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Hybride Kurzfilme: „Zewdu“ und „Radio Amina“

 

Zewdu the Street Child von Enrico Parenti beginnt wie eine Dokumentation über ein Kind auf den Straßen der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba. Doch nach wenigen Minuten erkennt der Zuschauer, dass es sich um eine fiktionale Geschichte handelt – jedenfalls teilweise.

Einen Hybridfilm nennt Parenti seine Arbeit. Hybrid in dem Sinne, dass die Darsteller allesamt tatsächlich „von der Straße“ stammen und ein tatsächliches gesellschaftliches Problem, in diesem Fall die zahlreichen Waisenkinder Äthiopiens, behandeln. Auf der anderen Seite ist Zewdu aber eine stilisierte Version einer persönlichen Geschichte, wie sie möglicherweise hundertfach in Äthiopien auftritt.

Zewdu erinnert an einen zweiten Kurzfilm aus dem vergangenen Jahr mit ähnlichem Ansatz. In Radio Amina von Orlando von Einsiedel geht es um die 12-jährige Amina Dibir, die in der nigerianischen Stadt Kano über einen Radiosender mit den Menschen in Kontakt tritt. Je länger der Film dauert, desto deutlicher wird die Nachricht: Aminas Durchsage ist ein Aufruf zur Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen in Nigeria. Wie auch in Zewdu, haben die Macher die Darsteller/innen direkt vor Ort ausgewählt.

Beide Filme sind sehenswert und dürfen doch diskutiert werden: Ist diese Verbindung aus Fiktion und Dokumentation in diesem Fall hilfreich? Funktioniert das Format oder lenkt die kreative Ausgestaltung der Macher von den echten Einzelschicksalen der Hobby-Darsteller ab? Hätten sie nicht doch eher einen klassisch-dokumentarischen Ansatz wählen sollen, um auf die Missstände noch deutlicher aufmerksam zu machen? Ich persönlich bin unentschlossen.