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Gema versus YouTube: Wie viel ist gesperrt?

 

(© Jens Büttner/dpa)
(© Jens Büttner/dpa)

„Wir sind nach wie vor guten Mutes, dass wir doch noch zu einer Einigung kommen werden“, sagte Gema-Chef Harald Heker auf der Musikmesse Midem am Wochenende. Heker spricht natürlich von einer Einigung mit YouTube im sogenannten Verwertungsstreit, der in Bill-Murrayesker Manier immer mal wieder den Kopf aus dem Nachrichtengetümmel reckt seitdem der ursprüngliche Nutzungsvertrag im Jahr 2009 ausgelaufen ist. Nur um dann jedes mal wieder ganz vorne in der Debatte anzufangen. Soll heißen bei den Forderungen, auf die sich beide Seiten bis heute nicht einigen konnten. Inzwischen möchte die Gema 0,375 Cent pro Abruf für Videos auf YouTube. Google lehnt ab. Diese Einigung ist in deinem Land leider nicht verfügbar.

Stattdessen gibt es immer neue Possen. Vor wenigen Tagen hat die Gema etwa eine Unterlassungsklage gegen YouTube eingereicht. Die Verwertungsgesellschaft findet nämlich die Sperr-Hinweise bei blockierten Videos, die es übrigens nur in Deutschland gibt, unfair. Angeblich sperre YouTube mehr Videos als die Gema überhaupt will, und überhaupt sei es genau genommen auch nicht die Gema, die Videos sperre, sondern die Künstler und Plattenlabel. Die haben schließlich ihre Rechte in die Hände der Gema gelegt, damit diese sie geltend macht. YouTube erwidert, man wüsste gar nicht, über welche Rechte die Gema verfügt. Die Sperrtafeln seien daher gewählt, um auf die Rechtsunsicherheit hinzuweisen.

Mehr als die Hälfte der beliebtesten Videos gesperrt

Wie viele Videos inzwischen in Deutschland nicht verfügbar sind, ist schwer festzustellen. Wer jedoch öfters auf der Plattform unterwegs ist weiß, dass es ziemlich viele sein dürften, darunter natürlich auch Gangnam Style von Psy, das meistgeklickte Video aller Zeiten. Denn es werden nicht bloß offizielle Musikvideos gesperrt, sondern natürlich auch alle anderen Videos, die betroffene Inhalte enthalten. Das macht es schwierig, genau Zahlen zu erfassen.

Es ist allerdings möglich, einen Blick auf die beliebtesten Videos zu werfen. Zwar bietet YouTube auch hier kein weltweites, offizielles Ranking an, mit etwas Geduld lassen sich aber Suchanfragen auswerten. Genau das haben die Datenwizards von Opendatacity getan. Für ihr Projekt „GEMA versus YouTubes Top 1000“ haben sie 1.000 Videos mit über 43 Millionen Abrufen genommen und dann visualisiert, wie viele davon in Deutschland gesperrt sind.

Das Ergebnis: 61,5 Prozent dieser 1.000 Videos sind der Analyse zufolge aufgrund von bestehenden oder möglichen Rechteproblemen nicht verfügbar. Zum Vergleich: Südsudan sperrt mit 152 die zweitmeisten Videos.


Unterstützt durch MyVideo. Realisiert von OpenDataCity. Lizenz: CC-BY 3.0.

Einen kleinen Beigeschmack hinterlässt die Tatsache, dass dieses Projekt ausgerechnet von MyVideo gesponsort wurde, einer Konkurrenz-Plattform von YouTube, die nicht ganz zufällig einen Nutzungsvertrag mit der Gema abgeschlossen hat. Auch wenn MyVideo nach Angaben der Macher keinen redaktionellen Einfluss auf das Projekt hatte.