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16. März 2023 – Ausgabe 12

 

Leserbriefe zu „Sag mir, wo die Blumen sind“ von Robert Pausch

 

Sehr geehrter Herr Pausch, sie haben mit ihrer Analyse bei mir ins Schwarze getroffen. Seit dem Streitgespräch der damaligen europapolitischen Sprecherin der Grünen Franziska Brantner mit dem US-Historiker Wertheim (Zeit, März 2021), wo sie mehr weltweites auch militärisches Engagement der USA forderte, beschäftigt mich der Sinneswandel der Grünen. Endgültig fassungslos war ich als ich den Tweet von Katrin Göring-Eckardt „The Leopard is freed“ las. Mir kamen Erinnerungen an die Kriegsberichterstattungen der Wochenschau hoch. Die von den Nazis eingeführten Raubtiernamen für Kampfpanzer waren auch dort die Basis für entsprechende enthusiastische Kommentare. Nur waren es damals Puma, Tiger und Königstiger, die freigelassen wurden. – Axel Voss

 

Das ist eine hervorragende Analyse! Wegen solcher (raren) Artikel liebe ich „Die Zeit“. Gratulation! – Dieter Wurm

 

Selten hat mich ein Artikel so enttäuscht, ja abgestoßen, wie der von Robert Pausch. Es gab schon einige Artikel wo ich mich fragte, was will er, wenn er die Binsenweisheit „Waffen töten“ auf sein Revers heftet? In diesem Artikel nun wird auf perfide Weise die Haltung der Grünen angegriffen, sie sollten im Interesse der ökologischen Transformation zurückhaltender sein bei der Befürwortung von Kampfpanzern, schließlich seien 40% der Deutschen dagegen. Statt sich zu fragen warum gerade in Deutschland im Gegensatz zu den Anrainerstaaten von Russland solche Ängste bestehen, redet er den Grünen ins Gewissen. Wofür sind sie Herr Pausch?? Sie meinten mit der Binsenweisheit „Waffen töten“ könnten sie Annalena Baerbock widerlegen, die zu Recht sagte „Waffenlieferungen retten Leben“. Sie sind ja so für Interessen statt für Werte. In wessen Interesse werden in diesem Krieg Waffen eingesetzt?

Die russische Armee setzt die Waffen ein um die Ukraine zu unterwerfen, sie tötet dabei wahllos, bzw. gezielt um die Bevölkerung der Ukraine zu demoralisieren, zerstört Menschen, Wohnhäuser, die gesundheitliche und technische Infrastruktur, weswegen die Kriegsführung zu Recht barbarisch und als ein einziges Kriegsverbrechen bezeichnet wird. Waffenlieferungen an die Ukraine befördern deren Interesse russische Waffen wie Raketenwerfer, Panzer etc. zu eliminieren, sich gegen die teilweise zahlenmäßige Übermacht der russischen Soldaten zu erwehren. Warum? Weil dadurch weniger Ziele in der Ukraine zerstört, Gebiete zurückerobert, also Menschenleben und eine Zukunftsperspektive gerettet werden können! Ist das nun Fundi-Rhetorik? Trifft es nicht zu, dass der Kampf der Ukrainer gegen die russische Invasion ein berechtigter Kampf ist, wo sich Gut und Böse gegenübersteht, das Fortschrittliche gegen das Gestrige. Handelt es sich ihrer Meinung nach um ein imperialistischen Zweikampf im Sinne des Stellvertreterkrieges USA gegen Russland? Dann heraus mit der Sprache. Die internationale Lage spitzt sich zu, die autoritären Diktaturen schließen sich zusammen, China brachte Iran und Saudi-Arabien zusammen. Wird es nicht immer deutlicher, dass es hier um Werte geht und der Westen überlegen muss, wie er seine Werte verteidigen kann? In der Tat auch in der EU, denn die illiberalen Demokratien in der EU, bzw. schon autoritären Mitglieder der Nato wie die Türkei verweisen darauf wie wichtig es heute in der Politik ist Grenzen zu setzen.

Zuletzt bei Maischberger bezog sich die Zeitredakteurin Frau Mayr auf die Aussage von Herrn Pausch das „Waffen töten“, doch ihr entschlüpfte das Wort „auch“. Waffen töten auch. Der Wahrheit, dass Waffen in diesem Krieg in der Ukraine eben „auch“ Leben retten konnte sich ihr Unbewusstes doch nicht so ganz entziehen. – Michael Hopmann

 

Ja, die Sache mit Interessen versus Werte. Setzen wir für „Interessen“ Egoismus und für „Werte“ Altruismus, vergegenwärtigen uns, dass Altruismus der Egoismus der Weitsichtigen ist und erwarten von den politisch tätigen Menschen, dass sie weiter blicken als das Wahlvolk, von dem sie auf dessen Schultern gehoben werden – dann bin ich tief dankbar, dass mit den Grünen eine Politik Stimme und Gewicht besitzt, die von Werten geleitet ist. Unter dieser Bedingung sind die von Robert Pausch erwähnten Flüssiggastanker kein Zeichen von Doppelmoral, sondern ein taktisch kluger Schritt innerhalb einer weitsichtigen Strategie. Rein interessengeleitete Politik mündet stets im Zynismus der Klientelwirtschaft. – Jürgen Geisler

 

Frau Kelly konnte noch Pazifismus leben, weil sie sich des Schutzes einer Weltmacht sicher sein konnte. Frau Baerbock muss sich der Realität des Krieges stellen, weil er dort tobt, wo es den Schutzschirm, so wie wir ihn genießen, bisher nicht gegeben hat, der Krieg jedoch auch uns bedroht. Mit „Interessen“ können Sie die Unterstützung der Ukraine nicht begründen. Es braucht schon „Werte“, die verteidigt werden müssen, denn diese sind massiv bedroht! – Martin Krivacek

 

Ja klar, die Grünen sind fiese Kriegstreiber und Robert Pausch ein großartiger Journalist! Mal ehrlich: Wer so etwas Dummes schreibt, sollte innehalten, in die Ukraine fahren und erleben, wer wirklich Kriegstreiber ist und wer sich um Leib und Leben verteidigt. Die Grünen stehen auf der Seite der Überfallenen, die sich leider nur mit Waffen gegen die Angreifer wehren können. – Bernhard Koch

 

Ein guter Beitrag, der auf meine eigene zerrissene Seele trifft. „…, dass er umgehend vom nächstgelegenen Grünen darüber belehrt wurde, dass in der Ukraine Frauen vergewaltigt und Kinder verschleppt würden, was zweifellos stimmt, aber natürlich zugleich jede Debatte beendet.“ Jede Debatte endet dort, weil damit alles gesagt ist. Die Frage, die sich dann stellt, warum beteiligt man sich dann nicht an jedem Krieg? Das Beste ist, man beteiligt sich gar nicht an dieser Barbarei. Aber was ist, wenn ein hilfloses Nachbarland von einer Horde faschistischer Barbaren (hier die Putin-Russen) überrannt wird. Darf man zusehen und nichts tun?

Die Ukraine hat beschlossen, sich zu wehren und hat jedes Recht dazu. Russland hat kein Recht andere Länder zu überfallen. Hier beginnen bereits „die Werte“. Deutschland und andere Länder haben beschlossen zu helfen, weil zu befürchten steht, dass die faschistischen Putin-Russen nicht halten werden, wenn die Ukraine zerstört ist. Es droht ein Überfall auf Halbeuropa. Putin will sich Europa mit den Amerikanern teilen. Wenn die Ukraine aufgibt, enden die Waffenlieferungen. Wenn Putin tot ist oder die Russen aus anderem Grund in die Zivilisation zurückkehren auch.

Warum sind nun ausgerechnet Pazifisten so sicher, dass eine Unterstützung mit Waffen notwendig ist? Die Antwort ist klar, wenn sich Putin-Russland durchsetzt, dann ist die heutige EU Geschichte, dann sind freie, liberale Bürger Geschichte. Es gäbe keine Grünen mehr. Jedenfalls nicht in den faschistischen Diktaturen. Was wäre gewesen, wenn Hitler nicht gestoppt worden wäre. Wir können den Alliierten, auch den damaligen Russen nur dankbar sein. Heute haben wir eine ähnliche Situation. Nur kommt der Faschismus heute aus Russland und der Angriff auf die Menschlichkeit an sich erfolgt von dort.

Niemand hatte Russland bedroht. Die Politik hat uns sogar abhängig gemacht und dabei zugesehen, wie Putin Menschen ermorden und vergiften ließ. Russland war ein zweifelhafter Partner, aber eben ein Partner, bei dem man die eigenen Werte hinten angestellt hat. Dass sich die Ukrainer eher nach Europa ausgerichtet haben, lag an den Putin-Russen selbst. Sie hätten ja auch etwas Lebensfreundliches anbieten können. Ein Land und auch eine Partei kann sich nicht immer und weltweit in aller Absolution für die eigenen Werte einsetzen. Aber es gibt immer eine Grenze, an der man sich schämen muss, als anständiger Mensch. Dass Ukrainer und Russen in einem Krieg sterben ist furchtbar. Dass die Grünen die Ukraine unterstützen, ist trotzdem richtig. – Christian Fahn

 

Danke an Herrn Pausch für diesen überfälligen Artikel. Ein ähnliches „Waterloo“ im Bereich der praktizierten Energiewende beginnt ja soeben aufzuscheinen: Die Bundesnetzagentur will das „Abregeln von verfügbarer Leistung“ durch die kommunalen oder regionalen Stromversorger für E-Autos (von 50 kW auf bspw. 4 kW) oder Wärmepumpen (von bei klirrender Kälte nötigen 10 kW auf 3 kW) erlauben. Dabei sind dies erst die Vorboten einer Energiepolitik, die zwar den „Klimaschutz“ (in Deutschland?) vor allem via verstärktem Stromeinsatz will, aber leider keine soliden Kenntnisse des Elektrizitätssystems (jederzeit zur Nachfrage passende Stromerzeugung mit recht stabiler Frequenz, passenden Transport- und Verteilnetzen, …) oder gar eines riesigen Wasserstoff-Bedarfs schon in wenigen Jahren hat. Derzeit merken wir noch nichts von den kommenden Problemen: Wir haben ja noch (bis Mitte April) drei Kernkraftwerke und noch einige Kohlekraftwerke, wenn auch mit abnehmenden Kapazitäten. Dummerweise werden die bisherigen Winter-Abendlastspitzen um 78 ± 5 % GW auf absehbar über 100 GW, also um 33 % höher als bisher ansteigen – „grüne“ Backup-Systeme sind bisher Mangelware! Das kommt davon, wenn gute Absichten solide Fachkenntnis ersetzen müssen. – Wolfgang Ströbele

 

Annalena Baerbock ist eben noch keine richtige Außenministerin, wenn sie versucht, Werte und Wahrheiten mit dem Anspruch auf Absolutheit als Grundlage ihrer Politik zu propagieren. So hat Realpolitik noch nie funktioniert ! Eigentlich müsste die Partei der Grünen und die frühere Bundesvorsitzende es besser wissen wie Politik funktioniert. Sie vertritt ja nicht nur den eher hohlen Anspruch auf eine feminine Außenpolitik. Sondern provoziert inzwischen, zugespitzt durch ihre wiederholten Forderungen nach der Notwendigkeit von kriegerischen Handlungen, Kritik an ihrer ideenarmen Politik gegenüber Putin und seinen Verbrechen an den Ukrainern. Baerbock erinnert mit ihrem rigorosen Bestreben Werte in Politik umzusetzen eher an die deutsche Untugend, alles besser zu wissen und zu können als der Rest der Welt.

Das führt hier nicht gleich in die nächste deutsche Katastrophe. Aber mehr Flexibilität und Geschmeidigkeit könnten der Außenministerin helfen, nicht als neue deutsche Heilsbringerin auf dem diplomatischen Terrain beargwöhnt zu werden Es gab vor ein paar Wochen im französischen Fernsehen ein Interview mit der deutschen und französischen Außenministerin. Der Moderator und die französische Außenministerin zeigten sich verblüfft bzw. verhalten amüsiert wie Baerbock frisch von der Leber drauflos plapperte, egal ob sie leicht angeberisch ihre eigene Politik vertrat oder sich über ihre Einschätzung von Kanzler Scholz ausließ, um dann ihre eigene Eignung für das Kanzleramt anzudeuten. Da saß eine Parteipolitikerin, aber keine Außenministerin ! Der frühere Kanzler Kohl nannte die damals noch junge Angelika Merkel großzügig gönnerhaft „mein Mädchen“. Vieleicht sollte Scholz mal „sein Mädchen“ Baerbock, ungeachtet der verschiedenen Parteizugehörigkeit, mehr auf Tiefgang und Feinschliff ihrer Außenpolitik verpflichten. Die Grünen schaffen das mit „ihrem Mädchen“ Baerbock anscheinend nicht. – Klaus Reisdorf

 

Robert Pausch macht es sich ziemlich leicht mit seiner Argumentation. So ist es zum Beispiel absurd, die Auftritte des Torwarts der deutschen Nationalelf und Robert Habecks in Katar zu vergleichen. Und indirekt plädiert Pausch sogar dafür, dass die Grünen doch lieber auf die Wählerstimmen schielen sollten, anstatt die Politik zu machen, die sie inhaltlich für richtig halten. Also Machtpolitik zu betreiben wie die anderen. Die FDP tut dies deutlich erkennbar für ihre Klientel bei den Themen Steuern und Verkehr, die CDU/CSU arbeitet für diejenigen, die keine Veränderung wollen. Die SPD betreibt tendenziell Politik für die Nachfahren der Arbeiterklasse, und auch die Linke kämpft um ihre schrumpfende Wählerschaft. Umso mehr sollten wir anerkennen, dass die Politik der Grünen primär an Zielen und Inhalten orientiert ist, letztendlich auch an den von Pausch genannten „Wahrheiten“. Wenn das bei den anderen Parteien auch so wäre, wäre Deutschland an vielen Stellen weiter, etwa bei Klimaschutz, Energie, Verkehr, in der Bildungspolitik oder in Fragen der Gleichberechtigung. – Gerhard Seitfudem

 

Die Grünen haben hinsichtlich der Ukraine das Glück, dass das deutsche – und europäische – Interesse daran, dass Russland zu keinem weiteren Angriffskrieg in Europa ermutigt wird und in der Lage ist, mit der Bereitschaft der Ukrainer*innen zur Verteidigung ihrer staatlichen Souveränität, ihrer Freiheit und ihrer Menschenrechte insgesamt konform geht. Das ist – leider! – nicht immer der Fall: Wenn die meisten afghanischen Männer mit der Entrechtung von Frauen und Mädchen einverstanden sind und die Taliban nicht sooo schlimm finden, dass sie bereit wären, ihre eigene Freiheit – und jene ihrer weiblichen Angehörigen – gegen die Taliban zu verteidigen, können selbst die USA mit militärischen Mitteln einen Sieg der Taliban auf Dauer nicht verhindern. Für eine erfolgreiche wertegeleitete Außenpolitik im Sinne der Grünen, die ich im Prinzip begrüße, müssen also die Werte wie staatliche Souveränität, Freiheit, Demokratie und Menschenrechte insgesamt von einer deutlichen Mehrheit in den entsprechenden Ländern geteilt werden. – Ulrich Willmes

 

Ich konnte nicht genau benennen, was für mich (als ehemaligem Grünen-Wähler) mittlerweile fast schon beängstigend ist, an dieser Partei. Das eiskalte Durchsetzen doppelmoralischer Werte verursacht mir intensives Unbehagen. Vielen Dank, dass Sie dies auf den Punkt gebracht haben! – Britta Jocham

 

Als langjähriger ZEIT Abonnent kann ich mich noch sehr gut an Petra Kelly und an die legendäre Rede von Joschka Fischer mit dem farbverschmierten Jackett erinnern. Ich finde es sehr traurig vom Verfasser das er mit keinen Wort Petra Kelly erwähnt und gleichzeitig auf die wertebasierte Politik der Grünen abhebt. Die Werte für die Petra Kelly zu ihrer Zeit gekämpft hat, sind im wahrsten Sinne des Wortes heute für die Grünen und den Verfasser der Story wertlos? Wer so schnell seine Werte wie Annalena Baerbock ändert, lt. Verfasser innerhalb von acht Monaten darf sich nicht „mit gesenkter Stimme“ auf die Gräuel des Warschauer Gettos berufen, indem er auf historische Verantwortung Deutschlands hinweist. Das Wertesystem der Dame ist instabil. Joschka Fischer hat im gleichen Duktus in Bielefeld seinerzeit argumentiert, er hatte nicht nur ein Problem mit seiner Partei sondern auch eines in der Koalition, hätte er nicht die Zustimmung zum Krieg erhalten, hätte es kräftigen Ärger zwischen Koch und Kellner gegeben. Derartige Probleme haben die heutigen Grünen nicht mehr, aus der Partei die sich für Frieden einsetzt, ist eine Partei geworden, die in der Überzeugung lebt, Panzer, Waffen und Kanonen retten Menschenleben. Es wird nicht gut gehen. – Wolfgang Mayer

 

Ja, Herr Pausch, ohne die Grünen wäre es einfacher. Da könnten wir ungestört so weiter machen wie bisher. Viele Ältere würden aufatmen, wenn es sie nicht mehr gäbe, viele von den anderen Parteien auch, viele in der Industrie und den Banken ebenfalls. Man könnte weiter gute Geschäfte mit Russland machen und müsste am Gas nicht sparen. Und nun zeigen die Spinner von den Grünen auch noch Realismus. Sie präsentieren sich elastischer als erwartet. Sie lösen die Energiekrise nicht, aber sie lassen zumindest keinen Zusammenbruch der Wirtschaft zu. Sie lösen sogar Probleme, berufen sich auf Werte, zerstreiten sich nicht mehr wie früher, wollen auch nicht gleich in die Ukraine einmarschieren. Da muss man ihnen wenigstens Widersprüche vorwerfen. Ihr Beitrag hat mich genervt. – Dietrich Lohrmann

 

Ein Artikel, wie ich ihn schon erwartet habe und meiner Meinung nach auch klar ‚daneben‘. Und er kann damit nicht unwidersprochen bleiben!

Warum?

  • Allein schon die Überschrift … ‚Kriegstreiber?‘ ist schon die reinste Katastrophe. Wo sind denn die Grünen bitte Kriegstreiber (auch wenn es mit einem Fragezeichen versehen ist)? Die Argumentation von A. Baerbock und ihrer Partei ist mehr als schlüssig, aber Herr Pausch sitzt im warmen Büro und spricht von Arroganz und von avantgardistischen Anzeichen … Was soll das?
  • Arrogant sind vor allem Union, aber auch die Linken, von der AfD mal ganz zu schweigen.
  • Herr Pausch nimmt ein Thema auf und vermischt eine ganze Menge Dinge. Er spricht von verloren gegangenem Pazifismus. Der Vorwurf war schon erwartbar, aber genauso falsch! Was sollen denn die Grünen seiner Meinung nach machen, außer die Ukraine mit aller Konsequenz zu unterstützen. In der Logik von Herrn Pausch müssten alle anderen , die Waffenlieferungen befürworten, auch als Kriegstreiber bezeichnet werden (hat er aber nicht gemacht…).
  • Kein Wort von den 16 Jahren Regierung unter Frau Merkel, in denen man dem Despoten in Moskau nichts entgegen gesetzt und sich auch noch abhängig gemacht hat! Warum regt sich Herr Pausch nicht über den in Moskau sitzenden Drecksack auf?
  • Ausgerechnet auch noch Frau Baerbock für ihre Außenpolitik zu kritisieren, schlägt dem Fass den Boden aus. Sie macht einen sehr guten Job, aber leider gibt es zu viele, die ihr das neiden oder einfach nur polemisch werden! Und dem Herrn aus dem Süden, der der zusammen mit Merz der schlimmste Populist im Land ist, ein Forum zu geben, indem man ihn zitiert, ist einfach abartig, sorry!
  • Statt über ‚Kriegstreiberei‘ der Grünen zu faseln, sollte sich Herr Pausch mal mit denen auseinandersetzen und einen Artikel darüber schreiben, die das Land spalten: die Union und ihre Helfershelfer in Industrie und Wirtschaft!

Mit Verlaub, einen solchen Artikel in der ZON zu lesen , hat mich sehr geärgert, aber auch traurig gemacht. Natürlich kann jeder seine Meinung äußern, aber dann bitte differenzierter und ehrlicher! Das Schlimme dabei ist, dass in den Kommentaren auch noch von nicht wenigen Beifall geklatscht wird. In welchem Land leben wir??

Darüber hinaus: Die Grünen sind die einzigen, die immer gewarnt haben und die Bekämpfung des Klimawandels ernst genommen haben. Jetzt, wo es ernst und konkret wird, wenden sich Bürger ab. Das ist einfach unfassbar und macht einen fassungslos! – Martin Bätz

 

Ja wo sind sie geblieben? Der Artikel gibt nicht so recht eine Antwort auf die Frage, warum ausgerechnet die Grünen zu der eindeutigsten Kriegspartei geworden sind, die wir hier gerade auftreiben können. Ihr Projekt des ökologischen Umbaus verkommt momentan zu einem technologischen Monster ohne jeden utopischen Gehalt, denn es verspricht elektrifizierten Wohlstand in der Konsumgesellschaft, ohne die Wurzeln der Wachstumsgesellschaft weiter in Frage zu stellen. Vielleicht daher der Furor, in diesem Krieg wenigstens zu den „Guten“ gehören zu wollen? Aber muss uns das an die Seite der Amerikaner treiben, die sich mit völkerrechtswidrigen Kriegen nun wirklich auskennen? Und welche Werte teilen wir ernsthaft mit diesem zerrissenen Land, das man als gnadenloses Beispiel einer entsolidarisierten Gesellschaft betrachten muss? Es bleiben deutlich mehr Fragen als Antworten. – Dieter Schöneborn

 

Sehr geehrter Herr Pausch, mit sehr großem Interesse und eben solcher Zustimmung habe ich Ihren Artikel gelesen. Darf ich mir erlauben, Ihnen einige Anmerkungen vorzutragen: Wie bekannt, wurde die NATO seinerzeit gegründet als ein USA geführtes Verteidigungsbündnis einer großen Anzahl von Staaten gegen militärische Angriffe auf Teile oder das Ganze des Bündnisses. Der Haupt- bzw. damals der einzige mutmaßliche Gegner war die Sowjetunion. 1990 zerbrach diese; die Vasallenstaaten wurden frei ebenso viele der ehemaligen Sozialistischen Sowjetrepubliken. Außerdem verschwand der Warschauer Pakt geräuschlos in der Versenkung. Geblieben jedoch ist die NATO – warum? Der Gegner war verschwunden, und China noch nicht wirklich ein Thema. Nichtsdestotrotz begann die NATO sogar eine „Osterweiterung“, verbunden mit diversen Nadelstichen auf den ehemaligen Gegner, z.B. durch das laute Nachdenken über eine zusätzliche Osterweiterung. Andererseits gab es auch eine Stimme (Macron), die die NATO als „hirntot“ bezeichnete.

Schließlich griff der genervte Gegner – präventiv? – zu einem Völkerrechtsbruch*** gegenüber einem Nicht-NATO-Staat. Die nicht angegriffene NATO frohlockte, denn sie konnte nun beweisen, dass sie nicht hirntot ist, sondern einig wie nie zuvor. Die Aussicht nämlich, womöglich doch angegriffen zu werden und zudem das schöne Ideal, Werte zu haben und verteidigen zu müssen, sollte zusammenschweißen. Dass man die Werte selbst vielfach verletzte, wurde geflissentlich übersehen.

Nicht übersehen werden sollte allerdings, dass die NATO gar nicht selbst kämpfte, sondern sich eines bereitwilligen Schwertes bediente, nämlich der tapferen Ukraine unter ihrem ach so heldenmütigen Selenskiy ( ein ehemaliger halbseidener Bühnenkünstler. Wir Deutsche haben ja Erfahrung mit halbseidenen Künstlern als politische Führer. Es muss ja nicht unbedingt ein Postkartenmaler sein.) Doch dieses Schwert wird zunehmend stumpfer, wenn es denn überhaupt scharf war. Die – zögerliche – Lieferung von ( zum Teil Schrot)Waffen sowie neuerdings auch hundsgemeine Munition kann nicht darüber hinweg täuschen, dass der Ukraine zunehmend das menschliche Material ausgeht ( siehe auch den Artikel :“Es kommt niemand nach.“ ). Solches aber kann und darf die NATO aus Bündnisgründen nicht liefern. Zudem werden ihre Bürger werden nicht attackiert ( höchstens wirtschaftlich durch die Nebenwirkungen der Sanktionen. – Man hätte da vorher Arzt oder Apotheker fragen sollen.). so muss die NATO zusehen, wie sie aus der Falle „Russland darf nicht gewinnen, die Ukraine muss siegen/darf nicht verlieren = alles bekommen, was immer sie haben will“ , herauskommt. Das böse China freilich könnte als Vermittler dienen, der NATO bei der Gesichtswahrung zu helfen.

*** Bruch des Völkerrechtes: Darüber, ob ein Recht – in Gesetze gegossen – gebrochen wird, entscheiden Gerichte mit Richtern und Vertretern der Anklage- sowie der beklagten Seite. Außerdem gibt es Berufungsinstanzen, die beide Seiten einschalten können. Ein solches Vorgehen gegenüber dem russischen Rechtsbruch, d.h. ein Nachspüren dessen, was dahinter stehen könnte, ist nicht erfolgt. Putin war von Anfang an der gerichtsfeste leibhaftige Teufel. Zwar hat er durchaus einige zweifelhafte Reden gehalten vorwiegend für sein Volk, aber auch nach draußen. Doch als professionelle Historiker darf man politische Äußerungen nie als testamentarisch-unverrückbare Verlautbarungen behandeln – das habe ich schon im Historischen Proseminar gelernt.

Was die viel zitierte Brutalität der militärischen Aktionen angeht, so wird diese vorwiegend mit den modernen Fernwaffen erzielt, gerichtet gegen Infrastruktur bei leider zivilem Kollateralschaden. Solche Waffen möchte die Ukraine auch erhalten, und die Bundeswehr soll verstärkt damit ausgerüstet werden. Ihr Einsatz durch die westliche Wertegemeinschaft ist natürlich nur für eine gerechte Sache vorgesehen wie z. B. seinerzeit im Irak, wo leider auch Folterungen (Abu Ghraib) nicht zu vermeiden waren. – Gisela Rau

 

Die Neben-Überschrift sagt: „Ausgerechnet die Grünen „gelten“ manchen als Kriegstreiber. Wie konnte es dazu kommen?“ Ich denke, es gibt einige einfache Antworten: Erstens wurden sie durch die Regierungsverantwortungen um 2000 und jetzt gezwungen, sich mit der Verantwortung auch für die zu erwartenden Folgen der Passivität angesichts eines brutal ausgetragenen Konflikts eines stärkeren mit einem schwächeren auseinanderzusetzen. Zweitens haben sie entdeckt, dass das tatenlose oder nur verbal appellierende Zuschauen bei Menschen- und Völkerrechts-Brüchen und Kriegsverbrechen im Rahmen eines Angriffskriegs mindestens genauso schuldig machen kann wie Akte der Nothilfe für unschuldig überfallene. Drittens haben sie erkannt, dass Krieg in Form von Verbrechen auch gegen wehrlose oder friedliche Menschen einseitig geführt werden kann, wie Nazi-Deutschlands Taten gegen Juden, politische Gegner und andere belegen wie auch (nur beispielsweise) die Völkermorde an den Armeniern im 1. Weltkrieg oder anfänglich an den Tutsis in Ruanda, bis deren unbewaffnete Teile schließlich durch die bewaffneten Volksgenossen gerettet wurden. Und viertens kennen sie vermutlich wie auch andere das Gesetz der Verhaltens-wissenschaft, dass ein Verhalten, welches belohnt wird oder sonstige angenehme Folgen hat, dadurch verstärkt wird und sich in der Folge mit immer größerer Wahrscheinlichkeit und/oder Häufigkeit wiederholt. Auch das kennen wir aus der Geschichte, am berüchtigtsten wieder die immer neuen Völkerrechtsbrüche durch Nazi-Deutschland und Japan unter Tojo schon vor dem 2. Weltkrieg nach anfänglich wiederholten Erfolgen aggressiven Erpressungs-, Vertragsbruchs oder Angriffs-Verhaltens, Erfolge, die gerade durch die einseitigen Friedens-bemühungen um fast jeden Preis der Haupt-Gegner möglich wurden, ergänzt durch die anfängliche Komplicenschaft Stalins, der nur so schlau war, seinen Teil der abgesprochenen Eroberungen erst nach Hitler zu beginnen, so dass er diese als „Schutzmaßnahmen“ auch für die seinerseits besetzten verschleiern und verbrämen konnte.

Die Bezeichnung von Menschen, die zu Nothilfe-Maßnahmen für Völkerrechtswidrig angegriffene stehen, als Kriegstreiber ist etwa so berechtigt wie eine Ermutigung einer zwecks Vergewaltigung überfallenen Frau, sich mit einem Pfefferspray zu wehren, das man ihr vielleicht sogar zuwirft, als streitsüchtig oder Anstiftung einer körperlichen Auseinandersetzung zu brandmarken. Und die Vorschläge den Vergewaltiger durch Hergabe des Schmucks und Geldes zum Frieden zu bewegen statt sich zu wehren, etwa so aussichtsreich wie wenn ein Beutetier dem Raubtier ein Bein anbieten würde, um mit dem restlichen Körper dann verschont zu werden, oder wie die kürzlich von anderen Mädchen misshandelte 13jährige in Heide, die es auch mit Entgegenkommen und Verhandeln versuchte und dabei weiter und weiter gequält und gedemütigt wurde, bis schließlich die Polizei kam und dann ein mutiger Mann, der sie aus der Gefahr befreite.

Die Umfrage der Friedrich-Ebert-Stiftung verschleiert solche unschönen Dilemmas, indem sie völlig offen lässt, wofür denn das militärische Eingreifen in Konflikte notwendig sein soll. Man kann denken, notwendig für Ziele wie bessere Handelsbeziehungen oder für einen Regimewechsel oder für noch weniger essentielle Interessen oder Dinge. Vielleicht sähe die Antwort-Verteilung aber schon anders aus, wenn gefragt wäre „wenn notwendig, um Massen-Verbrechen gegen Frauen und Kinder zu beenden“ oder “ . . um keinen Anreiz für immer größere Angriffskriege zuzulassen“. die Formulierung, die Ukrainer würden für „unsere Freiheit“ kämpfen, ist sehr missverständlich, denn in erster Linie kämpfen sie natürlich für ihre eigene Freiheit auch vor noch weiteren Kriegsverbrechen. Nur, dass dieser Kampf im Erfolgsfall, der auch von uns abhängt, es unwahrscheinlicher macht, dass wir eines Tags um unsere Freiheit oder vorher die von NATO-Bündnispartnern kämpfen müssen. Auch die „wertfreie“ Formulierung eines „Interesses, Russland zu schwächen“ ist zumindest missverständlich, denn wenn etwas geschwächt werden soll, ist es die Angriffslust und Angriffs-Fähigkeit des dortigen über die Korruption weit hinaus verbrecherischen diktatorischen Regimes, nicht die Fähigkeiten für das Wohl des einfachen Volkes zu sorgen. Dass der Wertebegriff „potentiell uferlos“ ist, und in Widersprüche führt, ist zwar richtig, führt aber dennoch in die Irre, denn auch vieles andere ist potentiell uferlos und führt ebenso in Dilemmas und Widersprüche. Es ist leicht jede Entscheidung bei einem Dilemma und jede Wahl eines als geringer gesehenen Übels als falsch und die jeweiligen Folgen verursachend zu verteufeln. Einige Übertreibungen und Fehlgriffe bei Formulierungen dürfen gegenüber diesen Prinzipien nicht überbewertet werden, als sei damit die ganze Gesamthaltung unglaubwürdig. Und auch die — abgewogene — Verfolgung von Werten eher schädlich. Der Hinweis auf bittere Fakten und unsere Mitverantwortung zur Hilfe für die Opfer, nicht mit absolut jedem Mittel, aber doch dem Weg des geringsten Gesamt-Übels für alle beteiligten kann allzu leicht als „Besserwisserische“ Arroganz oder als „Doppelmoral“ und als „Ende der Diskussion“ abgetan werden, womit allzu oft auch das eigene Unbehagen an allem Störungen der eigenen Bequemlichkeit und des ungeschmälerten eigenen Wohlstands gerechtfertigt wird. Natürlich gilt es auch bei Kriegsverbrechen eine Grenze der Möglichkeiten und der Maßnahmen einzuhalten, um den Weg des geringsten Übels zu beschreiten, der aber keineswegs nur der Weg der kurzfristig größten Bequemlichkeit und des kurzfristig geringsten Risikos für uns selbst sein kann oder darf. Ähnliches lässt sich auch immer wieder bei den Klimaschutz-diskussionen beobachten. Ja, natürlich ist es noch schwerer, Kosten und Einschränkungen und „Verbote“ für das Klima zu propagieren, wenn es schon kurz zuvor um andere Belastungen ging. Für beides wäre es aber grob ungerecht, die Grünen als Boten der Missstände und Gefahren und der anstrengenden und teils selbst riskanten Maßnahmen zu beschimpfen oder „bestrafen“ statt die Verursacher und Verdrängungs- und Verschleppungskünstler der letzten Jahrzehnte!

Und Wärmepumpen und manches andere sind kein Selbstzweck, sondern dienen den Werten, insbesondere dem künftigen Wohl unserer und anderer Kinder, Enkel und noch ungeborenen. Die Grünen haben derzeit nur zwischen 14 und 20 %, sie arbeiten und kämpfen aber nicht — wie es manchmal bei anderen scheint — für die nur eigenen Interessen und Klientels, sondern für das künftige Wohl von 100% der Menschen — vor allem, aber nicht nur in Deutschland. – Peter Selmke

 


 

 

Leserbriefe zu „Die 37 schrecklichsten Hits aller Zeiten“ von Florentin Schumacher

 

Ja, die (S)Hit-Liste ihrer Redakteure liest sich ganz witzig. Andererseits möchte ich bei dieser Auswahl der No-Go-Songs nicht wissen, wie langweilig die Musik bei einer Redaktionsparty sein muss. Da möchte ich echt nicht dabei sein. – Thomas Klementz

 

Autorinnen und Autoren der ZEIT haben streng subjektiv die schrecklichsten Lieder aller Zeiten ausgewählt. Fast alle Songs der ultimativen Hit-Liste gehören auch zu meiner eigenen Hörgeschichte. Eine besondere Zugabe ist der QR-Code auf Spotify am Ende des Artikels. Ich habe den QR-Code gern genutzt und bin gut durch die Auswahl der schrecklichsten Hits aller Zeiten gekommen. Sie sind durchaus partytauglich. Auch als Hintergrundmusik beim ZEIT-lesen taugt die von Florentin Schumacher kuratierte NERV(DIE ZEIT #12)-Liste. Kompliment. – Rüdiger Harz-Bornwasser

 

Früher war Reggae meine Feindmusik Nummer Eins (die großen Marley-Hits ein wenig ausgenommen). Ich konnte schon ein wenig Englisch, habe aber nullkommanix verstanden. Meine Abneigung hat sich inzwischen abgeschwächt, aber die schnellere und punkigere Variante Ska gefällt mir besser.

Jetzt steht Fado auf meiner (S)hitliste ganz oben. Und ich war auch noch so dumm, zu einem Fadokonzert zu gehen (gewonnene Freikarte), weil ich dachte, dass dieses depressive portugiesische Rumgenuschel und -gezische (schlimmste Sprache überhaupt!) live vielleicht eher zu ertragen wäre. Nach 10 Minuten bin ich innerlich schreiend aus dem Saal gegangen und nach Hause gefahren. Der Fado und ich werden keine Freunde mehr.

Mit ca. 45 Prozent Ihrer Auswahl an Hits (bzw. Misses) bin ich d’accord, mit weiteren ca. 45 Prozent nicht. Den Rest kann ich nicht beurteilen, weil ich ihn nicht kenne. Einzelne Lieder, die mir missfallen, kommen mir gerade nicht in den Sinn, vielleicht weil ich mich vom Dudelfunk fernhalte. Die 80er-Jahre, die gerne als besonders schlimmes Beispiel für einen ver(w)irrten Musikgeschmack angeführt werden, habe ich anders, nämlich besser, in Erinnerung. Vielleicht auch hier ganz gut, dass MTV mich nicht negativ beeinflussen konnte, weil wir damals nur terrestrischen Empfang hatten.

Schön, dass in Ihrem Feuilleton (bzw. im Ressort „Entdecken“) auch mal „normale“ Musik vorkommt. Gerade in dieser Ausgabe war ansonsten doch arg viel Klassik, Jazz und Oper vorhanden. – Thomas Manthey

 

Vielen Danke für die mit Zynismus und Sarkasmus gespickten Zeilen. Habe alle Lieder in meine Playlist integriert. – Kathrin Nicola Schumacher

 

Ich möchte eine von mir sehr geschätzte Rubrik „Was mein Leben reicher macht“ – die ja ebenfalls im Buch „Entdecken“ zu finden ist – abwandeln: „Was mein Leben ÄRMER macht“: Genauso ging es mir nämlich mit Ihren o. g. Beiträgen! Was sollte das? Wieso denken Sie, die Leser interessiert der Musikgeschmack Ihrer Redakteure? Und dann noch in einem zum großen Teil anmaßenden Stil geschrieben! Um nur ein Beispiel zu nennen: Der Beitrag von Anna Mayr, die von einigen Personen behauptet, dass sie „die unsympathischsten Menschen der Welt“ wären! Und da es ihr ja „weh tut, über diesen Song nur eine Zeile zu schreiben“ – kann ich nur sagen: Hätte sie es mal lieber bleiben lassen! Wollen Sie dem Leser ein schlechtes Gewissen einreden, falls ein Song dabei ist, den er vielleicht schön findet? Ich hoffe sehr, dass Ihnen künftig bessere Ideen einfallen, um eine kostbare Seite zu füllen! – Editha Rochow

 

Ich weiß, das ist ein satirischer Beitrag, aber das Problem solcher Listen ist trotzdem, sie sind immer im Detail nicht richtig, wirken wie aus der Zeit gefallen (hihi) und es fehlt immer etwas. Mir fehlte „Schwarz-Braun ist die Haselnuss“ und „Mama“ – auch aus der Zeit gefallen, aber es ging ja um die „schrecklichsten Hits aller Zeiten“. Wussten Sie eigentlich, dass „Mama“ von Robertino Loreti viel schöner gesungen wurde als von Heintje? Ich mag lieber Positivlisten. Übrigens finde ich „Romanina del bajon“ und „Cerasella“ von Robertino gehören unbedingt auf eine Positivliste mit „Liedern, die unerwartete Reaktionen in jede Party bringen“. Mir gefallen die Lied zudem.

https://m.youtube.com/watch?v=x6FqjoLe-JQ

https://m.youtube.com/watch?v=Kr5FsCKnbn4

Mir gefällt aber auch sowas – asiatische Hits, die von westlichen Medien komplett ignoriert werden und trotzdem trifft man hier (zwar selten) Leute, die diese Lieder kennen:

https://m.youtube.com/watch?v=K_xTet06SUo

Ich würde mich über einen Bericht über die Wagakki Band sehr freuen. Vielleicht habe ich dann eine Chance, die Band mal live in Europa zu erleben. Ich weiß nicht, aber irgendwie habe ich das Gefühl dieser Leserbrief gehört auf eine Liste mit Leserbriefen, die man nur deshalb schreibt, weil man sich mit einer schlaflose Nacht herumschlägt. Außerdem will ich keinen weiteren Leserbrief zu Putin und Kriegsverbrechen schreiben. Meine Meinung dazu: Kriegsverbrechen gibt es nicht, da Krieg an sich ein Verbrechen ist. Der Begriff „Kriegsverbrechen“ wurde nur erfunden, um Kriegen eine Art zivilisatorisch-saubere Berechtigung zuzusprechen. Man darf sich auch in beschissenen Zeiten ohne schlechtem Gewissen mit Unbedeutendem Beschäftigen – stimmt doch, oder? Ich liebe Musik und freue mich über jeden Beitrag. Schreiben Sie über die Wagakki Band. Die Band gibt eine Menge her. – Christian Fahn 

 

Durch die wunderbare und ideenreiche Beschreibung der schrecklichsten Hits, “ “ in einer so Trump-artigen Sexiness, “ „dieses Lied ist ein Kipplader voller aggresiver, pausbackiger Fröhlichkeit,“ oder “ um diese Eurodance-Verbrechen für immer verbieten zu wollen“ werden die 37 Liedchen in eine akademische, kreative Ebene gehoben. Das Ganze erinnert mich an Ausstellungen der „modernen Kunst“ in Museen, wo beliebiger Müll zusammen getragen wurde und die schwarz gekleidete Kuratorin mit einem Feuerwerk von philosophischen, abstrakten, tiefgreifenden und natürlich
farbig-kritischen Ausdrücken das Kunstelend hochlobend “ liftet „. Die schrecklichsten Hits und der Kunstmüll haben eines gemeinsam: eine volumimöse Leere. – Reinhard Schmitz

 

Sehr gelungen! Einerseits beim Lesen getragen von leichtem Grusel, ob wohl ein eigener Lieblingssong mit dabei ist, und andererseits schmunzelnd den persönlichen Ausführungen der Autoren zu ihren Animositäten zu folgen. Da mag sich Chat GPT noch so entwickeln, solch eine herrlich leichte Stänkerei mit viel Sprachwitz bleibt dem Menschen überlassen. In Vorfreude auf die Seite mit den 37 Lieblingssongs… – Norbert Schönewald, Meitingen

 

Auch Die Zeit hat ihren Musikbanausen! – Thomas Walter.

 

Ich war sehr überrascht, als ich zwei Umstände entdeckte:

  1. Die Zeit bringt ein Sortiment an Hass-Hits bzw. Anti-Hits und
  2. mein Hauptfavorit für diese Liste fehlt dort.

Es handelt sich um Reinhard Mey „Über den Wolken“. Dazu muss ich eine Vorgeschichte bringen: Ich bin Jahrgang 1955 und seit meiner Teenagerzeit Fan von Reinhard Mey. Der Song macht mich wütend, weil er diesen Star durch die Ignoranz der Musikredakteure zum One-Hit-Wonder degradiert. So als würde man von ABBA nur noch „Waterloo“ senden oder von Udo Jürgens nur noch das „Ehrenwerte Haus“. Leute, seit Jahrzehnten singt und schreibt sich der Mann die Seele aus dem Leib, jetzt ist er bald 80 und was von ihm bleiben soll, ist dieses Party-Gegröhle mit Fluglärm als Einleitung und Abschluss? Was ich als Therapie für Medienverantwortliche vorschlagen würde: Ab ins Schallarchiv, Reinhard Mey kennenlernen! Vielleicht mal wieder „Ankomme Freitag den 13.“ oder von mir aus auch „Herbstgewitter“, wenn man es romantischer mag. – Bernhard Fritzenschaft

 

Schade, dass ich gerade ein Jahresabo abgeschlossen habe. Wenn ich den musikalischen Anti-Geschmack der Zeit-Autoren und Autorinnen gekannt hätte, hätte ich mir das nochmal überlegt. –Walter Conrad

 

4 Non Blondes „Whats up“ – Einverstanden, den Text muss man sich nicht merken. Aber wer den enormen Stimmumfang von Linda Perry da nicht hört, sollte nicht über Musik schreiben – denn das ist wirklich peinlich! Pink und Lady Gaga haben z.B. ein Cover versucht und kommen nicht annähernd an das Original heran. – Gerhard Schwab

 

Gut, diese Liste der schrecklichsten Hits könnte man noch endlos weiterführen, aber das waren nun einmal Hits und Menschen haben diese Scheiben gekauft, wenn auch nur aus einem kühlen Grunde! Einige meiner Hits sind natürlich auch in dieser Liste enthalten, welche das sind, das werde ich hier nicht verraten. In der deutschen Übersetzung von „What´s up?“ der „4 Non Blondes“, die auf dieser Liste auf Platz 14 gelandet, sind singen sie: „25 Jahre habe ich schon gelebt und noch immer versuche ich hinauf zu kommen, auf diesen großen hohen Berg der Hoffnung, um ein Ziel zu haben!“

Für die „4 Non Blondes“ blieb das der einzige Hit, die vier Damen waren vielleicht nur ganz kurz auf diesem großen und hohen Berg der Hoffnung. Ob sie wohl von dort oben aus ihr Ziel gesehen haben? – Ihr Klaus P. Jaworek

 

Es stimmt schon, nicht alle Songs auf der Hit-Liste sind hörenswert. Dafür sind die Gründe der ZEIT-AutorInnen, warum dem so ist, umso origineller und unterhaltsamer. Überdies könnte dieses „Schwarzbuch der Popmusik“ natürlich um beinahe jedweden Sommerhit erweitert werden. – Matthias Bartsch

 

Mein Papa (Jg 1910) hätte sinngemäß, aber viiiel freundlicher gemeint: Präpubertärer Stuss (Kinderkram) über Sachen, von denen man nix weiß (völlig verpeilt ist). Endlich postpubertäre 72Jährige (ich) fragt: Wer macht sich da an meinem Blutdruck zu schaffen?

– Angeblich geringer Zeitaufwand (Imagine, z,Zt. des Vietnam-Kriegs) zeugt von schlechtem Song?

– Udo Lindenberg trägt Hut statt Glatze und das ist doof und EIN Lied gleich mit?

– Remake von Judy-Garland-Song ist kitschig? Ja! Aber das Lied doch nicht gleich mit.

– Bossa Nova übergehört und Stan Getz gleich mit?

– u.v. Quatsch mehr …

Ich finde, mein Vater hat recht; wenn er DAS wüsste! – Gudrun von Felde

 

In einer Zeit, in der „Angst, Krieg, Depressionen“ die „Beiträge“ Ihrer Redaktionen beherrschen, bedrucken Sie zwei großformatige ( teure ) Seiten mit einem derartigen „deprimierenden Quatsch“ – über die „Empfehlungen der Lieblingshits“ erfahren wir dann wieder etwas zu Ostern und Weihnachten?! Dieser Stil ist niveaulos , Geschmacklos – ja, schlecht. Ist das die „ZEITenwende“? – Hans-Joachim Niedziela

 


 

 

Leserbriefe zum Titelthema „Streicht Privilegien!“ von Roman Pletter

 

Der naheliegendste Vorschlag unterbleibt, den Rotstift beim größten Ausgabenposten anzusetzen, dem Sozialbudget, dessen Gesamtausgaben 1 Billionen übersteigt. Die präsentierte Sparliste sind dagegen ever greens. Flugbenzin im Alleingang zu besteuern, ist sinnlos, weil der nächste Airport nicht weit ist. Beim Diesel, im Ausland meist ebenfalls begünstigt, muss die höhere Kfzsteuer gegengerechnet werden. Im Transportgewerbe machbar, aber preissteigernd und im grenzüberschreitenden Verkehr ein Wettbewerbsnachteil. So auch bei Umsätzen in der Gastronomie , die europaweit ebenfalls bevorteilt wird. Bei der Pendlerpauschale geht es um Asymmetrie und Antagonismus Stadt versus Land. Weit mehr als 50 % leben auf dem Land , meist notgedrungen, weil in der Stadt nicht genug Wohnraum verfügbar wäre. Die Pauschale quasi als Trostpflaster. Substanz hätte einzig die Erbschaft- und Schenkungsteuer. Das jetzige Modell mit begünstigtem sog. Schonvermögen war ein respektabler Erfolg der Wirtschaftslobby, die die Politik mit dem Menetekel eines sterbenden Mittelstandes konfrontierte. Über alle Ideologischen Gräben hinweg liegt die Lösung in einer Flatrate: geringe Sätze auf alles, keine Ausnahmen. Das fände selbst bei den Lobbyisten Anklang. Vorbild ist die Reform der Grunderwerbsteuer 1982, bei der die Ausnahmen ( über 90 % ) die Regel waren. Nebenbei: Die amtierende Regierung ist selbst kein Vorbild mit dem weltweit größten Kanzleramt und tausenden neuen Stellen. – Christoph Schönberger

 

Beim streichen klimaschädlicher Subventionen bin ich ganz bei Ihnen. Unternehmenssteuern müssen sich aber EU-weit und sogar weltweit in einem abgesprochenen Rahmen bewegen, um die grassierende Steuerflucht der multinationalen Konzerne einzudämmen. Starbucks, Amazon, Google, Lufthansa und Co. schaffen immer mehr Gewinne außer Landes. Dadurch obliegt es den Arbeitnehmern, mit immer höheren Abgaben für das Gemeinwohl des Staates aufzukommen und Bildung, Gesundheit, Infrastruktur, usw. zu finanzieren. Die Konzerne profitieren wiederum von den gebildeten, gesunden und mobilen Arbeitnehmern, schöpfen dadurch mehr vom gemeinschaftlichen Gewinn ab, ohne dem Land etwas zurückzugeben. Wenn die Staaten untereinander mit immer günstigeren Unternehmensteuern konkurrieren, verlieren wir am Ende alle. Um den Krisen erfolgreich die Stirn zu bieten, müssen gerade jetzt die Energiebetriebe, VW, Amazon, Lufthansa und Co. mit ihren aus fossilen Geschäften eingenommenen Milliarden Rekordgewinnen mithelfen. Sollten diese nicht ausgeschüttet, sondern in nachhaltige Projekte gesteckt werden, könnte man über einen Steuernachlass reden. – Klaus Siersch

 

In „Streicht Privilegien“ von Roman Pletter ist zu lesen: „Regieren als vormoderne Textexegese mag evangelikale Originalisten begeistern.“ Dieser Satz an der Stelle scheint mir nur den Zweck zu erfüllen, dass der Verfasser sich selber begeistert auf die Schulter klopfen kann, zu welchen Wortzusammenstellungen er fähig ist. Blubbert das so aus einem heraus oder feilt man daran eine Stunde? – Brigitte Wiechmann

 

Wie man mit einem einzigen Artikel die Reduzierung dieser Bundesregierung auf einen einzigen, allein bestimmenden und handelnden Minister bzw. Ministerin begründen kann, hat Roman Pletter überzeugend abgeliefert. Man muss das Verfasste nur ausführen. – Jürgen Dressler 

 

In Deutschland hatten wir einmal einen Finanzminister, etwa in den Jahren 1970 bis 1980,kann auch ein anderer Zeitraum gewesen sein. Er hieß Stoltenberg, der ruhige aus Kiel. Er hat eine Steuerermäßigung von damals 50 Milliarden durchgesetzt, entgegen der sog Experten, nur das Ergebnis war überwältigend, weil er Bürger mehr Geld in der Tasche hatte und die Steuern nur so sprudelten. Warum erinnert sich heute von den sogen Experten niemand mehr daran??? – B. Zipfel

 

Hat Roman Pletter wenigstens einen Moment darüber nachgedacht, welche Berufsgruppen das Privileg haben, Nacht- und Wochenendarbeit leisten zu dürfen? – Andreas Zeder

 

Lieber Herr Pletter, mit Befremden habe ich ihren Kommentar zur Streichung von Privilegien gelesen. Recht haben sie mit den Subventionen von Diesel, Flugbenzin und Langstreckenflügen. Ebenso könnte ich die Unterstützung der Kultur mit dem halben Steuersatz unterstützen. Bedenken sollten sie aber auch, dass der Print der Zeit auch unterstützt wird. Sehr überheblich, empfinde ich, für einen Redakteur der Zeit, der von 0900 bis 1700 Uhr arbeitet, sich an die Steuerfreiheit der Zeitzuschläge für Nacht- und Sonntagsarbeit zu stören. Überlegen sie mal bitte, wann ihre Zeit gedruckt wird. Desweiteren arbeiten gerade viele Niedriglohngruppen in der Kranken- und Altenpflege rund um die Uhr, mit entsprechender Beeinflussung in den Familien. Weiterhin sind nur 25% der Zeitzuschläge steuerfrei und generell nicht Sozialabgaben frei. Der finanzielle Vorteil im Jahr für Schichtarbeiter:innen ist geringer, als sie mit ihrem Presseausweis auf den Bezug eines neuen Kfz´s an Rabatt vom Hersteller einheimsen. Also bitte korrekt recherchieren und sich an die eigene Nase fassen. – Klaus Koßmann

 

Ist die sog. Pendlerpauschale ein klimasschädliches Steuerprivileg? Im deutschen Steuerrecht dürfen Ausgaben, die der Erzielung von Einnahmen dienen, steuerlich abgesetzt werden. Und zwar meist in der tatsächlich entstandenen Höhe; das nennt man Werbungskosten. Die Ausgaben für die tägliche Fahrt ins Büro sind unbestreitbar solche Werbungskosten. Fährt man als Selbständiger oder Freiberufler mit dem PKW zu seiner Wirkungsstätte, so können pauschal 0,35 Euro pro gefahrenen Kilometer abgesetzt werden oder wahlweise können die tatsächlichen Kosten nachgewiesen werden.

Pendlerpauschale heißt allerdings, dass Angestellte und Arbeiter für die Fahrt in die Arbeitsstelle keineswegs 0,35 Euro pro gefahrenen Kilometer absetzen dürfen. Sie dürfen nur die sog. Pendlerpauschale absetzen, das sind 0,30 Euro pro Entfernungskilometer, also 0,15 Euro pro gefahrenen Kilometer! Und diese Pauschale kann auch nicht durch nachgewiesene tatsächliche Kosten angehoben werden! Die Pendlerpauschale ist demnach kein Steuerprivileg, sondern eine steuerliche Benachteiligung, wenn man sein Einkommen mit abhängiger Beschäftigung erzielt und mit dem PKW zur Arbeit fährt!

Aber steht sie dem Klimaschutz im Wege? Die Pendlerpauschale gilt unabhängig vom gewählten Verkehrsmittel. Ein Fahrrad-Pendler wird steuerlich mit einem PKW-Pendler gleich behandelt. Im Ergebnis wird also die klimafreundliche Alternative deutlich gefördert und die klimaschädliche Alternative deutlich benachteiligt. Das kann man zurecht gut finden. Ein Steuerprivileg für PKW-Fahrer ist sie aber keineswegs, und auch nicht klimaschädlich. – Wolfgang Adolf

 

Für ein gedeihliches Miteinander in einem Haus ist gegenseitige Rücksichtnahme unabdingbar notwendig. Die Hausordnung (Koalitionsvertrag) ist derzeit nur Makulatur. Christian Lindner ist der Kassenwart, gefangen im Körper des Hausmeisters. Alle Ministerinnen und Minister sollen Ausgabedisziplin halten und möglichst sparen. Es lebe die Schuldenbremse. Aber diese muss atmen und mit Leben gefüllt werden. Prinzipienreiterei führt in die Irre und nicht wie notwendig zu einem Wachstumspotenzial. Keine Steuererhöhungen bedeutet aber nicht unnötige, unsinnige und dem Klimaziel abträgliche Subventionen auf den Prüfstand zu stellen und auch abzuschaffen (Diesel, Kerosin, reduzierte Mehrwertsteuersätze, Pendlerpauschale und so weiter und so fort) umso Geld für die Kindergrundsicherung, Entlastung der unteren und mittleren Einkommen sowie die Verringerung der Unternehmenssteuer zu generieren. Von dem Umbau des Kanzleramtes und der Aufblähung des Beamtenapparats der Ministerien zu schweigen. Erstmal sehen was sich machen lässt und dann machen was sich sehen lässt. Nicht wie bisher über die Zeitenwende zu reden und dann wie beim Sondervermögen für die Bundeswehr von 100 Milliarden bis heute keinen Cent abgerufen zu haben.

Der Staatshaushalt ist kein Selbstbedienungsladen und auch keiner „Sparstrumpfmentalität“ unterworfen. Das Geld das Herr Lindner verwaltet ist das Geld der Steuerzahler. Im Übrigen ist die immer wieder aufgeworfene Frage ob es nicht endlich mal an der Zeit ist Millionenerbschaften gerecht und/oder ähnlich wie Erwerbseinkommen zu besteuern. Dann noch den Spitzensteuersatz von 42 % bis zu einem Jahreseinkommen von 277.826 €. Darüber hinaus 45 % (Reichensteuer genannt). In der Ära Helmut Kohl galt von 1982 – 1990 ein Spitzensteuersatz von 56 % ab einem Einkommen von 130.000 DM. Wobei nicht unterschlagen werden darf, dass bei einem kreativen Steuerberater der größte Teil der Spitzensatzpflichtigen nur einen geringeren Anteil Steuern zahlt. Bei den immensen Aufgaben zur Klimarettung und den daraus erfolgenden enormen Kosten wäre es angeraten Steuerschlupflöcher zu schließen und auch staatlicherseits dabei Kreativität an den Tag zu legen. Damit könnte unser „Kassenwart“ Christian einem echten Finanzminister Lindner gerecht werden. Wer das glaubt, glaubt auch das Zitronenfalter Zitronen falten! – Felix Bicker

 

Es wurde bereits viel über das Dienstwagenprivileg oder die Pendlerpauschale geschrieben und gestritten. Beides Steuerprivilegien und damit Subventionen. Ersteres für die Besserverdienenden, die zusätzlich zu ihrem Gehalt noch ein schickes Auto vom Arbeitgeber bezahlt und vom Staat steuerlich unterstützt bekommen, letzteres eher eine Vereinfachungsregel um nicht die als Werbungskosten abziehbaren tatsächlichen Kosten berechnen zu müssen. Wen es interessiert, hier eine Berechnung unter folgenden Annahmen: Ein Kfz wird für 20.000 € angeschafft und verbraucht 7l auf 100km bei einem durchschnittlichen Benzinpreis von 1,80 €. Das Kfz wird an 220 Tagen zur 35 km entfernt liegenden Arbeitsstelle genutzt und die Jahreskilometerleistung soll bei 30.800 km liegen (220x35x2=15.400 und nochmal so viel für andere Fahrten=privat). Bei einer Nutzungsdauer von 6 Jahren und jährlichen Kosten für Versicherung, Kfz-Steuer, Reparaturen und sonstigem von 1.700 € kommt man auf Kosten von 0,30 € pro km, was der Pendlerpauschale für die ersten 20 km entspricht, weil ja die Heimfahrt als privat veranlasst gewertet wird. Mit dem letzten Jahressteuergesetz wurde rückwirkend ab dem 01.01.22 gesetzlich geregelt, dass die Einnahmen im Zusammenhang mit bestimmten Photovoltaikanlagen (i.d.R. solchen, die sich auf Privathäusern befinden) steuerfrei sind. Problematisch daran ist nur, dass die Ausgaben, die im Zusammenhang mit steuerfreien Einnahmen stehen, steuerlich nicht geltend gemacht werden dürfen. Bei einer Einspeisevergütung von 7 Cent pro kWh ist es heute nahezu unmöglich einen Totalgewinn mit kleinen Anlagen zu erzielen, so dass der jährliche Verlust bisher die Steuerlast gemindert hat (was ja eine Steuersubvention darstellt). Meine Wahrnehmung bisher war, dass die Bundesregierung die erneuerbaren Energien ausbauen möchte und Herr Lindner vehement den Standpunkt vertritt die Streichung von Privilegien wären indirekte Steuererhöhungen und das wäre mit ihm nicht zu machen. Wer, wenn nicht die Mittelschicht könnte es sich leisten, Photovoltaikanlagen auf ihren Einfamilienhäusern anzubringen und damit einen Beitrag zur Energiewende zu liefern? Warum es dann nicht bei der bisherigen Regelung belassen, nach der man zur Liebhaberei optieren konnte und damit die Wahl hatte, ob man die Einnahmen und Ausgaben versteuern möchte oder nicht? Herr Lindner hat mit diesem Gesetz bewiesen, dass er Steuersubventionen streichen kann, jetzt muss er nur noch lernen die richtigen Privilegien zu streichen, um Deutschland sozialverträglich und klimagerecht umzubauen. – Julia Thömen

 

Sehr geehrte Damen und Herren, Wesentliche Steuerprivilegien sind nicht aufgeführt:

  1. Sogenannte Freiberufler wie Ärzte, Rechtsanwälte und sonstige „geistige“ Tätigkeiten sind von der Gewerbesteuer befreit. Ein Privileg, dass sich die damals einflussreiche Elite zugeschanzt hat. Handwerker, produzierendes Gewerbe und Handel zahlen Gewerbesteuer. Jede Arbeit leistet einen positiven Beitrag für die Gesellschaft und ist steuerlich gleichzustellen; d.h. dieses Privileg ist abzuschaffen! Die Steuerbasis wird verbreitert und die -sätze können reduziert werden.
  2. Selbstgenutztes Wohneigentum ist einkommensteuerfrei. Beispiel: Jemand hat 500.000 €. Ein Haus wird gekauft und selbst bewohnt. Keine Einkommensteuer zu zahlen. Die 500.000 € werden in Aktien investiert und eine Wohnung gemietet. Die Erträge aus Aktien sind zu versteuern; die Miete bleibt einkommensteuerlich unberücksichtigt.

Die vorgenannten Privilegien sind schwer abzuschaffen, da große Bevölkerungsgruppen davon betroffen sind. Die maßgebenden Parteien werden sich da kaum die Finger verbrennen wollen. – Ernst Lothar Helwig

 

Leider werden mal wieder die üblichen Verdächtigen hervorgeholt, wie z.B. die Dieselsteuer. Welchen Effekt verspricht sich der Autor? Weniger Güterverkehr auf der Straße, mehr Güter auf der Schiene?! Genau, weil der deutsche LKW so wettbewerbsfähig ist, werden mittlerweile fast 50 % des deutschen Mautaufkommens durch osteuropäische LKW verursacht. Darüberhinaus sitzen auf deutschen LKW zu 50 % osteuropäische LKW Fahrer bezahlt nach deutschen Mindestlöhnen. Eine Abschaffung der günstigeren Mineralölsteuer auf Dieselkraftstoff, würde zum einen den Güterverkehr in eine noch stärkere Abhängigkeit von Osteuropa katapultieren und zum anderen fürs Klima eher negative Effekte haben. Zusätzlich wäre durch günstigeren Auslandsdiesel und osteuropäischen LKW Fahrern die deutsche Bahn noch weniger wettbewerbsfähig. Auch hatte der Bundesrechnungshof schon jetzt dem politischen Ziel 25 % des Güterverkehrs im Jahr 2030 auf der Schiene abzuwickeln, als Utopie bezeichnet. Die Idee mittels Abschaffung dieser umweltschädlichen Subvention die Umwelt zu schützen und Haushaltsmittel zu sparen, gleicht einem Rohrkrepierer! Gut gemeint ist leider wie immer gut gemacht! – Armin Klein

 

Wer FDP wählt oder Mitglied dieser Partei ist, kennt nur ein Personalpronomen – ICH. Roman Pletter hingegen denkt das WIR mit, wenn er aus der Zeit gefallene Privilegien abschaffen will. Seine Überlegungen sind ökonomisch vernünftig, politisch klug und wenn man die Kategorie Zukunft hinzunimmt, verantwortungsbewusst. Mit diesem Geld könnten in der Tat untere und mittlere Einkommensschichten entlastet werden. Aber die FDP ist leider ideologisch zu verkrampft, eben nicht zukunftsfähig. – Helmut Schmitz

 

„Dabei wird der ökologische durch den demografischen Druck verstärkt: Weniger Arbeitskräfte müssen eine wachsende Zahl von Rentnern finanzieren.“ lesen wir in diesem Leitartikel. Christian Lindner antwortet mit dem „Generationenkapital“. Die gesetzliche Rente soll mit Aktien und anderen Kapitalanlagen modernisiert, die Steuer- und Beitragszahler entlastet werden. Nicht nur in der Rentenversicherung ist dieses Problem seit Jahren bekannt. Die Beiträge in der Kranken-, Pflege-, Rentenversicherung steigen und belasten die Lohnkosten für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Eine Lösung dieser Problematik ist bis heute nicht bekannt. Deshalb sollte das „Generationenkapital“ vollständig in die Energiewende investiert und diese Erträge zweckgebunden zur Stabilisierung der Beiträge in der Kranken-, Pflege-, Rentenversicherung eingesetzt werden. Diese sicheren Erträge, Strom wird immer fließen, wird die Gesellschaft durch die Entlastungen bei den Lohnkosten stabilisieren. Wenn sich die Windräder für alle Menschen in Deutschland drehen, kann das auch ihre Akzeptanz in der Bevölkerung erhöhen. Natürlich sind noch in vielen Bereichen Reformen notwendig. Es ist wichtig, dass die gesellschaftlichen Eliten endlich den Ernst der Lage erkennen und im demokratischen Streit neue Lösungen erarbeiten, auf den Weg bringen. Die Zeit der faulen Kompromisse, wie zum Beispiel in der Atomwirtschaft geschehen, muss vorbei sein. Hier haben es die verantwortlichen Eliten zugelassen, dass die Lasten, Kosten für Rückbau der Kernkraftwerke und die Entsorgung des Atommülls, der Gesellschaft zugeordnet und die Gewinne den Energiekonzernen überlassen werden. In der Industrie 4.0, dem Zeitalter der vierten industriellen Revolution, muss die Finanzierung der Sozialversicherung, die Finanzierung des Staates an die Veränderungen angepasst werden. Das „Prinzip Hoffnung“ gilt auch hier! – Thomas Fouquet

 

Guten Tag Herr Pletter, kurz und prägnant ist Ihr Beitrag! Das gefällt mir und versöhnt mich etwas mit Ihrer Zeitung, welche nunmehr nur noch ab und zu erwerbe. Ihr Standpunkt entspricht im Übrigen m.E. der „Schnittfläche“ der Meinungen der Forschungsinstitute. Übrigens: Hoffentlich haben Sie sich schon mit dem designierten Leiter des IfW, Moritz Schularick, befasst. Auf Seite 124 seines Büchleins „ Der entzauberte Staat“ stärkt er Ihre Auffassung sehr. Überhaupt: Wir Nordlichter und Kieler Volkswirte freuen uns über seien Berufung. Er schaut u.E. weit über den Tellerrand hinaus. – Achim Zeidler

 


 

 

Leserbriefe zu „Wahlrechtsreform. Verschwindet die CSU aus dem Bundestag?“ von Peter Dausend

 

Die CSU fürchtet die 5%-Klausel?! Die Lösung wäre im Prinzip recht einfach: Die CSU löst sich auf und tritt der CDU bei… Ich finde, nicht erst seit aber besonders auch nach der Debatte um die Autobahnmaut, die Partei CSU ist aus der Zeit gefallen. Als Regionalpartei hat sie einen unverhältnismäßig großen Einfluss auf die Bundespolitik. Wer findet das nicht ungerecht? Es kommt mir so vor, als habe ein bayerischer CSU-Wähler eine viel gewichtigere Stimme als beispielsweise ein CDU-Wähler aus Thüringen oder Niedersachsen. Nebenbei: Man stelle sich vor, die CDU-Fraktion bestünde aus lauter Regionalparteien! Da säßen dann in einer Merkel-Regierung 16, in Worten sechzehn, Ministerpräsidenten mit am Kabinettstisch. Was würde Frau Merkel dazu sagen?? – Friedhelm Nowitzki

 

Keine Frage, eine Wahlrechtsreform mit dem Ziel der Verkleinerung des Bundestages war seit Jahren überfällig. Doch die von der Bundesregierung beschlossene Änderung des Wahlrechts hat einen faden Beigeschmack, zumal allen voran die Grünen, die in ihren Wahlkreisen kaum Direktmandate erzielen, profitieren. Die SPD hat sich von den Grünen einmal mehr über den Tisch ziehen lassen. Es ist kein Wunder, dass die CSU und die Linken vor Wut über diese grüne Dreistigkeit schäumen. Die angekündigte Verfassungsklage gegen diese „grüne“ Reform ist daher nur folgerichtig. Die CSU könnte sich den Gang nach Karlsruhe jedoch auch sparen, indem sie, wie man in Bayern sagt, das jahrzehntelange „schlamperte Verhältnis“ mit der CDU beendet und gemeinsam mit der Schwesterpartei in den Hafen der Ehe einfährt.

Die beiden Parteien werden nicht jünger. Der Vorteil wäre, dass sie sich um ihren Nachwuchs besser kümmern könnten, wie es beispielsweise die grüne Marketing-Maschinerie per excellence beherrscht. Es gibt im Grunde kaum noch Argumente gegen eine Hochzeit, zumal die jahrelangen heftigen Seitensprünge der früheren Parteivorsitzenden der CDU, Angela Merkel, mit ihrer heimlichen Lieblingspartei, den Grünen, der Vergangenheit angehören. Die CDU ist inzwischen für liberal-konservative Bürger wieder wählbar. Ich hoffe, die Union, aber auch die Linken, haben nach diesem Affront der Grünen endlich verstanden, wer der eigentliche Gegner ist. – Alfred Kastner

 

Peter Dausend irritiert mit der Angabe, das chinesische Parlament habe ca. 1000 Mitglieder. Man liest sonst immer von ca. 3000 Mitgliedern des Volkskongresses. – Wilfried Nippel

 

In der Diskussion um das nunmehr verabschiedete neue Wahlrecht wurde ein entscheidendes Ursachenargument verdrängt. Es gibt im Ergebnis nur drei Parteien, die „Überhangmandate“ erzielen können; die CDU, die SPD und die CSU. Nur bei der CSU als Regionalpartei sind die Überhangmandate stark problembehaftet. Bei der CDU und bei der SPD führt ein mögliches Überhangmandat allgemein zu 2- 4 Ausgleichsmandaten. Bei der CSU dagegen führte ein Überhangmandat bei den letzten Wahlen jeweils zu 12 bis 20 Ausgleichsmandaten. Bei einer weiteren Schwäche der CSU bei den Zweitstimmen kann bei Beibehaltung des bisherigen Wahlrechts sogar ein Überhangmandat bis zu 40 Ausgleichsmandate zur Folge haben.

Im Jahr 2021 sind alle ca. 130 Ausgleichsmandate ausschließlich auf das Wählerverhalten der bayrischen Wählern zurückzuführen; d.h. die „CSU“ hatte zu wenig Zweitstimmen im Vergleich zu der Dominanz bei den Erstimmen ( 45 von 46 Wahlkreise wurden von der CSU gewonnen). Bayern stellt ca. 15,5 % der Wählerschaft aber gut 30% der Abgeordneten verdanken ihr Bundestagsmandat direkt oder indirekt dem Wahlverhalten der stimmberechtigten Wählern in Bayern.

Wenn die Hebelwirkung einer reinen Regionalpartei auf die Ausgleichsmandate so extrem ist, und damit eine Partei mit 5,2% der bundesweiten Gesamtstimmen quasi allein oder zumindest maßgeblich die Größe des Bundestags bestimmt, muss der Gesetzgeber genau dort ansetzen, um das zu begrenzen. Das ist nunmehr geschehen. Da Karlsruhe eindeutig entschieden hat, dass das politische Kräfteverhältnis ausschließlich nach der Zweitstimme bestimmt wird, hat das im neuen Wahlrecht zu diesen Konsequenzen geführt . Im Ergebnis sagt Karlsruhe, dass die Bedeutung der Erststimme entsprechend einer neuen Normgröße relativiert werden muss bei Beibehaltung des Zweitstimmenproporzes. Dies ist nunmehr geschehen mit der Erhöhung der Mindestgröße von 598 auf 630.

Wenn die CSU eine Bundespartei wäre und keine Regionalpartei würde es dieses Problem nicht geben und man könnte noch mit dem alten System weiter wählen. Wegen der „Bayrischen Extrawurst/ Sperrhaltung“ haben alle Bürger in den letzten Jahrzehnten mehrere € 100 Mio. extra gezahlt. ( = T€ 500 x ca. 130 Ausgleichsmandate mal 4 Jahre für eine Legislaturperiode) – Roland Framhein

 

Zu Ihrem lesenswerten Beitrag über die jetzt beschlossene Wahlrechtsreform möchte ich wie folgt Stellung nehmen: Herr Stefinger erklärt die Wahlrechtsreform zum Angriff auf die direkte Demokratie. Er vergisst dabei, dass es derzeit vielen Direktmandaten an Legitimität mangelt, zumindest denen, die mit vielleicht nur einem Viertel der Erststimmen errungen wurden. MdBs sollten sich aber ein solides Mandat stützen. Das schreit nach Stichwahlen. Als willkommene Nebenwirkung dürfte dadurch auch die Zahl der Überhangmandate drastisch fallen. So könnte ansonsten alles beim Alten bleiben: Jedem Wahlkreis seine(n) eigene(n) MdB im Parlament, und die Grundmandatsklausel könnte auch bleiben. Kleiner Nachteil: Das Wahlergebnis stünde erst zwei Wochen später fest. Gegessen! Warum kommt da bloß keiner drauf, selbst bei der CSU nicht? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt! – Franz Ulrich Häusler

 

Vergleiche hinken meist schwer, aber wenn´s um eine Schrumpfkur geht, da vielleicht nicht gar so sehr! Kann man wirklich das Schließen von 52 Kaufhäusern und die Verkleinerung des deutschen Bundestag überhaupt vergleichen? Kann man auf alle Fälle, so ich denke! Bei der Schließung der Galeria-Kaufhäuser, da trifft es nur die braven Mitarbeiter, die immer pünktlich auf der Matte stehen und den ganzen Tag präsent sein müssen! Wenn der Bundestag mit seiner Diät-Kur ernst machen sollte, dann trifft es evtl. die Linken und die bayerische CSU am härtesten! Egal, bei den Galeria-Mitarbeiter geht es um die blanke Existenz; aber bei den in den Bundestag gewählten Politikern, da geht es nur um gekränkte Eitelkeiten von Menschen, die bei vielen Sitzungen nur mit einer totaler Abwesenheit glänzen! – Klaus P. Jaworek

 

Die Wahlrechtsreform ist vielen Wählern schwer zu vermitteln, wenn gewählte Direktkandidaten aus den Wahlkreisen nicht in den Bundestag einziehen dürfen! Mein Lösungsvorschlag: 298 gewählte Frauen und Männer aus den Wahlkreisen ziehen in den Bundestag ein. 298 Mandate werden durch die Zweitstimmen vergeben. – Werner Niewöhner

 


 

 

Leserbriefe zu „Der Streit ist zurück“ von Simon Kerbusk et.al.

 

„Der Streit ist zurück“? Wohl eher „Die Emanzipation schreitet voran“! Die Streichung des Paragrafen 218 darf im 21. Jahrhundert nur noch eine Formsache sein. Macrons Vorschlag, das Recht auf Abtreibung in der Verfassung zu verankern, kann ich auch für Deutschland nur begrüßen. Der Kampf der Frauen scheint endlos. Häusliche Gewalt, Vergewaltigungen, überfüllte Frauenhäuser, Femizide, ungleiche Bezahlung – das alles sind Mittel zur Kontrolle der Frau. Hier reiht sich die Kriminalisierung der Abtreibung nahtlos ein. Das Recht des ungeborenen Lebens höher als das der bereits geborenen und unter uns weilenden Frau zu stellen, erschließt sich mir nicht. Sie ist hier, sie lebt, sie ist Teil unserer Gesellschaft. Hinzu kommt, dass die Abtreibungsgegner an Heuchelei kaum zu übertreffen sind. Das Interesse am Schutz des Ungeborenen hält nämlich nur so lange an, wie es ungeboren ist. Sobald aus dem Ungeborenen ein Kind wird, lässt das Interesse der konservativen Kräfte rapide nach. Lieber schützen sie die Altenheime, als die Bildung der Kinder zu sichern. Lieber in Straßenbau investieren, als in Kitaplätze. Lieber nicht verzichten, als der kommenden Generation ein nachhaltiges Land bieten zu können. – Meike Vogt

 

Auch in Deutschland dreht sich das Klima immer mehr in Richtung der Auffassung, Abtreibung sei eine legale Sache. Insbesondere das, was die Mitglieder des Deutschen Juristinnenbundes (DJB), die meinungsstark der Kommission angehören, fordern, lässt mich als Christen, der das menschliche Leben für ein Geschenk Gottes und für unverfügbar hält, frösteln. Im Grunde führt die Forderung nach einer Legalisierung von Abtreibungen vor Augen, wie lebende Vertreter des von Nietzsche entworfenen „tollen Menschen“ argumentieren und wohin eine Ethik führt, der jede Transzendenz abhandengekommen ist.

Ich empfehle die Lektüre von Peter Singer (sic!), der nachweist, dass alle Versuche, Abtreibung zu legitimieren, scheitern, sofern man dem ungeborenen Kind qua Speziesismus das Personsein zuspricht. Für ihn machen erst Bewusstsein, Autonomie und Rationalität den Menschen zur Person. Und mit dieser Logik schlägt er vor, Kinder bis zum Erreichen dieses Zustandes ebenso wie Demenzkranke oder geistig behinderte Menschen Tieren gleichzusetzen. Er wagt auszusprechen, was mir schon lange klar ist: Abtreibung, Euthanasie und aktive Sterbehilfe hängen aufs Engste zusammen.

Ich plädiere aus Gewissensgründen daher für die einzige Alternative zu dieser furchtbaren, post-christlichen Kultur des Todes: dem ungeborenen Menschen das volle Personsein zuzusprechen und damit ein uneingeschränkte Lebensrecht zuzugestehen! – Marcel Haldenwang

 

Wie ein Mensch im Alter von 12 Wochen aussieht, kann sich heute jeder bei Google anschauen. Bestreiten zu wollen, dass bei einem Schwangerschaftsabbruch ein Mensch getötet wird, ist hiernach müßig. Auch der zeitliche Ablauf zwischen und nach Gerichtsurteilen oder die Einmischung einer neuen Frauengeneration in die Debatte ändert hieran nichts. Es würde der Erörterung des Themas guttun, wenn sich die Betrachtung zumindest in gleichem Umfang auf das Opfer des Schwangerschaftsabbruchs richten würde wie auf die Schwangere selbst. Denn es ist nicht die Frau, die, von Ausnahmefällen abgesehen, ihre bei entsprechender Umsicht vermeidbare Schwangerschaft mit dem Leben bezahlt, sondern der Mensch, der in ihr seiner Geburt entgegenwächst.

Niemand stellt das Recht der Frauen in Abrede, über ihren eigenen Körper ausschließlich selbst zu bestimmen. Mit ihrer Entscheidung für einen Schwangerschaftsabbruch bestimmt eine Frau jedoch nicht nur über ihren eigenen Körper, aus dem sie den Embryo entfernen lässt, sondern sie bestimmt damit zugleich auch über den Körper eines anderen Menschen, dessen Leben sie mit dem Eingriff zerstören lässt. Der Körper und das Leben dieses Menschen gehören aber eben nicht ihr, sondern allein dem Ungeborenen, dem sie insoweit dasselbe Recht zugestehen muss, das sie für sich selbst in Anspruch nimmt.

Die mit dem Schwangerschaftsabbruch verbundene Problematik lässt sich weder durch Strafbestimmungen noch durch Gerichtsurteile noch durch Kommissionen zufriedenstellend lösen, weil menschliches Leben unteilbar ist und alle Beteiligten dies im Grunde genau wissen. Die Kommission wird nun wieder monate- oder jahrelang nach Gründen und Rationalisierungen suchen, mit denen das schlechte Gewissen angesichts der Tötung ungeborenen menschlichen Lebens beruhigt werden kann. Dabei kann die Lösung allein darin liegen, dass die menschliche Gemeinschaft in ihrer Verantwortung für das Leben Wege findet, auch dem nicht gewollten ungeborenen Leben gleichwohl eine Chance zu geben. Und dies ist wahrlich nicht allzu schwer. – Bernhard Langlotz

 

Ein Gedanke der mir bei der ganzen Diskussion immer fehlt, ist folgender: Machen wir es uns als Gesellschaft nicht zu leicht, wenn wir einfach „nur“ den Paragraphen abschaffen? Legen wir damit nicht noch mehr Last auf werdende Mütter? nach dem Motto, „sie hätte ja abtreiben können, wieso sollen wir sie denn jetzt unterstützen?“. Wir brauchen Hilfsangebote für Frauen, damit ein Leben mit dem Kind keine Zumutung ist, weder für Mutter noch Kind. Wir brauchen Aufklärung und Möglichkeiten zur Verhütung im Niedrigschwelligen Bereich, damit es gar nicht erst zu Schwangerschaften kommt. Und ja, wir brauchen auch die Möglichkeit legal und sicher abzutreiben. Aber das sollte wirklich der freie Wille der Frau sein und nicht die Konsequenz aus (materieller) Not. – Julia Spreng

 

Hätte Deutschland in den 3 Millionen Fällen der Abtreibung aus wirtschaftlichen und sozialen Gründen seit 1990 jeder Frau oder Familie die Unterstützung gewährt, die aufgebracht werden muss, um Zugewanderten Wohnung, Verpflegung und Unterricht zu geben , dann hätten wir keinen Arbeitskräftemangel . Die nicht abgetriebenen Kinder könnten in den vorhandenen Wohnungen aufwachsen, lernten die Muttersprache und bekämen Schulbildung. Sie wären bereit, wie die anderen, für die Gesellschaft Verantwortung zu übernehme und suchten sich ihr Arbeitsfeld und Glück. So aber fehlen uns die Personen für die Arbeitsplätze , unsere Gesellschaft muss sich der Leihmutterschaft der asiatischen und afrikanischen Länder bedienen, um den Arbeitskräftemangel zu beheben versuchen, und für die Zuwandernden Ernährung, Wohnung und Ausbildung über mehrere Jahre zur Verfügung stellen, bis sie sich integrieren können. Abtreibung ist also doppelt teuer. Dazu müsste es nicht kommen, wenn alle, die wissen , wie man verhütet, und es lassen, aufs Poppen verzichteten. Im Übrigen ist doch pervers, dass die Erzeuger von unerwünschten Küken diese leben lassen müssen, aber im Falle von ungewolltem menschlichen Leben dieses beendet werden darf. Tierisches Leben ist geschützt , menschliches nicht. – Alois Lienhard

 

Zunächst einmal bin ich sehr überrascht – da ist ein Foto von „Deutschland 1973“ von einer Demo gegen § 218. Ich habe zu der Zeit in Berlin und Potsdam studiert und kann mich an keine einzige solche Demo erinnern – weil seit März 1972 die Abtreibung völlig legal war!!! Bin ich vielleicht Nigrant in die BRD und hab das nie gemerkt???

Aber im Ernst: Auch, wenn das ja fast einer Sünde wider den Heiligen Geist gleichkommt, sollte man bei der jetzt mal wieder geplanten Diskussion zu diesem Thema vielleicht endlich mal die Erfahrungen aus dem Teil Deutschlands nutzen, der mit freigegebener Abtreibung Erfahrungen gemacht hat. Es gibt nicht nur genügend Frauen, sondern auch Gynäkologen, die dazu viel sagen könnten. Denn es gab damals nicht nur aus ethischer Sicht – Schutz des Lebens, Selbstbestimmung der Frau – viele Diskussionen, sondern auch zur medizinischen Seite – Gefahren durch den Abbruch, speziell bei Erstschwangerschaften und gewissen körperlichen Bedingungen der betroffenen Frau, psychische Folgen für diese.. Da es qua Gesetz KEIN Tabu-Thema war, fanden dazu durchaus intensive Gespräche statt.

Wir leben nicht mehr im Mittelalter – und eine fachlich korrekt begleitete Abtreibung ist mit Sicherheit gesünder als „Cyankali“ (Fr. Wolf), heiße Sitzbäder oder Sprünge von Schränken – und was es da nicht alles gab und gibt…Wie viele Mitglieder der genannten Kommission verfügen denn über Erfahrungen?? – Eva Kühnel

 


 

 

Leserbriefe zu „Deine Zwei ist meine Vier“ von Thomas Kerstan

 

Das Gegenteil von dem, was die KMK da vorhat, tut m. E. not. In den Gymnasien wird seit Jahren unentwegt eine Sau nach der anderen durchs Dorf getrieben: zunächst die Umstellung von Lernzielen auf „Kompetenzen“, dann (in NRW) die auf G8, anschließend die aufwendige und kräftezehrende Rückabwicklung, jetzt also die abermalige gründliche „Reform“ der gymnasialen Oberstufe. Dabei sind es v. a. verhinderte Lehrer, die in teuren und obsoleten Gremien nach einer Rechtfertigung für ihre hohen Bezüge trachten und deswegen solche Reformen auf den Weg bringen und damit die Lehrer, die an der Basis die Kärrnerarbeit leisten, verschleißen.

Erinnert sei an die Einsichten des Philosophen Konrad Paul Liessman in dem brillanten Buch „Praxis der Unbildung“ zum Thema „Schule“, der diese Umtriebigkeit pointiert „Diktatur der Geschäftigkeit“ nennt. Das Schleifen der bisherigen schriftlichen Prüfungsformate und Klausuren und die Forderungen nach alternativen Prüfungsformaten folgt der von Liessman als „Analphabetismus als geheimes Bildungsziel“ bezeichneten Agenda.

Im Übrigen ist Jürgen Kaubes brillantem bildungssoziologischen Buch mit dem Titel „Ist die Schule zu blöd für unsere Kinder?“ zuzustimmen, wonach zentrale Prüfungen das Gegenteil von dem bewirken, was sie beabsichtigen, und zwar zur Absenkung der Leistungsanforderungen führen und eine größere Gerechtigkeit nur vortäuschen. Liebe KMK, bitte lassen Sie uns Lehrer einfach unsere Arbeit auf dem gewohnt hohen Niveau tun und verschonen Sie uns mit Ihren Reformvorhaben! – Marcel und Eva Haldenwang

 

Wie kommt es, dass in Baden-Württemberg 2022 ein Viertel der Abiturienten mit Noten zwischen 1,0 und 1,9 abgeschnitten haben? Besser als die Jahre davor. Haben nicht die Eltern, Lehrkörper, Schülerinnen und Schüler sowie die politisch Verantwortlichen drei Jahre lang die Schulsituation während der Pandemie beweint. Zu wenig Schulunterricht, die Digitalisierung und der persönliche Kontakt fehlt usw. Jetzt diese Ergebnisse. Kann das an den BeurteilerInnen und Beurteilern liegen.? Wenn eine Schulklasse einen so guten Notenschnitt hat, muss die Lehrkraft doch auch Spitze sein, oder? Tja, auch Lehrkräfte sind halt nur Menschen. – Dieter Kolb

 

Vergleichbarkeit bei Abiturnoten herzustellen ist ein hehres Ziel, das aber nie auch nur näherungsweise erreicht werden wird. Und das liegt nicht nur am Föderalismus und an der Kulturhoheit der Länder. Sogar an derselben Schule und in derselben Klassenstufe können die Bewertungen von Lehrer zu Lehrer höchst unterschiedlich ausfallen, sogar bei derselben Aufgabenstellung und in „exakten“ Fächern wie Mathematik: Der eine bewertet nur die Richtigkeit der Lösungen („x = 10“, „Der Wendepunkt hat die Koordinaten x = 3, y = 10“), der andere benotet auch die Korrektheit und Vollständigkeit der Zwischen- schritte. In der Realität erscheinen die Abiturnoten immer willkürlicher: In Thüringen hatten zuletzt mehr als 40 Prozent der Schüler einen Einserschnitt (!), bundesweit waren es „nur“ 25 Prozent. Die Zahl der Einserabiture hat sich in Sachsen von 2013 bis 2022 fast verfünffacht (!), in Bremen verdreifacht. Da lässt sich absehen, dass es in Deutschland bald nur noch die Note Eins im Abitur geben und jegliche Vergleichbarkeit abgeschafft sein wird. – Wolf-Rüdiger Heilmann

 

Das Ringen um Vergleichbarkeit der Abi-Noten sieht bisher so aus, als könne man durch Berechnung aus einer Summe von ungenau erhobenen Daten eine exakte, objektive und vergleichbare Note machen, die dann als Universitäts-Zugangsnote verwendet werden kann. Das könnte nur funktionieren, wenn die gesamt Abiturnote nur aus einer für alle verbindlichen Aufgabensammlung im Multiple-Choice-Verfahren bestünde. Solange man -glücklicherweise – davon absehen will, muss man akzeptieren, dass es eine verlässliche und objektive Vergleichbarkeit von Abi-Noten nicht geben kann und dass man sie deshalb wegen der großen Ungerechtigkeiten nicht als Zugangsberechtigungen zum Studium missbrauchen sollte.

Die bisher vorgeschlagenen Maßnahmen zur Vereinheitlichung des Abiturs mit dem Ziel der Vergleichbarkeit der Noten sind geradezu lächerlich und auch weitere werden nicht zum Ziel führen können. Wir müssen uns – wie auch immer – von der Abiturnote als Zugangsberechtigung zu Studienfächern verabschieden. Der Numerus clausus hat sich als ungerecht und ungeeignet erwiesen und daran werden auch weitere Bildungsgipfel nichts ändern! – Artur Behr

 

Die Abitur-Durchschnittsnote war 2022 in Schleswig-Holstein 2,42, in Thüringen 2,04. Da es abwegig ist anzunehmen, dass dieser Abstand realen Leistungsunterschieden geschuldet ist, liegt die Ungerechtigkeit beim Zugang zu NC-Fächern auf der Hand, und eine Angleichung der Benotungsstandards wäre auch dann sehr zu wünschen, wenn das Bundesverfassungsgericht nicht eine bessere Vergleichbarkeit der Noten zwischen den Ländern angemahnt hätte. Aber die in dem Artikel genannten Instrumente – „ländergemeinsamer Aufgabenpool“, „gemeinsame Abituraufgaben“, „gemeinsames Kernabitur in Deutsch, Mathematik und Englisch“ – werden vermutlich wenig bewirken. Die Unterschiede von Land zu Land haben eine lange Tradition, sie sind zählebig. In Schleswig-Holstein wurde immer strenger zensiert als in Thüringen; 1968 hieß es in der offiziellen Erläuterung der Notenstufen über die Vier (!) : „Sie enthält weder Lob noch Tadel“. Andererseits ist es kein Zufall, dass unter den fünf Ländern mit den besten Abiturdurchschnitten vier neue Bundesländer sind. In der DDR lag der Notendurchschnitt im Abitur in den achtziger Jahren um etwa eine Stufe über dem der Bundesrepublik; das wirkt in abgemeldeter Form bis heute nach. Es ist nicht realistisch zu erwarten, dass die Thüringer Oberstufenlehrer nach Einführung der genannten Maßnahmen auf einmal strenger zensieren und den Anteil von 45% Einserabiturienten auf ein vernünftiges Maß begrenzen. Gerechtigkeit im Zugang zu NC-Fächern ließe sich nur durch eine bundesweite Bonus-Malus-Regelung herbeiführen, wie es sie in der alten Bundesrepublik in den siebziger Jahren, freilich beschränkt auf die Vergabe von Medizin-Studienplätzen, schon einmal gab. Sie könnte – allmählich – auf die Praxis der Notengebung zurückwirken, die Inflation der Einsernoten stoppen, denn deren Nutzen würde etwas beschnitten. – Jochen Pöhlandt

 

Der Einfluss von Leistungen vor dem Abitur auf die Abitursnoten wird gestrichen. Es handelt sich bei Ihnen ohnehin nur um Weichmacher für das abitursergebnis. Die Aufgaben im Abitur werden bundesweit einheitlich gestellt. die Leistungen der Schüler im Abitur werden nicht von den Lehrern, sondern von der KI chatgpt in jeweils neuerster Fassung beurteilt. – Jost Neubauer

 


 

 

Leserbriefe zu „»Die Rente ist ein Ersatz für den Sozialismus«“. Gespräch mit Marcel Gauchet geführt von Matthias Krupa

 

Rente mit 62, demnächst 64 scheint in unseren Augen romanisch geprägter Anachronismus zu sein. Aber Halt! Die grande nation ist Deutschland in einem voraus, sie hat mehr Kinder: jede Frau 1,8 gegenüber 1,53 ( 2020, Weltbank ) hierzulande. Vor wenigen Jahren sogar eine ausgeglichene Demographie. Wenn genug Kinder nachrücken, schließen sich die Reihen und zerrinnt das Arbeitskräftepotential nicht wie im Falle unserer Babyboomer. Dann kann man sich eben mehr leisten. Das sollte unseren Nachbarn nicht zum Vorwurf gemacht werden. – Christoph Schönberger

 

Grundsätzlich mag ich die Franzosen, aber von ihrem ständigen „Ras-le-bol“ habe ich allmählich auch ras-le-bol. Die deutsche Übersetzung reimt sich so schön auf den französischen Ausdruck. – Thomas Manthey

 

Als Franzose muss ich über die Meinungen von Marcel Gauchet reagieren. Für mich seine Positionen sind « teintées de parisianisme », was man ungefähr « mit Parisianismus getönt » übersetzen könnte. Sicher hat Herr Gaucher viel Spaß bei seiner Arbeit. Dazu wohnt und arbeiten er in Paris, wo die Bedingungen (unter andere ÖNPV Infrastruktur und kulturelle Angebot) eine Ausnahme in Frankreich sind. Ich habe in Paris »intra-muros « gelebt, daher habe ich es schätzen können.

Ich komme jedoch von der Provinz, wo ich, vor meinem Umzug nach Deutschland, auch gelebt und gearbeitet habe. Dort habe ich noch viele Kontakte. Das Leben außerhalb der französischen Hauptstadt (eine wunderschöne Stadt, muss ich zugeben) ist immer ganz anders und vielfältig. Wer da eine schwere Industrie-Arbeit hat, wird eine kürzere Arbeitszeit sowie eine frühere Renteneintrittsalters als Anerkennung des nicht so leichten Leben, die für die Bequemlichkeit viele andere unbedingt benötigt ist (das ist immer noch so). Auch wenn diese Personen stolz von ihrer Arbeit sind, wie die Bergbauer oder die Stahlindustrie-Produktionsarbeiter es waren vor die Delokalisierung. Daher ist auch « un ministère du temps libre » auch keine Initiative zu besitzen, weil die öffnet den « Volk » Möglichkeiten sich außerhalb des Arbeitsleben zu entwickeln.

Aber, und das hat Herr Gauchet gut erkannt, die Eliten haben an die normale Leute viel genommen und entscheiden immer noch von einer Wolke. Daher sind die überrascht, wenn die Franzosen ihre Unzufriedenheit offen und zusammen zeigen (wie die Gilets Jaunes oder die heutige Protest-Bewegungen). Frankreich ist eine DEMOKRATIE, und der Volk hat sein Recht sich außerhalb der Wahlperiode zu äussern. Für viele Franzosen ist Emanuel Macron der Präsidenten der (sehr) Reiche. Die Änderung des Rentenalter ist wie eine zusätzliche Demütigung empfunden, Grund dieser starken landesweite Reaktion. Man kann es « Sozialismus » nennen, was jedoch gewünscht ist, ist mit Würde zu leben, was für mehr und mehr Leute unmöglich gemacht ist. Dazu ist Deutschland auch auf diesen gefährlichen Weg. Ich könnte noch lange darüber schreiben, das Wichtigstes ist jedoch da. – Vincent Valentin

 

Selten ein so gut erklärendes und in der Meinung nachvollziehbares, gutes Interview auch in der Zeit, gelesen. In möchte mich als francophil bezeichnen. Wiewohl es mir mehr um den Franzosen als Person geht. Frankreich wird analysiert. Doch wie sieht es bei uns aus. Es fehlt auch hier der Mut. SPD steht für neue Schulden, glaubt mit Geld alles richten zu können; FDP ergeht sich in ihrer Rolle als Klientelpartei; Grüne hat die Teilhabe an der Macht korrumpiert, CDU und CSU leben weiter in Ihrer Arroganz: Wir wissen das besser obwohl die letzten Jahre etwas Anderes zeigten . Es fehlt der Mut dem Bürger auch von “ oben “ her zu sagen, was er schon weiß. Alle erwecken den Anschein es geht einfach weiter so. Wo wird gesagt, dass man mehr soziale Gerechtigkeit braucht, nicht nur als Floskel, wo wird der große Wohlstandsunterschied nicht nur beklagt sondern bekämpft, wo bleibt die Konsequenz zur ökologischen Wende? Nichts davon. Eigentlich schade. Die Bürger hätten in Europa nichts nötiger als mutige, anpackende, nicht nur schwätzende Regierungen. Ich bin weit im Denken von einer Sehnsucht nach Diktatur entfernt. Die europäischen Gesellschaften sind besser als das, was sie auch mangels Alternativen von ihren Regierunen geboten bekommen. Danke für Ihr Interesse. – Stefan Müller

 

Eine Anmerkung zum Verhältnis der Franzosen zur Globalisierung. Seit Jahren stellt man Deutschland als das grosse Vorbild dar: Vollbeschäftigung, wirtschaftliches Wachstum, stabile Staatsfinanzen. Für die französischen Arbeiter klingt dies nach Niedriglohnsektor mit prekären Arbeitsverhältnissen und lange Arbeitszeiten. Die Rente mit 67 und die Diskussion über die Rente mit 70 in Deutschland verstärken dieses Gefühl, was dann zu irrationalen Aktionen führt. Wie Marcel Gaucher ausführt, fürchten viele Franzosen, dass man ihnen ihr schönes Lebens zerstören will. – Peter Pielmeier

 

Sehr geehrter Herr Krupa, Ihr sehr interessantes Interview mit Marcel Gauchet würde ich gerne in ein paar Tagen mit nach Frankreich nehmen, just in jenes Département, aus dem Herr Krupa stammt, um es dort mit meinen französischen Freunden zu diskutieren, denn bestimmt werden wir über das sprechen, was sich gerade in der französischen Gesellschaft und Politik abspielt. Ich halte es sicher für gesprächsfördernder, wenn ich auch eine französische Stimme in die Unterhaltung einbringen könnte, statt nur meine deutschen Meinung von außen. Es würde mir sehr helfen und ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn es das Interview auch in Französisch gäbe und Sie es mir verfügbar machen könnten. – Herbert Zemke

 


 

 

Leserbriefe zum Titelthema „Sie haben recht“ von Jörg Lau

 

Wenn es der israelischen Regierung gelingt, ihre antidemokratischen und antiliberalen Ziele durchzusetzen und ihre Enthemmtheit dabei fortzusetzen, wird es Demokratien und erst recht der deutschen Politik nichts anderes übrig bleiben, als den Versöhnungswillen mit dem israelischen Staat auszusetzen.

Diese Regierung ist mehrheitlich von Israeliten im Wissen um deren Absichten gewählt worden. Dass ausgerechnet diese jüdisch – religiös geprägte Politik einen derartigen Zulauf erfahren hat, verpflichtet gerade uns Deutsche zu einer scharfen Rhetorik und Erwiderung. Ich will nicht schon wieder an das Eingeständnis Martin Niemöllers als geltendes Bekenntnis aller Deutschen erinnert werden, wie bei den Nazis geschwiegen zu haben.

Die strategische Ambiguität, gepaart mit einer einschläfernden Sprache der Versöhnlichkeit ist das Verständnis Nethanjahus und ist mit Schärfe von Demokraten zu begegnen. Umso mehr, als es sich um eine geplante Ähnlichkeit mit sonstigen globalen, autokratischen Entwicklungen handelt. Es ist der deutschen Politik aus einer historischen Verpflichtung untersagt, sich gegenüber dem mehrheitlichen Willen des israelischen Volkes zweifelnd zu zeigen. – Jürgen Dressler

 

Schon erstaunlich, mit welch unterschwelliger Bewunderung Jörg Lau in seinem Meinungsartikel über die Justizreform in Israel über den Heldenstatus des 69. Geschwaders der israelischen Luftwaffe schreibt. Zu den „legendären Taten“ der Elite-Piloten gehört „die Zerstörung eines syrischen Atomreaktors“. Auch wenn das nicht das Thema dieses Kommentars war, hätte ich mir eine zurückhaltendere Erwähnung dieses unangekündigten israelischen Bombenangriffs gewünscht, eines Überfalls auf ein Land, mit dem sich Israel 2007 nicht im Krieg befand. Es kann doch nicht zur deutschen Staatsräson gehören, alle Handlungen eines befreundeten Staates gutzuheißen, wenn diese eindeutig gegen die UN-Charta des Verbots von Angriffshandlungen verstoßen. – Uwe Cardaun

 

Ja wer weiß, vielleicht bewundert Kanzler Scholz, natürlich nur ganz insgeheim, versteht sich, diesen Ministerpräsidenten aus Israel, wie er das so macht, was er da gerade macht und wie man das auch in Berlin ganz ähnlich machen könnte. Rechts, noch mehr rechts, ultra rechts, egal, solange sich die AfD, die Oberrechten also hier im Lande, nicht wie die Axt im Walde aufführen können, dagegen die jetzige Regierung in Israel aber schon, dann kann man ja ganz getrost darüber hinweg sehen, vielleicht mal kurz etwas besorgt dreinschauen, und schon ist wieder alles easy und pillepalle! Noch eine allerletzte Frage an Herrn Netanjahu: „Wie kann man nur so unmelodisch rücksichtslos auf die Demokratie pfeifen, obwohl die Bevölkerung in Israel gar nicht mit pfeifen möchte?“ – Klaus P. Jaworek

 

Der beste Satz steht gleich am Anfang und zwar, dass für das Treffen von Scholz und Netanjahu ausreichend bewährte Phrasen zur Verfügung stehen. Aber die Beziehung zu Israel darf nicht nur aus abgedroschenen Aussagen bestehen. Man muss sich unter ‚Freunden‘ auch die Meinung sagen können. Netanjahu treibt gerade die Belastungsgrenze unserer Freundschaft auf die Spitze. Es macht keinen Sinn, sich die Absolution in Deutschland zu holen, während sein Land auseinanderbricht. Sollte er aus Eigeninteresse und seinem Kotau gegenüber seinen rechten und religiösen Partnern die Demokratie zerstören, wird unsere so hochgelobte Staatsräson ad absurdum geführt. – Wolfgang Scheer

 

Die israelisch-deutsche Aussöhnung ist fürwahr ein wunderbares historisches Geschenk.

Wenn wir – auch in diesem Zusammenhang – reflektieren und anerkennen, wie und warum dies möglich war, dann haben wir freilich die Antwort (auf die Frage, wie sich Deutschland jetzt gegenüber Israel verhalte sollte).Beide Staaten, Israel und Deutschland, erheben den Anspruch, demokratisch und rechtsstaatlich zu sein. Gegenseitige Solidarität bedeutet somit nicht zuletzt, dass wir bzw. die Vertreter beider Länder einander in diesem Anspruch kritisch, weil souverän, unterstützen, Vorbilder sind und bleiben. – Matthias Bartsch

 


 

 

Leserbriefe zu „Über Gefühlsschonung für Leser und die Frage, ob Steinzeitkunst noch zeitgemäß ist“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

 

Ist nicht auch dieses Zeit Magazin eine einzige Gefühlsschonung für Leser? Von der ersten bis zur letzten Seite zelebriert diese Ausgabe alles, was schon lange höchst bedenklich und zweifelhaft ist. Und Sie blicken geflissentlich darüber hinweg. Es liegt nahe, dies zu tun, zum einen, um sich als junger Vater zu schonen und zum anderen, um nicht selbst in den Abgrund zu blicken, den wir uns und unseren Kindern tagtäglich bereiten.

Es beginnt mit dem Genuss von Rindfleisch. Laut WHO ist aber der Verzehr verantwortlich für das Auslösen von Krebs. Dazu ist es auch eines der klimaschädlichsten Produkte überhaupt. Dann feiert die Werbung für die Cartier Luxusuhr den bedenkenlosen Luxus für Superreiche, gefolgt von der Reklame für die Luxus-Flugreise nach Portugal mit Zeitreisen. Für die Flüge fallen weder Energie- noch Mehrwertsteuer an. Selbst die CO2-Steuer beträgt nur €0,065 je Liter Kerosin und die Luftverkehrsabgabe von €12,73 wird auch nur einmal beim Abflug von Frankfurt fällig. Trotz der CO2-Kompensation, die, wie wir wissen, eher der Gefühlsschonung hilft als dem Klima, zahlen die Reisenden einen Bruchteil der Steuern, wie jemand, der gleich viel Benzin oder Diesel mit seinem Auto verbrennt. Dass für die luxuriösen Flugtickets ins Ausland nicht einmal Mehrwertsteuer bezahlt werden muss, ist ein Skandal angesichts dessen, dass jede*r Bürger Geldempfänger*in diese für Bus&Bahn sehr wohl bezahlt! Dom Pérignon&Lady Gaga feiern wieder den Luxus, „rising always“ Richtung noch mehr Klimaschädlichkeit hinüber zu „Heiter bis glücklich“-Spezial. Ihre Kolumne steht dann neben „Super-Size“ Möbeln, die nur in Häusern stehen können, deren Flächenfraß und Energiebedarf selbst die dünn besiedelte und an Wind- und Sonnenenergie reiche Uckermark überfordern würde. Elisabeth Raether’s veganes Gericht und die Mr. Marvis Reklame gefolgt vom Tagebuch aus Kiew und der Verlag Reklame für die Zeit sind nur ein kleines Trostpflaster für den philosophischen Fleisch Guru der auf 8 Seiten „nachhaltigen“ Rindfleischkonsum von Tieren die zum Schlachten von Spanien nach Italien gekarrt werden zum Luxus-Lifestyle-Hype und Personenkult erhebt. Er kritisiert die Fleischindustrie, die im großen Stiel dem nacheifert, was er seinen Kunden als Lebensgefühl vermittelt. Die Beiträge „Wie geht’s?“ und das „Haus der Schuld“ wirken beinahe wie verlorene Stücke, bevor redaktionell die Unterhose von Dior und ein neuer Schlafsack zum Erwerb angeboten werden. Die anschließenden Kolumne, Logelei, Rätsel usw. werden abgerundet mit der Luxusuhr auf der Rückseite des Heftes.

Das Zeitmagazin: Eine einzige Gefühlsschonung für ihre Leser und eine Zumutung und ein Verrat an dem Anspruch der Gründer der Zeit und der Zukunft unserer Kinder. Warum?

1.) Die Warnungen von UNO, EU und IPCC, die Dürren und Katastrophen werden immer dringender, aber noch immer bekennt sich kein einziges deutsches Leitmedium freiwillig zum Ökostrom oder verzichtet auf die Darstellung der umweltschädlichsten Werbung für Flugreisen usw. Wenn ARD, ZDF, RTL, FAZ, SZ, Zeit, Spiegel usw. genauso weitermachen wie immer, wie sollen wir als Leser jemals begreifen, wie ernst die Lage schon ist? Sind wir Leser dann jemals bereit, eine Partei oder Politiker*innen zu wählen, die echte Einschnitte verlangen, so wie UNO, EU und IPCC verlangen? Wäre es nicht mal Zeit zum UNO-Weltumwelttag am 5.6. 2023 eine gemeinsame Aktion aller Leitmedien zu starten, um Klima-ehrlich zu werden und von da an nur noch Ökostrom zu verwenden und auf klimaschädliche Werbung zu verzichten? Früher oder später müssen wir da ja eh hinkommen :-).

2.) In den 50er und 60er Jahren schritt „Die Zeit“ mutig voran, um den braunen Sumpf, der in die Poren der Gesellschaft zurückdrang, in die Schranken zu weisen. Später standen Bucerius, Kaiser, Sommer, Dönhoff, Schmidt dafür ein, im Hier und Jetzt Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen. Sie hatten eine Vision, was für eine humane Gesellschaft unabdingbar erforderlich ist und haben alles in ihrer Macht stehende dafür getan, dass diese Vision wahr wurde. Damals stand der Verkauf von und die Reklame für Luxusprodukte wie Autos, Möbel, Reisen nicht im Widerspruch dazu. Heute schon. Damit verrät „DIE ZEIT“ sich selbst und die Zukunft unserer Kinder.

3.) Ohne eine soziale und humane Politik ist eine Zukunft nicht denkbar. Schon der nächste Sommer könnte so dramatisch werden, dass Verbrenner, SUVs, luxuriöse Flüge, usw. inakzeptabel werden. Gerade der Einfluss der Reichen ist dann entscheidend. Aber wieder einmal führen wir und damit auch unsere Regierungen die Diskussion über Armut, Reichtum, Arten, Klima, und Umwelt so, als ob uns das interessieren kann, aber nicht unbedingt muss. Warum? Meiner Meinung nach hat das viel, vielleicht auch alles mit der Art und Weise zu tun, wie unsere Medien funktionieren.

4.) Noch immer verkaufen unsere Leitmedien Leserreisen mit Flugzeug und Schiff, noch immer machen sie Reklame für Flugreisen, SUVs und allen anderen klimaschädlichen Luxus. Noch immer weigern sie sich, Ökostrom für ihre Produktion zu verwenden. Ja, sie informieren uns über die „Umweltsünden“ und Betrügereien der anderen, aber dass sie selbst mit Ihrem Verhalten immer weiter das Klima aufheizen, noch immer dem schnellen Gewinn mit Reklame und Verkauf von klimaschädlichsten Produkten nachjagen, noch immer, durch ihr „nicht“ Handeln, gegenüber ihren Lesern so tut, als ob es immer so weiter geht, darüber berichten leider auch Sie nicht.

5.) Über diesen Zwiespalt und die Abhängigkeit unserer Medien von den klimaschädlichen Werbeeinnahmen gibt es keine einzige kritische Diskussion. Vergleichen Sie bitte die Effektivität und den Zustand unsere heutigen Leitmedien bezüglich der Klimakatastrophen mit einem Theaterstück, in dem die Journalisten versuchen auf einer Bühne einen Sachtext zu verlesen während das Bühnenbild unablässig Reklame Clips zeigt und der Chor in Dauerschleife singt: „Tu es, kauf es, genieß es, alles ist gut, alles wird gut, sorge dich nicht, sobald Du dieses oder jenes angeschafft hast, fühlst Du dich wieder besser“.

6.) Sie führen die Arten-, Klima-, und Umwelt Diskussion so, wie jemand der laut pfeifend durch den dunklen tiefen Wald geht: „Hoffentlich geht es gut und eigentlich weis ich dass es langfristig alles andere als vernünftig ist, denn ein jedes Kind weiß, dass das kommende Bevölkerungswachstum mit wachsendem Wohlstand nur möglich ist, wenn die Reichsten, also wir, etwas von unserem Reichtum abgeben, also verzichten“. Ignorieren Sie nicht das unheimliche Gefühl, das Sie und uns alle schon längst beschleicht? Rennen Sie nicht mit immer weiter in die falsche Richtung und subventionieren Sie durch ihr „nicht-darüber-schreiben“ weiter den unbegrenzten und klimaschädlichsten Luxus, den wir uns eigentlich schon längst nicht mehr leisten können?

7.) Gerade bewegt sich viel, nur die Medien scheinen sich noch immer nicht zu bewegen. Das ist schade, denn selbst mein Arbeitgeber, ich bin Flugkapitän, verzichtet schon bewusst auf Einnahmen, um klimafreundlicher zu werden. Auch fordern sich die Fluggesellschaften gegenseitig heraus, https://www.youtube.com/watch?v=_tAyLoJBp_o aber es gibt keine entsprechenden Zeichen von den Leitmedien selbst. Um Katastrophen zu verhindern, müssen wir alle freiwillig alles tun, was möglich ist. Wir Bürger, die Wirtschaft und die Medien. Wenn weiter jeder auf den anderen wartet, wird es nichts werden.

8.) Wenn alle im Bad eine Regendusche installieren und 10-mal mehr Wasser verbrauchen, wird es für die Wasserwerke 10 mal schwieriger genug Wasser in die Leitungen zu pumpen. Wenn alle zur gleichen Zeit über die gleiche Autobahn brettern wollen, wird keine Autobahn jemals breit genug sein, um einen Stau zu verhindern. Wie entschärft sich so ein Stau in echt? Einige sitzen ihn aus, andere nehmen die Landstraße und wieder andere fahren gar nicht erst los. Wollen wir den Klimakatastrophen erfolgreich die Stirn bieten, können wir nicht warten, bis uns der Staat alle Regeln bis ins Kleinste vorgibt, wir müssen selbst aktiv werden, die langsamere Landstraße nehmen, später losfahren oder gar nicht erst ins Auto steigen. Wenn wir alle den Stau aussitzen und darauf warten, dass der Staat neue Regeln macht oder die Autobahn verbreitert, gibt es keine Hoffnung, dass wir jemals genügend gegen die Klimakatastrophen tun. Immer schlimmer wird es aber, wenn uns die Kolumnisten und mit ihnen die Leitmedien uns immerzu anspornen, alle zugleich mit einem SUV im Stau zu sitzen.

9.) Jedes Kind versteht, dass wir ab jetzt sparen müssen

Wir müssen immer und überall sparen, ganz gleich wie sinnvoll es uns erscheint, denn der sparsame Umgang mit allen Ressourcen der Erde ist moralisch immer richtig angesichts wachsender Bevölkerungszahlen mit wachsendem Wohlstand. Jedes Kind versteht auch, dass vor allem die Reichen, also wir, sparen müssen, denn bei uns hat es den größten Effekt und wir müssen am wenigsten leiden. Jedes Kind versteht auch, dass wir teilen müssen, denn wir haben viel mehr als genug und können teilen, ohne etwas entbehren zu müssen. Aber wir handeln immer noch so, als ob es diese Wahrheit nicht gäbe. – Klaus Siersch

 

Mit Martenstein & Cecchini zeigen Sie allen woken & veganen Dogmatikern & Diktatoren eine herrlich lange Nase bzw. ein wunderbares gekochtes Knie. Merci. – Kurt Eimers

 

Ad usum Martenlapissensis et Fengelis? Die deutliche Gefühlsschonung zur Sanftfärbung der ZEITMAGAZIN-Leserschaft? – fängt schon mit der Illustration von Martin Fengel an, dessen Männchen gegenüber dem vollbrüstigen Frauchen: kein Schwänzchen hat – warum eigentlich nicht? Irgendwie haben diese hängenden Männerpimmel ohne Erektionen keine optische Bewirkung und zudem: an den antiken marmornen Statuen sind diese Geschlechtsteile geradezu unmännlich kleinlich „unproportioniert“ – (um vielleicht auch damalig homophil „hinten“ reinzupassen!?!) Der hässliche Sokrates war der Liebhaber des überaus schönen Alkibiades. Homosexualität war damals staatstragend, die Frauen hatten sowieso keine „Bürgerinnen“-Rechte und sind zudem auch sexuell austauschbar bzw. nur zum Gebären notwendig gewesen. Eine sehr geschlechtlich einseitige „Demokratie“ der Schwanzträger! Der Leserbriefschreiber hatte im Cafe König in Baden-Baden eine Beschwerde loszuwerden, nämlich: dass wir Männer in diesem doch alteingesessenen Cafe – an den drei Pissoir-Urin-Becken gaaanz dicht nebeneinander zu stehen haben und ohne Sichtblende: die Penisse der jeweils anderen Männer „vorzeigt“, was uns dreien „Pissenden“ an diesem Standort peinlich war – man hörte es daran, dass niemand von uns „Wasser“-lassen konnte: zu dicht waren wir aneinandergestellt um womöglich aufzuzeigen, wie natürlich doch der Mensch gestaltet sei ohne Schamhaftigkeit… Frauen dürfen beim jeweiligen Ausscheidungsdrang immerhin sich in ihre Toilettenkabinen zurückziehen – wir Männer aber sollen in solch einer Schwanzparade uns aufreihen… Egalité, Fraternité – nein: leider eine eigenartige Bloßstellung in der Stellung des Urinierenden, und sicherlich nicht zur Abmessung der Schwanzgrößen positionierbar eingebürgert… (Bei Schwulen mag das ja augenscheinlich rege ankommen – die Schwanzparade zur erregenden Solidarität in dieser homophilen Geschlechtsattraktivität. Die zu Schnellficks jeweiligen anvisierten Toiletten-Treffpunkte sind oft beschrieben in der Literatur des Hubert Fichte!) – Zu den beschreibbaren „Königs“ kommen wir noch! Baden-Baden ist so oder so auch ein Sündenpfuhl mit gierigem Spiel-Casino!

Hinzu bekam der Leserbriefschreiber noch einen Etepetete-Verweis eines Mitpinklers, der sich danach endlos lange die Hände mit Seife wusch und wusch, als ob er nicht seinen Penis, sondern einen Haufen Scheiße angefasst habe – und der Wisch-Wasch-wartende RvM nicht umhin kam ihm sagen zu müssen: „Was Sie hier fast schon abschrubben nach dem Penis-Anfassen, nehmen andere Beteiligte beim Sex in den Mund!“ Patsch, kam ich knapp an der Ohrfeige vorbei und saß dann wieder etwas entgeistert bei meiner Tasse Kakao – Kaffee trinke ich schon seit 50 Jahren nicht mehr! Zu unanregend! Auf meinem Tisch lag der Buch-Briefwechsel zwischen Max Frisch und Ingeborg Bachmann – eigentlich war dieses unfrische Mäxchen doch ein ziemlich verklemmter kleiner Schweizerischer Möchtegerntausendsassa – der sich kopflastig an den Frauen abtastete. Diese Briefe von ihm sind Kopfgeburten, die literarisch daherkommen sollen und keinen Lebenssaft beinhalten: langatmig und laangweilig! Wo bleibt da der (auch geistige) Orgaaasmusss? Die Bachmann aber hatte es drauf, schien faszinierend! „Ad-usum-Delphini“ – das Kontroll-Siegel dafür, dass der französische Thronfolger (Dauphin genannt) keine „verschweinte“ Literatur zu lesen bekam, jene Zeilen zuvor an den bestimmten Stellen, geschwärzt wurden…? Harald Martenstein zählt zusätzlich einige Steinzeit-Artefakte auf, z.B. auch die Venus von Willendorf mit fettem Arsch und deftiger Vulva – und dies zum sexistischen Anblicken für (heutige) Männer nun doch verboten werden sollte, gar als „gefährlich pornografisch“ eingestuft und gesperrt würde… Feministischer Anti-Feminismus pur? Was sind denn Frauen in der Natur vorerst anderes als Fruchtbarkeits-(Göttinnen) – je nach Optik und zeitlicher Betrachtungsanwesenheit des jeweiligen Mannes: da wir Männer sowieso nichts anderes im geilen Kopf haben, als ans Ficken zu denken (und das möglichst mit vielen Weibern in ihrem doch relativ zeitanteilig gierigen vorhandenen Sexualleben). Wer von den Männern etwas anderes behauptet, ist entweder erst kurzzeitig verheiratet und zuvor noch nicht lange mit der Braut beisammen – oder aber es ist ein so hässlicher Vogel, dass er froh sein kann, dass überhaupt eine Frau ihm an das Gemächtle geht… So ist das nunmal im Konkurrenzkampf mit uns männlichen Menschentieren – und die Frauen sind garantiert nicht anders veranlagt, wollen einen (oder mehrere) echt spannende Liebhaber um sich und in sich haben. Lieber zwei drin als einen draußen! Ist doch so in/auf der freien Wildbahn der Geschlechterkopulationen… Oder will da jemand das Gegenteil behaupten? Zu laut gebrüllt, Menschenaffe?

Ja was denn nun: Martenstein schreibt – die Schriften des Homer und Ovid hätten ebenfalls das Kontrolleurs-Siegel „ad usum Delphini“ erteilt bekommen, habe der Dauphin die verschiedenen geschwärzten (oder herausgetrennten Zeilen und Seiten) aus der Antike nicht lesen dürfen und können… Doch was war denn mit dem „Alten Fritz“, der in jungen Jahren als Kronprinz heftig auch die versaute

Literatur heimlich in sich reingezogen hatte, zwar vom gestrengen Vater immer wieder reglementiert und geschlagen und Schlimmeres – dennoch: dann schwul auch als König: sich von den langen Kerls (seiner überlangen Soldaten in der Garde) von hinten nehmen ließ oder ihnen den Soldatenpimmel lutschte, diese dann dafür eine goldene Taschenuhr bekamen: an denen sie erkenntlich waren als des Königs One-Night-Stands… Zutreffend? Oder beschauen wir den bayerischen König Ludwig II., der seine Sex-Scouts in Europa (bis in die Türkei hinein!) aussandte um große Schwänze (die originalgetreu in Erektion aufzumalen waren) für sich einzufinden, diese dann samt Manngestalt (nach zeichnerisch- brieflicher, königlicher Begutachtung) vom „Roi de Lune“ (oder „Sonne 2“) herbeibefohlen wurden – klar, kostete das ordentlich Geld aus der Ludwig II-Privatschatulle, zuvor vom bajuwarischen Volk bezahlt. Für Umme hat wohl niemand dem Schwanen-König seinen Schwanz gelutscht! Alle (diejenigen) wollten sie was dafür! Ob der hässliche Richard Wagner dieserhalb als Unattraktiver um jene eindringenden/eindringlichen sexuellen Zeremonien herumgekommen war, sich dabei nicht schwanzlutschend und rektal für Seine Majestät verausgaben musste? Wie auch immer und überhaupt zu all dem hochgehobeneren Theater um Sex und Sexappeal? Auch das Volk ist keinen Deut besser oder unlustvoller – in der insgesamten Versautheit der deutsch-deutschen DDR-BRD-Nationalitäten!

Zumeist oberschichtlich waren das doch belesene und (anteilig) ein/gebildete Leute – und selbst ein Marquis de Sade (und der Ritter Leopold von Sacher-Masoch) hatten in ihren Schriften/Werken nur die Phantasien für UNS alle in den verschiedenen sadomasochistischen Dosierungen aufgezeigt – denn es ist ja nicht so, dass spätere Erweiterungen auch eines Henry Miller oder Charles Bukowski einfach so daher erfunden worden waren, da sind doch Vorgänger und Vorgängerinnen am geistigen und körperlichen Werke gewesen: und (im künstlerischen Vorbild) auch ein Henri Toulouse-Lautrec in seiner Kleinheit an Körpergröße war ein außergewöhnlicher Zeichner und Maler, der zudem in Bordellen lebte und verkehrte und diese Eindrücke unserer gierigen Menschenwelt übermittelte… Ferner ein Hubert Fichte: der sein schwules Milieu bis ins Detail genau schriftstellerisch schilderte, dies keineswegs nur Pornographie – auch wenn der ach so scheinbar reinheitliche und feinsinnige Literaturpapst Marcel Reich-Ranicki damit als Kritiker nichts anfangen konnte… Sein literarisches Idol Thomas Mann aber hinter dem Luxus-Hotelfenstervorhang onanierte, während er den jungen Männern mit engen, kurzen Hosen beim Tennisspielen -von oben herab – zuschaute, sich dabei aufgeilte…

Goethe und Schiller hatten sich immer privatissimum zur (lesenden) Öffentlichkeit nett zurückgehalten, sich schriftlich keine sexuellen Blößen gegeben – wobei aber Goethes Gevatter und Freund Carl August als Herzog/Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach: heftig viele Kinder mit verschiedenen Frauen produzierte und sein Intimus Wolfgang „Komplikationen“ entschärfte, dafür verantwortlich war: dass diese Amourösitäten jeweils finanziell und heimlich, stillschweigend aus der Welt geschaffen werden konnten… Und seine reichlich schmuckbehängte Hauptmätresse Karoline Jagemann hemmungslos ihm öffentlich in Weimar vom Fenster aus, erwartend zurief: „August kommst Du endlich!“ Frauen können aus Männermenschen öffentliche Narren machen! Jedoch von geistigen Orgasmen abhängig zu werden – das jedenfalls hört man im Allgemeinen von mann/frau wesentlich seltener! Kann nicht auch die Kultiviertheit der Person aufreizend sein – ja und nein: doch ohne heftige Sexualität und Befriedigung ist keine körperliche Abhängigkeit möglich! Auch das „Platonische“ wird hierbei von uns Heutigen (philosophisch und körperlich) falsch ausgelegt!

Das Leben schreibt zuallererst das auf, was später auch künstlerisch nachempfunden werden kann – nicht die Phantasie zuvor ist der Beginn aller Anfänge, sondern das Verlangen, die Lust und die Geilheit der Ursprung aller Anwesenheit von und zu diesen scheinbaren Lasterhaftigkeiten. Ach ja – voila: der Francois Villon: welch ein großartiger Dichter und Connaisseur und einmaliger Darstellender des damaligen hemmungslosen Erlebens seinerseits und andererseits zu den Personen, die Lust und Laune durch und mit ihm hatten… Und er war doch auch ein Krimineller, ein Verbrecher, ein Vagabund und Coquillard – mehrfach zum Tode verurteilt und begnadigt und dann verschollen in die Zeit seiner körperlichen Verschwundenheit außerhalb von Paris… Und er gilt als einer der bedeutendsten französischen Poeten! Nehmen wir hierzu noch Arthur Rimbaud, Paul Verlaine, Charles Baudelaire – alles verfickte Gestalten, versoffene und drogisierte geistreiche, poetische Verrückte – und dennoch oder deshalb: jeweils unaustauschbare Solitäre auf dem Rücken des Pegasus für alle Zeiten: weltweit – und oft auch zensiert!

Intensiv lesend zu vernehmen sind ebenso die Tage-und-Nächtebücher des Schriftstellers, Feuilletonisten und Essayisten Fritz J. Raddatz (der da öffentlich von sich gibt: dass er mit über tausend Männern im Bett oder sonstwo sexuell intim gewesen war) – doch unzweideutig erlesbar: dass seine Beschreibungen zu den Eitelkeiten der SchriftstellerInnen plus Betriebsanhang, der „Hautevolee“: absolut mitverdeutlichen, was sich da so abspielte hinter den Fassaden, die dem Normalverbraucher nicht einsichtig waren … Und zudem: hat sich der Fritz J. Raddatz selbst nicht verschont und geschont – sich deutlich bloßgestellt, das gehörte sich für ihn so und war selbstverständlich sein oberstes Credo wenn ́s an das schriftstellerische Offenbaren insgesamt ging! Welch ein unruhestiftender Ambassadeur auf dem literarischen Hochseil ohne Netz und ohne doppelten Boden zu den scheinheiligen Moralansichten im Volke!

Harald Martenstein will wohl ein Bisserl aufräumen mit diesen unsinnigen Verwerfungen, diesen enervierenden Umschreibungen von Tatsachen und Bewahrheitungen, die nicht mehr benannt werden sollen und dürfen – was die italienische Künstlerin Laura Ghianda als „Krieg gegen die menschliche Kultur“ beschreibt… Und der Harald dies im ZEITMAGAZIN in Steinchen gemeißelt sehen will, doch zu Recht gegen die Vereinnahmungen von Verlogenheiten einer falschen Unübersichtlichkeit… „Frauen kreischen und Männer werden weiß im Gesicht!“ Und der RvM ärgert sich dann eben schwarz/weiß! Wahr ist zudem, dass ein Mann mit einem kleinen Penis eben einen kleinen Schwanz fürs Ficken und den Sex hat – das kann frau und mann nicht größer und massiger bereden wollen aus lauter Mitgefühl für irgendwelche Verkleinerungen und Verklemmungen im alltäglichen Leben. Damit hat mann zu leben und sich nicht (selbst) kleinmachen zu lassen: jedem Töpfchen also sein Deckelchen! Doch in der Kunst jedweder Form und Entformung: darf es keine Tabus geben bis hin zu den scheinbaren Beleidigungen des vorhandenen und phantasievollen Daseins – ansonsten würden wir Menschen uns nur noch hinter den Maskeraden verstecken und nichts mehr beim wahren Namen nennen und aus den Entrahmungen benennen… Das Wort „dürfen“ hat nur am Rande mitzuschweben, bei den Verschämtheiten und Schamhaftigkeiten – doch all dies ist nur manipuliertes Erziehungsgehabe inhaltlich zu diesen Zeiten. Männer haben einen Schwanz, Frauen eine Vagina oder Muschi oder Fotze – und das will zusammenkommen, egal welche Grenzen und Schranken jeweils „kulturell“ auferlegt werden. Nur die Kunst kann uns heftig mitbeteiligt weiterhin von dieser (bürgerlichen) Einfesselung befreien – und jedwedes Verbot wäre ein Verlust an Wahrhaftigkeit(en) und Identitäten pro domo und außerhalb der vier Wände! Für Picasso war der (hinzugemalte) Minotaurus mit geilem Gemächt seine eigene Person – hierzu sind seine sogenannten Altersbilder vollgepackt mit sexuellen Motiven voller Lebenslust und zudem Lebenstrauer: auch dass all dies s/ein (persönliches) Ende finden würde… – dazwischen aber hatte er mit hunderten Frauen sexuelle Intimitäten, abseits seiner Hauptfrauen, die ihn doch auch nur wegen seiner Berühmtheit, seinem Reichtum in ihrem Leben eingefangen halten wollten. So schööön kann doch kein Mann sein – und Pablo Picasso war wahrlich kein Adonis pur aus der Natur!

Steht der Schwanz, ist der Verstand im Arsch! Frauen können seit menschlichen Ewigkeiten damit mehr oder weniger klarkommen (müssen)… Harald Martenstein hat sich letztlich züchtig zu diesem Thema verhalten und schriftlich in seiner Kolumne das Äußerste (?) geäußert – es wäre aber hierbei mehr aufzeigbare Verwilderung von und durch ihn vonnöten gewesen im ZEITMAGAZIN! Denn: fünf Seiten weiter jedenfalls kann sich ein scheinbar weltberühmter Metzger über das Abschlachten und Auffressen von Tieren seitenlang breitmachen und austoben, enthemmt mörderisch fabulieren: „Gekochte Knie sind mein Lieblingsgericht!“ – und dass er als Kind Rinderfüße und Pansen liebte… Da kann einem als Vegetarier nur das große Entsetzen kommen und die wütende Nachdenklichkeit: was WIR für verkommene und psychisch kranke Menschentiere sind. Nicht aber darüber genauer beinhaltend: weil wir bitte weiterhin sexuell versaut bleiben wollen und sollen! Und zudem uns keinen sinnlosen Maulkorb verpassen lassen sollten! Es lebe die freie, hemmungslose, verrückte, grenzenlose Kunst! Toleranz wird hierbei grundsätzlich vorausgesetzt – Charles Bukowski vermeint deklarierend brüderlich: „Johann Sebastian Bach hatte zwanzig Kinder. Tagsüber hat er auf Pferde gewettet, nachts hat er gefickt und am Vormittag gesoffen. Komponiert hat er zwischendurch… sagte ich, als sie von mir wissen wollte, wann ich eigentlich meine Gedichte schreibe.“ – Axel Manfred Rvmpf von Mansfeld

 

In der künftigen Lyrik und Prosa werden wir nichts mehr lesen über menschliche Schicksale und Abgründe, sondern nur noch Berichte über starre, steinerne, stumme Statuen. Von ihnen geht nicht mal ein laues Lüftchen aus, an dem sich zartbesaitete Splittergrüppchen, Mimosen, Sprachpharisäer erkälten könnten! Anderenfalls würden sie äußerst verschnupft reagieren auf jedes bißchen Dynamik, auf jedes Wort mit Ecken und Kanten! Nie wieder werden wir Sprachgewalt erleben wie in solchen Versen: „Es schäumt das Meer in breiten Flüssen Am tiefen Grund der Felsen auf Und Fels und Meer wird fortgerissen In ewig schnellem Sphärenlauf“. Da solche Kunst ohnehin kaum noch erreicht wird, sollten wir uns lieber mit lebloser Statuenliteratur langweilen! In unserer kriegerischen, chaotischen, klimatisch aufgeheizten Epoche wirkt Langeweile vielleicht ein bißchen einschläfernd und damit weniger erregend und kriegslüstern! – Ulrich Pietsch

 


 

 

Leserbriefe zu „Mmmmmh“ von Elisabeth Raether

 

Vor unseren Augen findet die Klimakatastrophe als erdgeschichtlich größten Einschnitt seit der Kreidezeit statt. Was wir in Zukunft essen, wird dabei eine entscheidende Rolle spielen, aber ganz anders als Sie beschreiben. Auch dieses Jahr deutet wieder alles auf Dürre-, Hitze- und Waldbrand-Katastrophen, aber die Medien präsentieren uns die Klimakatastrophe so, als ob sie uns interessieren könnte, aber es nicht muss. Dabei ist es genau umgekehrt. Aber bevor wir das verstehen, müssen sich die Medien und besonders die Zeit grundlegend ändern. Denn in den Medien, ja auch in der Zeit werden immer wieder wichtige Inhalte bezüglich der Klimakatastrophe durch die Verlagsangebote, Leserreisen, Werbung etc. in den Hintergrund gedrängt bzw. konterkariert. Hat die Zeit überhaupt eine Klimapolitik? Wo vermeidet sie klimaschädliches Handeln? Unterschätzt sie den Ernst der Lage, oder trägt sie sogar aktiv dazu bei, dass unsere Klimasituation immer extremer wird? – Klaus Siersch

 

Es ist leider so, dass Politik häufig mit Stimmungen und Lügen statt mit Argumenten und nachweisbaren Erfolgen gemacht wird. Wenn eine Regierungspartei keine großen Erfolge vorweisen kann, schafft sie ein Feindbild und erklärt oder suggeriert z. B., dass man die Herrschaft der Grünen unbedingt verhindern müsse, weil sonst alle Bayern gezwungen würden, Insekten statt Schweinsbraten zu verspeisen. Und wenn die Lüge oft genug wiederholt wird, halten die meisten Menschen sie irgendwann für die Wahrheit. So macht es nicht nur Herr Söder. So machen es auch Donald Trump und Viktor Orbán und alle Populisten und Diktatoren dieser Welt. Und solange selbst eindeutige und politisch verheerende Lügen wie Trumps Lüge vom gestohlenen Wahlsieg nicht bestraft werden, sondern als „Meinung“ gelten, wird sich daran wohl selbst in Staaten, die (noch) Rechtsstaaten und Demokratien sind, nichts ändern. – Ulrich Willmes

 

Laut biblischer Überlieferung wollte damals Gott das Volk der Ägypter dafür bestrafen, dass diese das Volk Israel als Sklaven knechteten. So sandte Gott zehn Plagen, darunter auch die Heuschrecken, die die Ernte der Ägypter total auffressen sollten. Die Heuschrecke ist demnach in der Bibel eine Art göttliche Luftwaffe. Bevor wir uns jetzt über die Heuschrecken hermachen, um diese (pfui Teufel nochmals) zu knabbern, hätte ich da eine viel bessere Idee. Der ukrainische Schauspieler-Präsident W. Selenskyj lechzt doch ständig nach einer Vergrößerung seiner Luftflotte, vielleicht sollte er auf Heuschrecken-Jagd gehen, um diese dann gegen seinen Erzfeind W. Putin einzusetzen. Übriggebliebene Krabbel-Flieger könnten beide Kriegsherrn dann immer noch auffuttern! – Klaus P. Jaworek

 


 

 

Leserbriefe zu „Strahlende Zukunft“ von Heike Buchter

 

Quo vadis Deutschland? Jetzt wo die Abschaltung in Deutschland von Kernkraft fast da ist und die Stromarmut wieder da ist, kommt dieser Artikel. Gratulation! Spät, aber immerhin! Wenn sich unsere Politiker aller Parteien jemals Gedanken zur Physik der Kernkraft gemacht und sich über Small Modular Reactors kundig gemacht hätten für klimaneutrale Kernkraft, dann wäre Deutschland heute wesentlich weiter als mit knapp 30.000 Windrädern und Millionen PV-Anlagen. Aber man rodet rund 1000 Hektar klimaschützende Wald, pflanzt Windräder in Landschaftsschutzgebiet oder am Fauna-Flora-Habitat-Gebiet als, dass die Ampel jemals Atom eine Stimme gibt. In BW wieder Stromarmut am Samstag, 18.03.23. Bevölkerung wird zum Verzicht aufgerufen. (Quelle: App TransnetBW). – Martin Fehringer

 

Sehr geehrte Frau Buchter, DANKE für die Zahlen im o.g. Artikel, mit dem Sie das TerraPower (Bill Gates-)-Projekt – vielleicht ungewollt – entzaubern: für 4 Milliarden Dollar würden bei 8000 Vollaststunden und 345 MW Leistung im Jahr maximal 3 TWh erzeugt, die Baukosten wären bei 10 ct /kWh (in Hinkley Point/UK werden aktuell 11 ct/kWh gezahlt) also erst nach etwa 12 Jahren wieder eingespielt, wenn sich keine Kostensteigerungen ergeben, operative Kosten, Löhne & Gehälter, hochangereichertes Uran und Endlagerung NICHTS kosten und sich keine Unfälle ereignen. Alternative: Für 4 Milliarden Euro könnte man rund 1000 Windräder mit jeweils ca. 3,5 MW Nennleistung bauen – in der Summe also dem Zehnfachen der Reaktorleistung. Diese Windräder würden dann mit nur 10% ihrer Nennleistung die gleiche Strommenge liefern wie der Reaktor und könnten auf ca. 250 Quadratkilometer Fläche errichtet werden, das sind 1 Promill der Fläche von Wyoming (etwa die gleiche Fläche wie die alte BRD aber mit nur etwa 500 000 Einwohnern). Die Windenergietechnik ist heute verfügbar, kostet dann im Betrieb < 5 ct/kWh und verursacht weder Primärenergie- noch Endlagerungskosten. Das Terrapowerprojekt wird also ökonomisch hochwahrscheinlich defizitär, ist dazu – wie Sie auch in der letzten Spalte richtig zitieren – technisch ein hochriskanter Prototyp. Seriöse Kaufleute sollten sowas ablehnen. – Dirk Bade

 

In der noch aktuellen Ausgabe habe ich den Artikel über Atomkraft in Wyoming gelesen. An sich ist die Technologie der Firma terrapower sehr interessant. Sie ist erheblich sicherer als ein herkömmliches AKW und erzeugt auch deutlich weniger problematischen Atommüll. Durch Modifikation könnte sie sogar bei der Neutralisierung des aktuellen Atommülls helfen und dabei noch Energie erzeugen. Nur es gibt einen entscheidenden Nachteil. Sie wird frühestens in 20 Jahren einsatzbereit sein. – Michael Oberseider

 


 

 

Leserbriefe zu „HAUS DER SCHULD“ von Niklas Bessenbach im ZEIT Magazin

 

Ihr „Haus der Schuld“ -Beitrag im neuesten Zeit-Magazin rührt bei mir an einigen alten, aber glücklicherweise gut vernarbten Wunden. Nein, ich bin nie sexuell ungebührlich behandelt worden in meinen katholischen Internatszeiten, weder 1959 – 1963 am bischöflichen Knabenseminar St. Stanislaus in Dillingen an der Donau, noch als Zögling des heiligen Benedikts im Missionskloster St. Ottilien am Amersee. Und trotzdem. Gerade weil ich aus einem brutal-katholischen Milieu stamme, hat es mir viel Kraft gekostet, mich zu befreien von der ganz anderen Art des Missbrauchs, der nicht nur in solchen Einrichtungen wie dem Aloisiuskolleg betrieben wird. Missbrauch mit der Gläubigkeit junger Seelen.

Vielleicht haben Sie verfolgt, dass vor wenigen Tagen in Hamburg ein offensichtlich ausgestoßener Zeuge Jehovas versucht hat, seine „Gläubigen“ zu erschießen. Sofort machte sich politisch geheucheltes Entsetzen breit, die Justizministerin kündigte schärfere Waffengesetze an und Schleswig-Holsteins – zufällig katholischer – Ministerpräsident kriegte sich gar nicht mehr ein vor Erschütterung und Mitgefühl und drohte den Jehovas Zeugen mit seinen Gebeten. Dass solche Gläubigkeit, – Jehovas Zeugen fühlen sich ja als einzig Geretteten im Meer der verdammten Ungläubigen, fanatische und faschistoide Züge trägt, davon kein Wort.

Sie sind ja noch zu jung, um die Narrative der 70er Jahre miterlebt zu haben. „Wer zweimal mit der selben pennt, gehört schon zum Establishment, – make love, not war, – trau keinem über Dreißig“, und so weiter. Die sozialistische Moral der damaligen Logik: Bums Dich frei, sonst bleibst Du ein verklemmter Reaktionär. Die ehemaligen Groupies jener Revolutionäre, die sogar die Straffreiheit von Kindesmissbrauch forderten und von der Erotik Sechsjähriger schwärmten, sind heute längst pensionierte Oberstudiendirektoren oder Ministeriale. Die Zeit ging über jenen Zeitgeist spurlos hinweg.

Komisch, auch ich bin, wie Sie, immer noch Kirchesteuerzahler, obwohl ich mit Religionen und Doktrinen ähnlicher Art heute nichts mehr anfangen kann. Allerdings auch glücklich darüber, dass ich damals aus Verzweiflung die Kraft fand, dem, sehnsüchtigen Wunsch meiner Mutter, aus ihrem zehnten Kind einen Priester zu machen, brutal ausgebrochen bin. Kurz vor dem Abitur und mit allen Konsequenzen. Wenn ich heute verfolge, was sich so von kirchlicher Obrigkeit gedeckt und versteckt hervorquillt, wäre ich als Priester entweder verrückt oder sonst irgendwie irrlichternd geworden statt ein mit seinem Leben weitgehend zufriedener Mensch. Internatsleiter wie die von ihnen geschilderten sind schlimm. Aber noch schlimmer und vor allem viel weitreichender sind die verkorksten Drohungen mit Sünde, Hölle, Tod und Teufel. Von wegen Kinder Gottes, laut Überzeugung der damaligen Kirche keine kleinen Sünderlein, sondern allesamt Satansbraten, schon mit der Erbsünde geboren und dann auch noch mit einer von Amtskirche geächteten, weil perversen Moral. Niemand muss die Hölle mehr fürchten als diejenigen, die sie predigen und die Finger nicht von Jungs lassen können. – J. Stempfle

 

Keiner hat Schuld gehabt. Seinem Titel „Haus der Schuld“ will der Beitrag von Niklas Bessenbach offensichtlich gar nicht gerecht werden. Denn auch nach zehn Magazinseiten hat irgendwie keiner Schuld gehabt am jahrelangen und durch zwei (!) Aufklärungsberichte belegten schwerwiegenden Missbrauch im Bonner Aloisiuskolleg: keine Verantwortlichen, keine Strukturschwäche, nichts. Aber das Thema des Autors und Ex-Schülers ist ja auch ein anderes: seine eigene Sohn-Vater-Beziehung zum ehemaligen jesuitischen Rektor. (Und hier möchte man „Vorsicht Falle!“ rufen. Warnt im Text doch sein ehemaliger Internatsleiter vor dem damaligen Kollegsprinzip: Beziehung vor jede überprüfbare Regel zu setzen.) Jedenfalls sind dem Pater Rektor aus dessen Sicht damals offenbar nur ein paar „Fehler“ unterlaufen, auch wenn er über viele Jahre verantwortlich für jeweils 800 Schüler war. Und „Moralvorstellungen … wandeln sich“ halt mit der Zeit: Wie bitte? Seit Skandalbeginn 2010 kennen wir solche Antworten. Zum Problem wird dem Artikel: Er bleibt bei Befindlichkeiten stehen. Innerhalb dieser Blase werden ausschließlich Vertreter der „Täterorganisation“ befragt, aber kein einziger gravierend Betroffener, nicht der Opferverein Eckiger Tisch Bonn, keine Eltern, keiner, der das Ganze neutral psychologisch, pädagogisch oder kriminologisch einordnen könnte. Schade. Dabei hätte die Aufarbeitung des Machtmissbrauchs gerade am Aloisiuskolleg einen neuen Schub gebraucht. – Ebba Hagenberg-Miliu

 

Der Artikel „Missbrauch am Bonner Aloisuskolleg ist ein Modell solcher Artikel in welchen der Verfasser immer das jedoch diskret zurückhaltende und völlig unschuldige Opfer der Missetäter ist, der verlogene und ein wenig MitleidvolleTon zeigt wie sehr der Autor selbst an seiner eigenen Unterwerfung beteiligt war, er konnte nicht anders, selbstverständlich, aber er hat wie ich selber unter ähnlichen Verhältnissen es nicht nur negativ empfunden. – Georges-Arthur Goldschmidt

 


 

 

Leserbriefe zu „Bleibt doch lieber unten“ von Martin Spiewak

 

Herr Spiewak hat mit seinem Kommentar ins Schwarze getroffen, denn wahrlich sind i. S. Bildung der Worte genug gewechselt … . Vor Jahren hatte der frühere ZEIT-Herausgeber Theo Sommer für sein Hamburg-Buch ermittelt, dass von den in der Hansestadt beschäftigten Lehrern und Lehrerinnen knapp 50% in der Verwaltung tätig sind. Halbierte man dieses Kontingent und führte die dadurch freigesetzten Kräfte der Schularbeit vor Ort zu, wären der Lehrermangel und viele damit zusammenhängenden Probleme behoben. Eigentlich sollte es zu den vornehmsten Tugenden der Politik gehören, mit ihren Ressourcen sorgsam und zielorientiert umzugehen. – Oskar Meyer

 

Wir werden unser Bildungssystem nicht „aktualisieren“ und zeitgemäß aufstellen können, wenn wir die systemischen Bedingungen nicht verändern. Es ist existenziell, was wir hier machen und es ist nicht akzeptabel, das zu wissen und nichts Entscheidendes zu unternehmen. Eine Absichtserklärung im Koalitionsvertrag reicht nicht und ebenso kein „Bildungsgipfel“. Es geht um Grundlegendes. Schulische Bildung muss wie schon der Jugendhilfebereich (SGB VIII, Kinder und Jugendstärkungsgesetz des Bundes) insgesamt Bundessache werden. Wir sollten realisieren, dass wir als Europäer Bildung nicht mehr auf der Ebene relativ kleiner dt. Bundesländer verantworten dürfen, sondern in größeren Zusammenhängen. Ich wünsche mir, dass die überfälligen Veränderungsprozesse im Bildungsbereich Chefsache werden, Sache des Bundeskanzlers mit Unterstützung des Bundespräsidenten. – Rainer Schweppe

 

Vielen Dank für Ihren Kommentar; schade, dass er nicht auf der Titelseite erschienen ist; denn schließlich geht es um die Kinder und damit um die Zukunft. Seit vielen Jahren frage ich mich immer wieder, was die Bildungsverantwortlichen eigentlich – den ganzen Tag tatsächlich – machen und worin ihre Taten bestehen? Das, was Sie schreiben, ist doch keine Neuigkeit!!! Warum machen diese Personen nicht ihren Job und werden trotzdem bezahlt, bzw. erhalten Altersbezüge…? – Klaus Busch

 


 

 

Leserbriefe zu „Die KI hält sie nachts wach“ von Ulrich Schnabel

 

In letzter Zeit lese ich häufiger in Ihrer Zeitung Artikel zu Künstlicher Intelligenz (KI), speziell zu dem Chat-Bot ChatGPT. Der Medienhype erweckte mein Interesse und nachdem ich selbst das Programm ein wenig getestet habe, muss ich sagen: ich kann in dieser Künstlichkeit keine Intelligenz erkennen. Ein Beispiel? Ich stelle eine einfache Textaufgabe, die spätestens in der Mittelstufe unter Zuhilfenahme von Wikipedia überhaupt keine Probleme bereiten sollte: Die Sonne sei auf einen Durchmesser von 1,5 m verkleinert. Wie weit entfernt ist dann 𝛼 Centauri? Nachdem mir nacheinander zwei falsche Antworten gegeben wurden, fragte ich noch einmal nach und bat um einen ausführlichen Lösungsweg: jetzt kam die richtige Antwort. Als ich ein viertes Mal nachfragte, kam wieder eine falsche und von allen bisherigen verschiedene Antwort. Und ChatGPT ist so „intelligent“, dass ihm diese Inkohärenz nicht einmal auffällt.

Ähnlich schlechte Erfahrungen machte ich bei Fragen zu Texten der Weltliteratur. Mein Fazit: KI ist nicht intelligent, sondern täuscht Intelligenz vor. Für intelligent gehalten werden kann KI nur, wenn man sich davon blenden läßt und die eigene Intelligenz zur Überprüfung der KI-Ergebnisse nicht heranzieht. Von dieser Einschätzung ausnehmen möchte ich ausdrücklich Software, die für konkrete Aufgaben programmiert wurde, wie Schach- oder Übersetzungsprogramme. Aber was die Nachbildung universaler Fähigkeiten betrifft (und das ist ja heutzutage meistens mit dem Stichwort KI gemeint), sind die Programme (noch?) Lichtjahre von menschlicher Intelligenz entfernt.

Ich sehe eine große Gefahr: nicht in KI selbst, sondern in der menschlichen Bereitschaft, sich auf sie zu verlassen. – Klaus Hermann

 

Nicht nur als Patriot freue ich mich, wenn das Ehepaar Feiyu Xu und Hans Uszkoreit seine segensreiche Arbeit in Deutschland fortsetzen will und kann. – Die Begeisterung für u.a. ChatGPT kann ich (noch) nicht teilen. Ich habe zwanzig eigene Gedichte auch mit diesem Programm schreiben lassen. Die Ergebnisse waren ernüchternd, die eingebauter Zensur ärgerlich: Künstlicher Intelligenz ist intelligente Kunst/ stets auf der Suche nach Geld und Gunst/ Für ein Gedicht/ zu schlicht./ Allgemein und populär/ und allzu oft bedeutungsleer./ Manchmal nur ein Wortsalat/ viel zu wortreich, viel zu fad./ Wie beim Pawlow’schen Hund/ Reaktion ohne Befund./Verhängt im neuen Vatikan/ Zensur, wie einst der rote Clan. – Johannes Kettlack

 

Mit großem Interesse und gleichzeitig mit Befremden las ich den Artikel von Herrn Schnabel in der Wochenzeitung „Die Zeit Nr. 12“ zu Ihren Forschungen und Aktivitäten im Zusammenhang mit KI. Ich bin Musiklehrer habe meine ersten zarten Versuche mit ChatGPT gerade hinter mir. Ich forderte die KI unter anderem dazu auf, einen „thoughtful“ englischen Songtext zu schreiben. Abgesehen davon, dass man unbehaglich begeistert davon ist, dass ChatGPT das innerhalb von rund 30 Sekunden erledigt, enttäuschte mich das Ergebnis doch sehr. Denn letztlich kommt da ein klischeehaftes Geschwurbel heraus, das irgendwas von Zeit und Liebe faselt.

Dennoch würde ich daraus einen Song machen, würde vermutlich trotzdem keiner bemerken, dass es ein KI-Text ist. Es ist ein Blendwerk, ein Text, der aus Millionen Informationen einen Brei formt, der jegliche Persönlichkeit und jegliche unbequeme Intention vermissen lässt. Aber dem soll nun wohl Abhilfe geschaffen werden. KI soll „deeper“ werden, sozialer, emotionaler natürlicher, individueller, menschlicher etc. Dazu soll sie laut Ihren Aussagen von Filmen (!) lernen. Also von Geschichten, die Menschen sich erzählen, um all dem zu entfliehen, was unser echtes Leben bedeutet. Filme bedeuten ja gerade nicht die Realität menschlicher Existenz, sie spielen damit, sie verzerren, überzeichnen, verfremden, verfärben. Wir schauen uns ja Filme an, damit wir für eine Weile der menschlichen Realität entfliehen können, wir lassen uns doch nur vorgaukeln, dass es in echt so ist. Auf die Frage: „Was soll ich im Notfall machen, wenn ich jemand mit einer Drogenüberdosis auffinde ?“ spuckt die KI bald aus: „Besorge dir schnell eine Adrenalinspritze und stich damit in den Brustkorb der Person.“ Gelernt aus Pulp Fiction.

Das ist natürlich Quatsch, denn die KI gleicht das ja dann mit unzähligen anderen Filmen ab. Filme, die andere Halbwahrheiten erzählen. Am Ende lernt die KI dann doch genau das Richtige, denn die massenhaften Informationen ergeben dann doch irgendwie genau die Wahrheit. Aber welche breihafte Wahrheit soll das sein ? Auf wen und wann passt diese Wahrheit ? Womit ich wieder beim Songtext bin. Die ganz eigene Welt einer Person wird niemals in einer KI komplett gespeichert und abgebildet sein. Und ich hoffe, dass es immer Menschen geben wird, die zwischen der Schönheit des Individuums und zwischen erbärmlicher Masseninformationsverpanschung unterscheiden können. Last but not least: dass die Deutschen es einerseits einfach nicht wirklich kapieren mit der KI, Sie aber andererseits Sehnsucht nach deren „Offenheit im Denken“ verspüren, ist ein schöner Widerspruch. Danke dafür ! Das Zusammenwirken von Herrn Schnabel und Ihnen beiden als Forschenden ergab einen interessanten Text. Alles Gute für Ihre weitere Arbeit. – Frank Genkinger

 


 

 

Leserbriefe zu „Kapital, du Zaubermaus, wo bist du?“ von Sybille Berg

 

Wohnen ist ein Grundrecht und sollte keine Goldgrube für gierige Manager und Investoren sein. Sonst werden unsere Straßen immer voller, Städten immer größer und immer mehr müssen an einer Hauptverkehrsstraße oder gar unter einer Einflugschneise arbeiten und/oder wohnen. Eine gierige Automobil-, Bau- und Reiseindustrie verdient sich daran eine goldene Nase, denn abgestoßen von unserer grauen, asphaltierten, betonierten und aufgeheizten Umgebung kaufen wir Klimaanlagen und fliehen immer öfter, immer weiter weg. Dafür muss wiederum mehr Infrastruktur gebaut werden. Dieser selbstverstärkende Teufelskreis lässt irgendwann alle Natur, frische Luft, sauberes Wasser und ausreichend gesunde Lebensmittel für alle verschwinden.

Eigentlich haben wir noch gar nicht angefangen, an die Bau-, Verkehrs- und Klimawende zu denken, die wir brauchen. Wir wollen immer mehr, immer luxuriöser, immer schneller und immer billiger, aber nehmen keine Notiz von unmittelbar wohltuenden Alternativen wie z.B. einer lebbaren Gartenstadt: https://www.zeit.de/2023/02/stadtgruen-pflanzen-klimawandel-cassian-schmidt

Eine solche umzusetzen kann nur einer Stadt gelingen, die als Eigentümerin über den nötigen Gestaltungsspielraum verfügt. Wir sollten nach Wien schauen. Dort gehören 80% des Wohnraumes der Stadt. Solche astronomischen Miet- und Wertsteigerungen durch ständigen Weiterverkauf, Gewinnmitnahme und Luxussanierung sind dort unbekannt.

Unsere ungebremst wachsenden Ballungsgebiete lassen auch wertvolle Ausgleichs- und Erholungsräume verschwinden. Die umliegenden Gemeinden mit ihren Seen und Bergen müssen immer mehr Tagestouristen oder Pendler aufnehmen. Gehört nicht schon längst auf Bezirks-, Landes- oder sogar Bundesebene diskutiert, wie strukturschwache Regionen gefördert und zusammen mit unseren Städten sozial und klimaneutral umgestaltet werden können, um so den Verschandelungs- und Wachstumsdruck von unseren Ballungsgebieten zu nehmen? – Klaus Siersch

 

Ja, es klingt dramatisch, was Frau Berg über die Wohnungssuche in einer Großstadt schreibt. Aber mal ehrlich. Wer sich auf den kleinen Raum einer Großstadt fixiert, weil er die „Annehmlichkeiten“, die er damit verbindet, genießen möchte, schränkt seine Auswahl und seine Erfolgsaussichten ein. Wirklich enttäuschend ist es, wenn man wie wir (meine Frau und ich haben 10 gemeinsame Kinder) völlig offen in sämtlichen Bundesländern vom Main bis zur Nordsee sucht, nicht fixiert auf eine Großstadt, aber gezwungen, Schulen in der Nähe zu haben, die man mit dem ÖPNV erreichen kann, ohne dass die Kinder um 5.00 Uhr morgens das Haus verlassen müssen, man aber nur Absagen erhält, weil der „kinderfreundlichen“ Nation Deutschland 10 Kinder zuviel sind. Selbst in einem Haus mit 300qm. Selbst, wenn man über genug finanzielle Mittel verfügt. Selbst, wenn man, was man so schön sagt, der bürgerlichen Mitte angehört. Frau Berg hat Alternativen. Wir selten. – Oliver Hauschke

 

Bis vor kurzem gab es ein Land in Mitteleuropa, in dem die von Frau Berg gewünschte Ordnung herrschte: die DDR. Der Grund und Boden gehörte dem Staat und die meisten Wohnungen auch. Die Mieten waren so niedrig, dass sie sich jeder leisten konnte. Die ehemaligen DDR-Bürger trauern vielem nah, aber nicht dem Wohnungsmarkt. – Peter Pielmeier

 


 

 

Leserbriefe zu „Armageddon“ von Christoph Heinemann et.al.

 

Sehr geehrte Autor*innen, dass Sie den Namen des Amokläufers abgekürzt haben, ist für die Katz: Das Buch wird immer noch (warum auch immer, vielleicht weil die Inhaber rechts „konservativ“ sind) von einer amerikanischen Supermarktkette angeboten. Im Angebot dieser Kette befinden sich offenbar auch immer noch Waffen samt Munition, also ein umfassendes Portfolio für jeden Psychopathen.

Dass unsere Behörden wieder einmal, wie schon bei dem Messermörder im Zug vor kurzem, schlecht aussehen, wundert mich nicht. Man kann den Leuten natürlich nicht ins Gehirn sehen, aber ein bisschen mehr Gründlichkeit (war das nicht mal eine deutsche Tugend, gerade bei den Behörden?) würde ich mir bei solchen Fällen schon wünschen.

Jetzt sollen wieder einmal Gesetze verschärft werden, die hinterher eh nicht durchgesetzt werden. Was nützt eine psychische Überprüfung beim Erstkauf? Solche Tests müssen von Fachleuten, nicht von irgendwelchen überforderten Behörden, durchgeführt werden. Und zwar REGELMÄSSIG! Was nützt es, dass der Erwerb / Besitz von Schusswaffen erschwert werden soll, wenn die Täter dann stattdessen zum Messer greifen? (Okay, mit Schusswaffen kann man im Normalfall mehr Menschen in kürzerer Zeit als mit einem Messer töten.) Bleibt abzuwarten, ob man gegen die Jäger- und Schützenvereinslobby und ihre Vertreter in der Union und der FDP ankommt. – Thomas Manthey

 

Zur möglichen Motivation des Täters: Die Familie des Philipp F. war „wohl ursprünglich streng katholisch“, so im Artikel. Er war daher mit den dortigen Dogmen Fegefeuer, Apokalypse, Jüngstes Gericht (Armageddon) und der persönlichen Option einer ewigen Folter in einer Hölle im Falle einer Nichtvergebung geschädigt. F. ging nicht den Weg der Abschaffung seines Glaubens, nicht also den Weg in den Atheismus. Er unternahm das Gegenteil: Hin zum Glauben. Es ist der Weg zahlreicher Schizophrener: Sie lehnen sich als Jugendliche zuerst gegen ihren fundamentalistischen Glauben auf, scheitern aber damit und suchen nun ihr Heil in einer extremen Frömmigkeit.

Der Glaube der Zeugen Jehovas versichert seinen Angehörigen durch ihre exklusive Mitgliedschaft eine klare „Rettung“, wie es dort heißt, vor dem so gefürchteten Zorn Gottes. Gott werde beim Gericht die Mitglieder verschonen. Die Gottangst lässt in der Gemeinschaft, potenziert durch deren Strenge, erheblich nach. Offiziell glaubt man dort nicht an die ewige Hölle, dies Dogma sei unbiblisch. Aber da wird im Einzelfall vieles verdrängt. Nicht alle Menschen würden „erlöst“, so in einer Web-Seite der Zeugen (s.u.). Jesus habe gesagt: „Die Tür ist eng. Setzt alles dran, hineinzukommen! Viele werden es versuchen, aber es wird ihnen nicht gelingen“. Hier geht es um die Chance, in das „Reich Gottes zu kommen“, ins Paradies – Mk 10,23–27 EU.

Erfährt nun ein Mitglied eine wodurch auch immer bedingte Abneigung durch die Gemeinschaft der Zeugen, die seine Zugehörigkeit beendet oder die es veranlasst, auszutreten, sieht es sich mit seinen massiven Kindheitsängsten erneut konfrontiert. Es können Hass- und Rachegefühle entstehen: Der Abgespaltene mag sich im Voraus für die Strafen im Jenseits, die er nun mit Sicherheit auf sich zukommen sieht, rächen. Es treten, wie auch bei F., Schizophrenie-Symptome auf. F. schreibt eine Art Bibel, um sich doch noch als Geretteten sehen zu können. Der Casus Breivic ist ein analoger Fall. Er sah sich, irregeleitet, offiziell als Kreuzritter im Auftrag seines Gottes unterwegs.

Über diese glaubensbedingte Schizophrenie steht viel im „Fallbuch Spiritualität in Psychotherapie und Psychiatrie“. Mit diesem Buch, so der Herausgeber Prof. Utsch, betrete die DGPPN „fachliches Neuland“. Es wird der schwere Kunstfehler eingestanden, dass religiöse Themen in der Psychotherapie „viele Jahrzehnte übergangen wurden“, so Utsch. Eigene religiöse Ängste liegen bei Psychiatern vor, bedeutet uns Chefarzt Dr. Manfred Lütz. Sie sind es, die eine erfolgreiche ärztliche Therapie religionskranker Patienten bisher blockierten – und noch blockieren.

Das Fallbuch ist dann auch voll von Kasuistiken Betroffener, die ihre religiösen Ängste auch explizit vor der „Hölle“ offen ansprechen. Diese Patienten sind in einem Sacco-Syndrom (Religious Trauma Syndrome) durch ihre fundamentalistische Religion erkrankt. 17 der 20 aufgeführten Fälle beinhalten als die eigentliche Ursache ihrer Krankheit Gott- bzw. Strafängste. In gleich sechs Krankengeschichten (4 / 5 / 9 / 11 / 13 / 15) treten Schizophrenie-Symptome aufgrund massiver Ängste vor jenseitigen Strafen auf. Hier ist C. G. Jung bestätigt: Die Schizophrenie ist keine eigenständige Erkrankung. Sie ist das bei schweren Ängsten auftretende Symptom einer Dissoziation, einer Flucht in einen Wahn, in eine Spaltung des Bewusstseins. Die Halluzination entspricht einem Traum im Wachzustand – hervorgerufen durch dauerhaften massiven Stress. Daneben läuft immer noch die Genhypothese.

Gottangst bzw. überhaupt Angst führt die Betroffenen in Abhängigkeit ihrer Persönlichkeitsstruktur in ganz unterschiedliche Symptome: ADS, ADHS, Autismus, Süchte, Depressionen, Neurosen, Zwänge, Psychosen, Perversionen etc. Alles Unheil der menschlichen Psyche entstammt der Angst des Menschen, so Eugen Drewermann. Nach dem Priester Eugen Biser ist die Höllenangst die größte Angst des Menschen. Er widerlegte damit Sigmund Freud, der hier die fälschlich Katrationsangst und entsprechend den Penisneid anführte.

https://www.jw.org/de/bibliothek/zeitschriften/wp20081101/Glauben-Jehovas-Zeugen-dass-sie-die-Einzigen-sind-die-gerettet-werden/Rolf Reitis

 

Ich bedauere jetzt einfach mal die Opfer dieser schrecklichen Tat, das ist mir sehr wichtig, das musste einfach sein! Das ortsübliche Gesülze der Politiker nach so einer Bluttat einerseits, die gleich wieder mit Verschärfungen im Waffengesetz drohen, das geht eher voll an mir vorbei, während die andere Fraktion sofort von einer konsequenten Anwendung der bestehenden Gesetze redet.

Was denn nun? Hier geht es um uns, um die Menschen, und Menschen sind nun mal nicht so berechenbar, wie es unsere gewählten Volksvertreter gerne haben möchten! Auch bei einer ständigen oder gleich totalen Überwachung kann und wird es immer derartig furchtbaren Entgleisungen geben. – Klaus P. Jaworek

 


 

 

Leserbriefe zu „»Es kommt niemand nach«“ von Olivia Kortas

 

Aus Bachmut berichtet u. a. ein Soldat, wie unvorstellbar grausam Putin und seine Kumpane den Krieg führen. Die Ukrainer wissen, wie nahezu hoffnungslos die Lage ist. Jetzt erhalten sie aus Deutschland die Botschaft, dass die Bundesbürger in der Mehrheit die Waffenhilfe für die Ukraine ablehnen. Die Ukraine soll sich der Gewalt beugen und ihre Nation aufgeben. Grosny, Georgien wurden besiegt, warum jetzt nicht auch die Ukraine ? Demnächst die Ostblockstaaten ! Dann geht das Kalkül Putins auf.

Die GRÜNEN werden für ihre Waffenhilfe kritisiert und sinken auf der Beliebtheitsskala. Annalena Baerbock, die mutig zu ihrer Überzeugung steht und für die Menschenrechte eintritt, wird angegriffen. Für mich stehen die GRÜNEN für Demokratie, Meinungsfreiheit, Gerechtigkeit und Erneuerung. Widersprüche innerhalb der Partei bezeugen ihre Wandlungsfähigkeit und dass man sich irren kann. Die AfD freut sich über den zunehmenden Zulauf und über die zunehmende Gleichgültigkeit der Bürger gegenüber dem Kriegsleid der Ukrainer.

Die Bürger, die jede weitere Waffenhilfe für die Ukraine ablehnen, kommen mir vor wie die Zeugen eines Überfalls, die sich abwenden, um nicht damit behelligt zu werden. Ich habe als 5-Jährige den 2. Weltkrieg erlebt und dabei meine Eltern verloren. Als Witwe eines Ukrainers, wäre ich aktiv an der Seite der Ukrainer. Leider fehlt mir die psychische Kraft dafür. Meine Hoffnung bleibt, dass die Gerechtigkeit siegt. – Hannelore Justin

 

Im Osten nichts Neues – Bachmut als Symbol für die Sinnlosigkeit des Stellungskrieges. Am Montag wurde Im Westen nichts Neues mit vier Oscar gekürt. Ich habe mich lange verweigert den Film anzuschauen – zu groß war die Angst, dass mich dies emotional überfordern würde. Nach der Oscarverleihung hat mich dann meine Frau überzeugt den Film anzuschauen. Meine Angst war berechtigt. Der Film hat in mir ein riesiges schwarzes Loch zurückgelassen. Ein Loch bei dem es keine Werte mehr gibt und selbst die Sinnhaftigkeit des eigenen Überlebens in Frage gestellt wird. Nichts aber auch gar nichts lässt diesen menschlichen Irrsinn einordnen oder gar rechtfertigen. Auf Seite zwei der letzten Ausgabe der Zeit wird ein Foto von einem ukrainischen Soldaten im Schützengraben in Bachmut gezeigt. Im Osten nichts Neues – wir sind in der Sinnlosigkeit des Krieges angekommen. Wer kann dieses sinnlose Ausbluten, die Tausende von Toten und das furchtbare Leid noch rechtfertigen? Es bleibt nur eins. Friedensverhandlungen heute und nicht erst morgen – nur so können wir wieder zu unseren menschlichen Werte zurückfinden. – Rainer Spanagel

 


 

 

Leserbriefe zu „Aussöhnung am Golf Ist China der neue Friedensstifter?“ von Andrea Böhm

 

Ein wirklich toll geschriebener Beitrag von Frau Böhm über den bereits einsetzenden chinesischen Avantgardismus. Auch wenn der Begriff Taufpate ein ganz hübscher ist und allegorisch dazu äußerst passend, würde ich mich selbst eher für ein alternatives, sagen wir mehr nihilistisches Schlagwort entscheiden. Im Film Sieben Jahre in Tibet betreten in einer Szene die Mao-Kommunisten den heiligen Tempel in Lhasa. Angekommen bei den Mönchen, die hingebungsvoll vor ihren Mandalas knien, machen sie einen Augenblick Halt. Dann lässt der Anführer kurz und lapidar verlautbaren, dass Religion Gift sei, um gleich darauf das rituelle Bild zu besudeln, indem er mit seinen Stiefeln einfach darüber läuft. Aber ich schweife ab. Der Generalsekretär der kommunistischen Partei Chinas, ferner Vorsitzender der Zentralen Militärkommission und seit dem 10. März vom Nationalen Volkskongress für eine dritte Amtsperiode wieder bestätigte Präsident Xi Jinping ist der kommende Mann und künftige Weltenlenker dieses Jahrhunderts. Und weil er das weiß, macht er sich nun daran, die globale geopolitische Landschaft zugunsten seiner Agenda auszurichten. Und daran wird ihn niemand, nicht einmal die Amerikaner hindern können. Der Paradigmenwechsel vollzieht sich. Von der Pax Americana zur künftigen weltumspannenden Schutzmacht China. Alea iacta est. – Michael Ayten

 

Der große und der kleine Satan (Saudi-Arabien und der Iran) nehmen also wieder diplomatische Beziehungen auf. Unter Vermittlung der „Friedens „macht China. Erstens wird das nicht lange halten (an dem innerislamischen Konfessionskrieg zwischen Sunniten und Schiiten haben doch seit mindestens 1979 und der damaligen Geiselnahme von Pilgern durch eine Endzeitsekte und dem nachfolgenden Massaker von Mekka beide Seiten viel Spaß dran gehabt, warum sollte sich da was ändern?) und zweitens wird das keinem dieser Verbrecherstaaten etwas nützen. – Thomas Manthey

 


 

 

Leserbriefe zu „Wie soll sich Deutschland jetzt gegenüber Israel verhalten?“ Streit von Zeèv Rosenberg und Tal Rimon

 

In diesem Streitgespräch geht es vor allem um die Frage, ob innerisraelische Vorgänge von außen überhaupt kommentiert und kritisiert werden dürfen. Dass im Falle Deutschlands eine besondere Zurückhaltung geboten ist, darüber herrscht unter den Gesprächspartnern Einigkeit. Maximilian Feldmann weist am energischsten jede deutsche Einmischung zurück. Er bejaht die Politik Netanjahus vorbehaltlos und immunisiert den politischen Kurs der nationalreligiösen Regierung gegen jegliche Kritik aus dem Ausland, indem er den potentiellen Kritikern pauschal eine fundamental israelkritische Haltung unterstellt – und das heißt in seiner Lesart: dass sie das Existenzrecht Israels zu delegitimieren beabsichtigen. Die landesweiten Proteste gegen die Justizreform wertet er als Beleg für eine intakte Zivilgesellschaft, wobei er unterschlägt, dass die geplanten Maßnahmen künftiges zivilgesellschaftliches Engagement zumindest erschweren

dürften.

Nicht auszuschließen ist zudem, dass die Rechte der ohnehin marginalisierten arabischstämmigen Bevölkerung in Israel wegen möglicher Terroranschläge präventiv eingeschränkt werden – Regierung und Parlament brauchen dann eine eventuelle Zurückweisung einer derartigen Gesetzesnovelle durch den Supreme Court nicht länger zu fürchten. Maximilian Feldmann erwähnt den Zionismus – eine Bewegung, die angesichts der katastrophalen Entwicklungen in Europa seit dem 19. Jahrhundert für Juden existenziell notwendig und folgerichtig war. Deren Ziel wurde mit der Staatsgründung 1948 erreicht. Die jüdische Bevölkerungsmehrheit sah sich dabei keinesfalls als Teil eines kolonialen Siedlerstaates; daran änderte sich auch nichts, als die israelische Armee 1967 die Westbank besetzte und die Voraussetzungen für eine expansive jüdische Siedlungspolitik ab den 1980er Jahren schuf, die die dort lebenden Palästinenser in eingezäunte Enklaven zwängte, von wichtigen Verkehrsverbindungen abschnitt und den Zugang zu lebenswichtigen Ressourcen erschwerte. Auch in diesem Kontext gilt: Mit der Aufhebung der Kontrollfunktion der Judikative erlangt die gewählte politische Führung faktisch ein Mandat zum „Durchregieren“ – hier zur Fortsetzung der international weitgehend geächteten Siedlungspolitik.

Dass sich allerdings hierzulande unter dem Etikett der Israelkritik handfeste antisemitische Stereotype verbergen, ist nicht von der Hand zu weisen, darf aber nicht als Vorwand dienen, problematische Entwicklungen in einem befreundeten demokratischen Staat kommentarlos zu übergehen. – Rüdiger Paul 

 

das Thema brisant, die Diskussion interessant. Die Zeit fragt: „Wie soll sich Deutschland gegenüber Israel verhalten?“ Ich frage die Zeit: Darf ich hoffen, die Antwort in einer der nächsten Ausgaben zu lesen? Übrigens, Frau Rimons Ansicht über „unsere Fähigkeit, Komplexität zu erfassen“, ist wenig schmeichelhaft. – Monika Klein

 


 

 

Leserbriefe zu „Unfeine englische Art“ von Jochen Bittner

 

Irgendwoher kommt mir der Spruch „Play the ball, not the man.“ bekannt vor. Ich möchte mit Peter Dausends bzw. Shakespeares Fußballweisheit antworten: „Fair is foul, and foul is fair.“ Könnte auch Motto des Kölner Kellers sein. [not enough room] to swing a cat musste ich erstmal googeln. War mir als idiomatische Redewendung bisher nicht bekannt. Die arme Katze. Warum nimmt man nicht einen Hund? – Thomas Manthey

 

Sehr geehrter Herr Bittner, ich finde Ihren Kommentar ärgerlich. Schon allein, weil Sie Gary Lineker unterstellen, es gehe ihm darum Applaus zu erheischen. Das hat er wohl eher nicht nötig. Wesentlicher ist es aber, dass Sie ganz entscheidende Punkte weglassen, die wichtig sind, um die Geschichte richtig einordnen zu können. Nämlich dass die Tory-Regierung in trauter Verbundenheit mit der starken rechten Tagespresse seit Jahren versucht, die BBC an die Leine zu legen oder, noch besser, ganz abzuschaffen. Was an vielen Stellen schon dazu geführt hat, dass in vorauseilendem Gehorsam Selbstzensur geübt wurde.

Sie erwähnen nicht, dass der BBC-Vorsitzende Richard Sharp höchst umstritten ist als Tory-Spender und dem damaligen Premier Johnson zu einem dicken Kredit verholfen hat. Generaldirektor Tim Davie wurde 2020 installiert, um den „War on woke“ voranzutreiben. Und sie erwähnen vor allem nicht, dass bei der Beurteilung von Social Media-Aktivitäten ganz offenkundig mit zweierlei Maß gemessen wird. Denn Lineker ist nicht der einzige BBC-Mitarbeiter, der Ansichten zu politischen Themen kundtut. Was aber bisher weitgehend unbemerkt und ungeahndet blieb. Kurz: Das Ganze war ein scheinheiliger Versuch einen Prominenten, dessen regierungskritische Meinung wahrscheinlich mehr zählt als die eines Durchschnittsbürgers, zum Schweigen zu bringen. Mit Unparteilichkeit hatte es nichts zu tun. – Michael Ortmann

 


 

 

Leserbriefe zu „Heute ein König“ von Stefan Willeke

 

Die Landwirtschaft wird oft als Inflationsgewinnler dargestellt. Der Landwirt kauft zum Beispiel Futtermittel auf Kredit, mästet damit Schweine. Mit dem Verkaufserlös tilgt er dann den Kredit. Um die Produktion aufrecht zu erhalten, muss er dann aber sofort wieder Futter auf Pump kaufen … Ein mehrmaliger Kreislauf – bis Ende 1923 mit dem Verkaufserlös für das Schlachtschwein nur ein Bruchteil des – geringer abgewerteten – Kredites abgelöst werden konnte. So erging es einem Vorfahren von mir, einem gelernten Schuster, der aber keine neuen Schuhe mehr verkaufen und von den Erzeugnissen von 3ha Land nicht leben konnte, daher auch Schweinemast mit zugekauftem Futter betrieb. Nur mit sparsamster Lebensweise konnte er in 2 Jahrzehnten den Inflationsverlust abstottern. Dies als nur ein Beispiel. Insgesamt ging der Sektor Landwirtschaft nicht entschuldet aus der Inflation heraus; danach stieg die Verschuldung wieder. – Adolf Ronnenberg

 

Bis vor Kurzem galt die „New Monetary Theory“ (NMT) als wahres Zaubermittel: Die Zentralbanken schufen jahrelang je „nach Bedarf des Staates oder der EU-Staaten“ neues Geld gegen teils „Murks-Schuldtitel“. Argumente dafür kamen aus der Betrachtung zweier Gleichgewichtslagen. In der ZEIT (16-03-2023) wird dankenswerterweise gleich dreimal implizit die „NMT“ ad absurdum geführt:

  • Die skizzierte Aufarbeitung der „großen Inflation“ 1923 im Dossier zeigt den Betrug der Staatsspitze an ihren Bürgern. Das Versprechen: „Nach dem glorreichen Sieg werden alle Staatsanleihen zurückgezahlt“ konnte niemals eingehalten werden.
  • Da die Zentralbanken seit 10 Jahren ein enormes (monetäres) Inflationspotential geschaffen hatten, reichten schon die ersten Bremsversuche nach einem realen Schock aus, um größere Crashs herbeizuführen. Die „NMT“ hätte besser „New Monetary Trash“ genannt werden müssen.
  • Dass bei einem Geldzinssatz von nahe (oder real unter) NULL die Investoren in teils schräge Finanzierungsmodelle (Modell Stinnes) oder sicherheitshalber in „Betongold“ gehen, weiß jeder Ökonom in mittleren Semestern.

Eine letzte Frage an Frau Berg: „Wenn die Städte und Dörfer wieder denen übereignet werden, die darin wohnen“, was machen Sie bei bspw. berufsbedingten Umzügen in andere Städte oder soll das wie im Mittelalter reglementiert werden? Auch wenn Zürich nicht zum EZB-Bereich gehört: Sie sollten die miese Rolle der EZB in diesem Ablauf auch erkennen! Und dass alle „coolen“ Leute entweder nach München, Berlin oder Zürich wollen, treibt dort die Mieten besonders dramatisch hoch. Für mich war auch Münster (Westf.) mit 300.000 Einwohnern eine besonders schöne Stadt! – Wolfgang Ströbele

 


 

 

Leserbriefe zu „Zukunft für Ruinen“ von Marcus Rohwetter

 

Man sollte eigentlich einen Kommentar nicht kommentieren, aber als ehemaliger Planungsdezernent einer Großstadt erlaube ich mir, auf die journalistische Putzigkeit des Kommentars zu reagieren. Vor dreißig Jahren schliefen alle Innenstädte den Dornröschenschlaf und alle – auch ich – glaubten an dessen Unendlichkeit. Dabei hatten längst die Ratten des Einzelhandels wie Aldi und Lidl das Ende eines diversifizierten Handelsstandortes eingeleitet. Es waren nicht nur die Annehmlichkeiten des Erreichens und Verweilens, viel dramatischer waren dessen Expansionspläne für alle Sortimente. Schleichend wurden die zu Deutschlands größten Schuh- , Möbel-, Elektronik-, Weinhändler usw.

Es gab verantwortliche Strategien in den Städten für eine ausgewogene Standortentwicklung, welche von opportunistischen Politikern trotz selbst gefasster Beschlüsse bei erst bester Gelegenheit nach Meckern von bequemen Bürgern in Frage gestellt wurden. Es waren exakt die Politiker, welche heute nach den logischen Anpassungen des Handels in den Innenstädte deren Renaissance einfordern. Es werden zukünftig keine Innenstädte mehr geben. Der Einzelhandel wird durch den Einfluss der Handelsriesen auch die letzte Nische zur absoluten Vervollständigung ihrer Macht besetzen und dieses durch eine, sogar im ländlichen Bereich zufriedenstellende Präsenz. Das ehemalige Handelsstandorten einen Glauben für Arztpraxen, Büros, Wohnungen und einen Handel des täglichen Bedarfs erlauben, ist derart weit vom Charakter einer Innenstadt, dass diese Begrifflichkeit obsolet wird. Eine kulturelle Anreicherung dieses Bereichs wird auch mit gastronomischen Ergänzungen keine Vitalität erzeugen, weil die Resonanz für eine betriebswirtschaftliche Tragfähigkeit nicht ausreicht.

Damit werden die genannten Änderungen partielle Wirkungen entfalten, aber der Charakter Innenstadt ist überholt, auch weil Kommunikation durch den Einfluss von Internet und Social-Medien keine raumspezifischen Bedürfnisse und Belange erzeugen. Es wird in zehn Jahren keine Theater und Kinos mehr geben, auch weil eine entsprechende Hard- und Software ein auch neubestimmtes Bedürfnis nach Bildung und Kultur bedienen wird. Man muss nur seine eigenen Kinder und Enkelkinder beobachten. – Jürgen Dressler

 

Da kann ich Herrn Rohwetter nur zustimmen. Die Warenhäuser, gleich urbanen Höhlen, waren mir schon immer suspekt. So muffig, wie sie stets daherkommen. Wie Krämerläden, die völlig aus der Zeit gefallen sind. Das Wirtschaftswunder zu Zeiten Ludwig Erhards lässt hier grüßen. Ich kann die triumphale Freude daher auch nicht so ganz nachvollziehen, die sich jetzt bei Frau Verena Hubertz von der Trierer SPD auftut. Klar, sie hat mit ihrem Einsatz nun dazu beigetragen, dass das Warenhaus erhalten bleibt. Aber ganz ehrlich, nobody cares about a verstaubtes Relikt aus alten Tagen. Wir kaufen von zuhause aus ein. Bei Jeff. Das ist viel unkomplizierter. Und angenehmer. Und nicht so verstaubt natürlich. – Michael Ayten

 


 

 

Leserbriefe zu „»Die Bombe könnte auch meine Mama anbringen«“. Gespräch mit Achim Schlöffel geführt von Cathrin Gilbert

 

Hat Habeck dieses Märchen geschrieben? Oder hat sich Yasha Mounk dies ausgedacht? Ist das hier ein Menschenversuch, wie dumm die Leute in Deutschland sind? Gehören Sie zu den Journalisten, die die Bundesregierung oder der BND bezahlen? Entschuldigen Sie bitte, Sie scheinen Ihr Publikum WIRKLICH für dümmer als Drittklässler zu halten. Dieses kleine ZEIT-Narrativ ist noch dem bescheidensten Intellekt eines Erwachsenen ins Gesicht gespuckt. – Klaus Fuchs

 

Diese Aussage drückt aus: Für diese Tätigkeit benötigt man weder besonderes Wissen noch besonderen Verstand, sie ist total simpel, Mama-Niveau ist völlig ausreichend. Damit unterstützt sie ein altes Rollenverständnis. Ich bin entsetzt, dass sich diese missliche Aussage des Interviewten in der Überschrift findet. Und ich wünsche mir eine Welt, in der dieses alte Denken, das ein Gefälle zwischen Männern und Frauen impliziert, nicht weiter gepflegt wird. Bitte leisten Sie als Zeitung einen Beitrag dazu. – Anne Hengst

 


 

 

Leserbriefe zur Infografik „Frohen Ramadan!“ von Nora Coenenberg (Infografik) und Arnfrid Schenk (Recherche)

 

Die Infografik über Muslime in Deutschland anlässlich des baldigen Begins des Ramadans (Wissen. S. 44) löst bei mir Unbehagen aus. Wieso wird hier der Beginn des Fastenmonats als Anlass genommen, eine oberflächliche Ethnographie und (um drei Jahre verjährte) Volkszählung der Muslime in Deutschland vorzunehmen? Die Infografik weißt durchweg das Problem des „Othering“ (Fremd-Machung) auf. Zunächst einmal wendet sie sich explizit an nicht-Muslime da sie über Muslime zu informieren sucht, trotz der sich mit dem Inhalt der Grafik reibenden Überschrift „Frohen Ramadan.“ Muslime, so entnehme ich der Grafik, haben immer Wurzeln anderswo, auch wenn sie deutsche Staatsbürger sind, und folgen „Anderen Zeiten.“ Man mag sich zwar mit diesen Inhalten legitim auseinandersetzen, doch in ihrer Oberflächlichkeit suggerieren die Informationen hier den fremdmachenden Blick der deutschen Mehrheitsgesellschaft, die hier implizit die angesprochene Leserschaft der Zeit darstellt.

Des weiteren scheint mir auch unter Anderem der Teil der Infografik zur Praxis des Kopftuchtragens problematisch. Entgegen den Umfragewerten zum Fasten hat das Kopftuchtragen erst einmal nichts mit dem Ramadan zu tun. Auffallend ist auch, dass aus unerfindlichen Gründen der 62%-Prozent Balken der Kopftuchträgerinnen über 66 in ein herausstechendes Pink eingefärbt wurde, obwohl in den Balken darüber kein Farbverlauf stattfindet und es auch sonst keinen ersichtlichen Grund (z.B. >50% = Pink) gibt. Schließlich ist es mir unbegreiflich, warum die Illustration einer kopftuchtragenden Person augenlos dargestellt wird.

Der Mehrwert dieser Infografik ist fraglich, da die Umfragewerte und Erhebungen auch durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge eingesehen werden können (https://www.bamf.de/SharedDocs/ProjekteReportagen/DE/Forschung/Integration/muslimisches-leben-deutschland-2020.html;jsessionid=AACA0240E16877E95D411273870FF8C4.intranet242?nn=282388#a_329722_2).

Was ich unreflektiert finde, ist, den Beginn einer kulturell und religiös wichtigen Zeit als Anlass zu nehmen, Muslime in Deutschland statistisch und Fremd-Machend unter die Lupe zu nehmen—als ob sie nicht schon lange auch zu der Kultur der Bundesrepublik dazugehören. – Elena Kempf

 

In der Infografik der aktuellen Zeit Print Ausgabe, erscheint mir ein nicht unwesentlicher Fehler. In der Mitte steht, dass 6,7% der Menschen in Deutschland muslimischen Glaubens sind. Mit Sternchen. Wenn man diesem zur Quelle am Rand folgt, steht dort, dass dies auf Hochrechnungen des BAMF beruht, sowie die Definition des „Migrationshintergrunds“. Nicht alle Menschen mit Migrationshintergrund sind Muslime und nicht alle Muslime in Deutschland haben einen Migrationshintergrund. Vielleicht war es korrekt gemeint und schlecht beschrieben. Oder es wurden dich zwei Dinge in einen Topf geworfen, die da eigentlich nicht so zusammen gehören? Vielleicht wären ja auch die Gründe dafür und der Zusammenhang Migration und Muslime einen aufklärenden Artikel wert. – Miriam Spagl

 


 

 

Leserbriefe zu „Moralisch sein, trotz allem“ von Thomas Assheuer

 

«Gerade einmal 15 Jahre alt war Ernst Tugendhat, als ihm seine Mutter Martin Heideggers Jahrhundertbuch „Sein und Zeit“ in die Hand drückte. Der philosophisch hochbegabte Sohn fing Feuer …» Der Nachruf auf Tugendhat nimmt Bezug auf einige bedeutsame Erkenntnisse aus der so begonnenen philosophischen Laufbahn. Bemerkenswert ist Tugendhats Einstellung zum Lebensende: «Solange der Einzelne spürt, dass es zu Ende geht, stehe ihm nur eines noch offen – die Mystik der Weltverneinung.» Dahinter sei Heisenbergs Idee der Gelassenheit erkennbar. Der Mensch «bindet sein Ich zurück an das Universum, an die unverlierbare „Allheit“, die ihn seit je mit „unvergleichlicher Macht und Rätselhaftigkeit umgibt“» Eine auch philosophisch interessante Frage könnte nun sein, ob sich nicht auch aus dieser Situation der folgende Auftrag ergibt: Wir sind nur Gast auf diesem schönen Planeten und müssen somit dafür sorgen, dass dieser Planeten unseren Nachkommen unversehrt übergeben werden kann. Das betrifft drei Themen nämlich Demographie, Ökonomie und Ökologie.

Aus einem solchen Auftrag ergibt sich die Forderung, Grenzen einzuhalten bezüglich Kopfzahl und Konsum. Dabei ergeben sich Zielkonflikte beim Festlegen solcher Grenzen. Soll zunächst der Konsum pro Person begrenzt werden und daraus die Grenze für die Kopfzahl ermittelt werden oder bewirkt dies, dass Ersatz-Perspektiven gesucht werden, die zur untragbaren Erhöhung der Kopfzahl führen? Oder umgekehrt können die Geburtenraten durch mehr Wohlstand ausreichend reduziert werden, ohne dass dadurch die Grenzen beim Konsum überschritten werden? Und da geht es dann auch noch ums Ermitteln von Sicherheits-Abständen unter Berücksichtigung vorhandener Unsicherheiten. Die schwierigste Frage ist dann wohl die, wie die begrenzende Zuteilung funktionieren kann, durch Institutionen oder durchs Fördern von Mechanismen?

Noch schwieriger wird es, wenn man als viertes Thema die Moral einbezieht. Dies allerdings nur dann, wenn nur die kurzzeitige Wirkung einer Moral im Vordergrund steht. Langfristig gesehen ist es ja so, dass das Nichterfüllen des Auftrags mit soviel Leid verbunden ist, dass dieses Nichterfüllen als maximal unmoralisch angesehen werden muss. Der Titel des Artikels lautet «Moralisch sein, trotz allem» Das erfordert eine entsprechende Interpretation der folgenden Feststellung Tugendhats: Das Recht auf Eigentum müsse «eingeschränkt werden, und zwar genau in dem Masse, wie es die Rechte der übrigen Bürger verletzt. Nicht Gleichheit sei begründungspflichtig, sondern Ungleichheit.»

Eine Aufgabe der Philosophie wäre demnach, Ungleichheit zu begründen. Das ist wichtig, denn die Ursache des Schlamassels der Menschheit lässt sich mit dem Prinzip «Tragik der Allmend» charakterisieren. Die Aufnahmekapazität der Erde für Konsum und Kopfzahl ist eine Allmend, sie hat keinen Eigentümer. Ein Eigentums-Verhältnis – als Mittel diesen Zustand zu beenden – liesse sich realisieren dadurch, dass jeder Mensch nur so viel Nachkommen haben darf und nur so viel konsumieren darf, dass dafür seine langfristig verfügbaren Ressourcen ausreichen. Leistungstransfer sollte nur in unverschuldeten Notsituationen möglich sein. Ungleichheit bei der diesbezüglichen Verteilung von Verantwortung (wer darf wie viel konsumieren, wie viele Kinder haben), die etwa auf historischer Schuld beruhen könnte, wäre – in Übereinstimmung mit Tugendhats Forderung – begründungspflichtig. Damit ergibt sich ein wichtiger gemeinsamer Aufgabenbereich für Philosophie und Technik. Die Technik wäre zuständig fürs Ermitteln und Einhalten von Grenzen. Die Philosophie fürs moralische Begründen.

PS: Mich hat der Nachruf auch interessiert wegen Heidegger. Dies weil mein Urgrossvater Max Niemeyer, den gleichnamigen Verlags gründete, der Heidegger und Husserl verlegte. – Gernot Gwehenberger

 

Lieber Zeit-Genosse, Thomas Assheuer, Welch ein prächtiger und treffender Hinweis von Richard Rorty mit: „Ein Gott der Macht ist eine Autorität; ein Gott der Liebe ist ein Freund“. Besser kann man den eigentlichen Kern-Streitpunkt unserer Zeit und Gesellschaft nicht zum Ausdruck bringen. Das ist jedoch aus meiner Sicht noch kein Vorschlag für eine bessere ,eine säkulare Gesellschaft als Ziel-Vorstellung. „Erhabene Wahrheiten“ haben ihren Ort als Richtschnur nicht allein nur im Privaten als kosmischen Zufall des Daseins für uns Sterbliche allein bloß zu sein. Sie gelten für die Gesellschaft in der wir leben wollen im gleichen Maße als wesentlich und sinnvoll. Es gibt für mich einen Gottesstandpunkt, als Grund des Seins und Sosein der Welt unabhängig von jedem Machtanspruch jedweder Autorität, im Gottvertrauen in eine progressive kulturelle Evolution, die parallel zur biologischen verläuft.

Diesen Genuß demokratischer, individueller Freiheiten hat uns vor 5oo Jahren bereits Martin Luther mit seinem Protest gegen die Autoritäts-Ansprüche und Verfälschungen des Papstes zum Machtanspruch seiner Kirche verschafft.(Gegen Ablasshandel und für Reformationsbedarf).ER hat damit Gott wieder nur als Liebe und Freund identifiziert(Was Rorty ihm gleich tut.).Beide haben damit die“ Wahrheit “ wieder zurechtgerückt als Beziehung zu den Dingen und nicht ausgegrenzt.. Es gibt also „Wahrheiten“, die wir nicht vergessen ,denen wir vertrauen können, uns jucken und kratzen lassen sollen ,wenn wir Mensch bleiben wollen. Denn unser Heil besteht nicht im moralischen Relativismus, postkolonialen Linken Machtstreben und romantisch, frömmelnden Polytheismus sowie Gewaltmomenten im Monotheismus toleranter Lebensformen der herrschenden Dynastien in Kultur und Politik. Als dramatischer Gegensatz von Gefühl und Moral in dem allein der menschliche Wille zur Macht nur selbst „heilig“ wird. Dieses praktizierte Ideal ist der entscheidende Punkt zur Standortbestimmung und damit zur Verfälschung/Missverständnis der eigentlichen göttlichen Botschaft der Liebe für uns. Allein die gezielte, öffentliche Beschallung mit säkularen Heils-Botschaften trennt uns bewußt von der Glaubens-Gewissheit unserer eignen „Wahrheiten“. Luther ist es zu verdanken, dass er uns die demokratische Freiheit vor der Macht der Autorität der Kirche im neuen Glauben an die Liebe und Freundschaft Gottes geschenkt hat, Ja, „Pragmatismus als Antiautoritarismus.“. Ihr Mit-Zeitgenosse – Lothar Hantel

 


 

 

Leserbriefe zu „I love Bitcoin“ von Ijoma Mangold

 

Sehr geehrter Herr Mangold, dass Sie in ihrem Artikel in der Zeit vom 16. März 2023 den Bitcoin als „intellektuelles Faszinosum“ darstellen und regelrecht feiern ist äußerst fragwürdig. Ausgerechnet Bitcoin verbraucht Unmengen an Strom. In den letzten Jahren stand wiederholt ein Verbot des Bitcoin im Raum, da das Schürfen extrem energieaufwändig ist. Ob Kryptowährungen an sich zu rechtfertigen sind, sei dahingestellt, aber – als Intellektueller! – so unhinterfragt und hübsch mit den Münzen dekoriert die Bewunderung dieses Klimakillers in die Zeitung zu stellen, finde ich unbegreiflich! – Mirjam Zylla-Kilian

 

Ojé, jetzt muss ich auch in der ZEIT die exakt selbe Art einseitige Jubelarie zu Bitcoin lesen, die einem schon seit Jahren jeder Bitcoin-Fan serviert. Unter völliger Ausblendung der Probleme, die sich aus einem Mangel an Regulierung, dem CO2-Fußabdruck, der deflationären Konstruktion und der Tatsache ergeben, dass die Macht über die Validierung der Transaktionen doch wieder bei denen liegt, die sowieso schon Geld haben. Nämlich bei denen, denen die dicken Rechenknoten gehören, die das so genannte Mining betreiben. Wenn im Artikel die Finanzkrise 2008 angesprochen wird, warum dann nicht die Tatsache, dass Bitcoin gegenüber seiner höchsten Marktkapitalisierung im November 2021 innerhalb eines Jahres auf etwa ein Drittel zusammengeschrumpft ist?

Ich weiß auch gar nicht, was mich an dem Artikel mehr stört – wie spät er kommt, oder wie unkritisch er die übliche „Bitcoin ist sicher und transparent und man kann niemandem trauen außer der Blockchain“-Leier übernimmt. Wahrscheinlich ist es die Kombination aus beidem. Es gäbe inzwischen reichlich Möglichkeit, mal zu schauen, was an Bitcoin und Kryptowährungen echtes Potenzial hat, und was daran Versprechungen nicht einhält – und was immens problematisch ist. Stattdessen… letztlich unreflektierte Jubelarien. – André Fromme

 


 

 

Leserbriefe zu „Anna Mayr entdeckt: Berlins wahres Problem“

 

Pommes sind schon gut, aber das große Sterben der Pommesbuden in Berlin, begann vor mehr als einem Jahrzehnt. Ob es noch aufzuhalten ist? Rückgängig zu machen ist? ABER: bei den Getränken hat Berlin durchaus Lokales zu bieten. Das ist einmal die Berliner Weiße, mit und ohne („Schuß“ – womit ein kräftiger Schluck Waldmeister- oder Himbeer-Sirup gemeint ist) also rot oder grün oder eben weiß – ohne. Allerdings leicht alkoholhaltig.

Ein besonders leckeres Sommergetränk ohne Alkohol und besonders nach körperlichen Aktivitäten wie Radfahren usw. besonders gut: Berliner Faßbrause. Diese gab es wirklich aus dem Faß, wie Bier, gezapft, mit deutliche weniger Zuckergehalt als die heutigen in Flaschen abgefüllten Varianten. Diese trinken Sie nicht mehr, wenn sie die gezapfte Alternative einmal probiert haben. Erfrischend und wie gesagt, nach Sport besonders gut, kinderfreundlich und wenn die Eltern ein Bierchen bevorzugen oder die Berliner Weiße, ist das auch okay. Wenn Sie mir einen Laden nennen können in der Berlin, der noch echte Berliner Faßbrause hat, lassen Sie es mich bitte wissen. – Gudrun Wilhelmy

 

In unserem kleinen Dorf am Rande des Vogelsbergs pflegen wir einen alten Brauch: am Fastnachtsdienstag läuft, besser stakst der Strohbär steifgliedrig durch die Straßen, ein Jugendlicher, vollständig in Strohbündel eingewickelt – eine massive Eintages-Gewichtszunahme! Hinter ihm trollen sich laut grölende, maskierte Jugendliche, neben ihm einige Häscher, die bevorzugt junge Zuschauerinnen fangen. Sie sollen sich am Strohbären reiben. Das bringt Glück! Daneben soll er noch den Winter austreiben. Wie bringe ich jetzt den Strohbär aus dem Dorf in die Großstadt Berlin? Das Berliner Wappentier ist der Bär! Er verkörpert Gemütsruhe. „Probier’s mal mit Gemütlichkeit…“ empfahl sein indisches Pendant Balou! Das hat Berlin bereits verinnerlicht, siehe Flughafenneubau! Zu Ehren des Berliner Bären könnte man doch eine jährliche Bärenparade veranstalten, so wie den Rosenmontagszug in Köln! Frauen und Männer in den unterschiedlichsten Bärenkostümen, vom Eisbär bis zum Waschbär, vom Braunbär bis zum Nasenbär, vom Schwarzbär bis zum Ameisenbär! Hinter ihnen als Repräsentanten der Berliner Randbezirke bärtige, Bärwurz trinkende Waldschrate. Statt oller Kamellen wie in Köln werfen sie frische Bärliner unter die Berliner, und für die schwäbische Parallelgesellschaft Bärendreck, wie die Lakritzspiralen im Muschterländle genannt werden! Natürlich müssen als noch größere Parallelgesellschaft alle Muslime berücksichtigt werden! Der „Bärentag“ darf nie in den Ramadan fallen!

Da Bären bekanntlich einen Bärenhunger haben, gibt es an diesem Tag Bärlauchpfannkuchen im Zehnerpack, gefüllt mit Brumbärmarmelade! Der einfache Berliner trinkt dazu Bärliner Weiße mit Schuß, der gehobene Trockenbärauslese! Alle an diesem Tag geborene Kinder heißen Bärbel oder Bärnd; bei unklarer Zuordnung Bärbelnd. Beim ä drückt das Standesamt an diesem Tag ein Auge zu! Nichts liegt mir ferner, als Feld-, Wald- und Wiesenbewohner dem Weltstädter einen bärigen Rat zu geben, auf den er bei ruhigem Nachdenken selbst käme, natürlich hauptstädtisch aufgepeppt! Wenn Sie aber unbedingt an Ihren Pommes kleben, dann bitte nur an solchen in Bärenform! – Ulrich Pietsch

 


 

 

Leserbrief zu „Die Rechnung zahlen die Bedürftigen“ von Carla Neuhaus und Jonas Schulze Pals

 

Mit steigender Lebenserwartung nimmt natürlich auch die Anzahl der Pflegebedürftigen zu. Unsere moderne Hightech-Medizin ist hier also Segen und Fluch zugleich. – Wolfgang Felbinger

 


 

 

Leserbrief zu „IST DAS DER NEUE CRASH?“ von Heike Buchter et.al.

 

Janet Yellen ist US-Finanzministerin, sie war vorher FED-Chefin. – Helmut P.Hagge

 


 

 

Leserbrief zu „Stimmt’s? Bei den Singvögeln singen nur die Männchen“ von Christoph Drösser

 

Nun ja, da herrscht eben Ordnung. Das Weibchen legt die Eier, brütet und muss das Nest reinigen. Der Gatte treibt sich irgendwo herum, muss das Revier verteidigen und bringt seiner Frau dann leckere Würmer mit. Singe wem Gesang gegeben, aber nicht dem Vogelweibchen. – Hans-Emil Schuster

 


 

 

Leserbrief zu „Klangräume (4/6). Bereit für die Bühne“ Bild von Johanna Schoener

 

Vielen Dank für diese großartigen Fotos aus dem Inneren von Instrumenten. Sie sehen bombastisch aus – und der Raum ist doch so klein! Ich bin Hobbyfotograf und habe mich in diese Fotos geradezu verliebt… Bitte mehr davon! – Jürgen Hagemeyer

 


 

 

Leserbrief zu „Die Position: Gebt ihnen Pässe!“ von C. Katharina Spiess

 

Frau Spiess, führt für die rasche Einbürgerung von Ausländern, also die großzügige und beschleunigte Vergabe des Deutschen Passes einige recht merkwürdige Argumente ins Feld. Deutschland soll ein „modernes Einwanderungsland“ werden heißt es vollmundig. So, so, wer hat denn das beschlossen? Was heißt in diesem Zusammenhang „modern“? Eine flotte Floskel! Und unter „Einwanderung“ wird alles und jedes verstanden, was irgendetwas mit dem Zustrom von Migranten zu tun hat. Klingt aber irgendwie aktuell, ist aber recht ungenau. „Integrationsleistung“ soll mit dem Pass belohnt werden. Was genau ist eine solche Integrationsleistung? Seit je her gilt “If You are in Rome, do as Romans do!“, was daran soll eine belohnenswerte Leistung sein? Und die „Wirtschaft soll unterstützt“ werden. Nun, der Fachkräftemangel ist bekannt, aber nur in seltenen Fällen wird ihm durch Zuwanderer aus Drittländern begegnet. Zusammengefasst sind das aus Talk-Shows sattsam bekannte Redensarten ohne jede Substanz.

Um das noch zu toppen, beruft sich Frau Spiess auf geradezu wunderwirksame Heilkräfte des Deutschen Passes. Am Ende scheint es zu genügen, jemandem einen solchen Pass zuzustecken und alles wird gut: Kita-Besuch, Bildung, Abitur, Integration der Mütter, beruflicher Erfolg, etc. Alles in Studien nachzulesen und bewiesen. Könnte hier vielleicht die vermeintliche Kausalität mit einer schlichten Korrelation verwechselt werden? Klar ist, dass Ausländer, die die deutsche Staatsbürgerschaft anstreben, große Anstrengungen unternehmen, um ein anerkanntes Mitglied der neuen Kultur und Gesellschaft zu werden. Sie sind erwerbsorientiert, sie kümmern sich um die Zukunft Ihrer Kinder, sie machen mit im Ehrenamt, sie sind erfolgsorientiert. Mit diesen Eigenschaften und Einstellungen prägen sie ihr Leben und das Ihrer Kinder. Das führt kausal zu breitem Erfolg und nach einigen Jahre auch zum Deutschen Pass. Nicht umgekehrt. – Lutz Bauermeister

 


 

 

Leserbrief zu „Worum geht’s … im Völkerrecht?“ von Christine Prussky

 

Das die Weltgemeinschaft unabhängig von der nationalen Herkunft international allgemein anerkannte Regeln braucht im friedlichen Miteinander, stößt immer wieder in der Praxis an seine Grenzen. Nicht alle Staaten dieser Welt sind gewillt, sich dem anzuschließen und unterzuordnen. Die eigene nationale Identität und das Rechtssystem haben Vorrang vor einem internationalen Rechtssystem. Die sogenannte Regelbasierte Ordnung für alle Länder der Welt ist ein richtiger Weg und Ziel. nur Kriege konnten damit nicht verhindert werden. – Thomas Hamburg Hauschild

 


 

 

Leserbrief zu „»Freunde, es ist der Oscar!«“. Gespräch mit Edward Berger geführt von Moritz von Uslar

 

„Ich bin in Wolfsburg geboren, in der absoluten Mittelklasse“, Edward Berger meinte damit wohl nicht, dass er in einem VW-Passat das Licht der Welt erblickte, sondern in die deutsche „Mittelschicht“ geboren wurde. Und die wohnt nach wie vor in der im deutschen Durchschnitt einkommensstärksten Stadt Wolfsburg. Und diese Mittelschicht ist und bleibt, egal ob da nun drei Viertel der Deutschen oder vier Viertel der Ostdeutschen unterhalb ihrer dahinvegetieren, absolut! Im Westen nichts Neues also. Da gibt’s nichts zu jammern, ihr Deutschen. Im Gegenteil – auf diese Kontinuität im deutschen Bewusstsein hätten Berger und Zeit-Hollywood-Reporter Moritz von Uslar echt mal mit Schampus anprosten können statt vergebens mittels der „Espressi“ ausnüchtern zu wollen. – Matthias Meindl

 


 

 

Leserbrief zu „Am Webstuhl des Jazz“ von Ulrich Stock

 

Ulrich Stocks Aufsatz „Am Webstuhl des Jazz“ über die Harfenistin Kathrin Pechlof überraschte mich, denn die Harfe spielt im Jazz bestenfalls eine Außenseiterrolle. Vorsorglich stellt U. Stock die Musikerin in die knappe Riege von Jazz-Harfenistinnen, die sich vor ihr mit diesem sperrigen Gerät abmühten. Ein Name fehlt in der Liste allerdings, und mein Leserbrief will an ihn erinnern – denn ausnahmsweise handelte es sich bei Horst Ramthor (1915 – 1987) um einen Mann. Gemäß einer Namensliste von Berliner Persönlichkeiten lebte Ramthor, Pseudonym Marcel Tardieu, hier an Spree und Panke.

Mir prägte sich sein Name im Sendegebiet des NWDR ein, weil ich von 1946 – 1955 in Ostfriesland aufwuchs. Als ich in jener Zeit swingenden Jazz lernte, war Ramthor immer wieder im Radio zu hören. Nach seinem Tod anno 1987 hinterließ er uns eine Reihe von Single-Aufnahmen mit 4‘ Länge. Gespannt befragte ich mich, ob Horst Ramthor nach heutigen Maßstäben als Jazzer eingeschätzt werden kann.

Die überlieferten Titel aus dem American Songbook wie

  • Tenderly
  • Romance
  • Someone to Watch Over Me
  • Flamingo
  • Blue Moon
  • Sweet and Lovely
  • Harp-Stomp (Eigenkomposition?)

mit improvisierten Chorussen zeigen, dass Ramthor zumindest Jazz-Verwandtes spielte. Kontra-indikativ klingen allerdings die säuselnden Streicher des Begleit-Orchesters Hans Carste. Hoffentlich gelang es mir hiermit, an den jazzigen Harfenisten Horst Ramthor zu erinnern. – Joachim Conseur

 


 

 

Leserbrief zu „Sein Zwang“ von Marina Klimchuk

 

Das hört sich für mich nur nach einer gefährlichen, wenn nicht sogar toxischen Beziehung an. Dass Sie sich so leicht und ohne einen Hauch von Standfestigkeit von ihm die Dinge erklären lassen, wo er doch der Kranke ist, finde ich super erschreckend! Liebe Frau Klimchuk, begehen Sie bitte nicht den Fehler, Ihre eigene mentale Gesundheit zu ruinieren, nur weil Sie sich Herrn Dante verpflichtet fühlen. Sie haben ein Recht auf ein gesundes Leben! Und darüber müssen Sie auch niemandem Rechenschaft ablegen. Krankhafter Zwang hin oder her. Dem hätte ich schon längst einen Arschtritt gegeben!

#BetterAloneAndHealthyThanBadCompany – Michael Ayten

 


 

 

Leserbrief zu „Pass mal auf, so läuft das hier!“ von Omar al-Jaffal

 

Die Glosse des Journalisten und Lyrikers Omar al-Jaffal, der die „Zeit“ in ihrer letzten Ausgabe eine ganze Seite eingeräumt hat, macht mich traurig! Jeder dem Heer der Asylbewerber Wohlgesonnene kann nur mit Betroffenheit reagieren ob der unglücklichen Lebenssituation des Autors: Die Ehefrau gefangen im „stählernen Gehäuse“ des gastgebenden Landes, er selbst als Literat der deutschen Sprache auch nach sieben Jahren noch nicht in dem Umfang mächtig, dass er einen Zeitungsartikel ohne Übersetzer zu Stande brächte. Dann noch das schlechte Wetter, die klagsame autochthone Bevölkerung, die unfreundlichen Extremisten, die zu langen Bretter im Baumarkt und die harten Kartoffeln! Man kann nur wünschen, dass sich die Verhältnisse im Irak bald wieder so weit stabilisieren, dass der Heimreise der Unglücklichen nichts mehr im Wege steht! – Gerhard Baur

 


 

 

Leserbrief zu „SEEGANG“ von Dennis Gastmann 

 

Vielen Dank für Ihren Bericht Seegang: Dennis Gastmann auf den Andamanen, in der Zeit vom 16. März 2023. Ihr Bericht ist amüsant und kokett geschrieben. Wiederholt „outen“ Sie sich als „dummer, unbelehrbarer, fotografiewütiger“ Tourist und beschreiben, wie selbst die einheimischen martialischen Beamten weichherzige Menschen werden, wenn sie von Ihrer Liebe zu Elefanten erfahren. Ihre Hilfsbereitschaft für Ihr kindliches Ansinnen kennt dann keine Grenzen. Ach, wie gut können wir uns selbst in dieser Rolle vorstellen. Wir reisen hin und können selbstvergessen unseren Lüsten und Sehnsüchten nachgehen und werden dabei umgehend von der hilfsbereiten und geflissentlichen lokalen Bevölkerung bedient. So stellen wir uns das Paradies vor. Das bisschen Schmutz und Verderbnis am Wegesrand gibt dem ganzen noch das ersehnte Flair von Abenteuer und Exklusivität. Sie opfern sich ein Stück weit, um uns so das „echte Leben und das, was wirklich wichtig ist“ näher zu bringen.

Dabei geben Sie der zukunftsgefährdenden und höchst unsoziale Wahre „Flugreise“ eine künstlerisch extrem gelungene Verpackung und stellt somit die Reiseindustrie insgesamt auf perfekteste Art und Weise ins Schaufenster. Keinen Moment steht man still bei den horrenden Umweltschäden, die durch diese Reise entstehen, noch bei denen, die entstehen, wenn wir genauso viel reisen. Noch denken wir an die ausbeuterischen Verhältnisse, womit wir Reiche uns auf dem Rücken von Ärmeren das Leben versüßen lassen. CO2-Ausstoß, Flächen-, Ressourcenverbrauch und Artenschwund. Zu alledem trägt die Reiseindustrie erheblich bei. Vor ein paar Wochen waren dies noch beherrschende Themen, aber dieser wunderbare Beitrag lässt all diese Gedanken bei uns sofort verschwinden. „Kann man mit Zeit-Leserreisen nicht noch buchen?“; “ Ich klicke noch schnell auf die eingeblendete Reklame von Lufthansa, die angebotenen Billigflüge nach Übersee sind doch zu verlockend!“, usw. denkt man noch während des Lesens.

Ähnlich wie Leni Riefenstahl wollen Sie nur Ihren künstlerischen Wert verhandelt wissen. Sie bemühen sich ganz und gar „unpolitisch“ zu sein. Wollen, wie Riefenstahl, nur Natur, Kultur und Menschen feiern, perfekte Bilder, Ästhetik und dazugehörige Geschichten mit größter Emotionalität liefern. Schon 1936 gab es kein Richtiges im Falschen und waren diejenigen, die unpolitisch „nur“ Kunst machen wollten, höchst politisch, ohne es sein zu wollen. Nun, 2023, warnen uns UNO-Generalsekretär und EU-Ratspräsidentin mit immer apokalyptischeren Worten, fordern uns zu immer drastischeren Schritten auf, um verheerendste Klimakatastrophen abzuwenden. Wir werden in 2036 wahrscheinlich genauso auf Ihren Bericht zurückblicken, wie wir es heute auf die von Leni Riefenstahl tun: Ästhetisch perfekte Verpackungen für höchst bedenkliche und gefährliche politische Botschaften. Künstlerisch perfekt, aber in der politischen Wirkung verheerend! – Klaus Siersch

 


 

 

Leserbrief zu „BEIM MICHELANGELO DES FLEISCHES“ Gespräch mit Dario Cecchini von Lena Niethammer im ZEIT Magazin

 

„Gekochte Knie“ sind die halbe Erlösung! Was ist geschehen? War Bernd Ulrich im Urlaub? Vor gefühlt wenigen Tagen hat er im Zeit-Magazin (!) mit Shakespeare die allentscheidende Frage gestellt: Fleisch oder nicht Fleisch? Im Wortlaut: Was ist so schwer daran, auf Fleisch zu verzichten?“ Meine Antwort war: Nichts! Einfach weglassen. Nur: Warum um Gottes Willen sollten wir das tun?

Und jetzt liefert just wieder das Zeit-Magazin die Antwort: Wenn es unter den Metzgern dieser Welt auch nur einen Michelangelo gibt, werden wir doch weiterhin seiner großen Kunst in Ekstase frönen! Gut, der Vergleich mag hochhergeholt sein, ansonsten aber liefert der italienische (!) Metzger alle Antworten auf den veganen Schwachsinn, mit dem ein Bernd Ulrich doch so gerne die Welt retten will: Solange wir das gute Fleisch von Weiderindern verzehren, vom Schwanz bis zur Schnauze, und von Michelangelo marmoriert, dann retten wir die Welt oder immerhin die Wiesen und die Bauern!

Es sollte doch möglich sein, dass kluge Journalisten den kleinen großen Unterschied endlich mit all ihren Mitteln propagieren! Den Irrweg einer Tierhaltung, die nur noch auf hohe Leistung setzt (und dafür ihre Tiere natürlich nicht quält!), die auf das falsche Futter setzt (Soja…), und die vor allem alle Genießer verhöhnt, da ein solches Fleisch nicht schmeckt, dafür aber sehr billig ist. Noch immer gilt: Es kömmt nicht darauf an, die Welt zu interpretieren, sondern sie zu verändern. Für die Jüngeren: Also sprach Karl Marx. Also: Kein veganes Geschwafel, keine Ersatzreligion, kein Klischee vom „Qualfleisch“, sondern hinein in die Ställe, Praktika auf den Bauernhöfen, Besuche bei den Metzgern – alles für den Genuss, mit Wolfram Siebeck im Hinterkopf! Elisabeth Raether zitiert ihn noch gelegentlich…

Eine große Aktion der Medien, gerne aus Hamburg, könnte den Wahnsinn mit Billigfleisch schnell stoppen! Die Landwirtschaft verändern, natürlich auch die Massen-Gemüsehaltung. Die Genießer und die Veganer werden ja allesamt verhöhnt von so vielen Produkten der modernen Landwirtschaft. Gemüse ohne Geschmack ist nicht die Alternative, geiles Gemüse und das beste Fleisch wären die Zukunft in Sachen Genuss. Die ZEIT sollte dieser hehren Aufgabe ein ganzes Magazin widmen! Mit den besten Themen und Rezepten, Bauern und Metzger im Porträt, mit den zehn Geboten für die Agrarwende, gedruckt auf bestem Papier, damit die „Massen“ voller Verlangen danach greifen…

Klar, ein solches Magazin kann auch scheitern, wenn sich schon das Papier schlecht anfühlt, wenn keine rechte Botschaft zu begreifen ist, wenn überall Moral rausschmeckt, wenn der Charme des „Wochenmarkts“ schlichtweg nicht eingelöst wird. Metzger Michelangelo müsste Modell stehen, auf jeder Seite. Ich aber fürchte, dass das wunderbare Porträt mit dem Eros der Knie allenfalls eine löbliche Ausnahme bleiben wird. Der schöne Text wird wohl in den Giftschrank der ZEIT wandern, wenn Chefredakteur Ulrich aus dem Urlaub (in Italien??) zurückkehrt.

Der Zeitgeist wird weiter seine veganen Blüten treiben, halb Hamburg weiter Hafermilch trinken, begierig warten die Gutmenschen auf ihr Fleisch aus dem Labor, futtern bis dahin zur Not Insekten. Mit einem Wort: Wir werden uns weiterhin nach dem authentischen Leben verzehren und uns zugleich mit Ersatz befriedigen! Im protestantischen Geist: So soll es aussehen, das schöne neue Leben, Huxley wird sich zufrieden grummelnd im Grab umdrehen…

Die andere Utopie: Mit Michelangelo und den Metzgern ein Modell schaffen! Bis Bernd Ulrich die Frage stellt, gerne wieder im Zeit-Magazin: Warum sollen wir dem Fleisch entsagen? Warum wollen wir Buße tun, vegan leiden, wenn es doch so einfach wäre, Fleisch und Genuss, geiles Gemüse und alten Käse, Wein und Weib, Rinder und Schweine, Bauern und Metzger in eine große Koalition einzubinden, in eine große Versöhnung!? Klar, so mancher Journalist könnte sich dann nicht mehr narzisstisch selbst erhöhen, aber mit einer Reise ins authentische Italien wäre diese Niederlage schnell überwunden…

Schade nur, dass Elisabeth Raether nicht für Michelangelo und seine Fans wie mich auch noch das passende Rezept in derselben Ausgabe geliefert hat! Aber, mit Rosenkohl liefert sie einen schönen Trost, ich gestehe, dass mich seine natürliche Bittere auch in den Genuss-Himmel versteigt. Auch wenn ein schönes Stück Ochsenbrust noch gut dazu passen würde. Vielleicht darf ich es ja im nächsten Magazin „Wochenmarkt“ entdecken? Falls noch eine Ausgabe erscheint… Beste Grüße jedenfalls und mehr Metzger! – Rudi Holzberger

 


 

 

Leserbrief zu „WIE GEHT’S?“ von Dmitrij Kapitelman im ZEIT Magazin

 

Es reicht mit dem Winterbashing allerorten. Seit Wochen ist es wohlfeil, über den Winter zu lästern, zu klagen, zu schimpfen, an jeder Ecke, in jedem Büro, Betrieb, Feuilleton und sonstwo. Alles sei im Winter ja noch viel schlimmer – „die Gesamtsituation [ist] gravierend gesamtsituativer“. Well spoken, aber insgesamt eher Unsinn. Sechs Gegenthesen:

  1. Der Winter ist angenehm! Im Winter kann ich z. B. zu jeder Tageszeit Sport machen. Es ist kühl in meinem Zimmer, ich rolle die Matte aus und los. Ich muss nicht warten, bis gegen Mitternacht die Sonne untergegangen ist und ich mir wenigstens einbilden kann, es würde etwas kühler, wenn ich das Fenster öffne.
  2. Der Winter ist abwechslungsreich! Es gibt im Winter viel mehr tolle irl Meets als im Sommer. Wir treffen uns zum Spielen, Kochen, Kaffeetrinken, Winterwandern, Weinverkosten, Konzertbesuch, Filme schauen und whatnot. Im Sommer passiert gefühlt nichts außer zwanghaftem Grillen. Nie ohne die lästige Frage: „Und dir schmeckendiese veganen Würstchen?“
  3. Im Winter ist Licht vielseitig! Im Winter kann ich Kerzen anzünden und mich freuen, wenn sie heller (oder blasser) werden, während es draußen dämmert. Ich nehme den Sonnenauf- und -untergang wahr. Ich freue mich über die hellen Stunden und gehe raus! Im Sommer ist es einfach immer nur hell…
  4. Der Winter ist ein entspannter, kein Krisenmodus! In den letzten Jahren kein Sommer ohne dramatische Nachrichten: Hitzewelle, Wasserknappheit, Brände, Hitzetote. Wie können wir im März so tun, als sei der Sommer die allein seligmachende Jahreszeit?
  5. Der Winter hat Geschmack! Na klar, im Winter ist weniger Tageslicht. Aber: Der Winter hat Zimt, Muskat, Kardamom und all die schönen, aufhellenden Gewürze! Hören wir auf, sie von September bis Dezember zu essen, essen wir sie von Dezember bis März, damit sie ihren Job machen können!
  6. Der Winter geht bis März! „Ich mag ja auch Schnee, aber doch nicht mehr im März!“ Say whaat? Wer beleidigt ist, dass es im März „noch“ schneit, während Weihnachten wieder nicht weiß war, übersieht die Jahreszeiten: An Weihnachten sind wir genauso nah am Rand des Winters wie Mitte März.

On this happy note: Viel Freude an den ausklingenden Wintertagen. Und dann an den Forsythien, Tulpen und Narzissen. – Katrin Düringer

 


 

 

Leserbrief zu „Was ich gern früher gewusst hätte“ von Tom Schilling im ZEIT Magazin

 

Die Treffsicherheit seiner Selbsterkenntnis, er sei nicht annähernd so schlau, wie er dachte, stellt Tom Schilling eindrucksvoll mit seinem leider ebenfalls abgedruckten „Wissen“ unter Beweis, Joggen sei „tatsächlich schlecht für die Gelenke“. Das ist erwiesenermaßen Humbug (sofern man sich „die Gelenke“ nicht schon vorher bspw. durch Fußball vorgeschädigt/ruiniert hat). Die ebenfalls in Hamburg ansässigen Kolleg/inn/en von Runner’s World können Ihnen hierzu sicher gerne aktuelle Studien nennen. Vielleicht nehmen Sie diesen Ausrutscher zum Anlass, die zum Abdruck vorgesehenen Erkenntnisse – soweit geeignet – künftig daraufhin zu untersuchen, ob ihr Inhalt bereits wissenschaftlich untersucht wurde und ob die „Erkenntnis“ dem aktuellen Stand der Wissenschaft entspricht. – Jan Josua Krause