Natürlich waren die Vergleiche mit YouTube sofort da: „Amazon startet YouTube-mäßige Videosektion“, schrieb etwa das Technikblog Techcrunch, und auch in vielen anderen Artikeln zum Thema fanden ähnliche Vergleiche statt. Der Anlass heißt Amazon Video Shorts und hat so ziemlich nichts mit YouTube zu tun, außer dass die Sparte kurze Videos zum Streaming anbietet – und zwar als eine Weiterführung des Teleshoppings.
Die Video Shorts enthalten bislang Interviews mit Schauspielern und Musikern, Filmtrailer und Produkttests. Auf den ersten Blick sieht es tatsächlich wie eine gewöhnliche Videoplattform aus: Sehr aufgeräumt, mit den entsprechenden Videoinformationen und der Möglichkeit, die Inhalte zu kommentieren und zu bewerten.
Der Clou: Die Videos stammen nicht wie etwa bei YouTube von Privatpersonen, sondern ausschließlich von Produktionsfirmen, von Herstellern und Plattenlabeln. Wer etwa nach dem neuen Album eines bestimmten Künstlers sucht, bekommt künftig auf Amazons Seite einen Link zum aktuellen Musikvideo angezeigt. Wer nach der neusten Gartenkralle sucht, bekommt einen PR-Clip über die Funktionsweise mitgeliefert. Und wer Games mag, findet dort ab sofort auch ausgewählte Videos der Website Polygon.
Wie Mashable schreibt, möchte Amazon damit ganz offensichtlich keine Konkurrenz zu YouTube aufbauen (mit seinem Instant-Video-Dienst hat es der Konzern ohnehin eher auf Netflix abgesehen), sondern sein E-Commerce-Geschäft ausbauen. Video Shorts ist die Weiterführung der kleinen Produktvideos, die Amazon schon länger für diverse Produkte anbietet. Da ist es auch nicht überraschend, dass sich die Videos nicht auf andere Seiten einbetten lassen – dort könnte man dann ja nicht gleich auf die verwandten Produkte verlinken.