Die HBO-Serie Girls ist ein Hit, wenn nicht bei den Quoten (die bei Pay-TV-Sendern traditionell weniger wichtig sind), dann zumindest bei den Kritikern. Das halbstündige Format, das eine Gruppe Mittzwanziger-Frauen in Brooklyn zeigt, die grob auf tatsächlichen Personen aus dem Leben von Darstellerin und Autorin Lena Dunham basieren, hat im vergangenen Jahr fast alle Kritiker mit seiner freizügigen Darstellung von Sexualität, raffiniertem Humor und Mumblecore-Dialogen überzeugt.
Obwohl Lena Dunham, Jahrgang 1986, für Girls dieses Jahr gleich zwei Golden Globes gewonnen hat und damit wohl endgültig in der ersten Reihe des TV-Geschäfts angekommen ist, hatte sie ihre ersten Erfolge mit Web-Inhalten. 2007, damals noch Studentin am Oberlin College, drehte sie mit Tight Shots ihre erste Webserie, die, nicht überraschend, von einer Gruppe Studenten handelte, die einen Film drehen möchten.
Mit Delusional Downtown Divas aus dem Jahr 2009 machte Dunham dann mit größerem Budget und besserer Technik zum ersten Mal wirklich auf sich aufmerksam. Eine Gruppe weltfremder Hipster sucht in der Serie mit abstrusen Geschäftsideen den Erfolg in der „echten“ Welt, sie scheitern aber meist schon am nächsten Joint. Schon damals erkennt man einige der typischen Einstellungen und absurden Situationen zwischen Sex und Lebensfindung, die auch in Girls vorkommen, auch wenn der Humor mittlerweile doch deutlich ausgefeilter ist.
Mit dem Indie-Film Tiny Furniture schaffte Dunham 2010 schließlich den Sprung vom Web auf die Leinwand und letztlich auch ins Fernsehen. Die Schauspieler Jemima Kirke (Jessa in Girls) und Alex Karpovsky (Ray) nahm sie gleich mit. Damit ist Dunham ein weiterer lebender Beweis, dass der Weg vom YouTube- zum TV-Erfolg durchaus möglich ist. Nur falls das jemand ernsthaft bezweifelt hat.
(via)