Vor einigen Tagen stand ich am Schreibtisch eines Redakteurs. Wir sprachen über die Kosten der Deutschen Einheit und wie man es schaffen könnte, Ost- und Westdeutsche für das Thema zu intessieren, ohne Vorurteile zu bedienen. Kein Monty-Python-Film also. Trotzdem begann der Redakteur irgendwann zu lächeln.
Ich schlug vor, die Grafikabteilung über unser Projekt zu informieren. Oder sollten wir die Infografiken lieber selbst machen? Da war sein Lächeln schon breiter geworden.
Dann sprach ich mich dafür aus, nicht nur die Kosten der Deutschen Einheit zu errechnen, sondern auch die Einnahmen. Das! erregte ich mich, Gehöre! Schließlich! Dazu!
Während ich gestikulierte, sah ich plötzlich, warum der Redakteur grinste. In meiner rechten Hand war: Eine Banane. Ich ließ meinen Arm sinken.
Alle, denen ich hinterher davon erzählte, haben sich kaputtgelacht.
Ich dachte: Wenn es ein Symbol gibt, das die Wiedervereinigung verkörpern kann, ist es – das Brandenburger Tor. Aber das ist so öde, dass sich man schon beim Schreiben langweilt. Das Brandenburger Tor steht für die staubtrockene Geschichtsdeutung der Politiker-Einheitsreden: Schön, dass wir soweit … weiter Weg hinter uns .. vor uns .. bla.
Wäre uns die Deutsche Einheit wirklich schon gelungen, könnten wir uns ganz ohne Sorge gegenseitig veralbern. Und uns wäre es möglich, als Logo der Mauerfallserie das zweite große Symbol der Einheit zu verwenden: Eine schöne, große, gelbe Banane.
Das ist leider noch nicht so.
Aber das Brandenburger Tor haben wir auch nicht genommen.