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Durchblick in den Mediatheken: Fernsehsuche.de

 

Ich wurde zuletzt gefragt, wieso ich hier keine Inhalte der TV-Sender vorstelle, sprich mehr auf Sendungen in den Mediatheken eingehe. Die Antwort ist relativ einfach: Wie der Name des Blogs verrät, soll es hier gerade im Inhalte gehen, die entweder im Netz entstanden sind und für den Online-Konsum gedacht sind (etwa Webserien oder Webdokus), oder die es im klassischen Fernsehen einfach nicht oder nur selten zu sehen gibt (etwa Kurzfilme). Die Inhalte in den Mediatheken sind dagegen größtenteils TV-Material, das im Netz lediglich einen zusätzlichen Ausspielungskanal erfährt, aber eben kein „natives“ Webvideo darstellt. Zugegeben, das sind die meisten Kurzfilme genau genommen auch nicht, die häufig primär für Festivals gedreht werden. Aber immer mehr Produzenten merken, dass im Netz ein großes Publikum und neue Vertriebsformen schlummern, und entscheiden sich für eine „online first“ Strategie.

Es gibt aber noch einen zweiten Grund. Ich habe persönlich mit den Mediatheken so meine Probleme. Etwa, weil die Bildqualität teilweise an Omas Röhrenfernseher anno ’87 erinnert, wo doch YouTube und Vimeo längst Streaming in HD anbieten. Etwa, weil es oft keine Möglichkeit zum Einbetten auf Websites gibt oder wenn, dann ohne brauchbare Einstellungen. Etwa, weil die Darstellung auf mobilen Geräten in vielen Fällen immer noch mangelhaft ist. Etwa, weil eine 30-minütige Sendung in drei Teile gepackt ist und ich alle zehn Minuten die gleiche, penetrante Werbung vorgesetzt bekomme.

Und vor allem: Weil ich mich ärgere, wie jeder Blogger, dass wenn ich über etwas schreibe, die Inhalte wenig später nicht mehr verfügbar sind. Dank der Vorgabe zu Depublizierung vom Inhalten der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten passiert aber genau das. Oft sind Sendungen schon nach sieben Tagen nicht mehr verfügbar, einige nach einem Monat, manche dürfen offenbar auch unbegrenzt online bleiben. Kurz: Die deutsche Mediathekenlandschaft ist und bleibt mühsam.

Personalisierte Mediathekensuche

Trotzdem kenne ich viele Menschen, die sie trotzdem regelmäßig nutzen. Für sie empfiehlt sich ein Projekt, das ich an dieser Stelle kurz vorstellen möchte: Fernsehsuche.de, eine Suchmaschine für Inhalte aus den Mediatheken der Fernsehanstalten. Dabei lassen sich nach Datum, Sendezeit oder Sender (momentan werden rund 20 Mediatheken erfasst) die jeweiligen Inhalte anzeigen, ohne dass man sich durch die einzelnen Angebote klicken muss. Das Berliner Start-up ist nicht ganz neu, ging die Seite doch schon vergangenen Sommer online. Aber seit drei Wochen bietet Fernsehuche auch die Möglichkeit, per eigenem Profil die Lieblingssendungen zu filtern, die Suche also zu personalisieren. Das hilft, um sich im Mediathekendschungel noch besser und vor allem schnell zurecht zu finden.

Und weil wir gerade beim Thema sind: Gestern Abend lief auf Arte die Dokumentation Google und die Macht des Wissens, die sich mit Googles Versuch, die Bücher der Welt zu digitalisieren – und dem Widerstand dagegen – beschäftigt. Der Film ist empfehlenswert – und auf Fernsehsuche leider nicht zu finden, denn er läuft offenbar nicht in der „normalen“ Mediathek von Arte, sondern nur unter Arte+7. Und zwar nur für, genau, die nächsten sieben Tage. Womit wir wieder beim oben genannten Problem wären. Also: schnell anschauen. Oder warten, bis ihn jemand unerlaubt auf YouTube lädt.