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Die ARD arbeitet an einem Streaming-Portal

 

© Dominique Faget/Getty Images
© Dominique Faget/Getty Images

Germany’s Gold, das war nicht etwa der Vorgänger von Deutschlands Beste!, sondern ein geplanter Streaming-Dienst der ARD und des ZDF. Die Nutzer, so war der Plan, konnten in der Videothek Inhalte aus den Programmen anschließend online angucken – gegen eine Gebühr. Anders als in den jetzigen Online-Mediatheken sollten die Inhalte dort zeitlich unbegrenzt verfügbar sein, und das Angebot zudem ein bis zu 60 Jahre altes Archiv aus Filmen, Serien und Dokumentationen enthalten.

Das Projekt scheiterte im Winter 2013, als das Kartellamt den Start untersagte. Durch die Kooperation zwischen ARD und ZDF könnten die Preise und die Auswahl abgesprochen werden, hieß es vonseiten des Kartellamts. Bereits im Jahr 2012 scheiterte ein ähnliches Projekt der Privatsender RTL und Pro7.

Obwohl Germany’s Gold inzwischen Geschichte ist, arbeiten die Öffentlich-Rechtlichen Sendeanstalten offenbar an einem Nachfolger. Das geht aus dem Jahresabschluss der WDR Mediagroup im Bundesanzeiger hervor. Dort steht: „Zudem steht in 2014 der Aufbau eines Alternativprojekts zu Germany’s Gold an. Hierzu werden Gespräche im Produzentenkreis und im Kreis der ARD-Verwertungstöchter geführt. Ziel ist es, eine umsetzbare (sowohl juristisch als auch wirtschaftliche) Alternative für Germany’s Gold in den Markt zu bringen.“

Gespräche mit Partnern und Verlagen

Tatsächlich sieht der Markt anders aus als noch vor einem Jahr: Netflix startet im September in Deutschland, um Watchever gab es unlängst Gerüchte eines Verkaufs, und auch Pro7/Sat.1 investieren abseits des Streaming-Portals Maxdome heftig in Online-Angebote. Da ist es nicht verwunderlich, dass auch die Öffentlich-Rechtlichen den Anschluss nicht verpassen möchten.

Michael Loeb, Geschäftsführer der WDR Mediagroup, sagte der Funkkorrespondenz: „Wir sprechen mit verschiedenen potenziellen Partnern sowohl von Sendern als auch aus Produzentenkreisen sowie Verlagen.“ Auch nach dem Ende von Germany’s Gold wolle man alternative Verwertungsquellen sondieren.

Bislang ist lediglich von den ARD-Verwertungstöchtern die Rede, nicht aber vom ZDF. Es ist also denkbar, dass die ARD schon bald einen alleinigen Vorstoß in den Online-Strreaming-Markt wagt. Interessant dürfte sein, ob ein solche Angebot nur Inhalte aus der ARD-Familie enthält, oder auch Inhalte aus dem Ausland lizenziert, um somit eine Alternative zu Angeboten wie Netflix zu schaffen. Man hoffe, noch in diesem Jahr konkrete Informationen liefern zu können, sagt Michael Loeb.