Die Geschichte von Adam and Dog ist schnell erzählt: Der erste Hund im Paradies trifft auf Adam, den ersten Menschen. Schnell entwickelt sich eine Freundschaft zwischen beiden, doch dann tritt Eva auf den Plan und wenig später folgt die Verbannung aus dem Garten Eden. Minkyu Lees Animationsfilm ist ein Anwärter auf den Oscar in der Kategorie animierter Kurzfilm.
Es ist nicht die erste Nominierung für den 27-jährigen Koreaner. Er arbeitete für Disney an den Animationsfilmen Küss den Frosch und Ralph reicht’s mit. Adam and Dog ist nun komplett in Eigenregie entstanden. Bereits 2009 begann Lee mit der Produktion. Unterstützung bekam er im Verlauf von befreundeten Animationsfilmern aus dem Hause Disney, DreamWorks und Pixar. Am Ende investierte Lee fast 20.000 US-Dollar in die Fertigstellung des Films. Und das ohne Sponsoren, ohne Crowdfunding, ohne Vertrieb – alles aus eigener Tasche.
Adam and Dog besticht durch seine tollen, abwechselnden Hintergründe, die das komplette Farb- und Gefühlsspektrum der Protagonisten abdecken. Graue Hintergründe mit schroff gezeichneten Linien treffen auf bunte, weiche Farbtupfer, die wie Aquarelle wirken. Jede Szene ist eine neue Leinwand, jeder Moment ein eigenes, wohlüberlegtes Kunstwerk. Man erkennt die Leidenschaft, die Minkyu Lee in sein Herzensprojekt gesteckt hat.
Darüber hinaus bricht der Regisseur mit gängigen Stilmitteln. Adam and Dog enthält etwa kaum Musik, sondern entwickelt seine Atmosphäre einzig über die Bilder und Hintergrundgeräusche, über leises Grillenzirpen, Regenprasseln und Windrauschen. Mit knapp 15 Minuten ist der Film zudem verhältnismäßig lang für eine Geschichte, die problemlos auch in einem Drittel der Zeit erzählt wäre. Doch Lee nimmt sich diese Zeit. Und er tut gut daran: Adam and Dog ist ein wunderbar unaufgeregter Kurzfilm, dessen Schönheit sich mit jeder Minute mehr entfaltet.
Update: Der Film wurde inzwischen von den Machern depubliziert. Wieso?