„Infolge einer Alien-Invasion Großbritanniens widmet ein einsamer Überlebender sein Leben der bloßen Überlieferung, dass es Rettung im Wasser gibt“. So fasst Chris Thomas seinen Abschlussfilm The Water’s Edge zusammen. Glücklicherweise verbirgt sich dahinter nicht bloß ein weiteres Alien-trifft-Horrorfilm-Klischee. Nein, The Water’s Edge funktioniert subtiler.
Die Kamera folgt dabei dem Protagonisten durch eine scheinbar bekannte, aber offenbar leblose Landschaft. Offenbar leblos, denn immer wieder begegnen dem einsamen und zunehmend verzeifelten Wanderer Hinweise, ein verlorener Schuh hier, ein unbemanntes Feuer dort, eine Wunde auf dem Oberkörper, deren Ursprung ungeklärt bleibt. Thomas erzeugt die Spannung vor allem durch das, was man nicht sieht. Das ist klassisch, aber effektiv.
Ergänzt und verstärkt wird diese post-apokalyptische Stimmung durch zweierlei Sachen. Zum einen durch das geschickte Wechselspiel von langsamen, weiträumigen Panoramaaufnahmen und einengender, bewusst wackelnder Kameraführung. Zum anderen durch das tolle Sounddesign, das sich nach der Hälfte – kurz nachdem das erste (und auch letzte) Wort überhaupt gesprochen wurde – in ein zunehmend bizarres und bedrückendes Summen und Flirren verwandelt, während der Protagonist sowohl der Bedrohung als auch der Rettung näher denn je scheint. Um was es sich tatsächlich handelt, bleibt der Interpretation der Zuschauer überlassen.
Offenbar soll The Water’s Edge zu einem vollwertigen Spielfilm ausgebaut werden. Als kurzes, dystopisches Fragment zwischen Horror und funktioniert die Idee jedenfalls prächtig.