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Kurzfilm: „Captain T&T“

 

Filme aus dem karibischen Inselstaat Trinidad & Tobago sind definitiv nicht auf jedem Filmfestival der Welt anzutreffen. Schlicht zu klein ist die lokale Filmszene bei gerade einmal 1,3 Millionen Einwohnern. Dennoch hat sich Christopher Guinness mit seiner Produktionsfirma Bepperton inzwischen einen international bekannten Namen gemacht. Captain T&T heißt ihr neuester Kurzfilm. Er erzählt die Geschichte eines sechsjährigen Jungen auf der Suche nach seinen persönlichen Superkräften. Nun ja, jedenfalls so halb.

Tatsächlich ist Captain T&T nämlich eine ziemliche Tour de Force was die Erzählung und die technischen Aspekte angeht: Guinness variiert zwischen unterschiedlichsten Filmstilen, wechselt immer wieder vom Close-up in die Totale, filmt aus unüblichen Blickwinkeln und mit rasanten Kamerafahrten, und streut mittendrin sogar noch eine Trickfilm-Sequenz ein.

All das hat teils großartige Einstellungen und Bilder zur Folge. Gleichzeitig aber wirkt es an einigen Stellen etwas überambitioniert. Die Erzählung springt etwas zu schnell zwischen verschiedenen Ebenen und Zeiten. So driftet die Handlung in der Mitte etwas arg weit ab und verliert sich in Anspielungen auf häusliche Gewalt, auf Armut und Tierquälerei.

Glücklicherweise bekommt der Film zum Schluss aber noch die Kurve – und das ganz ohne Superkräfte – und endet mit einer inspirierenden, wenn auch etwas pathetischen Message: „The only thing necessary for the triumph of evil is that good men do nothing.“

Übrigens: Dass Guinness auch in Captain T&T einen Hund prominent vorkommen lässt, scheint so etwas wie das Markenzeichen des Regisseurs zu sein. Schon im vergangenen Jahr hat er mit Pothound einen stilistisch ganz ähnlichen Kurzfilm veröffentlicht, der es sogar bis ins Finale der Vimeo Awards geschafft hat.