Lesezeichen

8. Juli 2021 – Ausgabe 28

Leserbriefe zu „Die brennende Frage” von Robert Pausch et al. 

 

Bei Ihrer Übersicht zum Beitrag „Die brennende Frage“ fiel mir wieder auf, dass nur vom Fleischkonsum die Rede war. Dabei wird darauf hingewiesen, dass Rinder besonders viel Methan ausstoßen. Anscheinend aber nur bei der Mast, denn sonst wären Butter, Käse, und andere Milchprodukte doch wohl ähnlich problematisch wie Fleisch? Ich verstehe nicht, wieso immer nur vom Fleischkonsum die Rede ist statt korrekterweise vom Konsum tierischer Produkte. Können Sie mir das freundlicherweise erklären? – Sabine Moehler 

 

Ihr Artikel hat mir gut gefallen. Kurze Fragen, kurze Antworten. Danke dafür. – Ingbert Weber 

 

Mit Interesse, Bewunderung und Vorfreude habe ich diese Ausgabe der Zeit zur Hand genommen. Und ich fand die Interviews allesamt sehr engagiert und in den Nachfragen hartnäckig, pointiert und mutig, etwa den Gesprächsabbruch mit Alice Weidel. Bravo!Aber…Ja, es gibt ein paar „Aber“, weil ich einiges vermisst habe. Drei Gedanken dazu:Sie haben einige Bereiche, die zu den größten CO2-Verursachern zählen, in den Fragen an die Interviewpartner völlig ausgespart, etwa den Bereich Industrieproduktion und Bauwirtschaft; weltweit ist das leider der größte und am schwersten zu stoppendem Verursacher des CO2-Ausstosses. Fragen dazu fehlen, etwa: Wie soll die Industrieproduktion so gefördert werden, dass sie den Umstieg auf CO2-neutrale Materialien schafft?

Sie haben die Frage nach der Atomenergie vermieden. Können wir wirklich auf die Technologie der Kernspaltung verzichten, obwohl sie eine saubere, umweltfreundliche und wegen der 24/7-Verfügbarkeit auch effiziente Form der Energiegewinnung ist? Nüchtern betrachtet werden Länder wie Deutschland die Null-Emissionen ohne Atomenergie kaum schaffen. Die notwendigen Gegebenheiten und Flächen für Wasserkraft, Solarenergie und Windkraft gibt es schlichtweg nicht. Fragen dazu sind unangenehm, aber sie sind notwendig. Braucht es nicht mehr Forschung, um Kernkraftwerke effizienter und sicherer zu machen und die Endlagerung auf die Beine zu stellen, anstatt sie abzuschalten?

Das Thema Mobilität haben Sie zwar angesprochen, aber auf Fragen nach großen Würfen verzichtet. Etwa die Überlegung, den kompletten öffentlichen Verkehr kostenlos anzubieten. Wer das bezahlen soll? Nun, bei Corona haben wir gesehen, wie viele Billionen plötzlich verfügbar waren, wenn es um eine Krise geht. Interessant wäre, ob die interviewten Politiker die Klimakrise auch als eine Krise vergleichbar mit der Coronakrise sehen? Wie bringt man „Verzicht“ ins gesellschaftliche Denken, zum Beispiel den Verzicht aufs Auto? Finanzieren ließe sich der kostenlose öffentliche Verkehr etwa über Tickets für eine 1. Klasse, für die man weiterhin bezahlen muss, und über eine deutliche Erhöhung der Spritpreise. (Pendlern, die nicht öffentlich fahren können, müsste man diese Mehrkosten als Förderungen abgelten.)

Wie sehen die großen Lösungen unserer Politiker beim Thema Verkehr aus? Sie haben das „große Ganze“, das die ärmsten Länder der Welt einschließt, ausgeblendet. Es gibt nur ein Weltklima und auch kein nationales, das an den Grenzen eines Landes Halt macht. Die Hauptleidtragenden der Klimakrise werden die ärmsten Menschen sein, jene Milliarden, die am wenigsten zu dem ganzen Schlamassel beigetragen haben. Wie werden unsere Politiker diesen ärmsten Ländern helfen, anstatt ihnen Ratschläge von oben herab zu geben? Zu diesem Thema gibt es so viele unangenehme Fragen. Sie haben viele angesprochen und viele offen gelassen. Bleiben Sie bitte am Thema dran und machen Sie so weiter. Vielen Dank! – Hans Metzger 

 

Der Politiker-Fragenkatalog beginnt mit einem Glaubensbekenntnis: gibt es den anthropogenen Klimawandel? Und keiner hat sich als sog. Klima-Leugner entlarven lassen. Möglicherweise sind die sog. Klimaleugner ja ganz woanders zu suchen – nämlich bei denen in Forschung, Medien und Politik, die natürliche Faktoren des Klimawandels, die die physikalische  Erdgeschichte seit Äonen begleiten, ignorieren oder relativieren. Außer in Fachzeitschriften findet der natürliche Klimawandel offensichtlich nicht mehr statt.

Deshalb wäre die interessantere Frage gewesen: gibt es noch andere als menschengemachte Einflüsse auf das Klima, wie groß ist deren Anteil am Klimageschehen, und welchen Anteil haben im Vergleich dazu die anthropogenen CO2-Emissionen (lt. NASA etwa 4% der Gesamtmenge des CO2) auf die Atmosphäre und damit -indirekt- auf das Klima? Dazu hatte die ZEIT vor Jahren eine sehr informative Graphik veröffentlicht (ZEIT Nr. 30/2009): vielleicht könnte man die aus aktuellem Anlass noch einmal -aktualisiert- präsentieren. – Prof. Bernd Leber 

 

Frau Baerbock, Herr Laschet, Herr Lindner, Herr Scholz, Frau Weidel und Frau Wissler wollen auf verschiedenen Wegen das Klima retten. Aber hat die Politik die notwendige Macht, um den Klimawandel noch rechtzeitig (!) zu stoppen? Die alles entscheidende Macht hat doch das Volk. Die Mehrheit des Volkes will auf Überfluss/Luxus-Mobilität und -Konsum nicht verzichten. Das Volk hat seit etwa 1955 zunehmend mit maßlosem Lebensstil übermächtige Wirtschaftskonzerne und Banken erschaffen. Die Politik muss jetzt im Wesentlichen die Anforderungen der Wirtschaft erfüllen, sonst wird mit Arbeitsplatz-Abbau gedroht.

Der Ökologische Fußabdruck von Deutschland lag bereits 2003 laut Umweltbundesamt bei 4,55 globalen Hektar pro Kopf. Jetzt 5,46 Hektar. Der gerechte (!) globale Ökologische Fußabdruck liegt bei 1,7 Hektar. Der globale Ökologische Fußabdruck beinhaltet auch den TREIBHAUSGAS-Fußabdruck. (Klima-kollekte.de) Etwa 3 Erden brauchen wir (und die Industriestaaten) zur Beibehaltung unseres durchschnittlichen Lebensstils. Wie können wir Erwachsene unseren Enkeln und Ur…Enkeln die Folgen unseres Lebensstils erklären? Bedeutet der sog. „Verzicht“ auf Luxus/Überfluss nicht mehr Zeit für Wesentliches, Vernunft und verantwortbare Freiheit? – Volker Freiesleben 

 

Die 6 wichtigsten Politiker sind sich bei der Frage „Wie wollt ihr das Klima retten?“ in einem Punkt einig: Die Technik muss einen wesentlichen Teil der Lösung bringen. Das stimmt jedoch nur als Übergangslösung, die langfristig bei weitem nicht ausreicht. In meinem Buch «Die Technik reicht nicht» (BoD 2016) begründe ich das folgendermaßen: «Mal angenommen, die Erde wäre zehnmal kleiner, wäre dann die Menschheit längst untergegangen? Oder umgekehrt, wäre ihr eine gute Zukunft gesichert, wenn unser Planet zehnmal grösser, zehnmal reicher wäre? Geht man diesen Fragen nach, wird man finden, dass Größe und Reichtum der Erde nicht entscheidend sind für die Überlebensfähigkeit der Menschheit. Daraus ergibt sich aber auch, dass der technische Fortschritt nicht reicht, diese Überlebensfähigkeit zu sichern.

Denn die übliche Leistung der Technik besteht darin, immer mehr nötiges und unnötiges verfügbar zu machen und dadurch gleichsam die Erde grösser zu machen, was – wie gesagt – nicht entscheidend ist. Vermutlich wäre eine kleinere, übersichtlichere Erde sogar günstiger für die Überlebensfähigkeit der Menschheit. Was für den technischen Fortschritt gilt, gilt leider auch für die sich dank dem technischen Fortschritt ergebenden Möglichkeiten wie Entwicklungshilfe, soziale Netze, mit Technik Reagieren auf die Klimaerwärmung, etc. Auch diese Dinge können die Erde zwar gleichsam grösser machen, aber das reicht nicht, der Menschheit ein langfristiges, gutes Fortbestehen zu sichern. Die Technik kann allerdings Zeit gewinnen, um zusätzliche Kreativitäts-Potentiale zu nutzen für die wichtigste Aufgabe der Menschheit, nämlich sich selbst Grenzen zu setzen.»

Das eigentliche Problem, das die Ursache des Schlamassels ist und gleichzeitig die Lösung (Grenzen setzen) erschwert, das sind die demographischen und ökonomischen Gräben innerhalb der Menschheit. Eigentlich müsste ja – auch dank des technischen Fortschritts – genug verfügbar sein, um allen Menschen ein gutes Leben zu ermöglichen. Das Problem ist: Je mehr verfügbar ist, umso mehr Verantwortung wird der Technik übertragen und umso mehr bleiben Verhaltensweisen ungenutzt, die vormals das Überleben sicherten. Umso mehr gewinnt das Menschenrecht auf Lebensgrundlagen an Bedeutung (erlaubt auch indirekt die Familiengröße zu wählen, unabhängig von den langfristigen Ressourcen), denn es ist ja genug da. Dies führ jedoch zu etwas, was mit «Tragik der Allmend» beschrieben werden kann. Umso mehr verliert aber auch das Menschenrecht auf Eigentum an Bedeutung, denn angesichts des Anwachsens des Ökonomischen Grabens sieht es so aus, als wären alle Probleme lösbar durch ausreichendes Reduzieren des Grabens.

Der Zielkonflikt zwischen den genannten Menschenrechten muss im Sinne eines übergeordneten Ziels gelöst werden, nämlich dem guten Fortbestehen der Menschheit. Etwa anhand des Mottos: Wir sind nur Gast auf Erden und sollten diese so verlassen, dass auch die Nachkommenden einen schönen Planeten vorfinden. Das heißt auch: weniger konsumieren, weniger produzieren. Die Reduktion und Konzentration der Produktion erfordert Leistungstransfer über die Gräben hinweg, beinahe schon in Richtung „Bedingungsloses Grundeinkommen“. Damit die transferierten Ressourcen nicht in Richtung „Tragödie der Allmend“ bis zur Erschöpfung geplündert werden, müssen sie mit der Auflage „verantwortungsvolle Elternschaft“ verknüpft werden. Dieses Verknüpfen ist eine heikle Aufgabe, der man sich aber nicht entziehen kann durch Verweis auf die Leistungsfähigkeit der Technik, die es angeblich schon richten wird. – Dr. Gernot Gwehenberger 

 

Die Frage ist gemein bis ungerecht, wenn sie auf Deutschland reduziert gemeint ist. Immer wieder wird die 1,5 Grad Grenze drohend angeführt. Der WBGU hat auf Grundlage des IPCC in seinem Sondergutachten „Kassensturz…“  von 2009 dargestellt, dass für die 2-Grad-Grenze der CO2-Fußabdruck bis 2050 sich weltweit auf 1 Tonne pro Person und Jahr beschränken muss. 1820 betrug die Erdbevölkerung 1,1 Mrd. Menschen mit ca. 1 Tonne CO2-Fußabdruck. Die 1,5-Grad-Grenze bedingt jedoch ein noch schnelleres Handeln. Der CO2-Anstieg muss weltweit auf Null gebracht werden und streng genommen sofort. Denn selbst wenn die ganze Welt „abschalten“ würde, geht der CO2-Anstieg nicht auf Null, da 7,8 Mrd. Menschen mindestens heizen und Nahrung zubereiten wollen.

Die Wälder tragen bereits durch Verbrennen und Abholzen in ihrer Bilanz als CO2-Quelle bei und die Sonnenstrahlen reflektierenden Polkappen schmelzen. Nun fordern und investieren wir für Entwicklungen, die zwar notwendig aber nicht hinreichend sind, weil die Anzahl der Menschen zu hoch und eine Tonne CO2 pro Mensch unwahrscheinlich realisierbar sind. Macht- und Profitstreben setzen zudem eigene Maßstäbe. Das Ausblenden und Ignorieren von Fakten muss endlich beendet werden. Beschränkungen im Konsum, Verbote und vor allem das Reduzieren der Erdbevölkerung dürfen kein Tabu mehr sein, wenn wir es ernst meinen mit dem Schutz der Welt.

Sonst bleibt es ein teures, ja tödliches Herumdoktern an den Symptomen. Hinweise: Die für die weltweite Energiewende erforderlichen Anlagen benötigen Materialien, z.B. Millionen Tonnen Kupfer für Generatoren und seltene Erden und reichlich Transporte. Alles das belastet die Umwelt bereits jetzt und zunehmend. Mit der extrem schädlichen Kohle wird aus geopolitischen Gründen noch lange zu rechnen sein. Kohle reicht noch für 150 Jahre und ist leicht zugänglich. Mit 26,8% immer noch auf Platz 2, nach dem Erdöl mit 31,5%. Gas ca. 23%. Atomenergie hat ca. 5% Anteil an diesen Primärenergien. 1978: https://www.youtube.com/watch?v=eFS9Av_slck – Rolf Dombrowsky 

 

Danke für die tolle Idee nur das Thema Klimawandel zu hinterfragen. Für mich gibt es ganze Zwei, die konkreten Konzepte aufzeigen, ausgerechnet die ‚Kleinsten‘ Herr Lindner, Frau Wissler, übernehmen sie. Herr Laschet, Herr Scholz, geht so im Ungefähren, ja niemanden verprellen. Frau Baerbock darf als Neuling noch mal ran, denn das waren ja mehr Allgemeinplätze als beim Kernthema der Grünen vertretbar sind. Na und Frau Weigel hat noch nicht einmal die extreme Trockenheit der letzten Jahre bemerkt. Da erübrigt sich jeder Kommentar. – Thomas Harnisch 

 

Eigentlich wollte einen Leserbrief mit Kommentaren zu den Politikerantworten schreiben. Habe das aber, nach dem ich die Kolumne von Herr Stöcker im Spiegel, in der er sich auf die Interviews in der ZEIT bezieht, gelesen hatte, wieder gelassen. Er hat dort noch viel mehr als das was ich mir vorgenommen hatte hervorragend analysiert und dargelegt. Tolle Steilvorlage der ZEIT, sicher verwandelt. Sehr lesenswert. – Willi Krebse 

 

Nachdem ich die Fragen an unsere Spitzenpolitiker und deren Antworten betr. Klimarettung gelesen habe, komme ich zu dem Schluss, dass einige wichtige Punkte nicht betrachtet wurden: 1) Die Gebäudeheizungen müssen möglichst bald vom Öl und Gas auf elektrische Wärmepumpen und solarthermische Technik umgestellt werden. 2) Wir Deutschen und Europäer importieren Produkte aus dem Ausland, die nicht klimaneutral hergestellt worden sind, und sollten uns hierfür auch verantwortlich fühlen. Hier wäre ein Importverbot der EU für nicht klimaneutral hergestellte Waren sinnvoll. 

Ansonsten besteht die Gefahr, dass klimaschädliche Produktionsstätten von Europa in Länder mit geringeren Umweltstandards verlagert werden. 3) Bei einem deutschen Anteil von nur etwa 3 % der weltweit erzeugten, schädlichen Klimagase können wir national nur relativ wenig bewirken. Wie will die zukünftige Bundesregierung agieren, wenn andere, größere Länder wie die USA und China nicht mit gleicher Konsequenz handeln? Generell erscheint mir das ganze Thema zu oberflächlich behandelt. – Dr. Wolfgang Schäfer 

 

Sehr interessant sind die Fragen und Antworten der Kandidatinnen und Kandidaten zu Fragen der Klimaveränderung. Dazu haben Sie auf der Titelseite den Aufmacher mit der Frage „Wie wollt ihr das Klima retten?“ Ich wundere mich über das Duzen. Ich bitte um etwas mehr Formulierungsgenauigkeit. Wie wollen Sie das Klima retten – das würde meiner Meinung nach eher auf eine Titelseite der ZEIT passen. Formulierungs-Fragen sind auch Stil-Fragen. Da sonst gern immer verbal aufgerüstet wird, will ich mir das sparen. Also kein Boulevard-Verdacht, keine Sonderausgabe des Blattes mit den 4 Buchstaben? Ich wünsche mir einfach, dass Sie höflich und distanziert berichten und fragen können. – Norbert Lübke 

 

Eine populistische Überschrift, die ich mir in einem Boulevardblatt vorstellen könnte, aber nicht in meiner ZEIT. Das Klima kann nicht „gerettet“ werden, weil es immer Klima geben wird, ob ohne oder mit Menschen auf dieser Erde. Wir können nur den menschengemachten Anteil am Klimawandel zurückführen. Und das mit allen Mitteln. Zugleich ist die Politik und die Gesellschaft gefordert, sinnvolle und effektive Maßnahmen zu vereinbaren, um den negativen Folgen der Erderwärmung Rechnung zu tragen. Rationales und demokratisch legitimiertes Handeln ist notwendig. Dazu soll gern DIE ZEIT ihren Beitrag leisten. – Ulrich Wasner 

 

Warum muss ich 5,90 € für Die Zeit zahlen bei purer Parteiwerbung bis Seite 9? Das hätten die Parteien durchaus subventionieren können. Wenn schon, denn schon. – Thomas Kaspar 

 

Im Interview stellten die Chefs von CDU und FDP sich gegen ein Tempolimit mit der übereinstimmenden Begründung, dass Elektroautos auch schnell fahren können und es deshalb reine Symbolpolitik sei. In Deutschland sind wir sehr weit davon entfernt, dass ein großer Teil der Autos elektrisch betrieben wird. Noch weiter sind wir davon entfernt Elektrizität klimaneutral zu erzeugen. Auch Elektroautos haben also Emissionen und die steigen mit zunehmender Reisegeschwindigkeit.

Selbst wenn wir mal alle elektrisch mit klimaneutralem Strom fahren sollten, wir es dann so viel konkurrierenden Bedarf an Elektrizität geben, dass es immer eine bessere Verwendung geben wird, als ein Individualverkehrsmittel auf 150 km/h anstatt auf 120 km/h u zu beschleunigen. Das einzige symbolträchtiger an der Debatte ist, das deutsche Politiker behaupten ernsthaften Klimaschutz betreiben zu wollen, sich aber nicht mal trauen dafür das völlig unzeitgemäße und unsinnige Grundrecht auf Rasen anzutasten. Dies wäre ein Einfaches, billiges und, ja, auch symbolisch sehr wichtiges „Opfer“. Stattdessen wird weiter suggeriert, dass sich ohne jegliche Anpassung der Lebensumstände Klimaneutralität in lächerlich kurzen 20 Jahren erreichen lässt. – Nils Medenbach 

 

Sieben DIE ZEIT-Seiten, geopfert fürs Klima, für Journalistenfragen und ab- und ausschweifende Politikerantworten – für den engagierten Klimaschützer eine Zumutung, für den XXXL-Format-gestählten DIE ZEIT-Leser eine Geduldsprobe! Warum hat man nicht allen nur die gleichen Fragen und ihre Antworten in Spalten nebeneinandergestellt? Allein an ihrer Länge hätte man sofort das Herumreden um den heißen Brei und das Abschweifen vom Thema erkannt! Selbst, wenn Frau Weidel die meisten Fragen mit „nein“ oder „s. o.“ beantwortet hätte, hätten wir einen klaren Einblick in ihre Klimapolitik gewonnen, den der abrupte Interviewabbruch leider verhindert hat!

Mit konkreteren Fragen hätte das Zünden von Nebelkerzen unterbunden werden können; so bleiben unterm Strich von jedem Politiker nur folgende eindeutige Antworten übrig: „Ja.“ (Baerbock); „Ja.“ „Sie wird regenerativ sein.“ (Laschet); „Perfekt, einen schönen Tag!“ (Weidel); „Ja.“ „Ich bin kein Anhänger von Erweckungserlebnissen.“ (Scholz); „Das weiß ich nicht.“ „Klar!“ (Lindner); „Ja.“ „2030“ „In Berlin bin ich noch auf Wohnungssuche.“ (Wissler) Alles übrige aufgeblähte Worthülsen und versuchte Ablenkungsmanöver!

Warum haben Sie nicht allen die Gewissensfrage gestellt: gesetzt den Fall, eine Naturkatastrophe wie etwa ein gewaltiger Vulkanausbruch verändert plötzlich unser Klima; die Erzeugung von Sonnenenergie lahmt, gleichzeitig aber wird mehr Strom benötigt für Licht und Wärme wegen der Verdüsterung der Atmosphäre: halten Sie dann unverbrüchlich an Ihrem Fossilausstieg fest oder, tritt das Ereignis erst nach dem Ausstiegsdatum ein, setzen Sie sich dann für einen Ausstieg vom Ausstieg ein? Qualifizierte Spitzenpolitiker haben dafür sicher einen Plan B; oder sie haben sich bis dahin längst ihrer Verantwortung entzogen! – Dr. med. Ulrich Pietsch 

 

Ich finde es zwar selbstverständlich, trotzdem danke ich Ihnen, dass Sie allen Parteien Fragen zum Thema Klimaschutz gestellt haben. Denn ob die Parteien wollen oder nicht, es ist nicht nur das entscheidende Wahlkampf- sondern auch das entscheidende Menschheitsthema. (Das Interview mit Alice Weidel war tatsächlich amüsant.) Für einen Großteil der Öffentlichkeit steht verständlicherweise derzeit die Corona-Pandemie im Vordergrund. Ich finde es daher bedauerlich bis fahrlässig, dass Sie die Chance versäumt haben, den Zusammenhang zwischen Gesundheit und Klimaschutz herzustellen. Es ist menschlich, dass bei persönlicher Betroffenheit besonders schnell gehandelt wird.

Sie als Journalist*innen tragen (mit) die Verantwortung, die Bevölkerung über diesen Zusammenhang aufzuklären: Für unsere Art des Wirtschaftens holzen wir z.B. Wälder ab, nehmen damit (Wild-)Tieren ihren Lebensraum, wodurch diese näher aneinander und an uns heranrücken, wodurch wiederum Krankheitserreger überspringen. Das Wort „Zoonose“ sollte doch spätestens nach diesen anderthalb Pandemiejahren jedem*r Bürger*in ein Begriff sein! Bitte werden Sie in einem ersten Schritt durch das Veröffentlichen dieser Worte ihrer Verantwortung gerecht. – Ilka Dönhoff 

 

Klima, Klimaabgabe, Klimaabkommen, Klimaänderung, Klimaanlage, Klimaautomatik, Klimabericht, Klimabilanz, Klimadebatte, Klimaerwärmung, Klimafaktor, Klimaflüchtling, Klimaforscher*in, Klimaforschung, Klimagesetz, Klimagipfel, Klimakammer, Klimakatastrophe, Klimakiller, Klimakonferenz, klimakterisch, Klimakterium, klimaneutral, Klimapaket, Klimapolitik, Klimaschutz, Klimaschutzagentur, Klimaschutzgesetz, Klimaschutzziel, Klimaschwankung, Klimasünder*in, Klimatechnik, klimatechnisch, klimatisch, klimatisieren, Klimatisierung, Klimatologe, Klimatologie, Klimatologin, Klimaveränderung, Klimawandel, Klimawechsel, Klimax, Klimazone! Nach der Klimazone folgt im Duden, in der 27. Auflage (August 2017) „Klimbim“*); mehr gibt zur aktuellen Rettung des Klimas auch nicht mehr zu schreiben! *) Klimbim = unnützer, überflüssiger Kram (laut Duden) – Klaus P. Jaworek 

 

Die Konzepte der 6 Vertreter und Vertreterinnen der großen Parteien zur Umsetzung des Beschlusses, Deutschland bis 2045 klimaneutral werden zu lassen, sind wenig überzeugend. Da soll emissionsfrei gefahren und irgendwann auch geflogen werden. Elektrizität wird durch Elektrolyse von Wasserstoff, die mit Wind- und Sonnenenergie erfolgt, hergestellt. Elektrolyseanlagen, die die große Menge Wasserstoff bereitstellen, die man für Elektromobilität, die Industrie, chemische Werke, Stahlindustrie, Digitalisierung usw. benötigt, gibt es in ganz Deutschland nicht. Solche Anlagen müssen erst gebaut werden, ebenso die Windräder, Photovoltaikanlagen, die Speicher und die Leitungsnetze.

Viele Ressourcen, neben Flächen Elemente wie Platin und Nickel, Beton für Windradfundamente, Kupfer für den Ausbau der Stromleitungen, Kunststoffe werden dafür benötigt. Das wird unter Aufbringung von viel Energie, also keinesfalls emissionsfrei, bereitgestellt werden müssen. Und es braucht Zeit, die man wahrscheinlich nicht mehr hat. Dabei hätte in einem Land, das 16 Jahre von einer Physikerin regiert wurde, und in der langen Zeit technische Leistungen hervorgebracht wurden, die die Welt beeindruckt und unseren Wohlstand gesichert haben, längst an diesem Umbau gearbeitet werden können und müssen. So bleibt die Wunderwaffe Wasserstoff ein etwas unrealistisches Zukunftsszenario. Wie die Klimaneutralität noch rechtzeitig erreicht werden kann, ist offen. – Sabine Kiermaier 

 

Eigentlich fasse ich es nicht. Da belegen Sie rund 6 Seiten mit dem Thema „Klima retten“. Sicher, es ist wichtig. Aber da hätte auch eine Seite genügt, mit gleichen Fragen an jede/jeden. Dann wäre auch der Vergleich leichter zu erkennen gewesen. Haben Sie sonst nichts zu berichten? Nun, ich bleibe Abonnent, aber manchmal frage ich mich schon, ob „Die Zeit“ noch ihr Geld wert ist! – Willy Klein 

 

Alle Politiker antworten auf die Eingangsfrage „Ist der Klimawandel menschengemacht“ ganz brav (und politisch korrekt) mit JA. Dann geht es weiter, wie gehabt, CO2, fossile Brennstoffe, Viehzucht, Fliegen, SUVs usw. Verbunden wird das alles mit Verbotsarien. Kennt man alles schon aus unzähligen Veröffentlichungen aller Arten von Presseorganen. Den eigentlichen Grund wagt aber kein Politiker zu nennen. Und das ist die Überbevölkerung auf der Erde. Die Grünen träumen seit langem davon, dass sie wieder die Verhältnisse von 1850 herstellen wollen. Da war das Klima noch in Ordnung, mal abgesehen von der Eiseskälte und dem Hungertod wegen fehlender Ernten während des Dreißigjährigen Krieges.

Damals gab es aber nur 1, 3 Mrd. Menschen auf unserer Erde. Heute sind wir aber 7,3 Mrd. und diese Zahl wächst weiter. Man redet inzwischen von 11 Mrd. als äußerste Grenze, die die Erde verkraftet. Es ist doch offensichtlich, dass diese Menschen „verbrauchen“ und die Ressourcen dafür vorgehalten werden müssen. Und wer möchte den Menschen in den ärmeren Gebieten der Erde verbieten, den gleichen Lebensstandard anzustreben, den wir Deutschen heute haben. Das Problem ist unlösbar und alles was die Politiker vortragen, kann dies nicht lösen. Wir brauchen zuallererst mehr Lebensmittel und das wird mit dem bisschen, was der Bauer in meinem regionalen Umland produzieren kann, nicht reichen. So ökologisch wertvoll das auch sein mag. – Gerd Heidbrink 

 

Ich meine, dass in den Interviews das Ausmaß der anstehenden Probleme zur Erreichung von Klimaneutralität unzureichend adressiert wird. Es wird nach Einsparungen von Energie durch Tempolimit, Erhöhung der Benzinpreise und durch den Verzicht auf Flüge gefragt. Das sind Maßnahmen, die uns Wähler direkt betreffen, die jedoch von der Größe der Herausforderungen ablenken. Dies soll an folgenden ungefähren Zahlen verdeutlicht werden: Deutschland benötigt heute etwa 2500 TWh Energie. Vom gesamten Energieverbrauch macht Strom weniger als ein Viertel aus, nämlich 600 TWh. Es bleiben 1900 TWh z.B. für Industrie und Verkehr, die aus Öl, Gas und Kohle gewonnen werden und die auf regenerativen Strom umgestellt werden müssen. Nach meiner groben Überschlagsrechnung kann Deutschland maximal 1100 TWh regenerativen Strom erzeugen.

Die derzeitige Erzeugung beträgt etwa 200 TWh. Etwa 900 TWh können möglicherweise hinzugefügt werden. Dazu müssten circa 2 % der Fläche unseres Landes für Windräder und Sonnenpanels zur Verfügung gestellt werden; derzeit sind es weniger als 0,5%. Dazu käme, dass die Windkraft offshore maximal ausgebaut werden müsste. Um die Schwankungen bei Wind und Sonne auszugleichen, müssten zusätzlich riesige Speicher für Energie geschaffen werden. Die dafür nötige Technologie ist jedoch noch nicht marktreif. Wie aber umgehen mit den 1400 TWh des heutigen Energieverbrauchs, die nach diesen Erkenntnissen nicht gedeckt werden können? Dies kann nur durch Energieeinsparung und Importe erfolgen. Eine gigantische Aufgabe! Zu den hier aufgezeigten Problemen hätte ich gerne die Politikerinnen und Politiker gehört! – Dr. Klaus Spiekermann 

 

Das Bundesverfassungsgericht hat das von der derzeitigen Regierung (Union und SPD) beschlossene Gesetz zum Klimaschutz als verfassungswidrig eingestuft; daraufhin haben sich die Regierungspolitiker sofort als Klimaretter inszeniert, die das von ihnen beschlossene Gesetz eigentlich gar nicht haben wollten. Eine ähnlich dreiste Lügerei findet sich in den Aussagen Laschets, der die CDU (besonders in NRW) als größte Klimaretter-Partei darstellt, indem er fordert „Es wäre gut, wenn auch von Grünen oder der SPD geführte Länder mehr Tempo machen“ oder Greenpeace als Freund der Braunkohleförderung diffamiert, indem er den Verband als Teil der Kohlekommission hinstellt, die RWE genehmigt hat, bis zu 830 Mio Tonnen CO2 abzubaggern. Scholz‘ Sprachgebrauch „Verzichtsideologie“ zeugt von ähnlicher Wahrheitsverdrehung. Wenn der CO2-Ausstoß entscheidend reduziert werden soll – was auch die SPD zugesteht –  muss auf Verbrennung fossiler Energie weitgehend verzichtet werden. Das gebietet der Verstand. Und der hat mit Ideologie nichts zu tun. – Holger Sievers 

 

Im Beitrag „Kleines Klima-Glossar“ haben Sie beim Thema Fleisch ein GWP (Global Warming Potential) von 25 für Methan als Treibhausgasbelastung angegeben. Dieser Wert gilt für den Zeithorizont von 100 Jahren, will heißen: erst nach 100 Jahren ist das Methan soweit abgebaut, dass es einem GWP von 25 entspricht. Das Treibhauspotential eines Gases ist nämlich eine Kennzahl mit der Dimension Zeit (nachzulesen bei Wikipedia). Die Menschheit hat mitnichten 100 Jahre Zeit um auf die Klimaerwärmung zu reagieren. Das Bundesverfassungsgericht z. Bsp. hat einen Zeitrahmen von 9 Jahren für konkrete Ziele gesetzt. Das entspräche einem GWP von 25×100/9= 278. Im Pariser Klimaabkommen wird als Zeithorizont für Klimaneutralität das Jahr 2050 genannt.

Das wären 29 Jahre ab heute. Somit wäre es nachvollziehbar dem Methan einen GWP von mindestens 86 für den Zeithorizont von 29 Jahren zuzuordnen. 20 Jahre halte ich jedoch für angemessen. Methan ist also mindestens 86 x eher jedoch 125 x schädlicher als CO2! Bitte heben Sie diesen Fakt bei weiteren Sachpublikationen deutlicher hervor als bisher und vermerken Sie bei der Nennung eines GWP immer den dazugehörigen Zeithorizont!  Methan und nicht CO2 wird der Menschheit womöglich den Garaus machen, denn ab einem gewissen Kipppunkt werden die Meeresböden und die Permafrostregionen der Erde so viel eingelagertes Methan freigeben, dass selbst ein Klima neutrales Verhalten des Menschen die Erderwärmung über 2°C nicht mehr wird aufhalten können. – Franz Marschall 

 

Ich finde es ernüchternd, dass die interviewten Spitzenpolitiker aller Parteien – außer Herr Lindner der FDP – die Frage, ob der Klimawandel menschengemacht sei, mit einem uneingeschränkten JA beantworteten. Nun gibt es zwei Möglichkeiten: entweder sie wollen den Lesern, sprich uns Wählern, dies als die Wahrheit verkaufen (so wie es leider viele Klimaschützer unablässig tun) oder sie wissen es wirklich nicht besser. Ersteres wäre sträflich unethisch, Letzteres erschreckend ignorant. Fakt ist, der dramatische Klimawandel auf unserem Planeten ist ein natürlicher Vorgang und findet seit Jahrmillionen statt und unterliegt einer Vielzahl von, teilweise unbekannten, Einflussfaktoren.

Fakt ist aber auch, dass der Mensch seit gut einhundert (!) Jahren mit gewaltigen CO2 Immissionen den aktuell stattfindenden Prozess der Erderwärmung noch künstlich beschleunigt. Also richtig wäre: Die schon seit einigen zehntausend Jahren stattfindende Erwärmung der Atmosphäre und der Meere, also der natürliche Klimawandel, wird vom Menschen künstlich beschleunigt. Und diese Beschleunigung bereitet uns Sorgen, da sie womöglich in relativ kurzer Zeit unsere Lebensverhältnisse ungünstig verändert. Wie genau, da streiten sich die Fachleute. – Dipl.-Ing. Peter Breuninger 

 

Ich vermisse den Mut der Politiker zu konstruktiver Kritik an den etablierten klimaschädlichen Konsumgewohnheiten des Wahlvolks und zur Einschränkung der raffinierten Werbestrategien der Wirtschaft, die so erfolgreich den „Bedarf“ an derlei Statuskonsum – teure Autos, Fernflugtourismus, Schiffskreuzfahrten etc. – suggerieren. – Werner Geiß 

 

Warum gibt es eine CO2-Abgabe fürs Wohnen, während das 25fach klimaschädlichere Methan von Rindern in Deutschland nicht bepreist wird? Für den Import von Rindfleisch kann man sich ein Äquivalent einfallen lassen. Das hilft dem Klima und schont die Regenwälder. – Hans-Jochem Witzke 

 

Die Absicht prominente Politiker mit einem Satz von Fragen zu konfrontieren ist angesichts der bevorstehenden Wahlen aktuell. Den Leser interessieren die Antworten der 6 Kandidaten auf jede der Fragen. Die Unterschiede zwischen den Antworten bilden die gesuchte Information. Eine geeignete Darstellung der 6 Personen und circa 30 Fragen bietet eine Matrix, ein rechteckiges Schema mit 6 vertikalen Spalten (den 6 Politikern) und rund 30 horizontalen Zeilen (den Fragen). In diesem Schema werden die Fragen nur einmal gedruckt im Unterschied zu 6-mal in Ihrer Darstellung, ein Zeit- und Papiergewinn! – Dr. Volker Dose 

 

Ja ist`s denn schon wieder soweit? Das alljährliche Sommerloch muß schließlich gefüllt werden. Da dürfen doch tatsächlich sämtliche Spitzenkandidaten der Parteien auf ganzen 8 in Worten acht Seiten ihren Schrott zum Thema Klima zum Vortrage bringen, garniert mit Unwissen, Desinteresse, Unlust, Leugnen und missionarischem Eifer und Sie geben denen auch noch die Bühne dazu. Oder sollte das die Einladung zum Wahlk(r)ampf sein? Welcher Wahlkampf? Die Leute befinden sich im Juli/August im Urlaub und möchten die gefühlten beiden Unwörter des Jahres –  nämlich Klima und Corona –  ganz schlicht und einfach nicht mehr hören!

Ach ja und natürlich entscheidet sich der mündige Wahlbürger – entgegen so manchen Umfragen – in der Wahlkabine im Normalfall für das für ihn Beste und sein ganz persönliches Wohlergehen. Das heißt konkret in diesem Fall: Wer ist in der Lage die Kosten der Pandemie, deren Folgen und eine eventuelle weitere Welle zu bewältigen und wer kann für eine prosperierende Wirtschaft und Wohlstand für möglichst Viele sorgen und damit das Geld erwirtschaften, daß der Klimawandel kostet. Denn auch der Klimawandel muß bezahlt werden und – auch das gehört zur Wahrheit – man muß ihn sich leisten können. Zugegeben, diese Argumentation ist jetzt nicht angebracht, da Wahlkampf und Wahrheit sich absolut einander ausschließen. – A. Jeske 

 

Eine super Interviewreihe, die im Nebeneinander der Aussagen die verschiedenen Haltungen und Ansätze deutlich macht. Ich möchte hiermit anregen, dass sie dieses Format zu der Fragestellung aufgreifen: „Wie kann ein gesellschaftlicher Zusammenhalt erreicht werden?“ Klimaschutz hat für die meisten Parteien mittlerweile einen großen Stellenwert bekommen, gut so. Aber für viele Menschen hat die soziale Frage ebenfalls eine große Bedeutung. Dies wurde in einigen Fragen und Antworten angerissen. Aber Steuern, Arbeit, Bildung, Gesundheit und Rente sind für den Einzelnen direkter spürbar als der Klimawandel. Besser so, denn wenn sich das dreht ist es zu spät! Die Politik kann in den Bereichen Industrie und Energie viel bewegen. Um Klimaziele zu erreichen wird ein Mitziehen großer Teile der Gesellschaft erforderlich sein, dies gelingt nur, wenn die vielschichtigen sozialen Fragen gelöst werden. – Martin Widera 

 

Zwei Anmerkungen: a) Die Fragestellung ist zu einseitig an Politiker gerichtet. Nicht sie, sondern wir, d. h. alle Bürger, sind in der Pflicht. Die Politik selbst ist nicht in der Lage, das Klima zu retten, aber sie kann und muss Bedingungen für die Rettung schaffen. b) Noch immer wird die Nennung der Hauptursache für den bedrohlichen Klimawandel, die Motorennutzung, seien es Verbrennungsmotore oder elektrisch generierte Motore, verdrängt. Verdrängt wird gleichzeitig auch, dass die zunehmende Motorennutzung durch den gleichzeitigen Verzicht auf körperliche und damit geistige Eigenbewegung erzwungen wird, d. h. biologische Mobilität wird durch die motorisierte ersetzt. Die Maxime der notwendigen human-ökologischen Korrektor kann hier nur heißen: So wenig Motorennutzung wie nötig, so viel Eigenbewegung wie möglich. Diese Entwicklung ist für den Menschen in mehreren Dimensionen katastrophal. Das zu erkennen und zu benennen, wäre Voraussetzung für eine wirksame, ideologiefreie Klimapolitik. – Boje Maaßen 

 

Ursache von Klimawandel, Artensterben und Migration ist in erster Linie die Übervölkerung der Erde. Wenn man dieses Übel nicht an der Wurzel packt, ist alles andere Pipifax. Das hat keiner der 6 Politiker begriffen. – Reinhard Brüge 

 

Der Klimawandel hätte eine substanziellere Behandlung in der ZEIT verdient gehabt. Die Verengung auf den Aspekt, wie Deutschland die Pariser Klimaschutzziele erfüllen kann, führt dazu, daß die sehr naheliegende Frage nach den konkreten Maßnahmen, die heute bereits gegen die vorhandenen Auswirkungen des Klimawandels zu treffen sind (z.B. akute Trockenheit / Wasserknappheit, Starkregen / Überflutungsgefahren, Stürme), vollständig außen vor bleiben.

Auch mittel- und langfristige Überlegungen vor dem Hintergrund der Unumkehrbarkeit des Klimawandels bleiben leider ohne Berücksichtigung. Hinzu kommt, daß durch die Fragestellung eine weitgehende Deckungsgleichheit in den Antworten von CDU/SPD/Grüne/Linke herbeigeführt wird, die sich nur im Grad der Unverbindlichkeit unterscheiden und andererseits das Interview mit der AFD leider gegenstandslos wird. Es wäre interessant gewesen, zu erfahren, zu welchen Schlussfolgerungen und ggf. Maßnahmen Frau Weidel aufgrund ihrer grundsätzlich anderen Einschätzung der Thematik kommt. – Christian Zigan 

 

Die CO2-Emissionen steigen – wo auf der Welt und von wem sie auch immer emittiert werden – in die Atmosphäre auf, haben dort eine lange Verweilzeit von mehr als 100 Jahren (UBA/Klimaforscher Latif), werden durch die Windströmungen relativ kurzfristig um die Welt getragen und mischen sich zu einer fast einheitlichen CO2-Konzentration in der Atmosphäre überall auf der Welt – zurzeit zwischen 410 und 420 ppm (4 Beispiele: Südpol, Alaska, Hawaii, Zugspitze). Deutschlands Anteil an der Reduzierung der globalen CO2-Emisssionen kann nur bescheiden sein bei einem Anteil von 2% an den globalen Emissionen – selbst dann, wenn die beschlossene Rückführung der Emissionen von 2019-2030 um 340 Mio Tonnen p.a. erreicht wird.

Die EU(27) hat eine Rückführung um 1200 Mio Tonnen zugesagt, die USA (Anteil 15%) eine Rückführung um 2200 Mio Tonnen. China und Indien haben zusammen aber einen Anteil von 35% und bisher noch keinerlei verbindliche Zusagen gemacht, welche Reduzierungen sie bis 2030 umsetzen wollen.  Ohne zusätzliche Anstrengungen von China und Indien dürfte das Ziel, die Klimaerwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, wohl kaum erreichbar sein. Trotzdem ist es wichtig und richtig, dass Deutschland und die EU mit gutem Beispiel vorangehen, gleichzeitig aber intensiv dafür werben, dass auch China und Indien bald mitmachen.

Manche Fragen müssen vielleicht anders gestellt werden. Nicht: „Welche Klimabeschlüsse sind für die Wirtschaft und Menschen zumutbar?““, sondern: „Welche Steigerung der Wetterextreme werden die Menschen maximal hinnehmen?“, denn danach müssen sich die Maßnahmen richten und die werden teurer sein als geplant und auch weh tun – dafür aber wirklich eine Verbesserung für das Weltklima bringen. Gesunde klimatische Verhältnisse sind die unverzichtbare Grundlage für unser Leben. – Andreas Tiefensee 

 

Alle Kandidaten wollen den Verkehr klimafreundlich gestalten, aber niemand stellt die ungebremste Zunahme des gesamten Verkehrs in Frage, als ob diese ein Naturgesetz wäre. Dabei geht es nicht nur um die klimaschädlichen Abgase, sondern um die Verschwendung von unwiederbringlichen Ressourcen wie Rohstoffen und fruchtbarem Boden, beim Personenverkehr um Zeitaufwand lediglich zum Zweck des Unterwegsseins und um die Lebensqualität in einer Blechkiste oder eingezwängt in engen Sitzen in einer Röhre. Und niemand stellt die Frage, warum Güter, die überall hergestellt werden können, in solchen Massen um die ganze Welt herumtransportiert werden müssen. – Franz Josef Zeheter 

  

Vielen Dank für die kurzen und prägnanten Interviews zum Klimaschutz Wahlprogramm der Parteien. Alte. Männer alte Dogmen: „Kein Tempolimit, Industrie schützen, den Markt machen lassen, mehr Pendlerpauschale, mehr Straßen bauen“. Rasen und Fliegen als Bürgerrecht, ob zum Shoppen nach New York oder einmal im Jahr auf Malle, Hauptsache steuerfrei. Ein Passagier stößt für einen Flug Tonnen von CO2 aus. Weder zahlt die Airline Energiesteuer auf das Kerosin noch der Kunde Mehrwertsteuer auf das Ticket. Für eine Fahrt mit einem Benziner zum 50km entfernten Badesee entfallen auf die Tankrechnung 64% Abgaben. Selbst für ein Ticket mit Bus oder Bahn zahlt der Kunde auf das Ticket und die darin enthaltene Strom- oder Energiesteuer 19% Mehrwertsteuer.

Sogar mich als Flugkapitän überkommt Flugscham, wenn ich sehe wie Flugreisen steuerlich bevorzugt werden. Alle, die Ihren Urlaub CO2-sparend in der Region verbringen und dort für Umsatz und Beschäftigung sorgen werden geschröpft. Dieser große, ärmere Teil der Bevölkerung stößt wenig CO2 aus, zahlt dafür aber hohe Abgaben. Verhalten, dass den Klimawandel beschleunigt wird hingegen nicht zur Kasse gebeten! Das benachteiligt regionale touristische Beschäftigung und ist weder sozial noch klimagerecht. CO2-neutrale Flugzeuge kommen erst ab 2035 auf den Markt, ohne entscheidende finanzielle Anreize noch später bzw. kauft sie Keiner. Die EU erhebt schon jetzt Abgaben über das EU-Emission Treading System (EU ETS) auf den Ausstoß von CO2. Bisher jedoch nur in geringem Umfang und nur auf Flüge innerhalb der EU ETS Staaten.

Wenn die EU diese Abgabe für alle Flüge, also auch für die von und nach Europa erhebt, würde dies erheblich zum EU ETS beitragen. Dann wird nicht das Tanken besteuert, sondern der Ausstoß von CO2 beim Fliegen. Egal, wie teuer Kerosin gerade ist, die Luftfahrt und ihre Kunden wüssten genau welche Emissionskosten für welche Strecken anfallen. Ausweichen auf schädliche Umsteigeflüge wird verhindert, wenn das EU ETS bei Flügen über die Grenzen der EU hinaus den Ausstoß bis zu 5.000km mitrechnet. Das würde alle Airlines zu Einsparungen anhalten. Insbesondere wenn die Höhe der Abgabe fairen Wettbewerb fördert, d.h. der Verbrauch von Kerosin in etwa dieselbe Menge an Abgaben kostet wie der Verbrauch von Benzin oder Diesel.

Fluggesellschaften können dann selbst entscheiden ob sie nachhaltige Treibstoffe beimischen oder auf Wasserstoffantriebe umstellen. Ich bin selbst Pilot und sehe täglich wie Airlines bis zu 10% zusätzlichen CO2 Ausstoß in Kauf nehmen um wo anders Kosten zu sparen. Vertraulich: (ich kann ihnen diesbezüglich interne Dokumente vorlegen) Wir leisten uns den Luxus zu jeder Zeit Erdbeeren zum selben Preis zu essen. Für die aus Billiglohnländern eingeflogene Erdbeere wird genauso wenig Energie- bzw. CO2-Steuer gezahlt wie für Einheimische. Für unser Privileg CO2 ohne Abgaben ausstoßen zu dürfen zahlen nachkommende Generationen den Preis. Dazu kein Wort von den Politikern. – Klaus Siersch 

 

Die Antworten der sechs nach Ihrer Definition wichtigsten Politiker in Deutschland sind teils recht erhellend. Erschreckend allerdings sind die Reaktionen von Annalena Baerbock und Olaf Scholz auf die Aldi-Kampagne zum angekündigten ausschließlichen Verkauf von Fleisch aus den Haltungsstufen drei und vier bis zum Jahr 2030. Dass ein Durchschnittsleser, der Hintergründe nicht erkennt oder erkennen will, sich von ganzseitigen Zeitungsinseraten blenden lässt, wie sie Aldi seit etwa einer Woche flächendeckend schaltet, ist nicht weiter verwunderlich. Schließlich wird suggeriert, dass der große Discounter sich plötzlich um das Tierwohl kümmern möchte, das aktuell in aller Munde ist. Dass Aldi dieses Angebot ausschließlich auf Frischfleisch reduziert, wo der Konzern ja nicht gerade marktführend tätig ist (Tiefkühlfleisch hingegen darf demnach weiter nach den preisgünstigsten Methoden der Haltungen eins und zwei produziert werden), geht bei dieser obwohl plump doch clever inszenierten Werbekampagne weitgehend unter.

Dass aber zwei Politiker, die sich um das Amt des Kanzlers/der Kanzlerin bewerben (und deshalb von einem erfahrenen  Mitarbeiterstab entsprechend gebrieft und vor solchen Fettnäpfchen gewarnt werden müssten), sich  solch primitive  Argumente zu eigen machen und darauf hinweisen, dass der äußerst klimarelevante Fleischkonsum in unserem Lande sich ohnehin auf dem richtigen Weg befinde – dank der Initiative  von Aldi – lässt befürchten, dass auch in anderen für den Klimaschutz und die Umweltpolitik relevanten Bereichen nicht damit zu rechnen ist, dass sich unter deren Ägide etwas nachhaltig zum Besseren wenden würde. Vor allem für Annalena Baerbock ist eine solche Äußerung demaskierend – und für ihre Sympathisanten, zu denen auch ich mich zähle, höchst frustrierend. Offenbar sammelt sie gerade recht erfolgreich Minuspunkte. Mit ihrer Äußerung zum Fleischkonsum in diesem Interview hat sie jedenfalls einen dicken dazu bekommen. – Thomas Hossfeld 

 

Endlich Inhalt! Deutlich wird, dass SPD, Grüne, FDP und Linke den Klimawandel als großes politisches Thema annehmen. Gemeinsame Schnittmengen werden sichtbar. Dagegen: die AfD leugnet, die CDU relativiert. Armin Laschet fällt in der Reihe der Interviews aus dem Rahmen, indem er abwehrend, ablenkend und kalkulierend antwortet, ohne auf inhaltliche Konsistenz zu achten. So kommen letztendlich selbst an dem Satz „Ich will, dass wir die Ziele bis 2045 erreichen“ Zweifel auf. Auffällig ist, dass Christian Lindner als Einziger konsequent ohne Seitenhiebe auf die anderen Parteien auskommt. Er muss am Ende des Interviews ausdrücklich auf die Union angesprochen werden, um auf deren Janusköpfigkeit hinzuweisen. Sehr verdienstvoll, wenn die ZEIT mit dieser Ausgabe dazu beiträgt, die inhaltliche Ebene zu erreichen. Nun kommt es darauf an, diese Ebene zu halten. – Reinhard Koine 

 

Unsere Politiker sind damit überfordert? Das Volk ist der Souverän und hat die Wahl wieder im September. Die Frage wäre meines Erachtens an uns, den Souverän, zu richten: „wie und mit welchen geeigneten Politikern wollen wir das weltweite Klima retten?“ Wir müssen die Besten aus dem Volk für eine wirksame sehr gute Politik wählen! Welche Bildung brauchen wir, das Volk um die besten wählen zu können? Ihr Titelbild ist so paradiesisch verschlafen (Palmen) dabei brennt der Globus bereits: Wir brauchen Verstand und Einsicht! – Peter Meisel 

 

Wenn Laschet sich als potentieller Kanzler auch in der Regierungsverantwortung mit solch nichtssagenden Phrasen den dringendsten Problemen der Zukunft stellt, kann ich nur sagen: „Gute Nacht, Deutschland“! – Peter Riegger 

 

Ich beobachte Ihre Zeitschrift seit einigen Jahren aufmerksam, bin jedoch relativ zurückhaltend mit mit einem Abo, da ich gegenüber allen Medien immer skeptischer geworden bin in meinem fortgeschrittenen Alter (75). Nun stellen Sie aber in ihrer neuesten Ausgabe die Frage, ob die Politik das Klima retten kann. Da muss ich doch etwas ausholen, denn schon die Frage ist falsch gestellt: Das Klima muss nicht gerettet werden, die Evolution wird weiter ihre Opfer und Nutznießer finden. Als Biologe muss ich die Frage stellen, ob die Politik die Menschheit und alle größeren Säugetier-Arten vor dem Aussterben retten kann! Ich bin aus folgenden Gründen mit meinen Erwartungen nicht besonders optimistisch, obwohl ich meinen fünf Kindern und den 11 Großkindern eine glückliche Zukunft wünsche. Ich habe immerhin die Hoffnung, dass sich meine Familie und meine Freunde mit allen Kräften einsetzen für eine gesunde Zukunft für Mensch und Tier.

Und ich bin selber seit ein paar Jahren grün-liberaler Politiker geworden, wo Fakten und nicht irgendwelche Vorurteile und Meinungen zählen. Die Corona-Krise hat uns nun doch vor Augen geführt, wie rasch die Politik eingreifen kann in dieses verheerende Muster von persönlichem und nationalem Egoismus, sowie von Laissez-Faire-Haltung und Links-Rechts-Geplänkel, welches die Menschheit seit mehr als zwei Generationen prägt. Wenn es um das kurzfristige Überleben geht, dann hat jedes Land die Handlungsspielräume, um per Dekret zu bestimmen, was zu tun ist. Und alle halten sich daran – zumindest in unseren Breitengraden. Warum nicht auch beim langfristigen Überleben? Ich schlage vor, dass Sie diese unsere echt bedrohliche Situation von diversen Fachleuten einmal grundsätzlich beleuchten – mit einem deutlichen Auftrag an die Politik. – Dr. Christoph A. Reinhard 

 

Vielen Dank für den erfreulich sachorientierten Artikel zu den Klimaschutzplänen der relevanten Parteien im Bundestag. Schön, dass es im Wahlkampf mal um etwas anderes geht als persönliche Diffamierung und moralische Entrüstung. Zu den Aussagen der Befragten fällt mir Folgendes ein: Zunächst interessant, wie sich CDU und SPD bemüht haben, auf Ihre Frage, auf was die Wohlhabenden künftig verzichten müssen, darzulegen, dass man auf jeden Fall gegen Verzicht sei. Dieses Credo ist natürlich gegen die Grünen gerichtet, die – Obacht – aber gar nicht auf Verzicht setzen, sondern auf „anders“. Auch die Frage nach dem Fleischkonsum zielt ja auf den Verzicht ab. Dabei hat mich FDP-Lindner überrascht, der ehrlicherweise einräumt, dass Fleisch teurer wird und sich für die guten Alternativen ausspricht. Die FDP ist nicht meine Partei, aber hier zolle ich Lindner Respekt.

Näher ist mir grundsätzlich die SPD, die ich aber in der aktuellen GroKo als zu durchsetzungsschwach erlebe. Im Interview überzeugt mich Scholz am wenigsten, wenn es um den Bau von Autobahnen geht. Er meint, auch die Gesellschaft des E-Autos, für das er wirbt, brauche gute Straßen. Gut heißt aber nicht immer mehr. Nun weiß man ja aus Erfahrung, dass neu hinzugebaute Straßen nur für kurze Zeit Entlastung schaffen. Schon bald hat man wieder die gleichen Staus und – baut dann wieder neue Straßen…? Da kann ich nur den Kopf schütteln. Zum E-Auto: Die Wahrheit dürfte wohl derart aussehen, dass gar nicht alle Menschen, die jetzt einen Verbrenner haben, ein E-Auto nutzen können, weil die Infrastruktur das nie hergeben wird. Ich bin in einem Hochhaus mit 40 Familien aufgewachsen. Ab den 90er Jahren hatte jede dritte Familie zwei Autos.

Nun stelle man sich vor, die wollen alle einen Platz an der E-Zapfsäule. Im Straßenabschnitt von zwei Häuserblocks 40 Säulen? Alle immer besetzt? Das gibt Hauen und Stechen. Oder weniger Autos. Das wäre zumindest mein erstrebtes Ziel. Und das wäre kein Verzicht, sondern ein Aufatmen. Das hätte aber zur Folge, dass in künftigen Jahrzehnten viel weniger Autos auf deutschen Straßen unterwegs sind. Warum also jetzt noch wertvolle Natur für neue Autobahnen zerstören? Das müsste Herr Scholz mir beantworten. In Zusammenhang mit dem Thema Auto ist auch Herrn Scholz‘ Aussage zum Verbot von Verbrennern interessant. Er meint, die Autoindustrie reguliere das selbst. Dass sie dies tut,  ist aber keinesfalls ihrem unermüdlichen Einsatz für mehr Klimaschutz zu verdanken, sondern schlicht das Ergebnis scharfen gesellschaftlichen Drucks aus der Umweltbewegung.

Das dürfte wohl auch Herrn Scholz klar sein… Und noch ein Wort zur Schiene. Herr Scholz verweist darauf, dass man den Güterverkehr nicht so schnell auf die Schiene bekommt. Und auch für den zukunftsgerechten Personenverkehr ist die Bahn ja nicht gerüstet. Und das ist ein massives Versäumnis von CDU/CSU und auch SPD. Beide Parteien haben in den vergangenen Jahrzehnten den Verkehrsminister gestellt. Und keiner hat die Bahn annähernd gefördert wie das Auto. Sehr schön legt das Lena Donat in der aktuellen Ausgabe der BLÄTTER dar. Sie zeigt auf, dass das Scheuer-Ministerium im Haushalt 2021 nur 1,6 Mrd. für den Aus- und Neubau von Schieneninfrastruktur vorgesehen hat, dafür aber 3,1 für Mrd. für den Aus- und Neubau von Bundesstraßen. Das ist zwar nicht die Verantwortung von Olaf Scholz, aber von der GroKo, an der seine Partei beteiligt ist.

Dies ist auch ein guter Übergang zur CDU und Armin Laschet. Einerseits ist es ja erfreulich, dass auch die CDU nun erkannt hat, dass man gegen den Klimawandel etwas tun muss. Leider hat sie für diese Erkenntnis verdächtig lange gebraucht. Jeder noch so kleine Schritt muss ihr abgerungen werden. Hätte es das Bundesverfassungsgerichtsurteil vom April nicht gegeben, wäre doch gar nichts passiert bei der CDU. Auch Laschet verweist auf einen schnellen Ausbau der Bahn. Und dass das nicht klappt, liegt sicher nicht in erster Linie an den bösen grünen Bürgerinitiativen, sondern siehe oben. Dem zitierten Blätter-Artikel von Lena Donat habe ich entnommen, dass die Bahn in Deutschland für jeden Kilometer Trassenentgelte in voller Höhe zahlt, während auf den Straßen Gebühren nur für 6 %des Netzes anfallen. Und auch nur für LKW. Das ist CDU /CSU Politik!

Was mich bei Laschet und auch bei Scholz stört, ist, dass sich beide als Kämpfer für die sozial Schwachen inszenieren. Den Grünen wird ja gerne vorgeworfen, sie machten Politik nur für Gutverdiener. Die CDU (und auch die FDP) macht aber seit Jahrzehnten dasselbe. Die Armen fallen der CDU immer nur ein, wenn es darum geht Klimapolitik auszubremsen. Und der vielzitierte Mallorcaflug geht mir inzwischen gehörig auf die Nerven! Wer wirklich arm ist, hat andere Sorgen als den Malle-Urlaub. Wer den zu verlieren fürchtet, sitzt überwiegend in der durchaus noch wohlsituierten Mittelschicht. Wenn die Herren Laschet und Scholz sich so um die Armen sorgen, sollten sie sich zunächst für eine andere Kultur gegenüber ALG-II Beziehenden einsetzen. Soziale Gerechtigkeit hieße zuerst, die unsäglichen Sanktionen abzuschaffen, denen ein inhumanes verächtliches Menschenbild zugrunde liegt.

Es gäbe noch viel anzumerken zu den Darstellungen der Parteivertreter. Janine Wissler ist insgesamt überzeugend, sitzt aber leider aus meiner Sicht in der falschen Partei. Zu viele verstaubte Alt-Sozialisten in der Truppe. Herr Lindner hat mich an einigen Stellen positiv überrascht. Leider hat sich auch seine Partei in meiner Wahrnehmung in der Vergangenheit überwiegend durch unkritische Nähe zur Wirtschaft ausgezeichnet. Ich misstraue der FDP daher, dass sie im Zweifelsfall wirklich für das Klima eintritt, wenn die Wirtschaftsverbände zu jammern beginnen. So bleiben die Grünen mit der offenbar ziemlich unprofessionell agierenden Annalena Baerbock. Vielen Altgrünen geht deren Politik ja nicht weit genug.

Und Baden-Württemberg und Hessen müssen immer wieder herhalten, wenn es darum geht zu belegen, dass die Grünen es auch nicht können. Von Al Wazir in Hessen hätte ich mir bzgl. A 49 auch mehr gewünscht, aber als Wahlfrankfurterin nehme ich wahr, dass verkehrspolitisch hier doch einiges in Bewegung gekommen ist. Trotz Koalitionen unter CDU-Beteiligung. Frau Baerbock mag sich zuweilen sehr ungeschickt verhalten, aber mir ist es letztlich egal, ob sie einen Doktortitel hat oder in ihrem Werbebuch unsauber gearbeitet hat. Diejenigen, die ihr jetzt vorhalten – neuster Move – sie hätte ihre Promotion doch neben dem Bundestagsmandat fortsetzen können, haben wahrscheinlich bei Guttenberg seinerzeit erklärt, dass nicht jeder Politiker einen Doktortitel braucht und die Promotion so nebenbei der Wissenschaft nicht gerecht werde.

Baerbock steht für den Versuch, aus den eingefahrenen Mustern einer Wachstumsgesellschaft, in der am besten alles so bleiben soll, wie es ist, auszubrechen und den Leuten dabei auch die Erkenntnis zuzumuten, dass es Veränderungen geben wird. Die anderen hatten ihre Chance, obwohl auch ihre Bilanz nicht voller integrer Akteure ist (Cum-Ex, Maskendeals, RWTH-Notenskandal, Mautdrama, etc. etc.) Nach meiner Ansicht wären die Grünen jetzt mal wieder dran. – Erika S. Becker 

 

Sie haben prächtige Interviews mit den Verantwortlichen in den Parteien geführt , aber eine wichtige Frage vergessen- nach den Kosten für die entscheidende Wende in der Klimapolitik .Wenn man den Vorhersagen und Berechnungen der Wissenschaftler trauen kann, werden die Kosten für eine wirksame Klimapolitik immer teurer, je länger wir warten, verzögern oder zu kleine Schritte wählen. Da die Welt offensichtlich nur auf  finanzielle Botschaften hört, müsste hier stärker gerechnet und argumentiert werden. – Helmuth Reske 

 

Zu Ihrer Fragerunde ein beigefügter Leserbrief. Frau Baerbock hat wieder allgemeines Bla-bla geäußert wie „Alle Technologien stehen zur Verfügung.“. Selbst wenn das zutreffend wäre, (was es nicht ist! – da fällt sie auf WIKIPEDIA herein) bleiben die Fragen einer großtechnischen Umsetzung in endlicher Zeit mit begrenzten Fachkräften (z.B. für energetische Gebäudesanierung). Eine funktionierende Lösung dank der „klaren politischen Haltung“ habe ich auch noch nicht gesehen. Das wäre wohl eher eine Ingenieursaufgabe! Usw. usw. mit flachem Ballspiel!

Ausschließlich Herr Lindner bettet das Klimathema richtig als zentral europäische Aufgabe ein, denn die EU ist ja ein Wirtschaftsraum. Und die vermeintliche „Kernkompetenz“ der GRÜNEN zur Energiewende entpuppt sich als Schönschwätz1 von Frau Baerbock. Dank bspw. der Wuppertaler FFF-Studie vom Oktober 2020 könnten diese jedoch wenigstens ahnen, in welch großen Dimensionen deren bisherige „Sach-Diskussion“ völlig schiefläuft. Na dann: Ahnungslos und frohgemut auf in den Black-Out! Prof. Emeritus Dr. Wolfgang Ströbele

 

Vielen Dank für die interessanten Interviews mit den SpitzenkandidatInnen zur Frage, wie sie das Klima retten wollen. Dabei verwundert mich die Ansicht von Herrn Laschet, was eine „soziale Frage“ ist, doch stark: auch die nicht so gut verdienenden Menschen sollen sich lt Herrn Laschet einen Urlaubsflug nach Mallorca leisten können, weswegen günstige Flüge weiterhin angeboten werden sollen – aber zwei Fragen später benötigen seiner Ansicht nach diejenigen Menschen, die an dicht befahrenen Straßen wohnen, keinerlei Kompensation für negative Auswirkungen auf die Gesundheit, da sie ja schon i. d. R. eine günstigere Miete bezahlen. Mir war bislang nicht bekannt, dass die günstigere Miete die Auswirkungen auf die Gesundheit kompensiert.

Gilt für weniger gutverdienende Menschen nicht das Recht auf körperliche Unversehrtheit? Ist es denn keine soziale Frage, dass diese Personen für die Tatsache, dass sie sich keine teurere Miete leisten können, mit ihrer Gesundheit bezahlen? Und ist das nicht ohnehin die viel dringendere Frage als ein Flug nach Mallorca? Soziale Gerechtigkeit fängt schon weit vor der Wahl des Urlaubsortes an! Ich hoffe, wir werden ab Herbst eine Bundesregierung haben, die die richtigen Prioritäten setzt. Ich fände es geradezu attraktiv, wenn wir die Diskussion um Flüge nach Mallorca noch lang führen würden und sie nicht irgendwann im Sande verläuft, weil das Klima von Mallorca zu uns gereist ist. Oder streiten wir uns dann um Flüge in den hohen Norden, um wenigstens mal ein bisschen kühlere Luft abzubekommen? – Ursula Pogatzki 

 

Herr Laschet konterkariert die Lenkungswirkung der CO2-Bepreisung. Denn: welcher Mieter kann einen KfW- oder BAFA-Antrag stellen, um „sein“ Gebäude energetisch zu sanieren? Scheinbar hat sich die CDU noch nicht viel mit konkreten Klimaschutzmaßnahmen und deren Wirksamkeit beschäftigt: auf der Plattform https://eur06.safelinks.protection.outlook.com/?url=http%3A%2F%2Fwww.waehlbar2021.de%2F&data=04%7C01%7Cleserbriefe%40zeit.de%7C1d49f65ab78e4835324d08d944aa36cd%7Cf6fef55b9aba48ae9c6d7ee8872bd9ed%7C0%7C0%7C637616320138617203%7CUnknown%7CTWFpbGZsb3d8eyJWIjoiMC4wLjAwMDAiLCJQIjoiV2luMzIiLCJBTiI6Ik1haWwiLCJXVCI6Mn0%3D%7C1000&sdata=8cfEZE1mzHPWyyCTqb9DSJQcl4m8ZF3oI%2BL%2BOeqiBR8%3D&reserved=0 gibt es (Stand 11.07.2021) gerade mal 5 Einträge von Wahlkreiskandidaten der CDU – gegenüber SPD: 25, Grüne: 45, FDP: 13, Linke: 32. – Ulrich Bittner 

 

So wird das nichts, Herr Laschet! Richtet man das Augenmerk auf die Kanzlerkandidaten so fällt auf, dass allein Frau Baerbock konkrete und notwendigerweise umzusetzende Maßnahmen im Gepäck hat. Der in Gänze von Herrn Laschet und teilweise auch von Herrn Scholz angekündigte Verzicht auf Verzicht heißt, dem Klimawandel nicht wirksam begegnen zu wollen! Wer niemandem wehtun will, wird auch dem durch Menschen verursachten Klimawandel nicht ‚wehtun‘ wollen. Weiterer und verschärfter Protest der FFFs tut not! – Dr.-Ing. Hans-Dieter Raschke 

 

Eigentlich hatte ich gar keine Zeit, Ihre Interviews mit den Spitzenkandidat*innen zu den Maßnahmen gegen den Klimawandel zu lesen. Ich schreibe nämlich gerade an einer Hausarbeit für die Uni zur Witz-Theorie von Freud. Da es aber immerhin um meine Zukunft geht, dachte ich mir, ich überfliege die Artikel mal. Und siehe da: Die Aussagen der Kandidat*innen waren wirklich sehr hilfreich für mich! Ach so nein – nicht etwa für meine Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Aber dank Herrn Laschet habe ich jetzt eine neue Bandbreite an Beispielen zum Thema „Galgenhumor“ für meine Prüfung! – Niklas Schulte 

 

Einen nennenswerten Erkenntnisgewinn hat die Lektüre der Interviews nicht gebracht. Wenig Kronkretes und zu viel im Konjunktiv. Irritierend das Interview mit Frau Weidel. Ein Abbruch des Gespräches, weil die Redakteure registrieren, dass Frau Weidel nicht ihrer Meinung ist, wirkt seltsam. Hätten sie wissen können und müssen. Helmut Schmidts Zitat „Eine Demokratie, in der nicht gestritten wird, ist keine“ (übrigens in jeder Ausgabe der ZEIT zu lesen) sollte auch von Ihren Mitarbeitern beachtet werden. – Klaus Grasenick 

 

Vielen Dank für diese sehr aufschlussreichen Interviews unserer Spitzenpolitiker zum wichtigen Thema Klimawandel. Allerdings habe ich mich ein wenig über das Interview mit Alice Weidel geärgert. (Ich bin keine AfD-Wählerin und werde es in diesem Leben ganz sicher auch nicht mehr werden). Mir als Leser kam es so vor, als hätten die Reporter das Gespräch leider viel zu früh abgebrochen. Der bei allen interviewten Politikern identisch vorgegebene Fragenkatalog war doch geradezu prädestiniert dafür, dass Frau Weidel ihre Ahnungslosigkeit und Arroganz weiter hätte medial ausbreiten können.

Es sieht nun tatsächlich so aus als hätte man Weidel ab einem gewissen Punkt boykottieren wollen und ihr nicht die gleiche Chance gegeben, ihre Meinung kund zu tun wie bei den anderen Politikern. Warum haben die Reporter sich nicht einfach stoisch am Fragenkatalog entlang gehangelt? Frau Weidel hätte sich schön weiter demaskiert? Jetzt hat sie, oberflächlich betrachtet, nur eine halbe Seite bekommen, wurde abgewürgt und kann sich und ihre Partei wieder als Opfer der bösen gleichgeschalteten Medien hinstellen. Nichts für ungut: das war leider nicht so geschickt. Trotzdem herzlichen Dank für die Interviews. – Tanja Bischof 

 

Sie reihen sich ein in die vergeblichen Versuche deutscher Spitzenjournalisten, AfD-Vertreter wie hier Frau Weidel -verzeihen Sie- aufs Kreuz zu legen. Dabei ist schon Ihre Gesprächsführung ignorant und für alle Beteiligten verwirrend: 1. Dem Klimawandel ist es egal, ob er menschengemacht oder gottgewollt ist. So wie Sie hat auch schon die Inquisition gefragt. 2. Das deutsche 2 % – Argument (Anteil am weltweiten CO 2-Ausstoß) kriegen Sie auch trotz größter Vernebelungsfragetaktik nicht vertuscht. 3. Deutschland ist das einzige Land in Europa, in dem Die Grünen auf ca. 20 % Wählerstimmen kommen. Dies zeigt, wie einzigartig der typisch deutsche Klimawandelfanatismus hier gediehen ist. Als Sie dann selber nicht mehr durchblicken, brechen Sie das Gespräch in Ihrer Not ab. Es ist immer wieder traurig mit ansehen zu müssen, wie hochaggregierte deutsche Spitzenjournalisten im Kontakt mit den AfD-Figuren versagen. Schade. – Günter Grießbach 

 

Was alle eint: Die Angst davor, die bittere aber unvermeidliche Wahrheit zu sagen, weil es Wählerstimmen kosten könnte. Das Dilemma: Wir – alle – werden deutliche Einschnitte hinnehmen müssen; denn das Klima lässt nicht mit sich verhandeln. Angst hilft da niemandem weiter. Aber das Festhalten am „Wohlstand“, an unseren Privilegien und damit an deutlich höherem Verbrauch kann nicht so weiter gehen! Was Firmen tun müssen, kann nur die Politik bestimmen, notfalls auch mit Verboten (GroKo: z.B. Plastik-Geschirr!); was privat alle tun bzw. unterlassen können, sollte immer wieder aufgezeigt werden; aber es darf nicht wieder alles auf den „kleinen Mann“ abgewälzt werden. Vor allem: Alle Schritte in die richtige Richtung subventionieren – bei Corona konnten ja auch hunderte Milliarden locker gemacht werden, und das Klima braucht mehr! Alles Klimafeindliche beenden bzw. viel schneller zurückfahren, als vorgesehen. Und die Forschung mit höchster Priorität betreiben, wie deutliche Verbesserungen deutlich schneller erreicht werden können (bei Corona…). Die brennende Frage: Was werden SIE TUN??? (Der Worte sind genug gewechselt, lasst uns nun endlich Taten sehn, Faust). – R. Jacob 

 

Vielen Dank für den großen Interviewteil zum Thema Klimakrise! Insbesondere durch das Gespräch mit Frau Dr. Weidel wurde überdeutlich klar, wes Geistes Kind diese Dame und auch ihre Partei ist. Vielen Dank, dass Sie deren Agenda (wenn man die Ansichten der Frau Weidel denn so
bezeichnen kann) auf diese Weise bloßgelegt haben. – Dr. Dagmar Paulu 

 

Dass sich niemand aus Ihrem Team um das Interview mit Frau Weidel geschlagen hat, kann ich mir lebhaft vorstellen (wurde gelost😉?). Umso mehr gebührt Ihnen Dank, dass Sie die unerträgliche Borniertheit dieser sogenannten Politikerin bloßgestellt haben. – Matthias Schiefer 

 

Die Alternative für Deutschland wäre, wenn diese Partei alternativlos verschwände. Die Frau ist trotz ihrer Intelligenz nicht zu ertragen. – A. Nasra 

 

Wer nach Einblick in das exponentielle Wachstum der CO2-Emissionen (Keeling-Kurve) am menschengemachten Klimawandel zweifelt, stellt sich abseits. Die anderen Interviewpartner überlassen Frau Weidel allerdings unwidersprochen das Argument, Deutschland sei nur für rund 2% aller CO2-Emissionen verantwortlich und dafür dürfe man nicht den Industriestandort gefährden. Richtig ist aber doch, dass die Industrieländer als Erfinder von Kohlekraftwerken durchaus auch für die anderen 98% verantwortlich sind und den Industriestandort gerade dann gefährden würden, wenn sie NICHT eine Führungsrolle bei der Bekämpfung des Klimawandels anstrebten. – Dr. Dirk Bade 

 

Dieses rote Bollwerk an Werbung genau unter Alice Weidel im Politikressort zu setzen, feire ich. DANKE für diese großartige Dialektik. Diese subtile, gleichzeitig entschiedene rote Karte gegen rechts, der Sie mehr Platz einräumen, als Frau Weidels Interview, gehört gefühlsmäßig sogar in die Kategorie „was mein Leben reicher macht“ :). – Katherina Hartmann 

 

Die Aussagen von Alice Weidel zur Klimakrise und zum Umweltschutz empfinde ich unerhört. Solche Ignoranten vertreten uns im Bundestag. Das ist eine Schande und eine Gefahr für unser demokratisches Gemeinwesen! – Kurt Groß 

 

Gott sei Dank brachen Sie dieses Interview mit Frau Weidel ab, damit diese nicht weiter ihre dumm-dreisten Reaktionen (es sind ja eigentlich keine Antworten) kalt grinsend platzieren konnte.  Die Leugnung des Klimawandels mit ihren deutlichen Auswirkungen auch in Deutschland (z.B. Wald) passt in das mentale, psychologische und politische Schema der Verleugnung, des Widerstandes und eines fast pubertär anmutenden Trotzes fast sämtlicher AFD Leute. Wir sind dagegen! Wir wissen es besser! Es ist ja eh alles fremdgesteuert. Frau Weidel merkt scheinbar gar nicht, wie sie sich durch diese unqualifizierten Reaktionen in aller Öffentlichkeit selbst entlarvt und ihre narzisstische Selbstüberhöhung zum Besten gibt. – Wilhelm Stauch-Becker 

 

Die Argumentation von Frau Weigel erinnert sehr an Donald Trump mit seiner Aussage, im Sommer sei es heiß und im Winter sei es kalt; das nenne man Wetter. Niveau gleich Null, was ja keine Überraschung ist. – Lutz Landorff 

 

Seit der Wahl 1998, also seit fast 25 Jahren hat die SPD bis auf die 4 Jahre von 2013 bis 2017 kontinuierlich, zumindest mit- regiert. Seit der Wahl 1998 (>40%) hat sie ihr Ergebnis halbiert, jetzt wären 20% schon ein Erfolg. Neben den Harz IV Themen die im Zusammenhang mit dem Niedergang der SPD oft erwähnt werden, kommt sicher der Verteilung der Kosten und Gewinne der Energiewende eine ebenso große Bedeutung zu.

Es sind vermutlich in dem Zeitraum Beträge im dreistelligen Milliardenbereich umgeschichtet worden – vornehmlich von Normalbürgern und kleinen und mittelständischen Betrieben zu denen, die von der Energiewende profitieren – also i.w. Menschen/Firmen/Landwirte/Landbesitzer, die entweder Mittel für Investitionen in erneuerbare Energien aufbringen konnten und die anderen, die das Land oder die großen Dachflächen dafür zur Verfügung stellen konnten (oder gleich beides konnten). Gezahlt haben (und zahlen immer noch) nicht unwesentlich -frühere- Wähler der SPD. Viele Wähler der CDU und/oder Grünen gehören entweder zu den Profiteuren oder bei ihnen fallen die Stromkosten anteilig von ihrem Einkommen weniger ins Gewicht. Warum die SPD das Problem dieser eklatanten Umverteilung zu Lasten von Klein- und Mittelverdienern so spät erkannt hat, bleibt ein Geheimnis. – Burkhard Plett 

 

Na dann freie Fahrt. Und an der nächsten Säule möchte das Elektromobil wieder gespeist werden. Lecker mit Strom. Und der kommt aus Kohlekraftwerken und oder aus Atomkraftwerken im Ausland. Noch Fragen? – Hans-Emil Schuster 

 

Während alle Parteioberen (Weidel unberücksichtigt) sich bei der Frage nach dem Beitrag des Verkehrssektors zum Klimaschutz im ängstlich unpräzisen Klein-Klein verstecken, landet Christian Lindner in 3 Sätzen den großen Wurf mit seinem Vorschlag, den Verkehrssektor dem Zertifikatehandel zu unterwerfen, also keine politisch stets neu umstrittene Preise für Treibstoff etc mehr festzusetzen, sondern die erlaubte Menge an CO2-Emisssionen zur steuernden Größe zu machen. Das mag für Wirtschaftswissenschaftler ein alter Hut sein, (Coase-Theorem)) politisch ist es ein mutiger Schritt auf einem Königsweg, der persönliche Gestaltungsfreiheit, Planungssicherheit, 100%ige Effektivität und geringste Wachstumsverluste verspricht.

Mutig ist vor allem, daß Lindner die Implementierung des Coase-Theorems sektoral vornimmt. Würde man das System generell einführen, würde der Verkehrssektor mit seiner hohen Zahlungsbereitschaft sehr wenig an CO2-Emissionen einsparen, andere Bereiche wie die Landwirtschaft, Heizungen wären entsprechend härter betroffen. Was bei Lindner fehlt, ist ein sozialer Ausgleich, aber der ist unschwer hinzuzufügen und im Coase-Theorem bereits enthalten. Dazu müßte er noch ein zweiter Mut aufbringen, oder die SPD könnte den Ausgleich über „property rights“ einbringen. – Dr. Werner Allemeyer 

 

Wenigstens Frau Wissler lässt durchblicken, dass es ohne Verzicht nicht gehen wird und dass es mehr kosten wird als durch Wachstum aufgefangen werden kann. Unser Grundproblem ist der Wettbewerbscharakter unserer Gesellschaft. Der erforderliche Anreiz für den Wettbewerb ist überwiegend mit Ressourcenverbrauch gekoppelt. Wenn uns da nichts als Alternative einfällt, wird eine Wende schwerfallen. – Uwe Apel 

 

Ich möchte mich nur mit den Antworten von Janine Wissler von der Linkspartei beschäftigen.
Was diese Frau alles von sich gibt, muß man froh sein, dass es sich nur um eine Randpartei handelt, die nie eine Chance hat in die Verantwortung zu geraten. – Gunter Knauer 

 


 

 

Leserbriefe zu „Mit Leckerlis locken” von Heinrich Wefing 

 

Ich glaube nicht, dass das nötig ist. Den 3. 21seitigen Packen mit meinen Terminen und den Anweisungen dazu, zu denen ich bei der Impfung erscheinen solle 11. April und 4. Juni in diesem Jahr, sehe ich heute in meiner Post. Versuchen Sie mal, den Termin per Telefon „abzusagen“, so wie hier dringlich empfohlen. Es ist nicht möglich. Heute nach 22:00 gebar die ewige Menüführung tatschlich eine Ansprechpartnerin (nach 25 Min.), die sich zwar auch wunderte, aber, sie kenne leider nicht die Hintergründe, wie solche Schreiben raus gehen können und wie ich meinen Namen aus der noch zu impfenden Personenliste herausbekäme, dafür hätte sie auch keine Lösung. Irgendwie Bananenrepublik. Wenn diese KV Nordrhein mal ihre e-mail-Postfächer und Briefkasten leeren und die Post lesen würde, vermute ich, dass die Zahl der noch nicht Geimpften sich halbiert. Bezweifeln Sie ruhig die Statistiken massiv. (Natürlich bin ich am 8.4. und 6.5 geimpft durch meine Hausärztin, die das ebenso wie ich kommuniziert hat) – Ute-Marie Dechow 

 

Sie schreiben auf der Titelseite unter der Überschrift „Mit Leckerlis locken“, dass die Politik Impfschwänzern Angebote machen muss, statt auf Zwang zu setzen. Sie bringen Ihre Sorge zum Ausdruck, dass sich nicht genug Impfwillige finden, um zum Ende des Jahres eine Impfquote von 85% zu erreichen. Die von Ihnen verwendeten Zahlen bieten dafür jedoch keine Grundlage: Zwei Drittel der noch nicht Geimpften geben an, sich impfen lassen zu wollen. Das sind nach Ihren Daten 28,9% der Bevölkerung. Zu den 56,5% Erstgeimpften addiert ergeben sich rund 85% und damit genau die angestrebte Quote für die Herdenimmunität. – Björn Hesse 

 

Gerne lese ich Ihre Wochenzeitung, gerade weil sie unterschiedliche Meinungen zulässt. Nun bin ich arg erschrocken, nach dem Lesen ihres Artikels. Ja ich habe erkannt das Menschen, die nachlässig oder aus Bequemlichkeit ihren Impftermin sausen lassen unverantwortlich sind. Aber immer wieder blinkt mir ein Satz im Text auf der mich protestieren lässt.: „Nun sollen die Rücksichtlosen und Unverantwortlichen auch noch mit Leckerlis belohnt werden wie trotzige Kinder?“ Hier schreibt ein trotziges Kind, welches einen autistischen Sohn hat, der eine eingeschränkte Lungenfunktion hat. Natürlich mache ich mir Gedanken und wäge ab, hin und her und habe Angst wegen der Nebenwirkungen usw.

Ist Angst eigentlich rücksichtslos? Nun ja, wie gesagt, ich bin und her gerissen zwischen Liebe und Leben. Warum eigentlich? Leben und Lieben gehören doch zusammen. Ja ich bin erstmals geimpft und werde mir notgedrungen auch den zweiten Picks verpassen lassen. Aber begeistert darüber bin ich ganz und gar nicht. Auch Leckerlis können mir da nicht helfen. Im Text höre ich ganz leise einen Triumpfschrei, Hurra es gibt eine Pandemie und ich darf mich als rücksichtsvoller und verantwortlicher Bürger impfen lassen. Vieleicht habe ich Sie auch total missverstanden und bitte Sie jetzt als mündiger Bürger schon mal um Entschuldigung. Trotzdem, sagt das Kind in mir! Es ist nicht alles so einfach! – Christian Nischik 

 

Für die Herdenimmunität opfert Heinrich Wefing die Errungenschaften einer hochkultivierten Sprache, sein Sprachcode wechselt ins Tierreich: Menschen sollen zum Impfen mit Leckerlis gelockt und gestupst werden. Da ist mehrfach die Rede von so viel Stoff, der noch ins Fleisch muss. Fast opfert er auf diesem Altar das Recht des Menschen auf körperliche Unversehrtheit oder das Recht auf seine freie Entscheidung in gesundheitlichen Fragen. Ich frage mich, von welcher Warte aus dieser Text geschrieben wurde: Wer so das Fleischliche ins Visier nimmt, ist ein Beobachter des Geschehens wie ein Viehhirte, der seine Herde beschaut oder wie ein Aufseher, der den Körperzustand seiner Untergebenen untersucht.

Dass noch so viel Stoff in Körper muss, ist ein feudal herrschaftlicher Gedanke, den man sogar als kolonialistisch bezeichnen kann: hier der Geist, der gebietet, da der Stoff, der in die Körper muss. Wo bleibt der Freiheitsbegriff einer lebendigen Demokratie, der selbst bei dem Apostel Paulus zu finden ist, wenn er sagt „Ihr aber (gemeint die Christusgläubigen und Gottesfürchtigen) seid nicht fleischlich, sondern geistlich, so Gottes Geist in euch wohnt.“ Angesichts der Deltavariante wird darüber gesprochen, dass das Vakzin 3 bis sogar 4 mal ins Fleisch muss, um einen sicheren Infektionsschutz zu gewährleisten.

Seien wir ehrlich und bekennen einfach auch mal unser Unwissen und unsere Ratlosigkeit in Bezug auf den Herbst. Jeder Wissenschaftler weiß, dass mit allen neuen Forschungsergebnissen, wie die der Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe auch, unser Nichtwissen sich nicht verkleinert, sondern im Gegenteil viel mehr Fragen als vorher offenbleiben. Da hilft es nichts, Menschen wie Herdenvieh anzutreiben oder auch nur zu stupsen. Das ist sogar im Fall der wachsenden Unkenntnis ungehörig, weil Menschen nicht nur aus Fleisch bestehen. – Anne Kemper 

 

Ich bin schockiert über diesen Artikel. Der Autor trägt in populistischer Schwarz-weiß Polemik zur weiteren Spaltung der Gesellschaft bei. Er scheut sich nicht drastische Worte wie Impfschwänzer, Rücksichtslose und Unverantwortliche für all die Menschen die sich, aus welchen Gründen auch immer diesem Impfwahn entziehen, in den Mund zu nehmen. Sie werden diffamiert, mit der Argumentation, dass jede Impfung eine Investition ins Gemeinwohl sei, Stichwort Herdenimmunität. „Es muss also noch viel Stoff in den Körper“ oder auch „dann ist der Stoff schon mal im Körper“ wie bitte? Der STOFF wird auch noch beworben, es muss unbedingt ein mRNA Impfstoff sein. Zur Zwangsimpfung ist es nicht mehr weit, der „sichere“ Herbst ist in Gefahr, oder auch die Pharma Industrie muss die Überproduktion von Impfstoff unter die Leute bringen und die ZEIT hilft gerne dabei. – Astrid Lilla 

 

Ich habe lange überlegt, ob ich Ihnen schreiben soll. Ich habe mich entschieden es zu tun, weil ich mich über Ihren Leitartikel wirklich geärgert habe! Nicht, dass ich diejenigen in Schutz nehmen möchte, die ihre Zweitimpfung verpassen oder verstreichen lassen.  Sie haben sich für die Impfung entschieden, dann kann oder sollte man dies auch vollständig tun. Dennoch möchte ich sogar so weit gehen, zu sagen, dass Artikel wie Ihrer dazu beitragen, die Gesellschaft ein bißchen mehr zu spalten. „Zutritt ins Fußballstadion nur für Geimpfte – wenn vor den Stadiontoren mobile Impfteams stehen…um Kurzentschlossen zu impfen…“. Ich empfinde es als Anmaßung, dass Sie Menschen, die sich gegen eine Impfung entscheiden, als faul oder „unwillig“ klassifizieren. 

Vielleicht gibt es in Ihrem Bekannten/FreundInnen/KollegenInnen Kreis niemanden, der sich gegen die Impfung entschieden hat, oder er oder sie traut sich nicht, dazu zu stehen.  Ich kenne Einige, die sich, wie ich, sehr bewußt gegen diese Impfung entscheiden. Ich bin Mitte vierzig, sportlich genug, ohne Vorerkrankung, ernähre mich gesund und bewußt und bin sicher nicht übergewichtig.  Die Todesfälle in meiner Alterscohorte sind verschwindend gering (ja, ich weiss, dass sich das schlimm anhört) ebenso die schweren Verläufe. Laut RKI. Allen Menschen, denen es anders geht, oder die schlicht und ergreifend Angst haben, steht es doch frei sich impfen zu lassen und sich so vor schweren Verläufen, der viel beschworenen vierten Welle und Tod zu schützen.

Damit wäre dann meine Gesundheit wieder „Meine“.  Mein Körper, meine Entscheidung, mein Risiko. Außerdem: Ich bin kein Kind, behandeln Sie mich mit Respekt, ich brauche keine Leckerlis. Viele derjenigen, die sich gegen die Impfung entscheiden, sind sehr gut informiert.  Über die verschiedenen Impfungen, Impfstoffe, deren Unterschiede, sowie die Risiken in Schwere und Verlauf einer ev.Erkrankung an Covid (in ihrer Altersgruppe, mit ihrem persönlichen Risiko). Kommen Sie mir bitte nicht mir Solidarität oder vollen Intensivstationen. Die vulnerablen Gruppen sollten sich schützen und geschützt sein. Die häufigsten Todesursachen, mit Vorlauf auf Intensivstationen sind Herzkreislauferkrankungen. Und noch ist der Zucker in allen verarbeiteten Lebensmitteln zu finden und wenn es nach der Lebensmittelindustrie geht, sollten Kinder als Babies schon Süsses zu sich nehmen. 

Sportunterricht in Schulen findet schon lange nicht statt. Ohne, dass ich einen Aufschrei höre. Wir alle hören immer wieder, dass Covid auf der ganzen Welt bekämpft werden muss, erst dann sei das Virus zu besiegen.  Lassen wir es jetzt mal dahin gestellt, ob man ein Virus besiegen muss und dafür Kriegsrhetorik in Anspruch nimmt.  Aber noch hat niemand gesagt, „danke, wenn Sie sich hier nicht impfen lassen, weil Ihr Risiko einer schweren Erkrankung gering ist, dann kann sich eine Krankenschwester in einem anderen, ärmeren Land impfen lassen, sofern sie das möchte“. Mir ist klar, dass diese Pandemie ein Brennglas ist, aber dass ein Leitartikler in der Zeit, vielleicht unbewußt mich und viele andere so „degradiert“ finde ich schlicht unverschämt. So, jetzt ist der Ärger raus und ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer! – Uta Schwarzkopf 

 

Gibt es wirklich nur einen „stichhaltigen“ Grund, um sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen? Ich sehe immer nur als einziges Argument den Stich mit der Impfnadel in den Oberarm, wahlweise rechter oder linker Oberarm! Das alleine als einen stichhaltigen Grund anzuführen, das kommt mir dann doch mehr als armselig vor! Jetzt müssen als kleines Extra, kleine Leckerlis her, wie z.B. einen Genuss-Gutschein für einen Frischgeimpften. Im griechischen Spitzenlokal „Alpha bis Omega“ gibt es zur Begrüßung 24 Ouzos, dann folgt das leckere 24-Gänge-Delta-Leckermenü. Zwischen den 24 Gängen kann sich der Gutscheininhaber mit den 24 Buchstaben des griechischen Alphabets vertraut machen. Welcher griechische Buchstabe folgt denn bloß nach dem „Deltavirus“? – Klaus P. Jaworek 

 

Es ist noch nicht lange her, dass die Impftermine heiß umkämpft waren und es sogar die Rede von „Impfneid“ gab. Unglaublich, dass manche jetzt gebuchte Impftermine platzen lassen – aus welchen Gründen auch immer. Statt „Impfschwänzer“ mit Leckerlies zu locken, möchte man ihnen viel lieber in Form eines Bußgelbescheides etwas hinter die Löffel geben. Abgesehen vom Verwaltungsaufwand und der Frage, wie hoch so ein Bußgeld denn ausfallen sollte, wird das aber nichts nützen. Anreize müssen geschaffen werden, da liegt Herr Wefing richtig. Keinesfalls dürfen aber bereitgestellte Impfdosen vernichtet werden, das wäre geradezu schändlich angesichts der (weltweiten) Knappheit von Impfstoffen.

Flexible Impfmöglichkeiten wie Impfbusse usw. hat Herr Wefing aufgezeigt und ich bin mir sicher, dass diese auch Erfolg haben können. Kommt der Mensch nicht zur Impfung muss die Impfung zum Menschen kommen. Ich befürchte übrigens auch, dass der Sommer uns nur eine kurze Atempause lässt. Die Delta-Variante erlaubt keine Nachlässigkeiten und in nur wenigen Wochen steht der Herbst ja leider schon wieder vor der Tür. Die Folgen einer (ausgeprägten) vierten Welle kennen auch die „Impfschwänzer“, viele von ihnen würden dann sicherlich bereuen, dass sie ihren Impftermin haben sausen lassen. Ausbaden müssten diese Folgen leider wieder alle anderen auch und ich hoffe sehr, dass sich eine vierte Welle doch noch abwenden lässt. – Regina Stock 

 

Ich denke, es ist die Zermürbungstaktik der Politik und der meisten Medien, die zu der Einstellung führt, dass nur die Impfung uns vor der allgemein prognostizierten Apokalypse rettet. Die Zermürbung besteht aus Maßnahmen, die einer Evidenz völlig entbehren und in erster Linie einem Selbsterhaltungstrieb der politischen Eliten folgen. Die Spirale der Eskalation beim Heraufbeschwören von Schreckensszenarien dreht sich immer weiter. Die gesellschaftlichen und materiellen Folgen sind jetzt schon sehr schlimm und ein Ende nicht absehbar. Wo Sie Recht haben, ist die Tatsache, dass die Impfung wirkt! Aber, allein aus diesem Grund jetzt zu fordern, dass möglichst alle von der heilenden Wirkung dieser neuen Impfstoffe überzeugt werden müssen, ist falsch. Auch das Verschwinden der Infektion ist nicht durch Impfen möglich.

Die Impfung mit den neuen Impfstoffen ist kein harmloser Piks, wie es gerne vermittelt wird. Die Daten des PEI belegen das eindrücklich. Im Gegensatz zu den bisherigen Impfstoffen erkaufen wir uns die positive Impfwirkung mit Impfschäden an einem kleinen, aber deutlich größeren Teil der Geimpften, als das bei den bisherigen Impfstoffen der Fall war, die tatsächlich die Bezeichnung Piks verdienen. Ich kann daher Ihre Impfeuphorie nicht nachvollziehen! Es ist völlig in Ordnung, wenn Menschen sich nach Aufklärung und Bedenkzeit impfen lassen. Die Aufklärung der Menschen ist jedoch völlig unzureichend und verschleiert die Risiken. Sie folgt lediglich der politischen Vorgabe, möglichst alle von der Heilung der Gesellschaft durch die Impfung zu überzeugen.

Und hier lassen Sie sich gerne vor den Karren dieser Politik spannen. Sie bezeichnen diejenigen, die dieser Kampagne nicht blind folgen wollen, als „Rücksichtslose“ und „Unverantwortliche“. Eine unerträgliche Eskalation der verbalen Kriegsführung. Sie bemerken richtig, dass man Menschen, die ein Impfangebot nicht annehmen, nicht bestrafen soll. Vor allem, wenn sie es nicht angefordert haben. Gleichzeitig wollen Sie aber Menschen damit bestrafen, dass Sie Ihnen den Zugang zu Veranstaltungen verbieten wollen, wenn Sie nicht geimpft sind. Ein Widerspruch in sich. Ich sehe seit über einem Jahr erdrutschartige Veränderungen in unserem Verständnis, was Demokratie und Rechtsstaat bedeutet. Das macht mir Angst! – Dr. med. Martin Krivacek 

 

Was ist nur aus der ZEIT geworden, diesem einst so liberalen Wochenblatt? Da darf auf der ersten Seite ein Herr Heinrich Welfing postulieren, dass es wichtig ist auf Teufel komm raus Impfstoff in deutsche Körper zu jagen, weil das RKI eine Impfquote von 85% für wichtig hält um die Delta Variante unter Kontrolle zu halten. Hat der Autor auch hinterfragt, wie das RKI auf diese Zahl kommt? Journalisten tun das manchmal, oder haben es getan, bevor ein Virus mit Namen Corona über die Menschheit hereingebrochen ist. Und mit welcher Pathetik wird da von jedem Tropfen Impfstoff gesprochen auf den viele Menschen in der Welt verzweifelt warten, während wir Deutschen ihn verschmähen, obwohl wir doch in dieser Krise so „geschmeidig, flexibel und schnell reagiert“ haben.

Welches Menschenbild hat dieser Autor, der glaubt, dass man Erwachsene mit Leckerlis locken kann und auf der anderen Seite ihnen den Eintritt ins Fußballstadion verwehren möchte wenn sie nicht geimpft sind? Er weiß wohl selbst nicht, wie man die Deutschen noch „geschmeidiger“ zur Raison bringen kann, mit Druck, Verbot oder Leckerli! Artikel dieser Art haben mit gutem Journalismus nichts zu tun, oder habe ich das falsch verstanden und es handelt sich um Satire? Noch mehr von diesem „Geschwurbel“ und DIE ZEIT hat einen Abonnenten weniger! – Karola Lampert 

 

Bedeutet guter Journalismus nicht, Dinge zu hinterfragen wie z.B. : Was hält manche Menschen davon ab , zur zweiten Impfung zu gehen? Ist es sträfliche Faulheit oder wurden schlechte Erfahrungen bei der ersten Impfung gemacht wie Nebenwirkungen, die in keinem Verhältnis zum Nutzen stehen?  Das solidarische Argument zieht da auch nicht, da mit der Impfung keine sterile Immunität erzielt wird. Ich würde ja erwarten, dass bei ZEIT Journalisten demokratische Gesinnung herrscht. Doch Ihre Forderung, Freiheit an Impfung zu knüpfen, ist alles andere als demokratisch! Das klingt nach Obrigkeitsstaat. – D. Sandritter 

 

Ihren Leitartikel kann ich nicht unwidersprochen stehen lassen. Ich lasse mich nicht mit „Leckerlis locken”! Ich bin 63, seit 24 Jahren in einer Landpraxis niedergelassen und keine Impfgegnerin. Aber nach reiflicher Überlegung habe ich mich gegen diese Impfung entschieden. Die genetisch basierten Impfstoffe sind völlig neu, in kürzester Zeit mittels Notfallzulassung auf den Markt gekommen. Wir wissen nichts über mögliche Folgewirkungen, die in den nächsten Jahren auf uns zukommen können. – Dr med Ursula Mitschka 

 

Es spricht nicht gerade für journalistische Qualität, wenn man Gerüchte ungeprüft weiterverbreitet. Journalisten der FAZ haben die Behauptung geprüft und kamen zum Ergebnis, dass die Menschen nicht mehr Impftermine verfallen lassen wie sonstige Arztbesuche auch. Übrigens hat es Großbritannien geschafft trotz Impfquoten von über 60 % bei den Erstimpfungen die Inzidenz von 300 zu knacken. Die Nachricht von der Wirksamkeit von nur noch 64% beim Biontech Impfstoff lässt auch wenig Hoffnung aufkommen. Da hilft auch kein Stadionverbot von Ungeimpften. Ich bin übrigens schon vollständig geimpft, muss man heute ja dazusagen. – Rolf Walze 

 

Der Artikel weist eindeutig auf die Charakterschwäche von „Rücksichtslosen und Unverantwortlichen“ hin, welche sich der Impfung entziehen. Allein die mengenmäßige Bedeutung für die Politik hat Spahn aber frühzeitig erkannt und deshalb eine Pflicht zur Impfung ausgeschlossen. Dieses ist der wahre Skandal und soll mit Albernheiten, bestenfalls sogar mit Unterstützung einer gutgläubigen Presse, vertuscht werden. Wenn die Verantwortung zur Impfung, so wie der Artikel es darstellt, richtig sein soll, wird man im Interesse der nationalen Gesundheit um eine Impfplicht nicht herumkommen. Warten wir die Bundestagswahl und den 4.Lockdown ab. – Jürgen Dressler 

 

Vielen Dank für Ihren engagierten Artikel. Allerdings widerspreche ich Ihrer Meinung, dass „Trödler und Schwänzer in Wahrheit nicht das Problem“ seien. Mit dieser Aussage verkennen Sie, dass unserer zunehmend egozentrischen Gesellschaft ganz eklatant der nötige Anstand fehlt! – Dr. Stefan Itze 

 

Heinrich Wefing spricht keine aufgeklärten bzw. Aufklärung suchenden Bürger an. Er weiß, was das für Menschen sind, die sich nicht impfen lassen. Die Palette seiner Zuschreibungen reicht von zögerlich, schwankend, trödelnd, schwänzend, rücksichtslos bis zu unverantwortlich. Doch nein, auch skeptische Menschen erwähnt er. Da müsste er ja keinen großen Schritt machen bis zum Bürger, der sich auch über die unbekannten Langzeitrisiken von COVID-19-Impfungen informiert und Information sucht, auch in der Zeit. Dies verweigert ihm der Autor vollständig. Doch ein Bier würde er schon spendieren wollen. – Ulrich Berns 

 

Ich finde, der Artikel zielt in die falsche Richtung und ist auch in sich nicht ganz schlüssig. Man konnte über die Bundesnotbremse z.B. nur deswegen streiten, weil sie ernsthaft und entschlossen geplant war. Und wenn Sie Menschen unmittelbar nach einer zu diesem Zeitpunkt noch wirkungslosen Impfung ins Stadion lassen, geben Sie offen zu erkennen, dass Ihnen nicht um Infektionsschutz im Stadion geht, sondern um das, was Impfgegner eher „Erpressung“ als „Anreiz“ nennen würden. Diese Form der „Erpressung“ kann man auch einfacher und zudem auch wirksamer gestalten. Sie können einen vollständigen Impfschutz zur Voraussetzung für die Einreise auf internationalen Flughäfen machen.

Sie können die Quarantänepflicht für ungeimpfte Heimkehrer beibehalten, Lohnausfälle inklusive. Sie können den digitalen Impfausweis als obligate Ergänzung für Eintrittskarten aller Art etablieren. Diese Maßnahmen ergeben aus infektiologischer Sicht einen Sinn. Jedem mündigen Bürger steht es dann frei, seine Teilhabe am gesellschaftlichen Geschehen selbst zu gestalten. Sie sollten nicht vergessen, dass Mündigkeit und Eigenverantwortung die essentiellen Grundpfeiler einer funktionierenden Demokratie sind. Für ein erklärtermaßen unmündiges Volk würden sich andere Regierungsformen besser eignen als ewige Leckerlis. Letztere sind eher für Haustiere. – Dr. Christian Voll 

 

Sie haben eine Möglichkeit, warum Menschen Impftermine schwänzen, nicht aufgezählt. Es kann sein, dass jemand einen Impftermin aus guten Gründen stornieren wollte und dass das offensichtlich nicht vorgesehen ist. Weder online, noch telefonisch und wenn man jemanden die Unterlagen mitgibt und diesen bittet zu stornieren, dann sind drei der Angestellten im Impfzentrum Dortmund nicht in der Lage zu stornieren. Am Ende bekommt man dann die Mitteilung, die Person solle einfach nicht kommen. Das habe ich mir nicht ausgedacht. Das erzählt mein Chef ständig, weil es ihm genauso ergangen ist. Jetzt weiß ich natürlich nicht, ob das ein seltener Einzelfall ist, aber angesichts der Tatsache, dass es ja schon schwierig ist einen Termin zu buchen, glaube ich tatsächlich, dass es vielen Menschen so geht.

Es wäre jetzt sicher interessant, was passiert, wenn Bußgelder beschlossen würden. Mich würde nicht wundern, wenn es dann einen Haufen von berechtigten Widersprüchen geben würde. Ich glaube auch nicht, dass die „Impfschwänzer“ eine relevante Menge ausmachen. Man sollte darüber gar nicht diskutieren. Den Impfstoff wird man schon los, wenn man möchte. Meine jüngste Tochter wurde über die Chorakademie in Dortmund geimpft. Hier gab es ein Angebot von einem Betriebsarzt, der Impfstoff übrighatte. Warum nicht zum Beispiel Vereine ansprechen, die haben doch sicher ein großes Interesse an geimpften Mitgliedern und es entsteht ein gewisser Gruppendruck. – Christian Fahn 

 

Im Prinzip haben Sie Recht, aber: Beim Impfschwänzen geht es nicht nur um „Verpeiltheit“ oder den „Flug in die Ferien“. Ich hatte einen Termin in über 100 Kilometern Entfernung erhalten und am Tag darauf ergab sich zufällig ein Termin in 10 km Entfernung. Haben Sie schon mal versucht, einen (es sind ja eigentlich zwei) abzusagen? Ich habe es vergeblich fünf Mal telefonisch und danach vier Mal per Mail versucht. Vielleicht liegt es an der digitalen Wüste Deutschland. Nun bleibt nur die Hoffnung, dass mein „geschwänzter“ Termin jemand anderem hilft, so wie ich vielleicht von einem anderen „Schwänzer“ profitiert habe. – Reinhard Kniepkamp 

 

Ich muss mich derzeit immer wieder wundern, wer das Märchen “ Wer eine Impfung möchte, bekommt auch eine“ in die Welt setzt. Ich, 55 Jahre alt, hatte meine erste Impfung vor ziemlich genau einer Woche, vom Hausarzt, nicht vom Impfzentrum. Dort war ich mehr als drei Monate angemeldet, ohne einen Termin zu bekommen, obwohl ich Prio 3 bin. Vor einigen Wochen, als es hieß, die Priorisierung sei aufgehoben, meldete ich meinen 17jährigen, impfwilligen Sohn im Impzentrum an. Ich bekam eine Email, da mein Sohn noch nicht volljährig sei und er nicht in einer zu berücksichtigenden Berufsgruppe sei( er ist Schüler, hat also zwingend viele Kontakte), wäre eine Anmeldung nicht möglich.

Auch von sofort impfen.de und vom Hausarzt haben wir noch keinen positiven Bescheid. Mein älterer Sohn, der in einer sozialen Einrichtung mit vielen unterschiedlichen Kontakten arbeitet, ist auch erst seit zwei Wochen durchgeimpft. Wer also will behaupten, dass jeder eine Impfung bekommt, der sie möchte?? Deshalb finde ich es besonders asozial, Impftermine einfach nicht wahrzunehmen, bzw sie noch nicht einmal abzusagen. Jeder kleinste Fehltritt wird sanktioniert, aber dieses unsoziale Verhalten auf Kosten anderer nicht?! Es zeigt sich hier einmal mehr: was nichts kostet (die Impfung kostet den Impfling nichts) ist auch nichts wert. – A. Fürwit 

 

Ich bin aktuell sehr erstaunt, eigentlich schon verärgert über den Artikel. Hat das Herr Wefing wirklich ernst gemeint? Es ist eine Unverschämtheit, sogenannte Impfschwänzer bzw. Leute, die sich aus Gründen nicht impfen lassen wollen, als Trödler, Schwänzer, Verpeilte zu diffamieren. Das Thema dahinter ist viel größer und ernster. Viele verantwortliche Menschen denken sicherlich über das Thema intensiv nach, so auch ich, und jeder wird persönlich mehr oder weniger gute Gründe haben, sich impfen zu lassen oder eben nicht. Wissenschaftlich gesehen ist der Nutzen hinsichtlich Infektionsschutz auch alles andere als eindeutig, bzw. Kontrovers.

Und wenn jemand dazu eine Haltung hat, kann es nicht sein, dass man jetzt versucht mit Würsten und Bier zu locken. Geradezu albern und grotesk, wenn das Thema nicht ernst wäre. Wenn jemand sich schützen will, ist das ok. Wenn sich jemand dem relativen Risiko aussetzen will, ist das auch ok. Soviel Verantwortung des Menschen in unserer aufgeklärten Gesellschaft ( oder etwa nicht ?!) sollten wir annehmen. Dass die Zeit auf diesen schwachen Kampagnen-Zug des BGM aufspringt wundert mich sehr. Dieser Artikel hat nichts auf der 1. Seite zu suchen, wenn überhaupt einer seriösen Zeitung, wie die Zeit. Das ist Bild-Zeitungsniveau! Alles andere als überzeugend.

Ich wünsche mir hier mehr investigative Aufklärung und nicht billige Polemik. Eine weitere Gefahr hinter dieser merkwürdigen Kampagne sehe ich auch hinsichtlich eines gesellschaftlichen Phänomens. Es ist wie Wasser auf die Mühlen vieler Querdenker oder Verschwörungstheoretiker, die das für sich weitlich ausnutzen werden. Das sollten sich die verantwortlichen Redakteure auch mal überlegen. – Andreas Müntel 

 

Freibier habe ich in der Pandemie am aller wenigsten vermisst! Und es würde mich auch jetzt nicht dazu bewegen mich impfen zu lassen, wenn ich nicht eh schon seit Januar geimpft wäre. Mittlerweile hat jeder Bundesbürger über 16 Jahren ein Impfangebot bekommen und wenn er keins bekommen hat dann ist er vermutlich selber daran schuld. Es ist also an der Zeit unsinnige Einschränkungen wie FFP2 Masken etc. sofort zu beenden und nicht von der Beendigung dieses Unsinns immer wieder nur zu reden. Schnell Tests etc. sind für geimpfte sind frei und gehören sofort beendet. Kunst Kultur Konzerte Biergarten müssen geimpften sofort uneingeschränkt offenstehen. Für was hat man für hunderte von Millionen Euro einen Immunitätsausweis kreiert um dann jeden in ein Fußballstadion rein zu lassen Ohne jede Kontrolle seines Immunitätsstatus.  Es wäre doch einfach gewesen: nur die geimpften dürfen rein und fertig. Denke das hätte mehr gezogen als ein Freibier und ein paar Leckerlis🤣 – Dr. Michael Rosenberger 

 

Was hier mal wieder fehlt, sind Toleranz und Respekt. Vom Gesetz her gibt es keinen Impfzwang. Statt also zu tolerieren, wenn jemand von seinem Recht Gebrauch macht lieber weiter eine Maske zu tragen, um sich und andere zu schützen, statt sich impfen zu lassen, wird von vielen Seiten versucht einen sozialen Druck aufzubauen, um so einen informellen Impfzwang zu schaffen. Da mangelt es an Respekt vor der Entscheidung, die von der der Impfbefürworter abweicht. Dabei hätte nur die in der ZEIT leider übliche Beschimpfung Andersdenkender wegfallen müssen: „Rücksichtslosen und Unverantwortlichen“. – Iman Schwäbe 

 


 

 

Leserbriefe zu „Kampagne oder Aufklärung?” Streit von Stefan Weber und Johannes Hillje 

 

Er „leide ja auch – unter der grassierenden Copy-and-Paste-Kultur“, heuchelt der Medienwissenschaftler und Plagiatsjäger Stefan Weber. Sein „wissenschaftliches Interesse“ als manischer Forscher im Labor ist einfach nur vorgetäuscht, um nicht zu sagen gelogen. Wissenschaftler forschen und schreiben wissenschaftliche Aufsätze in Wissenschaftszeitschriften. Wer Blogs, Tweets und Bildzeitungsartikel schreibt, agitiert. Weber möchte, daß „Politiker keine Plagiate mehr verzapfen.“

Also: Man verzapft Unsinn und stiehlt geistiges Eigentum. Jetzt hätte ich gerne von Dr. habil. Stefan Weber erläutert, worin der geistige Gehalt von Frau Baerbocks Buch besteht und wieviel davon sie bei anderen gestohlen hat. Es würde mich nicht wundern, wenn Herr Weber Frau Baerbocks Buch gar nicht gelesen, sondern nur seine Suchmaschine darüber gejagt hätte. Das gegenwärtige Geplärr entspricht dem um Sarrazins „Deutschland schafft sich ab“ und Harald Schumachers „Anpfiff“. Kaum einer hat sie gelesen, alle haben sich aufgeregt. – Harald Bost 

 

Nach dieser Lektüre von Rede und Gegenrede stellt sich für mich die Frage, ob wir die politische Klasse einfach zu ernst nehmen? Ich würde beispielsweise nicht im Traum auf die Idee kommen, heutzutage noch Bücher von Politikern zu lesen: Seitenlang nur zielgruppenspezifische Trivialitäten mit zweifelhaftem Wahrheitsgehalt! Die Lüge ist offensichtlich zum probaten Instrument von Politik avanciert. Immerhin hat sie einen beschwichtigenden Einfluss auf das Wahlvolk und trägt zur Vermeidung von Konflikten mit Opponenten bei.

In der Vergangenheit hatten allerdings die Politiker regelmäßig Angst, mit der Lüge in Verbindung gebracht zu werden. Diese Angst beginnt deutlich zu schwinden, weil der mediale Information-Overload die Unterscheidung zwischen Lüge und Wahrheit zunehmend erschwert. Damit hat die Lüge es leicht, durchzudringen und verliert sozusagen ihre Unschuld im Nachrichtendschungel. Also: Entspannen wir uns doch, wenn wir Politiker wieder einmal beim Lügen ertappen und preisen diese Lügen bei der Beurteilung ihrer Politik einfach mit ein! – Christian F. Olejnik 

 

Um es klar vorwegzunehmen: Unabhängig von politischen Inhalten habe ich das Ansinnen der Grünen, den habituellen Umgangston in der eigenen Partei sowie zwischen den konkurrierenden (manchmal sogar zwischen nicht-konkurrierenden Parteien) zu verbessern, auch, um die Glaubwürdigkeit in unsere demokratische Gesellschaftlichkeit und Projektionsfläche zu stärken, für richtig und wichtig gehalten. Dieses Vorhaben ist an eigenen Unzulänglichkeiten, Fehlern und der allerseits ausgemachten moralischen Fallhöhe der Protagonisten, vorrangig freilich an Annalena Baerbock selbst, gescheitert. Und es ist gescheitert an der offensichtlich allgemeinen Erwartungshaltung, dass Politik einerseits überdurchschnittliche Ansprüche an seine Vertreter stellen sollte, um sich sodann andererseits über die abgehobene Phrasenhaftigkeit politischer „Eliten“ aufzuregen.

Dieses wohl – nun endgültige – Missverhältnis nervt und frustriert mich seit geraumer Zeit in zunehmenden Maße. Nicht zuletzt stelle ich, obgleich regelmäßig viel Geld für (m)eine breitgefächerte Informations- und Meinungsfreiheit ausgebend, fest, dass gewisse Auffassungen nicht mitgeteilt werden möchten. Indes, zur volks(un)mündigen Umsetzung weiser Annehmlichkeiten im Sinne von „Wes Zeitung ich les, wes Stimme ich höre, des Lied ich sing“ sollten aufgeklärte Menschen, zumal in einer Demokratie, nicht ohne (eigene) Reflektion bereit sein; selbst, wenn es sich nach Erkenntnis des überaus klugen Žarko Petan mit leerem Kopf leichter nicken lässt. – Matthias Bartsch 

 

Die Frage, wer ist Stefan Weber, ist letztlich nicht beantwortet – tut aber auch nichts zur Sache. Gemessen an den Fehlern der CDU/FDP in NRW unter Führung des Herrn Laschet alleine in der Umwelt- und Kohlepolitik oder Milliarden, die etwa im Wirecard-Skandal unter der Verantwortung von Scholz versenkt wurden, sind die möglichen Fehler von Baerbock banal. Und wie bewertet man Reden von Politikern, die von anderen geschrieben werden? Was nützt so gesehen Erfahrung in der Politik? Wer suchet, der findet. Wie heißt es doch: wer ohne Fehler ist, der werfe den ersten Stein. Mich hat die Geschichte um Stefan Weber an ein kürzliches Dossier über einen Mann erinnert, der im Hintergrund der AFD Strippen zieht und ebenfalls in Salzburg wohnt. – Dipl. Kfm. Johannes Barth 

 

Mit allen Mitteln gegen die bündnisgrüne Kanzlerkandidatin. Der österreichische Medienwissenschaftler Stefan Weber hat erfolgreich nicht wenige Plagiate bei wissenschaftlichen Texten wie Doktorarbeiten, Gutachten oder ähnlichem identifiziert und mit Recht gebrandmarkt. Doch nun wendet der Plagiatsjäger seine ausgefeilte Methode auf das Sachbuch der Kanzlerkandidatin Frau Baerbock an, dass sie ein Vierteljahr vor der Bundestagswahl veröffentlicht. Er sorgt dafür, dass das Ergebnis seiner Recherche rasch bekannt wird. Eine geniale Reklameaktion für sein Geschäftsmodell und für seine Algorithmen? Weber weiß, wie sich Wirklichkeiten in der Welt der Kommunikation konstruieren lassen. Er kennt sich im Konstruktivismus aus. Nun nimmt er die Spielregeln des wissenschaftlichen Zitierens und fordert sie für Frau Baerbocks Buch ein. Damit konstruiert er ein Plagiat. Das ist eine Grenzüberschreitung!

Die Regeln des wissenschaftlichen Diskurses sind nicht dieselben wie die Regeln des politischen Diskurses. Natürlich muss die Autorin Baerbock auf Nachfrage ihre Aussagen belegen können. Das gilt für jeden Autor. Diese Redlichkeit ist Teil guter Kultur. Baerbock ist aber nicht gehalten, in ihr vorgelegtes Buch einen wissenschaftlichen Zitierapparat zu integrieren. Es geht um Lesbarkeit. Darüber entscheiden die Autorin und der Verlag. Zwei Beispiele, die Weber in Baerbocks Buch inkriminiert. Er sieht in der Aufzählung der Reihenfolge der 2004 in die EU neu aufgenommenen Staaten eine verwertbare typische Signatur, die er der Bundeszentrale für politische Bildung zuordnet. Dabei geht es aber um eine frei und allgemein zugängliche und breit gestreute Information, nicht um einen Ideenklau. Die Bundeszentrale für politische Bildung selbst ist nicht die Quelle dieser Information.

Als Informationsweiterträgerin wäre sie für Baerbocks Buch auch austauschbar. Dasselbe gilt für die dem Spiegel zugeordneten Beispiele von drei erwähnten Holz-Hochhäusern. Diese Information liegt auch in anderen Zeitschriften und allgemein zugänglichen Informationsquellen vor. Weber will für die Bewertung Baerbocks Buch neue Kriterien definieren. Es ist ein erbitterter Kampf um die Definitionshoheit. Wer die Definitionshoheit gewinnt, könnte den politischen Kampf gewinnen. Welche politische Agenda verfolgt Weber? Oder will er die Fähigkeiten seiner Algorithmen vorführen? – Ohnehin sind deren Prämissen im Prinzip kritisch zu hinterfragen. Als Medienwissenschaftler ist sich Weber über die Wirkung seiner Intervention bewusst. Ihre Wirksamkeit hängt vom Verhalten der Medien ab. Wie gehen sie mit Webers Informationen um? Diese Informationen als Plagiatsvorwurf gegen Frau Baerbock zu verkaufen, ist unverantwortlich! Ein Schema wiederholt sich.

Wenn Dreck geworfen wird, bleibt immer etwas hängen. Das war bei der Diskussion zu den Studienabschlüssen von Frau Baerbock schon so. Eine internationale Kombination von Studienmodulen war der Grundgedanke zur Einführung des Bologna-Systems in den 1990er Jahren. Durch einen unkritischen Perspektivenwechsel und die noch nicht vollständig vollzogene Anerkennung internationaler Abschlüsse lässt sich daraus eine willkürliche Irritierung konstruieren. Aus konstruierten Anwürfen wird versucht, gegen Frau Baerbock eine mediale Tsunami-Welle loszutreten. Dabei ist eigentlich nicht die Person gemeint, sondern die bündnisgrüne Partei. Diejenigen, die bei einem Epochenwechsel am 26. September ihre bisherige politische und wirtschaftliche Macht verlieren könnten, wehren sich dagegen mit allen, auch unlauteren Mitteln. Dabei nimmt unsere demokratische Kultur und schließlich unsere Demokratie Schaden. – Prof. Dr. Eberhard Müller 

 

Keine Ausbildung, kein Charakter. Die Befähigung der Annalena Baerbock? Annalena Baerbock hat keine abgeschlossene Ausbildung, 8 Semester Studium ohne Abschluss, jahrelang an Doktorarbeit, die nach eigenen Worten schon „in den letzten Zügen“ lag, gearbeitet, dann abgebrochen. Damit ist der fehlende Durchhaltewillen manifestiert. So jemand wird von jedem Personaler aussortiert. Damit kannst Du nichts „Gescheites“ mehr werden. Wurde sie auch nicht. Arbeitete nur für oder bei den Grünen. So bleibt als einziger „Ausweg“ für so jemand, der nichts gelernt, nichts kann und nirgendwo eine Chance hat, eingestellt zu werden, sich jedoch, mangels fehlender Selbstkritik und ohne gesundes Selbsteinschätzungsvermögen, infolge übersteigerten Selbstbewusstseins zu „Höherem“ imstande fühlt, die Kandidatur fürs Kanzleramt, nachdem die Position der „Kaiserin von China“ gerade nicht zur Besetzung ansteht.

Außer jeder fachlichen Eignung fehlt es der gestylten Kunstfigur zudem an den geringsten charakterlichen Voraussetzungen. Sie ist eine Flunkerin, eine Quasslerin, eine Vortäuscherin, die im Schnellsprech ohne jeden Intellekt für Zusammenhänge und ohne Verständnis für Probleme und die Machbarkeit von Zielen und Neben- und Auswirkungen von Einzelmaßnahmen, ihre Thesen raushaut, – egal, ob richtig oder falsch. Hauptsache: etwas gesagt. Verantwortung für die Richtigkeit ihrer wortreichen Parolen übernimmt sie nicht. Sie ist nicht demokratiefähig. Hinweise, dass ihrer persönlichen Meinung und Absicht, z.B. zum Gendersprech oder zum Ergebnis der Delegiertenwahl der Saar-Grünen, doch eine satte Zweidrittelmehrheit entgegenstehe, tut sie leichtfertig und oberflächlich, ohne jedes Zögern und Nachdenken, mit Sprüchen wie „dann müssen wir eben daran arbeiten“ ab. Punkt, ohne Komma, fertig. Schluss.

Selbst der Verblendetste unter den Grünen kann doch nicht unter logischer Verkennung des einfachen Prinzips von Ursache und Wirkung stets die falschen Fragen und Vorwürfe formulieren, wie :„Warum deckt der Plagiatsjäger das alles auf?“, „Wer bezahlt den Plagiatsjäger?“, „Wem nutzt diese Kampagne?“, „Haben nicht die anderen Kandidaten ebenfalls Dreck am Stecken?“, „Wird das alles so penibel angeschaut, bloß weil sie eine Frau ist?“, „Ist das nicht eine Hetzjagd?“, . . . Nein, keinesfalls: Wer sich in einem Lebenslauf, also praktisch zu Bewerbungs- zwecken, ohne dass es stimmt, z.B. „Bachelor“, „Büroleiterin in Brüssel“ und „Doktorandin“ zuschreibt, lügt und ist für die Übernahme eines öffentlichen Amtes ungeeignet. Da kann es unter Anständigen keine zwei Meinungen geben. Da hilft es nichts, dass Donald Trump Kritik anders abtat. Er sprach nicht etwa, wie das Baerbock-Lager, von „Hetzjagd“, nein, er bezeichnete sie als „Hexenjagd“. – Werner Heinrich 

 

Die Jagdpassion von Herrn Wagner – wenn lauter – leitet vom eigentlichen Thema ab. Z.B. sind Hochhäuser aus Holz eine phantastische Gelegenheit im Klimawandel unsere wichtige Hauptbaumart Buche – zurzeit häufig nur als Brennholz genutzt – hochwertig und langfristig als CO2 Senke zu verarbeiten. Von dieser Nutzungsmöglichkeit habe ich nicht aus dem Spiegel, sondern vermutlich aus einer Broschüre eines Holzbaubetriebes erfahren. Die Aufgabe von Politikern sehe ich darin, solche wichtigen Impulse aufzunehmen, um dann mit ihren Fachleuten z.B. Bauvorschriften entsprechend zu ändern. Von wem der Impuls für solch eine gute Sache kommt ist dabei völlig zweitrangig, Hauptsache er wird aufgenommen.

Lobby-Gruppen wie z.B. die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft liefern ihnen gewogenen Politikern ganz Gesetzespassagen und fürchten dabei zitiert zu werden wie der Teufel das Weihwasser. Der Trost für den Plagiatsjäger könnte sein, dass es demnächst wahrscheinlich eine App zum unfallfreien Zitieren geben wird, vielleicht in China entwickelt. Man kann sich dann wieder den Inhalten zu wenden. – Jürgen Gauer 

 

Zunächst einmal ein „Danke“ für Ihr Streitgespräch, das schon etwas den Blick hinter die Kulissen öffnet. Zusätzlich werfen sich – allerdings nur eher nebenbei angesprochen – Fragen auf, welche Rolle Verlage – in diesem Fall Ullstein – spielen. Sind sie sich nicht zu schade, wie Johannes Hillje selbst sagt Bücher herauszugeben, die ja wohl nur „banale Wahlkampfinstrumente“ sind und „selten einen höheren gesellschaftlichen oder intellektuellen Wert“ haben. Kann man dann noch darauf vertrauen, dass somit seriös lektoriert und im Zweifel Autoren auf Quellenangaben verpflichtet worden sind? Vielleicht sollten die Moderatoren dem einmal nachgehen. Nochmals danke für die Veröffentlichung – weiter so. – Joachim Weier 

 

Hochmut kommt vor dem Fall. Wer in auftrumpfender Attitüde Andersdenkende oder gar Mitstreiter zurechtweist und nur den Splitter im Auge des Gegners sieht, nicht jedoch den Balken im eigenen Auge, darf keine warmherzigen Reaktionen erwarten, wenn er selbst strauchelt.  Ganz gleich, ob die jüngsten Plagiatsvorwürfe stichhaltig oder eher kleinkariert sind, entscheidend ist die Messlatte, die angelegt wird, wer höchste Weihen anstrebt. Da hat Merkel – bei allen Fehlern – einen Charakterbonus: sie ist unprätentiös und muss sich nicht mit aufgehübschtem Lebenslauf schmücken..“ Per aspera ad astra“,  der Weg nach oben ist eben beschwerlich. Die Visionen vom Kanzleramt dürften vorerst ausgeträumt sein. Aber die Dame ist ja noch jung. – Christoph Schönberger 

 

Ob „Strom im Netz speichern“ oder andere Ahnungslosigkeiten: Außer Schönschwätz und ein bisschen „Hochstapelei“ hat Frau Baerbock faktisch wenig Kompetenz anzubieten. Wenn ein Schulbuch-Verlag etwa einen ganzen Abschnitt als wörtliches Zitat aus einem meiner Lehr-bücher übernahm, bekam ich als Autor bisher immerhin ein (zwar geringes) Honorar via WORT für „einen kleinen Beitrag“ zu einem gutverkauften Buch. Wieso spart Frau Baerbock sich die Angabe ihrer unfreiwilligen Koautoren und verbucht deren gelungene Formulierungen als ihre eigenen? Will da jemand Kanzlerin werden, die gesetzliche Regelungen wie das Urheberrecht locker ignoriert? – Dr. Wolfgang Ströbele 

 

Bei aller berechtigten Kritik an manchen Ungereimtheiten im Falle Baerbock muss man aber als Leser und Zuschauer auch Medienkritik üben. In welchem Ausmaß hier die vermeintlichen oder tatsächlichen Verfehlungen der Grünen-Spitzenpolitikerin Annalena Baerbock unter die Lupe genommen und „breitgetreten“ werden, ist nicht mehr verhältnismäßig. Man nehme dafür als Beispiel nur einige Schlagzeilen der letzten Tage, wie „Baerbock schrieb auch von der CDU ab“, „Annalena Baerbock im Abwärtssog“, „Die Tragik der Grünen-Kanzlerkandidatin“. Ja, es ist richtig und gut, daß Lebenslauf und Veröffentlichungen einer Spitzenpolitikerin einer Partei, die sich um das höchste Regierungsamt in Deutschland bewirbt, genauer unter die Lupe genommen werden. 

Aber es scheint mir, dass angesichts der Dimension der tatsächlich bisher bekannten Vorwürfe in manchen Redaktionen die „Sensations- und Skandal-Pferde“ durchzugehen drohen. Man stelle die Vorwürfe wirklichen Skandalen wie Cum-Ex, Wirecard, Diesel- und Maut-Affären gegenüber, bei denen man sich in der Vergangenheit eine ähnlich intensive journalistische Recherchewut in breiter Front und nicht nur von einzelnen, verdienten Journalisten gewünscht hätte. Und was die jetzt den Grünen vorgehaltene „unprofessionelle Krisenkommunikation“ angeht – ja, wird wohl stimmen, aber hat man denn die ähnlich gelagerten Fälle in der Union und in der SPD in der jüngsten Vergangenheit schon vergessen?

Ja, die Grünen wollen ins Kanzleramt und haben noch längst nicht den dafür erforderlichen „professionellen“ Apparat, aber die, die dort schon lange sitzen, haben so manches Mal „professionelle Krisenkommunikation“ vermissen lassen. Und vor allem, es gibt wirklich wichtigere Themen, die die Menschen im Land bewegen, auch wenn sie als Wähler natürlich einen Anspruch darauf haben, zu wissen, wer sie denn in Zukunft führen soll. Aber ein Appell an alle, Wähler, Politiker und Journalisten: Sagen was ist, aber bitte die Kirche im Dorf lassen! – Wilfried Mommert 

 

Ich finde die Art des Journalismus, den Herr Weber hier betreibt zutiefst verwerflich. Wenn Frau Baerbock in einem Buch grüne Ideen beschreibt und Ziele definiert, muss doch jedem klar sein, dass diese Ideen nicht alle auf Ihrem Mist gewachsen sind. Können sie ja gar nicht und brauchen sie auch nicht. Wichtig ist, dass sie darstellt was und wie sie es erreichen will. Fußnoten und Quellenhinweise sind in diesem Fall völlig überflüssig. Es handelt sich um keine wissenschaftliche Arbeit, weswegen sie auch nicht wie eine solch behandelt und beurteilt werden muss, was Herr Weber aber, von wem auch immer aufgefordert, tut. Wenn er dann auch noch behauptet, dass hinter seiner Arbeit, zusammen mit der Bl..Zeitung, keine Kampagne gegen Frau Baerbock steckt, dann kann das glauben wer will, ich nicht. – Willi Krebser 

 

Was bitte ist daran wissenschaftlich, wenn jemand Texte durch ein Programm jagt und die Fundstellen in Teilportionen an die Medien weitergibt? Herrn Webers Geschäftsidee ist, die Blößen von Prominenten aufzuzeigen und daran zu verdienen, mit der Moral der Paparazzi. Auch dort gilt: immer nur den Anfang der Geschichte zu veröffentlichen (bei Weber: „Anfangsverdacht“, wie bei Kripofahndern), den nächsten Teil erst mit erneuter Bezahlung. Er gibt sich den Anschein ein wissenschaftlich Getriebenen. Aber unter dem Mäntelchen des Wissenschaftsjounalismus scheint ein billiger Boullevardjournalismus durch, dessen Metier er gut kennt. – Ewald Gold 

 

Der „Plagiatsjäger“ Weber kann einem nur leidtun – sich wieder und wieder durch diese, man muss es leider so sagen, überwiegend sterbenslangweilige Auflistung von Bekanntem oder Belanglosem (so wie die meisten Politiker-Bücher) hindurchwühlen zu müssen, um immer noch eine Paste-&-Copy-Sünde aufzuspüren, muss eine Strafe sein. Sollte er doch im Auftrag und gegen Bezahlung schuften, sollte er dieses Honorar zu Recht als Schmerzensgeld verstehen und deklarieren – das wäre in Deutschland wie in Österreich steuerfrei. – W.-R. Heilmann

 

Was motiviert Stefan Weber in seiner unerbittlichen Kritik an Veröffentlichungen von Annalena Baerbock? Aufklärung? Moralischer Eifer? Geltungsbedürfnis? Kulturkämpferische Reflexe? Oder die hohe Nachfrage nach spaltfähigem Kampagnenmaterial in der Szene, deren Ziel es ist, die Position der Grünen im Wahlkampf mit allen erdenklichen Mittel maximal und nachhaltig zu schwächen. Mit seiner unaufgeregten, differenzierten und fokussierten Metakritik zieht Johannes Hillje im Streitgespräch die vermeintlich rein wahrheitsorientierte Motivation des Kritikers überzeugend in Zweifel.

Gerade die Konfrontation mit Fakten lässt Herrn Weber in seinen Reaktionen inkonsistent und wenig glaubwürdig erscheinen. Seine tatsächliche Motivation bleibt gleichwohl im Dunkeln. Richtig ist aber auch: Was kritikwürdig ist, muss kritisiert werden dürfen. Selbst wenn es schwer erträglich ist, wie die Union als gar nicht so heimliche Trittbrettfahrerin von dieser Kampagne profitiert, um die eigene schwache Position zu verbessern. Eine 100-Tage-Frist gibt es im Wahlkampf nicht. Eben deshalb: Wir sollten endlich zu den brennenden Fragen kommen. Die Krisen warten nicht! – Reinhard Koine 

 

Die Überschrift greift zu kurz. Denn eigentlich müsste der „Zeit“-Streit eher mit der Schlagzeile „Kampagne und Aufklärung“ versehen werden, da derzeit zwar insbesondere in den sozialen Medien gegenüber Annalena Baerbock ein Angriff nach dem anderen läuft, dies aber nichts daran ändert, dass die Vorwürfe zumindest in Teilen leider sehr berechtigt erscheinen. Schließlich geht es bei der Causa ja nicht nur um das Abkupfern von fremden Inhalten, sondern vor allem eine extrem übertriebene Form der Selbstinszenierung. Deshalb hilft hier einzig und alleine nur mehr Demut aus der Reputationsfalle, zumal gerade der zwischenzeitlich eingekehrte Personenkult eklatant dem historischen Markenkern der Grünen widerspricht! – Rasmus Ph. Helt 

 

Ich hänge an dem Satz in dieser Diskussion fest:  „Interessanterweise haben Sie sich nicht Armin Laschet oder Olaf Scholz vorgenommen…“. Ich bin Parteimitglied der SPD und werde Annalena Baerbock nicht wählen. Die Art aber, wie mit dieser Frau umgegangen wird, beleidigt mich als Feministin und erinnert mich fatal an eine Debatte des vergangenen Jahrhunderts. Das größte theologische Genie des vergangenen Jahrhunderts dürfte Dorothee Sölle gewesen sein. Dorothee Sölle hat nie einen Lehrstuhl in Deutschland bekommen. Sie lehrte in New York und war in Deutschland bekannt durch ihre Bücher. Theologisch stand sie der südamerikanischen Befreiungstheologie nahe.

Gegen Ende ihres Lebens konnte sie sagen: „Ich habe immer geglaubt, es hätte an meiner theologisch und politisch linken Einstellung gelegen, dass ich keinen Lehrstuhl erhalten habe. Inzwischen weiß ich: Es lag einzig und allein daran, dass ich eine Frau bin.“  Hat vielleicht  –  ich frage  nur: vielleicht  – eine aus journalistischer Redlichkeit geführte Kampagne gegen die Kanzlerkandidatin Baerbock  etwas damit zu tun, dass Annalena Baerbock ihre Weiblichkeit nicht in unattraktiven Hosenanzügen versteckt und man sich eine Kanzlerin in sexy Highheel-Stiefeln nicht vorstellen kann? – Ursel Heinz 

 

Viel ärgerlicher als all das, was dieser Tage die Öffentlichkeit beschäftigt, ist Annalena Baerbocks offenkundige Halbbildung. Ich darf das mit drei Aussagen belegen. Mai 2021 im Deutschen Bundestag: „Unser Land beruht darauf, dass in Zeiten des Umbruchs durch entschlossenes politisches Handeln wir gemeinsam als Gesellschaft einen großen Schritt vorangekommen sind… In den 60ern, die Sozialdemokraten: die soziale Marktwirtschaft auf den Weg gebracht…“ Kommentar: Beste Grüße von Ludwig Erhard und der CDU! / Juli 2020 im ARD-Sommerinterview: „So Fragen wie Rohstoffe, Kobold, wo kommt das eigentlich her.“ „Da gibt es jetzt die ersten Batterien, die auf Kobold verzichten können.“

Kommentar: Einmal kann es ein Versprecher sein, zumal sich der Name des Metalls Kobalt von Kobold ableitet. Einmal ist keinmal, aber zweimal ist nicht gewusst. / Januar 2019, Deutschlandfunk, ein Gespräch von Annalena Baerbock mit Barbara Schmidt-Mattern: „An Tagen wie diesen, wo es grau ist, da haben wir natürlich viel weniger erneuerbare Energien. Deswegen haben wir Speicher. Deswegen fungiert das Netz als Speicher. Und das ist alles ausgerechnet.“ Kommentar: Eine solche Aussage wie „das Netz als (Strom-)Speicher“ könnte Frau Baerbock nur mit der Forderung übertrumpfen, als regenerative Energiequelle überall Perpetua mobilia einzusetzen. Und da sollen wir mit Baerbock als Kanzlerin die große Energiewende einleiten? Wähler erbarm! – Horst M. Paffen 

 


 

 

Leserbriefe zu „Bleibt weg mit den schmutzigen Fingern!” von Henning Sussebach 

 

Wie in den Leserbriefen der letzten Ausgabe zu lesen, es fühlen sich einige langjährige Leser nicht mehr richtig angesprochen. Mir geht es ähnlich. Ich überlege ganz ernsthaft den Bezug der „Zeit „auf allen Kanälen einzustellen. Ihre Verhätschelung der „Gutmenschen“, Meinungsmache – ja schon fast Bestimmung – siehe Artikel über Händeschütteln, löst eigentlich nur Kopfschütteln aus. Jede Minderheit, jedes verhalten abseits der Norm wird gefeiert, zumindest dargestellt – als wäre die totale Liberalität die Zukunft. So ist es nicht – und so kommt es nicht. Es gibt, und das ist gut so – immer noch sehr viele „Normalos „die den eingeschlagenen Weg von Ihnen nicht nur mit Stirnrunzeln verfolgen…. Ich bin sicher – es werden noch einige Konsequenzen, sprich Kündigungen folgen. – Dieter Uffelmann 

 

Sehr, sehr lesenswert. Mir hat das Händeschütteln auch nicht gefehlt, Zugewandtheit lässt sich auch anders signalisieren. Dass die alte “Gepflogenheit” schon lange keine “Vertrauensgeste” mehr ist, sondern sogar zum AusDRUCK einer gewissen Überlegenheit und “körpernahen Diagnose” missbraucht wird, erklärt der Autor auf sehr nachvollziehbare und amüsante Art und Weise. Keiner mag den unangenehmen Druck eines Schraubstocks auf seine Hand oder das “Geziehe und Gezerre auf den Stufen des Weißen Hauses” durch den zeitweise dort ansässigen “Grußgrobian” Donald T. Ganz zu schweigen von der gesundheitlichen Gefahr, die von unsauberen Händen ausgeht. Trotz all der nachdenkenswerten und ernst gemeinten Argumente gegen das Händeschütteln ist dieser Artikel von H. Sussebach so unterhaltsam formuliert, dass ich ihn als Beispiel für allerbesten ZEIT-Journalismus schon an mehrere Freunde weitergeleitet habe. – Elfie Schneider-Kubalski 

 

Das Schöne an einer Meinung ist, dass jeder eine haben darf. Wer das Angebot zum Händedruck als widerwärtigen Affront begreift, darf anderen ihre Prioritäten beim Infektionsschutz kaum übelnehmen. Herzlichen Glückwunsch also zum lautstarken Einstieg ist den Wettbewerb um die unhygienischsten zwischenmenschlichen Verhaltensweisen. Super! – Dr. Christian Voll 

 

Ehrlich gesagt, es hat mir die Kehle zugeschnürt, Ihre Ausführungen zum Handschlag zu lesen. Gerade heute hat mir ein Patient die Hand zum Abschied entgegengestreckt, und ich bekam vor Freude feuchte Augen, dass es noch Menschen auf diesem Planeten gibt, die sich von dieser Eskalation der Angstmacherei und des absoluten Wahnsinns nicht vereinnahmen lassen und Wesen mit Herz und Hirn bleiben! So, wie Sie über den Handschlag sprechen, könnte man fast schon ein neurotisches Zwangsverhalten dahinter vermuten. Nun zur rationalen Denkweise: – Wissen Sie, dass Bakterien und Viren für uns Menschen lebensnotwendig sind?

– Wissen Sie, dass Corona in erster Linie über Aerosol und Tröpfchen, aber nicht über Kontakte übertragen wird? – Wissen Sie, dass es das Gleiche ist, ob Sie jemandem die Hand reichen, oder ob Sie nach ihm die Tür öffnen und diese anfassen müssen? – Wissen Sie, dass Ihr Immunsystem nur funktioniert, wenn es sich täglich mit fremden Viren und Bakterien auseinandersetzen muss? – Wissen Sie, dass Sie ohne ein gut funktionierendes Immunsystem nicht lebensfähig sind? Das, was Sie da fordern, ist ein Leben in einer fast sterilen Blase. Mundschutz, kein Händekontakt, Desinfektion womöglich dauernd, weil ja alles um Sie herum kontaminiert und somit gefährlich ist. Das ist der beste Weg, um unsere Gesellschaft krank zu machen. Nicht nur physisch, sondern auch psychisch!

Allein Kinder brauchen den Kontakt mit der „schmutzigen“ Umwelt, um auf das Leben in Gesundheit vorbereitet zu sein! Ihre Vergleiche mit dem Essen im Mittelalter, Trump oder den Waffennarren in den USA sind vollkommen daneben. Sie unterschätzen den Wert von „Gewohnheit“, „Liebe zum Ritual“ und „Tradition“! Das sind Werte, die für Menschen eine große Bedeutung haben! Sie sind wichtig für die psychische Gesundheit! Es macht mir Sorgen und beängstigt mich, welche Veränderungen im Denken die Zermürbungstaktik der Politik und Medien verursacht. – Dr. med. Martin Krivacek 

 

Danke, Herr Sußebach, für Ihren Artikel. Ich unterschreibe sofort. Bislang hat sich mir zum Glück noch keine Hand um Schütteln aufgedrängt. Vorsichtshalber habe ich Ihren Artikel kopiert und werde ihn bei Bedarf weiterleiten. – Anke Gresbrand 

 

Ein großartiger Artikel von Herrn Sußebach- inhaltlich und sprachlich einfach wundervoll. Ich verweigere meine Hand schon lange, auch vor Corona und das kam meist nicht so gut an – durch die Pandemie sind die Menschen hoffentlich in Zukunft bewusster mit dem Thema. – Ellen Richter 

 

Zum Händeschütteln als Brauch und Gruß kann man sicher unterschiedlicher Meinung sein, dazu mag ich mich nicht äußern. Was der Autor allerdings zum Essen mit der Hand verzapft, kann nicht unkommentiert bleiben. Zwar beruft er sich am Ende auf fernöstliche und arabische Verhaltensweisen, seine Ausführungen zum Essen hingegen stellen reine Eurozentrik dar. Da wird Geflügel mit den Händen zerrissen, nicht etwa zerteilt – o Graus! Da herrscht ein gemeinschaftliches Gemansche – despektierlicher und arroganter kann man sich kaum ausdrücken. Und die Gabel brachte kulinarischen Fortschritt – aha, ohne Gabel ist alles primitive Nahrung. Seit Jahrzehntausenden isst die Menschheit mit der Hand, gefühlt die Hälfte der Erdbevölkerung tut es heute noch, doch Herr Sußebach weiß genau: nicht selten haben dann alle am nächsten Tag Durchfall. Wir empfehlen ihm sterile Astronautennahrung aus der Tube, werden aber weiterhin unserer Manscherei anhängen. – Frank Petersen 

 

Allein schon bei der Überschrift des Artikels „Bleibt weg mit den schmutzigen Fingern (!) „musste ich nachschauen, ob ich die richtige Zeitung abonniert habe. Sie diskreditieren damit nicht nur eine ganze Sparte von Menschen, die mit ihren Händen (Gott sei Dank) arbeiten müssen wie z.B. Masseure**innen, Physiotherapeut**innen ,etc. sondern diskriminieren ganze Kulturkreise von Menschen, welche zusammen sitzen um eine Mahlzeit mit den -übrigens- sehr sauberen Händen und Fingern einzunehmen. Das gibt es, in wohl gemerkt in alten arabischen, sowie in – ja man Staune -asiatischen Kuturkreisen.

Das hierzulande, während der ersten Pandemie Panikmache mehr Toilettenpapier als Mehl gebunkert wurde, sollte Ihnen doch auch zu denken geben, es sei denn, Sie sind neben dem anderen Unfug in diesem Artikel, der Auffassung, dass Toilettenpapier hierzulande auf den Speiseplan gehört. Abschließend möchte ich Ihnen noch ein paar Beispiele des Gegenteils zu ihrer furchtbar polemisierenden Auffassung von „Händeschütteln“ geben und wenn nur als kleinen Gedankenanstoß zu unserer Kultur: Hand auflegen (zu Zwecken der Heilung). Jemandem die Hand reichen (als friedliche Geste). Sich die Hände reichen (als Zeichen für Frieden ). Sich die Hand geben (als Zeichen der Verbundenheit). Die Hand streicheln (bei alten Menschen, Kranken und Sterbenden). Schämen Sie sich für diesen Artikel!! – Regine Kale 

 

Wo ist da das Problem? Gummi-Handschuhe tragen, wie Masken. – Hans-Emil Schuster 

 

Mit einer wahren Bazooka von epidemiologischen, ekelweckenden, ja sogar politischen Argumenten zieht Henning Sußebach gegen den Händedruck zu Felde. Auch er soll nun zu den alten Zöpfen gehören, die wir unserer durch Corona ernüchterten Kultur doch gleich abschneiden können. Doch der Händedruck ist kein sonderbarer Atavismus oder gar eine trumpistische Machtgeste. Er beruht auf unserem grundlegenden Bedürfnis nach Nähe und Berührung: Sich zur Begrüßung haptisch miteinander zu verbinden, für einen Moment die Eigensphäre zu überschreiten, ist Ausdruck einer verkörperten, nicht nur distanzierten oder gar virtuellen Begegnung.

Wer dies im „social distancing“ durch die fernöstliche Andeutung einer Verbeugung ersetzt hat, wird auch – nun eben: die Distanz empfunden haben, die damit einherging. Man muss die Kulturen nicht gegeneinandersetzen. Doch für uns ist der Händedruck der Ausdruck einer Kultur der Nähe, den wir nicht ohne einen grundlegenden Verlust aufgeben würden. Kehren wir zu ihm zurück! – Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs 

 


 

 

Leserbriefe zu „Wie kriegen wir das wieder runter?” Gespräch mit vier Personal Trainern geführt von Cathrin Gilbert und Martin Machowecz 

 

Ich hoffe, Sie bekommen viel kritische Rückmeldung zu Ihrem Artikel. Wir leben in einer verdammten Pandemie und es plagen Depressionen, Existenzängste, finanzielle Nöte, Frust und Langeweile. Familien hocken aufeinander oder können sich monatelang nicht sehen. Geliebte Hobbys müssen aufgegeben werden, kulturelles Leben und Fortbildung sind nur eingeschränkt möglich. In so einer Situation Bodyshaming zu betreiben, habe ich von jedem x-beliebigen Frauenmagazin erwartet, aber nicht von der ZEIT!

Tipps gegen Rückenschmerzen lasse ich mir noch eingehen, aber der Rest des Schlank- und Jungseinwahns? Traurig! Die Expert*innen sprechen von Essen nur als Ernährung, nie als Genuss, Zeit mit Familie und Freund*innen oder abenteuerlustig neues zu probieren. Sehr unsympathisch, wenn sich die Trainer*innen anmaßen über das bestellte Essen anderer Gäste im Restaurant zu lästern oder Instagram-Einheitsbrei-Schönheitskult unterstützen. Wie man zu einem wundervollen Beachbody kommt? Have a Body, go to Beach. – Henriette Seydel 

 

Liegt es an ihrem falschen Blick, oder waren sie in einem anderen Staat. Von wegen 5 kg. 50 kg käme der Sache näher. Die Fresssucht der Deutschen führe ich auf ihr unzufriedenes Leben zurück. Die meisten Menschen können die Politiker nicht mehr verstehen, die die Einheimischen zur Randgemeinde degradieren wollen. Das führt automatisch zur Fresssucht. Oder zu psychischen Krankheiten. – Gunter Knauer 

 

Ist „personal trainer“ ein zertifizierter Beruf? Gibt es da Qualifikationen wie z.B. bei einem Heizungsinstallateur? (wobei auch da der „Meister“ nicht unbedingt Qualität verspricht). Wenn mir dann Diäten oder Übungen vorgeschlagen werden, sind die durch Studien belegt? Oder muss ich jemanden suchen, der/die vermeintlich gute Arbeit in meinen Augen macht? Es gibt wohl den BPT (Bundesverband Personal Trainer), aber wie verpflichtend ist das? Welche Art von Qualitätssicherung gibt es? Gibt es gesetzliche Vorgaben? – Wolfgang Michel 

 

Der Titel ist vielversprechend und als ich mich heute Morgen mit meinem Kaffee und den besagten 5kg zu viel auf die Couch verzog, freute ich mich auf die Beratung der Personal Trainer. Doch leider muss ich sagen, dass das Thema verfehlt wurde. Anstatt Beratung bekam ich Einblick in die Sorgen des oberen Top-Managements und dass Top-Managerinnen und ich anscheinend dasselbe Problem mit 5kg zu viel haben, aber die Top-Managerinnen das mit einer Personal Trainerin, und wahrscheinlich gesunder Buddha Bowl geliefert vom Bio Restaurant nebenan, die dann anschließend von der Haushaltshilfe wieder weggeräumt wird, schon in den Griff bekommen, während ich am Wochenanfang ambitionierte Pläne mache, wie das jetzt alles besser wird mit Vorkochen und dem Waldlauf noch vor der Arbeit, aber schon am Dienstag aufgebe und doch abends erschöpft bei einer Runde „New Girl“ noch ein paar Kekse nasche.

Wie ich aber als „Nicht-Top-Managerin“ den Corona Speck losbekomme, was für eine zusätzliche Motivation eventuell in dieser außergewöhnlichen Zeit helfen kann, dazu gab es: Nichts. Dabei geht es doch nicht nur um das eigene Image mit den Speckröllchen, sondern schlichtweg um die Gesundheit. Vielleicht hätte man während des Distanzunterrichts bei den Schülerinnen mal lieber etwas über den inneren Schweinehund als über den Fadenmolch gelernt, und wie man den inneren Schweinehund für sich gewinnen kann mit gutem Futter und viel Bewegung, anstatt dass er einem im Weg steht. – Annette Dorneich 

 

Dünnheit allein ist noch keine Leistung- aber wie gesund ist der top gestählte Körper tatsächlich? Gut fünf Kilo haben die Deutschen im vergangenen Jahr laut Der Zeit zugenommen. Zugleich entwickelten immer mehr junge Frauen eine Essstörung. Das Ziel dieser Frauen ist der „Idealkörper“ und das ganze Leben wird diesem unterworfen. Diäten und Sport werden dafür exzessiv betrieben. In meiner psychotherapeutischen Praxis finde ich immer wenigerer Menschen für die Gewicht, Aussehen und Essen kein großes Thema ist. Umso gespannter war ich auf die Haltung der Personal Trainer in ihrem Artikel, die wie sie ja selbst formulieren Vorbilder sind. Aber welche Art von Vorbild? Es scheint mir als werde hier alles der persönlichen Fitness untergeordnet.

Das gelegentliche Abweichen von gesunder Ernährung wird als „schummeln“ bezeichnet. Burger und Alkohol scheinen ein no go zu sein, da man danach nicht so leistungsfähig sei. Das zu essen, worauf man Lust hat, ist anscheinend ein Luxus den man sich nur in der Schwangerschaft gönnt, und dann so exzessiv betreibt, dass man nach der Schwangerschaft erstmal rund 40 Kilo abspecken muss. Als Schönheitsideal wird „strong“ propagiert und den jungen Frauen zu einem großen Po verholfen, weil das nun mal gerade hip ist. Ein Leben wie es Ronaldo führt, wird als erstrebenswert erlebt, da man in dessen Zustand angstfrei sündigen kann aufgrund extrem gelebter Disziplin (sonst geht das anscheinend nicht).

Statt der Waage wird das Bauch- und Oberschenkelmaß eingeführt um seinen Körperumfang zu kontrollieren. Genau wie bei meinen essgestörten Patienten scheint es permanent um gesundes Essen, Training und einen perfekt geformten Körper zu gehen. Permanente Kontrolle scheint nötig, der Regelverstoß macht Angst, da man weniger fit und weniger schön sein könnte. Ist das tatsächlich gesund? Der Body- Massage Index ist zum Großteil erblich bedingt. Warum wird überall propagiert jeder könne aussehen wie Pamela Reif (Influencerin)? Und selbst wenn, ist dies für die meisten nur mit sehr viel Aufwand zu erreichen. Ist es dies tatsächlich wert? Viele Influencerinnen leider selbst unter Essstörungen. Der Fitnesswahn ist ein verzweifelter Versuch den Körper und dessen Aussehen zu kontrollieren.

Es ist schön, ein Sixpack zu haben, aber es ist auch traurig, wenn ich aus Angst diesen zu riskieren nicht mit meinen Mädels  „angeshakert“ um die Häuser ziehe, und mir ohne schlechtes Gewissen und der Idee zu sündigen eine Pizza gönne. Ich wünschte mir von den Personal Trainer eine gelassenere Haltung:  Ich esse gesund aber ich gönne mir auch die Schoki und den Burger (und wenn ich danach keine Höchstleistung bringe, bringt mich das nicht ins Wanken). Ich mache Sport, weil es meinem Körper guttut, ich so Stress abbaue, sich mein Körpergefühl verbessert und nicht um irgendein Idealmaß hinterherzurennen mit dem ich hoffe mehr Likes zu bekommen. Wenn es mal mit dem Sport nicht klappt, ist das auch kein Drama. Die Überwertigkeit von Aussehen und Ernährung ist allgegenwärtig und wird durch soziale Netzwerke so stark befeuert wie noch nie.

Diese Überfokussierung macht uns aber nicht gesünder, sondern kränker und unglücklicher mit unserem Körper. Diäten führen bekanntermaßen langfristig nicht zu weniger, sondern zu mehr Gewicht. Zudem führen sie dazu, dass wir uns immer mehr Gedanken über Essen, Trainingseinheiten und unserem Körper machen und immer weniger Gedanken über das, was uns sonst noch ausmacht und was wir sein mögen. Lassen Sie uns alle die junge Generation dabei unterstützen einen entspannten Umgang mit ihrem Körper und der Ernährung zu finden und nicht zu vergessen, dass es noch viele weitere Werte gibt, für die es sich zu leben lohnt. Und lassen sie es uns selbst auch nicht vergessen! – Nora Poelzig 

 

Richtig, die Leistung besteht darin, dünn zu bleiben. Mit „FDH, Frriss die Hälfte“ kann man sicher ein paar Kilo für die Silhuette wettmachen. Aber dabei bleiben? Nächtliche Überfälle auf den Eisschrank und die Kühlboxen (mit lecker Eis) machen alles zunichte. Ich weiß wovon ich rede. Sterben müssen wir alle,warum dann vorher auch hungern wegen ein paar Kilo? – Hans-Emil Schuster 

 

Ich schätze an der ZEIT vor allem ihre ausgewogene Darstellung sensibler Themen. Deswegen fand ich es schade, dass in dem Artikel lediglich eine Sichtweise zu tragen kam. Mittlerweile gibt es eine ganze Bewegung (Health at Every Size), die versucht, eine gesundere und neutralere Einstellung zum Körper unabhängig von dessen Maßen zu vermitteln – wozu auch gehört, nicht für eine Veränderung der Figur während einer globalen Ausnahmesituation verurteilt zu werden.

Den Ansatz der Trainer, ihre Klienten rein auf Basis des Aussehens pauschal zu beurteilen und deren Wert an Gewicht und Disziplin festzumachen, finde ich stupide und überholt. Wo bleiben die selbst angepriesenen therapeutischen Qualitäten? Die steigende Anzahl an Depressionen und Essstörungen lässt sich sicherlich nicht mit einem strikten Fitness-Regime kurieren. Daher meine Bitte, auch anderen Stimmen in der sogenannten Fitness-Branche eine Plattform zu bieten: solchen, die ihren Körper nicht als Aushängeschild sehen, sondern seine Fähigkeiten schätzen. – Lea von Guttenberg 

 


 

 

Leserbriefe zu „Wer profitiert von dem Irrsinn?” von Ingo Malcher et al. 

 

So ärgerlich die Erpressung durch die Uefa ist, so ärgerlich ist es, dass der „Irrsinn“ feststeht, ohne anhand der Vergleichsgruppe, die durch diese Gewaltaktion entstanden ist, seriös zu validieren, ob Abstand und Masken überhaupt einen signifikanten Einfluss auf das Infektionsgeschehen haben. Die von ihnen zitierte Studie von RWI und SDU zeigt lediglich, dass in Landkreisen mit Erstligaspielen die Inzidenz um ganze  0,6 Infektionsfälle höher lag, als in Landkreisen, in denen keine Erstligaspiele stattfanden. In der Gesamtbetrachtung aller Ligen waren selbst solch kleine Abweichungen nicht feststellbar. (1) Ausdrücklich wurde darauf hingewiesen, dass der tatsächliche Ort der Infektion dabei nicht verifiziert wurde.

Zum einen halte ich es für unseriös, mit solch geringen Abweichungen die massive und lang andauernde Beschränkung der Freiheits- und Persönlichkeitsrechte (hier geht es nicht nur um Fußballspiele) zu rechtfertigen. Zum anderen erscheint mir die Binsenweisheit „je mehr Ansteckungen es gibt, desto mehr Menschen werden krank“, als Lehre untauglich. Denn welche Lehre sollten wir daraus ziehen? Sind wir alle immer und überall in der Pflicht, Ansteckung zu vermeiden, weil manche dadurch krank werden könnten? Diese Position ist weder ethisch, noch wünschenswert, noch durchhaltbar. (1) leibniz-gemeinschaft.de – die Originalstudie von Philipp Breidenbach/Timo Mitze konnte ich im Netz nicht finden. – Ingo Klamann 

 

Der ausgesprochen sehr gute Artikel enthält leider einen Fehler, der den gesamt Eindruck reduziert. Es wird ausgeführt, dass der Verlust der Uefa von 74 Mil.€ des Geschäftsjahres 2019/20 aus den Rückstellungen der Uefa beglichen werden mußte. Dies ist falsch! Bilanztechnisch wurde der Verlust gegen die „Rücklagen“ verrechnet. Beglichen wurde nichts, denn an der Liquidität der Uefa hat sich nichts geändert – der Verlust wurde bereits finanziert – sondern nur am Bilanzausweis.  Da der Artikel nicht im Sportteil, sondern im Wirtschaftsteil erschienen ist, vermisst man die Sorgfalt. Dass die Wirtschaftsredaktion steuerlich sehr kompetent ist, hat sie eigentlich durch die sehr guten Artikel über die Cum/Cum und Cum/Ex- Themen gezeigt. – Harald Ewig 

 

3:2 für Italien! Na und? UK hat den (sinkenden) Tanker EU mittels Brexits verlassen! Na und? Dafür haben die englischen Profi-Kicker im Endspiel verloren. Na und? Ja, bei dieser EM 2021 ging es um Fußball, aber auch um viel Kohle! Na und? Und es ging um Werbung, Macht und noch mehr Werbung und noch mehr Macht! Na und? Die Corona-Mutationen Alpha bis Omega hatten in London Stadionverbot! Super gell? Wie macht das nur dieser Boris Johnson, der Corona-Genesene? – Klaus P. Jaworek 

 

Zurzeit mache ich mir Gedanken und große Sorgen zu unserer gesellschaftlichen Entwicklung. Da finden zu noch nicht überstandenen Pandemiezeiten Fußballspiele statt, die nur wegen der Geldvermehrung einiger Wenige abgehalten werden. Hunderttausende Menschen europaweit (aber mehrheitlich auf einer Insel-welche ihr Ego aufpolieren muss) versammeln sich ohne Abstand und Maske, um dem Virus wieder Ausbreitungsmöglichkeiten zu geben und Politiker -ja, es sind Männer- geben Regeln auf, um wem zu gefallen? Dem Volk oder den UEFA-Funktionären?

In Deutschland findet eine Debatte Alt gegen Jung statt, PolitikerInnen überschlagen sich mit Vorschlägen zu mehr Freiheiten aber wenig Konstruktivem und die europäische Politik schafft es nicht, diese geldgierige UEFA zu reglementieren. Diese wird reicher und reicher und die europäische Bevölkerung bezahlt es teuer mit neuen Einschränkungen, der Gesundheit und vielleicht mit dem Tod. Gibt es noch PolitikerInnen in Europa und Deutschland die Courage, Stimme und vor allem Macht haben, sich gegen solch eine systemische Krankheit, die GELDGIER heißt, aufzulehnen, zu rebellieren und gegen diese Form des tötenden Kapitalismus aggressiv vorzugehen? Ich fürchte nicht: Diese Welt ist nicht mehr zu retten! – Johannes Dubois 

 

Die Coronapandemie hält die Welt immer noch fest im Griff, in Europa, in England, Russland und Portugal und Spanien breitet sich die Deltavariante explosionsartig aus und trotz aller Warnungen organisiert die UEFA die Fussball EM in verschiedenen europäischen Ländern und zwingt die Veranstalter unter fragwürdigen Bedingungen die Fußballstadien werbewirksam mit Zuschauern zu füllen.Das die UEFA den Fussballsport bis zur Unkenntlichkeit korrumpiert und kommerzialisiert und Veranstalter, Vereine und Spieler eng in dem Netz verflochten sind und davon profitieren ist schon lange bekannt, dass aber die UEFA so wenig Verantwortungsgefühl und gleichzeitig so viel Macht besitzt, sodass selbst Politiker einknicken halte ich persönlich für sehr bedenklich.

Die Übertragungen aus vollbesetzten Stadien mit euphorischen Fußballfans, Schulter an Schulter, ohne Masken, ihre Emotionen hemmungslos herausschreiend sind sehr werbewirksam und bei für die UEFA lukrativ, aber für die Gesellschaft eine einzige Katastrophe. Jetzt schon steigen die Infektionsfälle rasant an und ich frage mich, ob diese fanatischen Fußballfans keine Verantwortung für Ihre Kinder, Familien, Freunde, Kollegen und die Gesellschaft aufbringen und nur egoistisch Ihre Lust am Fußball befriedigen? Ich frage mich auch, wo unsere Politiker und besonders unsere EU-Politiker stehen und wieso es nicht möglich war einen solchen Wahnsinn in Europa erfolgreich verhindern, wenn zum gleichen Zeitpunkt Japan verkündet, die Olympischen Spiele ohne Zuschauer stattfinden zu lassen.

Horden von Fußballfans ziehen ungehindert durch Europa, von Austragungsort zu Austragungsort und haben die Deltavariante im Gepäck. Die Fußball EM 2021 ist die ultimative Party für das Deltavirus und die Spiele sind Super Spreader Events und alle Verantwortlichen schauen tatenlos zu. England, das Land mit der höchsten Inzidenz in Europa ist Austragungsort mehrerer Spiele und des Endspiels. Das Wembleystadion ist bei jedem Spiel bis auf den letzten Platz besetzt mit über 60 000 Zuschauern, dicht an dicht ohne Masken und das Land feiert eine einzige Fußballparty. Es kommt mir vor als ob Boris Johnson, dem römischen Prinzip , ….Brot und Spiele für die Massen folgt…denn er gibt den Coronamüden, fußballfanatischen Engländern die Spiele und als zusätzliche Gabe entfallen ab dem 19.Juli alle Reisebeschränkungen für die Briten und diese können überall und ungehindert auf dem Kontinent ihre Sommerferien genießen…..mit dem Deltavirus im Gepäck.

Der größte britische Exportschlager in diesem Sommer 2021 wird ohne Zweifel die Deltavariante sein und spätestens im Herbst, wenn die Inzidenz bei uns steigt, werden unsere Politiker sagen……die Party ist vorbei und es ist dumm gelaufen. Wer hätte gedacht, dass die Menschheit so dumm ist, zu verspielen, was sie mühevoll erreicht hat im Kampf gegen die Coronapandemie und das nur wegen Fußball? Der UEFA kann dies egal sein, denn die Einnahmen der EM 2021 sind verbucht und die Funktionäre können sich zufrieden zurücklehnen….bis zum nächsten Mal. – Sebastian Franz Tokar 

 

„Die Forderung  nach einer beeindruckenden Kulisse ist nicht nur Ausdruck einer offenkundigen Indifferenz gegenüber der Pandemie. Sie folgt auch wirtschaftlicher Logik“, schreibt die ZEIT.  Pandemie bedeutet zigtausend Corona- Tote. Das heißt, dass die „wirtschaftliche Logik“ tote Menschen als Konsequenz hat. Da zeigt sich wieder einmal die hässliche Fratze des Kapitalismus. – Dr. Peter Dodel 

 


 

 

Leserbriefe zu „Für Demokratie ist es nie zu früh” von Maximilian Probst 

 

Demokratie und Rechtsstaatlichkeit lernen und begreifen, ja klar. Denn mehr Rechte, Gerechtigkeit und Freiheit als in einer demokratisch lebenden Gesellschaft, die sich nicht zuletzt darauf basierend als „leitkulturelle Gemeinschaft“ einzuordnen vermag, geht nicht. Was im medizinischen Bereich die persönliche Gesundheit der/des Einzelnen ist, stellt die freiheitlich demokratische Gesundheit für die ganze Bevölkerung dar (Demokratie ist nicht alles, aber ohne sie ist alles nichts). Und darum sollte fürwahr nach wie vor gelten: mehr Demokratie wagen, besser früher als später. – Matthias Bartsch 

 

Selbst mit einem neunspaltigen Beitrag in der ZEIT ist der Komplexität der Auseinandersetzung um den Ausbau von Kinderrechten im Grundgesetz nicht beizukommen, wobei es zu begrüßen ist, dass das Thema „Kinderrechte“ umfassend angesprochen wird – hier ein paar wenige zentrale Ergänzungen: – Der Anlass baut  –  wie die meisten einschlägigen Ansätze –  auf der falschen These auf, dass die Rechte von Kindern erst noch in die Verfassung aufgenommen werden müssen: in Wirklichkeit haben Kinder bereits seit Jahrzehnten – vom Bundesverfassungsgericht bestätigt – alle Grundrechte, weil sie als Kinder eben Menschen sind.

Die Erwachsenen und damit die politischen Entscheidungsträger/innen haben immer noch mehrheitlich die Befürchtung, dass das „ausgewogene Verhältnis zwischen den Rechten von Kindern und Erwachsenen gestört wird“, sprich: sie Macht verlieren, wenn spezielle Kinderrechte im Grundgesetz festgehalten werden. So jedenfalls die Zusammenfassung der Bundesregierung von einer Anhörung von einschlägigen Verfassungsrechtler/inne/n schon vor einigen Jahren! Stattdessen müssten sie, wie in vielen anderen Bereichen auch, auf die veränderten Verhältnisse und den sich daraus ergebenden Bedarf schauen, also den Bedürfnissen von Kindern mehr Raum einräumen.

Zur Einordnung der aktuellen Diskussion um die Kinderrechte fehlt in dem Beitrag von Maximilian Probst wenigstens ein Hinweis darauf, dass sich die Vereinten Nationen in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts bereits intensiv mit den Rechten von Kindern auseinandergesetzt und 1989 die  Vollversammlung die „UN – Konvention über die Rechte  des Kindes“ beschlossen haben; weiterhin  gibt es keinerlei Anmerkung zu der Auseinandersetzung mit den damaligen deutschen Vorbehalten. – Und offen bleibt die wichtige Information, welche Berührungspunkte der Autor selbst konkret mit den Rechten von Kindern und deren Umsetzung hat/te. – Mal sehen, ob die neue Bundesregierung das Thema in Theorie und Praxis weiterbringt. – Sven Borsche 

 

Gibt es einen Zusammenhang zwischen politischer Mündigkeit und Strafmündigkeit? Müssen entsprechende Altersgrenzen gleichsinnig abgesenkt werden? Welches Argument spräche dagegen? – Dr. Christian Voll 

 

Etwas Entscheidendes wurde leider nicht beachtet: Entscheidungen treffen dürfen und Rechte haben geht nicht ohne für genau die getroffenen Entscheidungen auch die Verantwortung zu übernehmen. Also gehört zum Wahlrecht mit 16 auch, dass Kinder dann ab dem 16. Lebensjahr juristisch voll nach dem Erwachsenenstrafrecht beurteilt und bestraft werden. Und: wenn eine 16-jährige eine so wichtige Entscheidung treffen darf, wer uns wie für die nächsten Jahre regiert, dann darf sie auch die Entscheidung treffen, ab sofort als Prostituierte zu arbeiten. Denn: entweder sind es Kinder und Jugendliche mit eben noch nicht vollständig ausgebildetem präfrontalem Kortex, weshalb sie völlig zu Recht eben nicht wie Erwachsene behandelt und beurteilt werden, oder man ignoriert diese Tatsache und gibt ihnen Rechte und Pflichten wie Erwachsenen. Aber nur das Gute aus beiden Welten herauszuziehen, geht gar nicht. – Jürgen Weltzer 

 

Mit Interesse habe ich Ihren Artikel gelesen. Leider ist mir dabei nicht zum ersten Mal aufgefallen, dass Tatbestände aus der BRD vor 1991 verallgemeinert werden, ohne auf die Bedingungen in der damaligen DDR einzugehen. So wird in diesem Artikel bezüglich des Wahlalters Folgendes festgestellt: „Bis 1970 lag es noch bei 21 Jahren, dann wurde es auf 18 Jahre gesenkt.“ Richtig ist, dass in der BRD erst durch das am 1. Januar 1975 in Kraft getretene Gesetz zur Neuregelung des Volljährigkeitsalters der Eintritt der Volljährigkeit auf das 18. Lebensjahr herabgesetzt wurde. In der DDR galt die Volljährigkeit mit 18 Jahren bereits seit 1950. Ich finde es sehr schade, dass nach über 30 Jahren eines geeinten Deutschlands auf die Bedingungen in der damaligen DDR immer noch nicht eingegangen wird. – Jutta Degner 

 

„Sie sind die wahren Anarchisten, lieben das Chaos, räumen ab. Kennen keine Rechte, keine Pflichten, noch ungebeugte Kraft, massenhaft ungestümer Stolz. Gebt den Kindern das Kommando, sie berechnen nicht was sie tun. Die Welt gehört in Kinderhände, dem Trübsinn ein Ende. Wir werden in Grund un Boden gelacht, Kinder an die Macht.“ (aus dem Song: „Kinder an die Macht“ von Herbert Grönemeyer) Schöne Vorstellung, aber die Kinder werden wohl weiterhin „machtlos“ bleiben müssen, und ihre Stimme, die zählt vielleicht in der Kölner Kita Zebra Verde noch etwas, aber sonst kein Jota mehr.

Wenn ich mir so vorstelle, dass unsere Pandemie-Verwaltung nur noch eine Richtung kennt, und diese Richtung heißt: „Die Durchimpf-Saison geht bald wieder turbomäßig los, halali, und jeder ist dabei, von klein bis groß, gnadenlos, rücksichtslos, ob als direkte oder indirekte Impfpflicht, ganz egal, und die Risiken, die es gibt, die werden einfach kleingeredet oder gleich ganz ausgeblendet; hoch lebe die Pharmaindustrie! Wohin hat sich unsere Demokratie nur verdünnisiert? – Klaus P. Jaworek 

 


 

 

Leserbriefe zu „Ein fundamentales Verbrechen” von Saul Friedländer 

 

Es genügt nicht, den Antisemitismus zu ächten. Es ist auch nötig, auf die Ursachen einzugehen. Eine der Ursachen ist die Suche nach Sündenböcken, um Schuldige für die Folgen ungelöster Probleme zu benennen. Das Aufzeigen der tatsächlichen Ursachen der Probleme und von Lösungen ist nicht nur für das gute Fortbestehen der Menschheit nötig, es würde auch dem Antisemitismus eine wesentliche Grundlage entziehen. Diese Suche muss auf einer wissenschaftlichen Basis erfolgen, ohne Rücksichtnahme auf Ideologien oder politische Richtungen. Die ungelösten Probleme betreffen vor allem die ökonomischen und demographischen Gräben innerhalb der Menschheit.

Diese sind nicht nur direktes Problem, sondern erschweren auch die Lösung ökologischer Probleme (Klimawandel). Vom Fehlen entsprechender Lösungen ist auch Israel betroffen. Dies äußert sich in den dortigen demographischen und ökologischen Problemen. Das Durchsetzen von nötigen Veränderungen durch Israel würde vermutlich die dortigen Spannungen vergrößern. Daher müssen Lösungen auch von neutraler Seite thematisiert werden. Eine breite wissenschaftliche Basis ist nötig, um die Neutralität glaubhaft zu machen. Saul Friedländer hat Recht, wenn er Theorien von A. Dirk Moses kritisiert. Es ist abstrus zu behaupten, in Deutschland sei der «rassistische Glauben an eine white supremacy weitverbreitet.» Den meisten Deutschen, ging es und geht es – wie den meisten Menschen – ums mehr oder weniger gute Überleben.

Dies galt insbesondere auch vor und nach der NS-Machtübernahme anno 1933. Speziell aber im Krieg. Der allgegenwärtige Druck des Regimes, der den Holocaust bewirkte, hat auch den Widerstand gegen das Regime nahezu verunmöglicht. Dazu ein Beispiel. Mein Schwiegervater war im Krieg Militärarzt, lange verschollen war er bis 1949 als Kriegsgefangener Lagerarzt in einem Lager in Minsk. Sein Vater hatte in Paris Germanistik studiert und dort seine Frau, eine Musik-Studentin kennen gelernt. Sie stammt aus einer jüdischen Familie, die auf Grund der Revolution aus Moskau geflohen war. Auf Grund seines Berufs hat er auch in England und in Polen gearbeitet. In England kam seine Tochter zur Welt, die dort während und nach dem Krieg bis zum Lebensende als Ärztin arbeitete.

Sein Sohn, mein Schwiegervater ist in Polen (im damals zu Russland gehörenden Teil) geboren und sprach daher fließend russisch. Mein Schwiegervater verbot seiner Mutter, Deutsch zu sprechen und so galt sie offiziell als Russin. Er selbst wäre vermutlich als Verräter hingerichtet worden, wenn den Russen bekannt gewesen wäre, dass er im vormals russischen Polen geboren war und fließend russisch sprach. Das Beispiel zeigt die Auswirkung des ausweglosen Drucks des damaligen Regimes. Nötig ist, zu analysieren, wie die Ursachen für derartige Regimes verhindert werden können. Oft sind ökonomische und demographische Entwicklungen die Ursachen.

Das ändert nichts daran, dass der Holocaust «ein fundamentales Verbrechen» ist. Aber die Ursachen müssen berücksichtigt werden bei den Lehren, die zu ziehen sind. Antisemitismus war nicht der hauptsächliche Auslöser der NS-Machtübernahme. Für den einfachen Menschen stand und steht damals wie heute die Ökonomie im Vordergrund. Gesamthaft gesehen geht es darum, die verknüpften Probleme aus Demographie, Ökonomie und Ökologie zu lösen für eine gemeinsame gute Zukunft. – Dr. Gernot Gwehenberger 

 

Herr Friedländer bringt für mich diese Debatte mit nur einer Frage an den entscheidenden Punkt: „Ist das nötig, um auf andere Gewaltopfer der Geschichte aufmerksam zu machen?“. Ich finde nicht, denn ein Gedenken an erlittenes Leid kann man nicht gegeneinander „aufrechnen“. Ich habe Dirk Moses´ Kritik an dem deutschen Holocaust-Gedenken gelesen und sie als befremdlich, ungerecht und übergriffig empfunden. Selbst wenn Herr Moses die grausame Einzigartigkeit des Holocausts nicht anerkennen möchte und die Erinnerungskultur in Deutschland als „Staatsideologie“ einordnet, verhindert diese Erinnerungskultur in keiner Weise ein Gedenken an die Opfer des Kolonialismus oder relativiert gar das erlittene Leid dessen Opfer.

Das der Kolonialismus und seine Folgen in Deutschland noch nicht richtig aufgearbeitet worden ist und sich diesbezüglich noch keine umfängliche Erinnerungskultur entwickelt hat, steht außer Frage. Deshalb frage ich mich, warum sich Herr Moses so sehr an dem Gedenken an die Holocaust Opfer stößt. So wie Herr Friedländer glaube ich auch nicht, dass das Holocaust-Gedenken in Deutschland darauf ausgerichtet sein soll, dass Deutschland international wieder anerkannt wird und dieses Gedenken auch noch von amerikanischen bzw. israelischen Eliten gesteuert wird. Saul Friedländer macht zu Recht auf die zerstörerische Kraft des Antisemitismus aufmerksam. Der Antisemitismus erstarkt weltweit wieder. Eine Debatte, in der das Holocaust – Gedenken in dieser von Dirk Moses vorgebrachten Form kritisiert wird, wird die Bekämpfung des Antisemitismus bestimmt nicht erleichtern. – Regina Stock 

 

In fataler Weise verbunden mit den Jahrhundertverbrechen der Judenvernichtung durch Nazideutschland ist das Jahrhundertschweigen der katholischen Kirche, personifiziert durch den Papstes Pius XII. Theologisch gab und gibt es eine Distanz der katholischen Kirche zum Judentum. Überspitzt ausgedrückt haben demnach die Juden Jesus Tod auf dem Gewissen. Vielleicht huldigen wirrköpfige Antisemiten und verbohrte Theologen ja der Vorstellung, dass Jesus zwar als Jude geboren aber zu seinem Volk eine Distanz schuf da er gleichzeitig Gottes Sohn war. Wurde er etwa damit für den Antisemiten zum Arier? In der fast 2000-jährigen Tradition des Antisemitismus vermischen sich kirchliche Abwehr alles Jüdischen mit Aberglauben und Angst der Bevölkerung in Europa vor den fremden Juden.

Immer wieder kam es im Mittelalter zu Pogromen gegen die Zuflucht suchenden Juden. In der Neuzeit kam die Gegenüberstellung der „arischen“ Rasse zu den vermeintlich rassisch unreinen Juden dazu und damit war die mörderische Grundlage für die Vernichtung der europäischen Juden durch die Deutschen geschaffen. Bis heute ist es der Wissenschaft nicht gelungen den Virus Antisemitismus zu dechiffrieren um zu begreifen, warum selbst gebildete Menschen sich von ihm infizieren lassen. In allen Gesellschaftsschichten Europas erlebt er immer wieder seine Wiederauferstehung. Er ist genauso wenig totzukriegen wie Viren die ständig neu mutieren. Die Untaten des Kolonialismus mit den Verbrechen der Judenvernichtung zu vergleichen um sie auf eine Stufe zu stellen ist deswegen mehr als abwegig -es ist einfach fahrlässig. – Klaus Reisdorf 

 

Seit 70 Jahren gibt es trotz der Re-Education durch die Alliierten mehr als 20 % Antisemiten in Deutschland (Und nicht nur hier). Mit den aktuellen Verschwörungstheorien werden Rassenhass, Fremdenfeindlichkeit und Ablehnung der Demokratie befeuert. – Hasso Rosenthal 

 

Ja wenn der Jude „das Böse an sich“ ist (also der „Teufel“) und ausgemerzt werden muss, ist der Vergleich mit kolonialen Verbrechen, wo Menschen „nur“ ermordet wurden, weil sie gestört haben, nicht zutreffend. Es bietet sich jedoch ein anderer Vergleich an: Es scheint sich um eine Art religiösen Fanatismus zu handeln, also vergleichbar der Inquisition oder der Christianisierung unter Karl dem „Großen“ oder den Dschihadisten, die alle „Ungläubigen“ ausmerzen wollen. Ja Religion ist gefährlich und Ideologie, die zur Religion wird nochmal mehr. – Dieter Herrmann 

 


 

 

Leserbriefe zu „Oberüber will raus” von Tilman Wörtz 

 

Mit Interesse – nein mit Entsetzen habe ich die schicksalhafte Geschichte über Herrn Oberüber gelesen und frage mich, warum es mehr als 2 Seiten im Dossier braucht, um über einen Menschen mit seinen aberwitzigen Ideologien zu berichten. In der heutigen Zeit diesem Menschen so viel Aufmerksamkeit zu schenken, der die BRD als keinen souveränen Staat ansieht und unser Grundgesetz wohlmöglich für ein Märchenbuch hält, finde ich äußerst befremdlich. Es hatte einen Grund, warum Herr Oberüber ausgewandert ist. Warum soll nun Deutschland und damit der deutsche Steuerzahler für solche Verweigerer herhalten? – Heidi Loeper 

 

Verzeihung, aber haben Sie keine interessanteren oder wichtigeren Themen als einem völlig unbekannten Herrn Oberüber 2 ½ Zeit-Seiten zu widmen? – Dr. Helmut Schmidt 

 

Ist in Ihrem Hause schon einmal darüber nachgedacht worden, das „Dossier“ umzubenennen in Boulevard? Seit einiger Zeit frage ich mich, ob Ihrer Redaktion die Themen ausgehen, die für mich inhaltliche Leere Corona geschuldet ist oder die Zeitung einfach nur abdriftet. – Klaus Grasenick 

 

Reiner Oberüber, der meint, daß es einen Staat namens Bundesrepublik gar nicht gibt, sehe ich genauso. Ich bin ebenfalls schon seit Jahrzehnten ausgewandert und habe es keine Sekunde bereut. Es wundert mich ohnehin, daß ihre Redaktion an der „Bundesrepublik Deutschland“ immer noch festhält. Ein Staat ohne nationale Interessen, müsste eigentlich jeden aufrütteln. Der Deutsche wird irgendwann nur noch am Rande des Staates existieren. Der französischer Historiker Pierre Chaunu wurde einmal gefragt; was er von Deutschland hält? Man sollte dem Deutschen Volk sagen, dass es den Tod gewählt hat, und dass der Tod des einst großen und intelligenten Deutschen Volkes der Tod Europas ist.“ – Gunter Knauer 

 


 

 

Leserbriefe zu „Mörderische Experimente” von Matthias Nass 

 

Thank you for an eloquent article on Anniversary of the founding of the Chinese Communist Party. The very last sentence of the article: No, Communism domination of China is not ,tot,. The very existence of the Communist Party,s domination in China is related to the liberation of China from the colonial powers and foreign influence, in 1949. The independence constitutes the essence of all domestic and foreign politics in China, ie independent from colonialism through the Communist Party. We in the West must irrevocably accept the specific Chinese dynamics, historically, culturally, psycologically and politically. The West is in no position to impose its own path of ,democracy, onto a country like China.

The Chinese have a different perspective on ,time, than we do in the West, incl ,democracy. If we compare India (a so called ,democracy, according to Western benchmarks) with China, the latter has successfully provided food, shelter, healthcare and welfare to its citizens. Is there a need for a Western style democracy in China? I believe not. Reading Henry Kissinger,s ,On China, and having spent 3 decades of my own business life with focus upon China, the West has no other alternative but to recognise the innate cornucopia of elements constitutinmg  Chinese life, focusing on ,balance of power, (rightly so), but always to enable the Chinese to feel they have been heard. – Lars Jönsson 

 

Der Artikel beschreibt eine Entpolitisierung Chinas und die Bildung eines einzigen Staatsunternehmens China mit rund 1,4 Milliarden Beschäftigten. Dem ist global nur ökonomisch und nicht politisch zu begegnen, weil es dafür in der chinesischen Gesellschaft an Widerspruch mangeln wird. – Jürgen Dressler 

 


 

 

Leserbriefe zu „Der Zweifel: Nicht jeder Test ist hilfreich” von Harro Albrecht 

 

Die Aussage der Überschrift trifft nicht nur für SARS-CoV-2, gen. Corona, zu, sondern für jegliche Untersuchung und Diagnostik in der Medizin. Die Indikationsstellung für eine Untersuchung, gleich welcher Art und hier der Antikörpertest, muß stimmen. Im Gegenzug suggeriert die zitierte Aussage von Christian Bogdan im Kontext Ihres Artikel apodiktisch eine umfassende Gültigkeit nach dem Motto, alles Unsinn und 25 € für nichts. Hervorzuheben ist der Punkt im Zitat: …routinemässig…  das ist völlig korrekt, geht aber wie gesagt im Kontext eher unter. Ich kann auf durchaus nicht nur seltene Fälle blicken, in denen mit der nicht medizinischen Indikation „Interessehalber“ die Bestimmung der spezifischen Covid-Antikörper erstaunlicherweise keine zufriedenstellend resp. keine immunologische Reaktion gezeigt haben.

Da ich persönlich „an der Quelle“ sitze, habe ich nach der ersten Impfung mit Astra Seneca bei mir selber eine völlig unzureichende Reaktion feststellen müssen, was mich dazu bewogen hat, den second shot mit einem mRNA Impfstoff durchzuführen – dies zu einer Zeit, als die allgemeinen Empfehlungen noch klar davon abgeraten hatten. Nun wird die sog. heterologe Impfung oder Kreuzimpfung klar empfohlen. Weiterhin sind wir in der Lage, bei vorhandenen Antiköpern recht klar zu entscheiden, ob diese eine reiner Impftiter oder eine Reaktion des Immunsystems nach etatgehabter Infektion ist. Bei der Frage nach dem Zeitpunkt einer Impfung bei Risikopatienten nach stattgehabter Infektion mag die Kenntnis einer Antikörperreaktion hilfreich sein. Die Reihung der Indikationen ist durchaus fortführbar.

Anderseits fehlen zum jetzigen Zeitpunkt ausreichend belastbare Daten, welcher Antiköperrtiter einen ausreichenden Schutz gewährleistet und für welchen Zeitraum dies voraussichtlich gilt. so kennt man es für viele andere Antikörper, die singhaft bestimmt werden wie zB Tetanus-Antikörper, Hepatitis B-Antiköprer u.v.m. Neben dem medizinischen Aspekt möchte ich jedoch noch eine andere Komponente zur Diskussion stellen, die vielleicht im Gesamtbild hilfreich sein könnte: das nice to know seines individuellen Ak-Titers. Ich erlebe zunehmend, daß die Menschen sich über das Thema stattgehabt Impfung , 1 mal oder 2 mal und mit welchem Impfstoff sehr rege miteinander austauschen.

Zunehmend erfolgt dies mit dem Impftiter in Form eines scherzhaften Wettstreits: ich habe 540, was hast Du ? Mag dies nicht dazu beitragen, daß der ein oder andere Impfmuffel oder derjenige, der nur aus Bequemlichkeit die 2. Impfung noch nicht hat oder fälschlicherweise meint, mit einer Impfung sei es getan – gerne mitreden möchte und sich somit doch noch zu einer Impfung entschließt oder verstärkt darüber nachdenkt? Dies ist zwar nicht rational, der die Entscheidung zur Nicht-Impfung ist definitiv auch nicht rational. Daher sind die 25 € im Vergleich zu den Unmengen an sinnlos ausgegebenem Geld vielleicht sogar nicht unvernünftig investiert. – Dr. med. Rolf Norbert Schöngen 

 

„Greise glauben alles, Männer bezweifeln alles, Junge wissen alles.“ (Oscar Wilde, 1854-1900, irischer Schriftsteller) Ob diese eingesetzten Impfstoffe „hochwirksam“ vor schwerer Covid-19-Erkrankung schützen sollen, das weiß kann Mensch! Politiker, Experten-Wissenschaftler und die Impfstoffhersteller wollen uns das nur glauben machen. Ausgetestet davon ist nichts, dafür würde es noch Jahre dauern, bis wir seriöse Testergebnisse hätten. Testerei wird nur mit dem Menschen betrieben, Testerei an den sogenannten Impfstoffen, da kann man nur sagen: „Nein danke, ich bin in Eile!“ Gewissenhafte Zweifler sind Nacht für Nacht mit brennender Kerze unterwegs, um zu prüfen, ob es dunkel ist.“ (Peter Horton, * 1941, österreichischer Sänger, Musiker, Gitarrist, Komponist und Buchautor) – Klaus P. Jaworek 

 


 

 

Leserbriefe zu „Hier steht’s! Wenn Sie nur ein Buch über Mathematik lesen könnten …” von Thomas Kerstan 

 

Der Artikel hat mich nochmal an einen Schatz aus meinem Bücherschrank erinnert. Das Buch muss von meiner Mutter stammen, die ab 1946 Mathematik studierte. Ich hatte darin immer mal wieder nach Hinweisen gesucht, um meinen Kindern mathematische Probleme zu erklären. Im Endeffekt bin ich aber, zumindest bis zur Algebra, auf einen noch älteren Verfasser einer mathematischen Erklärschrift zurückgekommen: Leonard Euler. Dessen „Vollständige Anleitung zur Algebra“ von  1765 oder 1768 habe ich in einer deutschen Neuausgabe von 1959.  Nachdem meine Tochter anhand seiner Erklärung der negativen Zahlen und deren Rechenregeln mit einem neuen Motivationsschub wieder den Mathematikunterricht besuchte, griff ich häufiger auf dieses Werk zurück. Ich habe im Internet noch eine deutsche Ausgabe von 1771 gefunden, die man auch heute noch ohne weiteres lesen und verstehen kann. Es wäre schön, wenn Die Zeit auch diesem Buch vielleicht eine kleine Erwähnung widmen könnte. – Otto Wilhelm 

 

Was soll die Empfehlung, wenn das Buch nicht zu erwerben ist! P.S. Passt zur ZEIT, man möchte so gerne und nix geht. – Benno Hubert 

 


 

 

Leserbriefe zu „60 Bewerbungen. 60 Absagen.” von Marcus Willand 

 

Das System der wiederholten Vertragsbefristung behindert hier wie dort Lebensplanungen junger Menschen, nicht nur im Wissenschaftsbetrieb. Generell gilt die Furcht in Unternehmen und Organisationen, sich durch Personalfestlegungen Risiken aufzuladen. Dies ist die Folge des permanenten Wettbewerbs, vermeintlich optimale Performance (was immer dies jeweils sein mag) und Wirtschaftlichkeit zu erzielen. Menschen und Inhalte bleiben auf der Strecke. Generell, aber jetzt nach Corona besonders – ist ein Umdenken gefragt: gesellschaftspolitisch. Die wesentlichen Bereiche der öffentlichen Aufgaben wurden personell dezimiert – von Medizinpersonal bis zur Polizei – bis zur Handlungsfähigkeit z. B. des Gesundheitswesens.

Zusätzlich entsteht außerhalb des akademischen Umfeldes ein bedrohlicher Mangel an Fachkräften im Handwerk wie auch bei lebensnotwendigen Dienstleistungen. Hier haben die Verantwortlichen Bildungs- und Wirtschaftspolitik der vergangenen Jahrzehnte massiv versagt und damit die Zukunft unserer Gesellschaft gefährdet: perspektivlose Akademiker stehen mangelnden Ingenieurs- und Handwerkskapazitäten auf dem Arbeitsmarkt gegenüber. Dringend ist hier von der kommenden Regierung gegenzusteuern und von den Betroffenen LAUT zu artikulieren, wo die wirklichen Ziele liegen. Vielleicht ist es für Minister doch auch wichtig, den Milchpreis zu kennen. – Eberhard Goette 

 

Im Gegensatz zu meiner Studienzeit reicht heute die formale Voraussetzung einer Dissertation und Habilitation für eine dauerhafte Tätigkeit an deutschen Hochschulen, also das Sammeln von Fleißkärtchen, völlig aus. Gerade in sozial-, gesellschafts- und kulturwissenschaftlichen Fächern wird auf die, für die Lehre so elementar wichtige Erfahrung jenseits wissenschaftlicher Einäugigkeit verzichtet. Als ehemaliger Beigeordneter einer Großstadt habe ich es konsequent abgelehnt, den durch die Sammlung von Fleißkärtchen erworbenen Fachautismus im alltäglichen Berufsleben seine akademischen Anmaßungen ausleben zu lassen. Dass die Politik sich nicht für eine Überprüfung des Wissenschaftszeitvertragsgesetz einsichtig zeigt, liegt an der gesicherten Ver- oder Entsorgung von Politikwissenschaftlern in den politischen Gremien. – Jürgen Dressler 

 


 

 

Leserbriefe zu „Ein ganz einfaches Haus” von Dirk Asendorpf 

 

Als in Konstruktion und Ausführung sehr erfahrener Bauingenieur, der die Fehler der eigenen Branche sehr früh erkannte, freut es mich ganz besonders, dass nun endlich da ich im Ruhestand bin, ein öffentliches Umdenken langsam stattfindet. Die Wärmeschutzverordnungen, waren prinzipiell nicht verkehrt, waren jedoch von der Baustoffindustrie über die Normenausschüsse gekapert und für ihre Profite optimiert. Der Energieverbrauch insgesamt oder Recyclingfähigkeit hat nie eine Rolle gespielt. Nun, da es ums Klima und damit ausschließlich um CO 2 geht fliegt dieser Etikettenschwindel zwangsläufig auf. Es war höchste Zeit. PS: Das Kreisdiagramm „Recyclingbaustoffe“ ist nicht korrekt. Der Hinweis ■ im Straßenbau vermittelt den Eindruck, Das Material würde als hochwertige Schottertragschicht verwendet, worauf auch auf der Seite zuvor verwiesen wird.

Das würde dann hochwertiges Steinbruchmaterial einsparen. Dem ist nicht so. Es wird sicher viel Material im Straßen- und Wegebau eingesetzt jedoch im seltensten Fall als echte Schottertragschicht. Das Material wird statistisch dem Straßenbau zugeordnet. Der Grund ist einfach. Schottertragschichten müssen sehr hohe Anforderungen an die Frost- und Abriebbeständigkeit erfüllen, die die wenigsten Baustoffe haben. Ausschließlich frostbeständiger Beton kann zu Recyclingschotter verarbeitet werden. Wenn dieses Recyclingmaterial als Tragschicht verwendet wird, dann nur unter absichtlicher Missachtung einschlägiger Normen. In Berlin z. B. war das vor der Wende mangels geeignetem Material und enormer Transportkosten aus der BRD gängige Praxis.

Das Recyclingmaterial ist in der Regel von Kunststoffen und chemischen Zusätzen durchsetzt und darf deshalb nie in Grundwassernähe verbaut werden. Für dessen Einsatz gelten besondere Bauzulassungen, teils sind auch besondere behördliche Einzelgenehmigungen einzuholen und es bedarf immer der Zustimmung des Bauherrn, der den Einsatz ohne techn. Begründung ablehnen kann, ganz einfach, weil er sonst die Haftung für Verunreinigungen übernähme und weil das Recyclingmaterial einem handelsüblichen nicht gleichwertig ist? Auch diese Regeln sind maßgeblich von der Baustoffindustrie beeinflusst und geschaffen, mit dem Effekt, dass Neumaterialien bevorzugt werden. Ich hoffe ich habe etwas zum Verstehen der absichtlich äußerst kompliziert gestalteten Bauregeln beigetragen. – H. Giller 

 

Das erinnert mich an meine Schulzeit: ich bin in den 1950er Jahren in die Volksschule gegangen in einem Gebäude aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts, ein typischer Gründerzeit Bau. Im Sommer erklärte uns unser Lehrer die Vorteile dieses „Alten Kastens“: die Räume sind hoch, die warme Luft ist oben und wir sitzen im Kühlen. Das Haus steht in Ost-West Richtung, wenn mittags die Sonne auf die Fassade scheint, ist die Schule zu Ende (es gab nur Vormittagsunterricht). – Peter Pielmeier 

 


 

 

Leserbriefe zu „Alles offen, alles da!” Gespräch mit Barbara Vinken und Jochen Schmidt geführt von Ijoma Mangold 

 

„….und wirklich jeder und jede, die ich getroffen habe, las Proust…“. In welch großer weiten Welt lebt Frau Professorin! Oder vielleicht doch eher in einer kleinen und beschränkten? – Martin Schley 

 

Ein sehr informativer Artikel, zum 150. Geburtstag des Autors Proust, über eines der Bücher, bzw. 7 Bände, die viele besitzen aber nur wenige davon von vorne bis hinten gelesen haben: „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ von Marcel Proust. Im Ranking um den Titel „Ungelesener Klassiker der Weltliteratur“ gibt es neben dem „Ulysses“ und „Finnegans Wake“ von James Joyce noch „Zettels Traum“ von Arno Schmidt. Von den echten Seitenzahlen her ist Arno Schmidt um ein paar Zeilenlängen wohl der „Spitzenreiter“. Zurück zu Marcel Proust und seiner Erinnerung „A la recherche du temps perdu“ beginnend mit einem der berühmtesten Romananfängen: „Lange Zeit bin ich früh schlafen gegangen“. Eine unvergleichliche Beschreibung von Menschen und auch seitenlange Sätze über die Natur, vor allem Blumen.

Und natürlich zurückblickend Geruchs -und Geschmacksexplosionen: Eine Madeleine in eine Tasse Lindenblütentee zu tunken und dann abzubeißen brachte ihn zurück in seine Kindheit. Am Ende bleibt die Sehnsucht, dass es wieder mal wie früher riecht und schmeckt. Zwischendurch eine hinreißende, langatmige und detailversessene Beschreibung der Menschen seiner Zeit mit skurrilen Spitzen, grandiosen Unverschämtheiten und großartiger Beschreibung der „Belle Époque“, die erst durch Marcel Proust Lebendig wird. Der Roman endet mit einem langen Satz über die Menschen und am Ende steht: „-da sie ja, wie Riesen, die weit hinabragen in die Jahre, so weit von einander entfernte Epochen zugleich berühren, die sie durchlebt und zwischen die so viele Tage sich geschoben haben -in der Zeit.“ Ende. – Felix Bicker 

 


 

 

Leserbriefe zu „Sommer der Empörung” von Marsco Ansaldo et al. 

 

Ich fand den Artikel von den o. g. Autoren sehr gut recherchiert! Viele interessante Fakten! Der Leser darf sich selbst eine Meinung bilden: „Wie konnte der Papst es nur zulassen, dass der Substitut Kardinal Angelo Becciu zusammen mit ehemaligen Chefs der Vatikanischen Finanzaufsicht wie Laien in einem öffentlichen Strafprozess angeklagt werden, fragen sich die Konservativen in der Kurie“ Ich möchte diese Aussage gern verallgemeinern: Wie konnte der Papst und vor allem auch Gott überhaupt die vielen Verfehlungen und Irrtümer in der Vergangenheit zulassen? Weder Taufe noch Priesterweihe haben die Menschen vor schlimmen Irrtümern und Verbrechen bewahren können. Warum darf man dann nicht auch Dogmen und die z. Z. aktuelle Frage, warum Frauen nicht Priester werden können, als Irrtümer in Fragen stellen können? – Heiner Drabiniok 

 

Vielen herzlichen Dank für das traumhafte Foto des jungen indigenen Menschen! Leider fehlt in Ihrem Artikel: – Nicht alle Kinderleichen sind auffindbar – ein Teil der Kinder ist auch tot oder lebend ins Feuer geworfen worden. – Nazi-Ärzte – im Rahmen der Aktion Paperclip nach Kanada verschifft – waren an „medizinischen“ Versuchen an Internatskindern beteiligt. Eine direkte Fortsetzung des Holocaust. Nachzulesen ist das in „Murder by Decree“. Sie könnten Rev. Kevin Annett einladen, über die Geschichte der Indianerschulen zu berichten – und über seine Lehren daraus. Aus meiner Sicht bedarf es nun endlich einer sofortigen Beendigung des Genozids an allen indigenen Völkern – besonders in Amazonien. – K. Margraf 

 


 

 

Leserbrief zu „Dausend Prozent” von Peter Dausend 

 

Ich würde ja sooo gerne mal mit Ihrem Esprit funkeln, wenn ich hier in Frankreich hier und wieder eine Diskussion bestreiten muß, will, – nur nebenbei, ist das dann auch Plagiat? – aber, no worry, kriege ich nie hin, denn Ihre Texte, besonders den mal wieder mit dem Strohhalm, echt, franchement, mein Französisch kapituliert. Muß dazu sagen, daß auch die wenigen Landsleute, die so in meiner Gegend hier leben, auch nicht unbedingt vor Begeisterung umfallen wie ich. Ja, was soll man sagen? Tucholsky und Heine kämen vielleicht nicht mehr sehr doll an. Danke. – Christa Figge 

 


 

 

Leserbrief zu „Das Fieber sinkt” von Ulrich Ladurner 

 

Ich bin entäuscht von meiner Lieblingszeitung. Sie verwechseln anscheinend bewußt „Äpfel mit Birnen“ in Ihrem Leitartikel „Das Fieber sinkt“. Indem Sie das in der Diskussion stehende Ordnungsgeld für säumige Impftermininhaber (keine Stornierung des erhaltenen Impftermins) gleichsetzen mit einer immer wieder diskutierten aber regelmäßig verworfenen Impfpflicht für die Bevölkerung (man muß zahlen, wenn man sich nicht impfen läßt), versuchen Sie meiner Meinung nach populistisch (oder wie die Bildzeitung) unsachlich Aufmerksamkeit für Ihren Artikel zu erheischen, was Sie doch gar nicht nötig haben. Das eine Thema hat mit dem anderen doch überhaupt nichts zu tun.

Wer eine Verabredung eingeht (Impftermin annimmt) und diese nicht einhält und dadurch andere schädigt (die Nichtstornierung bewirkt Kräfte- und Materialbindungen, die nicht kostenfrei sind) schädigt die Allgemeinheit in vermeidbarer Weise, das sollte sanktioniert werden. Wer sich nicht impfen läßt, nimmt ein Recht in Anspruch, das zwar ebenfalls eine potentielle Schädigung der Allgemeinheit bewirken kann aber durch unser Rechtssystem nun mal geschützt ist. Diese beiden Themen haben nichts miteinander zu tun, bitte unterlassen Sie doch künftig solche Vermischungen, es sei denn, Sie wollen Ihren Lesern tatsächlich ein BILD-Erlebnis vermitteln… dann aber ohne mich. – Eberhard Brumm 

 


 

 

Leserbrief zu „Wir gehen bewusst ins Risiko”. Gespräch mit Richard Gröttheim geführt von Kolja Rudzio 

 

Ein sehr schlaues Konzept, was die Schweden sich überlegt haben. Ich würde Deutschland aber davon abraten zu versuchen das Konzept zu kopieren. Ein gutes Konzept 1:1 übernehmen geht in Deutschland schon mal gar nicht und bis alle Parteien und Lobbyisten Ihre Duftnoten angebracht haben, wird es am Ende wieder eine Riester-Rente an der alle verdienen, außer den Einzahlern. – Willi Krebser 

 


 

 

Leserbrief zu „Jetzt auch mit Haltung” von Heike Buchter et al. 

 

Amazon hat jetzt also Quoten und Richtlinien für die Schauspieler festgelegt. Ein Puerto-Ricaner darf nicht mehr von einem Kolumbianer gespielt werde. Das ist alles viel zu kurz gedacht. Noch dürfen Mütter, die nur 2 Kinder haben, Mütter spielen, die in der Rolle 4 oder mehr haben. Immer noch werden in Krimis Mörder von Menschen gespielt, die noch nie ein Verbrechen begangen haben. Am authentischsten wäre es, die Platzpatronen am Set abzuschaffen. Ein echter Tod kommt einfach besser rüber und würde mittelfristig die Gewaltdarstellung in Filmen reduzieren. Seit Beginn der Aufklärung vor 300 Jahren wurden die Menschen gebildeter und toleranter. Jeder Trend kommt irgendwann an ein Ende und kann sich auch drehen. – Wolfram Leonhardt 

 


 

 

Leserbrief zu „Das Ende der Steueroasen”. Gespräch mit Achim Pross geführt von Roman Pletter 

 

„Wer das Geld hat, hat die Macht, und wer die Macht hat, hat das Recht“(aus dem Song: „Der Kampf geht weiter“ von Ton Steine Scherben, Songwriter: Ralph Steitz & Ralph Möbius). Der Steueroasensümpfe sollen trockengelegt werden. Setzen dann kurz nach der Trockenlegung wieder heftige Geldregenschauer ein, dann sind die Steueroasensümpfe schnell wieder mit (Steuer)Geld vollgelaufen. Schlupflöcher wird es immer geben, solange es Menschen und Tieren geben wird. Die Menschen nützen ihre selbstgebastelten Schlupflöcher meist dazu, nicht um sich dort selbst zu verstecken, nein, sie verstecken dort in den Schlupflöchern nur eins: „Money Money Money! – Klaus P. Jaworek 

 


 

 

Leserbrief zu „Traumwelt Landwirtschaft” von Christiane Grefe 

 

Offenbar war es eine gute Idee, alle relevanten Stakeholder an einen Tisch zu holen, um eine gemeinsame Sicht auf die Zukunft der Landwirtschaft zu erreichen. So ist aus der Logik der Konfrontation mit sich verhärtenden Fronten und wachsenden Missverständnissen ein gemeinsames Anliegen entstanden: Der Transformationsprozess in der Landwirtschaft als gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Das heißt auch, dass in einer künftigen Bundesregierung das Landwirtschaftsministerium ein neues Selbstverständnis entwickeln muss, um diese große Aufgabe überhaupt seriös annehmen zu können. Außerdem ist es eine ressortübergreifende Aufgabe, die ein integriertes Vorgehen erfordert und nicht zulässt, das einzelne Ministerien das Umbauprojekt blockieren. Nur so ist ein Prozess der Transformation möglich, der für die landwirtschaftlichen Betriebe nachvollziehbar und umsetzbar ist. Die Bauern brauchen Planungssicherheit, Zeit und eine gute Flankierung. – Reinhard Koine 

 


 

 

Leserbrief zu „Mimi und er” von Peter Kümmel 

 

„Der Akzent ist das Muttermal der Sprache.“ (Bill Ramsey, 1931-2021, US-amerikanisch-deutscher Jazz- und Schlagersänger, Journalist, Schauspieler und Moderator) Und wieder ist einer dieser alten singenden Haudegen gestorben. Die Songs von Bill Ramsey, die haben mich mein bisheriges Leben begleitet und werden es auch sicherlich weiterhin tun. Für mich waren und sind das oft sehr lustige, teilweise richtig hintergründige, komische, fast tiefsinnige Texte, bei denen der Dadaismus und ein Karl Valentin Pate gestanden haben muss. „Und am Abend sah ich ihn als Ehrengast mit der Monroe tanzen im Tanzpalast. Der Presse sagte er mit Kennerblick: „Die Erdenmenschen, die sind weit zurück!“ (aus: „Wumba-Tumba-Schokoladeneisverkäufer“, Text: Kurt Feltz, Original: Sheb Wooley) – Klaus P. Jaworek 

 


 

 

Leserbrief zu „Fettiges Gold” von Thonas Röbke 

 

Meines Erachtens ist der Satz falsch: „…Dazu noch reichlich Magnesium, Vitamin C und andere Vitamine und Mineralstoffe. Beim Kochen und Frittieren geht jedoch viel davon verloren…“ Vom Magnesium und den Mineralstoffen und von Kalium? Vielleicht geht manches ins Frittierfett über. Aber wieviel verlieren die Zellen davon? Wenn Sie aber die hitze-unbeständigen Vitamine ( welche?) meinen, wieso sagen Sie das nicht? Kann man das auf einer Wissen-Seite nicht hinkriegen? – Alois Lienhard 

 


 

 

Leserbrief zum Politischen Fragebogen „Es muss um Mehrheiten gerungen werden”. Gespräch mit Carolin Emcke geführt von Stephan Lebert 

 

Selten haben mich die Antworten zum „Polititschen Fragebogen“ so überzeugt und beeindruckt wie die von Carolin Emcke – klar in ihrer Aufrichtigkeit, tiefen Menschlichkeit, großem Mut, frei von aller Eitelkeit. Solch eine Haltung berührt und stärkt die Lebenszuversicht und den Glauben an das Gute im Menschen – danke! – Karin Weisgräber 

 


 

 

Leserbrief zu „Stellt alles auf den Kopf!” von Diedrich Diederichsen 

 

Nun wäre es natürlich gut, wenn die erkannten Zusammenhänge auch für die Musiker und deren Hörer verständlich dargestellt würden. So bestätigt sich wieder nur der Verdacht der „von Feuillton-für Feuilleton“- Abgrenzung. Kann den Artikel bitte jemand übersetzen? – Tom Körbler 

 


 

 

Leserbrief zu „Was hat Ökologie mit Ästhetik zu tun?” von Gernot Böhme 

 

Die alte chinesische Naturphilosophie geht von einem universellen Naturzusammenhang aus, in dem der Mensch schon immer als Teil der Natur eingebunden ist. Die Übertragung dieser Philosophie auf Staat und Gesellschaft war schon immer Herrschaftstechnik. Aus der westlichen Konzeption einer Dominanz des Menschen resultieren Ausbeutung und Zerstörung der inneren und äußeren Natur. Zugleich ist die Geschichte entlang dieser Konzeption auch eine Befreiungsgeschichte des Menschen. Freiheit ist die innere Natur des Menschen wie Selbstorganisation das innere Prinzip der Natur ist. In dieser freien Lebendigkeit ähneln sich der freie Mensch und die nicht unterworfene Natur. Dieses Ähneln ist die Basis für eine Naturästhetik auf der Höhe unserer Zeit. Gestaltung der Natur ist weder ihre Beherrschung mit anderen Mitteln noch ihre Erhebung zur Wildnis. Es geht um Freiheit und Humanität. – Reinhard Koine 

 


 

 

Leserbrief zu „Bitte lächeln” von Claudio Rizzello 

 

Mode interessiert mich nicht. Und dennoch bin ich bei diesem Beitrag hängen geblieben, weil ich als (ehemaliges) CDU-Mitglied auch etwas über das familiäre Umfeld des Kandidaten Laschet erfahren möchte. Hämische Kritik habe ich erwartet nach dem durchweg negativen Medienecho auf die Masken“affaire“ in NRW. Dem Leser vorgestellt wurde hier jedoch nicht das Opfer einer problematischen Vater-Sohn-Beziehung, wie so häufig bei Prominenten-Familien, sondern ein offensichtlich cleverer, selbstbewusster junger Mann, der seine persönlichen Neigungen lebt und seine Rolle in der Gesellschaft autonom, also weder mit der Hilfe seines prominenten Vaters noch in der Abgrenzung von ihm sucht.

Claudio Rizzello hat hier in einem locker-flockigen Sprachstil das Porträt eines jungen Mannes gezeichnet, der weder Macho noch Karrierist sein will, sondern schlicht als sympathischer Gentleman auftritt. Das gefällt mir gerade jetzt – von enthemmten Proleten haben wir, u.a. im Wembley-Stadion, genug. Und Politiker im biederen, volksnahen Wahlkampf-Outfit mit den entsprechenden Botschaften werden wir auch bald leid sein. – Wilhelm Kösters 

 


 

 

Leserbrief zu „Borretsch” von Stefanie Flamm 

 

„Wenn die Bienen verschwinden, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben; keine Bienen mehr, keine Pflanzen, keine Tiere, keine Menschen mehr.“ (Albert Einstein, 1879-1955, deutscher Physiker) Bei uns im Garten, da wächst und blüht der Borretsch, und die fleißigen Bienen und die bummeligen Hummeln, die sind ganz verrückt und ganz wild nach diesen würzigen Borretsch-Nektar. Ich schaue diesen Insekten sehr gerne zu, wenn sie den Borretsch anfliegen und sich nach erfolgter Landung, in der Borretsch-Blüte wiegen und schaukeln, um sich sogleich an die Arbeit machen und diesen Borretsch-Nektar aufsaugen. Vieles in der Natur ist von Natur aus einfach nur schön und natürlich wunderbar! – Riggi Schwarz 

 


 

 

Leserbriefe zu „Über den Vorwurf, unerträglich zu sein, …” von Harald Martenstein im ZEIT Magazin 

 

Es ist natürlich eine besondere Ehre – „Viel Feind, viel Ehr“-, vom Großen Kolumnisten H. Martenstein im ZEIT-Magazin nicht nur erwähnt, sondern auch zitiert und abgekanzelt zu werden. Getroffene Hunde kläffen. Allerdings verschweigt er den Anlass meines Briefes: Ich finde seine Prahlerei mit Autorinnen und Autoren, die er persönlich kennt und die Angeberei mit seiner Bildung – „Ich bin ein Büchermensch“ und „Bei mir stapeln sich im Flur die Bücher bis unter die Decke“ tatsächlich unerträglich. Natürlich ist nicht alles, was Herr Martenstein schreibt, wirklich schlecht: So können seine Ausführungen über seine Familie oder seine Katze an langen Winterabenden, bei (sehr) schlechtem Wetter oder an langweiligen Fernsehabenden – Deutschland spielt Fußball – durchaus bereichernd sein. – Dr. K. 

 

Seit ich sie lese, möchte ich Ihnen schreiben, wie viel Vergnügen Sie mir mit Ihrer Kolumne bereiten. Unabhängig davon, worüber Sie schreiben! Heute setze ich den Wunsch in die Tat um, in bewusster Abgrenzung zu dem im letzten ZEIT-Magazin von Ihnen zitierten Leser. Im Gegensatz zu diesem sich offenbar masochistisch durch Ihre Texte quälenden Herrn bereiten diese mir eine solche Freude, dass ich schon lange den geheimen Verdacht hege, nur ihretwegen „Die Zeit“ abonniert zu haben. Manchmal komme ich nicht zum weiteren Lesen der Zeitung, zu Ihrem Text aber IMMER. Wäre ich Sie, könnte ich die Gründe sicher treffender benennen, als es mir gegeben ist.

Ich belasse es deshalb bei der Beschreibung meines Umgangs nach Erhalt der Mail: „Ihre neue Ausgabe DIE ZEIT … ist da“.  Zunächst ist da die diffuse Vorfreude und Neugier, wohin Sie dieses Mal den Blick wohl wenden werden, gefolgt von digitalem Suchen nach dem ZEIT-Magazin, Schmunzeln und Nachdenken über Ihren Text, Staunen über Ihre Belesenheit, die niemals großspurig, sondern eher zwischen den Zeilen daher kommt, über Ihre Treffsicherheit im Aufspüren absonderlicher Phänomene und Entwicklungen und nicht zuletzt die Bewunderung Ihrer Bereitschaft, auch Persönliches preis zu geben, ohne persönliche Grenzen zu verletzen. Am Ende ziehe ich so gut wie immer das Fazit, dass es sich gelohnt hat, mich mit Ihren Gedanken und Worten auseinander zu setzen. Mein Wunsch: Hoffentlich geht Ihr Vertrag noch lange, lange, lange. Danke für viele Momente des Genusses beim Lesen Ihrer Kolumne. – Angelika Härlin 

 

Ich habe Herrn Martensteins Kolumnen jahrelang genossen, obwohl ihnen etwas Generisches oft kaum abzusprechen ist. Ich würde auch sagen, dass gerade der aktuelle linke Diskurs eine Stimme wie die von Martenstein anhören sollte, bevor bald nichts und niemand mehr übrig ist, dass man canceln könnte. Dass aber Martenstein die in einem an ihn adressierten Leserbrief geäußerte Kritik nun seinerseits cancelt, ist das eigentlich „Unerträgliche“. Zum einen ist es unsportlich, Herrn Dr. K. (wenn auch anonymisiert) ausführlich vorzuführen („Sie sind ein kleiner Diktator, stimmt’s?“), ohne dass der mit gleichen Waffen zurückschlagen könnte.

Zum anderen zeugt diese plumpe Kritik-Abwehr davon, dass Herr Martenstein kein Gespür für das Gewicht von Stimmen im öffentlichen Diskurs besitzt: Die Kritik an einem, der Hunderte Kolumnen an einer der beachtetsten Stellen für Kolumnen publizieren darf, kann schwer mit einem ‚Sie wollen alles verbieten, was Ihnen nicht passt!‘ und dem süffisanten Verweis auf die Unmöglichkeit, Vertragsdetails preiszugeben, übertrump(f)t werden. Viel mehr als Martensteins nicht immer vor Überraschung nur so sprühende Einlassungen ist es diese Reaktion, die seine Kolumne, wenn nicht gerade untragbar, so doch in der Tat unerträglich macht. – Sebastian Brass 

 

Absolut spitze! Genial! Ich habe herzhaft gelacht. Danke für diesen Aufmunterer und weiter so. – Martin Moers 

 

Normalerweise genießen meine Frau und ich Ihre immer wieder überraschenden Kolumnen „nur“ – und schreiben Ihnen das nicht. Ein typischer Satz beim donnerstäglichen Abendessen ist „hast Du schon MARTENSTEIN gelesen“? Deshalb erlaube mir auch die obige Anrede, obwohl wir uns ja gar nicht persönlich kennen. Überhaupt eine Anrede zu verwenden, scheint ja selbst bei ZEIT-Lesern nicht mehr selbstverständlich zu sein. Ich finde jedenfalls gut, dass Sie uns (ausnahmsweise reicht völlig) darüber informieren, was alles hinter den Kulissen so los ist. Hauptsache, Sie verlieren den Spaß an der Arbeit nicht. Und was den Vertrag angeht: Ich hoffe, er lautet auf „lebenslänglich“. – Michael Borris 

 

Es ist eine Wonne, Ihre Kolumne regelmäßig zu lesen – ich genieße sie (Sie) sogar oft, bevor ich die restliche Zeit lese. Da ich leider manchmal ähnlichen Anwandlungen wie Herr Dr. K. unterworfen bin – das zunehmende Alter macht mich insoweit immer anfälliger – bedanke ich mich für die von Ihnen in Vorschlag gebrachten Abhilfebemühungen und verspreche, sie zu beherzigen, falls ich wieder Gefahr laufe, wie Herr Dr. K. zu irren. – Rainer Solf 

 

Ich liebe Ihre Kolumne! Sie ist das Erste, was ich lese, wenn die ZEIT bei mir eintrifft! Ihr Stil, Ihr Humor, Ihre Haltung, Ihr Blick auf die Dinge – einfach köstlich, bereichernd, unterhaltsam, anregend! Auch Ihre jüngste Kolumne ist ein wahrer Lesegenuss! Bitte hören Sie NIE damit auf! – Elke Hummel 

 

Erst seit ungefähr fünf Jahren lese ich regelmäßig das ZeitMagazin. Zu Anfang war ich entzückt und begeistert von Ihren Kolumnen, Herr Martenstein. Ich habe sie auszugsweise fotografiert, versendet, zitiert – köstlich, intelligent, herzerfrischend waren diese. Ihre pseudopsychologische persönlichkeitsherabsetzende Watsche gegen Herrn K. ist der Gipfel Ihres redaktionellen Abstiegs, in dem Sie deutlich formulierte Wahrheiten mit Plattitüden übertünchen. Ungeachtet Ihrer Vertragsmodalitäten könnten Sie darüber nachdenken, ob ggf. ein Verzicht darauf dem Erhalt Ihres Ansehens und Ihrer künstlerischen Leistung und der zeitgemäßen Entwicklung des ZeitMagazins dienen könnten. Die Redakteure haben, denke ich, ein Händchen für Autoren, die die Leser erfreuen.  – Kathrin R. 

 

Mein Mann und ich haben seit langer Zeit schon die Zeit abonniert. Damals lasen wir recht gern die Kolumne von Herrn Martenstein. Irgendwann fanden wir sie aber immer seltener gut – weniger Witz und Esprit, weniger originell, mehr Sturheit und banales Meckern. Tatsächlich haben wir wie der Leserbriefschreiber, der danach fragt, wie lange Herrn Martensteins Vertrag noch läuft, darüber nachgedacht, ob wir die Redaktion deshalb anschreiben sollen. Stattdessen folgten wir der Empfehlung von Herrn Martenstein: Wir lasen die Kolumne einfach meist nicht mehr.

Nachdem ich nun über Herrn Martensteins Entgegnung auf den Leserbrief nachdachte, muss ich sagen: Die Argumentation hinkt. Als Abonnent/Abonnentin hat man natürlich das Recht, sich über Dinge zu beschweren, die man gern anders hätte. Eine wöchentliche Kolumne ist mir persönlich allerdings nicht wichtig genug, um ein Abo einer Zeitung zu kündigen, die ich ansonsten gut finde. Ich freue mich allerdings auch schon darauf, wenn irgendwann die Kolumne von jemand anderem geschrieben wird (vielleicht sogar vor 2-4 AutorInnen im Wechsel?). – Katja Leonhardt 

 

Ich habe eben zum zweiten Mal Ihre Kolumne gelesen, freiwillig und zum Vergnügen. Ich genieße immer einzelne Formulierungen, feine Ironie und witzige Übertreibungen. Sie sind mir wichtiger als das eigentliche Thema. In dieser Kolumne war es die betonte Höflichkeit und Freundlichkeit einem verbohrten Menschen gegenüber. Sie bieten ihm sogar eine Therapie zu mehr Gelassenheit an, eine Lebenshilfe. Besonders schön die Ironie in der Frage zu einer Selbstverständlichkeit: Wussten Sie das? Was die Dauer Ihres Vertrags angeht, können wir dem Verlag nur raten, ihn möglichst zu verlängern. Wenn mein Mann und ich die neue ZEIT am Donnerstag bekommen, ist die erst Lektüre immer Martenstein und Was mein Leben reicher macht. Wir sind beide Akademiker, ich bin sogar Germanistin, also wohl ähnlich intelligent wie Herr Dr.K. Fazit: Machen Sie weiter und bereichern Sie weiter unser Leben. – Ursula und Klaus Hannich 

 

Ich will Ihnen schreiben. ( Bitte nicht – werden Sie jetzt denken). Doch ! Ich will aber. Lassen Sie mich. Ich möchte, wie Sie, Gedankenfreiheit. Jeden Donnerstag, eigentlich seit Jahren ( um ganz präzis zu sein: seit 50 Jahren) freue ich mich jeden Donnertag (jeden!) auf das Magazin, in dem Sie auch schreiben. Und jeden Donnerstag das gleiche Ritual: „ Was mein Leben reicher macht „ und : Martenstein. Oder umgekehrt. Fast ein innerer Zwang. Es geht nicht anders. Und ( fast) jedes mal gelingt es Ihnen mir, stellvertretend für viele Leser ( behaupte ich mal ), ein Lächeln oder ein paar Tränchen, die ich nie zugeben würde) , ins Gesicht zu zaubern.

Mentales Schmierfett, um die anderen Beiträge über die Zustandsbeschreibung unserer Welt besser ertragen zu können.  Zugegebenermaßen: kaum ein Schreiber Ihrer Zunft knipst so viel Innenbeleuchtung seiner Gedanken- und Gefühlswelten in normalerweise schlecht ausgeleuchteten und schwer zugänglichen Ecken seiner eigenen Existenz an. Es gibt Momente, in denen sich der Leser, also ich, wie ein kleiner Voyeur vorkommt. Sie möchten dies und es ist gut so. Und nun dieser Dr. ( !!) K. Wie kann ich Sie trösten , Herr Martenstein? Gar nicht, werden Sie denken. Hab doch in meinem Beitrag meine Meinung klar zum Ausdruck gebracht. Haben Sie auch. Wer könnte Ihnen diesbezüglich widersprechen?

Vielleicht will ich Sie auch gar nicht trösten, sondern meinem Ärger über diesen Menschen ( oder Menschin ?) freien Lauf lassen ? Tja- dieser Dr. K . Wohin jetzt damit? Schauen Sie : so ein kleiner Bimsel ( Wortschöpfung von mir und gerade eingefallen ) wie Joseph II. sagte einst zum Großmeister: „ Zu viele Noten, Mozart „.Nein! Schreiben Sie so weiter Herr Martenstein. Es gibt nur einen davon und den wollen wir so und nicht anders. – Prof. Klaus Dehner 

 

Geniale Antwort! Hoffentlich regt der Text diese Schreiberlinge zum Nachdenken an. – Ursula Baier 

 

Ich lese seit Jahren wöchentlich Ihre Kolumne, gehört für mich zum Zeitmagazin dazu – wie Sahne zu Apfeltorte. Die aktuelle hat mir besonders gefallen, musst sehr lachen, trotz ernstem Hintergrund, war eine tolle Reaktion auf einen unschönen Angriff. Die Illustration von Martin Fengel dazu war auch allererste Sahne. Ich freue mich auf noch viele Kolumnen von Ihnen. – Klaudia Adenau 

 

Herr Martenstein wehrt sich und ich finde, er darf das auch. Den Leserbrief von Herr Dr. K. habe ich übrigens im Blog gelesen. Auch andere Leser verlangen hin und wieder nach Harald Martensteins „Absetzung“. Das ärgert mich schon und ich glaube auch nicht, dass es hier nur um pure Effekthascherei geht. Es ist völlig legitim, sich kritisch mit dem Inhalt einer Kolumne bzw. eines Beitrages und dem journalistischen Handwerk auseinanderzusetzen. Eine andere Sache ist es aber, den Autor persönlich zu attackieren und zu versuchen, ihn mundtot zu machen. Das widerspricht dem Prinzip von Meinungsfreiheit und dieses bedeutet nun einmal auch, andere Meinungen zu tolerieren.

Niemand kann ernsthaft erwarten bzw. verlangen, dass nur die ihm passende Meinung veröffentlicht wird oder gar allgemeingültig zu sein hat. Merkmal einer guten Presse ist u.a. auch, wenn sie die Meinungsvielfalt pflegt und öffentlich zugänglich macht. Ein Grund, weswegen ich auch die ZEIT und das Magazin lesen möchte und nicht irgendein Käse – oder Propagandablättchen, das nur mich selbst und meine eigene Meinung bestätigt. Todlangweilig wäre das und es schadet ja auch nie, den eigenen Horizont zu erweitern. Also, mir reicht es noch lange nicht mit Harald Martensteins Kolumnen und ich hoffe, dass sein Vertrag noch sehr lange läuft. – Regina Stock 

 

Danke für Ihre großartige Botschaft an alle Dres K. dieser Welt! Unhöflich und ungefragt schwingen sie ihr Zepter über die unerträglich unzumutbaren Umstände in ihrem kleinen unglücklichen Königreich. Wehe den Untertanen, die ihre Werte bzw. Worte nicht teilen! (Nichts ist schlimmer zu ertragen als eine Reihe von guten Tagen. Dann lieber Kolumnisten schlagen!) Sie, Herr Martenstein, haben wunderbar pariert. Kraftvoll, mit Witz, Ironie, Scharfsinn, Herz und Verstand! Sie haben einmal mehr bewiesen, dass Sie mein unschlagbarer Lieblingskolumnist sind! – Andrea Bausch 

 

Grundsätzlich in Ordnung ist es für mich, wenn Sie auf unhöfliche oder aggressive Leserzuschriften reagieren und so deutlich machen, dass man sich auch als prominenter Autor nicht alles gefallen lassen muss. Allerdings sind diese Art von Kolumnen gewiss nicht der Grund dafür, warum Sie lange Zeit zu meinen bevorzugten Zeitungsautoren gehörten. Meines Erachtens sind Sie in Ihrer Themenauswahl wie in der Form in den letzten Jahren deutlich redundanter und auch selbstreferenzieller geworden. Mich langweilt und enttäuscht das zunehmend und da mich das Zeitabonnement nicht wenig Geld kostet, ärgere ich mich darüber sicher ebenso wie der von Ihnen gemaßregelte Leser, auch wenn ich trotzdem bei jeder Lektüre hoffe, auf anregende Gedanken und Formulierungen zu treffen.

Problematisch an Leserbriefschreiberbelehrungen finde ich, dass Sie hier natürlich eine Machtposition ausnutzen. Gewiss sind Sie als professioneller Autor den meisten Leserbriefschreibern sprachlich und argumentativ überlegen. Zu lesen wie Sie diese Überlegenheit gegenüber allzu überheblichen Kritikern ausspielen, kann – wenn es denn gelingt – schon ein oder zwei Mal Spaß machen. Spätestens beim dritten Mal wird es mir dann aber auch langweilig und mich beschleicht das Gefühl, dass Sie irgendwo doch Ihr Mütchen kühlen möchten. Dann kann die Sache schnell kippen und ich bin geneigt, Solidaritätsgefühle mit Ihrem Kritiker zu entwickeln. Jedenfalls hätte ich im konkreten Falle sowohl formal als auch inhaltlich etwas Originelleres als schulmeisterliche Belehrungen eines offenbar sprachlich nicht sehr gewandten Gegners erwartet, dessen Text Sie noch nicht einmal vollständig zitieren.

Als unter Ihrem eigenen Niveau – und damit indirekt als weitere Bestätigung der Kritik des Lesers – empfinde ich dabei Ihren Hinweis, dass man ja als Käufer nicht die ganze Zeitung lesen müsse. Das ist in meinen Augen schon ein bisschen platt und kann gerade bei einer so prominent platzierten regelmäßigen Kolumne wie der Ihren sehr arrogant herüberkommen. Es wirkt auf mich so, als würde ein renommiertes Restaurant auf die Kritik an einer regelmäßig zu salziger Vorspeise mit dem Argument reagieren, dass man ja nicht das ganze Menü essen müsse. Ich jedenfalls erwarte für den rituellen Auftakt meines ZEIT-Lektürevergnügens schon verlässlich ein Hors-d’Oeuvre der gehobenen Kategorie und würde es für keine Allmachtsfantasie halten, wenn ich mir vorstellte, dass die Redaktion nach vielen Jahren, in denen sich ja auch Routine eingeschlichen haben könnte, auch mal einen anderen Koch mit der Zubereitung beauftragen würde. – Carsten Niemann 

 

Dies ist eine ultimative Aufforderung unbedingt weiterzuschreiben, auch über ein mögliches Vertragsende hinaus 😊 Ich habe mich köstlich über Ihren Umgang mit dem Kritiker amüsiert. Herrlich, die Gelassenheit des Alters. Sollte Ihr Vertrag auslaufen, kündige ich mein Abo! Der Zeitverlag ist also vorgewarnt 😊 – Jürgen Laux 

 

Niemals vergesse ich ein Zitat aus einer Dokumentation über einen extrem polarisierenden US-Radio-Moderator in „alten“ Zeiten. Dieser äußerte seine Zufriedenheit mit seinen Einschaltquoten mit den Worten: „Die einen schalten meine Sendung ein, weil sie mich lieben, die anderen, weil sie mich hassen.“ Nach Erscheinen einer neuen Ausgabe der „Zeit“ lese ich (fast) immer als erstes Ihre Kolumne, und gönne dabei denen, die Sie hassen, vergnügt deren Hass.“, weil ich im Regelfall ihrer deutlich geäußerten Meinung bin. – Günter Hess 

 

Schon öfter konnte man solche Leserbriefe wie den von Ihnen vorgestellten, zu Autoren von Zeitungen, Talkmastern und anderen öffentlichen Persönlichkeiten lesen. Ich habe mich immer gefragt, wie man sich dazu versteigen kann, solche Forderungen zu stellen, als ob es keine Menschen mit anderen Meinungen bzw. Interessen gäbe. Meistens sind diese Schreiber eine verschwindend kleine Menge von Lesern oder Zuschauern gegenüber einer großen Zahl derer, die die Artikel oder Sendungen immer freudig erwarten. Sie haben hier die perfekte Antwort aufgeschrieben und ich hoffe, dass diese Kolumne auch von solchen Kritikern gelesen und verstanden wird. – Ralf Fäckenstedt 

 

Ich finde sicher auch nicht alle Kolumnen gleich gut. Aber diese war herrlich, mit Florett gegen Dr. Keule. Klasse, Martenstein! – Gebhard Boddin 

 

Gott sei Dank verschwinden Sie nicht, nur weil „ein kleiner Diktator“ sich an Ihnen aufhält, der sich masochistisch in Ihren Ausführungen suhlt, die er unerträglich findet. Der gute Mann fragt nicht, ob Ihr Vertrag auch kündbar ist, sondern nur, wie lange er noch läuft. An Ihrer Kündigung ließe sich exemplarisch ablesen, ob die ZEIT selbst der cancel-culture zum Opfer gefallen ist. Hoffentlich schreibt die ZEIT in jedem Fall auf Sie einen Nachruf, damit wir den Grund Ihres weiteren Schweigens kennen. Ich freute mich heute früh gleich, als ich bemerkte, dass Sie wieder zur Seite 7 vorgerückt sind. Ihre Kolumne reiße ich aus, sammle sie. Es ist oft wohltuender Widerstand oder die Quintessenz, jedenfalls immer etwas, das frauman so stehen lassen kann. Sie dürfen versichert sein: Ich habe der ZEIT versprochen, Abonnent zu bleiben, solange Ihre Kolumne erscheint. – Georg Andrae 

 


 

 

Leserbriefe zu „Prüfers Töchter” von Tillmann Prüfer im ZEIT Magazin 

 

Ich habe eine Frage: Wie oft wird das ZEIT-Magazin mit dem Werdegang der drei Prüfer Töchter noch bedruckt? Nur weil es die TÖCHTER eines Journalisten sind, werden die Stories doch nicht interessanter. Hätte ich dem ZEIT-Magazin vorgeschlagen, wöchentlich -gegen BEZAHLUNG- eine Story meiner drei Töchter zu liefern, hätte ich noch nicht einmal eine ANTWORT erhalten. (So wie damals, als ich anbot über meine Mehrgenerationenfamilie -10 Jahre-96 Jahre-, alle unter einem Dach, zu berichten). Die Abi-Story im ZEIT-Magazin ist so flach und voll mit Vater-Stolz verfasst, dass es mir echt weh tut. – M. Horn 

 

Als Vater dreier erwachsener Töchter fiebere ich immer mit Ihrer Kolumne, identifiziere mich dabei stets schmunzelnd mit Ihrer Weltsicht, den Selbstzweifeln, den Freuden, dem Stolz des Vaters. Bei der aktuellen Kolumne fühle ich vor allem mit Ihrer Großen und kann ihr nur zurufen: „Mazl tow! Alles Gute und viel Glück auf den Lebensweg!“ – Kai Seyffarth 

 


 

 

Leserbrief zum Wochenmarkt „Trost aus Creme und Beeren” von Elisabeth Raether im ZEIT Magazin 

 

Hallo liebe Leute vom Wochenmarkt, aber die vermeintlichen Erdbeeren der neuesten Ausgabe in einer Kiste mit 16 x 250g-Schalen sind jedoch Himbeeren, zugegeben prächtige Exemplare. – Hermann Ortgiese 

 

Ich habe Sie schon sehr vermisst und bin nun hoch erfreut, wieder von Ihnen lesen zu können! Ihre Wochenmarktkolumne ist für mich seit langem ein großer Quell der Freude. Immer wenn ich donnerstags nach einem zumeist langen Arbeitstag nach Hause komme, gilt mein erster Gedanke dem Zeit-Magazin und Ihrer Kochkolumne. Mit Ihrer Kochkolumne habe ich die Corona-Zeit und die Zeit des Viel-zu-Hause-Seins gut überstehen können. Ihre Rezepte sind alltagstauglich, oftmals sogar werktagstauglich, regen zum Nachkochen und Ausprobieren an. Inzwischen erfreue ich auch meine 82jährige Mutter mit Ihren Rezepten. Auch die Ästhetik der Fotos spricht mich sehr an! Ich würde mich riesig freuen, wenn Sie noch lange für das Zeit-Magazin schreiben würden. Ich liebe Ihren Wochenmarkt! Vielen herzlichen Dank für all die wunderbaren Jahre! – Dr.-Ing. Ellen Pietrus 

 


 

 

Leserbrief zu „Man kann den anderen nicht wie ein Stück Dreck behandeln, nur weil man mit ihm verheiratet ist”. Gespräch mit Gesine Schwan geführt von Anna Mayr im ZEIT Magazin 

 

Herzlichen Dank für das Interview mit Gesine Schwan. Und Herzlichen Dank an Gesine Schwan für ihre sehr persönliche und sympathische Offenheit. Mir hätte Gesine Schwan als Bundespräsidentin sehr gefallen. – Petra Harink