Manchmal muss man die wirklich wichtigen Fragen stellen. Etwa, was einem durch den Kopf geht, wenn man aus einer Höhe von 43.000 Fuß ohne Fallschirm Richtung Erde rauscht. Denkt man an die Familie, die Freunde, das etwas zu hart gekochte Ei beim Frühstück? Zischt das gesamte Leben noch einmal vorbei wie in schlechten Filmen?
Alles Quatsch, weiß der Erzähler im Kurzfilm 43.000 Feet. Das Einzige, über das man nachdenkt, ist wie man am besten aufkommen sollte – nämlich mit den Füßen zuerst. Und sollte man den Aufprall tatsächlich überleben, sind nur zwei Dinge sicher: Es wird wehtun. Und die Zeitungen schreiben über dich.
Das klingt alles ziemlich morbide. Ist es aber gar nicht. Der neuseeländische Filmemacher Campbell Hooper hat sich für 43.000 Feet nämlich etwas ausgedacht. Da wäre etwa der Protagonist, der Statistiker John Wilkins. Der ist nicht nur ein analytischer Beobachter, wie es sein Job eben erfordert. Er ist auch ein herrlich trockener Erzähler. Nüchtern doziert er von seinem unfreiwilligen Flug, der präzise drei Minuten und 48 Sekunden dauert. Überraschend, wie viel er in dieser Zeit zu berichten hat.
Womit wir bei der zweiten Besonderheit wären: 43.000 Feet lebt von der kreativen Umsetzung. Die Live-Action wird durchbrochen von sich wiederholenden Szenen, von Statistiken, Bildern aus Anatomiebüchern und Comic-Sequenzen. Was zunächst anstrengend klingt, hält die Erzählung des Protagonisten zusammen: Plötzlich befindet sich der Zuschauer nicht bloß im Flug mit ihm, sondern in seiner Kindheit, bei seiner Bucketlist und einem Obdachlosen, der keine Zeitmaschine bauen kann. Klingt komisch? Nein, klingt sehenswert.