Lesezeichen
‹ Alle Einträge

Netzfilm der Woche: „The Nobodies“

 

The Nobodies
© Bluff City Productions

Greg Bratman und Dusty Brown kennen die Geschichte nur allzu gut: Jung, mittelgutaussehend, Außenseiter und notorisch missverstanden sucht Anerkennung in der großen Welt des Showbusiness – und landet doch nur bei Open-Mic-Nächten in den ranzigen Eckkneipen der Stadt. Die Karriere der beiden Musiker und Comedians, die sich bereits seit der High School kennen, begann nämlich ähnlich, bevor sie am New Yorker Improvisationstheater Upright Citizen Brigade erste Erfolge feierten. In ihrer langjährigen Show The Barrel Brothers spielten sie zwei Brüder aus Kansas, die in New York groß herauskommen wollten.

Eine klassische Außenseiter-Story erzählen Bratman und Brown auch in ihrem ersten Kurzfilm The Nobodies. In dem über Crowdfunding finanzierten Film spielen sich die beiden unter ihren eigenen Namen als zwei Musiker mit großen Plänen und kleinen Mitteln. Dusty ist der Ehemann einer erfolgreichen Sitcom-Darstellerin, die ihn in ihrer Sendung immer wieder auf die Schippe nimmt, während er bei seinen eigenen Auftritten nie einen Ton herausbringt. Greg ist ein Postbote, der nach sechs Jahren gefeuert wird und deshalb Abschied nehmen muss von den Menschen, die ihm auf seiner täglichen Route ans Herz gewachsen waren. Wie das Schicksal so möchte, treffen die beiden Außenseiter zufällig zusammen.

The Nobodies betritt erzählerisch kein Neuland, sondern punktet vor allem mit viel Charme. Ihr Versagen sowohl im zwischenmenschlichen als auch professionellen Bereich kontern die beiden Protagonisten mit sympathischer Verschrobenheit und liebevollem Losertum, mit dem sie sich am Ende nicht nur in die Herzen der Zuschauer spielen.

Trotz des kleinen Budgets konnten Bratman und Brown eine handvoll bekannter Schauspieler für The Nobodies gewinnen: In den Nebenrollen treten unter anderem die Comedians Tony Hale (Arrested Development) , Jack McBrayer (30 Rock), und Ellie Kemper (Bridesmaids) auf, was die beiden Protagonisten zusätzlich auf einer Meta-Ebene als Außenseiter erscheinen lässt – und gleichzeitig das Gegenteil beweist: Denn wer solche Namen für einen Kurzfilm zusammenbekommt, ist definitiv kein Nobody mehr.