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11. Oktober 2018 – Ausgabe 42

Leserbrief zum Titelthema „100 Jahre Helmut Schmidt“

Helmut Schmidt war, wie andere Regierungschefs auch, weder Held noch Heiliger. Er war aber der richtige Kanzler in einer Zeit extremer Herausforderungen. Mag man sich andere Politiker in seiner Rolle als Krisenmanager (weltweite Wirtschaftsrezession, Ölkrisen, RAF-Terrorismus, sowjetische SS-20 Raketen) vorstellen? Wünschte man sich nicht auch jetzt einen Kanzler, der, anstatt asymmetrisch zu demobilisieren und dringende Aufgaben auf die lange Bank zu schieben, beherzt und energisch die Herausforderungen der Globalisierung und die Probleme der Altersversorgung, Pflege, Digitalisierung etc. anpackt? – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann


Leserbrief zu „Wie der HSV, nur in Groß“ von Oliver Fritsch

Es spricht immer noch und weiterhin vieles dafür, dass der deutsche Meister 2019 Bayern München heißen wird, aber (nicht nur) die letzten Spiele haben eklatante Schwachstellen aufgezeigt: Robben und Ribéry sind, trotz gelegentlich gesetzter Glanzlichter, weit über ihren Zenit hinaus. Das bedeutet für die „Innenstürmer“, dass sie nicht mehr im Übermaß mit Vorlagen gefüttert und dass ihre Räume enger werden, weil nicht gleich mehrere Verteidiger ständig nach außen gezogen werden. Lewandowski ist bei den Länderspielen der polnischen Nationalelf einigermaßen entzaubert worden – man weiß nun, dass es tatsächlich möglich ist, ihn so abzuschirmen, dass er in vielen Spielen kein einziges Tor erzielt. Wagner, der bekanntlich beste deutsche Stürmer, ist gegen ernstzunehmende Gegner oberhalb des Niveaus von San Marino hilf- und erst recht erfolglos, wenn er eng gedeckt wird. Und Müller hat schon seit vielen Monaten weder in der Nationalmannschaft noch bei Bayern München überzeugende Leistungen gezeigt. Auf ihn könnte das Bonmot von Uli Hoeneß über Özil gemünzt sein: „Spielt einen Dreck“. Was nützen denn seine berühmten Schleich- und unkonventionellen Laufwege, wenn sie ins Nichts führen? Den Verkauf von Kroos an Real Madrid halte ich dagegen nicht für einen Fehler. Wann waren die berühmten Pässe von Kroos schon mal spielentscheidend, wie viele Dutzend „ruhende Bälle“ hat er getreten, ohne dass mehr dabei herausgesprungen ist als bei jedem anderen Spieler auch? Und ohne Marcello hinter und exzellente Stürmer vor sich offenbart er handfeste Schwächen in der Defensive und in der Spitze. – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann


Leserbrief zu „Mia san schwach“ von Tina Hildebrandt

4 + 3 sollen 6 sein? Die Rechnung von Tina Hildebrandt verstehe ich nicht, wenn sie schreibt: „Im Bayerischen Landtag werden möglicherweise sechs statt bislang vier Parteien sitzen, wenn Linke und FDP den Sprung schaffen. Eine dieser Parteien wird die AfD sein.“ CSU, Grüne, AfD, Freie Wähler, SPD, FDP und Linke sind sieben. – Jürgen Thiede


Leserbrief zum Titelthema „100 Jahre Helmut Schmidt“

Schade, dass nun auch „die Zeit“ Helmut Schmidts Zitat „Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen“ nicht ganz korrekt wiedergibt. Nachweislich eines Fernsehinterviews sagte Helmut Schmidt stadttdessen “ Wer Visionen hat, soll zum Doktor gehen“. In Norddeutschland war es – oft auch heute noch – üblich den Arzt als „Doktor“ zu bezeichnen. Diese Diktion hatte Helmut Schmidt als Hamburger auch benutzt. – Torsten Blankenhagen


Leserbrief zu „»Das ist verstörend«“ von Marc Brost und Peter Dausend

Die Philosophie von Andrea Nahles führt in eine falsche Richtung. Denn wenn sich die SPD aus der gedanklichen Gefangenschaft der „Agenda 2010“ befreien will, dann funktioniert dies nur darüber, indem die Partei jene endlich auf einer inhaltlichen Ebene aufarbeitet und nicht über eine Flucht nach vorne. Zudem gibt es keinen „digitalen Kapitalismus“ an sich, sondern nur Unternehmen, die ihre Mitarbeiter entweder fair oder unfair behandeln, wobei gerade letztere angesichts eines zunehmenden Fachkräftemangels selbst an dem Ast sägen, auf dem sie sitzen. Deshalb muss man hier in jedem Fall differenzieren, zumal die alten Industriezweige, bei denen ein Jobabbau befürchtet wird, sehr viel von jungen Start-Ups im Bereich von flachen Hierarchien sowie Diversität bei Führungskräften lernen können, um ihre Innovationsfähigkeit wieder zu stärken! – Rasmus Ph. Helt


Leserbrief zu „Wie viel damals ist schon wieder?“ von Shimon Stein und Moshe Zimmermann

Shimon Stein und Moshe Zimmerman – eigentlich unsere Landsleute – haben wir immer hoch geschätzt, weil sie uns und unsere Vergangenheit verstanden hatten. Diesmal vermögen ihre Argumente für den gängigen Vergleich der Gegenwart mit dem Ausgang der Weimarer Republik nicht zu überzeugen. Hierzulande gibt es weniger landeseigenen Antisemitismus als andernorts., was an die Feststellung von Franz Neumann in seinem 1942 in New Yrk erschienenen Buch „Behemoth“ erinnert: die Deutschen seien „das am wenigsten antisemitische Volk“. Schon vergessen, verdrängt scheint: In der letzten freien Wahl 1932 hat die „breite Masse“, nämlich eine Zweidrittel-Mehrheit der Wahlberechtigten, der NSDAP ihre Stimme vversagt. Am Pogrom 1938 haben sich die „Gemüter der Mitte“ keineswegs beteiligt. Dasselbe beklagte Goebbels und protokollierte Viktor Klemperer nach Verordnung des David-Sterns für jüdische Deutsche.

Uned heute? Antisemitismus ist bei der AfD nicht zu erkennen. Das Holocaust-Denkmal in Berlin ist wirklich – so sagte es Rudolf Augstein – ein Denkmal der (deutschen) Schande. Zwei Idioten, die den Hitlergruß zeigen, selbst der Angriff Unbekannter auf ein jüdisches Restaurant und auch das 26-Swekunden-Video unbekannter Herkunft – lassen sich nun wirklich nicht verallgemeinern, wecken allenfalls die Reminszenz an die erste Kölner Synagogenschändung 1959, die der tschechische Geheimdienst betrieben hatte, oder Hochhuths „Stellvertreter“-Dokumente, die von der StaSi stammren. Warum führen NS-Fan-Gruppen englische Namen, bis hin zu „Blood & Honour“? Die gewaltsame Ausweisung einer nationalen Minderheit zwecks „Homogenität“ erfolgte in Deutschland (wo sie in Wahrheit einer der verlorenen deutschen Stämme war) und in Polen eine diktatorische Regierung, in Israel aber eine demokratisch legitimierte, bei Pressefreiheit und unabhängiger Justiz. Da immerhin stimmen die beiden Autoren zu. – Fritjof Meyer


Leserbrief zu „Macht die AfD nicht so groß!“ von Alard von Kittlitz

Ich habe mich über Ihren Artikel „Tabubrüche“ sehr gefreut. Endlich ein Journalist, der mal seine Kollegen kritisiert. Ich bin schon seit langem der Meinung, dass der AFD zu viel Aufmerksamkeit gewidmet wird. Man hätte schon die Pegida Ansammlungen ignorieren sollen. Hoffentlich handeln viele Ihrer Kollegen nach Ihrem Rat. – Ernst Flemming


Leserbrief zu „Mia san schwach“ von Tina Hildebrandt

Was machen sie, wenn alles anders kommt als gedacht. Bleiben sie ruhig und orakeln sie nicht so viel. Die Grünen sind für mich unwählbar. Ein Blick in die Vergangenheit erweitert den Horizont. Was sich da alles bei den Grünen entdecken lässt – dagegen ist die AfD ein Samaritaverein. Ich bin nachtragend und vergesse solche Ereignisse nicht. Ich kann mir kaum vorstellen, das Ihre Autorin über demenze Erscheinungen leidet. Mir erscheint Frau Hildebrandt eher eine fröhliche und taffe Frau zu sein. Bayern wird es überleben, auch wenn es mal nicht so passen sollte. Die CSU ist eine einzige Erfolgsgeschichte für das ganze Land. Keine Partei kann das für sich in Anspruch nehmen. Das einzige was mich bisher gestört hat, ist die verbale Entgleisung, wie das bei den anderen Parteien die Regel ist, gegenüber der AfD. Das wird der CSU eines Tages leid tun. Auch die Journalisten hauen drauf was das Zeug hält. Aber das ist man ja schon gewohnt. Das stört mich eigentlich weniger, weil die AfD dadurch nur gestärkt wird. Und das unterstütze ich. Damit das klar ist. Die einzige wirkliche Opposition muß gestärkt werden. Die laufen nicht wie die etablierten Parteien und die Medien in die gleiche Richtung. Die sind nach rechts abgebogen oder genauer gesagt: die halten Kurs in der Mitte. Den Platz hat jetzt die AfD erobert. Den wollte ja keiner mehr besetzen, obwohl sie das immer noch predigen. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Mia san schwach“ von Tina Hildebrandt

Die im Kommentar geäußerte These „wichtiger Leute in der CDU“, dass das alles nicht passiert wäre, wenn Frauen in der CSU das Sagen hätten, wage ich doch sehr zu bezweifeln. Denn die CDU hat ja eine Frau ganz oben an der Spitze – und mein Eindruck ist eher, dass ‚alles das‘ passiert ist, eben weil eine/diese Frau an der Spitze der CDU steht. Und wenn sich Bayern verändert hat durch Zuzug und sich die Leute „ins gelobte Land aufgemacht haben“ (wie Tina Hildebrandt schreibt), dann bestimmt nicht wegen den Grünen und Herrn Hofreiter, sondern weil die im Kommentar so geschmähten CSU-Alleinregierungen Bayern offensichtlich gut getan haben. Dass aber mal zuzugeben, ist dann doch wohl etwas zu viel verlangt von der ZEIT. Schade. Insofern wünsche ich den Bayern, die grün wählen, dass sie wirklich grün bekommen. Denn überall dort, wo die Grünen mitregieren konnten, hat sich die Sicht auf grüne Politik sehr rasch geändert, siehe Rheinland-Pfalz, siehe NRW, siehe Schleswig-Holstein, siehe Hessen. – Lisa Werle


Leserbrief zu „Bloß nicht abheben“ von Matthias Geis

Ausgerechnet die Grünen wollen nicht abheben. Da gibt es nichts abzuheben. Diese Partei war und ist eine Verbots- und Bevormundungspartei. Und die CSU wird das nicht weiter stören wenn sie paar Punkte verlieren sollten. Die Erfolgsgeschichte der CSU steht wie das Oktoberfest in München. Die Welt feiert mit. Kein Fest ist so international ausgerichtet wie die Wiesn. Ich habe selbst Mongolen erlebt. Und die CSU mit dem Fest, ist in Amerika der Renner. Die wissen sehr genau, daß das eigentlich nicht Deutschland ist. Das ist für sie Bavaria. Die anstehenden Wahlen werden daran nichts ändern. Und die Grünen wissen das auch. Etwas mehr Realitätssinn wäre schon angebracht. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Chor des Hasses“ von Giovanni Di Lorenzo

Nirgendwo lese ich warum das so ist. Keiner der Angeklagten gehen der Sache auf den Grund. Das wäre nämlich überfällig. Ich zähle einige wichtige Versäumnisse auf: Ich fange mit der Bildung an: Kein Politiker hat sich ernsthaft dafür interessiert. Die Lehranstalten hat man regelrecht verkommen lassen, bis auf ganz wenige Bundesländer. Es wurde nichts brauchbares gelehrt, was für das spätere Leben wichtig gewesen wäre. Vom organischen Zustand will ich gar nicht reden. Für mich war das der Anfang vom Ende. Die kleinsten Tugenden waren nicht mehr gefragt. Anstand und Disziplin hat man mit der Nazizeit verglichen. Die Politik hat zu gelassen, was wir heute im Alltag erleben: Verrohung und kriminelles handeln. Der Hass hat sich genau daraus entwickelt. Für die Pädagogen war Toleranz das Gebot der Stunde. Fast alles wurde vergeben. Daran geht auf Dauer jeder Staat zugrunde. Die verhältnismäßig hohe Armut ist auch ein Ergebnis dieser Politik, besonders dann, wenn der Staat hohe Einnahmen erzielt. Und wenn der Bund der Steuerzahler und der Bundesrechnungshof jährlich in seinen Berichten von Verschwendung spricht, dann setzt sich das auch bei den Bürgern fest. Die Aufblähung des Bundestages und die Flut der Beamten war und ist auch eine Aufregung wert. Alles muß dokumentiert werden. Unzählige Formulare müssen ausgefüllt werden die für jeden Betrieb hinderlich sind. Die inflationären Verbote, die den Alltag erschweren sind nur deswegen erforderlich, weil die Gesellschaft nicht gelernt hat, wie man mit fremden Eigentum umzugehen hat. Wir sind alle frei! Und schließlich der Jahrhundertfehler der Flüchtlingspolitik. Nach der Devise: Wir sind ein freier Staat der für alle Bürger der Welt offensteht. Europa hat sich zunächst gefreut, daß wir das für die anderen Länder übernommen haben. Später hat sie das genervt, weil Deutschland das Menschenrecht ständig eingeklagt hat. Die Medien waren nicht viel anders. Was eigentlich nicht verkehrt ist. Nur hat man nicht bedacht, das Menschenrechte auch seine Grenzen kennt. Nämlich dann, wenn ein Staat selbst in Gefahr gerät nicht mehr handlungsfähig über seinen eigenen Staat zu sein. Das ist zwar noch nicht eingetreten, aber wer über einen gesunden Menschenverstand verfügt, der sieht es aber kommen, daß wir auf dem Weg dorthin sind. Ich kann nicht erkennen, wenn die Politik vom ängstlichen Bürgern spricht und gleichzeitig fragt: woher kommt das eigentlich? Ein weiteres Zeichen von Unsicherheit. Für mich sind das alles Gründe die mich dazu bewegen, eine andere Regierung zu fordern. Ich gebe zu, das ist leicht gesagt als getan. Besonders in Deutschland. Von den aktiven Politikern ist es schwer zu sagen: wer könnte die Rolle von Frau Merkel übernehmen. Da wäre ich überfordert. Es käme auch jemand infrage, den nur Eingeweihte kennen. Der Hass und darum geht es ja, ist für mich kein Buch mit sieben Siegeln. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Wie viel damals ist schon wieder?“ von Shimon Stein und Moshe Zimmermann

„Ihre Erosion beginnt mit Tabubrüchen“, was die Demokratie betrifft. Das übernehme ich komplett. Was wollen wir mit einer Regierung die keine Probleme mehr lösen. Kein Bürger wird das auf Dauer hinnehmen. Die das nicht mehr kann, gehört abgestraft, was denn sonst. Wir Bürger sind doch nicht lebensmüde. Das linke Klientel hat auf der ganzen Linie versagt. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Es ist Krieg“ von Eva Illouz

Es ist Krieg ist ein interessanter Artikel. Ich weiß nicht inwieweit dieser Artikel Ihre Meinung widerspiegelt. Wie auch immer. Eine Frage stellt sich mir dennoch. Warum geht die Autorin sowie viele andere Frauen und Männer davon aus, Kavanaugh habe diese Tat begangen? Wir wissen es doch nicht. Meine persönliche Haltung zu diesem schwierigen Thema spiegelt sich in den massvolleren Kommentaren von Ihrem Kollegen Herrn Josef Joffe wie z.B. Rechtsstaat wider. – Marko Becker


Leserbrief zu „»Ein Witz!«“ von Roland Lindenblatt et al.

Von keiner Seite wird dem Verbraucher eine anwendbare, seriöse Lösung zur Kalkulation des Wertverlustes von Dieselfahrzeugen vorgestellt. Die Legislative versagt auf ganzer Linie. Die Bewertung der Lage wird an die Gerichte delegiert. Diese reagieren mit Einzelentscheidungen deutlich geprägt vom Druck der Umweltlobby. Die Industrie fährt eine Strategie der Kostenvermeidung. Was nicht überraschen kann, ist sie doch zunächst den Anteilseignern verpflichtet. Folglich ein völlig logisches Verhalten. Unser Fazit nachdem wir soeben wieder einen Diesel mit erheblichem Einstandspreis gekauft haben. Es sollte nicht verwundern, wenn sich in Kürze Millionen von Dieselfahrern einen Teufel um jegliche Einschränkung Ihrer persönlichen Bewegungsfreiheit scheren und zivilen Ungehorsam betreiben. – Bernd Estermann


Leserbrief zu „Zwei, die vorgerechnet haben“ von Mark Schieritz

Über den Nobelpreis für Herrn Nordhaus habe ich mich sehr gefreut, da ich mich in meiner Diplomarbeit „Entwurf und Simulation einer Ökonomie im Rahmen eines Integrated Assessment Models“ sehr eingehend mit seinem DICE-Modell befasst habe. Nach Kontaktaufnahme per E-Mail habe ich mehrere tiefgreifende Telefonate über die Details seines Modells geführt, in denen er mir geduldig und mit Enthusiasmus die Hintergründe erläutert hat. Bis heute bin ich von der Nahbarkeit dieses Menschen begeistert. Als Maschinenbauingenieur hat man auf diese Modelle allerdings eine andere Sicht als die Wirtschaftswissenschaftler, vor allem ist die Zuschreibung „hochkomplex“ etwas schmeichelhaft und meiner Meinung nach sind viele dieser Modelle (neben DICE habe ich mich auch mit anderen beschäftigt) auch politisch motiviert: Es wird ein bestimmtes Ergebnis an einem Punkt in der Zukunft erwartet und die Modellparameter auf dieses Ergebnis hin optimiert. Zudem muss als Modellvariablen eine Auswahl getroffen werden, die mit Daten manchmal zweifelhafter Güte initialisiert werden. Seit meiner Arbeit stehe ich diesen Modellen eher skeptisch gegenüber, auch wenn ich Herrn Nordhaus dennoch für beeindruckend halte. – Christian Faulhammer


Leserbrief zu „Macht die AfD nicht so groß!“ von Alard von Kittlitz

Ich schätze die „Zeit“ sehr, es gibt so viele höchst interessante Artikel, dass ich oft in einer Woche kaum durchkomme, aber selten hat ein Beitrag mir so aus der Seele gesprochen wie der von Alard von Kittlitz „Tabubrüche“, „Macht die AfD nicht so groß!“ Ich ärgere mich seit Monaten, welche breite Plattform Zeitungen und Fernsehen der AfD einräumen. Die hanebüchenen und teilweise erschreckenden Aussagen (auch mit Auszügen aus Hitlers Reden) von AfD-Politikern werden breitgetreten, dass es nicht mehr breiter geht. Die können den stinkendsten Mist verbreiten und unsere Medien helfen ihnen dabei. Mittlerweile schalte ich das Fernsehen und das Radiogerät um oder aus, wenn AfD-Vertreter dabei ihren Unsinn kund tun. Warum geben wir dieser Partei so viel Raum und Aufmerksamkeit? Damit sie sich immer noch wichtiger vorkommt? In Bayern zahlt die CSU bei der Landtagswahl wahrscheinlich den Preis dafür mit dem Absturz in die Mittelmäßigkeit, weil Seehofer & Co. glaubten, von der AfD Wähler zurückzugewinnen, indem sie selbst immer mehr sich nach rechts richtete. Statt eine vernünftige, am Land sich orientierende Politik zu machen, die die normalen Wähler von selber zurückbringt. Ich danke Herrn von Kittlitz ganz besonders, dass er der AfD den Platz zuweist, den sie verdient, nämlich keinen. – Agnes Hartauer


Leserbrief zu „Macht die AfD nicht so groß!“ von Alard von Kittlitz

Sie haben mir mit Ihrem Artikel aus der Seele gesprochen. Vielen Dank für die klaren Worte! In unseren Medien scheint mehr und mehr kurzfristige Aufmerksamkeit (aufregende Meldungen) wichtiger zu sein als eine ausgewogenen Berichterstattung. Dies wird wohl auch durch den immer stärkeren Online-Wettbewerb um „Klicks“ und damit Werbeeinnahmen bewirkt. Wenn sich jetzt die Regierung noch der Probleme der Menschen annimmt, die AFD wählen anstatt dauernd über die AFD zu reden, wird diese hoffentlich bald vergessen sein. – Lars Martens


Leserbrief zu „Zwei, die vorgerechnet haben“ von Mark Schieritz

Guter Einstiegsartikel, aber die konkreten Aussagen zu einer Postwachstumsgesellschaft fehlen auch hier: „Wenn die Menschen mehr konsumieren, hat das Folgen für die Erderwärmung, weil bei der Herstellung der meisten Konsumgüter fossile Brennstoffe verwendet werden. Der Klimawandel hat seinerseits Folgen für den Wohlstand“… (u.a. Naturkatastrophen) Leider wird nicht ausgeführt, was geschieht, wenn die Menschen weniger konsumieren….Postwachstum im stabilen menschwürdigem Gleichgewicht oder Massenverarmung? – Christian Lempelius


Leserbrief zu „Rechtsstaat“ von Josef Joffe

Man kann sich trefflich über die Motive der Demokraten streiten, den Ernennungsprozeß mit den Vergewaltigungsvorwürfen zu sprengen. Aber im „mud slinging“ (sich im Wahlkampf Dreck an den Kopf zu schmeißen) sind die Republikaner traditionell besser und skrupelloser. Herr Joffe bezieht sich auf die Unschuldsvermutung, die habe gesiegt. Es war aber keine Gerichtsverhandlung (selbst die lächerliche, einwöchige FBI-Untersuchung führte zu keiner formellen Anklage), insofern konnte „in dubio pro reo“ gar nicht greifen. Nicht die Unschuldsvermutung hat gesiegt sondern die Institution des Supreme Court hat verloren. Ein anständiger, unabhängiger Richter hätte seine Bewerbung zurückgezogen, um eben Schaden vom Obersten Gericht abzuwenden und sich dann in die schützenden Hände von Justitia und der Unschuldsvermutung begeben. Aber das paßt eben nicht in das Machtkalkül der Republikaner. Somit kann man genauso berechtigt fragen: wie wird ein nächster Kandidat die Institutionen mit Füßen treten, nur um seine eigene Karriere zu fördern oder den politischen Kräften im Land in die Hände zu spielen? – Wolfgang Michel


Leserbrief zu „»Wir müssen schnellst möglich technologische Wunder vollbringen«“ von Xifan Yang

Das Interview mit dem Science-Fiction Autor Cixin Liu und seine Erklärungen zur Situation des Genres, des Planeten und Chinas haben mich fasziniert. Vollständig verärgert hat mich der Kommentar innerhalb des Interviews auf Seite 36 („Spätestens an dieser Stelle …“). Seit wann und warum werden ernstgemeinte Interviews mitten im Text kommentiert? Glauben Sie, Leserinnen und Leser sind nicht im Stande, sich die eigenen Gedanken zu dem Gesagten zu machen und selbst kritische Distanz zu entwickeln bzw. zu halten? Das war oberlehrerhaft und überflüssig und hat´s einfach versaut. Wahrscheinlich merken viele Menschen an dieser Stelle noch selbst, was „spatestens hier“ deutlich wird. – Michael Conrad


Leserbrief zu „Wo ist das C geblieben?“ von Dirk Gieselmann

Der heilige Sankt Martin teilt seinen Mantel der Barmherzigkeit – beliebig unbegrenzt ganz sicher nicht, bis er selbst nackt würde. Bergpredigt und Asylpolitik sind nicht gegeneinander auszuspielen. Barmherzigkeit setzt nicht die eigene Leistungsfähigkeit aufs Spiel- das gilt für den Einzelnen , Gesellschaft und Staat. Kirchen und Offene-Grenzen-für-Alle Befürworter verlangen , was christlich selbstverständlich ist. Aber verwerflich , unredlich “ vergessen“ sie, auch zu erwähnen, was jede Gemeinschaft in Moral und Recht verbindet: dass niemand verpflichtet ist über seine tatsächliche Leistungskraft hinaus. Es ist erbärmliche Demagogie, Populismus besonderer Art, einer Partei ,die das christliche „ C „ im Namen führt, vozuwerfen, sie verstosse gegen den Geist der Bergpredigt, wenn sie Asylberechtigte kontrolliert im Einklang mit unserem Grundgesetz schützen und Flüchtlinge in Not im Einklang nachhaltig so aufnehmen will, dass die tatsächliche Leistungsfähigkeit unserer Gesellschaft erhalten bleibt. Verantwortliche Medien, wie auch DIE ZEIT, vermeiden es leider, an die verbindliche Rechtsnorm zu erinnern: “ ultra posse nemo obligatur est !“:

Selbstverständflich regelt unser Grundgesetz keine in absoluter Zahl ausdrücklich bestimmte „Obergrenze“ für das Asylrecht. Aber das Grundgesetz garantiert keine absolut unbegrenzte Öffnung . Die Grundrechte Garantie unter dem Vorbehalt des tatsächlich Möglichen ist eine Aufforderung des Grundgesetzgebers an den einfachen Gesetzgeber zum politischen Diskurs und zur demokratischen Entscheidung, was er, das Parlament, tatsächlich für tragbar hält. Die offene und ehrliche Besinnung auch “ der “ Medien auf die Regel von Verfassungsrang “ ultra posse nemo obligatur “ wäre ein wichtiger Beitrag zur redlichen öffentlichen Diskussion gewesen. Der unsinnige “ Obergrenzen“-Streit wäre damit in sich zusammengefallen . Und diese Redlichkeit hätte es auch den Kirchen erleichtert, in dem Asylstreit ihrer christlichen Verantwortung entsprechend der Bergpredigt zu geben, was der Bergpredigt gebührt, und dem Staat, seinem Parlament, die Regelung zu überlassen . In der Einsicht, dass niemand, auch “ die “ Religion und die Kirchen nicht , über dem Grundgesetz steht. – Dr. iur. Michael W. Pletsch


Leserbrief zu „Genug der Apokalypse“ von Bernhard Pörksen

Danke für den mutmachenden Bericht! – Renate Schwengers


Leserbrief zu „Rechtsstaat“ von Josef Joffe

Der Rechtsstaat habe in der Berufung des Richters Kavanaugh obsiegt, schreibt Josef Joffe. Das Gegenteil ist der Fall. Hier dehnt eine Riege Mächtiger die Regeln des Rechtsstaats bis zu dessen Unkenntlichkeit. Selbstredend gilt die Unschuldsvermutung auch für Brett Kavanaugh. Doch die Rechte Christine Fords und anderer Frauen, die ihn des sexuellen Missbrauchs beschuldigen, werden missachtet. Der Rechtsstaat schuldet ihnen eine gründliche Untersuchung der Vorwürfe und einen Prozess, in dem ein Gericht sämtliche Fakten und Aussagen begutachtet. Hier ist der zweite Punkt an dem Josef Joffe irrt. Es handelte sich bei der Berufung nicht um einen Gerichtsprozess, sondern um ein Jobinterview. Dort gelten zuweilen andere Regeln. Es stellt sich etwa die Frage, ob eine Person, die weder sachlich noch unemotional argumentiert, für eines der einflussreichsten Ämter der USA geeignet ist. Unschuldsvermutung hin oder her kann man sich bei einem Jobinterview außerdem die Frage stellen, ob man einen Mann als obersten Richter berufen will, der glaubwürdig des sexuellen Missbrauchs beschuldigt wird. Oder sollte man lieber warten bis diese Frage in einem rechtsstaatlichen Prozess geklärt wurde? Der Senat hat sich dagegen entschieden. Der Rechtsstaat bleibt auf der Strecke. – Jobst Liebau


Leserbrief zu „Das trügerische Rentenniveau“ von Kolja Rudzio

Der Staat soll sich nicht immer damit entschuldigen, daß zu wenige Arbeitnehmer zu viele Rentner finanzieren müssen. Ihr Autor hat das alles richtig erklärt nur die falschen Schlüsse daraus gezogen. Der Staat muß andere Mittel dafür bereitstellen. Dafür muß die inflationäre Entwucklung des Bundestages abgebaut werden. Der Bundesrechnungshof und der Bund der Steuerzahler stellt jedes Jahr fest, daß der Bund Milliarden verschwendet. Geld wäre genug da, man muß es nur an der richtigen Stelle ausgeben. Die suchen ihr Heil in der Zuwanderung auch das ist verkehrt. Nach dem Motto; wir importieren so lange Ausländer bis es wieder passt. Das Volk wird den was husten. Wir brauchen endlich Ausländer die für unseren Staat nützlich sind. Nach Deutschland kommt nur die Armut, weil sie erkannt haben, wie leicht man sein Leben finanziert bekommt. Die plündern nur unsere Sozialkassen. Mein Vater hat noch 80 Prozent seines letzten Jahresgehalts erhalten. Das war Anfang der 70er Jahre. Wenn die Rentenkassen das nicht mehr hergeben, müssen die Steuereinnahmen her. Was denn sonst. 48 Prozent ist ein einziger Skandal. So viel muß ich an Steuern zahlen. Auch die können so nicht bleiben. Der gefrässige Staat geht sehr leichtsinnig mit dem Geld der Steuerzahler um, wie schon zuvor ausgeführt. Das muß endlich Folgen haben. Wieso brauchen wir zig Parteien? Das könnte mir bisher keiner schlüssig erklären. Ich werde den Teufel tun die Verschwender noch zu unterstützen. Ich habe meine Firma in Singapur platziert. Mein Sohn arbeitet in der Schweiz, der zählt über alles circa 25 Prozent und wenn er es ganz schlau anstellt reduziert sich das auf unter 20 Prozent. Dort zahlen auch alle in die Rentenkasse ein. Das alles liesse sich auch in Deutschland machen. Aber die Journalisten gehen in ihren Publikationen darauf kaum ein. Das wird als Gott gegeben hingenommen. Anstatt sich ständig über die AfD aufzuregen und aus allen Kanonen verbal zu feuern und bösartiges verbreiten, was vorne und hinten keinen Nährwert hat. Sollten sie die wirklichen Probleme benennen und kritisieren. Und das wiederholt. Wer nicht mehr in der Lage ist, die wirklichen Probleme zu lösen, muß abgestraft werden. Was soll ich mit Politikern die das nicht mehr zustande bringen. Ab, wo der Pfeffer wächst. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Wenn das Wasser kommt“ von Annia Ciezadlo

Die Klimaänderung wird uns wohl in den nächsten Jahren noch härter treffen. Ich fürchte, das war erst der Anfang. Wir streiten uns täglich über die desolate Politik der jetzigen Regierung. In der zwischen Zeit werden noch viel mehr Menschen versaufen, daß einige Regierungen ohne Einwohner da stehen. Die Bodenplatten werden da und dort auch wieder zusammenstoßen. Es verschwinden Menschen im Boden und ertrinken im Wasser. Und wir streiten uns um die Luftverschmutzung, die die Industrie und die Autofahrer erzeugen. Sogar Fahrverbote in den Städten werden heiß diskutiert. Nichts, aber auch gar nichts wird sich mit oder ohne Verbot ändern. Die Umweltverbände sind nur Gelddchneiderei. Ihre Autorin, die Frauen sind in solchen nutzlosen Vereinen besonders aktiv. Typisch Frau. Das Wasser hat die gefährlichsten Eigenschaften. Das kann sich kaum einer vorstellen, der nicht näher mit den großen Meeren zu tun hatte. Ich habe mit meinen Leben schon zweimal abgeschlossen. Als Segler hat man das Ungeheuer näher kennengelernt. Die Luft ist harmlos dagegen. Ein Fliegenschiss würde man heute sagen. Es wird ständig übertrieben was die Luft angeht. Das hat alles Methode. Haben Sie eine Ahnung wieviele Menschen bei solchen Organisationen und Vereinen tätig sind? Nein, haben sie nicht. Ich weiß das aber. Ich habe alle einzeln gezählt und bin auf 5,4 Millionen gekommen. Warum ist das so?: Die Staaten und Weltfirmen schustern allerhand zu. Der Rest kommt von Spendern. Das gehört heute zum guten Ton. Das Geld wäre für Arme und Alte besser aufgehoben. Wasser ist in der Lage einen ganzen Staat mit ihren Menschen zu vernichten. Diese Dimension kann sich heute kaum einer vorstellen. Die Umweltorganisationen sollte das Geld für hohe Deiche, noch besser für Stahlstreben ausgeben, die sollten eine Höhe von mindestens 30 Metern haben und interwallmäßig ins Meer hinaus gebaut werden, damit das Wasser schon frühzeitig gebrochen wird, wenn sie verstehen was ich meine.? Wenn das gemacht worden wäre, hätten wir heute keine tausende von Toden zu beklagen. Weder in Japan noch in Indonesien. Und die Deiche in Deutschland sind heutzutage ein Witz. Für Hochwasser wäre es noch zu verstehen, aber die heutigen Überschwemmungen haben, wie beschrieben, eine ganz andere Qualität. Die Politik können sie vergessen. Die fängt erst an zu denken, wenn Tausende in den Fluten ertrinken. Für die Erdbeben muß die Baubranche auf den Prüfstand. Es sollten nur noch Baugenehmigungen erteilt werden, wenn sie Erdbebensicher gebaut werden. Auch das liese sich machen. Also, Ihre Autorin muß die Initiative ergreifen mit vielen Kolleginnen und Kollegen, und der Politik auf die Nerven gehen bis Blut kommt. Nur diese Sprache verstehen sie. Und ich sage Ihnen dann, wie man das am besten macht. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „»Das ist verstörend«“ von Marc Brost und Peter Dausend

Was ich richtig „verstörend“ finde, sind Ihre immer wieder abgedruckten Gefälligkeitsinterviews, dieses Mal halt mit Frau Nahles. Was ist von solchen „Fragen“ zu halten – ein Beispiel:
ZEIT: „Seit Monaten trägt Horst Seehofer immer wieder neuen Ärger in die Regierung, positioniert sich permanent gegen die Kanzlerin und oft auch gegen die SPD. Kann es nur dann einen Neubeginn für die Groko geben, wenn Seehofer die Regierung verlässt?“
Das nennen Sie Interview-Fragen? Mit Suggestiv-Fragen zu operieren, die eine Antwort bequemerweise schon vorgeben – und natürlich ganz im Sinne des Interviewten? Das ist wirklich richtig schlechtes journalistisches Handwerk. Einmal ganz abgesehen von Ihren steten und unfairen Attacken gegen Horst Seehofer und die CSU in den letzten Wochen. Den Vergleich mit Fouché brauchen die Redakteure der ZEIT wahrlich nicht zu scheuen. Und davon habe ich nun endlich genug. – Lisa Werle


Leserbrief zu „Vor dem Kollaps“ von Kerstin Bund

Danke für Ihren treffenden Artikel zum Verkehrskollaps. Eine Aussage ist allerdings korrekturbedürftig. Die Bahn ist beileibe nicht „Das umweltfreundlichste Verkehrsmittel“. Der Fernbus ist zumindest was den Energieverbrauch betrifft bei weitem effizienter und bei entsprechender Abgasentgiftung auch ökologischer. – Armin Müller


Leserbrief zu „Warum nicht Magdeburg?“ von Marcus Rohwetter

Bevor ich zu meinem Kernanliegen komme, möchte ich die Gelegenheit nutzen und Ihnen Lob für zwei Projekte zukommen lassen. Zum Einen rechne ich Ihnen die Kolumne „Quengelzone“ sehr hoch an. Zu oft bin ich im Privaten mit den grausigen Taktiken der Werbewirtschaft konfrontiert. Manchmal denke ich, die Sprüche stammen aus den tiefsten menschlichen Abgründen. Dass Ihre ironische Herangehensweise wöchentlich auf Seite 1 des Wirtschafts-Ressorts anzutreffen ist, unterstreicht die Bedeutung misslungener Werbung im Alltag. Es ist ein Aspekt der Wirtschaft, der jeden von uns berührt. Ebenfalls möchte ich mich hiermit bei Ihnen und Ihren Kolleginnen Christiane Grefe und Merlind Thiele für den grandiosen Artikel „Essen, nicht wegwerfen!“ bedanken. Als ehemalige Aushilfe im Fischhandel kenne ich die Verschwendung. „Masse verkauft. Also alles voll haben“, hieß es. Täglich wurden bis zu zwei Dutzend Fischbrötchen weggeworfen. Zumindest im Privaten gehe ich jetzt konsequent gegen Verschwendung vor, auch wenn ich Ihre Sicht teile, dass es gleichermaßen Aufgabe von Politik und Wirtschaft ist. Eine Ihrer Ansichten kann ich jedoch beim besten Willen nicht vertreten. Vermutlich auch deshalb, weil mir die Thematik so nahe geht. In Ihrem Standpunkt „Warum nicht Magdeburg?“ (aus Die ZEIT Nr.42/2018) geben Sie teilweise den Studenten die Schuld für die Mietpreis-Misere. Gerne würde ich Ihnen hier antworten; als Erstsemestler und frisch Zuagroaster in München.

Die Wohnfrage ist und bleibt die Soziale Frage dieser Zeit. Auch für Studenten, die meist mit wenig Geld und noch weniger Zeit eine Bleibe finden müssen. Zwischen Zulassung und Studienbeginn stehen mitunter nur 6 Wochen. Die vom IW beschriebenen Verhältnisse, luxuriöse 30 Quadratmeter und Uninähe, sind traumhaft. Träume bleiben sie dann aber auch. Versucht man für das Studium an das andere Ende des Landes zu ziehen, ist man nach kurzer Zeit verzweifelt. Kaum Möglichkeiten, sich vor Ort umzusehen und Dutzende an unbeantworteten Mails und Anrufen. Panik macht sich breit und lockt Betrüger an. Mit fünf durfte ich mich diesen Sommer beschäftigen. Zugegebenermaßen ist München was das anbelangt auch ein Extremfall. Eine Wohnung zu finden, bleibt aber auch in anderen Städten eine Herausforderung. Von Ihnen steht der Vorwurf im Raum, dass sich Studenten überwiegend in den hochpreisigen Univierteln niederließen. Das mag stimmen. Es ist aber auch nicht weiter verwunderlich, wenn eine Stadt vorher höchstens als Tourist bewundert wurde. Für die Preisverhältnisse, die In-Viertel und die soziale Struktur der Stadt existiert (noch) kein Bewusstsein.

Dass Erstsemestler zu faul zum Pendeln seien, ist eine Unterstellung. Viele wohnen vor allem zu Beginn des Studiums noch bei Ihren Eltern im Umkreis und nehmen bis zu zwei Stunden Fahrt in Kauf. Der Wunsch nach einem Umzug in die Stadt ist verständlich. Pendler aus dem Süden Hamburgs oder solche, die auf die Münchner S-Bahn angewiesen sind, wissen um die Zuverlässigkeit der Nahverkehrsbetriebe. Hinzu kommt eine Warnung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Lange Pendelzeiten zögen gesundheitliche Konsequenzen mit sich. Diese wiederum seien nicht nur physisch, sondern auch psychisch. Eine solche Belastung käme zu den bestehenden hinzu. Wenn es die erste eigene Bleibe ist, setzt eine schwere Emanzipation von den Erziehenden ein. Man verlässt das Elternhaus nicht von Heute auf Morgen. Zumindest nicht ohne Folgeerscheinungen. Der Lebenswandel wird noch abrupter, wenn die neuen Studenten ihr Abitur gerade erst erhalten haben. Dank G8 wurde ich erst 2 Tage vor Semesterstart volljährig. Einige Bekannte und Erstsemestler sind es bis heute noch nicht. Für den Umzug sehen sich Kinder aus weniger privilegierten Haushalten gezwungen, etwas für den bevorstehenden Umzug anzusparen. Meist ist das mit einem Job verbunden. Dass der Wohnungsmarkt in Deutschland umkämpft ist, nicht nur für Studenten, verschlimmert die Angelegenheit nur. Der Druck ist enorm.

Das Dilemma hat eine vermeintlich einfache Lösung: daheim bleiben. Nur kann man nicht überall ein Studium aufnehmen. Glücklicherweise gibt es mittlerweile etablierte Fern-Universitäten. Einen Hörsaal ersetzt das nicht. Forschungsinstitute auch nicht. Aber auch Ihr Vorschlag, halt in einer Stadt mit günstigeren Mieten zu studieren, klingt nur in der Theorie schön. Einerseits ist es irrsinnig, mit der Erstsemesterbetreuung zu argumentieren. Was diese über Lehrinhalte und Qualität des Studiengangs, sowie der Uni aussagt, bleibt offen. Die Lehre muss in den Nischen-Universitätsstädten nicht zwangsläufig schlecht sein. Jedoch bieten die größeren und prominenteren Institute neben der Lehre auch weitere Institutionen und Netzwerke, die über das Studium hinaus ihren Nutzen entfalten können. Angehende Wirtschaftswissenschaftler werden in wirtschaftlich starken Regionen mehr Praktika absolvieren können. Ich werde in München als angehender Amerikanist Vorteile haben. Das ist auch geschichtlich bedingt. Leipzig hat ein US-Konsulat. Aber was bietet mir Magdeburg? Nichtmal meinen Studiengang.

Um den Ganzen etwas entgegenzusetzen, hilft weder eine BAföG-Erhöhung noch Wohngeld für Studenten. Das wurde die Preise nur noch mehr nach oben treiben. Bis auf wenige Ausnahmen wird das Feld den privaten Anbietern überlassen, die dann Preise verlangen können, die den Durchschnitt nach oben ziehen. Und das in Hamburg, München und anderswo. Das Problem über Nacht zu lösen, ist unmöglich. Dafür stehen keine finanziellen Ressourcen zur Verfügung. Ein ausgelastetes Baugewerbe trägt ebenso dazu bei. Jetzt aber wäre die Möglichkeit gegeben, Grundsteine für die Zukunft zu legen. Mehr Sozialwohnungen und mehr Wohnheime werden gebraucht, damit Studenten nicht mit Familien um Wohnraum ringen. Eine schnellere Ausweisung von Grundstücken und die Erlaubnis, höher zu bauen, könnten helfen. Studiumsbedingte Umzüge sind und bleiben ein Problem. Ich könnte noch ewig zu dem Thema schreiben. Dass Sie und Ihr Medium sich dem Thema annehmen, stimmt mich glücklich. So gelangt es ins Bewusstsein der Gesellschaft und über kurz oder lang auch in das politische Tagesgeschäft. Mein eigener Umzug von Hamburg nach Bayern war anstrengend genug und ich wünschte mir, dass Sie auch weiterhin zu dem Thema recherchieren und arbeiten. Bitte nehmen Sie auch unterschiedliche Blickwinkel in Ihre Arbeit auf. Ich freue mich auch weiterhin, auf meine wöchentliche Lektüre der ZEIT und des Wirtschaft-Ressorts. – Max Fluder


Leserbrief zu „Macht die AfD nicht so groß!“ von Alard von Kittlitz

Endlich! Warum kommt so spät erst oder vielleicht so selten jemand drauf, wie diese rechte Partei gross-berichtet worden ist? Das circa 15%-Reservoir von rechten Gesinnungen ist nun schon eine Konstante in Deutschland wie sonst im Westen- na und? 85% sind eine solide Mehrheit, und das Thema Flüchtlinge/Migration stellt auch nicht das Wichtigste oder Grösste der. Mehr Augenmaß, bitte. Lauf, Kaninchen, lauf! – J. L. Neumann


Leserbrief zu „»Ein Witz!«“ von Roland Lindenblatt et al.

Ich hatte kürzlich meinen Volvo bei der Inspektion. Da erfuhr ich, auf Nachfrage nach einer Nachrüstung auf Euro 6, daß Volvo einen Antrag auf Nachrüstung beim Kraftfahrtbundesamt gestellt hat. Die Bearbeitung wird ca. bis 2020 dauern und Volvo ist bisher der einzige Hersteller, der einen solchen Antrag gestellt hat. Da stellt sich mir die Frage, ob das was Bundesregierung und Autohersteller vorgeben für die Millionen Diesel PKW – Nutzer zu tun, nichts mehr als heiße hoch belastete Luft ist. Bevor ich über eine Verschrottung meines neuwertigen Autos nachdenke, müßte eine Prämie, von wem auch immer, so ausfallen, daß mir eine „Eigenbeteiligung an einem Neuwagen“ von max. 6500 € bleibt. Alles andere ist unverschämt. – P. Wurmbauer


Leserbrief zu „Macht die AfD nicht so groß!“ von Alard von Kittlitz

Sie zitieren in Ihrem Artikel gute Vorsätze-„Wir Journalisten sollten diesen Leuten so wenig Forum bieten, wie es irgend geht“. Genau. Und genau an diesen Vorsatz/Wunsch, hält sich die ZEIT überhaupt nicht. Haben Sie mal nachgezählt, wie oft Sie die „…“ zitieren in Ihren Ausführungen? Locker über 30 mal erscheint das Logo und dient dazu natürlich als öffentlicher Werbeträger dieser Partei. Vor einiger Zeit hat Ihr Kollege Holger Stark auch dieser Parteienformation ein großes Forum eingeräumt auf Seite 1 der Zeit Nr. 36. Wenn ich die Zeit nicht schon jahrelang lesen würde, könnte man eine kleine Affinität vermuten. Ich habe H. Stark geschrieben, einfach mal ignorieren. Einfach fallenlassen. oder kein Logo mehr einsetzen stattdessen Übertreibungen, wenn es denn sein muss. Ja, ich weiss, das Journalistenleben ist nicht einfach, wenn man die letzten Anschläge mit schlimmem Ausgang sieht. Die Vorstellungen der neuen Parteivariante sind unwählbar nach den entsetzlichen Äußerungen verschiedener „Dummköpfe“. In der dt. Gesellschaft hat es immer einen nicht austarierten Bodensatz an Unzufriedenen gegeben. Von den „NPD bis zu den Kommunisten“. Es wurde im Laufe der Zeit vieles geschliffen und bereinigt. Wir sollten einfach dem Wähler ein gehörige Portion Widerstand im Geiste zubilligen. Warten wir´s ab, welche Turbolenzen uns noch erreichen, wenn die Strategie der Bundesregierung auf diesem Niveau weitermacht. – Gerd Hummert


Leserbrief zu „Vor dem Kollaps“ von Kerstin Bund

Was für eine Idee! So einfach wie schlüssig:
Die Einführung einer Steuer auf den Ausstoß von CO2 und die Rückgabe dieser Einnahmen an die Bürger, a l l e Bürger und zu g l e i c h e n Teilen. Was die Autorin dieses überzeugenden Artikels über die wahren Kosten unserer Fortbewegungsweisen da vorschlägt, das würde umweltbewußtes Handeln richtig schmackhaft machen. Weil es belohnt statt belächelt wird. Ich bin gespannt, welche Partei sich traut, d a s auf die Tagesordnung zu setzen. – Beate Schwärzler


Leserbrief zum Titelthema „100 Jahre Helmut Schmidt“

Die recht schlichte Charakterisierung von Schmidt´s Sportabzeichenübung (Speerwurf/Held/ auf holprige Wiese/unsicherer Grund/ mit Maßband/akkurat/) hätte eine Lehrer-in mit Dünnbrett-Germanistik-Lehramtsstudium wohl kaum besser bringen können. Danke an die Erinnerung der Schulzeit. – Dr. H. Gerster


Leserbrief zu „Macht die AfD nicht so groß!“ von Alard von Kittlitz

Vielleicht hat sich die Bundesrepublik zu sehr in der Vorstellung gewiegt, eine der wenigen Gesellschaften in der Welt zu sein, die eine unsägliche eigene Geschichte, die tiefbraune Zeit zwischen 1933 und 1945, einigermaßen aufgearbeitet hat. Wobei °Aufarbeiten° nicht „bewältigen“ bedeutet, sondern mit einer solchen Geschichte angemessen umzugehen. Ob der Begriff:: “Erinnerungskultur“, schon wieder zu beschönigend ausfällt, ist durchaus mit einem Fragezeichen zu versehen. Daß die AfD eine Sammlungsbewegung von Generalprotest-lern unter den Bundesbürgern ist, kann wohl nicht bezweifelt werden. Aber die AfD ist nicht die NSdAP. Was den Umgang mit ihr anbelangt – über 9o Bundestagsabgeordnete, die Partei ist schließlich nicht verboten – muß unterschieden werden zwischen dem öffentlichen politischen Dialog sowie dem politischen Schlagabtausch sowie andererseits dem reinen Bürgergespräch. Die AfD nur in die braune Ecke zu stellen, bringt gar nichts. Teile der Bundesbevölkerung, vor allem auch jüngere Menschen, möchten Deutschland nicht ständig mit einem Sünderhemd herum laufen sehen. Die AfD ist aber vor allem ein Sammelbecken von Unzufriedenheit. Deshalb muß der einzelne Bürger im Gespräch mit einem AfD-Sympathisanten erkunden, wen er mit welcher Geisterhaltung wirklichen eigentlich vor sich hat. Aber völlig verblendete AfD-Anhänger mit sachlichen Argumenten zu überzeugen, das funktioniert nun einfach auch nicht. –Wie es an anderer Stelle der ZEIT heißt, herrscht in der Mitte der bundesdeutschen Gesellschaft ein seltsamer Pessimismus, obgleich das Land in einer gewissen ökonomischen Blüte steht. Warum dieser Fatalismus existiert, ist in einer Gesellschaft der ständigen Stimmungs- und Angstmache noch nicht geklärt. – Sigurd Schmidt


Leserbrief zu „Zu viel Mitte“ von Thomas E. Schmidt

Zu diesem Artikel darf ich dem Autor mein Kompliment aussprechen, letztlich auch Ihnen als der verantwortlichen Redaktion. Als Leser der ZEIT würde ich mir Stimmen dieser Art häufiger oder an prominenterer Stelle wünschen. Gleiches gilt beispielsweise auch für die Autoren Stein und Zimmermann in der aktuellen Ausgabe (S. 12). Artikel dieser Art tragen wesentlich dazu bei, dass der von Ihnen so kritisch begutachtete Diskurs an Dynamik und Vielfalt gewinnt. Aufklärung, wie es die vorgenannten Autoren auf mutige Weise unternehmen, verdient auch von redaktioneller Seite eine deutlichere Anerkennung etwa in der Positionierung an prominenter Stelle (warum nicht auf S. 1?) – Dr. Johannes Kandler


Leserbrief zu „»Ein Witz!«“ von Roland Lindenblatt et al.

Wenn ich mich so umschaue und zuhöre, denke ich, die Welt wird immer verrückter. Ein Beispiel sind diese Dieselfahrverbote für Euro 4-Diesel-PKW’s in Stuttgarts gesamter Stadt. Es soll eine Maßnahme gegen zu viel Stickoxid-Schadstoffausstoß sein. Aber, auf Kosten von viel mehr Kohlendioxid-Ausstoß. Dabei ist dieses zu viel an CO2 für die Existenz unserer Erde wohl viel problematischer. Die DUH geht voran und die Gerichte und danach die Politik folgen gehorsam.
Zunächst einmal: Trotz aller berechtigten Kritik an den Automobilherstellern gehen die Stickoxid- und Feinstaubemissionen in Ba-Wü in großen Schritten zurück. Widersinnig an diesem Dieselfahrverbot ist, dass die vom Fahrverbot betroffenen Euro 4-Diesel viel weniger Stickoxid produzieren, als die neueren Euro 5 und Euro 6 Diesel, die vom Fahrverbot ausgenommen sind.Und welche Menschen trifft man mit diesem Fahrverbot? Wohl am ehesten die Menschen, die sich am wenigsten wehren können. Es sind wahrscheinlich eher viele Ältere, Rentner, Behinderte, Ressourcen- und Umweltsparende, Familien mit Kinder, wahrscheinlich dazu noch eher Wenigfahrer und ganz allgemein Geringverdienende, die sich gar kein neues Auto leisten können. Und viele von ihnen fahren nie oder selten in die Innenstadtbereiche. Diese Minderheit soll nun das Stuttgarter Stadtkesselklima vor zu viel Stickoxid retten. Die Politik macht es sich hier wieder einmal sehr einfach: Die Euro 4-Diesel Besitzer sollen sich jetzt einfach ein neues “umweltschonendes” Auto kaufen oder den ÖNV benutzen.

Aber, wie wir wissen, verbrauchen benzinbetriebene PKW’s, insbesondere die vielen schweren SUV’s, viel mehr Sprit und sie stoßen dazu auch noch viel mehr das klimaschädliche Kohlendioxid aus. Außerdem werden durch den Neukauf wertvolle Ressourcen viel zu schnell vernichtet. Welche zusätzlichen Schadstoffe fallen bei der Neuwagenproduktion wohl an? Zur Klarstellung: Auch für mich ist Umwelt und die Erde existentiell. Deshalb sollten wir doch mit den überlebensnotwendigen Dingen für uns und unserer einzigen Erde anfangen und hier weiter entgegensteuern. Z.B. die Schadstoffemissionen des Wahnsinnsbau von S21, der vermehrte Kohlendioxidausstoß der Benzin-PKW’s und der Kohlekraftwerke, der immer weiter zunehmende Luftverkehr, die gewaltigen Superfrachtcontainer- und Kreuzfahrtschiffe, die furchtbare Massentierhaltung, durch die gigantische Mengen an Gülle produziert wird, mit der unsere Erde, das Wasser und die Atemluft in unglaublich schrecklichem Ausmaß vergiftet wird. Und dann noch zu den Elektroautos: Die viel gefeierten E-Autos verlagern nur die entstehenden Probleme und Gifte raus aus unseren „Vorbild“-Städten in alle Welt. Man schaue sich dabei nur die Herstellung und dann die baldige (Nicht-) Entsorgung der Masse an Akkus an. Ein neues E-Auto hat vor dem ersten Fahrkilometer für seine Herstellung schon so viel schon Kohlendioxid verbraucht, als wäre es 50-Tausend Kilometer gefahren … . Gerade haben die EU-Umweltminister eine Senkung des CO2-Ausstoßes um 35 Prozent bei Neuwagen beschlossen. Die Ganzheit an Umweltbelastung wird nicht geringer. Das sollten wir nicht vergessen. – Peter Gernbacher


Leserbrief zu „Vor dem Kollaps“ von Kerstin Bund

Umsonst ist nichts, alles hat seinen Preis, und ist dieser noch so „tief im Keller“. Wir ziehen leidenschaftlich gerne in die Rabattschlacht; das T-Shirt für 0,99€, die halbe Sau für 9,99€ und die Flugreise nach Mallorca incl. Vollpension und „Ballermann-Kurtaxe“ für 19,99€ pro Woche! Der „All-Inklusive-Mensch“ befindet sich ständig im Schnäppchendelirium, und muss den Schnäppchen wie besoffen, hinterherjagen; wurscht, ob dabei die Umwelt „vor die Hunde geht“, diese Frage stellt sich leider nie! – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „»Ich bin froh, dass ich stark genug war für dieses Leben«“ von Amrai Coen und Tanja Stelzer

Über (Musik)Geschmack, da kann man/frau ganz nach Herzenslust streiten; und die „Mainstreamer“ der Radiosender nudeln den ganzen Tag über, ihre Musiktitel kurz und klein, von Tina Turner und Queen bis zu Bryan Adams & Co., ohne Ausnahme, ohne Schonung, alles kommt hinein in den „Gedudel-Einheitsbrei“, leider! – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „An der Bruchkante“ von Laura Cwiertnia und Petra Pinzler

Mein Mitleid mit RWE, das hält sich stark in Grenzen. Hoch lebe die Natur, der Wald, der Hambacher Forst! Der einzelne Mensch in der „Dagegengruppe“ ist unheimlich stark, aber Vorsicht, die „Erde ist angebrannt“! – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „»Ein Witz!«“ von Roland Lindenblatt et al.

Diesel her, Diesel hin. Benziner erzeugen einen höheren CO2-Ausstoß, Diesel mehr Feinstaub. Was ist nun schlimmer? Wir müssen unser Verhalten grundsätzlich ändern, sprich: Weniger mit dem Auto fahren! Öffies, Mitfahrgelegenheiten, Radfahren oder einfach mal zu Fuß gehen lautet die Devise. Aber wir sind zu bequem und wollen unsere Individualität erhalten. Dank der gut funktionierenden Werbung der Automobilindustrie rasen wir lieber ganz allein mit dem übermotorisierten SUV über die Bahn. Entgegen jeder Vernunft und vor allem gegen unsere Umwelt! Die vielen Diskussionen bringen nichts! Es sollte einfach ein Gesetz verabschiedet werden, welches vorschreibt, dass in jedem Auto mindestens zwei (!) Personen sitzen müssen. Dann wären deutlich weniger Fahrzeuge unterwegs. Die Polizei hat‘s kapiert, und macht uns das schon lange vor… – Achim Bothmann


Leserbrief zu „»Ein Witz!«“ von Roland Lindenblatt et al.

Diesel hin und Diesel her, irgendwann könnte es auch mal wieder gut sein. Diese(l) Wohlstandsjammerei geht mir langsam auf den Diesel-Senkel! Wie wäre es mit einer dieseligen Hutsammlung für diese doch sehr „armen Diesel-Opfer“! Übrigens soll es „dieselfreie“ Automobile schon länger geben. – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Ü wie Überschrift“ von Ulrich Stock

Sind alle „Trendsetter“, weiß Gott, nicht schon immer total untrendig! – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zum Titelthema „100 Jahre Helmut Schmidt“

Über die Notwendigkeit einer fünfteiligen Serie zum 100. Geburtstag von Helmut Schmidt kann man trefflich streiten, auch wenn diese sicherlich darauf basiert, dass er Mitherausgeber der „Zeit“ war. Dass man aber einen limitierten Fotoprint der Zigarettenschatulle dieses Kettenrauchers, der auch überall dort, wo für Otto Normalverbraucher absolutes Rauchverbot bestand, die Luft verpesten durfte nunmehr zum Kauf anbietet, ist an Absurdität nicht mehr zu überbieten. Was kommt als Nächstes? Aufgerauchte Kippen oder von ihm benutzte Aschenbecher? – Herbert Korn


Leserbrief zu „Wo ist das C geblieben?“ von Dirk Gieselmann

In Bayern schreibt man Catholisch – mit C wie CSU!
Der Autor Dirk Gieselmann kennt nur Katholiken in Bayern, und „die Kirche“ ist selbstverständlich katholisch. Wo bleibt das protestantische Franken? Seit über 200 Jahren profitiert Alt-Bayern vom preußisch geprägten Norden, aber integriert ist dieser Landesteil bei weitem nicht. Man höre nur den Wetterbericht in BR 1: Zwischen Alpenrand und Donau gibt es „weitere Aussichten,“ nördlich der Donau nichts.Die Metropolregion Nürnberg, SPD-Hochburg seit Jahrzehnten und Heimat des gegenwärtigen Ministerpräsidenten Söder und des früheren Beckstein existiert für den Reporter überhaupt nicht! Absicht? – Ilse Vogel


Leserbrief zu „Macht die AfD nicht so groß!“ von Alard von Kittlitz

Ich hoffe sehr, dass Sie Alard von Kittlitz‘ Vorschlag, wie ängstliche Kaninchen in ihre Erdlöcher zu verschwinden, nicht übernehmen; wir wären dann wohl ans Ende der ZEIT angekommen. – Das Bild vom Kaninchen und der Schlange, also von den Medien und der AfD, ist völlig falsch gewählt: Waren es nicht Presserzeugnisse wie der Spiegel und die FAZ, die wie Schlangen einen Bundespräsidenten zu erwürgen drohten? Ist es nicht die Bildzeitung, die mit ihrem Gift immer mal wieder Bürger gesellschaftlich tötet? Wie wäre es mit dem Bild von der Medienschlange und der AfD-Katze? Sie und andere Medienvertreter fühlen sich doch von der AfD zu Unrecht angegriffen. Dabei haben Sie/sie in der Willkommensphase der Flüchtlingspolitik manch negative Nachricht unterschlagen und bezüglich dieser neuen Partei schon recht früh nach der Devise gehandelt, “statt Kommunikation Exkommunikation“. Von Kittlitz macht es sich zu einfach, wenn er meint, die Flüchtlingspolitik sei ein Problem neben Rente, Wohnungsnot, Pflege oder Steuern. Die von Frau Merkel zu verantwortende Großzügigkeit war nicht die Mutter dieser Probleme, das ist wahr, aber sie hat die genannten Probleme verschärft, unnötigerweise, wie viele meinen. Und das darf nicht nur, das muss in unserer Demokratie angesprochen werden, von jedem, der sich dazu berufen fühlt. – Johannes Kettlack


Leserbrief zu „Wie viel damals ist schon wieder?“ von Shimon Stein und Moshe Zimmermann

Dieser Artikel müsste zur Pflichtlektüre aller führenden Politiker gemacht werden! – Heinz Heienbrok


Leserbrief zu „Bloß nicht abheben“ von Matthias Geis

Die Eingangsfrage von Herrn Geis „Wie haben sie das geschafft?“ kann man getrost als rhetorisch bezeichnen. Es ist doch eindeutig, daß die Partei dieses Hoch nur zum geringsten Teil der eigenen Leistung zu verdanken hat. Die grottenschlechte Performance der Großen Koalition sorgt dafür, daß die Wähler zu den Grünen wechseln. Dazu kommen gravierende Fehler, die seit Jahren von den verschiedenen Regierungen gemacht worden sind. Insbesondere die zum Teil mißlungene Energiepolitik von Frau Merkel. Erst kein Ausstig aus der Kernenergie, dann doch, aber nicht nicht aus eigener Überzeugung. Die Haltung gegenüber der Automobilindustrie ist ein Trauerspiel. Allerdings war Rot-Grün unter Autokanzler Schröder auch nicht besser. Von dem vielgepriesenen neuen Führungsduo habe ich noch nicht viel Substanzielles gehört. Ihre größte Leistung ist die Niederhaltung des linken Flügels. Das hat aber auch damit zu tun, daß der linke Flügel derzeit außer den Altvorderen keine markanten Köpfe hat. Herr Geis läßt das in seiner Betrachtung durchblicken.

Der für mich wichtigste Grund wird von Herrn Geis nicht angesprochen: der seit Jahren andauernde Hype um die Partei in allen Medien. Die Deutungshoheit der Grünen im politischen Diskurs in den Medien übersteigt bei weitem ihre tatsächliche Bedeutung. Die Repräsentanten sind ständig in Interviews präsent, obwohl die Partei bei den letzten Bundestagswahlen auf dem letzten Platz in den Bundestag einzog. Das ist eine Unterstützung, die gerade der Linken und der FDP fehlt. Ich bin sogar der Ansicht, daß das langjährige Multikultigerede der Grünen auch zum Aufstieg der AfD geführt hat. Der Artikel ist insoweit grenzwertig, als er mehr Parteipropaganda ist, als die Art von Qualitätsjournalismus, den sich die Zeit auf ihre Fahnen geschrieben hat. – Dr. Peter Winter


Leserbrief zu „Chinas Privatclub“ von Finn Mayer-Kuckuk

Ist die Neue Seidenstrasse mit der roten Liniein der Grafik richtig eingezeichnet? Macht die wirklich einen Bogen von Kasachstan über Pakisten, die mittelasiatischen Staatn, den Iran, die Türkei, den Balkan nach der Ukraine, Russland und zum Schluß über Polen nach Duisburg? Oder führt Sie ab China über Kasachstan direkt nach und durch Russland und Polen nach Duisburg? Überprüfen Sie bitte auch die Maritime Seidenstraße. Von Shanghai auch nach Vietnam, Bangla Desh und Calcutta? Jakarta vielleicht. Aber Nairobi (Kenya)Mombasa müsste eine andere Verbindung sein. Empfehle, Hamburger Schiffsmakler, z.B. von COSCO, anzurufen. Der könnte beide Strassen mit den Unterwegsstation (Land) und Häfen (See) richtig aufgeben. In Google sind unter „Neue Seidenstrasse von China nach Duisburg“ sowohl die Nord- wie die Südroute (Landweg) in verschiedenen Beiträgen eingezeichnet. Nur in der Südroute gibt es einen Schlenker über Usbekistan. – Hartmut Wagener


Leserbrief zu „Macht die AfD nicht so groß!“ von Alard von Kittlitz

Der Vorschlag, sich nicht mehr argumentativ mit den AFD – Exponenten auseinandersetzen, mag verlockend ..(… einfach..) klingen, könnte sich aber als Bumerang erweisen! Dann würde auch keiner mehr merken, dass sie zu vielen Themen nichts zu sagen haben! Kittlitz Denkfehler scheint mir darin zu liegen, dass die AFD bei vielen Bürgern keine Lösungen anbieten muss (wie in den 90ern die Grünen), weil sie nicht die Verursacher all der richtig benannten Probleme waren. Die wirklich zahllosen Themen, die immer drängender einer Lösung bedürfen, wurden ja leider von Parlamentariern der „etablierten“ Parteien geschaffen! Keines fiel uns vom Himmel herab. Da kriegt die AFD einen Start- Bonus, den sie erst noch verspielen darf; ungefähr so, wie Merkel, Nahles, Seehofer & Co im 2018er Sommertheater vielen Good Will eiskalt verzockt haben. Je mehr die Einen verzocken, desto mehr kriegen dann die Anderen! Mehr Bauerntheater liefern die auch nicht…. Letztlich sind Merkel und Seehofer die wahren Förderer der AFD! Leider haben die Medien auch hierbei Kaninchen gespielt – oder etwa nicht?Mal sehen, wieviel % heute in BY an wen „abgestraft“ werden. Mir scheint das eigentliche Problem zu sein, dass mittlerweile ein sattes Viertel der Wähler „Protest“ rufen – da nützt mir eine Diktatur der Mehrheit nicht zu mehr Lebensqualität…. – Franz Berger


Leserbrief zu „Rechtsstaat“ von Josef Joffe

Auch ich bin überzeugte Anhängerin der Unschuldsvermutung. Ich habe keine Ahnung, ob Mr Kavanaugh jemanden vergewaltigt hat oder nicht und ich werde mir kein Urteil darüber erlauben, denn das ist Aufgabe eines Richters. Allerdings bin ich der Meinung, dass jede derartige Anschuldigung gründlich, unvoreingenommen und unter Anhörung sämtlicher Zeugen untersucht werden muss. Und solange das nicht geschehen ist, kann man dem Beschuldigten doch kein Amt auf Lebenszeit übertragen, schon gar nicht das eines obersten Richters! Die Besetzung einer freien Stelle am obersten Gerichtshof der USA hat auch früher schon manchmal Monate gedauert. Warum konnte man die Wahl nicht aufschieben, bis die Vorwürfe geklärt wurden? Nein, „Ich glaube ihr“ reicht nicht, um einen Menschen zu verurteilen und seine Karriere und seinen Ruf zu ruinieren. Aber bevor man einen derart einflussreichen Posten vergibt, sollte man sich doch etwas mehr Mühe geben, schwerwiegende Zweifel an seiner Eignung zu widerlegen. Denn der Schaden für die USA ist wesentlich größer, wenn versehentlich ein Schwerverbrecher an den obersten Gerichtshof berufen wird, als wenn man diese Richterstelle unbesetzt lässt, bis die Vorwürfe in einem ordentlichen Verfahren ohne Zeitnot und Einschränkungen aus dem Weißen Haus untersucht worden sind. – Karen Czerwonatis


Leserbrief zu „Triumph der Dressur“ von Ursula März

Das Phaenomen Isabell Werth ist mir von Gigolo bis Weihegold und v.a. Bella Rose bestens bekannt. Und die Rückkehr von Bella Rose in den großen Sport setzt eine außerordentliche Beziehung zwischen Reiterin und ihrer Sportkameradin voraus und eine außergewöhnliche Liebe, einen festen Glauben an das Pferd und Geduld über 4 Jahre. – Es ist für mich unglaublich und ergreifend, daß dieses Paar auf das Dressurviereck zurückkehrte, und so erfolgreich, wie in Tryon. Ich muß Sie aber korrigieren, denn Isabell Werth hat mit Bella Rose nicht die Kür gewonnen, da diese in Tryon dem Taifun zum Opfer fiel. Die beiden Goldmedaillen gewannen die Beiden im Grand Prix und im Grand Prix Special. – Christa Arnold


Leserbrief zu „Wo ist das C geblieben?“ von Dirk Gieselmann

Es fällt auf, dass die Kirche die Bergpredigt gerade zur Flüchtlingskrise hervorgeholt haben und stetig versuchen, die ganze Gesellschaft mit ihrer Hypermoral zu überziehen. Die Auslegung des Neuen Testamentes, besonders der Bergpredigt, als unmittelbar anwendbar für unsere Gesellschaft, für Staat und Recht ist schlicht problematisch, ja falsch. Hier lassen wir Max Weber, den großen Soziologen, sprechen :»Halte die andere Wange hin! Das heißt doch, nicht zu fragen, wieso es dem anderen zukommt, zu schlagen. Das ist eine Ethik der Würdelosigkeit – außer: für einen Heiligen. Das ist es: man muss ein Heiliger sein in allem, zum mindesten dem Wollen nach, muss leben wie Jesus, die Apostel, der heilige Franz und seinesgleichen, dann ist diese Ethik sinnvoll und Ausdruck einer Würde. Sonst nicht. Denn wenn es in Konsequenz der Liebesethik heißt: »dem Übel nicht widerstehen mit Gewalt«, – so gilt für den Politiker umgekehrt der Satz: du sollst dem Übel gewaltsam widerstehen, sonst – bist du für seine Überhandnahme verantwortlich.“ Und der kath. Theologe Lohfink gibt Weber hier Recht. Der Politiker, der derartige Prinzipien auf sein Regierungshandeln überträgt, handelt unverantwortlich und bricht den Gesellschaftsvertrag. Allein in der christlichen Gemeinde ist eine solche Lebenspraxis vielleicht möglich. – Stefan Kaisers und Dr. Hans Ulrich Hauschild


Leserbrief zu „Zu viel Mitte“ von Thomas E. Schmidt

Thomas E. Schmidt geht von falschen Annahmen aus. Das Feindbild Große Koalition scheint sein Denken so sehr zu bestimmen, dass er aus 9 Jahren (2005-2009 und 2013-2018) 13 macht. Die „Repräsentationsangebote fielen schmaler aus“, nicht weil die Volksparteien bestimmte Lebensformen für normativ erklärt und damit eine „Selektion“ vorgenommen hätten, sondern – umgekehrt – weil unsere Gesellschaft immer weniger durch Proletarier, Bauern, Soldaten, Groß- und Kleinbürger oder DDR-Bürgerrechtler (Schmidts Aufzählung) geprägt und das Leitbild der Menschen nicht mehr die patriachalische Familienstruktur ist. Dabei hat er noch bestimmte katholische Christen vergessen, die sich nicht mehr durch die von der geschiedenen ostdeutschen Protestantin Merkel geführten CDU repräsentiert fühlen. In unserer Demokratie gibt es sehr wohl „Normen, die anderweitig und nicht durch Willensbildung gesetzt wurden“, die Werte des Grundgesetzes, die durch keine Partei in Frage gestellt werden dürfen. Dazu gehören auch Gleichberechtigung oder Umweltschutz, für Schmidt nur moralisch überhöhter Zeitgeist. – Jürgen Thiede


Leserbrief zu „Macht die AfD nicht so groß!“ von Alard von Kittlitz

Wahrscheinlich ist zu dem Thema schon vieles gesagt worden, aber mir liegen doch noch ein paar Dinge auf der Zunge. Dass die Journalisten weniger über diese Partei schreiben sollten, d.h. Aufmerksamkeit reduzieren, halte ich zwar für durchaus überlegenswert, aber für nicht umsetzbar. Und zwar ganz einfach nach dem banalen Spruch „bad news are good news“. Wie neulich auch in einem anderen Artikel sehr gut beschrieben, reden und berichten wir nicht über die Reduzierung der Hungersnot und der Kindersterblichkeit weltweit, auch nicht über unsere geringe Arbeitslosigkeit oder die positive wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland, sondern halt über Katastrophen, Streit in den bürgerlichen Parteien (z.B. Seehofer und Söder) und z.B. auch über die AfD. Aber ist das wirklich die Lösung, nicht über diesen „rechten Schmutz“ zu schreiben und zu diskutieren?

Ich meine nein – wir müssen darüber reden, jeder in seiner Umgebung, obwohl das nicht so einfach ist. Z.B. in meinem Wahlkreis gibt es ca. 10-15 % AfD Wähler, je nach Umfragezeitpunkt. Diskutiert man mal mit seinen Freunden oder Bekannten darüber, „outet“ sich keiner, diese Partei zu wählen. Man kommt also gar nicht in die Diskussion. Deshalb muss dies auch öffentlich passieren. Das fängt schon bei den bestehenden Parteien an, die zerfleischen sich lieber gegenseitig (Merkel – Seehofer), als sich mal wirklich ein Konzept zu überlegen, wie man mit der AfD umgeht, am besten natürlich parteiübergreifend – aber auch das ist ein frommen Wunsch. Was die meisten Leute und mich genauso stört, ist das machtorientierte Verhalten der meisten Politiker. Da ist das Ziel die Wiederwahl, auch bei schlechten Umfrageergebnissen, nicht der Weitblick auf die Themen der Zukunft, oder eben ein parteiübergreifender themenbezogener Zusammenschluss der demokratischen Parteien, wenn es mal notwendig ist – und ich meine, es wäre dringend notwendig. Klar ist alles kein rein deutsches Thema, aber das war es zu Zeiten des Nazi-Deutschland auch nicht, siehe Italiens Mussolini. Man sollte schon im eigenen Land auf die Rechtspopulisten schauen und nicht das ganze damit abtun, dass es ein universelles Thema ist und weltweit beachtet werden sollte; das mag zwar richtig sein, aber erstmal zuhause kehren.

Die meisten Menschen bewegen sich ja sozusagen in Ihrem Umfeld, also unter Gleichgesinnten. Und diejenigen, die z.B. der Zeit gefolgt sind bei der Diskussionsreihe, sind wahrscheinlich nicht die AfD-Wähler. Warum ist klar, es geht bei jeder Diskussion um Inhalte, nicht um Parolen und Phrasen so wie bei den AfD Politikern. Ich habe natürlich auch keine einfache und schnelle Lösung, aber nicht reden, nicht berichten ist meiner Meinung nach falsch. Und eine einfache Lösung wird es nicht geben, dazu ist das Thema zu vielschichtig. Die AfD ler werden immer wieder ein Thema finden, das populistisch ist, ohne eine Lösung anzubieten, denn sie wollen keine Lösung, sondern Aufmerksamkeit und der eine oder andere wird dann insgeheim sagen „so ganz unrecht haben die ja nicht“ und vielleicht auch das eine oder andere Mal aus Protest diese Partei wählen. Zumindest den Protestwählern könnte man durch gemeinsames parteiübergreifendes Vorgehen entgegenkommen, denn hätte man bestimmt schon mal einen großen Teil wieder auf der demokratischen Seite und ein Teilziel erreicht. Bei dem „Grundsatz“ der Nationalsozialisten wird es schwierig bis fast unmöglich bleiben. – Rainer Weber


Leserbrief zu18 unbeugsame Zentimeter“ von Ijoma Mangold

In Ijoma Mangolds Rezension von Rudolf Borchardts Porno-Roman „Weltpuff Berlin“ lesen wir: „Berühmt war er [Borchardt] auch für seinen jüdischen Selbsthass. Er sah sich als Lordsiegelverwahrer [!] der deutschen Kultur, die er allerdings nicht blutsmäßig-völkisch definierte, sondern geistig. Die Nazis haben sich davon nicht täuschen lassen und ihn verfolgt.“ Was soll das denn heißen?! Vor ziemlich genau dreißig Jahren hat für eine wesentlich harmlosere Formulierung ein Bundestagspräsident seinen Hut nehmen müssen! – Manfred Karbach


Leserbrief zu „An der Bruchkante“ von Laura Cwiertnia und Petra Pinzler

„Schön schöngeredet“ kann man zu Ihrem Artikel nur sagen, da Sie ein paar Hauptakteure und ein komplett widersinniges Verhalten verschweigen. Kein Wort darüber, dass die Grünen, einer der Hauptakteure bei den Protesten, bei den Beschlüssen zur Rodung ein paar Jahre zuvor brav ihre Hand gehoben haben und dafür gestimmt haben. Keine Verwunderung darüber, dass ein Gericht einen Wald zum Naturschutzgebiet erklärt, der jahrelang von Waldbesetzern vollgemüllt wurde, die dabei nebenbei wohl auch die angeblich seltenen Tierarten vergrault haben dürften. Und auch kein Wort darüber, dass anschließend die ganze Bagage völlig im Widerspruch zum Naturschutzgedanken und zum Naturschutzrecht ihre Müllhalden wieder in Betrieb nehmen, allen vornweg natürlich wieder die Grünen. Unglaubwürdiger und dämlicher geht’s nicht mehr! Deutschland ist endgültig auf dem Niveau eines beliebigen Entwicklungslandes angekommen. – Gilbert Brands


Leserbrief zu „Vor dem Kollaps“ von Kerstin Bund

Genau so ist es: eine einzige Stellschraube löst eine riesige Menge an Problemen. Die CO2 Steuer sorgte für sinkende Infrastrukturkosten (weil dieser weniger beansprucht würde), förderte lokale Anbieter, zahlte auf die Klimaziele ein und erzwänge die anders nicht erreichbaren aber zwingend notwendigen Verhaltensänderungen der Konsumenten. Einziger „Nachteil“: Reisen und Bequemlichkeit wird wieder zu einem exklusiveren Vergnügen, das sich lange nicht jeder leisten kann. Aber es würde eben besser zur Weltressourcenverbrauchskapazität passen. – Tim Böger


Leserbrief zu „Wie man Wissen zugänglich macht“ von Reinhard Hüttl und Volker Stollorz

Ihr Autoren haben einen guten Beitrag zu Papier gebracht. Ich beklage das schon seit vielen Jahren. Dieser Artikel hat einen Nachteil: er hätte schon vor 10 Jahren gedruckt werden müssen. Wenn ich die ganzen politischen Talk-Shows Revue passieren lasse, dann behaupte ich, sie dient nur den politischen Populisten. Das gilt aber nicht nur für den Klimaschutz. Man könnte fast sagen: Wer am besten schreit geht als Gewinner aus der Arena. Das Personal aller Parteien sind Populisten ohne Ausnahme. Die Wahrheiten verkaufen sich halt schlechter. Die digitalen Medien scheinen nicht in der Lage zu sein, das zu ändern. Die Konsequenz sollte eigentlich sein, das Personal auszuwechseln. Das Unheil was dadurch angestellt wird, hat nämlich größere Folgen als viele glauben. Die öffentlich-rechtlichen Medien unterliegen einem Staatsvertrag, der besonders bei politischen Themen, Wissenschaftler die vom Fach sind zu rate zuziehen haben, ehe sie irgendwelchen Quatsch als Wahrheiten dem Publikum auftischen. Das ständige Schielen nach Einschaltquoten ist nicht ihr Auftrag. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Macht die AfD nicht so groß!“ von Alard von Kittlitz

Ja – bitte fangt endlich damit an! – Bernd Albrecht


Leserbrief zu „Penetrant selbstsicher“ Klaus Mertes

Wieder einmal beweist hier der Jesuitenorden, mit welcher rabulistischen Raffinesse er mit den ‚SCHAFEN des Hirten‘ umzugehen versteht und so lange es diese Schafe nicht lernen mögen, den MUT zu ihrem von GOTT verliehenem evolutionären Recht zu entwickeln und sich über den 2000 Jahre alten politischen Mord am Kreuz und das Schafsgatter und die große Urangst hinwegzuheben, um den HEILIGEN GEIST zu suchen, wird es diese Kirche leicht haben, weiterhin ihre GIER auf allen denkbaren Gebieten auszuleben und den menschlichen Weg ans Licht zu verdunkeln. – Annemarie Siefert


Leserbrief zu „»Ein Witz!«“ von Roland Lindenblatt et al.

Ob Frau Eberhardt sich zu recht als Opfer der Dieselfarce von Auto-Lobby und Regierung darstellt, sollte man doch hinterfragen. Dass ihr Gatte sein Körpergewicht von ca. 80 kg täglich mit einem zwei Tonnen!! schweren SUV- Panzer nach Stuttgart jagen muss, dafür sollte sie sich eher schämen – vor vielen Leuten auf dieser Welt, und vor ihren eigenen Kindern, die als Alibi für ein so großes Auto herhalten müssen. Es gibt eine Reihe von halb so schweren Autos die mehr Innenraum haben als ihr Nobel-Geländewagen. Es zeigt sich da ja wieder ein weit verbreitetes Anspruchsdenken. Die Stadt Stuttgart könnte, in Zusammenarbeit mit den Krankenkassen, eine gesundheitsfördernde Maßnahme treffen: ab 7 km vor den Stadt-Toren ein Fahrverbot für Private und anschließend eine Radfahrt oder ein Fußmarsch zum gewünschten Ziel. – Georg Coulin


Leserbrief zu „Macht die AfD nicht so groß!“ von Alard von Kittlitz

Das soll wohl ein Witz sein. Sie schreiben: „Macht die AfD nicht so groß“ und widmen ihr zwei ganze Seiten. Größer geht es ja wohl nicht. Natürlich sollte man sie ignorieren, nur wie? Bestimmt nicht, indem man einen langen Artikel darüber veröffentlicht, der sämtliche Provokationen der Partei wieder aufwärmt und dann fordert, sie zu ignorieren. Aber wie sonst? Vielleicht durch medieninterne Absprachen. Die gibt es doch auch in anderen Fällen, zum Beispiel wenn die Privatsphäre von Politikern betroffen ist. Der Autor könnte auch einen Verein „AfD ignorieren“ gründen und möglichst viele Kollegen als Mitglieder werben. Als einzelner kann er fordern, was er will, da hat er kaum eine Chance, gehört zu werden. – Dr. Knut Heuer


Leserbrief zu „Macht die AfD nicht so groß!“ von Alard von Kittlitz

Vielen Dank Herr Alard von Kittlitz für Ihren wichtigen Artikel. Ihre Kernaussage: Dadurch, dass wir und besonders auch die Journalisten die Bedeutung der AfD aufblasen, indem wir jede blasphemische Aussage eines AfD’lers wiederholen, um sie zu kritisieren, machen wir diese erst stark. Die AfD weiß das und spielt auf diesem Klavier. Eine journalistische Selbstbeschränkung käme rechtzeitig, jedoch alles, was derb, hässlich und erschreckend ist, verkauft sich leider gut. Ebenso kontraproduktiv sind die Gegendemonstrationen bei öffentlichen AfD-Auftritten. Sie erst machen ein unbedeutendes Treffen mit wenigen Zuschauern zum Ereignis. Viel besser wäre Ignoranz. Und in den Parlamenten sollte auf Sachargumente, sofern es welche gibt, eingegangen werden, gleich woher sie kommen. Polemische Beiträge jedoch sind einfach zu überhören. – Wolfgang Clausmeyer


Leserbrief zu „Macht die AfD nicht so groß!“ von Alard von Kittlitz

Ich danke dem Autor Alard von Kitzling für diesen Artikel zur AfD. Wie man sich als „Kaninchen vor der Schlange“ fühlt, konnte ich letzte Woche selbst erfahren. Denn innerhalb von 7 Tagen hatten wir zweimal in unserer oberbayerischen Gemeinde mit 10.000 Einwohnern die AfD zu Gast – zuerst Beatrix von Storch am Sonntag, 7. Oktober und dann Alice Weidel am Samstag, 13. Oktober. Eingeladen hat mein Kollege aus dem Gemeinderat, der zur AfD gewechselt ist und nun einen Listenplatz für die AfD bei der Landtagswahl hat. Bei Beatrix von Storch gab es mehrere Hundert Demonstranten (auch ich war dabei), die lautstark aber friedlich gegen die Veranstaltung protestierten, die in einem gut gefüllten Gasthaus stattfand. Wer, wie Frau von Storch, über den Hintereingang ins Gasthaus kommt und geht, damit sie nicht die Demonstranten nicht sieht (aber sehr wohl hört!), der zeigt, was er von Demokratie hält, nämlich gar nichts. Bei Alice Weidel, die in einen kleineren Ort der Gemeinde kam, der ungefähr nur doppelt so viele Einwohner hat, wie im Gasthaus Platz hatten (ca. 250), habe ich mich zu den Hörenden gesellt, unter denen sich ca. 20 Personen befanden, die sichtbar nicht die AfD wählen werden. Was von Frau Weidel zu hören war, verdient keine Berichterstattung, das haben die beiden regionalen Zeitungen (SZ, MM) bereits durch ihre Abwesenheit kundgetan. Gegen Migranten hetzen und den Deutschen mehr Wohlstand und weniger Steuern zu versprechen, geht völlig an der Realität vorbei; das ganze gemischt mit Polemik und Sarkasmus den anderen Parteien gegenüber, lässt mich sprachlos zurück. Und deshalb teile ich die Einschätzung des Autors, dass man über die AfD kein unnötiges Wort mehr verlieren sollte. Auch der Bayerische Landtag wird nun vor der Herausforderung stehen, wie mit der AfD umzugehen ist. Den „Tabubrüchen“ dieser Partei begegnet man mit Sachpolitik, zu der die Parteien der demokratischen Mitte auch bisher fähig waren. – Dr. Anneliese Mayer


Leserbrief zu „Macht die AfD nicht so groß!“ von Alard von Kittlitz

Mit der Einstellung von Alard von Kittlitz stimme ich überein, wenn es um die Reaktion auf Tabubrüche geht. Was mir fehlt, ist die journalistische Kernerarbeit im Bezug auf die AfD. Genau die Belanglosigkeit von der von Kittlitz spricht, wenn es um Dinge von Belang geht, sollte viel häufiger im Mittelpunkt von Reportagen und Interviews stehen. Vielleicht würde dann so manchem AfD-Wähler dämmern, wohin die Reise mit dieser Partei gehen würde. – Reinhard Fabis


Leserbrief zu „Dann heben sie die Faust“ von Luisa Hommerich

Gut, dass es Die ZEIT gibt, eben lese ich den Artikel über den mutigen Protest von Tommie Smith 1968. Schade, dass die Journalistin nicht zu weiteren Ehrungen von Tommie Smith recherchiert hat. Leicht hätte sie finden können, dass Tommie Smith am 18.2. 2018 mit dem Internationalen Dresdner Friedenspreis in Anwesenheit ausgezeichnet wurde. Diese Veranstaltung in der Semperoper Dresden – eine Sternstunde. Mehr Präzision hätte einen anderen, wohltuenden Blick auf Dresden werfen können, und ich hätte das nur zu gern in der ZEIT gelesen und damit auch anderen Leserinnen und Lesern gegönnt.
https://www.deutschlandfunk.de/internationaler-friedenspreis-us-sprinter-tommie-smith.1346.de.html?dram:article_id=411064
https://www.mdr.de/kultur/tommie-smith-erhaelt-dresdner-friedenspreis-100.html
https://www.semperoper.de/index.php?id=3380&L=8&tx_semperoper_stuecke%5Bsostuid%5D=61103&tx_semperoper_stuecke%5Bsospuid%5D=friedenspreis0&cHash=1125b2fcef0599fb43018384e28e3abc
Dr. Randi Weber


Leserbrief zu „Macht die AfD nicht so groß!“ von Alard von Kittlitz

Dieser Beitrag gibt nur falsche Empfehlungen ab. Nicht ignorieren sondern genau zu hören und dann seine Sicht der Dinge artikulieren. Die Demokratie lebt von Streit. Das ist nämlich die Mutter einer Demokratie. Wenn dann festgestellt wird, wer Blödsinn redet auch dann war es gerechtfertigt das Gespräch gesucht zu haben. Denn Blödsinn in der Politik ist immer subjektiv. Ich schlage daher vor, daß die in Rede stehenden Personen einen Kursus in Demokratie belegen Jede Volkshochschule bietet das an. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Macht die AfD nicht so groß!“ von Alard von Kittlitz

End-lich! Danke! – Marion Claus


Leserbrief zu „Rechtsstaat“ von Josef Joffe

Herr Joffe unterstreicht in der Rubrik ‚Zeitgeist‘ die beeindruckende Rede der republikanischen US-Senatorin Susan Collins, die mit ihrer Stimme den Ausschlag dafür gab, daß Kavanaughs Nominierung für den Supreme Court mit knapper Mehrheit vom Kongreß bestätigt wurde. Collins‘ Argumentation sei ein Plädoyer für den Rechtsstaat: das Prinzip nämlich, daß die Unschuldsvermutung eines Angeklagten gelten müsse, bis seine Schuld bzw. Unschuld bewiesen sei. Herr Joffe verweist zurecht auf die Schwierigkeit, bei Sexualdelikten – wo es in der Regel keine Zeugen gebe – tatsächlich den Schuldigen zu finden und zu bestrafen. Dies liefe unserem Gerechtigkeitsgefühl entgegen. Es gäbe jedoch keine wahre Alternative, die Unschuldsvermutung eines Angeklagten aufrecht zu erhalten.

Was Herr Joffe jedoch nicht erwähnt:
1. Dem FBI wurde genau eine Woche Zeit eingeräumt, Zeugen im ‚Fall Kavanaugh‘ anzuhören, und zu einem validen Ergebnis zu kommen – zu wenig Zeit, um die Schuld oder Unschuld Kavanaughs herauszufinden.
2. Das weiße Haus hat massiv Einfluß genommen auf die Auswahl der Zeugen (3 der anfangs 4 ‚gehörten‘ Zeugen waren beispielsweise Freunde Kavanaughs, der vierte Zeuge war eine Frau, die behauptete, ebenfalls Opfer sexueller Übergriffe Kavanaughs gewesen zu sein). Wo bleibt hier das Prinzip der checks and balances?
3. Wie glaubwürdig kann der Supreme Court – eine der drei wichtigen Stützen des amerikanischen Rechtsstaatssystems – auf lange Sicht bleiben, wenn ein höchst umstrittener Kandidat auf Biegen und Brechen in kürzester Zeit durchgesetzt wird? Dies hat mehr mit Macht (mit Kavanaugh haben die konservativen Kräfte im Supreme Court jetzt die Mehrheit) und Rechthaben (Trotzreaktion) zu tun als mit Rechtsstaatlichkeit. Eine Rücknahme der Kandidatur des umstrittenen Kandidaten Kavanaugh hätte den Republikanern und der Demokratie/Rechtsstaatlichkeit vermutlich mehr genützt. – Sandra Boscher


Leserbrief zu „Wie viel damals ist schon wieder?“ von Shimon Stein und Moshe Zimmermann

„Für externe Beobachter wie uns ist es verwunderlich, dass in Deutschland heute nicht viel deutlicher auf die Parallelen zum vorigen Jahrhundert hingewiesen wird.“ Mit diesem Satz sprechen mir die Autoren aus der Seele. Auch sollte der Aufschrei größer sein, wenn die AfD Widerstandskämpfer gegen den Rechtsextremismus wie Sophie Scholl für ihre Wahlkampagnen nutzt, ihr denken und handeln umdeutet, und mit Aussagen wie „Sophie Scholl würde die AfD wählen“ für ihre rassistische Politik wirbt. – Vicky Abdic


Leserbrief zu „An der Bruchkante“ von Laura Cwiertnia und Petra Pinzler

Als ich erfuhr, dass die Rodung des Waldes bei Hambach zunächst vom Tisch ist, machte ich innerlich Luftsprünge! Menschen wie Lykke sind für mich die wahren Helden*innen unserer Zeit. Nach einem jahrelangen, meist ungehörten Kampf, motivierten Sie letztlich 50.000 (!) Menschen dazu, für den Erhalt des Hambacher Forstes und gegen den weiteren Abbau dreckiger Braunkohle aufzustehen. Danke für Eure Standhaftigkeit!! – Achim Bothmann


Leserbrief zum Titelthema „100 Jahre Helmut Schmidt“

Schöne Behauptung: Einer, der fehlt. Aber wem? Mir jedenfalls nicht. – Ach so, ich merke gerade, dass meine Reaktion doppeldeutig ist. Könnte sein, dass mir Herr Schmidt aktuell nur noch ganz entfernt und selten erscheint, könnte aber auch sein, dass ich sein Andenken so weit verinnerlicht habe, dass er mir nie fehlt. Oder beides. – Christoph Müller-Luckwald


Leserbrief zu „Vor dem Kollaps“ von Kerstin Bund

Ich bin ja Ihrer Meinung, dass ganz dringend etwas passieren muss. CO2 Steuer klingt gut. Steuerentlastung für Fahrradfahrer oder extra Steuer im Bestell-Handel. Jedoch halte ich Ihre Argumentation, dass Arme dadurch sparen, weil sie weniger fliegen und Auto fahren, für -verzeihung- naiv. Es sind doch gerade Geringverdiener aus der Provinz, die ihr Auto zum pendeln nehmen statt der €288 Bahn Monatskarte. Die sich keinen vernünftigen Urlaub leisten können, und nur wegen Ryanair mal Finnland sehen können. Die jetzt bei Real Kisten Cola bestellen, weil sie kein Auto haben und schleppen müssen. Die arbeitslos in Hamburg leben, weil sie nicht den schicken Job haben, der ein Profi Ticket bezahlt, und dadurch bei Erledigungen die Straßen verstopfen mit dem alten Auto. Und fangen wir gar nicht erst bei der Landbevölkerung an. €5 kostet das Ticket für 8 Minuten DB Fahrt zum nächsten Ort in Schleswig-Holstein. Denn es wurden immer nur die Fernfahrten günstiger gemacht für die Männer mit Anzügen. Die Profi Tickets für die, die sowieso schon einen Job haben. Die selbigen nehmen ihre Freundin am Wochenende mit nach Sylt im Zug. Die ohne Geld sparen, um einmal im Jahr sich wie Reiche zu fühlen auf ihrem super Discounter Mallorca Trip. Es sind genau die Armen, die eher mehr CO2 Probleme machen, weil sie sich die Alternativen nicht immer leisten können. – Christine


Leserbrief zu „Macht die AfD nicht so groß!“ von Alard von Kittlitz

Endlich schreibt’s mal einer, dass man nicht über jedes Stöckchen springen muss, welches die AfD einem hinhält. Man kann auch einfach dran vorbei gehen. Was dem Artikel meiner Meinung nach fehlt ist, der Frage nachzugehen, welche Funktion es wohl hat, sich aus der Fülle möglicher Themen immer wieder für das Stöckchen der AfD zu entscheiden. Das wäre mal richtig interessant gewesen. – Ernst Wahl


Leserbrief zu „Die Welt ist nicht genug“ von Peter Dausend

Daß wir eine Jamesbondisierung der Wirklichkeit erleben ist bestimmt richtig, richtig auch, daß Sie mit diesem Artikel auch die Zeit versuchen„auf den Kopf stellen“. Lese ich die Zeit seit 50 Jahren im Abo um mich zu bilden und zu informieren muß ich jetzt erleben, daß Herr Dausend mich fragt : „Wie kann es sein, daß ein chinesischer Spitzenpolitiker Chef von Interpol ist?“ Ja, Herr Dausend wie kann das sein, das hätte ich gerne von Ihnen, dem investigativem Journalisten und der Zeit gewußt. Oder sollen wir diese Frage im nächsten Lesermeeting erörtern? – Sebastian Kapretz


Leserbrief zu „Genug der Apokalypse“ von Bernhard Pörksen

Auch Sie sind von einer Verblendung umgeben, die mich in erstaunen versetzt. Ihr Autor, das unterstelle ich ihm, weiß auch nicht so genau wovon er redet. Allein die Zahlen, die immer mit Vorsicht zu geniessen sind, sollten nicht noch durch weglassen der tatsächlichen Zustände in Angst und Schrecken versetzt werden. Das was die Gesellschaft wirklich umtreibt dafür gibt es nämlich keine Statistiken oder sonstige Untersuchungen. Sie wollten wahrscheinlich die Gesellschaft durch weglassen der großen Straftaten nicht noch weiter verunsichern. Die Wahrheit ist: Die Schwerstkriminalität hat enorm zu genommen und die gesamte Kriminalität hat nur deswegen abgenommen, weil die Ordnungshüter nicht allen Strafraten nachgegangen sind. Und das sind nicht wenige, wie mir ein ranghoher Polizist in Düsseldorf sagte. Hinzu kommen die unverurteilten Verfahren, auch die fehlen in der Statistik. Ihr Autor schreibt typisch an der Sache meilenweit vorbei. Das scheint Methode zu haben. Fast eine Beleidigung für alle Bürger. Der Rechtsverlust hat unseren Staat erst ins wanken gebracht. Der Rechtsstaat war überfordert und mußte hilflos zusehen wie unser Land mit arabischen und afrikanischen und anderen Nationalitäten überschwemmt wurde. Das steht außer Frage. Ich zeige ihnen einmal auf wie es tatsächlich um unser Land bestellt ist. Sie müssen dafür aus ihrer Galaxie heruntersteigen.

Unser Bürokratismus hat unseren Staat mit Verordnungen, Bestimmungen und neuen Gesetzen an den Rand der Verzweiflung vieler Menschen gebracht. Und die Familien und Einzelpersonen, die, egal wo sie den Flüchtlingen geholfen haben, ziehen sich zurück, weil sie von dem überbordenden bürokratischen Zynismus des Staates die Schnauze voll hatten. In den Lehranstalten ziehen sich viele Ersatzpädagoginnen wieder zurück. In vielen Schulen, wo übermäßig Flüchtlinge angenommen worden sind, flüchten die Lehrerinnen in den Urlaub oder zum Arzt. Und die Schüler verweigern den Schulunterricht. Kaum einer der Schüler kann noch vernünftig lernen. Egal bei welcher Institution oder Behörde die Menschen zu tun haben, fängt das Spießrutenlaufen an. Viele Menschen finden sich in ihrem eigenen Staat nicht mehr zurecht. Formulare, Formulare. Alles und jedes muß dokumentiert werden. Viele werden darüber krank. Das Beamtentum und nicht nur die, sind von einer Gleichgültigkeit besessen und glauben im Interesse des Staates gehandelt zu haben. Wobei noch hinzu kommt, daß die Beamten vom Staat verhätschelt werden. Auch das geht der Gesellschaft auf den nerv. Die Menschen geben auf und ziehen sich zurück und gehen daran langsam zugrunde. Ja, Zu-grunde! -Manche flüchten sich in den Alkohol. Meist sind das ältere Menschen, die mit ihrem Leben nicht mehr zurechtkommen. Die vielen Ausländer in den Ballungsgebieten sind genauso ein Kraus. Die öffentlichen Verkehrsmittel wie Bahn und Bus werden übervölkert von arabischen und afrikanischen Menschen. Die nehmen darauf keine Rücksicht wenn sie mit Kind und Kegel die Abteile besetzen. Die Busse und Straßenbahnen sind dafür ohnehin nicht geeignet. Rollstuhlfahrer getrauen sich gar nicht mehr einzusteigen und warten auf die nächste Bahn. Ich könnte fortfahren mit den immer größer werdenden Baustellen, die die Menschen im Alltag tagtäglich zu spüren bekommen. Das steht nirgendwo. Ausgerechnet die Lehranstalten die ohnehin von den Grünen in NRW an die Wand gefahren worden sind – deswegen wurden sie auch abgewählt. Ausgerechnet diese Partei ist von den Wählern für ihre gute Arbeit in Bayern belohnt worden. Ausgerechnet in Bayern, daß mit Abstand die besten Zahlen in Wirtschaft, Forschung, Arbeit und Rechtssicherheit aller Bundesländer schreibt. Ein vernünftiger Mensch glaubt, sich im Irrenhaus zu befinden. Auch hier werden die Zustände die Menschen zur Verzweiflung treiben. Auch die Medien sind damit einbezogen, die werden nur noch als Skandal- und Moralwächter wahrgenomen – als vierte politische Kraft. Die „Zeit“ ist noch eher lesbar. Und wenn ich hören und lesen muß: Uns geht es doch allen gut. Woher kommt die Aufregung und die Undankbarkeit…..? Dann kriege ich das Kotzen. Das zeigt doch nur, wie meilenweit die Politik von den Bürgern weg ist – genau wie ihr Autor. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Zu viel Mitte“ von Thomas E. Schmidt

Endlich wagt es da jemand, vom großen Chor des Medien- und Mehrheitsstroms abzuweichen und eine Alternative zu denken. Eine Alternative, die sich einerseits nicht auf den engen Horizont der AfD beschränkt, die andererseits aber auch nicht dem riesengroßen, strengen Gleichschritt der Political Correctness gehorcht. So wird hier anstelle einer fertigen Moral der besonnen suchenden Reflexion wenigstens noch eine kleine Chance eingeräumt. Genau darin liegt das Problem: dass unser politisches System (einschließlich Wählerschaft) einem diffusen Einklang gehorcht. Unser gesellschaftlicher Wohlstand hat ein Klima von derart bürgerlicher Behaglichkeit erreicht, dass jede vorsichtige Kritik sofort als Nestbeschmutzung geahndet wird. Es gibt nicht nur ein biologisches, sondern auch ein politisch-soziokulturelles Ökosystem, das durch Monokultur seine differenzierte Vielfalt, Integrität und Stabilität zu verlieren droht. – Karlheinz Gernbacher


Leserbrief zu „Macht die AfD nicht so groß!“ von Alard von Kittlitz

„Macht die AfD nicht so groß“ schreiben Sie zu Recht. Aber warum um Gottes willen setzen Sie den überzeugenden Artikel „Ein Tabubruch aus den Reihen einer Partei, die sich Tabubrüche zum Prinzip gemacht hat, ist keine Neuigkeit mehr“ (Seite 64) nicht auf die ersten Seiten Ihrer geschätzten Zeitung? – Jörg Schlette


Leserbrief zu „Macht die AfD nicht so groß!“ von Alard von Kittlitz

Ihre Zielsetzung wird von uns vollkommen geteilt – nur, es ist der x-te Artikel, den wir zum Thema “ Journalistisches Schweigen über die AfD“ lesen. Erfahrungsgemäß wirken diese Bemühungen wir eine paradoxe Intervention. Sie produzieren nämlich erst recht viele Leserbriefe zum Thema mit sehr differenziert vorgetragenem Pro und Contra. So wird es auch in Reaktion auf Ihren Artikel sein. Und der unsrige ist, leider, einer davon. – Gabriele Kiel-Peters


Leserbrief zu „Rechtsstaat“ von Josef Joffe

Dass es Präsident Trump gelungen ist, seinen höchst umstrittenen Kandidaten Kavanaugh in den Supreme Court durchzuboxen, sehe ich nicht als Sieg des Rechtsstaates. Das Prinzip der Unschuldsvermutung schützt Angeklagte vor der Verurteilung bei unzureichender Beweislage. Hier ging es aber um die Frage, ob ein höchst umstrittener Richter geeignet ist für das höchste Richteramt der USA, und das auf Lebenszeit. Da gelten auch noch andere Spielregeln, nicht nur Paragraphen: Ein Mann von Anstand hätte in dieser Situation von sich aus auf die Kandidatur verzichtet. Hat ihn auch niemand zu diesem Schritt aufgefordert? Wer von Amts wegen über der Politik stehen soll, muß ein Ehrenmann sein, oder eine Ehrenfrau. Bei Kavanaugh ist diese eigentlich ganz einfache Charakterstärke offensichtlich nicht vorhanden, sonst hätte er sie jetzt zeigen können in einer Art von Selbstaufopferung aus Respekt vor dem höchsten Amt. – Dr. med. Leo Voss


Leserbrief zu „Ein Schlachtfeld aller Stile“ von Werner Bloch

Ich war doch einigermassen schockiert als ich ihren Artikel gesehen und gelesen habe. Sie werden es vermutlich unter „Freiheit der Kunst“ verbucht haben, hinter dem Fuchsfell auf dem Foto steht aber, genau wie bei allen anderen Pelzen, grausame Tierquälerei. Mitnichten wollte allerdings die Künstlerin auf das Leid der Tiere aufmerksam machen. Auch an den Umgang mit Tieren erkennt man die Menschlich- bzw. Unmenschlichkeit einer Person. Sich beklagen über die Zensur und Repression in ihrem Land, der Türkei, und es gleichzeitig auf’s Brutalste (in China werden „Pelz“tiere oft lebendig gehäutet) an den Allerschwächsten auszulassen, zeugt nicht von bedeutender Kunst sondern eher von einem schlechten Charakter. „Wenn diese Art Kunst in Deutschland gezeigt würde, dann würden Tierschützer sicher Sturm dagegen laufen“ – ich habe mal versucht, ihre Gedanken zu lesen….

Leider ist genau dies Realität, und zwar ohne dass bislang viele Menschen ihre Stimme dagegen erheben. Weitgehend von den Medien totgeschwiegen und von der Öffentlichkeit ignoriert oder nicht wahrgenommen werden Mützen- und sogar Taschen(!)bommel aus Echtpelz als sinnlose Modeaccessoires durch die Strassen getragen. Deren TrägerInnen – wie auch von den vielen Echtpelzkrägen und Kapuzenbesätzen – halten sich für besonders „stilvoll“ und sind doch nur dekadent und grausam in ihrer Gleichgültigkeit. Dieser Artikel ist für mich ein Grund mehr, es bei meinem Probe-Abo zu belassen.Allerdings würde ich mich wirklich sehr freuen, wenn sie statt über vermeintliche Kunst, einmal über die grausamen Hintergründe der Pelzindustrie berichten würden. Pelz ist kein Kleidungsstück – sondern ein Statussymbol. Für Pelz müssen Tiere grausam sterben – und das im 21. Jahrhundert! – Kathrin Dörbaum


Leserbrief zum Titelthema „100 Jahre Helmut Schmidt“

Auf dem Weg zur Seligsprechung des früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt sind Sie schon sehr weit. Die ersten Devonotialien verkaufen Sie ja schon. – Dr.Jürgen Schmitz


Leserbrief zu „»Ein Witz!«“ von Roland Lindenblatt et al.

Den finde ich gar nicht witzig. Vor allem fehlt mir die geschätzte Gegendarstellung, durch die die Leute Lust auf das elektrische Fahren bekommen. Die Frau aus Sigmaringen möge mal bitte nachrechnen: Die Kosten für den fossilen Diesel-Treibstoff betragen allein für die Fahrten zur Arbeit im Jahr 4.200 €

Der Pendler fährt täglich 100 km zur Arbeit. Das sind 200 km am Tag, 1.000 km pro Woche, 4.000 km pro Monat und 40.000 km in 10 Monaten.
Pro 100 km braucht er ca. 7 Liter Diesel, pro Tag 14 Liter, pro Woche 70 Liter, im Monat 280 Liter und in 10 Monaten 2.800 Liter Diesel.
Bei einem Sprit-Preis von ca. 1,5 € pro Liter Diesel zahlt er pro Tag 21 €, pro Woche 105 €, pro Monat 420 € und in 10 Monaten 4.200 €
Die Kosten für erneuerbaren Strom betragen für die gleichen Fahrten zur Arbeit über 1 Jahr 1.000 €
Pro 100 km braucht er 10 KW, pro Tag 20 KW, pro Woche 100 KW, im Monat 400 KW und in 10 Monaten 4.000 KW Strom.
Bei einem Preis von 0,25 € pro KW Ökostrom zahlt er pro Tag 5 €, pro Woche 25 €, pro Monat 100 € und in 10 Monaten 1.000 €.

Bemerkungen
Dieser Rechnung liegt ein 5-Sitzer Kleinwagen zugrunde. Für einen schweren Tesla lägen die Energiekosten bei höchstens 2.000 € pro Jahr. Im allgemeinen dürften die tatsächlichen Stromkosten aber noch unter diesem rechnerischen Preis liegen, da oftmals kostenfreie Ladesäulen angeboten werden.
Mit der Einsparung an den fossilen Energiekosten lässt sich ein E-Auto abbezahlen. Es gibt günstige Leasing-Angebote ab ca. 300 € pro Monat.
Die Reichweite meines getesteten E-Autos beträgt 300 km. Im Eco-Modus sind damit auch knapp 400 km ohne Zwischenladung zu schaffen. Ladesäulen gibt es überall genug. Außerdem kann man auch an normalen Haushaltssteckdosen laden.
An den Handwerker und den Händler richte ich die Frage: ist der Ruf „der Politik“ nach einem Umstieg auf E-Autos nicht bis nach Reutlingen und Hamburg gedrungen? Und, für vernünftiges Handeln können wir uns in einer Demokratie auch ohne politische Gebote und Verbote auf den Weg machen. Anbei schicke ich Ihnen einen Erfahrungsbericht über meine erste Fahrt quer durch Baden-Württemberg mit einem E-Auto. Sicher gibt es noch viele andere E-FahrerInnen, die gute Geschichten erzählen können. Ich bitte Sie, über dieses Thema ausführlich zu berichten. – Cornelia Wiethaler


Leserbrief zu „Das trügerische Rentenniveau“ von Kolja Rudzio

Bravo! Endlich rückt ein gut informierter Autor die Debatte um das „Rentenniveau“ gerade. Die aktuelle Diskussion zeigt auch, dass viele, die sich über Rente und Altersversorgung zu Wort melden, nicht genau wissen, worüber sie reden. Fast immer geht es darum bei der Rentenformel an der einen oder anderen Stellschraube zu drehen. Das sind Halbheiten, Die letzte wirkliche Rentenreform ist vor 60 Jahren verabschiedet worden. Seit dem hat sich eine Menge verändert: Die Rentner leben länger, die Löhne und Gehälter sind gestiegen, die beruflichen Aufgaben der Arbeitnehmer haben sich erheblich verändert, die Ansprüche der Rentner sind gestiegen. Gleichzeitig hat der Staat die entscheidenden die Steuervorteile. die in der Vergangenheit den Aufbau einer zusätzlichen Versorgung deutlich erleichterten, gestrichen bzw. gekürzt und Krankenversicherungsbeiträge für Renten ermöglicht. Es wäre Zeit für eine umfassende Reform der gesetzlichen Renten und der zusätzlichen privaten und betrieblichen Versorgungen – das gehört zusammen! Hinzu kommt das (absichtlich gepflegte?) Missverständnis, dass das Rentenniveau die Höhe der Rentenansprüche signalisiere. Wenn jeder Arbeitnehmer nach 45 Arbeitsjahren tatsächlich 48,1 Prozent seines letzten Lohns als Altersrente erhielte, wäre das Thema „Altersarmut“ nicht so drängend. – Harald Schulz


Leserbrief zu „Mia san schwach“ von Tina Hildebrandt

Die Bayernwahl hat mittels aller erwartbaren Rückkopplungseffekte den politischen Klimawandel vollzogen, auf massive Dissonanz folgt ebenso massive Resonanz. Gut so, zeigt es doch, dass die Demokratie lebt, dass sich die Wähler nicht jeden Opportunismus und Egoismus, nicht jede Polemik und Tonart – und sei es bayerische Marschmusik – gefallen lassen. Das Wahlergebnis als Auftrag ist ebenfalls, zumindest auf dem Papier, gut für die Demokratie, denn die „ewige“ Alleinherrschaft gleich welcher Partei auch immer, lässt Kraft und Engagement zügellos erlahmen, siehe Berlin. Nun bleibt für den Freistaat zu hoffen, dass der jetzige und höchstwahrscheinlich künftige Ministerpräsident Markus Söder in Amt und Würden angenommen und ankommen wird und er, obschon mit den Freien Wählern einen nahestehenden Koalitionspartner zur Verfügung, mit der angekündigten Demut über den eigenen Tellerrand hinaus die Zeichen der Zeit (und des politischen Klimawandels) erkannt hat.Eine „Weiter so-Politik“ jedenfalls kann und darf es nicht geben, weder im Bundesland Bayern, noch im Bundesstaat Deutschland.
PS: Die Metapher im Untertitel zum Leitartikel hat mir sehr gut gefallen, auch wenn es jetzt wohl etwas anders kommt. – Ira Bartsch


Leserbrief zu „»Ein Witz!«“ von Roland Lindenblatt et al.

Aus sowohl ökologischen als auch econmischen gründen kauft man sich sicher keinen XXL SUV Volvo XC90. Platz für 3 Kinder bieten auch andere Fahrzeuge. Sich als Opfer des Dieselskandals in der Zeitung zu präsentieren ist schon frech, das ´Die Zeit´ es druckt schon überraschend für mich. Der Wagen war 10 Jahre alt als er gekauft wurde, von dem her kann, was ich nur vermuten kann, schon der Dieselskandal bekannt und vermutlich schon eingepreist. Wer auf der Alb lebt und 1 Stunde 20 Minuten einfach, mit einem Panzergleichen SUV nach Stuttgart pendelt scheint sich nicht zu scheuen, vor der Tür von anderen vorbei, egal wieviel mehr Sprit verbraucht, Reifen (Partikel) und Lärm produziert wird. Stuttgart bietet auch ein Park&Ride System, was man ja nutzen kann, auch ohne Fahrverbote. Die Risiken die von SUV Fahrzeugen gerade für Kinder unabhängig von den ökologischen Fragen lasse ich hier mal weg (gut auf dem Idylle-Bild Kind vor Motorhaube auf der Alb dargestellt). Wer auf dem Dorf lebt sollte vielleicht auch dort seinen Unterhalt verdienen, oder economisch und ökologisch vertretbar pendeln. Denke nicht das Stuttgart sich, in den letzten Jahren, weiter von der Alb entfernt hat. Die Lebenswelt in der Stadt ist tatsächlich anders als auf dem Dorf, vor allem auch wegen der Abgase, Lärm verursacht von Pendlern die auf dem Dorf leben. Die beiden anderen Betroffenen im Artikel sind tatsächlich Betroffene, im Gegensatz zu einer Weitpendler-Familie mit 10-12 Jahre alten SUV Fahrzeug. – J. Schneider


Leserbrief zu „Wie der HSV, nur in Groß“ von Oliver Fritsch

Es ist in Bayern wie in der Politik. Die haben zur Zeit keinen guten lauf. Sie haben vieles angesprochen was ich ähnlich sehe. Aber den ganz großen Wurf haben sie ausgelassen. Wir haben ein Gesellschaftsproblem, was sich auch in der Politik verfestigt hat. Früher wurde die Peitsche rausgeholt, wenn die Spieler ihre Leistung vernachlässigt haben. Es wurde Tacheles geredet. Heute wird den Spielern einen Schnuller verpasst und gebeten er möchte sich doch bitte mehr Mühe geben. Die ganze Generation ist auf diesen Tripp unterwegs. In den Arsch treten, nur diese Sprache verstehen die Spieler. Wenn ich schon den Habitus von Löw beobachte, dann denke ich er schläft gleich auf der Bank ein. Es gibt wenige Spieler die mehr Verantwortung zeigen. Bei denen bedarf es auch keiner große Ansprache. Was auch nie zur Sprache kommt, ist die finanzielle Unabhängigkeit der Spieler. Allein das reicht oft aus, um nicht das Letzte aus sich herauszuholen. Egal wie sie spielen, sie fallen immer weich. Schon in den Schulen fängt das Verhätscheln an. Diese übertriebene Fürsorge werden viele Kinder später, wenn sie ins Leben entlassen werden, Probleme bekommen. Sie werden entgegenhalten, daß einige Spieler Weltmeister geworden sind. Aber eben nur einige. Heute sind das alles Auslaufmodelle und die Neuen sind für eine Nationalmannschaft nicht reif. Löw hat das Spielermaterial nicht mehr. Hinzu kommt natürlich die Tatsache, daß die Leistungsträger meist Ausländer sind. Das schwächt automatisch jede Nationalmannschaft. Das Ausland kauft keine Deutschen Spieler mehr. Manche faseln von guten Angeboten. Technisch sind alle Spieler ohne Ausnahme zu schlecht um international mitzuhalten. Goetze wär einer, aber der soll nicht in Form sein oder konditionell zu schwach. Fritz Walter unter Herberger hatte fast immer konditionelle Schwierigkeiten. Und trotzdem hat ihn Herberger immer spielen lassen, weil er ein Supertechniker war. Bei Beckenbauer war es ähnlich, der hätte mit der Luft auch Probleme. Der hatte aber Schwarzenbeck, der für ihn gelaufen ist. In Bayern hat man, wie sie richtig schreiben, die Verjüngung aus dem Ausland verpasst. Zu teuer hieß es. Sparen zur richtigen Zeit ist immer eine gute Tugend. Man kann es aber auch übertreiben. Wieder der Vergleich mit der Politik. Das wird den Bürgern eines Tages noch viel Geld kosten. Ich halte Bayern trotzdem für die Meisterschaft noch gut genug. Eine letzte Anmerkung: Die Trainer in der Bundesliga sind durchweg zu schlecht. Die trainieren alle falsch, aber das ist eine andere Baustelle. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Wie man Wissen zugänglich macht“ von Reinhard Hüttl und Volker Stollorz

Was Sie dort vorschlagen, ist gewissermaßen eine Institutionalisierung der Zensur. „Intelligente Algorithmen zur Erkennung von Fakes“ und anderes setzt voraus, dass jemand (vermutlich Sie und die von Ihnen erwähnten Institutionen) im Besitz der absoluten Wahrheit sind, und das ist ja gerade das Problem, um das es eigentlich geht. Sind Sie das? Vermutlich nicht, und das Abwürgen anderer Ansichten ist heute leider meist der einfachere Weg. In Sachen NOx beispielsweise wurde konsequent weggehört, wenn sich Arbeitsmediziner, HNO- und Lungenärzte über das medizinische Problem äußerten oder sich Mathematiker zu dem Unfug äußerten, der dort über Zehntausende von Toten verbreitet wurde. Dabei haben wir derzeit in den Städten über alles gemittelt vermutlich die sauberste Luft seit der Antike, wenn man sich die Zustände damals anschaut, die bei den Römern vermutlich noch am Besten waren.

Fatal ist die Verquickung mit Geld. In der Klimadebatte ist es angesichts der Milliarden, die alleine in CO2-Zertifikaten unterwegs sind, für Wissenschaftler de fakto gar nicht möglich, irgendwelche Ergebnisse vorzulegen, die nicht zur Standardtheorie passen. Wenn man aus dieser Ecke Sätze wie „… es sei zudem nicht üblich, Modelle und Rohdaten offenzulegen …“ liest und selbst die Herausgabe von Daten an Staatsanwaltschaften für Ermittlungen erfolgreich verhindert werden, braucht man eigentlich nicht mehr über die Seriosität vieler Klimaaussagen zu diskutieren: aus naturwissenschaftlicher Sicht sind sie per Definition unseriös. Nur werden Sie mit Ihren Maßnahmen alle berechtigten Fragen noch effizienter zensieren. Auf vielen anderen Gebieten sieht es nicht besser aus, was „wes Brot ich ess, des Lied ich sing“ angeht. Wissenschaftliche Komitees könnten eine hilfreiche Sache sein, aber bitte nicht diese Mischfonds: im Kohlerat tummeln sich die Politiker, die die Sache versemmelt haben, dazu Gewerkschafter, Kirchenvertreter, Umweltverbände, Soziologen, Philosophen, Journalisten, … – aber bloß kein Physiker oder E-Techniker, der in der Sache Ahnung haben könnte und nicht nur eine Ideologie vertritt. Es ist abzusehen, was dabei herauskommt: im besten Fall nichts, wenn man Glück hat.

Sinnvoll ist eine Auftrennung nach Fachgebieten. Definieren Sie eine Zielvorgabe, z.B. alle Kohlekraftwerke abschalten, und lassen Sie die Techniker Lösungen ausarbeiten, ob und wie das aus rein technischer Sicht ohne juristischen oder gesellschaftlichen Schnickschnack umzusetzen wäre. Anschließend können sich andere Fachgruppen, auch jeweils in Reinform, aus ihrer Sicht konsekutiv mit den jeweiligen Lösungen beschäftigen. Entweder das läuft bis zum Ende, womit eine politische Option vorgeschlagen würde, oder es endet bereits in der Pipeline, weil Juristen beispielsweise keine Möglichkeit sehen, eine Lösung rechtssicher zu machen. Ich halte es für Wesentlich, dass in solchen Prozessen die Techniker sich Gedanken über die Technik machen, ohne bereits bestimmte Optionen zu verwerfen, von denen sie befürchten, sie könnten aufgrund nichttechnischer Gründe gekippt werden. Die Mitglieder solcher Komitees sollten nach dem Zufallsprinzip berufen werden. In der Republik laufen genügend Professoren und andere Wissenschaftler herum, die sich mit ihrer Materie auskennen und gerne bereit sind, sich als Kandidaten für solche Aufgaben zur Verfügung zu stellen. Aus dem Pool wählt dann ein Zufallszahlengenerator die Mitglieder eines Komitees aus. Damit entfällt die Gefahr, dass die Politik, wie leider allzu oft üblich, nur „anerkannte Wissenschaftler“ beruft, d.h. Leute, bei denen das Ergebnis mit großer Wahrscheinlichkeit einen vorher geäußerten Wunsch entspricht. Wenn die Pools groß genug sind, wovon ich ausgehe, wären auch Komitees denkbar, die für die verunsicherte Öffentlichkeit Fragen klärt. – Gilbert Brands


Leserbrief zum Titelthema „100 Jahre Helmut Schmidt“

Helmut Schmidt war – beinahe – überlebensgroß. Dass dieser überaus eindrucksvolle Staatsmann und Mensch nicht fehlen würde oder gar in allgemeine Vergessenheit geraten könnte, ist mithin kaum annehmbar. Schon gar nicht in Zeiten, in denen es, freilich nicht nur in Deutschland, an politischen Persönlichkeiten mit einem klaren Wertekompass und strategischen Durchsetzungsvermögen zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger, fehlt. Zwar mag es Beobachtungen und Feststellungen geben, die einer Epoche oder der Verklärung ebendieser geschuldet sind, Integrität indes ist und bleibt allenthalben zeitlos. – Matthias Bartsch


Leserbrief zu „Genug der Apokalypse“ von Bernhard Pörksen

Vielen Dank, Herr Pörksen, für diesen Artikel. Es tut gut, eine vernünftige Stimme jenseits von Dystopie einerseits und Weltflucht andererseits zu vernehmen. Dem Zitat von Heiner Müller möchte ich Uri Avnery entgegen stellen: „Die Moral der Geschichte: selbst inmitten einer total verzweifelten Situation kennt man die Fakten nicht genau genug, um die Hoffnung zu verlieren.“ Die dazu gehörige Geschichte findet sich im unter „Bekenntnis eines Optimisten“ Netz. – Marina Scherhag


Leserbrief zu „Macht die AfD nicht so groß!“ von Alard von Kittlitz

Sie sprechen mir aus der Seele! Das denke ich schon sehr lange. Schön wäre es, wenn Sie und Ihre Kollegen/innen in Zukunft nicht mehr provokations-, sondern ergebnisorientiert über die AfD berichten würden. Welche sinnvollen Veränderungen hat sie denn in Landes- und Bundesregierungsbeteiligung auf den Weg gebracht? An welchen konstruktiv mitgearbeitet? Dazu fällt mir nichts ein. Habe ich etwas verpasst? – Dr. Sabrina Hausdörfer


Leserbrief zu „Vor dem Kollaps“ von Kerstin Bund

Ja, das ist der Clou! Die Akzeptanz von jeglichen Klima-Abgaben in der Bevölkerung wird durch die Rückverteilung derselben pro Kopf der Bevölkerung erreicht. Die Steuern entfalten ihre Lenkungswirkung ohne dass der durchschnittliche Nutzer per Saldo etwas zahlen muss. Ein wirklich prima Gedanke, der weiter gedacht werden sollte. – Hannes Eichinger


Leserbrief zu „Rechtsstaat“ von Josef Joffe

Ihr Jubel über den Sieg der Unschuldsvermutung im Fall Kavanaugh ist eine Herabsetzung dessen, was mit ihr gemeint ist. Stellen Sie sich eine Politik vor, in der ein Politiker erst abtreten muss, wenn ihm in einem Strafgerichtsprozess die Schuld nachgewiesen ist. Nur hier hat die Unschuldsvermutung ihren Platz! Wollen Sie eine Politik und Politiker für die in dubio pro reo gilt? Beurteilen sie Charaktere in der Politik, also auf Vertrauensposten nach diesem Prinzip? Und wie machen Sie das in der Redaktion, im Zeitverlag? Gab es da noch nie Verdachtskündigungen? Sie wollen das, was für Arbeitnehmer gilt von Politikern und Aspiranten für höchste Staatsämter fernhalten! Schlimmer kann es nicht mehr kommen. Denken Sie darüber nach, wo und wofür der Rechtsstaat gilt und wo die Politik und die demokratische Auseinandersetzung um Eignung und Charakter beginnen. Dort gibt es keinen Platz für die Unschuldsvermutung. Die Unschuldsvermutung ist entwickelt worden für eine Strafverfolgung. Dort hat sie ihren Platz in den USA ebenso wie in Deutschland. Alles andere ist Politpropaganda. – Ingo Heberlein


Leserbrief zu „»Idealisten müssen Pragmatiker sein«“ von Martin Klingst

John Dalhuisen, ehemaliger Europa/Eurasien Direktor von Amnesty International, kritisiert, Menschenrechtsorganisationen seien nicht pragmatisch genug und spielten mit ihrem Beharren auf Maximalpositionen Populisten und Rechten in die Hände. Mir stellt sich die Frage, wem gegenüber sollen Menschenrechtsorganisationen pragmatisch sein? Organisationen wie Amnesty International sind doch gerade wegen ihres NICHT-staatlichen Charakters prädestiniert Menschenrechtsverstöße aufzuzeigen und unsere Regierungen zu ermahnen, verantwortlich zu handeln, unabhängig davon, ob diese aktuell von Jinping, Merkel oder Putin angeführt werden. Menschenrechtsorganisationen verfechten Menschenrechte, sie treten nicht zu Wahlen an, sie schließen keine Flüchtlingsdeals mit Drittstaaten, sie dürfen keine Kompromisse eingehen und sollten sich schon gar nicht, wie Dalhuisen zu suggerieren scheint, beim aktuellen politischen Rechtsruck in Europa einhaken.

„Gut Ding will Weile haben“: Dalhuisen scheint kein Mann der Ausdauer zu sein und hat sich lieber Gerald Knaus‘ Europäischer Stabilitätsinitiative angeschlossen. Keine NGO, ein Think-Tank, der im Handumdrehen und ganz pragmatisch Kanzlerin Merkel ein Flüchtlingsabkommen schusterte und diesem seither im Gleichtakt mit mutlosen Regierungschefs applaudiert. Sicher hat die sogenannte Flüchtlingskrise Bürgerinnen und Bürger beunruhigt und war ein gefundenes Fressen für rechte- und populistische Stimmungsmache. Ob Amnesty & co. jedoch, wie Dalhuisen andeutet, für den Höhenflug der Legas und AfDs mitverantwortlich ist, wage ich zu bezweifeln. Freilich ist das Pragmatiker-sein sexier. Besonders aber weil die Orbans & Salvinis kompromisslos Menschenrechte einzuschränken versuchen, müssen (wenigstens) Organisationen wie Amnesty hartnäckig bei ihrem Grundsatz blieben: Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. – Sarah Charlotte Henkel


Leserbrief zu „Macht die AfD nicht so groß!“ von Alard von Kittlitz

Bravo, Herr von Kittlitz. Zwar gibt es immer mehr Menschen, die Ihre Ansicht teilen, aber zu wenige sind davon Journalisten in Presse, Funk und Fernsehen. Ja, die Medien = Journalisten haben durch ihre intensive Darstellung aller noch so kleinen, aber dem bisherigen System fremden Tabubrüche zum populär Werden und Wachsen der AFD von Anfang an beigetragen – und tun es teilweise immer noch. Die ignorierende Haltung, die von Kittlitz propagiert, ändert ohnehin nichts an den Attacken der AFD gegen die Medien – die bleiben uns also unverändert erhalten. Darum sollten ganz viele Journalisten ihrem Beispiel folgen. – Dr. Walter Kahnis


Leserbrief zu „Macht die AfD nicht so groß!“ von Alard von Kittlitz

Danke für den Artikel über die AFD, allerdings würde ich auf der Grundlage Ihrer Argumente zu einer anderen Schlussfolgerung kommen: Journalisten sollten weiter über die AFD berichten, allerdings nur noch zu ihrem Engagement in Sachen Rente, Klima etc. – und dabei das Flüchtlingsthema aussparen. Denn noch mehr Langeweile als durch Ignoranz wird doch vermutlich produziert durch die nüchterne Berichterstattung über die Niederungen ihrer sonstigen Sachthemen. – Bettina Schmidt


Leserbrief zum Titelthema „100 Jahre Helmut Schmidt“

„Ein Bild von einem Mann“. Helmut Schmidt der unbeirrbare Beschützer, „durchdrungen von Verantwortung“, „ganz der Vernunft verpflichtet“, die Personifizierung des Mythos vom politischen Helden. Ein Mann, der Besorgnis zelebriert, sich mit Gottes Hilfe (Sturmflutkatastrophe) selbst inszeniert, als „Opfer seines eigenen „verdammten Pflichtgefühls“ navigiert, Kritik und andere Meinungen kaltschnäuzig ignoriert. Oh, ja! Ein Mann, der aggressiv führt, nicht zurückhaltend moderiert. Als Kanzler könnte er sich heute wieder beweisen. „ICH schaffe das“. „ICH kann das“. „ICH mache Deutschland stark und stabil again.“ Der Mensch Helmut Schmidt mag fehlen. Aber dieses Bild von einem Mann erlebt gerade wieder eine Renaissance, die mich mehr als nur irritiert. – Jürgen Pilz


Leserbrief zu „Mia san schwach“ von Tina Hildebrandt

Ich habe den Text von Tina Hildebrandt auf der Titelseite mehrmals gelesen und kann immer noch nicht nachvollziehen, was sie meint! Sie schreibt, laut Politbarometer hätten Union und SPD seit der Bundestagswahl zwei Prozentpunkte verloren, dabei sind es 3,5 bzw knapp 5%! Die AfD habe auch verloren, steht aber in Wirklichkeit 3,6% höher! Die Grünen hätten fast 12 % zugelegt, es sind aber etwas über 8! Schafften FDP und Linke den Einzug in den Landtag Bayerns, wären dort sechs Parteien vertreten – die Linke hat es nicht geschafft, es sind trotzdem sechs Parteien… Was soll so ein Mist? Da stimmt nichts… Ihre Qualitätszeitung ist leider nur noch eine Zeitung… – Michael Quirmbach


Leserbrief zu „»Ein Witz!«“ von Roland Lindenblatt et al.

Wer so viel ökonomischen Unverstand besitzt, dass er mit einem spritsaufenden Zweitonner stundenlang zur Arbeit pendelt, möge sich bitte nicht darüber beklagen, dass dies aus Umweltschutzgründen künftig schwerer oder teurer wird. Was Frau Eberhardt mit dieser Haltung in Ihrem Wirtschaftsbeirat zu suchen hat, ist mir schleierhaft. – Markus Zipf


Leserbrief zum Titelthema „100 Jahre Helmut Schmidt“

„De mortuis nihil nisi bene.“ Da ist es schon bemerkenswert, dass dies „Bild von einem Mann“ durchaus ambivalent gerät und die ZEIT sogar einräumt, daran in einer „Hauptrolle“ mitgewirkt zu haben. Allerdings scheint auch dies erste von „fünf großen Essays“ jene Rolle gern weiterspielen zu wollen: Der Satz „Helmut Schmidt liebte die Kamera und die Kamera liebte ihn.“ gilt vielleicht noch mehr für die Presse, vielleicht sogar mehr als beiden lieb sein dürfte. Thomas Karlauf mag Recht haben mit seiner Bemerkung, „di Lorenzos Zigarettengespräche“ hätten das öffentliche Bild Schmidts >wahrscheinlich stärker geprägt als alle Bücher und TV-Auftritte zusammen<„. Die Frage ist nur, ob es ein zutreffendes oder gar vollständiges Bild war und ist, wenn es auf dem „Schmidt-Mythos“ gründet, den man in seiner Übertreibung „unverschämt … – oder auch genial“ finden kann, weil ja „keineswegs alles Inszenierung“ war und vor allem – „dank Chuzpe und Können“ einem guten Zweck diente: einer „Entschlossenheit“ zum „Wohle aller“, die „sich so mancher heute zurückwünschen dürfte“. So sehr auch dies zutreffen mag, lassen Sätzen wie „Seine Art der Selbstüberhöhung ist die unerbittliche Bescheidenheit. Als einzige Form der Übertreibung trägt er ein rigoroses Understatement zur Schau.“ den Leser fragen, ob dieser Mann, dem – nun in mythischer Überhöhung – „das Schicksal die Rolle des Bewahrers (eines bürgerliche „Tugendkatalogs“) zugedacht hatte“, möglicherweise der heimliche Lehrmeister von Frau Merkel gewesen ist, selbst wenn dabei die „Entschlossenheit“ irgendwie unter die Räder der Übertreibung gekommen sein sollte, weshalb sich derartiges „so mancher heute“ nicht mehr zurückwünschen dürfte. Die Deutung des „politischen Mythos“ als einer „gemachten, erfundenen Erinnerung“ mit „politisch-sozialer Orientierungsfunktion“, „ohne die kein politisches Gemeinwesen auskommt, zumal Mythen in einer säkularisierten Welt eine Art >Religionsersatz< darstellten“, ist sicher möglich. Doch müssen wir uns deshalb Helmut Schmidt, dessen „Legende“ – ein kulturhistorischer Befund – „streng dem Muster des klassischen Heldenmythos“ folgt, nun als „Religionsersatz“ vorstellen, als den unwiderstehlichen „Held“, der sich zuletzt als das entfaltet, „was von Anfang an in ihm schlummerte“?

Hätte nicht spätestens hier gefragt werden müssen, ob sich der Nachweis des Helden auch in der ersten Hälfte „seines“ Jahrhunderts finden lässt, als heldenhafte Eigenschaften besonders nötig waren und den „Helden“ möglicherweise viel früher geweckt haben, als er später wahrhaben wollte? Was hat da z. B. der ehrgeizige, aber – trotz der Angst vor der Entdeckung seines jüdischen Großvaters – vorlaute Hitlerjunge (seit 1934), der Wehrdienstleister, der sich dazu freiwillig gemeldet hatte, der Feldwebel (ab1939), der Leutnant im Oberkommando der Wehrmacht in Berlin (1941), dann an der Ostfront bei der Leningrader Blockade, wo er sich das EK 2 verdiente, der Oberleutnant im Reichsluftfahrtministerium (1942-44) und der Batteriechef an der Westfront (1944-45), der erst in der Gefangenschaft seine letzten „Illusionen“ über den Nationalsozialismus verlor, was haben all diese Vorläufer mit dem Helden nach 1945 zu tun? Und warum hat dann dieser Held Marc Aurels Satz „Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht.“ so sehr verinnerlicht? Könnte es sein, dass solche Sätze ihm geholfen haben, einem lähmenden Trauma zu entkommen und zu neuer Sinngebung und damit Handlungsfähigkeit zu finden, wie es sein Ehrgeiz verlangte? Dem Trauma, seinem intellektuellen und charakterlichen Selbstanspruch damals nicht genügt zu haben; einem Selbstanspruch, dem er jetzt genügen wollte mit allen Fähigkeiten und Kenntnissen, über die er verfügte oder inzwischen erlernt hatte? Dazu gehörte unter vielem anderen der kluge Umgang mit den Medien für den Machterwerb und -erhalt, der nicht ganz saubere Umgang mit der „Wahrheit“ oder den Fakten (z. B. auch in Sachen eheliche Treue, die ihm ohne Zweifel sehr wichtig war, aber seiner Frau ein schweres Opfer abverlangte, das in Zeiten der „Metoo“-Debatte nicht vergessen werden sollte); und nicht zuletzt das Rauchen: Wo und wann hatte er es „gelernt“? Wie konnte es bei einem so selbstkontrollierten Mann zur Sucht werden? War es für ihn nur eine „Lebensstil“-Frage, die er so gekonnt für seine „Taktik der Inszenierung“ einzusetzen wußte? Verweist dieser Einsatz nicht auf noch ganz andere Funktionen des Rauchens, die z. B. beim Warten überlebenswichtig werden (besonders etwa beim Warten auf den Feind im Schützengraben) als Mittel zur Überwindung von Unruhe und Langeweile, von Ohnmacht, Kontrollverlust und Tatenlosigkeit, bei der die Hände wenigstens etwas zu tun bekommen?

Wenn das ZEIT-Essay mit seiner unklaren Ambivalenz letztlich an dem“Bild von einem Mann“ festhalten möchte, das eine gesellschaftliche Mehrheit immer noch teilt, dann hat letztere dies sicher auch ohne die Unterstützung von Kamera und Presse „gut und gern“ getan. Weil auch „wir“ es in der tiefen Nacht der nach 1918 erneuten Niederlage so dringend benötigten: Es sollte uns von unserer „Unfähigkeit zu trauern“ erlösen, Trost und Kraft geben für einen Neuanfang – ohne lästigen Rückblick. Es bleibt unter vielem anderen zumindest auch sein Verdienst, dies Bedürfnis – nicht zufällig – erkannt zu haben und einen großartigen gemeinsamen (vor allem – wieder nicht zufällig – wirtschaftlichen) Erfolg sicher zu stellen. Doch um welchen Preis? Wird nicht erst ein mögliches „Gesamtbild“ uns die großen gesellschaftlichen Defizite erkennen lassen – beim „Wahr“nehmen und Aufarbeiten von eigenem und fremdem Fehlverhalten seit 1945 bis hin zur „Vertrauenskrise“ heute? Auf jeden Fall würde uns ein solches Gesamtbild noch beschäftigen weit über „eine Zigarettenlänge“ und seine wie unsere Endlichkeit hinaus. Und es wäre seine „erinnerte“ Menschlichkeit, von der es ungleich mehr zu lernen gibt und die unser Gemeinwesen dringender braucht als „politische Mythen“ mit dem Anspruch eines „Religionsersatzes“. Ob sich darüber der Betroffene – endlich befreit von seinem selbst erzeugten und von „uns“ übermäßig bestätigten Heldentum – nicht auch freuen würde? – Eckhard Heumann


Leserbrief zum Titelthema „100 Jahre Helmut Schmidt“

Vielleicht sollten Sie eine Heiligsprechung für H. Schmidt beantragen. Nur, mit den dummen Sprüchen wie : Schmidt: „Mein Glaube an die Gerechtigkeit Gottes hat große Löcher bekommen, Gott hat schreckliche Verbrechen geschehen lassen…..“ wird er wohl ewig irdisch bleiben. Nein, Herr Schmidt, das mit den Verbrechen, das waren Politiker, Menschen, wir. Dann von ihm: „….Die Gerechtigkeit auf Erden ist genauso fragwürdig wie die Gerechtigkeit Gottes…“ Vielleicht dachte Herr Schmidt wirklich, „im Himmel“ sind auch Juristen – Politiker – Beamte am Werk. – Jürgen Aue


Leserbrief zu „Rechtsstaat“ von Josef Joffe

Ich bin entsetzt ueber Josef Joffes Artikel Rechtsstaat. Natuerlich wollen die Demokraten eine republikanische Mehrheit fuer die naechste Generation verhindern. Fruehere Praesidenten wollten mit legitimen Mitteln Aehnliches erreichen. Was zwischen Blasey-Ford und Kavanaugh for 36 Jahren vorgefallen ist, und ob ueberhaupt etwas geschehen ist, ist nicht zu beweisen. Aber was Zeugen ueber ihn als jungen Menschen und ueber seine Gesellschaftaussagten, und wie extrem schockierend e sich bei den Anhoerungen benahm, haette zu einer Entscheidung gegen seine Ernennung fuehren muessen.Die Ernennung zum Obersten Richter istkein Recht,es gibt sicher moegliche Kandidaten ohne solche Makel. Wenn es nach Joffe geht, wird die ausa Kavanaugh eine Episode bleiben, und die Opfer bleiben Opfer. – Wilma Iggers


Leserbrief zu „Wie man Wissen zugänglich macht“ von Reinhard Hüttl und Volker Stollorz

Sicherlich ist es richtig und wichtig, die Erkenntnisse der Wissenschaft und insbesondere die für das politische Handeln relevanten Erkenntnisse der Wissenschaft, also z. B. jene zur drohenden Klimakatastrophe, einem breiten Publikum nahezubringen und verständlich zu machen. Aber das reicht meines Erachtens nicht aus angesichts der finanziellen Übermacht von Konzernen, die ganz bewusst aus purem Egoismus bzw. purer Habgier über Jahrzehnte hinweg Falschinformationen gestreut haben und immer noch streuen, z. B. die Erdöl oder Kohle fördernden Konzerne, die durch ihre Desinformationskampagnen jahrzehntelang Maßnahmen zum Klimaschutz verhindert haben und immer noch verhindern. Die Vorstandsmitglieder und sonstigen Verantwortlichen solcher Unternehmen müssten meines Erachtens für ihre Desinformationskampagnen, mit denen sie – das lässt sich jetzt schon sagen – Milliarden von Menschen schweren Schaden bis hin zum Tod zugefügt haben und immer noch zufügen, auch strafrechtlich belangt werden. Dass das bis heute nicht geschieht oder mangels geeigneter Gesetze auch gar nicht möglich ist, stellt meines Erachtens ein eklatantes Versagen des Rechtsstaates dar und eine Ermutigung für andere Unternehmer, Manager und auch Politiker, gleichfalls auf gezielte Desinformation zum eigenen Vorteil zu setzen. – Ulrich Willmes


Leserbrief zum Titelthema „100 Jahre Helmut Schmidt“

Sie haben ihn nicht vom Sockel gestoßen, den verstorbenen Altkanzler Helmut Schmidt, nur seinen selbst aufgelegten Glanzlack abgekratzt. Und so sieht er doch immer noch recht passabel aus. Ein guter und notwendiger Bericht. – Dr. Bernhard Jung


Leserbrief zu „Rechtsstaat“ von Josef Joffe

Mit Entsetzen las ich Ihren Kommentar zur Bestätigung des Richters Brett Kavanaugh. Während die Unschuldsvermutung zwar eine der höchsten zivilisatorischen Errungenschaften und ein Grundpfeiler des Rechtsstaates ist, ging es im Bestätigungsverfahren vor dem U.S.-Senat indes nicht um eine Schuldsprechung. Sie verkennen, dass dieser Prozess kein Gerichtsprozess ist, in dem tatsächlich über Schuld oder Unschuld eines Angeklagten verhandelt wird. Im Gegenteil: Richter am Supreme Court zu werden ist ein Privileg, kein Recht, wie es die Unschuldsvermutung ist – der Prozess ist ein Vorstellungsgespräch. Deshalb ging es auch nicht um die Schuld des Angeklagten, sondern um die Verhaltensweisen, auf die die Anschuldigungen hindeuten, welche ihn von diesem würdevollen Amt disqualifizieren. Brett Kavanaugh zeigte in seiner (zweiten) Anhörung dann auch mit Wutausbrüchen und Frechheiten, wie ungeeignet er für diese Position wirklich ist. Er hätte niemals nominiert werden dürfen – seine Ungeeignetheit begründete sich bereits vor den (glaubhaften) Anschuldigungen (u.a. in Lügen gegenüber dem Kongress). Mitnichten erwähnen Sie, dass Susan Collins ihre Rede auf Annahmen basierte, die auf einer Farce von investigativer Untersuchung beruhen. Eine Ablehnung seiner Nominierung wäre eben nicht der Zerstörung seines Lebens gleichgekommen – als auf Lebenszeit berufener Richter am Appeals Court hätte er keine Degradierung erfahren. Diese Genugtuung wird solchen, die tatsächlich mangels Unschuldsvermutung voreilig schuldig gesprochen werden, nicht zuteil. Entsprechend kommt Ihre Gleichsetzung einer Verhöhnung derjenigen Opfer von Unrechtsstaaten nahe, die die Unschuldsvermutung nie genießen konnten. – Tobias Pollmann


Leserbrief zu „Rechtsstaat“ von Josef Joffe

Ihre Ausführungen zum Thema Rechtsstaat und Unschuldsvermutung finde ich sehr interessant, können aber dennoch nicht unwidersprochen bleiben. Sicher ist, dass die Unschuldsvermutung ein elementarer Gesichtspunkt im Rahmen eines Strafprozeßes ist; niemand darf bestraft werden, wenn die Beweislage nicht für einen Urteilsspruch ausreicht. Ein Übel,d.h. Strafe in Form von Freiheits- oder Geldstrafe, das durch ein Urteil zugefügt werden soll, darf nicht erfolgen. Erst durch ein rechtskräftiges Urteil gilt die Unschuldvermutung nicht mehr.

Es stellt sich m.E. aber nun die Frage, ob die Unschuldsvermutung auch dann gilt, wenn ein „Übel“ zugefügt werden soll, das nicht in einer Form von Strafe erfolgen soll sondern in der Verweigerung einer Besserstellung einer beruflichen Situation. Damit wird die Unschuldsvermutung aus ihrem strafrechtlichen Kontext herausgenommen und in einen Zusammenhang gestellt, der mit Ansprüchen der verschiedensten Art nichts zu tun hat, einen Anspruch auf berufliche Besserstellung gibt es nicht. Man kann natürlich einwenden, dass damit berufliche Besserstellungen leicht durchkreuzt werden können, wenn z.B. Gerüchte gestreut werden, die jeglicher Grundlage entbehren. Das mag grundsätzlich richtig sein, führt aber im Fall des Richters Kavanaugh zu keiner anderen Beurteilung, da hier Vorwürfe von mehreren Frauen vorlagen, deren Ernsthaftigkeit nicht von der Hand zu weisen sind. Insofern scheint mir hier, einen „Sieg“ des Rechtsstaates durch die Ernennung des Richters Kavanaugh zu feiern, nicht als überzeugend. – Karl-Hermann Windisch


Leserbrief zu „Bloß nicht abheben“ von Matthias Geis

Der Artikel geht etwas an der Wirklichkeit in Bayern vorbei. Es gibt keinen Grund, für die Grünen, abzuheben, auch wenn sich dies manche gern im Zuge einer Erfolgsgeschichte herbeischreiben oder herbeireden wollen. Die Lage ist folgende: CSU 37,5 %, Freie Wähler, AFD und FDP zusammen 27 %, also zusammen eine stattliche Mehrheit. Die CSU hatte viel nach RECHTS geblinkt, sich immer als die besseren Rechten dargestellt, dabei Wohnungsnot, Pflegenotstand und sonstige Probleme leichtfertig übersehen. Alles mit dem Blick auf die sehr gute wirtschaftliche Lage im Land. Die Grünen haben zurecht gepunktet mit ihrem Umweltwahlkampf, jedoch selber im Bund viel nicht durchgesetzt oder einfach mitgemacht, um mitzuregieren. Das Thema Flüchtlinge, Asyl, Migration ist in Bayern nach wie vor ganz vorne, auch wenn dies nun vielfach falsch und anders dargestellt wird. Der Verlust der absoluten Mehrheit der CSU geht genau auf den Zickzackkurs in diesem Bereich zurück und die Biegsamkeit der Poltiker. Wahrscheinlich haben sich die CSUler, zwei Tage vor der Wahl , deshalb noch den österreichischen Erfolgskanzler Sebastian Kurz herbeigeholt, der nicht nur sympathisch rüberkommt, sondern auch Bayern zeigt, wie man regieren kann und etwas durchsetzt. Womöglich haben sie sich damit noch die 4 Prozentpunkte dazugeholt und gesichert, die den Absturz nicht ganz so groß machten. Die Demoskopen hatten 33 % prognostiziert. – Claudia Lutter


Leserbrief zu „Genug der Apokalypse“ von Bernhard Pörksen

Für Ihren Artikel in der „Zeit“ bedanke ich mich. Endlich hält mal jemand dagegen, gegen das, was man zur Zeit so sagt, denkt und nicht mehr hofft.! Diese miese „Untergangsstimmung“ nimmt manchem den Mut, weil zu viele Leser und Hörer abhängig sind vom jeweiligen ZeitGeist. Ihr fundierter Artikel dagegen macht Mut zur eigenen Urteilsbildung. – Dieter Herten


Leserbrief zu „Das trügerische Rentenniveau“ von Kolja Rudzio

Auch dieser Artikel zeigt, dass es nicht darum gehen kann, das Rentensystem weiter zu reparieren, bis keiner mehr durchschaut. „Einzahlungen“ in das System haben nichts mit dem Ergebnis, der individuellen Rente zu tun. Da ist nichts berechenbar und gerecht ist das System schon gar nicht. Auch stiehlt sich der Staat aus der Verantwortung für eine gerechte Altersversorgung zu sorgen und begnügt sich damit, darauf hinzuweisen, das man sich privat versichern solle. Im Ergenis laufen wir darauf hinaus, dass jeder zweite Rentenempfänger keine Rente erhält, die oberhalb der Grundsicherung liegt und dies trotz bald 1/3 Staatszuschuß und trotz 1/3 Arbeitgeberzuschuss. Zum Staatszuschuss muß man auch noch den Aufwand für die Grundsicherung hinzufügen, um das ganze Fiasko zu erkennen. — Dipl. Kfm. Johannes Barth


Leserbrief zu „Zu viel Mitte“ von Thomas E. Schmidt

Ein ganz hervorragender Artikel! Ich fühle mich vom Verfasser erkannt und verstanden. Danke! – Hans Hardenberg


Leserbrief zu „»Ein Witz!«“ von Roland Lindenblatt et al.

Ein Kompromiss ist eine Einigung durch beidseitige Zugeständnisse. Das kann ich hier nicht erkennen. Wie kann es sein, dass ich aufgefordert werde, mit dem der mich betrogen hat, weiter zusammen zu arbeiten, in dem ich bei ihm (VW) ein neues Auto kaufen soll. Das ist doch absurd. Spricht aber für die Haltung der Politik (siehe auch Fall Maasen), die offensichtlich in der Bundesregierung vorhanden ist. Zudem ist die Aussage von Herrn Glathe, Geschäftsführer des VW-Händlers Wichert in Hamburg, dass die Autohersteller “getrickst und geschummelt haben“ eine Frechheit! Die Autohersteller, allen voran VW, haben betrogen! – Heinz N. Fischer


Leserbrief zu „Wie man Wissen zugänglich macht“ von Reinhard Hüttl und Volker Stollorz

Dass Politiker und Journalisten sich bei der Beurteilung von Sachverhalten der wissenschaftlichen Expertise bedienen sollen, ist richtig. Zu ergänzen ist, dass es dabei auf die korrekte Auswahl der Wissenschaftler ankommt. Vor einigen Jahren konnte das aus Tierschutzgründen angestrebte Verbot des archaischen Schenkelbrands beim Pferd nicht durchgesetzt werden. Die Politik hatte sich hier der Expertise eines Professors der Humanmedizin bedient. Die Korrektur seiner teils irrigen Ansichten durch kompetente Veterinärmediziner konnte an der politischen Entscheidung nichts mehr ändern. In der aktuellen Debatte um die Betäubung bei der Ferkelkastration bedient sich die Landwirtschaft nun ebenfalls der Expertise eines Humanmediziners, um politisch Einfluss zu nehmen. Es ist aber keineswegs so, dass Humanmediziner die besseren Tierärzte sind. Wer – bewusst oder unbewusst – „Experten“ fragt, die sich nicht auskennen, wird der Sache nicht dienen. – Dr. med. vet. Peter Scheibl


Leserbrief zu „Wie viel damals ist schon wieder?“ von Shimon Stein und Moshe Zimmermann

Den Panikmachern hier muss in der Tat radikal entgegen getreten werden. Es darf nicht wieder passieren, dass Liberale und Linke die Dynamik, die die extreme Rechte entwickeln kann, wieder verkennt. An die Tabubrüche der AfD und Konsorten haben sich schon allzuviele gewöhnt. Sollten diese es sein, die zu Mitläufern werden? Die Verfasser verweisen eindringlich auf das Beispiel Israel hin. – Helmut Schmitz


Leserbrief zu „Gelée Royale Remix“ von Ronja von Rönne

Schade, dass Sie das im Einleitungstext angepriesene „verblüffende Ende“ der Kurzgeschichte bereits durch die vorangestellte Illustration vorweggenommen haben – eine Unsitte, die leider auch im Internet um sich greift, wo zuhauf die Schlusspointe eines Videos bereits im Thumbnail offenbart wird. – Lucas Weiss


Leserbrief zu „Genug der Apokalypse“ von Bernhard Pörksen

Wie immer bei Demokratiediskussionen wird in keinster Weise beleuchtet ob die Demokartie noch etwas taugt oder wie sie heutzutage eigentlich aussehen müsste. Ja, sollten wir denn rechtes Gedankengut in unseren Parlamenten auch dann noch demokratisch gutheissen, wenn es die Hälfte der Bevökerung wählt? Was wenn die Mehrheit die Abschaffung des öffentlich rechtlichen Rundfunks, ja noch wichtigerer Staatsgremien fordert? Wie genau soll denn in dieser komplexen Welt Demokratie überhaupt noch funktionieren (Stichwort Voksabstimungen…) wenn keiner mehr etwas genau weis?  Ein Artikel dazu würde mich äusserst freuen. Vom Schönreden von dem was mal ist noch nie etwas besser geworden.  Vielleicht ist es ja an der Zeit uns einzugestehen daß die jetzige Demokratie nicht funktioniert – ja, Demokratie nicht mehr funktionieren kann. – Stefan Mielenz


Leserbrief zu „»Ein Witz!«“ von Roland Lindenblatt et al.

Den Aussagen von Frau Eberhardt stehe ich einigermaßen fassungslos gegenüber – da pflegt jemand einen aus ökologischer Sicht völlig absurden Lebenstil, einen Lebensmittelpunkt in einer Großstadt zu haben, aber 1,3 Stunden Fahrtzeit davon entfernt  zu wohnen, die natürlich, wie könnte es anders sein, mit einem SUV bewältigt wird, geniesst alle damit verbundenen Vorteile, wie die günstigeren Immobilien-/Mietpreise und die saubere Luft auf dem Land (die die Menschen in Stuttgart u.a. auch wegen Pendlern wie Ihnen nicht erleben können), kombiniert mit dem Job in der Stadt, das Ganze auch noch von der Allgemeinheit subventioniert über die Pendlerpauschale, und sobald das dann nicht mehr so problemlos  funktioniert, schreit man nach dem Staat. Mir erschließt sich auch weder, warum man drei Kinder nicht in einem normalen, und damit sowohl bezahlbaren wie auch spritsparenden Kleinwagen befördern kann, wie das über Jahrzehnte ganz üblich war, noch wieso es nicht möglich ist, normale Einkäufe mit der U-Bahn zu transportieren, ob nun mit oder ohne Gesellschaft des Nachwuchses. Der einzige „Witz“ des Artikels ist dieses Lebensmodell, das auf Kosten von Gesellschaft und Umwelt ausschließlich dazu dient, den Eigennutz der Autorin zu maximieren. – Andreas Keil