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Webserie über die dunkle Seite des Footballs: „Casualties of the Gridiron“

 

American Football ist ein harter Sport. Wie hart, beweisen immer wieder Studien zu den Langzeitfolgen von Gehirnerschütterungen. Eine von der US-Profiliga NFL in Auftrag gegebene Studie fand heraus, dass für Profis in der Altersgruppe zwischen 30 und 49 Jahren das Risiko für Alzheimer 19-mal so hoch ist wie für Nicht-Profis. Die Erkenntnisse kratzen am Image des Sports – aber ändern nichts an seiner Beliebtheit.

Das Lifestyle-Magazin GQ porträtiert in der neuen Webserie Casualties of the Gridiron („Gridiron“ bezieht sich auf die Linien des Football-Spielfelds) sechs ehemalige Football-Profis, die an nach ihrer Karriere unter den Langzeitfolgen des Sports leiden. Die Serie ist nicht nur für Footballfans interessant, zeigt sie doch die dunkle Seite hinter einer der beliebtesten Sportarten der Welt.

In der ersten Episode erzählt Ray Lucas, ehemaliger Quarterback der New York Jets, dass er in seiner Karriere 19 Gehirnerschütterungen erlitt. Nach dem Ende seiner Laufbahn nahm er bis zu 80 Schmerzpillen am Tag. Da die Nerven in seinem Rücken geschädigt sind, muss er jeden Morgen nach dem Aufstehen seine Beine „wiederbeleben“. Über die Risiken wurde er während seiner Zeit als Profi nie aufgeklärt. Und nun, nach dem Ende, übernimmt keine Krankenversicherung die Kosten für seine Behandlung. Ray Lucas ist 41.

Auch die weiteren Folgen, von denen es bis zum 19. Dezember insgesamt acht Stück geben wird, sind schockierend. Sie zeigen Sportler, die wie Volkshelden verehrt wurden und dafür alles gaben – während die Liga, Trainer und Verantwortlichen sich den Risiken des Sports verwehren.

GQ hat sich für seine erste Original-Webserie ein ungemütliches Thema ausgesucht. Doch es lohnt sich – und es kommt offenbar auch bei den Zuschauern an. Knapp 100.000 Abrufe zählt die erste Folge bereits auf YouTube, dazu dürften noch zahlreiche Abrufe über den eigenen Player auf der Website kommen. GQ schließt sich damit den Trend von Verlagen an, eigene Dokus zu produzieren. Weitere sollen für die Condé-Nast-Tochter folgen.