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Netzfilm der Woche: „Prospect“

 

Ein Kommentar unter dem Video von Prospect bringt es auf den Punkt: „Ich mag diesen wiederauflebenden Indie-Zugang zu Science-Fiction.“ Im Fall von Prospect ist leicht zu sehen, was damit gemeint ist. Der Kurzfilm, aufgenommen in den Wäldern des US-Bundesstaats Washington, hat diesen Look, der mit seinen Filtern schnell an die Bilder auf Instagram erinnert: alles etwas weich, alles etwas Sepia. Dazu kommen die Requisiten: Raumanzüge aus den sechziger und siebziger Jahren geben Prospect die nötige Brise Retro-Futurismus.

Die Geschichte handelt von einem Vater und seiner Tochter, die auf einem entfernten Planeten gelandet sind (After Earth, anyone?). In den wunderschönen, aber giftigen Wäldern suchen sie nach Aurealac – Raupen, die offenbar viel wert sind. Doch sie sind nicht alleine: Die Konkurrenz pirscht ebenfalls durch die Wälder, und so entwickelt sich nicht nur ein Kampf ums Überleben, sondern auch eine kleine Coming-of-Age-Story: Denn es ist die Tochter, die am Ende die wichtigen Entscheidungen treffen muss.

Prospect debütierte erst vor wenigen Wochen auf dem SXSW Festival. Zuvor finanzierten die Macher den Kurzfilm erfolgreich über eine Kickstarter-Kampagne. Insgesamt standen dem sechsköpfigen Team von Shep Films 28.000 US-Dollar zur Verfügung, wie sie im Blog No Film School schreiben.

Das reicht nicht für viele krachende Effekte, aber die braucht Prospect ohnehin nicht. Neben dem Retro-Ansatz konzentriert sich der Kurzfilm vor allem auf die Stimmung, dieses ständige Gefühl, dass etwas nicht zu stimmen scheint. Dazu flirrt und surrt es fleißig vor der Linse, bis auch der letzte Zuschauer erkennt: Ja, das ist wirklich hübsch gefilmt. Prospect ist vielleicht Sci-Fi für Hipster. Aber das muss ja nicht schlecht sein.