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Netzfilm der Woche: „Auf dem Land“

 

Ein türkischstämmiger Jugendlicher aus der Großstadt landet auf einem Bauernhof in der brandenburgischen Pampa. In Dennis Schanz‘ Kurzfilm Auf dem Land geht es aber gar nicht um den Konflikt zwischen dörflicher Tugend und städtischer Jugend. Sondern vielmehr um eine allgemeine jugendliche Orientierungslosigkeit, um Ausgrenzung und das drohende Erwachsenwerden.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht der 14-jährige Volkan. Er wird vom Jugendamt den Sommer über aufs Land geschickt. Dort soll er nicht nur schuften, sondern auch auf andere Gedanken kommen und Abstand gewinnen von einem offensichtlich problematischen Alltag in der Stadt. Was genau Volkan angestellt hat, bleibt – wie vieles andere – unerwähnt. Auf dem Land ist ein Kurzfilm ohne viel Handlung und Dialoge. Er zieht seine Stärke aus den Stimmungen und Zwischentönen, die in den knapp 15 Minuten immer wieder wechseln.

„Die kleinen persönlichen Fragen interessieren mich mehr als die großen, politischen“, sagt der Regisseur , „deshalb durchlebt unser Protagonist die unterschiedlichsten Emotionen und Verhaltensweisen.“ Die Zuschauer begegnen distanzierten Bauern, vergeblich bemühten Streetworkern und Jugendlichen, die Volkan kritisch beäugen. Je länger der Tag dauert, desto frustrierter wird der Junge, bis sich die Spannung in einer überraschenden wie schockierenden Szene entlädt und er sich plötzlich mit sich selbst auseinandersetzen muss.

Das Ende von Auf dem Land hat Schanz dabei bewusst offen gehalten, um nicht belehrend daherzukommen. „Ich hoffe stattdessen, dass sich der Zuschauer für ein paar Minuten dem Jungen nahe fühlt und mit ihm auf die Reise geht“, sagt Schanz.