„Die Farm Bill hilft Amerikas Bauern, und deshalb hilft sie Amerika“, sagte US-Präsident George W. Bush im Mai 2002. Soeben hatte er ein milliardenschweres Subventionspaket für die einheimische Landwirtschaft unterschrieben. Auch die Baumwollfarmer sollten davon profitieren. Schließlich sind die USA heute der größte Baumwoll-Exporteur der Welt.
Während die traditionellen Baumwollländer Afrikas und Indien unter dem Überangebot und sinkenden Weltmarktpreisen leiden, sollte es den amerikanischen Baumwollfarmern also gut gehen – sie bekommen schließlich ihr Geld vom Staat. Doch die Realität sieht anders aus. Pestizide, Saatgut, Maschinen: Die Kosten für die Farmer steigen in den USA an, während der Abnahmepreis langsam aber stetig sinkt. Immer mehr Familienbetriebe können sich das Baumwollgeschäft nicht mehr leisten.
Dieses Dilemma bildet den Mittelpunkt der Webreportage Texas Blues von Uwe H. Martin, der sich mit den Entwicklungen und Auswirkungen der globalen Baumwollproduktion beschäftigt. Am Beispiel zweier Farmbetriebe im texanischen Lubbock zeigt Martin kurz aber prägnant, wie die Subvention des Baumwollgeschäfts kleine und mittelgroße Betriebe zunehmend bedrohen. Die wahren Profiteure sind dagegen die Chemiekonzerne und Saatgut-Produzenten wie Monsanto.
Texas Blues ist der Gewinner des Deutschen Reporterpreises 2011 in der Kategorie Webreportage.