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15. September 2022 – Ausgabe 38

 

Leserbriefe zu „Kann Robert Habeck etwa gar nicht übers Wasser gehen?“ Streit von Jagoda Marinić und Armin Nassehi

 

Würde Herr Habeck beim Laufen über das Wasser gesichtet werden, hieße es garantiert aus Feindesmund: „Seht doch den Klotz! Nicht einmal Schwimmen kann er!“ – Cornelius Melville

 

Ist es nicht vielmehr so, dass Robert Habeck eine willkommene Zielscheibe für das Versagen der Politik darstellt ? Vergessen wird dabei, dass seine Entscheidungen nicht im Alleingang stattfinden, sondern in Absprache mit den GRÜNEN und der Ampelkoalition. So versucht gerade wieder Friedrich Merz mit Lautstärke zu überzeugen, dass Habeck nur Fehler macht. Vergessen wird, dass seine CDU für das ganze Desaster mit der Energiekrise verantwortlich ist. 16 Jahre Regierung CDU und CSU Energiepolitik Versagen.

Robert Habeck ist überzeugend, aber für viele unbequem. Sein Politikstil stellt Althergebrachtes infrage. Seine Argumente werden niedergemacht, ohne eine bessere Lösung zu bieten. Wie Armin Nassehi so treffend anführt : „Den Grünen muss man zugestehen, dass sie vor den energiepolitischen Folgen gewarnt haben, als andere das noch für Panikmache und wirtschaftliche Inkompetenz hielten. “ Habeck jetzt für die Fehler der Vergangenheit vorzuführen, ist blamabel. Ich würde mir wünschen, es gäbe mehr Politiker von der Art und Weise wie Annalena Baerbock und Robert Habeck. – H. Justin

 

Schon die Überschrift mit ihrer feinen Ironie ist sehr treffend sowohl in Richtung der Bewunderer wie auch der — übertriebenen — Kritiker oder Neider von R. Habeck. Die einen hoffen insgeheim er könne es — übers Wasser gehen, die anderen halten ihm indirekt hämisch vor, er hätte es doch können müssen, sei andernfalls offensichtlich ein Versager. SChon bei der Gasumlage wurde allzu schnell von einem Fehler oder gar Inkompetenz gesprochen, da er oder sein Apparat keine perfekte, gerechte, ideale „Lösung“ hinbekommen hatte, und die noch genauso schnell. Dabei ist doch bekannt, dass ideale bzw. perfekt gerechte und gleichzeitig gut funktionierende Verfahren länger brauchen, in der Entwicklung wie in der Umsetzung, die dann oft zu einem Bürokratie-Monster wird.

Zu beiden Artikeln passen auch gut die Worte am Ene des Artikels S. 2 über die rechtsnationale Hoffnungsträgerin in Italien: „Mit jedem Politiker, dem die Italiener ihr Vertrauen schenkten und wieder entzogen, ist ihre Wut gewachsen. In ihrem Wunsch nach Befreiung (oder „Erlösung“?) von all den Krisen, die sie heimsuchen, sind sie inzwischen . . . gelandet“, in dem Fall waren es die Italiener, die bei jemand rechtsradikalen landeten, woanders landen andere Nationen zu anderen Zeiten bei jemand linkem oder jemand religiös-politisch radikalen oder sonst wie gefärbten.

Immer wieder aber ist es die Sehnsuch nach „Erlösung“, ein(e) Wundertäter*in möge ihnen die harte Wahl der Prioritäten oder gar zwischen Pest und Cholera ersparen, oder die unerwünschten Kosten oder Einschränkungen oder harte, manchmal schmutzige Arbeit, die nicht nur für die Regierung, sondern auch ihre Wähler mit realistischen Wegen aus der Krise oder den Krisen verbunden sind. Das Wort „Lösung“ allein ist schon gefährlich verführerisch, klingt es doch wie eine Behebung der Probleme ohne irgendeine der genannten unangenehmen Kehrseiten.

Dazu wird allzu oft irgendwann vergessen, dass die Fehler der Vorgänger-Regierungen über Jahre bis Jahrzehnte nachwirken können und himmlische Wunder, oder Quadraturen des Kreises, die sie ohne Schweiß und Preis, ohne Verlustschmerzen heilen, und das in Lichtgeschwindigkeit im Vergleich zur Dauer der Fehlentwicklungen, solche Wunder gibt es in den irdischen Gefilden leider eher selten. Dazu kommen noch die Koalitionspartner, die Teile der bestmöglichen Wege durch andere Prioritäten blockieren, denen die Wähler selbst eine Unentbehrlichkeits-Position gegeben haben.

Die Sehnsucht nach dem einfachen und schmerzlosen Weg ist oft eben stärker als die historischen Erfahrungen und die Aussagen der Logik. Natürlich kann auch der beste Politiker nicht übers Wasser laufen, und allzu oft auch nicht mit Hilfsmitteln wie einem Boot, wenn dieses ihm vorenthalten, beschädigt oder das Wasser abgelassen wurde. die Enttäuschung ist garantiert, wenn man sich in Illusionen gewiegt hat mit dem Prinzip „Aber es muss doch “ eine „Lösung geben“. Und selbst wenn solche Wunderlösungen nicht direkt versprochen, sondern nur mit „Visionen“ bebildert oder Ziele und Hoffnungen geschildert wurden, ohne deren Bedingungen und Preise genauer zu nennen, dann wird auch das hinterher als — natürlich gebrochenes — Versprechen dargestellt, allen voran natürlich von den Gegnern.

Und da es am schwersten ist sich einzugestehen, dass man selbst zu viel oder missverstandenes erwartet hat, ist natürlich das einfachste, die Enttäuschung in Wut zu verwandeln und den „Versager“ mit Häme, Demonstrationen, Streiks oder Wahlen zu entmachten und es mit dem nächsten zu versuchen, der vielleicht noch energischer wirkt und noch stärker — mit Fakten oder Lügen — alle Zustände anprangert, sich wieder als „Heilsbringer“ und „Erlöser“ anpreist, der diesmal aber bleibt, nicht weil er das Wunder doch schafft, sondern weil er Wege findet, die Berichterstattung zu lenken, Kritik und Kritiker zu unterdrücken und nebenbei für alles schiefgegangene Sündenböcke präsentiert, denen er alles anhängen und auf die er die Wut umlenken kann, mit Verdrehungen, Lügen bis zu erzwungenen Geständnissen.

Die Opfer missbrauchter Steigbügel-Halter oder gar Wähler von Tyrannen sind in der Geschichte allzu zahlreich. Lenin, Hitler und Stalin lassen grüßen. Gute Regierungs-Führungen sind wichtig, aber Wunder dauern etwas länger, das Heil kommt nie allein von Führungen, Idolen, Parteien oder Tribunen, nicht einmal mit absoluten Mehrheiten, die großen Taten müssen wir schon alle zusammen tun, nicht unbedingt mit „Blut,Schweiß, Mühsal und Tränen“, wie Churchill einst „versprach“, aber schon mit anstrengenden Beiträgen fast aller an — mehr — Arbeit, an Schweiß, Zahlungen, an Abstrichen der Ziele, die eben nicht die höchstrangigen sind.

Robert Habecks Verantwortung ist kaum der Mangel an Goldwaage für seine Worte, an einem vielleicht erschöpften, nicht so guten Tag, sondern dass er und viele Wahlkämpfer, nicht jetzt in der Krise, sondern im Wahlkampf Hoffnungen genährt haben, auf einen leichten Weg, dass sich alle Änderungen schon bald im eigenen Leben auszahlen, dass niemand Opfer für die Fehler der Vergangenheit und für die Zukunft unserer Kinder und Enkel bringen muss, dass die bessere Politik alles macht, so dass es keine „besseren Menschen“ braucht.

Unterschlagen wurde dabei, dass auch normale Menschen manchmal bessere Verhaltensweisen lernen müssen, die edleren duch Nachdenken, Ideale, Verantwortungsgefühle und Einsichten, die anderen durch Vorschriften, Anreize und persönliche Kosten, Verbote und Gesetze, viele aber teils, teils. – Dr. Peter Selmke

 

Wer in „Politik“ machen will, der sollte viel Hirn und ein ordentliches Mindestmaß an Sachverstand mitbringen, sonst sollte dieser jemand, wie ein Robert Habeck, vielleicht doch lieber weiterhin seine Kinderbücher schreiben. – Klaus P. Jaworek

 

Eine unhaltbare Erwartung zum Gegenstand einer geschlossenen Frage zu machen, kann in der ZEIT nicht ernst gemeint sein. Um so mehr, als die Frage auch noch vorgibt, über die Selbstverständlichkeit der Unhaltbarkeit überrascht zu sein. Sie tatsächlich zu beantworten, unterstellt iher einen Ernst, den sie gar nicht hat.

Die Frage verweist auf den Unstand, dass Robert Habeck Projektionsfläche für konträre Bedürfnisse ist: Verzauberung und Entzauberung. Verwirrend ist, dass diesmal die Verzauberung seitens der Aufklärung betrieben wird. So fällt die Rolle der Entzauberung atypischerweise der Gegenaufklärung zu.

In den Statements äußern sich zwei Aufklärer recht differenziert. Sie oszilliern in ihren elaborierten Positionierungen zwischen Ver- und Entzauberung und bestätigen durch ihre Antwortversuche ungewollt die Gegenaufklälung, die eine solche Frage ernsthaft gestellt wissen will. Ein Statement der Gegenaufklärung, das sich durch aufgesetzte Ernstaftigkeit selbst entlarven würde, fehlt leider. – Reinhard Koine

 

Zitat: SPD-Chef Lars Klingbeil hielt in einer Art bilanzierendem Aphorismus fest: „Am Ende zählen in der Politik nicht nur schöne Worte, es muss vor allem an der Substanz stimmen.“ Zitat Ende. Tja – Herr Klingbeil – dann machen Sie mal! Aber Sie tun nichts und können Ihr Nichtstun nicht mal schlüssig erklären. Sie sind immer noch in der Großen Koalition. Nur ist die aber eben mal weg! Der Herr Scholz geriert sich als ein gelehriger Schüler der Frau Merkel – nur ohne „Wir schaffen das!“.

Diese Häme ist ja nicht ohne Sinn losgetreten worden. Sie haben mit Ihrer Nichtstun-SPD die Herausforderung, gegen Ihre Koalitionspartner zu bestehen. Und Sie haben keinen Plan, wie das gehen soll. Und deshalb sind diese Tiraden einfach nur lächerlich! Dem Herrn Minister Habeck wünsche ich alle Kraft, die er braucht, um zu bestehen. P.S.: Herr Klingbeil, Sie sollten sich mal mit der „Noetischen Wissenschaft“ beschäftigen. Möglich, dass Sie auch eines Tages übers Wasser gehen können. Alles nur eine Frage des Willens und der Einstellung. Aber vielleicht reicht erst einmal, Wasser in Wein zu verwandeln… – Matthias Lohse

 

Bei allen notwendigen wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Transformationsprozessen ist am wichtigsten die geistige Klimawende. Erst sie schafft das Bewusstsein, dass der Verzicht auf grenzenloses Wachstum die Türen zu nachhaltigem Wohlstand und gesellschaftlicher Verbundenheit öffnet! – Walter Moritz

 

Wie heißt eigentlich die neue Partei-Zeitschrift der Grünen? Die Zeit. Ein ganzseitiger Artikel über Robert Habeck im Politikteil mit einer nahezu gotteslästerlichen Aufmachung und nur kurz davor ein ganzseitiger Artikel über Baerbock die beide vollständig ohne Kritik auskommen. Sie verletzen eine Grundregel kritischen Journalsmus, in dem sie sich mit einer Sache gemein machen. – Volker v. Moers

 

Falls Friedrich Merz Robert Habeck tatsächlich übers Wasser gehen sähe, würde er wahrscheinlich feixend ausrufen: schaut doch, der kann ja nicht mal schwimmen! – Dieter Würsten

 

Hier eine kleine Anmerkung zu dem im Betreff genannten Artikel. Ein befreundetes libanesisches Paar sitzt und arbeitet ca 60 Stunden pro Woche in ihrem kleinen Imbiss (Das Baba Ghanoush ist hervorragend). Besonders die Frau leidet unter starken gesundheitlichen Problemen, und tut ihre Arbeit unter sichtbar großen Mühen. Eine neurologische Erkrankung macht es zeitweise unmöglich, dass sie eine Flasche halten kann. Nervliche Belastung verschlimmert die Symptome.

Ihre Arbeit hatte letztes Jahr zu wenig abgeworfen, als dass sie sich einen Flug zur Familie im Libanon hätten leisten zu können. Er sagte mir, dass er auf dem Großmarkt beim Anbilck der gestiegenen Lebensmittelpreise fast hätte „heulen“ müssen. Nun verdoppeln und verdreifachen sich die Energiepreise. In der Zeit wird nun wortreich und theoretisch diskutiert, ob ein Produktionsstopp zugleich eine Insolvenz bedeuten würde. Der deutsche Minister für Wirtschaft hatte dargelegt, dass dies nicht so sei. Wissen diese Personen, in welcher Lage sich Menschen befinden, die ein kleines Geschäft, einen Imbiss, eine Bäckerei betreiben?

Ganz offensichtlich nicht. Andere sagten, dass diese Diskussion „unsensibel“ sei. Auch jene wissen anscheinend nicht, wie „schön egal“ den Betroffenen die besagte „Sensibilität“ ist? Tatsache ist: die Energiepreise werden innerhalb kürzester Zeit ihre wirtschaftliche Existenz ruinieren und sie auf das Amt treiben. Die (theoretische richtige) Behauptung, dass ein Produktionsstopp nicht zugleich eine Insolvenz bedeuten würde, ist für diese Personen der blanke Hohn. Das sind Menschen, die viel, viel Arbeit auf sich genommen haben, um eben nicht auf das Amt laufen zu müssen. Und die hinzunehmen haben, dass Leute über sie philosophieren, die selbst stets versorgt waren und zum erheblichen Teil ausserhalb des Politbetriebs nie gearbeitet haben. – Dennis Lau

 

Die Frage zu stellen, ob Robert Habeck übers Wasser gehen kann, ist unfair. Bei keiner denkbaren Antwort -pro oder kontra- sieht er gut aus. Er braucht auch gar nicht übers Wasser gehen, er kann schwimmen. – Siegfried Rose

 

Beim Lesen der Antworten von Jagoda Marinić und Amin Nassehi auf die ostentative Frage, ob Robert Habeck gar nicht übers Wasser gehen kann, kam mir ein Zitat des britischen Schriftstellers Aldous Huxley in den Sinn: „Wer so tut, als bringe er die Menschen zum Nachdenken, den lieben sie. Wer sie wirklich zum Nachdenken bringt, den hassen sie.“ – Matthias Bartsch

 

Zwei überaus gelungene Versuche, dem Phänomen Robert Habeck ernsthaft auf den Grund zu gehen und zugleich ein Dokument, das deutsche Befindlichkeiten auf den Punkt bringt: Entweder Romantisierung eines Protagonisten oder hämische Kritik – ein Dazwischen scheint es derzeit kaum zu geben. Dass ein nachdenklicher, Authentizität verkörpernder Politiker dermaßen polarisiert, ist leider ein weiterer Beleg für eine völlig enthemmte Debattenkultur. – Rüdiger Paul

 


 

 

Leserbriefe zu „Wie teuflisch sind E-Fuels?“ von Britta M. Scholz

 

In dem Beitrag bleibt völlig unklar, wie die zitierten Protagonisten eine angebliche Energieeffizienz-Parität oder gar -Überlegenheit von E-Fuels gegenüber regenerativen Elektroantrieben begründen. Grundsätzlich führt physikalisch kein Weg daran vorbei, dass Verbrennungsprozesse aufgrund ihrer erheblichen Abwärmeproduktion eine schlechtere Energieeffizienz aufweisen.

Völlig vernachlässigt wird ferner, dass Verbrennungsprozesse von Kohlenwasserstoffen, u.a. in Verbindung mit Luftstickstoff, immer zu gesundheitsschädlichen Belastungen der Atemluft, z.B. durch Stickoxide, führen. Ein weiterer außer Acht gelassener Faktor ist die Lärmbelastung durch Verbrennungsmotoren. Die völlig missratene Eingangsfrage, ob E-Fuels „teuflisch“ sind, möge ein Theologe beantworten. Aus wissenschaftlicher Sicht weisen sie entscheidende Nachteile auf. Verbrennungsprozesse sollten daher, gemeinsam mit der Fossil-Lobby, endgültig zu Grabe getragen werden. – Dr. Rainer Böhm

 

Meiner Meinung nach sind die E-Fuels deshalb teuflisch, weil sie eine Hoffnung aufbauen, die sie in der Realität in absehbarer Zeit nie erfüllen können (ähnlich wie Kernfusion oder in vor Jahrhunderten das Perpetuum Mobile [bis letzerer Hoffung die Physik den Todesstoß versetzte]). Sicherlich kann man E-Fuels in größerer Menge herstellen, aber dann beginnen schon die optimistischen Annahmen hinsichtlich der Verfügbarkeit von „grünem Strom“ (ich dachte, grüner Strom soll generell den aus fossilen Energieträgern erzeugten Strom ersetzen und außerdem die E-Autos antreiben).

Der für mich teuflische Ansatz sind die vielen optimistischen Annahmen, die eintreffen müssen, damit sich die Hoffnung realisieren lässt, mal ganz abgesehen von der zeitlichen Komponente. Dadurch entsteht bei den Menschen der Eindruck, dass „ja eine Lösung in greifbarer Nähe ist“, der bei näherer Betrachtung als Wunschdenken entlarvt wird. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Natur der Menschheit noch 50 Jahre (nur ein aus der Luft gegriffener Zeitraum) gibt, Öl komplett durch E-Fuels zu ersetzen, damit die Verbrennertechnologie weiterleben kann. E-Fuels werden meiner Ansicht nach auf absehbare Zeit (sofern sie nicht massiv subventioniert werden) nur ein Nischendasein fristen und für die Allgemeinheit unerreichbar bleiben.

Letzter Gedanke: Die E-Fuels haben schon deshalb keine Chance für eine eine Alltagstauglichkeit, da der Umstieg von Öl auf sie zur Folge haben wird, dass der Preis für Öl ins Bodenlose fällt und es immer schwerer fallen wird, den Menschen zu erklären, dass sie „leider das billige Öl nicht verwenden dürfen aus Klimaschutzgründen“. – E. Würth

 

In dem Bericht „Wie teuflisch sind E-Fluels“ heißt es, dass die Basis der grüne Wasserstoff sei. Nicht erwähnt werden die Stoffe des Abgases. Wenn dabei der bei der Rückoxidation des Wasserstoffs entstehende Wasserdampf Teil ist, hat man wieder ein Treibhausgas. Wasserdampf ist unter den natürlichen Treibhausgasen CO2, CH4, N2O, O3 (Ozon), H2O, die die Bodentemperatur von -18 Grad Celsius auf +15 Grad anheben, das wichtigste (nach: Christian Schönwiese, Klimawandel kompakt). Ihm verdanken wir also, dass auf der Erde Leben entstehen konnte, obwohl sie eigentlich zu weit von der Sonne entfernt ist, dass der Ozean flüssig ist. Natürlich hängt die Gefahr davon ab, wie viel Wasserdampf weltweit durch die Wasserstofftechnologie und andere menschliche Quellen im Vergleich zum gesamten Wasserdampf in der Luft entstehen wird, aber bevor wir groß einsteigen, sollte es abgeschätzt werden.

Mich (geboren 1939!) erinnert die Hoffnung an die Wasserstofftechnologie an die Euphorie zu Beginn der Atomtechnik. Strom sollte kostenlos werden, KFZ mit kleinen Reaktoren angetrieben werden, und Ernst Bloch träumte in dem „Das Prinzip Hoffnung“, dass die Arktis zu einer Levante umgeformt werde. Vom Abfall sprach niemand, obwohl es Warnungen gab, etwa vom Physikprofessor Wilhelm Hahnle, Gießen. Und bis heute hält man sie für klimaneutral, obwohl fast die gesamte Energie in Wärme umgewandelt wird, in Abwärme, Heizungswärme, Reibungswärme. – Erika Reiber

 

Ich freue mich immer wenn ich Artikel entdecke, die meiner bisher gefassten Meinung widersprechen. Genauso war es bei dem positiven Artikel über E-Fuels (nach dem negativen im Januar). Vorweg: Beide Artikel finde ich nicht besonders gut. Beim negativen Artikel im Januar hat mich sehr verwirrt, dass Zahlen aus anscheinend (laut Artikel) widerlegten Studien, Zahlen von Porsche gegenübergestellt werden. Ernsthaft? Sollte es nicht Aufgabe des Autors sein, wissenschaftlich glaubwürdige Quellen auszuwählen und nicht einfach alles in den Raum zu werfen, was Mal von irgendjemandem gesagt wurde?

Beim positiven Artikel aus dieser Woche störte mich neben der teilweisen Unwissenschaftlichkeit (Moritz Dhoms Erfahrungen mit seinem eigenen Auto halte ich für nicht besonders wissenschaftlich hochwertige Erkenntnisse) auch, dass (in der online Version) so wenig zitiert wird, also Abschnitte nicht mit weiterführenden Links hinterlegt werden. Vor allem bei veröffentlichten (Studien-)Ergebnissen (z.B. der schwedischen Umweltschutzbehörde) hätte sich dies doch sehr angeboten.

Vor allem verwirrte mich aber der Schluss des Artikels: Zunächst heißt es „über die gesamte Kette […] ergeben sich keinerlei Effizienzunterschiede“, dann plötzlich verbraucht der E-Fuels Diesel „dreimal weniger Strom als ein E-Auto und ermöglicht eine extrem hohe Energieeffizienz“. Hä? Was denn nun? Ich bitte um Aufklärung!

Alles in allem lassen mich beide Artikel (zusammen) leider ein wenig ratlos zurück und ich habe auch kaum neue Erkenntnisse gewonnen. Schade eigentlich, vor allem bei einem so heiß diskutierten Thema. (Selbst) mir als technisch versierter und interessierter Mensch sind grundlegenden Sachen beim Thema E-Fuels unklar: Funktioniert der Spaß (ohne Umrüstung) nur beim Diesel oder auch beim Benziner? Wie aufwendig wäre eine Umrüstung (in welcher Form auch immer)? Sind Befürworter von E-Fuels dafür, die bisherige Verbrenner-Auto-Flotte (wichtig: Autos, nicht LKWs usw.) übergangsweise mit E-Fuels zu nutzen, oder sollen in Zukunft neben E-Autos weiterhin Verbrenner gebaut werden, die dann mit E-Fuels laufen?

Wie sieht’s überhaupt mit Motoren aus, die von vorneherein für E-Fuels optimiert sind, gibts sowas, ist so etwas geplant? Wie sinnvolle ist es überhaupt, mehrere so grundsätzlich verschiedene Antriebsarten (für Privat-Autos) perspektivisch nebeneinander zu nutzen? Wie Sie sehen, würde es mich sehr freuen, wenn (erst) einmal die Grundlagen erklärt und erläutert werden, damit es überhaupt eine gemeinsame Diskussionsgrundlage gibt. Weiterhin könnten mögliche Zukunfts-Szenarien und die wissenschaftlich fundierten Fakten dazu präsentiert werden.

Die aktuelle Debatte in Deutschland erscheint mir festgefahren, die verschiedene Lager vertreten ihre Positionen mit sich teilweise faktisch ausschließenden Argumenten, und die beiden genannten Artikel helfen hier meiner Meinung nach nicht weiter, sondern verstärken im Gegenteil das Gefühl bei unentschlossen Personen (wie mir) nur, garnicht zu wissen, was überhaupt Sache ist, und das bei diesem Thema (politisch) mehr mit Meinungen und Gefühle, als mit Fakten argumentiert wird. Eine Anmerkung zum Schluss: Es glaube ich Konsens, dass wir eine Verkehrswende, und keine reine Antriebswende benötigen (Autos raus aus der Stadt, ÖPNV und Fahrradinfrastruktur ausbauen, etc.). Ich würde mich in Zukunft um mehr Artikel über dieses Thema sehr freuen! – Jonas Philipps

 

Die Vergleiche von batteriebetriebenen E-Autos und den E-Fuels basieren teilweise auf zu optimisti-schen Annahmen: a)          Angesichts des hohen Gewichts der Batterien gleicht ein E-Auto mit hoher Reichweite die Ge-wichtsersparnis bei Motor und Getriebe teilweise über das Gewicht des Akkus aus.

1. b) Selbst wenn ein Batterie-E-Auto nur rund (realistische) 25 kWh Stromerzeugung pro 100 km erfor-dert, kann nicht jederzeit die gewünschte Strommenge aus erneuerbarer Stromerzeugung – wegen deren teils tagelangen Volatilität – bereitgestellt werden. Wenn somit ohnehin große Mengen an Wasserstoff benötigt werden, um je eine kWh Strom (bspw. bei Dunkelflaute) bereit zu stellen, stei-gen die nötigen Strommengen erheblich an. Wegen der Wirkungsgradketten mit rund 3,6 kWh EE-Strom und Umweg über gespeicherten Wasserstoff und dann Wiederverstromung in einer Brenn-stoffzelle für 1 kWh Strom sind somit an „grünem“ Strom bei 25 % Strombedarf aus H2-Speichern tatsächlich anstelle der 25 kWh über 40 kWh erneuerbare Stromerzeugung für 100 km nötig.

1. c) E-Fuels wären (ähnlich wie gespeicherter Wasserstoff) immer „tankbarer“ Treibstoff, der etwa bestehende Infrastruktur für „Tankstellen“ nach wenigen Umbauten mitbenutzen könnte. Diese drei Aspekte werden gerne vergessen! Die spannende Frage aus meiner Sicht: Ist das E-Fuel- oder das Wasserstoff-E-Auto mit Brennstoffzelle an Bord die bessere Lösung? Riesige Mengen an Wasserstoff benötigen wir mit jeder Strategie. – Emeritus Dr. Wolfgang Ströbele

 

Einen Aspekt erwähnen Sie leider gar nicht. Gerade gehen reihenweise Firmen pleite bzw. verlassen das Land, weil ihnen der Wasserstoff fehlt. Solange das so ist, ist der grüne Waserstoff aus aller Welt viel zu kostbar, um ihn mit Verlusten in E-Fuels umzuwandeln und die dann mit beispielloser Ineffizienz in den Autos zu verheizen. Der Verbrennungsmotor hat im Bestpunkt einen Wirkungsgrad von 30% bis 40%. Und an der nächsten Ampel wird die ganze schöne Bewegungsenergie zu Bremsenabrieb und Abwärme.

Aber wer fährt schon mal im Bestpunkt? Übrigens, wenn es stimmt, dass der mit synthetischen Krafstoffen betriebene Diesel „dreimal weniger“ benötigt Strom als ein E-Auto, dann wäre es ja geradezu Pflicht, den ganzen Tag mit dem Synthetik-Diesel rumzufahren. Warum? x – 3x = -2x. Es entsteht also doppelt so viel Strom, wie das E-Auto verbraucht. Durch die Fahrt mit einem Synthetik-Diesel können also zwei E-Autos versorgt werden. Aber irgendwie riecht mir das zu sehr nach Perpetuum Mobile. – Hans List

 

In Ihrem Artikel „Wie teuflisch sind E-Fuels?“ beschreiben Sie – mit positivem Unterton – Vorhaben der deutschen Autoindustrie, in Chile mit dort reichlich vorhandener Wind- und Sonnenkraft Strom zu erzeugen und damit angeblich CO2-neutralen Treibstoff für deutsche Autos herzustellen. Nun ist es aber so, dass in Chile mehr als die Hälfte der Elektrizität mit fossilen Brennstoffen hergestellt wird, hauptsächlich Erdgas und Kohle. Vom ökologischen Standpunkt her wäre es also wesentlich sinnvoller, den Strom aus Wind- und Sonnenkraftwerken zum Verbrauch an Ort und Stelle zu verwenden, anstatt diesen mit grossen Verlusten in Treibstoff umzuwandeln und dann erst noch nach Europa zu verschiffen, um das Gewissen dortiger Sportwagenfahrer zu beruhigen. – Hans Haldimann

 

War wohl überfällig – wieder mal haben es die brmm-brmm-Fans in die „Zeit“ geschafft. Im Artikel über E-Fuels werden reihenweise Autohersteller zitiert, Hintergründe zu den genannten Ländern, Transport- und Herstellungsverfahren fehlen dagegen. Länder, zu denen diese Fans zur Zeit pilgern, haben folgenden Anteil von fossilen Energien an der Stromerzeugung: Chile und Australien ungefähr 60%, Marokko: 70%.

Effizient soll es also sein, wenn dort erzeugter grüner Wasserstoff um die halbe Welt transportiert wird, um hier in Automotoren verbrannt zu werden? Der zweite genannte Wunderstoff für deutsche Motoren, HVO, hat als Basis und Palm- und Rapsöl, alles andere ist Zukunftsmusik. Das ist in Zeiten von steigendem Hunger auf der ganzen Welt menschenverachtend. Beim Sound röhrender Motoren möchte man ausrufen: “ Herr, schmeiß Hirn ra!“ – Mechthild Dierlamm-Harth

 

Der Vergleich von Prof. Willner zwischen rein elektrisch und mit E-Fuels angetriebenen Fahrzeugen ist schief: er rechnet mit einem hohen Kohlestromanteil die rein elektrisch angetriebenen Fahrzeuge schlecht, und postuliert, reine Elektrofahrzeuge – weil immer E-SUVs – seien grundsätzlich schwerer als mit E-Fuels angetriebene Fahrzeuge und hätten deshalb mehr Reifenabrieb. Dann soll wieder die Energie weit her kommen – aus Patagonien oder aus Saudi- Arabien. Der Energieaufwand für Speicherung, Komprimierung, Transport und Weiterverteilung wird unterschlagen.

Verbrennungsmotoren als Wärmekraftmaschinen -egal mit welchem Treibstoff- haben nun einmal einen Wirkungsgrad von höchstens 30 % (das ist Physik und nicht verbesserbar), während Elektromotoren bei mehr als 85% Wirkungsgrad liegen. Diese Verschwendung soll nun auch in Zukunft mit hohem technischen Aufwand weiter betrieben werden. Kann es sein, dass einfach der durch den Dieselskandal schon angeschlagene Verbrennungsmotor doch weiter mit Tricks am Leben gehalten werden soll? – Dr. Michael Hälsig

 

Schon erstaunlich, dass ein angeblicher Professor ausfuehrt “…dreimal weniger Strom…”. Das ist mathematisch unmoeglich, denn “einmal weniger (also 100 % weniger)” wuerde ja den Stromverbrauch logischerweise auf Null senken. Die Aussage ist zwar publikumswirksam aber eben falsch…warum sieht die Redaktion so etwas nicht? – H. Peter Krebs

 

Das Problem von e-fuels oder hydrierten Pflanzenölen ist nicht, dass es technisch nicht möglich wäre, sie in Verbrennungsmotoren einzusetzen. Es ist auch nicht, dass deren Klimabilanz so schlecht wäre (in der Tat, wenn mit erneuerbaren Energien verarbeitet, können die Emissionen gegen 0 gehen). Das Problem ist schlicht die Menge an Energie, die für den Verkehr benötigt wird. E-fuels benötigen wegen der Verluste ein Vielfaches an Strom, um erst Wasserstoff, dann syn-fuels zu erzeugen (der dann wieder mit Verlusten von 75% verbrannt wird).

Batterieelektrische E-Autos können das mit weit weniger Verlusten. Es gibt in Deutschland schlicht zu wenig Erzeugungskapazitäten um sich diese Verluste zu erlauben, eben weil erneuerbare Energie zunehmend wertvoll wird. E-Fuels sind aber nicht teuflisch, sie haben eine Rolle in Spezialanwendungen: Flugzeuge, vielleicht Polizei, Feuerwehr etc. – und ggf. auch solche Bahnstrecken, bei denen sich die Elektrifizierung nicht lohnt.

Das wären meine wichtigsten Punkte. Nochmal: klar können nun EE-Kapazitäten en masse in Chile oder Subsahara-Afrika unter immensen Verlusten bei der Umwandlung Strom-H2-Synfuel-kinetische Energie verbraten werden. Aber wäre es nicht schlauer, den Strom entweder direkt zu nutzen (lokale Systeme zu dekarbonisieren) oder zumindest nur die erste Stufe (H2) und damit verbundene Verluste zu nutzen? Und dann dort einzusetzen, wo direktelektrisch nicht geht. Genau deswegen könnten E-Fuels wenn so eingesetzt dem Klima schaden: weil sie Kapazitäten binden, die für die Dekarbonisierung anderswo besser eingesetzt wären. Komplex, ist klar. Wenn Sie Energieszenarien analysieren, werden Sie kaum eines finden, dass den Verkehr in der Breite mit (natürlich importierten) Synfuels versorgt… – Johannes Thema

 


 

 

Leserbriefe zu „Wie viele Hunde verträgt Deutschland?“ von Joshua Schössler

 

In ihrem Artikel über Hunde in Deutschland fällt folgender Satz: „……..ebenso wie die daraus resultierenden Konflikte mit anderen Parkbesucher*innen.“ Meinen Sie jetzt nur die weiblichen Besucher oder auch die männlichen? Dann wäre die Formulierung nämlich falsch , es müsste heißen : mit anderen Parkbesuchern und Besucherinnen. Ich denke, sie wollen die Männer doch nicht außen vor lassen, die dürfen ja auch noch eine Meinung haben trotz Gendern. Gendern ist offensichtlich sehr schwierig, ich lese häufig irrige oder sogar falsche Formulierungen. Also wenn schon Gendern, dann bitte auch grammatikalisch korrekt. Sie sind doch eine seriöse Zeitung, da dürften solche Pannen eigentlich nicht geschehen. – Ingrid Grenzmann

 

Da haben Sie ein Thema angepackt, das Ihnen sicher viel Feedback einbringen wird – von Hundehassern wie auch von Hundefreunden. Ich zähle mich zu Letzteren, will Ihnen aber auch als langgedienter Redakteur und Kolumnist einer bayerischen Tageszeitung sagen, dass dieser Text so grottenschlecht ist, dass ich mich frage, wie er in „Die Zeit“ gekommen ist. Der Autor qualifiziert sich als eifriger Hundehäufchenzähler und versteigt sich in hanebüchene Berechnungen, die die CO2-Belastung des Planeten durch einen Hund mit der Produktion eines C-Klasse-Mercedes vergleichen, stellt betriebswirtschaftliche Berechnungen zum Thema Hund an und verfolgt detektivische Methoden, wie durch DNA-Analysen von Hundekot der Hundebesitzer ermittelt und sanktioniert werden kann.

Auf die Idee, warum Menschen einen Hund haben – nämlich, weil sie ihn lieben und weil sie ihn oftmals auch brauchen – ist der Herr Redakteur leider nicht gekommen. Wie viel Sozialarbeit Hunde leisten, indem sie als Freund ihres Menschen diesen vor Einsamkeit und Depression, gar nicht selten auch vor Suizidgefahr bewahren, lässt sich leider schwerer berechnen, als Hundekot-Tonnagen. Mit den Honoraren der Psychiater und Seelendoktoren, die nötig wären, wenn es bei uns keine Hunde gäbe, ließen sich viele C-Klassen-Mercedes kaufen. – Heinz Klein

 

Der Kern des Problems liegt nicht beim Hund. Die Bequemlichkeit und Unkenntnis vieler Hundehalter sowie die mangelnde Bereitschaft, sich vor der Anschaffung eines Tieres mit der Verantwortung und den Konsequenzen zu beschäftigen, sind meistens der Grund, warum alles aus dem Ruder läuft.

Eine Bekannte schaffte sich einen Husky-Welpen an – der schönen blauen Augen wegen. Nach einiger Zeit sah man sie mit dem Auto über Feldwege fahren, der Hund trabte nebenher – angeleint durchs Wagenfenster. Letztendlich landete der lauffreudige Rassehund im Tierheim. Ein verpflichtender Hundeführerschein – wie in Niedersachsen praktiziert – könnte sicherlich helfen, verantwortungslosen Haltern und damit auch Züchtern Grenzen zu stecken. – Monika Schulte

 

Was ich nicht verstehe ist, warum nicht längst mal jemand auf die Idee gekommen ist, den Hundekot zu kompostieren. Anstatt weiterhin noch mehr Müll durch Kotbeutel zu produzieren, könnten längst Blumenrabatten mit Hundekotkompost gedüngt werden, wo ist das Problem? – B. Linßner

 

Diese überfällige „Bestandsaufnahme“ hätte in den Politikteil gehört und müsste den unermüdlichen Klimaapostel und Verzichtsprediger Bernd Ulrich veranlassen, die übertriebene „Hundehaltung“ angesichts der verheerenden Klimabilanz schleunigst in seinen „Verbotskatalog“ aufzunehmen. Abgesehen von den dargelegten Umweltgesichtspunkten halte ich den milliardenteuren Hundekult aber auch mit Blick auf das unsägliche menschliche Leid auf unserem Planeten durch Kriege, Hungersnöte und Naturkatastrophen für unerträglich, zumal das diesbezügliche Spendenaufkommen in krassem Missverhältnis zu den „Lebenshaltungskosten“ für unsere Hunde und Katzen steht.

Überdies ist es bezeichnend, wenn sich „Haustierliebhaber“, denen das Wohlergehen ihrer Vierbeiner nicht teuer genug sein kann, nicht selten lauthals über die steigenden Kosten für ihre eigene Gesundheit beklagen und diese am liebsten der Allgemeinheit aufbürden wollen. – Dieter Kempf

 

Hundehaltung hat nicht zwangsläufig mit Tierliebe zu tun. Die Smeura z.B., das größte Tierheim weltweit, beherbergt ca 6000 Hunde. Wer tatsächlich tierlieb ist, könnte sich dieser Tiere annehmen, anstatt einen Hund vom Züchter zu kaufen. Davon abgesehen entsteht durch Menschen sicher mehr CO2, als durch Hunde.

In Deutschland werden pro Kopf jährlich etwa 60 kg Fleisch konsumiert (Hundefutter wird größtenteils aus Schlachtabfällen hergestellt) – dabei ist Fleischkonsum längst nicht mehr zeitgemäß. Vorallem die Massentierhaltung, die immer noch praktizierte Anbindehaltung der Tiere und die Tiertransporte sind mit unendlichem Tierleid verbunden. Tierliebe sieht anders aus….. Betreffend Hundehaltung wäre ein Hundeführerschein hilfreich, dann würden sich vermutlich viele Menschen bereits im Vorfeld überlegen, ob sie sich tatsächich einen Hund zulegen möchten. – Eva Gruber

 

Mit der provokanten Frage „Wie viele Hunde verträgt Deutschland?“ hat der Autor Joshua Schössler nicht nur eine kritische, sondern für mein Dafürhalten auch eine sehr einseitige, hunde-feindselige Darstellung über das Leben und die Haltung der Hunde in Deutschland zusammengestellt. Er befasst sich ausschließlich mit Zitat: „gewaltigen Zahlen“, dem Hund als Wirtschaftsfaktor, Konsument, CO2-Produzent und Kotausscheider.

Ein jeder Leser bekäme Schnappatmung, wenn solche Artikel in diesem Stil geschrieben würden mit den Titeln „wie viele Kinder, Ausländer, Flüchtlinge oder überhaupt Menschen verträgt Deutschland???“ An dieser ZEIT-Seite stört mich am meisten die Tonality und es fehlt jegliches Gespür und Wohlwollen für den Hund als solchen sowie auch seine Hundehalter-Innen, die in vielen Bereichen des Alltags durch den Hund einen Mehrwert an Lebensqualität erfahren. – Dr. B. Drescher

 

die Bestandsaufnahme von Joshua Schössler hätte man in einem Satz zusammenfassen können: „Mich nerven die vielen Köter, die hier rumlaufen!“ Futtermenge je Tag, Kosten der Hundeleckerli, Hundehäufchen in Kacktüten oder im Gebüsch – so what? Die möglicherweise interessantere journalistische Fragestellung rund um dieses Thema blieb hingegen ungestellt:

War das Gassigehen in der Pandemie wirklich der Hauptgrund für den Hundeboom? Warum könnten sich sonst noch in diesen Zeiten in Deutschland immer mehr Menschen einen Hund anschaffen? Geben ihnen die Tiere womöglich etwas, was sie von ihren Mitmenschen nicht mehr bekommen? Welcher Art sind dann diese gesellschaftlichen Defizite, die vor allem Neu-Hundebesitzer mit den neuen Familienmitgliedern zu kompensieren versuchen? – Dr. Christian Scharf

 

In Düsseldorf…. Den Beitrag ist an Dummheit nicht zu Überbieten. Wenn ein DIE ZEIT Journalist aller ernstes schreibt, dass man Käufer von illegal erzeugte Welpen kein Vorwurf machen kann, dann weiss ich nicht was für ein Rechtsgefühl Herr Hinz hat. Wie oft sind im TV das Problem „illegale“ Welpen behandelt, aber anscheinend ist er das Wohl von Hunde und anderen Haustiere egal!

Dass Hunde zur Tode geprügelt werden oder an Parkplätze an einen Pfahl festgebunden bzw. rausgesetzt werden kann man den „Menschen“ auch kein Vorwurf machen. Ich kann nur empfählen, Herrn Hinz keinen Hund zu verkaufen, auch nicht wenn er einen als „Hilfsmittel“ braucht, wer weiss wie der endet. Das mit dem Hund „Schindluder“ getrieben wird ist eine andere Sache und ist z. T. abzulehnen. – Stein-Erik Greter

 

Als regelmäßiger und begeisterter Leser Ihrer Zeitschrift äussere ich an dieser Stelle einmal Kritik zu Ihrem o.g. Artikel. Mit Sicherheit sind die dort aufgeführten Daten und Fakten hinsichtlich Klimaschädigung,Umweltverschmutzung etc. gut recherchiert und entsprechen der Realität.Leider wurde vergessen,dass Blindenführhunde,Therapiehunde,Polizeihunde,Drogenspürhunde,Leichenspürhunde,Lawinensuchhunde,Rettungshunde,Epilepsie-und Zuckerspürhunde,täglich im Einsatz zur Unterstützung des Menschen sind.Vielleicht wäre das auch mal des Erwähnenswert wert gewesen?! – Uli Kussin

 

Es gibt also Regencapes und Leckerli für Hunde. Weiterhin habe ich selbst schon gehört, dass Hunde essen, nicht fressen. Und als Höhepunkt dann Hundefriedhöfe mit Einzelgräbern. Anderswo wurden und werden Menschen in Massengräbern verscharrt. Eine Gesellschaft reif für die geschlossene Psychiatrie. – Gerd Stöß

 


 

 

Leserbriefe zum Titelthema „Ukraine. Ist das die Wende?“ von Andrea Backhaus et al.

 

Nach aller künstlichen Zurückhaltung, allen Dementis nimmt die Sache mit deutschen Panzern an die Ukraine Gestalt an. Wer wollte dem moralischen Argument wiederstehen, es gehe da- rum den Tod vieler ukrainischer Soldaten zu vermeiden. Wer es weiter glauben will, soll es. Wer weiter glauben will, es gehe nur um Menschenrecht, Freiheit, Demokratie für die Ukrai-ne, das ukrainische Volk, der soll es einmal mehr glauben trotz aller Realität, Wahrheiten und offen ausgesprochenen Zielen des Krieges aus Sicht NATO, USA, WESTEN und den Ketten-hunden um Russland, wie in Ukraine. Moral, Menschenrecht, Freiheit, Demokratie und mehr sind herrliche, erstrebenswerte Werte, wenn es wirklich darum ginge.

Wie oft wurden Völker genau damit schon betrogen was bis in jüngste Gegenwart weltweit an sich unübersehbar ist. Vielleicht haben nicht alle verstanden was Scholz und Co mit Zeitenwende verstehen oder selbst unwissend in Gang gesetzt haben.Wenn Wahrheiten nicht mehr zu leugnen und verber-gen waren, wenn sich Wahnideen als irre erwiesen, haben sie allesamt nichts mehr davon gewußt. Warum erkennt keiner, wie längst in der Ukraine ein Krieg der USA, NATO einschließlich Deutschlands gegen Russland und um Russland stattfindet un d so auch gewollt war.

Einmal wird das ganz offen gesagt werden, wie so vieles zuvor. Nur heute werden alle roten Linien mißachtet, auf volles Risiko gesetzt, jede sichere Konsequenz einkalkuliert. Wir sind längst im Krieg mit Russland un d die Frage ist wenn dieser Krieg das zur Tatsache erklärt oder wir im irren Wahn erklären in welchen russischen Weiten wir deutsche Interessen verteidigen wollen über den Hindukusch hinaus. Dort war der Erfolg noch blamabel…im Moment noch im Siegeswahn… – Roland Winkler

 

Alleingänge ? Mal davon abgesehen, dass die Amerika und Briten rechtzeitig die Initiative ergriffen, hätte die Ukraine unzweifelhaft die Russen schon vor Monaten rauswerfen können, wenn das “ Traumteam“ Kanzler Scholz und Verteidigungsministerin Lambrecht nicht von Anfang an die Lieferung von Kampfpanzern blockiert hätten. Immer nur schöne Worte, wann folgen die Taten, fragt man sich. Angeblich sind die zugesagten Waffen noch immer nicht in der Ukraine angekommen. Die Genehmigung der Panzerlieferung wird weiter verzögert.

Stattdessen versteckt sich das Kanzleramt hinter Gerüchten :“ womöglich sind die bereits gelieferten Waffen auf dem Schwarzmarkt aufgetaucht und überhaupt, kann man der ukrainischen Führung trauen ?“ Usw. usw. Jedwede Kritik aus der EU und Nato ignoriert offensichtlich der Kanzler. Sich ducken, bis alles vorbei ist ! Die reale Gefahr einer Reaktor Explosion in der Ukraine wird offenbar nicht ernsthaft zur Kenntnis genommen. – H. Justin

 

„Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht“, die da aus der Ukraine zu uns kommen! Das ist mein täglich „Nachrichtigenbrot“ frisch aus dem Radio direkt auf meinen Frühstücksteller geliefert, das ich einfach so zu (ver)schlucken habe! Trotzdem lechzt Präsident Selenskyj ständig nach schweren (deutschen) Waffen, um damit „nur“ auf die auch so brutalen russischen Soldaten böllern zu können.

Die deutsche Regierung (er)hört zwar sein weinerliches Flehen, aber Kanzler Scholz, der Zögerliche zögert weiter! Gut, vielleicht hat er auch schon wieder vergessen, das gerade die ukrainischen Soldaten in der Ukraine die deutsche bzw. europäische Demokratie zu verteidigen haben. – Klaus P. Jaworek

 

Das offizielle Narrativ der EU zum Ukraine-Krieg (das pausenlos über alle Medien verbreitet wird) ist leider mit einem großen Manko behaftet, weil es die diplomatische Vorgeschichte dieses Krieges vollkommen ausblendet, und so einzig die Dämonisierung Russlands (und speziell Putins als Person) zum Inhalt hat.

Gegenstand der Verhandlungen in dieser diplomatischen Vorgeschichte war die Frage, ob das westliche Militärbündnis NATO mit seiner Führungsmacht USA durch einen Beitritt der Ukraine bis an die Grenze zu Russland erweitert werden dürfe. Dass die EU-Politiker dabei (gleichsam an der Leine der USA) alle Verhandlungen über diese Frage ausgeschlossen haben, stellte aus russischer Sicht (nicht schwer verständlich) eine Bedrohung elementarer Sicherheitsinteressen dar und war für Russlands Politik nicht weniger als ein offener Schlag ins Gesicht (verbunden mit einem entsprechenden Gesichtsverlust im Fall einer Nicht-Reaktion).

Das Argument der EU mit der Souveränität der Ukraine (unter Ausblendung aller geostrategischen Faktoren) unterstellt zum Einen implizit, dass diese durch einen eventuellen neutralen Status untergraben würde. Die simultane Darstellung der Auseinandersetzung als geopolitischer Kampf der Systeme (Demokratie vs. Autokratie) untergräbt zum Anderen ihrerseits das Argument mit der Souveränität, wenn der Systemkampf (wie z.B. im Falle des Irak oder Libyens geschehen) als Legitimation für den Sturz eines autokratischen Herrschers eines souveränen Landes durch einen Angriffskrieg angesehen wird.

Das erwähnte Manko hat darüber hinaus nicht nur zur Folge, dass man sich selbst jedweden Ansatzpunktes für Verhandlungen beraubt, sondern es führt auch zu einer verlogenen Politik nach Innen. Und zwar, weil angesichts der enormen wirtschaftlichen Konsequenzen, die einzig durch das offizielle Narrativ zu rechtfertigen sind, jeder ernsthafte Zweifel an dieser Rechtfertigung enorme politische Kosten (für die handelnden Politiker und Parteien) zur Folge hätte.

Daraus ergibt sich zusätzlich zum wirtschaftlichen noch ein weiteres, demokratiepolitisches Fiasko. Denn eine Demokratie, in der im Angesicht einer prekären Lage keine Zweifel am offiziellen Narrativ mehr erlaubt sind (die beschworene ‚Einigkeit der EU‘), entzieht sich selbst ihre Grundlage. Abweichler von diesem Narrativ finden offiziell (nämlich in der Weise, dass man sich einer offenen Diskussion stellt) kaum Gehör und werden diesfalls medial frank und frei zu Verrätern erklärt. Gewissermaßen eine Dämonisierung 2.0. Klar ist aber wohl schon heute, dass das ständig beschworene Narrativ der EU zum Ukraine-Krieg keiner historischen Bewertung nach wissenschaftlichen Maßstäben standhalten wird. – Rudolf Lindpointner

 

Frau*man kann nur hoffen, dass Olaf Scholz und Christine Lambrecht und all die anderen SPD-Politiker*innen, die eine Niederlage des Herrn Putin offenbar unbedingt verhindern wollen, noch rechtzeitig zu der Einsicht kommen, dass sie damit nicht nur gegen die Interessen der Ukrainer*innen, sondern auch gegen die Interessen der Bevölkerung Deutschlands handeln. Sollte nämlich Herr Putin aufgrund unterlassener bzw. unzureichender Hilfeleistung Deutschlands für die Ukrainer*innen irgendein Stück ukrainischen Landes, etwa Teile des Donbass oder die Krim, dauerhaft behalten können, wird er das als Sieg feiern und umgehend beginnen, den nächsten Angriffskrieg gegen einen Nachbarstaat vorzubereiten – eventuell gegen ein NATO-Mitglied.

Im Falle des Angriffes auf ein NATO-Mitglied aber befände sich auch Deutschland im Krieg. Das hätten dann Olaf Scholz und Christine Lambrecht und all die anderen SPD-Politiker*innen, die Herrn Putin unbedingt „entgegenkommen“ wollen, mitzuverantworten. – Dr. Ulrich Willmes

 

Olaf Scholz handelt richtig, wenn er verhindert, dass Deutschland mit der Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine unter den NATO–Partnern vorangeht. Es ist schon erstaunlich, dass ausgerechnet Politiker/innen, die den Wehrdienst aus Gewissensgründen verweigert haben ( Hofreiter (Grüne), Roth (SPD) oder aufgrund ihres Geschlechts und/oder jungen Alters nicht Wehrdienst leisten mussten ( Strack-Zimmermann (FDP), Baerbock , Lang (Grüne), starken Druck auf den Bundeskanzler ausüben, immer schwerere Waffen an die Ukraine zu liefern. Sind nicht die Grünen damals aus der Friedensbewegung entstanden?

Auch CDU/ CSU und die Medien vermitteln den Eindruck, dass der Ausgang des Krieges von der Lieferung von Leopard-Panzern aus Deutschland abhängt. Wie weit sind wir dann noch davon entfernt, Kriegspartei zu werden? – Winfried Wolf

 

Die Ungeduld unserer politischen Kommentatoren angesichts der abwartenden Haltung des Kanzlers in Sachen Panzerlieferungen ist einerseits verständlich. Das Eskalationsargument, von Scholz und Lambrecht wiederholt vorgetragen, ist jedoch nicht dadurch widerlegt, dass Putin schon nach der Lieferung leichterer Waffen seinen martialischen Drohungen keine entsprechenden Taten folgen ließ, wie Peter Dausend behauptet.

Von „berufsmäßigen Großrussen und Neo-Imperialisten“ zunehmend bedrängt, wird Putin „die strategische Komfortzone zwischen Bombenhagel dort und Blumenfestival hier“ (Michael Thumann) verlassen müssen und die etwaige Lieferung westlicher Kampfpanzer an die Ukraine propagandistisch nutzen, um die „Spezialoperation“ in einen legitimen „regulären Krieg“ umzudeuten, unter massivem Einsatz von zusätzlichem, auch geächtetem Kriegsmaterial – wiederum unter Missachtung der elementarsten Regeln des Kriegsvölkerrechts , denn die Schmach einer militärischen Niederlage kann Putin innenpolitisch nicht überleben. – Rüdiger Paul

 

Wenn Deutschland als erstes und vor allem als einziges westliches Land Angriffswaffen an die Ukraine liefert, gibt es Putin das denkbar wirksamste Propaganda-Mittel an die Hand. Dann kann Putin sowohl die Generalmobilmachung als auch eine nach Westen umorientierte Kriegsstrategie patriotisch als „vaterländischen“ Verteidigungsakt begründen: „DEUTSCHLAND BEREITET ANGRIFF VOR – 1941 WIEDERHOLT SICH“.

Die Ergänzung, dass es sich nur um die Lieferung von ANGRIFFs-Waffen handelt, kann er als ebenso unbedeutend weglassen, wie die dialektische Unterscheidung zwischen Krieg und Spezialoperation. Keine Frage, dass sich bei einer solchen Drohkulisse 99,9 % der Russen hinter Putin stellen und auf einem möglichst noch schlimmeren Rachefeldzug bestehen werden, als er schon 1945 erfolgte. Die bei russischen Kriegszügen systemimmanenten Kriegsverbrechen bleiben natürlich so ungesühnt, wie 1945 in Berlin und in allen Folgekriegen bis 2022 in Butscha. – Ernst Kaffanke

 

Putin kämpft in der Ukraine nur an einer Scheinfront und je länger es geht, desto besser für Ihn. Seine Hauptfront ist die Destabilisierung unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung. Die Kriegsschmerzen der westlichen Welt, die verglichen mit den Schmerzen der Ukrainer eigentlich gar keine sind, werden die von Ihm unterstützten Rechtsparteien in Europa nach vorne bringen. Werden diese im Westen Regierungsbeteiligungen bekommen und eventuell noch einmal Trump an die Macht kommt, hat Putin gewonnen.

Die Ukraine wird dann am Verhandlungstisch sterben und die westlichen Demokratien danach Stück für Stück auch. Wenn der Westen die Ukraine nicht mit allem was möglich ist unterstützt sich komplett und schnell zu befreien, wird Putin danach mit uns „hanseles“ spielen wie es Ihm gefällt. Zögerer bei Waffenlieferungen unterstützen Putin. Die letzten Entwicklungen zeigen, dass wir uns vor russischem Militär nicht fürchten müssen und wenn sich unser politisches Handeln ausschliesslich von der Furcht vor Atomwaffeneinsatz geleitet ist, dann könnten wir uns ja auch gleich als russische Republik bewerben. – Willi Krebser

 

Und das hat folgen. Ja, das hat Folgen sowohl für Ukraine wie für Deutschland. Die ukrainische Bevölkerung wurde erst von UdSSR, dann von (Nazi-)Deutschland und wird jetzt von Russland dezimiert! Fragt man ein wenig um, das Vertrauen an den Deutschen sinken, viele meinen, Öl und Gas ist den Deutschen wichtiger als den Ukrainer/Innen! Einige meinen sogar den Deutschen können sich jede Regierungsform anpassen (s. Globke, Filbinger uva.).

Man merkt deutlich, dass die deutsche Bevölkerung, im Gegensatz zu den meisten übrigen Europäer die 5 Jahre lang okkupiert waren und auf vieles verzichten müsste und die Auswirkungen den deutschen Kultur erleiden müsste, nie okkupiert waren. Hätten sie das erlebt, wäre die Möglichkeit, dass sie gesagt hätten, so ein Leiden wollen wir den Ukrainer ersparen. Traurig ist, dass ein bestimmte Teil der Bevölkerung ein paar Monate nach dem Angriff, Verhandlung, Verhandlung unisono schreien und einen Krieg wurde nie durch Waffen beendet behaupten.

Meines Wissens wurde, trotz Versuche von Großadmiral Dönitz ( und Generalfeldmarschall Keitel ?) einen Friedensschluss zu erreichen, den Krieg mit einer bedingungslose Kapitulation beendet. Stellen sie sich vor England, als fast einzig freie Demokratie, hätte 1940/41 Verhandlungen vorgeschlagen? Noch ein Punkt, Deutschland rühmen sich im Europa die Ukrainer die meisten Waffen geliefert zu haben. In Verhältnis zum BSP und/oder Bevölkerungszahl sieht es etwas anders aus! – Stein-Erik Greter

 


 

 

Leserbriefe zu „Es ist okay“ von Timo Posselt

 

Wir Zwanzigjährigen haben Ende der 60er/Anfang der 70er eine Verzückungsspitze erlebt, von der viele heute noch zehren. Wir wollten alles und das jetzt, und so haben wir uns verschwendet ans Leben. Wir redeten nicht über die, die nach uns kämen, aber wir bauten eine andere Welt. Unsere Seelen waren beschädigt durch Schule und Elternhaus, aber jeder Tag eine neue Freude, unser ungebundenes Dasein.

Wir redeten viel, wir sangen viel, wir erzählten uns unsere Träume. Als wär uns alle Zeit der Welt gegeben, drehte sich spielerisch alles nur um uns. Wofür sollten wir uns schämen? Ende der 70er war der Traum aus, die 10 Jahre jüngeren Boomer hatten Angst vor der Freiheit und mühten sich redlich, drohende Gefahr abzuwehren. Wir hatten Glück, der Zeitgeist hat uns getragen, aber ihr heute Jungen, bitte neidet uns nicht dieses Glück, während ihr uns über das weiße Haar streicht. – Klaus Lüßenhop

 

Herr Posselt – durften Sie nicht mehr schreiben oder warum ist die Schrift so groß gestellt und was soll diese Kinderzeichnung? Was mich seit jeher aufregt, ist dieser bekloppte Begriff „Babyboomer“. Wer hat diesen bloß erfunden und warum wird der von jungen Leuten verwendet? Und was soll das Geheule dieser so titulierten Zeitgenossen? Hat man vergessen, was noch 20 Jahre Ältere und noch 20 Jahre Ältere und … in der Welt angerichtet haben?

Gescheiter wäre doch wohl, sich mit dem Jetzt zu beschäftigen! Aber wie steht denn „Die Jugend“ da? Verbringt die Freizeit auf Mallorca und Ibiza; die Abi-Feiern gern in London, Paris, Barcelona; nutzt die elektronischen Medien exzessiv mit dem Stromverbrauch einer großen Industrienation; kann ob der einzuhaltenden work-life-balance nicht ein paar Stunden in Restaurants, Cafes oder Clubs arbeiten und verprasst stattdessen dortselbst die Alimente von Staat und Eltern; gibt sich einem Selbstoptimierungswahn hin (Rammstein: Zick Zack) und ist überhaupt in einem erbärmlichen Zustand!

Wo sind denn die jungen Leute in Parlamenten und Parteien; man schaue sich beispielsweise doch nur das Ergebnis des letzten CDU-Parteitags an. Was sind dort für hirnrissige Beschlüsse der Alten durchgewunken worden – wo ist der Aufschrei der JU geblieben? Nichts für ungut, der Zustand der heutigen Jugend wurde schon vor 30 Jahren zutreffend beschrieben (Silly: Hintenvorn). Geändert hat sich – leider – nichts. – K.-H. Führer

 

Einfach nur danke, dass Sie ihre 31jährige Stimme erheben (schlimm genug, dass Sie dies tun müssen und nicht schon vorher zu dem von Ihnen genannten Artikel haben beitragen müssen) und danke der Redaktion, dass ich diese starke Stimme auf einer ganzen Seite lesen durfte. Und damit geht es am Ende ja schon wieder einzig um mich und meine Gefühle: Es ist zu diesem Artikel zugegeben etwas pikant, einen inhaltlich zustimmenden Leser*innenbrief zu schreiben, denn Ihre wunderbar nötige Zurechtweisung ist ja eben nicht auf Zustimmung oder Beifall einer 50jährigen Leserin angewiesen und möglicherweise nicht einmal daran interessiert.

Vielleicht so herum: Einmal mehr will ich mir zu Herzen nehmen, daran zu denken, dass Räume (zum Beispiel für Humor) existieren könnten, die ich nicht kenne, und die vielleicht auch nicht für mich sind, und die sich mir erst erklären, wenn ich andere frage, die zum Thema etwas zu sagen haben, aber nicht gefragt wurden oder nicht gehört wurden – und dann zuhöre. Danke! – Katja Stüben

 

Herzlichen Glückwunsch an Timo Posselt ! Da wird man ganz zuversichtlich im Hinblick auf die Zukunft. Und Danke fürs Streicheln! Auch das ist okay. – Ulla Pölkemann

 

Mit großem Interesse und Gewinn habe ich die in letzter Zeit veröffentlichten Artikel verschiedener Autoren gelesen, die sich mit Fragen der Generationengerechtigkeit bzw. -befindlkichkeit befassen. Nach der Lektüre des Artikels von Jens Jessen kürzlich hatte ich das Bedürfnis, zu den dort geäußerten Ansichten eine Entgegnung zu Papier zu bringen. Die Entgegnung von Herrn Posselt in der letzten ZEIT-Ausgabe finde ich hoch interessant und möchte ihm daher mein erwähntes Papier zusenden.

Ich halte einen Dialog (oder besser: „Mulitlog“) zwischen den Generationen für sehr wünschenswert, gerade im Hinblick auf die anstehenden Zukunftsfragen. Möglicherweise sieht Herr Posselt ja manches anders als ich, aber es geht nicht um Konsens, sondern um gegenseitiges Verständnis und gegenseitige Bereicherung. In diesem Zusammenhang eine kleine Zwischenbemerkung: Ich stelle immer wieder fest, dass dies mit meiner Enkelgeneration sehr viel leichter mögllich ist, als mit der Generation der Kinder (also der Babyboomer…). Schön wäre es, von Herrn Posselt eine kurze Reaktion zu erhalten – muss aber nicht sein, wenn Zeit und /oder Motivation nicht reichen. – Dr. Wolfgang E. Fischer

 

Aus meiner Sicht gibt es zwei Grundeinstellungen, ob nun typisch deutsch oder nicht, die einer vernünftigen Betrachtung der Rolle der heutigen Eltern-Generation im Wege stehen. Da ist zunächst die Einstellung, daß die aktuelle Jugend grundsätzlich kurz vor dem Abgrund steht. Ob es nun WhatsApp, Tiktok oder Instagram ist – auf jeden Fall leidet die heutige Jugend unter dieser quasi ausschließlich online geführten Kommunikation, den vielen gefakten Bilder oder Eindrücken und deshalb kann aus hier schon nichts werden. Deshalb trauen diverse Autoren der heutigen Jugend die Lösung der anstehenden Probleme nicht zu.

Ich erinnere mich allerdings daran, daß meine Eltern mir auch schon vorhergesagt haben, daß aus der damaligen Jugend, zu der ich gehörte, nichts werden kann. Retardierte sprachliche Fähigkeiten wegen zuvielen Comiclesen und viereckige Augen wegen des ganzen Fernsehguckens, das waren noch die harmloseren Vorwürfe. Allerdings haben schon meine Eltern unter meinen Großeltern ähnlich gelitten, denn aus meinen Eltern konnte schon nichts werden; Rock ´n Roll, Miniröcke etc. waren für einen Sittenverfall der Jugend der fünfziger und sechziger Jahre verantwortlich und mußten zwangsläufig ins Chaos führen.

Nehmen wir also zur Kenntnis – die nächste Generation ist immer dem Untergang geweiht. Mir ist es gelungen, meinen Kindern nie etwas derartiges zu sagen oder vorzuwerfen, weil ich aus den oben geschilderten Umständen die Erkenntnis gewonen haben, die aktuelle Jugend ist nicht schlimmer als wir es selber waren – nur anders. Um es klar zu sagen, ihr werdet das schon hinbekommen und es wird auf der Erde mit einer menschlichen Zivilisation weitergehen – eben nur anders, als wir es gemacht haben.

Das zweite dann aber typisch deutsche Problem ist die Schuld. Nein, wir Eltern sind tatsächlich nicht schuld am jetzigen Zustand der Erde. Der Klimawandel ist seit den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts bekannt und damals waren noch unsere Eltern am Ruder. Dasselbe gilt für die Endlichkeit der fossilen Ressourcen, ich erinnere an Fahrverbote an Wochenenden in den siebziger Jahren wegen der Ölknappheit.

Die Menschen sind über Generationen in die heutige Situation hineingeschliddert; auch die Überbevölkerung ist nicht binnen weniger Jahre entstanden. Schuldzuweisungen sind ohnehin wenig hilfreich, Problemlösungen wären gefragt. Insofern lasse ich mir nicht von meinen Kindern mit den Worten „es ist okay“ über die grauen Haare streichen, das Maß an Überheblichkeit steht ihnen auch nicht zu. Ebensowenig wie ich ihnen vorhalte, das es ohne mich nicht gehen wird. – Volker v. Moers

 

Über diesen Beitrag habe ich mich richtig gefreut, klasse, Timo Posselt! Ich gehöre auch zu den sogenannten Babyboomern und habe mich vor Kurzem noch über den erwähnten Beitrag Jens Jessens geärgert. Zu einseitig, zu pauschal in alle Richtungen war dieser für meinen Geschmack. Timo Posselt gelingt es ohne Harm uns Babyboomer auf das zurückzusetzen, was wir sind: Kinder unserer Zeit. Unersetzlich sind wir ohnehin nicht.

Seine Botschaft ist klar und richtig, die Jüngeren brauchen unsere Selbstgeißelung nicht, der (falsche) Pathos mancher Vertreter unserer Generation bringt ihnen nichts. Die Jüngeren sollen jetzt den Staffelstab übernehmen, das ist gut so, ich bin froh darüber und glaube nicht, dass sie es ohne Spaß tun werden. Vieles können sie besser machen. Und wenn sie uns trotz unserer Verfehlungen immer noch in die Arme nehmen mögen, ist das schwer okay von ihnen. Übrigens, danke für die angenehme Schriftgröße in diesem Beitrag. Nichts für ungut, ein Tribut an ältere Augen? – Regina Stock

 

Danke für den Artikel, ich kann voll zustimmen!!! Auch als 75 jährige. Es ist einfach peinlich, den Kopf zu senken und sich zu entschuldigen. Bei wem eigentlich? Diese Damen und Herren haben doch gut für sich und ihre Nachkommen gesorgt. Ihnen die beste Ausbildung ermöglicht und hinterlassen in der Regel auch noch ein kleines Vermögen für ihre Kinder. Aber sie liegen im Trend und bekennen sich schuldig. Und ich stimme Ihnen voll zu, wenn die Boomer über die Jugend reden und sie einordnen, liegen sie oft daneben.

Einfach, weil es „die Jugend“ nicht gibt und sie nur einen bestimmten Ausschnitt wahrnehmen wollen. Auch die 68ziger waren keine homogene Grupe obwohl es heute manchmal so dargestellt wird. Nach ihrem Artikel habe ich mir nochmal die Moderatorinnen und Moderatoren im öffentlich Rechtlichen kitisch angeschaut. Viele Boomer darunter und schon lange auf ihren Sendeplätzen. Da wäre auch mal eine Quote angebracht für mehr junge Leute. Aber wie Sie schreiben, loslassen und abgeben fällt schwer. Bleiben Sie kritisch und mutig und schreiben Sie auch mal gegen den Trend. – Marlies Wenzel

 

Ist dieser Artikel auf Ihre Veranlassung in größerer Schrift gedruckt worden, damit ihn die “ Boomer“, die ja sicher alle eine Lesebrille brauchen, auch lesen können? Das Schubladendenken in diesem Text hat mit seriösem Journalismus nichts mehr zu tun, alle zwischen 50 und 70 werden über einen Kamm geschert.

Wissen Sie, so jung sind Sie mit 31 Jahren auch nicht mehr, dass Sie sich den „Spätgeborenen“ zurechnen können, es gibt etliche, die jünger sind als Sie und ihrerseits von Ihnen Rechenschaft verlangen werden über das, was vielleicht auch schon jetzt von Ihrer Generation versäumt wurde. Sicherlich kann auch ich eine gewisse Selbstherrlichkeit von einigen „Boomern“ schlecht ertragen, aber mit Arroganz und Überheblichkeit egal von welcher Seite kommen wir hier nicht weiter. – Uta Rosenhauer

 


 

 

Leserbriefe zu „Nicht mehr vereinbar“ von Johanna Schoener

 

Ihren Artikel habe ich mit Interesse gelesen. Ich bin Ihrer Meinung, daß wir alle davon abhängig sind, daß es gute Orte Orte für Kinder gibt. Man muß hinzufügen, daß es auch genügend Kinder gibt. Die moderne Familienpolitik will, daß möglichst viele Mütter berufstätig sind und es möglich ist, daß sie nach einer Geburt nur kurz ihre Berufstätigkeit unterbrechen. Dies ist nicht möglich, weil Fachkräfte in den Kitas fehlen.

Als Großeltern einiger Enkel halten wir das ganze Konzept für fragwürdig. In der Familie gibt es neben der Hausarbeit mit einer gewissen Regelmäßigkeit außergewöhnliche Vorkommnisse, die personelle Kapazität erfordern, sei es die der Mutter oder des Vaters. Diese sind Krankheit der Kinder, Krankheit der Eltern, Geburten und mehr. Wenn beide Eltern berufstätig sind, ist diese Kapazität nicht oder ungenügend vorhanden. Wenn dann keine Großeltern verfügbar sind, wird es schwierig. Daß staatliche Hilfe diese Lücke füllen kann, ist eine Illusion, was auch die Pandemie gezeigt hat. Ihr Artikel gibt Ihre Skepsis in diesem Punkt zutreffend wieder. – Walter Engel

 

Ich bin auf dem Artikel im Internet unter zeit.de aufmerksam geworden. Dort konnte ich den Artikel aller- dings in Ermangelung eine digitalen Abos nicht lesen, sondern musste auf die gedruckte ZEIT warten. Als ich den Artikel in der gedruckten Ausgabe fand, war ich erstaunt, dass ich dem Artikel zum Thema „ein Tabu brechen“ nichts über die sog. Herdprämie las, die für viele Autoren neben dem Ehegattensplitting im Steuerrecht als Hauptgrund für die „mangelhafte Bereitschaft“ mancher Frauen gilt einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Wenn es um das Tabu geht, „die Lasten gesellschaftlich viel weiter zu verteilen“, dann habe ich 2 Anmerkungen:

– Wenn es darum geht, in den Kindertagesstätten die Arbeitnehmer der Zukunft in der Wirtschaft heranzuziehen, dann sollte sich die Wirtschaft stärker engagieren (siehe Betriebs-Kitas einzelner Firmen) – Wenn es eine Aufgabe des Staates ist, sich für die Zukunft der künftigen Mitglieder der Gesell- schaft zu engagieren, dann müssen Ausstattung und Finanzierung geklärt werden, d.h. der Finanzminister muss entsprechend „Geld locker machen“. In anderen Worten: Wenn es das Ziel der heutigen Gesellschaft ist, die frühkindliche Erziehung „generell“ von den Müttern in Kitas zu verlagern, dann müssen Staat und Gesellschaft für die Kosten dieser Veränderung aufkommen und die Konsequenzen tragen.

Ich kann mir nur nicht vorstellen, dass dies in der gewünschten Quali- und Quantität klappt, so dass man „gerne“ auf die Mütter zurückgreifen wird, die sich selbst um die Kindererziehung kümmern und auf Kitaplätze verzichten. Etwas mehr Ehrlichkeit und weniger dogmatisches Denken wäre in der Diskussion über die Ausrichtung der Gesellschaft hilfreich. – E. Würth

 

Der Kitakollaps betrifft mich nicht mehr , Gott lob ! ! Trotzdem möchte ich sagen , dass ich als alleinerziehende Mutter in 3 schichten in einen heute sehr gesuchten Beruf gearbeitet habe und auf eine Krippe angewiesen war . Mein Kind war 2 , 6 Jj. In einer Einrichtung für unter 3 jährige . Er hatte nie ein wundes Gesäß und wissen Sie warum, weil unter 2 Jäh. In die Hände einer Kinderkrankenpflegekraft gehören . Im 3. Lebensjahr sind Kinder bereits sauber ( auch ohne Zwang wie vor 60. Jahren )

Eine Erzieherin hat andere Schwerpunkte , die unerläßlich sind in der frühkindlichen Förderung , aber Pflege von den 1sten Lebenswochen bis ci 2 J. gehört anderen Fachkräften anvertraut . Noch ein Punkt für die raren Plätze. der Kleinkindunterbringung sind die Kinder der Zuwanderer deren Mütter nicht arbeiten. Mir ist klar, dass die Sprachförderung unabdingbar ist . Aber die Zuwanderer können deutsch sprechen und nicht nur in ihrer Heimatsprache , wie ich es täglich höre , hier im Problemviertel Münchens.

Viele Probleme sind hausgemacht , weil die Politik sich fürchtet kritische Themen der Zuwanderung zu benennen. 1,3 Mil. Zuwanderer seit 2015 und wir haben einen Fachkräftemangel ! Was tun diese Menschen den ganzen Tag ? Ich habe die Nase so voll mit dem Gejammer , ich habe 47 J gearbeitet , davon 45 J in der Kinderklinik . Und habe für mein Kind in München keinen Hortplatz bekommen ! Ich bin auch Mutter auch wenn ich Einheimische bin ,uns wurde alles zu gemutet. – Christiane zwickenpflug

 

Vielen Dank für Ihren deutlichen Artikel; wenn kleine Kinder Rechtsprozesse eröffnen dürften, gäbe es für w/m Juristen viel zu tun. „Die Würde des Menschen ist unantastbar…“ Ich kenne viele Kinder, die vor Gericht gehen könnten; die meisten Kitas (ich kenne sie aus Berlin, Lübeck und Osnabrück) sind Einrichtungen für würdelose Massenkindhaltung! Das ist jedoch kein neues Thema! Seit 1996 bis heute (nun ehrenamtlich) arbeite ich in Kindertagesstätten und erlaube mir diese Zeilen.

Steckt wirklich ein „riesiges Dilemma“ dahinter, das „kaum aufzulösen ist“? Was wäre, wenn die Experten aus Politik, Wirtschaft und Familie wirklich darüber nachdächten, wie Beruf und Elterndasein zusammen kommen könnten? Liegt ein solches Nichtzustandekommen an der egoistischen Arroganz der Nachkriegsgeborenen mit unfassbarem Glück – bis heute? – Kinder können nicht vor Gericht ziehen! Dann gäbe es unzählige Klagen!! Leider sind auch die ErzieherInnen machtlos. Sehr gerne hätte ich Ihren Artikel auf der Titelseite der ZEIT gelesen…! – Klaus Busch

 

Alle müssen ran, um wenigstens eine Mindestqualität in den Kitas zu wahren. Die bestehende Krise muss angesprochen werden. Sie darf nicht länger verschwiegen werden, um einen Lastenausgleich zu ermöglichen. Zur Zeit tragen, neben den Kindern, vor allem die erfahrenen und pflichtbewussten älteren Erzieherinnen die Last, und auch die engagierten jungen Kräfte.

Die Gesellschaft sieht die Kitas als einen Dienstleistungsbereich, der maximal flexibel auf die sehr differenzierten Anforderungen der Eltern in Verbindung mit der Arbeitswelt eingehen soll. Auch die Kitas selbst sehen sich so in ihren Leitbildern. Eine falsche Kulisse. Eine Illusion. Das muss der Realität angepasst werden. Alle müssen ran, auch Eltern und Arbeitgeber. Nur nicht länger die Kinder. – Reinhard Koine

 

Dieser Artikel spricht mir aus der Seele. Vollkommen unverständlich, dass die Politik diesen wichtigen Aspekt ausblendet. Kinder scheinen vordergründig nicht wichtig zu sein. Wahrscheinlich wird erst unter großem Druck reagiert werden. – Dagmar Wiebers-Erps

 

Ihren Artikel : „ Nicht mehr vereinbar“ habe ich mit viel Interesse gelesen. Ich betreue seit 6 Jahren eine iranische Zuwanderer – Familie. Die 40 jährige Frau ist sehr interessiert an einer Arbeit/ Ausbildung als Erzieherin oder Kinderpflegerin. Da sie schon sehr gut deutsch spricht ( C1 ), hat sie sich mehrfach für eine Ausbildung beworben. Ein Platz in der entsprechenden Schule in Düsseldorf wurde ihr geboten, allerdings scheiterte der Beginn der Ausbildung an einer aktuellen Praktikumsstelle in einer Kita.

Zur Info: im Iran absolvierte die Iranerin bereits ein Studium fürs Lehramt in Geologie, was in Deutschland nicht anerkannt wird. Andererseits stellte sie im vergangenen Jahr in einem 3 wöchigen Praktikum in einer Kita schon ihre Fähigkeiten unter Beweis . Wenn so viele Mitarbeiterinen fehlen, könnte sie doch auch jetzt schon in einer Kita akzeptiert werden….. Wo liegt also das von Ihnen angesprochene Dilemma? Ist es die modere Familienpolitik, die in ihren Grundfesten steckenbleibt in unserem Land?

Von dem Aufschrei der Professoren hörte ich bisher nichts. Meine Frage: an wen kann ich mich wenden, um dabei zu helfen, einen Arbeitsplatz oder einen Ausbildungsplatz zu ergattern???? Es wäre sehr hilfreich, mir Infos in dieser Richtung zukommen zu lassen, sei es über Kontakt zu Politikern oder zu öffentlichen Organisationen? – Dr. Christine Pfeifle

 

Warum diese Wut Frau Schoener? Vor längerer Zeit haben sich beide Elternteile um uns Kinder gekümmert. Müllabfuhr und Ärzteschaft haben trotzdem funktioniert? Warum haben Sie sich Kinder angeschafft, wenn Sie die Erziehung in andere Hände legen wollen. Sie verpassen die schönsten Jahre mit Ihren Kindern! Wahrscheinlich wollen Sie eben alles haben. Das ging früher schon nicht – und das geht heute nicht! – Klaus Prinz

 


 

 

Leserbriefe zu „Erst einmal Entwarnung“ von Martin Machowecz

 

Sie schreiben in o.g. Artikel: Die Fallsterblichkeit liegt unter 0,1 pro Infektion Als Ingenieur kann ich damit leider nichts anfangen. 0,1 wären für mich 10%, also jeder zehnte würde sterben. Oder meinen Sie vielleicht 0,1% (das wären 1 Promille) und sie haben nur % vergessen? Für eine Erläuterung wäre sehr dankbar. – Dr.-Ing. Reiner Naujoks

 

Operationen am offenen Herzen werden mit normalen OP-Masken durchgeführt. Aber FFP2-Masken sind erforderlich in Fernzügen, in Arzt -und Zahnarztpraxen, Dialysezentren und Einrichtungen im Gesundheitswesen. Aber nicht mehr in Flugzeugen. Wie kann das sein? Wann und wie weiß das Corona-Virus wo es sich gerade aufhält? Das neue Infektionsschutzgesetz ist nun wieder eine Überregulierung ohne Rücksicht auf die Einschränkung von verschiedenen Grundrechten. Es ist eine politische Entscheidung die Extrem ausgefallen ist und schmerzlich ein geregeltes Maß an Normalität vermissen lässt.

Wann kommt es zu einem Strategiewechsel wie in anderen Ländern? Haben die Wissenschaftler und Experten in Neuseeland oder in Österreich andere Erkenntnisse? Karl Lauterbach hat wohl mit der Übernahme des Amtes des Bundesgesundheitsministers seinen Hippokratischen Eid bzw. den Ärzteschwur vergessen. Anders ist es nicht erklärbar, dass die Autonomie und die Würde der Patientinnen und der Patienten, sowie der Wählerinnen und Wähler, nicht respektiert werden. Traut diese Bundesregierung dem Staats-Volk, also dem wirklichen Souverän, eigentlich gar nichts zu? Die Macht der Politiker ist nur auf Zeit geliehen, dass sollten alle die eigenmächtig, ungeachtet des Volkswillens, solche Entscheidungen treffen im Hinterkopf behalten. Nach der Wahl ist vor der Wahl! – Felix Bicker

 

In der Ausgabe Nr. 38 /2022 schreibt Martin Machowecz in seinem Artikel „Erst einmal Entwarnung“, dass die Fallsterblichkeit bei 0,1 läge und dass dies „niedrig wie bei der Grippe sei“. Mathematisch sind 0,1 gleich zehn Prozent. Im Artikel wird also tatsächlich behauptet, dass ein Toter pro zehn Infizierten nicht viel sei. Dies ist schon eine steile Aussage… Vielleicht hat sich der Autor verschrieben, vielleicht aber auch ein Defizit in Mathematik.

Tatsächlich liegt die Fallsterblichkeit in Deutschland derzeit bei 0,45 Prozent also bei circa 0,005. Ein Verschreiber scheint damit eher unwahrscheinlich. Vielleicht ist aber auch die Dezimalzahl 0,1 richtig. Aber dann kann diese eigentlich nicht die Sterblichkeitsrate bedeuten. Beim Lesen bleibt man also ratlos zurück. Vielleicht kann der Autor seine Aussage in einer Ihrer nächsten Ausgaben richtigstellen? Vielen Dank! – Christian Brehm

 

Martin Machowecz gibt zum dritten Mal Entwarnung. Der zuständige Minister, von Beruf Mediziner, und viele seiner Standeskollegen sehen das anders. Da ich weder „als Mensch“ noch auf andere Art an Covid 19 sterben möchte (meine mittelschwere Erkrankung und ihre Folgen reichen mir), weiß ich, wem ich Glauben schenke.

Gäbe es die unbelehrbaren „Freiheitskämpfer“ nicht, wären wir in der Bekämpfung dieser Pandemie, die mit einer „normalen“ Grippe nicht zu vergleichen ist, sicher viel weiter. Die unverantwortlichen Fehler, die im vorigen Herbst gemacht wurden, als man den Rufen der falschen Propheten teil- und zeitweise nachgab, führten zu dem rasanten Anstieg der Infektions- und Todeszahlen. Nun unterstellt M. M. Karl Lauterbach „Stolz auf deutsche Strenge“, und keine Strategie zu haben, und er zitiert Christian Drosten aus dem Zusammenhang gerissen.

Martin Machowecz sollte den Essay seiner Kollegen Jakob Simmank und Johannes Schneider lesen. Dort würde er erfahren, warum ein Vergleich mit anderen Ländern unsinnig ist und dass es „naiv, böswillig oder sehr selbstgerecht“ ist „zu postulieren, dass die Pandemie ohne Härten, und Einschränkungen (M. M. nennt sie Gundrechtseingriffe) oder massiven Verzicht zu überwinden wäre“. Natürlich sind Fehler gemacht worden! Aber:

Lieber einmal übers Ziel hinausgeschossen als nachträglich Versäumnisse und vermeidbare Todesopfer beklagen. Die als „übervorsichtig“ Beschimpften haben das Problem, dass sich verhütetes Unheil so schwer beweisen lässt. Die immer wieder nach Freiheit Rufenden leiden an Vergesslichkeit, an „viel Eigenverantwortung“ zu glauben, ist darüber hinaus naiv (s. o.) Ich wünsche Martin Machowecz einen milden Verlauf! – Sven Herfurth

 

In ihrer Ausgabe v. 15.09.2022 Nr. 38 schreiben Sie auf S.1: „Die Fallsterblichkeit liegt unter 0,1 pro Infektion – …“. Ist es also richtig, daß dann jeder 10. Infizierte sterben würde? Bei Corona lag der Wert bei 0,002. – Helmut Stephan

 

Sie sprechen mir und hoffentlich auch der Mehrheit der Menschen aus dem Herzen. Sie beschreiben sehr gut, aber auch sehr vorsichtig, um was für einen Skandal es sich hier eigentlich handelt. Eine kleine Politelite nimmt immer noch ein ganzes Volk in Geiselhaft! Ein mancher Wissenschaftler, der sich von dieser Elite abhängig gemacht hat, hat nicht den Mut, sich dem entgegenzusetzen, obwohl er es besser weiß. Es wird wohl keine strafrechtlichen Konsequenzen nach sich ziehen, denn die Justiz sitzt im selben Boot! – Dr. med. Martin Krivacek

 


 

 

Leserbriefe zu „Der grüne König“ von Jan Ross

 

Gut, dass Jan Ross Charles III. gleich zu Beginn als „konservativen Ökologen“ einführt, sicher seine wichtigste Rechtfertigung als Monarch. Der neue König engagiert sich seit seiner Jugend für das zentrale Thema der Menschheit seit ihrem Auftauchen bis in die Gegenwart: Frieden! Frieden mit der Natur – der Erhaltung einer lebenswerten Erde. Frieden unter den Völkern. Dafür kann und sollte er sich gemeinmachen, eine königliche Aufgabe. – Dr.-Ing. Hanspeter Harries

 

Erst wurde Boris Johnson gechasst, ihm folgte Liz Truss als Premierministerin, kurz danach verstarb auch noch die Queen! Daraufhin hat Prinz Charles (der bisher Grüne) im Sauseschritt seine ach im so vertraute Warteschleife verlassen müssen, um notgedrungen als König Charles III, auf einem verschlissenen Thronsessel Platz zu nehmen. Dem armen UK-Insel-Volk bleibt heuer wirklich nichts erspart! – Riggi Schwarz

 

Dass König Charles III. Traditionalist ist und seine Ökologie die eines Feudalherren sein mag, verwundert nicht. Sein Leben lang ist er in dem Bewusstsein, später König zu werden, in einem entsprechenden Umfeld aufgewachsen. Da steckt der Konservatismus in seiner königlichen DNA.

Umweltschutz ist nicht nur eine politische Angelegenheit, sie ist auch eine persönliche. Für mich ist es zweitrangig , ob sie einer konservativen oder linken Einstellung entspringt. Als Prinz Charles konnte sich König Charles noch etliche Provokationen leisten, wurde für seinen Umweltschutz anfangs belächelt, jetzt nicht mehr. So kennt ihn die britische Bevölkerung und niemand wird von ihm einen politischen König erwarten. Das hat er schon hinter sich als Prinz.

Die britische Monarchie ist aus guten Gründen nicht unumstritten. Charles III. kann ein gutes Staatsoberhaupt werden, wenn es ihm gelingt, das Königshaus zu modernisieren und geliebte Traditionen zu bewahren. Erste Signale sendet er nun schon aus. Wie sehr die britische Bevölkerung an ihrem Königshaus hängt, zeigt sich aktuell an der großen Anteilnahme am Tod von Elisabeth II. Und nicht nur dort. So kritisch ich Monarchien gegenüber stehe, Großbritannien ohne das Königshaus kann ich mir so recht nicht vorstellen. – Regina Stock

 

M.E. wäre es wichtig, dass Die Zeit einmal auf den Anachronismus eingeht, dass Charles III. durch Geburt nun auch das weltliche Oberhaupt der Church of England ist. Da erscheint die Katholische Kirche mit der Wahl ihres, leider immer nur männlichen, Oberhaupts geradezu modern. – Manfred Wiech

 

Der werte Jan Ross hat freilich recht, auch und besonders für „Königs“ gilt: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“ Prinz Charles tritt als König die Nachfolge einer „Jahrhundertfigur“ an; ein wie auch immer gearteter Vergleich erübrigt sich. Was es aber fortlaufend braucht, ist eine ganzheitliche Vermittlung und Versöhnung zwischen den Menschen in Großbritannien und darüber hinaus. Dass das mehr denn je vor dem Hintergrund des Klimawandels geschehen muss, kommt dem ausgeprägten ökologischen Bewusstsein und der daraus resultierenden Glaubwürdig des neuen Hausherrn von Windsor Castle selbstredend entgegen. Und womöglich auch einer parlamentarischen Monarchie im 21. Jahrhundert. – Matthias Bartsch

 


 

 

Leserbriefe zu „KURVENSTARS“ von Jens Jessen

 

Es gibt Beiträge, bei denen weiß man nicht, soll man weinen, lachen, grinsen ? Da schildern nun zwei Herren, ungefähr in meinem Alter, eine Spritztour im schicken Cabrio über Alpenpässe, beklagen hohe Benzinpreise und die enorme Arbeit, „heroischen Überwindungsleistungen“, „Abenteuer“, „harte Arbeit“ ist gefordert, Pässe werden „bezwungen“, eine „Plackerei“, es steht „der Schweiß auf der Stirn“, es wird „Tapferkeit“ verlangt, schon im Vorspann wird angekündigt, daß der Autor versucht, die „Alpen zu bezwingen“, mit einem Hermann Buhl’schen Nanga Parbat Pathos der 50er.

Sind es also wahre Helden der Landstraße, edle Ritter des Gaspedals ? Weinen, das in Zeiten der allen offensichtlichen Klimakrise man es noch wagt, benzinreiches Fahren so zu beschreiben, als ständen wir noch in den Fünfzigern. Grinsen, weil es für die Herren denn doch anstrengend zu sein scheint, auf Gaspedal oder Bremse zu treten. Und Ihnen am Furka nur Shining einfällt, aber nicht einmal Goldfinger. Lachen, weil sie dann doch einmal etwas vom Radeln gehört haben, und scheinbar kenntnisreich die ominöse kommerzielle Netzseite „quaeldich“ zitieren, die fürs Tourenradeln völlig unbrauchbar ist.

Aber diese Radler, denen „die Herabwürdigung der Alpen zur Trainingsstätte“ unterstellt wird, ein Satz, der an Arroganz und Unwissenheit schwerlich zu überbieten ist, orientieren sich eher an freeware mit präzisen Informationen wie cyclingcols oder Komoot. Und dann der Crescendosatz, „Weil ein solches Auto nicht von selbst fährt, sondern durch die Kurven gezerrt, getreten und geprügelt werden muss“, ach Du meine Güte, haben die das „schöne alte Auto“ schieben müssen ?

Ich kenne fast alle diese Pässe von Fahrten mit Tourenraedern und Biwak, also mit Zelt und Schlafsack, Satteltaschen und lowridern, und bin trotz allem immer noch fassungslos über das motorisierte Publikum, Treibstoff vergasen zur Zeiten der Klimakrise, auch wenn die Autoren etwas herausfallen aus dem Schnitt der Menge, bei der aus immer dickeren Autos immer dickere Menschen aussteigen, ein Selfie, und nach Minuten weiter brausen.

Und ein kleiner, dezenter Tip an die Herren, bei der „Wahrscheinlichkeit auswegloser Situationen“, mit dem Radl kommt man immer durch. Im Ganzen also wenig Informationen, außer über die Autoren selbst, und doch recht gedankenlos. Aber zum anderen auch, ich kann es nicht verbergen, ein Genuß, diesen Aufguß altbackener, scheinbar großbürgerlicher Ansichten und Selbstdarstellungen zu lesen, siehe Grinsen und Lachen. – Prof. Dr. Jochen LANG

 

Das abgebildete Auto ist leider kein Austin Healey (3000, Baureihe III) sondern ein HMC (Healey Motor Car 4000 Baureihe MK IV). Man erkennt den Unterschied an den seitlichen Lüftungsschlitzen! Genauso schön, nur der „Austin“ fehlt. – Thomas Groß

 

Ich sitze auf den in diesem Modell nicht vorhandenen Notsitzen, und bin mit Jens Jessen durch die Kurven mit erhöhtem Blutdruck und flatterndem Puls am Lago Maggiore angekommen…. Vor über 60 Jahren berichtete ein Lehrer nach den großen Ferien immer wieder aufgeregt und anschaulich von der Benutzung nur eines Pass‘ , des Simplon, auf seiner Reise nach Italien Wir lesen den 2. und letzten Teil der Alpen-Rundfahrt, von Jens Jessen,zurück in Innsbruck, in der nächsten Ausgabe der ZEIT (?) – Hartmut Wagener

 

DIE ZEIT bietet (wahrscheinlich ungewollt?) ein aktuelles Abbild deutscher Realität: Gerade habe ich den Artikel über Jennifer Kuschels Broke-Rezepte gelesen, dann blättere ich um und finde Jens Jessens Bericht über seine „Monstertour“ mit einem schnieken Oldtimer über die Pässe der Alpen – krass! – Viola Griesinger-Hopf

 

Es macht herrlichen Spass, nachträglich solch einen Reisebericht zu lesen, denn sooo schlimm haben wir unsere Tour nicht in Erinnerung. Es war im Juni 2012 und ein Triumph TR6 Bj. 1975, der uns klaglos rauf und runter fahren ließ. Hat was von Achterbahn, wenn ich das nachträglich überlege, nur ohne loopings. 14 Pässe waren es dann schließlich auch, zT im Schnee und trotzdem offen, natürlich auch mit Regen und Nebel. Die Biker waren nett und die Abgründe – nun ja, vielleicht habe ich als Fahrer sie garnicht so schlimm in Erinnerung, abgelenkt durch die Arbeit des Lenkens.

Ein Schreck kam nach dem eigentlichen Ende der Tour im Schwarzwald, als im Münstertal plötzlich keine Fußbremse mehr da war. Der Hauptbremszylinder hatte, vielleicht ob der vorherigen großen Anstrengungen, seinen Geist aufgegeben. An die Familien aus früheren Zeiten haben wir auch denken müssen, die im luftgekühlten Leukoplastbomber mit Oma und zwei Kindern, Zelt auf dem Dach, gen Süden zitterten. Und die anerkennenden Blicke einer Nonne auf dem Parkplatz vom Kloster in Disentis werde ich nicht vegessen….. . – Herbert Pott

 


 

 

Leserbriefe zu „Das leidende Klassenzimmer“ von Yannick Ramsel

 

Was würde wir über einen Lehrer sagen, der Schüler*innen wegen ihrer Haarfarbe beschimpft? Ausgrenzung anderer Menschen auf Grund äußerer Merkmale (wie Ethnie, Geschlecht, Beruf, Haarfarbe, …) ist übler Rassismus in neuer Verpackung! Warum sollte ein Mensch mit diesen Merkmalen per se „von Natur aus privilegiert, rassistisch, sexistisch oder unterdrückerisch“ sein? Sollten derartig dämlich bösartige Sätze in Deutschland etwa von Lehrern mit („angeblich noch so politisch korrekter“) Haltung A, B oder C toleriert werden, müsste man sich um den Rechtsstaat sorgen. Dominanz von Verrückten auf beiden äußeren Rändern kann jede Gesellschaft ruinieren. – Prof. Emeritus Dr. Wolfgang Ströbele

 

Zeit Nummer 38 Seite 31 das leidende Klassenzimmer der Beitrag war für mich so unklar, dass ich das Lesen abgebrochen habe, auch beim zweiten Anlauf (wer vertritt mit welchen Begriffen was?) – Christoph Zahrnt

 

Actio = reactio! Eine überzogene Critical Race Theorie ruft eine rechtskonservative Gegenreaktion hervor! Und das inzwischen völlig abgegriffene Beliebigkeitswort „Rassismus“ sollte auch bei uns endlich durch ein treffenderes, zielgenaueres Wort ersetzt werden, selbst wenn es die im Beitrag beschriebene US-Lehrerin „auf jeden Fall benutzen“ will! – Dr. med. Ulrich Pietsch

 

Was bedeutet der Satz auf Seite 32: Beim Vorstellungsgespräch haben sie mich gefragt, was meine Pronomen sind? – W. Scheer

 

Nicht nur in den USA schreiben konservative Eltern den Lehrern vor, was sie im Unterricht sagen dürfen ( ergänzend: und was sie mit den Schülern lesen dürfen). Vor über 25 Jahren habe ich in einer 8. Klasse Gymnasium „Die Wolke“ von Gudrun Pausewang“ gelesen. Pausewang, Lehrerin, hat ungezählte Bücher geschrieben und viele, viele Auszeichnngen erhalten. Für „Die Wolke“ , verfilmt 2006,erhielt sie den Deutschen Jugendbuchpreis. Mit 70 Jahren Dissertation an der Uni Frankfurt/M. In „Die Wolke“ geht es um Strahlenopfer nach einem Super-GAU in einem deutschen Kernkraftwerk.

Zwei sehr fundamentalistisch eingestellte Elternpaare wollten mich unter Druck setzen und erhoben beim Schulleiter Einspruch gegen die Behandlung dieser Lektüre im Deutschunterricht. Der Schulleiter kam diesem Ansinnen nicht nach, beurlaubt aber auf Druck eines Elternpaares deren Tochter für die Zeit der Lektüre vom Deutschunterricht. Notwendige Anmerkung: ich war und bin parteilos. Einzige Zugehörigkeit zu einer Organisation: ich bin seit 78 Jahren Schäflein der katholischen Kirche. – Franz Merkle

 


 

 

Leserbriefe zu „Deutschland. Liefert die Regierung jetzt Kampfpanzer?“ von Peter Dausend

 

Nach aller künstlichen Zurückhaltung, allen Dementis nimmt die Sache mit deutschen Panzern an die Ukraine Gestalt an. Wer wollte dem moralischen Argument wiederstehen, es gehe da- rum den Tod vieler ukrainischer Soldaten zu vermeiden. Wer es weiter glauben will, soll es. Wer weiter glauben will, es gehe nur um Menschenrecht, Freiheit, Demokratie für die Ukrai-ne, das ukrainische Volk, der soll es einmal mehr glauben trotz aller Realität, Wahrheiten und offen ausgesprochenen Zielen des Krieges aus Sicht NATO, USA, WESTEN und den Ketten-hunden um Russland, wie in Ukraine. Moral, Menschenrecht, Freiheit, Demokratie und mehr sind herrliche, erstrebenswerte Werte, wenn es wirklich darum ginge. Wie oft wurden Völker genau damit schon betrogen was bis in jüngste Gegenwart weltweit an sich unübersehbar ist.

Vielleicht haben nicht alle verstanden was Scholz und Co mit Zeitenwende verstehen oder selbst unwissend in Gang gesetzt haben.Wenn Wahrheiten nicht mehr zu leugnen und verber-gen waren, wenn sich Wahnideen als irre erwiesen, haben sie allesamt nichts mehr davon gewußt. Warum erkennt keiner, wie längst in der Ukraine ein Krieg der USA, NATO einschließlich Deutschlands gegen Russland und um Russland stattfindet un d so auch gewollt war. Einmal wird das ganz offen gesagt werden, wie so vieles zuvor.

Nur heute werden alle roten Linien mißachtet, auf volles Risiko gesetzt, jede sichere Konsequenz einkalkuliert. Wir sind längst im Krieg mit Russland un d die Frage ist wenn dieser Krieg das zur Tatsache erklärt oder wir im irren Wahn erklären in welchen russischen Weiten wir deutsche Interessen verteidigen wollen über den Hindukusch hinaus. Dort war der Erfolg noch blamabel…im Moment noch im Siegeswahn… – Roland Winkler

 

Alleingänge ? Mal davon abgesehen, dass die Amerika und Briten rechtzeitig die Initiative ergriffen, hätte die Ukraine unzweifelhaft die Russen schon vor Monaten rauswerfen können, wenn das “ Traumteam“ Kanzler Scholz und Verteidigungsministerin Lambrecht nicht von Anfang an die Lieferung von Kampfpanzern blockiert hätten. Immer nur schöne Worte, wann folgen die Taten, fragt man sich. Angeblich sind die zugesagten Waffen noch immer nicht in der Ukraine angekommen. Die Genehmigung der Panzerlieferung wird weiter verzögert.

Stattdessen versteckt sich das Kanzleramt hinter Gerüchten :“ womöglich sind die bereits gelieferten Waffen auf dem Schwarzmarkt aufgetaucht und überhaupt, kann man der ukrainischen Führung trauen ?“ Usw. usw. Jedwede Kritik aus der EU und Nato ignoriert offensichtlich der Kanzler. Sich ducken, bis alles vorbei ist ! Die reale Gefahr einer Reaktor Explosion in der Ukraine wird offenbar nicht ernsthaft zur Kenntnis genommen. – H. Justin

 

„Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht“, die da aus der Ukraine zu uns kommen! Das ist mein täglich „Nachrichtigenbrot“ frisch aus dem Radio direkt auf meinen Frühstücksteller geliefert, das ich einfach so zu (ver)schlucken habe! Trotzdem lechzt Präsident Selenskyj ständig nach schweren (deutschen) Waffen, um damit „nur“ auf die auch so brutalen russischen Soldaten böllern zu können.

Die deutsche Regierung (er)hört zwar sein weinerliches Flehen, aber Kanzler Scholz, der Zögerliche zögert weiter! Gut, vielleicht hat er auch schon wieder vergessen, das gerade die ukrainischen Soldaten in der Ukraine die deutsche bzw. europäische Demokratie zu verteidigen haben. – Klaus P. Jaworek

 

Frau*man kann nur hoffen, dass Olaf Scholz und Christine Lambrecht und all die anderen SPD-Politiker*innen, die eine Niederlage des Herrn Putin offenbar unbedingt verhindern wollen, noch rechtzeitig zu der Einsicht kommen, dass sie damit nicht nur gegen die Interessen der Ukrainer*innen, sondern auch gegen die Interessen der Bevölkerung Deutschlands handeln. Sollte nämlich Herr Putin aufgrund unterlassener bzw. unzureichender Hilfeleistung Deutschlands für die Ukrainer*innen irgendein Stück ukrainischen Landes, etwa Teile des Donbass oder die Krim, dauerhaft behalten können, wird er das als Sieg feiern und umgehend beginnen, den nächsten Angriffskrieg gegen einen Nachbarstaat vorzubereiten – eventuell gegen ein NATO-Mitglied.

Im Falle des Angriffes auf ein NATO-Mitglied aber befände sich auch Deutschland im Krieg. Das hätten dann Olaf Scholz und Christine Lambrecht und all die anderen SPD-Politiker*innen, die Herrn Putin unbedingt „entgegenkommen“ wollen, mitzuverantworten. – Dr. Ulrich Willmes

 

Olaf Scholz handelt richtig, wenn er verhindert, dass Deutschland mit der Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine unter den NATO–Partnern vorangeht. Es ist schon erstaunlich, dass ausgerechnet Politiker/innen, die den Wehrdienst aus Gewissensgründen verweigert haben ( Hofreiter (Grüne), Roth (SPD) oder aufgrund ihres Geschlechts und/oder jungen Alters nicht Wehrdienst leisten mussten ( Strack-Zimmermann (FDP), Baerbock , Lang (Grüne), starken Druck auf den Bundeskanzler ausüben, immer schwerere Waffen an die Ukraine zu liefern.

Sind nicht die Grünen damals aus der Friedensbewegung entstanden? Auch CDU/ CSU und die Medien vermitteln den Eindruck, dass der Ausgang des Krieges von der Lieferung von Leopard-Panzern aus Deutschland abhängt. Wie weit sind wir dann noch davon entfernt, Kriegspartei zu werden? – Winfried Wolf

 


 

 

Leserbriefe zu „Dabei war es doch so gut gemeint“ von Hanno Rauterberg

 

Als zu gewollt ist die Documenta gescheitert. Im umfassenden Verfehlen der gewollten Zwecke zeigt sich ungewollt Kunst. Völlig unbeabsichtigt triumphiert die Autonomie über den Willen der Veranstalter und Teilnehmer. Die Documenta 2022 ist als unfreiwilliges Happening ein gelingendes Kunstwerk. – Reinhard Koine

 

Als Kasseler Dauerkarten-Inhaberin und Verfolgerin der lokalen sowie nationalen Presse habe den Eindruck, dass es hier weniger um die – nach Meinung des Autors nicht vorhandene – Kunst geht, sondern um die Art der Kommunikation, die in diesen aufgeheizten Zeiten nach bestimmten Mustern erfolgt. Gerade wenn es um Kontroversen der Identität geht, steigern sich individuelle Empfindlichkeiten ins scheinbar Unendliche.

Das zeigt sich dann dadurch, dass die verwendeten (Kampf-)begriffe nicht differenziert, sondern pauschalisierend verwendet werden. Dann gibt es identische Begriffe für Mord und vermeintlich sprachlich sowie künstlerisch an den Tag gelegte Unkorrektheiten. Wenn jede Verletzung mit derart krassen Etiketten wie Antisemitismus, Diskriminierung o.ä. versehen wird, ist ein offener auf Neugier und echtem Interesse basierender Austausch nicht mehr möglich.

Ähnliche Effekte sind sogar bei den Auseinandersetzungen zum Thema Gendern zu beobachten, obwohl es hier „eigentlich“ um viel weniger dramatische Konsequenzen für alle Betroffene geht. Dann geht es schnell nur noch darum, die andere Seite zu belehren, moralisch zu entwerten oder gar zu demütigen. Da greifen dann als Reaktion nur noch Reflexe, die sich nicht mehr kontrollieren lassen. Das ist schade. – Barbara Rogge

 

Zu Ihrem Artikel einige Anmerkungen: Das unabhängige Expertengremium ist so unabhängig (geistig) nicht, es besteht aus Antisemitismus-Experten, die einzige Kunsthistorikerin hat m W. nicht unterschrieben. Sie beklagen die Abwesenheit der Kunst, soll heißen, alles was man sieht, ist keine, also auch nicht durch die Kunstfreiheit geschützt. Den Kunstbegriff auszuweiten, haben sich aber schon andere auf die Fahnen geschrieben. Als Aussstellungsmaterial haben schon die Macher der d5 sowohl Sozialistischen Realismus, als auch Comic und politische Propaganda (!) genutzt (s. documenta Idee und Instituion, München 1983).

Wer auf dem Wandbild von Taring Padi antisemitische Motive entdeckt, legt vor allem sein eigenes Inneres offen: die Mossad-Figur ist ein Geheimdienstler wie die Kollegen von KGB und MI5 (und 007!) auch: sie alle tragen moderne Helme mit Kopfhörern und Mikros – nur ein Antisemitismus-Experte sieht hier spontan eine Schweineschnauze. Wer die Kunst „demaskieren“ will, kümmert sich offensichtlich auch nicht um Feinheiten oder gar kunstwissenschaftliche Analyse (s. meine Anlage).

Den Künstlern vorzuwerfen, sie hielten nichts von künstlerischer Autonomie, das ist schon pikant. Framing braucht keinen starken Kunstbegriff, sondern eine politische Zeilsetzung, hier genügte die Behauptung „Antisemitismus“, damit alle genau dies sahen. Ich komme mir vor, wie das Mädchen in Andersen’s Märchen von des Königs neuen Kleidern: Das gesamte deutsche Feuilleton schreit: „Skandal!!“ – ich sehe keinen, oder nur, daß man falsche Anklage erhebt und ohne Beweisaufnahme verurteilt. Die Idee der Kunst als Lebensform ist ja nicht neu, sie ist auch nicht die Ursache für den aktuellen Streit. Diese sprechen Sie ja auch an:

Den Nahost-Konflikt. Wie der bei uns zu behandeln ist, zeigte die letzte Zeit: die gezielte Tötung von ca. 40 Palästinensern (ja, auch von Frauen und Kindern) – „präventiv“ – wurde von unserer Regierung sofort als Selbstverteidigung gerechtfertigt, während die anhaltende Landnahme keine Erwähnung findet. Als Abbas vor der Presse auch auf die Leiden der Palästinenser aufmerksam machen wollte (mit Worten, die erneut die deutsche Seele kochen ließen), da hätte man ihn am liebsten gleich abgeführt, mindestens hätte ihn aber der deutsche Pressesprecher von der Bühne treten sollen. Die Diskurslandschaft haben allein wir selbst in Trümmer gelegt. – Peter Freudenthal

 

Documenta kaputt -dont worry. Endlich einmal eine gute Analyse der Documenta fifteen, die nicht bei der Antisemitismus-Diskussion hängenbleibt. Vorab: Gut, dass das inkriminierte Banner abgehängt wurde. Aber ehrlich gesagt, die Figuren am Hallenbad gehören ebenso in das plakative Agitprop, die nur in der heißen politischen Auseinandersetzung in Indonesien verständlich sind, bei uns in Deutschland eher ein Schmunzeln hervorrufen.

In der Halle des Fridericianums hingen große plakative Forderungen (Raum schaffen für nicht-weiße, nicht-männliche, nicht europäische Kunst) Das läßt sich gut auf Plakate schreiben und die Bänke darunter laden zum Träumen und Chillen ein. Damit sind die Forderungen aber noch nicht erfüllt. Was der documenta gelungen ist, die Reisscheune zu füllen mit sonst unbekannter indigener Kultur (Aborigenies in Australien, Sinti, auch Kurden aus Syrien oder first nations).

Gerade dabei ist es schwierig die Kultur der first nations zu verstehen. Für mich war die documenta fifteen zu verquasselt. An vielen Orten überwogen die Texte die Bilder und Skulpturen. Gelungen fand ich die Ausstellung der Werke des Künstlerkollektivs Atis Rezistans aus Haiti in der Kunigundis-Kirche. Aber auch da gibt es viele offene Fragen nach dem Einzelkunstwerk, nach dem Wirklichkeitsverständnis. Die Ausstellenden wurden im ARD-Interview gefragt, ob sie denn selbst an Voodoo glaubten. Die Antwort war: Warum nicht? Kaum zu glauben. Bei Beuys seinerzeit konnte man davon ausgehen, dass er sich den Schamanen nur ausgeliehen hat. – Wilhelm Wigger

 

Hanno Rauterberg fasst in sehr treffender Weise die Dilemmata der Documenta XV zusammen. Ein wirklich gelungenes Resümee! Die Documenta XV lässt offenbar alle Beteiligten ratlos und frustriert zurück. Meines Erachtens ist das Konzept, eine Weltkunstschau zu präsentieren, grandios gescheitert. Fraglich, ob das überhaupt noch gelingen kann oder sich längst überlebt hat. Offenbar ist der kulturelle und gesellschaftspolitische Hintergrund unseres Landes, der Veranstalter und der Künstler aus allen Weltregionen zu unterschiedlich. Besser man gesteht sich das ein und versucht sich in Zukunft thematisch konkreter aufzustellen, um solche Enttäuschungen zu vermeiden. Eine Documenta in dieser radikalen und offenen Form kann und wird es wohl nicht mehr geben.

Ich selber habe mich nach über 40 Jahren regelmäßiger Documenta Besuche entschieden, diesmal darauf zu verzichten. Die diversen Artikel in der ART, in der Zeit und anderen Zeitschriften haben mir die Entscheidung erleichtert. Das drastische Fazit von Hanno Rauterberg „die fast vollständige Abwesenheit“ von Kunst ist wohl der treffendste Kommentar. Andererseits werde ich die Biennale in Venedig besuchen und hoffe auf eine Entschädigung durch mehr Kunst. – Dr. Franz Eibach

 


 

 

Leserbriefe zu „Die Woche, in der wir Abschied nehmen“ von Peter Kümmel

 

Natürlich kann auch die ZEIT bei den post mortem ausgetragenen Queen-Festspielen nicht abseits stehen. Zu omnipräsent war die Königin des Vereinigten Königreiches – bis zuletzt. Am Ende hat sich ganz Deutschland, angeführt von der Bild-Zeitung, den Kopf zerbrochen über die blaue rechte Hand der Queen. Was hat sie nur? Sie wird doch wohl nicht? Doch, sie ist uns weggestorben. Einfach so. Es bleibt uns auch nichts erspart. – Wolfgang Wendling

 

Einigermaßen befremdet las ich die Beiträge zu den Trauerfeierlichkeiten von Queen Elizabeth II.; auch die Tatsache, dass diese Beiträge im Feuilleton zu lesen sind (vor Godard und Marilyn Monroe usw.), ließ mich Kopfschütteln. Diese sehr im Intellektuellen angesiedelten Berichte passten wo anders wohl nicht rein und es war vermutlich auch nicht gewollt.

Aber Tatsache ist, dass selten so eine weltweite Anteilnahme beim Tod eines berühmten Menschen zu erleben war wie beim Tod der Königin von England! Und Tatsache ist auch, dass Millionen auf der Welt erst mal geschockt und tief berührt waren, als sie die Todesnachricht erfuhren, nicht nur Engländer, und beileibe nicht nur Monarchisten! Es ist sehr bedauerlich, dass Sie auf dieses Phänomen nicht eingegangen sind und dieses Geschehen, das viele auf der Welt bewegte, von Ihrem Blatt keine Würdigung erfahren hat, nach dem Motto: „Alle reden jetzt von der Queen, WIR nicht“. – Christine Haider

 

Mein Vater, Gott hab ihn selig, war der gleiche Jahrgang wie die Queen, er ist schon lange tot. Die Queen hingegen war eine alte Frau, und irgendwann muss jeder Mensch einmal gehen; traurig ist dieser Abschied immer, den es ist ein Abschied für immer! Zwei „Weltrekorde“ haben mit ihrem Tode von Elizabeth II ein Ende gefunden! So lange wie sie, saß nämlich kein(e) Monarch(in) auf einem Thron, und ihr Sohn, der ewige Thronfolger Charles kann nun diesen Thron, als Charles III, besetzen, und damit hat er diesen hämischen Titel, als „ewiger Thronfolger“, endgültig verloren. Ob es gar zur „Heiligsprechung“ der Queen kommt, das weiß ich nicht, bei Gott dürfte sie nun genauso selig geworden sein, wie es mein Vater schon lange ist! – Klaus P. Jaworek

 

Auch auf die Gefahr hin, von britischen Bürgerinnen und Bürgern als arroganter „Kraut“ abgetan zu werden, erlaube ich mir, die nun schon seit Tagen von den öffentlichen Medien weltweit verbreiteten seifenopernartigen Inszenierungen anlässlich des Ablebens der britischen Königin kritisch zu hinterfragen. Insbesondere frage ich mich, welches Demokratieverständnis jene Millionen von britischen Bürgerinnen und Bürgern dazu bewegt, ‚ihre‘ verstorbene Königin bzw. deren nachfolgenden Sohn als nicht demokratisch, sondern allein durch die Gnade der richtigen Geburt legitimiertes Staatsoberhaupt zu bejubeln.

Und in diese meine Frage muss ich auch den deutschen Bundeskanzler mit einbeziehen, der in seiner Beileidsrede die Queen u.a. als die Verkörperung der Demokratie ehrte. Zudem frage ich mich, wie Britinnen und Briten ihre Huldigung der über immense öffentliche Besitztümer verfügenden und erhebliche Kosten für ihr luxuriöses Leben verursachenden, auch als ‚Firma‘ kolportierten royalen Großfamilie in Einklang bringen mit der zunehmend prekären ökonomischen und sozialen Lage großer Teile der Bevölkerung im Lande.

Und last but not least frage ich mich, welches kolonial-historische Verständnis sowohl Britinnen und Briten als auch vor allem Bewohner/innen ehemaliger britischer Kolonien zur Glorifizierung ihrer einstigen kolonialen Herrschaft verleitet, einer Herrschaft, die, wie die aller Kolonialmächte, ihre Untertanen keineswegs human behandelt hat. Unabhängig von der möglichen Klärung meiner Fragen rufe ich Britinnen und Briten sowie Commonwealth-Mitgliedern die hoffentlich ermutigende Losung zu: God (oder wer auch immer) save the PEOPLE, mithin die DEMOKRATIE – und nicht nur die QUEEN bzw. den KING! – Dr. F. Klaus Koopmann

 


 

 

Leserbriefe zu „Wo Masken schützen – und wo sie nicht so wichtig sind“ von Jan Schweitzer

 

Ganz am Anfang, am Beginn der Pandemie da gab es keine Maskenpflicht, da gab es auch so eine Art Beipackzettel, und da stand geschrieben, dass FFP2-Masken nicht vor Viren schützen, aber irgendwie hat das schon damals keinen Menschen interessiert und so ist es auch noch heute in Good Old Germany. Warum gibt es eigentlich in Frankreich keine Maskentragepflicht? Ist das deutsche Coronavirus wirklich so tödlich? Für mich gibt es keinen Grund, außer der Maskentragepflicht, dass ich mir so etwas freiwillig umschnallen würde! – Klaus P. Jaworek

 

In dem Beitrag von Jan Schweitzer „Wo Masken schützen – und wo sie nicht so wichtig sind“ wird das Tragen einer Maske empfohlen, je nachdem, in welcher Umgebung wir uns aufhalten. Der Beitrag enthält zahlreiche nützliche Tipps und Differenzierungen. Vielen Dank dafür. Bedauerlich finde ich allerdings, dass in dem Zusammenhang nicht auf die enorme Bedeutung der Lüftung für den Infektionsschutz hingewiesen wird. Nur bei den Schulen wird das Lüften als Teil eines Maßnahmenpakets erwähnt. Aus meiner Sicht als Lufthygieniker sollte man das Tragen von Masken auch in allen anderen Innenräumen immer zusammen mit einer ausreichenden Lüftung empfehlen.

Auch die FFP-Maske allein bietet nämlich bei längerem Aufenthalt in einem Innenraum keinen ausreichenden Schutz mehr. Entscheidend ist und bleibt ein ausreichender Luftwechsel, der sicherstellt, dass die nach einigen Minuten zunehmend bereits mehrfach ein- und ausgeatmete Luft erneuert wird samt potentiell infektiöser Aerosole . Doch wann sollte gelüftet werden? In Schulräumen sind 20 Minuten zum Standard geworden. Geschieht das auch in Wartezimmern aller Art (nicht nur in Praxen und Kliniken), in Pflegeheimen oder in der Gastronomie?

Nach meiner Erfahrung nicht. Ein Grund ist, dass den Beteiligten gar nicht klar ist, wie stark die Innenluft bereits belastet ist. Erst sehr spät und möglicherweise zu spät, bemerken die Betroffenen, dass die Luft so schlecht geworden ist, dass (eigentlich) ein Fenster geöffnet werden müsste. Eine wichtige Hilfe ist in dieser Situation ein unbestechliches Messgerät, ein CO2- Monitor, der anfängt zu Piepsen, wenn die Luft zu „dick“ wird. Der Mensch atmet neben potenziell infektiösen Aerosolen eben auch CO2 in großen Mengen aus.

Das CO2 ist daher in Innenräumen, in denen sich Menschen aufhalten, ein idealer Indikator für die Anreicherung auch von Aerosolen. Darauf hätte meiner Meinung nach auch der Beitrag von Jan Schweitzer eingehen sollen. Die Kommission Innenraum-Lufthygiene beim Umweltbundesamtes hat das bereits am Anfang der Pandemie im August 2020 getan. Doch dieser Appell ist nach meinem Eindruck weitgehend verhallt.

Natürlich ist es ein Problem bis unmöglich, eine CO2-Messung in privaten Wohnräumen vorzuschreiben, aber im öffentlichen Raum hätte man es machen können. Stattdessen verhängte man eine Maskenpflicht sogar für die Außenluft in den Innenstädten. Kann man dieses Informationsdefizit noch heilen? In Anbetracht der von Christian Drosten auch für den kommenden Winter vorhergesagten neuen Infektionswelle wäre dies dringend zu wünschen. – Dr. Eckart Schultz

 

Vielen Dank für den schön bebilderten, für Menschen mit minimaler eigener Denkleistung gestalteten, Artikel! Danke, dass sie den Leser nicht mit der lästigen Frage nach den psycho-sozialen Folgen von dauerhaftem Maskentragen genervt haben. Danke auch dafür, dass gar nicht mehr die aufreibende Frage nach dem Warum- also einer Verhältnismäßigkeit angesichts der gerade grassierenden Killer-Virus-Variante gestellt wird- hätte nur unnötig verunsichert….und zu guter Letzt noch ein Danke dafür, dass sie das Schlafzimmer nicht bei den wichtigen Orten aufgeführt haben in denen man möglichst unbedingt eine Maske tragen sollte- wir hätten es ansonsten echt schwer gehabt! – Claudius Merz

 

Laut diesem Artikel schützen die FFP 2-Masken „nur“ das Gegenüber des (nicht) geimpten mit Corona Infizierten, nicht aber den gesunden Maskenträger selber. So verstehe ich die Formulierungen, wenn man sie unter diesem Aspekt liest. Und dem entspricht ja auch der letzte Satz ihres Artikels. Einzige Ausnahme: Restaurant und Schule, da schützt sich der Maskenträger vor Infektion. Die erste Version – Schutz anderer vor Infektion durch Maskenträger – wird auf der WEB-Seite des Herstellers Moldex mit dem Hinweis bestätigt, daß nur die FFP 3-Maske den Träger schützt.

Auch in diversen Äußerungen von Dr. Droste in der NWR-Serie wurde das so dargestellt. Aber die Öffentlichkeit geht davon aus, daß die FFP2-Make den Träger schützt. Alles andere würde ja wohl eine Revolution auslösen. Interessant wäre die Frage, wie viele Infizierte haben eine Maske getragen? Ist ihr Risiko empirisch kleiner? – Heinz-Dieter Busch

 


 

 

Leserbriefe zu „Auf Katastrophenkurs“ von Fritz Habekuß

 

Gehört dieser Artikel nicht unbedingt an einen prominenteren Platz????? Bitte vertiefen Sie das Thema und setzen Sie es auf die Titelseite und machen Sie bitte ein Dossier dazu!!!!! Vielen Dank! – Karin Wiedmann

 

Mit Erschrecken habe ich nicht nur diesen Artikel zur aktuellen Klimasituation gelesen. Der Club of Rome hat in seinem neuesten Bericht sehr deutlich gemacht, an welchen Stellschrauben sofort gedreht werden müsste um die nötigen Transformationsprozesse in Gang zu setzen. Um die hierfür nötige Finanzierung zu gewährleisten, schlagen sie beispielsweise die höhere Besteuerung der reichsten Menschen dieser Erde vor.

Mehr als 100 Milliardäre und Millionäre, nachlesbar u.a. unter millionairesforhumanity.org, stellen genau diese Forderung an die Regierungen dieser Erde. Ich würde mir wünschen, dass darüber mehr und auch in der ZEIT berichtet wird. Neben Katastrophenmeldungen braucht es konstruktive Ideen zur Veränderung der Situation. – Urte Bruncken

 

Ich habe ja bisher „Die Zeit“ für eine seriöse Zeitung gehalten, aber gerade habe ich einen Online Artikel von einem gewissen Fritz Habekus – Jahrgang 1990, geboren in Brandenburg. Hat in Dortmund Wissenschaftsjournalismus mit Schwerpunkten auf Biowissenschaften und Medizin studiert. – zum Thema Klimakatastrophe gelesen.

Herr Haberkus hat sicherlich aus anderen Quellen Gedanken zum Klimawandel zusammengetragen. Da er ein Journalist ist, ist die halt sein Beruf. Ich vermisse allerdings eine Abstimmung seines Artikels mit Vertretern der Klimaforschung. Er ist nun mal kein Klimaforscher. Meines Wissens nach haben Untersuchungen zur Klimageschichte ergeben, dass es auf der Erde vor ca, 60 Millionen Jahren wärmer war. Seit dieser Zeit ist es auf der Erde langsam kälter geworden.

Man kann ja viele Vermutungen anstellen, aber wenn sich die Vermutungen nicht durch Messungen bestätigen lassen, bleiben es halt nur Vermutungen. Aber man kann damit die Leute, die alles für bare Münze nehmen – wie zum Beispiel die arme Greta Thunberg und nicht nur die – verrückt machen. Ich hoffe darauf, dass sie einen anerkannten Klimaforscher zu Wort kommen lassen, falls sich bei der Hysterie noch jemand dazu bereitfindet, Bekannter Maßen wurden ja auch schon Vieren Forscher ob ihrer Meinung bedroht. – Manfred Jancke

 


 

 

Leserbriefe zu „»Du hast alles richtig gemacht, Tilli«“ von Elisabeth Raether

 

Eine ganze DIE ZEIT-Seite bescheidenen Inhalts, noch dazu Seite 3, für einen Satz, mit dem der mecklenburgische Landwirtschaftsminister die Grünenvorsitzende beleidigt hat! Grundsätzlich begrüße ich, wenn einer sagt, was er denkt. Bevor man jedoch eine persönliche Beleidigung loswerden möchte, sollte man seine Lippen fest schließen! Gedanken dagegen sind frei! Bleibt die Frage, ob die Beleidigung, die Sigmar Gabriel galt, der DIE ZEIT auch eine ganze Seite kostbaren Papiers wert war oder sein wird? Oder dürfen nur Frauen nicht beleidigt werden? – Dr. med. Ulrich Pietsch

 

Warum ist einem so unwohl bei diesem Artikel? Erst einmal: eine geschmacklose Beleidigung bleibt eine geschmacklose Beleidigung, egal, wie viele Leute zugegen waren und wie es eigentlich gemeint war. Angeblich nicht persönlich, was denn dann bitte? Liege ich falsch, wenn ich das Gefühl habe, dass in diesem Artikel viel Sympathie für den Witzemacher und das schwer erträgliche Milieu seiner Anhänger mitschwingt?

Gänzlich vergeht einem die Lust bei der Vorführung des neunjährigen Jungen, offensichtlich dem Idealtyp dieses Politikers: er kann zehn Treckerhersteller nennen.Na, bravo. Lieber wäre mir ein Junge, der darüber Bescheid weiß, was die schweren Trecker mit dem Boden anrichten und wie problematisch die derzeitige Agrarpolitik für unsere Zukunft ist. – Prof. Reinhard Seifried

 

Bis zum Schluss habe ich auf die Pointe gewartet. Aber wenn eine da war, hab ich sie nicht verstanden. – Dr. Christian Voll

 


 

 

Leserbriefe zu „Gut im Bilde“ von Samiha Shafy

 

Lediglich auf den Überbegriff „Menschenrechte“ begrenzt, wird das durch eine säkulare Vernünftigkeit geblendete und auch ritualisierte Handeln von Baerbock zu einem religiösen Glaubensbekenntnis. Sie wird damit auch autoritären Systemen ähnlich, welche sich ähnlich durch „Dogmen mit orthodoxen Wahrheitsanspruch“ auszeichnen. – Jürgen Dressler

 

Frau Shafy sollte für solche „Berichte“ lieber bei der BUNTEN oder GALA anheuern! – Klaus Prinz

 

Merkwürdige Frage, ob Annalena Baerbock eine andere geworden ist. Wenn sich das auf ihre Positionierung zu Waffenlieferungen beziehen sollte, da haben viele ihre Meinung geändert ohne lange über frühere Ansichten zu reden. Warum sollte sich Frau Baerbock dafür rechtfertigen müssen? Der Artikel geht aber noch weiter auf die Suche nach Eigenheiten Baerbocks, die man kritisieren könnte: ihr Auftreten in der Außenpolitik z. Beispiel, dass sie sich für eine gemeinsame Politik von Interessen und Werten einsetzt. Ja, endlich tut das jemand. Was eine Politik anrichtet, die wirtschaftliche Interessen über gemeinsame Werte setzt, können wir im Moment gut beobachten. Und dass sie dafür sorgt, dass ihre Bilder, die für die Öffentlichkeit bestimmt sind, vorteilhaft aussehen, nennt man bei anderen professionell. – Prof. Reinhard Seifried

 


 

 

Leserbriefe zu „Ukraine. Was kommt nach der Befreiung?“ von Andrea Backhaus

 

Das offizielle Narrativ der EU zum Ukraine-Krieg (das pausenlos über alle Medien verbreitet wird) ist leider mit einem großen Manko behaftet, weil es die diplomatische Vorgeschichte dieses Krieges vollkommen ausblendet, und so einzig die Dämonisierung Russlands (und speziell Putins als Person) zum Inhalt hat.

Gegenstand der Verhandlungen in dieser diplomatischen Vorgeschichte war die Frage, ob das westliche Militärbündnis NATO mit seiner Führungsmacht USA durch einen Beitritt der Ukraine bis an die Grenze zu Russland erweitert werden dürfe. Dass die EU-Politiker dabei (gleichsam an der Leine der USA) alle Verhandlungen über diese Frage ausgeschlossen haben, stellte aus russischer Sicht (nicht schwer verständlich) eine Bedrohung elementarer Sicherheitsinteressen dar und war für Russlands Politik nicht weniger als ein offener Schlag ins Gesicht (verbunden mit einem entsprechenden Gesichtsverlust im Fall einer Nicht-Reaktion).

Das Argument der EU mit der Souveränität der Ukraine (unter Ausblendung aller geostrategischen Faktoren) unterstellt zum Einen implizit, dass diese durch einen eventuellen neutralen Status untergraben würde. Die simultane Darstellung der Auseinandersetzung als geopolitischer Kampf der Systeme (Demokratie vs. Autokratie) untergräbt zum Anderen ihrerseits das Argument mit der Souveränität, wenn der Systemkampf (wie z.B. im Falle des Irak oder Libyens geschehen) als Legitimation für den Sturz eines autokratischen Herrschers eines souveränen Landes durch einen Angriffskrieg angesehen wird.

Das erwähnte Manko hat darüber hinaus nicht nur zur Folge, dass man sich selbst jedweden Ansatzpunktes für Verhandlungen beraubt, sondern es führt auch zu einer verlogenen Politik nach Innen. Und zwar, weil angesichts der enormen wirtschaftlichen Konsequenzen, die einzig durch das offizielle Narrativ zu rechtfertigen sind, jeder ernsthafte Zweifel an dieser Rechtfertigung enorme politische Kosten (für die handelnden Politiker und Parteien) zur Folge hätte.

Daraus ergibt sich zusätzlich zum wirtschaftlichen noch ein weiteres, demokratiepolitisches Fiasko. Denn eine Demokratie, in der im Angesicht einer prekären Lage keine Zweifel am offiziellen Narrativ mehr erlaubt sind (die beschworene ‚Einigkeit der EU‘), entzieht sich selbst ihre Grundlage. Abweichler von diesem Narrativ finden offiziell (nämlich in der Weise, dass man sich einer offenen Diskussion stellt) kaum Gehör und werden diesfalls medial frank und frei zu Verrätern erklärt. Gewissermaßen eine Dämonisierung 2.0. Klar ist aber wohl schon heute, dass das ständig beschworene Narrativ der EU zum Ukraine-Krieg keiner historischen Bewertung nach wissenschaftlichen Maßstäben standhalten wird. – Rudolf Lindpointner

 

Die Ungeduld unserer politischen Kommentatoren angesichts der abwartenden Haltung des Kanzlers in Sachen Panzerlieferungen ist einerseits verständlich. Das Eskalationsargument, von Scholz und Lambrecht wiederholt vorgetragen, ist jedoch nicht dadurch widerlegt, dass Putin schon nach der Lieferung leichterer Waffen seinen martialischen Drohungen keine entsprechenden Taten folgen ließ, wie Peter Dausend behauptet.

Von „berufsmäßigen Großrussen und Neo-Imperialisten“ zunehmend bedrängt, wird Putin „die strategische Komfortzone zwischen Bombenhagel dort und Blumenfestival hier“ (Michael Thumann) verlassen müssen und die etwaige Lieferung westlicher Kampfpanzer an die Ukraine propagandistisch nutzen, um die „Spezialoperation“ in einen legitimen „regulären Krieg“ umzudeuten, unter massivem Einsatz von zusätzlichem, auch geächtetem Kriegsmaterial – wiederum unter Missachtung der elementarsten Regeln des Kriegsvölkerrechts , denn die Schmach einer militärischen Niederlage kann Putin innenpolitisch nicht überleben. – Rüdiger Paul

 

Wenn Deutschland als erstes und vor allem als einziges westliches Land Angriffswaffen an die Ukraine liefert, gibt es Putin das denkbar wirksamste Propaganda-Mittel an die Hand. Dann kann Putin sowohl die Generalmobilmachung als auch eine nach Westen umorientierte Kriegsstrategie patriotisch als „vaterländischen“ Verteidigungsakt begründen: „DEUTSCHLAND BEREITET ANGRIFF VOR – 1941 WIEDERHOLT SICH“.

Die Ergänzung, dass es sich nur um die Lieferung von ANGRIFFs-Waffen handelt, kann er als ebenso unbedeutend weglassen, wie die dialektische Unterscheidung zwischen Krieg und Spezialoperation. Keine Frage, dass sich bei einer solchen Drohkulisse 99,9 % der Russen hinter Putin stellen und auf einem möglichst noch schlimmeren Rachefeldzug bestehen werden, als er schon 1945 erfolgte. Die bei russischen Kriegszügen systemimmanenten Kriegsverbrechen bleiben natürlich so ungesühnt, wie 1945 in Berlin und in allen Folgekriegen bis 2022 in Butscha. – Ernst Kaffanke

 


 

 

Leserbriefe zu „»Was meinen Sie, was dann hier auf den Straßen los wäre!«“ Gespräch mit Jens Spahn geführt von Tina Hildebrandt und Mariam Lau

 

Was rechtfertigt es, einem politisch und fachlich gescheiterten Ex-Minister Spahn auch mit Verweis auf seine absurden literarischen Ergüsse Erneuerungsfähigkeit zu unterstellen? Seine Beschränktheit, bürgerkriegsähnliche Optionen erkennen zu können? Erschreckend ist die dabei auffällige Naivität der Fragestellerinnen. – Jürgen Dressler

 

Was für ein zahmes Interview ohne kritische Fragen. Wen interessiert ein Buch von Jens Spahn? Wie kann es sein, dass er dafür überhaupt Zeit hat? Wenn ich als Minister in der Corona Krise viele Fehler gemacht hätte, würde ich mich mit Kritik an der aktuellen Regierung zurückhalten. Peinlich! – Oliver Wedlich

 

Was um Himmels willen machen sie denn da mit der Schlagzeile / Subline, die in dieses Interview führt? Sie konstruieren Zusammenhänge, die in dem Interview nicht zu finden sind; ja die Jens Spahn, und ich bin nicht sein Fan, nicht einmal angedeutet hat. Sind sie bei der BILD in die Lehre gegangen? Diese Entwicklung, mit Schlagzeilen zu eskalieren sehe ich seit einiger Zeit in meiner ZEIT und bin davon NICHT angetan. Bleiben Sie doch bitte auf dem Boden der Tatsachen. – Gaby Krautkrämer

 


 

 

Leserbriefe zu „Das Recht auf Freibad“ von Güner Balci

 

Was ist denn da passiert??? Was hat “Das Recht auf Freibad” unter GLAUBEN & ZWEIFELN verloren????? Ich erwartete heute Insiderinformationen zum Synodendebakel! – Thelma von Freymann

 

Herzliche Gratulation zu diesem bemerkenswerten und mutigen Text. Er fokussiert auf nur einen einzigen Schauplatz, und doch wird dabei verständlich, warum in ganz Europa viele Menschen, deren Herzen eigentlich weit links schlagen, ernsthaft erwägen, weit rechts zu wählen. Oder dies bereits tun. Nicht, weil sie Rassisten sind – oder diesen auch nur nahestehen. Sondern allein aus schierer Empörung über eine gesellschaftliche Entwicklung, die für viele einen Verlust an Freiheiten und Freuden mit sich bringt. – Peter Jungwirth

 

Eben las ich Ihren Aufsatz. Er hat mich so sehr ergriffen, dass ich Ihnen kurz schreiben möchte. Sie haben es gut gemacht, sehr gut gemacht – Sie haben ein großes Lob verdient. Es fiel mir ein: Ever tried/Ever failed/No matter/Try again/Fail again/Fail better. Samuel Beckett 1982 gegen Ende seines Lebens. – Helmut Vogel

 


 

 

Leserbriefe zu „Warum wird sie immer wieder verraten?“ von Katja Nicodemus

 

Im Artikel über das Filmfestival in Venedig ist Ihnen ein Buchstabenverdreher unterlaufen. Das Medikament der Unternehmerfamilie Sackler heißt OxyContin, nicht Oxytocin. Dieses wichtige und wunderbare Hormon hat nichts mit dem unberechenbaren und gefährlichen OxyContin zu tun. – Miriam Lenz

 

Da ist Ihnen ein leider schwerwiegender Fehler unterlaufen: in ZEIT 38/ 15.09.22 auf Seite 48 werden Filme rezensiert, auch “ All the beauty…“, Gewinner des Filmfestival von Venedig. Bitte, entscheidend sind die Buchstaben nach dem „Oxy…“: OXYTOCIN , wie geschrieben, ist kein Schmerzmittel, kein hoch wirksames Opioid der Unternehnerfamilie Sackler, sondern ein Hormon, das bei Schwangerschaft, Geburt, Stillen und Bindung eine entscheidende Rolle spielt. Es wird Gehörenden und Stillenden auch als Nasenspray verabreicht. Das Schmerzmittel, doppelt so stark wie Morphine, das die furchtbare, zerstörerische Opioidkrise in den USA (und wohl nicht nur dort) ausgelöst hat, heißt demgegenüber OXYCODON! Wer prüft eigentlich Ihre Artikel vor dem Abdruck? – Birgit Lallathin

 


 

 

Leserbrief zu „Buttergemüse: 0,59 € (…)“ von Charlotte Köhler

 

Seit Corona kaufe ich mir jeden DO die Ausgabe: „DIE ZEI“, die ich mir – im Grunde als alte Frau, die unser Gesellschaftssystem arm machte, arm hält! gar nicht leisten „dürfte.“ Vorher lag DIE ZEIT im Lesesaal der kleinen Stadt. Mittlerweile nicht mehr. „Vergaß“ als selbstständig Arbeitende beim Ehemann, mich um eine adäquate Altersversorgung zu kümmern. Nach der Scheidung blieben mir noch 10 Jahre der Anstellung. Mit meinem Einstieg drücke ich aus, dass unser Gesellschaftssystem seine Bürger*innen massiv im Stich lässt, und glaubt mit ein paar Notgroschen, wären die Probleme behoben.

Es betrifft – vor allem uns Frauen aller Couleur, die sich den Gepflogenheiten von Mann/Kinder/Küche gesellschaftlich unterordnen mit den epigenetischen Prägungen der Jahrhunderte. Unsere „modernen, emanzipierten“ Frauen zahlen mit ihrer psychischen, körperlichen „Gesundheit“ die Anforderungen in der Arbeitswelt, wie Privat. Dass Jenifer Kuschel ihren schweren, alltäglichen Alltag so toll meistert mit Kreativität ist ihr hoch anzurechnen – doch frage ich mich: „Lachen sich die „Verantwortlichen“, Superreichen, Intellektuellen, die ihr Magazin lesen, sich nicht ins „Fäustchen?“

„So ein Leben lohnt sich doch!“ Eine gerechte Steuerpolitik kann unsere ungerechte Gesellschaftsform sofort beheben, selbst diejenigen mitnehmen, die keine Lust haben zum Arbeiten, da ihnen die Gesellschaftsform früh genug keine oder wenig Angebote für eine passable Ausbildung, Ausbildungen, dem Vorwärtskommen bot, weiterhin bietet. Unser Schulsystem ist das miserabelste – was Herkunftsfamilien anbelangt. Wie in Indien das Kastensystem. Wehe, ich werde in die unterste hinein geboren. Dass ein Walter Steinmeier mit seiner Frau Obdachlose „bewirtet“ behebt das immense Dilemma nicht.

Ich finde es eher zynisch, das unser Bundespräsident zur Imagepflege sich so in Szene setzt. Dadurch bekommen diese Bürger*innen keine Wohnung, wie ausreichend Geld zum Essen/Trinken. In der neuesten Ausgabe: „HOHE LUFT“ ist die Artikelserie: „Schwerpunkt Arm und Reich.“ Daraus ist auch zu erlesen, dass die Reichen, Superreichen sich nicht für das allgemeine, gesellschaftliche Wohl einsetzen, sondern Steuer begünstigt agieren, Parteispenden lancieren, um Vorteile zu generieren, Stiftungen tätigen, wie Steuer frei weiter vererben.

Generationsübergreifend!!!!! Dabei fällt mir immer wieder der Artikel im „ZEITMAGAZIN“ vom 15.10.20, NO 43 über Leibeigenschaft ein. Bis 1822 herrschte in den Großherzogtümern: Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz noch die Leibeigenschaft. Im Grunde haben wir die heute auch noch bei diesen massiven, gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten. „Deutschland ein Wintermärchen“, frei nach Heine. – Barbara Kempkens

 


 

 

Leserbrief zu „Leben am Abgrund“ von Martin Nejezchleba

 

Wenn man Ihren Artikel liest, dann fragt man sich, wie man mit Ländern wie Polen oder Tschechien den Klimawandel stoppen oder zumindest verlangsamen kann. – Dr. Walter Engel

 


 

 

Leserbrief zu „Schön hier. Oder etwa nicht?“ von Nadine Ahr

 

Liest sich wie eine romanvorlage für juli zeh! – brigitte katt

 


 

 

Leserbrief zu „Tödliche Dosis“ von Hariett Drack

 

Ist ein jounalistisches Verbrechen, wenn sie genau Angaben zum heimtückischen Mord in Ihrem Artikel machen. “ … es genügen 0,8 Gramm Thallium um einen Menschen zu töten. ….das weiße Metallpulver ist geruch und geschmacklos … und problemlos im Internet erhältlich.“ Sie sollten keine Artikel mehr in Der Zeit veröffentlichen dürfen. – Reinhard Schmitz

 


 

 

Leserbrief zu „Wenn der Ofen ausgeht“ von Kolja Rudzio und Marc Widmann

 

Sperren die örtlich-regionalen Firmen einmal „richtig“ zu, dann werden diese für immer dicht gemacht und dürften auch für immer zu bleiben. Und wer ist wohl daran schuld? Nein, nicht der Krieg, der in der Ukraine tobt? Richtig, es ist die Ampel-Regierung in Berlin, die jeden „Unfug“ mitmachen muss, der vom EU-Parlament in Brüssel vorgekaut wird! – Klaus P. Jaworek

 


 

 

Leserbrief zu „Du siehst aus, wie ich mich fühle. Folge 327“

 

„Auch wenn sie auf den bodenständigen Namen Miezi hört, bevorzugt die fünf Monate alte Siamkatze exquisite Speisen wie Leberpastete. “ – Viele werden die Bildunterschrift übersehen haben, so klein, wie sie neben dem Bild abgedruckt ist. Dabei sagt sie über die Geisteshaltung der ZEIT und die Lesergruppe, welche DIE ZEIT mit dieser Rubrik bedient, einiges aus. Dekadenz fällt mir dazu ein und Menschenverachtung, wenn ich an die vielen Zeitgenossen denke, die in den Tafelläden mit weniger als Leberpastete zufrieden sein müssen. – Walter Fuchs

 


 

 

Leserbrief zu „»Verzicht macht die Welt nicht besser«“. Gespräch mit Wybcke Meier geführt von Claas Tatje

 

Vielen Dank für Ihr Interview mit Frau Meier vom 19. September. „Verzicht macht die Welt nicht besser“. Frau Meier`s Aussage führt in die Irre. Verzicht ist der schnellste und effektivste Schutz vor Klimakatastrophen. Gerade der Konsum der Reichen schädigt das Klima am meisten. Bitte sehen Sie: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0959378020307779

Während also Reiche mit ihrem CO2-ausstoßendem Konsum am meisten zur Klimakatastrophe beitragen, üben Ärmere Verzicht. Diese emittieren durch ihren geringeren Konsum viel weniger Klimagase, werden aber in Zukunft genauso wie unsere Kinder am meisten darunter leiden. Frau Meier weiß das auch, darf aber Ihren Kunden nicht das Gefühl vermitteln.

Ihr Interview zeigt eindrucksvoll den frustrierenden und uns alle fesselnde gesellschaftlichen Stillstand. Es lässt uns verharren in einem (un)freiwilligem Lebensstil als Konsument*innen, wobei unser innerstes Interesse doch eigentlich dem Schutz unserer Kinder gilt. Wir sollten ihnen zu liebe unsere Bequemlichkeit überwinden und vorausschauend handelnd in Aktion kommen.

Wir müssen dies rasch und entschlossen tun. Dabei liegt der Schlüssel in unserem durch den Medienkonsum geprägten Bewusstsein. Die Abgrenzung zwischen journalistischem Inhalt und klimaschädlicher Botschaft fällt dabei, wie obiges Interview zeigt, immer schwerer. Aber dies ist gerade der entscheidende Punkt. Bitte sehen Sie hierfür den unten angefügten Text. – Klaus Siersch

 


 

 

Leserbrief zu „Lilith hackt den Staat“ von Jens Tönnesmann

 

In Frankreich kann man schon lange das Handelsregister online einsehen, allerdings nicht alles, nur ausgewählte Informationen. Bei privaten Betreibern, z.B. Societe.com, kann man diese kostenlos lesen, detaillierte Informationen sind kostenpflichtig. Manchmal würde der deutschen Verwaltung ein Blick über den Tellerrand ganz guttun. – Peter Pielmeier

 


 

 

Leserbriefe zu „Über das Bahnfahren und das Geheimnis hinter allerlei Verrücktheiten“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

 

Herr Martenstein, vermutlich ohne naturwissenschaftliche Ausbildung, je hetzt in fast jeder Ausgabe gegen die Maskenpflicht. Dass Gefährdete dadurch geschützt werden, will einfach nicht in seinen Kopf. Man sollte sich bei der ZEIT nach einem anderen Kolumnisten umsehen.. – Hartmut Bernecker

 

Fast überhört und Martenstein: Die beiden Beiträge – so unterschiedlich sie auch sein mögen- erfreuen mich immer wieder. Ich lese sie fast immer als erste. – Klaus Timmerbeil

 

Bei der Maskenpflicht-Kontrolle in den Zügen der DB scheint es zumindest, wie ich Ihrer Schilderung entnehme, ein deutliches Nord-Süd-Gefälle zu geben. Ich fahre viel, mehrmals die Woche, freilich nur im Süden. Der Maskenträgeranteil beträgt höchstens noch 50% – niemand vom Zugpersonal sagt etwas dazu. Es lässt sich Ihre Aussage (oder doch vorgeprägte Meinung?) also nicht verallgemeinern. – Thomas Schipperges

 


 

 

Leserbriefe zu „Der Störfall“ von Wolfgang Bauer im ZEIT Magazin

 

Eine kurze Recherche bei Wikipedia hätte ausgereicht, um solche Fehler zu vermeiden – wenn schon das Sprachgefühl nicht vorhanden ist. Südwind bläst nicht nach Süden, sondern kommt aus südlichen Richtungen… Jeden Tag kann man im Wetterbericht (ja, so etwas gibt es) erfahren, was uns die verschiedenen Winde bringen: Westwind die feuchte Luft vom Atlantik, Nordwind die polare Kälte, Südwind die Saharahitze, usw. Viel Luft nach oben, um es positiv zu sagen. – J L Neumann

 

Weniger ist manchmal mehr – besonders bei vermeintlich reduziert-simplen Grafiken. Die vorliegende und irritierende suggeriert nämlich, dass sowohl Polen als auch Rumänien seit 2014 von Russland besetzt sind – was natürlich nicht stimmt. Eine Anregung an die Grafikerinnrn und Grafiker: Vielleicht das nächste Mal die entsprechenden Staaten einfach weiß lassen? Spart auf jeden Fall Druckerfarbe – und wäre unmissverständlich. – Lutz Granert

 

Welch skurrile Situation: „Deutsche Journalisten“ besuchen ein Kernkraftwerk in der Ukraine und berichten neutral und wertungsfrei über die Arbeit der Betriebsmannschaft vor Ort. Eigentlich ein Widerspruch in sich. Ich habe nicht damit gerechnet, sowas noch erleben zu dürfen. Dafür hat es erst eines Krieges bedurft. Hätten Sie ähnliche Aktionen in den 80-iger Jahren in Deutschland durchgeführt, dann hätte die deutsche Gesellschaft heute wahrscheinlich ein klareres Bild vom Umgang mit der Kernenergie hierzulande bekommen.

Der Medien-Mainstream hat aber damals so entschieden, nur die Leute außerhalb des Zauns zu Wort kommen zu lassen. So wurde der Eindruck vermittelt, die Befürworter der Kernenergie seien verantwortungslose Leute, sowas ähnliches wie eine „Atom-Mafia“. Ich verrate kein Geheimnis, wenn ich sage: Der Ausstieg aus der Kernenergie war keine politische Entscheidung. Darüber wurde in den deutschen Redaktionsstuben entschieden. – Rainer Kalz

 


 

 

Leserbriefe zum Wochenmarkt „DIE ELEGANZ DER KARTOFFEL“ von Elisabeth Raether im ZEIT Magazin

 

Ich koche viele Ihrer ZEITMAGAZIN-Rezepte nach. Manchmal fällt mir auf, dass Mengen- und Flüssigkeitsangaben nicht zueinander passen. Im ZEITMAMAGZIN 38 geben Sie 1 EL Weißwein für die „Patate arraganate“ an. Ich denke, dass es mindestens 1/4 Liter sein muss. Es wäre sehr nett von Ihnen, wenn Sie mir noch heute die Bestätigung oder die Korrektur Ihrer Rezeptangabe per eMail zusenden. Ich danke Ihnen. Und was ist mit Pecorino? Käse ist doch meist ein elementarer Bestandteil von Gratin. – Edwin F. Schreyer

 

Wäre es nicht sinnvoll, in dieser Zeit, in der es um Energiesparen geht, auf energieaufwendige Rezepte zu verzichten? Es gibt genug Rezepte, die ohne Backofen auskommen! – Irmgard Jeremias-Ochsmann

 

Vielen Dank für das reizvolle Rezept! Eine Frage zu einem Detail am Ende des Textes: Nur die vorgeschlagene Alufolie, die ich aus mehreren Gründen aus der Küche verbannt habe, hat mich bisher vom Nachkochen abgehalten. Sie schreiben in Klammern „oder einer wiederverwendbaren Folie“ und hoffnungsvoll bitte ich Sie, mir zu verraten, was Sie damit meinen. Ich freue mich auf diese Alufolienalternative! Vielen Dank im Voraus. – Veit Knötgen

 


 

 

Leserbrief zu „Stil. Der Zauber aus der Lederhose“ von Tillmann Prüfer im ZEIT Magazin

 

Bei o.g. Artikel ist Ihnen ein sachlicher Fehler unterlaufen: „Zum Aufschwung des Trachtenwesens trug wesentlich der bayerische König Ludwig II. bei.“ Es muß richtig heißen: der bayerische König Maximilian II. Joseph. Hier ein Zitat von der Website des Hauses der bayerischen Geschichte: „Die Volkstrachten hatten Maximilian spätestens seit seiner Vermählung begleitet. Wenige Tage nach der Trauung 1842 erschien auf dem Münchner Oktoberfest ein Hochzeitszug mit 35 Brautpaaren in den Trachten des Landes. 1853 erging der Befehl des Königs, ‚die als zweckmäßig bewährten Volkstrachten, deren Erhaltung Allerhöchstderselben sehr am Herzen liegt, [sollen] auch für die Folge gesichert bleiben.‘

Hierzu sollten alle Staatsbehörden zum Tragen der Trachten anhalten, jedoch keinen Zwang ausüben. An Gemeinde- und Rathäusern sollten Abbildungen der Landestrachten zu sehen sein, Lehrer und ihre Schüler waren aufgerufen, bei der Erstkommunion oder Firmung, bei Wallfahrten, Examina und Preisverleihungen Tracht zu tragen. Bei besonderen Anlässen wurden Trachtenanzüge an mittellose Bürger ausgeliehen, auf Landwirtschaftsfesten wurden regelmäßig Preise für Ehepaare in Tracht vergeben (was wegen zu hoher Kosten 1857 eingestellt wurde).

In den Volkskalendern waren Trachtenbilder das bevorzugte Motiv. Maximilian zeigte sich als erster bayerischer König in Volkstracht. Was er trug, waren indes oft Kunsttrachten, mit denen er das bayerische Nationalgefühl ansprechen wollte.“ https://www.hdbg.eu/koenigreich/index.php/themen/index/herrscher_id/3/id/34 Von Ludwig II. sind ähnliche Aktivitäten nicht bekannt. – Hans Escher

 


 

 

Leserbrief zu „Unter Strom. Mirko Borsche macht eine Kollegin zur Gamerin“ von Mirko Borsche im ZEIT Magazin

 

Dass Mirko Borsche einen Gaming-Controller in einem Ton beschreibt, der jegliches Nachdenken über Sinn und Zweck solcher Geräte entbehrt, hat mich doch sehr irritiert, zumal er die Beschreibung mit der leicht flapsigen Bemerkung über „fläzende Mädels“ und der Frage schließt, ob „Frauen…bisher wenige Gelegenheiten hatten, ihre Passion zu entdecken.“ Ja, haben wir „Mädels“ denn mit Hand und Hirn nichts Sinnvolleres zu tun? Herr Creative Director Borsche lässt in dieser Präsentation vollkommen außer Acht, dass süchtig machendes Online-Gaming ein riesengroßes Problem in unserer Gesellschaft darstellt, besonders unter Jugendlichen.

Jungen zwischen 12 und 17 Jahren, sind mir bekannt, die bei zeitlichen Einschränkungen und aus Frust über verlorene Spiele ihre Eltern verbal und teilweise auch körperlich angreifen oder Einrichtungsgegenstände demolieren. Der Sohn einer Familie verhält sich seit Jahren so und ist nun in eine Wohngruppe gebracht worden, da die Familie drohte, daran zu zerbrechen. Enkelkinder berichten von Klassenkameraden, die morgens in der Schule fragen:“Na, was hast du gestern kaputtgemacht?“ und Bilder von den demolierten Dingen herumzeigen.

Es bereitet mir große Sorgen, dass wir alle in dieser Gesellschaft die Augen davor verschließen, welches Suchtpotential in den neuen Medien stecken und wie sehr die großen Konzerne davon profitieren. Ein junger Mann, der von seiner Spielsucht mit Geldeinsatz losgekommen ist, sagte dazu: „Es ist wie beim Alkohol: Warst du einmal abhängig, bleibst du es auch als Spieler ein Leben lang.“ Warum nehmen wir nicht ernst, was hier in der jüngeren Generation angerichtet wird?

Abschließend die ketzerische Frage: Wie zeitgemäß ist es heute, in einer ZEIT – Rubrik über elektronische Geräte zu schreiben? Wir werden doch eindringlich aufgefordert, Strom zu sparen, damit er in diesen schwierigen Zeiten für alle reicht und bezahlbar bleibt, so dass niemand in den finanziellen, existentiellen Ruin getrieben wird. Präsentation und Anschaffung neuer „Stromfresser“ stehen dazu im krassen Widerspruch. – Karen Lisbeth Geisler

 


 

 

Leserbrief zu „Heiter bis glücklich“ von Claire Beermann im ZEIT Magazin

 

Diese Seite zeigt mir immer wieder, wie schlimm reich wir sind. Muss ich mich jetzt für diese fremdzuschämende Offenheit bedanken? – Petra Niggemeier