Sämtliche Passagiere und Crew Mitglieder des Fluges MH – 17 kamen dabei um. Pro russische Separatisten, die für die Gebiete im Donesker Becken eine entsprechende Sezession verfolgten, befinden sich leider mental in der Zeit des großen vaterländischen Krieges, der Sowjetunion, aus den vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts.

Nur waren es aber keine deutsche Stukkas im Jahr 2014 über der Ostukraine, sondern es war eine zivile Verkehrsmaschine. Luftabwehr wurde eingesetzt, weil man noch auf Seiten der pro russischen Separatisten, aber auch der Führung im Kreml, in der Zeit des großen vaterländischen Krieges der Sowjetunion lebt. Auch wenn der Zweite Weltkrieg schon einige Zeit her ist, die Situation in der Ost Ukraine wird in der russischen Propaganda benutzt, mit Hinweisen auf den großen vaterländischen Krieg. – Stefan Vollmershausen

 

Die Entscheidung der Regierung, für Kampf gegen Russland 50 deutsche Panzer zu liefern, ist schlimmer als Verbrechen. Es ist ein Fehler. Sind die Politiker so kopflos geworden, um nach der Hitlers Krieg gegen Sowjetunion das nicht zu verstehen? – Anatoliy Shymko

 

Ich möchte nochmals daran erinnern: 1. Deutschland hat den Krieg nicht verursacht. 2. Die Ukraine ist kein EU-Land. 3. Die Ukraine ist nicht Mitglied in der NATO. Außerdem glaubte vor dem Krieg kaum jemand an den Einmarsch in die Ukraine. Die Ukraine auch nicht. Nun werden alle die „abgewürgt“, die vor einen Krieg mit ABC-Waffen warnen?! Ob Russland gewinnt oder nicht: in jedem Fall wird das Problem „Putin“ bleiben. Nichts wird gewonnen, wir werden alle verlieren, abhängig von unserem Einsatz. Was ist mit dem ganzen Geld an die Ukraine nach 2014 geworden? Wichtig ist das Sichern der NATO-Grenzen, worüber aber kaum gesprochen wird. – Rolf Dombrowsky

 

Es ist mithin sehr untertrieben davon zu sprechen, dass sich die weltpolitische Lage derzeit extrem zuspitzt. Die Situation war seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs noch nie so dramatisch wie heute. Auch nicht in der Kubakrise 1962, als viele Menschen weltweit tagelang einen alles vernichtenden Atomkrieg zwischen der USA und der UdSSR befürchteten. Aber damals sass im Kreml ein Generalsekretär mit nüchternen und rationalen Verstand. Putin ist in seinem Grössenwahn nicht mehr zu stoppen. Er hat sich vollkommen verrannt. Lieber zieht er die gesamte Menschheit mit in den Abgrund als Schwäche zu zeigen. Es gibt nur zwei Optionen: Entweder er bekommt, was er will. Oder die Geschichte der Menschheit steht vor ihrem letzten Kapitel.

All jene Putin-Versteher und sonstige Politiker, die sogar nach dem Krim-Überfall noch Gasverträge mit ihm abgeschlossen haben, haben daran kräftig mitgeschrieben. Europa schlittert nahezu schlafwandlerisch in die „Mutter aller Kriege“. Viele scheinen die Dimension nicht einmal ansatzweise verinnerlicht zu haben. Ein Eingreifen der NATO würde umgehend einen Atomkrieg auslösen. Insbesondere Deutschland wird in diesem Szenario zum nuklearen Schlachtfeld. Putin scheint mittlerweile sogar in Kauf zu nehmen, dass sein geliebtes Russland bei Gegenschlägen der NATO atomar zerstört wird.

P.S.: Ich muss gestehen, dass ich in diesen furchtbaren Zeiten allmählich depressiv werde. Meine persönliche Überzeugung ist, dass wir schlafwandlerisch in einen alles vernichtenden Atomkrieg schlittern. Mich erschreckt, mit welcher Inbrunst auch Politiker gerade aus Deutschland auf Waffengewalt setzen, statt die Hoffnung auf das letzte kleine Pflänzchen Diplomatie zu setzen. Aber für manche Politiker, insbesondere aus den Reihen der Grünen und der Union, ist Diplomatiearbeit scheinbar zu anstrengend.

Die Ukraine ist verloren. Putin wird seine militärische Überlegenheit mit größtmöglicher Brutalität durchsetzen. Für mich steht Putin in einer Reihe mit den schlimmsten Despoten der Menschheitsgeschichte. Umso unverständlicher ist, dass deutsche Politiker wie Merkel, Schröder, Gabriel und andere glaubten, ihn „lesen“ zu können. Was für eine dramatische Fehleinschätzung! Ich gebe zu, dass ich derzeit soviel Angst habe wie noch nie in meinem Leben. Und ich habe bisher durchaus einige heikle Situationen durch- und überlebt. Gegen einen Atomkrieg, den ich für immer wahrscheinlicher halte, bin ich machtlos.

Teilweise habe ich den Eindruck, dass manchen Politikern und auch reisserischen Medien nicht bewusst ist, wie fahrlässig sie agieren, indem sie zusätzlich Öl ins Feuer gießen. Weit und breit ist keine Stimme der Mäßigung zu hören. Der kalte Krieg in meiner Jugendzeit war im Vergleich zur jetzigen Krise harmlos. Der Text von Two tribes (12 Inch-Annihilation) von Frankie goes to Hollywood aus dem Jahr 1984 ist auf sehr bedrückende Weise aktueller denn je.

P.P.S.: Ich habe lange Zeit mit mir gerungen, wie ich die Lieferung von schweren Waffen in die Ukraine durch Deutschland bewerten soll. Mittlerweile bin ich nicht zuletzt aufgrund des Aufrufs von Alice Schwarzer und anderen der Überzeugung, dass der Bundestag die richtige Entscheidung getroffen hat. Dieser „Sofa-Pazifismus“ der sogenannten Eliten wird Putin in seinem schrecklichen Wahn nicht aufhalten können. Er ist eine Beleidigung nicht nur für all jene Frauen in der Ukraine, die von den russischen Barbaren auf brutale Weise vergewaltigt werden. Wenn heute die Ukraine geopfert wird, welcher Beute wird sich Putin morgen zuwenden? Ich bin insbesondere von der ehemaligen Friedenspartei Die Grünen beeindruckt, die ebenso wie die Mehrheit der Bevölkerung dem drohenden Strahlentod tapfer ins Auge blickt.

Aus diesem Holz sind echte Kriegshelden geschnitzt. Ich würde mir wünschen, dass Anton Hofreiter und Annalena Baerbock künftig öffentlich nur noch in Kampfanzügen auftreten. Putin steht nicht in einer Reihe mit den schlimmsten Tyrannen der Menschheitsgeschichte, sondern vielmehr an deren vorderster Front. Ich hege keinerlei Zweifel, dass er sein persönliches Schicksal mit den Untergang weiter Teile der Menschheit verbinden wird. Wäre Adolf Hitler 1945 die Atombombe zur Verfügung gestanden, hätte er noch bis kurz vor seinem Suizid ein nukleares Inferno angezettelt. Bei Putin hat man die Wahl zwischen Pest und Cholera.

Entweder man opfert die Ukraine und hofft auf seinen baldigen (natürlichen) Tod. Denn ohne Putin wird die Kriegshysterie der russischen Militärs in sich zusammenfallen. Oder man riskiert eine direkte militärische Konfrontation und damit verbunden den Dritten Weltkrieg. Es wäre Aufgabe der Politik, die Bürger über die Konsequenzen aufzuklären statt die Kriegstrommeln zu schwingen. Menschen, die dazu aufrufen, alle diplomatischen Mittel auszuschöpfen, finden sich in der Minderheit wieder. Die öffentliche Meinung ist auf erschreckende Weise auf einen grossen Krieg gebürstet. Die Ukraine ist nicht die „lupenreine Demokratie“ , wie vielfach kolportiert wird.

Korruption ist in dem Land an der Tagesordnung. Wer die Zeitungsarchive der vergangenen 20 Jahre durchsieht wird eine Bestätigung dieser Behauptung finden. Präsident Selenskyj erntet für sein öffentliches Auftreten zunehmend auch Kritik. Er kann nicht verheimlichen, dass er aus der Showbranche kommt. Es wäre spannend zu beobachten, ob Putin ohne einen Präsidenten Selenskyj zu ernstzunehmenden Verhandlungen bereit wäre. Erst wenn er diese letzte Chance verstreichen lässt, gibt es zu einem Krieg gegen Putin keine Option mehr.

Ungeachtet dessen bin ich überzeugt, dass Putin sehr bald der NATO den Krieg erklären und anschließend die ersten Nuklearwaffen insbesondere gen Deutschland abfeuern wird. Putin hat für sich den Untergang gewählt. Er weiss, dass ihm ein Kriegsverbrechertribunal in Den Haag mit wahrscheinlich lebenslanger Haft droht. Ich kann allen Eltern, die ihre Kinder lieben, nur empfehlen, dass sie diese in einem fernen Land bestmöglich und schnellstmöglich in Sicherheit bringen. Wer hätte noch vor wenigen Monaten geglaubt, dass wir Deutsche selbst zu Flüchtlingen werden könnten. – Alfred Kastner

 

Die Politik tut alles um den Bürger von jeder unangenehmen Mitwirkung der massiv steigenden Energie Kosten , Mieterhöhungen, allgemeine Lebenshaltungs Kosten mit kollektiven finanziellen Steuer – Entlastungspaketen zu schonen, eine Vermogensumverteilung und Tempolimit sind sehr unbeliebt und konfliktbeladen innerhalb der Ampel. Finanzielle Coronahilfen für die Wirtschaft , Kurzarbeitergeld und Ukraniehilfen sind sozialpolitische Errungenschaften, das hilft der Wirtschaftselite und dem verunsicherten Bürger Gesellschaft. – Thomas Bartsch-Hauschild

 

Es ist schon unglaublich wie schnell die Politiker hier Flüchtlinge aus der Ukraine aufnehmen und sofort integrieren möchte und auch noch schnell Wohnungen dafür bauen. Haben wir nicht eine Energiekrise hier in Deutschland ? Haben wir nicht schon ein Versorgungsproblem hier in Deutschland ? Diese neuen Wohnungen gehören doch beheizt ! Heute schon kann sich der normale Deutsche diesen Luxus nicht mehr leisten. Sollen diese Menschen nicht mehr später in Ihr Land, ihre Heimat, zurück um es wieder aufzubauen ? Warum sollte man diese Menschen integrieren, man hat es doch bei den Flüchtlingen aus Aftrika, Arabien etc. bis Heute nicht geschafft ! Will man den Deutschen Ureinwohnern alles aber auch alles nehmen ? Es ist ein Irrsin der nicht mehr zu ertragen ist ! – Hartmut Klumpp

 

Aussage zum Ukrainekrieg aus Zeitmagazin Nr. 52 vom 16.12.1998. Auf Seite 10 im o.a. Zeitmagazin, vor 24 Jahren!! schreiben Sie folgendes: Mao Tse-tung sagt: „Macht kommt aus dem Lauf eines Gewehres.“ Interessant! P.S.: Ich lese die Zeit von Anfang bis Ende. Das Zeit-Magazin von 1998 hatte ich noch nicht gelesen und bin heute draufgestossen. – Ruth Spieth

 

In diesen Krisenzeiten haben wohl Angsthasen und Oberlehrer(innen) die Macht in der Redaktion übernommen. Sie malen ein Drohgemaelde nach dem anderen aus, suchen unaufhörlich nach „Schuldigen“ (hauptsaechlich bei der SPD), kanzeln diese rigoros ab in einer Manier unertraeglicher moralischer Besserwisserei – ohne allerdings journalistische Selbstkritik erkennen zu lassen. Das können sie wohl nur, weil sie im wahrsten Sinne des Wortes verantwortungs-los sind. Für so eine ZEIT habe ich keine Zeit mehr. – Peter Dierig

 

Es ist passiert …! Unsere Regierung – mit Unterstützung der Parteien mit dem „C“ im Namen (steht für „christlich“!), liefert nun also auch schwere Waffen in ein Kriegsgebiet und erhöht dadurch massiv die Gefahr eines unkontrollierbaren, weltweiten Flächenbrandes. Man muß sich schon ernsthaft fragen, wessen Interessen diese Abgeordneten eigentlich vertreten – die von uns Bürgern wohl kaum! Sind wir denn alle noch bei Trost? Sind wir alle im Tiefschlaf? Wo sind die lautstarken Proteste aller christlichen Kirchen, die ja (zumindest behaupten sie das) die Lehre von Jesus Christus vertreten? Haben sie den „Friedensfürst“ vergessen oder wieder verraten, wie leider schon so oft in den vergangenen 2.000 Jahren?

Wo sind die Priester, die „Hirten“, die mit ihren „Lämmern“ in Deutschland und weltweit auf die Strasse gehen und friedlich aber konsequent gegen Waffenlieferungen und für Frieden – für jedes Volk der Welt – demonstrieren? Oder bereiten sie schon wieder das Weihwasser vor, um die totbringenden Waffen zu segnen? Wo sind die lautstarken Proteste der Mitglieder jüdischer, muslimischer, buddhistischer, hinduistischer und anderer Glaubensgemeinschaften? Wo sind die Friedens- und Klima-Aktivisten?

Ja, alle Menschen mit einem Funken Verstand, Mitgefühl, Menschlichkeit und Liebe zu Gott und seiner Schöpfung sind aufgerufen endlich aufzuwachen! Uns allen muß doch bewußt sein, daß es nach einem atomaren Weltkrieg (die Risiken dafür steigen täglich), nichts mehr gibt, für das man aktiv werden könnte. Dann ist es zu spät! Wo? Wo? Wo sind die Prozessionen der Bekennenden für den Frieden, dafür dass die LIEBE der einzige Weg und die STÄRKSTE MACHT der gesamten Schöpfung ist? Ihr Brüder und Schwestern überall auf der Welt: wollt Ihr wirklich schweigend und tatenlos zusehen, wie sich ein globaler Vernichtungskrieg entwickelt? Ich nicht und Ihr ganz sicher auch nicht! – P. Gotthilf

 

Krieg: Der heute nahezu unbekannte Henry Petty-FitzMaurice, der 5. Marquess of Lansdowne wurde seitens seiner Regierung und eines überwältigenden Teils der Presse übelst als Vaterlandsverräter und Liebling des Feindes beschimpft. Was war sein Vergehen? Er schrieb 1917 einen Leserbrief an die Times, in dem er für einen Verhandlungsfrieden mit Deutschland warb. Die Times druckte seinen Beitrag nicht ab, weil die britische Regierung diesen Beitrag ablehnte. Der Leserbrief wurde im Daily Telegraph veröffentlicht und fand breite Zustimmung in der Öffentlichkeit, nicht aber in der „freien“ Presse. So war es für die britische Regierung einfach, den Willen des Volkes zu ignorieren und weiter unter Verlängerung des Leidens und des Mordens und des Hasses einen totalen Sieg über Deutschland anzustreben.

Heutzutage gibt es noch nicht einmal einen Henry Petty-FitzMaurice, der sich gegen die Einheit von Regierung und Presse auflehnt. Obwohl nahezu 50% der Deutschen eine Lieferung von schweren Waffen ablehnen, finden diese weder im Parlament, noch in der Presse eine Stimme. Über 90% des Parlaments und nahezu 100% der Presse trommeln statt dessen für Waffenlieferungen (trotz des angefeindeten offenen Briefes der „Intellektuellen“ bleibt die Presse auf Linie). Dass trotzdem fast die Hälfte der Bevölkerung immer noch gegen eine Ausweitung der Waffenlieferungen ist, spricht Bände – auch über den Zustand der Demokratie im Westen.

Es geht schon lange nicht mehr darum, auf die russische Aggression zu antworten. Erklärtes Ziel der NATO ist es, Rußland zu schwächen. Dass dies eine deutliche Verlängerung des Leidens zur Folge hat, ist weder bei unserer Regierung, noch in der Presse eine Anmerkung wert. Die Politik der Macht hat Vorrang, das Leiden der Bevölkerung und das Risiko einer militärischen Eskalation bis hin zu einem menschheitsbedrohenden Atomkrieg sind zweitrangig. Schließlich winkt als Preis die Niederwerfung Rußlands…

Aber wir – die Bevölkerung Deutschlands – sind entsprechend der Definition von Olive Schreiner ebenso Schuld an der Situation, weil wir es dulden, dass zynische Machtinteressen Vorrang vor einem Schweigen der Waffen haben. Was ist zu tun? Ich denke, Arundhati Roy hat hierzu richtige Worte gefunden: Sich nie an die unsagbare Gewalt und gewöhnliche Ungleichheit des Lebens um sich herum gewöhnen: Freude auch an den traurigsten Orten suchen./Die Schönheit bis in ihren Kern verfolgen./Nie vereinfachen, was kompliziert ist,/und nie verkomplizieren, was einfach ist./Stärke respektieren, aber niemals schiere Macht./Vor allem aber hinschauen. Versuchen, hinter die Dinge zu schauen./Nie den Blick abwenden./Und niemals vergessen. – Jens Niestroj

 

Seit Jahren habe ich immer wieder komplizierte Diskussionen mit einem ungarischen Freund über die Politik Ungarns, aber vor allem auch über die Berichterstattung über Ungarn. Das ist deswegen für mich schwierig, weil er natürlich eine ganze Reihe von ungarischen Medien liest, die ich nicht verstehe. Dabei stellt sich immer wieder heraus, das sehr unterschiedliche Fakten oder auch sehr unterschiedliche Erklärungen zu den Fakten da dargestellt werden. Jedenfalls wüsste ich gerne zu einem Sachverhalt, den er schon seit Jahren immer wieder erklärt, welche Informationen Sie darüber haben:

In der Ukraine lebt im Grenzgebiet zu Ungarn eine ungarische Minderheit. Mein ungarischer Freund sagt seit Jahren, dass diese Minderheit von ukrainischen Nationalisten drangsaliert würde, ja dass es dort Anschläge – wenn ich ihn richtig verstanden habe: auch mit Toten – gegeben habe. Dass es sehr fragwürdig nationalistische Gruppen in der Ukraine gibt, haben Sie ja letztens in Ihrem Artikel über Bandera dargestellt. Zufälligerweise ist mir ein anderer Nationalistenführer aus der Zeit der Russischen Revolution „begegnet“, und zwar der Anführer ukrainischer Aufständischer Petljura.

Laut einer Anmerkung in einem Roman von Isaac Singer wurden ihm antisemitische Pogrome nachgesagt; er sei von dem Sohn eines Juden, der bei einem Pogrom getötet wurde, in den 20er Jahren in Paris ermordet.; der Täter sei freigesprochen worden; Petljura sei auf dem Pariser Friedhof Père La Chaise beigesetzt worden. Das ist lange her, und die Zeiten waren wohl recht nationalistisch. Aber – und das hat mich doch irritiert – hat Wiktor Juschtschenko als ukrainischer Präsident bei seinem ersten Staatsbesuch in Frankreich am Grab dieses nationalistischen Anführers einen Kranz niedergelegt. Ich habe nie in einer Zeitung einen Kommentar zu dieser Kranzniederlegung gelesen.

Es ist vielleicht schief, in einer Zeit, in der ein verbrecherischer Krieg gegen die Ukraine, die von russischer Seite aus rein nationalistischen Gründen geführt wird, nach solchen nationalistischen Tendenzen in der ukrainischen Politik zu fragen. Aber wenn es wirklich so sein sollte, dass die ungarische Minderheit in der Ukraine seit Jahren drangsaliert würde, dann ist die Haltung von Viktor Orban verständlicher. Und dann wäre es eigentlich ein Versagen unserer westlichen Presse, nie über solche Spannungen in der Ukraine berichtet zu haben. – Heiner Jordan

 

„Der Kampf um die Wahrheit“! Die Schlagzeile auf der ersten Seite der ZEIT dieser Woche ist zumindest missverständlich, vielleicht sogar fahrlässig. Gemeint ist „der Kampf um die Deutungshoheit“, und das ist natürlich etwas ganz anderes. Mit dem Begriff „Wahrheit“ sollten wir vorsichtig umgehen. Schon Pilatus fragte damals, wahrscheinlich ironisch, jedenfalls skeptisch: „Was ist Wahrheit?“ Aber vor ihm stellte schon andere sich diese Frage, ohne sie beantworten zu können. Wir würden stattdessen besser den Begriff „Realität“ benutzen. Er ist weniger anspruchsvoll und hat den Vorteil, sich schnell jeder neuen Erkenntnis anpassen zu können. „Wahrheit“ gibt es nur eine, auch wenn wir sie niemals ganz erfassen können. Ein Rest Unwahrheit wird immer bestehen bleiben. – Hans Contier

 

Für die Intellektuellen, die keine Waffen liefern wollen. Kurzer Kommentar. Moskau erklärt sich nach dem Fall von Konstantinopel zum 3. Rom und wird dafür von den westlichen Königen und Kaisern ausgelacht. Verhöhnt !!, kann man auch sagen. Der Großfürst von Moskau sieht sich als Oberhaupt der orthodoxen Christen. Die Feinde sind der Islam und die römisch-katholische Kirche. Moskau beginnt mit der Eroberung der Nachbargebiete und sieht sich genauso im Recht wie die Spanier, Franzosen, Engländer, die zur selben Zeit, die Welt erobern und Unterstützung vom römischen Papst bekommen.

Alle diese Eroberer errichten ein Imperium, mit Gottes Hilfe und Unterstützung. Alle Imperien sind untergegangen, bis auf das russische. Es existiert heute noch und wir haben es nicht wahrgenommen. Imperien sind hochaggressiv und fühlen sich vollkommen im Recht. Russland fühlt sich als Führer Europas. Wie seinerzeit die Franken (Franzosen). Weil Russland der „natürliche“ Führer Europas ist, muss es zum Wohle aller aggressiv sein. Das ist das Selbstverständnis der Russen. Sind sie jetzt aufgewacht, die Intellektuellen, die Frieden wollen mit dem Imperator Putin, die Herren Schröder, Trittin, Steinmeier, Scholz und Frau Merkel ? – Dr. Hubert Lachmann

 

Wäre die weiße Flagge von Anfang an gehißt durch Selenskyj und die Forderungen Rußlands/Putins durch Zugeständnis der Ukraine erfüllt worden, Rußland hätte damit zwar alles erreicht, aber es hätte keine weiteren Forderungen stellen können, denn sonst wäre es unglaubhaft und moralisch weltweit geächtet worden. Es hätte damit auch nie den Rest der Ukraine überfallen und beschießen können. Für weitergehende Forderungen oder Handlungen hätte Putin nicht mehr die geringste Legitimation gehabt. Und selbst ein Putin hätte diese gegenüber sich selbst vorweisen müssen. Alle jetzt vorhandenen Kriegsfolgen wären vermieden worden. Völker gewöhnen sich recht schnell an veränderte Situationen, so lange nur das annähernd normale Leben unbehelligt weiter gehen kann. Was aber erwartete nun die Ukraine von einem Krieg?

Wo doch alle Folgen eines Krieges auf der Hand lagen, liegen, seit Jahrzehnten detailliert bekannt sind? Wie können sich Politiker entrüsten, wenn es nun zu Greueltaten, Vergewaltigung, Verletzung, Tod, fehlende Versorgung mit allem, Vertreibung, Zerstörung von Gebäuden und Infrastruktur kommt, deren Beseitigung viele Jahre dauern wird? Warum wollen staatstragende Figuren, „Anführer“, nur immer ihr Ego als einzige Prämisse und Wahrheit gelten lassen? Welche so weit an der Realität der Bevölkerung vorbei geht.

Sie nehmen für sich die „wahren Werte“, die Freiheit eines Volkes, die Selbstbestimmung eines Volkes, die Verteidigung eines Volkes moralisch in Anspruch. Damit lassen sich dann Fortführung, Intensivierung, Ausweitung von Kriegshandlungen bis zu einem möglichen Flächenbrand begründen, wenn weitere Staaten in diesen Konflikt über die jetzt entstehenden Folgen hinaus aktiv involviert werden. Jeder denkende Mensch muß doch stutzen bei den surrealen Bildern, wo man einerseits verzweifelte Menschen in zerstörter Umgebung sieht, andererseits das ganz normale tägliche Leben in anderen Regionen des Landes geführt wird ohne Entbehrungen, mit Gastronomie, Entspannung, sogar Lachen.

Die Welt sollte nicht vergessen, Selenskyj war Kabarettist, Komiker, Schauspieler, hat jahrelange Erfahrung vor der Kamera mit Anprangern von Mißständen, mit Aussichten einer politischen Führung, die dann für ihn Wirklichkeit wurde. Damit steckt er jeden Politiker unserer Deutschen Couleur in die Tasche. Und es gibt wohl ganz bewußt den Herrn Melnyk als Wadenbeißer, der anscheinend diese Maßlosigkeit ganz bewußt in die Welt tragen darf. Welch Novum, daß ein Staatsführer nacheinander so viele ranghohe Politiker anderer Staaten empfangen kann, sogar in deren Parlamenten zugeschaltet Reden eine nach der anderen halten kann. Auch dies sind surreale Ereignisse angesichts der herbeigeführten Situation.

Kriegstreiber in den eigenen Reihen wie Selenskyj und Melnyk können die Menschen in der Ukraine nicht gebrauchen. Sie hätten ein Parlament mit einer Entscheidung gegen Krieg, für Pazifismus und Vernunft gebraucht. Es ist kein Stellvertreterkrieg für die „freie“ Welt. Es ist die Rhetorik des Präsidenten Selensky. Und es ist nicht mein Krieg. Deutschland kann ebenso nicht unsägliche Kriegstreiber wie Strack-Zimmermann und Hofreiter gebrauchen, die anscheinend zu viele Kriegsvideospiele konsumiert haben.

Diverse Politiker, sie haben das Maul weit geöffnet, sind aber vollkommen unbeteiligt als Zuschauer, haben rein gar nichts auszustehen, möchten aber auf dem Schachbrett Züge machen. Sind da nicht etliche drunter, die sich nach der Bundestagswahl nun profilieren wollen? Jetzt haben wir viele angebliche Pazifisten, die sich wahrscheinlich nie dieser Farce einer Gewissensprüfung in jungen Jahren vor dem Kreiswehrersatzamt stellen mußten. Pseudopazifismus, Pazifismus light, bundesdeutscher Pazifismus, Fundamentalpazifisten kann man in der Presse lesen. Allein diese Begrifflichkeiten sind herabwürdigend und dem Pazifismus überhaupt nicht angemessen. Pazifismus ist die edelste Form von Verantwortung in dieser kriegerischen Welt.

Und da es immer „mindestens zwei Möglichkeiten“ gibt, siehe Jakobowsy und der Oberst von Franz Werfel, so gab es auch einen anderen Weg, als unseren Bürgern Presse und Politik weiß machen wollen. Verantwortung übernehmen und schon den Pazifismus über Bord schmeißen, wo der doch einen anderen Weg geht, bei dem es nicht zum Krieg kommt. Pazifismus hat etwas mit Frieden zu tun. Er muß die Grundlage jedes Handelns sein. Jeder Politiker, jeder Bürger findet Frieden sicher erstrebenswert, ein hohes Gut, aber Pazifismus wurde nun ganz schnell von (fast) allen Seiten ins Lächerliche gezogen. Die große Bundesrepublik Deutschland, so unvorbereitet, so naiv, sie geriet in die Mühle des getrieben Handelns, statt dem vorhergesagten Krieg mit klaren Ansagen zu begegnen, um gerade diesen wirklich zu verhindern.

Und das wäre nur gegangen über den Weg der „zweiten Möglichkeit“, den niemand sehen wollte, niemand sehen will, ein vorbehaltloser Pazifismus. Kein Politiker, kein Journalist hat darauf hingewirkt, die Ukraine gleich am Anfang des Einmarsches der Russen zum Umdenken zu bewegen. All diese Menschen, die sich Gehör über die großen Medien verschaffen können, sie müssen nicht mit Zerstörung, Trauer um Tote, Perspektivlosigkeit, Vertreibung, Flucht und Elend leben. Aber gerade diese und weitere Kriegsfolgen werden nun in der Presse vehement geschildert, wiederholt, beweint, zur Rechtfertigung und damit gerade zur Fortsetzung, Intensivierung, Ausweitung von Alldem angeführt. Nun gibt es allenthalben aufgerissene Feindschaften, Blockbildungen, kriegstreiberische Politiker, händereibende Waffenindustrie.

Wie ohnehin auch hier wieder die Wirtschaft als Gewinner hervorgehen wird. Soziales Geld wird schließlich auch den Wiederaufbau finanzieren. Also hier die wiederholte Frage, was erwartet man von einem Krieg? Wieder beschäftigen sich Journalisten nur mit reißerischen Spots, mit Kleinkram, mit Pöbeleien. Stattdessen sollten sie Stellung beziehen, begründen, ihre Meinungen darlegen, die wirklichen Werte des Zusammenlebens im humanitären und sozialen Sinn der Leserschaft vor Augen führen, bilden. Das ist die „freie Presse“.

Für den täglichen Rest werden sich noch genug Schreiberlinge finden. Wie soll so jemals wieder Verständigung entstehen, politisches, wirtschaftliches, aber vor allem menschliches Miteinander der Völker. Die oberste Pflicht im Angesicht des globalen Herunterwirtschaftens einschließlich Klimawandel. Die Politiker werden zur Tagesordnung übergehen. Motto, da war doch noch etwas wie die „Klimakrise“. Ein verharmlosendes Wort, wo es doch um die Existenz der Menschheit geht in den maximal ihr verbleibenden 200 Jahren bis zum Untergang. Hätte doch Selenksy gleich die weiße Fahne gehisst als Zeichen der Aufgabe, der Bereitschaft zur Verständigung und Verhandlung. Es wäre sicher mehr und besseres für die Ukraine herausgekommen als das, was man jetzt endlich noch gar nicht absehen kann. – Michael Riegel

 


 

 

Leserbriefe zu „Pandemiese Umgangsformen“ von Uli Sann und Frank Unger

 

Wieder mal schwarz gegen weis. Die Mehrheit, welche die Gesellschaft während der Pandemie am laufen hielt, wird wie bei so vielen Versuchen der Aufarbeitung ausgelassen.

Von der Verkäuferin über die Müllabfuhr bist zur Chefärztin mussten in dieser Zeit die Mehrheit der Bürger ihren Mann oder ihre Frau stehen. Eine mir bekannte Krankenschwester ist vollständig geimpft und hat die Krankheit drei mal durchlebt.

Oder der Supermarktverkäufer mit geschätzten viertausend Kontakten täglich hat für die „Homeofficeabenteuer“ der Wenigen, welche die Möglichkeit zur Arbeit zu Hause hatten nur ein müdes Lächeln übrig. Gerade für diesen Teil der Bevölkerung war die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine Herausforderung. Von Impfgegnern als Schlafschafe beschimpft und vom „Team Vorsicht“ nach den Infektionen gemieden währe es anständig gewesen gerade diese Menschen mit einzubeziehen. Der Applaus von den Balkonen tat sein übriges! – Klaus Lang

 

Pandemiese Umgangsformen. Ich soll den Wirrköpfen also besser zuhören? Nur wird das Geschwafel dadurch nicht verständlicher. – Klaus Küsters

 

Sie kritisieren die Umgangsformen und die mangelnde Bereitschaft zuzuhören auf beiden Seiten der gespaltenen Gesellschaft. Damit Sie jedoch als Vermittler zwischen den beiden Seiten von allen ernst genommen werden, müssten Sie eine wert neutrale Haltung einnehmen. Sie lassen jedoch klar durchblicken, wen Sie für Demokratiefeinde halten. Die anderen, und dazu gehören auch Sie, scheinen die Meinungshoheit zu besitzen und sollten lediglich etwas besser zuhören und den Gegenüber ausreden lassen. Letztendlich vertreten Sie jedoch die Meinung, dass Sie einen Andersdenkenden von Ihrer Haltung überzeugen sollten. Ich glaube, das ist kein Beitrag zur Verständigung. – Dr. med. Martin Krivacek

 

Ach, wie gern hätte ich Ihren Artikel an einige Freunde und Bekannte geschickt, um vielleicht die Tür für fruchtbare Gespräche zu öffnen. Sie äußern in Ihrem Text so viele wesentliches Dinge, beispielsweise und nicht zufällig herausgegriffen: „Der Schritt aus der Komfortzone eigener Gewissheiten ist schwer, weil er Verunsicherung bringt und das Gefühl von Kompetenzverlust.“ Oder: „Ein wichtiges Mittel gegen das Auseinanderdriften heißt deshalb einfach: zuhören – und dabei den eigenen Korrekturreflex unterdrücken.“ Denn: „Dieser Reflex hindert uns daran, die Perspektive des Gegenübers ernsthaft zur Kenntnis zu nehmen.“ Und die wichtige Frage: „Wie aber kann es gehen, als authentisch, nicht taktisch erlebt zu werden?“

Aber sowohl am Beginn wie am Ende des Textes ist das Ziel klar und keine Bereitschaft zu erkennen, die eigenen Gewissheiten infrage zu stellen: Mittels Anwendung einiger kluger „Tricks“ möglichst viele Menschen doch noch von der Impfung zu überzeugen und gleichzeitig einer zunehmenden „Spaltung“ entgegen zu wirken. Was für ein Widerspruch. Alle Menschen, denen ich gern diesen Artikel geschickt hätte, würden höchstwahrscheinlich nach dem ersten Absatz schon nicht mehr weiterlesen und die es doch täten, wären nach dem Schlusssatz endgültig bestätigt in ihrer Annahme, sie sollten lediglich manipuliert werden. Und ich kann sie gut verstehen. – Dr. med. Sibylle Riffel

 

So sehr es überzeugt, dass vertrauensbildende Maßnahmen von Seiten der Politik und neue Umgangsformen im privaten Bereich nötig sind, die konkreten Empfehlungen überzeugen nicht. Ich soll einem Andersdenkenden mit der Aussage gegenübertreten: „Sie sagen also … So habe ich das bisher noch nicht gesehen. Ich würde das gern besser verstehen.“ Nehmen wir an, die drei Pünktchen stehen für „es gibt gar keine Pandemie, die Zahlen sind gefälscht“ oder „der Virus ist von Bill Gates in die Welt gebracht worden“. Was löse ich bei meinem Gegenüber mit meiner Einladung aus: das Gefühl, sich endlich aussprechen zu können, oder das Gefühl, dass ich ihn auf den Arm nehme? – John Stevens

 

Geduldiges Zuhören, achtungsvolles Nachfragen im Gespräch mit Abstands- und Maskenverweigerern ? Mit Impfgegnern und Attestbetrügern? Mit Mitmenschen, die mir durch zurückgehaltene Klarheit und Offenheit über ihren Umgang mit der Pandemie noch nicht einmal die Chance lassen, mich vor ihnen zu schützen? Gern – – – – – – – – – – – – – – – – am Telephon. – Dorothee Gugeler

 

Die „diskursive Ertüchtigung“ für einen „echten Austausch“ zwischen Impfbefürwortern und -skeptikern las ich weitgehend zustimmend. Dann warf mich der letzte Satz aus der Bahn. Es kommt mir vor, als widerriefe er alles zuvor Geschriebene. Können Sie mir helfen, wieder in die Spur zu kommen? – Stefan Moes

 

Die Autoren äußern auf fast einer ganzen Zeitungsseite viel Wichtiges und Sinnvolles zum Thema der Kultur des Austauschs. Doch schon beim ersten Lesen schimmert immer wieder durch, dass es im Grunde doch gar nicht um einen Austausch geht, nicht um das Bemühen, den anderen zu verstehen. Nein, tatsächlich geht es darum, den anderen eben doch vom „Richtigen“ zu überzeugen. Und was das Richtige ist, wird dann im letzten Halbsatz unmissverständlich klar: die medizinische Impfung. Spätestens hier haben die Autoren ihr eigentlich sinnvolles und wünschenswertes Anliegen vollständig desavouiert. – Henrik Rentz-Reichert

 

Danke für diese Analyse, die half, mich selbst zu positionieren und zu folgenden Überlegungen angeregt hat. Mit jetzt fast 64 gehörte ich von Anfang an zur erklärten Risikogruppe, ohne mich selbst je so gesehen zu haben. Der Tod, als unausweichliche stets gegeben Möglichkeit, schien mir durch Corona nicht wahrscheinlicher oder bedrohlicher geworden zu sein. Dementsprechend betrachtete ich sowohl der Position der WHO, als auch daraus erwachsende Aktionismus zunächst mit nachsichtiger Toleranz: Ich und die meinen brauchen das alles nicht, aber ich mache mit, um die Sorgen anderer zu stillen.

Wenig später fand ich mich in einem irrwitzigen Wettbewerb zwischen Nationen, Bundesländern und Kommunen von Sicherheitsmaßnahmen umzingelt: meiner Selbstbestimmung beraubt, wurde mir auch jede Selbstverantwortung für mich und andere abgesprochen. Follow the science and shut up. In den folgenden Versuchen, die Maßnahmen zu kritisieren, ging es mir nicht darum, meine Gewissheiten zu schützen, sondern die Gewissheiten der Vernünftigen zu hinterfragen. Denn ist nicht auch die wissenschaftliche Empirie, wie jede Erfahrung, bestimmt durch ‚Sinn, Struktur, Bedeutsamkeit und Zugehörigkeit‘?

Jedoch wollten alle in allem von Anfang an Recht gehabt haben und niemand wollte mich überzeugen. Mir scheint, dass die aus Angst und Humorlosigkeit entstandene und mit wissenschaftlichen Weihen versehene Rigidität des globalen Corona-Kampfes erst die irrwitzigen Positionen der ‚Corona-Leugner‘ (was für ein Kampfbegriff!) hat entstehen lassen. Diaspora macht radikal und doof. Zwischen Pflicht und Aufklärung (hier wohl nicht im kantschen Sinn der Selbstaufklärung, sondern eher als Marketing gemeint) hätte es noch den weiten Raum der Diskussion zwischen mündigen Bürgern gegeben.

Gerne auch mit Aggression, aber stets mit Respekt vor dem Gegner und Freude am guten Argument. So aber fand ich mich zwischen allen Stühlen dreimal geimpft, aber ohne Narrativ, angewiesen auf kluge Essays und eigene Analyse in den Händen von Karl Lauterbach. Eine sehr unschöne Situation, die hoffentlich nicht wiederkehrt. Jetzt, wo wir andere Sorgen haben. Wie sagte ein ukrainischer Arzt zwischen zwei OPs: ‚The war killed COVID-19.‘ – Ingo Klamann

 

Der Bericht darüber, andere Meinungen auszuhalten und nicht immer nur Rechthaberei zu betreiben, war wirklich klasse. Uli Sann und Frank Unger schreiben, dass Selbstgerechtigkeit und Besserwisserei infrage gestellt werden müssen. Was sollte dann bitte der letzte Satz, dass das Land die medizinische Impfung benötigt? Die Qualität dieses Artikels war in diesem Moment für mich dahin. Leider vergaß ich, sofort mit 21-22-23 durchzuatmen. – Ulrich Niepenberg

 

Früher einmal war aufmerksames, empathisches Zuhören eine Königsdisziplin guter Ärzte! Zusammen mit einer sorgfältigen körperlichen Untersuchung konnten sie viele Krankheiten erkennen und erfolgreich behandeln. Moderne Mediziner überlassen diese angestaubten „Werkzeuge“ den Feld-, Wald- und Wiesenärzten, verlassen sich lieber auf die immer ausgefeiltere Medizintechnik – aus Zeitersparnis-, Honorar- und juristischen Gründen! Doch gerade die allseits beliebte „Röhre“ mit ihren exzellenten Bildern hat auch ihre Fallstricke: der objektive pathologische Befund korreliert nicht immer mit den geklagten Beschwerden! Richtet sich die Therapie allein an ihm aus, muß sie scheitern!

Entsprechend negativ fallen die Urteile der betroffenen Patienten aus, bei uns Hausärzten und in den Bewertungsportalen: er (m,w,d) hat mir überhaupt nicht zugehört; er hatte nur €-Zeichen in den Augen; die Behandlung hat meine Schmerzen noch verschlimmert! Erleben nicht viele Bürger einen ähnlichen Umgang mit ihren gewählten politischen Vertretern? Auf die eigentlichen Sorgen hören sie nur mit halbem Ohr, und wenn der Streit allzu lästig und zeitaufwendig zu werden droht, verschanzen sie sich hinter wissenschaftlichen Expertisen, wohl wissend, daß auch der Expertenchor oft vielstimmig singt!

Plötzlich wird auch die schweigende Mehrheit laut, wenn sie erkennen muß, daß diejenigen, die am schrillsten auftreten, am ehesten gehört werden! Schlimmstenfalls kotzen sie ihren Frust in den (a)sozialen Medien aus! So verbreitert sich der Spalt durch unsere Gesellschaft zu einem tiefen Graben! Ihn zu überwinden helfen vorurteilsfrei geführte Gespräche, ausgenommen mit Haßpredigern!

Selbst in den abstrusesten Äußerungen kann ein aufmerksamer Zuhörer das ein- oder andere Körnchen Wahrheit entdecken, das Grundlage werden kann für einen letztendlich fruchtbaren Dialog! Wie solche Gespräche zu führen sind, haben uns die Autoren angedeutet! „Audiatur et altera pars“ gilt nicht nur in der Rechtsprechung; diese an alle Menschen gerichtete zeitlose Forderung ist der Kitt für den Zusammenhalt einer Gesellschaft! – Dr. med. Ulrich Pietsch

 

Diese Stellungnahme war überfällig. Mit wachsendem Unbehagen beobachte ich, wie in den letzten Monaten immer wieder die Spaltung der Gesellschaft beklagt wird, so, als sei diese eine tragische Folge der Pandemie und ein Faktum, das es nun hinzunehmen gelte und mit dem man sich arrangieren müsse. Beides finde ich fatal und unbefriedigend.

Ich freue mich über die Anregung der beiden Autoren, den guten alten „kontrollierten Dialog“ (eine Methode aus der Gruppendynamik der 70ziger Jahre) zu reaktivieren. Die einfache Regel: dem Gegenüber erst einmal aufmerksam zuzuhören, das Aufgenommene zu wiederholen und erst dann zu antworten, anstatt reflexartig zu reagieren, in der irrigen Annahme, man wisse sowieso schon, was der andere zu sagen hat, könnte helfen, den Mechanismus der Rechthaberei und den damit verbundenen „Korrekturreflex“ auf beiden Seiten zu unterbrechen und eine Kultur der gegenseitigen Achtung und Verständigung zu fördern. Gerade in diesen unsicheren Zeiten sind wir mehr denn je darauf angewiesen, das Verbindende zu pflegen und spaltenden Tendenzen entgegen zu wirken. – Sulamith Sommerfeld

 

Die Pharmaindustrie braucht ein neues Erfolgserlebnis, sprich: „Gewinne, Gewinne, Gewinne“! Das mit Novavax, dem Totimpfstoff, das war eine „Totgeburt“, das Corona-Medikament Paxlovid ist ein „Ladenhüter“! Karl Lauterbach schmollt wahrscheinlich in seiner selbstgebastelten „Pandemie“-Ecke traurig vor sich hin! Das Wort Corona will niemand mehr so richtig in den Mund nehmen, im Augenblick spricht man nur von der Ukraine und Putin, vom Krieg und von „schweren“ Waffen, vom einem Friedrich Merz der in die Ukraine reisen will und von einem Olaf Scholz, der derzeit nicht in die Ukraine reisen möchte!

Eine Maskenpflicht gibt es nur noch in der Bahn, beim Arztbesuch, im Krankenhaus, und in der Apotheke, vielleicht auch noch „da und dort“! Es soll trotzdem immer noch viele Menschen geben, die alles geregelt haben wollen, auch das, was vor der Pandemie „wild und ungeregelt“ war. Einige Schlauberger aus der Politik, Experten aus der Wissenschaft und sogar einige Ärzte, die warnen bereits davor, dass es heuer wieder „Herbst und Winter“ werden könnte! – Klaus P. Jaworek

 

2 Hochschulprofessoren äußern sich in diesem Artikel über Rechthaberei, die dadurch entstandenen Rissen in unsrer Gesellschaft, wie man diesen verhärteten Umgangsformen begegnen sollte und

wie man lernt auch andere Meinungen auszuhalten. Ein Artikel dem man vom Standpunkt her, auch den sachlichen Argumenten im Fazit viel abgewinnen könnte …wäre da nicht der alles zerstörende Schlußsatz.

„Diese diskursive Ertüchtigung braucht das Land ebenso wie die medizinische Impfung“ Schlußfolgernd, die Herren Professoren haben ihre planmäßigen Überprüfungen, sowie ihre angeregten Ertüchtigungen zur Impfung bereits durch ihr diskursives Denken im Vorfeld abgeschlossen ! Auf den nachweislichen Impfstoff-Wertewandel sowie die Brüskierung Helmut Schmidts mit seiner Aufforderung in der Artikel-Kopfzeile möchte ich weiter nicht eingehen. – Winfried Schleyer

 

Der Rat, mehr zuzuhören, kann in einer Demokratie nie falsch sein. Sicher: Ohne Zuhören kommen wir zu keinen demokratischen Lösungen. Daraus folgt aber nicht, dass Zuhören allein schon die Lösung wäre. Am Ende ihres Textes geben die Autoren selbst zu, kein einziges Beispiel zu kennen, in dem gesellschaftliche Konflikte quasi weg-gehört werden konnten. Ich kenne auch keins. Die Politik kann gesellschaftliche Konflikte nur auflösen, indem sie sie ent-scheidet. Bei der Impfpflicht wurde diese Chance einer klaren Ent-scheidung leider – mal wieder – vertan. – Florian Kraemer

 


 

 

Leserbriefe zu „Wie lerne ich reden wie Robert Habeck?“ von Anna Mayr

 

Wie hätten Sie`s denn gern, Frau Mayr? Haben Sie schon mal was von Griechisch gehört oder wollen Sie das Niveau und den Sprachstil von“ Bild“ übernehmen? Dann würden allemal aus einem Dilemma etliche Dilemmata! Mega – peinlich wird es schließlich bei der zitierten „aufgeschaukelten“ Situation bei Frau Sandra Maischberger! Bei so viel unterkomplexer Naivität bleibt nur noch:“ Si tacuisses, philosophus mansisses“! – Gerold Stäblein

 

Wenn das Journalismus ist, habe ich offenbar bisher etwas entscheidendes nicht verstanden. Frau Anna Mayr hat offensichtlich in Herrn Habeck einen willkommenen Projektionsschirm für ihre eigenen Unzulänglichkeiten gefunden („unzählige Stunden Habeck-Video-Material gesichtet“ !!). Da kann man schon mal neidisch werden und ergeht sich dann beim Erkennen eigener Defizite in Überheblichkeit, Selbstgefälligkeit, Herablassung, Tunnelblick, Schwarz-Weiß-Denken, statt dazuzulernen. Was ich vermisse ist Frau Mayr`s Eingestehen eigener Fehler (Tipp fünf !). Aber was nicht ist, kann ja noch werden – hoffentlich. – Bruni Winkler

 

Die Artikel von Anna Mayr habe ich bis zu dieser Ausgabe mit Interesse gelesen, waren diese doch immer mit viel Intellegenz, Humor, Sachkenntnis und einem eigenen Stil verfasst. Doch dieser Artikel ist nicht nur überflüssig, nein er ist diffamierend, bösartig und beleidigend. Das ist übelste Hetze à la Social Media. Bitte nicht auf diesem Niveau! – Gabriele Bengler

 

Politiker-Bashing ist immer ein Sache, für die man reichlich Applaus erntet. Aber was macht man, wenn ein Politiker nun nach Meinung der meisten richtig handelt und sein handeln auch noch gut erklärt? Frau Mayr weiß Rat. Sie stellt fest, daß Habeck den Kopf schief hält und gequält lächelt. Und dann auch noch komplexe Sachverhalte komplex erklärt. Das geht in der Zeit der 280-Zeichen-Kommunikation ja gar nicht. Manchmal wundere ich mich als langjähriger ZEIT-Abonnent welche Artikel es in die gedruckte Ausgabe schaffen. – Wolfram Leonhardt

 

Der Artikel von Anna Mayr ist sicher nicht ernst gemeint. Die Autorin übertrifft Beckmesser in den „Meistersinger“ um Längen! Kurz: Überflüssig!…den Leser so in die Irre zu führen. Was gilt es da zu entdecken? – Hartmut Gerhardt

 

Ich lese gerade Ihren Artikel „Wie lerne ich reden wie Robert Habeck?“ und frage mich, was Sie damit sagen wollen, außer dass Sie neidisch auf die sprachliche Gewandtheit von Herrn Habeck sind. Wenn man die Rethorik eine*r anderen derartig herablassend kritisiert, sollte die dabei verwendete sprachliche Gewandtheit zumindest im gleichen Universum sein, wie diejenige, die man kritisiert. Das ist bei Ihrem Artikel sicher nicht der Fall.

Man hat eher den Eindruck, dass Sie differenzierte Aussagen von Politiker*innen auf das Niveau von YouTube Influenzern herunterholen wollen. Sie schreiben auf Ihrer Webseite „ich bin Journalistin, weil ich nichts anderes kann“. Ich schlage vor, dass Sie vielleicht einige Beiträge Ihres Chefs Giovanni di Lorenzo lesen und so versuchen dem journalistischen Niveau der ZEIT nächer zu kommen. Da dies der einzig Beitrag ist, den ich bisher von Ihnen gelesen habe, könnte es natürlich sein, dass Ich Ihre Fähigkeiten völlig falsch einschätze. Falls dem so ist, nichts für ungut! – Ewald Fernbach

 

Der Artikel von Anna Mayr „Wie lerne ich reden wie Robert Habeck“ unter der fetten Überschrift „E N T D E C K E N“ hat mich sprachlos zurückgelassen. Der deutsche Wirtschaftsminister (und Vizekanzler) ist der einzige Minister, der uns Bürgern gegenüber sein politisches Handeln klar, unmissverständlich und absolut nachvollziehbar kommuniziert. An ihm sollten sich alle anderen Minister/innen (und insbesondere der Bundeskanzler) ein Beispiel nehmen. Insofern ist diese so genannte „Anleitung“ an Hinterfotzigkeit gegenüber Robert Habeck nicht mehr zu überbieten. – Peter Melzner

 

Vielen Dank für den wunderschönen und unterhaltsamen Artikel. Ich habe ihn gestern meiner Frau beim Aperitif vorgelesen. Wir haben lange nicht mehr so herzhaft gelacht. Das Wort „Sprechakttheorie“ haben wir seit Jahrzehnten nicht mehr gehört. „inkorporieren“ musste ich nachschlagen. Topsimopsi war für uns ein neues Wort. Wir werden die Seite aufbewahren für kalte Nächte. – Hartmut van Meegen

 

Wie lerne ich auf polemische Weise Menschen infrage zu stellen? Tipp 1: Argumentiert mein Gegenüber etwas differenzierter, bezichtigen Sie ihn der Erbsenzählerei! Tipp 2: Versucht er Dinge gegeneinander abzuwägen, unterstellen Sie ihm mangelnde Eindeutigkeit! Tipp 3: Verweist er auf die sichtliche Komplexität eines Themas, fordern Sie eine möglichst einfache Stellungsnahme! Tipp 4: Äußert jener seine persönliche Meinung, bemängeln Sie fehlende Objektivität! Tipp 5: Gibt Ihr Gesprächspartner Fehler zu, deuten Sie dies als billige Anbiederung! Tipp 6: Lassen Sie ihn schließlich wissen, dass Sie ihn angesichts seiner Körpersprache durchschaut haben! – Herwig Nerdinger

 

Was haben Sie sich da bloß aufgehalst? Zig langatmige, -weilige Talkshows, Interviews, Reden, Ansprachen, sogar ein Buch noch einmal akribisch zu sezieren, um die Habeck’sche Rhetorik zu ergründen; 6 beherzigenswerte Tips zu erarbeiten, wie sie in die Alltagssprache einfacher Bürger „inkorporiert“ werden und diese erblühen lassen kann, denn sie soll ja „die Welt schaffen“ – eine schönere, bessere? Habeck watet – barfuß natürlich, denn er ist ein Grüner – durch einen Strom erhabener Wörter, von denen er, je nachdem, mit wem er gerade spricht, das ein oder andere passende herausfischt, um ihn (m,w,d) mit leicht geneigtem Kopf und leiser, leicht melancholischer Stimme nachhaltig zu beeindrucken!

„Dilemmata“ (gr.), in die er zwiespältig hineinrutschen könnte, sind einem Habeck fremd, es sind lediglich Schwierigkeiten, die zu beheben er schon die richtigen Entscheidungen treffen wird! „Agenda“ (lat., Plural, daher nicht vervielfältigbar, aber das wissen Sie doch!) braucht er nicht; im aufwühlenden Alltagsgeschäft macht er sich als echter Grüner gern die Hände schmutzig! Wie übriens geht „durch die Nase lachen“, anatomisch mir nicht recht erklärbar? „Mit vollem Mund essen“ dagegen kann ich, doch ist vermutlich „sprechen“ gemeint? Einem wirklich guten Politiker könnte ich solche Attitüden verzeihen!

Um schließlich zu Tip 6 zu kommen: in der Politik mag ich nicht so sehr das Raunende, Ungefähre, Verschleiernde! Von einem aufrechten Politiker erwarte ich, daß er immer klar ausspricht, was er denkt, wovon er überzeugt ist; selbst wenn er damit einem Koalitionspartner auf die Füße tritt! Wenn in einer erzwungenen Koalition Entscheidungen getroffen werden, die zu tief in die DNA einer Partnerpartei einschneiden, dann sollte auch mal ein ehrenhafter Rücktritt selbstverständlich sein! Einen Wunsch hätte ich noch: arbeiten Sie sich einmal auf die gleiche Weise ab am aalglatten Söder! Er wird zwar ständig versuchen, Ihnen durch die Hände zu schlüpfen, doch mit Ihren Krallen – pardon! – werden Sie ihn packen! – Dr. med. Ulrich Pietsch

 

Danke für die sechs Tipps! Ich finde Ihren Artikel ausgezeichnet (die Witzchen-Versuche seien Ihnen verziehen), doch darf ich mir erlauben, zur Weitergabe, daß ich es als Stammleser für in mancherlei Hinsicht unangemessen halte, daß ein Artikel, dessen Inhalt auf eine halbe Seite passen könnte, auf sageundschreibe zwei Farb-Seiten gedehnt wird; falls Herrn Habeck dazu tatsächlich weder Wort noch Geste einfiele, müßte er wohl auch, wie die wichtigsten Industrie- und WirtschaftsführerInnen, auf die Insel Texel wallfahren, zu Peter Sprong, dem Redner- und Redenschreiber-Guru der Republik. – Wilhelm Kirchgässner

 

Wenn sich Frau Mayr schon der Sprach – und Sprechkritik widmet, sollte sie eigentlich wissen, daß Dilemma aus dem Griechischen kommt und im Plural richtig Dilemmata heißt (wie Habeck sagte), Agenda jedoch aus dem Lateinischen stammt, ein Pluralwort ist und höchstens – eindeutscht – „Agenden“ (halb) richtig ist, „Agendata“ höchstens etwas für die Büttenrede in Mainz wäre, und Walter Jens im Grab rotieren läßt… – Dr. phil. Dipl.-Ing. Günther Stanzl

 

Vielen Dank für Ihre, wie ich finde, nicht nur interssanten, sondern auch sehr unterhaltsam gestalteten Tipps zur Dialektik von Robert Habeck und der zu Beginn des Beitrags dargestellten Kontrast zu unserem Bundeskanzler. Ich musste wirklich mehrmals schmunzeln.

Vieles von dem was Sie da schildern, ist bestimmt schon ganz vielen Menschen aufgefallen. Neben Ihrer Begabung so etwas zu analysieren und in Worte zu fassen, haben Sie offensichtlich auch eine besondere Beobachtungsgabe. Tolle Idee und Einfach nur klasse gemacht. – Joachim Sturm

 

Wenn ich einen Text von Journalistin Anna Mayr in der ZEIT lese! Meine Backe, immer Klasse! – Robert Krick

 


 

 

Leserbriefe zu „Nicht sein Ding“ von Tina Hildebrandt

 

Auf Schröder können gerade alle prima draufhauen. Kommt immer gut an. Hat jemand eigentlich im Sinn, wie Putin mit ehemaligen Vertrauten und/oder Freunden, die zu „Verrätern“ werden umgeht? Er lässt sie umbringen und macht auch vor den Familien nicht halt. Dass Schröder möglicherweise die Wahl hat, entweder seinen Ruf zu ruinieren oder sich, seine Tochter oder seine Frau ermorden zu lassen – das hat irgendwie keiner im Sinn. – Volker Schoegel

 

Ich schließe mich der Forderung Tina Hildebrandts an, Geschäfte mit Staaten, die Kriegsverbrechen begehen, oder, sagen wir in den letzten 20 Jahren begangen haben, als moralisch verwerflich zu geißeln und deren Akteure zu isolieren. Die weltweiten Geschäftsreisen würden sich dann schlagartig um mindestens 80 Prozent reduzieren. Das wäre dann nicht nur ein moralischer Sieg, sondern auch ein wichtiger Schritt zur Klimarettung: Win-Win. – Dr. Mathias Hein

 

Der Gebaren des Ex-Kanzlers Schröder ist in der Tat nicht das größte Problem der SPD. Das ließe sich noch unter Altersstarrsinn in Verbindung mit einem kleinen Alkoholproblem und unfassbarerer Geldgier verbuchen. Von viel größerer Bedeutung ist, dass der Bundespräsident über Jahre maßgeblich für die völlig verfehlte Russlandpolitik verantwortlich war und ihm jetzt dazu nur einfällt, dass sich andere ja auch geirrt hätten.

Und Ministerpräsidentin Schwesig ist nicht einmal jetzt dazu in der Lage, die von ihr forcierte Scheinstiftung zur Erhöhung der deutschen Abhängigkeit von russischem Gas, aus der Welt zu schaffen. Auf beide sollte die SPD einwirken und ihren längst überfälligen Rücktritt fordern, denn beide sind eine Zumutung für das Land. – Priv.-Doz. Dr.-Ing. Dipl.-Inform. Andreas Zabel

 

Ja ist dieser Mann noch zu retten, der angesichts des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs auf die Ukraine mit all seinen Grausamkeiten und Unmenschlichkeiten keinen Grund sieht, seine Posten bei russischen Energiekonzernen niederzulegen? Kein Schuldbewusstsein! Keine Scham! Da färben sich die Wangen des gar nicht geneigten Lesers tief rot vor Fremdschämen. Und die SPD kann einem nur leid tun mit der Hypothek eines solchen (Noch?)Mitglieds. – Ludwig Engstler-Barocco

 

Vorweg: sympathisch war er mir nie. Gleichwohl, was werfen wir ihm vor: Das er den Krieg in der Ukraine für einen Fehler hält? Weiterhin Kontakt zu der Krieg führenden Feindespartei hält? Krieg ist ein schreckliches Mittel der Politik. Fragen sie mal Amerikaner. Das er an sich denkt und sich bereichert? Da ist er nicht der Einzige.Zudem :eine ach so liberale Demokratie hat abweichende Meinungen auszuhalten. Darin unterscheiden wir uns vom System Putin. – Frank Tofern

 

Schröders Verhalten weist senile, vielleicht schon pathologische Züge auf. Wer sich wie er geradezu desorientiert und suchtvoll in mehrere Ehen manövrierte, sollte sich einer ontologischen Einschätzung unterziehen. Sind es bei Schröder Anlage und Umwelt, individuelle , soziale oder kulturelle Hintergründe? Die Ursachen von Schröders Verhalten werden im übrigen multifaktoriell und nicht monokausal sein. Seine Vita und sein Werk stehen dabei in Verbindung. – Jürgen Dressler

 

Gerhard Schröder, der Ex -oder Altkanzler, hat ja schon am 18.09.2005 in der „Elefantenrunde“, nach der knapp verlorenen Bundestagswahl, seine Denkart in einem krawalligen Auftritt durchscheinen lassen. Trotz klarer Fakten hatte auch damals Realität für ihn keine große Bedeutung. In offensichtlich leicht angeheitertem Zustand meinte er „Wir müssen die Kirche im Dorf lassen“. An diesem Realitätsverlust hat sich seitdem nicht nur nichts geändert vielmehr ist es wohl schlimmer geworden. Seine hochdotierten Posten bei Gazprom, Rosneft und der Nord-Stream 2 AG, alles russische Staatsunternehmen, will Gerhard Schröder, nach eigenem Bekunden, trotz des Krieges in der Ukraine, befohlen von seinem Freund Wladimir Putin, nicht aufgeben.

Den Krieg in der Ukraine, wodurch Kinder, Frauen und Männern das Leben verlieren und das Land verwüstet wird, verharmlost er. Im Übrigen sterben natürlich auch russische jungen Männer für verschrobene Ideen für ein neues „Großreich Russland“ des Staatchefs Putin. Hierzu kein Wort. Herr Schröder schämt sich nicht sein Ruhegehalt von 8.000,00 € monatlich sowie über 400.000,00 € jährlich für die Aufrechterhaltung seines Büros anzunehmen. Der Steuerzahler hat hierfür, was die Aufwendungen für das Büro betrifft, kein Verständnis mehr.

Vielleicht sollte die SPD, wie sehr viele Genossinnen und Genossen fordern, mit ihrem Altkanzler ins Gericht gehen und als Erstes die Kosten für sein Büro streichen. Wie viele Schreibtische und Mitarbeiter braucht ein Ex-Bundeskanzler? Daneben ist nunmehr ernsthaft über ein Partei-Ausschlussverfahren nachzudenken. Die „Alte Tante“ SPD muss dem „Onkel“ Gerhard Schröder seine Grenzen aufzeigen und den Worten Taten folgen lassen. Der Selbstdarsteller Schröder ist, wie damals Helmut Kohl für die CDU, nur noch ein schwer erträglicher „Klotz am Bein“ der SPD.

Nach meiner Meinung wird die SPD an Glaubwürdigkeit gewinnen, wenn sie den von Frau Saskia Esken vorgebrachten Einwand berücksichtigt und die richtigen Schlüsse daraus zieht. Jedes weitere Statement (mit oder ohne Alkohol) des Gerhard Schröder („Bring mir mal ´ne Flasche Bier…“) ist für das Ansehen Deutschlands in Europa und der ganzen Welt negativ und schadet insofern nicht nur der SPD. – Felix Bicker

 

Man kann vom Deutschland Chef der russischen Verbrecherbande nicht erwarten, dass er seinen Boss düpiert. Aber man muss ihm alle Vergünstigungen in Deutschland untersagen. Die Millionen aus Russland werden den armen Gerd über Wasser halten. – W. Scheer

 

Schande über Altkanzler Schröder! Es ist allzu verständlich, dass die SPD ihn aus ihrer Partei loswerden möchte. Für mich hat das mehr mit Selbstreinigung als mit Selbstaustreibung zu tun. Er wird weiter in den Geschichtsbüchern als einer der deutschen SPD – Kanzler stehen, daran lässt sich nichts ändern. Er wird jetzt aber auch als geldgieriger Ex – Staatsmann in den Geschichtsbüchern verewigt werden, der seine Integrität und Würde mit dem Kanzleramt abgegeben hat.

Sich nicht zu schade gewesen ist, einen Despoten und Kriegsverbrecher zu seinen Freunden zu zählen und Geschäfte mit ihm zu machen. So ärgerlich es ist, dass er auch noch ein Ruhegehalt aus der Staatskasse bezieht, sie wird es verkraften. Sein Kanzlerbüro sollte man ihm nach Möglichkeit aber streichen. Er kann ja ein neues im Kreml aufschlagen, Geld genug hat er wohl und dann ist er auch ganz nahe bei seinem Kumpel Putin.

Ist er eigentlich überhaupt noch der Mühe wert, ein Ausschlussverfahren aus der SPD gegen ihn anzustrengen und sich weiterhin an ihm aufzureiben? Es gibt Wichtigeres zu tun für die SPD im Moment. Gerhard Schröder hat sich selbst zu einer „Persona non grata“ in Deutschland gemacht und man müsste ihn wie einen ungebetenen Gast links liegen lassen. Den Schlüssel vom Weinkeller sollte man aber vor ihm verstecken. – Regina Stock

 

Hier wird mal wieder genüsslich von allen Seiten auf Gerhard Schröder eingeschlagen, Frau Merkel wird beschuldigt, Putin die Hand gereicht zu haben, … – die Liste ließe sich unendlich weiterführen. Natürlich machen sich die Menschen in ihrer Wut und Ohnmacht den Situationen gegenüber Luft und versuchen einen Schuldigen zu finden, ohne selber zu merken, dass auch sie sich so ins Unrecht setzen. Wer Schuld auf andere ablädt, zieht sich aus der Verantwortung und will seine Hände in Unschuld waschen.

Doch es gibt etwas, was uns Menschen vor Augen geführt wurde, damit wir aus der Spirale der Gewalt herausfinden können – „Derjenige, der ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein“ – . Als die Ehebrecherin, die nach dem Gesetz hätte gesteinigt werden müssen, zum Schluss allein mit dem Christus-Jesus stand, antwortete er auf ihre Frage – „Was soll ich tun?“ mit „Gehe hinfort und sündige nicht mehr“.

Ich persönlich habe allen Respekt vor Menschen, die bereit sind, diese riesengroße Regierungs-Verantwortung für uns alle, in ihrer undurchschaubaren Komplexität auf sich zu nehmen. So maße ich mir nicht an sie zu verurteilen. Fehler passieren, oft mit weitreichenden Konsequenzen. Doch sind oftmals die Konsequenzen nicht vorhersehbar – im Kleinen bei mir zuhause oder in der Politik. Fehler gehören eingestanden, korrigiert sowie daraus gelernt. Wenn wir uns einander helfend begegnen würden, miteinander verantwortlich die Probleme anzugehen, dann wäre die Menschheit ein ganzes Stück weiter. Jeder Einzelne (!) muss es nur tun. – Ursula Dörhage

 

Gerhard Schröder macht was er will, weil er das schon immer so gemacht hat, und weil er das bisher auch immer machen konnte. Für den Ex-Kanzler, da ist und bleibt auch sein Freund, der russische Wladimir Putin, weiterhin sein lupenreinster Freund und solche Freundschaft muss man sorgsam pflegen. Jetzt auf einmal wollen ihn sogar einige seine bisherigen treu-roten SPD-Partei-Genossen-Socken loswerden, aber diesen“Gerd“, den wird man so schnell nicht und schon gar nicht so halbherzig, auf diese plumpe Art los!

Freiwillig wird er wohl kaum sein Parteibuch zücken, um es wie ein Handtuch, in irgendeinen Ring zu werfen! Gerhard Schröder zieht nur sein eigenes Ding entschlossen, aber gnadenlos durch! Hin und wieder muss da auch eine mehrwöchige Wellness-Vergnügungstour durch Russland dabei herausspringen! – Klaus P. Jaworek

 

Tina Hildebrandts unorthodoxen Kritik stimme ich zu, ohne indes die Definition einer „Kanzlerschaft“ ebenso zu gewichten. Darüber, dass Gerhard Schröder zu keiner Zeit ein Elder Statesman sein wollte, besteht kein Zweifel. Denn genau das war und ist – aus welchen Gründen (und ob nun mit oder ohne Weißwein, Wodka, etc.) auch immer nicht „sein Ding“.

Es ist an uns, der Gesellschaft, zu entscheiden, wie wir mit Gegebenheiten, auch außergewöhnlichen und unwürdigen, jetzt und in Zukunft umgehen; zu welchen Bedingungen und Normen wir also Akzeptanz und Respekt schaffen. Die allgemeine Auffassung, die ich hinsichtlich Gerhard Schröder teile, ist: Niederlegung aller politischen Ämter im Jahre 2005, danach ausschließlich eigener Berufung gefolgt. Hiernach sollte Schröder zumindest die Würde und Verantwortung aufbringen, konsequenterweise auf sein Ruhegehalt aus der deutschen Staatskasse zu verzichten. – Matthias Bartsch

 


 

 

Leserbriefe zur Infografik „Streit am Nil“ von Anne Gerdes (Infografik) und Arnfrid Schenk (Recherche)

 

habe eine Frage zu Ihrem Artikel in der aktuellen Ausgabe der „Zeit“ auf Seite 52-Infografik: Wasserkonflikt – Titel: „Streit am Nil“. Zu dem beschriebenen Staudamm wird eine Zahl genannt, welche ich leider nicht korrekt interpretieren kann – Sie schreiben zur Leistungsgröße „5.200 MW (Megawatt) pro Jahr“. Meinen Sie damit die pro Jahr erzeugte Energiemenge, dann wären 5.200 MWh (Megawattstunden) korrekt, oder handelt es sich tatsächlich um eine Leistungsgröße, also ein mögliche Erzeugung (bei Volllast) von 8.200 MW ??? Dann wären pro Jahr aber ca. 65 Mio MWh produzierbar (ca. 8.000 Vollaststunden angenommen).

Sollte aber die genannte Zahl von 8.200 MW die pro Jahr erzeugte Energiemenge bedeuten (also korrekterweise MWh), wäre lediglich eine Leistung von ca. 1 MW anzusetzen, was wiederum lächerlich gering wäre (ein modernes Windrad hat eine max. Leistung von ca. 5 MW und erzeugt pro Jahr standortabhängig 10.000 bis 20.000 MWh ) Ich interpretiere die genannte Zahl daher tatsächlich als Leistungsangabe, dann wäre aber der Zusatz „pro Jahr“ inkorrekt und müsste „pro Stunde“ heißen – oder die im Artikel genannte Zahl auf „ca. 65 Mio MWh pro Jahr“ korrigiert werden. – Rainer Schlitt

 

Da kräuseln sich der Physikerin oder dem Energiewirtschaftler die Fußnägel: „Energie: 5200 Megawatt pro Jahr“. Was nun, Energie oder Leistung? Oder ist die durchschnittliche Leistung des Wasserkraftwerks über ein Jahr gemeint? Das wären 45,6 TWh pro Jahr, was dem ca. vierfachen Stromverbrauch Äthiopiens entspräche und selbst für deutsche Verhältnisse enorm viel wäre. Wikipedia zitiert dagegen eine äthiopische Zeitung mit 16 TWh/a als geplantem Maximalwert. – Achim Otto

 

Unter „WISSEN“ sollte auch wirkliches Wissen angeboten werden, zumal in der ZEIT ! Die Angabe Energie 5200MW (Megawatt pro Jahr) ist falsch . Es handelt sich hier nicht um eine Energie, sondern um die Leistung der Generatoren , die z.B. auch in PS angegeben werden könnte. Die erzeugte Energie über einnen Zeitraum, hier über ein Jahr, ist das Produkt von Leistung und Zeit, auch Arbeit genannt. Sie hängt von der Auslastung der Generatoren ab und wird in GWh (Gigawattstunden) gemessen. Bei 30% durchschnittlicher Auslastung wären das bei diesem Kraftwerk 5200MW x 8760h x 0,3 = 13.665 GWh Energie im Jahr. Bitte, auch in Ihrem Interesse, um Richtigstellung. – Karl Hellmut Jaensch

 

In der Grafik bezeichnen sie wie folgt “ Energie : 5200 Megawatt pro Jahr“ ? Energie wäre aber Megawatt mal Zeit nicht durch Zeit? Verwechseln sie nicht die Geschwindigkeit der Erzeugung von Energie mit Energie? Also 5,2 GW x 365x 24 h =45,552 TWh erzeugbare Energie. Wer gerade ein Photovoltaik aufs Dach baut sieht den Fehler sofort. – Markus Harder

 

Danke für Ihre informative Darstellung des Konflikts um diesen Staudamm. Eine Angabe ist allerdings sinnentstellend falsch: unter „Energie“ geben Sie für das Elektrizitätswerk am Damm „5.200 MW (Megawatt) pro Jahr“ an. Aber Watt, Kilowatt, Megawatt und Gigawatt sind bereits auf die Zeit bezogene Größen. Damit gibt man die Leistung (z.B. eines Kraftwerks) in erzeugter Energie pro Zeit an. Das Elektrizitätswerk am Damm wird eine Leistung von 5.200 MW oder 5,2 GW haben (zum Vergleich: die drei noch in Deutschland in Betrieb befindlichen Kernkraftwerke haben jeweils eine Leistung von ca. 1,4 GW).

Für den Wert, den das Kraftwerk für Äthiopien hat, ist hingegen die erzeugte Energie in kWh (Kilowattstunden) (zum Beispiel angegeben pro Jahr) relevanter: 16.000 GWh (Gigawattstunden) könnten damit pro Jahr produziert werden, das sind 16 Milliarden kWh, und das ist mehr als doppelt so viel, wie Äthiopien derzeit selbst benötigt. Zum Vergleich: jedes der oben genannten Kernkraftwerke produzierte in der Vergangenheit etwa 11.000 GWh pro Jahr. Quellenangabe für die 16.000 GWh: https://www.wiwo.de/technologie/wirtschaft-von-oben/wirtschaft-von-oben-126-grand-ethiopian-renaissance-dam-am-umstrittensten-staudamm-afrikas-beginnt-die-stromproduktion/27686628.htmlProf. Dr.-Ing. Alexander Fay

 

Leider wird die produzierte Energie des Staudamms als 5200 MW pro Jahr angegeben. Das ist, also Sie die Leistung Ihres Autos in 100 PS pro Tag angeben. Die Leistung ist 5200 MW. Oder Sie müssten eine Energiemenge, z.B. Kilowattstunden, pro Jahr angeben. – Prof. Dr. Andreas Klamt

 

Darf ich Sie auf einen Fehler auf Seite 52 (rechts unten) hinweisen betr. Energie aus dem GERD: die Leistung beträgt 5200 MW, und zwar in jedem Moment, also nicht pro Jahr. Die jährliche Energie (oder Arbeit) beträgt dann 5200 MW x 8760 h = 45.552.000 MWh oder in der dafür gebräuchlichen Dimension 45,6 TWh. – Lothar Braun

 

Warum muss man in der Zeit immer noch Angaben lesen wie „5200 MW pro Jahr“? Wenn sich die Redakteure mit physikalischen Einheiten nicht auskennen, und der Leser folglich nichts mit den Angaben anfangen kann, dann sollte man sie vielleicht einfach weglassen… Auch ohne diese verwirrende Zahlenangabe ein sehr aufschlussreicher Artikel! – Gerhard Buchmann

 

In der Spalte „Zahlen und Fakten“ ist Ihnen ein Fehler unterlaufen, der immer wieder gemacht wird: MW ist eine Leistungs- und keine Energieangabe. „Leistung“ ist bereits zeitbezogen, kann also nicht noch einmal durch „Zeit“ dividiert werden: MW/Jahr ist falsch, MW reicht, um die Leistung des Kraftwerkes anzugeben. – Wolfgang Schäfer

 


 

 

Leserbriefe zu „Geht’s noch schneller?“ von Tina Hildebrandt et al.

 

Ich finde die Formulierungen „Angst vor Putin“ bzw. „vor Putin fürchtet“ in Bezug auf Scholz völlig abwegig. Sie verharmlosen das Problem, ja Sie ziehen das Agieren von Scholz dadurch fast ins Lächerliche. Es geht hier schließlich nicht um eine Sandkastenschlägerei, sondern um die Frage, ob das Handeln der Bundesregierung das apokalyptische Szenario eines Krieges mit Russland wahrscheinlicher macht oder nicht. Natürlich kann und muss man diskutieren wieviel Risiko das Land in diesem Krieg in Kauf nehmen soll. Durch die emotionalisierende Berichterstattung der Medien wird eine vorsichtige und zurückhaltende Position jedoch permanent delegitimiert.

Durch die verbale Banalisierung („Angst“, „fürchtet sich“) verfehlen Sie auch den Kern der Frage, um die es meiner Meinung nach gehen muss. Wie wird Putin reagieren, wenn er diesen Krieg zu verlieren droht? Ja welches Ausstiegsszenario aus dem Krieg gibt es überhaupt? Da Putin durch den Überfall auf die Ukraine alle Brücken hinter sich abgebrochen hat, gibt es für ihn kein Zurück. Entsprechend hoch ist die Eskalations- und Risikobereitschaft einzuschätzen. Und da Russland über die Eskalationsdominanz verfügt, kann Russland auch weiter militärisch eskalieren. Ich habe keine Zweifel, dass Putin dazu bereit ist.

Die Folge: Mehr Brutalität, mehr Gräuel und Kriegsverbrechen, am Ende – falls notwendig – bis zum Einsatz nuklearer Waffen. Was dann? Das ständige Rufen der Medien nach immer mehr und schwereren Waffen blendet dieses für mich wahrscheinliche Szenario komplett aus. Es wird nicht mal andiskutiert wie es dann weitergehen soll. Stattdessen das ewige Mantra: Putin darf diesen Krieg nicht gewinnen.

Ich halte das aus den geschilderten Gründen für völlig realitätsfern. Und ich denke das Scholz und seine Berater befürchten von dieser schiefen Ebene in Richtung Kriegsbeteiligung, auf der wir uns im Augenblick befinden, nicht mehr runterzukommen. Die Folgen für den Kontinent wären um ein Vielfaches grausamer als man es sich auch nur vorzustellen vermag. Mit dem in den Medien vorherrschenden gesinnungsethischen Fundamentalismus treiben Sie das Land in den Krieg. – Dr. Mathias Siekmeier

 

Die Damen und Herren Journalisten fordern also eine lautere und schnellere Gangart des Kanzlers bei Waffenlieferungen an die Ukraine und nennen als Vorbild u.a. Kanada, den vorbestraften britischen Premier und “ andere Länder“. Kanada ist allerdings weit weg von möglichen russischen Atomraketen und Great Britain ist und war immer kriegslüstern (ich habe dort 30 Jahre lang gelebt) und eine Art Seeräubernation. Und wie immer in Ihrer Zeitung werden Habeck und Baerbock lobend hervorgehoben und Scholz möglichst negativ dargestellt („die deutsche Regierung steht saublöd da“). Ich habe nichts gegen Herrn Habeck, finde aber, dass Frau Baebock vor allem „saublöde Sprüche“ absondert.

Dankbar bin ich, dass wir einen vorsichtig agierenden Kanzler haben und darin mit der Mehrheit der Bevölkerung einig. Es ist für mich als 85jährigen unerträglich zu bemerken, dass die Medien ein ständig lauter werdendes Kriegsgeheul anstimmen. Dass bis kurz vor Beginn dieses Krieges über die Korruption und Vetternwirtschaft des millionenschweren Herrn Seleskij (u.a. Panama Papers) zu hören und zu lesen war, ist jetzt nicht mehr erwähnenswert. Die Sicherheitsinteressen Russlands, die Osterweiterung der Nato, unsere geschichtliche Schuld gegenüber dem russischen Volk , dem wir im Grunde unsere Einheit verdanken obwohl es die allermeisten Weltkriegsopfer und -Gräueltaten durch uns erlitten hat – das alles ist für Sie belanglos? Fragen Sie mal Herrn Gorbatschow!

Ich beklage Putins menschenverachtenden Bruderkrieg, fühle mich und mein Land aber nicht verteidigt von der kaum demokratisch zu nennenden Selenskij-Gruppe. Diese schickt ihre Männer in eine grausame Schlacht ohne zu fragen, ob sie das wollen. Und was genau sie seit 2014 im Donbass angestellt hat, weiss keiner so genau. Warum steht übrigens Frau Merkel zu Ihrer damaligen Entscheidung gegenüber Putin/Selenskij, interviewen Sie sie doch mal. – Helmut Morsbach

 

Gespannt habe ich die neue Zeit No.18 aufgeschlagen und „was sehen meine müden Augen?“ (68iger Spruch) ein neuer Kampfpanzer Artikel diesmal unter Politik! Meine Reservisten Zeitschrift habe ich schon abbestellt :-) Für Neueinsteiger ist unten auf Seite 3 (!) “ Zoo der Bundeswehr “ abgebildet.

Sehr informativ mit Kurzcharakterisierungen der Raubtiere . In der Mitte fehlt natürlich-political correctness sei Dank – der Tiger von 1942. Immerhin ist sein Geburtsjahr etwas verschämt aufgeführt. Ich kenne ihn auch nur aus den Erzählungen meine Vaters der die beschädigten aber reparablen Tiger aus der russischen Kampfzone nach der Schlacht abgeschleppt hat mit einer kettengetriebenen 18Tonner Zugmaschine. PS Ich warte noch immer auf den Anruf von Markus Lanz – ich wäre so gerne mal im Fernsehen ! macht weiter so! – Karl Jaeger

 

Für den Fall, dass Putin auch von uns unter Ernst zu nehmender Androhung eines Lieferstops für sein Gas Zahlung in Rubel verlangt, habe ich einen konstruktiven Vorschlag: Putin würde als Zahlungsmittel sicher auch Waffen akzeptieren. Statt mit Rubel oder Euro zahlen wir sein Gas mit Waffen und geben die eingesparten Euro den Ukrainern, damit sie sich die benötigten Waffen damit nach Wunsch selbst kaufen können. Käme im Ergebnis aufs Gleiche raus und wir könnten mit ruhigem Gewissen weiter warm duschen. – Roland Zappek

 

Es ist kaum noch zu ertragen: Der Krieg in der Ukraine und das Handeln der deutschen Politiker. Der Afghanistan Krieg, der über 20 Jahre lang mehr als 12 Milliarden Steuergelder vernichtet hat und über 100 jungen Soldaten – für nichts und wieder nichts – das Leben kostete, unzählige traumatisierte, ist scheinbar schon wieder vergessen. Wenn doch wenigsten aus der Erfahrung dieses militärischen Abenteuers eine zukünftige Handlung abgeleitet würde, hätte die unglaubliche Niederlage in Afghanistan noch einen Sinn bekommen.

Stattdessen sollen jetzt deutsche Panzer in den Ukrainekrieg geschickt werden, gegen eine absolut überlegenen Militärmacht Russlands, damit das Leid noch vergrößert wird. Selbst die scheinheiligen GRÜNEN – keine Militärgeräte in Krisengebiete, so im Koalisationsvertrag – frohlocken über den breiten politischen Konsens. Ernsthafte Diplomatie mit dem Ziel, dass Herr Zelensky sein Gesicht nicht verliert, dass Russland vertragliche Zugeständnisse bescheinigt und „ der Westen“ glaubt, er wäre am Zustandekommen einer Friedenslösung (!) beteiligt, ist hier der einzige und schnellste Weg. Fototermine einer Außenministerin in beliebigen Ländern oder märchenhafte Forderungen an Russland sind da eher kontraproduktiv. – Reinhard Schmitz

 

Vielen Dank für Ihre Analyse des Verhaltens der Bundesregierung und insbesondere des Bundeskanzlers im Zusammenhang mit Waffenlieferungen für die Ukraine, denen ich im Wesentlichen zustimme. Ihre Schlussfolgerungen greifen aus meiner Sicht jedoch viel zu kurz. Wenn der Bundeskanzler und seine Verteidigungsministerin 2 Monate lang konkrete Vorschläge der deutschen Rüstungsindustrie zur Lieferungen von schweren Waffen ohne Entscheidung aussitzen, dann kann nicht davon die Rede sein, dass die deutsche Regierung „gar nicht so schlecht dasteht“.

Nach anfänglichen, ebenso zögerlichen Lieferungen einiger Panzer- und Flugabwehrsysteme schauen Herr Scholz und Frau Lambrecht wochenlang beinahe tatenlos dem Völkermord in der Ukraine zu, bevor sie dann unter steigendem inneren und äußeren Druck das denkbar ungünstigste Waffensystem zur Lieferung freigeben: Den Flugabwehrpanzer Gepard, zur Bekämpfung von T-80 Kampfpanzern in der ostukrainischen Steppe komplett ungeeignet, insbesondere ohne Munition. Das mag aus der Sicht von Herrn Scholz für das Mittelfeld genügen; aus Sicht unserer westlichen Partner sowie der Ukraine ist das ein Abstiegsplatz.

Zögern, Zaudern, Aussitzen, bloß keine wichtigen Entscheidungen treffen aus Angst vor einem Fehler – so hat er schon zu Zeiten als Bürgermeister von Hamburg agiert – siehe G20-Gipfel. Der Amtseid „zum Wohle des deutsches Volkes“ ist neben NATO-Verpflichtungen, Ausbildung, Logistik u.a. nur eine von so vielen Ausreden. Herr Scholz ist schlicht und ergreifend ein Schönwetterkapitän und eine krasse Fehlbesetzung als Bundeskanzler in Krisenzeiten. Über seine mögliche Mitverantwortung für die Massaker an der ukrainischen Zivilbevölkerung wird noch zu diskutieren sein. Als Bundesbürger kann man sich für diesen mutlosen Bundeskanzler und seine „German Angst“ nur schämen. – Thorsten Wasmuth

 

Stellt euch mal vor, nur so ein Gedankenspiel von mir; wir werden/wurden von der Ukraine, von Russland und auch von Belarus, die ganze Zeit, nur an der Nase herumgeführt. Alles bisherige wäre nur reiner „Fake“ (oder so), aber gekonnt in Szene umgesetzt, und wir sind alle darauf reingefallen. Sämtliche Forderungen (Geld und Waffen) wurden wunschgemäß der Ukraine erfüllt, der große lange Wunschzettel ist nun abgearbeitet.

Russland, die Ukraine und Belarus machen und haben schon immer gemeinsame Sache gemacht, nur hat das keiner der „Wunscherfüller“ jemals geschnallt! Ich mag mir gar nicht vorstellen, was dieses Trio damit alles machen und vorhaben könnte, wie heißt es immer im Radio so schön: „Wirklich belegbar lassen sich diese Angaben weder von russischer noch von ukrainisches Seite her“! Wie gesagt, das ist nur mein ganz persönliches Gedankenspiel!!! – Riggi Schwarz

 

Differenzierung tut not Mit Ihrem Artikel, „Geht’s noch schneller?“ und der darin zum Ausdruck kommenden Wertung des Handels des Bundeskanzlers bin ich nicht einverstanden. Sie kritisieren Herrn Scholz für seine zögerliche Haltung bei der Lieferung von Waffen in die Ukraine und führen aus, wo andere die Chancen eines stärkeren Engagements für die Ukraine betonen, betone Scholz die Risiken. Dies geschieht m.E. zu Recht: Zunächst ist insoweit darauf hinzuweisen, dass es der Bundesrepublik rechtlich nicht erlaubt ist, Waffen in ein Kriegsgebiet zu liefern. Darüber hinaus vergessen Sie offensichtlich die Äußerungen des Herrn Putin zu Beginn des Krieges, mit denen er andere Staaten mit einem Angriff bedrohte, sollten diese die Ukraine unterstützen.

Nach allem, was dieser Mann bisher getan hat, sollte und muss man eine solche Drohung ernst nehmen. Sein Außenminister hat sie kürzlich wiederholt. Des weiteren – und auch das vergessen Sie zu erwähnen – ist es ein wesentlicher Unterschied in der Qualität der Unterstützung, ob Deutschland Stahlhelme, Stinger-Abwehr-Raketen, Handgranaten oder Panzer leifert: während erstere Verteidigungswaffen sind, sind letzere – zumindest auch – Angriffswaffen und könnten von der Ukraine als solche eingesetzt werden. Dies wiederum würde die Argumentation des Herrn Putin stärken, die Nato, zumindest aber Deutschland, führe einen (Stellvertreter-) Angriffskrieg gegen Russland, womit Russland nun das Recht habe, sich zu verteidigen.

Diese „Verteidigung“ könnte und würde angesichts der Entfernung zwischen beiden Ländern in einem Beschuss mit Raketen bestehen. In dieser diffizilen und höchst gefährlichen Situation für Deutschland abwartend und erst nach Abstimmung mit den anderen Nato- Ländern zu handeln, ist nicht nur richtig, sondern das Gebot der Stunde. Wollten Sie es verantworten, dass Berlin mit Raketen beschossen wird? Die Ukraine ist nicht Nato-Mitglied! Eine Beistandsverpflichtung besteht nicht. Herr Scholz handelt also ohne Zweifel so, wie man es von einem Staatsmann verlangt: besonnen und abwägend.

Es ist auch völlig irrelevant, ob andere Staatenlenker im Hinblick auf einen Angriff oder sogar einen Atomkrieg unbesorgter sind. Wie falsch der amerikanische Präsident mit der von Ihnen zitierten Einschätzung, Putin werde „niemals“ die Ukraine besetzen, gelegen hat, sieht man täglich in den Nachrichten. – Heinz Peter Bierschenk

 

Seit einiger Zeit bin ich beunruhigt, dass die ZEIT im von Pressestimmen und anderen Medien Meinungskampf um Art und Ausmaß der Militärhilfe für die Ukraine in manchen Artikeln die Position einnimmt, dass immer mehr und schwerere Waffen eine Lösung bzw. Beendigung des Krieges bringen. In diesem Artikel finde ich es sehr befremdlich, dass die Redakteure die Abwägung des Risikos eines Atomkrieges selbst für ein Risiko halten. Vielleicht folgen sie der Meinung von Friedrich Merz, der keine Angst vor einem Atomkrieg hat.

Und besonders verwerflich finde ich es, wie in diesem Artikel Olaf Scholz als ängstlich und feige beschrieben wird. Olaf Scholz hat bei seiner Vereidigung geschworen, dass er Schaden vom deutschen Volk abwenden wird und daran hält er sich . Olaf Scholz hat in mehreren Statments und Interviews immer wieder deutlich gemacht, dass ein Fehler schlimme Folgen für uns nach sich ziehen könnte , und nicht nur für uns. Putin ist leider unberechenbar, das sollte inzwischen jeder gemerkt haben. Das Wichtigste ist doch im Moment, auf einen schnellen Waffenstillstand hin zu arbeiten, nur das rettet Menschenleben, schwere Waffen sind doch frühestens in einem halben Jahr einsetzbar .

Ich habe im letzten Jahrhundert einige konfliktreiche Situationen in Europa zwischen Ost und West erlebt, in denen die Gefahr eines weiteren Krieges in Europa nur knapp abgewendet wurde, und die Ängste vor einem Atomkrieg damals sind mir noch gut in Erinnerung.Und diese Sorgen vieler Mitbürger heute sollte man auch nicht herunterspielen . Auch Ostermarschierer sollten in Ihrer Zeitung nicht diskriminiert werden, wie es Graf Lambsdorff in seinem Kommentar tat, das ist das Niveau der BILD-Zeitung.

Ich bin sehr traurig über die Entwicklung der Berichterstattung in der ZEIT, besonders seit dem Bundestagswahlkampf 2017. Als Beispiele nenne ich die Hofierung der AfD damals, als in fast jeder Ausgabe über sie berichtet wurde und nicht kritisch genug, und die Diskussion über Pro und Kontra der Rettung schiffbrüchiger Flüchtlinge im Mittelmeer. Zur jetzigen Berichterstattung würde ich mir mehr Sachlichkeit und die Beendigung der unsachlichen persönlichen Angriffe auf Scholz wünschen. – Christiane Salewski

 


 

 

Leserbriefe zu „Satt“ von Roman Pletter

 

Seit längerem, insbesondere aber seit Beginn des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine, vernehme ich in ihrer Zeitung einen selbstgefälligen Ton der Besserwisserei. Meine Oma hätte dazu nur gesagt „hinterher ist man immer schlauer“.

Die Wirtschaftsbeziehungen zu Russland sind rückblickend zu eng gewesen, ja. Man hätte spätestens aus der Krimkrise lernen können, korrekt. Auf der anderen Seite hat die wirtschaftliche Verflechtung in Europa zu beispiellosem Wohlstand und einem knappen Jahrhundert des Friedens geführt. Jedenfalls habe ich in der Zeit keinerlei Aufruf gelesen die Wirtschaftsbeziehungen zu Russland zu kappen, keine glasklare Analyse die faktisch aufzeigt warum die Abhängigkeit von z.B. Katar besser ist als die von Russland.

Das alles ist ärgerlich, würde mich aber nicht zu einem Leserbrief bewegen. Ich lese ihre Zeitung ja auch um gegenteilige Meinungen zu hören, soweit so gut. Wenn ich aber in o.g. Artikel lesen muss dass ein Tempolimit unsere Probleme löst reicht es allmählich. Kein Tempolimit spart auch nur einen einzigen Liter Kraftstoff, das langsamer fahren spart, nichts sonst. Und das kann man auch ohne weitere Verordnungen, Gesetze und Verbote. Ich habe es ausprobiert, geht. Hören sie endlich auf die Schuld bei der Politik zu suchen die uns nicht die richtigen Regeln gibt. Wir, die Bürger, machen die Regeln. Wir müssen tun was richtig ist, egal ob erlaubt oder verboten. Gesetze zeigen den maximal möglichen Rahmen auf, wie weit dieser ausgenutzt wird liegt bei jedem selbst.

Gleiches gilt für einen möglichen Gasboykott. Sie, Herr Pletter, verdienen wahrscheinlich genug um sich teurere Produkte leisten zu können. Sie sind von den potentiellen Problemen in der Industrie nicht betroffen. Sie wohnen womöglich fürstlich subventioniert in einer Stadt mit U-Bahnnetz u.ä. Die allermeisten Menschen in unserem Land aber nicht. Die trifft das was sie fordern ungleich härter. Bevor sie also das nächste Mal einen „ich bin der einzig Sehende unter lauter Blinden“-Artikel verfassen sollten sie sich evtl. in Demut üben und die Fakten recherchieren. – Oliver Meier

 

Die Volkswirtschaftslehre beschreibt die Summe aller individuellen Transfer-Entscheidungen als kollektive Entscheidung einer unsichtbaren Hand vom Markt. … Der Begriff Markt gilt für Finanz- und Gütermarkt. Prinzipiell kennen wir zwei Messmethoden für volkswirtschaftliche Leistung. Stellen Sie sich ihre Volkswirtschaft als Containerhafen vor, wo Sie je Container-Transferumschlag … Im Finanzmarkt das BIP mit der Gleichung Gewinn = Einnahme – Ausgabe oder Im Gütermarkt den Füllzustand mit der Gleichung Füllzustand = 1 – (k/n), wobei 0 < k < n gilt, messen.

Da wir unsere Wirtschaft als monetär selbstbezügliches System gestalten, findet Nr. 2 keine Anwendung. Die Wende89 weist uns darauf hin, dass ordnungspolitische Maßnahmen marktwirtschaftliche Dynamik nicht einhegen können. Diese monetäre Dynamik fördert nicht zwingend eine Markteffizienz nach Nr. 2. Nach der Betriebswirtschaftslehre wächst im oberen Drittel der Spread zwischen Kosten- und Produktionsfunktion exponentiell. Kein betriebswirtschaftlicher Manager reizt die Entwicklungsmöglichkeit im Gütermarkt aus Kostengründen aus. … De facto sind wir von einer marktwirtschaftlichen Gütereffizienz in Nr. 2 weit entfernt. …

Um mit der selbstbezüglich monetären Eigendynamik zu brechen, benötigen wir ein neue globale Wirtschaftsverfassung: jeder Mensch entscheidet im Anthropozän über die Leistungsfähigkeit vom irdischen Ökosystem. Das ist keine Frage politischer Moral, sondern eine naturgegebene Thermodynamische Wirklichkeit. … M. E. sollte eine 16-jährigen Amtszeit einer Physikerin ausreichen, um diesen Sachverhalt zu erklären. …

Im Bürgerdialog2012 wurde ihr explizit vorgeschlagen die Subprimekrise als Chance zu begreifen, um die Weltgemeinschaft gegen das Klimarisiko zu einigen. Monetäre Kosten entstanden keine, da die Staatsschulden bei der UNO landeten, staatliche Zinszahlungen per globale Kohlenstoffsteuer transformiert werden sollten und die Natur als allerletzte Instanz für Geldschöpfung die Notenbanken entlastete. … Dadurch entstehen machtpolitische Kosten, da die bestehende Nachkriegsordnung fallen sollte. Bei der Wende89 entschied sich das Volk; und seine Regierung für den Verlust eines kommunistischen Weltbilds. … Das läßt auf machtpolitische Einsicht hoffen.

Eine „politische Frage der Moral“ ist es, wenn es darum geht an der bestehenden Nachkriegsordnung festzuhalten oder zu korrigieren. … Sorry, unsere bestehende Nachkriegsordnung senkt derzeit die Leistungsfähigkeit vom irdischen Lebensraum, erzeugt wachsenden Dichtestress bei Menschen und erhöht die Eintrittswahrscheinlichkeit von Pademien und Kriege. … Der russische Präsident war nur der Erste der zum Schwert griff. …

Am Ende der Abwärtsspirale kollabiert das Ökosystem und wir sterben aus. … Ein befürchteter Dritter Weltkrieg ist nur ein kleineres Übel. … Natürlich könnten wir immer noch unser Wirtschaftssystem vor dem Ende korrigieren. … Wir sind nicht Satt, wir sind gierig und kennen keine Grenzen in unserem monetären Weltbild: die machtpolitische Frage im nahenden Anthropozän ist; beherrschen wir unsere Gier oder beherrscht die Gier uns. … Ich plädiere für eine Beherrschung der Gier durch eine globale Wirtschaftsverfassung, die naturwissenschaftlichen Einsichten nicht widerspricht; und gebe gerne die bestehende Nachkriegsordnung auf. … – Matthias Losert

 

In Ihrem Beitrag machen Sie sich stark fuer ein Tempolimit zur Verringerung unserer Abhaengigkeit von Russland. Ein Tempolimit macht aus vielen Gruenden Sinn, aber die Deutschlands Abhaengigkeit von Russland bei Oel ist deutlich geringer als bei Gas. Auch wuerde der volle Effekt nur realisiert, wenn sich alle an das Limit hielten. Aus meiner Erfahrung ist das sehr unwahrscheinlich. Also brauchen wir weitere Ideen. Wie waere es mit einer Vorschrift, dass in in beheizten Innenraeumen die Temperatur nicht ueber 19C und bei gekuehlten Raeumen die Temperatur nicht unter 24C liegen darf, sofern nicht medizinische Gruende dagegen sprechen, also z.B., bei sehr alten oder sehr jungen oder kranken Menschen?

Und diese Vorschrift gaelte fuer alle Innenraeume, also Bueros, Werkshallen, Bars, Restaurants, Geschaefte, Theater, Museen, Diskos, Verwaltungen etc. etc. Wer mit Gas oder Oel heizt, verringert damit die ABhaengigkeit von Russland. Wer mit Pellets heizt schont die Waelder. Und wer Geothermie oder eine Waermepumpe mit Oekostrom nutzt, schont den eigenen Geldbeutel und den sozialen Frieden.

Ein weiter Moeglichkeit waere eine Reduktion der Datenmenge im Internet, so dass weniger Server laufen muessten, die erhebliche Energiemengen verbrauchen. Eines ist mir aber bei der ganzen Debatte nicht klar: Ich kann mich nicht aehnliche Aufrufe erinnern als Putin Syrien bombardieren liess oder waehrend Saudi Arabien im Jemen Krieg fuehrt. Wieso jetzt ploetzlich diese allgemein geforderte Solidaritaet fuer ukrainische Kriegsopfer? – Sabine Moehler

 

Vielen Dank für diesen sehr pointierten Artikel über mangelnde Zumutungen seitens der Politik und fragwürdige Prognosen von Top-Managern. Bitte lassen Sie es als JournalistInnen doch Herrn Lindner nicht durchgehen, wenn er sich herausredet z.B. mit „symbolhafter Politik“, wenn es ums Tempolimit geht. Weiter fragen, weiter konfrontieren mit solchen Zahlen. Ich möchte gern wissen, was er dann sagt. Nochmal danke. – Elsabe Elson

 

Ihren Artikel habe ich mit großer Zustimmung gelesen. Einziger Kritikpunkt: Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat zwar manche bisherigen Wahrheiten erschüttert, aber, siehe die Kotaus von Wirtschaftsminister Habeck, noch immer nicht die Axt an die Wurzel dieser Übel gelegt, nämlich unser nahezu unersättlicher Hunger nach fossilen Energien. Was unterscheidet Russland beispielsweise von Saudi-Arabien? Ein Staat der anscheinend einen Kritiker im Ausland zerstückeln lässt, der anscheinend einen Krieg gegen einen Nachbarstaat führt und anscheinend zu islamistischen Terrororganisationen Beziehungen unterhalten hat.

Ohne große Bedenken haben wir alle als AutofahrerInnen und ÖlheizerInnen über lange Jahre hinweg einer kleinen Herrscherelite die Taschen gefüllt und sogar schwere Waffen dorthin geliefert. Wo blieben seinerzeit und bleiben heute die Sanktionen und Verurteilungen? Da wir kaum Öl, Gas und inzwischen auch kaum mehr Kohle fördern können, sind wir gezwungen, auf dem Weltmarkt alles zusammenzukaufen. Was ist denn, wenn beispielsweise in den USA ein autoritäres Regime die Macht erringt – Trump II ist ja schon jetzt nicht mehr ausgeschlossen?

Rufen wir dann auch nach Sanktionen oder erfreuen wir uns an Fracking-LTG? Da wir – im Unterschied zu den 1970er Jahren – noch nicht einmal etwas langsamer fahren wollen und sollen, scheint mir eine Gesellschaft, die sich Nachhaltigkeit, gerade auf dem Energiesektor, auf die Fahnen schreibt, Illusion zu bleiben. – Udo Kroschewski

 

Es wird unterstellt, die Deutschen wollen nicht wahrhaben , dass der Krieg sie etwas kosten wird. Oder ist es nicht vielmehr so, dass die Politiker Angst davor haben, ihnen das zuzumuten. Immer ist irgendwo irgendeine Wahl und der Wähler muss geschont werden. Beispiel Geschwindigkeitsbegrenzung. Nicht einmal diese harmlose Einschränkung (kostet den Bürgern nichts, hilft ihnen sogar den eigenen Geldbeutel und darüber hinaus das Klima zu schonen ) wagt die Regierung als Zeichen eines ernsthaften Sparwillens durchzusetzen. Zwar werden verschiedene Manager von BASF und Siemens genannt, die aktiv die Verflechtung mit Russland und die Fraternisierung mit Putin betrieben haben und damit jetzt gegen die Wand fahren. Aber auffälligerweise fehlen dabei die Automobilmanager.

Wenn man nun die nächste Seite aufschlägt, meint man den Grund dafür zu ahnen. Geradezu obszön wird über eine ganze goldene Seite verkündet, Jede Epoche braucht eine Ikone, und abgebildet ist ein Automobil mit dicken Eiern auf dem Grill statt der Nieren. Ich wünschte mir eine andere Ikone. Ich weiß, ich weiß, die Redaktion hat keinen Einfluss auf die Anzeigen. Besser könnte aber kaum illustriert werden, was in diesen Zeiten für wichtig gehalten wird. – Dr. Klaus Tuch

 

Ob die Deutschen satt sind? Klar, 65 % übergewichtige Männer sprechen eine deutliche Sprache. Ob wir genug haben, selbst die , die von dem, was es zu viel gibt, weniger haben? Ein Gang durch eine Fußgängerzone reicht, um zu wissen, dass das Maß schon lange voll ist. Drei Brillen zum Preis von einer, 1 Euro Läden, deren Produkte allesamt Sondermüll sind, kein Nippesladen dessen Angebot nicht mit noch größeren Überflüssigkeiten getoppt werden könnte.

30 % Lebensmittel, die weggeworfen werden, 30 % Klamotten, die nie getragen werden, überdimensionierte Autos, statt es sich zu teilen hat jeder Haushalt sein eigenes Werkzeuglager, Kinder bekommen spätestens mit 10 ihr eigenes Handy usw. Ja wir haben von allem zu viel, aber es macht nicht satt, weil allein Liebe, Freundschaft, Solidarität den wirklichen Hunger stillen könnte, den kein Konsum, keine Welt des Ersatzes, die uns als die eigentliche verkauft wird, jemals stillen wird. Lustig übrigens, dass unter dem Artikel Werbung für eine Kreuzfahrt gemacht wird, Dreiklassenfahrt in den Wahnsinn. – Dieter Schöneborn

 

Als langjaehrige Leser der Zeit war ich doch sehr verwundert solch einen Beitrag im “offiziellen“ Wirtschaftsteil der Zeit zu finden. Der Vortext sieht interessant aus und hat Lust aufs Lesen gemacht. Leider war damit sehr schnell Schluss. Dies ist keine journalistischer Arbeit, die der Zeit wuerdig waere, sondern eine sehr unsachliches Polemik. Sie arbeitet auch mit Argumenten unterhalb der Guertellinie. Es wird mit Unterstellungen bei den Personen gearbeitet, bzw. mit unsinnigen Verbindungen. Nur zwei Beispiele aus einem vollen Topf weiterer. Alternative 100 km/h fahren oder auf 260 km/h bestehen.

Wo bitte kann man den dies heute ueberhaupt noch? Und wer bitte verlangt dies? Oder wenn der Vorstandsvorsitzende der BASF befuerchtet, dass mit einem Gasembargo eine Deindustrialisierung drohe. Dann wird darauf nicht eingegangen, sondern nur gekontert „Nun ist die BASF nicht gerade ein Hort geopolitischer Genies“. Was hat denn dies mit seiner Aussage zu tun? Also eine Abwertung der Kompetenz des Vorstandsvorsitzenden und man kann seine Meinung/Argumente einfach ignorieren.

Mit derartigen Art von Argumenten und Beschimpfungen geht es weiter. Das ist unteres Niveau einer bekannten Boulevardtageszeitung. Nun habe ich gedacht, das ist vielleicht ein unqualifizierter Beitrag eines externen unter der Rubrik Meinung, der sich in den Hauptteil verirrt hat. Aber weit gefehlt. Google zeigt, dass Herr Pletter (stellvertretender?) Ressortleiter Wirtschaft der Zeit ist. Ich hoffe nun, dass dies nur ein einmaliger Ausrutscher ist und nicht das Niveau der Zeit weiterhin bestimmen wird. – Martin Schlichenmaier

 

Ich bin zutiefst beeindruckt von Ihrem Artikel, der sprachlich wie inhaltlich jedem Querdenkerforum und Verschwörungstheoretikerseminar zu Ehren gereicht. Endlich erfahren auch die Leser der „Zeit“, wir werden von zutiefst unfähigen „Eliten“, „Anführern“ und Wirtschaftsmogulen gesteuert, die heute uns in Deutschland und übermorgen wahrscheinlich die ganze Welt zugrunde richten werden. Das ist bester QAnon, Bannon oder Vonwemwasweißichnochalles-Sprech. Eine inhaltliche Auseinandersetzung erscheint mir genauso sinnlos wie mit einem Impfgegner im dritten Jahr der Pandemie. – Dr. med. Th. Lukowski

 


 

 

Leserbriefe zu „Was geschieht in Mariupol?“ von Kai Biermann et al.

 

Die Euphemisierung von abschlachten die aktuell nahezu überall stattfindet ist entsetzlich. Daß sich ‚Die Zeit‘ da einreiht macht mich nur traurig und sprachlos. Die ‚ukrainischen Verteidiger‘ schlachten junge Russen ab. Erschlagen, Abstechen, Verbrennen, Enthaupten, Erschießen, Ertränken etc. Mord bleibt Mord und keine Schönrederei ändert daran etwas. Russen sind KEINE Untermenschen, oder der Menschenrechte entblößt. Insbesondere wir ‚Nemetzky‘ sollten uns daran erinnern. Leningrad, Stalingrad. Tausende andere Orte und Verbrechen. Daß deutsches Kriegsgerät Russen ermordet macht mich fassungslos. Give Peace A Chance. – Berthold Merkt

 

Ich war kurz davor Ihre Zeitung komplett abzubestellen, da ich schon lange finde, dass Sie bei einigen Themen zu ideologisch berichten. Nun war ich doch angenehm überrascht über Ihren Artikel über Mariupol. In diesem erwähnen Sie die Tatsache, dass es in der Ukraine in der Tat Rechtsextremisten gibt, Neonazis, die offen stramme Nazis aus dem 2. Weltkrieg bewundern. Es gibt sie in der regulären ukrainischen Armee und in der Bürgerwehr und sie kämpfen seit acht Jahren im Donbass. Es gibt sie also nicht nur in der russischen Propaganda.

Welche Kriegsverbrechen sie während der letzten acht Jahre an russischstämmigen und russischfreundlichen Ukrainern u.a. Unter dem Oberbefehl von Selenskyj angerichtet haben, haben Sie leider nicht recherchiert. Trotzdem finde ich gut, dass Sie die Tatsache berücksichtigen, dass nicht alle Ukrainer unschuldige, friedliebende, demokratisch und rechtstaatlich denkende Bürger sind. Was Sie leider auch nicht beantwortet haben, ist die Frage, warum Die Regierung Selenskyj nicht alles getan hat, um diesen Faschisten Einhalt zu gebieten und unter den Soldaten und Milizen aufzuräumen. Sie sagen, neue Rekruten hätten diese Gesinnung nicht.

Das ist nicht glaubhaft. Für mich bleibt die Frage, warum Selenskyj das geduldet hat und warum es ihm und seiner Regierung nicht gelungen ist, die russischstämmigen und russischfreundlichen Ukrainer von seiner Politik zu überzeugen. Er ist für mich kein Held, sondern eine sehr ambivalente Figur. So lange diese Frage im Raum steht, bin ich nicht bereit, für diesen Mann und seine Regierung Wohlstand und Gesundheit zu opfern. Ich kann auch nicht einsehen, dass gerade dieser Mann für meine Freiheit kämpfen soll. Das ist für mich westliche Propaganda. – Maud Dowds

 

Was habe ich mich gefreut, dass endlich ein Medium die Wahrheitsfrage stellte, denn das ist nicht so einfach in diesem Zeitalter der schnellen Übernahme von Pressemeldungen und Regierungsinfos im Sturm blau-gelber Begeisterung. Ersetzen wir doch besser Wahrheit durch Wahrscheinlichkeit. Leider ergab mir das Dossier nicht, was ich hoffte. Was würde ich gerne bei Lanz, Passberg oder Maischberger diskutiert sehen? Beispiel: Bei den einschlagenden Raketen ist der Täter sehr wahrscheinlich: Russland. Aber bei den gefesselt Erschossenen in Bucha?

Könnten das nicht auch Ukrainer sein, die mit Russen kollaboriert hatten und daher von den eigenen Leuten erschossen wurden? Nur mal so gefragt. Oder wenn im Stahlwerkkeller Mariupol Soldaten/Söldner den Abzug in ein Drittland fordern, könnten dann die Frauen und Kinder neben ihnen nicht als sowas wie Geiseln anzusehen sein? Nur mal so gefragt. Die Russen sollen den Zivilisten ja den Anzug angeboten haben. Sollen. War von der Leyens Erschrecken echt, wenn sie plötzlich (?) aufnahmegerecht für Fotografen zufällig (?) auf Leichen trifft? Fragen wird man ja noch dürfen. Oder ist das schon Sakrileg.

Ich würde gerne auch noch mehr Recherche wünschen, wer Selenskjys Wahr finanzierter, wer „Nationalheld“ Bandera wirklich war, wer die Asowschen Briganden sind…. nicht nur ie Wagner-Gruppe. Wie sagte ein berühmter Mann: „Nie wird mehr gelogen als vor Wahlen, im Krieg und nach der Jagd“. Wir habe uns ja leider schon festgelegt, wer die Lügner sind und wer die Helden. – Wolfgang Frings

 

Ihr Dossier über die grausame Schlacht um Mariupol hat meine pazifistischen Überzeugungen noch verstärkt. Welchen Sinn macht es, eine Stadt in aussichtsloser Lage um jeden Preis zu verteidigen? Ich kann einem solchen „heldenhaften“ Kampf nichts Positives abgewinnen. Ist die Zivilbevölkerung gefragt worden, ob sie eine solche Verteidigung will? Den Krieg mit weiteren Waffenlieferungen immer mehr anzuheizen, halte ich für verantwortungslos. Noch nie hatte ich so sehr wie heute das Gefühl, von noch sehr unreifen Männern und Frauen regiert zu werden. – Wilfried Rahe

 

Sie werfen alle Russen in einen Topf, es gibt Russen die zu Altstasiterrornetz gehören und Russen die zu Putin gehören. Asow-Regiment seit 2014 ( Zusammenschluss mit Nazis ukrainischen Nationalhelden, NS- Kollaberateure) arbeiten also wahrscheinlich mit Altstasiterrornetz zusammen. Die Russen die am Morgen des 24.2. Angriff begonnen haben gehören zu Altstasiextremterrornetz . Die 810. Marinebrigade zu Putin. Wahrscheinlich wussten die Ukrainer bis dahin nicht ,das es Zu Altstasiterrornetz gehörende Russen gibt. Das würde ihren Kommentar im Artikel erklären „…in den Einsatz gestolpert. Es wirkt als hätten Sie erwartet, die Ukrainer …würden Ihnen zujubeln.“

Die Ukraine hat Sprengfallen gelegt. Angriff auf Mobilfunkmasten past auch zu Altstasiterrornetz. Ukrainische Kämpfer (Altnazi, Rechtsextreme) vermischen sich mit Bevölkerung Also, Putin ist nicht der Kriegsbeginner. Theater wurde wahrscheinlich vom Stützpunkt des Asow-Regiments beschossen. Russen hätten sonst nicht erst nach dem Angriff auf das Theater den Luftraum kontrolliert.Russland hat viele Kämpfer in Mariupol verloren, da die Soldaten mit eigenen Landsleuten auf der Gegenseite konfrontiert wurden .

Es ist gut, das Russland die Kontrolle bekommen hat. Es ist aberSchade, das auf dem Stahlwerks Gelände alles vermischt ist, Freund und Feind, Bevölkerung für Recht und Gesetz und Bevölkerung die zu Extremterroristischen Ukaine gehören wollen, ukrainische Soldaten und alle in Bunkern. Da die nichts zu Essen haben würde ich Frauen und Kinder rauslassen. Aber ich bin nicht Putin. – Regina Raudonat

 

Der Artikel erzählt Geschichten Unschuldiger, unter dem Krieg direkt leidender Menschen. Solche Geschichten sind die einzig glaubhaften Wahrheiten aus einem Krieg. Sie machen zutiefst betroffen. Nebenbei liefert der Artikel eine mögliche Erklärung für die massive Zerstörung Mariupols. Ukrainische Soldaten, unter ihnen Kämpfer des umstrittenen Asow-Regiments, vermischen sich mit der Bevölkerung, verstecken sich in zivilen Gebäuden, um von dort Gegner zu töten, bevor sie, Geistern gleich, zum nächsten zivilen Gebäude durch die Kanalisation schleichen.

So heißt es im Artikel. Im Krieg schießen aber nun einmal Soldaten auf Soldaten, natürlich auch, wenn der totbringende Gegner militärtaktischen Vorgaben folgt und in zivilen Gebäuden kämpft, darunter Zivilisten mit selbstgebastelten Brandwurfbomben. Zivile Gebäude werden zu legitimen Zielen. Unbarmherzige Kriegslogik. Leid und Tod von ukrainischen Zivilisten nehmen beide Kriegsparteien in Kauf. Auch das gehört zur Wahrheit aus dem Krieg.

Was aber ist die Wahrheit hinter diesem Krieg? Dazu müssen auch die geopolitischen Interessen der USA unvoreingenommen beleuchtet werden, ebenso wie ihre lange Geschichte weltweiter Kämpfe für dies oder das unter dem Banner von Freiheit und Demokratie u.a. mit Hilfe von social Engineering, Lügen und Waffen. Das könnte neue Erklärungen für den Krieg in der Ukraine an das Tageslicht bringen und zu seiner Beendigung beitragen. – Dr. Joachim Fröhlich

 

In beiden Titelgeschichten geht es um „Machtmenschen“ und es gab und gibt schlimmere: Hitler, Stalin, Mao,Saddam, Putin, Assad, Chi Jingping Erdogan usw. usw. (jede Menge MÄnner). So gut und wichtig Macht ist um Dinge zu bewegen, so gefährlich ist sie offenbar für Menschen, die zuviel davon haben. In der Politik heißt die Antwort Demokratie, Pressefreiheit und Rechtsstaat. Das wichtigste ist die Demokratie, ist der MACHTWECHSEL. Amerika ist mit seiner zusätzlichen zeitlichen Beschränkung der Präsidialmacht vorbildlich – 16 Jahre sind zuviel!

Darüber hinaus wäre eine verpflichtende psychologische Betreuung (Supervision) geboten. Wie in früheren Zeiten die „Vertreter Gottes“ die weltliche Macht relativiert haben, sollte dies heute die Wissenschaft tun. Auch für privat organisierte Macht wäre dies eine Möglichkeit dem Größenwahn vorzubeugen. Einacher wäre nätürlich eine Beschränkung privater Vermögen. – Dieter Herrmann

 

Heute möchte ich Euch einmal ausdrücklich loben – aber auch deutlich kritisieren. Erstmal das Gute: Auch wenn es eine schreckliche Lektüre ist / war, die „Schlacht um Mariupol“ war ein sehr gutes Dossier – 12 Punkte würde es dafür beim ESC geben. Herzlichen Dank für diese Informationen – sie helfen bei der Einordnung der Ereignisse – und das ist gerade jetzt sehr wichtig.

Dabei auch großer Lob für das tägliche „Was Jetzt“ – hier geht es ja mehr um tägliche Informationen und nicht so sehr um die große Recherche – aber das Team macht dieses tägliche Update gerade über die Ukraine hervorragend und ich fand auch die „Werbung“ für das obige Dossier heute sehr angebracht.

Nicht so gut: Seit einiger Zeit gibt es eine wirklich schlechte Serie auf Zeit Online „Nüchtern betrachtet“ – gut, dass es den Tag der Pressefreiheit gibt – auch solche Meinungen dürfen natürlich verbreitet werden und gehören zu unserer Meinungsfreiheit dazu. Aber die Serie ist wirklich schlecht gemacht – Kein Alkohol soll 7 Vorteile haben: Besserer Schlaf, Weniger Kalorien, Ruhe für die Leber, Weniger Krebs, Herzfreundlich, Besseres Immunsystem, Bessere Psyche

Ich rede hier über „harmlosen“ Alkoholgenuss im Sinne von dem genannten Durchschnitt – das sind ca. 0,5l Bier oder 0,2l Wein / Tag. Das mag sich ganz anders darstellen, wenn z.B. 1-2 l Bier oder 1l Wein getrunken wird. Frauen und Männer reagieren ebenso anders – und über Alkohol im Straßenverkehr will ich gar nicht streiten – selbst am Klingeldeckel ist er gefährlich.

Die genannten Beschwerden / Vorteile treten bei solchem Konsum einfach nicht auf. Ich trinke in der Regel ca. 0,5l Wein / Tag – d.h. ich bin da noch etwas drüber, aber ich kann in der Fastenzeit keine Schlafveränderung feststellen – denn in der Phase trinke ich wenig bis nichts – d.h. auch eine gefährliche Abhängigkeit stellt sich nicht ein.

Der Artikel – bzw. die Serie – unterschlägt aber auch alle positiven Effekte des maßvollen Konsums. Was wäre München ohne das Oktoberfest – natürlich sollen die Leute dort nicht 2+ Maß trinken. Ich habe in unterschiedlichen Firmen gearbeitet – grundsätzlich waren die „Auto“ Firmen ungesellig und die „U Bahn“ Firmen gesellig. Das lag nicht an den Mitarbeitern, es war einfach so: Wer mit dem Auto nach Hause fahren muss, der geht nicht noch nach der Arbeit ein Glas trinken – das kann eine reale Gefahr auf der Straße sein – es ist aber auch in der Arbeitswelt zu recht verpönt.

Und sie trinken mit den Kollegen nicht regelmäßig Jever Fun oder Cola! Gestern bin ich von Nachbarn gefragt worden, ob ich auf ein Glas Bier in die Kneipe gehe – ich hatte leider keine Zeit – aber es ist eine nette Geste – und es ermöglicht einen sozialen Austausch und Zusammenhalt. Und vergessen Sie nicht, dass ein Glas Wein ein Essen verfeinert und den Genuss erhöht. Warum trinkt Miss Sophie zu jeder Mahlzeit ein Getränk? Weil es schmeckt. Vielleicht sollte sie den Sherry (zu den Früchten?) weglassen?

Es mag gut möglich sein, dass in der Masse die 7 Vorteile tatsächlich gegeben sind – aber sie sind nicht riesig und kosten eben auch. Kalorien z.B. können Sie auch durch andere Getränke (Obstsaft / Limonade) zu sich nehmen, Flips und Couch Potatoe können sich vor dem Fernseher auch ohne Bier einstellen, ein 4% geringeres Krebsrisiko ist statistisch irrelevant, die Verbesserung im Immunsystem ist bei maßvollem Konsum ebenso irrelevant, und besseren Schlaf stelle ich bei mir nicht fest. Dafür fehlen einfach Geselligkeit und Geschmack. Auch wenn Bier / Wein den kämpferischen Antialkoholikern nicht schmeckt – andere Menschen haben andere Geschmacksnerven. – Stephan Siegel

 


 

 

Leserbriefe zu „Liga der Langeweile“ von Oliver Fritsch und Sebastian Kempkens

 

Ihr Bundesliga-Artikel beschreibt die bekannten Probleme, die – das nebenbei – auch in der Formal 1 existieren und dort mit einer Budgetdeckelung bekämpft werden. Ob das was ändert? Eher nicht… Wer die langweilige Überlegenheit von Bayern München komplett erklären will, muss allerdings auch die Faktoren Emotion und Siegeswillen beachten. Es ist bemerkenswert, mit welcher Energie, Entschlossenheit und Begeisterung die Mannschaft der Bayern auch Siege über „kleine“ Gegner feiert. Oliver Kahns berühmtes „Weiter, immer weiter“ beschreibt diese Haltung ganz gut.

Das ist – auch wenn man wie ich kein Bayern Fan ist – zumindest bewundernswert. Und das scheint Borussia Dortmund in manchen entscheidenen Spielen zu fehlen. Noch zwei Anmerkungen: Mir ist ein atemberaubend schönes und spannendes Spiel zwischen Manchester City und Real Madrid (26.04.2022 im CL Halbfinale) allemal lieber als ein Abstiegskick mit fünf gelben Karten auf jeder Seite. Und: meines Wissens war „gleiche Höhe“ schon immer kein Abseits. Vor und nach dem Videobeweis. Danke fürs Lesen und für eine lesenswerte „ZEIT“ – Thomas Meichle

 

Der Artikel „Liga der Langeweile“ stellt die Situation des Profi-Fußballs mit der Bevorzugung der reichen Clubs sehr gut dar. Dass Regeländerungen zu mehr Toren führen sollen, ist zu begrüßen. Negativ ist jedoch die Elfmeterflut bei verstärkter Benachteiligung des Torwarts. Die Chancen der Torhüter sollten dagegen erhöht werden, z.B. müsste der Strafstoß direkt verwandelt werden (wie beim Elfmeterschießen in einer Verlängerung). Außerdem sollte der Torwart nicht auf der Torlinie festgewurzelt den Ball erwarten müssen. Dann würde nicht mehr ein Elfmeter-Pfiff aus einer geringen Torchance eine 95prozentige machen! – Klaus Bernhardt

 

Vielen Dank für Ihren Artikel zur Fußball-Bundesliga und zur Dominanz des FC Bayern München der vergangenen 10 Jahre, dem ich eigentlich sogar grundsätzlich beipflichte. Tatsächlich ziemlich dröge, wenn immer dieselben gewinnen. Allerdings vermisse ich einige Seitenblicke, die völlig unerwähnt geblieben sind und die ich gerne genannt wüsste. Was hat sich die Formel 1 nicht alles einfallen lassen, um der Dominanz von Michael Schumacher bei Ferrari Einhalt zu gebieten? Rillenreifen, Punktesystemanpassung … Es half nichts: „Schumi“ konnte sein Auto so präzise abstimmen wie kein Zweiter. Aber zurück zum Fußball: Hat nicht in der Frauen-Bundesliga auch der VFL Wolfsburg die letzten 10 Jahre fast jede Meisterschaft für sich entschieden?

Geld schießt keine Tore, so heißt es. Das sieht man an Spielen, die der FCB auch mal völlig verdient verliert, wie dieses Saison gegen Gladbach, Bochum oder (verrückt!) den FC Augsburg. Und eine Saison, in der die Bayern erst 3 Spieltage vor Schluss Meister werden, finde ich durchaus spannend. Denn – das ist mein Kritikpunkt an ihrem Leitsatz des „großen Geldes“ beim FCB – es mag sein, dass die Bayern die meiste Kohle haben. Sie setzen sie bloß nicht ein. Sie wirtschaften einfach gut.

Können wir nicht froh sein darüber, dass es in der BL keine Oligarchen gibt wie in Frankreich oder England? Scheichs, die sich einen Top-Club als „Hobby“ leisten? Wenn die Regel besagen würde, dass die mit der meisten Knete immer gewinnen: Warum hat dann Paris Saint-Germain noch nicht die CL gewonnen?

In Spanien rangieren auch die Vereine mit dem größten Geld ganz oben, sind allerdings – anders als der FCB – zum Teil hochverschuldet und kalkulieren daher mit einem Einzug ins CL-Halbfinale oder Finale schon vor Saisonbeginn, um überhaupt auf eine Art „Schwarze Null“ zu kommen. Beim FCB ist der Gewinn der Champions-League stets das ausgegebene Ziel. Bei Real Madrid ist es Pflicht. Schlimme Sache.

Gerne würde ich den FCB auch einmal in Schutz nehmen: In der Liste der Top-Transfer-Historie wimmelt es von englischen, spanischen und italienischen Clubs, angeführt von dem unsäglichen 222 Mio-Transfer von Neymar zu PSG. Die Bayern tauchen in den 100 teuersten Transfers international gerade 2x auf, mit Hernandez und Sané auf den Plätzen 25 und 53. Sie wären Jahr für Jahr in der Lage, wie Uli Hoeneß es einmal nannte, „richtig zuzuschlagen“ – doch sie tuns nicht.

Stattdessen gingen als Eigengewächse aus dem Jugendzentrum u.a. Schweini, Müller, Lahm, Hummels und Alaba hervor, um nur wenige zu nennen. Die Bayern haben die wertvollsten Spieler und das meiste Geld, aber sie setzen es nicht wirklich ein. Sie sparen lieber, wofür auch immer. Und als vor kurzem „The Super League“ offiziell als Website an den Start ging, war der FCB einer der ersten Vereine, die sich davon distanzierten. Ja: In der CL spielen die Besten. Aber wie langweilig wäre es, wenn jedes Jahr nur die Besten der Besten gegeneinander spielen? Hier gäbe es das große Geld, und der FCB sagte dazu: Nein, danke! Im Großen und Ganzen pflichte ich Ihnen bei: Zehnmal in Folge Meister zu werden wird auch mir „zu bunt“. Was also tun?

* Mit Nagelsmann und Leipzig hätte es tatsächlich klappen können, in 1-2 Jahren hätten sie die Bayern vermutlich geschlagen. Dann ging er selbst zum FCB. Der Abstand zu den anderen Teams am Saisonende jedoch wird wieder geringer, das Rennen um die Meisterschaft enger. * Ernsthaft überlegenswert wäre das Einführen einer Saison, die mit einer Playoff-Runde der besten 4-6 Teams abschließt, wie in Österreich oder Tschechien der Fall. Dann werden die Karten neu gemischt, und es wäre spannend bis zum Schluss.

* Die Sache mit den Fernsehgeldern ist tatsächlich nicht gerade förderlich für den Wettbewerb. Warum nicht alle Prämien zusammenstreichen und die Rechte für die BL wieder ins Öffentlich-Rechtliche holen? Eine schöne Sache, mal mehr als nur 2 Spiele pro Saison im Free-TV zu sehen zu bekommen. Dann können sich auch die Sponsoren von Bielefeld ebenso sehen lassen wie die des FCB.

Die Bayern-Dominanz, die sich auch international niedergeschlagen hat, hat auch dazu geführt, dass wir heute aus der BL ganze 4 Teams in die CL schicken können. Vor 10 Jahren waren es noch 2 feste Plätze und 1 Quali-Platz. Als kürzlich zwei englische Teams im CL-Finale standen, sagten alle, der deutsche Fußball ist für immer abgehängt. Jetzt stehen Frankfurt und Leipzig kurz vor dem Einzug ins Euroleague-Finale – was also ein klein wenig auch der Verdienst des FCB ist. Die Bayern-Dominanz brachte mehr deutsche Vereine auch international ins Geschäft, die sich somit besser aufstellen können, auch für die Bundesliga.

Eine Frage zum Schluss: Der FC Bayern, gespickt mit Nationalspielern aus etlichen Ländern und stets in 3 Wettbewerben unterwegs, absolviert physisch eine ungeahnte Belastung mit der Zahl der vielen Spiele (auch Länderspiele dazwischen), während ein Team wie Wolfsburg, das im Pokal in der 1. Runde ausscheidet, faktisch „nur“ die Bundesliga absolviert. Für die Bayern hat die CL stets mehr Prestige als „nur“ die Meisterschaft, und dennoch schaffen sie es immer wieder, auch dort ganz oben zu stehen. Ist das nicht irgendwie beeindruckend? Real Madrid hat kürzlich drei Jahre lang die CL dominiert, da hat alles zusammengepasst. Die Bayern dominieren aktuell in der Bundesliga. Doch auch das, glaube ich, ist nur eine Ära. Und die geht irgendwann wieder zu Ende. – Benno Hoppe

 

Mein Vorschlag: Ab der nächsten Saison sollten zwei Tabellen geführt werden: Tabelle A mit Bayern Müchen, Tabelle B ohne die Spiele der Bayern. So dass am Ende der Saison die beiden Tabellenersten den Deutschen Meister ausspielen können. Vorteil: Tabellenführer B muss nicht unbedingt mit dem Zweiten der Tabelle A übereinstimmen. – Christoph Müller-Luckwald

 

Danke fuer s bericht ! aber funktioniert die Bundesliga nicht genau wie die funktioneren soll? spiegelt die die gesellschaft auch? ein bisschen ? – Brian Agro

 

Leider auf Seite 22 mal wieder was über Fußball. Das ist gesellschaftlich vielleicht relevant, aber doch nicht für den „Zeit-Leser“ und wohl kaum für die „Zeit-Leserin“ und dann seid Ihr nicht auf die Idee gekommen zu schauen, wie sich das in den USA und deren Profi-Ligen (vor allem American Football) entwickelt hat. Gut die Bundesliga ist dafür wohl wirtschaftlich zu klein, das wissen diese Wirtschaftsunternehmen die auch Fußball spielen lassen. Deswegen schielt das obere Viertel der nationalen Ligen genau auf so ein US-Modell aber als EU-Liga und sucht nach Wegen das endlich den Fans schmackhaft machen zu können. – Dieter-Josef Walter

 

Geld schießt doch Tore. Was man aus dem Artikel folgern kann: Geld schießt doch Tore. Die Fußballvereine, die den größten Jahresumsatz haben, kaufen sich weltweit die besten Spieler ein. Eine extra Branche des Unterhaltungsbetriebs Fußball, gut bezahlt Scouts suchen auf allen Kontinenten. Vergleicht man den Tabellenstand von Fußballvereinen so lässt sich eine erstaunliche Querverbindung zu der Höhe des Jahresumsatzes herstellen. Ein sportlicher Erfolg oder Misserfolg spielt da nur noch eine untergeordnete Rolle.

Das gilt für die Fußballligen in Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien. Und warum sind international englische Vereine so erfolgreich? Die Finanzvolumen, die ihnen von ihren Sponsoren zur Verfügung gestellt werden, sprengen jedes Vorstellungsvermögen. Wenn in Deutschland auch noch die Regelung aufgelöst wird, dass die Mehrheit der Anteile bei den Mitgliedern verbleiben soll, dann wird die Bundesliga noch langweiliger, auch wenn deutsche Fußballvereine international vielleicht besser mithalten könnten. Hat das noch was mit Sport zu tun? In diesem Zusammenhang ist es auch ganz interessant, dass der Zoll bei dem Verein Bayern München ermittelte. Ausgerechnet die Trainer für Kinder und Jugendliche sollen unter dem vorgeschriebenen Mindestlohn bezahlt worden sein. Die Geldsummen für einen Stürmerstar wie Robert Lewandowski könnten dagegen auf einen Schlag den weltweiten Hunger beenden

Gibt es Gegenmodelle: Der SC – Freiburg wird hochgehandelt. Verwundert nimmt man aber wahr, dass dieser Fußballverein laut Spiegel einen Jahresumsatz von 110 Millionen Euro hat und darüber hinaus Stillschweigen behält bei allen Spielereinkäufen und Spielerverkäufen, in beidem aber ein großes Geschick unter Beweis stellt. – Helmut Gattermann

 


 

 

Leserbriefe zu „Die Wundersteuer“ von Lisa Nienhaus et al.

 

Zu kurz kommt mir bei der Mehrwertsteuerdebatte die Besteuerung von Arbeit im Handwerk. Diese fördert Schwarzarbeit und nicht Beschäftigung. Z.B. Reihenhäusel-Besitzerin braucht eine neue Dachrinne. Holt sich ein Angebot. Die Arbeitskosten sind viermal mal höher, als der Materialeinsatz. 19 MwSt auf das Blech, hinnehmbar. Aber 19% auf die Arbeit? Der Handwerksbetrieb zahlt Steuern auf den Gewinn, der Arbeiter Einkommensteuer. Was wird da nochmal besteuert? Da ist es doch nachvollziebar, dass man sich schwarz einigt. Und dass die Auftraggeberin sagt: Na dann zahlst ja keine Steuerm, also geh nochmal 30 % runter. – Oswald Baumeister

 

Nicht der Satz der Einkommensteuer steigt mit dem Einkommen sondern der Grenzsteuersatz. – Rüdiger Weigel

 

Mich wundert, warum Sie in Ihrer ausführlichen Abhandlung zum Thema Mehrwertsteuer den Punkt ausgelassen haben, der sicherlich viele seit langem irritiert. Vielleicht gab es bei der Einführung der Mehrwertsteuer noch sinnvolle und nachvollziehbare Kriterien, wann der ermäßigte Mehrwertsteuersatz gilt. Inzwischen scheint es völlig willkürlich zu sein, welcher Steuersatz anzuwenden ist. Warum werden Schnittblumen anders besteuert als Topfpflanzen?

Weshalb wird für Hundefutter der niedrigere Satz erhoben, für Babynahrung aber nicht? Was rechtfertigt unterschiedliche Steuersätze für Kuhmilch und Sojamilch? Warum muss das Imbisspersonal beim Döner, der vor Ort verzehrt wird, was anderes in die Kasse eintippen als beim Döner zum Mitnehmen? Wann endlich wird dieser Wildwuchs durchforstet? Zehn Prozent auf alles, sogar auf Tiernahrung, wäre eine Steuerreform, die ich sehr begrüßen würde. – Rüdiger Becker

 

Ich kann dem Artikel nur zustimmen. Ursprünglich dienten Steuern dazu, dem Staat das Geld für seine Aufgaben zu verschaffen. Heute sollen Steuern die Gerechtigkeit, den Umweltschutz und auch den Weltfrieden ermöglichen oder wenigstens fördern. Eine kleine Anekdote zur deutschen Abneigung gegen Vermögenssteuern: 1908 sollte eine sehr bescheidene Vermögensteuer eingeführt werden, z.B. für ein Rittergut im Wert von 400.000 Mark eine Steuer von 6.000 Mark. Dies wurde bekämpft, auch vom Kaiser, und führte schließlich zum Sturz der Regierung Bülow. – Peter Pielmeier

 

Netter Artikel ab die wesentliche Rechnung fehlt. Das DIW argumentiert wie bekannt rhetorisch und will oder kann offenbar nicht mal hier einfachste Zusammenhänge rechnen. Wenn die ärmere Hälfte der Bevölkerung 38% zum MWST-Aufkommen beiträgt, bezahlt der wohlhabende Rest 62%. Von einem Euro MWST-Senkung kommen also bei den wohlhabenden 0,62€ an, beim Ärmeren nur 0,38€.

Der Ansatz der Senkung der MWST ist vom Prinzip her grundfalsch. Prinzipiell müsste die MWST für Dinge die politisch nicht gewollt sind erhöht werden und nicht die MWST zur Entlastung gesenkt werden. Das funktioniert nur bei Rechenkünstlern wie dem DIW. Eine Senkung der MWST entlastet vor allem immer die Wohlhabenden mehr. Denn die 50% Wohlhabenden leisten sich viel teurere Produkte, also z.B 1.Klasse Ticket, Markenklamotten… etc. und tragen deswegen auch zu 62% zum MWST-Aufkommen bei. Bei MWST-Senkungen gewinnen sie überproportional. – Dieter-Josef Walter

 

Schon seit längerem verspüre ich den Wunsch, mich zu Artikeln im Wirtschaftsteil der Zeit schriftlich zu äußern, leider fehlte mir bisher die nötige Muße und der heilige Zorn, dies zu tun. Nun ist es so weit!!! Mein Zorn über den Artikel zur Wundersteuer hat mich an den Schreibtisch getrieben. Denn dasjenige, was die Autoren als negatives Bild über die Mehrwertsteuer zum Besten geben, ist ein Wissen aus den Vorlesungen der ersten Semester der Wirtschaftswissenschaften. Dieses Wissen wird in bequemer Weise tradiert und kopiert, ohne die eigene Denktätigkeit gegenüber diesen Aussagen zu bemühen. Heute ist es wichtiger denn je sie zu hinterfragen. Auch der zitierte Stefan Bach ist durch die ersten Semester gegangen und ebenfalls von diesem negativen Urteil durchimprägniert.

Im Gegensatz zur Mehrwertsteuer wird im Artikel die Einkommensteuer im Artikel als positives staatliches Gestaltungsmittel genannt. Um es von meiner Seite mit Zahlen auszudrücken: die Bewertung der Einkommensteuer hat nur einen Wahrheitsgehalt von 15 %. Bei der Mehrwertsteuer liegt die Sache dramatischer. Die Aussagen über sie sind zu 147 % falsch, haben somit einen Wahrheitsgehalt von -147 %!!!

Denn der Kunde zahlt mit dem Kaufpreis nicht nur die 19 % Mehrwertsteuer, sondern muß auch all die anderen Steuern tragen. Dies sind die Lohn- und Einkommensteuern, Verbrauchssteuern, Gewerbesteuern und weitere. 90% der steuerlichen Staatseinnahmen werden auf diesem Wege vom Endkunden bezahlt. Denn alle Ausgaben eines Unternehmens müssen in die Preise einkalkuliert werden. Die 3,4 % eines Stefan Bach sind somit in keiner Weise haltbar. Diese Tatsache, die nicht nur die Kaufkraft des Endkunden reduziert, besonders derjenigen, die über ein geringes Einkommen verfügen, sie greift darüber hinaus sehr tief in die konkurrierenden unternehmerischen Zusammenhänge ein. In den letzten 50 Jahren hat dies zu vielfältigen Verwerfungen in der Unternehmenslandschaft geführt. Auch global!

Von einer abstrakt akademischen Wissenschaft, die unter anderem noch mit Begrifflichkeiten aus der Zeit der Dampfmaschine hantiert (zu der Zeit gab es noch keine Mehrwertsteuer), wird dies in keinem Maße berücksichtigt. Dies wäre notwendig! Statt dessen werden nur Gedankenspielchen zur Inflation herangezogen. Das von mir angedeutete kann von jedem relativ einfach nachvollzogen werden. Als Beispiel: wenn ich einen befreundeten Nachbarn bitte, für mich und meine Gäste zu kochen und er im Bewußtsein meines aktuell engen Zeitfensters auch den Einkauf übernimmt, würde er es sich kein zweites Mal überlegen, für mich etwas zu tun, wenn ich ihm nur einen Teil des ausgelegten Geldes wieder geben würde.

Dies gilt auch für Unternehmen. Sie produzieren für uns Güter und Dienstleistungen. Auch sie müssen erst mal alle Ausgaben vorfinanzieren, bevor der Kunde am Ende alle Auslagen, inklusive der Steuern, ausgleicht. Im Schnitt sind 40 % Steuern im End-Preis enthalten. Wenn noch die Sozialabgaben dazu gerechnet werden, die ebenfalls am Ende vom Kunden getragen (bezahlt) werden, steigt die Staatsquote auf 60%. Im Gaststättenbereich erreicht dieser Satz sogar mehr als 70 %. Es ist somit Einleuchtend: sollten Unternehmen nur die 30-40% einnehmen, quasi ohne Steuern und Abgaben, gingen sie zwangsläufig pleite und können für uns nichts mehr tun!

Es ist an der Zeit, die letzten 50 Jahre einmal darauf hin zu untersuchen, welche Verwerfungen diese Tatsachen hervorgebracht haben. Es würde vieles ans Licht bringen. Hier ist nur einiges zu nennen: Unternehmensinsolvenzen, Standortverlagerungen, Profitvorteile für ausländische Unternehmen, Lohn-Einbußen, Kaufkraftverluste, der legale Abfluß von Geldern an wenige und so weiter und sofort…. . Und — möglicherweise auch das Rätsel der Inflation lösen?

Die Erkenntnis daraus würde den Satz: die Mehrwertsteuer sei unsozial…., aus den Fachbüchern verschwinden lassen und gleichzeitig neue Wege aufzeigen, wie eine Weiterentwicklung der Mehrwertsteuer der Weltgemeinschaft die Möglichkeit böte, ohne die heute üblichen Verwerfungen miteinander zu Wirtschaften. Ich rufe alle Nienhauser, Pletterer, Rohwetterer und Tönnesmanns auf, endlich die Ärmel hochzukrempeln und den Gedanken-Müll aus den eigenen Köpfen herauszuschmeißen!

Ich hoffe dass Sie mich als Leser und langjährigen Unternehmer mit diesen kurzen Hinweisen nicht unterschätzen und meine Gedanken als Auftrag verstehen: DIE FAKTEN ZU CHECKEN! Für weitere Hinweise stehe ich Ihnen bei Bedarf zu diesem Thema gerne zur Verfügung. – Wolfgang Heimann

 


 

 

Leserbriefe zu „Verharmlost Russlands Gesellschaft Gewalt?“ Streit von Florence Gaub und Jens Siegert

 

Russland war nie und ist KEIN europäischer Staat! Diese Behauptung erzwingt zugleich die Frage: Was ist Europa? Die Antwort darauf kann nur lauten: Europa ist ein Konstrukt. Ein Konstrukt mythologischer, philosophischer, religiöser, soziokultureller, politischer und gesellschaftlicher Denkfiguren. Einen europäischen „Kontinent“ als solchen gibt es jedoch nicht. Europa war und ist ein Kulturraum mit einer spezifischen Kultur. Eine multi-ethnische und vielstaatliche Weltregion, innerhalb derer sich trotz aller Vielfalt so etwas wie eine gemeinsame und spezifische Meta-Kultur entwickelte.

Vieles von dem was „Europa“ als Kulturraum prägt und prägte, hat in in Russland jedoch nie stattgefunden, oder ist dort niemals realisiert worden. So hat jener historische und geistig-kulturelle Prozess, der in Westeuropa letztlich zur Bildung freiheitlicher demokratischer Zivilgesellschaften führte (z.B. Reformation, Humanismus, Aufklärung, Franz. Revolution, Menschenrechte, bürgerliche Demokratiebewegung im 19. Jh. u.a.) in Russland keinerlei Entsprechungen gefunden.

Russland war stets und ist eine steppenasiatische Despotie. Die Knute Dschingis Khans war über Jahrhunderte hinweg das Machtinstrument staatlicher russischer Herrschaft, bis hin zum Ende der Sowjetunion. In der Neuzeit kam dann die totalitäre Zensur bei gleichzeitiger lückenloser Staatspropaganda noch hinzu. Und was Frau Gaub einen „entfesselten Staat“ nennt, sichert in Russland seit Jahrhunderten mit rücksichtsloser Gewalt seine Herrschaft. Dies aber lässt Gewalt auch in der Gesellschaft „systemisch“ werden. Acht Jahrhunderte absoluter Despotie (seit einem sog. „Mongolensturm“ 1225), ohne jegliche individuellen Freiheitsrechte, prägen auch den Charakter eines Volkes nachhaltig.

Seit seiner Existenz als Staat – seit Iwan III., dem Großen (1440-1505), und Moskau als politischem Machtzentrum – ist dieser Staat ein militärisch expansiver Kolonialstaat, mit einer 500jährigen Abfolge von permanenter militärischer Expansion und Annektion eroberter Gebiete – im Osten bis nach Alaska und Kalifornien (1812, Fort Ross), nach Westen bis Finnland, dem Baltikum, Polen, der Krim und Schwarzmeerküste (Odessa) bis hin zur Donaumündung (Bessarabien). Während der Sowjetunion, unter Stalin, erreichte das russische Imperium dann seine größte geographische Ausdehnung nach Westen – von den japanischen Kurilen und Wladiwostok bis Berlin, Prag und Wien.

Nach dem Zerfall von Stalins Sowjet-Imperium gab es auch in Russland kurze Zeit Chancen für individuelle Freiheiten. Doch dann hat Putin die Knute Dschingis Khans wieder aufgegriffen um „seine“ russisch-asiatische (= „eurasische“) Despotie zu reaktivieren. Die Abkehr von allem was Europa symbolisiert ist dabei evident.

Der jetzige Präsident der Russländischen Föderation – Wladimir Putin („Wladimir III“) – verkörpert in seiner Person ebenfalls einen asiatischen Despoten: Skrupellos, machtbesessen, narzisstisch, ohne Fähigkeit zu Empathie. Er steht dabei in direkter ideeller Nachfolge von Stalin, Iwan dem Schrecklichen und Dschingis Khan. Mit seinem Vernichtungskrieg gegen die souveräne Ukraine – „Gewalt“ in Reinkultur – aber hat sich Putin mit „seinem“ Russland endgültig von der Idee „Europa“ verabschiedet. Und zugleich ein makabres Beispiel für die von ihm beanspruchte „eigene Zivilisation“ geboten. – karl heinz stoll

 

Die Gesellschaft in Russland umfasst 140 Millionen Menschen, die seit 2000 unter Putin Gewalt durch Kriegsbeteiligung in aller Welt, als Teil legitimiert durch die Zustimmung seiner Medien gelenkten unpolitischen gemachten Bevölkerung.Das alles hat seinen vorläufigen Höhepunkt mit dem Angriff auf die Ukraine noch einmal im 21. Jahrhundert verstärkt. Der Dialog zwischen Jens Siegert und Florence Gaub sind eine Offenbarung von erweiterter Erkenntnisse. Das direkte übertragene staatliche Gewaltmonopol des Russischen Präsidenten und indirekte Beteiligung des Russischen Volkes durch “ Schweigen“ mit 15 Jahre Gefängnis erpresst worden ist. Gerade wir Deutsche sollten uns an unsere eigene Geschichte erinnern, den „Eid“auf unseren Führer geschworen haben. – Thomas Bartsch-Hauschild

 

Ob die viel zitierte „Zeitenwende“ in der bundesrepublikanischen Militär – und Russlandpolitik tatsächlich mehr als nur ein Potjokimsches Dorf ist, muss sich noch erweisen; in der Debatte um eine Erklärung für den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine funktionieren zumindest die eingeübten Reflexe der politischen Moral offensichtlich aber noch immer tadellos. Wer wie Florence Gaub von einer russischen Affinität zur Gewalt spricht, offenbart aus der Sicht der selbst ernannten Russland-Liebhaber wie Jens Siegert rassistisches Potential. Beruhigend, dass es keine wichtigeren Probleme gibt.

In der Ukraine sterben die Menschen und das „Streit“-Ressort diskutiert erst einmal ob des richtigen Sprachgebrauchs. Wie anders aber als im höchsten Maße gewaltaffin soll man die Gesellschaft eines Landes bezeichnen, dass seit bald zwei Jahrzehnten von Krieg zu „Spezialeinsatz“ irrlichtet, das kaum eine angemessene Auseinandersetzung mit den Verbrechen der eigenen Geschichte erlebt – aber eben auch nicht geleistet – hat und in dem die Oppositionellen durch Giftanschläge oder Schauprozesse „eines Besseren“ belehrt werden? Natürlich: Russland ist heute eine Diktatur ohne Meinungsfreiheit, aber es wäre wohl nicht minder rassistisch der russischen Bevölkerung die Fähigkeit zur Einsicht abzusprechen, dass etwas faul ist im Staate Putins.

Das Gewaltproblem großer Teile – und nimmt man die Zustimmungswerte zu Putin auch nur halbwegs ernst – eben des überwiegenden Teils der russischen Gesellschaft liegt wohl eher darin, dass Gewalt hier kein Problem darstellt – was angesichts der Gewaltgeschichte Russlands auch wenig überraschend ist. Überraschender ist hingegen, dass wir im „Westen“ uns noch immer so schwer in dessen realistischen Erfassung tun. Man muss nun gar nicht auf die in einem ganz anderen Kontext zu situierendem Erfahrungen der deutschen Flüchtlinge 1944/45 verweisen, es reicht auf die Ukraine zu schauen oder auf das russische Militär als Schule der Gewalt zu schauen.

So bleibt ein höchst beunruhigender Befund des letztlich doch sehr anregenden Gesprächs von Florence Gaub und Jens Siegert: Die postheroische deutsche Gesellschaft erweist sich nicht als bereit für die Schärfe des sich abzeichnenden Konfliktes mit einer imperialen Macht, die all unsere modernen gewaltfreien Erwartungen im Stil der frühneuzeitlichen Soldateska brutal unterläuft. Die semantischen Spiegelfechtereien ändern daran nichts. – Jörg Heger

 

Die Frage, ob die Einstellungen zu Gewalt sich in Russland von denen in anderen Weltgegenden unterscheidet, sollte nicht pauschal aufgrund der gegenwärtigen Faktenlage beantwortet werden. Russland hat in seiner Geschichte keine gesamtgesellschaftlichen oder gar global wirkmächtigen Philosophen hervorgebracht, auch gab es Reformationen und Aufklärung bestenfalls ansatzweise. Mit der Folge, dass Russen (aber nicht nur die) vielfach prägnant erkennbare Gestalten, Idole, Helden (?) und soziale Strukturen bevorzugen.

Wenn das als typisch russisch empfunden bzw. dargestellt wird, interpretiert man allzu leicht alles andere als bedrohlich, so dass die Bereitschaft, Gewalt lapidar hinzunehmen, zumindest ein Motiv hätte. Dass Teile der Orthodoxie dieses stereotype Wertesystem immer noch unterstützen, ist nur noch traurig. Und wenn Putin und seine Leute den Zerfall der Sowjetunion nicht als Katastrophe, sondern als Ent-Täuschung angenommen und bearbeitet hätten, könnte Russland heute besser dastehen. – Christoph Müller-Luckwald

 

Danke für dieses sachliche Gespräch. Mein Vater wurde 1941 in Russland verwundet. Zusammen mit anderen Verwundeten wurde er mit einem „Panne-Wagen“ von der Front zum Verbandsplatz gebracht. Russische Frauen beklagten und beweinten die Verwundeten. Sie reichten ihnen Getränke und Essen. Das war Mitgefühl an Stelle von Verachtung und Gewalt.

Ich habe immer wieder persönlich Russen erlebt, die überhaupt keine Neigung zur Gewalt zeigten. Ein Verwandter wurde unmittelbar nach Kriegsende nachts „abgeholt“. Aufgrund einer Denunziation wurde er zum Feind erklärt. Damit war er vogelfrei für staatliche Gewalt. Ohne jeden Widerstand wurde er brutal mit dem Gewehrkolben traktiert. Er verstarb nach fünf Jahren in einem Lager bei Neubrandenburg. Der Kraftfahrer des Majors, der diese „Abholung“ veranlasst hatte, versorgte unsere Familie mit Butter.

Auf der anderen Seite erlebte ich, wie die Obrigkeit mit Soldaten umging, die sich in der Gaststätte betrunken hatten. Sie wurden an Händen und Füßen gepackt und mit Schwung auf die recht hohe Pritsche eines LKW geschleudert. Dabei spielte keine Rolle, wo der Kopf aufschlug. Der Bürgermeister einer mittelgroßen Stadt im Osten Deutschlands lebte ab 1990 als Schüler in Moskau in einem gesicherten Wohngebiet für Ausländer. Die Frage in einer öffentlichen Veranstaltung, ob er danach wieder einmal in Moskau war, verneinte er. Die damals erlebte Gewalt in Moskau ist so stark in Erinnerung, dass er dieselbe nicht durch einen Besuch erneut aufwühlen werde.

Welchen Einfluss hat die verbreitete Akzeptanz von übermäßigen Alkoholgenuss mit all seinen Folgen darauf, Gewalt als notwendiges Mittel der Regelung offener Fragen in der Gesellschaft hinzunehmen. In diesem Zusammenhang bleibt die Feststellung von Gerald Knaus in „PHOENIX persönlich“ leider unerwähnt. Nach einwöchigen intensiven Gesprächen mit russischen Politikberatern (darunter Putins Bürochef) in Moskau 2009 zu dem Schluss: „Das sind verrückte, ich würde sogar sagen faschisstische Intellektuelle.“ – R. Renaux

 


 

 

Leserbriefe zu „Die neuen Wunden“ von Anna Mayr et al.

 

Anna Mayrs überzeugende Kritik der kollektiven Verdrängung macht betroffen. Doch wie soll die Politik die Umstände ändern, wenn die Mehrheit der Bevölkerung an ihrer bisherigen Haltung festhält? Mehr denn je wird es entscheidend auf einzelne charismatische Persönlichkeiten oder auf Gruppierungen wie Fridays for Future ankommen, die hartnäckig die verhängnisvollen individuellen Überblendungen der unheilvollen Wirklichkeit wie verblödende Werbeplakate von der Wand reißen. – Ludwig Engstler-Barocco

 

Liebe Frau Bode, Ihr Text ist eine Offenbarung für mich und das erstaunlichste daran ist, dass ich mich seit Jahrzehnten sehr allein mit meiner Geschichte fühle, obwohl offensichtlich, wie Sie beschreiben, etliche Menschen das Gleiche erleben und erlebt haben. Meine Mutter wurde 1940 in Polen geboren; im Alter von 4 Jahren floh sie mit Pferd und Wagen bis nach Niedersachsen, wo sie bis sie etwa 15 oder 16 war mit ihrer Mutter und zwei Jüngeren Geschwistern als Flüchtling auf einem Gutshof lebte. Ihr Vater überlebte den Krieg, starb aber Anfang der 50er an einem Herzinfarkt. Mein Vater wurde nach dem Krieg geboren, seine Eltern und sein älterer Bruder waren aber ebenfalls Flüchtlinge, und meine Großmütter kannten sich aus ihrer Kindheit.

Als Kind habe ich genau das erlebt, was Sie in ihrem Artikel beschreiben: Das äußere Geschehen wurde thematisiert, die Geschichten in der Familie handelten von den Lebensorten und Lebenswegen der Verwandten; das Emotionale wurde ausgespart. Gleichzeitung betäubten sich die Erwachsenen: bei jeder Zusammenkunft der Familie wurden unfassbare Mengen alkohol und Zigaretten konsumiert; meine Mutter nahm über Jahrzehnte bergeweise Schmerzmittel. Das Spannende ist, dass, von außen betrachtet, in dieser Familie, nachdem sie alles verloren hatte, aus allen was geworden ist. Alle haben studiert, alle haben gute Karrieren gehabt, Häuser gebaut oder erworben, sogar die Ehen haben überwiegend gehalten und nun gibt es eine Schar süßer Enkel. Auf emotionaler Ebene ist die Sache jedoch schwieriger. Besonders ich, aber auch mein Bruder und meine Vettern kämpfen auf verschiedenen Ebenen mit der Aufarbeitung.

Meine Therapeutin hat mir erklärt, dass jeder von uns einen anderen „Auftrag“ bekommen hat. Mein Auftrag ist offensichtlich, dass der Heimatverlust und das Flüchlingsdasein niemals vergessen werden dürfen. Ich bin z.B. in 16 Jahren 15 Mal umgezogen und habe dann einen Mann geheiratet, der sein Leben lang in der derselben Stadt gelebt hat. Andere Aufträge, insbesondere an die Männer lauten: Haltung bewahren, die Familie ernähren, die Finanzen ordnen. Emotionale Dinge wie die Beziehung zum Ehepartner oder zu den eigenen Kindern sind kaum besprechbar.

Die bilder von Flüchtlingen aus der Ukraine kann ich nur sehr dosiert ertragen. Meine Mutter ist mittlerweile dement und bekommt nicht mehr mit als sie verarbeiten kann. Am Telefon lasse ich sie erzählen. Große Angst hatte ich davor, in einer über Nacht eingerichteten flüchtlingklasse Deutsch zu unterrichten. Da hat mir das Gespräch mit meiner Mutter eher geholfen. Sie war selbst Detuschlehrerin uns sagte: „Da brauchst Du vor allem ein gutes Lehrbuch.“Die Abspaltung kann auch hilfreich sein. Allerdings habe ich den Eindruck, dass meine Kolleg:innen, insbesondere die jüngeren, mehr Mitgefühl mit den Flüchtlingen empfinden und weniger Übelkeit angesichts der Medienbilder. Danke also noch mal für Ihren ARtikel. – Melanie Schmelcher

 

Sehr geehrte Frau Anna Mayr, ja, dieses Thema hatte ich schon öfter in Diskussionen. Da sagt dann einer, ‚Der Konsument will das so.‘ und ist somit verantwortlich für das Elend in der Welt. Der Konsument ist Schuld. Aber stimmt das eigentlich? Man kann das leicht überprüfen, sehr leicht sogar: Verantwortung entsteht erst durch die Kompetenz zur Veränderung. Wenn ein Einzelner tatsächlich verantwortlich wäre, wenn irgendwo etwas Schlimmes passiert, dann wäre die Welt leicht zu ändern. Der Einzelne könnte es schlicht verbieten. Aber da zeigt sich schnell die fehlende Kompetenz. Ich selbst habe ein zehn Jahre altes Handy, das bis heute top funktioniert, aber ich kann es nicht mehr benutzen, weil heute Protokolle verwendet werden, die die Nutzung unterbinden. Es wäre ein Leichtes, das zu ändern.

Man könnte Standardprotokolle vorschreiben, die, zum Beispiel, alle Messengerdienste anbieten müssen. So könnte man von WhatsApp auf WeChat und Sonstwohin kommunizieren, mit alten und neuen Handys. Aber kann das der Nutzer ändern? Ein anderes Beispiel. Es gibt ein Gerichtsurteil, dass jeder 15 Liter Restmüll pro Woche bezahlen muss. In Dortmund haben wir eine Wertstofftonne, so dass praktisch kaum Restmüll anfällt. Trotzdem beruft sich die Stadt auf das – für diese Stadt unpassende – Urteil und zwingt die Einwohner das Volumen auf. Wir – als Familie – haben lange Zeit 300 Liter für vier Wochen zahlen müssen, obwohl tatsächlich nur 60 Liter angefallen sind. Zwei Tonnen standen ungenutzt in der Garage, jetzt nur noch eine.

Als ich bei der Stadt nachgefragt habe, ob ich die zwei ungenutzten Mülltonnen in der Wertstofftonne entsorgen darf, hat man mir das ausdrücklich verboten. Ich bin dazu verpflichtet, auf die Tonnen aufzupassen. Das sind nur zwei praktische Beispiele, in denen Politik durch Unterlassung (um es mal so positiv wie möglich zu sehen) den Bürger zur Ressourcenverschwendung nötigt bzw. animiert. Es gibt unzählige Beispiele. „Stattdessen sollte das Ziel von Politik doch sein, dass ein Leben möglich ist, mit dem man einigermaßen im Reinen sein kann.“

Tja – das ist aber nicht Ziel der Politik und deshalb bin ich mir im Reinen und dabei gibt es auch keine kognitive Dissonanz. Ich will das russische Gas nicht, wollte ich noch nie, aber es gab halt keine guten Kanzler in den letzten Jahrzehnten und das wird zu meinen Lebzeiten auch sicher nicht mehr anders werden. – Christian Fahn

 

Sehr geehrte Frau Mayr, ja, es wäre meines Erachtens gut, wenn es Gesetze und Institutionen gäbe, die dafür sorgen, dass der einzelne Mensch sich gar nicht erst immer wieder neu entscheiden muss, ob er das eventuell preiswertere, aber unethisch hergestellte und/oder schlimme Schäden verursachende Produkt oder das ethisch vertretbare, mit Öko- und Fairtrade- oder Transfairsiegel ausgestattete, aber eventuell teurere Produkt kaufen soll, sondern wenn einfach nur ethisch vertretbare Produkte angeboten würden. Dazu müsste es aber entsprechende Mehrheiten im Bundestag geben, die es nicht gibt.

Solange in Deutschland – und anderswo – der Sinn des Lebens in der Praxis – natürlich nicht in der Theorie – in Konsum und Reichtum oder zumindest großem Wohlstand gesehen wird, wird sich wohl nichts grundlegend ändern. Außerdem wäre bei einem Verbot unethisch hergestellter oder schlimme Folgen zeitigender Produkte wohl eine Umverteilung von oben nach unten nötig, damit die Hartz-IV-Empfänger*innen und Geringverdiener*innen überhaupt noch wenigstens das Lebensnotwendige kaufen können. Auch eine solche Umverteilung wird von den meisten Parteien – und von den meisten Wähler*innen – offenbar nicht gewollt. – Dr. Ulrich Willmes

 

Sehr geehrte Frau Mayr, mit Genuss habe ich Ihre sehr informativen und mit feiner Ironie geschrieben Artikel in der jüngsten Ausgabe der ZEIT gelesen. Zum „Wir machen heile“ eine Anmerkung: Ist es nur „das Paradox des Lebens in Wohlstand und Sicherheit“ kein voll bewusstes glückliches Leben führen zu können? Ist nicht eher Robert Habeck zuzustimmen, dass wir „mit unserem täglichen Leben eine Spur der Verwüstung durch die Erde“ ziehen, und zwar immer und überall allein dadurch, dass wir leben, ganz unabhängig von Wohlstand und Sicherheit.

Allein die Breite der Spur fällt etwas unterschiedlich aus: Der eine verwüstet mehr, die andere weniger. Insofern kann ich Ihr Fazit nicht teilen: Was soll daran langweilen, das alle Menschen möglichst gut handeln? Und was bedeutet ein Leben, „mit dem man einigermaßen im Reinen sein kann“? Können nicht auch Verbrecher und Ausbeuter – Beispiel Kolonialismus – mit ihrem Leben im Reinen sein? Sogar nicht nur „einigermaßen“ sondern in vollstem Umfang? Zu der „Kritik der Umstände“ hätte ich mir, gerade aus Ihrer Sicht, deshalb mehr gewünscht. In Erwartung weiterer interessanter Artikel: – Udo Kroschewski

 


 

 

Leserbriefe zu „Das erste Opfer des Krieges“ von Frank Werner

 

So ein guter Artikel, der anhand des 1. Weltkriegs darstellt, wie Lügen auf beiden Seiten das Kriegsgeschehen anheizen. Und dass das für alle Kriege gilt. Aber dann dies: nur im Ukraine-Krieg ist, nach Darstellung des Autors, der einzige Lügner Putin. Wie kann man so geschichtsbewusst und gleichzeitig so gegenwartsdumm sein? – Michael Schröder

 

Richtig. Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit. Jeder Mensch weiß das. Ich frage mich jedoch, was passiert derzeit mit der täglichen deutschen Berichterstattung der Massenmedien, insbesondere im Fernsehen ? Darf ich etwas glauben ? Sind die Deutschen plötzlich heilig geworden ? Das deutsche Volk will nichts mehr von seinen Lügen/Kriegen/Völkermord seit 1914 wissen. Auch heute, wenn deutsche Soldaten mit Schusswaffen sich seit Jahrzehnten weltweit an Kriegen beteiligen, wird wieder weg geschaut.

Derzeit blüht das deutsche Waffengeschäft wieder extremst. Warum reicht es nicht, dass das kleine Deutschland beim Waffenexport Platz Nr. 4 belegt ? Beim Export pro Deutscher wahrscheinlich Platz Nr. 1. Niemand spricht von der Ursachen-Wirkungs-Kette, die dem Krieg in Europa vorausgegangen war. Eine vernünftige Haltung zum derzeitige Krieg in Europa hat übrigens Herr Erich Vad, Brigadegeneral a. D. der Bundeswehr. Keine Seite darf den Krieg gewinnen. Der Krieg muss gestoppt werden.

Auch Alfred Hermann Fried, Friedensnobelpreis 1911 : „Die Presse und die Waffenfabrikanten sind der Bazillus der Kriegserregung.“ —— Die Presse, das sind heute die Massenmedien, z.B. das Fernsehen. Alle Kriegstreiber der Welt gehören vor den Internationalen Gerichtshof. Dann in ein Arbeitslager. Waffenhersteller gehören in die Geschlossene Psychiatrie. Dazu Egon Bahr 1977 : „Die Entwicklung von Waffen ist eine Perversion menschlichen Denkens“. Freiheit lässt sich nicht mit Kriegen verteidigen. Das höchste Gut auf der Erde ist das Leben. Nicht die Freiheit. – Volker Freiesleben

 

Vielen Dank für den o.a. Beitrag. Aus all dem ergibt sich für mich nur eine Erkenntnis: Man darf keiner kriegsführenden Partei glauben. Es fehlt mir einfach im ganzen Artikel ein einiziger Hinweis darauf, dass auch die Ukraine viele Lügen verbreiten dürfte. – Klaus Künhaupt

 

Während des Ersten Weltkriegs wurde auf beiden Seiten gelogen. Und jetzt lügt nur Russland? Haben die Zeiten sich derart geändert? Was ist mit Lügen des Westens und der Ukraine? Wird die deutsche Öffentlichkeit belogen, um die Zustimmung zur Lieferung schwerer Waffen zu vergrößern? Zu einem Titelthema „Kampf um die Wahrheit“ gehört eine investigative Recherche welche den Westen einschließt. Ich hoffe sie wird nachgeliefert. – Dr. Martin Janich

 


 

 

Leserbriefe zu „Ein Schnäppchen“ von Ann-Kathrin Nezik

 

Alarmstimmung! Kaum das angekündigt wurde, daß Elon Musik Twitter kaufen möchte, erlitt der gesamte deutsche Haltungsjournalismus einen kollektiven Nervenzusammenbruch. Ist es wirklich ein Einbruch in das sicher geglaubte publizistische Hinterland? Tatsache ist, das die Gralshueter der Politischen Korrektheit Musk als Gegner ausgemacht haben. Freiheit – und erst recht Meinungsfreiheit werden von ihnen nicht wirklich geschätzt.Wenn nicht sein kann, daß ein Mann aufgrund seines Reichtums über die Kommunikation von Millionen entscheidet, dann darf auch ein reicher Mann wie George Soros nicht darüber befinden, wie ein Gesellschaftsrahmen aussehen soll. – Oliver Stumpf

 

Der Leitartikel, 1. Seite meiner Lieblingszeitung, war für mich heute Morgen Anlass, einen kurzen Brief an Sie zu schreiben. Vielleicht könnten Sie mir helfen bei der deutschen Rechtschreibung und Sprache, die ja bekanntlich lebendig ist. Hat sich bei der Benutzung des Wortes ‚außer‘ etwas geändert? Ich habe in der Schule (Mittelschule) gelernt, ‚außer‘ verlangt den 3. Fall. Das heißt nicht: außer die Mutter, sondern außer der Mutter. In Ihrem Artikel: -außer die Aussicht auf 15 Minuten virtuellem Ruhm. Und das in Ihrer Zeitung! Aber selbst Jauch, der gerne (wie ich) andere Menschen kritisiert bezüglich der deutschen Sprache, benutzt den falschen Fall bei außer. – Elisabeth Witt-Kipper

 

Nicht irgendwo hinten bei euch im Blatt, nein im Leitartikel, findet sich folgendes Zitat: „Dass er (Musk) in einem Brandenburger Kiefernwald seine „Gigafactory“ baute, obwohl ihm die Genehmigung fehlte? Das Umweltschützer protestieren, weil die E-Auto Produktion in der staubtrocken Gegend Unmengen des knappen Wassers verschlingt? Ihm doch egal!“ Diese Äußerungen sind nicht nur bemerkenswert polemisch, nein, sie sind auch tendenziös und erwecken eine massive falschen Eindruck:

Richtig ist, dass die Fabrik mit einer vorläufigen Genehmigung gebaut worden ist. Und das entspricht (gerichtlich bestätigt!) den rechtlichen Standards. Und richtig ist auch, dass die Fabrik viel Wasser verbraucht. Aber wenn sich die Autorin vorher ein klein wenig schlau gemacht hätte, hätte sie ohne weiteres wissen können, dass der Verbrauch von Tesla im Vergleich zu anderen Verbrauchern im Land Brandenburg(PCK Schwedt, Papierfabrik Schwedt, Braunkohletagebau und Kraftwerke) nahe zu verschwindend gering ist.

Von einer seriösen Wochenzeitung, noch dazu von meiner, erwarte ich da im Leitartikel, welcher ja das Aushängeschild der jeweiligen Ausgabe ist, schon ein bisschen mehr Qualität und ein bisschen weniger zurechtgebogene Fakten. Es wäre schön, wenn demnächst die Qualität demnächst wieder zuverlässig gut wäre. – Henning Tischendorf

 

„Denken ist Glückssache. Aber wer wollte nur vom Glück anhängig sein?“ (Erhard Blanck, *1942, deutscher Heilpraktiker, Maler & Schriftsteller) Dieser Elon Musk, der macht das auch nur, weil er es machen kann, und weil er sich´s leisten kann, das er das machen kann! Mit 44 Milliarden könnte man auch Waffen kaufen oder man verleiht das „Pulver“ zum günstigen Zinssatz, an irgendeine Regierung, die solches Gedankengut hegt. „Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich so wenige Leute damit beschäftigen.“ (Henry Ford, 1863-1947, US-amerikanischer Erfinder & Automobilpionier) – Klaus P. Jaworek

 


 

 

Leserbriefe zu „Ein Sieger, der gegen sich selbst verlor“ von Thomas E. Schmidt

 

Seit 1985 belästigt mich DIE ZEIT fast ununterbrochen mit allen Aspekten des Lebens von Boris Becker. Vor Jahren war er auf der Titelseite der Zeit als einer von 100 bedeuteten Deutschen – neben Martin Luther, Albert Einstein usw.!! Die ZEIT hat mit Ihrer permanten großen Berichterstattung seine medialen Präsenz massiv gefördert und damit zu BBs Marktwert erheblich beigetragen und wahrscheinlich seine Hybris mit befördert. Überlassen Sie doch bitte die Promotion von halbseidenen Sportlern und B-Prommis der Yellow Press! – Udo Brückner

 

Man glaubt es kaum: Boris Becker auf der 1. Seite des Feuilleton. Das Fanal Kavala muss mit einer Randspalte Vorlieb nehmen. Und dann noch die Lesart “ Boris Becker ist ein verurteilter Straftäter, aber er bleibt einer von uns“. Nicht mal mokieren soll man sich, denn „Wer seinem Bankberater traute und es nie bereute……..“. Bild-Zeitung lässt grüßen. Herr Becker ist ein Mehrfachtäter (2 Jahre auf Bewährung 2002 in München), der viele Leute und den Staat immer wieder teils um zweistellige Millionenbeträge geprellt hat und sogar einen gefälschten Diplomatenpass ins Spiel brachte um sich einer erneuten Verurteilung zu entziehen. Wieviel kriminelle Energie darf’s denn sein Herr Thomas E. Schmidt? – Hans-Peter Baumann

 

Ist eigentlich noch niemand auf den Gedanken gekommen, dass auch solche Zeitungsartikel in den bekannten Medien zum Unglück von Boris Becker beigetragen haben könnten? Statt seine sportlichen Leistungen zu würdigen und ihn ansonsten unter den gewöhnlichen Sterblichen zu belassen, wurde er schon als Jugendlicher als „Halbgott in Weiß“ gefeiert. Kurz nach seinem spektakulären Wimbledon-Sieg jubelte man den 17-jährigen als Vorbild für die deutsche Jugend hoch und hob ihn in den Himmel. Es ist nur zu verständlich, dass jemand diesem Alter völlig abhebt und nur allzu leicht ein Opfer von Allmachtsgefühlen wird.

So versprach Boris Becker damals öffentlich im Fernsehen, bei der Bundeswehr Wehrdienst zu leisten, was bei Tageslicht besehen in seiner damaligen Position von vornherein Unsinn war. Stattdessen führte er das für einen Tennis-Star übliche Jet-Set-Leben und entzog sich der deutschen Steuerpflicht. Man darf vermuten, dass auch die damit verbundene Entwurzelung ein Leben jenseits des Sports und des verhätschelten Superstars sehr schwierig gemacht hat.

Aber Medien wie der „Spiegel“ und die „Zeit“ ließen über lange Zeit hinweg – ähnlich wie bei Michael Schumacher – jegliche kritische Distanz vermissen, die Herr Becker so nötig gebraucht hätte. Für diese „Hofberichterstattung“ ist der Artikel ein schönes Beispiel. Schön ist es nicht – weder für den Betroffenen noch für die Leserinnen und Leser, die von der „Zeit“ Artikel jenseits des Boulevards erwarten dürften. – Dr. Eberhard Fritz

 


 

 

Leserbriefe zu „Klagen auf hohem Niveau“ von Johanna Schoener

 

Wie lange wird es noch dauern, bis die Öffentlichkeit von „queren“ Menschen überproportional geprägt wird? Die Anerkennung der Elternschaft sollte nicht der Beliebigkeit überlassen werden. Welche Möglichkeiten der missbräuchlichen Gestaltung z. B. im Steuer- und Erbrecht werden damit möglich werden? – R. Renaux

 

Sehr geehrte Frau Chebout, es würde mich sehr freuen, wenn Sie die grundlegenden Aspekte im Hintergrund Ihrer Aktivitäten würdigen würden, die ich hier schon an anderer Stelle vorgebracht habe und die praktisch nie gewürdigt werden. ( von einem eher durchschnittlichen Normalbürger ohne jede Interessenvernetzung, dem es aus eigener Betroffenheitserfahrung Überwindung kostet, wenigstens diese guten Artikel zu „queeren“ Themen zu lesen, aktuell „Die Zeit“ Nr 18,S.36) – hans-jörg von lücken

 

„Mutter“ und „Vater“ sind inzwischen missverständliche Begriffe. Ein Jurist versteht darunter etwas anderes als ein Biologe. Wie bei der Ehe geht es auch bei der Elternschaft nicht nur um Rechtsfragen, sondern auch darum, wer das klingende Wort bekommt. Denn der Verlierer braucht ein neues Wort, um eindeutig kommunizieren zu können. – Dr. Christian Voll

 


 

 

Leserbriefe zu „Er probiert was“ von Mariam Lau

 

Frau Laus Artikel über Friedrich Merz war hoch interessant. Aber dass es innige Bilder von Fanz Josef Strauß mit Putin gibt, glaube ich nicht. Strauß ist 1988 gestorben, da war Putin noch ein kleiner KGB-Mann in Dresden. Also: Selbst wenn es ein Foto gäbe, was ich bezweifle, hätte es nicht die Bedeutung wie bei den anderen Herren. – Nikolaus Wandinger

 

In dem Artikel über Friedrich Merz werden drei CSU-Politiker aufgeführt, beginnend mit Franz Josef Strauß, und dann heißt es, „auch von ihnen“ seien „sehr innige Bilder mit Putin im Umlauf“. Wirklich? Franz Josef Strauß ist am 3.10.88 gestorben. Sollte er sich tatsächlich zuvor mit einem damals noch eher unbedeutenden KGB-Offizier in Dresden getroffen und sogar ablichten lassen haben? – Corinna Friesen

 

Der „Ödipuskomplex“ ist eine Theorie aus der Psychologie, wonach männliche Kleinkinder während einer im Normalfall vorübergehenden Phase sich stark zu ihrer Mutter hingezogen fühlen. Der „Ödipuskomplex“ der Union gegenüber ihrer „Übermutti“ Angela Merkel hält nun bereits mehr als 20 Jahre an. Wer gehofft hatte, dass die CDU nach dem Rückzug Merkels einen Neuanfang, der diesen Namen auch verdient, wagen und die Ära Merkel kritisch und ohne Tabus aufarbeiten würde, sieht sich ge- und enttäuscht. Stattdessen lässt die Union die Jahre zwischen 2005 und 2021 in einem strahlenden Licht erscheinen, damit nur kein Schatten auf das Andenken ihrer „grossen Anführerin“ fällt.

Die jüngste Äußerung von Jens Spahn, dass die Ampelkoalition „das Wohlstands-Erbe von Angela Merkel verspiele“ bestätigt diese These. Von welchem Erbe spricht Herr Spahn? Von der in der Kanzlerschaft Merkels zementierten hohen Abhängigkeit vom russischen Gas, die schlimmstenfalls unserer Wirtschaft den Garaus machen kann? Merkel hat Nordstream 2 durchgewunken, obwohl Putin nur zwei Jahre zuvor die Krim völkerrechtswidrig annektiert und damit der Weltgemeinschaft seinen ausgestreckten Mittelfinger gezeigt hatte. Merkel weiss heute auch hinsichtlich dieser Entscheidung nicht, „was sie anders hätte machen sollen“. Sie schwebt ganz offensichtlich in Sphären, die ein Normalbürger nie erreichen wird.

Meint Spahn die Verteidigungsfähigkeit unserer Bundeswehr, die in Merkels Amtszeiten regelrecht „kastriert“ worden ist, was sich nun bitter rächt? Oder von der zunehmenden Spaltung der Gesellschaft, nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa, die es in dieser Form „vor Merkel“ nicht gegeben hat? Wenn Frankreich in einigen Jahren dem Rechtspopulismus eine Mehrheit verschafft, was zu befürchten ist, dann ist es vorbei mir der EU und der gemeinsamen Währung. Nicht nur Franzosen, sondern auch Bürger anderer EU-Länder beklagen das jahrelange deutsche „Diktat“ unter Merkel.

Bei Ihnen verstärkte sich der Eindruck, dass sie „nach dem deutschen Wesen genesen“ sollen. Wenn andere, auch Nicht EU-Länder, nicht parieren wollten, liess Merkel auch schon mal ihren Finanzminister ankündigen, notfalls „die Kavallerie“ zu entsenden. Die stolzen Briten waren konsequent und haben die „Merkel-EU“ verlassen. Unter keiner anderen Kanzlerschaft in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland hat sich die Schere zwischen Arm und Reich soweit geöffnet wie unter Merkel. Die Mittelschicht erodiert aufgrund der zunehmenden finanziellen Belastungen.

Die Familienpolitik der vergangenen Jahre verdient ihre Bezeichnung nicht. Sie ist schlichtweg desaströs. Alleinerziehende und arbeitende Mütter werden in diesem Land gesellschaftspolitisch im Stich gelassen. Das ist nur eine sehr kleine Auswahl der sachlichen Kritikpunkte an den Kanzlerschaften Merkels. Wenn man jedoch aktuell die Online-Nachrichten verfolgt, dann überschlagen sich manche Redaktionen regelrecht mit Hommagen an Angela Merkel. Was in gewisser Weise auch verständlich ist.

Denn in einem Land, das ansonsten wenig außergewöhnliches zu bieten hat, beim Eurovision Song Contest regelmäßig Prügel bezieht, deren Profifußballer im Vergleich zu England spielen wie „eine Flasche leer“ (von dem diesjährigen Strohfeuer in der Europa-League einmal abgesehen) und dessen ursprünglich weltweit hoch geschätzte Innovationskraft in den vergangenen Jahren geradezu verstümmelt ist, war jeder nationalbewusste Deutsche froh und stolz, in einem Land „gut und gerne leben zu dürfen“, in dem die „mächtigste Frau der Welt“ regiert.

Dieser Slogan wurde im Übrigen von einer großen US-Zeitung geschaffen bei der es sich lohnt, einen Blick hinter die Eigentümerverhältnisse zu werfen. Wenn er häufig genug öffentlich proklamiert wird, glaubt ihn irgendwann der letzte unkritische Bürger. Öffentliche Kritik an Merkel ist in Deutschland verpönt. Eher geht ein Kamel durchs Nadelöhr. Die Taktik der Union ist so simpel wie durchschaubar. Mit der anhaltend hohen Popularität Merkels in der Bevölkerung möchte man Stimmung gegen die Bundesregierung machen.

Dabei agiert die Regierung unter Bundeskanzler Scholz angesichts des schweren Merkel-Erbes und der aktuellen historischen Entwicklungen gar nicht mal so schlecht. Ich bin eigentlich ein überzeugter Anhänger der Union, warte jedoch sehnsüchtig auf die Generation nach Merkel, Merz, Spahn & Co. Friedrich Merz hat vor Jahren als Fraktionsvorsitzender der Union gegenüber Merkel „den Schwanz eingezogen“ und sich vom Acker gemacht, weil Merkel ihn loswerden wollte. Das ausserordentliche Machtbewusstsein Merkels wird in jedem Fall in die Geschichtsbücher eingehen. Die leicht durchschaubare Absicht von Friedrich Merz besteht nun darin, insbesondere Bundeskanzler Scholz zu diskreditieren. Er geriert sich derzeit als der „Franz-Josef Strauß für Arme“.

Strauss liess in den 1980er-Jahren ebenfalls kaum eine Gelegenheit ungenutzt, Helmut Kohl, den er für unfähig hielt, aussenpolitisch vorzuführen. Am Ende war Kohl der Kanzler der Einheit. Friedrich Merz sieht seine Kanzlerambitionsfelle davonschwimmen. Seine letzte Chance besteht darin, die Ampel zu sprengen. Merz hat in seiner politischen Karriere stets versagt, wenn es darauf ankam. Wollen die Bürger tatsächlich einen solchen Bundeskanzler? Ich bin überzeugt, dass unsere Enkel, wenn das letzte bundespolitische Silber verscherbelt ist, uns kritische Fragen zur Merkel-Ära, aber auch zur Merkel-Union, stellen werden, in der das Wohlstands-Erbe, das frühere Regierungen aufgebaut hatten, leichtfertig verspielt wurde. Ich „habe fertig“. Mit Merkel schon lange. – Alfred Kastner

 


 

 

Leserbriefe zu „Geburtenkontrolle“ von Lea Frehse

 

Ich lese gerade den Artikel „Geburtenkontrolle“ in der letzten Ausgabe der ZEIT. Da steht unter einem Bild als Legende „Im Innenhof warten weibliche Angehörige der Patientinnen“. Hmmm… sind für die ZEIT werdende Mütter kranke Menschen und ist Schwangerschaft eine Krankheit? Und wenn man schon im Untertitel von „Entbindungsklinik“ spricht, könnte man das doch auch durchziehen und in einer weiteren Bildlegende Begriffe wie Klinik oder evtl. Spital anstelle von Krankenhaus verwenden. Nur so als Denkanstoss.. – Mario Luoni

 

Der zum Teil unbezahlte Einsatz der Hebammen, Ärztinnen und Ärzte der Kabuler Frauenklinik verdient Hochachtung. Es ist bewundernswert, was angesichts des geringen Personalbestands geleistet wird. Der Artikel illustriert allerdings auch die Tiefe des demographischen Grabens innerhalb der Menschheit. Angesichts der geschilderten Situation ist kaum vorstellbar, wie ein gutes Leben in den nächsten Jahrzehnten für die Menschen in Afghanistan aussehen kann. Besonders vermisst wird ein Weltbild, aus dem auf beiden Seiten des demographischen Grabens (hier mit Norden und Süden bezeichnet) ein guter Weg in die Zukunft abgeleitet werden kann. Im Norden wie im Süden werden vor allem Lebensperspektiven genutzt, die den Klimawandel vorantreiben.

Was den Süden betrifft, so formuliert der im Artikel erwähnte Doktor Atifi (ein Talib), das so: «Unser Prophet hat gesagt: Der Mann ist gut, der viele Kinder zeugt.» Seine Frau «hat bislang sechs Jungen und drei Mädchen zur Welt gebracht. Gern würde er bald eine zweite heiraten, sagt er.» Die diensthabende Ärztin – offensichtlich vernünftiger – sieht das anders: «Ich frage die Frauen: Warum kriegt ihr weiter Kinder, wenn ihr selbst nicht genug zu essen habt?» Sie erhielt von einer Angehörigen die Antwort: «Nichts haben und dann nicht einmal Kinder, die für einen beten – was wäre das für ein Leben?» Hier fehlt offensichtlich das Bestreben und auch das Angebot, Lebens-Perspektiven zu nutzen, die mit Nachhaltigkeit vereinbar sind.

Doch was den Norden betrifft so fehlt hier ebenso ein passendes Weltbild. Früher bei weit geringerem Wohnraum pro Person, wurde im Winter nur das Wohnzimmer geheizt. Tourismus, Mobilität, Kleidung etc. verursachten weit weniger Co2-Ausstoss. Bei einem entsprechend tiefen Konsum würden allerdings heute viele Arbeitsplätze und damit Lebens-Perspektiven wegfallen. Im Norden wie im Süden müssten also vor allem Perspektiven angeboten und genutzt werden, die mit weniger Wachstum von Konsum und Kopfzahl auskommen: Weniger arbeiten (notfalls ohne Arbeit, aber mit sozialer Hilfe auskommen), aber auch zufrieden sein mit nur einem oder zwei Kindern.

Was Afghanistan betrifft, so wäre es Aufgabe der Religionen aus der Barmherzigkeit Gottes abzuleiten, dass Gott nicht will, dass exponentielles Bevölkerungswachstum erst durch Kriege oder Hungerkatastrophen gestoppt wird. Was Norden und Süden betrifft, so müsste eine wesentliche Lebens-Perspektive darin gesehen werden, den folgenden Auftrag zu erfüllen: Wir sind nur Gast auf diesem schönen Planeten und als Gegenleistung für dieses Privileg verpflichtet, diesen Planeten unseren Nachkommen unversehrt zu überlassen. Diese Pflicht betrifft letztlich auch die Suche nach Lösungen für die demographischen, ökonomischen und ökologischen Ursachen der Klimakrise. – Dr. Gernot Gwehenberger

 


 

 

Leserbriefe zu „»Der Himmel kann es doch«“. Gespräch mit Peter Sloterdijk geführt von Peter Neumann

 

Vorab anteilig philanthropisch entre nous: Die Sprachbilder zu diesem Interview sind sui generis elegant formuliert, fast schon malerisch außerhalb des Grau(ens) der alltäglichen Farblosigkeit unserer Sprachverbildungen (Dialekte verfügen dennoch über menschlichen Zeitwert) und haben entsprechendes „ZEIT“-Potential! Doch „Jenseits von Mensch und Zeit“ ohne Erdangebundenheit sei warnend beigefügt: „Grau ist alle Theorie“ – und wie sehr diese andeutende neutrale „Farbe Grau“ sich auch philosophisch wohlfühlen möge zwischen konkreterem Schwarz und Weiß, verführt (?) hierbei diese erweiterbare neutralisierende Farbnuance den Philosophen Peter Sloterdijk zu seinem Jonglieren zwischen den Realitäten der Unübersichtlichkeit des eigenen Unvereinbarkeit-Seins.

Und man kann verständlich begreifen wollen, dass Sloterdijk mit seinen 74 Jahren sich das Grau als Neutralitäts-Rückzug unverbindlich einbedingen will – sicherlich nicht aus Angst vor Konsequenzen der Festlegung des Schwarz oder Weiß, sondern als philosophisches Onanieren ohne die körperlich-geistigen Kausalitäten im übertragbaren Sinne des ewigen unwissenden Verschmerzen-müssens… Dennoch – wo bleibt da der revolutionäre Peripatetiker unterhalb des Monte Verità zur Erkletterung auf den überhohen Sils Maria… Gott ist zwar tot – aber der Himmel bleibt philosophisch weiterhin unüberschaulich für den aufsteigenden Kletteraffen Mensch…

Warum bekennt Sloterdijk keine wesentliche Farbe in den Verbindungen zu dem Jetztzustand des Krieges, des Völkermordens in der Ukraine, nennt nicht dieses Morden auf beiden gegnerischen Seiten beim wahren Namen: ABSCHLACHTEREIEN! Es wird nur ephemer Schöngeistig drumherum geredet – und Peter S. empfiehlt kosmosophisch abgehoben: „…die Aufgabe heißt jetzt, Putin beim Scheitern zu assistieren. Es bedeutet, ihn so scheitern zu lassen, dass wir nicht mit untergehen. Als vorerst letzter Vertreter eines großen Planhandelns, angesichts seiner destruktiven Arsenale, muss man ihm so widerstehen, dass man seine Tendenzen zum Verrücktwerden nicht verstärkt…“

Ja, was denn nun – werte durchleuchtbare Herren von der hohen Warte der philosophischen Bedachtsamkeit eines Szenariums ohne bedenkbarem, vorbedachtem Schlussakt in diesem Drama des Wahnsinns. Wo bleiben hierbei die Anmerkungen der beiden Peter zu einer Lösung dieses weltbewegenden Kriegsinfernos? Und wie fickt man als Philosoph einem solchen Diktator in sein unberechenbares Hirn. „Hic rhodus – hic salta!“

In dem gesamten Interview mit Peter Sloterdijk (74 Jahre erdenverhaftet) und Peter Neumann: schiebt sich keiner der Beiden diesen elementaren „Schwarzen Peter“ zu – immer nur wird irgendwie grau daherphilosophiert und man merkt nur allzu deutlich, wie sich gegenseitig die eingefärbten Grautöne an selbstverliebter Arroganz, wortgewandt zugespielt werden: „Peter N. fragt: „Ist Atlas der Prototyp eines Philosophen?“ – und Peter S. antwortet: „…Der Mensch ist Christophorus und Kosmophorus in einem.“

– Ein Peter schiebt dem anderen Peter worteverspielt zum aufgeblasenen Atlas der vermeintlichen Bürde des kultischen Daseins: den „Grauen Peter“ der sprachlichen Selbstverliebtheit zu und über allem wird der Philosoph Sloterdijk in Nietzsche-Pose (zwar nicht in Sils Maria, sondern höherwärts auf dem Monte Verità) hinaufblickend „vom Berg der Wahrheit“ in die unerreichbaren Höhen des universellen Jenseits, im großformatigem Photo abgelichtet… Welch ein Personenkult um diesen sich gerne anmaßenden Oberguru der sich selbstirritierenden Zunft der Wiederholer und Nachbeter der scheinbaren antiken philosophischen Übergötter – bis ins 19./20. Jahrhundert der postmodernen Angleichungen…

Und ein Martin Heidegger (im Jahr 1889 – wie der GröFaz – geboren) hatte aus seinem Schwarzwald-Denken heraus, dem braunen Diktator Adolf Hitler seine philosophischen Referenzen erwiesen, war ihm zudem professoral zugetan: unter phänomenologischen, hermeneutischen und ontologischen Gesichtspunkten? Waren das farbliche Abstimmungen zwischen Geistesgröße und Größenwahn zu jenen inhumanen Zeiten… Und dann kam die „Kehre“ des unheiligen Martin: „…wie das Sein sich von sich selbst her sowohl entbirgt als auch verbirgt.“ Welch ein (verlogenes) Verbergen seines Daseins in dessen braunem Enthusiasmus zur Diktatur des A.H.

Kommt das einem nicht bekannt vor? Einer dieser Sokrates-Schüler namens Plato/n hat sich durchaus (bedenklich) erdreistet, die (Athenische) Demokratie als eine Diktatur der Mehrheit der Ungebildeten zu konkretisieren – war ein Gegner dieser „Stadt-Staatsform“, blieb im Grunde seines Herzens und Verstandes immer ein Aristokrat und Apologet einer Monarchie bzw. der Befürworter einer weisen Diktatur der Philosophen über die scheinbar doch verblödete Masse der zudem Unwissenden und Unvernünftigen.

In dem sogenannten goldenen Zeitalter des 5. Jahrhunderts dieses Athens (besonders auch des überheblichen, größenwahnsinnigen Perikles): waren etwa 30.000 Vollbürger (ausschließlich Männer – die Frauen hatte keinerlei politische Rechte) wahlberechtigt, nannte sich dieses Staatsgebilde „Demokratie“ – aber gleichzeitig mussten etwa 120.000 Sklaven für das Wohlbefinden dieser Athener sich abschuften, zehntausende Sklaven in den Silberbergwerken ihr Leben lassen unter diesen furchtbaren Arbeitsbedingungen ohne Menschendasein… Diese Sklaven galten als Sache, gleichgestellt den Tieren bzw. weniger wertig, und die „Besitzer dieser Nichtmenschen“ konnten je nach momentaner Laune solch einen Sklaven töten oder töten lassen…

Sollte Perikles der „Putin Athens“ gewesen sein, dessen Kriegs-Politik damals diesen Stadtstaat gegenüber Sparta in den vorübergehenden Untergang manövriert hat – und damit eingedenk: Was könnte Putin bevorstehen, dessen Politik sich gegen jede Vernunft richtet, der als gelernter KGB-Mann wahrscheinlich erlebt und mit beigetragen hatte, dass diese eiskalte menschenverachtende Truppe: sich in allem durchsetzen konnte ohne jedwede menschliche Empathie, das sowjetische imperiale System hemmungslos repräsentierend: durch Angst,

Schrecken, Folterungen, Vernichtungen, Morde und Massenmorde… Quo vadis – Putin als Diktator. Und einen solchen Mann wählt die Majorität des russischen Volkes! Ergo sum mit etlichem hierzu belanglosem Drumherum: zitiert Peter Sloterdijk den Maler Gerhard Richter, benennt „jüngste“ Äußerungen des Künstlers aus den Siebzigerjahren (liegt doch erst 50 Jahre zurück gegenüber den plus- minus 2450 Jahren Vergangenheiten zu den Zeiten des Sokrates-Athen), dass Richter damals in der Erkenntnis der Farbe Grau, dies bezüglich mit verpinselte: „…als Neutralität, Unentscheidbarkeit, auch Krise und Nichtweiterwissen.“ – und hierzu sloterdijkisch der Peter S. sinniert:

„…es gäbe doch eine gewisse Grauvergessenheit im kuranten Farbenbewusstsein.“ Hinzu kommt seine philosophistische Gewissheit: „Wer noch nicht Grau gedacht hat, ist kein Philosoph.“ – Welch ein graugefärbtes Kuckucksei im Nest unserer mitmenschlich so unterschiedlichen Hirnverfügungen zur geistigen möglichen Farbenlehre… Pablo Picasso nannte das im übertragenen Sinne voreingenommen selbstbewusst: „… gebt mir Farben, Pinsel und Leinwände – und ich male und fülle Euch ein Museum voller Bilder!“ Er war und bleibt ja auch der Minotaurus der modernen Malerei – und hatte hinzu verfügt den Pinsel in der Hose seiner unersättlichen Gier nach sexueller Lust und monomanischen Launen…: „Ich suche nicht – ich finde!“

Ein solch weiterer Monomane – hinter dessen Geburtsnamen Johann Caspar Schmidt sich antigesellschaftlich empört das Pseudonym Max Stirner (1806-1856) als Philosoph, verbirgt, auch er wie Sloterdijk umgeistigt von Hegel und Feuerbach benebelt… – erkennt in seiner persönlichen Omnipräsenz sich selbst als: „Der Einzige und sein Eigentum“. Fürwahr eine solitäre Selbstbewusstheit und übertragbar auf dieses System des Kapitalismus und diesem darin versteckten Oligarchentum… Und somit wären wir bei dieser Überschrift zu dem Interview zwischen den beiden Peter S. und Peter N. – die da lautet:

„DER HIMMEL KANN ES DOCH“, wobei hierzu Max Stirner mit zu involvieren wäre: „Das Jenseits außer Uns ist allerdings weggefegt, und das große Unternehmen der Aufklärer vollbracht; allein das Jenseits in Uns ist ein neuer Himmel geworden und ruft Uns zu neuen Himmelstürmen auf.“ Und wenn Peter Sloterdijk desweiteren gerne auch comme il faut (?) den französischen Maler Paul Cézanne (1839- 1906) in dem Interview zitiert, der da gesagt habe: „Wer noch kein Grau gemalt hat, sei kein Maler.“ – möchte der RvM entgegenhalten und Cézanne ebenfalls herbeirufen: „Ich stelle mir die Farben als lebendige Gedanken vor, Wesen reiner Vernunft, mit denen ich mich auseinandersetzen kann.“

Und Cézanne erkannte zudem prophetisch: „Wenn ich beim Malen denke, ist alles verloren.“ – doch wie schaut es hierzu bei den Philosophen und Philosophinnen aus? Sollten so manche Verkopften dieser Zunft nicht doch eher versuchen, ihre philosophische „Berufung“ gegen das farbenreiche Malersein einzutauschen… Ach, wie hatte sich doch unser Johann Wolfgang Goethe in seiner Farbenlehre getäuscht und dabei so endlos viel Zeit damit verschwendet! Aber immerhin: Zeichnen und Malen konnte er auch nicht – das hatte Goethe seinem Maler-Freund Tischbein in Rom betrüblichst eingestanden!

Welch eine seltene Selbsterkenntnis dieses „Trojanischen Pferdes der deutschen Literatur“ – wie Christian Dietrich Grabbe den Dichterfürsten aus Weimar, trefflich benannte…: der wesentlich dazu mit beitrug, dass wir Deutschen uns überheblich als das Volk der „Dichter und Denker“ benannten, weiterhin am deutschen Wesen die Welt genesen sollte – und es dann zum (mitbeteiligten) Volk der „Richter und Henker“ wurde im vorauseilenden Gehorsam zu der Nazizeit…

Im telefonischen Gespräch mit dem Künstler Hans Christian Thomas Gehlhaar zu diesem Thema und Artikel, musste ich erschrocken mir anhören: dass es die größte Strafe für die Masse der Menschen sei, freiheitlich selbstständig denken und handeln zu müssen – und dadurch sich auch ein Putin, Baschar al-Assad oder Erdogan erklären ließe, ohne in die Vergangenheiten der Despoten sich dadurch dieser Wahrnehmungen zu vergewissern… Mein Argument: dass wir in modernen Zeiten leben würden – gälte nicht und niemals für den Massenmenschen… Dies bestätige sich auch im heutigen Russland nur zu deutlich!

Zum Abschluss des Interviews diese verfügliche Angeregtheit ohne missverständliche Unaufgeregtheiten… DIE ZEIT: „Philosophie ist also nicht nur, wie Hegel einmal meinte; „…ihre Zeit in Gedanken erfasst“, sondern auch „ihre Zeit in Farben erblickt“? Darauf antwortet abschließend Sloterdijk: „Es geht wohl darum, den Ton zu treffen. So viel Grau wie nötig, so viel Aufscheinen von Erdfarbigkeit wie möglich, mitsamt den Tönen des Himmels und der Meere.“ Und da möchte bescheiden der RvM farblich nochmals entgegenfärben:

„Grau ist alle Theorie“ – und das Blut, das „vergossen“ wird beim gegenseitigen Morden im Krieg in der Ukraine, hat eine tödliche rote Farbe: es ist die des ABSCHLACHTENS von Menschen an Menschen! Wo bleibt hierzu die Analyse eines Peter Sloterdijk als Mensch und Philosoph, um diese Welt der „Bestie Mensch“ zu verändern durch seine (graue) Philosophie… Jener Peter Sloterdijk im Kategorischen Imperativ der Farbe Grau eingefärbt und uns verdeutlichend hinzugefügt „Der Himmel kann es doch“ – unverfänglicher möge der Peter S. nun aber irdischer in unserem Sinne als massenhaft desorientierte Menschen, auf dem Boden der Tatsachen von gedanklichem Sprung zu Sprung, bedenken: „Hic rhodus – hic salta!“ – Axel Manfred Rvmpf von Mansfeld

 

Unser seliger ‚Petrus‘ im feinen /grauen Zwirn vor dem Sprung /zur letzten Wahrheit?/Noch aus Karlsruhe weiß er, es/gibt keine Farben, nur Reflexe /auf der Netzhaut. /Baselitz: „Nicht die Farbe der /Hose ist wichtig, sondern /was d r u n t e r ist.“//Überhaupt: „Das Unsichtbare /ist das Wahre“, so Max Planck, /1900!/Und Einstein: „Alles Sichtbare /ist Illusion, eine sehr /hartnäckige…,kein isoliertes /System- und …’religio‘, Bindung, /als demütige Beziehung zum unbegrenzten Geist bis in die/kleinsten Dinge…“//Erwin Schrödinger:…“Alles /vernetzt, verschränkt,…wir sind /viele, ja wir sind a l l e“…/Heisenberg: …“nicht nur /symbolisch, sondern wirk-lich, /wirk-sam.“/Joe Dispenza: „Das Bewusstsein /schafft das Sein!“/Also sind wir Mitschöpfer, nicht /-nur- Elendsverwalter. Und gerade /in diesem epochalen MISERIUM: /Warum nicht MYSTERIUM /wagen? (und nicht nach /’Ministerium‘ schreien).//

So viele paranormale Phänomene,/gar nicht mehr so ‚para‘, etwa /Telekinese, Telepathie, Teleportation,/Nahtoderfahrungen (Moody, Kübler-/Ross, Pit van Bommel …)/Sind das die kleinen „WUNDER“/die wir nur -n o c h- nicht kennen?/(Augustinus)./Warum nicht mal statt ego-/zentrisch-postfaktischem Zynismus/die trans-faktische höhere Dimension,/die alte KOSMISCHE EINHEIT und/GANZHEIT suchen?…//Und unsere QUANTEN-/PHILOSOPHEN lesen!…Ulrich/Wanke, Bruno Latour, Antonio /Suarez, Jean Stauner…?/Schließlich -wieder- ein Maler,/Dali, 1972, Figueres, Cadaques:/“INQUISITION DER KOSMISCHEN /MYSTIK IN DEMUT“ – Niklas Delacroix

 


 

 

Leserbriefe zu „Mit ohne Schlips und Schuh“ von Elisabeth von Thadden

 

Lächerliche Attitüden von Jugendlichkeit: Emmanuel Macron in Belmondo-Pose (wenn auch Jahrzehnte nach Ablauf des Verfallsdatums) – na und, geschenkt. Aber der andere: Joe Kahn, 57 immerhin, Chefredakteur der New York Times, in wehrloser Haltung mit aufgestützten Armen und unbeschuhten Füßen auf dem Boden sitzend, mit James-Dean-Blick („Denn sie wissen nicht, was sie tun“) zumindest Nachsicht dafür erheischend, dass er sich nicht durchringen kann, die aufgeschlagene Zeitung zu Ende zu lesen und überhaupt in die Puschen zu kommen. – Ludwig Engstler-Barocco

 

DAS käme in Deutschland dem Untergang des Abendlandes gleich… ganz unabhängig davon, dass uns hier das Material fehlt. – Annette Haagen

 


 

 

Leserbriefe zu „Oh mein Bot … nur ohne Arbeitnehmer?“ von Kerstin Bund und Kolja Rudzio

 

In der Grafik „Überall im Einsatz“ auf Seite 24 des Wirtschaftsteils in der Zeit Nr. 18 vom 28. April 2022 soll die Grafik „neu verkaufte Roboter für das Dienstleistungsgewerbe weltweit“ zeigen. Dabei wird auch die Landwirtschaft dem Dienstleistungsgewerbe zugeordnet. Die Landwirtschaft ist Urproduktion und keine Dienstleistung und in der Landwirtschaft werden derzeit die meisten Roboter in der Tierhaltung (automatisches Melksystem (AMS = Melkroboter), automatische Spaltenreinigungsroboter usw.) eingesetzt (und aktuell kommen die ersten Systeme für den Ackerbau), also definitiv nicht im Dienstleistungssektor. Ich bitte Sie diesen Sachverhalt richtig zu stellen. – Stefan Thurner

 

Es ist schön, Arbeiten von Maschinen erledigen zu lassen. Wichtiger ist es, vorher zu überprüfen, ob diese Arbeiten überflüssig oder sogar schädlich sind. Ist das der Fall, sollte man dafür sorgen, das die Leute, die diese Arbeiten verrichten, Sinnvolles tun. Da wird eine große Menge Kapazität frei. – Manfred Schwartz

 


 

 

Leserbriefe zu „Ein wechselhaftes Haus“ von Jeannette Otto

 

Persönliche Kanäle zu russischen Wissenschaftlern, auch wenn Projekte eingefroren sind halte ich für extrem wichtig. Putin wird hoffentlich irgendwann am Ende sein. In China so weiter machen wie bisher würde ich eher als naiv betrachten. Der chinesische Regierungschef ist keinen deut besser als Putin, vielleicht etwas schlauer, weil er Putin mit der Umsetzung seinen imperialistischen Großmachtansprüche vorlässt, sich anschaut wie es läuft um dann entsprechend besser aufgestellt, Taiwan zu überfallen. – Willi Krebser

 

Wahrscheinlich gibt es zu diesem Punkt auf S. 33 körbeweise hämische Leserbriefe — ich will gar nicht hämisch sein, aber ich bin jetzt endgültig genervt von der Masche in der ZEIT, abwechselnd nach Gutdünken männliche und weibliche Formen zu verwenden, um dem Bedarf nach gendergerechter Sprache nachzukommen, ohne dabei Binnen-I, Doppelpunkt oder Gendersternchen zu verwenden. Wenn ich da lese „Von 23 Ministerinnen (…) waren nur drei Männer“, dann habe ich endgültig die Nase voll (ansonsten haben mich diese in den Text gemischten weiblichen Formen eh schon ständig irritiert, aber nun wird es ja absurd).

Ich war immer der Meinung, dass der Versuch, Frauen (und heute auch Nicht-Binäre) sprachlich sichtbar zu machen, durchaus eine gute Idee ist, fand aber das hohe Maß an Emotionalität auf Gegner- wie Befürworterseite schon immer unangemessen. Schon vor dreißig Jahren fand ich wichtiger als das Binnen-I, man solle öfter mal von Professorinnen und Putzmännern sprechen, um sichtbar zu machen, wo in unserer Lebensrealität die Ungleichgewichte besonders krass sind (bei den Lehrstühlen dürften sie sich seitdem verringert haben, im Reinigungsbereich eher nicht).

Und wenn mein Zuhörer eh schon sieht, dass ich eine Frau bin, habe ich auch gar kein Problem damit, mich z.B. als einen langjährigen ZEIT-Leser (seit 1984!) zu bezeichnen, obwohl ich weiblich bin. Insofern kann ich durchaus mit verschiedenen Sprachvarianten leben — aber wenn mir jetzt Ministerinnen präsentiert werden, die Männer sind, dann es es genug. Erbarmt euch und nehmt ein Gendersternchen. – Corinna Friesen

 


 

 

Leserbrief zu „Der Schnitt“ von Stefan Schmitt und Anna-Lena Scholz

 

Der Subtitel „Es wäre fatal, wenn wir uns aus China zurückziehen“ zitiert den Präsidenten der Helmholtz-Gesellschaft, Herrn Otmar Wiestler. Strategische Kooperationen in einem vereinbarten Rahmen seien in unserem Interesse. Leider zeigt sich in den letzten Jahren immer mehr, dass auch in der wissenschaftlichen Zusammenarbeit einseitig die Interessen Chinas bedient werden. Die chinesische Seite geht sehr planvoll vor, um das andernorts gewonnene Wissen für sich auszunutzen. Da werden junge WissenschaftlerInnen nach Europa gesandt, wobei aber ihre Familien in einer Art Sippenhaft für ihre plangemäße Rückkehr bürgen müssen. Man will das europäische Know-how zuverlässig in China abschöpfen können.

Um die eigene Position in der Wissenschaftslandschaft zu verbessern, werden ganze Journale fast ausschließlich mit chinesischen Editoren bestückt und dann in Zitier-Kartellen zu hohem Impactfaktor gebracht. Die Politik dahinter sollte uns durchaus Sorgen machen. Es geht ja seltener um wissenschaftliche Erkenntnisgrundlagen, sondern viel häufiger um Technologieentwicklungen, die sich in Europa abgreifen und in China für die eigene wirtschaftliche oder sogar militärische Überlegenheit ausnutzen lassen. Wollen wir das nicht nur zulassen, sondern auch noch mit unserem Geld unterstützen?

Der Krieg Putins zeigt uns bereits, wie naiv wir im Umgang mit autoritär regierten Staaten waren. Die chinesische de-facto-Diktatur ist aber nicht nur größer als die russische, sondern sie geht viel subtiler vor, um ihren internationalen Machteinfluss sukzessive zu erweitern. Die einseitig profitable Gestaltung wissenschaftlicher Kooperationen ist Teil ihrer Strategie, um Überlegenheit zu gewinnen. Wir sollten hier viel restriktiver werden. Ich würde mich freuen, wenn Sie dies an die ZEIT-Leser kommunizieren möchten. – Prof. Dr. Matthias Dobbelstein

 


 

 

Leserbrief zu „Stimmt’s? Beim Sturz aus großer Höhe ist die Wasseroberfläche hart wie Beton“ von Christoph Drösser

 

Ich habe die Kolumne von Christian Drösser gelesen und möchte Kritik dazu äußern. In dem kurzen Artikel werden Methoden zum Suizid beschrieben, es wird sogar explizit benannt ab welcher Höhe ein Sprung in die Tiefe tödlich ist. Für eine Person, die sich in einem psychisch instabilen Zustand befindet, möglicherweise sogar bereits Suizidgedanken hat, kann dieser Artikel einer Anleitung gleich kommen.

Eine solch explizite Anleitung ist manchmal nur die letzte Hürde zum Suizidversuch. Ich persönlich würde davon abraten, solcherlei Artikel zu veröffentlichen. Mindestens würde ich aber einen Kontakt zu einem Seelsorgetelefon ans Ende des Artikels stellen. Falls meine Erläuterungen dazu nicht ausführlich genug sind, empfehle ich, das Gespräch zu einem oder einer Psychiater*in oder Psychotherapeut*in zu suchen. – Elisabeth Stehling

 


 

 

Leserbrief zu „»Ich sorge dafür, dass niemand glaubt, über dem Gesetz zu stehen«“. Gespräch mit Margrethe Vestagen geführt von Jakob von Lindern und Ann-Kathrin Nezik

 

Ich gehe davon aus, dass Frau Vestager und die EU Kommission die besten Absichten haben, glaube aber, dass ihre Vorschläge manchmal nicht recht durchdacht sind. Wenn man Alphabet (Google) und Apple zwingt, alle Apps in ihre App-Stores aufzunehmen, wird dasselbe passieren wie im Windows/Linux Umfeld: Erpressungstrojaner kapern die Geräte und verlangen Lösegeld. Dasselbe wird passieren, wenn man Apple zwingt, die NFT Schnittstelle zu öffnen. Wenn dann das Konto leergeräumt ist, kann man sich hoffentlich an die EU Kommission wenden bezüglich Ausgleich des Verlusts. – Peter Pielmeier

 


 

 

Leserbrief zu „Hier steht’s! Wenn Sie nur ein Buch über Untergänge lesen könnten …“ von Urs Willmann

 

Jared Diamonds Buch «Kollaps» ist hoch aktuell, denn es könnte helfen, herauszufinden, wie ein Kollaps unserer Zivilisation verhindert werden kann. Zunächst mal geht’s ja bei Diamond um den Kollaps lokaler Gesellschaften. Hingegen, die aktuelle Klima-Krise betrifft – was Ursache und Wirkung betrifft – die gesamte Menschheit. Und diese Menschheit zerfällt – getrennt durch demographische, ökonomische und ökologische Gräben – in viele Teile, die in unterschiedlicher Weise zur Klimakrise beitragen und von ihr betroffen sind. Und trotzdem, die Krise kann nur gemeinsam gelöst werden, denn die Folgen der Klima-Krise kennen schlussendlich keine Grenzen. Wie bei den von Diamond beschriebenen Gesellschaften geht es auch heute um die Themen Kopfzahl und Konsum. Neu dabei ist die Frage, wie die Verantwortung auf die (durch die genannten Gräben getrennten) Teile der Menschheit verteilt werden kann.

Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass so rigorose Methoden, wie sie etwa auf der von Diamond erwähnten Südseeinsel Tikopia genutzt wurden, um die Kopfzahl den Ressourcen anzupassen, mit den Menschenrechten nicht vereinbar sind. Auf Tikopia durfte nur der älteste Sohn Kinder haben. Die Kinder anderer wurden nach der Geburt getötet.

Letztendlich gibt’s dann trotz der genannten Gräben um gemeinsame Ursachen und Pflichten. Es geht darum, dass die Menschen Perspektiven nutzen, die nicht mit Nachhaltigkeit verbunden sind. Es geht daher um die Frage, wie kann man das übermässige Nutzen auf ein nachhaltiges Mass zurückführen. Eigentlich nur durch Rationalisieren. Die Massnahmen auf Tikopia waren auch eine Art Rationalisierung und zwar in Bezug auf die Möglichkeit Kinder in die Welt zu setzten. Gesucht und dank des Fortschritts möglich (z.B. Pille) sind heute Massnahmen, die mit den Menschenrechten vereinbar sind.

Wenn es ums Nutzen dieses Fortschritts geht, dann sind zwei wichtige Themen betroffen. Einmal geht es um den Zielkonflikt innerhalb der Menschenrechte zwischen den Rechten auf Lebensunterhalt und dem Recht auf Eigentum. Schlussendlich beruht die Klima-Krise auf einer Art «Tragik der Allmend»: Übernutzung der Ressourcen, die niemand gehören (wozu auch die beschränkte Tragfähigkeit der Natur gehört, was Konsum und Kopfzahl betrifft), dann ist das Recht auf Eigentum ein Mittel die «Tragik der Allmend» zu stoppen.

Denn nach diesem Recht gilt: wenn man mehr verbraucht (etwa durch Beitrag zu einer hohen Geburtenrate) als man besitzt, kann man nicht so ohne weiteres auf das Nutzen von fremdem Eigentum zählen. Ein Problem dabei ist, dass beim Thema Kopfzahl diejenigen, die zu viel an Ressourcen verbrauchen direkt von den Folgen der Übernutzung betroffen sind, währen die Folgen von zu hohem Co2 Ausstoss (Thema Konsum) alle Menschen betreffen.

Damit kommt man zum zweiten Thema. Dieses betrifft die Frage, was uns im Norden das Recht gibt, Vorschläge zu machen, die die gesamte Menschheit betreffen. Ein Grund wären die tiefen Geburtenraten. Ein zweiter Grund wären die Anstrengungen, die unternommen werden müssen, die Zuteilung von Lebensgrundlagen zu entkoppeln von der Zuteilung von Arbeitseinkommen. Denn dieses Konzept erfordert Wachstum von Produktion und Konsum, um Arbeitslosigkeit zu vermeiden. Im Endeffekte wäre was Ähnliches wie Grundeinkommen nötig, müsste aber verbunden sein mit der Einforderung von verantwortungsvoller Elternschaft.

Dies damit die Ressource «Grundeinkommen» nicht auch von einer Art «Tragik der Allmend» getroffen wird und geplündert wird. Das Recht auf die genannte Einforderung gibt uns nicht nur die Notwendigkeit sondern geben uns auch historische Erfahrungen, die mit dem Tikopia-Konzept vegleichbar sind. In weitern Teilen Europas erbte nur ein Kind den Bauernhof und konnte eine Familie gründen, die Geschwister mussten sich – falls Alternativen fehlten – als Dienstboten verdingen. Arme und Dienstboten konnten keine Familie gründen. Heute gibt’s fairere Lösungen, aber sie müssen genutzt werden. – Dr. Gernot Gwehenberger

 


 

 

Leserbrief zu „Du Eierloch“. Ein Pro und Contra von Jens Balzer und Oskar Piegsa

 

Die Kinderlieder-Band „Deine Freunde“, die waren mir bis dato kein Begriff gewesen, nun denn, jetzt kenn´ ich diese Musiker auch ein bisschen! So rein gefühlsmäßig wurden und werden bestimmt auch weiterhin die wenigsten Kinderlieder bzw. auch die wenigsten aller Kinderbücher von (Klein)Kindern fabriziert! Diese, „Deine Hip-Hop-Freunde“ Florian Sump (*1981), Lukas Nimscheck (*1988) und Markus Pauli (*1978) sind für mich eben Erwachsene, da beißt die Maus auch keinen Faden durch und ab!

Ihre „Kleinkinder-Rap`chen“, die kann auch dieses „Männertrio“ nur so als „kleinkindgerecht“ verfassen, wie sie auch immer diesen Begriff „kleinkindgerecht“, für sich zurechtgezimmert haben! Vielleicht haben/hatten sie beim verfassen, noch so etwas wie eine verschwommene Erinnerung an die eigene Kleinkinderzeit, und an das, was ihnen damals so an Kinderliedern zugemutet worden ist. Vielleicht waren damals, sogar einige der Kinder-Songs vom benannten Rolf Zuckowski, nebst seiner „Weihnachtsbäckerei“ mit drunter! Wer weiß??? – Klaus P. Jaworek

 


 

 

Leserbrief zu „WIE ES WIRKLICH IST … einen Bunker zu bauen“ aufgezeichnet von Niko Kappel

 

Erschreckend ungeschminkt, bis auf die letzten drei Sätze. Da muss ich Ihnen entschieden widersprechen: Sie sind kein Seelsorger. Ein guter Seelsorger versucht das Gegenteil von dem, was Sie tun. Es gibt da diesen zentralen Satz: „Fürchtet euch nicht.“ Gelänge uns das wirklich, wären Bunker jeglicher Art nicht mehr vonnöten. Sie hingegen bestätigen und verstärken die Ängste Ihrer Kunden, darauf basiert letzlich Ihr Geschäftsmodell. Ist nicht verboten. Aber seien Sie bitte ehrlich zu sich selbst, und stellen Sie sich nicht als Wohltäter dar. – Dr. Judith Kirchner-Musmann

 


 

 

Leserbrief zu „Dausend Prozent“ von Peter Dausend

 

Interessant wäre auch die Antwort der Deutschen auf die Frage, ob der Altkanzler nicht schleunigst in die Sanktionsliste der Russlandlobbyisten und Putin-Profiteure aufgenommen werden sollte. – Ludwig Engstler-Barocco

 


 

 

Leserbriefe zu „Über die deutsche Naivität gegenüber der Gefährlichkeit der Enkel Stalins“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

 

Sie haben Sorge wg. Wutbriefen? Von mir bekommen Sie jedenfalls einen Lobesbrief. Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Vermutlich hat Frau Merkel, Herr Gysi und andere viel Marxismus-Leninismus studieren müssen. Man sollte tatsächlich den Geschichtslehrplan kritisch hinterfragen und die Lücken bezüglich Stalin schließen. Die deutsche Politik erlebt gerade ein böses Erwachen. Kurioserweise ist es der Stalinist selbst, der unserer Politelite die Augen öffnet. – Dr. med. Martin Krivacek

 

Martenstein bringt es auf den Punkt, wenn er formuliert:Putin ist kein geistiger Enkel von Hitler, sondern der Enkel von Stalin. Dabei bleiben die anderen drei Großelten, die ein Mensch hat, unberücksichtigt. Was ist zum Beispiel mit Bezügen zu noch älteren Vorbildern, vielleicht Katharina II. (1729 Stettin – 1796 Zarskoje Selo) deutsche Prinzessin auf dem ZarenThron? Von ihr legte ich letzte Woche einer 15-köpfigen Männergruppe ein Zitat aus der Anfangszeit ihrer Herrschaft über Russland vor mit der Bitte um Zuordnung und erhielt erwartungsgemäß die falsche Antwort „Putin“(Ausstellungs-Katalog Katharina die Große, Museum Fridericianum,Kassel 1997 Wintershall/Gazprom, Seite 212 unten).

Sie begründet in dem Artikel ihre autokratische Herrschaft nach Ablehnung eines Thronrates. Außerdem hat Katharina erstmalig die Krim mit einem Krieg ins Großrussische Reich geholt und die nördliche Schwarzmeerküste russifiziert. Katharina berief sich gern auf Zar Peter den Großen und hat möglicherweise zu Putin eine gewisse Nähe, wohingegen beim Vergleich Putins mit Stalin gegen die Nähe Putins zu Stralin spricht, dass Stalin zum Beispiel im Nomenklatura-Buch von Michael S.Voslensky(1980 S.533) als überaus ängstlich geschildert wird. – Dietrich Bauer

 

Einen Wutbrief bekommen Sie von mir nicht. Ich bin weder links noch rechts und habe mit Parteipolitik nichts am Hut. Ihren Ausführungen kann ich voll und ganz zustimmen. Meine Wut geht in eine andere Richtung, an die Friedensnobelpreis Träger zum Beispiel. Sie werden Ihrer Ehre nicht gerecht, denn wo sind jetzt Ihre Lösungen? Ich bin über die Hilflosigkeit der gesamten intellektuellen Welt fassungslos. Niemand vermag Putin zu stoppen. Vielleicht liegt dort die Lektion, dass diese Welt nicht mit Nobelpreisen und anderen Ehrungen, die täglich irgendwo medienwirksam vergeben werden, zu retten ist.

Ich habe auch keine Lösung für einen Frieden in der Ukraine. Mir bleibt nur das Gebet und die Demut, dass es eine Kraft gibt, die größer als Stalins Enkeln ist. Genau diese Demut vermisse ich, das Zugeben, dass das angesammelte Wissen in den Köpfen der Intellektuellen nicht ausreicht, Putin zu stoppen. Ich Vergleiche die Hirne der Wissenschaftler und Forscher mit einer Festplatte, die ungeheuer viel Wissen drauf hat,aber es nicht anwenden kann.

Als Naivität würde ich es nicht bezeichnen, eher als Hochmut, der jetzt unzähligen Menschen Das Leben und ihre Gesundheit kostet. Im Taufgelübde der kath. Kirche heisst es: Wir widersagen dem Teufel und seinen Werken. Alles was ich hier geschrieben habe, entspricht meinen Erfahrungen aus meiner Lebensgeschichte, die mit viel Leid verbunden war, dass ich in spirituelles Wachstum Verwandeln durfte. – Ida Diemberger

 

Vielen, herzlichen Dank für diesen Artikel in o.g. Magazin. Ja es herrschte eine Naivität auch von Angela Merkel, die als Ostdeutsche hätte wissen müssen, wie Putin als KGB-Offizier tickt. Von Jugend an ist Er gegen die westliche Welt ausgebildet worden, Putin ändert seine Strategie nicht, Er ist ein „Betonkopf“. Krieg in Europa geht gar nicht, ein Staatsoberhaupt offiziel ausladen auch überhaupt nicht.

Dennoch sehe ich persönlich keine Kritik an der Wirtschaftspolitik Deutschlands vor 2014. Russland gehört zu Europa und in diesem Kontext mußte man wirtschaftliche Beziehungen pflegen, somit sehe ich keine Rechtfertigung für die Politiker oder der Kanzlerin A.D. Auch Manuela Schwesig hat meiner Meinung nach zuerst den wirtschaftlichen Aspekt für MEKPOM gesehen, es ist ja immer noch wirtschaftlich schwach. Eine Abhängigkeit hätte aber vermieden werden können. Sie haben unsere Meinung zum Ausdruck gebracht. – B. Müller

 

In meiner Lokalzeitung war eine treffende Karikatur: Hitler, Stalin und Mao schmoren in der Hölle. Ihr müsst enger zusammenrücken, wenn der Putin kommt, schallt es aus dem Hintergrund. Harald Martenstein hat recht. Stalinismus und Faschismus haben vieles gemeinsam. In den 70er-Jahren hätte man ob einer solchen Behauptung aufgrund der marxistischen Leitkultur an den meisten Unis heftige Prügel einstecken müssen.

Aber auch schon damals gab es die Totalitarismustheorie, die besagt, dass totalitäre Regime jedweder Ideologie vieles gemeinsam haben, so wie Martenstein es in seiner Kolumne beschrieben hat. Da fallen die unterschiedlichen weltanschaulichen Wurzeln überhaupt nicht ins Gewicht. Ja, Hitler, Stalin und Mao gingen über Leichen und als Massenmörder in die Geschichte ein. Putin ist auf dem besten Weg, es den Dreien gleichzutun. – Wolfgang Wendling

 

Nun ist es eine leichte Übung mit dem Finger auf andere und deren angeblich mangelhafte Geschichtskenntnisse zu zeigen (Herr Steinmeier, Frau Merkel sowie ganz „Deutschland“ überhaupt und im Allgemeinen), sich selbst und die Redaktion der „Zeit“ aber geflissentlich auszunehmen. Was war in Ihrer Zeitung vor über 10 Jahren nicht alles an Kaffeesätzen zu lesen, was den Putin wolle oder wie dieser zu “verstehen“ sei, da war dessen politische Agenda inklusiver eindeutiger Symbolik mit zaristischem Doppeladler und Schulterschluss mit dem orthodoxen Staatspopen bereits eindeutig, der Umbau Russlands in eine Autokratie vollendet.

Nun wird in der „Zeit“, insbesondere auch in Ihrem Artikel, Russland immer noch als Autokratie und Putin als Autokrat bezeichnet. Ich kenne Ihren Experten Herrn Münkler nicht, aber ich empfehle die Lektüre von H.Arendt. Dort finden Sie klare Definitionen der Begriffe „Autokratie“ und „Diktatur“. Dann und eingedenkt all der Morde an seinen politischen Gegnern, Schauprozessen, Unterdrückung der Presse-, Versammlungs- und Meinungsfreiheit, der Besetzung der Krim, der Kriege in Syrien, Tschetschenien und, und, und, von Putin und dessen Gefolgsleuten, wird auch Ihnen klar, aus Russland ist schon lange eine lupenreine Diktatur geworden, mit allen Konsequenzen.

Bevor Sie also anderen geringe historische Kenntnisse vorwerfen, bitte prüfen Sie bei sich und in der Redaktion grundlegende politikwissenschaftliche und damit höchst zeitrelevante Kenntnisse ab. Kleine Testfrage: Ist China eine Demokratie, eine Autokratie oder eine Diktatur? Alles falsch, schon lange ein totalitärer Staat. Die Kriterien dazu, mit erheblichem und erschreckenden Gegenwartsbezug (es ist nur eine Frage der Zeit bis China Taiwan besetzen wird), finden Sie ebenfalls bei H. Arendt.

Ich wünsche viel Vergnügen bei der Lektüre von „Zwischen Vergangenheit und Zukunft“, „ Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“ und (sollten Ihnen das zusagen) „Über die Revolution“, auch wenn das alles kein einfacher und eingängiger Lesestoff ist. – Th. Lukowski

 

Die Gleichsetzung von Hitler und Stalin entsprechend der Totalitarismustheorie der fünziger Jahre entspricht zwar nicht mehr dem neuesten Stand der historischen Forschung, aber sei’s drum, Sie reflektieren ja nur Ihren Geschichtsunterricht. Ich habe bei Ihrem moralischen Standpunkt ein anderes Problem. Wie bewerten Sie die Bewunderung von Botschafter Melnyk für den Judenhasser und Faschisten Stephan Bandera, für Melnyk der ukrainische Nationalheld schlechthin?

Und auch Präsident Selenskij, der wegen seiner jüdischen Familie ja quasi von Geburt her kein Antisemit sein kann, stand und steht Bandera positiv gegenüber und hat nichts gegen dessen Verehrung. Wenn im Fall Bandera zu differenzieren ist, wäre ich für Hinweise dankbar. Und bevor die linke oder rechte Keule geschwungen wird: auch die Verehrung eines faschistischen Judenhassers rechtfertigt nicht den Krieg gegen die Ukraine. – Dr. Thomas Brehm

 

Ich halte Ihre Kritik an der Naivität des Westens für wohlfeil. Oder haben Sie jemals Putins System in Ihrer Kolumne thematisiert? Schreiben Sie besser „wir“ als „man“. Und vergessen Sie nicht, dass es genügend warnende Stimmen gegeben hat, die geflissentlich ignoriert worden sind. – Rüdiger Weigel

 


 

 

Leserbriefe zu „KEIN PROBLEM“ von David Hugendick im ZEIT Magazin

 

Der sehr interessante Beitrag über den überbordenden Gebrauch von Smileys an oft unpassender Stelle hat mich an ein anderes Phänomen in der schriftlichen Kommunikation erinnert: Der inflationäre Gebrauch von Ausrufezeichen! In amtlichen Schreiben beginnt dies manchmal bereits mit einem „Sehr geehrter Herr…!“, aber auch in der alltäglichen Bürokommunikation, privaten Chats oder auch sehr häufig in den Beiträgen ihres Streit-Ressorts genutzt, als würde man sich ständig anschreien, Verbote aussprechen oder Anweisungen geben, wo dieses Satzzeichen noch am meisten Sinn macht. In diesem Sinne :-) – Christian Springer

 

Wer Nachrichten ohne Emojis schreibt, gilt als gefühlloser Wüstling. Aber es geht noch weiter: Meine Klasse (16+) wies mich darauf hin, dass die Verwendung von Satzzeichen in Chatnachrichten aggressiv wirken würde. – Evamaria Judkins

 


 

 

Leserbrief zu „Die Vergessenen“ von Laura Cwiertnia im ZEIT Magazin

 

Respekt – wieder habe ich etwas dazu gelernt. Trotz aufmerksamer Lektüre der ZEIT von 1975 – 1985 und weiterer Publikationen ahnte ich (Jahrgang 1954) niemals etwas von den zahlreichen türkischen Frauen, die ohne ihre Familie den Weg nach Deutschland fanden. Somit muss ich gestehen, dass in meiner damaligen Vorstellungswelt eine türkische Frau ein Wesen war, das gehorsam drei Schritte hinter ihrem Mann herlief.

Erst weitere berufliche Erfahrungen und Reisen in die (West-)Türkei bewirkten eine realistischere Einsicht, die jetzt eine aufschlussreiche Ergänzung gefunden hat. Die Schilderungen der Trennung von der Familie stimmen traurig. Freilich gehörte vor dem „Wirtschaftwunder“ auch innerhalb Deutschlands Arbeitsmigration zu den Notwendigkeiten: mein Großvater mütterlicherseits mußte (als „Fachkraft“, nämlich Schlossermeister!) Ende der 30iger Jahre seine Familie in Schlesien zurücklassen, um im fernen Wien Arbeit anzunehmen. Meine Mutter erzählte mir, dass sie den Vater vermißte. – Friedrich Schweikert

 


 

 

Leserbrief zu „Von den »Mastschweinen des Waldes« und der Kunst der Ameisen und Borkenkäfer“ von Ilka Piepgras im ZEIT Magazin

 

Der Aktionskünstler und Kunstprofessor Joseph Heinrich Beuys (1921-1986), der an der Kunstakademie Düsseldorf lehrte, hatte seinen eigenen „erweiterten Kunstbegriff“. Er fasste diese Konzeption in seiner „Sozialen Plastik“ als eine Art Gesamtkunstwerk zusammen, denn alles hängt irgendwie mit allem zusammen, und „befruchtet“ sich daherauf immer und ewig, gegenseitig.

Im Jahre 1982 stellte er auf der „documenta 7 in Kassel sein Landschaftskunstwerk „Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung“, mit (s)einer Pflanzaktion von 7000 Eichen vor. Der Künstler Andreas Greiner (*1979) hat sich von dieser Gedankenwelt eines Joseph Beuys inspirieren lassen, auch er sieht in Fauna und Flora selbst ganz große Künstler und er pflanzt, wie es da einst der Kunstprofessor Beuys tat.

Unsere neue Schaufenster-Ausstellung im Mai 2022, im KM15 in Abenberg (bei Roth) heißt deshalb auch „Auf dem Holzweg – ein Wurzelwerk“ von SAN & kapejott, und auch bei uns sind zwei Künstler am werkeln, die Natur und Kunst, als eine untrennbare Einheit begreifen und sehen. Eine Reise nach Abenberg lohnt sich immer, denn dort kann man viel über Natur und Kunst erfahren! – Klaus P. Jaworek

 


 

 

Leserbrief zu „HILFE! Was kann man tun, wenn der Partner dauernd am Handy hängt?“ Gespräch mit Tara Frauke Christopeit geführt von Francesco Giammarco im ZEIT Magazin

 

Erst mal gar nichts.Sondern sich fragen ,warum hängt er dauernd am Handy.Als Paartherapeutin sind Sie doch Fachfrau.Hat er vielleicht genug von Ihnen und sucht sich eine Andere.Diese Handygespräche sind teuer.Also eine dumme Sache,aber einfach zu lösen.Suchen Sie sich einen Partner,der eine Handyphobie hat.Der jetzige Partner sucht sie eine Andere,die Männer liebt ,die am Handy hängen. Vielleicht selten ,aber wer suchet ,der findet. – Hans-Emil Schuster

 


 

 

Leserbrief zum Wochenmarkt „KINDERLEICHT UND EDEL“ von Ilka Piepgras im ZEIT Magazin

 

Ich habe eben das Rezept für den Tafelspitz im Wochenmarkt gelesen und danke für dieses schöne Rezept. Ich bin genau der Meinung der Autoren, dass es sich um ein köstliches Gericht handelt, das auch relativ einfach herzustellen ist. Insofern sehr wichtig, dass es diesen Artikel gibt. Ich habe mich lediglich gewundert, warum auf dem Foto der Tafelspitz längs zur Faser und nicht quer zur Faser geschnitten ist, wo die Autoren doch extra darauf hinweist (sehr zu Recht!), dass das Fleisch quer zur Faser zu schneiden ist.

Das ist insbesondere schade, weil so genau der Effekt, dass das Fleisch wunderbar zart ist, ruiniert ist, wenn das Fleisch so geschnitten wird wie auf dem Foto. Und alle, die noch nie Tafelspitz gemacht haben und sich von dem Artikel inspirieren lassen, werden enttäuscht werden, wenn sie es so schneiden, wie auf dem Foto abgebildet und nicht so, wie die Autorin eigentlich zurecht schreibt. (Dennoch:) Danke für die schönen Rezepte jede Woche. – Clemens Risi