Isabel ist jung, gut aussehend, eine talentierte Turnerin und – schwanger. Ausgerechnet vor der wichtigen Qualifikation für die Europameisterschaften droht ihr großer Traum zu platzen. Für Isabel kommt nur eine Abtreibung infrage. Doch ihr Arzt sagt, dass sie fünf Tage Bedenkzeit abwarten muss, bevor er den Eingriff durchführen kann. Für Isabel beginnt ein Kampf mit sich selbst.
Magnesium ist ein niederländischer Studentenfilm von Sam de Jong, der in diesem Jahr bereits auf mehreren renommierten Festivals lief. Es geht um eine ambitionierte Sportlerin, die wie viele junge Talente ihre Gesundheit dem Erfolg unterordnet; ein Umfeld, dass Zahlen, Weiten, Punkte kennt, aber keine körperliche Schwäche duldet; eine Familie, die vor lauter Bewunderung für ihre Tochter die Signale nicht erkennt.
Nicht nur in dieser Hinsicht erinnert der Kurzfilm an Darren Aronofskys oscarnominierten Thriller Black Swan, in dessen Fokus die Psyche einer ambitionierten Balletttänzerin steht. Auch stilistisch ähneln sich die Filme: Magnesium wurde ebenfalls auf einer Super-16-Kamera gefilmt, was dem Film die typisch analoge Körnigkeit verleiht. Gleichzeitig setzen die Macher fast ausschließlich Handaufnahmen ein. Die verwackelten Bilder und die extreme Nähe der Kamera zur Protagonistin wirken zunächst irritierend, fast Übelkeit verursachend.
Doch das Stilmittel funktioniert grandios: Die unstetige Kamera reflektiert den Gemütszustand von Isabel, den inneren Konflikt, der sich langsam aufbaut und schließlich buchstäblich mit einem Knall entlädt. Am Ende stellt Magnesium mehr denn je die Frage, was eigentlich Erfolg bedeutet – und was wir alles dafür zu tun bereit sind.