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4. August 2022 – Ausgabe 32

 

Leserbriefe zu „Schöner leiden“ von Hannah Knuth

 

Ästhetische Dissonanz als Denkanstoß. Die Bilder von Olena Selenska und Vlodomir Selenski haben eine vielfache Kraft. In der Verwüstung von Putins Aggression, mitten im Anachronismus seines nicht enden wollenden Krieges bringen diese Bilder und die Worte, die sie begleiten, kognitive und ästhetische Dissonanzen auf den Punkt. Indem die ukrainische First Lady und der Präsident für eine Zeitschrift posieren, die Stil und Glamour weltweit prägt, übermitteln sie klare – wenn auch nicht durchgehend verstandene – Botschaften.

Es ist anzunehmen, dass die in Deutschland leicht zugängliche digitale Bilderserie mit dem begleitenden Artikel in Russland nicht zugelassen wird. Aber vielleicht werden diese Bilder und Texte manche Gattinnen, Töchter oder Freundinnen russischer Oligarchen erreicht haben. Und vielleicht werden diese überaus modebewussten Leserinnen sich dabei gefragt haben, wie „Nazis“ und Vogue zusammenpassen – denn schließlich geht es bei der „Sonderaktion“ des russischen Präsidenten immer noch um die „Entnazifizierung“ der Ukraine.

Bilder, die provozieren, verunsichern. Sie werfen Fragen auf, regen Diskussionen an. Damit haben sie ihr Ziel erreicht. Auch die dadurch hervorgerufene Irritation gehört dazu. Derartige Dissonanzen sind jetzt notwendig. In diesem hitzigen Sommer, in dem die Sorgen um Energieengpässe und drohenden Verzicht mitunter in gefüllten Flughäfen verdrängt werden und der Krieg in der Ukraine mit dem unermesslichen Leid der Ukrainer:Innen zu verblassen droht. – Mariacarla Gadebusch Bondio und Ingo F. Herrmann

 

Selten hatte ich so sehr den Eindruck, dass ein Argument nicht trägt. Wäre der Beitrag als Posse vorgetragen worden, man hätte darüber reden können. Aber die Autorin beginnt in analytischer Machart: “Es gibt zwei Arten von Bildern”. Einmal wird von ihr ein Kriegsbild gezeichnet, ein andermal: Olena Selenska auf dem Digital – Cover von Vogue. Sie elegant – im Hintergrund: Requisiten des Krieges, eines echten Krieges mit vielen Kriegsopfern.

Im Beitrag geht es um die Empörung über die mit Seidenbluse recht vorteilhaft ins Bild gesetzte Frau Selensky. Dass die Requisiten des Krieges im Auge des Betrachters einen Gegensatz zur stylischen Selenska bilden, darf aber doch wohl zuerst einmal als gegeben gelten. Der Eindruck der Autorin folgt aber einer Logik, die zugleich zu ihrem Hauptkritikpunkt führt: “Die Gräuel (des Krieges) werden verdrängt, lieber erregt man sich über das, was am einfachsten triggert”: Im Fokus medialer Kritik steht “Geschmacklosigkeit” beim Auftritt der Selenska in der Vogue, “während ihre Leute an der Front sterben”.

Was aber ist das Argument des Beitrags in der ZEIT auf der Titelseite? Dieser Vogue – Auftritt wird gedeutet als öffentlicher Auftritt vor 54 Millionen Menschen , die von der Digital – Vogue erreicht werden. Intention sei es, die Weltaufmerksamkeit für den Krieg nicht erlahmen zu lassen. Explizit zum präsidialen Auftritt im Untertitel: “Und sieht dabei gar nicht wie ein Opfer aus” . Nicht explizit: Dafür sei doch wohl jedes Mittel recht. Der Beitrag verlegt seine Kritik auf “Die Haltung, die dahinter steckt … “Die Ukrainer haben bitte zu leiden (… ) Wir erwarten das volle Opfer – Programm” für unser Geld, für unsere Waffen. Statt aber die Wahl der Mittel bei der präsidialen Präsentation in Kriegszeiten zu thematisieren und ernst zu nehmen, kommt der Beitrag zu der überraschenden Volte:

“Das ukrainische Präsidentenpaar macht das Gegenteil:” Nein. Nicht das Gegenteil. Sondern etwas ganz anderes wird der kuriosen “Vogue” – Präsentation von der Autorin zugeschrieben: Wir haben euren Geschmack…” Dieser Volte gemäß geht es jetzt um westliche Kleidung, mehr noch: um Zugehörigkeit zum Westen (a la “Vogue”). Die mediale Kritik an der Wahl der Mittel bei der präsidialen Präsentation in Kriegszeiten (mit echten Kriegsopfern) wird rausgekickt: “Das Cover ist eine sehr geschickte Art, daran zu erinnern: Es ist eure Kultur (…)”, so die Autorin. Da läuft’s einem kalt den Rücken runter. – Klaus D. Lubjuhn

 

Es ist schon ein Artikel, der sehr moralisch und lehrerhaft geschrieben ist. Gut, etwas ist dran, dass wir hier dieser Meinung sind. Aber ist das verwunderlich?? Wir hier sagen Karnevalsfeiern wegen des Krieges in Der Ukraine ab. Kein Wunder, wenn dann eine solche Stimmung aufkommt, und sowohl die Gattin von Herrn Selinsky als auch die Vogue kritisiert werden. – Manfred Mengewein

 

Natürlich gehört es zu den Pflichten von Olena Selenska, den Krieg in der Ukraine im Bewusstsein der Menschen zu halten. Richtig ist auch, dass wir die kaum nachvollziehbaren Gräuel dieses Krieges mitsamt den Bildern gerne verdrängen. Aber es gibt auch berechtigte Kritik bezüglich dieser Bilderstrecke von Selenski: Was denken geflüchtete oder vom Krieg gezeichnete Ukrainerinnen/Ukrainer selbst über diese exhibitionistische Inszenierung? Sie sind doch die wirklich Leidtragenden. Können sie sich mit den Fotos in der Vogue identifizieren? Das Cover ist nicht Symbol für unsere demokratische Kultur, die verteidigt werden soll, sondern eher ein kapitalistischer Nebenkriegsschauplatz. – Marlies Fitzner

 

Frau Knuth versteht die Welt nicht mehr, o weh! Sie wundert sich über die Empörung, die die Fotostrecke der ukrainischen First Lady in der Vogue ausgelöst hat, hält sie die Fotos doch für ein angemessenes Mittel, das Leid in der Ukraine zu dokumentieren. Diesmal eben nicht mit grauenvollen Bildern von toten Menschen und zerstören Städten sondern mit ästhetischen Fotos einer renommieren Fotografin in einem ebenso renommierten Modemagazin. Ich finde das makaber.

Niemand erwartet von Olena Selenska und Wolodymyr Selenskyj, dass sie in Sack und Asche daherkommen, um als Opfer des Ukraine – Krieges wahrgenommen zu werden. Sie sind bereits Opfer seit Kriegsausbruch, so wir ihre Landsleute und viele andere auch. Genauso erwartet niemand, dass sich das Präsidentenpaar hübsch bescheiden zeigt und gefälligst so zu leiden und auszusehen hat, wie es ein Krieg mit sich bringt. Eine Fotoshooting mitten im Krieg und eine Bilderstrecke in der Vogue sind eine Inszenierung und können nur eines bewirken; den Krieg mit schönen Bildern zu garnieren auf ihn damit auf eine absurde Art zu banalisieren.

„Der Westen“ will den Ukrainerinnen und Ukrainern sicher nicht das Tanzen, Singen und Fotografieren verbieten, auch im Krieg nicht. Ich glaube aber kaum, dass den meisten von ihnen danach ist. Genauso wenig glaube ich, dass sich die ukrainische Bevölkerung mit dem Lifestyle der Vogue identifizieren kann. Das dürfte auch für die meisten „Westler“ gelten, denn wenigstens das erkennt Frau Knuth richtig: Die Vogue steht für das Habitat einer liberalen Elite.

Nein, durch die Fotostrecke in der Vogue zeigt das Präsidenten gerade nicht, dass sie wie wir alle sind. Im Gegenteil, und sie haben sich keinen Gefallen mit dieser Aktion getan. Die Ukraine verteidigt unsere Kultur mit und blutet auch für uns. Auch hier werden das die meisten längst erkannt haben. Dafür braucht es keine durchgestylten Bilder in der Vogue und das müssen wir auch nicht aushalten. – Regina Stock

 

Vielen Dank für die scharfsinnige Entlarvung unserer Empörungskultur bezgl. Olena Selenskaś Vogue-Bildern. Leider beendet Frau Knuth ihre Dekonstruktion an der Stelle wo ihr Anbeginn stehen sollte: Wie oberflächlich sind unsere westlichen Werte und ihre Kultur geworden? Statt Diskurs in der politischen Auseinandersetzung gilt es, sich wie beispielsweise Frau Baerbock in der entsprechenden Kleidung auf einer Südseeinsel populistisch in Szene zu setzen. – Eberhard Maier-Soherr

 

Putin böse, Selenskyi gut… ich habe es langsam begriffen. Die Aktuelle ZEIT: Zuerst das Reinwaschen einer Geschmacklosigkeit: Selenskiys Frau als Edel-Pin up mit strammen Soldaten in einem Modeheft, während ein Krieg wütet. Dann eine Reportage, die zeigt, dass aus rechtsradikalen Saulussen Paulusse geworden seien, wäre da nicht deren Satz: „Wir machen keine Gefangenen mehr.“ Schließlich eine ganze Seite für die Düsselorfer Provinzpolitikerin Strack-Zimmermann, die massiv Waffen für die Ukraine fordert und nun Privates absondern darf. Sie wollte also mal Hippie werden.

Kaum zu glauben bei der Betonfrisur und in Herrenkleiden. Ich käme da eher auf „Frau Rommel“. Also: Macht nur weiter so und bald wird mir Putin noch symphatisch. Auch durch die Wortwahl in Euren Texten, frei nach dem alten Spruch: Wat dem einen seine Freiheitskämpfer sind dem anderen seine Terroristen. Unfassbar, wie auch „Qualitätsmedien“ hinter dem blaugelben Zeitgeist herlaufen. – Wolfgang Frings

 

Nein, ich rate zu mehr Vorsicht in der Interpretation medialer Inszenierungen. Eine gehörige Portion Skepsis und Misstrauen hinsichtlich der von Selenskyi und seiner Umgebung (Melnyk, Kuleba) betriebenen Public-Relations-Kampagnen halte ich für angezeigt: Denn dies ist nicht nur ein (in jeder Hinsicht berechtigter) Verteidigungskrieg, sondern eben auch ein historisch-nationalistisch motivierter, offensiv geführter Propagandakrieg. Vor einem sollten wir nicht die Augen verschließen: Wichtigster, weil einzig erfolgversprechender Bestandteil dieses Propagandakrieges ist, den Westen öffentlichkeitswirksam für die eigenen Ziele einzuspannen.

Dafür wählt man dann auch schon mal, in Deutschland sehr spät erst in der Person von Herrn Melnyk erkannt, das Werkzeug geschichtsklitternder Erpressung. Oder eben eine Gasturbine, medial aufbereitet mit Geschichten, die man bestenfalls als Halbwahrheiten bezeichnen kann, und begleitet von öffentlich vorgetragenen Vorwürfen an den Westen, die man nur als befremdliche Unverschämtheit benennen kann.

Bilanzieren wir bitte, wie oft Deutschland in seiner Einschätzung der in Konflikten tatsächlich verfochtenen Ziele einschließlich ihrer Protagonisten völlig daneben gelegen hat: Das betrifft beileibe nicht nur Russland. Fast alle geopolitischen Auseinandersetzungen der letzten beiden Jahrzehnte fallen leider in diese Kategorie. Für mich ist die kritiklose Übernahme sämtlicher ukrainischer Narrative in die deutsche Medienöffentlichkeit ein beunruhigender Hinweis darauf, dass wir auf dem besten Wege sind, uns schon wieder zu irren. In gutgemeinter Absicht zwar, aber doch in geopolitischer Ahnungslosigkeit. Und in fataler Fehlinterpretation so mancher in der Öffentlichkeit beschworener Interessenlage und ihrer dafür inszenierten medialen Kampagne.

Dazu gehört m.E. auch die in Ihrem Beitrag so geschätzte Volksverbundenheit der Familie Selenskyi. Wenn es um eines in diesem Konflikt ganz gewiss nicht geht, dann ist es das Volk der Ukraine. Um dessen Wohlergehen möge sich, so bekommen wir in inzwischen befremdlich-rüdem Ton von ukrainischen Politikern vorgetragen, bitte der Westen kümmern.

P.S. Sie könnten nun berechtigt die Frage stellen: Und was tun Sie, außer eine solche Entgegnung zu schreiben? Meine Antwort: Unsere Spenden für die ukrainischen Kinder (über WorldVison) belaufen sich bereits auf einen vierstelligen Betrag. Und wer wenn nicht die Helfenden sollten bohrende Fragen stellen und Zweifel geltend machen dürfen? – Dr. Matthias Wagner

 

Zu ihrem Artikel kann ich Ihnen nur die Veröffentlichungen eines anderen Vogue Artikels empfehlen: „FASHION DIPLOMACY. Olena Selenska: Mit diesen Outfits setzte sie bei ihrem US-Staatsbesuch Statements für die Ukraine.“ Den Einsatz von Fr. Selenska für ihr Land mittels Fashion Diplomacy ist das perverseste was ich in langer Zeit wahrgenommen habe! Die einfache ukrainische Frau/Mann wird ihren Einsatz mit Designerklamotten z. B. Von A.M.G für 1.000,- Dollar sicher zu schätzen wissen! – Günther Gutmann

 

Die in der Presse geäußerte Kritik an den Vogue-Fotos entbehrt jeder Grundlage. Natürlich ist der Auftritt der Präsidentengattin politisch, in dem sie eine moderne Ukraine präsentieren soll, während sich Präsident Selenskyj in den Nachrichten mit Militärshirt präsentiert, um den Verteidigungswillen zu stärken – genauso, wie auch jeder Auftritt Bidens politisch ist. Und wie formulierte es der Direktor des Zoos von Odessa in einem Bericht der NZZ: «Es gibt ein sichtliches Bedürfnis nach Erbauung. Eine positive Einstellung ist auch im Krieg wichtig. Fröhlich siegt es sich leichter.»

In der Ukraine herrscht seit 2014 ein Krieg, im dem bis Ende Februar 2022 annähernd 14000 Menschen auf beiden Seiten gestorben sind. Seit Ende Februar 2022 sind etwa genauso viele Menschen gestorben – nur interessiert sich endlich die westliche Öffentlichkeit dafür, weil die Flüchtlinge in die westlichen Länder strömen und die Freiheit Europas auf dem Spiel steht. Die durch das bisherige Verdrängen entstandenen Schuldgefühle werden nun von einigen auf die ukrainische Präsidentengattin projiziert.

Mit dem Geld, das wir in die Ukraine schicken, bezahlen wir unseren Frieden. Und wir sollten dafür sorgen, dass diese den Krieg gewinnt, da Russland noch genügend moderne Panzer (T-90) und Kampfflugzeuge (SU-34, SU-35) in Reserve hat (Wikipedia), die, für den schmutzigen Krieg in der Ukraine zu schade, gegen den Westen gedacht sind.

Wobei der Winter seit Jahrhunderten die effektivste Waffe Russlands ist. Dazu sei bemerkt, dass in der Ukraine die nach Norwegen zweitgrößten Gasvorräte Europas liegen, die derzeit noch nicht erschlossen sind (https://hir.harvard.edu/ukraine-energy-reserves/ ). Diese liegen unter anderem auf der Krim, im Raum Charkiw, bei der Schlangeninsel und im Gebiet von Odessa. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. https://www.umwelt-energie-report.de/2018/06/gas-vorkommen-in-der-ukraine-aerger-mit-berlin-und-bruessel-nun-vorbei.htmlUlrich Beisl

 

Die ukrainische First Lady macht es wie unser protzig verheirateter Finanzminister. Sie sagt: Schaut her, wir sind wie ihr. Wir haben eure Kultur, euren Geschmack! Hannah Knuth hat wohl recht: Das müssen wir aushalten! – Prof. em. Dr. Manfred Mutter

 

Bravo, Bravo mit Ausrufezeichen für diesen demaskierenden Leitartikel rund um die weltweit geführte Entrüstungsdiskussion zur Unterstützung der Verteidigung westlicher Werte und unseres libertären „Lifestyles“ gegenüber den Entdemokratisierungsbemühungen des Regimes Putin. Wer das Coverbild ohne ideologische Verblendung betrachtet sieht eine nachdenkliche und stolze Frau, die einen Mann begleitet, der vom Medienhelden zum Kriegshelden reifen muss… und das in weniger als 100 Tagen.

Respekt dafür und Missachtung denen gegenüber, die mit Häme und wohl auch von Neid und Mißgunst getrieben, jede Chance sehen und leider auch nutzen, via www Gleichgesinnte zu finden und anzustacheln. Damit helfen diese unreflektierten Menschen nur, unsere Gesellschaft weiter zu spalten und den Disruptoren unserer demokratischen Gesellschaft weiter unter die Arme zu greifen. Pfui dafür und nochmals Pfui! – Rudolf Sommer

 

Die Fotos von der First Lady und ihrem Gatten sind belanglos, banal und halten trotz entsprechenden Kommentars in der BBC nicht den Krieg im Bewusstsein der Menschen, sondern sind ein weiteres Beispiel der Selbstinszenierung des ukrainischen Präsidenten, der sich zum Kriegsheld stilisiert und sich weigert, ernsthaft nach einer Lösung des Konflikts zu suchen und unbeeindruckt von Tod und Leid ukrainischer und russischer Soldaten und deren Familien, einen Sieg als einzig mögliches Ziel verfolgt.

Hierbei wird er vom Westen Europas bedingungslos und hündisch ergeben unterstützt Mit Ihrem Artikel, Frau Knuth, leisten Sie der Banalität und verlogenen Vernissage weiter Vorschub, in dem Sie – es geht schon gar nicht mehr um Demokratie, noch weniger um das Leben von Menschen – den Krieg ganz offen rechtfertigen als Verteidigung unseres plakativen Wohlstands. So kehren sie um, was sie den Empörten vorwerfen und heben es auf die Titelseite der ZEIT als ein trauriges Dokument eines unreflektierten, unkritischen und empathielosen Journalismus. – Peter Heydecke

 

Dem Artikel von Frau Knuth halte ich folgendes entgegen : Kriegsdekor als Kulisse für das “ Vogue “ – Fotoshooting der ukrainischen Präsidentengattin ? Muss das sein ? Mehr Inszenierung geht nicht ! – Sabine Riegel

 


 

 

Leserbriefe zu „Ist der ARD-Nachwuchs wirklich so links?“. Streit von Christine Geilich und Julia Ruhs

 

Frau Ruhs Einstellung gefällt mir und macht mir Mut das noch etwas zu ändern ist. Frau Geitlich lebt mit ihren Freunden in einer Blase die nicht der Wirklichkeit entspricht. Meine Frage an sie ist : “ Was nutzen alle Erziehungsprogramme von ARD und ZDF wenn kaum noch jemand zusieht?“ Vielleicht erlebe ich es noch das sich jemand beim Gendern die Zunge bricht. – L. Hampel

 

Die Antworten von Julia Ruhs offenbaren ein höchst problematisches Verständnis der eigenen Profession. Eine saubere Trennlinie zu ziehen zwischen sogenanntem „seriösem“ Journalismus und einer als „Aktivismus“ verunglimpften engagierten Berichterstattung, ist schlechterdings nicht möglich. Ein Journalist dürfe sich nicht gemein machen mit einer Sache, auch nicht mit einer guten, so wird Hanns-Joachim Friedrichs gern zitiert. Doch das setzt einen Grad an Professionalität voraus, den nur die wenigsten erreichen.

Gesinnungsjournalismus wird gern in linken Milieus verortet, während Liberal-Konservative vorgeben, die Realität wahrheitsgemäß abbilden zu können, ohne moralischen Zeigefinger und volkspädagogische Attitüde. Das subjektive Weltbild wirkt jedoch stets hinein in die Berichtersstattung, Woche für Woche auch in der ZEIT zu besichtigen in namentlich gekenn- zeichneten Beiträgen, nicht etwa nur in Kommentaren. Vermeidbar ist das wohl nicht, doch verantwortungsvolle Autoren sollten sich dieser Tatsache immer bewusst bleiben – sonst erliegen sie journalistischer Hybris. – Rüdiger Paul

 

Ein interessantes Interview mit Frau Ruhs und Frau Geilich. Nach Frau Geilichs Meinung ist das Gendern modern und fortschrittlich. Sie scheint in einer Blase zu leben, denn der weitaus größte Teil der Bevölkerung lehnt das Gendern ab. Man kann von oben einer Sprache nichts aufzwingen. Wenn die Menschen gendern wollten, würden sie es auch tun. Dass das Wort „Balkon“ heute wie selbstverständlich benutzt wird, hat damit tun, dass die Menschen es benutzen wollten, obwohl es aus dem Französischen kam. Warum kann man die Menschen nicht so sprechen lassen, wie sie es möchten und für richtig halten, anstatt ihnen von oben eine Sprechweise aufzuzwingen? – Albert Mühlenhoff

 

Das Gemeinwohl, das, was gut ist für das Volk, steht von vornherein fest und muss nicht erst in langwierigen Diskussionen verschiedener Parteien und Interessengruppen ermittelt werden. Und wir, die Progressiven und die Guten, die wir für Gleichstellung eintreten, wissen, was das Beste für euch Bürger ist. Alle, die noch egoistisch und deshalb unfrei ihre eigenen Interessen verfolgen, dürfen wir zwingen, frei zu sein und sich uns anzuschließen.

Das ist – in Kurzform – Rousseaus Theorie des Gemeinwillens und es ist das Gegenteil von Pluralismus, nämlich Totalitarismus. Heinrich Heine nannte Robespierre „die blutige Hand von Rousseau“. Darum gruselt es mich angesichts einer einseitigen Berichterstattung in manipulierter Sprache von vermeintlich fortschrittlichen Volontären und Redakteuren. – Klaus Lüßenhop

 

Im Moma vor ein paar Tagen habe ich mich sehr über ein Interview einer jungen Reporterin mit Frank Wernike geärgert. Eine der Fragen ging darum, ob Rentner nicht auch 300 € Energiegeld erhalten sollten. Herr Wernike antwortete: Rentner zahlen überhaupt keine Steuern. Da mich das so ärgerte, habe ich mir den Namen der jungen Reporterin nicht gemerkt— leider. Von ihr kam nicht der Hauch einer Nachfrage. Was ist das? Unwissen, Halbwissen, Ignoranz oder gar Dummheit? So sollte man nicht für meine “ Zwangsgebühren “ auf den Zuschauer losgelassen werden. – M. Kersten

 

„Edle Absichten“ helfen mir leider gar nichts bei der konkreten Beurteilung, welche von bspw. 20 Maßnahmen wirkungsvoll, kontraproduktiv oder wegen hoher Risiken und Nebenwirkungen gar völlig sinnlos sind: Für derartig Substanzielles braucht man allerdings eine gewisse Portion Fachkompetenz. Inwieweit fördert die ARD eine umfangreiche sachlich tiefer gehende Weiter-Qualifikation ihrer Volontär*innen, indem sie verschiedene Expert*innen zu einem Thema kontrovers diskutieren lässt (ohne Kameras) – oder reicht „die gute Absicht per se“ schon aus? Wie anders will man oberflächlichen Schönschwätz von differenzierten Argumenten unterscheiden lernen? Kein Wunder, dass dann bisher bei manchen Sendungen überwiegend Schönschwätz (und -schwätzer*innen) dominieren! – Prof. Emeritus Dr. Wolfgang Ströbele

 

Nach Lesen des Streitgesprächs stellte ich mir folgende Frage: wäre es nicht sinnvoll, die Volontär(inn)e(n) zuerst in die Welt hinauszuschicken, bevor sie von ihrem wohltemperierten elitären urbanen TV-Elfenbeinturm aus die Fernsehzuschauer mit allzuviel unausgegorenem, heißen Identitar-, Gender-, Antirassismusdampf einnebeln? Zu den Auslandskorrespondenten, später auch zu den Kriegsberichterstattern? Dort weht ein rauher Wind, die Prioritäten der Menschen sind oft aufs reine Überleben ausgerichtet! Wenn sie dann ihre Wohlstandsscheuklappen abgelegt haben, weitet sich ihr Blick; sie sehen den Schmerz und das Leid der Menschen, genauso wie ihre Herzlichkeit und Fröhlichkeit trotz wirtschaftlicher Not, selbst unter totalitären Regimen!

Ein Stück weit demütiger werden sie nach Deutschland zurückkehren; sie lernen die Freiheit wieder schätzen! Das, was sie zuvor kritisiert und bekämpft haben, sehen sie jetzt mit anderen Augen. Die heißen -ismus-Schlachten auf den Nebenkriegsschauplätzen werden sie kaum wieder aufnehmen! Die politischen Sendungen werden mehr Weitblick und Tiefe ausstrahlen, und bei den Fernsehfilmen wird man nicht ständig krampfhaft bemüht sein, sämtliche denkbaren Minderheiten abzubilden – der Bösewicht ist ohnehin immer der Weiße (Mann)!

So viele Rollen sind zum Glück nicht zu vergeben, so daß zu hoffen ist, daß nur die fachlich besten Schauspieler(innen) auftreten! Der Fernsehzuschauer wird’s mit Genugtuung wahrnehmen und freudig seine Gebühren zahlen! – Dr. med. Ulrich Pietsch

 

Eine wichtige Debatte, aber auch eine Schein-Debatte. Wichtig, weil Medien, darunter auch die ARD und die ZEIT, in den letzten Jahren in weltanschaulichen Fragen immer parteiischer geworden sind. Schein, weil diese Debatte in neusprech-typischer Begriffsverwirrung geführt wird. Erstens weil Journalismus den Begriff „Gesinnung“ durch „Haltung“ ersetzt hat und dahinter seine Gesinnung versteckt. Zweitens weil, zumindest aus Sicht der 68er-Erlebnisgeneration, solcher Gesinnungs-Journalismus nicht „links“ ist, sondern fett mittig und geradezu spießig. Julia Ruhs darf sich also rühmen, mehr in der Nachfolge der 68er Revolution zu stehen als Christine Geilich. Verrückte Welt. – Kurt Schäfer

 

Vielen Dank für Ihren Betrag. Zunächst wollte ich diesen Beitrag nicht lesen, weil die öffentlichen rechtlichen Sender seit der Berichterstattung über Corona mich nicht mehr interessieren. Zu sehr wurde die erzieherische Keule geschwungen und immer brav die Meinung und das Pseudogerede mancher Möchtegernpolitiker vertreten. Was soll’s ich habe dann doch Ihren Betrag gelesen.

Kurz um, die Argumente von Frau Ruhs haben mich mehr überzeugt. Beiträge von Frau Ruhs würde ich mir ansehen, hören und lesen. Die von Frau Geilich auf keinen Fall. Sie wirkt wie eine moralische Erzieherin. Die anderen gern ihre Meinung aufdrängt. Einfach langweilig. Vielleicht verwechselt Frau Geilich Meinungsmachenden und Meinungsbildenden Journalismus. Gendern, Klimawandel, Rassismus, Sexismus usw. mehr fällt ihr nicht ein, Schade.

Wegen dieser einseitigen Art der Berichterstattung habe ich mich von den öffentlichen rechtlichen Sendern abgewandt. Frau Ruhs ist 28 Jahre, ich bin 65 Jahre. Und doch sind ihre Standpunkte interessanter und vorallem glaubwürdiger für mich. – Gisela Pieper

 

In diesen Zeiten der Werteumbrüche ist es absolut wichtig, den Fokus kritisch auf das Selbstverständnis von journalistischer Arbeit zu richten. Ich halte Frau Ruhs Satz für bedeutsam: “Es ist unsere Aufgabe, Missstände abzubilden – nicht, sie zu unterbinden” – diesen Anspruch einer weitestgehend objektiven Darstellung von Ereignissen,Entwicklungen in Gesellschaft, Politik und Weltgeschehen durch Presse und Medien halte ich immer noch für die journalistische Qualität – Meinungen , Kommentare ,subjektive Berichte,Glossen müssen davon abgesetzt als solche erkennbar sein. Nur so kann sich die Leser- ,Zuschauer-und Hörerschaft eigene Meinungen bilden als Voraussetzung demokratischer Mitwirkung .

Stattdessen erleben wir zunehemnd ein ständiges impertinentes Berieseln und Bedröhnen forscher Indoktrination, Manipulation von schlecht vorgekautem Denken – es entsteht ein Meinungsmainstream, der ständig durch schwer kontrollierbare Meinungsumfragen erfasst sein will, um populäre Standpunkte zu verfestigen.

Was bedeutet denn im heutigen Werteumsturz eigentlich noch “links-grün” und wieso sind Journalisten dazu da, die Regierung zu kritisieren ? Ich würde mir im viertelstündlich wetteifernden, die Gesprächspartner ständig unterbrechenden und spitz-abwertenden journalistischem Treiben eine Selbsthinterfragung und Beruhigung wünschen,die zu einem nachdenklichen,wertschöpfenden respektvollem Niveau und Umgang führt und den Empfänger zu eigenständigem Denken und Handeln animiert- sonst werden wir zu manipulierten resignierten Meinungskonsumenten und statt Demokratie erstarkt ein leicht lenkbarer Populismus.

Solche Einsichten , Wertedebatten und Regeln würde ich mir auch so dringlich für das Voluntariat wünschen.Vorlautes selbstgerechtes Geschnattere ist hier von Übel, denn es hilft nicht, die Welt zu verbessern. – Gertrud Tammena

 

Top, die Wette gilt. In kurzer Zeit wird die konservativ-liberale Julia Ruhs aus den Öffentlich-Rechtlichen verschwunden sein, während die arrogante, progressive Christine Geilich dort Karriere machen wird. Großartig ihre Meinung gegenüber der älteren Bevölkerung: „Manchmal verstehe ich, dass es etwa in Radiosendungen für Ältere ungewohnt ist. Andererseits kann man denen das schon zumuten“. Noch schnöseliger geht es kaum. – Rolf Schikorr

 

Mit einer erschreckenden Selbstgefälligkeit tritt die Volontärin Geilich für das Gendern im Öffentlich-Rechtlichen ein, um mit herablassender Argumentation festzustellen, das diese, ihrer Meinung nach zur Selbstverständlichkeit gewordenen Sprechweise, jedem zugemutet werden kann.

Diese mangelnde Sensibilität kann sich nur ein Journalismus erlauben, der sein Salär über (Zwangs) Beiträge bezieht – von Gebührenzahlern also, die mehrheitlich diese Sprachform nicht benutzen, sie teilweise sogar entschiedenen ablehnen. Längst findet das journalistische Credo Hajo Friedrichs‘: „Mach Dich mit keiner Sache gemein auch nicht mit einer guten“, keine Beachtung mehr.

Die Verpflichtung aus dem Rundfunkstaatsvertrag, dass Wortbeiträge in allgemein verständlicher Ausdrucksweise gesprochen werden müssen, wird dabei ebenfalls von diesem elitär linken Journalisten mit ihrem erzieherisch-bevormundenden Sprachstil schlicht ignoriert. Zur Sprache gehört Wandel, das ist notwendig und natürlich. Prozesse des Sprachwandels gehen aber immer von der Basis derer aus, die sie benutzen und können nicht von selbst berufenen Sprachwächtern von oben aufoktroyiert werden. – Georg Tosonowski

 

Ich bezweifle, dass nur die linken Volontäre für gewisse Missstände bei den Öffentlich-Rechtlichen verantwortlich sind, es sind wohl auch die Chefs. Die Verwendung der Gendersprache macht deutlich, dass die Gebührenzahler bevormundet bzw. manipuliert werden sollen. Sie sollen sich an dieses Sprachkonstrukt gewöhnen und es dann wohl irgendwann übernehmen.

Frau Geilich äußert im Interview, dass in ihrem Umfeld fast alle gendern und es zur Selbstverständlichkeit geworden ist. Sie offenbart damit, dass ihr Umfeld wohl nicht sehr „divers“ ist und sie von der Lebenswirklichkeit der meisten Menschen in diesem Land keine Ahnung hat. Die Mehrheit in allen Bevölkerungsschichten (auch in Akademikerkreisen) gendert im Alltag bekanntlich nicht. In der Fabrik und am Bau wird vorwiegend Dialekt gesprochen, da gibt es kein Gendern. Dass Frau Geilich den Älteren (Diskriminierung?) diesen Sprachkrampf zumuten will, der ja angeblich nur ungewohnt ist, kann ich nur als Anmaßung verstehen. Wahrscheinlich kann sie sich nicht vorstellen, dass gerade ältere Menschen, die in ihrem Leben viel gelesen haben, eine gewisse Sprachsensibilität haben, so dass sie von dieser unschönen, umständlichen und grammatikalisch falschen Sprache fürchterlich genervt sind. Es gibt einen berechtigten Anspruch, was die Qualität von Texten angeht, auch wenn es nur die Nachrichten sind.

Das Benutzen der Gendersprache ist für mich eine Art von Kulturbanausentum; es zeugt von einem Mangel an Respekt vor dem Kulturgut Sprache, das aus ideologischen Gründen beschädigt wird, vergleichbar der Zerstörung von Buddhastatuen durch religiöse Aktivisten. Ja, Frau Geilich, da liegt etwas im Argen. Bitte tun Sie was! Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat einen Bildungsauftrag und keine Lizenz zur Verbreitung von Ideologien und schlechtem Deutsch mit fehlerhafter Grammatik. Ein Spielplatz für Aktivisten sollte er auch nicht sein. – Maria Christiany

 


 

 

Leserbriefe zu „Völlig verstrahlt“ von Robert Pausch

 

Robert Pausch schreibt einen eindringlichen Artikel über den sinnfreien Streit der Politik über den Weiterbetrieb von drei Atommeilern, die max. 6% zum erforderlichen Stromaufkommen und damit ganze 1,2% zum Energiebedarf beitragen könnten. Warum in aller Welt beginnt er seinen Beitrag mit einem Bashing der Grünen, die den Unsinn verhindern wollen – aus welchen persönlichen Motiven auch immer. Ich gebe allerdings zu, dass ich seine Bemerkung mit den Schützengräben, in denen sich nun alle drängeln, nicht verstanden habe. – Sven Herfurth

 

Atomkraft: Nein Danke. Der Slogan der Grünen vor nicht allzu langer Zeit. Steht nun mit der Laufzeitdebatte für drei Kraftwerke und eine begrenzte Laufzeitverlängerung die grüne DNA auf dem Spiel? Bald wieder auf den Parteitagen Fundis gegen Realos? Werden die Grünen den Bezug zur Realität verlieren? Oder anders gefragt: Gibt es eigentlich nichts was viel wichtiger wäre? Aber die beiden anderen Parteien in der Ampelkoalition verhalten sich ehrlicherweise nicht besser. Ein unnötiger Streit um des Kaisers neue Kleider.

Genau genommen stehen die SPD, die Grünen und die FDP ziemlich Nackt da, mit ihren derzeit untauglichen Versuchen die Probleme (Gaslieferungsengpässe, Atommeiler-Laufzeitverlängerung und Corona-Pandemiebekämpfungsabsprachen von anderen ungelösten Schwierigkeiten, wie Digitalisierung -und Klima-Katastrophe gar nicht zu reden) in den Griff oder gar annähernd gelöst zu bekommen. Vor allem die CDU/CSU profitiert in Umfragen von den Querelen der Regierungsparteien ohne selber konstruktive Vorschläge zu machen.

Weil aber Herr Lindner den Kassenwart gibt werden, gemäß der DNA der FDP, die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer. Da drängt sich die Frage auf: „Lieber nicht regieren als falsch regieren.“ Der Bundeskanzler Olaf Scholz schaut diesem Treiben zu ohne dass sein Sozialdemokratisches Herz zerbricht und/oder sein Gewissen Einhalt gebietet. Werbewirksam eine Gasturbine im Ruhrgebiet besuchen statt eine Kinderreiche Familie in Armut oder mit erheblichem Armuts- Risiko. Das zeugt von einer Entfernung und Verkennung der Realität in diesem Land durch den Chef der Bundesregierung. Die derzeit amtierende Bundesregierung scheint Plan -und ziellos von dem einen zu dem anderen Problem zu wanken.

Die augenblickliche Hauptbeschäftigung der Ampelkoalitionäre scheint eine parteiliche Nabelschau zu sein ohne die Frage: Was ist mein Amt, und die damit verbundene Aufgabe zum Wohl, ja von wem? Geld für arme Kinder, für arme Rentnerinnen/Rentner und für alle die ihre Energie -und Lebenshaltungskosten bald nicht mehr zahlen können wäre vorhanden, wenn einige Steuerprivilegien entfallen oder entsprechende Abgaben eingeführt würden, z. B. eine echte Erbschaftsteuer, eine angemessene Vermögensteuer, die Anhebung des Spitzensteuersatzes, eine richtige Besteuerung von Unternehmensgewinnen, Wegfall der Steuervergünstigungen für Dienstwagen, Einführung einer Übergewinnsteuer etc.

Allein diese genannten Maßnahmen würden so viele Milliarden einspielen, dass den wirklich Betroffenen effektiv geholfen werden könnte. Aber solange Christian Lindner über die Bundesfinanzen wacht ist dies leider nur ein verwegener Traum. – Felix Bicker

 

Es steht außer Frage, dass das weiterbetreiben der letzten 3 AKW völlig absurder Quatsch ist. Es schafft keine Wärme, der Energieanteil liegt bei 6 % der Gesamtenergieerzeugung. Hier wird völlig populistisch ein Thema aufgegriffen, mit dem nur eines klar wird, die Politik hat keinerlei Antwort auf die bestehende Krise. Den Bayern darf man nur alles Gute für die Zukunft wünschen, dass sie endlich Politiker wählen und bekommen, die nicht nur Stammtischparolen bedienen können, um ihre Wiederwahl zu garantieren.

Herr Seehofer und Herr Söder können dann bei Kerzenschein im Bierzelt nochmal vortragen, warum es eine gute Entscheidung war die Stromtrassen in Bayern zu blockieren, auf Windkraft zu verzichten und warum man mit 52% erneuerbaren Energien die Energieproblematik noch nicht wirklich gelöst hat. Bei dem Blick über dunkle Ortschaften wird dem einen oder anderen Bayern hoffentlich ein Licht aufgehen, warum die dummen und kurzsichtigen Entscheidungen in Bezug auf die Energieversorgung des Landes nicht die besten und notwendigen Entscheidungen waren.

Der Ukraine Krieg und die Gasversorgungskrise lassen die Versäumnisse der Politik, besonders der bayrischen offenbar werden. Wenn diese also Schuldige suchen, reicht der Blick in den Spiegel. Wenn man dann noch zurückerinnert, das Herr Seehofer uns auch Herr Söder mal als Kanzlerkandidat gehandelt wurden, kann man das Glück das beide Kandidaten gescheitert sind kaum fassen.

Diese beiden sind einfach opportunistische Zeitgenossen die keinen Plan für die Zukunft und das Land haben. Das dürfen die Bayern in naher Zukunft mit Blackouts bezahlen, das geschieht ihnen recht, denn das Wahlvolk hat es nicht anders gewollt. Mitleid wäre da zu viel verlangt. Die Dummheit von Regierungen sollte niemals unterschätzt werden. (Helmut Schmidt) – Heinrich Behre

 

Ich glaube, wenn wir nicht einsehen, daß wir von unserer Gasabhängigkeit ganz schnell wegkommen müssen haben wir ein Problem. Meine französischen Freunde und Verwandten signalisieren Unverständnis. Kernkraft abschalten und jammern, das nimmt uns keiner mehr ab. Die ideologisch verklausulierten Gründe möchte keiner mehr hören. Eine Regierung die das nicht einsieht gehört abgewählt. Meine Meinung. – M. Kersten

 

Robert Pausch behandelt das Thema am 4.8. unter Wertung der Grünen Befindlichkeiten angesichts der Energienöte! Er widmet zum Abschluss der Kanzlerin Merkel ein Zitat:Es ist ernst, nehmen Sie es auch ernst. – Offenbar, um ihren Nachruhm nicht zu beschädigen.Angemessen wäre der Zusatz gewesen:Was ich als Kanzlerin zur Energiewende von langer Hand antizipiert habe! Durch den fehlenden Verweis auf die Ursächlichkeit, hat der Beitrag keinen Nutzen. – Heinz-W. Raderschatt

 

Schaumschläger, besonders bei der FDP und ihrem Vorsitzender Lindner, aber auch in der CSU, bestimmen die aktuelle politische Diskussion über die Atompolitik, den vermehrten Einsatz regenerativer Energien und die dazu benötigten Stromtrassen, eFuels für ältere Verbrennerautos und deutlich wächst die Angst der Politiker vor ängstlichen Wählern, die in der Energiekrise, verursacht durch Putins Ukrainekrieg, eine persönliche Bedrohung sehen. AfD und Die Linke sind Parteien, die aufgrund ihrer mangelhaften politischen Qualifikation bestenfalls nur noch die Aufmerksamkeit von höchsten 5% der Wähler verdienen.

In diesen beiden Parteien tummeln sich Putin Bewunderer und Rechtsradikale -das passt mittlerweile ganz gut zusammen. Sarah Wagenknecht sollte sich in politpsychologische (wenn es so etwa noch nicht gibt dann jetzt bitte kreieren) Behandlung begeben damit sie zumindest wieder in Politiktalks aufkreuzen kann. Zuschauerstars nimmt das Fernsehen mit Handkuss an- egal wie verkorkst ihre politische Wahrnehmung ist. Am schlimmsten befallen von politischem Unfug ist aber zurzeit die FDP mit ihrem Vorsitzenden Lindner.

Der erinnert eher an einen Jungspund der auf dem Schulhof damit protzt Porsche zu fahren und auf Sylt zu heiraten. Als Parteipolitiker oder gar Parteivorsitzender ist er eine Fehlbesetzung da er unfähig ist, der vermoderten FDP frische Ideen zu implantieren. Sein Credo ist das „Weiter so“ wie etwa Schuldenbremse oder Verbrenner am Leben zu halten, was ganz im Sinne von einigen Automobilherstellern wäre. Wer sich so einfach zu einem Lobbyisten der Autoindustrie macht ist ein politischer Tor der nicht begriffen hat, dass man so keine Wähler dazugewinnt die sich kaum eFuels leisten können um mit ihrem alten Verbrenner zu ihrem Arbeitsplatz zu gelangen.

Man hat den Eindruck, dass Lindner bevorzugt Industrien und eine kleine, feine Elite hofiert, weil er glaubt, mit seiner Partei dort etwas bewegen zu können und er sich selbstverständlich dazugehörig fühlt. In der Politik funktioniert so etwas aber nicht und wenn er so weitermacht, landet die FDP im Bund auch wieder bei 5% und die Grünen schlucken dabei einen Teil ihrer Stammwähler. – Klaus Reisdorf

 

Als früher eher konservativer Wechselwähler in Bayern habe ich mich nun seit einigen Wahlen neu orientiert, da die Wechselhaftigkeit und vor allem die ständigen Neuinterpretationen konservativer Politiker von Situationen, die sie überwiegend selbst angerichtet hatten, zu innerlichem Widerstand geführt haben. Ich ziehe – unerwartet – meinen Hut vor dem Pragmatismus einiger grüner Spitzenpolitiker, denen offensichtlich das Wohl der Bundesrepublik höher steht als ihre persönliche Meinung und die ihren Amtseid ernster nehmen als verschiedene „Amigos:innen“ der CSU.

Der wohl recherchierte Beitrag zur Laufzeitverlängerung von Robert Pausch über die unsteten Meinungen des Bayerischen Ministerpräsidenten verlangt nach Einsicht. Schluss mit den Kindergartenspielchen; alle demokratischen Parteien müssen in der Zeit solcher Krisen an einem Strang ziehen. Solches Vorgehen, so glaube ich, wünsche ich mir nicht alleine. – Hans-Peter Klinger

 

Wenn es nur darum ginge, dass alle zurück in alte Schützengräben zurückrobben, wäre es nicht weiter schlimm. Aber Japan hat gezeigt, dass es beim Betrieb von Atommeilern Risiken gibt, die man nicht gesehen hat. Und das Endlager fehlt unverändert und damit auch die Kosten, die mit der Endlagerung verbunden sind. Es gibt keinen Maßstab, wie man Atomstrom kalkulieren darf. Atomstrom liefert um 5 % unseres Energiebedarfs.

Daran wird sich mit den vorhandenen Kapazitäten auch nichts ändern. Es geht also nicht um sachliche Argumente. Es geht darum, einen Weg gefunden zu haben, wie man den Höhenflug der Grünen beenden könnte. Alles andere spielt keine Rolle. Auch ein Herr Lindner hat einen Eid auf die Verfassung geschworen….. – Johannes Barth

 

Vor ein paar Wochen ist diese „mega-supergau-gefährliche“ Atomenergie durch das EU-Parlament zur „lieblichgrünen“ Energie hoch geadelt worden. Im Handumdrehen hat man so ganz auf die Schnelle die Meinung auf russisch-gasfrei gedreht, denn Energieknappheit ist jetzt selbstverschuldet in. Die Wendehals-Politiker der EU haben sich damit ins eigene Knie geschossen, jetzt humpeln speziell die deutschen EU´ler gotterbärmlich im Spar-Modus-Kreis herum. Russland sollte „bluten“, machen sie jedoch nicht; sie lachen sich massig viele Äste über solch kluge Sanktionspolitik gepaart mit ausreichend viel Deutschtümelei am Stück! – Klaus P. Jaworek

 

Danke für diesen Artikel, der sich wohltuend abhebt von den aufgeregten Beiträgen in anderen Medien, angeheizt ausgerechnet von Vertretern der Parteien, die die Energiewende seit dem Atomausstieg zumindest verschlafen, wenn nicht sogar wie im Fall der CSU regelrecht sabotiert haben. Deswegen ist Söders Drängen nach Laufzeitverlängerung ein Ablenkungsmanöver vom eigenen Versagen. Und dass er damit den Grünen „eins reinwürgen“ kann, ist natürlich ein beabsichtigter Nebeneffekt.

Ähnliches lässt sich über Lindner und seine FDP sagen – für einen Regierungspartner höchst bemerkenswert, aber auch nachvollziehbar. Denn damit soll zugleich kaschiert werden, dass sie diejenigen sind, die ihre Dogmen weiter unbeirrt vor sich her tragen. Doch diese ideologische Verbohrtheit erweist sich als immer gefährlicher und unhaltbarer. Keine Einschränkungen!, Steuern runter!, Schuldenbremse!, Der Markt muss es richten! – damit ist in diesen Zeiten kein Staat mehr zu machen.

Vollends grotesk wird es, wenn der Finanzminister das eigentlich nicht vorhandene Geld ausgerechnet für klimaschädliche Maßnahmen ausgibt, die zudem unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verlängern. Zumal sowohl die Spritsteuersenkung als auch die Erhöhung der Kilometerpauschale, vom Dienstwagenprivileg ganz zu schweigen, vorwiegend den Bessergestellten zugute kommen. Gezielte soziale Hilfen, die dringend nötig wären, gehören dagegen offenbar nicht zum Instrumentarium der FDP. Wann wacht diese Partei endlich auf? – Wolfram Bieber

 

Atomstrom, Verkehrspolitik, Vermögenssteuer, soziale Entlastungen, Corona-Regeln …..: überall überlässt der Kanzler dem kleinsten Koalitionspartner (derzeit 7%), diesen „Freiheit“ verklärenden Ego-Liberalen, die Richtungsweisung, zumindest wesentliche Akzente der Ampel-Politik. Wann endlich hauen die Sozen und die GRÜNEN mal auf den Tisch, um den Kanzler aufzurütteln und seinen politischen Stempel als führende Autorität dieser Koalition einzufordern? Wer oder was hemmt die rot-grünen Akteure? – Beate Reissberg

 

Möge die Debatte um den endgültigen Ausstieg aus der Kernenergie dazu führen, dass die Fehlorientierung der deutschen Klimapolitik sachlicheren Ansätzen weicht. Die von den Grünen beschworene und über Jahrzehnte mithilfe der Massenmedien geschürte irrationale “German Angst“, die die Entscheidung nach Fukushima erst ermöglichte, sollte angesichts der zwingenden Klimaziele durch eine an global gesicherten Fakten orientiertere Politik überwunden werden.

Im Hinblick auf eine eventuelle Reaktivierung von Kohlekraftwerken sollte beachtet werden, dass jedes Kilo verbrannter Kohle im Hinblick auf die Klimaschädlichkeit ein Kilo zu viel ist. Käme der Strom dagegen aus weiterlaufenden Atomkraftwerken, könnten manche der vielen neuen Heizlüfter im kommenden Winter CO₂ – emissions-freie Wärme spenden. Deren Weiterbetrieb und weitere Nuklearoptionen, wie das Wiederanfahren der Ende 2021 stillgelegte AKWs , von der Endlagerung des Restmülls abhängig zu machen, ist äußerst kurzsichtig, geht es doch beim klimabedingten Überleben der Menschheit nur noch um Jahrzehnte und nicht um Jahrmillionen. – Karl Hellmut Jaensch

 


 

 

Leserbriefe zu „Fürchten Sie sich nicht?“ von Thea Dorn

 

Thea Dorn hat einen bemerkenswerten Beitrag verfasst. Vielen Dank. Angst machen ist eben angesagt. Zuversicht verbreiten eher nicht. Die Warner vor den Krisen und Katastrophen, werden gemeinhin ernst genommen und gerne zitiert Die Optimisten dagegen gelten als blauäugig und naiv. Sie würden ja nur die Augen vor der Wahrheit verschließen und wollten die Gefahr nicht erkennen!

Manchmal kommt es mir so vor, als ob die in Sicherheit lebenden Deutschen ihre Angst auf dem Sofa pflegen und vor den Gefahren erschaudern, die via TV und Internet ins Wohnzimmer schwappen. Wohingegen die tatsächlich Gefährdeten, zum Beispiel in der Ukraine, mutig und entschlossen wirken. Vielleicht brauchen wir erst die echte Gefahr, um die Angst zu überwinden? Vielen Dank für eine gut gemachte „ZEIT“ vom 4. August 2022. – Thomas Meichle

 

Gefahr und Angst. Im Artikel wird etwas wenig auf einen Aspekt der Angst eingegangen, nämlich dass von der Angst selbst eine Gefahr ausgeht. Angst kann Menschen dazu treiben, monströse Taten zu begehen. Es ist nicht nur richtig, dass Angst kein Argument ist, sondern es kann auch gesagt werden, dass man nicht erwarten kann, das richtige zu tun, wenn man sich von Angst leiten lässt. Es gibt doch genug Beispiele dafür, was dabei herauskommt.

Viele Menschen ließen sich davon überzeugen, es gäbe Gruppen von Menschen, auch als „Rassen“ bezeichnet, die intellektuell überlegen, die geschickter im Umgang mit Finanzen sind und die über eine überlegene Potenz verfügen, und dass diese aus Angst davor, ins Hintertreffen zu geraten, bekämpft (getötet) werden müssen. Es gab auch einmal die Angst davor, verhext zu werden, was Menschen dazu brachte Folter und Mord anzuwenden. Solche Beispiele zeigen, dass die Angst selbst zum Problem werden kann.

Sicherlich gibt es Situationen, in denen es überlebenswichtig ist, Angst zu haben. Die Frage ist, wie man erkennen kann, ob es angemessen ist, Angst zu empfinden und danach zu handeln. Die Antwort ist wohl nicht, sich am besten einer Therapie zu unterziehen, wenn man Angst verspürt, sondern sich bestmöglich zu informieren. Dass es nicht leicht ist, zu dieser Erkenntnis zu gelangen, zeigen aktuelle Fragen, die gerade diskutiert werden, z. B. weiche Maßnahme ist angemessen um Corona zu bekämpfen oder welche Gefahr ist als schlimmer einzuschätzen Klimawandel oder Kernenergie? Auch bei solchen Entscheidungen sollte man es nicht aus den Augen verlieren, dass es keine Garantie gibt, zum richtigen Ergebnis zu kommen, wenn man der Angst nachgibt, die besten Chancen hat man, wenn man sich darum bemüht, rational vorzugehen. – Dr. G. Zeyer

 

Nie würde ich schreiben, dass es uns nachdenklich stimmen solle, wenn „eine“ Thea Dorn mal wieder mit Scheinargumenten der Inhumanität das Wort redet: Freiheit beginne erst dort, wo es die Bereitschaft gibt, Ängste auszuhalten, Ängsten zu trotzen. Was für ein fatalistisches Menschen- und Gesellschaftsbild! Tatsächlich sollte es uns nachdenklich stimmen, wenn Thea Dorn von „einem Karl Lauterbach“ spricht und ihn als angstschürenden Heilsbringer dämonisiert.

Thea Dorn oszilliert zwischen dem lebensweltlich-bekenneden Reden „ich habe Angst“, dem Phänomen der angstbasierten Herrschaft und der Angst als Faktum, auf das Politiker oft verschärfend eingehen. So ergeben sich in ihrem Essay keine klaren gedanklichen Linien, wohl aber gefährliche Kurzschlüsse, z.B. die normative Aussage, dass Ängste auszuhalten seien.

Richtig: Angst ist kein Argument. Angst kann aber durchaus ein Faktum sein, das Politik berücksichtigen und in die Argumentation einbeziehen muss. Der Gedanke, einzusehen, dass aus Ängsten politisch unmittelbar nichts folgt, ist nicht haltbar. Richtig: Politik sollte Angst nicht befeuern. Politik sollte Vertrauen schaffen. Diesen Gedanken vermisse ich bei Thea Dorn. Tatsächlich erleben wir eine Politik, die sich angesichts der enormen Herausforderungen einerseits als ohnmächtig erlebt, anderseits Angst vor sich selbst hat vor ihren großen Konsequenzen.

Freiheit muss mit der Einsicht in die Notwendigkeit beginnen, nicht mit Leidens- und Angstbereitschaft. Was aber, wenn sich aus der Einsicht in die Notwendigkeit keine Perspektive der Beherrschbarkeit von Risiken und Gefahren mehr ergibt. Wenn eine entfesselte Notwendigkeit inzwischen die Freiheit massiv einzuschränken droht und z.B. durch den Klimawandel weltweit zu enormen Verlusten an Lebensmöglichkeiten, zu Migration und zu Kriegen führt. Seit Jahrzehnten arbeiten Klimaforscher daran, die Notwendigkeit zu skizzieren und die logisch folgenden Einsichten zu ermöglichen. Einsichten, an denen Politiker wie Karl Lauterbach mutig arbeiten, um unsere Freiheit zu sichern. – Reinhard Koine

 

Ich bin Ihnen für Ihren Artikel sehr dankbar, denn Sie sprechen mir aus der Seele. Angst wurde und wird auf vielen Gebieten geschürt, aber beim Thema Corona hat dieses Problem ein unerträgliches Ausmaß angenommen. Es wurde nicht nur Angst geschürt, es wurden auch wissenschaftliche, statistische, juristische und medizinische Fakten und Erkenntnisse entweder ignoriert oder über Bord geworfen.

Es entstand eine Art kollektiver Wahn, dem niemand widersprechen durfte. Andersdenkende, die es auch zeigten, wurden diffamiert. Ein Diskurs, wie er in einer Demokratie stattfinden sollte, war nicht möglich. An dieser Diffamierung waren viele führende Köpfe der Politik und verschiedener Institutionen und Verbände (auch medizinische) beteiligt, die auch heute unbeschadet und fest im Sattel sitzen. Die Medien haben diese Kampagne größtenteils kritiklos mitgetragen.

Das Ergebnis dieser angsterfüllten Politik ist jetzt ein Gesundheitsminister, der sich trotz Vierfachimpfung und strengsten Schutzmaßnahmen mit einer milden und weitgehend harmlosen Form von Corona infiziert hat und in die Isolation geht, aber mit dem Argument an der berufsbezogenen Impfpflicht festhält, dass nur ein geimpftes Pflegepersonal sich selbst und damit seine Patienten nicht anstecken kann. Corona ist für alle eine intellektuelle Herausforderung. Wer dieser nicht gewachsen ist, versucht es mit dem Verbreiten von Ängsten zu vertuschen. – Dr. med. Martin Krivacek

 

Ich danke Ihnen vielmals für diesen Artikel. Ich habe es nie geschafft, so klug in Worte zu fassen, was mich in den letzten Monaten bzw. Jahren hierzulande so verstört und gestört hat. Ihr Bild von dem Elternpaar, das über die Kinder wacht und der Satz: „Freiheit kann erst dort beginnen, wo es ebenso die Bereitschaft gibt, Ängste auszuhalten, Ängsten zu trotzen“, haben es auf den Punkt gebracht. Aber auch und vor allem der Vergleich mit dem früheren Machtmodell der Kirche: Höllenqualen oder Erlösung beim Beschreiten des vermeintlich richtigen Wegs. – Janine Vogel

 

Vielen Dank für das kluge Plädoyer dagegen, die Angst zur Grundlage politischer Entscheidungen zu machen! Herr Putin spricht gezielt die German angst an, wenn er mit Atomwaffen droht, um deutsche Schreibende und Politiker*innen dazu zu bringen, den Ukrainer*innen – und damit längerfristig allen von Herrn Putin bedrohten Nationen, auch den Deutschen! – selbst nach Butscha und Mariupol und all den anderen von Herrn Putin veranlassten Gräueltaten nicht mit schweren Waffen zu helfen. Dabei dürfte Herr Putin nach seinem bisherigen Lebenswandel nicht die geringste Lust verspüren, in einem Atomkrieg zu sterben. – Dr. Ulrich Willmes

 

Der Teufelskreis der Angst wird hinsichtlich des russischen Angriffskriegs dadurch noch komplexer, dass der Ansporn des Aggressors auch aus Angst resultiert, aus der Angst, eine vermeintliche weltgeschichtliche Fehlentwicklung nicht mehr rückgängig machen zu können. „Angst ist … eine der Hauptquellen der Grausamkeit“ (Bertrand Russell). – Ludwig Engstler-Barocco

 

Mich würde interessieren, ob die hier dargestellten Ängste in dem beschriebenen Maß wirklich vorhanden sind. Mein Eindruck ist, dass diese in Deutschland angeblich typischen Ängste von der Presse und der Politik herbei geredet werden. Ständig warnt irgendein „Experte“ vor den Folgen von irgendetwas. Lösungsansätze werden eher zerredet. Mein Eindruck ist auch, dass die in Reportagen als vermeintliche Zeugen dargestellten Personen eher danach ausgewählt werden, ob sie in das Narrativ des jeweiligen Artikels oder der Reportage passen als danach, inwieweit sie repräsentativ sind.

Seriöse Umfrageergebnisse z.B. im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zeigen aber eher einen entspannten Umgang der Gesellschaft mit den anstehenden Problemen. Meistens haben mehr als 55 – 80 % der Befragten eine ziemlich konstruktive Haltung. Im Bereich von 7-15 % sind dann immer die Schreihälse auf beiden Seiten des Spektrums zu erkennen, die in den Einzelberichten dann thematisiert werden. Dies ist mein Eindruck. Belege habe ich dafür nicht. Gerade in unserem Land sollten wir uns aber eher als Problemlöser denn als Daueropfer verstehen. – Karlheinz Martín

 

Vielen Dank für Ihren Beitrag, „Fürchten Sie sich nicht? “ Sie haben sehr anschaulich beschrieben wie mit dem Gefühl der Angst in Deutschland Politik gemacht wird. Die Frage die sich mir aufdrängt ist, wer sind die Nutznießer dieser Angst- Politik, Einzelpersonen, Parteien, Verbände, Organisationen. Alles nur Vermutungen. Besonders negativ fällt da natürlich Herr Lauterbach auf. Das haben Sie sehr gut ausführlich beschrieben. Ein wirklich inhaltlich gelungener Beitrag. Nur ganz kurz am Rande.

Ich war vor kurzem drei Wochen in den skandinavischen Ländern unterwegs (Urlaub). Wir haben uns in dieser Zeit bewusst gegen Nachrichten bzw. Informationen aus Deutschland entschieden. Wir wollten endlich mal Ruhe haben vor diesen ewigen Horror Meldungen und Angst Nachrichten. Es war eine entspannte nicht informative Zeit. Mein Fazit am Ende der Reise, keine gesellschaftliche und politische Beträge weder in TV noch in den Printmedien, mehr. Auch in der „Zeit “ nicht mehr. Mein Abo habe ich, nach Jahren, zum Ende des Monats gekündigt. – Gisela Pieper

 

Streiten sollte doch eine Kultur haben! In ihrem Artikel rücken sie schlußendlich Herrn Lauterbach in die Nähe eines „Heilsbringers“, eines „unverantwortlichenGesundheitspolitikers“, eines „angstverursachenden allmächtigen Vaters“ ; kurz eines Politikers, der nur mit Zwang auf das pandemische Geschehen reagiert und unsere Freiheit beschränken will. Sie bemühen dann auch noch unsere unrühmliche Geschichte, um einen sich redlich bemühenden Politiker ins „Abseits“ zu stellen. Warum belassen sie es nicht bei den allgemeinen und interessanten Zusammenhängen, die sie in ihrem Artikel sehr gut herausgearbeitet haben.

Es geht bei den derzeitgen globalen Krisen um nicht zu unterschätzende Gefahren und Befürchtungen, die angesprochen und diskutiert gehören. Über die daraus resultierenden herausfordernden Lösungswege, die immer auch eine Blaupause sind, soll bitte ernsthaft und nicht polemisch und ehrverletztend gestritten werden. Aus Fehlern, die erst aus retrospektiver Sicht als solche erkennbar sind, lernen wir doch gerade gemeinsam, um mit unseren gegenwärtigen Befürchtungen zukünftig besser umgehen zu können. Die eine endgültig richtige Lösung aller gegenwärtigen Schwierigkeiten gibt es leider nicht. Wir sollten deshalb beim „demokratischen Streiten“ fair und achtsam miteinander umgehen, diese Regel der Streitkultur haben sie Frau Dorn gegenüber Herrn Lauterbach meines Erachtens verletzt. – Klaus-Michael Gatzemeier

 

Danke Frau Dorn Ich habe angst als Fussganger in Berlin jeden tag ! In Berlin haben Autofahrer die vorfahrt ueber Fussgaenger woes keine ampel gibt was es genau bedeutet moechte ich nicht rausfinden aber weil ich erzogen bin in einem land wo es total umgekehrt laeuft dh wo die Autofahrer warten muessen auf die Fussgaenger hab ich schon angst die Polititk unterstutzt die idee natuerlich weil die Autoindustrie es so haben will. – Brian Agro

 

Vielen Dank für diese gründliche und zutreffende Analyse! Hoffentlich zeigt sie über kurz oder lang eine positive Wirkung . . . – Friedrich Schweikert

 


 

 

Leserbriefe zu „Die Politik der heißen Luft“ von Petra Pinzler und Mark Schieritz

 

Der Irrtum unserer Energiewende-Politik: Die Ansammlung von einzelnen „ehrenwerten“ und gut klingenden Zielen sichert noch lange nicht ein funktionierendes Gesamtsystem. Die Gefährdung des Stromsystems insbesondere an Winterabenden bleibt ein gravierendes Problem – erst recht, wenn die konventionellen planbar einsetzbaren Kraftwerke in den nächsten Jahren immer weniger werden! – Prof. Emeritus Dr. Wolfgang Ströbele

 

Weder durch Verordnungen, Gesetze oder Strafandrohungen können alle angestrebten Klimaziele schnell umgesetzt werden, wenn die dafür notwendigen Ressourcen fehlen. Wo und wie wollen wir die erforderlichen Handwerker herholen um z.B. die Ziele in den Bereichen Gebäudesanierung und Installation Fotovoltaik kurzfristig zu erreichen? Das ist einfach nicht möglich, auch wenn man viel Geld in die Hand nehmen würde. Es ist auch nicht realistisch, den Eindruck zu erwecken, dass wir bei unserem 2 %-Anteil am weltweiten CO 2 Ausstoß das Klima retten (bei Einhaltung der Ziele) oder zerstören (bei Nichteinhaltung). – H. Reinhardt

 

…ich schreibe regelmäßig an die einzelnen Minister um Dampf abzulassen, anders kann man es nicht ertragen. Denn auch das ist Demokratie, streiten, sich äußern und nicht stillschweigend konsumieren. Es geht ganz einfach: Den Namen des Ministers z.B. chistian.lindner@bundestag.de das ist alles und sie haben wieder bessere Laune. – Annette Marschner

 

Es ist noch nicht lange her, dass Herr Lindner (FDP) erklärt hat, I C H habe finanziert. Er wollte wohl sagen, ohne mich geht gar nichts. Ähnliches gilt für die Gesundheitspolitik. Der Justizminister (FDP) bestimmt, was (in der Gesundheitspolitik) verhältnismäßig ist. Dabei ist klar geregelt, der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien. Dies gilt vor allem, wenn ausgebremste Politik vor allem in der Umwelt dauerhaft Schaden bedeutet. Ich denke, auch die FDP-Minister haben bei Ihrer Vereidigung erklärt sie wollen Schaden von uns als Bürger abwenden. Dieser Eid kam nach dem Koalitionsvertrag!

Keine Frage, die Bundeswehr muss so ausgestattet werden, dass sie uns verteidigen kann. Aber worin besteht der Unterschied bei der Umweltpolitik? Es wird höchste Zeit, dass unser Bundeskanzler eine Klarstellung der Schuldenbremse betreibt, notfalls auch auf EU-Ebene. Über die Schuldenbremse für Konsumausgaben brachen wir nicht diskutieren, aber für Investionen mit Wirkung auf 50 oder 100 Jahre muss man die Finanzen anders regeln, will man gleichzeitig keine Steuererhöhungen zulassen. Anderenfalls laufen wir Gefahr, nicht nur in der Umweltpolitik rückständig zu werden. Man stelle sich nur vor, man würde die Schuldenbremse im privaten Bereich einführen. Es gäbe keinen Mietwohnungsbau mehr! – Johannes Barth

 

Schon vor der Verabschiedung des Klimaschutzgesetzes war doch klar, dass die Ziele dieses Gesetzes nicht zu erreichen sind, wenn nicht alle Ressourcen des Landes für die Erreichung dieser Ziele verwandt werden. Alles nicht unbedingt Erforderliche hat zu unterbleiben (z.B. keine Privatflüge, keine Fernreisen mit dem Pkw über 500km, kein Anstrahlen von Gebäuden, keine Weihnachtsbeleuchtung, keine Feuerwerke, keine Luxusgüter…). Seit der Verschärfung im vorigen Jahr gilt dies erst recht. Beispiel: seit 2 Jahren und 8 Monaten bemühe ich mich, eine Baugenehmigung für den altersgerechten Umbau eines kleinen Hauses zu erhalten.

Zuerst fand ich keinen Architekten, dann keinen Statiker und keinen Energieexperten (für Berechnung der erforderlichen Dämmung), jetzt hakt es (seit 8 Monaten) beim Bauamt. Wenn der Bau doch genehmigt wird, so ist der Stromanschluß zu verstärken. Addiere ich die bereits verstrichene Zeit seit der Antragstellung und die angekündigte Zeit bis zum Erhalt eines Kostenvoranschlages für die Verlegung des neuen Kabels, so ergeben sich 7 Monate (der Netzbetreiber ist durch die vielen Anträge für Ladesäulen für Pkw und für Wärmepumpen völlig überlastet).

Zuvor muss ich aber noch eine Bescheinigung des Kampfmittelbeseitigungsdienstes beim Netzbetreiber vorlegen, dass sich im für das Kabel vorgesehenen Bereich keine Kampfmittel aus dem Krieg befinden (Bearbeitungszeit: ca. 4 Monate). Falls dies alles klappen sollte, so ist noch kein Fundament, kein Kabelschacht etc. gegraben … Welcher Umsetzungsstau würde erst entstehen, wenn alle (oder zumindest viele) Hauseigentümer ihre Häuser energetisch auf einen neueren Stand bringen wollten? (Abgesehen davon, dass viele das Kapital dafür nicht beschaffen könnten, sie ihr Grundstück daher an „Investoren“ verkaufen müssten.

Ist dies wünschenswert?) Wie nach dem letzten Krieg in Deutschland müsste der Bausektor beträchtlich ausgedehnt, Beschäftigte auf Bauberufe umgeschult werden. Andere Bereiche der Volkswirtschaft müssten entsprechend schrumpfen. Berufsausbildungen, Studiengänge (auch bereits begonnene) müssten sofort weitgehend auf die Baubranche ausgerichtet werden. Dabei sind die Bereiche Verkehr, Landwirtschaft …noch nicht bedacht. Welche Kompetenzen soll ein Planungsministerium erhalten? Verbote, Gebote, Anweisungen …? Jedenfalls ist mehr erforderlich als Sie noch nicht einmal andeuten. – Adolf Ronnenberg

 

Ist Meineid keine Straftat? Jedenfalls kann er mit Freiheitsstrafe bis 15 Jahre geahndet werden! Ich sollte mal zur Staatsanwaltschaft gehen und Strafanzeige stellen. Schließlich haben Minister geschworen “ zum Wohl des Deutschen Volkes „. Damit ist es nicht weit her. – Stefan Müller

 

Klimabeauftragte braucht das Land! Ein Klimabeauftragter für die Bundesregierung – ja, das könnte ein guter Schritt in die richtige Richtung sein. In den Verwaltungen gehört er tatsächlich in die tagespolitische Arena, der Klimaschutz. Dieser sollte nicht nur Externen überlassen werden, also Energieagenturen oder nicht fest in der Verwaltung verankerten, oft befristet angestellten KlimaschutzmanagerInnen mit einer Art Feigenblatt-Image. Nein, es fängt schon bei der Abwägung der Klimarelevanz bei sämtlichen alltäglichen Beschlüssen an.

Es kann bei der finalen Entscheidung von Beschlüssen nicht mehr nur um finanzielle Auswirkungen für die Gegenwart bzw. für die mittelfristige Zukunft diskutiert werden. Das greift heutzutage mit Blick auf die langfristige Zukunft zu kurz. Hier legte das Bundesverfassungsgericht letztes Jahr den dicken Finger in die richtige Wunde.

Das Land Baden-Württemberg hat dieses Dilemma erkannt und vor zirka einem Jahr ein neues Förderprogramm für „Beauftragte für klimaneutrale Verwaltungen“ aufgelegt. Allerdings wurde das Programm wegen mehrfacher Überzeichnung im Frühjahr wieder geschlossen. Der Weg ist trotzdem der Richtige: Ein Klimabeauftragter mit Vetorecht sollte die nächste Entwicklungsstufe sein. Und zwar auf kommunaler, auf Landes- wie auch auf Bundesebene (auf EU-Ebene wäre auch gut!). Die Energieagenturen auf Kreis-, Landes- und Bundesebene stehen mit ihrem fachkundigen Personal und ihrer langjährigen Erfahrung bereit bei der Einarbeitung oder Qualifizierung dieses Personals.

Zeitgleich sollte in der Tat der verinnerlichte und geäußerte Veränderungswille aus der Gesellschaft verstärkt in Erscheinung treten. Bei der letzten Bundestagswahl haben leider immer noch mehr als vier von fünf WählerInnen gegen konsequenten Klimaschutz gestimmt. Und am gleichen Tag hat eine Mehrheit, ohne dass die Gegner rationale oder vernünftige Gründe vorgelegt hätten, gegen eine Innenstadtbahn in Tübingen votiert – ist mir bis heute unverständlich! – Berthold Hanfstein

 

Bezugnehmend auf den Artikel von Herrn Schieritz komme ich mir doch etwas „verhohnepiepelt „ vor. Erst wird darüber geschrieben, dass die Ressorts und Politiker, die sich nicht an die eigenen Gesetze und Vorhaben halten, nicht zur Verantwortung gezogen werden – und als Quintessenz dann der letzte Satz: Der Veränderungswille muss aus der Gesellschaft kommen; die muss mehr Klimaschutz verlangen – und wählen.

Hallo, den Schuss nicht gehört? Wir haben mehrheitlich den Klimaschutz gewählt – und trotzdem wird der wieder aufgeweicht – nur weil so an der 5% Marke kratzenden FDP Politikern mehr Einfluss eingeräumt wird, als der prozentuale Wahlerfolg ihnen zubilligt. Von Söders Schlingerkurs hier in Bayern ganz zu schweigen – 3 Windkrafträder dieses Jahr, aber Isar 2 am Netz lassen wollen – mal sehen, wie wir das hier bei der nächsten Wahl goutieren. – Elke Butt

 

Ich danke Petra Pinzler und Mark Schieritz für ihre hervorragende, präzise und entlarvende Anklage. Eine Korrektur möchte ich anbringen. Die Autoren schreiben: „Politiker….scheuen Zumutungen wie Tempolimit…“. Eine Geschwindigkeits-begrenzung ist höchstens für die Minderheit von verantwortungslosen Autofahrern eine „Zumutung“, die über 100 Tote, Opfer ihrer Raserei, zig Tonnen CO2 und Kraftstoff-verschwendung in Kauf nehmen, um ihren egoistischen, pervertierten „Freiheitsdrang“ auszuleben. Das sind nicht „Politiker“ sondern die FDP-Minister Wissing und Lindner, um sie beim Namen zu nennen. – Sven Herfurth

 


 

 

Leserbriefe zu „»Die Russen sind Zombies«“ von Andrea Jeska

 

Ein erschütternder Bericht, der meine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Hier zeigt sich toxische Männlichkeit in Reinkultur. Die Männer geben vor, die Freiheit zu verteidigen. Dabei stellt sich die Frage, was genau sie darunter verstehen: Fortbestand der Ukraine als souveräner Staat, Freiheit von russischer Einflussnahme? – so weit, so gut. Das sind legitime Ziele, die nach Putins Überfall wohl nur mit äußerster Kampfkraft zu erreichen sind.

Eine illiberale Demokratie wie in Ungarn würden sie zur Not wohl noch hinnehmen nach einem hypothetischen Sieg über Putins Armeen. Doch eine pluralistische Gesellschaft nach westlichem Muster ist mit deren archaischem Weltbild kaum zu vereinbaren. Sie werden einen hohen Preis fordern für ihren Einsatz, sehr zur Enttäuschung mancher enthusiastischer Kommentatoren, die in naiver Verklärung in den Asow-Kämpfern couragierte Verteidiger humanistischer Werte erblickten. –Rüdiger Paul

 

Die Reportage bestätigt wieder einmal, dass in jedem Krieg entsetzliche Dinge geschehen und dass in jedem Krieg von jeder Seite gelogen wird, dass sich die Balken biegen. Der ukrainische Präsident Selenskyi beteuert täglich, sein Land verteidige unsere europäischen Werte (zu denen an vorderster Stelle die Menschenwürde gehört), während Soldaten seiner Armee Russen ungeniert als „Zombies“ bezeichnen, deren Leichen ukrainischen Boden düngen sollten.

Es ist der ZEIT hoch anzurechnen, dass sie den sattsam bekannten Verlautbahrun­gen Selenskyis einmal einen auf Tatsachen beruhenden Bericht über die Gescheh­nisse vor Ort gegenüberstellt. Das wird ihr vermutlich einigen Ärger einbringen und den Vorwurf, im Dienst Moskaus zu stehen. Wer nun immer noch glaubt, die Ukrainer, das seien durchweg „die Guten“, wer davon überzeugt ist, aus Kiew kämen ausschließlich Tatsachenberichte über das Kriegsgeschehen im Donbas, der glaubt vermutlich auch, „Amnesty International“ sei eine vom russischen Geheimdienst gesteuerte Organisation. – Dr. Wolfgang E. Fischer

 

Dieser Artikel kann niemanden kalt lassen. Wenn es noch eines weiteren Grundes bedürfte, sich sofort um Einstellung der Kampfhandlungen und wenigstens einem Einfrieren des Konfliktes in Verhandlungen zu bemühen, dann ist es dieser Bericht! Krieg entmenschlicht! Mehr kann man dazu nicht mehr sagen! Und das wissen wir nur zu gut, auch von unseren Vätern, die den 2. Weltkrieg überlebten. Dass wissen wir auch dank genialen Antikriegsfilme wie Apokalypse Now, dass müsste eigentlich allen klar sein, die klaren Denkens sind.

Und ein besseres Argument alles dafür zu tun diesen Krieg zu beenden als dieser Artikel könnte es kaum geben. Ich hoffe der Artikel wird im deutschen Bundestag an alle verteilt!!! Junge Männer voller Hass, zu allem bereit – und das auf beiden Seiten! Wieviel mehr Fratze dies Krieges braucht man denn noch um die Strack-Zimmermanns, Hofreiters, Baerbocks und wie sie alle heißen dazu zu bringen alles zu tun um diese Gräuel zu beenden statt sie weiter mit Kriegsgerät für noch mehr Gräuel auszustatten. – B. Kamps-Kosfeld

 

Ich bin erstaunt, wie sich die beteiligte Journalistin Andrea Jeska, ihr Fotograf, aber auch die für den Politikteil verantwortlichen Redakteure Ihrer Zeitung durch die besuchten Kämpfer des Asow-Regiments haben einwickeln lassen. Ich lese mit Erstaunen: Die Gründungsmitglieder von Asow nur seien „ausgewiesene Rechtsextremisten“ gewesen, jetzt jedoch hätten jene das Regiment verlassen und es seien dort nur noch Helden am Werk. Aha. Der informierte Leser liest und wundert sich.

Was sind eigentlich Rechtsextremisten? Nun offenkundig keine Menschen, die erklären, dass es „zwei Arten von Menschen gibt. Die einen sind Raubtiere und töten. Das sind die Starken. […] Die Evolution bevorzugt die Starken.“ Und auch keine Menschen, bei denen sich der militärische Gegner in den Feind verwandelt, der keine menschlichen Züge mehr trägt:

„Du […] denkst, Russen sind Menschen. […] Sie sind Zombies, Orks. […] Was fühlt man, wenn man einen Russen umbringt? Den Rückstoß der Kalschnikow.“ „Was ist mit der Besatzung des [russischen] Panzers?“, frage ich. „Die düngen unsere Erde.“ „Die Russen haben ja die Wahl. Sie können sich ergeben. Wenn sie das nicht tun, müssen sie eben sterben.“

Da fällt mir eine Frage nach den Befolgung der Haager Landkriegsordnung ein: Wie steht es da eigentlich mit dem Verbot des Befehls, den gegnerischen Soldaten gegenüber kein Pardon zu geben und ähnlichen Regeln des humanitären Kriegsrechts bei Asow? Wie kann bei dieser dokumentierten Gesinnung eigentlich verhindert werden, dass Kriegsverbrechen begangen werden?

Gut, aber es ging ja um die Frage, ob Asow-Kämpfer „Rechtsextreme“ oder heldenhaft kämpfende Soldaten sind. Da kommen dann noch die Symbole und Rituale ins Bild, mit denen die Kämpfer versuchen, eine Verbindung zu nordischen und slawischen Göttern herzustellen: das Bild über dem Beitrag zeigt so etwas und im Text werden dann u.a. „vegvísir“ und „Wolfsangel“ erwähnt. „Auf den Hinweis, dass die Wolfsangel auch ein Symbol der SS war, zucken sie mit den Schultern. Mit Faschismus hätten sie nichts am Hut…“.

– Ein wenig mehr historisches Bewusstsein hätte ich bei den Journalisten der Zeit dann doch erwartet: Die Wolfsangel war nicht einfach „ein Symbol der SS“, sondern das Zeichen einer bestimmten SS_Division „Das Reich“, welche im besonderen Maße Kriegsverbrechen begangen hat. U.a. bei der Ermordung von Juden in Weißrussland im deutschen Vernichtsungskrieg gegen die Sowjetunion, aber auch in Südosteuropa und auf dem Balkan.

Die widerspruchslose Wiederholung der Behauptung, dass man mit „Faschisten nichts am Hut“ habe, ist für eine Journalistin und die verantwortlichen Politik-Redakteure Ihrer Zeitung wohl eher peinlich. Nun, man könnte sich dann auch noch fragen, warum ein Zeigen des blanken Oberkörpers bei dem Einen (Putin) Machismus ist, bei anderen offenbar als Zeichen einer mutigen, heldenhaften Herangehensweise gedeutet wird. Aber das wäre wohl zuviel der Empfindsamkeit…

Jedenfalls finde ich, dieses Stück Journalismus ist kein Glanzstück. Schon gar nicht, wenn es dann noch auf derselben Seite durch einen Beitrag über vermutete russische Kriegsverbrechen begleitet wird. Hi die Helden, dort die Verbrecher. Wenn es doch so einfach wäre in diesem blutigen und völlig überflüssigen Krieg! – Dr. Dieter Segert

 

„Der Glaube, Friedfertigkeit erzeuge Frieden, stößt auf die Überzeugung, töten zu müssen, um zu überleben, pazifistische Theorie prallt auf eine gewalttätige und mörderische Wirklichkeit.“, heißt es in dem Artikel. Das klingt nach einer stark polarisierenden Gegensätzlichkeit. Ist es aber nicht – meiner Meinung nach. Wie das? Es stimmt, wer primäre Gewalt zm Zweck von Eroberungen und eigener Bereicherung anwendet, zeigt damit Schwäche und Makel seines Wirklichkeitsverständnisses.

In diesem Sinne schwache Menschen haben schon oft genug versucht, sich durch angeblich starke Gesten, Symbole und entsprechenden Aktionismus aufzuwerten. Auf der anderen Seite sollten sich unrechtmäßig Angegriffene das nicht unwidersprochen gefallen lassen. Die Bereitschaft zur Verteidigung ist verständlich und gerechtfertigt. Die angewandten Mittel und Strategien dazu sollten nach Ausschöpfung aller diplomatischen und sonstigen kommunikativen Möglichkeiten gemeinsam abgesprochen werden.

Pazifismus als über den realen Verhältnissen schwebendes Ideal ist genauso wirklichkeitsfremd wie die Aussage des im Artikel „Trainer“ genannten Asow-Kämpfers: “ Es gibt zwei Arten von Menschen. Die einen sind Raubtiere und töten. Das sind die Starken. die anderen sind Beute und werden getötet. Das sind die Schwachen.“ Auch das eine im Grunde unzulässige und tollpatschige Verkürzung von Wirklichkeit – obwohl eine angemessene Kompexitätsreduktion in kriegerischen Auseinandersetzungen wohl unerlässlich ist. – Christoph Müller-Luckwald

 

Schon der zweite Artikel in der ZEIT, der über das Asow-Regiment berichtet in einer Weise, die die Aussagen der Soldaten unkommentiert stehen lässt. Es bleibt dem Leser überlassen entsetzt zu sein ob der Entmenschlichung des Gegners, des brutalen Menschenbildes und des ideologischen Zusammenhalts oder fasziniert zu sein von der Furchtlosigkeit und dem dem Geschick der Männer. Durch die zahlreichen unhinterfragten Aussagen der Soldaten und die Fotos vermittelt der Artikel eine gruselige Faszination und den Eindruck, dass es genau solche Männer im Krieg brauche. Aber ist das so?

Mir stellen sich viele Fragen, wenn sogar die ZEIT das offene Nachdenken zur Rolle eines Asow-Regiments zu scheuen scheint und andererseits demokratische unparteiische Organisationen wie Amnesty International zunehmend angefeindet werden wegen ihrer Kritik an befreundeten demokratischen Staaten. Ein Nachdenken, darüber, ob man diese Elitetruppe, die keinen Hehl daraus macht Teil eines Netzwerkes zu sein, in einer demokratischen Ukraine in der Nähe der Macht wissen möchte, wird nicht angeregt. – Heike Schwehn

 

Mit großem Interesse habe ich den o.g. Artikel gelesen, hatte ich mir doch eine klare Reflektion der Geschichte und politischen Position dieses streitbaren Regiments erwartet. Ein paar läppische Hinweise auf die Vergangenheit, in der wohl mal Nazis in dem Regiment waren, zeitgleich ein Bild über die halbe Seite, welches in der ersten Reihe einen Mann mit zwei SS-Totenschädeln auf dem Bauch tätowiert zeigt. Es gibt keinerlei Hinweise auf die ultranationalistische und rechtsextreme Asow-Bewegung, die in klarer Verbindung zum Regiment stehen. Ich bin enttäuscht und erwarte wesentlich Recherchetiefe mehr von einer Wochenzeitung wie der ihren. – Vincent Illner

 


 

 

Leserbriefe zu „Ist das alles nur geklaut?“ von Jens Balzer

 

Haben Sie Dank für Ihren interessanten Text. Auch mir, der seit über 40 Jahren u.a. balinesische Musik in Deutschland aufführt, sind solche kritische Stimmen bereits begegnet. Balinesen selbst sind jedoch in der Regel sehr stolz, wenn ihrer Musikkultur solche Beachtung erfährt (1998 haben wir auch erfolgreich auf Bali gespielt). Es ging mir nie um die Suche einer bei uns scheinbar verloren gegangenen Authentizität. Das wäre der falsche Ansatz. Es geht um das Interpretieren der Musik einer anderen Kultur.Was man davon mitnimmt, ist dem/der Einzelnen überlassen.

Es ist allerdings keineswegs der Fall, dass sich zum Beispiel die Balinesen aus einer vermeintlich „unentwickelten Ursprünglichkeit“ (Zitat) nicht heraus entwickeln könnten und wollten. Das Gegenteil ist der Fall, moderne Kreationen sind schon immer an der dortigen Tagesordnung. Ich glaube auch, dass dies bei den meisten Musikkulturen der Fall ist. Nur merkt man es erst, wenn man wirklich in sie eindringt. Und drehen wir den Spiess einmal um: Es gibt Millionen von Chinesen/innen, Japaner/innen, Koreaner/innen etc. die europäische Musik spielen.

Und was ist das dann? Man verkauft es auf beiden Seiten keineswegs als das jeweils Eigene, sondern ist Interpret/in einer jeweils anderen Musikkultur. Kultur kann sich nur auf diese Art und Weise verändern und entwickeln. Und das war auf diesem Erdball schon immer so. Dass es partiell unzulässige Ausbeutungen gegeben hat, ist bekannt. Dies aufzuarbeiten ist notwendig, aber durch vordergründige Verbote niemals erreichbar. – Prof. Dieter Mack

 

Je länger ich die (durchaus wichtige) Diskussion um kulturelle Aneignung verfolge, desto mehr stellt sich mir die Frage: „Wie lebe ich denn jetzt „richtig“? “ Die Vermeidung rassistischer Sprache gehört zur Weiterentwicklung unserer Gesellschaft. Auch muss man Sklaventreibern und Ausbeutern keine Denkmäler mehr setzen! Man kann sie auch entfernen und dafür einen Baum pflanzen. Aber wie alltagstauglich ist die Vermeidung kultureller Aneignung?

Wie soll ich die Benutzung eines Solariums bewerten? Eine Apparatur, deren einziger Zweck es ist, dem mitteleuropäischen Bleichgesicht die angeborene Blässe abzudunkeln. Gilt das – provokativ gefragt- nicht als Ganzkörper – Blackfacing? Was ist mit der Deutschen Sättigungsbeilage No. 1: der Kartoffel? Kolonialistischer Raub oder ein frühes Beispiel der Globalisierung? Auch erinnere ich mich nicht, dass mein Geschichtslehrer die traditionelle Tattookunst der alten Germanen erwähnte. Darf man noch Camping-Urlaub machen? Oder ist das Zelt, als Urform des indigenen Faltgebäudes, bereits verpönt? Muss ich mich häufiger – unter Aneignung des schweizer Dialekts – fragen: „Wer hat’s erfunden?“ – Daniela Streitz

 

Ostasiaten dirigieren, interpretieren, spielen Bach, Beethoven, Tschaikowsky; Schwarzafrikaner tragen Frack und Fliege; Westeuropäer stellen in Skulptur, Relief, Bild… das Leben des Juden Jesus dar; … Alles nur geklaut?? – Maja Mantouvalou

 

Ist es kulturelle Aneignung, wenn ein jüdischer Komponist eine Oper über Afroamerikaner schreibt, die dann von vielen schwarzen Menschen vielfältig interpretiert wird? Nicht zuletzt Miles Davis hat Gershwin’s „Porgy and Bess“ gespielt und veröffentlicht. Haben sich schwarze Amerikaner mit Sklavereihintergrund die europäischen Musikkultur (Instrumente und temperiertes Tonsystem) angeeigner oder haben Amerikaner mit europäischem Migrations- und Kulturhintergtund sich die afroamerikanische Rhythmik, Phrasierung und den Gesanstil angeeignet? Und was ist mit den „Mardi Gras Indians“? Louis Armstrong war „Zulu King“, das heisst, Anführer eines Faschingsvereins in New Orleans.

Man sollte vielmehr über kulturellen Austausch berichte, der unter vielen Künstlern selbstverständlich ist. Nicht über Abgrenzung durch Berufung auf kulturelle Identität oder kulturelle Aneignung. Ohne die genialen frühen Aufnahmen von Elvis Presley („Elvis at Sun „) hätten Musiker wie Chuck Berry, Little Richard oder Bo Diddley nie die Aufmerksamkeit erreicht, die sie verdienten und erst durch Musiker wie Eric Clapton kamen alte Bluesmusiker wie John Lee Hooker, Sunny Terry und Muddy Waters zu Ruhm und Ehren. Ganz zu schweigen von B. B. King! Kunst und Kultur leben vom Austausch. Erst die Vermarktung trennt, kategorisieren und beuten aus. – Michael Reithmeier

 

Kultur, zumal Musik, sollte freilich das Gegenteil von Ausgrenzung sein. Den Holzweg, den lange Zeit Mehrheitsgesellschaften mit dogmatischer Ignoranz und diskriminierenden Strukturen geschaffen haben, beschreiten nun jene, die sich aus guten Gründen für Gleichberechtigung und Vielfalt stark zu machen suchten.

Aufklärung und Sensibilisierung über die geschichtlichen Hintergründe von kulturellen Identitäten sind unentbehrlich für das gesamte zwischenmenschliche Verständnis; die ausschließliche Vereinnahmung kultureller Wege und Errungenschaften jedoch laufen dieser existenziellen Verständigung zuwider.

Oder wollen wir uns wirklich gegenseitig der kognitiven und emotionalen Möglichkeiten berauben, die uns Menschen ausmachen, bilden und bereichern? Denn darauf liefe die Versagung kultureller Dialoge und Entwicklungen im Endeffekt hinaus. – Matthias Bartsch

 

….. bedeutet das im Gegenzug, dass people of colour sich die Haare nicht mehr glätten dürfen, da dies eine kulturelle Aneignung der ehemals herrschenden Kultur ist, und doch bitte nur noch die Haare so tragen dürfen, wie sie wachsen? Meine Pluderhose habe ich jetzt auf jeden Fall verräumt. Bin ja schließlich auch keine Inderin! – Christine Michaelis

 


 

 

Leserbriefe zu „Sein Haus“ von Niclas Seydack

 

Hatte DIE ZEIT denn keinen anderen Bericht in der Schublade für „magere Ferienzeiten“ ? Musste es denn unbedingt AH sein, mit einer aufwändigen Illustrationen , wobei das Haus als Rotzfänger diente ? Querelen über das Geburtshaus, Erbengemeinschaft/ Käufer/ Verkäufer/ lief schon vor Jahren durch die Medien. Das interessiert vielleicht nur noch die 70 > 90jährigen, schon die mittleren und jungen Jahrgänge können mit Braunau und dem Geburtshaus des Massenmörders nichts mehr anfangen. – Hartmut Wagener

 

Das NS Dokumentationszentrum in München wurde neu gebaut, vor wenigen Jahren. https://eur06.safelinks.protection.outlook.com/?url=https%3A%2F%2Fde.wikipedia.org%2Fwiki%2FNS-Dokumentationszentrum_&data=05%7C01%7Cleserbriefe%40zeit.de%7C612f4f27e8c94d24006f08da77071012%7Cf6fef55b9aba48ae9c6d7ee8872bd9ed%7C1%7C0%7C637953169467061522%7CUnknown%7CTWFpbGZsb3d8eyJWIjoiMC4wLjAwMDAiLCJQIjoiV2luMzIiLCJBTiI6Ik1haWwiLCJXVCI6Mn0%3D%7C3000%7C%7C%7C&sdata=36PMoqPlqVBVb1E6KkNzUShrh9q9nWMtnlisiV%2BWDuQ%3D&reserved=0(M%C3%BCnchen)

Der ehemalige Führerbau beherbergt heute die Hochschule für Musik https://eur06.safelinks.protection.outlook.com/?url=https%3A%2F%2Fde.wikipedia.org%2Fwiki%2FF%25C3%25BChrerbau&data=05%7C01%7Cleserbriefe%40zeit.de%7C612f4f27e8c94d24006f08da77071012%7Cf6fef55b9aba48ae9c6d7ee8872bd9ed%7C1%7C0%7C637953169467061522%7CUnknown%7CTWFpbGZsb3d8eyJWIjoiMC4wLjAwMDAiLCJQIjoiV2luMzIiLCJBTiI6Ik1haWwiLCJXVCI6Mn0%3D%7C3000%7C%7C%7C&sdata=SSZVyL9tTylV5S54%2BI%2BWe2YxZRzh09eeQpHNuJuXAJk%3D&reserved=0

In einem der Räume dort (das sog. „Kaminzimmer“) wurde, laut angebrachter Informationstafel, das Münchner Abkommen unterzeichnet. Ich erschaudere ob Ihrer „alternativen Fakten“. Muß davon ausgegangen werden, daß andere „Informationen“ in dem Artikel auch inkorrekt sind? Warum denen in die Hand spielen, die so viel von „Lügenpresse“ faseln? – Erna Apfelbacher

 

Und immer mal wieder Nachrichten über Herrn Schickelgrubers Geburtshaus….was soll das? Und selbst wenn es neue „Ereignisse“ dazu gibt: bitte lassen Sie das doch. Es ist das Papier nicht wert. – Peter Kania

 

„Vielleicht ist die „Neutralisierung“ des Geburtshauses Hitlers im malerischen Städtchen Braunau durch das Errichten einer Polizeibehörde der richtige Weg, auch wenn dadurch die Parkplätze, für die Herr Zagler kämpft, verloren gehen. Vielleicht ist er es aber auch nicht. Schließlich ist das immer noch der Ort, an dem Hitler geboren wurde und (jedoch nur) sechs Wochen lebte. Das lässt sich bei dieser Symbolkraft nicht ganz so schnell mit einer Ende-gut-alles-gut-Mentalität ändern. Gewöhnlich errichtet man historischen Figuren Museen, aber nicht dem wohl schrecklichsten Menschen der Geschichte.

Vielleicht lässt sich aber etwas einrichten, was in eine ähnliche Richtung geht: Aufklärerisch könnte man in einem Zentrum Themen wie Schuld und Verantwortung, Erziehung und Menschlichkeit abbilden, auf ganz allgemeiner Ebene mit historischer, psychologischer und philosophischer Verbindung, ohne dabei direkt auf Hitler einzugehen, aber ihn nicht unerwähnt zu lassen. Denn nach bald achtzig Jahren bleibt immer noch diese eine bedrückende Frage: Wie konnte eine ganze Gesellschaft in die fanatischen Strukturen Hitlers verfallen – und warum diese Muster auch heute noch einzelne Ausuferungen haben. Kombinationen sind natürlich auch erstrebenswert – Polizeistelle und ein Zentrum für Aufklärung in einem Gebäude. Dann blieben Parkplätze sicher auch eine Option.“ – Luis Pintak

 

Um den absurden Streit um das „Hitler-Haus“ in Braunau zu beenden, schlage ich vor, dort eine Plakette mit folgender Inschrift anzubringen: „In diesem Haus wurde am 2. April 1889 ein Mensch names Adolf Hitler geboren: Ecce Homo! „. Da wäre dann für jeden Betrachter die jeweils passende Interpretation dabei und alle wären zufrieden. – Jürgen Straßburg

 

Ich war von 2008 bis 8.1.2020 Bezirkshauptmann des Friedensbezirks Braunau und danke Ihnen für Ihren Artikel zum Hitlerhaus in Braunau! Schlüssel für das Hitlerhaus hat selbstverständlich auch Bürgermeister Waidbacher! Diesem Haus wird viel zu viel Ehre zuteil! Hitler hat hier nur die Windeln gefüllt, aber nicht die Schlachtfelder mit Toten! – Georg Wojak

 


 

 

Leserbriefe zu „Windrad-König Boris Johnson“ von John F. Jungclaussen

 

„Beide Länder produzieren derzeit rund 27 Megawatt durch Offshore-Wind, …“ Die Angabe „27 Megawatt“ ist schon von der Größenordung her völlig falsch. Das 1000-Fache, also Gigawatt (GW), wäre eine angemessene Größenordung. Meine Recherche ergab [1]: Ende 2021 waren in DE rund 7,8 GW Offshore-Nennleistung installiert. Da das Verb „produzieren“ verwendet wird, ist vermutlich nicht die installierte Leistung, sondern wohl eher die „produzierte“ Energie = Leistung x Zeit gemeint. Meine Recherche ergab [1]: Im Jahr 2021 wurden insgesamt 26,1 TWh = 26100 GWh (Gigawattstunden) erzeugt.

Auch hier stimmt die Energie in keiner Weise überein mit der Angabe „27 Megawatt“, auch wenn vielleicht Gigawattstunden gemeint sind. Hinter den falschen Zahlen steckt vermutlich eine Verwechselung (oder mangelndes Verständnis) von Energie und Leistung. Möglicherweise zudem falsche Übersetzungen aus dem Englischen, z.B. Komma interpretiert als Dezimal- statt Tausender-Trenner. Später im Artikel heißt es: “ …, der schließlich eine Leistung von 3,6 Gigawatt erreichen soll, was für knapp 10 Millionen Haushalte reicht.“ Hier wird wieder der Begriff „Leistung“ verwendet, obwohl hier die „Energie“ die angemessene physikalische Größe ist.

Bei Leistung müsste außerdem zwischen der „installierten Nennleistung“ und der über das Jahr gemittelten Durchschnittsleistung unterschieden werden. Bei der Projektierung von Windkraftanlagen (WKA) oder WKA-Parks wird i.d.R. die Nenn-Leistung genannt, schon deshalb, weil die reale Leistung stark schwankt zwischen der Nennleistung bis hin nahe null. Als Durchschnittsleistung kann für Offshore-Wind etwa 40% der Nennleistung angesetzt werden [2]: 40% von 3,6 GW = 1,44 GW Im Jahr (8760 h ) werden dann 1,44 GW x 8760 h = 12615 GWh Strom erzeugt.

Bei 10 Millionen Haushalten also rund 1262 kWh pro Haushalt, was unrealistisch niedrig ist. Ein durchschnittlicher Haushalt verbraucht mindestens 3000 kWh im Jahr. Die restlichen Angaben im Artikel habe ich nicht überprüft. Aber mindestens die beiden oben zitierten Angaben sind falsch und sollten entsprechen korrigiert werden. Webmaster: https://eur06.safelinks.protection.outlook.com/?url=http%3A%2F%2Fwww.agenda21.treffpunkt.de%2F&data=05%7C01%7Cleserbriefe%40zeit.de%7C3d039e43c1344a27676b08da7637d361%7Cf6fef55b9aba48ae9c6d7ee8872bd9ed%7C1%7C0%7C637952279516432524%7CUnknown%7CTWFpbGZsb3d8eyJWIjoiMC4wLjAwMDAiLCJQIjoiV2luMzIiLCJBTiI6Ik1haWwiLCJXVCI6Mn0%3D%7C3000%7C%7C%7C&sdata=mEtmaNkW9Rrtmwq8M4NMxzNJlUBpSb%2FdekaVSNkga4w%3D&reserved=0

Quellen: [1]: https://eur06.safelinks.protection.outlook.com/?url=https%3A%2F%2Fwww.windguard.de%2Fveroeffentlichungen.html%3Ffile%3Dfiles%2Fcto_layout%2Fimg%2Funternehmen%2Fveroeffentlichungen%2F2022%2FStatus%2520des%2520Offshore-Windenergieausbaus_Jahr%25202021.pdf&data=05%7C01%7Cleserbriefe%40zeit.de%7C3d039e43c1344a27676b08da7637d361%7Cf6fef55b9aba48ae9c6d7ee8872bd9ed%7C1%7C0%7C637952279516432524%7CUnknown%7CTWFpbGZsb3d8eyJWIjoiMC4wLjAwMDAiLCJQIjoiV2luMzIiLCJBTiI6Ik1haWwiLCJXVCI6Mn0%3D%7C3000%7C%7C%7C&sdata=3hPy9XgPkFf8zxZ74aud3IzfS56HWeNgVzkIzEahbPU%3D&reserved=0 [2]: Offshore: mittlere Entfernung: 3600 Volllast-h /8760 h= 41%.

https://eur06.safelinks.protection.outlook.com/?url=https%3A%2F%2Fde.statista.com%2Fstatistik%2Fdaten%2Fstudie%2F224720%2Fumfrage%2Fwind-volllaststunden-nach-standorten-fuer-wea%2F&data=05%7C01%7Cleserbriefe%40zeit.de%7C3d039e43c1344a27676b08da7637d361%7Cf6fef55b9aba48ae9c6d7ee8872bd9ed%7C1%7C0%7C637952279516432524%7CUnknown%7CTWFpbGZsb3d8eyJWIjoiMC4wLjAwMDAiLCJQIjoiV2luMzIiLCJBTiI6Ik1haWwiLCJXVCI6Mn0%3D%7C3000%7C%7C%7C&sdata=7sDi%2F8zzEne3Iq%2FEgrlX2YLReeurdQhNQOqJdRpx6p8%3D&reserved=0Heinz Ziegeldorf

 

In Ihrem Artikel erfährt man, dass Deutschland immerhin auf Platz 2 in Europa ist, was die Nutzung der Erneuerbaren angeht: 44 Prozent Anteil am Gesamtenergieverbrauch, in UK 47 Prozent. Doch im nächsten Satz stolpern Sie über die Einheit der produzierten Energie. Die ist ein Vielfaches einer Wattstunde. In diesem Fall würde es sich um Terawattstunden handeln. Also sollte da 27 Terawattstunden stehen, und nicht 27 Megawatt. Für 27 Megawatt braucht man heute nur fünf bis sechs moderne Windräder. Davon gibt es in Deutschland aber gut 1500. Und die bringen zusammen 7,8 Gigawatt Leistung. In Großbritannien sind aktuell 10,5 Gigawatt in Offshore-Windparks installiert. *)

Aus den 27 Terawattstunden (TWh) und den 7,8 Gigawatt Offshore-Leistung lässt sich die Zahl der Betriebsstunden angeben, die durchschnittlich pro Jahr möglich sind: 27 TWh/7,8 GW=3,5 TWh/GW=3500 h. Für die britschen Offshore-Windräder käme man aktuell dann nur auf 2600 Betriebsstunden, wenn sie auch nur 27 TWh Energie liefern: Denn hier gibt es bei 10,5 GW Leistung und 27 TWh eben nur 27 TWh/10,5 GW=2,6 TWh/GW = 2600 h. Oder bei ebenfalls 3500 Betriebsstunden/Jahr kämen die Briten auf knapp 37 TWh, und nicht 27 wie in Ihrem Artikel steht. – Hans-Georg Imhof

 

In dem Artikel schreibt Herr Jungclaussen, dass der Anteil der „erneuerbaren“ Energien in Deutschland bei 44% und im UK bei 47% liegt. Dieser Wert ist zumindest für Deutschland deutlich übertrieben, das Statische Bundesamt gibt ca. 16% an. Die Differenz dürfte darin begründet sein, dass sich die 44% auf den Stromverbrauch beziehen, der in Deutschland etwas mehr als 20% des gesamten Energieverbrauchs ausmacht.

Bei der Diskussion ums Klima starren wir häufig wie das Kaninchen auf die Schlange auf den Stromsektor. Das führt dann gelegentlich zu Fehleinschätzungen. Ein 44%iger Anteil „regenerativer“ Energien? Das wäre gigantisch, zu schön um wahr zu sein. p. s.: Ich setze „regenerativ“ in Anführungszeichen, weil sie sie überwiegend von der Sonne abhängig sind, die sich nicht regeneriert, sondern langsam ausbrennt.Zugegeben, sehr langsam. – Dirk Hoppe

 

Sollten bei Umweltthemen sorgfältiger recherchieren, sonst geht die Glaubwürdigkeit verloren. 1. Boris Johnson müsste noch viel tun, wollte er Olaf Scholz bei den Erneuerbaren überholen: Die installiert Leistung von Windkraftanlagen betrug Ende 2021 in Deutschland etwa 60.000 MW, in Großbritannien dagegen nur 33.000 MW. Nur beim Zubau im Jahr 2021 hatte Boris die Nase vorn.

2. Deutschland produziert wesentlich mehr Windstrom als GB. Der Unterschied im prozentualen Anteil betrug lediglich 3 Prozentpunkte und der Unterschied liegt an den günstigeren Windverhältnissen der Insel im Vergleich zum überwiegenden Festlandsklima in Germany. Ein Vergleich mit Schleswig- Holstein wäre vielleicht besser 3. Weder in GB noch in D lässt sich der Anteil der Erneuerbaren durch Zubau wesentlich steigern, da Windhöffigkeit und Sonnenstunden auch in Zukunft erratisch sein werden und Wind- und Solarstrom als Grundlast und zum Spitzenausgleich ungeeignet sind. SOLANGE ES KEINE GROßSPEICHER GIBT benötigt man entweder Strom aus fossilen Brennstoffen oder Atomstrom (d.h. sie sind unverzichtbar).

Unter den meisten Experten ist man sich einig, dass Erdgas bis auf weiteres (leider wohl noch längere Zeit) die am wenigsten schlechte Lösung ist. 4. Wenn wir von Erdgas aus Russland unabhängig werden wollen, müssen neue Gasfelder erschlossen werden (ob an den Küsten von Westafrika, bleibt dahingestellt). 5. Boris als Windrad-König und Olaf als Erdgas-Gehilfen zu bezeichnen ist in Anbetracht des obigen abwegig. Es sei denn, meine Einwände würden im Faktencheck widerlegt. Es bleibt die Feststellung: Mit Prozenten kann man fast alles beweisen. – Sven Herfurth

 

In Ihrem Artikel Windrad-König… schreiben Sie im 4. Absatz: „Beide Länder produzieren derzeit rund 27 Megawatt durch Offshore-Wind, “ Diese Behauptung kann ich nicht verstehen. Ein heutiges Windrad kann in der Spitze über 7 Megawatt Strom produzieren. 27 Megawatt wären vier Windräder in der Spitze also 28 Megawatt. Vielleicht sollte man dazu auch beschreiben, wieviele Windräder überhaupt schon jeweils installiert sind und welche Gesamtleistung im Jahresdurchschnitt beim Verbraucher ankommt. Was stimmt da nicht?

Im 8. Absatz schreiben Sie vom Rotmilan und seinen Nistplätzen. Diese Behauptung kann ich überhaupt nicht verstehen. Ich lege Ihnen einen Auszug aus dem Heft des BN 02/2022 bei. Dort finden Sie eine Analyse über das vermeintliche Problem Rotmilan. Vielleicht kommt das Thema mal aus den populistischen Schlagzeilen mit dieser Information. – Friedrich-Wilhelm Trautnitz

 


 

 

Leserbriefe zu „Wegen unserer Geschichte, Sie wissen schon …“ von Hedwig Richter und Bernd Ulrich

 

Geschichte ist so eine Sache, leider scheinbar auch bei Ihnen. Es ist sehr geschichtsvergessen davon zu sprechen, dass die Ukraine nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion gegründet worden sei. Die Ukraine ist viel älter als Russland. Die Russen haben nicht nur das Land annektiert, sondern auch den Namen geklaut. Es waren die Kiewer Rus, die die Grundlagen geschaffen haben. Da war Moskau noch ein unbedeutendes Dorf. – Rüdiger Weigel

 

Ich vergesse nie die tiefe Scham, die ich empfand, als mein bester amerikanischer Freund vor vielen Jahren zu mir sagte: Bitte rede nicht zu viel und sprich nicht zu laut, damit niemand im Raum hört, dass du Deutscher bist.“ Zur Erklärung: Mein Freund ist Jude und wir waren in seinem jüdischen Freizeitklub, in dem an diesem Tag auch Holocaust-Überlende anwesend waren.

Damals wurde alles Deutsche auf den Nationalsozialismus und den Holocaust reduziert. Und heute? Es hat sich viel geändert, doch die Frage, was für ein kulturelles und geschichtliches Erbe wir als Deutsche in uns tragen, muss jeder für sich selbst beantworten. Eines ist und bleibt gewiss, die deutsche Geschichte und das Deutschsein bleiben auch in Zukunft ein schwieriges Thema. – Franz Josef Dorn

 

Eine sehr gute Analyse. Jedoch fehlt der Begriff „Zeitenwende“, den Olaf Scholz offensichtlich als zentralen, neuen politischen und historischen Begriff einführen wollte und der deshalb unbedingt in die Analyse hätte einbezogen werden müssen. Denn so wie der Kanzler diesen Begriff in seiner Regierungserklärung gebraucht hatte, um seine Politik als geschichtlich zu erklären, stiftete er mehr Verwirrung statt Klärung, indem er Putin zwar mit seinem Angriff auf Kiew, am 24. Februar 22, als Verursacher der „Zeitenwende“ erkannte, nicht jedoch den Putin beim Einmarsch von 2008 in Georgien, nicht beim heimtückischen Angriff auf die Krim, auf den Donbas und Luhansk und auch nicht dessen verlogene Verhandlungen und die politischen Giftmorde oder Mordversuche aus Russland in der Europäischen Union als solche erkannt hatte.

Zugleich reduzierte der Bundeskanzler dabei seine eigene jetzige politische Leistung, diese Wende endlich vollzogen zu haben. Denn was die Zeitenwende in Wirklichkeit ausmachte – „Sie wissen schon …“: – ist die „Zeitenwende“ in der Bundesregierung selbst, in jener Regierungserklärung vom 25.Februar, die viele in der SPD-Fraktion überraschte, um nicht zu sagen überrumpelte. Doch den starken Worten sollten nun endlich auch starke Taten folgen, auch das hätte an dieser Stelle noch einmal gesagt werden sollen.

Die am 24. Februar vom Bundeskanzler beklagte Zeitenwende ist nicht viel mehr als der Zeitpunkt der deutschen Geschichte, in dem die Bundesregierung – nach den jahrelangen schrillen Weckrufen unserer europäischen und amerikanischen Freunde – endlich erwachte, also der Zeitpunkt, in dem selbst der schwerfälligste Oblomow-Typus sich vor der Verantwortung, die aus der deutschen Geschichte resultiert, nicht mehr weg ducken konnte, um hier eine wichtige Figur der russischen Literatur mal als Metapher zu bemühen.

Die vom Bundeskanzler beschworene „Zeitenwende“ wird jedoch seine Worthülse bleiben, als seine hohle heroische Geste, wenn den Worten nicht endlich Taten folgen, die den erfolgreichen Vollzug des Notwendigen belegen. Mit dieser Bringschuld befindet sich der Bundeskanzler noch immer in einem zutiefst bedauerlichen Verzug, dem allerdings auch eine gewisse persönliche Tragik anhaftet, weil im Krieg ungeheuerliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen werden, gegen die kriegerische Abwehrmaßnahmen unumgänglich sind, und sich der Bundeskanzler, der in seiner Jugend den respektablen Weg eines Kriegsdienstverweigerers gegangen ist, sich nun in der Lage befindet, gegen sein persönliches Gewissen zu handeln, auch ohne sein Land dabei in einen Krieg führen zu müssen. Ob dies eine geeignete Voraussetzung dafür ist, dieser ungeheuerlichen gegenwärtigen Herausforderung der Geschichte standzuhalten, wird dereinst die Geschichte zeigen. – Dr. jur. Ulrich von Petersdorff

 

Dem Inhalt des Artikels, also der Kritik daran, dass deutsche Politiker*innen – und allgemein Bürger*innen der Bundesrepublik Deutschland – mit jeweils passenden Bruchstücken der jüngeren deutschen Geschichte gerne gerade so argumentierten, dass der Geldbeutel der Bundesrepublik Deutschland entweder geschont oder sogar gefüllt wurde und Verpflichtungen – u. a. zu militärischem Beistand – entweder zurückgewiesen oder zumindest minimiert werden konnten, stimme ich zu.

Den Atlas, der wohl ironisch versinnbildlichen soll, wie schwer die Deutschen an ihrer Geschichte tragen, finde ich dagegen fragwürdig. Zudem stört mich die Schrägstellung der Schrift: Die gute Lesbarkeit sollte meines Erachtens nicht Layout-Spielereien geopfert werden. – Dr. Ulrich Willmes

 

Die beiden Autor:innen vergessen zu erwähnen, dass es durch die deutsche Entspannungspolitik letztlich nicht nur zur Gründung der Ukraine sondern auch zur deutschen Wiedervereinigung und dem freiwilligen Abzug der russischen Armee aus unserem Land kam. Mal ganz abgesehen von den falschen Versprechungen der Westalliierten bezüglich der Natoerweiterung in Richtung Osteuropa.- Helmut Morsbach

 


 

 

Leserbriefe zu „»Wir sind in einer Notlage«“. Gespräch mit Eva Weber geführt von Lisa Nienhaus

 

Danke für das Interview mit Frau Weber und danke an Frau Weber mit ihren detaillierten Aussagen. Augsburg hat 6 Bäder für rund 400.000 Einwohner. Alle Bäder in Deutschland sind defizitär. Durchschnittlich kostet ein Schwimmbad die Kommune, also den Steuerzahler, rund € 500.000,00 pro Jahr. Viel Geld. Stellt sich die Frage: benötigen wir wirklich so viele Schwimmbäder in Deutschland? Oder ist das schon ein Wohlstandsverlust, wenn Augsburg 3 Schwimmbäder schließt? – Hartmut van Meegen

 

Die Oberbürgermeisterin von Augsburg erklärt:“<<Wir sind in einer Notlage<<“ Sie bereitet ihre Stadt gerade auf den Winter vor,heisst es im Untertitel.Sie fürchtet,dass schlimmsten Falls nicht mehr alle Wohnungen beheizt werden können. Um welche Wohnungen es da geht bleibt unklar.Geht es da um Fernwärme,die ausfällt wegen Gasmangels? Und Schwimmbäder seien die Energiefresser schlechthin.Ein Vorschlag dieses Lesers:Dann soll sie die Schwimmbäder schliessen. Wie eine besorgte Mutter die Oberbürgermeisterin.Sie will das Beste für ihre Bürger.Aber der Winter wird kommen,da hilft kein guter Wille. – Hans-Emil Schuster

 

Die Augsburger Oberbürgermeisterin irrt sich. Stadtwerke sehen sich anscheinend doch nicht als entscheidende Akteure in der jetzt vordringlichen Effizienzfrage. Vielleicht ist das in Augsburg anders … als Energieberater mit 30 Jahren Erfahrung habe ich schon im Juni, vor Habecks Notfall-Warnungen, jeweils über 30 kommunale Versorgungsbetriebe und Wohnungsunternehmen im Norden angeschrieben . Mein Angebot: nachhaltige Unterstützung einer Kommunikationsstrategie für schnelle und weitreichende Einsparerfolge in privaten Haushalten. Dort schlummern riesige Potenziale, die eine altbackene Energieberatung nie erschließen konnte.

Es folgte … keine einzige Antwort. Derweil schwadronierte Söder im Spiegel, die Wahrheit läge „nicht in der Dusche“. Das ist an Arroganz und Populismus nicht zu überbieten. Mit meinem Rechenprogramm kann ich ermitteln, wieviel Energie in Augsburg verduscht wird jedes Jahr und was sich einsparen ließe – so viele Windräder stehen umgerechnet in ganz Bayern nicht. Trotz martialischer Notfallrhetorik scheinen Politiker und Unternehmen in Stadt, Land und Bund den ganzen Ernst noch nicht erkannt zu haben, ich warte weiter auf Aufträge. Die Augsburger Oberbürgermeisterin ist eine glänzende Ausnahme. – Johannes Zink

 

Nachdem ich das Interview mit der Augsburger CSU-Oberbürgermeisterin gelesen habe, glaube ich, CDU, CSU, SPD, Grüne, Linke und FDP sollten sich zu einer einzigen Partei zusammenschließen. Alles eine Einheitssauce! Daneben hätten dann noch die Tierschutzpartei, die AfD für liberal-konservative Demokraten und die DKP für die linken Bevölkerungskreise eine Nischenexistenz. Es könnte viel Geld gespart werden. – Rolf Schikorr

 

Diese Notlage haben wir selbstverschuldet, das EU-Parlament und auch ganz speziell die Bundesregierung, die wollten Sanktionen gegen Russland, und haben Sanktionen gegen Russland auf den Weg gebracht, die aber mit voller Wucht nur Deutschland im Visier hatten; im Fußball könnte man das ganze Manöver auch als Eigentor abtun. In Augsburg wird jetzt alles abgeschaltet was einen Schalthebel hat, kostet es was es wolle, auch viele Arbeitsplätze, egal!

Es trifft nur den Menschen, der wenn er großes Glück hat, nur in Kurzarbeit fällt, wenn er viel Pech hat, so wird er zum arbeitslosen Menschen abgestempelt. Man sieht, diese Sanktionen zeigen folgenschwere Wirkungen, aber wiederum alles nur in die entgegengesetzte Richtung. Die Ampelregierung sieht zu, und feiert die Sanktionen noch als großen Erfolg. Wladimir Putin lacht über so viel deutsche Dummheit, doch viele Bürger hier im Lande, die schauen ins Rohr und frieren sich einen ab; auf Deutschland im Herbst folgt noch eine Steigerung: Deutschland im Winter! – Klaus P. Jaworek

 


 

 

Leserbriefe zu „Zu schön zum Einkaufen“ von Laura Cwiertnia

 

Zu schön zum Einkaufen ? Ein irreführender Titel.Eingekauft wird hier.Aber alles unverpackt.Also kein Plastik,kein Papier,keine Folie.Die Hausfrau bringt eine Käseglocke mit und die gewünschten Produkte kommen auf das Brett und Glocke darauf.Aus Glas.Milch kommt in die Kanne.Marmelade in ein Schraubglas mit Blechdeckel.Wurst und Belag kommen auf eine Wurstschale aus Porzellan. Feste Produkte in Dosen,für Nüsse,Kekse usw.Die Autorin schreibt,sie würde einen solchen Ökoladen niemals betreten. Na klar , sie will nichts schleppen und Verpackung mitbringen. Aber Umweltfanatiker werden das tun.Und was bringt das ? Egal,guten Hunger. – Hans-Emil Schuster

 

Der Bericht über die Unverpackt Läden war nicht gerade ein Plädoyer dafür. Was ist das für eine Ökotesterin? Wenn ich wirklich weniger Plastikmüll einkaufen will, dann mache ich dies nicht davon abhängig, ob der Unverpackt schön oder zu leise ist. Ich tue es weil ich verstanden habe wie es um die Umwelt steht! Ich finde die Stille angenehm im Vergleich zu Discountern und Co. Dort ist es hektisch laut und vieles mehr. Ich bin doch nicht gezwungen, meinen ganzen Einkauf dort zu tätigen. Mein Gemüse/ Obst kaufe ich auf dem Wochenmarkt und regional.

Da hätte jeder schon viel Plastik vermieden. Und wenn ich Lebensmittel die leider standardmäßig in Plastik verpackt sind, wie Reis, Linsen, Nudeln etc. lose einkaufe ist es für die Umwelt auch ein Gewinn. Und das Vorurteil, es sei teurer, stimmt so auch nicht. So viele Lebensmittel werden noch weggeworfen, das ist Geld, daß im Abfalleimer landet. Nur habe ich das Gefühl das macht sich der Großteil der Menschen nicht bewusst. Vom Übergewicht sehr vieler Menschen möchte ich gar nicht erst reden. – Sabine Kalupski

 

In der GREEN Rubrik der aktuellen Ausgabe beschreibt eine Autorin, weshalb sie ungern in Unverpacktläden einkauft. Als Mitarbeiterin eines solchen Ladens in München weiß ich um die Probleme der Branche und interessiere mich für die Einschätzung der (potentiellen) Kunden. Aus diesem Grund habe ich mich zunächst über den Artikel gefreut, beim Lesen wurde ich jedoch zunehmend ärgerlich. Zum einen macht der Artikel Menschen, die noch nie in einem Unverpacktladen waren, keine Lust dies einmal auszuprobieren. Das finde ich als Fazit eines Artikels in der Green-Rubrik, der direkt nach einem Interview zur Klimaforschung folgt, sehr unglücklich und nicht nachvollziehbar.

Zum anderen ist das Einkaufen in Unverpacktläden zwar teurer als im Supermarkt, jedoch sind die Produkte auch qualitativ hochwertiger und im Durchschnitt nicht teurer als im Bio Supermarkt (so ist das zumindest bei uns). So vorurteilsbehaftet wie die Autorin (Studenten mit viel Zeit, um über Ernährung nachzudenken, Ökopioniere) treten wir unserer Kundschaft auch nicht gegenüber. Wir möchten jede/n bei uns Willkommen heißen und für unsere Mission der Müllvermeidung und des bewussten Konsums begeistern, die politisch leider viel zu wenig unterstützt wird. Wir laden alle ein, das unverpackte Einkaufen einmal unvoreingenommen auszuprobieren! – Andrea Förtsch

 

Wenn man solche Argumente benötigt, um vor sich selbst zu rechtfertigen, dass man nicht mal das Engagement aufbringt im Unverpackt-Laden einzukaufen, dann ist wirklich Hopfen und Malz verloren. Ich kann es mir nur mit einem Sommerloch erklären, dass dieser Artikel es überhaupt in die ZEIT geschafft hat. – Heidi Koll

 

Danke für: Zu schön zum einkaufen , es geht mir genauso…. Es widerstrebt mir fast ein bisschen, aber ich muss in diesem Zusammenhang die Supermärkte in Kalifornien loben. Es gibt dort „kilometer“ lange einfach selbst zu bedienende Abfüllstationen für alles was man abfüllen kann, zwanglos und praktisch zur Selbstbedienung… Da fragt man sich wirklich, ob das von den Verantwortlichen in unseren Supermärkten noch keiner mitbekommen hat oder ob alle immer erst auf Druck irgendetwas verändern ??? Dieser kurze Leserbrief gehört eigentlich schon in die Rubrik : Warum haben wir das nicht ;) – Ursula Hertlein

 


 

 

Leserbriefe zu „»Uns wird immer gesagt, wir sollen ruhig sein, uns still verhalten, dann werde das mit den Drohungen schon aufhören«“ von Christina Pausackl

 

Mit großem Erstaunen und Entsetzen las ich in dem Artikel über Frau Kellermeyer, sie sei “ kein perfektes Opfer“. Als Begründung wurde unter anderem aufgezählt, sie entspräche nicht dem gängigen Schönheitsideal. Wer bitte darf entscheiden, ob jemand “ dem gängigen Schönheitsideal“ entspricht. Und was bitte, hat diese anmaßende Beschreibung damit zu tun, ob jemand ein perfektes Opfer darstellt? Hier wird ein Mensch nach seinem äußeren Erscheinungsbild bewertet.

In einem Artikel über das Versagen der Exekutive in Bezug auf Bedrohung im Internet, hat ein abwertender Kommentar über das Ausshen des Opfers absolut nichts zu suchen. Aus genau diesem Grund nämlich, werden Menschen zu Opfern gemacht. Weil andere Menschen sich anmaßen, über schön oder nicht schön zu urteilen und im Netz dann mit Kommentaren über die eben dieses “ nicht schön“ bösartige Kommentare zu schreiben. – Jenny Schönrogge

 

Ein Vorschlag: Ähnlich wie bei Zigarettenpackungen soll jedes einzelne Posting mit einem Text versehen werden: „Postings können Ihre Gesundheit gefährden“. Eventuell mit konkreten Angaben, wie „Twitter kann Ihre Gesundheit gefährden“, bzw. mit Facebook, Telegram usw.. Auch, wen keine hundertprozentige Verbreitung möglich sein sollte, so kann trotzdem ein hoher Grad an Bewusstsein zu dieser Abartigkeit des Internets erreicht werden. Das Einspielen solcher Nachrichten in Postings ist sicher technisch leichter möglich, als Hasspostings zu löschen bzw. Verfasser von Hasspostings auszuforschen. Experten sollen über Wege dazu nachdenken.

PS: Die Ärztin hatte den Suizid nicht begangen weil sie Ärztin war, sondern weil sie die Hasspostings in Twitter nicht vertrug. Seit 6 Jahren schreibe ich zu dem Thema, geschehen ist wenig. Entweder weil man nicht kann oder nicht will. Juristen, Juristinnen, Journalisten und Journalistinnen pflegen eine Erwerbsquelle damit. Wenn sich jemand in ein (Sumpf)Gebiet begibt, dann muss man es aushalten oder verlassen. Es nicht auszuhalten und nicht zu verlassen ist einfach deppert. So einfach ist das. Manche sind süchtig, dann brauchen sie einen Arzt, der ihnen beispielsweise Twitter verbietet. Ich habe so einen Ex-Kollegen.

Grundlage der Postings ist meist Fanatismus – in positiver und negativer Sicht. Dahinter steht oft ein Glauben und kein Wissen. Und über Glauben ist es müßig zu diskutieren. Deshalb meide ich diese gesellschaftlichen (sozial ist eine falsche Übersetzung von social) Netzwerke. In meiner Zeit im Buchhandel hatten wir da einen Verfasser einer Broschüre über die Hohlwelttheorie. Diskussion war sinnlos. Meine fanatisch religiöse Großmutter hatte ich auch bei ihrem Glauben gelassen. Sie hatte in ihrem elenden Leben nichts anderes, das ihr Halt gab. Toleranz gegenüber anderen Meinungen wäre nicht schlecht. Man muss sich anderen Meinungen nicht anschließen, kann sie aber respektieren. – Peter Juerss

 

ich bin empört! Die von Ihnen gewählte Formulierung über Frau Kellermayer ..“Sie war eine ….. Frau, die nicht den gängigen Schönheitsvorstellungen entsprach…“ ist vollkommen unmöglich! Sie legt die Schlussfolgerung nahe, einer schöneren Frau wäre besser geholfen worden, wäre es nicht so schlecht gegangen. Sie, Frau Pausackl, selbst jung, vielleicht schön, emanzipiert und erfolgreich, arbeiten mit solchen Sätzen gegen die hart erkämpfte Gleichberechtigung von Frauen. Ich will nicht hoffen, dass das in Ihrem Interesse liegt. – Barbara Gärtner

 

Impfskeptiker dürfen diffamiert werden. Der medial ausufernde Aufschrei nach dem bedauerlichen Selbstmord einer Impfärztin fordert mehr Kontrolle privater Meinungsäußerungen. Frau Kellermayr hat provoziert und polarisiert, und natürlich dürfen fortgesetzte Morddrohungen nicht ungeahndet bleiben. Ihr Fall macht aber auch offensichtlich, dass das Grundrecht auf Meinungsfreiheit nur für jene gilt, die der Impfagenda blindlings folgen. Zahlreiche kritische Ärzte haben berechtigter Weise im Hinblick auf ihren Eid und die Verantwortung für die Gesundheit ihrer Patienten die Wirksamkeit der Impfung schon früh hinterfragt.

Sie wurden von ihrer eigenen Standesvertretung verunglimpft, ihrer Zulassungen enthoben und ihrer Existenzen beraubt. Die Berichterstattung über diese zweifelhaften Vorgänge offenbarte Gleichgültigkeit und entbehrte jeglicher Kritik. Die Diffamierung skeptischer Ärzte erfolgte nicht nur rein virtuell von Unbekannt, sondern öffentlich seitens staatlicher Institutionen und mit enormen persönlichen Konsequenzen für die Betroffenen und ihre Familien. Diese Vorgangsweise ist eines Rechtsstaates unwürdig. Die Wirkung der Impfung erleben inzwischen viele im eigenen Umfeld, sie ist leider selten erfreulicher Natur.

Über Nebenwirkungen und Risiken fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker!? Fehlanzeige. Hier wird meist nur beschwichtigt. Die in den offiziellen Datenbanken Eudravigilance und VAERS gesammelten besorgniserregenden Zahlen über Impfschäden und in Zusammenhang mit der Impfung Verstorbenen verlangen aber dringendst nach einer ehrlich geführten öffentlichen Debatte. Über die Sinnhaftigkeit der Fortsetzung dieser Impfkampagne ganz allgemein. Denn die Zukunft könnte den mit allen Mitteln mundtot gemachten Impfskeptikern womöglich Recht geben…. – Eva Maria Griese

 


 

 

Leserbriefe zu „WARUM NICHT JETZT, Herr Rockström?“ Gespräch mit Johan Rockström geführt von Laura Cwiertnia und Uwe Jean Heuser

 

Der nicht ausreichende Kampf gegen den Klimawandel ist kein Erkenntnisproblem! Das hat wenig mit der Bildung zu tun. Mittlerweile weiß jede und jeder zumindest über die groben Zusammenhänge Bescheid. Kinder lernen das in der Schule. Zumindest wissen wir soviel, dass wir etwas unternehmen müssten. Tun wir aber nicht. Wir tun zu wenig oder nichts, weil Klimaschutz uns heute viel Geld und Aufwand kostet, uns selbst aber nichts bringt.

Wenn wir ab morgen keine fossilen Energieträger mehr verbrennen, werden die Temperaturen auf der Erde noch einige Zeit weiter steigen… Einen Effekt werden die Menschen erst in Jahrzehnten bemerken – wenn überhaupt. Viele von uns leben dann schon nicht mehr. Also: Warum soll ich Geld ausgeben ohne einen Nutzen davon zu haben? Jetzt werden Sie sagen: ja, aber unseren Kindern nützt es (vielleicht)! Wir Menschen sind viel zu egoistisch, um solche großen Investitionen für Andere zu machen.

Der Flug nach Mallorca ist uns wichtiger als der Meeresspiegel auf der anderen Seite der Erde! – So schrecklich die Erkenntnis ist: Der Klimawandel ist im Gange und die Menschen werden lernen müssen, damit zu leben. Trotzdem: Wir Menschen haben heute die Aufgabe, alles uns Mögliche dafür zu tun, den Klimawandel so gering wie möglich zu halten. Dafür brauchen wir zum Beispiel das Tempolimit auf allen Straßen! – Dr. Jürgen Hagemeyer

 

Seit CoP 7 im Jahre 2001 („Changed land use“) ist bekannt: Nicht nur Treibhausgasemissionen sind schädlich, sondern auch das Zerstören von deren natürlichen „Senken“, bspw. durch massive Beeinträchtigung des Kohlenstoffkreislaufs. Wie soll die Weltbevölkerung bis Ende des Jahrhunderts über 10 Mrd. Menschen bei um 90 Millionen km2 bewohnbarem Land anwachsen, ohne dass die noch funktionierenden Ökosysteme weiter kaputt gehen? Dieser Punkt wird von Aktivist- und Journalist*innen ungern gesehen, bzw. in der Komplexität nicht verstanden.

Diese haben ja kaum das Gutachten für „FFF“ des Wuppertal-Instituts von Oktober 2020 in seinen (begrenzteren) Dimensionen zur „aktiven Kenntnis“ genommen. Schon DAS alleine hätte deren Politik-Äußerung mächtig verkompliziert! Einfache Botschaften sind wohl für das eigene Gehirn bequemer! Ist allen drastischen Vereinfachern (auf beiden Seiten) die jeweils dürftige Botschaft für das praktische Handeln klar? – Prof. Emeritus Dr. Wolfgang Ströbele

 

Im Gespräch mit Johann Rockström Chef des Potsdam Institutes geht es um die Frage: «warum die Forschung so viele Menschen nicht erreicht.» In der gleichen Ausgabe der ZEIT ist in der Rubrik «Wirtschaft in einem Satz» zu lesen: «Die brasilianische Regierung hat den Ausbau einer weiteren gigantischen Autobahn durch den Amazonas Regenwald beschlossen.» Dies ein Zeichen, dass die Forschung auch die brasilianische Regierung nicht erreicht hat. Auch nicht etliche Konfliktparteien im Streit ums Ausbeuten von Ölvorkommen etwa in der Ägäis oder im Südchinesischen Meer.

Aber liefert die Forschung überhaupt ausreichende Lösungen um den «Kollaps der Ökosysteme» zu verhindern? Rockström warnt seit Jahrzehnten vor diesem Kollaps. Aber es hat den Anschein, als würde ein Bogen um folgende Frage gemacht: «Was ist notwendig UND hinreichend, damit der Klimawandel gestoppt wird?» Das entscheidende Wort heisst <weniger>. Weniger Konsum, weniger Fleisch und Milch, weniger bauen und heizen, aber auch weniger Kinder. Für die letzte Forderung gibt’s viele entscheidende Gründe: Es gibt aktuelle Vorbilder. Der Industriestaat Südkorea hat eine Geburtenrate knapp unter 1. Würde diese Rate weltweit gelten, dann würde sich langfristig die Zahl der Menschen in jeder Generation halbieren und wesentliche Probleme um die Klimakrise wären gelöst. Bei einer Geburtenrate wie z.B. in Nigeria ist das Problem unlösbar.

Es gibt historische Vorbilder. Z.B. Die Südseeinsel Tikopia konnte mit rigorosen Methoden jahrhundertelang ihre Bevölkerung konstant halten: Nur der älteste Sohn durfte Kinder haben. Ähnliches galt für buddhistische Dörfer im Himalaja. Der älteste Sohn übernahm den Bauernhof. Die jüngeren Söhne wurden Mönche. Ähnliches in Europa bis in die Neuzeit. Der älteste Sohn übernahm den Bauernhof. Seine Geschwister wurden kinderlose Dienstboten (falls Alternativen fehlten, was oft der Fall war). Heute gibt’s fairere Möglichkeiten, die Geburtenrate den Ressourcen anzupassen. Es bietet eine Grundlage für Frieden insbesondere auch zwischen den Religionen. Diese haben den Glauben an die Barmherzigkeit Gottes gemeinsam. Diese Barmherzigkeit will, dass die Menschheit noch lange fortbesteht, was wiederum nur bei angemessener Geburtenrate möglich ist.

Es ist eine Forderung, mit der sich der Zielkonflikt zwischen den Zielen Wirtschaftswachstum und Konsumverzicht lösen lässt. Konsumverzicht, aber auch Umstellen auf umweltfreundliche Energiegewinnung bewirkt, dass Länder, die wirtschaftlich vom Ausbeuten von Bodenschätzen (z.B. Öl) abhängen, ihre Bevölkerung nicht mehr ernähren können. Das macht Transferleistung nötig. Damit diese nicht auf ein Fass ohne Boden treffen, muss verantwortungsvolle Elternschaft gefördert werden. Es ist eine Forderung, die notwendig ist, um den (durch Klimawandel verursachten) Verlust an nutzbarem Land auszugleichen. Dies würde die Migration reduzieren und gleichzeitig die Bereitschaft der Zielländer erhöhen, Migranten (Klimaflüchtlinge) aufzunehmen.

Es gibt viele Schwierigkeiten, die dieser Forderung entgegenstehen. Es scheint eine Abneigung dagegen zu bestehen, die Verantwortung auf alle Menschen aus Norden und Süden zu verteilen. Doch das ist nötig. Dadurch darf aber die Motivation zum Konsumverzicht im Norden nicht sinken. Nur muss klar gemacht werden, dass dies nicht reicht. Schuldzuweisungen zwischen Norden und Süden, die sich auf die Vergangenheit beziehen, dürfen einer Lösung nicht im Wege stehen. Das Fordern von notwendigen Massnahmen-Paketen motiviert zu wenig, wenn nicht klar wird, dass diese auch hinreichen. – Dr. Gernot Gwehenberger

 

Es entspricht in verhängnisvoller Weise nicht der Realität und streut Sand in die Leseraugen, wenn im Leitartikel der Stuttgarter Zeitung verkündet wird: „Die Welt kann aufatmen“ mit dem neuen Klimaschutz-Gesetzespaket der USA. (und Allgemeinstatements von Klimaforschern werden nur von den wenigen klimainteressierten Bildungsbürgern gelesen und verstanden, die den Inhalt sowieso schon kennen, mehr als 99% der Bevölkerung hat keine Zeit und kein Nerv dazu und sieht auch keinen Bezug zu sich selbst.)

Denn der Gesetzesbeschluss zu Klimaschutzmaßnahmen gewährleistet noch lange nicht, dass die auf dem Papier stehenden Klima-Gesetze im gespaltenen Amerika dann von der Gesamtbevölkerung auch umgesetzt werden und außerdem – selbst wenn – sind die dadurch erzielten CO2-Einsparungen allenfalls Tropfen auf einen heißen Stein im Vergleich zu dem was nötig ist, um das durch die Klimarahmenkonvention der Staatengemeinschaft erforderliche Ziel noch rechtzeitig zu erreichen (erste drei Anhänge).

Das Wort „Hoffnungsschimmer“ wäre allenfalls berechtigt, wenn die Weltöffentlichkeit unverzüglich erfährt, wie Ernst es tagesaktuell um die Zukunft ihrer Kinder, SchülerInnen und Jugendlichen steht (vierter Anhang) und welchen Therapiebaustein jede und jeder persönlich mit Überstunden unverzüglich abarbeiten kann und muss (letzter Anhang), um all denen, die uns im Alter einmal versorgen sollen, eine menschenwürdige Zukunft zu sichern:

Denn 1. alle renommierten Klimafolgen-Forscher berichteten in den vergangenen Tagen, dass „das Pariser Klimaziel nicht mehr zu erreichen sei“. 2. ist der Weltöffentlichkeit nicht bekannt, dass durch die sprunghaft zugenommenen CO2-Emissionen aus milliardenfachen Baumbränden und Auftauprozesse im Permafrost die globale Erwärmung derzeit schon dabei ist, verselbständigt davonzulaufen (zweiter Anhang) und dass 3. dadurch Grundversorgung und politische Stabilität in immer mehr Staaten existentiell gefährdet sind (vierter Anhang) und 4. wozu die Klimafolgen-Forscher keine Fachleute sind und was sie deshalb auch nicht wissen:

dass ausgerechnet in der in Deutschland am meisten durch bisher nie gekannte Sturzfluten, Extremtrockenhitzewellen verursachte Waldbrände und Frühjahrs-Polarkälteeinbrüche von über 40 Grad Temperaturunterschied innerhalb von 24 Stunden wie bei der èKältewelle Februar 1956 und Exporteinbußen durch Abschottung immer mehr ausländischer Märkte gefährdeten Kessel-Industriestadt zwischen Wald und Rebhängen, mit hohem Einsatz von Steuergeldern des Bundes, der EU und der UNO die Maßnahmen erforscht bereitstehen, die- international im größt und schnellst irgend möglichen Maßstab umgesetzt, generalstabsmäßig organisiert von Krisenstäben auf allen Ebenen (wie beim Montrealer Protokoll, ebenfalls mit Stuttgarter Beteiligung) die Klimarahmenkonvention (erster Anhang) erfüllen können. Deshalb sorgen bitte auch Sie sich darum, dass der allgemeine Aufbruch in die 1,5Grad Gesellschaft (sechster Anhang) unverzüglich stattfinden kann! – Hermann Veeser

 


 

 

Leserbriefe zu „Dausend Prozent“ von Peter Dausend

 

Herr Dausend sollte seinen kurzen Text am besten Korrektur lesen, dann wäre ihm der Fehler „Nordzypern“ statt Nord-Irak bestimmt aufgefallen. – Johann Hochreuter

 

Potzdausend, da beißt die Maus keinen Faden ab: mehr Verstand ist’s als Glück (nicht umgekehrt), dass Annalena Baerbock – nie auf der Bärenhaut liegend – sich in Ankara nicht ins Bockshorn jagen ließ und keinen Bock darauf hatte, den Bock zum Gärtner zu machen. – Ludwig Engstler-Barocco

 

Es gibt Menschen, die haben ein Leben lang gearbeitet und müssen mit unter 1000 Euro Rente hinkommen. Dann gibt es zudem Alleinerziehende, die an der Armutsgrenze sich durchschlagen müssen. Des Weiteren fragen sich heute viele Menschen, wie sie den Winter ohne zu frieren überstehen können. Und, und, und … .

Und dann gibt es die Debatte, dass Fußballerinnen mit den ausgelobten, 60.000 Euro beim Gewinn der EM im Gegensatz zu den Männern, mit 400.000 Euro gleichgestellt werden sollen. Sogar der Bundeskanzler zeigt hierfür seinen Einsatz. Geht´s noch …? Ich wäre eher dafür, darüber zu debattieren, dass die Männer viel zu viel bekommen und hier eine Angleichung nach unten angebracht wäre!! Im Grunde ist diese Debatte eher pervers. – Kurt (Curd) Nickel

 


 

 

Leserbriefe zu „Wie hieß der noch mal? Warte, ich hab’s gleich … Moment …“ von Christian Kämmerling

 

Beim Lesen des zugegebenermaßen lustigen Beitrages stellte sich mir bei fortschreitendem Enträtseln dann doch die Frage: „Wie alt ist der Autor eigentlich?“ Von 77 mehr oder weniger bekannten Personen der jüngeren Zeitgeschichte fielen Herrn Kämmerling gerade mal 15 Frauen ein. Und der Ehefrau von Ugur Sahin (Mitbegründer von Biontec) Frau Özlem Türeci ging es wie Marie Curie und vielen anderen Wissenschaftlerinnen; sie wurde schlicht neben ihrem Mann verschwiegen und das gemeinsame Werk nur dem Ehemann als „Held der Nation“ zugeordnet. Was ist das? Mir liegt’s auf der Zunge… Das ist sowas von letztem Jahrhundert. Ich freue mich auf die Fortsetzung, Herr Kämmerling, mit mehr paritätischer Fantasie. Sie schaffen das! – Gabriele MASTMANN

 

Genial, tolles Gedächtnistraining! Bitte mehr davon … – Rosemarie Ebbmeyer

 

Was mein Wochenende leichter macht : oh, wie erfrischend mich in zwar anonymer, aber verständnisvoller Gemeinschaft zu wissen. Vielen Dank für diese Gelegenheit herzlich zu lachen ! – Antje Indorf-Fischer

 


 

 

Leserbriefe zu „Damit keiner durstig bleibt“ von Ricarda Richter

 

Zu Beginn der Neuteit war es notwendig, dass die Städte Trinkwasser aus dem Umland erhielten. Aber wir Städter haben uns daran gewöhnt, dass unser Trinkwasser weitgehend unter Wäldern, Grünland und Äckern kostenlos abgepumpt wird. Mit welchem Recht beanspuchen wir „überschüssiges“ Wasser, was auf land- und forstwirtschaftlichen Flächen abgeregnet ist? Müssten wir nicht erst einmal alle Möglichkeiten ausschöpfen, die auf städtischem Gebiet fallenden Niederschläge zu nutzen, statt auf schnellstem Wege zur Nord-/ Ostsee zu schicken? Zum Beispiel – wo möglich – das Regenwasser auf unbebauten Grundstücksflächen, in den Stadtwäldern und Parks zu versickern (in etwa 1m Tiefe und tiefer).

Und dann mit dem eigenen Grundwasser die (Schreber-) Gärten, Rasenflächen, Straßenbäume etc. bewässern. Wenn dann einmal die durch die Industrie etc. verursachten Grundwasserverunreinigungen beseitigt sind (und keine neuen Schadstoffe mehr im städtischen Boden versickern), dann könnten auch wieder städtische Wasserwerke reaktiviert werden. Wenn dann noch etwas Wasser in den Städten fehlen sollte, so könnten wir dann mit den Landgemeinden verhandeln, zu welchem Preis wir einen Teil des Grundwassers beziehen dürfen. Ich habe auf meinem Grundstück (Sandboden) Rigolen angelegt, in denen sämtliches Regenwasser des Grundstücks versickert.

Der Regenwasseranschluß zur Straße hin ist abgebaut. Der – 8m tiefe – Brunnen lieferte in den letzten Wochen mehr als genug Wasser zum Bewässern der Pflanzenbestände. Rein rechnerisch wäre auch in trockenen Jahren das auf das Grundstück fallende Regenwasser ausreichend für die Trinkwasserversorgung der Bewohner auf dem Grundstück. Da aber das Regenwasser nicht sauber ist, müsste es durch etwa 70m tiefen Boden gefiltert werden. Dies ist aber nur dann praktikabel, wenn auf allen Grundstücken in einem zig Quadratkilometer großen Gebiet entsprechend versickert wird. – Adolf Ronnenberg

 

Die Welt verändert sich. Die Pole und die Gletscher schmelzen. Das Szenario, was vorhergesagt worden war, ist aber bis jetzt nicht eingetreten. Die Meere sind bis jetzt noch nicht uebergeschwappt. Die Klimaverschiebung ist enorm. Sehr interessant ist es zu beobachten wie aus einem kahlen Berg wieder ein Berg mit Moosen und Flechten und Bäumen wird. Auch in höheren Lagen wachsen einige Baeume und Buesche.

Schlimm ist das allerdings fuer unser Klima. Denn die Gletscher und Pole haben diese Gebiete kühl gehalten und dienten sozusagen als Klimaschutz, der nun nicht mehr existiert. Auch der deutsche Wald dient als Wasserreservoir und Windschutz. Aber ich denke, man muss nicht immer mit dem schlimmsten rechnen, wir sollten das alles positiv sehen. – Ulrike Koch

 

Man wird sich nach den letzten Dürrejahren rasch überlegen müssen, welche Möglichkeiten wir haben, gesunkene Grundwasserstände wieder anzuheben, damit wir keine großflächigen Versteppungen in Deutschland riskieren. Dazu sollte übermäßiger Verbrauch von Trinkwasser für private Schwimmbäder oder Bewässerung mit höheren Kosten belastet werden. Besser wäre sogar gesetzlich verbieten.

Da aber schon seit vielen Jahren in manchen Regionen Grundwasser zur Trinkwasserversorgung über Gebühr genutzt wird und Schäden deutlich sichtbar sind (im Artikel wurde die Region Rhein-Main genannt, die ja auch schon massiv das Hessische Ried in Mitleidenschaft zieht), wird man um technische Lösungen nicht drumherum kommen.

Man wird bei vermehrtem Ausbau der vierten Reinigungsstufe in Kläranlagen dazu übergehen müssen, gereinigte Abwässer nicht einfach in Vorfluter zu entlassen, sondern Wiesen und Ackerland zu bewässern, um das Grundwasser anzureichern, was der ausbleibende Regen nicht mehr bewerkstelligen kann und Versiegelung verhindert. Möglicherweise muss man auch bei stark ins Gelände eingetieften Gewässern Wasserspiegel anheben, um einer Drainagewirkung entgegenwirken zu können. Aber technische Lösungen dürfen uns in unserem exzessiven Konsumverhalten keinesfalls bestärken. – Oliver Roßmüller

 


 

 

Leserbriefe zu „Das ist aber teuer!“ von Anne Jeschke und Charlotte Pekel

 

Ursprünglich wollte ich die Sinnlosigkeit dieses Artikels durch einen Vergleich mit folgender Konversation verdeutlichen: „Warum ist es eigentlich nachts kälter als draußen?“ „Na, weil es zu Fuß weiter ist als nach Saarbrücken.“ Ich habe mich dann doch für die Zielgruppen-orientierte Variante entschieden: “Warum kosten vegane und biologische Produkte eigentlich mehr als Freibier?“ „Weil das (sic) Mehrwertsteuer klemmt.“ Konkret: Mehrwertsteuersatz für Hafermilch 19 %, wie bei allen Getränken. Bei Milch sind es 7 %.

Also: Hafermilch ist vegan, Mühlen-Schnitzel auch, also auch 19 %, ist doch klar? Nö, 7 % wie bei Schweineschnitzel auch. Übrigens: Jemand der glaubt, dass ein Verkaufspreis von 3,50 Euro (incl. 19 % MWSt) bei Produktionskosten von 2,50 Euro realistischer ist als 4,45 Euro, der glaubt auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten. P.S.: Inzwischen finde ich das langjährige, mir völlig unbegreifliche Bestreben der ZEIT, die Biobranche in MIsskredit zu bringen, eher überflüssig. Die geht inzwischen auch ohne Ihre tätige Mithilfe ein. – Hans-Werner Adolph

 

Die Tatsache, dass vegane Produkte oft sehr viel teurer sind als auf tierischer Basis produzierte ist in der Tat ein Hemmschuh, um über den Preis weitere Käuferschichten anzusprechen. Besonders bei den Fleischersatzprodukten (im Artikel anhand des Mühlen-Schnitzels dargestellt), fehlt aber der entscheidende Grund. Hingewiesen wird u.a. auf die unterschiedlichen Besteuerungen von pflanzlichen und tierischen Produkten, aber die Frage muss eigentlich lauten: Warum ist Fleisch so unverschämt billig und nicht warum sind pflanzliche Produkte so teuer? Schließlich wird ein Vergleich gewagt und man kann ihn von beiden Seiten aus betrachten.

Der wahre Grund dafür liegt in einer industriellen Produktion von Fleisch, die Tiere in Massen hält, mästet und schlachtet. Bei genauerer Betrachtung ist es ein pervertiertes System, das den darin vorkommenden Tieren jegliches Recht auf eine artgerechte Haltung abspricht. Wie konnte es soweit kommen, dass wir die Kreatur so missachten, ihr Leid und Schmerzen zufügen, ohne dass dies zu moralischer Empörung führt? Es hat wohl viel mit Verdrängung zu tun und am Ende zählt, was auf dem Preisschild steht. Wir müssen diesen Irrweg beenden, auch im Interesse unseres Planeten und unserer Lebensbedingungen. Wenn Fleisch nicht mehr billig ist, sind vegane Alternativen auch nicht mehr teuer. – Dr. Matthias Kruse

 


 

 

Leserbriefe zu „Anna Mayr entdeckt: Weltbeleidigtheit“ von Anna Mayr

 

Also, hochverehrte Redaktion, ich meine, es müsste sich bei Ihnen mal jemand dringend um Frau Mayr kümmern. Schaut man sich insbesondere die letzten Texte an, kann ich nur sagen: Sie haben da auch freien Mitarbeiterinnen gegenüber eine Fürsorgepflicht! – Jan Kolbaum

 

Also wie jetzt, allein die Bildungsbürger wären in der Lage, die Welt zum Positiven zu verändern? Muss eine Autorin Netflix schauen, um zu erfahren, dass Menschen Freude empfinden können, Stolz, Gemeinschaft? Warum unterstellt eine „Bildungsbürgerin“ – die Definition derselben wäre neu zu fassen – all jenen, die sie nicht unter diesem Begriff subsumiert, an Ihrem Leben zu verzweifeln? WIE plakativ und beleidigt kategorisiert Anna Mayr in „Weltbeleidigtheit“ Ihre Mitmenschen!

Wäre die Welt nur so einfach, dass man sie mit subtiler Beschimpfung der LeserInnen von Wochenzeitungen verändern könnte. Ich hielte es für wesentlich zielführender, würde die Autorin den ErzieherInnen und sonstigen PädagogInnen zujubeln, die 3 jährige in Ihrer Entwicklung begleiten, OHNE sie vorzuführen. Schaut man sich in der analogen Welt an, was für bewegende Szenen vielerorts entstehen, bedarf es keiner „üblen Szenen“, die sich in Netflixserien wie der von Anna Mayr zum Öffnen des Tränenkanals frequentierten Old Enough. Und einschlafen könnte sie dann vielleicht noch besser. – Heike Raff-Lichtenberger

 


 

 

Leserbriefe zu „Ken bleibt auf Sendung“ von Jonas Fedders

 

Ihr Artikel zu Herrn Jebsen ist durchaus interessant. Gut, mal den Werdegang und die Örtlichkeiten bzw. Beziehungen der einzelnen Akteure der Szene auszuleuchten. Das, was Sie da beschreiben, klingt jedoch ganz logisch und eigentlich unspektakulär, da es sich ja um jemanden handelt, der sich, warum auch immer, querstellt. Er geht dann Wege, die etwas ungewöhnlich sind. Ich will Herrn Jebsen gar nicht verharmlosen oder in Schutz nehmen, aber meinen Sie nicht, dass es viel herausfordernder und spannender wäre, sich mit ihm inhaltlich auseinanderzusetzen?

Solange das nicht geschieht, wird Herr Jebsen weiterhin treue Zuhörer haben. Der Hinweis auf „Verstöße gegen journalistische Sorgfaltspflicht“ als Begründung für das Löschen von Videos und Nachrichten ist ungenügend. Damit hat das Portal YouTube sehr viel Missbrauch betrieben. Es bleibt unklar, welche Institution wirklich dahinter steckt! Das bleibt den Konsumenten solcher Videos nicht verborgen und treibt den Verschwörungstheoretikern die Menschen leider in ihre offenen Arme. – Dr. med. Martin Krivacek

 

Der 30-jährige Hospitant Jonas Fedders im Investigationsressort der ZEIT dokumentiert in dem Artikel seine journalistische Unfähigkeit. Hoffentlich wird ihm bei seinem aktuellen Lehrgang in der Henri-Nennen-Schule Wesentliches für seinen Berufsweg beigebracht. Ein Armutszeugnis der ZEIT-Chefredaktion, einen derart diffamierenden und substanzlosen Beitrag über Ken Jebsen von einem Greenhorn zu veröffentlichen. Bereits Geheimrat Johann Wolfgang von Goethe erkannte: „Nichts ist erschreckender als tätige Unwissenheit!“. – ROLAND R. ROPERS

 


 

 

Leserbriefe zu „RICHTIG GUTE LEUTE“ protokolliert von Gabriel Prödl

 

Richtig peinliche Leute! Sich für einen Einweg-Kunststoffbecher zu entscheiden, mit dem dann nicht umgehen zu können, 26 Cent Tip nuscheln und es sich im Nachhinein Schönreden. Aua! Der Typ ist ja fast so erbärmlich wie der „smarte Jungpensionär“ im Zeitmagazin „Er sucht Sie“, der mit einem Vorzug punkten möchte, jedoch seinen Mangel preisgibt. Superaua! – Petra Happich

 

sie schreiben: in dieser woche freuen wir uns über: antonio von schirnding de almeida e silva, 36. warum? weil er bescheuert ist? weil er z.b. nicht weiss, dass zwischen 110€ und125€, 15€ liegen? die man teilen kann! rätselhaft. – joachim król

 


 

 

Leserbriefe zu „HEY, GEORGE, BIST DU ZU HAUSE?“ von Oliver Maria Schmitt

 

Auch als Nicht-Clooney-, dafür umso größerer Italien-Fan interessiert mich sehr in welchem „Bergdörfchen“ Sie gewohnt haben. Verraten Sie es mir bitte? Gerne auch mit Empfehlung einer Ferienwohnung :-) Vielen Dank im Voraus und herzliche Grüße aus Niederösterreich. – Sandra Zuson

 

Als ich diese Überschrift las war ich schon sehr verwundert: Ein Artikel über das Stalken eines Hollywoodstars? In einer (ansonsten) Qualitätszeitung? Und dann noch mit einer Überschrift komplett in Großbuchstaben (also, wenn man es mit dem Schriftgebrauch in Textnachrichten vergleicht, laut gerufen)? Ich wollte gar nicht wissen was drinsteht. Entschuldigung, daß ich es gerade nicht freundlicher ausdrücken kann, aber im Vergleich zum Rest der Zeitung wirkt so etwas wie aus einer Klatschzeitschrift kopiert (wie z.B. kürzlich auch die zwei Seiten über Herrn Merz‘ Brille) oder als sei ein geplanter Artikel ausgefallen und es gab keine bessere last-minute-Idee.

Wie wäre es statt dessen mit: – Reisereportagen über deutsche und europäische Nationalparks oder andere tolle Landschaften und Naturschätze, – in loser Folge einer Rubrik „Was wurde aus …?“ z.B. über Personen, Gerichtsprozesse, politische Entwicklungen etc. die Schlag- zeilen gemacht hatten und dann von anderen Nachrichten verdrängt wurden oder als eine Art Fortsetzung von Artikel voran- gegangener Wochen oder Monate, – Berichten über interessante Ideen, Forschungsergebnisse, Erfindungen, Menschen oder Ereignisse – sozusagen eine 1-page- documentary analog zum Format der 1-minute-documentary, – Rezensionen von Podcasts oder Youtube-Kanälen oder – (sehr gerne!) einer wöchentlichen Rubrik „Gute Nachrichten“.

Für die schlechte Nachricht meiner Kritik bitte ich Sie hiermit um Entschuldigung. Sie ist keineswegs als Beleidigung Ihrer Arbeit gemeint, sondern als „von Ihnen hätte ich so einen Ausrutscher einfach gar nicht erwartet“. – Kerstin Buck

 


 

 

Leserbriefe zu „Unter schwierigen Umständen“ von Martin Spiewak

 

Leih-Mutterschaft Jede Mutter, die über Wochen und Monate hinweg ihr Kind ausgetragen und unter Schmerzen geboren hat, erinnert sich ein Leben lang an diese Zeit als werdende Mutter. Unvergessen sind ihr die ersten zarten Regungen dieses kleinen, Mensch werden wollenden Wesens, die langsam stärker werden, bis sie zu kräftigem Boxen reifen. Auch Musik scheinen die Kleinen zu genießen, manchmal beginnen sie synchron zu tanzen. Alle Schmerzen und Leiden sind vergessen, wenn die Frau, die nun Mutter geworden ist, das schreiende Baby in ihren Armen hält. Ich kann mir nicht vorstellen, von den gleichen Glücksgefühlen durch die Schwangerschaft getragen zu werden, wenn ich ein fremdes Wesen in meinem Körper spürte.

Wenn aus einem Samenkorn ein kräftiger Baum erwächst, so vereinen sich Baum und Erde zu einer untrennbaren natürlichen Einheit. Nicht anders ist es bei uns Menschen. Auch ein Embryo, der nicht die gleichen Gene wie die Mutter besitzt, geht mit ihr eine biologische Einheit ein. Nicht nur wird er geschützt, gewärmt und behütet durch den Leib der Mutter, über die Nabelschnur wir er ein Teil von ihr selbst. Statt sich auf das Baby freuen zu können, wird die Schwangere bei jeder Unpässlichkeit von der Sorge getrieben, den Vertrag nicht einhalten zu können.

Sie trägt die Verantwortung für ein wertvolles Gut in ihrem Bauch, das ihr juristisch nicht gehört, über Wochen und Monate, eine Gut, das ihr nach Durchtrennung der Nabelschnur sofort genommen und einer anderen Frau in die Arme gelegt wird. Was geschieht, wenn das Baby nicht den Vorstellungen der Besteller entspricht, der Vertrag nicht eingehalten wird? Ein Baby als Handelsware. „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ !? Wie verzweifelt muss eine Frau sein, wenn sie sich das zumutet, ihren Körper als Brutkasten verkauft? Tut sie es freiwillig? Wohl kaum.

Not und Freiheit schließen sich aus. Nicht umsonst blüht das Geschäft mit den Leih-Müttern besonders in der Ukraine, auch vor dem Krieg gehörte dieses Land zu den ärmsten in Europa. Ist das die Welt, in der wir leben wollen, wenn Wohlhabende die Möglichkeit haben, mit ihrem Geld alles kaufen zu können, auch Designer-Babys? Ich halte das Geschäft mit den Leih-Müttern für eine perfide Form des Menschenhandels. – Dr. Annebärbel Jungbluth

 

Was mögen die Kinder dieser Eltern denken und fühlen, sollten sie in 15 Jahren z.B. diesen Artikel zu lesen bekommen? Was löst dann zum Beispiel das offensichtlich auch dem Autor aufgestoßene Wort „Vertragsbruch“ bei ihnen aus?

Was ist uns als Gesellschaft wichtiger: das Recht von Kindern auf – idealerweise bedingungslos – liebende Eltern oder das Recht von Erwachsenen in jeglicher Konstellation – auf maßgeschneiderte Kinder? Ich bin sehr dankbar, dass die deutsche Gesetzgebung diese Vermarktung noch verhindert.

Kinder sind Geschenke, die es verdient haben, angenommen zu werden so wie sie sind. Darin zeigt sich die Reife erwachsener Menschen in ihrer Rolle als „good enough“-Eltern. Nur so können Kinder ein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln. Sie sollten nicht als Ware betrachten und in die Welt gesetzt werden, um die auf Konsum ausgerichteten Bedürfnisse von „möchte-gern“-Eltern zu erfüllen. – Barbara Rogge

 


 

 

Leserbriefe zu „Schleichende Enteignung“ von Kolja Rudzio

 

Zu Ihrem Artikel möchte ich folgendes anmerken: Durch Ihren Artikel wird (wie so häufig auch von anderen Autoren) der Eindruck erweckt, als wenn durch die Gehaltserhöhung das gesamte Einkommen höher besteuert wird. Das ist natürlich falsch. Das bisherige Einkommen bleibt steuerlich unverändert. Nur die eigentliche Gehaltserhöhung kann u.U. zu einer höheren Progression führen, und zwar nur für die Gehaltserhöhung.

Es ist richtig, dass bei einer Steuerentlastung der Kleinverdiener prozentual mehr verdient als der Großverdiener; entscheidend ist aber nun mal, was ich in der Tasche habe, also der absolute Betrag, denn nur davon ich etwas einkaufen. Eine etwaige Steuerentlastung würde also wieder einmal die Großverdiener begünstigen. Bei einer sehr schlechten Finanzlage, wie sie auf Bund, Länder und Gemeinden zukommt, sollte man eine Entlastung nicht nach dem Gießkannenprinzip vornehmen, sondern nur die wirklich Armen unterstützen, und das kräftig. – Rolf Garber

 

Kolja Rudzio schreibt: „Es geht hier nicht um Umverteilung“. Warum eigentlich nicht? Eine Steuerreform wäre eine gute Gelegenheit, sehr hohe Privateinkommen durch eine progressive Erhöhung der Spitzensteuersätze stärker zu belasten, um dem Stahlarbeiter, um den sich der Autor Sorgen macht, eine Steigerung des Nettos geben zu können, die diesen Namen verdient. Um die von vielen immer wieder tatenlos beklagte Schere zwischen Armen, Normalos und sehr Reichen weiter ein wenig zu verringern, könnte man bei der Gelegenheit auch die Beitragsbemessungs-grenze (ein weiterer Schutz hoher Einkommen) aufheben oder wenigstens progressiv erhöhen. Ich kenne alle fadenscheinigen Argumente dagegen. – Sven Herfurth

 


 

 

Leserbrief zu „Was es kostet, wenn es brennt“ von Sebastian Kempkens

 

Eine lächerliche Analyse. Bäume und Sträucher produzieren vereinfacht gesagt bei der Photosynthese aus CO 2 und Wasser organisches Material (z.B.: Stärke und Cellulose) und Sauerstoff. Beim Verbrennen der Bäume wird dieses organische Material unter Verbrauch von Sauerstoff vor allem wieder in CO 2 und Wasserdampf umgewandelt. Würden wir alle Wälder in Europa abbrennen lassen, wären nach Ansicht der Versicherungswirtschaft, im Gegensatz zu anderen Wirtschaftsbereichen, die „Kosten“ wohl überschaubar. Die Waldbrände haben jedoch den gesamtgesellschaftlichen Nachteil, dass die Sauerstoff produzierenden Pflanzen immer mehr zurückgehen, dafür aber der CO 2-Anteil in der Atmosphäre weiter dauerhaft zunimmt.

Es wäre also dringend nötig, dass wir in Europa und weltweit mehr Löschhubschrauber und Löschflugzeuge vorhalten, um aufkommende Waldbrände sofort löschen zu können und nicht erst, wenn sie außer Kontrolle geraten sind. Außerdem könnte Frau von der Leyen ein weiteres Gutachten in Auftrag geben, um festzustellen, wie viel CO 2 in Europa durch Waldbrände in die Luft abgegeben wird, im Vergleich zu den Gas- und Ölheizungen der Bürger. Im ersten Fall müsste die EU etwas tun, im zweiten Fall kann man, was bequemer ist, die Bürger belasten. – Alexander Kühner

 


 

 

Leserbrief zu „Mit Knalleffekt“ von Rieke Havertz und Matthias Naß

 

Diese vermeintliche Analyse eines vermuteten anstehenden Konflikts beschränkt sich in einer geradezu erschreckenden Naivität auf politische/ parteipolitische Machtfragen. Würde man dem Recht geben, ist die Wahrscheinlichkeit eines militärischen Konflikts im globalen Maßstab sehr groß. Ich folge einmal dieser Einschätzung. Was soll den dann die hier fehlenden Konsequenz sein? Verharren und hoffen, der Krug wird vorüberziehen.

Was kann, auch aus den eigenen Fehlern des Ukraine-Kriegs lernend, die deutsche Rolle dabei sein? Die eindeutige Ankündigung, dass man den Handel mit China auf unbestimmte Zeit aussetzt. Ein ähnliches Ableben von deutschen Unternehmen wie nach dem Beginn des Ukraine-Krieges in China wird dort Verwerfungen herbeiführen, die eine existenzielle Bedrohung für die kommunistische Partei nach sich zieht. Die aktuellen Indikatoren für die chinesische Wirtschaft sind doch nicht perspektivisch und das weiß inzwischen jeder Chinese.

Im Gegensatz zu einer SPD, welche nur in gewerkschaftlichen Kategorien denkt und damit den deutschen Konzernen ihren chinesischen Traum zu sichern glaubt, ist die Außenministerin mit der Klarheit von Folgen für die chinesische Wirtschaft auf den wirkungsvolleren Weg. Die Chinesen werden, wenn Baerbock noch eine internationale Strategie schafft, dieses erkennen. Hongkong und die Krim sind Erkenntnisse, die keinerlei Zögerlichkeiten mehr erlauben. – Jürgen Dressler

 


 

 

Leserbrief zu „Boris ohne Narrenkappe“ von Jan Roß

 

Excellent review of the vissicitudes of British political life. Albeit, too much focus on personalities in lieu of content. An adversary democracy (UK) is to be preferred in lieu of a common consensus mumbo-jumbo of Germany. Schröder, Merkel live in oblivion, disgraceful, persona non-grata. It has to be said, not just sublimally accepted. As a Swedish retiree in beautiful Northern Aachen (Lichtenbuch), I distrust what I perceive as an immutable German national character and instinct; in my pessimistic moments, I fear that not all the demons of Germany,s past have been exorcised. Margareth Thatcher said at a 1988 G7 summit , ,Bismarck the German, Time to go home,.

We never trust the Germans from a geopolitical perspective. Do attempt to put elements into perpective, Die Zeit reports from an inferior German (moral) perspective, given Germany,s Civilisationsbruch-role. England prevails, nuclear deterrent is in place, Germany belongs to the 1945 Allied Commad, still lying prostrate, morally, strategically, militarily, forever. Thatcher did not attend the reunificaction ceremony in Berlin in 1990, her Foreign Secretary Douglas Hurd attended in her place. Highly symbolically. Please do grasp, when you report from England, realise your subordinate role; Germany is being controlled by the Allies, incl Russia and Israel. – Lars Jönsson

 


 

 

Leserbrief zu „Unter Feuer“ von Anna Lea Jakobs

 

Die Bundesregierung will alte Steinkohlekraftwerke wieder amwerfen,heisst es im Untertitel.Will man uns verkohlen? Die sind stillgelegt worden von wegen Klimaschutz und Luftreinheit.Und wo kommt die Kohle her? Importiert aus USA? Oder von uns? Glück auf ,der Steiger kommt heisst es dann wieder.Wenn Kumpel in tiefen Schächten Kohle abbauen. Rückkehr in die Vergangenheit.Wie in einem Hollywood Film.Na dann Klappe,Action,Kohle ab. – Hans-Emil Schuster

 


 

 

Leserbrief zu „Pestizidsteuer wie in Dänemark“ von Elisa Kautzky

 

Pestizidsteuer wie in Dänemark? Warum nicht. Aber wie funktioniert das? Der Verbrauch von Pestiziden muss kontrolliert werden .Demnach wird eine Steuer erhoben.An wen wird die gezahlt? Die Pestizid-Industrie wird jammern.Von wegen Arbeitsplätze,wenn weniger verkauft wird.Wer kontrolliert die Kontrolleure ? Gute Sache,was die Dänen da machen. Ob das auch bei uns klappt? – Hans-Emil Schuster

 


 

 

Leserbrief zu „Gute Kurve. Wie wir altern, seit Verdis »Aida« erstmals erklang“ von Stefan Schmitt

 

Ich freue mich sehr über die Transparenz der Grafik. Allzu häufig wird in überregionalen Medien, gerne auch in der Zeit, bei Statistiken über Deutschland zwischen 45 und 90 nicht klar gemacht, ob sie sich nur auf die alte Bundesrepublik oder Gesamtdeutschland beziehen. Häufig wird nur „Deutschland“ genannt. Im besten Falle findet sich ein Sternchen mit einer kleinen Fußnote. Umso schöner, dass sie das so eindeutig benannt haben! – Konstantin Derfert

 


 

 

Leserbrief zu „»Ich rate zu den krummen Wegen«“ Gespräch mit Cornelia Funke geführt von Jens Tönnesmann

 

Ein tolles Gespräch! Man hat sofort Lust, sich auf den Weg in die Toskana zu der Schriftstellerin zu machen. So viele schlaue Gedanken, Hoffnung und Inspiration – ohne dabei oberflächlich oder realitätsfern zu sein. Manche Sätze sollte man sich rausschreiben, um sie sich immer wieder vor Augen zu führen. Ob das Interview im Ressort Wirtschaft richtig platziert ist, kann man hinterfragen, aber das ist ja letztlich egal. – Nina Kirst

 


 

 

Leserbrief zu „… und hartnäckig hält sich der Serotonin-Mythos“ von Stefanie Kara

 

Der Beitrag beleuchtet nicht nur, warum die Serotonin-Mangelhypothese „verstaubt“ ist, er gibt zahlreiche Hinweise für die Annahme, dass unserer Sicht auf die Prozesse des Lebens, gravierende Mängel aufweist.

Wenn Hypothesen nach klaren kausalen Ursachen fragen, können sie nur scheitern, genauso wie die ewige Frage, ob etwas biologisch (genetisch) oder Umwelt (sozial) verursacht ist. Es ist auch nicht einfach eine Mischung aus beiden, sondern das Ergebnis von Selbstorganisation. Beispiel: 40 genetisch identische Mäuse eines Klons wachsen in der gleichen Umwelt auf und später lassen sich 40 verschiedene Ausprägungen des Explorationsverhaltens messen (incl. Unterschieden im Gehirn). Interessant, nicht wahr?

Unser Verständnis von Lebensprozessen ist wohl nur deshalb so zwanghaft auf einfache Kausalitäten eingeengt, damit wir die Hoffnung einer Manipulierbarkeit aufrechterhalten können, und unseren Glaube, das alles nach einem Plan (Gottes oder der DNA) verläuft, nicht in Frage stellen müssen. Fortschritt ist das nicht. – Jürgen Pilz

 


 

 

Leserbrief zu „Kommt ein Arzt zum Witz“ von Lars Weisbrod

 

Nie ohne Pandemie. Wenn unser amtierender Gesundheitsminister sich unter anderem bei Amazon (sic) zum Clown machen muss, ist das nur peinlich. Wenn man jedoch bedenkt, dass Dr. Karl Lauterbach nach der glücklosen Kandidatur für den SPD-Vorstand sein Comeback und Amt nur COVID-19 verdankt, ist zu befürchten, dass für diesen Gesundheitsminister die Pandemie niemals zu Ende gehen darf. Was wäre er ohne sie? – Ingo Klamann

 


 

 

Leserbriefe zu „Einfaltspinsel“ von Tillmann Prüfer im ZEIT Magazin

 

Ich lese Ihre Artikel sehr gerne. Aber heute war ich so überrascht ein Wort darin wiederzufinden aus meiner Kindheit: Herzensbildung. Das hat meiner Mutter immer gesagt, auf die Herzensbildung kommt es an – auch meinem Vater gegenüber, für den Bildung immer im Vordergrund stand. Ich habe die Schule geschmissen, trotz eines guten IQ Ergebnisses.

Für mich bleibt eine Vermessung von Menschen immer eine sehr fragwürdige, hinterfragensnotwendige Angelegenheit. Was wird vermessen ist die eine Frage, aber die andere ist doch fast noch wichtiger: Wofür, was ist der Zweck, was bewirkt ein Ergebnis. Würde es bewirken Menschen vor Überforderungen zu schützen und ihnen und ihren Angehörigen einen geglückteren Lebensentwurf zu überlegen.

Aber dazu würde gehören, dass wir mit unserer Herzensbildung immer wissen, dass jeder Mensch, gleich welchen Berufes, gleich welchere ausgeübten Tätigkeit oder auch wenn dies nicht möglich ist, als gleichwertig zu sehen und uns entsprechend zu verhalten. Danke für diese Erinnerung an dieses Wort aus meiner Kindheit. – Gudrun Wilhelmy

 

Wahrscheinlich haben Sie einfach nur eine sogenannte Dyskalkulie, zu Ihrer Schulzeit noch kaum erforscht. – Jochen Waibel

 

Normalerweise lese ich das Magazin nur sehr selten, da ich die Themen darin in der Regel schrecklich langweilig finde. Diesmal war das komplett anders: ein super Artikel! Super ist z.B. seine Definition von Dummheit auf S. 18 oben rechts. Eine Anmerkung: Das griechische Wort ἰδιώτης, zu deutsch „Idiot“, bedeutet „Privatperson“ und war für mich schon lange eine sehr treffende Definition von „Dummheit“: „Dumm“ ist jemand (oder sind wir), wenn er (oder wir) nicht über dein eigenen Bauchnabel hinausblicken kann (können), also wenn er (oder wir) überheblich, weil sich (uns) selbst genug, und egoistisch ist (sind).

Schön wird auch erklärt, wie wir zu moralischen Einschätzungen finden. Wieder eine kleine Ergänzung: Wenn ich mich recht erinnere, sagt J. Haidt sinngemäß, dass unser Charakter unsere Moral bildet und dass unser Verstand nur nachträglich nach pseudorationalen Begründungen dafür sucht. Und schön ist auch der Ausblick auf so etwas wie „Herzensgüte“ als das, worauf es wirklich ankommt – IQ hin oder her. Der Rest des Artikels ist auch super, aber da das hier ja kein Leserbrief ist, strapaziere ich Ihre Geduld nicht länger und sage einfach nur ein großes Dankeschön an den Autor und an Ihre Zeitung! – Angela Gatzoflias

 

Als nur sporadische Leserin der ZEIT kannte ich bislang Herrn Prüfer „nur“ als Vater vierer Töchter – was natürlich alleine schon Herausforderung genug ist, klar. Sein sehr kurzweilig geschriebenes Essay zum Thema „menschliche Dummheit“ hat mich mehrfach aufschmunzeln lassen – für mich ein Qualitätsmerkmal von gutem Journalismus. Meinen eigenen IQ kenne ich nicht, in Mathe war ich (67) aber auch grottenschlecht.

Immerhin hat es aber dann doch noch für einen Jura-Abschluß in München gereicht. Und mein Handicap scheint mir denn auch eher die Faulheit zu sein als die Dummheit. Wenn es etwas gibt, das ich in Herrn Prüfers Beitrag vermisse, dann ist es das Bonmot Einsteins zum Thema menschliche Dummheit. Ich zumindest finde es einigermaßen überheblich. Und es macht mir das an sich bewundernswerte Genie dann doch a weng unsympathisch… – Rena Rappel

 

Lesen Sie einfach mal „Der betörende Glanz der Dummheit“ von Esther Vilar. Da können Sie was lernen. – Rainer Baumann

 

Die intelligente Auseinandersetzung Tillmann Prüfers mit Dummheit möchte ich noch etwas ergänzen mit einem Hinweis auf das Gedächtnis, das bei der Messung von Intelligenz eine große Rolle spielt. Auch dieses beinhaltet unterschiedliche Fähigkeiten. Eine davon ist, sich Namen und Zahlen zu merken. Der Mangel an dieser Fähigkeit haftet mir schon seit Kindesbeinen an. Das stand mir zum Beispiel beim Versuch, in der Schule gute Noten zu erreichen, sehr im Wege. Auch meinem Selbstbewusstsein hat diese Schwäche lange Zeit sehr zugesetzt – bis ich merkte, dass sich dieser Mangel zwar kaum beheben jedoch kompensieren lässt. Das ging und geht anderen wohl so ähnlich. So las ich bei Michel de Montaigne:

„Sich unterfangen, vom Gedächtnis zu reden, steht keinem Menschen schlechter an als mir. Denn ich finde davon sozusagen keine Spur in mir und glaube nicht, dass es auf dieser Welt ein zweites gibt, das so unglaublich versagt.“ Er beklagt sich über seine Zeitgenossen, die Gedächtnis mit Verstand verwechseln. „Aber sie tun mir unrecht, denn in der Erfahrung zeigt sich viel eher das Gegenteil, dass sich ein ausgezeichnetes Gedächtnis gern mit schwächlicher Urteilskraft verbindet.“ P.S. Ich habe aus dem dtv-Büchlein „Von der Macht der Phantasie“ S. 42 zitiert. – Dr. Hans-Joachim Schemel

 

Vielen Dank für Ihren Artikel. Ja, Intelligenz ist relativ, schon gar nicht alles, manchmal auch nur arrogant, ja mörderisch. Schön fand ich Ihren Hinweis auf die Herzensbildung (Robert Musil), die für das Funktionieren einer Gesellschaft wohl wichtiger ist als weitläufig angenommen. Gefährlich ist der Versuch einen Rangunterschied zwischen Intelligenz und Dummheit zu sehen, zu konstruieren. – Michael Scheppler

 

Dank und Anerkennung für diesen gut geschriebenen Artikel. Welcher mir natürlich auch gefallen hat, weil er – na klar – der eigenen Grund-Überzeugung entspricht. Insbesondere das Ende: schon vor Jahren kam mir die Idee, dass es eine „soziale Intelligenz“ gibt, die mit der mathematisch/sprachlichen Intelligenz parallel laufen kann, aber nicht muss. Vielleicht erweist sich „Intelligenz“ am ehesten in der Fähigkeit, mit den Anforderungen des Lebens zurechtzukommen? Nicht zuletzt im angemessenen Umgang mit den Mitgeschöpfen?

Nebenbei: die Erklärung der „Heuristik“ fand ich erstmals in dem Buch „Schnelles Denken, langsames Denken“ von Daniel Kahnemann, der u.a. erklärt, dass ein Mensch zunächst Entscheidungen auf der Grundlage des Erlernten „spontan“ treffen muss und nur in besonderen Konfliktlagen die Erst-Entscheidung durch Abwägen überprüfen kann bzw. muss. Anders geht es wohl nicht. – Friedrich Schweikert

 

Vielen Dank für diesen aus meiner Sicht hervorragenden Beitrag zum Thema Intelligenz! Am besten finde ich den Schluß, der den eigentlichen Weg zu mehr „Intelligenz“ oder sagen wir besser zu mehr gegenseitigem Verständnis das schließlich den notwendigen Kitt unserer Gesellschaft liefert, aufzeigt: sich auf andere Sichtweisen einzulassen und mit möglichst allen Gesellschaftsschichten in Kontakt zu bleiben. Dies lebe ich seit Jahren aktiv und auch wenn es manchmal sehr schwer fällt gibt es sehr selten Situationen aus denen man nichts mitnimmt.

Daher wünsche ich mir, dass gerade diejenigen, die derzeit von einer Sache so wahnsinnig überzeugt sind mal versuchen die anderen Sichtweisen zu verstehen und nicht stur ihrer (meist ideologischen) Überzeugung folgen. Und noch was trägt dazu bei was Herr Prüfer nicht erwähnt hat, was er aber laufend durch die Beiträge über seine Töchter beweist: Kinder sind seht gut darin, die Erwachsenen zu anderen Sichtweisen zu bringen, wodurch es aus meiner Sicht sehr wichtig im Leben eines Menschen ist, sich (auch) auf (die eigenen) Kinder einzulassen. – Stefan Thurner

 

Danke für Ihren Artikel „Einfaltspinsel“. Beim Lesen verfestigte sich zunächst das Gefühl „oh nein, das kann doch nicht wahr sein – ist man solchen Begrenztheiten anderer ausgesetzt…?!“; es verursachte mir tatsächlich Beklemmungen zu lesen, was insbesondere auch die gesellschaftlich durchgehend und selbstverständlich hingenommenen Anforderungen des sich stetig beschleunigenden „Menschenverwertungs-Kapitalismus“ für Auswirkungen auf jeden einzelnen und unser Zusammenleben haben, weil die Bewertung der „Kapazitäten“ des Menschen qualitativ nur noch diesen Anforderungen unterworfen werden. Da soll einer noch schlau draus werden.

Unter letzten Überschrift dann die erlösenden und nötigen Schlussfolgerungen. Nach der „beängstigenden“ Einführung und dem Hauptteil also die gute Nachricht – Herzensbildung, Empathie, sich nicht zu wichtig nehmen und die Entwicklung der Fähigkeit zur Selbstreflexion, all diese und weiteren wunderbare Fähigkeiten, die wir haben und die bedeuten: sich zugewandt, großherzig und mutig dem Anderen zuzuwenden, ihn in sich zu erkennen und bereit zu sein, eigene Positionen und scheinbar unhintergehbar richtige Überzeugungen zu hinterfragen. Immer wieder und einmal mehr darf man Helmut Schmidts Worte verinnerlichen und leben: „Wir können alle noch ein bisschen was dazu lernen“… – Matthias Krähn

 

Von Pascal stammt der kluge Spruch über die Intelligenz, damals der gesunde Verstand genannt: Der gesunde Verstand [bon sens] ist die bestverteilte Sache der Welt; denn jedermann glaubt, so wohl damit versehen zu sein, daß selbst einer, der in allen Dingen nur sehr schwer zu befriedigen ist, für gewöhnlich nicht mehr davon wünscht, als er besitzt. – Peter Pielmeier

 

Danke für den sehr guten Beitrag der Zeit Nr. 32. er hat mich sehr berührt, da ich exakt die gleichen Erfahrungen mit meinem Mathelehrer gemacht habe, die Sie beschrieben. In meinem Ingenieurstudium habe ich mir bewiesen, dass dieser Lehrer falsch lag, indem ich einen forderen Platz in der Matheolympiade der Universität Magdeburg belegte und ausgezeichnet wurde. Aber, egal, ich habe noch Anmerkungen zu Ihrem Artikel: 1. Ich empfehle zur Vertiefung: Cipolla:“Die Rolle der Gewürze und die Prinzipien der menschlichen Dummheit“.

Dies wird sie erheitern. Dort wird auch die kriminelle Energie als verwertbare argumentative Kategorie im Zusammenhang mit Dummheit diskutiert. 2. In einem Intelligenztest des Auswärtigen Amtes für Anwärter des gehobenen Dienstes durfte ich einst teilnehmen (1993) und die üblichen Tests der Intelligenz durchführen. Leider musste ich feststellen, dass die Matrix-Aufgaben, in denen man die Gesetzmäßigkeiten ermitteln sollte, durch die eine Leerstelle in einer 3*3 Matrix zu füllen war, uneindeutig waren (der Mathematiker nennt das ein „ill posed problem“).

Nach einer Anfrage stellte sich heraus, dass meine eher komplexen Gedankengänge ungewöhnlich seien und dies nicht auf den Durchschnittsbürger zuträfe (z.B. wüsste die Mehrheit nichts mit Primidealen, binären Darstellungen und schönen Zahlen anzufangen, was für mich alltäglich war). Ähnlich quer verhielt es sich mit fragwürdigen Aufgaben aus der technischen Mechanik. Prinzipiell wird die Möglichkeit der rein objektiven Bewertung eines Menschen durch einen Menschen ( incl. der Bewertung des intellektuellen Potenzials) bereits durch den Gödelschen Unvollständigkeitssatz ausgeschlossen (Kurt Gödel, größter Logiker des 20. Jh.).

Eher begründet sich die primitive Reduktion der Intellektuellen Leistungsfähigkeit auf einen einzelnen Wert, wie dem IQ, in dem finanziellen Zwang, dem arbeitssuchende Psychologen unterliegen, wenn Sie einen Auftrag von einem Gericht oder einer Firma erhalten. Ähnliche Konstrukte finden sich in der Rechtssprechung, wie z.B. dem „Beurtreilungspegel“, wenn es um Lärmbelästigung geht. Ich nenne dies: „Komplexiträtsreduktion“.

Leider zeigt sich in Diskussionen mit Psychologiestudenten häufig, dass diese meinen, in Stochastik zu viel Lernmasse bewegen zu müssen, was ich als Ingenieur nur belächeln kann. Namen wie Markov, Bayes und Kolmogorov und Themen wie Maßtheorie und Funktionalanalysis eröffnen dem Studierenden mehr als nur die Gauß-Kurve. Leider sind aber die meisten Psychologen auch nur „normalverteilt“ und versuchen das zu wiederholen, was der Dozent erwartet, um Ihre Aprobation nicht zu gefährden. – Georg Schulz

 

Die Bedeutung der Intelligenz wird überschätzt. Zum Beispiel die Spezies der Schildkröten überlebte Millionen Jahre, weil sie das Anpassen ihrer Kopfzahl an die vorhandenen Ressourcen der Natur überliess. Der Menschheit hingegen ist es gelungen – dank ihrer Intelligenz – Grenzen zu überwinden, wie sie die Natur anderen Spezies und den frühen Menschen gesetzt hat. Ihre Intelligenz ist aber anscheinend nicht imstande, sich diejenigen Grenzen zu setzten, die für ihr langes Fortbestehen nötig sind.

Einen Versuch sich mit solchen Grenzen zu befassen hat der im Artikel von Tillmann Prüfer erwähnte Thilo Sarrazin unternommen. Dabei ist ihm allerdings ein Fehler unterlaufen. Wenn man einen wahren Sachverhalt mit falschen Argumenten erklärt, dann ist das kontraproduktiv, weil es einen – oft willkommenen Anlass – gibt, den wahren Sachverhalt zu ignorieren. Natürlich liegt Sarrazin falsch, wenn er befürchtet, dass zu hohe Immigration die Intelligenz der deutschen Bevölkerung reduziert. Das könnte eventuell die Wirkung des Internets sein.

Sarrazin bezieht sich auf negative Wirkungen zu hoher unkontrollierter Immigration, die er als Finanzsenator im Berliner Senat anhand von Statistiken festgestellt hat. Seine Feststellungen sind berechtigt, doch grundsätzlich ist es falsch, bestimmte Gruppen abzuwerten. Notwendig ist es, diejenigen Mechanismen aufzuzeigen, die negative Wirkungen haben, als Grundlage für weiterführende Überlegungen. Was die Immigration betrifft so resultiert die negative Wirkung nicht auf tieferer Intelligenz.

Die negativen Situationen in den Ursprungsländern der unkontrollierten Migration (und die noch negativeren Zukunftsaussichten), die letztlich zur Migration führen, haben ihre Ursachen im Bereich der Demographie. Der Grund für die zu hohen Geburtenraten in den Ursprungsländern liegt darin, dass grosse Familien Ansehen und gegenseitige Unterstützung geben, was aber langfristig zur Überlastung der Ressourcen und auch zur Korruption führt.

Für die Einwanderungsländer können sich dann die von Sarrazin adressierten Probleme dadurch ergeben, dass auch in diesen Ländern – oft mangels anderer Perspektiven – die Lebens-Perspektive (Ansehen und soziale Unterstützung) im Beitragen zu hohen Geburtenraten gesucht wird. Wenn das über Generationen zu wachsender Belastung der Sozial-Netze führt, bewirkt das Überlastung derselben. Mit mangelnder Intelligenz hat es nichts zu tun.

Probleme wegen reduzierter Intelligenz gibt es in anderen Bereichen. Es hat den Anschein, dass Personen mit weniger Interesse an solider Informationsbeschaffung, etwa auch am Interpretieren statistischer Daten, daraus Vorteile für ihre Karriere ziehen. Dies insofern, als sie auf Argumentationen in Richtung Populismus setzten und damit dann auch mehr Erfolg haben, als Personen die sich um fundierte Analysen bemühen. Möglicherweise liefert das eine Erklärung für die aktuelle Situation der Menschheit.

Der im Artikel von Tillmann Prüfer erwähnte Robert Musil hat in einem Vortrag von 1937 Herzensbildung als «Mittel gegen Dummheit» empfohlen. Leider hilft das nur bedingt weiter. Denn das Verhalten, das dazu führt, dass die Zukunft verdüstert ist, gilt weithin als vorbildlich: Mutterliebe zu vielen Kindern, technische Innovation, die neue Arbeitsplätze schafft aber hilft die letzten Ressourcen herauszupressen und zu überflüssigem Konsum verführt, all dies wird positiv bewertet. Menschen mit Herzensbildung würden das kaum kritisieren. Doch das Zukunfts-Problem ist letztlich ein Rationierungs-Problem und für faires Zuteilen von beschränkten Ressourcen ist korrektes, emotionsloses Rechnen nötig. – Dr. Gernot Gwehenberger

 

Die meisten Menschen passen sich ihrer gesellschaftlichen Umgebung an. Das sah man früher an fast identischen Vorgärten in den Kleinstadt oder auch z.B. bei Jugendlichen die alle ähnliches Zeug tragen. Diese Menschen wollen dazugehören weil sie Angst haben ausgegrenzt zu werden. Wer diesen Gruppen angehört übernimmt auch deren Meinungen und Weltbild. Das kann für Außenstehende gefährlich werden. Nur wer sich aus einer Gruppe mit einem engen oder automatischen Weltbild befreien kann kommt weiter. Weil er selbstständig denkt. – Harald Liebig

 

Alle Hochachtung Tillmann Prüfer, dieser Beitrag im ZEIT Magazin mit ihrem „IQ-Outing“, das war für mich sehr informativ, unterhaltsam und sehr kurzweilig (sieben Seiten Text) zu lesen. Ich habe ein wenig zu Albert Einstein recherchiert, der einen IQ von 162 gehabt haben soll, ab einem IQ 130 zählt man als „Genie“!? Der berühmte Physiker Albert Einstein (1879-1955) war trotzdem ein „Sitzenbleiber“, und die Liste mit prominenten Sitzenbleiber, die ist wahrlich lang, u.a. stehen da drauf:

Iris Berben (*1950), deutsche Schauspielerin, Otto von Bismarck (1815-1898), deutscher Politiker und Staatsmann, Winston Churchill (1874-1965), brit. Staatsmann und zweimal Premierminister, Jürgen Fliege (*1947), deutscher (TV) Pfarrer und Talkshow-Moderator, Andre Heller (*1947), österr. Musiker, Autor und Komponist, Hermann Hesse (1877-1962), deutsch-schweizer Schriftsteller und Maler, Thomas Mann (1875-1955), deutscher Schriftsteller, Uwe Ochsenknecht (*1956), deutscher Schauspieler, Harald Schmidt (*1957),deutscher Schauspieler, Moderator, Edmund Stoiber (*1941), deutscher Politiker, Ministerpräsident von Bayern, Otto Waalkes (*1948), deutscher Komiker und Musiker, Christian Wulff (*1959), deutscher Politiker und Kurzzeit-Bundespräsident.

Erstaunlich viele „Promi-Kerle“ sind/waren Sitzbleiber! Die Aussage: „Und auch jene, die alles, was diese Menschen sagen und tun, bejubeln, egal ob es inhaltlich Sinn macht. Und das sei ein großes Problem“, meint der US-amerikanische Psychologe Robert Sternberg (*1949). Wie trefflich formuliert, das paßt mal wieder, wie die Faust aufs Auge! – Klaus P. Jaworek

 

William Faulkner hat es so prägnant wie realistisch auf den Punkt gebracht: „Intelligenz ist die Fähigkeit, seine Umgebung zu akzeptieren.“ Ergo 1: Intelligenz ist die beste Voraussetzung für Verständigung und Frieden. Ergo 2: Die absolute Intelligenz der Menschheit war noch nie hinreichend für die Würde eines jeden Individuums. – Matthias Bartsch

 

Ihr Artikel war ein Vergnügen! Es hat mir Freude gemacht, Ihnen durch die Geschichte und viele Aspekte von Dummheit und Intelligenz und menschliches Verhalten und seine Abgründe zu folgen. Sie sind dabei konsequent im Bereich des Kenntnisstandes der Menschheit geblieben, sagt man „Wissenschaften“, wird das von einigen Zeitgenossen schon missverstanden oder abgewertet. Ich möchte Sie auf eine Äußerung von Dietrich Bonhoeffer verweisen: https://de.wikisource.org/wiki/Von_der_Dummheit . Dietrich Bonhoeffer sah Dummheit mehr von der moralischen Seite.

Dieser Text war mir zu DDR-Zeiten unter dem Druck einer alles plattmachenden Staatsideologie ein großer Trost. Vernünftige Menschen wurden plötzlich „verwandelt“ und waren nicht wiederzuerkennen. Ich finde in diesem Zusammenhang auch sehr interessant, dass Dummheit auf Englisch „ignorance“ heißt. Damit ist die Trennung von Vermögen (Intelligenz) und Moral doch sehr gut veranschaulicht. Gerade unter dem Druck von Propaganda in den betreffenden Ländern und der Bequemlichkeit der Blasenbewohner in unserer Gesellschaft ist diese Sichtweise nach wie vor aktuell. – Christian von Faber

 

Mit großen Interesse habe ich Ihren Artikel „Einfaltspinsel“ im Zeit Magazin gelesen. Was mich gar nicht verwundert ist, dass Sie Ihren Bericht mit der prägenden Erfahrung aus dem Mathe-Schulunterricht eröffnen. Interessanterweise erforscht der neurowissenschaftliche Bereich der Stanford Universität, unter der Zusammenarbeit von Prof. Dr. Jo Boaler, seit über zehn Jahren unser mathematisches Gehirn – mit erstaunlichen Ergebnissen. Kurz gefasst, fast jedes Kind kann Mathe (verstehen) lernen und das bis in die Bereiche der hohen Mathematik.

Meine Reise in das Land der kreativen, visuellen und flexiblen Mathematik begann, als meine Tochter in der ersten Klasse den Stempel „Künstlerin“ bekam und somit von der Liste der mathematisch vielversprechenden Schüler gestrichen wurde – mit entsprechenden Folgen für ihr Selbstvertrauen.

Ein Jahr später, nachdem ich eine Heimexpertin im Jo Boaler-Mathe-Unterricht wurde und meine Tochter Mathematik lieben gelernt hat, habe ich mit Jo zusammen eine Firma gegründet und von ihr konzipierte Aufgaben und Lehrmethoden als Web App für Kinder und Eltern gebaut – mit schöner, offener, kreativer Mathematik, die ein tiefes Verständnis und Experimentierfreude vermittelt. Unsere Mathe-Plattform geht im September live und ich hoffe vielen Kindern zukünftig die Welt der echten Mathematik zu öffnen. Herr Prüfer, falls Sie Interesse haben, sich zu diesen Thema auszutauschen, würde ich mich freuen. – Alina Schlaier

 

Dieser Artikel liest sich ganz wunderbar. Das überraschende Ende wird mich dazu animieren, ebenfalls einen Test zu machen. Jedenfalls reichen sich der Artikel und das überaus gelungene Foto dazu in ihrer Intelligenz die Hände. – Christian Frohnholzer

 


 

 

Leserbriefe zu „Vier Länder, vier Städte, vier Dates“ von Amelie Apel im ZEIT Magazin

 

Ich bin Jahrgang 1957 und habe mit Interesse den Erfahrungsbericht zum modernen weiblichen Alleinreisen gelesen, mit Kontakten (Tinder) und Sicherheitsnetz (Screenshot zur Freundin). Amelie Apel lässt offen, ob die gelungene Regelung von Abstand und Nähe zu ihren zeitweiligen Begleitern Glücksache war oder ein Zeichen ihres eigenen guten Gespürs, wer oder was gut passt. Ich lasse es auch gern offen und füge hinzu: vielleicht auch ein Zeichen veränderter akzeptierter Möglichkeiten, bei wachsender Zahl von Singles.

Nur an einem Punkt habe ich gestutzt: Sie schreibt, dass sie die App nur auf Suche nach Männern eingestellt hat und begründet es damit, dass sie in den „safe space“ für Menschen unterschiedlicher sexueller Orientierung nicht eindringen möchte. Das finde ich respektvoll und ich habe selbst ein zu kleines Spektrum an Erfahrung, um es beurteilen zu können. Aber trotzdem die Frage (für eine vielleicht noch offenere Zukunft):

Warum sollte die von ihr für Männer formulierte Abstandsregel nicht auch von queeren Menschen und anderen heterosexuellen Frauen in ihrem Sinne verstanden werden können und wollen? Zum Mitüberlegen noch mal ihr Text für Tinder : „Backpacker from Berlin. Only swipe right if you like to show me around town. Interested in meeting cool people. Nothing more.“ – Martina Lutze

 

Es ist bemerkenswert, wie die jüngere Generation heute ihre Rucksackreise gestaltet. Einen Reiseführer in Form eines Buches lässt man zuhause, stattdessen wird das Handy mitgenommen, und eine Dating-App installiert, um an den einzelnen Destinationen in Ungarn, Serbien oder Bulgarien Deutsche, Italiener oder Franzosen zu treffen. Man trinkt keine einheimischen Getränke, sondern Aperol, den man auch zuhause an jeder Strassenecke bekommt. Man lern keine Einheimischen mehr kennen, um sich mit ihnen über ihr Land, ihr Sorgen und Nöte unterhalten zu können. Vermutlich gelingt das einfach deswegen nicht, weil auch dort der grösste Teil der Menschen den Blick nur noch auf dem Handy nach links und rechts wischt.

Da sitzen also Leute neben einem in der Bar oder stehen vor einem in der Schlange im Hostel, aber man braucht eine Dating-App, um sie kennenzulernen? Früher war das vielleicht nicht einfacher, aber anders: das Handy blieb zuhause, mit wem soll ich denn im Urlaub telefonieren? Wir hatten den 700-seitigen Lonely Planet dabei, da stand alles drin, was man wissen musste, und alles andere haben wir bei Einheimischen oder anderen Backpackern nachgefragt. Und von denen hat man auch die besten Insider-Tipps erhalten. Bei der Suche nach solchen Kontakten gab es kein 15 MB-Limit und wir mussten auch nicht ständig ein freies WLAN und eine Steckdose zum Laden suchen. Und Insider-Tipps gibt’s heute auch keine mehr, weil jeder alles ins Internet hochlädt. – Andi Pfaff

 

Vor fast 50 Jahren bezog ich Die ZEIT und das ZEITMAGAZIN zunächst per Studenten-Abonnement und dann noch einige Jahre weiter. Viele Ausgaben des „ZEITMAGAZINS“ enthielten damals nicht nur lesenswerte Beiträge, sondern auch hevorragende Fotografien, die ich mir bis heute aufbewahrte – und die mir als Liebhaber klassischer guter Fotografie immer noch gefallen. Vor 3 Jahren, nun als Pensionär, abonnierte ich DIE ZEIT mit dem ZEITMAGAZIN erneut. Im ZEITMAGAZIN fand ich gute Artikel wie früher, aber nur Fotos, die so wirkten, als habe jemand eine neu erworbene Kamera ausprobiert und „drauflos geknipst“.

Die konsequente Steigerung solcher „Qualität“ durfte ich nun im o.g. Artikel mit der ganzseitigen Wiedergabe von ausdrücklich verdorbenen (!) Aufnahmen erleben. Interessiert sich die Redaktion eigentlich dafür, wie ihre Bild-Auswahl bei den Lesern ankommt? Wahrscheinlich hält sie das für „große Kunst“, aber ich rufe hier laut: „Der Kaiser ist ja nackt!“ Mit großem Bedauern, leider ohne Hoffnung auf „Besserung“ – Friedrich Schweikert

 


 

 

Leserbriefe zu „Über einen Sommerhit, eine Sommerdebatte und die Lieblingswörter von Robert Habeck“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

 

Kaltduschen ist geiler,/Braucht weder Strom noch Gas!/Denkt dabei an Layla/Oder Toni Sailer,/An Holzkohlenmeiler,/An den wilden Keiler/Oder den Rottweiler!/Schon spürt ihr warm das Naß!/(Ganz ohne Strom und Gas)/Energie zu sparn macht Spaß/Und Putins Nase blaß! – Dr. med. Ulrich Pietsch

 

Ihre Kolumne erfreut mich immer, auch weil Sie sich oft über dieselben Fragen Gedanken machen wie ich. Eine, die mich beschäftigt, können Sie leider auch nicht beantworten: Was macht Herr Habeck unter der Dusche, wenn er 5 Minuten für kurz hält? Die Orginalversion von „Hey Jude“ zu singen, dauert etwas über 7 Minuten, aber bereits nach 5 Minuten aufzuhören, wäre kein großes Opfer. Was kann es sein? Bitte bleiben Sie an dieser Frage dran. – Gerhard Reinelt