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Netzfilm der Woche: „Jonah“

 

Mbwana und Juma sind zwei Freunde aus Sansibar mit großen Plänen und bescheidenen Mitteln. Ihr Leben ändert sich, als sie mit einer geklauten Kamera einen riesigen Fisch vor der Küste fotografieren und über Nacht zu Stars werden. Doch die sensationelle Entdeckung strapaziert nicht nur die Beziehung der beiden Freunde. Sie verändert auch ihre ehemals verschlafene Heimatstadt.

Soweit die Story von Jonah, einem Kurzfilm von Kibwe Tavares, der unter anderem auf dem renommierten Sundance Festival lief. Der junge englische Filmemacher hat bereits im vergangenen Jahr mit Robots from Brixton auf sich aufmerksam gemacht. Dabei ist Tavares eigentlich Architekt. Zum Film kam er eher zufällig durch die Arbeit mit 3D-Programmen.

Seinen beruflichen Hintergrund lässt Tavares in seine Filme einfließen. „Die Stadt ist so etwas wie ein zweiter Darsteller“, sagte er in einem Ted-Talk. So auch in Jonah. Die Stadt um die Hauptfiguren herum beginnt sich zu verändern, Fassaden verschwinden vor dem Auge der Zuschauer und setzen sich neu zusammen, neonleuchtende Reklameschilder bestimmen plötzlich die Szenerie. Der ehemals unberührt wirkende Sandstrand gleicht einer Müllkippe. Die 3D-Effekte, die schon in Robots from Brixton beeindruckten, sorgen auch in Jonah für eine dichte, dystopische Atmosphäre.

Gleichzeitig hat Tavares an seiner Erzählfähigkeit gefeilt. Die biblische Referenz zum Buch Jona im Titel ist nur allzu offensichtlich, wenn ein gealterter Protagonist zum Schluss um Buße bittet, indem er erneut den riesigen Fisch aufsucht. Aber auch die Anleihen an Hemingways Der alte Mann und das Meer sind offensichtlich. Letztlich nämlich geht es in Jonah nicht nur um ein Freundschaft, sondern auch um das Ringen zwischen Mensch und Natur, verpackt in ziemlich beeindruckenden Bildern.